30 Seiten
Von der Leuchte bis zum Bodenbelag: Neues für den Wohnbereich
BRASSERIE SÜD
Ein Hauch Science-Fiction im Zürcher Hauptbahnhof
Von der Leuchte bis zum Bodenbelag: Neues für den Wohnbereich
Ein Hauch Science-Fiction im Zürcher Hauptbahnhof
Wertschätzung und Chancen für Häuser aus den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren
GEWUSST WIE
Alte Bauweisen neu entdeckt
feller.ch/edizioliv
EDIZIO.livistüberden Grosshandelerhältlich.
Meine Grossmutter war rund, roch nach Garten und konnte ihre dritten Zähne in einer blitzschnellen Bewegung aus dem Mund schieben, um uns Kindern ein freudig-erschrockenes Lachen abzuringen. Neben unvergesslichen Erinnerungen hat sie uns ein kleines Haus mit grossem Garten in Tschechien hinterlassen, über dessen Zukunft sich meine Geschwister und ich seit geraumer Zeit den Kopf zerbrechen. Seit Jahren ist es von einer befreundeten Familie bewohnt, eine k leine Einliegerwohnung ist für unsere Nutzung reserviert. Nun nähern wir uns einem Alter, in dem sich Gedanken zum Dasein nach dem Arbeitsleben einschleichen und neue Ideen, Bedürfnisse und Wünsche sich wie Äther ausbreiten. Möchten wir öfters dort sein? Länger? Wie viel sollen wir in den Erhalt investieren? Wie viel Veränderung ist nötig, sogar gut? Einig waren wir uns schon immer, dass das vermachte Erbe, eingepackt in ein Haus, zu kostbar ist, um es aufzugeben. Von Familienvermächtnissen handeln auch die Geschichten, die wir Ihnen in diesem Heft zeigen dürfen. Edouard Nierlé behielt seine Zähne wohl im Mund, der Künstler, Architekt und Denkmalpfleger hinterliess mit seinem 1969 erbauten Atelierhaus aber ein kleines architektonisches Wunderwerk, das seine Enkelin, die Architektin Charlotte Nierlé, mit subtilen Interventionen sanft ins Heute überführt hat (ab Seite 90). Im Tessin wiederum hat der Architekt Ueli Krauss mit seinem Büro Althaus Architekten + einem Ferienhaus, das der Architekt Willi Althaus 1973 erbaut hat, zu seiner Wohnlichkeit zurückverholfen, die bei einer Totalsanierung in den 1990er-Jahren dem Pragmatismus zum Opfer gefallen war. Mehr über den feinfühligen Umbau lesen Sie ab Seite 26. Und ja, Sie haben richtig erkannt, in dieser Ausgabe widmen wir uns für einmal ausgiebig Bauten jüngeren Baujahres Verjüngt wirkt ein Zuhause, wenn ihm eine neue Innenausstattung verpasst wird: ein Parkettboden, der das abgewetzte Laminat ersetzt, eine kräftige Farbe anstelle der Blümchentapete, eine neue Garderobe mit Sitzbank, die auch das Gästeklo umfasst. Verschiedene Hersteller zeigen ab Seite 56, welche g rossartigen Möglichkeiten uns im Bereich Innenausbau zur Verfügung stehen. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und im Schwelgen von Erinnerungen.
Silvia Steidinger, Stv. Chefredaktorin
8 Unterwegs. Der Architekt Martin Bruhin nimmt uns mit zu einem durch und durch besonderen Bauprojekt.
10 Inspiration. Ein buntes Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren.
18 Agenda. Unsere Veranstaltungshinweise.
20 Bücher. Lektüre für Reisen durch Zeit, Natur und Architektur.
22 Porträt. Das Bündner Büro sumcrap. schafft Architektur, die Natur, Kultur und Emotion verbindet.
26 Sommerhaus am See. Althaus Architekten + haben ein 1970er-Jahre-Haus im Tessin mit dem Fokus auf gestalterische Fragen feinfühlig umgebaut.
36 Nachgefragt. Der Künstler Florian Dombois hat eine Wohnung im Fellergut in Bern erworben. Ein Gespräch über das Wohngefühl in einer Grossüberbauung aus den 1970er-Jahren.
44 Bunt, bitte! Johannes Leibundgut hat ein Einfamilienhaus von 1980 in ein grosszügiges Familienzuhause verwandelt; das Farbkonzept von Simone Vontobel liess dabei im Inneren keine Wand weiss.
