Umbau + Renovieren 1/2014

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JANUAR + FEBRUAR 2014 ▪ WWW.ARCHITHEMA.CH ▪ CHF 8.50

UMBAUEN+RENOVIEREN

UMBAUEN

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+RENOVIEREN

DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

KÜCHENWELTEN Aktuelle Küchenmöbel, Armaturen und Geräte GEWUSST WIE Umbauten gekonnt finanzieren VORHER/NACHHER Facelifting für ein Haus aus den 1930er-Jahren SWISSBAU Infos und News rund um die Messe in Basel

Architekturpreis 2014

Der beste Umbau Die 11 Finalisten

Thema: Räume öffnen Der beste Umbau: Die 11 Finalisten des Architekturpreises Spezial: Küchenwelten UR_01_14_T_Titel_4c.indd 1

Räume öffnen Das geschickte Anpassen von Grundrissen verleiht kleinteiligen Altbauten Grosszügigkeit 04.12.13 11:03


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Editorial 1 ▪ 2014

Feuer bewahren.

Der Wunsch nach mehr Raum Grosse Räume, kleine Räume ... Offene Grundrisse, freie Grundrisse ... Wenn man ein

Haus neu nach seinen Bedürfnissen plant und baut, kann man den Grundriss weitestgehend selbst bestimmen. Entscheidet man sich hingegen für einen Altbau, so sind die Raumeinteilungen bereits vorgegeben. Heutzutage werden viele einst kleinteilige Grundrisse geöffnet, um den aktuellen Anforderungen ans Wohnen gerecht zu werden. Beat Rothen, Dozent an der ZHAW, nennt den gestiegenen Platzbedarf sowie eine veränderte Lebensweise als Hauptgründe für unser Bedürfnis nach mehr Raum. Zugleich fügt er aber an, dass «nur gross keine Qualität ist. Es braucht ein Gegenüber von grossen und kleinen Räumen, von Offenheit und Rückzugsmöglichkeit. Durch einen gut organisierten Grundriss kann auch auf kleiner Fläche Grosszügigkeit geschaffen werden.» Das ausführliche Interview mit Beat Rothen finden Sie ab Seite 52. Zwei gelungene Beispiele von Grundrissöffnungen finden Sie in unseren Reports. So haben Beer + Merz Architekten in einem Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert zwei Wohnungen zu einer Familienwohnung zusammengeführt und dabei sowohl grosse Öffnungen als auch viel Stauraum geschaffen (ab Seite 42). Und Flavio Perotto und Caspar Hoesch haben einem Einfamilienhaus, das in der Vergangenheit durch Umbaumassnahmen seine ursprünglichen Qualitäten verloren hatte, eine neue Identität verliehen (ab Seite 54). And the winner is ... Nein! Noch ist es nicht ganz so weit. Doch immerhin können wir Ihnen in dieser Ausgabe die elf nominierten Projekte des Architekturpreises Der beste Umbau vorstellen. Auch dieses Mal haben wir wieder zahlreiche Einsendungen erhalten. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Architekten und Bauherrschaften, die ihre Projekte eingereicht haben. Es war alles andere als einfach, aus den 80 Projekten diejenigen auszuwählen, die es verdient haben, der Fachjury vorgelegt zu werden. Gemeinsam mit der Präsidentin der Jury, Ingrid Burgdorf, ist uns jedoch eine, wie wir finden, sehr gute Auswahl gelungen. Doch sehen Sie selbst (ab Seite 12)! Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der aktuellen Ausgabe.

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Britta Limper, Chefredaktorin

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Inhalt Januar + Februar 2014

UMBAUEN

+RENOVIEREN

DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

Der beste Umbau 9

Die Finalisten. Gesucht wird «Der beste Umbau 2014»!

Elf Projekte haben es in die Endausscheidung um den Jury- und den Publikumspreis geschafft.

Sieben Fragen an 27 Reeto von Gunten. Der Art Director, Kurator, Autor,

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Werber, Musiker, Radiosprecher, Ghostwriter und Fotograf – oder: Künstler – fasst sich für einmal kurz.

Spektrum 28 Auf einen Blick. Aktuelle Produkte und Ereignisse

rund ums Wohnen, Bauen und Renovieren. 36 Bookshop. Bücher für anregende Lesestunden, von der

Redaktion zusammengestellt. 38 Porträt. Der Wunsch nach Eigenständigkeit und ein

hoher Anspruch prägen Werdegang und Projekte von Simon Schudel, dem Gründer von sim Architekten.

