Umbauen + Renovieren 3/2016

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UMBAUEN

MAI/JUNI WWW.UMBAUEN-UND-RENOVIEREN.CH CHF 8.50

+RENOVIEREN DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

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GARTENZEIT

Auszeichnung Thema: Umbauen heute

DENKMALPFLEGEPREIS DES KANTONS BERN FÜR EIN DOPPELHAUS IN BIEL AUS DEM JAHR 1903

Wintergärten, Pools, Bodenbeläge & Co. GEWUSST WIE

Ausbauwünsche finanzieren

Jubiläum: 30 Jahre Umbauen + Renovieren Spezial: Aussenraum

Umbauen heute Totalumbau eines Einfamilienhauses, Sanierung einer Stadtwohnung und Umnutzung eines Atelierhauses

30 Wir feiern Jubiläum!

EIN STREIFZUG DURCH UNSER ARCHIV UND 30 JAHRE UMBAUGESCHICHTE UR_03_16_A_Titel_4c.indd 1

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Die rahmenlosen Schiebefenster des Schweizer Herstellers Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung über. Innenräume verwandeln sich so zu Aussenräumen und ermöglichen eine einzigartige Wohnatmosphäre. SKY-FRAME.CH

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EDITORIAL

Von Häusern und Hunden

Foto: Jürg Zimmermann

«Es ist falsch, irgendwelche Traumvorstellungen in ein Projekt zu projizieren. Man kann aus einem Dackel keinen Windhund machen, aber einen superguten Dackel.» Diesen treffenden Vergleich zwischen Architektur und Tierreich zog die Schweizer Architektin Trix Haussmann in einem Interview mit Umbauen+Renovieren im Jahr 2003. Ein Satz, der uns sofort ins Auge sprang, als wir für unser 30-JahreJubiläum das Archiv unserer Zeitschrift durchgearbeitet haben. Nicht nur, weil Niobe, unser Redaktionshund, ein englischer Windhund ist, sondern weil er versinnbildlicht, was gute Umbauten ausmacht: dass man einem Altbau in den meisten Fällen keinen Gefallen damit tut, ihn rücksichtslos heutigen Anforderungen und Wohnvorstellungen anzupassen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich für eine Immobilie entscheidet, die einem selbst entspricht und die man bereit ist, zu lesen und zu verstehen. Denn wie uns vor einigen Jahren im Interview der bekannte Schweizer Architekt Eduard Neuenschwander sagte: «Die Dinge sind nicht, wie sie sind, sondern wie wir sie zu sehen gewohnt sind oder zu sehen erwarten.» Bei der Durchsicht sämtlicher Ausgaben von Umbauen+Renovieren, die seit 1986 erschienen sind, hatten wir grossen Spass. Wir haben einen vertieften Einblick nicht nur in die Geschichte unserer Zeitschrift erhalten, sondern auch in 30 Jahre Umbauen in der Schweiz. Für Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben wir in unserem umfangreichen Jubiläumsteil ab Seite 119 die Highlights zusammengestellt und nehmen Sie mit auf einen Rundgang durch das Haus, durch das Umbauen+Renovieren und auf eine Reise durch die Zeit. In drei Architekturreports geben wir Ihnen zudem einen Einblick in das heutige Umbaugeschehen: von der Umnutzung eines Atelierhauses am Walensee durch Philippe Stuebi (ab Seite 26) über die Sanierung einer Wohnung in einem Zürcher Mehrfamilienhaus von 1872, die von den Architektinnen Rickenbacher Zimmerli ausgeführt worden ist (ab Seite 38), bis zum Totalumbau eines Einfamilienhauses aus den 1930er-Jahren in Solothurn durch phalt architekten (ab Seite 48). Umgebaut oder besser gesagt renoviert haben wir anlässlich des 30. Geburtstags auch unsere Zeitschrift. Unsere GrafikerInnen Evelyn Acker, Lars Hellman und Aurore Bonjour haben sich viel Zeit genommen, um das Layout aufzufrischen. Herzlichen Dank an die drei! Wir freuen uns, Ihnen auch in Zukunft die Qualitäten und kreativen Potenziale, die der Umbau birgt, in Umbauen+Renovieren zu zeigen und Ihnen Inspiration und Anregung für Ihr eigenes Umbauprojekt zu bieten.

