Umbauen + Renovieren 4/2015

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JULI + AUGUST 2015 ▪ WWW.UMBAUEN-UND-RENOVIEREN.CH ▪ CHF 8.50

UMBAUEN+RENOVIEREN

UMBAUEN

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DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

EINTAUCHEN Alles, was ein Badezimmer braucht VORHER/NACHHER Ein ehemaliges Winzerhaus im Lavaux GEWUSST WIE Umbauen und Steuern sparen IM BLICK Heutige Fenster sind multifunktional

Architekturpreis 2016

Der beste Umbau Ausschreibung Seite 26

Thema: Neues Innenleben Vorher/Nachher: Ein ehemaliges Winzerhaus im Lavaux Spezial: Fenster & Automation

Neues Innenleben Ein umgenutzter Stall im Bündnerland, ein Natursteinhaus im Tessin und ein Arbeiterhaus über dem Genfersee

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Editorial 4 ▪ 2015

Auf ein Neues! Viele Umbauprojekte in der Schweiz sind von ganz besonderer Qualität. Wir bemühen uns,

Ihnen dies in jeder unserer Ausgaben aufs Neue zu zeigen. Umbauten stellen Architekten nicht selten vor grosse Herausforderungen, setzen eine intensive Beschäftigung mit dem Bestand voraus und erfordern mitunter flexible Reaktionen während der Bauphase. Es ist uns ein Anliegen, herausragende Umbauprojekte im privaten Wohnbaubestand zu würdigen und der Öffentlichkeit zu zeigen, dass Sanierungen und Umbauten in der Schweiz nicht nur technisch gut oder energetisch sinnvoll sind, sondern auch von hervorragender architektonischer Qualität. Einmal mehr begeben wir uns daher mit unserem Architekturpreis auf die Suche nach dem besten Umbau der Schweiz. Die Ausschreibung dazu sowie die Teilnahmebedingungen finden Sie auf Seite 26. Wir freuen uns auf die interessante Zeit und viele innovative Projekte und sind gespannt darauf, wer 2016 den goldenen Handschuh gewinnen wird. Innovativ sind auch die Projekte, die wir Ihnen unter dem Thema «Alte Schale, neuer Kern» in der vorliegenden Ausgabe präsentieren. Wespi de Meuron Romeo Architekten haben ein etwa 200-jähriges Natursteinhaus im Ortskern von Scaiano im Tessin in ein charakterstarkes Feriendomizil verwandelt (ab Seite 30). Das Ursprüngliche und Rohe der Aussenwände prägt dank eines neuen thermischen Gebäudeabschlusses aus Glas nun auch die Innenräume. Einen ganz anderen Charakter hat das Projekt von Ralph Germann. Der Architekt hat für sich und seine Familie ein Arbeiterhaus von 1911 hoch über dem Genfersee mit neuem Innenleben versehen (ab Seite 42). Einer ganz neuen Bestimmung wurde ein ehemaliger Stall im bündnerischen Riom zugeführt. Susan Stgier hat das Ökonomiegebäude zu einem Wohnhaus umgebaut, in dessen Zentrum ein Betonkern steht, der verschiedene Funktionen in sich aufnimmt (ab Seite 50). Unterschiedliche Funktionen muss heutzutage auch ein Badezimmer erfüllen. Es dient der Körperhygiene ebenso wie der Entspannung und ist somit zu einem noch wichtigeren Raum im Haus geworden. Die neusten Lavabos, Duschen, Wannen, Saunas & Co. zeigen wir Ihnen ab Seite 62. Und wer auf der Suche nach neuen Fenstern ist oder sich den Alltag zu Hause durch intelligente Technik noch komfortabler gestalten möchte, dem sei unser Spezialteil «Fenster und Automation» ab Seite 86 empfohlen. Viel Lesevergnügen wünschen Ihnen

Foto: Basile Bornand

Badmöbel so individuell wie Sie. Auch das unterscheidet talsee.

Katharina Köppen, Stv. Chefredaktorin

Britta Limper, Chefredaktorin

talsee - die edle Marke fürs wohnliche Bad. Erschaffen für Menschen, die Lebensraum und Lebensgefühl vereinen möchten. Mit Bädern, die so sind wie Sie: anders. Lassen Sie sich von unseren Ausstellungen in Hochdorf, Adliswil, Dietlikon, Pratteln und Bern inspirieren. talsee AG, 6281 Hochdorf, Tel. 041 914 59 59, info@ talsee.ch talsee.ch

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Inhalt Juli + August 2015

UMBAUEN

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DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

Sieben Fragen an 11

Thomas Bucheli. Der Meteorologe von Schweizer

Radio und Fernsehen über Möglichkeiten und Grenzen der modernen Meteorologie.