Räume öffnen 42 Als Ganzes gedacht. Mit grossen Öffnungen, flankiert

von viel Stauraum, haben Beer + Merz Architekten zwei Wohnungen zu einem neuen Ganzen verbunden. 52 Nachgefragt. Wie gestaltet man einen guten offenen

Grundriss? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Beat Rothen, Architekt und Dozent an der ZHAW. 54 Klärende Brise. Über die Jahre war die räumliche

Struktur eines Einfamilienhauses verbaut worden. Caspar Hoesch vom Büro rüegg sieger partner verlieh ihm eine neue Identität mit nordischem Anklang.

Vorher/Nachher

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94 Markante Rundungen. Schon beim Bau 1935 verband

ein Wohnhaus bei Luzern vom Architekten Otto Schärli Tradition und Moderne. Mit dem jüngsten Umbau wurde es ins 21. Jahrhundert katapultiert.

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Architekturpreis 2014

Der Beste Umbau Die 11 Finalisten

Spezial Küchen 66 Alleskönner Küche. Küchenmöbel für den Gourmet-

koch wie für den unkomplizierten Geniesser in uns. 76 Materialien für die Küche. Die Oberflächen in der

Küche müssen vielem standhalten. Ein Leitfaden. 82 Besser spülen. Und besser rüsten: Armaturen und

Spülbecken mit Anleihen aus der Profiküche. 86 Küchenprofis. Kochen, backen, kühlen und Geschirr

spülen: Das können die aktuellen Geräte natürlich auch. Und noch einiges mehr. 92 Von Süss bis Wild. Inspirierende Kochbücher und

nützliches Zubehör.

Service 104 Gewusst Wie. Umbauten finanzieren – Jürg Zulliger

fasst zusammen, was zu beachten ist. 106 Swiss made. Gut schlafen mit Hüsler Nest. 108 Design Preis Schweiz. Die prämierten Arbeiten der

Edition 2013/14. 112 Nachhaltig bauen. Interview mit Dr. Urs Hausmann,

Berater bei der Wüest & Partner AG. 116 Auf nach Basel. Eine Vorschau auf die Swissbau, die

wichtigste Baumesse der Schweiz. 127 Agenda. 128 Schlusspunkt. Der Ergänzungsbau Janus von :mlzd

Architekten für das Stadtmuseum Rapperswil-Jona. 7

Impressum

102 Wettbewerb

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126 Branchenverzeichnis 130 Vorschau

Titelfoto: Mark Niedermann, Umbau Beer + Merz Architekten, S. 42 Fotos im Inhalt: Hannes Henz (1), Magis (1), Sanitas Troesch (1), sim Architekten (1), Dominique Marc Wehrli (1), Jürg Zimmermann (1)

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SPEKTRUM Armleuchter Wir lieben Kerzenlicht – vor allem an düsteren Wintertagen und in ebensolchen Nächten. Eine zeitgenössische Halterung für die romantische Lichtquelle bietet das dänische Designertrio Kibisi mit der schlichten Kerzenhalterkollektion «Weight here». Informationen auf www.menu.as

3D-PC-Teppich Die Digitalisierung unserer Leben ist längst Alltag geworden. Dies aber bildlich in einem Alltagsgegenstand umzusetzen, ist eher selten. Lukas Scherrer liess sich für die Filzkreation «Memory» von der digitalen Welt inspirieren und schuf einen Teppich mit 3D-Effekt. Informationen auf www.ruckstuhl.com

So eine Flasche!

Electrolux Design Lab 2013

Zukunftsweisend Ob fliegende Reinigungsroboter zukünftig unseren Alltag erleichtern werden? Das Siegerprojekt des diesjährigen Electrolux Design Lab ist wahrhaftig beflügelnd: «Mab», von Adrian Perez aus Kolumbien, ist ein automatisches Reinigungssystem, das aus Hunderten fliegender Mini-Roboter besteht. Diese scannen Oberflächen im Haus, erkennen Schmutzpartikel und umschliessen diese mit Wassertropfen. Bereits zum 11. Mal wurde der Designwettbewerb «Electrolux Design Lab» veranstaltet. Der Wettbewerb soll weltweit junge Designtalente zur Entwicklung innovativer Konzepte für den Haushalt der Zukunft anregen. Das Thema in diesem Jahr hiess «Inspired Urban Living» und forderte die Teilnehmer des Wettbewerbes auf, zur Verbesserung des Wohnumfelds Designlösungen zu den Bereichen Social Cooking, Natural Air und Effortless Cleaning auszuarbeiten.

