Küche
20 Seiten volle
Aufmer k samkeit auf den wichtigsten Raum im Haus
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GEWUSST WIE
Fenster erneuern – mitsamt der Fassade
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Aufmer k samkeit auf den wichtigsten Raum im Haus
Fenster erneuern – mitsamt der Fassade
Aussergewöhnlich leben in ehemaligen Scheunen, Büro- und Industriegebäuden
Meine Faszination für historische Gebäude und Gemäuer habe ich an dieser Stelle schon oft kundgetan. Sie hat sich im Laufe meines Lebens wohl eher noch verstärkt, als dass sie nachgelassen hätte. Kein Wunder, wenn man sich die Vielfalt unserer gebauten Umwelt vor Augen führt. Erst kürzlich ist mir auf einer Wanderung in der Ferne ein alter Schlot aus Backstein aufgefallen. Wie magisch angezogen habe ich mich dem Fabrikschornstein genähert und nach und nach die Grösse des gesamten verlassenen Geländes mit seinen halb verfallenen Hallen und der Fabrikantenvilla wahrnehmen können. Für einen Moment sah ich Rauch aufsteigen, Arbeiter*innen emsig ihren Tätigkeiten nachgehen, ich hörte die Geräusche der Maschinen und Werkzeuge, Stimmen … Dann kehrte wieder Ruhe ein. Zu viel Ruhe. Was wird wohl aus diesem Areal werden? Wie dieses Gebäude-Ensemble dürfen unzählige Industriebauten, Bürokomplexe oder landwirtschaftliche Gebäude die Funktionen, für die sie ursprünglich gebaut wurden, nicht mehr erfüllen und warten auf neue Aufgaben. Zum Glück erkennen immer mehr Architekt*innen, Investor*innen und Immobilienentwickler*innen, aber auch private Bauherrschaften das ungenutzte Potenzial, das darin steckt, und dass hier neue Arten zu wohnen möglich werden. Hinzu kommt eine zunehmende Wertschätzung der alten Bausubstanz ebenso wie ein gewachsenes Bewusstsein für Themen wie Nachhaltigkeit und graue Energie. Wir zeigen Ihnen in dieser Ausgabe, wie durch Umnutzungen neuer und individueller Wohnraum entstehen kann – in Scheunen (ab Seiten 42 und 80) sowie in Fabrikhallen und Bürogebäuden (ab Seiten 26 und 36).
Die zunehmende Bedeutung von Umnutzungen innerhalb des UmbauGeschehens in der Schweiz können wir auch anhand der Einreichungen zum Architekturpreis «Der beste Umbau» mitverfolgen. 2004 von Umbauen+Renovieren lanciert, wird «Der beste Umbau 2024» zum zehnten Mal verliehen und findet neu unter dem Dach «Die Schweizer Architekturpreise» statt. Wir sind gemeinsam mit der Fachjury schon jetzt gespannt auf die diesjährigen Eingaben der Architekturbüros! Näheres zu den Ausschreibungskriterien erfahren Sie ab Seite 8. Ich danke Ihnen, liebe Leser*innen, für Ihre Treue im 2023 und wünsche Ihnen alles Gute für das kommende Jahr und viel Freude beim Lesen unserer Zeitschrift.
Britta Limper, Chefredaktorin
JANUAR/FEBRUAR 2024
8 Die Schweizer Architekturpreise. Gesucht werden «Der beste Umbau» und «Der beste Neubau» – die Ausschreibung.
10 Unterwegs. Der Fotograf Franz Rindlisbacher zeigt uns die Installation «Nest» der Künstlerin Rahel Hegnauer.
12 Inspiration. Ein buntes Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren.
20 Agenda. Unsere Veranstaltungshinweise.
22 Bücher. Ob Küchengestaltung, Häuser aus Backstein oder Street-Art von Frauen – in unseren Lesetipps findet jede*r das Passende.
24 Porträt. Das Architektur-Atelier steigerspielmann schätzt die Arbeit mit dem Bestand und nimmt sich bei jedem Projekt Zeit für eine t iefe Analyse.
12
26 Ein Gebäude kommt an. Lengen Hajdarevic Architektur haben ein Bürogebäude in Uitikon Waldegg zu Wohnungen umgenutzt.
36 Nachgefragt. Marius Hug von Michael Meier Marius Hug Architekten erläutert im Interview anhand zweier Projekte die Chancen und Herausforderungen von Umnutzungen.
42 Holz über Stein. Modunita Architects haben eine alte Scheune in Graubünden umgebaut und mit einem Anbau zu einer Wohneinheit ausgebaut.
