Das Ideale Heim 06/2017

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NR. 6 Juni 2017

Juni 2017 www.das-ideale-heim.ch CHF 9.50

ATELIER Zu Besuch bei Mark Braun in Berlin

BODEN & WAND Tapeten, Textilien, Stein, Parkett und Teppiche

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pe 20 Seiten S

KONTRAST: Gegensätze ziehen sich an

E N O L A S O N A L I M ds 2017

Die Tren

ATELIER: Zu Besuch bei Mark Braun SALONE MILANO: Die Trends 2017 SPEZIAL: Boden & Wand

KONTRAST SCHWARZ & WEISS, STADT & LAND, HELL & DUNKEL, OFFEN & GESCHLOSSEN: GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN

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E D I T O R I A L

Kontrastspiel Ich muss gestehen, es gibt eine Woche, nach der ich mich das ganze Jahr über besonders sehne – und damit meine ich nicht meine Sommerferien. Nein, es ist jene Aprilwoche, in der das Event des Jahres, sprich der Salone del Mobile in Milano, stattfindet. Für mich ist der Besuch der Designmesse wie ein Bonuspaket zu meinem bereits abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Jedes Jahr trifft sich in den malerischen Strassen zwischen Palazzi und Kathedralen das Who is who der internationalen Design- und Möbelbranche. Während sich einerseits die Möbelhersteller auf der Messe präsentieren, buhlen andererseits in der Stadt zahlreiche Unternehmen mit aufwendig inszenierten Ausstellungen und Installationen um Aufmerksamkeit. Es ist die Woche im Jahr, in der wir versuchen, so viele Bilder dieses bunten Feuerwerks einzufangen wie nur möglich, um Ihnen diese hier zu präsentieren. Wie immer haben wir uns ins Getümmel gestürzt: Während Cornelia Etter die neue Designergeneration am Salone Satellite (Seite 90) unter die Lupe nahm, habe ich mich am Fuorisalone (Seite 92) unters Volk gemischt. Auf der Messe haben wir uns dann gemeinsam mit Anita Simeon Lutz die Produktneuheiten (Seite 78) angeschaut. Eine andere Art von Konstrastprogramm bieten die beiden Architekturreportagen, die ebenfalls mit Gegensätzen spielen. Zum einen zeigen wir ein pragmatisch und gleichzeitig poetisch gestaltetes Holzhaus auf den Azoren (Seite 44). Und zum anderen präsentieren wir Ihnen die gelungene Sanierung eines 50er-Jahre-Hauses in Köln (Seite 54), dessen Hülle und Kern eine sinnliche Symbiose aus Alt und Neu eingehen. Weiter bietet unser grosses Boden- und Wand-Spezial reichlich Neuheiten und Inspiration (Seite 62).

Reduziert auf jedes Detail. Siedle Basic Der Einstieg in die Türkommunikation von Siedle. www.siedle.ch

Foto: Mirjam Kluka

Gute Lektüre wünscht herzlichst

CARINA ITEN Redakteurin carina.iten@archithema.ch Das Ideale Heim im Juni 2017 — Editorial

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I N H A LT Auslese

Juni 2017

KUNSTSTÜCK

Seite 18

My Day With

Köln

TINA AICH

KONTRASTREICH

Seite 72

Seite 54

Entree 17 Mein Ideales Heim –— Silvia Steidinger ist unterwegs zu Hause.

38 Bücher –— Lektüre für die ersten Sommertage.

18 Auslese –— Neuigkeiten aus Architektur, Design und Kunst.

40 Atelier –— Ein Besuch in der Werkstatt von Mark Braun in Berlin.

26 Architektur –— Miller & Maranta Architekten denken in Basel die klassische Blockrandbebauung weiter. Kontrast: Das Innenreich des Holzhauses von Sami Arquitectos auf den Azoren in Portugal. (Titel: Christian Schaulin)

28 Ausflug –— Die spektakuläre Welt von Charlie Chaplin in Corsier-sur-Vevey. 30 Jubiläum –— 125 Jahre Keramik Laufen: Eine Erfolgsgeschichte. 32 Reisen –— Über den Dächern der Metropole Bangkok. 34 Swissmade –— Sparschäler «Rex», der König der Küche.