Wir trotzen den kalten Wintertagen gleich zweifach: Mit klassischer Bettflasche und farbenfrohen Mustern nehmen wir Väterchen Frost seine Grausamkeit und erwärmen unsere Seelen und Füsse. Die bunten Wärmeflaschen stammen von Designerin Caroline Flüeler, die für die Ausstattung der Swiss-Airbusse verantwortlich zeichnet. Informationen auf www.caroline-flueler.com

Informationen auf www.electroluxdesignlab.com

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Bettgeflüster In den grausligen Wintermonaten möchte man das Bett oft am liebsten überhaupt nicht verlassen. Für solche Momente ist das richtige Schlafzimmermöbel essenziell. Bonaldo bietet hierfür eine umfangreiche Bettenkollektion an wie etwa das «Contrast Bed» mit edlem Textilkopfende von Alain Gilles. Informationen auf www.bonaldo.it

Duschgenuss Die neuen «ShowerSelect»-Thermostate für Unterputzlösungen von Hansgrohe erlauben eine intuitive Bedienung per Knopfdruck. So können verschiedene Duschfunktionen und Wasserquellen einfach und ohne den Einsatz von störungsanfälliger Elektronik ausgewählt werden. Das Sortiment ist mit sämtlichen Hansgrohe-Brausen anwendbar. Informationen auf www.hansgrohe.ch

Auf dem Holzweg Die neuen Synchron-Oberflächenstrukturen von Kronoswiss sind optisch und haptisch kaum von Echtholz zu unterscheiden. Die «Panorama Touch Collection» ist gesamthaft in fünf auserwählten Strukturen und 23 Farbstellungen erhältlich, wobei naturgetreue synchrone Holzdekore im Kontrast zu modernen Farben stehen. Informationen auf www.kronospan.com

Aus Liebe zum Holz sollten Sie das Echte wählen – Naturholzmöbel von diga in Schreinerqualität.

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SPEKTRUM

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Plastic Dream

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Schaukeln leicht gemacht. Denn statt auf schweres Holz setzt Designerin Patricia Urquiola beim «Comback Chair» auf das bei Kartell bewährte Material Kunststoff. Dem traditionellen Windsor-Sessel aus dem 18. Jahrhundert wird so ein neuer, moderner Look verpasst, der Plastik zu einer ungewohnten klassischen Eleganz verhilft.

Damit hochwertige Funktionskleidung ihre besonderen Eigenschaften auch nach dem Waschen beibehält, hat Siemens eine neue Waschvollautomatenserie auf den Markt gebracht, die Programme mit speziell auf Mikrofasern abgestimmte Reinigung sowie integrierte Imprägnierung aufweisen.

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Halbtax-Abo für Hotels Vor drei Jahren wurde die Hotelcard eingeführt, mit der Private in rund 500 Hotels der Schweiz und in den deutschsprachigen Nachbarländern zum halben Preis übernachten können. Mit der Company Hotelcard für Schweizer KMUs können Personal und Gäste von Firmen von Halbtax-Preisen profitieren. www.hotelcard.com

Minergie-Zertifizierung für Velux Neu tragen sämtliche Velux-Dachfenster mit der StandardDreifachverglasung das Prädikat «Minergie Modul Fenster». Kunden haben somit eine noch übersichtlichere Wahl geeigneter Fenster für ihre Bau- und Umbauvorhaben. www.velux.ch/minergie-fenster

Gratulation! Leckere Gerichte aus einer stilechten Cocotte von Staub gibt es fortan für folgende Wettbewerbsgewinner der Ausgabe Umbauen + Renovieren 6/13: Andreas Christen aus Erlinsbach, Danièle Hassler aus Obermumpf, Vreny Gassner aus Bad Ragaz, Gertrud Hersberger aus Aesch, Remo Koller aus Bubendorf, Heiko Leyer aus Zürich und Dozio Adriano aus Carona. Informationen zum Produkt auf www.staub.fr