WERK

statt

Hauptstrasse 45 CH – 6260 Reiden Tel 062 749 50 00 Katharina Köppen, Redaktorin

Britta Limper, Chefredaktorin

Silvia Steidinger, Redaktorin

www.kissling-reiden.ch Umbauen + Renovieren 3 · 2016

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INHALT MAI/JUNI 2016 Spektrum 8 10

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Unterwegs. Innenarchitektin Daniela Aeberli berichtet vom Nestbau in Kapstadt. Inspiration. Ein Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Produkten rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren. Agenda. Aktuelle Veranstaltungstipps. Aus Emils Bücherregal. Abwechslungsreiche Lektüre für spannende Lesestunden. Porträt. Einblick in die stimmungsvolle Architektur von Jaeger Koechlin Architekten.

Thema Umbauen heute 26

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Alpenglühn und Mandelmilch. Phillippe Stuebi renovierte oberhalb des Walensees ein aussergewöhnliches Wohnhaus mit Künstleratelier. Mitgewachsen. Für eine junge Familie holten Rickenbacher Zimmerli Architekten das grossbürgerliche Flair in eine Mehrfamilienhauswohnung von 1872 zurück. Nachgefragt. Ein Gespräch mit der Architektin Vera Gloor zum Thema Umbauen heute. Vom hässlichen Entlein ... Ein Totalumbau durch phalt Architekten verhilft einem stark vernachlässigten Haus von 1937 zu einer neuen Identität.

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Spezial Aussenraum 60 62

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Inhalt

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Blumige Worte. Eine Auswahl an Büchern rund um die Themen Aussenraum und Garten. Haus und Garten verbinden. Aktuelle Wintergärten und Beschattungssysteme für ein Wohnen nahe der Natur. Im Garten wohnen. Gemütliche Bodenbeläge und stimmungsvolle Möbel und Leuchten laden zum Verweilen unter freiem Himmel ein. Draussen einfeuern. Die aktuellen Feuerstellen und Grills sind die wahren Meisterköche. Genuss im Garten. Pools und Aussensaunas verwandeln den Garten in eine Wellnessoase. Aus der Schräglage. Die Lehnert AG transformiert einen schwierig nutzbaren Aussenraum in eine terrassierte Gartenanlage mit Schwimmteich.

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Grosser Jubiläumsteil REISE DURCH 30 JAHRE UMBAUEN+RENOVIEREN AB SEITE 119

Fokus 80 82 84 88 90 92 98

Gewusst wie. Wie finanziere ich einen Ausbau? Swiss made. Ein Porträt der Stone Group AG. Wandelbar. Mit Tapeten, Fliesen und Farbe neue Wohnkulissen schaffen. 60 Jahre Loosli. Der Hersteller von Badmöbeln, Küchen und Schränken feiert grosses Jubiläum. World Crafts. Philipp Kuntze über seine Vortragsreihe und die Bewahrung des Handwerks. Umbauen im Ausland. Zeitreise mit einem Berliner Siedlungshaus aus den 1920er-Jahren. Schlusspunkt. Der Umbau des Zolli-Restaurants in Basel überzeugt gestalterisch und funktional.

Denkmalpflegepreis 105

Ausgezeichnet. Der Denkmalpflegepreis der Denkmalpflege des Kantons Bern geht an die Bewohner eines Bieler Doppelhauses von 1903.

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Impressum Wettbewerb Adressen Branchenverzeichnis Jubiläumswettbewerb Vorschau

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Titelfoto: Lorenz Cugini Umbau Philippe Stuebi Architekten, S. 26 Fotos im Inhalt: Ben Buschfeld, Lorenz Cugini, Ben Koechlin, Livingdreams, Pfister, Tile of Spain

Inhalt

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I NS PI RAT ION

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1 Die in Israel ansässige Lichtdesignerin Orly Alkabes, zeichnet für die – auch von aussen – sehr markante Beleuchtung verantwortlich. 2 Erstmals weist ein Bindella-Restaurant eine stattliche Fläche für ein zeitgemässes Takeaway-Konzept auf.

