UMBAUEN + RENOVIEREN 03/2017

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3 / 17 MAI/JUNI WWW.UMBAUEN-UND-RENOVIEREN.CH CHF 8.50

UMBAUEN+RENOVIEREN

UMBAUEN

+RENOVIEREN DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

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Extra

AUSZEICHNUNG

Pools & Wellness

Denkmalpflegepreis des Kantons Bern

DAS NEUSTE ÜBER SAUNAS, SCHWIMMBÄDER & CO. AUF 30 SEITEN

Zeit für Ferien: Häuser mit Geschichte

INNEN UND AUSSEN

Tipps für die Garten- und die Wandgestaltung

Innen und aussen: Tipps für die Garten- und die Wandgestaltung Extra: Pools und Wellness

Zeit für Ferien Auftanken und entspannen in Häusern mit Geschichte

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Die rahmenlosen Schiebefenster des Schweizer Herstellers Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung über. Innenräume verwandeln sich so zu Aussenräumen und ermöglichen eine einzigartige Wohnatmosphäre. SKY-FRAME.CH

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EDITORIAL

Hier geht‘s zu Ihrem Wintergarten.

Zuhause auf Zeit

Foto: Jürg Zimmermann

Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, wie es wäre, in einem mittelalterlichen Turm zu wohnen? Oder in einer grossen Villa im Stil des Historismus? Oder wie es sich anfühlen würde, am Morgen von der eigenen Terrasse aus direkt in den See zu springen und ein erfrischendes Bad zu nehmen? Träumen darf man ja mal, mögen Sie jetzt vielleicht sagen. Aber diese Träume können durchaus auch Wirklichkeit werden – zumindest für die Ferienzeit. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, besondere und stilvolle Ferienhäuser zu finden, die man mieten kann. Ab Seite 50 stellen wir Ihnen daher einige Organisationen im In- und Ausland vor, über die Sie Unterkünfte finden können. So etwa die Stiftung «Ferien im Baudenkmal», die 2005 vom Schweizer Heimatschutz gegründet worden ist und es sich zum Ziel gesetzt hat, gefährdete Baudenkmäler zu übernehmen, zu renovieren und für eine Feriennutzung zur Verfügung zu stellen. Oder der britische «Landmark Trust», der den Schweizern als Vorbild gedient hat. Wer lieber in einem Hotel nächtigen möchte, findet vielleicht unter den «Swiss Historic Hotels» das passende. Mieten lässt sich auch das ehemalige Badehäuschen Les Pertzettes am Neuenburgersee, das vom Architekten Simon Raaflaub umgebaut worden ist und sich neu nicht mehr nur im Sommer, sondern auch im Winter nutzen lässt (ab Seite 44). Ihren ganz persönlichen Ort der Sehnsucht haben die Architekten Maria Mohl und Christian Hönger am Lago Maggiore gefunden (ab Seite 26). Das kleine Häuschen aus den 1950er-Jahren, das sie voller Leidenschaft renoviert haben, dient heute der Familie als Hideaway. Und auch der Denkmalpflegepreis des Kantons Bern, den wir einmal mehr als Medienpartner begleiten dürfen, wird in diesem Jahr für die nachhaltige Restaurierung eines avantgardistischen Badehauses von 1930 am Thunersee verliehen, das als Wochenend- und Ferienhaus dient (ab Seite 99). «Die Bauherren haben den Wert des Gebäudes erkannt und es schliesslich mit wenigen, präzise abgestimmten Massnahmen instand gesetzt», sagt der Bauberater der Denkmalpflege, Fabian Schwarz. Entspannen lässt es sich übrigens auch im eigenen Garten hervorragend. In unserem Spezialteil ab Seite 59 finden Sie die neusten Produkte zur Gestaltung des privaten Grünraums. Ich wünsche Ihnen viel Musse beim Lesen der aktuellen Ausgabe und viel Freude bei der Planung Ihrer Ferien.

www.movitec.ch 8820 Wädenswil Tel.: 044 782 00 80

Britta Limper, Chefredaktorin

DIE SONNENSEITE DES WOHNENS

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INHALT MAI/JUNI 2017 Spektrum 9 10

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Unterwegs. Die Architekten Lukas Raeber und Patrick Reuter im Barbican Centre in London. Inspiration. Ein Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Produkten rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren. Agenda. Veranstaltungstipps. Aus Emils Bücherregal. Abwechslungsreiche Lektüre für spannende Lesestunden. Porträt. Oberflächen und Strukturen haben für die Solothurner HSB Architekten bei ihren Arbeiten eine besondere Bedeutung.