Fokus Kontraste 44 Azoren –— Das poetische Kontrastspiel eines dunkel gebeizten Holzhauses in Portugal. 54 Köln –— Eine sinnliche Symbiose aus alter Hülle und neuem Kern.

Wohnen 72 My Day With –— Zu Besuch bei Tina Aich in einem Haus des Schweizer Architekten Eduard Neuenschwander.

36 Design –— Die bunte Welt von Cristian Zuzunaga.

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Fotos: Catherine Gailloud (1), Uwe Spoering (1)

24 Agenda –— Veranstaltungen im Juni, die Sie nicht verpassen sollten.

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The Other Conversation

Beam Sofa System designed by Patricia Urquiola. Photographed at Balint House by Fran Silvestre Arquitectos, Spain discover more at cassina.com

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Salone del Mobile MILANO

Seite 78 Bad PLANUNGS-EVENT

Seite 106 Küchen DRAUSSEN KOCHEN

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Rundgang 78 Salone del Mobile –— Impressionen von der grössten Möbelmesse der Welt in Mailand. 98 Visite –— Besuch in der belgischen Sitzmöbelmanufaktur Jori.

Spezial «Boden & Wand» 62 Von oben bis unten –— Neuheiten, die Räume frisch glänzen lassen. 70 Kinnasand –— Das niederländische Designduo Studio Wieki Somers im Interview.

Standards 3 13 14 96 107 130

Editorial Impressum Köpfe Prämien Wettbewerb Vorschau Juli/August

100 Küche –— Neue Grills und OutdoorKüchen im Visier. 104 Bad –— Die neue Premium-Kollektion «Finion» von Villeroy & Boch setzt auf edle Materialien und ganzheitliche Beleuchtungskonzepte.

Serviceguide 116 Profis 120 Service: Neues auf einen Blick 122 Die Experten 126 Designhotels 127 Adressen

106 Badplanungs-Event –— Von der Nasszelle zum Private Spa. 108 Garten –— Stadtgärtnerei Zürich: Eine Grünoase mitten in der Stadt.

Garten GRÜNE WELTEN

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Das Ideale Heim im Juni 2017 — Inhalt

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Italian Masterpieces ARCHIBALD ARMCHAIR. DESIGNED BY J.M. MASSAUD. SALA DEL THE, PALAZZO COLONNA, ROMA. poltronafrau.com Infos Schweiz Ph +41 44 543 63 63 - info@artapetum.ch

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AUSLESE Architektur und Landschaft: Museum «Soulages» in Rodez, Frankreich von RCR Arquitectes in Zusammenarbeit mit G. Trégouët.

PRITZKER PREIS

Die Gewinner 2017 RCR Arquitectes

Die Pritzker-Preisträger 2017: RCR Arquitectes (Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta).

Der Pritzker Preis geht in diesem Jahr an die drei spanischen Architekten Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta. «Die Jury hat drei Architekten ausgewählt, die seit fast drei Jahrzehnten zusammenarbeiten und einen Einfluss auf die Disziplin weit über ihre unmittelbare Umgebung hinaus haben. Auszeichnungswürdig sind ihre Werke von öffentlichen und privaten Räumen bis zu kulturellen Veranstaltungsorten und Bildungseinrichtungen plus ihre Fähigkeit, sich spezifisch auf die Umgebung der jeweiligen Standorte zu beziehen. Dies ist ein Beweis für ihre Entwurfsarbeit als Prozess und tiefe Integrität, die zu emotionaler und erlebnisorientierter Architektur führt», so die Worte von Tom Pritzker, dem Präsidenten der Hyatt Foundation. MTG www.pritzkerprize.com, www.rcrarquitectes.es

Guten Flug! blickfang

Eine Zusammenarbeit zwischen Alessi und Delta Air Lines brachte eine neue Linie für den gastronomischen Service an Bord hervor. Besteck, Gläser, Geschirr, Tabletts und weitere Accessoires werden schrittweise ab Frühling 2017 in den verschiedenen Klassen eingeführt. Die umfassende Kollektion basiert auf populären Artikeln, die auf Entwürfe zahlreicher namhafter Designer zurückgehen. www.alessi.com

