UMBAUEN+RENOVIEREN 04/2018

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UMBAUEN+RENOVIEREN

UMBAUEN

4 / 18 JULI/AUGUST WWW.METERMAGAZIN.COM CHF 8.50

+RENOVIEREN DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG

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GANZ IN HOLZ

Traditionelle Schindeln und expressive Formen

ZWEI GESICHTER

Gestern und Heute in einem Stadthaus vereint

Gebäudehülle EINE AUSGABE RUND UM FASSADE, DÄMMUNG, FENSTER UND SOLARENERGIE

Gebäudehülle: Fassade, Fenster, Dämmung

ENERGETISCH SANIEREN

Weniger Heizkosten und mehr Wohnkomfort

Energetisch sanieren: Weniger Heizkosten, mehr Wohnkomfort Holz: Traditionelle Schindeln, expressive Formen UR_04_18_A_Titel.indd 1

Schutz und Schau

Die Gebäudehülle ist ein massgeschneidertes Kleid mit vielen Funktionen

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Ruf Lanz

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Von Anfang an klar: Bad und Küche von Sanitas Troesch.

Besuchen Sie die Ausstellungen in Basel, Biel/Bienne, Carouge, Chur, Contone, Cortaillod, Crissier, Develier, Jona, Köniz, Kriens, Lugano, Rothrist, Sierre, St. Gallen, Thun, Villars-surGlâne, Winterthur und in Zürich. Für einen ersten Augenschein: www.sanitastroesch.ch

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Ruf Lanz

EDITORIAL

HOLZMANUFAKTUR ROTTWEIL HEIMAT EINER NEUEN FENSTERKULTUR

Gut eingepackt

Foto: Jürg Zimmermann

Der erste Eindruck, den wir von einem Menschen bekommen, ist in der Regel von seinem äusseren Erscheinungsbild geprägt. Er ist uns sympathisch, kommt uns vielleicht sogar vertraut vor, ist extrovertiert oder eher in sich gekehrt. Und manchmal versteckt er gar sein wahres Ich. Dann gelingt es uns erst nach einer gewissen Zeit, hinter seine Fassade zu schauen. Bei Häusern ist es ähnlich. Einige kehren ihr Inneres nach aussen, und es lässt sich schon an der Fassade ablesen, wie es innen aussieht. Andere sind wahre Trutzburgen. Und bei manchen entspricht das Äussere so gar nicht dem Inneren. Doch was macht eine gute Fassadengestaltung aus? Welche Materialien gibt es? Wie lassen sich Fassaden renovieren? Und was ist mit den Fenstern? Über all das haben wir mit verschiedenen Experten gesprochen und stellen Ihnen ausserdem die neusten Produkte vor. Wenn man von der Hülle eines Gebäudes spricht, ist jedoch nicht nur die Fassadengestaltung gemeint. Energetische Sanierungen reduzieren nicht nur die Heizkosten und schonen dadurch die Umwelt, sie steigern auch erheblich den Wohnkomfort. Was es beim Update der Gebäudehülle zu beachten gilt, und wie sich ein Haus klug dämmen lässt, erfahren Sie ab Seite 80. Anhand von vier Beispielen zeigen wir Ihnen, wie unterschiedlich die Aufgaben im Bereich Gebäudehülle sind. Forsberg Architekten haben ein Basler Stadthaus von 1879 mit einem Teilabriss und einem neuen Anbau in die Zukunft gerettet (ab Seite 24). Ein 150-jähriges Haus im Kanton Appenzell bleibt sich in einem neuen Schindelkleid treu (ab Seite 36), während Lacroix Chessex Architectes einem Einfamilienhaus mit einer expressiven Holzfassade eine Typveränderung verpasst haben (ab Seite 58). Und mit einer dünnen Wärmedämmschicht konnte das Erscheinungsbild eines Mehrfamilienhauses von 1911 bewahrt werden (ab Seite 74). Es ist uns einmal mehr nicht leichtgefallen, zwischen all den spannenden Projekten und Produkten auszuwählen. Zum Glück dürfen wir uns neu nicht nur in gedrucktem Wort und Bild ausdrücken, sondern haben mit metermagazin.com eine Plattform erschaffen, auf der wir alle Kompetenzen des Verlages zusammenführen, und unsere Themen, Begegnungen und Meinungen für Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch schneller und auch ein bisschen anders aufbereiten können. Uns macht das neue Online-Magazin richtig Spass und Ihnen hoffentlich auch. Wenn ja, erzählen Sie es doch weiter und folgen Sie uns auch auf Instagram und Facebook.

UNSERE LEISTUNGEN · · · · · ·

Unterhalt / Pflege Konservierung Restaurierung Reparatur Rekonstruktion Anpassung

Britta Limper, Chefredaktorin

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INHALT

JULI/AUGUST 2018 Spektrum

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U nterwegs. Architekturfotograf Beat Bühler zeigt anhand seiner Aufnahme des Casa del Portuale das Ineinandergreifen von Skulptur und Architektur. I nspiration. Ein buntes Sammelsurium aus ­aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums ­Wohnen, Bauen und Modernisieren. Agenda. Unsere Veranstaltungstipps. Aus Emils Bücherregal. Spannende Lektüre für laue Sommerabende und schwüle Ferientage. Porträt. Einer der vielen Clous in dieser Aus­gabe: Ein Gespräch mit Clou Architekten über offenes Denken und gute Zurückhaltung.

Inhalt

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Reports in Haus mit zwei Gesichtern. Durch einen raE dikalen und doch behutsamen Umbau konnten Forsberg Architekten ein Stadthaus von 1879 in die Zukunft retten. Werte ermitteln. Das Architekturbüro Firm hat im Appenzeller Vorderland ein 150-jähriges Schindelhaus saniert und umgebaut und damit seine Geschichte ein Stück weitergesponnen. Hauptsache Hülle. Mithilfe einer raffinierten Fassadengestaltung verhalfen Lacroix Chessex Architectes einem Haus von 1936 zu einer neuen Isolation und zu einem komplett neuen Auftritt. Im Profil der ursprünglichen Fassade. Ein Basler Mehrfamilienhaus von 1911 wurde mittels ­einer dünnen Wärmedämmschicht erneuert.

Fassadengestaltung

achgefragt. Yves Schihin, burkhalter sumi archiN tekten, über die verschiedenen Aspekte der Fassadengestaltung und den Einbezug des Hausinneren. 46 Bauen mit der Natur. Stone Group zeigt, wie vielfältig sich Naturstein an Fassaden einsetzen lässt. 50 Fassade in Flammen. Die innovative Westschweizer Familie Corbat erobert den Markt mit schwarz verkohlten Holzfassaden. 52 Mit Ausstrahlung. Holz, Keramik, Naturstein oder Farbe – das Angebot an Materialien für die Fassade ist gross. Eine Auswahl. 56 Wissen. Bücher und weiterführende Adressen rund um das Thema Gebäudehülle.