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Ort der Sehnsucht. Die Architekten Maria Mohl und Christian Hönger haben sich mit dem Kauf und Umbau eines 1950er-Jahre-Hauses am Lago Maggiore ihren Ferientraum erfüllt. Chalet brut. GFA Gruppe für Architektur haben eine Maisonettewohnung in einem Ferienhaus in Adelboden umgebaut, das 1972 vom bekannten Architekturbüro Atelier 5 entworfen worden ist. Mit den Füssen im Wasser. Ein Badehäuschen am Neuenburgersee ist von Simon Raaflaub von der Genossenschaft blokk zu einem ganzjährig nutzbaren Ferienhaus umgebaut worden. Zeitreisen. Wo Sie auf der Suche nach besonderen Ferienunterkünften fündig werden können.

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Inhalt

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Freude am Garten. Gartenbücher erleichtern die Planung des privaten Grünraums. Licht und Schatten. Die neusten Wintergärten und Beschattungssysteme. Verbundenheit. Studio Soius hat mit den raumhohen Fenstersystemen von Sky-Frame ein Haus von 2002 aufgewertet. Schwimmvergnügen. Das erfrischende Nass. Neue Gartenräume. Die Lehnert AG hat ein steiles Hanggrundstück in ein flexibel nutzbares Freizeitparadies verwandelt. Grünes Wohnzimmer. Bodenbeläge, Gartenmöbel oder Kochen im Garten – Outdoor-Wohnen ist gefragter denn je.

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Gewusst wie. Radon, die unsichtbare Gefahr. Swiss made. Vor 125 Jahren wurde der Grundstein für die heutige Keramik Laufen AG gelegt. Wandspektakel. Tapeten von Babeta Ondrová und Jan Slovák, Lavmi, sowie weitere Kunstwerke für die Gestaltung der Wände. Inspiration Industrie. Zwei markante Gebäude aus Beton, entworfen von Miller Maranta Architekten, im Basler Gundeliquartier. Serie Reihenhäuser. Ein Reihenhaus aus den 1920er-Jahren in Zollikon ist von Wülser Bechtel Architekten mit nur wenigen tiefen Eingriffen in seinem Auftreten gestärkt worden. Schlusspunkt. Die historische Trotte der Weinbaugenossenschaft Döttingen.

Denkmalpflegepreis

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Ausgezeichnet. Die Denkmalpflege des Kantons Bern verleiht den diesjährigen Denkmalpflegepreis für die nachhaltige Restaurierung eines Badehauses des Thuner Architekten Jacques Wipf aus dem Jahr 1930.

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Impressum Wettbewerb Adressen Branchenverzeichnis Vorschau

Titelfoto: Jürg Zimmermann, Umbau Maria Mohl und Christian Hönger, Seite 26 Fotos im Inhalt: AC Schwimmbadtechnik; Lavmi; ©National Trust, Mike Henton; Weishäupl; Ruedi Walti; Stefan Wülser

Inhalt

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I NS PI RAT ION

Das 1931 von Architekt Karl Egender geplante Gebäude an der Limmatstrasse in Zürich wurde unlängst renoviert.

Die 18 Tonnen schweren Technik-Trassees an der Decke wurden durch eine einfache Trägerstruktur ersetzt.

Holz, Weiss und Schwarz dominieren das neue Interieur des X-TRA.