Weiterbildung für Fachleute Minergie bietet 2014 diverse Weiterbildungskurse für Baufachleute an. So können Grundkurse zum Bauen und Planen nach Minergie wie auch Vertiefungskurse wie etwa zu energieeffizienter Beleuchtung oder sommerlichem Wärmeschutz besucht werden. www.minergie.ch/wissen

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Spektrum Porträt

Erweiterung, Beaumontweg Biel 1 Sowohl die energetische Sanierung des EFH in Biel als auch dessen Erweiterungsbau aus Wärmedämmbeton setzen auf dampfdiffusionsoffene Wandkonstruktionen als Massenspeicher für ein gesundes Raumklima. 2 Um die Möblierbarkeit nicht einzuschränken, wurde der Heizkörper im 1. Obergeschoss als Absturzsicherung und Sichtschutz eingesetzt.

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Feine Strahlkraft Simon Schudel kam über Umwege zur Architektur. Der Wunsch nach Verantwortung, Eigenständigkeit und ein hoher Anspruch prägen seinen Werdegang und die ersten eigenen Projekte, die er mit sim Architekten seit 2008 realisierte.

Simon Schudel

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Für die Architektur entschied sich Simon Schudel nach einigen Umwegen spontan bei einem Schwumm im See. «Aus dem Wissen heraus, dass ich es schon immer wollte.» Ins Berufsleben startete der gebürtige Arlesheimer mit einer Lehre zum Maschinenmechaniker. Berufsbegleitend folgte das Maschinenbaustudium. Die «wahnsinnige» Detailgenauigkeit aus diesem Fach prägt heute seine Arbeitsweise. «Das Kreative hat jedoch gefehlt», erinnert er sich. Nach einer Auszeit zum Reisen entschied er sich für das Architekturstudium «eine Stunde bevor die Anmeldefrist ablief». Noch fasziniert und befriedigt ihn die Arbeit an ausgesuchten kleinen Projekten, wie er sie seit 2008 mit sim Architekten realisiert. Schon während des Studium plante er den Umbau des Einfamilienhauses, in dem er aufwuchs, und machte sich mit diesem Projekt direkt nach dem Abschluss an der Berner FH selbstständig. Durch eine klare, selbstbewusste Erweiterung ist das Gebäude heute von zwei

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Dachausbau, Mattenstrasse Biel 3 In einem fünfgeschossigen Wohnhaus wurden das Dach- und Estrichgeschoss zu zwei Wohnungen mit Galerien und Dachterrasse ausgebaut. 4 Durchlaufende Treppen gliedern den offenen Wohnbereich, docken an den Rückzugsort auf der Galerie an und stossen durchs Dach. 5 Das Zusammenspiel von Alt und Neu verleiht den Räumen eine Mischung aus moderner Schlichtheit und charakteristischer Patina.

Infos zum Büro

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Die sim Architekten GmbH wurde 2008 von Simon Schudel im selben Jahr gegründet, in dem der ursprüngliche Maschinenbauer sein Studium an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau und der École d’Architecture Paris-Belleville abschloss. Seit 2009 arbeitet er in einer Bürogemeinschaft im Schnyder-Areal in Biel. Die bisher erarbeiteten und realisierten Projekte bewegen sich im Bereich der Erweiterung, Sanierung und Umnutzung von Bestandsgebäuden sowie Neubau und Projektstudien. Zum Ausdruck kommt dabei der hohe Anspruch an den Umgang mit bestehender Substanz, an flexibel nutzbare Strukturen sowie an Energieeffizienz und den Einsatz hochwertiger und ökologischer Materialien.

Fotos: Remo Zehnder (2), Stefan Weber (3)

Bauten & Projekte Parteien bewohnbar. Es folgten weitere Umbauprojekte, die er teils in Vollzeit-Selbstständigkeit, teils neben der Mitarbeit bei Halle 58 Architekten in Bern ausführte. Obwohl er während des Studiums zwei Praktika in renommierten Büros in Paris und Berlin absolvierte und dort Einblicke in verschiedene Arbeitsweisen erhielt, schätzte er es, seine Strukturen selbst zu erarbeiten, auch wenn manchmal die Vergleichbarkeit fehlte. «Ausserdem brauche ich die letzte Verantwortung», erklärt er. Auch um selbst entscheiden zu können, wie viel Zeit und Intensität er für eine Aufgabe investiert. Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung, Abwechslung und sein hoher Anspruch zeigte sich bereits während des Studiums, als es ihm an der FH in Burgdorf «zu eng» wurde und er für zwei Semester nach Paris ging. Hier merkte er schnell, dass die Lehre für die jungen Studenten an einem ganz anderen Punkt ansetzte, und entschied sich für ein Praktikum bei Lacaton & Vassal Architectes in Paris.

