UMBAUEN + RENOVIEREN 03/2024

Auszeichnung

Denkmalpflegepreis des Kantons Bern für das einstige Gasthaus «Kreuz» in Worb

NOPAI ARCHITEKTEN

Das junge Zürcher Büro im Porträt

Trouvaillen

Eines der ältesten Holzhäuser der Schweiz, ein Béton-brut-Bau und ein Rebhaus

GARTEN

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Jenseits der Norm

Kritiker:innen werfen der Denkmalpflege oft Stillstand vor. Sie verhindere Bauprojekte und somit Fortschritt, sei rückwärtsgewandt und verunmögliche zeitgemässes Wohnen in alten Gebäuden respektive Ersatzneubauten. Wer sich jedoch auf die Zusammenarbeit mit den Bauberater:innen und auf den gemeinsamen Prozess einlässt, wird nicht nur von dem grossen Wissensschatz der Expertinnen und Experten profitieren, sondern darüber hinaus ein Zuhause erhalten, das seine Kraft aus der Geschichte bezieht, Alt und Neu verbindet und ganz sicher einzigartig ist. Der Wichtigkeit von interessierten und offenen Bauherrschaften bei der Erhaltung geschützter Bauten ist sich auch die Denkmalpflege des Kantons Bern bewusst und hat deshalb vor 14 Jahren den Denkmalpflegepreis lanciert. Jedes Jahr ehren die Verantwortlichen mit der Auszeichnung eine Bauherrschaft, die ein Baudenkmal in Alltagsnutzung in Zusammenarbeit mit der Fachstelle sorgfältig restauriert und weiterentwickelt hat. In diesem Jahr geht der Preis an Jürg Stettler für die Restaurierung und Sanierung des ehemaligen Gasthofs «Kreuz» in Worb. Als Architekt und Bauherr hat er gezeigt, wie sich denkmalpflegerische und ökonomische Anliegen ergänzen können (ab Seite 99).

Mit unseren drei weiteren Reportagen zeigen wir Ihnen die Vielfalt der geschützten Objekte und damit der Schweizer Baukultur. Umbra Architektur haben ein ehemaliges Rebhaus in Schernelz, das im Kern im 16. Jahrhundert entstanden ist, renoviert, um eine Gaube ergänzt und das Dachgeschoss in ein hochwertiges Atelier verwandelt (ab Seite 28). Die Architektin Mireya Heredero durfte eines der ältesten Holzhäuser der Schweiz, das in Auw im Kanton Aargau steht, renovieren; heute wird das Bijou von der Innenarchitektin Jennifer Kossow und ihrer Familie bewohnt (ab Seite 48). Aus einer ganz anderen Bauzeit stammt das Haus von Daniel Kaufmann und Andrea Dreier. Der Architekt und die Grafikerin haben einen Béton-brut-Bau aus den 1970er-Jahren bei Biel sorgfältig ihren Bedürfnissen angepasst (ab Seite 38). Welcher Stil oder welche Ära auch immer Sie anspricht – ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach Ihrem neuen Daheim oder beim Umbau Ihres Zuhauses.

Britta Limper, Chefredaktorin

Foto: Mirjam Kluka

INHALT

Spektrum

8 Nachruf. Zum Tod unseres langjährigen Verlegers Emil M. Bisig.

10 Unterwegs. Eine Begegnung mit der Fotografin Sophie Stieger, die mit ihrer Familie ein Jahr in La Chaux-de-Fonds verbracht hat.

12 Inspiration. Ein buntes Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren. 20 Agenda.

24 Porträt. Referenzen, Inspirationsquellen und Fundstücke werden beim jungen Zürcher Architekturbüro Nopai zu Räumen mit positiver Wirkung.

Thema Denkmalschutz

28 Alles beim Alten. Umbra Architektur haben ein ehemaliges Rebhaus in Schernelz, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, im Sinne des Alten umgebaut und das Dachgeschoss zu einem Atelier ausgebaut.

38 Der Reiz des Rohen. Kaufmann Widrig Architekten aus Zürich haben einen Bétonbrut-Bau aus den 1970er-Jahren am Rand der Gemeinde Evilard saniert.