52 Volle Aufmerksamkeit. Neue Gestaltungsideen und eindrücklich individuelle Umsetzungen von Küchenbauern und -herstellern.
66 Mitdenker. Bei Miele bedeutet Nachhaltigkeit mehr als bloss umwelt- und klimafreundliche Haushaltsgeräte.
68 «Vulcano». Echte, authentische Materialien und mattschwarze Oberflächen finden bei der neuen Küchenabdeckung von Morath zusammen.
70 Perlentauchgang. Armaturen und Spülen sind prägende Elemente in der Küchengestaltung.
74
74 Heinzelmännchen. Meisterlich kochen, backen, steamen und kühlen dank der aktuellen Küchengeräte. 80
36
80 Phönix aus der Asche. Der Architekt Lukas Lenherr hat in Männedorf eine 170-jährige, leer stehende Scheune zu einem Wohnhaus umgebaut, in dem jeder Zentimeter optimal genutzt wird.
92 Gewusst wie. Fenstersanierungen bringen den grössten Nutzen, wenn sie im Zusammenhang mit einer Dämmung der Fassade erfolgen.
94 Das Stelldichein der Branche. Vorschau auf die Swissbau, die im Januar in Basel stattfindet.
96 Einfach stark. HPL -Platten von Argolite spielen bei einem Umbau von BGS Architekten eine wichtige Rolle.
98 Naturverbunden. Ein Einblick in die Geschichte des englischen Familienunternehmens Little Greene und die Welt seiner Farben und Tapeten.
100 Design Preis Schweiz 2023. Ein buntes Potpourri an Schweizer Perfektion und Innovation.
104 Schlusspunkt. Die hiesigen Jugendherbergen glänzen dank ihr mit einer nachhaltigen Architekturgeschichte. Ein Interview mit René Dobler von der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus.
7 I mpressum
6 metermagazin
89 Wettbewerb
90 P rämien
103 Bezugsquellen
106 Vorschau
Die jüngste Publikation aus der Reihe «Die schönsten …» gibt einen umfassenden Einblick in die Schweizer Baukultur der Jahre 1975 bis 2000 und zeigt neben bekannten Ikonen auch weniger bekannte Bauten. Insgesamt werden 50 Bauwerke vorgestellt: von Kirchen bis Museen, von Parkanlagen bis Brücken. Die Bauwerke aus dieser Zeit entstanden parallel zu Krisen: Ab Mitte der 1970er-Jahre waren vor allem Umweltsorgen oder die Erdölkrise präsente Faktoren während des Planungsprozesses. Nicht mehr g renzenloses Wachstum, sondern vor allem ein entwerferischer Qualitätsanspruch waren das Gebot der Stunde. Zwischen steigendem Umweltbewusstsein und Hochkonjunktur war die Zeit neben Krisen so auch von grossen Gegensätzen geprägt. Die Gebäude wurden bislang kaum erforscht, und nur wenige von ihnen tauchen in Schutzinventaren auf. Vielen Bauten könnte somit der Abriss drohen, da sich der gesamte Baubestand in einem Transformationsprozess befindet. Um sich ein eigenes Bild der Lage machen zu können, hilft das erkenntnisreiche Buch des Schweizer Heimatschutzes. www.heimatschutz.ch/1975-2000, @archimillennials
«Nur noch fünf Minuten!» war als Kind immer mein Standardsatz, wenn ich schlafen sollte, das Buch aber grad viel zu spannend war. Manchmal habe ich die Galgenfrist dann mehr als ausgenutzt. Und hätte es mit diesem Leucht-Elefanten bestimmt jedes Mal getan. Der Dickhäuter wird in Frankreich von Hand aus Leder gefertigt, und wenn man daran denkt, ihn rechtzeitig aufzuladen, steht er einem als Komplize jederzeit zur Seite. www.eo.dk/elephant-lamp