54 Das künftige Baukulturerbe erhalten. Zwei Weiterbildungsprogramme der ETH Zürich nehmen die Bauten der letzten 50 Jahre ins Visier.
56 Magic, Pop & Ewigkeit. Design k lassiker, Reeditionen und Neuheiten – eine Rückschau auf den Salone del Mobile in Mailand.
62 Die Magie eines Raumes. Mit diesen Bausteinen des Innenausbaus und einer Portion Kreativität werden neue Welten geschaffen.
70 Wandgeflüster. Farben, Tapeten und Wandverkleidungen verwandeln öde Vertikalen in spannende und definierende Raumelemente.
76 Virtuos. Ein Gespräch mit Philippe Baumann, der das Unternehmen Création Baumann in vierter Generation führt. 44 22
78 Kein Grund zur Sorge. Verschiedenste Materialien, Formate, Muster und Farben bilden den Bodenbelag in unserem Daheim.
88 Partner in crime. Teppiche und Textilien sind die Welt von Tisca – und das seit 75 Jahren.
90 Relektüre. Durch die Rekonstruktion des Originalentwurfs und subtile Interventionen hat die Architektin Charlotte Nierlé einem Haus, das ihr Grossvater in den 1960erJahren erbaut hatte, seine einstige Stärke zurückgegeben.
102 Gewusst wie. Alte Bauweise neu entdeckt.
104 Swiss made. Ein Blick hinter die Kulissen des Küchenherstellers Elbau in Bühler.
108 Handschmeichler. Mit dem Klassiker «Edizio» wird bei der Feller AG eine neue Designära eingeläutet.
110 Schlusspunkt. Zu Besuch in der Brasserie Süd im neu sanierten Südtrakt des Zürcher Hauptbahnhofs, die von Suter Plus gestaltet wurde.
6 Metermagazin
7 I mpressum
99 Wettbewerb
100 Prämien
113 Adressen
114 Vorschau
1 F lache Tonnengewölbe spannen sich über den hohen Wohnraum. Dank dem neuen Speicherofen kann der Seeblick nun auch in der Zwischensaison genossen werden. Die neuen Wandfarben schaffen einen optimalen Hintergrund für den Wandteppich der 2023 verstorbenen Künstlerin Beatrix Sitter-Liver.
Für Architekt Ueli Krauss, Mitinhaber des Berner Architekturbüros Althaus Architekten +, standen beim Umbau dieses Ferienhauses im Tessin gestalterische Fragen im Vordergrund. Seit der Bauzeit in den 1970er-Jahren unverändert blieben die Wasserreflexionen am eindrücklichen Sichtbeton-Tonnengewölbe.
Text: Raya Hauri, Fotos: Alexander Gempeler, Redaktion: Britta Limper
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1 Die Aussenfassade in einem abgetönten Weiss ist die einzige weisse Fläche an diesem Einfamilienhaus in Otelfingen.
2 Die rote Küche, die die Bauherrschaft gemeinsam mit dem Küchenbauer plante, diente als Ausgangspunkt für das Farbkonzept.
Mit einer komplett neuen Dachgeometrie hat Johannes Leibundgut ein Einfamilienhaus von 1980 in ein grosszügiges Familienzuhause verwandelt. Und dank dem Farbkonzept von Simone Vontobel findet man im ganzen Haus keine einzige weisse Wand.
Text: Alina Tanács, Fotos: Jürg Zimmermann
1 Beim Umbau liess die Architektin Charlotte Nierlé die äussere Erscheinung des Hauses unangetastet. Im Hintergrund erkennt man den Mont Salève.
2 Die Bauherrschaft ist kunstaffin und belebt den ursprünglich von Edouard Nierlé als Atelierhaus konzipierten Bau mit Kunstwerken und Objekten. Etwa auf der Betonbank im Flur.
Charlotte Nierlé hat in einem Dorf an der Grenze zu Frankreich ein besonderes Haus umgebaut, das ihr Grossvater in den 1960er-Jahren erbaut hatte.
Durch die Rekonstruktion des Originalentwurfs und subtile Interventionen gab die junge Architektin dem Haus seine einstige Stärke zurück.
Text: Susanna Koeberle, Fotos: Sven Högger, Redaktion: Britta Limper