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Più Mehr Napoli in Zürich Wer in Zürich wohnt oder arbeitet, ist mit Sicherheit schon am neu eröffneten «Più» in der alten Sihlpost beim Hauptbahnhof vorbeigelaufen oder hat dort sogar bereits in gediegener Atmosphäre gespeist oder sich für unterwegs einen Take-away-Happen geschnappt. Die Architektur-Interessierten darunter werden sich vielleicht gefragt haben, wer für die ansprechende Gestaltung verantwortlich ist. Hier die Antwort: Das israelische Architekturbüro Pitsou Kedem, das bereits in Tel Aviv eine Osteria & Bar – ebenso eine BindellaFiliale wie das «Più» – in Zusammenarbeit mit den Innenarchitektinnen Sigal Baranowitz & Gali Amit realisierte, hat nun in Zürich geplant und gebaut. Die Arbeiten dauerten rund vier Monate und waren nicht einfach zu bewerkstelligen, da das aus den 1930er-Jahren stammende Gebäude unter Denkmalschutz steht. So war es – nur als Beispiel – nicht erlaubt, an der Hauptfassade die Gitter vor den Fenstern zu demontieren. Die grossformatigen Gemälde mit Napoli-Motiven stammen vom Berliner Künstler Christopher Lehmpfuhl. «Più» gibt es To-go an Werktagen von 7 bis 24 Uhr. www.piu-ristorante.ch, www.pitsou.com

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Gewinner Der Kochfeldabzug «Bora Professional» gewinnt den «Iconic Awards 2016: Interior Innovation». Die Expertenjury des deutschen Rats für Formgebung bestätigt dem hochwertigen Dunstabzugssystem eine herausragende Leistung in der internationalen Produkt- und Designlandschaft. Effizient und zugleich elegant fügt sich der Kochfeldabzug mit Charakter in individuelles Küchendesign ein, ohne zu dominieren. www.bora.com

Schmink-Station «Spieglein, Spieglein an der Wand, was verbirgt sich in deinem Schrank?» So oder ähnlich könnte der Sesam-öffne-dich-Code für den neuen Schminkschrank «Schminktänk» der Möbelserie «Fläpps» lauten. Geschlossen verschwindet er in der Wand, geöffnet bietet er Spiegel, Ablagefläche, Stauraum und Licht. Platzsparend und flexibel, so lässt sich das hochwertig mattweiss lackierte Objekt aus Multiplex Birkenholz vielseitig einsetzen. www.ambivalenz.org

Eine Schale Kaffee, bitte! Wussten Sie, was man aus einem «Häufchen Kaffeesatz» (O-Ton aus der Pressemeldung) Schönes zaubern kann? Richtig, diese extravaganten Schalen, die auf den ersten Blick wirken, als seien sie aus eingefärbtem Beton. Oder Lampenschirme oder, oder, oder. Schauen Sie selbst, was der spanische Designer Raul Lauri aus Kaffesatz mit Zusatz von Biobindemittel unter Druck und hohen Temperaturen alles herstellt. Decafé-Produkte auf: www.qnc.ch

Strüby-Gruppe Sanierung von denkmalgeschützten Kosthäusern Auf der Lorzeninsel im Zugerischen Hagendorn wurden 1866 acht Kosthäuser errichtet. Sie dienten als Unterkunft für die Arbeiter der Spinnerei, die allerdings 1888 bis auf die Grundmauern abbrannte. Der Name Kosthaus war eine übliche Bezeichnung für Häuser, in denen Jugendliche und unverheiratete Arbeiter als Kostgänger aufgenommen wurden. Nach dem Brand ging das Grundstück in den Besitz der Papierfabrik Cham über. Die Kosthäuser dienten von nun an als Unterkunft für die Arbeiter der Papierfabrik. 2010 stand eine Totalsanierung an. Im Januar 2015 erwarb die Strüby-Gruppe aus Seewen das Grundstück und realisiert 16 moderne Wohnungen. Die Arbeiten gehen planmässig voran, und sämtliche Wohnungen konnten innert kürzester Zeit verkauft werden. Strüby Konzept AG, www.strueby.ch