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3 Lichtspiel

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Die Gartenbeleuchtung «Reeds» bezaubert durch ihr besonders raffniertes Lichtspiel. Mit dieser filigranen Leuchte werden sanft im Winde wiegende Schilfrohre nachempfunden. Das abgestrahlte Licht der transparentem LED-Leuchtruten aus Acrylglas reagiert ebenso empfindlich auf einen Windhauch wie das besagte Vorbild aus der Natur. www.artemide.com

Fotos: Javier Lorenzo Domínguez (1), Hisao Suzuki (1)

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Vom 21. bis 23. April gastierte die internationale Designmesse blickfang zum achten Mal in Basel und lockte 12 100 Besucher an. Den blickfang-Designpreis «Möbel & Produkt» erhielt Stefan Irion aus Winterthur, dessen Regale längst in vielen Haushalten eine Heimat gefunden haben und als Klassiker gelten dürfen. In der Kategorie «Mode & Schmuck» erhielt wiederum das Zürcher-Berliner Start-up Selfnation, das massgeschneiderte Jeans und Chinos per Onlineorder anbietet. www.blickfang.com

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Home at last.

AGENT FOR SWITZERLAND ANDRAX GmbH Sunnehaldenstrasse 12a CH-8311 Bruetten Tel. +41 52 355 00 70 info@andrax.ch

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AUSLESE

Steinblume: Die «Fiore di pietra» ist das neue Tessiner Wahrzeichen.

MARIO BOTTA

Feierliche Einweihung «Fiore di pietra» Seit Kurzem ist das Panoramarestaurant «Fiore di pietra» auf dem Tessiner Berg Monte Generoso offen für Besucherinnen und Besucher. Das Gebäude wurde vom weltberühmten Architekten Mario Botta entworfen und gilt als das neue Wahrzeichen der Region. Die «Fiore di pietra» (Steinblume) verfügt über eine achteckige Grundfläche, deren zentrale Räume von «Blütenblättern» umschlossen werden. An der Ostseite lässt die «Blütenkrone» Platz für eine Terrasse, die dem Verlauf des Berggrats folgt. Das Tragwerk aus Stahlbeton ist mit grauem Naturstein verkleidet. Die einzelnen Türme sind mit grosszügig verglasten Flächen verbunden, die eine 360-Grad-Panoramasicht zulassen. MTG www.montegeneroso.ch

Die aktuelle Hermès-Kollektion beinhaltet elegante und fantasievolle Designs für neue Outdoor-Stoffe. Die Kollektion bietet vier Farbharmonien und lässt uns auf Kissen in den Nuancen Atlantique, Terracotta, Émeraude und Sablevon im, am und auf dem Wasser träumen. Das Zusammenspiel von Motiven und grafischen Mustern erlaubt eine vielfältige Kombination der verschiedenen Stoffe. www.hermes.ch

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2 Hello Future

Möbel per Klick Mit Hilfe der Web-Plattform mycs können Kunden ihren individuellen Geschmack sowie ihre Persönlichkeit in einem selbstdesignten Möbel ausdrücken. Regale, Tische oder das neue Beistelltischsystem «Syde» bietet viel Gestaltungsspielraum. Dank der unzähligen und frei wählbaren Möglichkeiten betreffend Masse, Farben und Materialien erfüllt «Syde» jegliche Ansprüche. ch.mycs.com

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Vom 7. bis 10. September 2017 findet zum ersten Mal die Design-Biennale Zürich statt. Unter dem Titel «Hello Future» zeigt sie, wie Design die Zukunft denkt: digitale Fabrikation, experimentelle Prozesse, aktive Materialien und Gesellschaftsentwürfe von gestern und morgen. Dabei sollen sich Besucher aktiv und kritisch beteiligen können. www.designbiennalezurich.ch

Fotos: Beat Pfändler (1)

Edle Stoffe

Mario Botta: Der bekannte Architekt entwarf das nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellte Gebäude auf dem Monte Generoso.

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Die rahmenlosen Schiebefenster des Schweizer Herstellers Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung über. Innenräume verwandeln sich so zu Aussenräumen und ermöglichen eine einzigartige Wohnatmosphäre. SKY-FRAME.CH

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Pragmatisch & poetisch Dunkel gebeiztes Holz und Nuancen von Grau und Cremeweiss bestimmen die Farbigkeit dieses Hauses auf den Azoren. SAMI ARQUITECTOS aus SetĂşbal spielen aber auch noch mit anderen Kontrasten. Text + Produktion: Kerstin Rose, Fotos: Christian Schaulin

Typisch: Die Gestaltung des GrundstĂźcks zitiert die Flora und Fauna der Insel.