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Fenster

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on gestern für morgen. Alte Fenster in die ZuV kunft retten: Ein Plädoyer für das Handwerk von Hermann Klos von der Holzmanufaktur Rottweil. Den Charakter von Häusern bewahren. Mit ­Spezialanfertigungen kommt die Huber Fenster AG der Nachfrage nach individuellen Fenstern nach. K lare Ansichten. Fenster erfüllen zahlreiche Funktionen. Eine Auswahl an Produkten.

Dämmung

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pdate für die Gebäudehülle. Wie man die enerU getische Sanierung von Häusern angehen sollte. Perfekt eingepackt. Hanf oder Steinwolle? Dämmplatten oder Aufsparrendämmsysteme? Ein Auszug aus dem Produktedschungel. Garantiert dicht. Ein System hilft bei der ­gezielten Ortung von Löchern im Flachdach.

Solarenergie

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Die Fassade als Stromlieferant. Ein Interview mit dem Fassadenplaner Reto Dörig und dem ­A rchitekten Adrian Berger. Die Kraft der Sonne. Ob Strom oder Wärme, mit den richtigen Geräten lässt sich die wertvolle Energie der Sonne sinnvoll nutzen. chlusspunkt. Das Ortstockhaus im Glarnerland, S ein wichtiger Zeuge der Moderne in der Schweiz.

8 Wettbewerb 96 Adressen 97 Impressum 98 Vorschau

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Titelfoto: Beat Bühler, Ersatzbau Scheune von ­Lippuner Sabbadini Architekten, S. 68 Fotos im Inhalt: EgoKiefer, Peter Hauser, Henge, HGC, Joël Tettamanti, Jürg Zimmermann

Inhalt

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I NS PI RAT ION

1 Das im symmetrischen Neurenaissancestil gebaute Primarschulhaus nach der Sanierung. Charakteristisch: die übersichtliche Gesamtorganisation mit der starken Durchfensterung.

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10 Spektrum Inspiration

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Fotos: Schulhaus St. Johann © Christian Kahl; Schweizer Heimatschutz, James Batten; Redaktion: Silvia Steidinger

3 Die neuen Eichenholzfenster, die Parkettböden und das Farbkonzept orientieren sich eng am historischen Bestand.

St. Johann, Basel Gesamtsanierung, die Schule macht Schulen sind nicht unbedingt jedes Kindes Lieblingsort. Gut möglich aber, dass Schüler der Primarschule St. Johann in Basel die Schulbank nun etwas lieber drücken als andernorts. Denn das 1886 bis 1888 nach Plänen von Kantonsbaumeister Heinrich Reese errichtete Schulhaus wurde unlängst durch das Basler Büro Met Architects überzeugend saniert und umgebaut. Die Bausubstanz des im Neurenaissancestil errichteten Gebäudes war trotz früher erfolgter Renovationen in gutem Zustand, auch die Raumdisposition funktionierte nach wie vor, und dies trotz der über die Jahre gestiegenen pädagogischen und technischen Anforderungen. So konzentrierten sich die Architekten auf den Erhalt dieser räumlichen Qualitäten und darauf, den Geist der bestehenden Architektur zu wahren. Bei der Oberflächenbehandlung stützten sie sich auf Material- und Farbbefunde, die gar mehrere Epochen umfassten, und mussten bestehende Bauteile ersetzt werden, orientierten sie sich eng am historischen Bestand. Im ausgebauten Dachgeschoss hingegen sind neue Elemente als solche wahrnehmbar, schaffen aber ebenfalls über die Materialität und Farbe die Verbindung zum Bestand. www.met-architects.com

2 Atelierraum im ausgebauten Dachgeschoss. Durch flächenbündig eingebaute Holz-Metall-Dachflächenfenster tritt viel Tageslicht ein.

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Einfach Zucker Nicht nur der Name und die Farben, auch die besondere Oberflächengestaltung sowie die geleeartige Konsistenz des Kunststoffs, aus dem die Tassen, Teller und neu auch die Zuckerdosen und Löffel aus der von P ­ atricia Urquiola entworfenen Geschirrkollektion «Jellies Family» gefertigt sind, lassen Assoziationen zur Haptik und Optik von Süssigkeiten zu. Lecker anzusehen. www.kartell.com/de

Von staubigen Rosen träumen

It's a Kind of Magic

Wenn Sie sich nicht mehr erinnern, wann Sie das letzte Mal mit Tagträumen auf dem Sofa verbracht haben, ist es entweder an der Zeit, Ihre Work-Life-Balance zu überprüfen, oder aber ein neues Sofa zu kaufen. Hierzu ein Tipp: Sämtliche BoConcept-Polstermöbel sind in den neuen Stoffen «Leeds Dusty Rose» und «Velvet Petrol» erhältlich, so auch dieses Tagesbett, das geradezu nach Herumlümmeln schreit. www.boconcept.ch

Fotos: Schulhaus St. Johann © Christian Kahl; Schweizer Heimatschutz, James Batten; Redaktion: Silvia Steidinger

Bei Edding denkt man an den wasserfesten Lieblingspermanentmarker im Büro. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Namen aber ein Universum von Stiften – zum Malen, Schreiben, Retouchieren, Etiketten Lösen und zum Ausbessern von Fugen und von Kratzern in Böden und Möbeln. Und dann gibt es da noch das Permamentfarbspray, mit dem man die tollsten Dekore auf Papier, Wand und Stoff zaubern kann. Was für ein Ding! www.edding.de

Historische Pfade Schweizer Heimatschutz unterwegs Neue Publikationsreihe Wanderschuhe anschnüren und über alte Saumpfade, napoleonische Alpenstrassen, wagemutige Brückenkonstruktionen und Kutschenfahrwege der Belle Époque schreiten: Die erste Ausgabe der Schriftenreihe «Heimatschutz unterwegs» widmet sich historischen Wegen in allen Regionen der Schweiz. Nicht einzelne Baudenkmäler, sondern Transitlandschaften und Infrastrukturbauten stehen im Fokus. Weg- und Strassenbau spiegeln gesellschaftliche, politische und technische Entwicklungen wider und erinnern an Pionierleistungen, Visionäres und Pragmatisches, Reichtum und Not und erzählen unsere Kulturgeschichte. Die 35 Routenvorschläge regen an, das vielfältige Kulturgut «Weg» zu erwandern und neue Einblicke zu gewinnen.