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Ondo Oliver Blaser ist dem Schönen auf der Spur Der Berner Architekt und Designer Oliver Blaser steht hinter der jungen Zürcher Marke Ondo. Er interessiert sich weniger für die grosse Serie als vielmehr für das Individuelle, wie den ganz persönlichen Raum und das massgeschreinerte Möbelstück. Dabei ist er nicht nur dem Schönen auf der Spur, sondern auch der klugen Konstruktion. Zwei Jahre nach der Gründung hebt Ondo nun den Vorhang. Auf der neuen Webseite präsentiert sich ein umfangreiches Portfolio an hochwertigen Objekten und Möbeln, an denen bisher nur leise und verschwiegen getüftelt wurde, wie die Pendelleuchte «Wrap», hier im Bild. Auch Beispiele aus seiner Tätigkeit als Architekt werden gezeigt, wie etwa der neue Verkaufsraum von «Intercomestibles» in Zürich. www.ondo.ch

Ein Sessel aus Pet

Runde Sache Der Wandspiegel «Epocha» wurde von Designer Ulf Moritz für Schönbuch gestaltet. Das Objekt besteht aus Kristallglas mit lackierten Gehäusen in fünf verschiedenen Durchmessern. Der grösste der Glaskreise lässt sich öffnen und bietet Ablageplatz. Besonders schön ist auch die neue Gold-Serie No. 10. Eine Kombination, die als Wandgarderobe, Bügel und Haken wohldosiert Glanzpunkte setzt oder als Schubkastenkonsole in vergoldeter Ausführung zum besonderen Statement wird. www.schoenbuch.com

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Spektrum Inspiration

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Der neue Sessel «Tono» von Randers+Radius ist einer der ersten Stühle, die aus umweltfreundlichen Werkstoffen hergestellt werden und zur gleichen Zeit eine schallabsorbierende Funktion einnehmen; die «Tono»-Sitzschale besteht aus verpresstem Filz, der 100 Prozent aus recycelten Pet-Flaschen hergestellt wurde. Der Entwurf stammt vom dänischen Designatelier Hans Thyge & Co. Ob als Vierbeiner mit Holzgestell, Vierbeiner mit Metallrohrbeinen oder mit zentralem Drehfuss, «Tono» ist äusserst vielseitig einsetzbar. www.randersradius.dk

Cremiges Rosa «Le Creuset» präsentiert den klassischen Bräter in Chiffon Pink. Der pudrige Roséton trifft den aktuellen Zeitgeist. Auch das Poterie-Sortiment, bestehend aus Kaffeebecher, Eierbecher, Förmchen und Minicocottes, ist nun in diesem frühlingshaften Farbton erhältlich. Nach wie vor sind die Produkte äusserst robust, ebenso wie die kratz- und schnittfesten Auflaufformen, die selbst Temperaturen bis -18 Grad problemlos aushalten. www.lecreuset.ch

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INS PI RAT ION Big Boy & Junior «Klein, aber genauso fein», so lautet das Motto der neuen Schwing- und Bodenschleifer von Jöst Abrasives. Es sind die kompakten Versionen des bewährten «Floor Sander» und des Rechteck-Schwingschleifers «Big Boy», dessen Teller schwingt, statt zu rotieren. Ohne angebauten Staubsaugerbehälter, dafür mit einem Schlauchanschluss für separate Absaugung. www.joest-abrasives.de

Dezente Abluft

Zeitlos in die Zukunft

Die neue Wettergitter-Serie «Prime» von Wesco kann überstrichen oder mit Glas und anderen Materialien belegt werden, für eine dezente Integration an der Fassade. Aus Edelstahl gefertigt und strömungstechnisch optimiert, eignen sie sich sogar für Abluftlösungen mit einer Luftleistung von über 300 m³/h – also auch für leistungsstarke Dunstabzugshauben im Abluftbetrieb. www.wesco.ch

Auch unter den Schaltern g ibt es Schweizer Design-Ikonen. So zählt «EdizioDue» von Feller wohl zum meistbetätigten Schalter-Sortiment der Schweiz. Nun hat Feller sein klassisches StandardSortiment zum neuen Vollsortiment «StandardDue» weiterentwickelt. So wird «StandardDue» neben «EdizioDue» zum zweiten Feller-Komplettsortiment mit rund 2200 Schalter-Artikeln in Weiss und Schwarz, um auch mit Klassikern moderne Gebäudetechnologie zu ermöglichen. www.feller.ch

Tauchen Sie ein in Ihre

Schönheitsoase

Perlwasseranlagen AQA perla von BWT verwandeln hartes Wasser in seidenweiches Perlwasser. Das Schönheitsgeheimnis für zarte Haut und glänzendes Haar. Nähere Informationen auf www.bwt-aqua.ch.