Spektrum 12 Auf einen Blick. Aktuelle Produkte und Ereignisse

rund ums Wohnen, Bauen und Renovieren. 18 Bookshop. Bücher für anregende Lesestunden, von der

Redaktion zusammengestellt. 20 Porträt. Das junge Architekturbüro Studio Inches, das

von Matteo Inches und Nastasja Geleta betrieben wird, überzeugt mit seiner Leidenschaft für Architektur. 22 Auszeit im Berner Oberland. Mit dem Umbau eines

alten Bauernhauses in eine Pension haben sich Fabienne und Roman Cortesi einen Traum erfüllt: die Lenk Lodge. 26 Die Ausschreibung. Bereits zum sechsten Mal wird 2016

der Architekturpreis «Der beste Umbau» verliehen. Alle Informationen zur Teilnahme.

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Alte Schale, neuer Kern 30 Die Wirkung der Wände. Ein Natursteinhaus im Tessin

ist von Wespi de Meuron Romeo Architekten in ein charakterstarkes Feriendomizil umgebaut worden. 40 Nachgefragt. Der Tessiner Architekt Aurelio Galfetti,

Mitbegründer der Architektur Akademie in Mendrisio, zum Thema: Alte Schale – Neuer Kern. 42 Gut Ding will Weile haben. Ein Arbeiterhaus von 1911

mit drei Wohnungen ist von Ralph Germann in das neue Daheim seiner Familie umgebaut worden. 50 Der Ruf der Berge. Die Architektin Susan Stgier hat im

Bündnerland einen einstigen Stall in ein Wohnhaus umgebaut. Das Haus entspricht mit seiner Ungewöhnlichkeit und Detailvielfalt der Persönlichkeit des Hausherrn.

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Vorher/Nachher 78 Wieder im Lot. Die ungewöhnliche Grundstruktur

eines ehemaligen Winzerhauses im Lavaux haben atelierpulver architectes und Widmer Architectes zum raumdefinierenden Element gemacht.

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Serie: Kleine Häuser 104 Ein Mazot mit Ambitionen. Wo früher Stroh, Getreide

und Holz gelagert wurden, befinden sich heute die Räume eines kompakten Ferienhauses.

Spezial Bad 62 Schöner baden. In einem Bad, in dem man sich wohl-

fühlt, lässt es sich noch mal so schön in den neuen Tag starten: Die wichtigsten Zutaten von der Dusche über das Lavabo bis zum Badmöbel. 72 Design & Funktion. Kein Bad funktioniert ohne die

entsprechende Technik: Armaturen, Toiletten & Co.

Spezial Fenster & Automation 86 Aussichtsreich. Grosse Glasflächen, gute Energiebi-

lanz und einfache Bedienbarkeit: die neusten Fenster. 90 Smart wohnen. Automation und Vernetzung unter-

stützen uns heute in vielen Bereichen des Hauses.

Service 98 Gewusst wie. Umbauen und Steuern sparen. 100 Swiss made. Das aargauische Familienunternehmen

Intertime sorgt für bequeme Sitzplätze. 102 Dampfmaschinen. Steamer erleichtern das Kochen. 111 Agenda. Messen, Seminare, Events, Ausstellungen. 112 Schlusspunkt. Camenzind Bosshard Architekten ha-

ben das Parkhotel Wallberg in Volketswil umgebaut.