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Weg sind die Farbschichten aus kräftigem Rot, Blau und Gelb, die die Wände und Decken des X-TRA in Zürich während Jahren bekleidet hatten. Weg ist auch die kunterbunt gemischte Einrichtung, die sich seit der Niederlassung der X-TRA Production AG 1997 in dem Haus angesammelt hat. Seit Kurzem dominieren Weiss, Holz und Schwarz – und eine elegante Schlichtheit, die stark der ursprünglichen architektonischen Idee des Baus nachempfunden ist. Für die jüngste Renovation des Limmathauses, das 1931 an der Limmatstrasse in Zürich eingeweiht worden war, zeichnet der Architekt Urs Baumann verantwortlich. Dieser hat die Geschichte des Gebäudes eingehend recherchiert: «Errichtet wurde es nach dem Geiste des Neuen Bauens, aus dem auch der Bauhaus-Stil entstanden ist. Somit war es zu dieser Zeit eines der modernsten Gebäude der Stadt». Eine andere Episode aus der Geschichte des Limmathauses hat zwar nichts mit Architektur zu tun, tut der Faszination des heutigen Kulturhauses jedoch keinen Abriss: Am Tag bevor Boxlegende Muhammad Ali 1971 sein einziges Schweizer Gastspiel im Hallenstadion gab, trainierte er im Limmathaus. Heute zeigt sich das Gebäude wieder als ehrwürdige Kulisse – auch für geschichtsträchtige Anlässe. www.x-tra.ch

Redaktion: Britta Limper, Fotos: Michael Calabro

X-TRA Neues Bauen

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Gartenfreund Er ist fleissig, gründlich, leise, ordentlich, eckt nirgendwo an und sieht auch noch gut aus. Der Roboterrasenmäher «Honda Miimo» kümmert sich zuverlässig und mit exzellenter Schnittleistung um die Rasenfläche rund ums Haus. Vollautomatisch verlässt er seine Ladestation und fährt in präzisen Bahnen durch den Garten. Auf dem Display können Zeit-, Zonen- und weitere Einstellungen vorgenommen werden. www.hondamiimo.ch

Für Warmes und Kaltes

Naturschönheiten

Nicht nur ihr elegantes Design lässt die Isolierkannen der Serie «Impulse» zu Stars auf der Kaffeetafel werden, sondern auch ihre Funktionalität. Dank ihrer hervorragenden Isolierleistung halten sie Getränke bis zu 24 Stunden warm oder kalt. Die praktischen Helfer, die ab August erhältlich sein werden, gibt es in Edelstahl, Kupfer, Schwarz, Weiss, Anthrazit, Rot, Blau und Gelb. www.wmf.com

Die Punkte an der Wand dienen nicht nur der Verzierung, sondern sind nützliche Garderobenhaken. Ob in Nussbaum oder Eiche natur, Buche in Lack granit, altrosa, tomatenrot, weinrot, neonpink, schneeweiss oder schwarz – «Disk», designt von RelvãoKellermann, wird aus naturgeöltem Massivholz gefertigt und lässt sich individuell zusammenstellen. www.schoenbuch.com

Forster Stilvolles Potpourri von Materialien und Farben Die beliebte Stahlküche von Forster tritt aktuell in der Trendfarbe Taupe auf und überzeugt mit dieser bemerkenswerten Farbgebung – einer Mischung aus Grau und Braun –, die besonders, dennoch aber zurückhaltend ist. Taupe passt perfekt zu allen Weiss- oder Holztönen und wirkt modern und edel, zumal sie bei Forster matt angewendet wird. Des Weiteren lebt das neue Küchenmodell durch die aufeinander abgestimmten Materialien und die Haptik der Oberflächen aus Stahl, Räuchereiche und Keramik. Auch technisch überzeugt die Küche auf der ganzen Linie: So öffnen sich etwa die schwere Küchenschranktür sowie Auszüge und Schubladen bereits durch leichtes Antippen.

Forster, Egnacherstrasse 37, Postfach 600, 9320 Arbon T 071 447 46 45, www.forster-kuechen.ch

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I NS PI RAT ION Ausgezeichnet Einmal mehr darf der Schweizer Badmöbelhersteller talsee den renommierten iF Design Award entgegennehmen. Ausgezeichnet wurde die Kollektion «pride» von der Designagentur Vetica. Die Rahmenkonstruktion aus schwarz eloxierten Aluminiumprofilen verleiht der Kollektion einen grafischen Charakter. www.talsee.ch