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Um- und Anbau Riehen 1 Vom Koch- und Essbereich führt eine Treppe in den tiefer gelegenen Wohnraum im Anbau. Neu und Alt werden gekonnt verbunden und bilden ein stimmiges Ganzes.

Patrick Jaeger (links) und Ariel Koechlin.

2 Spannende Durchblicke und eine ruhige und zurückhaltende Materialwahl prägen die Gestaltung des Erdgeschosses.

Das Besondere als Ganzes Jaeger Koechlin Architekten pflegen eine intensive Auseinandersetzung mit ihren Projekten und mit den Bauherrschaften. Das Ergebnis ist eine stimmige und stimmungsvolle Architektur, die bis in die Details präzise und sorgsam ausgeführt wird.

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her grau und düster wirkt die Zwingerstrasse im Gundeldingerquartier in Basel. Das Architekturbüro von Ariel Koechlin und Patrick Jaeger befindet sich seit zwei Jahren hier in einer ehemaligen Seidenbandfabrik aus den 1930er-Jahren. Ein Gebäude mit Geschichte und Charme, wie man auf den zweiten Blick erkennen kann. Das Büro im 1. Obergeschoss wirkt einerseits ruhig und hell, andererseits wird rasch sichtbar, wie intensiv und lebendig eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Projekten stattfindet. Ob kleine oder grössere Aufträge, stets wird sorgfältig, vielschichtig und vernetzt gearbeitet. Vieles wird am Modell erprobt, Handskizzen, stimmungsvolle Entwurfspläne, aber auch Detailstudien, alles hat seinen Platz. «Es ist uns wichtig, bereits in einer frühen Phase mit den Handwerkern zusammen Details zu besprechen und ihr Wissen mit unseren Vorstellungen optimal zu verknüpfen», sagt Patrick Jaeger. Neubauten oder Umbauten haben denselben Stel-

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Umbau Villa Arlesheim 1 Die Gartenfassade hat durch das Auswechseln von Kupfer gegen eine horizontale Lärchenschalung an Leichtigkeit gewonnen. Der Kontrast zum Beton ist frischer und harmonischer geworden.

Infos zum Büro

2 Ein spezieller Anhydritboden, angereichert mit Kies aus Graubünden und Graphit, ersetzt den ehemaligen Travertin; anstatt Kupfer prägen handgemachte und durchgefärbte Schamottsteine das Cheminée. 3 Im Innenausbau wurde weiss geölte Birke eingesetzt. Eine farblich abgesetzte Teilung bringt einen neuen Horizont ins Gebäude und beeinflusst dadurch die Proportionen.

Fotos: Ben Koechlin

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lenwert. Die intensive Auseinandersetzung mit der Bauherrschaft ist in jedem Fall zentral. Ein wunderbares Beispiel dafür stellt ein Um- und Anbau von 2015 in Riehen dar. Das 1926 erbaute Doppelhaus, Teil einer ganzen Siedlung, sollte mit einem Anbau erweitert werden. Das Bestehende zu interpretieren, weiterzudenken und das Umliegende einzubeziehen, ist für die beiden Architekten eine Selbstverständlichkeit. Der Anbau scheint aus dem alten Mansardendach in die Tiefe des Gartens zu fliessen und bildet dadurch zudem eine geschützte Hofsituation für den Nachbarn. Das Erdgeschoss wurde neu organisiert und das ursprünglich kleine Haus erhielt eine erstaunliche Weite, nicht zuletzt aufgrund von spannenden Durchblicken von innen nach aussen, vom bestehenden Haus zum Anbau. Unterstützt wird dies auch durch die schlichte und einheitliche Materialisierung. Anders war die Ausgangslage bei einer Villa von 1968 in Arlesheim. Das durch die japa-