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Impressum

10 Jetzt auch als App! 60 Wettbewerb 94 Abo-Prämien 110 Branchenverzeichnis 114 Vorschau

Titelfoto: Hannes Henz, Umbau Wespi de Meuron Romeo, S. 30 Fotos im Inhalt: Daniela & Tonatiuh (1), Girsberger (1), Glas Trösch (1), Klafs (1), Rolf Siegenthaler (1), Studio Inches (1)

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SPEKTRUM Erfolgreiche Serie Nur sieben Millimeter dünn ist der Körper der Leuchte «Oviso». Zur Familie gehören verschiedene Leuchten, von der Pendelleuchte über die Wandleuchte bis zur Tischleuchte. Nach dem Interior Innovation Award ist die Serie im Frühling auch mit dem iF Design Award in Gold ausgezeichnet worden. Eine Bestätigung für das Schweizer Unternehmen Ribag Licht AG, das mit «Oviso» die weltweit erste komplette Leuchtenfamilie mit OLEDTechnologie auf den Markt gebracht hat. Informationen auf www.ribag.com

Absolut kindersicher Kochend heisses Wasser aus dem Wasserhahn ist praktisch, birgt jedoch auch Gefahren für Kinder, könnte man meinen. Beim Kochend-Wasserhahn von Quooker ist dies nicht der Fall. Ein kindersicherer Doppel-Druck-Drehknopf schützt vor Verbrennungen und auch Verletzungen durch Spritzwasser sind dank verschiedener technischer Raffinessen nicht möglich. Informationen auf www.quooker.ch

Firmennews

Brunner Küchen Die nächste Generation: Wechsel in der Firmenführung Ernst Brunner hat die Leitung der Brunner Küchen AG an Adrian Bernhard übergeben. Brunner, der die Firma 1972 gegründet und zu einem der führenden Schweizer Küchenhersteller gemacht hat, bleibt weiterhin Inhaber und Verwaltungsratspräsident und freut sich, die Firmenleitung innerhalb der Familie weitergeben zu können. Adrian Bernhard begann 1990 seine Laufbahn als Bankschreiner bei Brunner Küchen, arbeitete später dort als Monteur und wechselte 1996 ins Büro. Von 2002 bis 2013 sammelte er Erfahrungen als Verkaufsleiter bei zwei renommierten Schweizer Möbelherstellern, bevor er 2014 als Stellvertreter von Ernst Brunner zur Brunner Küchen AG zurückkehrte und an die Funktion des Geschäftsleiters herangeführt wurde. Brunner Küchen, Hauptstrasse 17, 5618 Bettwil T 056 676 70 70, www.brunner-kuechen.ch

Auf in den Garten Urban Gardening ist in. Das dreiteilige Gartenwerkzeugset «Grow» ist eine Hommage an das Selbstanbauen von Gemüse im urbanen Raum, ist es doch speziell für die Arbeit an kleinen Töpfen geeignet. Das Set besteht aus einer Handschaufel, einem Pflanzholz und einer Gartenkralle, lässt sich durch vereinfachte Formen vielseitig einsetzen und gesammelt an einem Bund aufhängen. Informationen auf www.postfossil.ch

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Fotos: Beate Lang (5)

Zug hat eine neue Brasserie Die Gastrodesigner von «Barmade» spielten bei der Gestaltung der Brasserie Löwen im gleichnamigen Hotel am Zugersee auf moderne Weise mit den typischen Elementen der traditionell französischen Brasserie. So wandern die schwarz-weissen Fliesen, die im Séparée nach klassischer Weise am Boden liegen, im Hauptraum zur Abwechslung an die Barfront. Ebenso ergeht es dem klassischen Element Holz (hier Nussbaum), das im Séparée als lange Tafel an die ursprünglich grossen Holztheken der Brasserien erinnert, im Hauptraum dann aber am Boden in Form von Parkett zu liegen kommt. Dieser Holzboden und eine akzentuierte Beleuchtung geben dem Raum eine warme und behagliche Atmosphäre. Das wohnliche Ambiente wird durch ein raumhohes Regal verstärkt, das den Raum in verschiedene Bereiche teilt und dennoch eine gewisse Transparenz wahrt. Die dezente Farbpalette wurde durch ein helles, sanftes Grün erweitert. Hotel + Brasserie Löwen am See, Landsgemeindeplatz 1, 6301 Zug, T 041 725 22 22, www.loewen-zug.ch, www.barmade.ch

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SPEKTRUM Schirm mit Charme Der italienische Marktschirm «Ombrelloni» macht aus jedem Platz eine Piazza. Es gibt ihn in sechs verschiedenen Grössen und Ausführungen, von fünf Meter Durchmesser bis klein und abkippbar. Die Bespannung der Schirme ist aus naturfarbenen, mit teflonbehandelten Acrylbezügen, was sie besonders widerstandsfähig und pflegeleicht macht. Alle Holzteile, Bespannungen und Seilzüge lassen sich ersetzen, für lang anhaltende Schattenfreude. Informationen auf www.wohnbedarf.ch