Zweisprachig (D/F), mit herausnehmbaren Routenblättern, erhältlich unter www.heimatschutz.ch/shop

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And it burns, burns, burns ... Wir lieben die lauen Sommerabende, an denen man bis spät draussen zusammensitzen, gut essen und geniessen kann. So wie früher, als man an den Wochenenden zum Zelten raus­ fuhr, ums Lagerfeuer sass und seine Wurst brutzelte. Der «Circle» vermag diese Erinnerungen wach zu halten, ist er doch halb Grill, halb Lagerfeuer. Neu gibt es ihn auch auf ­einem Sockel aus gerostetem Corten-Stahl, womit es sich noch bequemer braten und kochen lässt. www.attika.ch/outdoor-feuerstellen

Wunschkonzert Wenn Axor Geburtstag feiert, dann mit einem Geschenk. So entstand zum 25. Jubiläum in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Designbüro Phoenix die neue Armaturenkollektion «AXOR MyEdition». Verschiedene Oberflä­ chenplatten aus Metall, Holz, Mar­ mor oder Leder geben dem geradlini­ gen Design Individualität und uns die Qual der Wahl. Wir gratulieren! www.axor-design.com

Glücksgriff Ob der Name «Lucky Lounge» aus dem Vornamen des für den Entwurf verantwortlich zeichnenden De­ signers Luka Stepan abgeleitet worden ist? Oder darf man sich einfach lucky, also glücklich schätzen, wenn man sich in den Sesseln niederlassen kann? Unwich­ tig. Die Sessel aus Eichenholzfurnier mit Leder- oder Textilpolster überzeugen schliesslich nicht wegen ih­ res Namens, sondern dank ihres robusten und gleich­ zeitig dynamischen Designs. www.blastation.com

Die Küchenherstellerin Orea AG erweitert zurzeit fleis­ sig ihre Markenpräsenz. So etwa mit dem kürzlich er­ öffneten Showroom an zentralster Lage in Luzern, wo ihre Auswahl an Küchenlösungen wie die «Orea X» und die «Orea +» sowie ihre Kompetenzen in Raum­ konzepten in Augenschein genommen werden können. Im integrierten Franke Cuisirama kann zudem die Pro­ duktvielfalt aus dem Hause Franke erlebt werden: ­Franke- und KWC-Armaturen, Becken, Kochfelder, Dunstabzugshauben und Öfen sowie die dazu passen­ den Arbeitsplatten. In Zusammenarbeit mit der Sani­ tas Troesch AG, HG Commerciale und der Veriset Ver­ triebs AG präsentiert Orea ihr Sortiment wiederum in einem neuen Shop-in-Shop in Rothrist.

Orea, Stadthausstrasse 2, 6003 Luzern und Rössliweg 29a 4852 Rothrist, www.orea-kuechen.ch

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Redaktion: Silvia Steidinger

Oh, là, là, Orea! Neuer Showroom und neuer Shop-in-Shop

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Please, Watch Your Head DCW édition ist jener Leuchtenanbie-

ter, von dem ich schlichtweg jede seiner Leuchten bei mir hängen/stehen haben möchte. Wenn so gut mit Licht, weshalb dann auch noch einen Spiegel im Sortiment haben? Weil es Sinn macht. Um auf Messen jene Leuchtmodelle gut zu präsentieren, die sich für den Einsatz im Bad eignen, hat die französische Firma eigens den Spiegel «Mbe – My best enemy» entwickelt. Will ich haben. www.dcwe.fr

Die Preisträger Nicht nur das Siegerprojekt war besonders, auch die Feier im Kornhausforum in Bern zur Verleihung des Denkmalpflegepreises Bern 2018 gestaltete sich dank der Reden der Beteiligten besonders persönlich. Ausgezeichnet wurden Conny und Daniel Wyss (im Bild) für die Restaurierung ihres Andenkenladens in Interlaken sowie das Nutzer- und BetreiberInnenteam «Kreuz» für die Wiederbelebung des traditionsreichen Gasthofs. Den ausführlichen Bericht über die Projekte können Sie in Ausgabe 3/18 von Umbauen + Renovieren nachlesen. www.be.ch/denkmalpflege

A-maze-ing

Redaktion: Silvia Steidinger

Die Aufbewahrungshalterung «Now S» aus pulverbeschichtetem Metalldraht ist per se schon dekorativ. Füttert man sie mit Zeitschriften, (Koch-)büchern oder Schneidebrettern, sieht sie nicht nur gut aus, sondern erfüllt gar einen Zweck: Ordnung halten. «Now S» wurde für Maze – ein schwedisches Designunternehmen mit Fokus auf Nachhaltigkeit – hergestellt und ist in der Schweiz exklusiv bei Walter Vintage Möbel & Accessoires erhältlich. www.walterwalter.ch, www.mazeinterior.se

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«Bewährtes in neuem Glanz erstrahlen lassen»

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PORTR Ä T

Gute Zurückhaltung Andreas Feurer, Jens Gerber und Lukas Wolfensberger gründeten 2015 ihr gemeinsames Büro Clou Architekten. 22 Spektrum Porträt