Auf nach draussen! Zähne zeigen Der Löwe von Peugeot symbolisiert seit 1850 die Qualität der Kaffee- und Gewürzmühlen: die Festigkeit der Zähne, die Biegsamkeit der Klingen und die Geschwindigkeit beim Vermahlen. «Fidji» – gefertigt aus gebürstetem Edelstahl und langlebigem Olivenholz – heisst eine der neusten Kreationen des französischen Herstellers. Das Holz, dessen Oberfläche mit Öl behandelt wird, stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft in europäischen Wäldern. www.peugeot-saveurs.com

Wer im Sommer das Wohnzimmer in den Garten verlegen möchte und dafür noch auf der Suche nach den geeigneten Einrichtungsgegenständen ist, ist bei BoConcept genau am richtigen Ort. Mit stilvollen Kissen und Decken sowie Outdoormöbeln und Accessoires bietet BoConcept, das seit 1952 dänisches Design mit urbanen Einflüssen verbindet, eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten. www.boconcept.com

Falu Vapen Die Farben Schwedens in der Schweiz

Falu Vapen Schweiz, Herrewegmoos, 6017 Ruswil T 041 495 38 34, www.schwedenfarben.ch

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Redaktion: Britta Limper

Schweden ist bekannt für seine Holzhäuser, die oft in Schwedenrot gestrichen sind. Die Herstellung dieser Schlammfarbe geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Seit 1926 fertigt die Firma Falu Vapen die Farben, die die Gebäude vor Witterungseinflüssen schützen und das Holz atmen lassen, industriell. Auch in der Schweiz hat sich die Schlammfarbe in den letzten Jahren mehr und mehr durchgesetzt. 2011 schliesslich gründeten die gebürtige Schwedin Fredrika Wikland und der Schweizer Herbert Werder das eigenständige Familienunternehmen Falu Vapen Schweiz mit Sitz in Ruswil. Zur Auswahl stehen acht Standardfarben, die mit über 50 NCS-Farbtönen gemischt werden können.

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Für umweltbewusstes Renovieren. Auch der WWF empfiehlt unsere besonders umweltschonenden Produkte für grosse und kleine Renovationsarbeiten. Setzen auch Sie sich für eine intakte Natur ein, indem Sie bei Ihrem nächsten Einkauf auf das Oecoplan Logo achten. Es bürgt für eine umweltgerechte Produktion und eine ökologisch einwandfreie Verwendung. Entdecken Sie die grosse Auswahl an Oecoplan Produkten – jetzt in Ihrem Coop Bau+Hobby. www.bauundhobby.ch

Coop Oecoplan Wohnraumdispersion, 10 l, Fr. 52.95

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Coop Oecoplan Parkett, FSC-Eiche/Kiefer, Polen, 14 mm, Paketinhalt: 1,376 m2, Fr. 54.95 pro m2 (pro Paket: Fr. 75.60)

Coop Oecoplan Klappbock, FSC-Buchenholz, Schweiz, Natur unbehandelt, Garantie: 2 Jahre, Fr. 16.95

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Ort der Sehnsucht

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Die Zürcher Architekten Maria Mohl und Christian Hönger haben in Ranzo am Lago Maggiore ihr Ferienparadies gefunden. Das kleine, schlichte Haus aus den 1950er-Jahren überzeugt durch seine räumliche Grosszügigkeit und begeistert mit dem üppigen mediterranen Garten, der ihn umgibt. Text: Britta Limper, Fotos: Jürg Zimmermann

1 Das Ferienhaus liegt direkt am Lago Maggiore. Der terrassierte Garten wurde mit Pflanzen, die für die Region typisch sind, angelegt.

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FERIENTIPPS

Zeitreisen Aus dem Alltag ausbrechen und in eine andere Welt eintauchen? Viel braucht es dazu nicht. Eine besondere Unterkunft zum Beispiel. Wir zeigen Ihnen, wo Sie ein temporäres Zuhause inklusive Reise in die Vergangenheit finden. Text + Redaktion: Silvia Steidinger