Mit einem kürzlich renovierten und umgestalteten Showroom untermauert Franke seine oben erwähnte Markenphilosophie und lenkt damit das Interesse von Architekt*innen, Planer*innen und Bauherrschaften nach Aarburg. Hier ist nicht nur Geburtsort des Schweizer Anbieters von Küchensystemen, hier ist auch Produktionsstätte, Headquarter und der neue erleb- und erfahrbare Inspirationsbereich des multinational tätigen Unternehmens vereint. Auf mehr als 350 m 2 Showroom-Fläche präsentiert Franke vielseitig und zeitgemäss gestaltet seine grosse Stärke: mit Innovationen auf Veränderungen zu antworten. Wie tief dies in der Tradition Frankes verankert ist, zeigt zudem ein kleines, informatives, an den neuen Showroom angegliedertes Museum. Franke Showroom, Franke-Strasse 2, 4663 Aarburg T 062 787 31 31, www.franke.com
Alljährlich kann die Suche nach den Weihnachtsgeschenken stressig werden und es fehlt einfach an Ideen. Abhilfe gegen die Ideenlosigkeit bietet der italienische Möbelhersteller Poltrona Frau, der mit seinen «Beautilities» Produkte kreiert hat, die neben Wellbeing-Enthusiast*innen auch Sportbegeisterten oder Brettspielfreund*innen gefallen. www.poltronafrau.com
Kälte und Schnee machen auch den Vögeln zu schaffen, die den Winter hier bei uns verbringen. Wie stylish ihr Futterplatz ist, ist ihnen wohl egal. Nicht aber, wie gut sie ihn anfliegen und nutzen können. So wie das «Bird Silo», das aus 100 Prozent recycelten Materialien besteht und ganz auf die Bedürfnisse unserer gefiederten Freunde abgestimmt ist. Tipps zur Fütterung bekommt man übrigens unter anderem bei der Schweizerischen Vogelwarte, www.vogelwarte.ch. www.koti-ahrensburg.com
Die Umnutzung von Büroflächen zu Wohnraum ist nicht nur eine Frage des Grundrisses. Die Neuordnung der Beziehungen zum Ort spielte bei diesem Projekt in Uitikon Waldegg von Lengen Hajdarevic Architektur GmbH eine ebenso entscheidende Rolle.
Text: Raya Hauri, Fotos: Federico Farinatti Redaktion: Britta Limper
1 Der mittig an die Strassenseite versetzte Hauseingang verleiht dem Gebäude eine eigentliche Adressierung, die sich dem Dorf zuwendet.
Vorher Auf einer kleinen Böschung von der Strasse abgesetzt, schien das vormalige Bürogebäude mit seinen Lochfenstern und dem verborgenen Zugang kaum am Dorfleben teilzuhaben.
Vorher
1 Gelungene Kombination: Das historische Steinmauerwerk wurde mit einer schwarzen Holzfassade ergänzt.
Eine alte Scheune in Graubünden wurde von Modunita Architects umgebaut und bildet nun zusammen mit einem Flachdachbau eine moderne Wohneinheit auf zwei Geschossen.
Text: Susanne Lieber, Fotos: Martin Pinggera, Redaktion: Britta Limper
1 OREA
Bei der Küchengestaltung dieser Eigentumswohnung hat die Muotathaler Manufaktur Orea der Kücheninsel die Hauptrolle übertragen: Die Messingoberfläche «Ottone» des Edelstahlspezialisten Morath reflektiert das Licht und seine Umgebung auf eindrückliche Weise. Das im selben Material gefertigte Spülbecken und die Quooker-Armatur in Messing Patina vervollständigen den goldenen Mittelpunkt. Gerahmt wird dieser von raumhohen Hochschränken in geräucherter Eiche, Sichtbetonwänden und -decken und einem dunklen Natursteinboden. www.orea-kuechen.ch
Der hohe Stellenwert der Küche innerhalb des Gesamtwohnraums zeigt sich an unseren vielseitigen Wünschen und Bedürfnissen, die an sie gekoppelt sind. Vor allem aber an den immer neuen Gestaltungsideen und eindrücklich individuellen Umsetzungen der Küchenbauer und -hersteller.