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Eingebettet: Das Gebäude passt sich trotz klarer Formensprache perfekt dem Terrain an. Die klar geschnittene Kubatur des Baus kontrastiert die sanfte, hßgelige Landschaft.

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Glanzstück Dank einer Sanierung brachten KOSTULSKI ARCHITEKTEN einem fünfzigjährigen Haus seine ursprüngliche Eleganz zurück. Text: Carina Iten, Fotos: Uwe Spoering

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Atrium: Der Innenhof ist der optische Mittelpunkt des gesamten Hauses. Alle Blickachsen kreuzen diesen Raum und enden wie bei einer Fotolinse im Garten. Umgenutzt: Die ursprünglich U-förmige Atriumanlage wurde in den 80er-Jahren durch einen Schwimmbadanbau ergänzt. Dieser Gebäudeteil wird heute als Schlaftrakt genutzt.

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BODEN& WA N D

Von oben bis unten Jeder Raum erhält durch die Auswahl bestimmter Materialien, Texturen und Farben einen unverwechselbaren Charakter. Redaktion: Cornelia Etter

Little Greene: Der englischeTapetenund Farbspezialist ist einmal mehr in die Archive eingetaucht und hat diverse historische Motive neu aufbereitet. Das Design von «Upper Brook St.» aus der «London Wallpapers IV» Kollektion weist farbenfrohe Kniphofia-Blumen auf, die auch als Fackellilien oder Raketenblumen bekannt sind. www.littlegreene.eu

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Jab Anstoetz: «Lake» aus der exklusiven Kollektion «Secrets» erinnert an das Lichtspiel auf einer Wasseroberfläche. Die leicht changierend wirkende Dessinierung macht das Betrachten immer wieder zum Erlebnis. www.jab.de

Bisazza: Die besondere Optik des «ZigZag»Parketts aus der Eichenholz-Kollektion «Wood» von Studio Job wird durch die fischgräteartige Anordnung der Elemente erzielt. Diese umfassen 30 x 10 Zentimeter und sind in zehn verschiedenen Braun- und Beige-Tönen erhältlich. www.bisazza.com Stone Group: Der naturbelassene Steinboden bringt die Urkraft des über Jahrmilliarden gewachsenen Materials in die Wohnräume. Der gespaltene Stein in bruchroher Beschaffenheit wurde von den Spezialisten von Stone Group nach der Verlegung von Hand nachgespalten, damit keinerlei scharfe Kanten, auch Überzähne genannt, abstehen. Verlegt wurde «Hellas Quarzit», gespalten, im Bahnenformat mit unterschiedlichen Breiten. www.stonegroup.ch

Kvadrat: «Steelcut Trio 3» ist ein strapazierfähiger Möbelstoff aus Wolle, der über die gleiche Konstruktion wie «Steelcut» verfügt. Der ursprünglich von Frans Dijkmeijer designte Stoff wurde um neue Farbkombinationen von Giulio Ridolfo erweitert. Die dreidimensionale Oberfläche von «Steelcut Trio 3» erinnert an kleine Pyramiden oder Nieten. Der Stoff ist garngefärbt und aus Garnen in drei Farben gefertigt. www.kvadrat.de

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Poliform: Goldene Wände, Lack- und Grautöne sowie kunstvolle Leuchtobjekte boten die perfekte Kulisse für den Auftritt der Firma Poliform am diesjährigen Salone del Mobile. www.poliform.it

S A LO N E DE L M O BIL E

Auf Entdeckungstour Das Ideale Heim war für Sie am wichtigsten Design-Event des Jahres. Dabei sind uns folgende Stimmungen, Details und Materialien aufgefallen. Redaktion: Anita Simeon Lutz, Carina Iten, Cornelia Etter