Blumenkorb Fermob hat zwei neue federleichte Blumenkästen im Angebot, die mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen. «Basket» sind in einer neuen Zusammenarbeit mit dem italienischen Designer Fabio Meliota entstanden. Die schlichten Linien überlassen den Blumen, den Kräutern und dem Gemüse den grossen Auftritt.Erhältlich in 24 Tönen aus der Metallfarbpalette von Fermob. Informationen auf www.fermob.ch

Unterwegs*

Jenny Keller

* Architekten und Designer fotografieren und kommentieren gestalterische Besonderheiten, die ihnen unterwegs aufgefallen sind.

Architekturjournalistin mit Familie Bei den diesjährigen vorgezogenen Sommerferien haben wir einiges anders gemacht als sonst: Wir reisten in den Norden, genauer gesagt nach Nordirland, und haben statt Badehosen und Flipflops halt auch mal Regenjacke (eine alte Barbour-Jacke meiner Schwester) und Gummistiefel getragen. Als zweite Novität liessen wir uns die Route – von Dublin via Giant’s Causeway bis nach Belfast – vom Reisebüro organisieren, was zu einer sehr entspannten Reise führte. Wir fuhren dorthin, wie uns vorgeschlagen wurde. Wenn etwas zeitlich nicht passte, war es nicht unser Fehler, sondern einfach Pech, wie zum Beispiel die verpasste Führung ins Innere des Castle Coole in Enniskillen. Wie hätte ich mich darüber geärgert, wenn ich davor mit Reiseführer genau geplant hätte, dieses Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen – und wir wären zu spät gekommen. So trank ich einen Tee im Tea Room und spazierte durch den Garten, um festzustellen, dass weniger Wissen ganz entspannend sein kann. www.nationaltrust.org.uk/castle-coole/

Oval Der finnische Designer Tapio Wirkkala (1915–1985) war viele Jahre Direktor der Universität für Kunst und Design in Helsinki. Er entwarf unter anderem in den 1950er-Jahren über 400 Gebrauchsgegenstände aus Glas für Iittala. Anlässlich seines 100 Jahre zurückliegenden Geburtstags wird unter anderem die Vase «Ovalis» neu aufgelegt. Informationen auf www.iittala.com

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«G 125» von Girsberger wurde mit dem Red Dot Award prämiert. «G 125» verdankt seinen Namen und seine Entstehung der Idee, das 125-Jahre-Jubiläum des in Bützberg ansässigen Unternehmens mit einem besonderen Produkt zu begehen: einem Drehstuhl aus Massivholz, modern interpretiert. Entworfen hat ihn Mathias Seiler, Leiter Design und Marketing bei Girsberger. Informationen auf www.girsberger.ch

Foto: Beat Schertenleib

Jubiläums Drehstuhl

Gewinner des Denkmalpflegepreises Ein grosses Publikum war am 21. Mai im Kornhausforum in Bern erschienen, um der Verleihung des Denkmalpflegepreises 2015 beizuwohnen. Regula und Niklaus Baumgartner nahmen den Preis für ihr Mehrgenerationenprojekt an der Hofenmühle in Wohlen bei Bern dankbar entgegen. Der kantonale Denkmalpfleger Michael Gerber (rechts im Bild) moderierte die Veranstaltung und überreichte den Preis. Den ausführlichen Bericht über die Hofenmühle können Sie in der Ausgabe 3/2015 von Umbauen+Renovieren nachlesen. www.be.ch/denkmalpflege

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Schmidlin CONTURA Die Badserie aus emailliertem Stahl

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Wilhelm Schmidlin AG 6414 Oberarth www.schmidlin.ch

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Die Wirkung der Wände

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Thema Report

Die Architekten Wespi de Meuron Romeo haben im Tessin ein circa 200 Jahre altes Gebäude radikal umgebaut. Durch die Betonung der Natursteinwände ist ihnen eine Mischung aus zeitgemässem und zugleich burgartigem Feriendomizil gelungen. Text: Katharina Schäfer, Fotos: Hannes Henz

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1 Die Architekten integrierten das gesetzlich vorgeschriebene Schrägdach in die alten Steinaussenwände, was dem Gebäude von aussen einen burgartigen Ausdruck verleiht. Auch der neue thermische Gebäudeabschluss aus Glas bleibt hinter den Steinwänden zurück, bis auf ein grosses Fenster, das den zeitgenössischen Innenausbau nach aussen transportiert.