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nische Architektur beeinflusste Haus ist ein gutes Beispiel für moderne Architektur der späten 1960er-Jahre. Diese Einzigartigkeit zu erhalten und gleichzeitig beim Umbau neu zu interpretieren, ist Jaeger Koechlin in vorbildlicher Weise gelungen. Sorgfältig und durchdacht werden Materialen neu komponiert und, je nach Anspruch und Ort, verschieden behandelt. So ist etwa eine vertieft eingesetzte Holzbadewanne mit den angrenzenden speziellen Kacheln eine Hommage an den japanischen Anklang des Hauses, genauso wie die neuen rahmenlosen Oberlichter, die den Blick direkt in den Himmel freigeben. Natürlich sollen die Gebäude auch energetisch den neuen Anforderungen gerecht werden, was jedoch vordergründig kaum spürbar ist. Die Ausführung wird durch das Büro selbst geleitet, denn auch das Bauen ist für sie ein Prozess, der laufend hinterfragt und angepasst werden kann. Neue Projekte sind bereits da. Wir sind gespannt auf nächste Ergebnisse. rs

Ariel Koechlin und Patrick Jaeger haben sich während ihrer Ausbildung an der ETH Zürich kennengelernt und dort bereits erste gemeinsame Projekterfahrungen gesammelt. Ein Projekt gelangte zur Ausführung, woraus sich 2013 das Büro Jaeger Koechlin Architekten entwickelte. Geprägt wurden sie auch während des Studiums durch verschiedene Praktika, unter anderem bei HHF Architekten oder bei Buchner Bründler Architekten. 2015 arbeitete Patrick Jaeger als Entwurfsassistent an der ETH Zürich bei E. Christ und C. Gantenbein. Das Büro beschäftigt zurzeit noch zwei weitere ArchitektInnen sowie eine Praktikantin. Sie befassen sich mit Neubauten und Umbauprojekten im privaten und öffentlichen Bereich.

Bauten & Projekte Kindergarten mit Schulnebenräumen in Rorschacherberg (Wettbewerb 1. Preis), Ausführung ab 2016; Neubau Villa F, Ausführung ab 2016; Neubau Einfamilienhaus OHO, 2015; Kernsanierung und Umbau Einfamilienhaus in Arlesheim, Ausführung ab 2016; Umbau und Dachausbau Marignanostrasse in Basel, 2015; Umbau eines Reiheneinfamilienhauses in Basel, 2013; Umbau Einfamilienhaus in Pfeffingen, 2013; Umbau und Erweiterung Doppeleinfamilienhaus in Riehen, 2013.

Jaeger Koechlin Architekten ETH SIA Zwingerstrasse 12 4053 Basel T 061 683 21 21 www.jaegerkoechlin.ch Spektrum Porträt 23

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1 Die Nordansicht des sanierten Gebäudes: Die neuen Fensteröffnungen und die strukturierte Fassadengestaltung verleihen dem Wohnhaus Ausdruckskraft und Präsenz.

Vom hässlichen Entlein ... Wohngebäude aus den 1930er-Jahren warten nicht immer nur mit bauzeitlich charakteristischen Elementen wie kunstvollen Fliesen und Parkettböden auf. Der dringend sanierungsbedürftige Bestand sowie fehlende räumliche Qualitäten eines Wohnhauses in Solothurn bewog das Team von phalt Architekten dazu, radikalere Massnahmen vorzunehmen. Text: Silvia Steidinger, Fotos: Roger Frei (10), Johannes Iff (2)

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WINTERGARTEN & BESCHATTUNG

Haus und Garten verbinden Wintergärten und grosse Glasflächen lassen Innen- und Aussenraum miteinander verschmelzen. Für den nötigen Schutz vor der Sonne sorgen Markisen, Plissees oder Rollläden. Der individuellen Gestaltung sind kaum Grenzen gesetzt. Redaktion: Britta Limper

Markilux Gehäuse und vordere Sichtblende der «markilux 970» sind in dezentem Weiss, Grau, Anthrazit und Havannabraun gehalten. Für die Wahl der Stoffe bietet der Hersteller eine umfangreiche Palette. Praktisch für lange Abende sind LED-Spots, die in einer Multifunktionsnut unter der Markise befestigt werden. Bei Nichtgebrauch verschwindet der Sonnenschutz im schlanken Gehäuse, das von einer Silikonlippe dicht abgeschlossen wird. www.markilux.ch