Als Vater von zwei kleinen Kindern befindet er sich zurzeit mit seiner Selbstständigkeit in einer Konsolidierungsphase. Die Kooperation mit anderen Architekten erlaubt die flexible, projektbezogene Zusammenarbeit, die Teilnahme an Wettbewerben, eine vertiefte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen und gibt Freiraum für die Familie. Die Faszination, durch seine Arbeit eine Strahlkraft über die Fassade hinaus auch im öffentlichen Raum auszuüben, reizt ihn. Sein behutsamer Umgang mit vorgefundenen Elementen bei den bisherigen Umbauprojekten erlaubte es ihm, nur durch kleine, feine Details die eigene Kraft und Sprache einzubringen «so, dass es sich nicht aufdrängt». Einen indirekten Einfluss auf die Gestaltung des öffentlichen Raumes nimmt er bereits durch seine Tätigkeit als Bauberater für den Berner Heimatschutz. Bleibt ihm und der gebauten Umwelt zu wünschen, mehr Bauprojekte realisieks ren zu können, die nach aussen strahlen.

Bauprojekte: Umbau und Erweiterung EFH zu Doppelwohnhaus Beaumontweg Biel, 2008–2009; Sanierung Doppelwohnhaus Waldrainstrasse Biel, 2007 und 2011; Neubau Bürogebäude Alte Lysstrasse Aarberg, 2009–2011; Dachausbau Mattenstrasse Biel, 2010–2011; Aufstockung und Sanierung MFH Homburgerstrasse Basel in Zusammenarbeit mit Fabian Stalder vom Architekturbüro Flac, 2011–2012 (Bautenprämierung 2013 Basler Heimatschutz); Planung: Um- und Ausbau Bauernhaus, Vinelz, 2010

Kontaktadresse sim Architekten GmbH: Zentralstrasse 125 Postfach 2501 Biel/Bienne Mail: info@sim-architekten.ch www.sim-architekten.ch

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Als Ganzes gedacht In einem noblen Stadthaus von 1876 mit drei Stockwerken haben Beer + Merz Architekten zwei Wohnungen zu einem neuen Ganzen verbunden. Ihr Konzept fasst grosse Öffnungen und Stauraum zusammen und bildet einen neuen Horizont. Text: Katharina Schäfer, Fotos: Mark Niedermann

1 Schreinerarbeiten umrahmen die neuen Öffnungen zwischen Küche und Esszimmer und bieten nicht nur Stauraum für gekühlte Getränke.

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Thema Report

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Spezial Küchenmöbel

Alleskönner Küche Grosszügig und sparsam, zeitlos und auf dem neusten Stand, von auserlesener Ästhetik und praktisch. Die Küche muss viele Kriterien erfüllen, um heutigen Ansprüchen gerecht zu werden. Schliesslich sind wir auch Gourmetköche und unkomplizierte Geniesser. Redaktion: Katharina Schäfer und Silvia Steidinger

1 1 Als wahres Raumwunder stellt sich die «b3» Kollektion von Bulthaup heraus. Hinter Paneelwänden verstecken sich ungeahnter Stauraum und neue Ordnungsmöglichkeiten, während der edle Rollladenschrank seinen Inhalt lediglich nach Bedarf offenbart. Bulthaup Schweiz, Seestrasse 39, 8700 Küsnacht T 043 266 70 70, www.bulthaup.ch

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2 Oreas Ziel ist eine harmonische Verschmelzung von Küche und Wohnraum. Dank den ausgesuchten Materialien und der qualitativ hochstehenden Verarbeitung, die sich bis ins kleinste Detail zieht, gelingt dies der Manufaktur aus Muotathal auf überzeugende Art und Weise. Orea, Oberfeld 3, 6037 Root T 041 455 46 06, www.orea-kuechen.ch

3 Stone Group ist ein Meister der Materialkomposition und kombiniert oft warmes Holz mit charakterstarkem Stein. In dieser Küche wurde ein Bodenbelag aus bruchrohem Hellas Quarzit gewählt und die Küchenabdeckung ist in geflammtem und gebürsteten Nero Assoluto gehalten. Stone Group, Zürcherstrasse 77, 8730 Uznach T 055 280 39 79, www.stonegroup.ch