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ie Faszination für Architektur ist manchmal so gross, dass sich junge Menschen für dieses Studium entscheiden, selbst wenn ihnen von mehreren Seiten davon abgeraten wird. So war es auch bei allen drei Gründern von Clou Architekten. Sowohl Lukas Wolfensberger als auch Jens ­Gerber und Andreas Feurer seien «familiär vorbelastet» gewesen, scherzen die drei jungen Partner bei unserem Gespräch in ihrem geschäftigen Büro an der Zürcher Kalkbreite. Andreas sollte gar ein halbjähriges Praktikum absolvieren, bevor er sich für das lange Studium entschied. Dass ihm hierbei der Projektleiter täglich sagte «Geh bloss nicht Architektur studieren!», hielt ihn immer noch nicht davon ab. Danach lief aber alles wie am Schnürchen: Studium an der ETH, nahtloser Berufseinstieg, fünf Jahre als Projektleiter bei Galli Rudolf Architekten – wo er auch Jens und L ­ ukas besser kennenlernte, die ebenfalls an der ETH studiert hatten – gefolgt von der typischen 30erSinn-Krise mit Kündigung und Start in die Selbstständigkeit. Durch eine Assistenzstelle an der ETH konnte er diese «Findungsphase» mit kleinen eigenen Projekten ausdehnen, und als er den städtischen Wettbewerb für 400 Wohnungen in Leutschenbach gewann, war klar, dass er ein Team gründen wollte. Lukas arbeitete bei Herzog & DeMeuron in Basel, als ihn die Anfrage von Andreas erreichte. «Und ich wäre wohl immer noch bei Galli Rudolf», sinniert Jens, der sich noch genau an das SMS erinnert. «Ich bin froh, dass sie zugesagt haben», gesteht Andreas, denn ein gemeinsames Büro war vorher kein Thema gewesen. Und das, obwohl sie regelmässig die Abschlussarbeiten an der ETH anschauen gingen und über Architektur diskutierten. Daher wussten sie auch, dass sie eine ähnliche Haltung zur Architektur und Herangehensweise an Aufgaben verbindet: «Einfach mal machen und nachher darüber nachdenken», beschreibt L ­ ukas den Start in ein neues Projekt. Wobei klar ist, dass die drei den nötigen theoretischen Unterbau verinnerlicht haben, in den dieser freie Zugang zu einem Projekt eingebettet ist. Da es zwei, drei Jahre dauern kann, bis so ein grosses Projekt wie Leutschenbach gebaut wird, haben Jens, Lukas und Andreas in der Zwischenzeit an weiteren Wettbewerben teilgenommen. Zu ihren ersten realisierten Gebäuden zählt der hier gezeigte Umbau in Kilchberg und eine Hallenkonstruktion für ein Brennholzlager in Gockhausen. Ihr Kernteam von vier Leuten aus den ­ersten zwei Jahren ist inzwischen auf acht ­Personen angewachsen. Und auch den regel­ mässigen Austausch mit den Land­ schaftsarchitekten von S2L schätzen sie sehr. «Offenes Denken, andere Meinungen zulassen und eine gute Zurückhaltung», beschreibt Andreas die Voraussetzungen für ihre inter-

Fotos: Andreas Graber, Peter Hauser

Clou Architekten sind Andreas Feurer, Lukas Wolfensberger und Jens Gerber (von links).

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Fotos: Andreas Graber, Peter Hauser

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Umbau Wohnung, Kilchberg 1 Die Bauherren hatten das in die Jahre gekommene Eichenparkett und die Radiatoren ursprünglich in Frage gestellt. Dass beides – nach der Aufarbeitung – weiterhin zum Charme des Haus beitragen kann, ist Clou Architekten zu verdanken. 2 Als Kernstück des Projekts wurde zur internen Verbindung der zwei Wohnungen eine Treppe eingebaut. Auch die Lieblingsfarbe des Bauherrn kommt hier zum Ausdruck. 3 Der Bauherrschaft war das Material der Küche wichtig. Ergänzend dazu rieten die Architekten zu einer hellen Küche, aus der sich nur der Backofen und die Arbeitsplatte als Gesamtfigur abzeichnen. 4 In diesem kleinen Wohnhaus wurde aus zwei Wohnungen ein grosszügiges Ganzes.

Infos zum Büro Andreas Feurer, Jens Gerber und Lukas Wolfensberger haben sich 2015 als Clou Architekten zusammengeschlossen. Derzeit beschäftigen sie in ihrem Büro an der Zürcher Kalkbreite fünf Mitarbeiter. Wert legen Clou Architekten sowohl auf die eingehende Analyse zu Beginn ­eines Projekts als auch auf die akkurate Definition der «einzuschlagenden Nägel» (Clou), der Massnahmen, bis hin zur passgenauen Ausführung der Details.

Bauten & Projekte

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disziplinäre Arbeitsweise, die nicht das Ziel hat «an jedem Ort das wichtigste Gebäude der Welt hinzustellen». Neben dem «Leistungssport», wie Lukas die Teilnahme an Wettbewerben beschreibt, «ist auch das Praktische und Konstruktive interessant», erklärt Jens. Die Bedürfnisse der Bauherren abholen und mit ihnen gemeinsam ein Projekt realisieren, das deren Vorstellungen und Vorlieben in ein gestalterisch gelungenes Ganzes einbindet. Eben so wie in Kilchberg. ks

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Wohnsiedlung Leutschenbach, offener Wettwerb, 1. Rang, 2015–2022; Brennholzlagerhalle Dübendorf, 2015–2017; Ersatzneubau Untere Winterthurerstras­se, Wettbewerb auf Präqualifikation, engere Wahl, 2016; Umbau Einfamilienhaus Kilchberg, 2017; Quartier Papillon Entwicklung Ried, Baufeld F , Wettbewerb mit Präqualifikation, 2. Rang, 2017; Neubau Einfamilienhaus Pantloo, 2016–2019; Wohnüberbauung Am Chriesbach, Wettbewerb auf Einladung, 2018; Schulanlage Thurgauerstrasse, offener Wettbewerb, 2017; Neubau Mehrfamilienhaus Bellariastrasse Zürich, 2018–2020; Umbau Geschosseigentumswohnung Erlenbach, 2017–2018; Mett-Zentrum, Wettbewerb mit Präqualifikation, 2016

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Clou Architekten Badenerstrasse 157 8004 Zürich T 044 666 05 05 www.clouarchitekten.ch Spektrum Porträt 23

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Werte ermitteln Wie saniert man ein 150-jähriges Haus, wenn man keine unbeschränkten finanziellen Mittel zur Verfügung hat? Versucht man alles ein bisschen zu optimieren, oder entscheidet man sich für bestimmte Bereiche und geht diese dafür richtig an? Eine einnehmende Lösung von den Architekten von Firm findet sich in Rehetobel. Text: Silvia Steidinger, Fotos: Jürg Zimmermann

1 Das gut 150-jährige Schindelhaus hat viele verschiedene ­Nutzungen und Umbauten erlebt. Durch die aktuellsten Eingriffe wurde es als Wohnhaus mit zwei Einheiten bestärkt.

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FASSADE

Mit Ausstrahlung Holz, Keramik, Farbe oder Naturstein – um das Gesicht des Hauses zu schmücken, gibt es die verschiedensten Materialien. Doch bei der Gestaltung der Fassade geht es nicht nur um das Aussehen, sondern auch um physikalische Eigenschaften. Redaktion: Britta Limper

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1+2 Bei den Wohnhäusern «Muniwis» in Geroldswil von Ken Architekten kam glasierte Keramik in einer Sonderform in Beige, Bordeaux und Grau zum Einsatz. 3 Pool Architekten verwendeten für das Wohn- und Geschäftshaus «Am Bahnhof» in Wohlen eine glasierte Keramik in Grünblau im Format 52 x 240 mm.