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er Salone del Mobile ist ein Fixpunkt in der Agenda aller, die irgendetwas mit dem Thema Design, Gestaltung, Architektur und Möbel zu tun haben. Nicht nur das Areal der Fiera in Rho wird zum Stelldichein der Branche, auch die ganze Stadt ist auf den Beinen, um dem Schönen zu frönen. Da werden in der Via Durini vor den Toren der grossen italienischen Designmarken auch schon mal strassenlange rote Teppiche ausgelegt und riesige Töpfe mit Olivenbäumen auf die Gehsteige gestellt. Fahnen flattern im Winde, Palazzi öffnen ihre Türen und Innenhöfe werden sichtbar, die man sonst nur als absoluter Insider zu sehen bekommt. Auch für uns ist der Salone ein Fixpunkt im Jahresablauf, auf den wir uns bereits schon lange im Voraus freuen. Und Vorfreude ist be-

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kanntlich die schönste Freude, denn wenn man dann da ist, sich in den Hallen der Fiera umsieht, dann scheint einem doch vieles austauschbar oder déjà vu. Man kann eigentlich auch in der Gestaltung das Rad nicht neu erfinden. Ein Stuhl zum Beispiel war und ist ein Stuhl. Ob auf drei oder vier Beinen, auf Kufen oder nicht – der Stuhl sollte doch stets dem menschlichen Körper zur Entspannung dienen. Dennoch kann man die Objekte auch anders betrachten und dafür braucht man vielleicht den Blick von aussen. Darum sind die interdisziplinären Ansätze am Fuori Salone, wo sich Design mit Kunst und Architektur verbindet, auch viel spannender als am Salone selbst, denn hier werden Entwurfsprozesse hinterfragt, Sachen zerlegt und wieder neu zusammengefügt und damit Trends aufgespürt. Trends entstehen bekanntlich dann, wenn viele Leute das gleiche Bedürfnis haben. Sie drücken den Zeitgeist aus

und sagen sehr viel über den Zustand unserer Gesellschaft aus. Dabei ist die Rückkehr zu warmen Materialien, zu bunten Farben und Mustern kaum übersehbar. Unsere vier Wände werden zum Rückzugsort, zum Nest, das man sich wie ein Vogel aus verschiedenen Einzelstücken und den unterschiedlichsten Materialien zusammenstellt. Die Einzelstücke werden dabei immer kleiner. Waren vor Jahren im Sofabereich nur mehr grossformatige, kubische Polsterlandschaften zu sehen, so sind es heute weit kleinere, ergonomisch durchdachte, eventuell auch härtere Stücke, die den Ton angeben. Dabei spielen auch die Details eine wichtige Rolle, denn um mit einem Zitat von Charles Eames abzuschliessen: «The details are not the details. They make the design.» Die nächste Ausgabe des Salone del Mobile findet vom 17. bis 22. April 2018 statt. www.salonemilano.it Das Ideale Heim im Juni 2017 — Salone del Mobile

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B&B: Eine Kooperation von Samsung und B&B brachte den wohnlichen Fernseher «The Frame» zutage, der als Bild getarnt überall Platz findet. www.bebitalia.com, www.samsung.com

Wittmann: Den ausgezeichneten Freischwinger-Sessel «Jolly» von Jan Armgardt gibt es auch in schönen Stoffbezügen. www.wittmann.at

STIMMUNGEN Warme Gold-, Grau- und Beigetöne bestimmen die Auftritte. Die Formen werden weicher, runder, fluffiger. Zum Chillen eben.

Martinelli Luce: Mit der Produktion der Leuchte «Coassiale» des jungen Designers Vittorio Venezia fördert Martinelli Luce auch den Nachwuchs der guten Gestaltung www.martinelliluce.it

Riva 1920: Die Zusammenarbeit mit Karim Rashid und der Edel-Automarke Lamborghini bescherte Riva kurvige Formen bei den Wohnmöbeln. www.riva1920.com

Cassina: Eine offene Tragstruktur und weiche, individuell arrangierbare Kissen prägen das Sofa «Soft Props» von Konstantin Grcic für Cassina. www.cassina.com

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Mobimex: Der Beistelltisch «Volta», designt von Daniel Wehrli, ist in drei unterschiedlichen Formen erhältlich. www.mobimex.ch

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Minotti: Das «Lawrence Seating System» ist ein Sitzprogramm mit klassisch modernem Esprit, das sich über eine Folge von grosszügigen, aber rigorosen Volumen entwickelt. Design: Rodolfo Dordoni. www.minotti.com