4 Sanitas Troesch weiss um die unterschiedlichen Bedarfsfelder im Küchenbereich und sorgt mit ihrem Mehrmarken-Konzept für eine breitgefächerte Deckung der Bedürfnisse. So kann aus dem Angebot mehrerer Küchenanbieter eine individuelle Lösung für verschiedene Budgets gestaltet werden. Sanitas Troesch, Hardturmstrasse 101 8031 Zürich, T 044 446 10 10 www.sanitastroesch.ch

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Spezial Geräte

Küchenprofis

Redaktion: Katharina Schäfer

Kochen, backen, steamen, sous-vide garen, Geschirr spülen und trocknen, Lebensmittel kühlen und gefrieren, Dunst reinigen und sogar den Kaffeetassenrand erkennen. All das und noch viel mehr können die neusten Geräte auf dem Küchenmarkt.

Tiba Feuerstelle Diese Holzherdkombination von Tiba bringt Feuer in die moderne Küche. Mit dem Sichtfenster und der Chromnickelstahl-Verkleidung verbinden die Modelle «674S» und «624C» Kochen auf richtigem Feuer mit modernster Technik. Je nach Wunsch kann neben der Basisfunktion Kochen auch gebacken, eine Kachelsitzbank beheizt oder zusätzlich Warmwasser aufbereitet werden. Mit einem Heizelement lässt sich während des Kochens ein Warmwasserboiler mitbeheizen – und das ganz ohne Strom. Ideal für eine Ferienwohnung oder Orte, wo kein Stromanschluss vorhanden ist. Tiba, Hauptstrasse 147, 4416 Bubendorf, T 061 935 17 10, www.tiba.ch

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V-Zug «Adora SL WP» V-Zug bietet mit dem neuen Geschirrspüler «Adora SL WP» ein Gerät mit hocheffizienter Wärmepumpe, die den Strombedarf um fast die Hälfte reduziert. Die neue Generation bietet ausserdem das innovative «SteamFinish», ein 17-Minuten-Sprint-Programm. Weiterhin mit dabei ist das bewährte Fondue-/Racletteprogramm. Nebst tiefem Strom- und Wasserverbrauch ist auch der Stand-by-Modus, der zwischen 0 und 0,3 Watt verbraucht, vorbildlich. V-Zug, Industriestrasse 66, 6301 Zug, T 041 767 67 67, www.vzug.ch

Bauknecht Induktionsbackofen Bauknecht ist der erste Preisträger der im Juni 2013 ins Leben gerufenen Auszeichnung «Plus X Award» für die beste Designmarke in der Kategorie Elektrogeräte. Der Award wird nun jährlich vergeben. Neben Design steht bei Bauknecht innovative Technik im Vordergrund. Neu ist der Induktionsbackofen. Er verspricht ein perfektes Garergebnis, ohne das Gargut wenden zu müssen, und spart bis zu 50 Prozent Zeit und Energie. Bauknecht, Industriestrasse 36, 5600 Lenzburg, T 0848 801 001, www.bauknecht.ch

Miele «Aura Edition 6000» Die neue Dunstabzugshaube «Aura Edition 6000» von Miele ist für den Umluftbetrieb entwickelt worden und eignet sich ideal zur Installation in hochwärmegedämmten Gebäuden. An vier unscheinbaren Stahlseilen aufgehängt, scheint die Inselhaube über dem Kochfeld zu schweben. Das Design ist auf die neue Einbaugeräteserie von Miele abgestimmt. Die Luft wird durch Metallfettfilter, die im Geschirrspüler gereinigt werden können, sowie einen «Active AirClean»-Kohlefilter von Fett und Gerüchen befreit. Miele, Limmatstrasse 4, 8957 Spreitenbach, T 056 417 20 00, www.miele.ch

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Vorher/Nachher Report

Markante Rundungen In Horw bei Luzern hat Architekt Otto Schärli anno 1935 ein Wohnhaus erbaut, das Tradition und Moderne verbindet. Kürzlich wurde es von der Truttmann Reichenbach Architekten AG zum zweiten Mal umgebaut. Text: Anita Simeon Lutz, Fotos: Jürg Zimmermann, Redaktion: Katharina Köppen

VORHER

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Vorher: Kopf- und L채ngsbau sprechen zwei verschiedene Sprachen. W채hrend ersterer eher der Bauhaus-Moderne entspricht, ist letzterer sehr traditionell. Nachher: Die St체tzmauer ist eingewachsen. Der Anbau von 1980 nimmt die Rundungen des Kopfbaus auf und spinnt sie am L채ngsbau weiter.