46 Nachgefragt. Ein Gespräch mit dem Architekten Aleksis Dind aus Montreux zum Thema Baudenkmal und Energie.

48 Fischleim und Obstbaumgummi. Eines der ältesten Holzhäuser der Schweiz ist unter Federführung der Architektin Mireya Heredero und der Kantonalen Denkmalpflege Aargau renoviert und wieder bewohnbar gemacht worden.

Spezial Garten

60 Glücksgefühle. Alles für die Wohlfühlterrasse: vom Bodenbelag über die Outdoorküche bis zur Möblierung.

70 Naturnah. Landschaftsarchitektin Christina Schnelting hat den ersten Preis beim Wettbewerb «Gärten des Jahres» erhalten.

74 Sonnen- und Blickfang. Markisen, Sonnenschirme und Vorhänge bieten Schutz vor zu viel Sonneneinstrahlung auf Terrasse und Balkon

60

78 Kurzferien zu Hause. Pool und Sauna sorgen für Entspannung und spornen uns zu sportlichen Höchstleistungen an.

82 Bodenschätze. Der Pflanzenexperte Othmar Ziswiler gibt Tipps für die Auswahl und P flege von Gartenpflanzen.

Fokus

88 Gewusst wie. Radon, die unsichtbare Gefahr aus dem Untergrund, und wie wir uns davor schützen können.

90 Pionierarbeit. Geberit, der europäische Marktführer für Sanitärprodukte mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona, feiert sein 150-Jahr-Jubiläum.

92 Blick nach vorn. Smarte Produkte und Dienstleistungen von Primeo Energie.

93 Frische fürs Bad. Mehr Grosszügigkeit und Barrierefreiheit dank einer bodenebenen Dusche.

94 Schlusspunkt. Das Theater St. Gallen ist durch Gähler Flühler Fankhauser Architekten saniert und erweitert worden.

Denkmalpflegepreis

99 Ausgezeichnet. Die Restaurierung und Sanierung eines ehemaligen Gasthofs in Worb und die behutsame Weiterentwicklung des Bonstettenparks in Thun werden mit dem Denkmalpflegepreis und dem Spezialpreis der Denkmalpflege des Kantons Bern ausgezeichnet.

Titelfoto: Laura Egger, Umbau Holzhaus im Aargau, mireya heredero Architektin, S. 48

Fotos im Inhalt: Georg Aerni, Alessandra Baldereschi, Dedon, Till Forrer, Nopai, Sophie Stieger

Alles beim Alten

Mit viel Respekt für die Bausubstanz hat Peter Trachsel von Umbra Architektur in Schernelz ein Rebhaus aus dem 16. Jahrhundert umgebaut.

Text: Alina Tanács, Fotos: Alexander Gempeler

1 Die Fassade des Rebhauses aus dem 16. Jahrhundert wurde kaum verändert, abgesehen von der neuen Lukarne – ein typisches Merkmal der Häuser in dieser Region.

2 Von der Strasse her betritt man das Untergeschoss mit dem ehemaligen Weinkeller. Die Treppe ins Wohngeschoss war in schlechtem Zustand und musste deshalb erneuert werden.

1 Ei n markanter Monolith: Der Béton-brut-Bau in Evilard wurde um 1970 vom Bieler Architekten Roland Hofmann für eine mehrköpfige Familie realisiert.

Der Reiz des Rohen

Das Zürcher Büro Kaufmann Widrig hat einen Béton-brut-Bau aus den 1970er-Jahren in der Nähe von Biel/Bienne saniert. Unter Beibehaltung der rohen Beton-Ästhetik entstand ein Wohnhaus für eine dreiköpfige Familie.

Text: Andrea Eschbach, Fotos: Georg Aerni, Redaktion: Britta Limper

1 Jennifer Kossow und ihre Kinder fühlen sich seit dem ersten Moment im über 500-jährigen Haus wohl. Die Innenarchitektin verstand es, die Bausubstanz mit einer ausgewählten Möblierung zusätzlich aufzuwerten.

2 Da die neue Dämmung von innen angebracht wurde, konnte das äussere Erscheinungsbild beibehalten werden.

Fischleim und Obstbaumgummi

Unter Federführung der Architektin Mireya Heredero und der Kantonalen Denkmalpflege Aargau ist in Auw AG eines der ältesten Holzhäuser der Schweiz renoviert und wieder bewohnbar gemacht worden.

Text: Raya Hauri, Fotos: Laura Egger, Redaktion: Britta Limper