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Stiftung Ferien im Baudenkmal as Besondere liegt oft näher als vermutet und braucht nicht erst auf weiten Reisen gefunden zu werden. So hat die Schweiz auf ihrer verhältnismässig kleinen Fläche sowohl landschaftlich als auch architektonisch viel Aussergewöhnliches zu bieten. Trotzdem stehen Schweizer Ferienhäuser häufig im Schatten ausländischer Destinationen – zu Unrecht, wie ein Blick auf das abwechslungsreiche Angebot der Stiftung Ferien im Baudenkmal beweist. Die 2005 vom Schweizer Heimatschutz gegründete Stiftung hat es sich zum Ziel gemacht, schweizweit bedrohte Baudenkmäler zu übernehmen, sie sanft zu renovieren und als Ferienobjekte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf diese Weise bleiben historisch interessante Gebäude erhalten und werden neu belebt – die laufenden Unterhaltskosten werden dabei mit den Mieteinnahmen gedeckt. Vom traditionellen Appenzeller Bauernhaus über das einfache, alpine Holzhaus im Wallis bis zum prächtigen Bürgerhaus in Graubünden … Das Angebot an Ferienunterkünften ist mit aktuell 24 Baudenkmälern bereits gross, und es kommen laufend neue hinzu. Sie alle sind wichtige Zeitzeugen, und der Aufenthalt in ihnen ermöglicht es den Gästen, Baukultur hautnah zu erleben und damit einen Bezug zur lokalen und regionalen Geschichte und Tradition herzustellen. Der Gedanke des Heimatschutzes, aber auch jener an nachhaltigen Tourismus – viele der Häuser stehen in ent-

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legenen Regionen, die oft von Abwanderung bedroht sind – lassen die Ferien garantiert zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Neben eigenen Objekten bietet die Stiftung ausserdem Hauseigentümern die Möglichkeit, ihr Baudenkmal über das Netzwerk der Stiftung Ferien im Baudenkmal zu vermieten – wie im Beispiel der hier gezeigten Industriellenvilla «Domaine des Tourelles» –, und leistet auf diese Weise einen Beitrag zum Erhalt des Gebäudes.

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Stiftung Ferien im Baudenkmal Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 252 28 72, www.magnificasa.ch

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Fotos: © Ferien im Baudenkmal; © Lucas Vuitel (Domaine des Tourelles)

1 Die Casa Regina im unter ISOS -Ortsbildschutz stehenden Calonico ist ein Leventiner Haus aus dem 17. Jahrhundert. Typisch für diese Häuser: Sie sind talseitig aus Holz und bergseitig aus Stein gebaut. 2 Das 1684 erbaute Gebäude erinnert mit seinem offenen Estrichbereich, in dem Tessiner Landwirtschaftswaren getrocknet wurden, an die Zeit der Säumer. 3 In der Casa Regina steht eine stimmungsvolle Ferienwohnung für bis zu zehn Personen zur Verfügung. 4 Die Industriellenvilla Domaine des Tourelles in der UNESCO -Welterbe-Stadt La Chauxde-Fonds verfügt über zwei Wohnungen, die je sechs Personen aufnehmen können. 5 Das Gebäude wurde 1897 im Stil des Historismus gebaut und in den letzten zwei Jahren von den Eigentümern sanft restauriert. 6 Im Innern der Wohnungen überraschen pompöse Stuckaturen; historische Böden und täuschende Trompe-l’Œils werden mit zeitgemässem Mobiliar ergänzt.

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WINTERGARTEN & BESCHATTUNG

Licht und Schatten Mit Wintergärten und grossflächigen Verglasungen lassen sich Innen- und Aussenraum miteinander verbinden. Und um ein Zuviel an Sonne zu vermeiden, braucht es die passenden Beschattungssysteme. Redaktion: Britta Limper

Guggenberger Das «Strahlensegel» ist im wahrsten Sinne des Wortes ein strahlendes Objekt, sowohl für sonnenreiche als auch für sonnenarme Tage. Durch die konkav geschnittenen Kanten wird die Strahlenform perfekt betont. Durch diese Verarbeitungsform erscheint es wie gebündeltes Sonnenlicht und verströmt bei jedem Wetter warme Gefühle. www.automatischesonnensegel.ch

Markilux Unterglasmarkisen sind ideal für offene TerrassenGlasdächer. Sie werden unter dem Glas befestigt, da es mehr um Blend- und UV-Schutz geht als um Wärmeschutz. Ein positiver Nebeneffekt: Das Markisentuch mindert den Schall und bleibt länger sauber. Geschützt unter dem Glasdach, kann Wind ihr kaum etwas anhaben. Deshalb ist sie graziler, in der Regel auch preiswerter als eine Wintergartenmarkise und kann länger ausgefahren bleiben. www.markilux.com