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Spezial Fenster

Aussichtsreich

Redaktion: Britta Limper

Architektur: Carlos Martinez Architekten; Foto:Sabrina Scheja

Fenster sind mehr als die Augen eines Hauses. Sie sorgen für den richtigen Lichteinfall, tragen erheblich zum Schallschutz wie auch zur guten Energiebilanz eines Gebäudes bei und prägen die Architektur massgeblich mit. Gefragt ist also Multifunktionalität.

EgoKiefer Energiesparrechner Ausgehend von der bestehenden Fensterart, der Anzahl Fenster sowie dem Standort der Liegenschaft kann mit dem Energiesparrechner von EgoKiefer online das Einsparpotenzial berechnet werden, das sich durch den Einbau von Minergie-zertifizierten Fenstern ergibt. EgoKiefer bietet schweizweit das umfassendste Sortiment an Minergie- und Minergie-P-zertifizierten Fenstern an – in Kunststoff, Kunststoff/Aluminium, Holz oder Holz/Aluminium. EgoKiefer, Schöntalstrasse 2, 9450 Altstätten SG, T 071 757 33 33 www.egokiefer.ch, www.egokiefer.ch/klimaschutz

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Townhouse London; Architektur: Found Associates

Sky-Frame Rahmenlos Die grosszügigen, rahmenlosen Schiebefenster von Sky-Frame bestehen aus Isolierglaselementen mit umlaufenden Aluminium- oder Glasfaserprofilen. Die Schiebeelemente lagern in Aluminiumrahmen, die schwellenlos in Boden und Decke eingebaut sind, und lassen sich mit minimalem Rollwiderstand bewegen. Neben dem Basissystem «Sky-Frame Classic» mit gerader Verglasung sind die Systeme «Sky-Frame Arc» mit gebogenen Schiebeelementen, die leicht um die Kurve laufen, sowie «Sky-Frame Slope», das geneigte Schiebefenster möglich macht, erhältlich. Sky-Frame, Langfeldstrasse 111, 8500 Frauenfeld, T 052 724 94 94, www.sky-frame.ch

Roto Dachumbau Roto hat gemeinsam mit Eternit bei diesem Dachumbau im Thurgau Energieeffizienz und Ästhetik vereint. Das Solardach enthält zwei Fenster des Typs «WDT R6» und drei Fenster des Typs «WDC i8». Die Fotovoltaik-IndachModule «Swisspearl Integral 2» sorgen für eine hohe Energieausbeute und fügen sich optisch perfekt in die Dachlandschaft in der Dorfkernzone ein. Roto Dach- und Solartechnologie, Bernstrasse 390 8953 Dietikon, T 044 267 47 47, www.roto-dachfenster.ch www.dachfenster-renovation.ch

4B «ST1» 4B lanciert mit «ST1» eine Holz-Aluminium-Schiebetür, die besonders leichtgängig ist, maximalen Lichteinfall bietet und dem Minergie-P-Standard entspricht. Dank einer innovativen Schwelle sind die Übergänge komplett flach. Mit dem Sicherheitsbeschlag der Widerstandsklasse RC1 garantiert bereits die Basisausstattung einen hohen Sicherheitsstandard. Die «ST1» bietet eine integrale Systemlösung mit durchdachten Übergängen und ist somit vollkommen in das erfolgreiche Fenstersystem «NF1» von 4B integrierbar. 4B, An der Ron 7, Postfach 43, 6281 Hochdorf, T 041 914 50 50, www.4-b.ch

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Spezial Fenster

Alu-System «Soreg-glide» Rahmenlose Fenstersysteme sind gefragter denn je. «Soreg-glide» öffnet Räume bis zu vier Metern Höhe und erfüllt alle gängigen Normen sowie höchste Baustandards. Fliessende Übergänge, klare Linien und lichtdurchflutete Räume stehen für moderne und zeitlose Raumkonzepte. Die raumhohen Schiebetüren sind die Schnittstelle zwischen drinnen und draussen. Hohen Komfort und reine Optik verspricht der neue mitlaufende «Soreg-glide»-Schienenfüller aus Aluminium und ermöglicht so barrierefreie Übergänge. Alu-Aystem, Industriestrasse 16, 8820 Wädenswil, T 044 782 88 20, www.alusystem.ch, www.soreg.ch

