UMBAUEN+RENOVIEREN 01/2025

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Küchen der Schweiz

Gestaltung, Ge r äte, Armaturen

VILLA SONNENBERG

Das Kulturgästehaus in Lenzburg

VORHER/NACHHER

Ein 1950er-JahreChalet in den Waadtländer Voralpen

Überraschungen

Neue Verbindungen und unerwartete Dimensionen: Häuser, die zum Staunen einladen

Dasistkeinegewöhnliche Waschmaschine.

DasistMarcoOdermatts Waschmaschine.

Staunen erlaubt

Mein siebenjähriges Gottemeitli geht nun zur Schule, und kürzlich war Besuchsmorgen. Da wollte ich hin und sie überraschen. Ihre Mutter winkte ab. «Sie mag keine Überraschungen.» Also meldete ich meinen Besuch an, und siehe: Die Freude war zum Glück auch ohne Überraschung gross. Die Situation hat mich aber ins Grübeln gebracht. Kann man Überraschungen (immer in der Annahme, dass es positive sind) denn tatsächlich nicht mögen? Dinge und Situationen, die unverhofft aufregend sind, ablehnen? Für mich schwierig nachvollziehbar, werde ich in meiner Arbeit doch immer wieder aufs Neue überrascht.

So geschehen, als uns Lorenza Donati vom Architekturbüro Alias das transformierte Wohnhaus im Raum Zürich mit Ursprüngen aus dem 17. Jahrhundert zeigte. Was dort unter der Erde zum Vorschein kam, brachte uns ziemlich zum Staunen ... Aber bevor ich Ihnen die Überraschung verderbe: Lesen Sie den Beitrag zu diesem ungewöhnlichen Projekt ab Seite 26. Für grosse Augen sorgt auch der Umbau eines Wohnhauses aus dem 16. Jahrhundert im Bergdorf Riom. Geschickt hat der Architekt und Bauherr Daniel Vega an verschiedenen Stellen Überhöhen in die Struktur des Strickbaus eingewebt und unter anderem einen imposanten Küchenraum geschaffen (ab Seite 38). Und während das Projekt in den Waadtländer Voralpen von Rocades Architectes von aussen auf den ersten Blick wie ein klassisches Chalet aus den 1950er-Jahren daherkommt, hat über die energetische Sanierung eine Verwandlung vorwiegend des Inneren in ein überraschend zeitgemässes, farbenfrohes Zuhause stattgefunden (ab Seite 78). Vielleicht stimmen Sie meinem Patenkind ja aber auch zu und schätzen die Vorfreude mehr als die «Überrumpelungsfreude». Dann werfen Sie doch einen Blick auf unseren «Schlusspunkt», vielleicht können Sie sich dann schon bald auf ein verlängertes Wochenende in dem stimmungsvollen, sorgfältig restaurierten Kulturgästehaus freuen? Oder wünschen Sie sich schon längst eine neue Küche? Dann empfehle ich Ihnen unser Küchenspezial ab Seite 48, um Ideen zu sammeln und Ihr Projekt voller Vorfreude anzugehen – und Ihr Umfeld schon bald mit einem Essen in neuen Räumen zu überraschen.

INHALT

JANUAR/FEBRUAR

2025

Spektrum

08 Unterwegs. Die Architektin und Designerin Andrea Seiler nimmt uns mit nach Kyoto, in das Haus des Künstlers Kawai Kanjiro.

10 Inspiration. Ein buntes Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren.

18 Agenda. Unsere Veranstaltungshinweise.

20 Bücher. Über die Architektur von Shigeru Ban, solche, die nie gebaut wurde, über WohnWissen, das Design der Firma Braun und über Strassenfotografie und Fotos, die aus Wes Andersons Filmen stammen könnten.

22 Porträt. Die jungen Architekten Timothy A llen und Ronan Crippa mit Wurzeln in Dublin und Bern gewähren uns Einblick in ihre Arbeit.

Thema Überraschungen

26 Offene Intimität. Das Architekturbüro Alias hat ein Wohnhaus mit Ursprüngen aus dem 17. Jahrhundert mit spannenden Ideen in die Gegenwart überführt.

38 Harte Schale, weicher Kern. Der Architekt Daniel Vega hat aus einem Strickbau aus dem 16. Jahrhundert ein Berg ­Refugium für sich und seine Familie entwickelt.

Spezial Küche

48 Küchen der Schweiz. Wer seine neue Küche mit der grossen Kelle anrichten will, muss nicht lange suchen – unsere Küchenhersteller:innen haben die richtigen Zutaten.

62 Ordnung hat Stil. Seit 60 Jahren ersinnt und produziert Peka im Seetal innovative Stauraumlösungen, die uns das Leben erleichtern.

64 Rock-’n’-Roll-Braten. Kochen im Selbstversuch – Erlebnisbericht über die Erfahrung mit dem Kombisteamer von Electrolux

68 Die Königsklasse. Mit diesen Hilfsmitteln wird die Zubereitung eines Festmahls vielleicht kein Kinderspiel, aber durchaus möglich.