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HGC Keramik hat als Baumaterial eine lange Tradition. Bereits 3000 v. Chr. wurde im Nahen Osten gebrannter Ton verwendet und die Technik des Glasierens entwickelt. Später brachten die Mauren die keramischen Fliesen via Portugal und Spanien erneut nach Europa. Vor allem in diesen beiden Ländern zeugen viele prunkvolle, aber auch einfachere Bauten von der Attraktivität und Qualität von Keramikfassaden. Auch die hiesige Architektur hat die Keramik wiederentdeckt. Denn Keramikfassaden erfüllen alle Anforderungen an eine perfekte Gebäudehülle: Sie sind energiesparend, schalldämmend, witterungsbeständig und dauerhaft schön. Dabei erweist sich der keramische Belag nicht nur als langlebig, farbecht und pflegeleicht, sondern die grosse Auswahl an Formaten, Oberflächen und Farben bietet enorme gestalterische Möglichkeiten. Die Keramikhersteller können für grössere Objekte sogar mit Spezialanfertigungen auf die Wünsche der Architekten eingehen. Angewendet werden heute zwei Varianten von Fassadenaufbauten: Bei der Kompaktfassade werden die Keramikplatten direkt auf ein kompaktes Fassadensystem geklebt. Bei der vorgehängten Fassade werden sie auf Metallhalterungen montiert, die eine Hinterlüftung zwischen der Wärmedämmung und der Keramikhaut gewährleisten. www.hgc.ch/keramik

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Caparol Die biozidfreie und kapillarhydrophobe Siliconharz-Fassadenfarbe «AmphiSilan NQG» von Caparol eignet sich ebenso für mineralische wie auch für organische Untergründe. Ein Gitter von kleinen und harten Quarzteilchen im Bindemittel verhindert das Festsetzen von Schmutz an der Oberfläche. Feuchtigkeit, die auf die Fassade trifft, verteilt sich an der Oberfläche und verdunstet dadurch extrem schnell, sodass Algen und Pilze kaum Chancen haben. Ein stabiles Bindemittelgerüst mit extrem lichtechten anorganischen Pigmenten sorgt für eine längere Farbtonbeständigkeit. «AmphiSilan NQG» ist darüber hinaus besonders umweltverträglich. www.caparol.ch

Schöb Auch auf dem Land ist Verdichtung ein wichtiges Thema. Die Firma Schöb AG plante auf engstem Raum den Anbau eines Einfamilienhauses an das Elternhaus. Der Teilabbruch des ursprünglichen Gebäudes hatte zur Folge, dass die bestehende Aussenhülle geschwächt wurde. So kamen die Vorzüge des modernen Holzbausystems optimal zur Geltung. Der Anbau war in nur zwei Tagen montiert und die Wärmedämmung wieder gewährleistet. Der Anbau ist mit seiner Kubatur und Materialisierung gekonnt dem Altbau angepasst. www.schoeb-ag.ch

1 Bei der Wohnüberbauung Holeegarten in Binningen von Burckhardt + Partner wurden Klinkerriemen auf die VAWD aufgeklebt. 2 Bei der Gestaltung müssen die Gebäude-, Feldbegrenzungs- und Belagsdehnfugen in den Fassadenplan mit einfliessen.

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Greutol Waren harte Beläge zunächst hauptsächlich den hinterlüfteten Fassaden vorbehalten, ist der Trend heute auch bei verputzter Aussenwärmedämmung spürbar. Wo beim Putzaufbau mit Struktur und Farbe differenziert wird, zeigt sich dies bei den harten Belägen in der Wahl des Materials, des Formats, der Oberfläche und der Farbe. Der Systemaufbau ist je nach Format, ­Gewicht oder Farbton vorgegeben. Das Fassadenkonzept «StoneEtics», das Mosaik, Klinker, Keramik, Kunst- oder Natursteine umfasst, gibt Freiraum bei der Gestaltung von Fassaden, ohne dass die bautechnische Sicherheit gefährdet wird. Um die Last vor allem von Natur- und Kunststeinbelägen auf den Untergrund abfangen zu können, entwickelte Greutol eine Lösung für das anspruchsvolle Fassadenkonzept. Die Greutol Wärmedämm-Verbundsysteme in Verbindung mit «StoneEtics» sind in der Lage, den Energieverbrauch und den damit verbundenen Heizaufwand wesentlich zu minimieren. Sie reduzieren den Ausstoss an Luftschadstoffen und den Heizenergieverlust. Beim Unterhalt ist zu beachten, dass Fugen mit einem elastischen Dichtstoff mindestens alle zwei Jahre auf ihre Dichtigkeit zu prüfen sind. Eine regelmässige Fassadenreinigung mit einem Wasser-Hochdruckgerät verleiht über einen längeren Zeitraum eine schöne Oberfläche. Die Produkteinführung erfolgt im September 2018. www.greutol.ch

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Foto: XC

Vorher

Nachher

Hauptsache Hülle Um die Isolation des Hauses von 1936 zu verbessern, musste die gesamte Gebäudehülle renoviert werden. Lacroix Chessex Architectes nutzten die Gelegenheit und verhalfen dem Gebäude durch eine raffiniert ­gestaltete ­Fassade zu einem ganz neuen Auftritt. Text: Susanna Koeberle, Fotos: Joël Tettamanti, Redaktion: Britta Limper

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Vorher Die schlechte Isolation des Baus machte eine Renovation notwendig. Zudem wollte die Bauherrin das Haus durch eine separate Mietwohnung ergänzen. Nachher Die neue Hülle gibt dem Haus einen vollständig neuen Ausdruck. Ein Grossteil der Öffnungen wurde so beibehalten.