Alu-System Lamellendächer für Sitzplätze und Terrassen spenden je nach Wunsch Sonne oder Schatten und schützen den Sitzplatz vor der Witterung. Die Lamellendächer von Alu-System überzeugen durch raffinierte Techniken, wie beispielsweise die stufenlose Schwenkbarkeit der Lamellen oder die verdeckt eingebauten Entwässerungskanäle. Eine Überdachung mit Glaslamellen macht jeden Sitzplatz zur lichtdurchfluteten Wohlfühloase. Durch das Schwenken der Lamellen kann die Luft zirkulieren und ein Hitzestau lässt sich elegant vermeiden. www.alusystem.ch

Sky-Frame Sky-Frame kommt dem Bedürfnis nach der Verbindung von Innen- und Aussenraum mit ihren rahmenlosen Schiebefenstersystemen entgegen. Die komplexe Technik ist gänzlich unsichtbar eingebaut und einfach in der Handhabung. Mit den verschiedenen Systemen von der Basisversion «Classic» über die gebogenen Schiebeelemente «Arc» bis zur schrägen Verglasung «Slope» bietet Sky-Frame für jedes Bedürfnis das Richtige. www.sky-frame.ch

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Rufalex Die Firma Rufalex fertigt ihre Rollläden in der hauseigenen Produktionsstätte in Kirchberg BE individuell nach Mass. Für die optimale Tageslichtnutzung mit Sichtschutz wurde ein System aus Aluminiumprofilen entwickelt, das mit PrismaReflect-Plättchen bestückt ist. Diese sind einerseits wärmeabführend, weil sie 95 Prozent der Hitze zurückwerfen, andererseits 92 Prozent diffuses Licht durchströmen lassen und damit optimale Lichtverhältnisse garantieren. www.rufalex.ch

Movitec Das Unternehmen Movitec bietet individuelle Lösungen von der einfachen Verglasung gegen Wind und Wetter bis zur Wohnraumerweiterung mit hohen energetischen Anforderungen. Konstruktionen aus hochwertigen Aluprofilen in allen mög lichen Farben können in Kombination mit Kippfenstern, Dachklappen oder verschiedenen Lüftungsschiebern ausgestattet werden. Schiebewände und Aussenmarkisen (wie im Bild) bieten Wohnlichkeit und Komfort. www.movitec.ch

Weishäupl Die neue Sonnenschirmvariante «Trend» kommt in einer TeakEdelstahl-Kombination daher sowie mit einem neuen Stoff im Retro-Design – ein maritimer Klassiker in Marine-Weiss, RotWeiss, Sand-Weiss und TaupeWeiss gestreift. Der Schirm ist in verschiedenen Grössen und Formen erhältlich. www.weishaeupl.de

Foto: Duette Wabenplissee

Duette Um sich im Wintergarten vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen, eignen sich die «Duette Wabenplissees». Massgeschneidert für jede Fensterform lassen sie sich in jedem Wintergarten anbringen. Durch ihre Wabenstruktur, das Luftpolster, lassen sie im Sommer die Wärme draussen und halten sie im Winter im Raum. Der Lichteinfall wird durch die doppelte Lichtfilterung der wabenförmigen Struktur besonders sanft und verläuft gleichmässig. Struktur und Stofflichkeit verbessern zudem deutlich die Raumakustik. www.duette.ch

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SITZPLATZ

Im Garten wohnen Durchgehende Bodenbeläge von innen nach aussen, Teppiche auf der Terrasse und Gartenmöbel, die in puncto Design und Komfort immer mehr den Indoormöbeln gleichen. Terrasse und Garten werden zu erweitertem Wohnraum. Redaktion: Britta Limper

Livingdreams Einzigartige Möbel und Objekte zum Wohnen und Leben sind das Kerngeschäft von Livingdreams. Die Produktion umfasst unter anderem massgefertigte Esstische, Stühle und Lounges aus Massivholz, vorwiegend Recycling-Holz, die alle auch mit gebrannter Oberfläche erhältlich sind. Die Möbel und Stoffe sind wetterfest und lassen sich daher im Innen- wie im Aussenbereich verwenden. www.livingdreams.ch

Stonenaturelle Löchrig und porös hört sich im ersten Moment nach Zerbrechlichkeit und Instabilität an. Deshalb ist es gut zu wissen, dass Travertin auch im Aussenbereich robust und abriebfest ist. Seine Porosität bringt Vorteile mit sich: Durch die Aussparungen verliert der Naturstein an Gewicht und kann leichter verarbeitet werden. In Verbindung mit seinen anderen Eigenschaften wird er zum idealen Baumaterial. www.stonenaturelle.ch