Internorm «Panorama HX 300» Das Ganzglas-Fenstersystem «Panorama HX 300» ermöglicht durchgehende Verglasungen mit maximalen Glasanteilen. In das System lassen sich Fixverglasungen sowie Fensterund Türsysteme integrieren. Einzel-Glasflächen können bis zu 10,5 m2 ausgeführt werden. «Panorama HX 300» erreicht mit serienmässiger 3fach-Verglasung 0,73 W/m2K und eine Schalldämmung bis 40 dB. Internorm International, Ganglgutstrasse 131, AT-4050 Traun, T 0043 7229 7700, www.internorm.com

Berger «swissFineLine» Die Schlichtheit der rahmenlosen Verglasung «swissFineLine» erfüllt höchste Ansprüche bezüglich exklusivem Architekturdesign. Erzeugt werden fliessende Grenzen zwischen innen und aussen. Die Bodenführung und die umlaufenden Rahmenprofile sind vollständig in Böden, Decken und seitlich in die Wände eingearbeitet. Vom Rahmen bleibt so praktisch nichts mehr sichtbar. Im Bild: «System 3001» mit Zweifachverglasung, bei dem die minimale Mittelprofilansicht nur 18 mm beträgt. Berger Metallbau, Gerbestrasse 15, 3550 Langnau, T 034 409 50 50, www.swissfineline.ch

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NEU

Ernst Schweizer Hilfreich Durch die Vielzahl möglicher Wandaufbauten werden die Anschlussdetails für Fassadenelemente wie Fenster, Balkontüren und Schiebetüren immer komplexer. Auf www.schweizermetallbau.ch finden Bauplaner und Architekten unter «Kunden-Login» neben sämtlichen CAD-Schnitten der Produkte zusätzlich auch Planungshilfen zu Statik, Wärmedämmung und Isothermen. Des Weiteren findet man Leitdetails von Bauanschlüssen und Zusammenbauten von Fassadenelementen nach dem aktuell anerkannten Stand der Technik. Ernst Schweizer, 8908 Hedingen, T 044 763 61 11, www.schweizer-metallbau.ch

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Ferien zu Hause! Verwandeln Sie Ihre Terrasse in eine Wohlfühloase. Egal, ob Sie sich für eine Sonnenstore, ein Terrassendach oder eine ganzjährig nutzbare Verglasungslösung entscheiden – jedes unserer langlebigen Wetterschutzsysteme wird individuell gefertigt und lässt sich, dank riesiger Farbauswahl, perfekt auf Ihre Umgebung abstimmen.

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Stebler Dachausstieg Der Dachausstieg «s: 211 E» ist eine elegante Lösung, ein Dach oder einen Terrassenboden praktisch und diskret zugänglich zu machen. Die neuartige Konstruktionsweise aus einem isolierten Aluminiumprofil erlaubt die Öffnung des Fensterflügels bis zu 88 Grad. Das Aluminiumprofil ist farblos eloxiert oder in der Farbe nach Wahl erhältlich. Die äussere Scheibe des 2- oder 3-fach-Isolierglases überdeckt das Flügelprofil so, dass von aussen eine Ganzglasoptik entsteht.

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1 Eingebettet in die Walliser Alpenwelt: Der ehemalige Getreidespeicher mit neuem Küchenannex. Der Glaskörper thront auf einer Verlängerung des traditionellen Steinsockels.

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Serie Kleine Häuser

SERIE: KLEINE HÄUSER

Ein Mazot mit Ambitionen Mazots sind kleine Alpenchalets, die zur Lagerung von Heu und Stroh, Getreide, Holz oder Material auf Steinsockeln gebaut wurden. Die Familie Rambert ist seit den 1920er-Jahren im Besitz eines solchen Mazots. Mit der Vorgabe «transformer sans compromettre», Umbauen ohne Beeinträchtigung, wurde dem ehemaligen Speicher nun zu neuer Grösse verholfen. Text: Silvia Steidinger, Fotos: Daniela & Tonatiuh

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Service Schlusspunkt

Backstein-Eleganz Das Parkhotel Wallberg in Volketswil strahlt in neuem Glanz. Diesen verdankt es der Besinnung auf die ursprüngliche Architektur ebenso wie den umsichtigen Erneuerungen. 1