Redaktion: Britta Limper, Silvia Steidinger
2 MERK RAUMGESTALTUNG
Der gelungene Umbau dieser Eigentumswohnung hat Küche, Ess- und Wohnbereich zusammengeführt. Stimmungsvolles Verbindungsglied ist die Kücheninsel mit einer Abdeckung aus dem hellen Naturstein «Temptation Gold». Die Küchenmöbel mit der Grundfarbe Schwarz in einem matten Finish bilden den dezenten Hintergrund. Als spannende Komponente zeigt sich das dunkle, linear gefräste Nussbaumholz der Oberschränke. www.merkraumgestaltung.ch
3 LEICHT
Warm, wohnlich, elegant und minimalistisch zugleich präsentieren sich die Küchen und Inneneinrichtungen, die mit dem Programm «Kyoto» kreiert worden sind. Das wesentliche Gestaltungsmerkmal liegt in der räumlichen Gitterstruktur, die sich von den Fronten abhebt. Sie entsteht durch eine ausgereifte Planung aus Wangen, Böden und horizontalen Griffen, die eine feingliedrige und filigrane Ästhetik erzeugt. www.leicht.com
4 REFORM
Mit «Column» öffnet die französische Designerin Inga Sempé das Küchendesign – weg von den stereo t ypen eckigen Formen hin zu weichen Kurven und abgerundeten Kanten. Die Küche wird durch zentrale Griffe geprägt, die sich von oben nach unten erstrecken und die Fronten in zwei Hälften teilen. Mit einer Vielzahl von Materialien, Farben und Kombinationen kann sich jede*r eine Küche nach den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zusammenstellen. www.reformcph.com
Während Geräte, Möbel und Materialien stets im Fokus der Küchenplanung stehen, werden Armatur und Spüle oft erst zuletzt beachtet. Dabei sind sie mehr als nur Auslauf und Auffanggefäss für Wasser – sie prägen die Küche entscheidend mit. Redaktion: Silvia Steidinger
Mit brandaktuellen Oberflächen steigert Quooker zurzeit die Qual der Wahl frappant: «Gunmetal» und «Kupfer Rosé» heissen die zwei Oberflächen, in denen der Quooker Flex und der Quooker Fusion neu erhältlich sind und die Armaturen direkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit katapultieren. Wer es farblich klassischer mag, muss aber keinesfalls auf einen neuen Blickfang verzichten – Quooker Front ist das neuste Modell von Quooker, das Purist*innen mit nahezu nüchternem, industriellem Look begeistern wird. Der Bedienhebel für warmes und kaltes Wasser befindet sich für einmal bequem und ergonomisch vorne am Hahn. www.quooker.ch
Ein Mix aus traditioneller Formensprache mit prog ressiven, u rbanen
Details: So passt sich das Produktprogramm «Vaia» der Designwelt des «Metrop olitan Eclecticism» an. Diese amerikanisch inspirierte Stilrichtung, die Nostalgie mit Modernem kombiniert, stand auch Pate für den Pot Filler, den Wasserhahn aus der Wand. Er komplettiert die «Vaia»Serie mit seiner an Stahlrohrmöbel erinnernden Optik. Die Armaturen sind in elf Oberflächen erhältlich, darunter auch «Champagne», die in 22 Karat Gold mit matt gebürstetem oder glänzendem Finish aufwartet. www.dornbracht.com
Eine Armatur, die hilft, Energie und Wasser zu sparen: Die Eco+ Funktion von «Laurin» stellt sicher, dass sich der Bedienhebel bei der meistgebrauchten mittigen Grundstellung im Kaltwasserbereich befindet. Das heisst, der seitliche Hebel lässt sich nur von oben nach unten, nicht aber nach hinten bewegen. Dies ist ausserdem bei Installationen vor einem Fenster oder bei engen baulichen Vorgaben von grossem Vorteil. Mit ihrem runden, schwenkbaren Auslauf und dem filigranen Griff braucht sich «Laurin» auch optisch nicht zu verstecken. www.laufen.ch
Mit seiner «Colors» K ollektion verfolgt Grohe die Perfect M atchPhilosophie, bei der Armaturen, Spülen und Accessoires eine harmonische Einheit bilden. Auch die Armaturen der beliebten «Essence»Designkollektion sind in den Nuancen «Cool Sunrise», «Warm Sunset» und «Hard Graphite» (im Bild) verfügbar. Die Oberflächen sind besonders robust sowie langlebig und weisen eine erhöhte Kratzbeständigkeit auf, sodass Armaturen und Spülen auch härtesten Beanspruchungen im Küchenalltag standhalten. Die Technologie für das Herstellungsverfahren, genannt Physical Vapour Deposition ( PVD), stammt ursprünglich aus der Raumfahrttechnik. www. g rohe.ch
Nachher Die alte Scheune steht in einer Gruppe mit denkmalgeschützten Gebäuden, in die sie sich auch nach der Umnutzung in ein Wohnhaus harmonisch einfügt; Grundvolumen und Dachform sind gleich geblieben.
Vorher Die Scheune schliesst das Gebäudeensemble zur Strasse hin ab. Obwohl sie im Gegensatz zu den anderen Gebäuden nicht geschützt war, war und ist sie für das Ensemble von grossem Wert.
Der Architekt Lukas Lenherr hat in Männedorf eine 170-jährige Scheune zu einem Wohnhaus umgebaut – mit einer klaren Architektursprache und einem starken Konzept.
Text: Andrea Eschbach, Fotos: Florian Amoser, Baustellenbild: Lukas Lenherr, Redaktion: Britta Limper