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Service Schlusspunkt 1

Glanzvolle Erweiterung Mit dem Erg채nzungsbau Janus setzte das Stadtmuseum Rapperswil-Jona ein pr채gnantes, aber auch polarisierendes Zeichen und weist damit gleichermassen in die Vergangenheit und in die Zukunft.

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1 Während man sich sofort des mächtigen Turms aus dem 14. Jahrhundert gewahr wird, offenbart sich der moderne Museumsteil erst bei Annäherung von Süden. 2 Der neue Körper mit der perforierten Fassade schmiegt sich an das spätgotische Breny-Haus. 3 Janus beherbergt das neue Eingangsfoyer, ist Treffpunkt und Ausgangspunkt, bietet eine behindertengerechte Erschliessung und gut beleuchtete Ausstellungsflächen. 4 Der Eingriff ist auf der für das Stadtbild wichtigen Nordfassade kaum zu sehen. Einziges Indiz ist das wiederkehrende Material Baubronze, das auch auf einem Bereich des Zwischendachs verwendet wurde. 5 Die historischen Räume im Turm und im spätmittelalterlichen Breny-Haus wurden wo nötig sanft renoviert.

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Rapperswil-Jona ist ein beliebtes Ausflugsziel, das seine Besucher mit einem mittelalterlichen Stadtkern an attraktiver Seelage zu begeistern weiss. Dieser Umstand verlangt nach einem Ort, an dem Geschichte und Charakter dieser vielfältigen Stadt informativ, aber auch ansprechend vermittelt werden. Das Stadtmuseum Rapperswil-Jona hat diese verantwortungsvolle Rolle übernommen und pflegt sie umso eindrucksvoller, seit das Museum 2012 dank einer baulichen Neuorientierung mit komplett neuem Auftritt zu glänzen weiss. Dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Neubau, der nun zwei historische Gebäude verbindet, den Museumsturm und das spätgotische Breny-Haus, überrascht mit einer mutigen Kubatur aus schimmernder Baubronze.

Von der Nordseite her ist dem Gebäudeensemble die Veränderung kaum anzusehen. Nähert man sich dem Museum aber von Süden, offenbart sich einem der architektonische Brückenschlag von Alt zu Neu. Die Bieler :mlzd Architekten, die mit dem Bauauftrag betraut wurden, haben einen über viele Jahre veränderten Zwischenbau entfernt, um Platz für einen neuen Hauptzugang in Form eines modernen Museumsbaus zu schaffen. Dabei wurde ein mehrfach gefalteter Körper in die Öffnung gesetzt, wobei die nördlichen Hausmauern, die zugleich Teil der Stadtmauer sind, als geschichtliches Indiz belassen und der Kubus quasi in diese hineingesetzt wurde. Dies schafft gerade bei gewissen Details ein aussergewöhnliches Spannungsfeld wie etwa bei den

Fotos: Dominique Marc Wehrli

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Übergängen vom Neubau in die flankierenden denkmalgeschützten Häuser oder den neuen Fenstern, durch die man wie in ein Schaufenster auf den alten Mauerbestand blickt. Im historischen Turm wie auch im BrenyHaus wurden sanfte Oberflächenrenovationen ausgeführt. Die Erschliessung der beiden Gebäude und somit des gesamten Museums erfolgt nun über Janus, das neue Zwischengebäude aus Baubronze. Dieses empfängt und leitet den Besucher zuverlässig durch die unterschiedlichen Zonen von Zeit und Raum. Janus wurde nach einem römischen Gott benannt – dem Bewacher von Ein- und Ausgängen und der Verkörperung von Anfang und Ende. Beides steht exemplarisch für das ss Stadtmuseum und seine Funktion.

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Stadtmuseum Rapperswil-Jona Herrenberg 30/40, 8640 Rapperswil T 055 210 71 64 www.stadtmuseum-rapperswil-jona.ch :mlzd Architekten Mattenstrasse 81 2503 Biel T 032 323 04 72, www.mlzd.ch

Umbauen+Renovieren 1 ▪ 2014

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