Ganz Baukeramik Eine einheitliche Bodengestaltung von Wohnraum und Aussenbereich liegt im Trend. Innen- und Aussenräume fliessen in der modernen Architektur immer mehr zusammen und ergeben ein harmonisches Gesamtbild. Ganz Baukeramik bietet eine riesige Auswahl an Plättli, die Balkon und Terrasse in eine Oase zum Entspannen verwandeln. www.ganz-baukeramik.ch

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Embru Der «Spaghetti-Stuhl» von Huldreich Altorfer ist wohl den meisten ein Begriff. Nun gibt es den wetterfesten Schweizer Design-Klassiker mit den farbigen Kunststoffschnüren auch in der Relax-Variante. Beim Loungesessel sind die Kunststoffschnüre und wie auch das Gestell aus feuerverzinktem Rundstahlrohr extrem robust. Der Stuhl ist in Rot, Hellblau, Gelb, Grün, Schwarz und Weiss erhältlich. www.embru.ch

Creabeton Materiaux Creabeton steht für qualitativ hochwertige Betonprodukte, die direkt in der Region aus einheimischen Rohstoffen hergestellt werden und dadurch eine unvergleichbare Ökobilanz aufweisen. Das Sortiment ist vielfältig und bietet alles von Bodenplatten über Betonmöbel bis zu Fassadensystemen. Der schlichte und hochwertige Look der hier gezeigten Platte «Finessa» verleiht Aussenräumen eine gefühlte Leichtigkeit. «Finessa light» ist im klassischen Format von 50 x 50 cm erhältlich und ist von einer präzisen und gleichbleibenden Dicke von 23 Millimetern. www.creabeton-materiaux.ch

Kettal Die Kissen und Textilbezüge der Outdoor-Lounge aus der Kollektion «Boma» vermitteln Gemütlichkeit. Die Stücke, die der Designer Rodolfo Dordoni entworfen hat, basieren auf einem Rahmen aus Aluminium, der hinter seiner minimalistischen Linienführung die hohe Qualität der verwendeten Materialien und die Möglichkeit zur einfachen Zusammenstellung unterschiedlichster Kompositionen verbirgt. www.kettal.com

Tschümperlin Ob Bodenplatten, Treppenstufen, Poolumrandungen, Stützoder Gartenmauern: Die A. Tschümperlin AG führt ein umfassendes Sortiment an Natursteinprodukten. Unter dem zertifizierten Label «ATI Stone / Ethischer Naturstein» verkauft das Familienunternehmen ausschliesslich unter fairen Bedingungen abgebauten und verarbeiteten Naturstein. www.tschuemperlin-ag.ch

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Das Archith 4 3 5

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Foto: Marion Nitsch

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ema-Team 1 Britta Limper, Chefredaktorin Umbauen+Renovieren 2 Katharina Köppen, Redaktorin Umbauen+Renovieren 3 Stefan Keller, Anzeigenadministration 4 Felicitas Storck, Verlagsleitung 5 Tanja Zesiger, Marketing 6 Eugen Allenspach, Buchhaltung

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7 Silvia Steidinger, Redaktorin Umbauen+Renovieren 8 Cornelia Etter, Redaktorin Das Ideale Heim 9 Anita Simeon Lutz, Chefredaktorin Das Ideale Heim 10 Adrian Lustenberger, Vertriebsleitung 7

11 Lars Hellman, stv. Art Director 12 Carina Iten, Redaktorin Das Ideale Heim

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13 Evelyn Acker, Art Director 14 Emil M. Bisig, Verleger 15 Laia Ortiz, Grafikerin 8

Antje Herrmann, Redaktorin Das Ideale Heim, Aurore Bonjour, Grafikerin und Thomas Ulrich, Bildtechnik, konnten leider bei dem Shooting nicht mit dabei sein.

Dankeschön Wir möchten uns ganz herzlich bei der ARGE Hajnoczky. Zanchetta Architekten und Angela Waibel bedanken, die es uns ermöglicht hat, auf ihrer Baustelle unser Foto zu machen.

www.hajnoczkyzanchetta.ch Jubiläum Das Team 123

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