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FENSTER

Klare Ansichten Fenster verhelfen uns nicht nur zu schönen Aussichten und Einblicken. Sie schenken uns auch Tageslicht, schützen vor Unwetter und Lärm, aber auch vor zu viel Sonne und vor Einbrechern. So zahlreich die Funktionen, so vielfältig sind die Ausführungen. Redaktion: Silvia Steidinger

Velux Möchten Sie wissen, wie Ihr Dachboden nach einem Umbau lichtdurchflutet aussehen könnte? Mit der kostenlosen Virtual Reality App «MyDaylight App» wird die Wirkung von Tageslicht im Raum realitätsnah dargestellt: In wenigen Schritten können Sie eigene Raumsimulationen konfigurieren, verschiedene Dachfensterlösungen ausprobieren und so den jeweiligen Tageslichteinfall erleben. Einfach App laden, Wunschsituation konfigurieren und Velux erstellt Ihnen Ihre persönliche Tageslichtdarstellung. www.velux.ch

swissFineLine Geborgenheit und Schutz in den eigenen vier Wänden sind wichtige Faktoren für eine hohe Lebensqualität. Und da Fenster nach wie vor die bevorzugten Einbruchstellen (87 %) sind, machen Fenster mit möglichst hoher Widerstandsklasse durchaus Sinn. Unter dem Label «swiss­FineLine Protect» ist das einzige Schiebefenster in der Widerstandsklasse RC4 auf dem Markt erhältlich; neben dem hohen Einbruchschutz, der mit zusätzlichen elektromechanischen Komponenten und durschusssicherem Glas sogar noch erhöht werden kann, überzeugen sie mit den auf ein Minimum reduzierten Profilansichten. Die umlaufenden Rahmenprofile können vollständig in Boden, Decke und seitlich in die Wand eingearbeitet werden. www.swissfineline.ch

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Air-Lux Schlagregen, Wind und Lärm ... Das alles bleibt mit dem «Bilderrahmen-Fenster», ein von aussen auf die Fassade aufsetzbares Schiebefenster, garantiert draussen. Denn bei dem weltweit neuen System sorgt eine umlaufende, aufblasbare Ringdichtung nach dem Schliessen für 100 % Dichtigkeit. Die jüngste Innovation der Krapf AG aus Engelburg brachte gar den German Design Award für exzellentes Produktdesign ein. www.air-lux.ch

Sky-Frame Manchmal will man einfach keine Kompromisse eingehen. Und manchmal ist geradlinig eben nicht das, was passt. Dann ist «Arc» möglicherweise genau das Richtige: Die gebogenen Schiebeelemente laufen nämlich leicht um die Kurve und verhelfen dem Wohnraum so zu einer organischen Linienführung. Die gewölbten Verglasungen lassen sich mit überraschend leichter Laufeigenschaft bewegen, können aber auf Wunsch auch mit elektrischem Antrieb ausgestattet werden. Kompromisslos ungeradlinig für die etwas anderen Ansprüche. www.sky-frame.ch

EgoKiefer Fenster von EgoKiefer sind stets massgefertigt und dank individueller Extras auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt. So auch das hier gezeigte «Ego®Selection», das mit seiner eleganten Formsprache, der flächenbündigen Ausführung und den verdeckten Beschlägen überzeugt, was allerdings zum Standard gehört. «Ego®SelectionPlus» besticht durch die Optik seines Stufenglases für höchste Ansprüche in der Architektur. www.egokiefer.ch

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Solarlux Ein System mit vielen Möglichkeiten: Die Glas-Faltwände von Solarlux eröffnen Architekten und Bauherren vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung von Raum und Fassade – ohne bei Form, Funktion, Energieeffizienz, Sicherheit und Langlebigkeit einzuschränken. Fünf verschiedene Bodenschienen garantieren dabei Barrierefreiheit, und hervorragende Statikund U-Werte werden mit einer einzigartig schlanken Optik verbunden. Anstelle von sichtbaren Mittelbändern stabilisiert eine patentierte, unsichtbare Flügelzentrierung die Flügel im geschlossenen Zustand zueinander. www.solarlux.ch

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DÄMMUNG

Perfekt eingepackt Nicht nur aufgrund der aktuellen Energieverordnungen, sondern auch zum Schutz unseres Zuhauses und für ein Wohlfühlklima daheim ist es zwingend notwendig, sich über die Dämmung des Gebäudes Gedanken zu machen. Redaktion: Britta Limper

Zum Vermauern von Innenmauern wird ein Kalk-Mauermörtel verwendet, für Aus­senwände ein Kalk-Isolier-Mauermörtel.

Hanfsteine werden mit ­atmungsaktiven Hanf-KalkPutzen o­ der Lehm verputzt.

Bei der Herstellung von Hanfsteinen werden Hanfschäben mit besonderen Naturkalken und M ­ ineralien in Form gepresst und luftgetrocknet.

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Hanf, die älteste Kultur- und Nutzpflanze der Menschheit, erlebt ein weltweites Revival. Aus den Blättern und Blüten entstehen Medizin, Tee und Getränke, aus den Samen Speiseöl und aus dem Mehl Backwaren und Proteinpulver. Doch Hanf kann noch mehr: Die Faser der Pflanze ist die stärkste Pflanzenfaser der Welt. Hanf ist allgemein unempfindlich gegen Feuchtigkeit, was eine lange Haltbarkeit garantiert. Kaum verwunderlich also, dass Hanf auch ein hervorragender Baustoff ist. Dieser wird aus dem Inneren des Stängels, dem holzigen Teil der Pflanze produziert. Da Hanf etwa 50-mal schneller wächst als Holz, enthält es viel Silizium und hat viele Hohlräume, wodurch das Material nicht brennt und Wärme dämmt. Hanfsteine dämmen Wärme, speichern und reflektieren sie. Zudem dämmen sie Schall und regulieren die Raumakustik. Durch die Verbindung mit Naturkalk sind sie nicht brennbar, schimmelunterbindend und resistent gegen Ungeziefer. Zudem regulieren sie die Luftfeuchtigkeit und reinigen die Raumluft. Mit einer Mauerstärke von 35 bis 40 cm erreicht man ohne zusätzliche Dämmung Minergie-A Eco. Bei Innendämmungen kann ohne Folien und Zementsperren gearbeitet werden, da die Steine unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Schimmel sind. Eine weitere Anwendung bei Sanierungen ist die Errichtung der Trennwände mit Hanfsteinen als Luftreiniger. Durch das schnelle Wachstum des Hanfs und die schonende Herstellung sind Hanfsteine zudem CO2-negativ, das Material kann kompostiert und wiederverwertet werden, indem man beim Abbruch die Hanfsteine wieder zerschreddert, 5 Prozent Kalk hinzufügt und dann wieder Häuser bauen kann. In der Schweiz und in Südtirol entstehen darüber hinaus derzeit 360°-Kreisläufe, bei denen verschiedene Firmen aus den diversen Bestandteilen der Hanfpflanze Lebensmittel, Wellnessprodukte, Textilien und eben Hanfsteine produzieren, sodass die Pflanze komplett verwertet wird. www.hanfziegel.ch, www.stroba.ch

Fotos: C 360-Photopgraphy Maren Krings

Schönthaler

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Fotos: C 360-Photopgraphy Maren Krings