Gefordert war eigentlich nur eine Instandsetzung, um den weiteren Betrieb des Hotels und Restaurants Wallberg in Volketswil zu sichern: behindertengerechte Erschliessung, Brandschutz entsprechend den behördlichen Auflagen, Ersatz der veralteten Technik. Doch die fällige Sanierung bot auch die Gelegenheit für eine gestalterische Aufwertung des 1967 fertiggestellten Landgasthofs Wallberg, dem nachträgliche Einbauten seine Transparenz genommen und die räumliche Struktur verunklärt hatten. Dies fand auch das Volketswiler Stimmvolk und hiess den Mehraufwand für die Aufwertung gut. Für die Gesamterneuerung verantwortlich zeichnen Camenzind Bosshard Architekten aus Zürich.

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Ursprünglich geplant wurde der Wallberg vom Zürcher Architekten Manuel Pauli, der später Stadtarchitekt von Luzern und dort zum Wegbereiter des KKL wurde. Der eigenwillige Bau mit prägnanten Säulen aus rotem Backstein, die ein mächtiges Walmdach tragen, blieb äusserlich unverändert. Im Innern, das ebenfalls von Sichtbackstein an Wänden und Säulen geprägt ist, galt es, in die bestehende Struktur eine feuerpolizeilich geforderte durchgehende Treppenanlage zu integrieren, die alle versetzten Ebenen per Treppe und Lift erschliesst. Dadurch werden die offenen Treppen entlastet, die von der Eingangshalle ins Restaurant auf der oberen Erdgeschossebene sowie zu den Hotelzimmern im zweigeschossigen Walm-

dach führen. Nachdem die alte zweigeschossige Rezeption sowie diverse Trennwände entfernt worden sind, ist das Foyer wieder eine grosszügige und lichtdurchflutete Halle, in der Hotelgäste und Restaurantbesucher angemessen empfangen werden. Die neue Rezeption aus Holz und Beton nimmt die Rundung des bestehenden Treppenkörpers auf. Neben Eichenholz verwendeten Camenzind Bosshard Architekten Materialien wie Messing und Kunststein, die farblich mit dem Backstein harmonieren und den zuvor eher rustikal anmutenden Räumen eine dezente Eleganz verleihen. Unterstrichen wird diese in der Eingangshalle von grossen Pendelleuchten des Designers Tom Strala.

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Fotos: Lucas Peters

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Auch das Restaurant wurde erneuert, wobei die Architekten grosse Rücksicht auf die bestehenden Gestaltungselemente aus der Feder von Manuel Pauli nahmen. So integrierten sie den Grill in den stillgelegten skulpturalen Kamin, der damit seine einstige Funktion zurückerhält. An der neuen Torsituation, welche die offene Küche optisch vom Gastraum trennt, nehmen gerundete schwarze Keramikfliesen Bezug auf die Metallkrone des Kamins. Die ebenfalls neu gestalteten Hotelzimmer wurden mit eigens entworfenen Einbauten ausgestattet. Als Parkhotel Wallberg hat das Hotel und Restaurant im Oktober 2014 nach nur sieben Monaten Umbauzeit seine Türen wieder für

Gäste geöffnet. Betrieb und Technik entsprechen nun den heutigen Anforderungen. Bei der Neugestaltung haben Camenzind Bosshard Architekten sich auf das ursprüngliche architektonische Konzept besonnen und dem Gebäude so zu alter Präsenz mit neuer Eleganz kk verholfen.

Parkhotel Wallberg Eichholzstrasse 1, 8604 Volketswil T 044 947 30 40, www.wallberg.ch Camenzind Bosshard Architekten AG ETH SIA Sihlfeldstrasse 10, 8003 Zürich T 044 450 44 77, www.camenzindbosshard.ch

1 Die «aufgeräumte» Eingangshalle mit der neuen Rezeption ist wieder ein grosszügiger und repräsentativer Empfangsbereich. 2 Im Restaurant wurden Decken, Böden, Theke und Beleuchtung erneuert, und die offene Küche wurde optisch stärker vom Gastraum getrennt. 3 Die 17 Hotelzimmer befinden sich im zweigeschossigen Walmdach. Sie wurden komplett neu gestaltet und mit eigens entworfenen Einbauten ausgestattet. 4 Das neue Treppenhaus mit dem Liftschacht aus Sichtbeton erschliesst alle versetzten Ebenen des Gebäudes.

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