Verzelloni: Das «Nilson»-Sofa vom Studio Lievore Altherr überzeugt dank Reduktion, hochwertigen Materialien und natürlicher Eleganz. www.verzelloni.it

Flos: Die Leuchte «Noctambule», designt von Konstantin Grcic, ist von den Eulen inspiriert worden. Unsichtbar am Tag, entfalten sie ihre volle Aktivität bei Nacht. www.flos.com

Kartell: Die neue Kunststoff-Oberfläche und die Farbpalette der Leuchte «Bella» von Ferruccio Laviani ähneln Biskuitkeramik. www.kartell.com

Foscarini: Mit einer wunderbaren Ausstellung über verschiedene Lichtstimmungen, wie etwa den Sonnenuntergang in Sardinien, machte Foscarini auf sich aufmerksam. www.foscarini.com

Missoni Home: Bunte Stoffe und Muster prägen seit je die Wohnmöbel von Missoni Home. Im Bild die neue Stoffkollektion «Geranium». www.missonihome.com

Flexform: Der neue Art Director Stefano Gaggero hat der Kollektion «Mood» von Flexform neuen Aufwind gegeben. www.flexform.com

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Zanotta: Das Sofa «Flamingo» von Damian Williamson ist frei komponierbar und auch als Zweisitzer und als Sessel erhältlich. www.zanotta.it

Molteni: «Teorema» von Ron Gilad für Molteni & C ist eine Sammlung von Kommoden in verschiedenen Konfigurationen. Die Elemente von «Teorema» können einzeln verwendet oder durch Stapeln zur Komposition werden. www.molteni.it

De Sede: Das Sofa «DS-22» ist eine Erweiterung des Erfolgsmodells «DS-21» von Stephan Hürlemann und baut auf derselben strengen Architektur auf. So lässt es sich kultiviert entspannen. www.desede.ch

Porträtbild: Tommaso Gesuato

Verstehen sich: Knud Erik Hansen (links) mit dem Designer Anker Bak und dem Schaukelstuhl in zwei Ausführungen.

ROCKING NEST CHAIR

KNUD ERIK HANSEN & ANKER BAK

«Meine Ideen sollen in die Welt hinaus» Wie ist die Zusammenarbeit entstanden? KNUD ERIK HANSEN: Wir bekamen von Anker eine Mail mit einem Bild von seinem Schaukelstuhl, der bereits fertig war. Das war aussergewöhnlich. Die meisten Designer, die auf uns zukommen, schicken Renderings oder Skizzen und denken, wir machen den Rest. Zudem gab es noch eine schöne Geschichte hinter dem Stuhl und so luden wir Anker mit dem Stuhl ein. Wie geht die schöne Geschichte hinter dem Stuhl? ANKER BAK: Meine Schwester hatte ein Baby und suchte einen gemütlichen Platz, wo sie ihr Baby stillen konnte. Damals wohnte sie in einer sehr kleinen Wohnung und hatte nur eine Küche. Sie kaufte sich einen schrecklich grossen Schaukelstuhl. Und so dachte ich, es wäre schön, einen gemütlichen

Schaukelstuhl für sie und das Baby zu schaffen, der auch noch einfach zu verstauen ist. Wie lange dauerte es, bis der Prototyp stand? AB: Etwa ein halbes Jahr. Ich bin Möbelschreiner und mache immer alles selbst, so dauert es manchmal ein wenig länger, dafür weiss ich, was ich bekomme. Was unterscheidet den «Rocking Nest Chair» von anderen Schaukelstühlen? AB: Der grösste Unterschied ist sicher, dass er zusammenklappbar ist. Er ist zudem auch kleiner, viele Schaukelstühle sind gross und klobig, und in Kopenhagen, wo ich wohne, haben viele eine kleine Wohnung. Der «Rocking Nest Chair» ist ideal dafür gemacht. Wie ist es für Sie, die Reaktion der Messebesucher zu sehen? AB: Es ist ein wirklich schönes Gefühl, die Leute zu beobachten und das Produkt hier zwischen allen anderen Möbeln zu sehen und zu wissen, dass es nicht mehr nur bei mir in der Werkstatt ist. Meine Ideen sollen in die Welt hinaus, auf meinem Tisch erfüllen sie keinen Zweck. www.carlhansen.com

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