Puren Das neue Aufsparrendämmsystem «puren Perfect» bietet mit einer speziellen, aufkaschierten Unterdachbahn widerstandsfähige Oberflächen und damit einen nochmals verbesserten Witterungsschutz. So werden vor allem die Eigenschaften ­eines Daches während der Bauphase oder im Fall einer Beschädigung der Dacheindeckung deutlich verfeinert. Die neuen Dachbahnen sind besonders rutschfest und erlauben so eine sichere Begehung der geneigten Dachflächen während der Bauphase. Das höhere Flächengewicht, die Grammatur der Unterdeckung, sorgt für eine ebenfalls höhere Festigkeit und damit für einen besseren Schutz vor Witterungseinflüssen. www.puren.com

Knauf Insulation Die flexiblen Dämmplatten «Mineral Plus KP 034» und «Mineral Plus HB 034» bieten die Vorteile der Glaswolle und die Besonderheiten der Steinwolle. Die Dämmplatten überzeugen zwischen den Sparren und im Holz-Rahmenbau durch eine sehr hohe Wärmedämmleistung. Dank einem natürlichen Bindemittel ist die Dämmung umweltfreundlich und angenehm in der Handhabung. Ein wesentlicher Vorteil der Klemmplatte liegt in der Verarbeitung, denn sie lässt sich biegen und hält trotzdem durch ihre hohe Rückstellkraft stabil und kompakt in der Tragkonstruktion. www.knaufinsulation.ch

Flumroc

Vorher Die Fassade war inklusive der Balkone stark renovationsbedürftig.

Die neue Kompaktfassade verleiht dem Haus aus den 1960er-Jahren ein zeitgemässes Erscheinungsbild. (Architektur: Choffat + Filipaj Architekten, Zürich)

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Nachher

Seit mehr als 60 Jahren stellt Flumroc Steinwollprodukte aus Schweizer Gestein her, die zur Wärmedämmung sowie als Brand- und Schallschutz Anwendung finden. Mit der Dämmplatte «Compact Pro» bietet das Unternehmen eine umfassende Lösung für verputzte Fassaden, die Wärmedämmung, Brand- und Schallschutz, Ökologie und Formstabilität garantiert. «Compact Pro» kam auch bei der Totalsanierung des hier gezeigten Gebäudes aus den 1960er-Jahren in Zürich zum Einsatz, bei dem ausserdem die Fenster ersetzt sowie die Woh nungen an die heut igen Komfortansprüche angepasst wurden. Projektleiter ­Patrick Filipaj von ­Choffat + Filipaj Architekten: «Steinwolle ist nicht brennbar. Dies ist ein bedeutender Vorteil.» Weil der Schmelzpunkt von Steinwolle bei über 1000 °C liegt, entfällt der sonst obligatorische Brandriegel bei Gebäuden mit einer Höhe von über elf Metern, was für die Architekten ein weiterer Pluspunkt der FlumrocDämmplatte «Compact Pro» ist. www.flumroc.ch

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SOLARENERGIE

Die Kraft der Sonne Die Sonne liefert das Zwanzigfache der Energie, die wir weltweit verbrauchen. Sie ist zuverlässig. Und in Zeiten mit weniger Sonneneinstrahlung lässt sich Solarwärme auch mit anderen Energiequellen kombinieren, die zusätzliche Energie zur Verfügung stellen können. Wir zeigen aktuelle Produkte zum Thema Solarenergie. Redaktion: Silvia Steidinger

Domotec Neu und in dieser Form einzigartig in der Schweiz ist die Kompakt-Wärmepumpe «HPSU compact» (HeatPumpSolarUnit) von Rotex, bei der die WärmepumpenInneneinheit und der Solarspeicher als kompakte Einheit erhältlich sind. Das kosten- und raumsparende Heizsystem besteht aus der Luft-Wasser-Wärmepumpe (Aussengerät) und dem HybridCube mit integriertem Schichtspeicher (Innengerät), der die einfache Integration von Solarkollektoren ermöglicht. www.domotec.ch

Soltop Die Indachlösung «Elektra» kann als vollflächige oder teilflächige Dacheindeckung realisiert werden und ersetzt die herkömmliche Dachhaut. Die Solarstrom-Module und optional die Solarwärme-Kollektoren werden in die Dacheindeckung integriert und passen ideal in das Gesamtbild des Objektes. Die Integration bietet im Gegensatz zur Aufdachlösung auch weniger Angriffsfläche für Wind und Sturm. Die Solarmodule sind mit einem speziellen Rahmenprofil ausgerüstet, mit dem sie einfach und sicher in die Montagekonstruktion eingelegt werden können. Die Abdichtung ist langzeitbeständig und bis zu einer Dachneigung von 11 Grad gesichert. Die Soltop-«Elektra»-Systeme bieten ästhetisch anspruchsvolle Integration von Photovoltaik-Flächen in das Gebäude – für alle Dachformen. www.soltop.ch

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Vaillant Mit dem neuen Photovoltaik-Komplettsystem «auroPOWER» lassen sich mit wenigen Einzelteilen individuelle Photovoltaik­ anlagen erstellen. Das Sortiment umfasst ein monokristallines Modul für höchste optische Ansprüche, ein monokristallines Modul für maximale Effizienz und ein polykristallines Modul für ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis. Fachhandwerker können das System entweder frei zusammenstellen oder eines der vorkonfigurierten Sets nutzen. www.vaillant-group.com

Buderus Der Vakuumröhrenkollektor «Logasol SKR10 CPC» nutzt selbst geringe Sonnenstrahlung äusserst effizient: Mit sechs Vakuumröhren und dahinter angeordnetem CPC-Spiegel erreicht er eine Aperturfläche von 1,0 m2. Der CPC-Spiegel verbessert den Solarertrag, weil die Sonnenstrahlen auch bei unterschiedlichen Einfallswinkeln und diffusem Licht optimal auf die Absorberrohre treffen. Der «Logasol SKR10 CPC» eignet sich für die Aufdach- und Fassadenmontage und kann auch schräg auf Flachdächer montiert werden. www.buderus.ch

Ernst Schweizer Dank den neuen PV-Modulen des etablierten Photovoltaik-Montagesystems «Indach Solrif®», bei dem die PV-Zellen beidseitig durch Glas geschützt sind, wird aus einem rahmenlosen Standardmodul ein SolarDachziegel und ersetzt damit die klassische Ziegel-Eindeckung beim Schrägdach. Durch das Glas erhöht sich die Robustheit und damit die Langlebigkeit. Die PV-Glas-Glas-Module sind in drei unterschiedlichen Breiten erhältlich und können auch mit Sonnenkollektoren zur Warmwassergenerierung und mit Dachfenstern kombiniert werden. www.ernstschweizer.ch

Rathscheck Schiefer Mit einer neuen Schiefer-Systemdeckung mit optional integrierter Solartechnik präsentiert Rathscheck eine schnelle, preiswerte und einfach zu montierende Deckart. Dabei kann das passende Solarmodul analog der Schiefer in das vorhandene System eingehängt werden. Die Solarmodule sind auf das Dachraster abgestimmt, zentrales Element dabei ist das wasserführende Verbindungselement. Das klassische Einsatzspektrum für eine Vielzahl von Gebäudetypen und Anwendungsbereichen wird durch die Schiefer-Systemdeckung mit der Integration von Photovoltaikelementen erweitert. www.rathscheck.de

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SCHLUSSPUNKT 1 Die roten Fensterbänder sind eine Abfolge von Fenstern und Jalousien und wurden im Erdgeschoss um rote Eternitplatten zwischen den Fenstern ergänzt, sodass das Band auch bei geschlossenen Fenstern ablesbar bleibt.