72 Weniger ist mehr. Diese Armaturen und Wassersysteme überzeugen mit ansprechender Optik und innovativer Technologie, die auch die Umwelt schont. 26 72 10 48

Vorher/Nachher

78 Schlicht und ehrlich. Rocades Architectes haben in den Waadtländer Alpen ein Chalet aus den 1950er-Jahren energetisch saniert und umgebaut.

Fokus

86 Gewusst wie. Ulrike Nicholson thematisiert die Graue Energie bei Sanierungsprojekten.

88 Gebäudehülle im Fokus. Der diplomierte Dachdeckermeister Rolf Weber beantwortet Fragen zum Thema Sanierung.

90 Raum fürs Leben. Innovative Materialien und ein zeitlos elegantes Design zeichnen die Badkollektion «Meda» von Laufen aus.

92 Hoch hinaus. «Bauen im Bestand» als Thema einer Semesterarbeit an der Schweizerischen Bauschule Aarau AG

96 Schlusspunkt. Die Villa Sonnenberg von 1767, ein Kulturgästehaus in Lenzburg.

06 Impressum

91 Wettbewerb

95 Adressen

98 Vorschau

Titelfoto: Markus Bertschi, Umbau Daniel Vega, S. 38 Fotos im Inhalt: Esther Crippa, Elbau, Alan Hasoo, Møbel Copenhagen, Géraldine Recker, Sanitas Troesch

Offene Intimität

Das Architekturbüro ALIAS hat ein Haus mit Ursprüngen aus dem 17. Jahrhundert mit grosser Sorgfalt und spannenden Ideen in die Gegenwart überführt. Durch die Eingriffe entstanden eine Öffnung zur Umgebung und neue Sichtbezüge innerhalb des Hauses.

Text: Susanna Koeberle, Fotos: Géraldine Recker

Der Umbau verbindet die verschiedenen baulichen Eingriffe, die das Haus im Verlauf der Zeit erfahren hat, und macht zugleich seine heterogenen Schichten sichtbar.

Harte Schale, weicher Kern

Fasziniert von den Eigenschaften und Fähigkeiten des historischen Strickbaus, entwickelte Architekt und Bauherr Daniel Vega im Bergdorf Riom aus einem Wohnhaus aus dem 16 Jahrhundert das perfekte Berg-Refugium für seine Familie.

Raya Hauri, Fotos: Markus Bertschi, Redaktion: Britta Limper

Text:

1 Umgeben von ehemaligen Ackerterrassen liegt das zum Ferienhaus umgebaute historische Wohnhaus am Rand des malerischen Savogniner Bergdorfes Riom.

1 Das Äussere des Chalets in Villars-surOllon blieb grösstenteils unverändert. Die neuen Elemente – der halbrunde Balkon und die Eingangstür – sind dank den grünlichen Farbakzenten klar erkennbar.

Schlicht und ehrlich

Mit viel Holz, einer umfassenden energetischen Sanierung und bewusst gesetzten Farbakzenten haben Rocades Architectes in den Waadtländer Voralpen ein Chalet aus den 1950er-Jahren aufgewertet.

Das Bergdorf Villars-sur-Ollon ist dank seiner Nähe zum Lac Léman ein beliebter Ferienort für Anwohner:innen aus Lausanne und Genf. Der kurze Anfahrtsweg lockte auch die Bauherrschaft Jahr für Jahr in das tief gelegene Skigebiet in den Waadtländer Voralpen. Immer besuchten sie dasselbe Chalet, doch aufgrund eines Besitzerwechsels war die Ferienwohnung plötzlich nicht mehr verfügbar. Wie es der Zufall so wollte, stand 2022 das benachbarte Chalet – eines von vier identischen Gebäuden – zum Verkauf. 1957 von einem lokalen Zimmermann erbaut, war das Gebäude seither kaum verändert worden. Sein Zustand war dementsprechend heruntergekommen und eine energetische Sanierung war dringend nötig. Eine Chance für die Bauherrschaft, ihr ganz eigenes Refugium in den Bergen zu schaffen.

Logisch umgedacht

Das Konzept für den Umbau entwickelte sich grösstenteils aus den Gegebenheiten. Einerseits sollte der Zugang neu geregelt werden, denn der Hauseingang befand sich ehemals hinter dem Gebäude, wo er für Gäste schwer auffindbar und für den täglichen Gebrauch nur umständlich über einen Umweg erreichbar war. Gleichzeitig wünschte sich die Bauherrschaft einen Sitzplatz im Freien, denn der vorhandene Balkon war zu schmal für einen Esstisch. «Da wir im Zuge der energetischen Sanierung eine Wärmepumpe eingebaut haben, wurde der ehemalige Heizöltank überflüssig. Diesen Raum konnten wir

2 Für viele Räume wurden massgefertigte Möbel aus Birkenholz hergestellt – etwa diese Bank im neuen, grosszügigen Eingangsbereich.

Text: Alina Tanács, Fotos: Alan Hasoo

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