Movitec Seit 1981 ist die Movitec AG auf den Bau von Wintergärten und Pergolas spezialisiert. Durch ein optimales Konzept gelingt den Spezialisten die Erweiterung des Lebensraums mit leichten Konstruktionen aus hochwertigem Aluminium, sodass die Wohn- und Lebensqualität spürbar verbessert wird. Das Programm der Movitec AG reicht von filigranen und transparenten Wind- und Wetterschutzlösungen bis zu vollisolierten Wohnraumerweiterungen. www.movitec.ch

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Ernst Schweizer AG, Metallbau Weishäupl Der Pagodenschirm ist ein Klassiker unter den Produkten von Weishäupl – nicht zuletzt, weil er durch einen Flaschenzug so einfach zu öffnen ist. Der Schirm ist in zwei verschiedenen Grössen und mit einem Mast aus pulverbeschichtetem Aluminium oder aus lackiertem Holz erhältlich. Eine breite Farbpalette bietet für jeden das Richtige. www.weishaeupl.de

Die leichtgängigen Glasfaltwände der Ernst Schweizer AG lassen sich über die ganze Länge öffnen. Erhältlich sind drei Modelle, die auch für Wohnbereich, Balkonverglasung oder Wintergärten geeignet sind: die hochisolierte Glasfaltwand «IS-4400», die isolierte Glasfaltwand «IS-4000» und die Glasfaltwand «IS-4000-SSG» mit vollflächiger Aussenverglasung. www.schweizer-metallbau.ch

Glatz Der «Sombrano S+» ist der einzige Freiarmschirm auf dem Markt, der sich beim Kurbeldrehen automatisch öffnet und horizontal ausrichtet. Mit der abnehmbaren Handkurbel lässt sich das Dach spielend leicht ein- und ausfahren und kann dank Lenkstange auf beiden Seiten 54 Grad in 18-Grad-Schritten geneigt und in der Wunschposition fixiert werden. Darüber hinaus lässt sich der Schirm mittels kugelgelagertem Drehfuss um 360 Grad drehen. Das Gestell ist natureloxiert und neu auch in grafitgrau pulverbeschichtet erhältlich. www.glatz.ch

Foto: Duette® Wabenplissee

Duette Um einen Wintergarten auch im Sommer nutzen zu können, braucht es neben der richtigen Konstruktion und einem schützenden Isolierglas eine optimale Beschattung. Das innen liegende Beschattungssystem «Duette Wabenplissee» sorgt für ein angenehmes Raumklima. Die Wabenstruktur wirkt wie ein natürliches Luftpolster, eine Isolierung zwischen Innenraum und Fensterfläche. Das «Duette Wabenplissee» schützt vor Sonnenlicht, aggressiver Hitzeeinstrahlung sowie schädlichen UVStrahlen und reduziert die Wärmeaufnahme am Fenster. www.duette.ch

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SITZPLATZ

Grünes Wohnzimmer Im Sommer erweitert sich unser Wohnraum auf den Balkon und in den Garten. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl der neusten Bodenbeläge und Gartenmöbel. Oder wie wäre es mit einer Outdoorküche, die keine Wünsche offen lässt? Redaktion: Britta Limper

Embru Der «Haefeli-Stuhl» zählt zu den Klassikern unter den Outdoor-Stühlen im privaten und öffentlichen Bereich. Mit den Stuhlmodellen 1020 und 1021 entwarf der Schweizer Architekt Max Ernst Haefeli 1938 einen zeitlosen Begleiter zu seinen Gartentischen. Seit kurzem legen die Schweizer Embru-Werke den Stuhl nun wieder auf. Die Reedition gibt es in sechs Farbvarianten mit feuerverzinktem oder pulverbeschichtetem, dunklem Gestell. Die Stühle sind stapelbar und wetterfest. www.embru.ch