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Die Moderne im Glarnerland U

mgeben von Ortstock, Eggstöcken und mit Blick auf die Glarner Alpen liegt auf einer Höhe von 1772 Meter über dem Meer das Ortstockhaus. Die Braunwaldalp, auf der das Berggasthaus steht, ist in einer 1,5-stündigen Wanderung von Braunwald Dorf oder für diejenigen, die es etwas bequemer mögen, auf einer Panoramawanderung von Grotzenbüel oder Gumen in nur 45 Minuten zu Fuss zu erreichen. Erbaut zu ­einer Zeit, als der Fremdenverkehr in der alpinen Region deutlich zunahm, ist das Ortstockhaus nicht, wie man vielleicht erwarten würde, im typischen Stil eines Schweizer Berggasthauses e­ rrichtet. Es gilt im Gegenteil als einer der wichtigsten

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Zeugen der Moderne im Kanton Glarus und sogar als eine der wesentlichen Pionierleistungen des Neuen Bauens in der Schweiz. Der Glarner Architekt Hans Leuzinger, nach dessen Plänen das Ortstockhaus 1931 errichtet worden ist, hatte sich bereits mit dem Bau mehrerer Berghütten in der Region hervorgetan. Zu seinen Werken gehört etwa die Fridolinshütte im Tödigebiet oder die Planura­ hütte im Claridengebiet. Im Gegensatz zu diesen Projekten aus den 1920er-Jahren setzte ­Leuzinger beim Ortstockhaus jedoch ganz auf innovative Konstruktionsmassnahmen und neue Materialien, die er gekonnt mit der ­regionalen Bautradition und der Umgebung zu

Fotos: Hannes Henz

Althammer Hochuli Architekten und Steiger Architekten haben in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege das Ortstockhaus, das oberhalb von Braunwald ­gelegen ist, saniert und dadurch in seiner Identität gestärkt.

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Fotos: Hannes Henz

2 Die Fugenanordnung entspricht der alten Struktur mit den Kupferblechstreifen über den Platten. 3 Über eine verglaste Schiebetrennwand sind Haupt- und Nebenstube miteinander verbunden. Die Ausstattung des Gastraumes wurde dem ­Original von 1931 nachempfunden.

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5 Die Holzfenster an der Nordfassade (im Bild) konnten fast alle erhalten werden, während diejenigen auf der Südseite ausgewechselt werden mussten.

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verbinden wusste. Der zweigeschossige Baukörper, der als Holzfachwerkkonstruktion errichtet ist, passt sich durch seine konkave Krümmung p ­ erfekt in die Berglandschaft ein. Die grossformatigen, schwarzen Eternitplatten, die die gesamte Fassade bekleiden, waren in den 1930er-Jahren ein neuer Gestaltungsansatz. Zur­­damaligen Zeit kam Eternit als Fassadenbekleidung vorwiegend kleinformatig zum Einsatz. Hans Leuzinger entschied sich jedoch für eine Viertelung der Produktionsmasse und kam so auf das Format 0,60 x 1,20 Meter, mit dem er die Fassade durchgängig und effizient bekleiden und trotzdem die sanfte Rundung des Gebäudes realisieren

4 Die Einteilung der Gästezimmer im Ober­ geschoss wurde weitgehend im ursprünglichen Zustand belassen.

konnte. Doch nicht nur das Mass, sondern auch die Durchfärbung des Faserzements mit schwarzem Zuschlagstoff war neu. Mit der Übernahme des Ortstockhauses durch neue Eigentümer stand 2015/16 schliesslich eine umfassende Sanierung und bauliche Erneuerung an. «Ziel war, die lange, bewegte Geschichte und die eigene Identität des Ortstockhauses kraftvoll weiterzuführen und zu stärken», sagen Althammer Hochuli Architekten und Steiger Architekten, die für den Umbau verantwortlich zeichnen. Anhand von Originalplänen Leuzingers und fotografischem Material von Hans Schönwetter erarbeiteten sie ein Konzept, um sowohl das Innere des Hau-

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ses, das durch Eingriffe in den Grundriss und den Austausch von Materialien verunklärt worden war, als auch das äussere Erscheinungsbild wieder dem Ursprungsbau anzunähern. Dabei stand die Aufwertung der Gasträume im Vordergrund, aber auch die Anhebung des Komforts an den heutigen Standard und die Optimierung der betrieblichen Abläufe – immer abgestimmt auf die historische Raumgliederung – waren wesentliche Punkte. Ein Eingriff in den 1960er-Jahren, bei dem das ursprünglich gestaffelte Volumen zu einer Grossform zusammengefasst worden war, wurde in die Gestaltung der Fassade im Sinne von Hans Leuzinger mit eingebunden, indem das Fensterband auf der Südseite ergänzt wurde. Die Schiebeläden an den Fenstern wurden dem Original entsprechend mit Rahmen und Eternit­ füllung ersetzt. Dasselbe Ravennarot wie bei den Schiebeläden wurde auch für die Öl­ farbanstriche verschiedener Architekturbau­ teile wie Pfetten und Sparren verwendet. Sämtliche Fassadenplatten wurden gegen Platten aus der aktuellen «Avera»-Kollektion von Eternit ausgewechselt, die den Originalplatten in der Farbe am nächsten kamen. Dank der sorgsamen Sanierung darf das Ortstockhaus weiterhin selbstbewusst die Moderne verkörpern. bl

Ortstockhaus T 079 551 43 86 und T 055 533 59 31 www.ortstockhaus.ch Althammer Hochuli Architekten und Steiger Architekten www.althammer-hochuli.ch www.steiger-arch.ch Eternit Schweiz www.eternit.ch Schlusspunkt 95

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