Ganz Baukeramik Die Kollektion «swissfirecube» ist echte Handwerksarbeit und zeichnet sich durch geradliniges Design aus. Der hier gezeigte «swissfirecube closeline» integriert sich perfekt in die moderne Garten- und Loungearchitektur. Besonders praktisch ist, dass man nicht auf die Glut warten muss, um mit dem Grillieren beginnen zu können. Allfälliger Rauch entweicht über das aufgesteckte Kaminrohr, dessen Höhe variabel zu konfigurieren ist. www.ganz-baukeramik.ch

Tisca Tiara Dass Rasen nicht immer grün sein muss, beweist Tisca Tiara mit «Giardino Color». Bei dem Architekturrasen, der eine angenehme Haptik aufweist, stehen zwölf verschiedene Farbtöne zur Auswahl. Zwei verschieden hohe Flore mit unterschiedlicher Tönung sorgen für ein changierendes Farbspiel. «Giardino Color» eignet sich für den Einsatz auf Balkon und Terrasse, im Wintergarten, an Pools, zur Umgebungsgestaltung oder an Events und wird in Urnäsch AR gefertigt. www.tiscatiara.com

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Mocopinus Mit dem neuen Komplettsystem «Pinutex» lassen sich Holzterrassen im Handumdrehen realisieren. «Pinutex» punktet mit einem unsichtbaren Stecksystem und einer langen Lebensdauer. Die Profile sind aus Sibirischer Lärche gefertigt, die von Natur aus widerstandsfähig und formstabil ist. Bei Mocopinus werden ausschliesslich PEFC- oder FSC-zertifizierte Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet. www.mocopinus.com

Stone Group

Foto: Florian Böhm © Vitra (www.vitra.com)

Für ihr Wohn- und Feriendomizil in der Innerschweiz hat sich die Bauherrschaft zusammen mit dem Natursteinpartner Stone Group einen Traum aus Stein und Holz erfüllt. Das Haus sollte natürlich in die umliegende Natur und Berglandschaft eingebettet werden. Die verwendeten Natursteine sind Hellas-Quarzit und Valmalenco (Bodenbeläge) in unterschiedlichen Bearbeitungen. Sie wirken durch die gespaltenen und bruchrohen Oberflächen in ihrer ursprünglichen Schönheit und verkörpern den Charakter der umliegenden Berglandschaft. www.stonegroup.ch

Vitra Tschümperlin Outdoorküchen sind längst keine Seltenheit mehr. Die kompakte Aussenkochstelle von Tschümperlin, gefertigt aus Beton, ist eine vollwertige Küche mit Wasseranschluss, Spülbecken, Herd/Plancha sowie Kühlschrank, Abfalleimer und genügend Stauraum in einem herausziehbaren Trolley aus Teak. Entworfen wurde die Küche von Anna von Heyl, die bei der Gestaltung viel Liebe zum Detail bewiesen und auf höchste Funktionalität geachtet hat. www.tschuemperlin-ag.ch

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Vor genau 50 Jahren entwickelte Verner Panton seinen Entwurf zum «Panton Chair» zusammen mit Vitra zur Serienreife. Sommerfrische pur bringt der «Panton Chair» nun in einer limitierten Special Edition im Farbton Sunlight. Das strahlende Gelb kommt auf der mattglänzenden Oberfläche des Kunststoffstuhls wunderbar zur Geltung. Ein fröhlicher Hingucker in Haus und Garten. Der «Panton Chair Sunlight» ist bis Ende August 2017 erhältlich. www.vitra.com

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Licht, Luft und Farbe

Mit dem Badehaus für seine Familie setzte der Thuner Architekt Jacques Wipf 1930 auf die neusten Architekturtrends. Seinen Enkeln ist die unverfälschte Erhaltung dieses Musterbeispiels der Moderne ein Anliegen. Für die nachhaltige Restaurierung werden sie mit dem Denkmalpflegepreis des Kantons Bern ausgezeichnet. Text: Elisabeth Schneeberger, Fotos: Christian Helmle

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1 Mit dem roten Badehaus erregte der Thuner Architekt Jacques Wipf Aufsehen. Im offenen Erdgeschoss parkierte man im Sommer das Auto, im Winter das Boot. 2 Zum Baden fuhr man mit dem Boot vom flachen Ufer weg auf den See und wärmte sich danach auf der Terrasse des Badehauses wieder auf.

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