UMBAUEN+RENOVIEREN
UMBAUEN
5 / 17 SEPTEMBER/OKTOBER WWW.UMBAUEN-UND-RENOVIEREN.CH CHF 8.50
+RENOVIEREN DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG
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REIHENHÄUSER
Mit Dachlukarnen zu neuer Grösse
GEWUSST WIE
Do it yourself bei Renovationen
Anbau: Erweitertes Wohnen in Fläsch und Turbenthal
VORHER/NACHHER
20 Seiten
Innenausbau BODENBELÄGE, TREPPEN, TÜREN & MÖBEL
Kleine Wohnung im Sockelgeschoss
Reihenhäuser: Mit Dachlukarnen zu neuer Grösse Spezial: Innenausbau
Anbau
Erweitertes Wohnen in Fläsch und Turbenthal UR_05_17_A_Titel.indd 1
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Ruf Lanz
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Foto: Jürg Zimmermann
Von Anfang an klar: Küche und Bad von Sanitas Troesch.
Besuchen Sie die Ausstellungen in Basel, Biel/Bienne, Carouge, Chur, Contone, Cortaillod, Crissier, Develier, Jona, Köniz, Kriens, Lugano, Rothrist, Sierre, St. Gallen, Thun, Villars-surGlâne, Winterthur und in Zürich. Für einen ersten Augenschein: www.sanitastroesch.ch
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Ruf Lanz
EDITORIAL
UMBAUEN ? AUFSTOCKEN? NEUBAUEN?
Verstand und Verständnis
Foto: Jürg Zimmermann
Vor einigen Jahren fand ich ein einfaches, unrenoviertes Haus zur Miete ausgeschrieben, das wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut worden war. Die Bilder im Inserat haben mich neugierig gemacht, sodass ich umgehend einen Besichtigungstermin vereinbart habe. Das Haus, das in einem verwunschenen Garten am Hang stand, war leider in keinem guten baulichen Zustand. Scheinbar hatte sich viele Jahre niemand wirklich um den Erhalt gekümmert. Der Wind pfiff durch die undichten Fenster, das Dach war marode, und geheizt wurde mit kleinen Ölöfen. Doch das Haus schlich sich mit seiner Seele ganz tief in mein Herz. Die knarrenden Dielen, der hölzerne Windfang, die kleine Küche mit ihrem Tonboden … Ein trotziges Haus mit viel Stolz. Es war, als würde es sagen: «Mir kann nichts und niemand etwas anhaben!» Wie gerne hätte ich es gekauft und ganz sanft wieder instand gesetzt. Doch manchmal bleibt es leider beim Träumen. Das Haus war wohl ein Spekulationsobjekt. Viele Nachbarhäuser hatten bereits gesichtslosen Neubauten weichen müssen. Es blieb mir nur zu hoffen, dass mein Haus nicht dasselbe Schicksal ereilen würde. Beruhigt sah ich etwa ein Jahr später, dass es umgebaut wurde. Nach Entfernen des Baugerüsts dann der Schock. Ein überdimensionaler Anbau, der so gar nicht zu dem Haus passen wollte und sich doch durch seine Fassadengestaltung anzubiedern versuchte, hatte Haus und Garten verstellt. Anbauen ist eben mehr, als einfach nur ein Gebäude zu vergrössern. Es erfordert eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Altbau und der Umgebung. «Der Bestand hat eine Geschichte und einen Aussenraum, und es gilt, vorhandene Qualitäten festzustellen und mit einem Anbau zu stärken», sagt der Architekt Tobias Vetter im Interview (ab Seite 40). Ob man sich dann fürs Weiterbauen im Stil des Alten oder für einen additiven Anbau entscheidet, hängt ganz vom Projekt ab. Einfluss nehmen ausser der Gestaltung die baugesetzlichen Rahmenbedingungen, wie die Bau- und Zonenordnung oder Ausnützungs- und Überbauungsziffern, sowie die konstruktiven Gegebenheiten. Wir zeigen Ihnen zwei gelungene Anbau-Beispiele – in Fläsch eines von Franziska Eggenberger und Michael Mader (ab Seite 28) und in Turbenthal eines von Coon Architektur (ab S eite 42). Bei beiden Einfamilienhäusern haben die Anbauten nicht nur ein Mehr an Wohnfläche bewirkt, sondern sie unterstützen den Charakter der Altbauten und erzählen deren Geschichte weiter. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Zuhören und beim Lesen der aktuellen Ausgabe.
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Britta Limper, Chefredaktorin
BESUCHEN SIE UNSERE NEUE WEBSEITE. www.arttesa.ch THE SMART WAY TO EXCELLENCE
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INHALT
SEPTEMBER/OKTOBER 2017 Spektrum
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nterwegs. Die Künstlerin Barbara Signer im U Osten Tasmaniens. Inspiration. Ein Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren. Agenda. Veranstaltungstipps Aus Emils Bücherregal. Abwechslungsreiche Lektüre für anregende Lesestunden. Porträt. Die Architektin Nicole Gamisch nähert sich zu Beg inn eines Umbauprojekts einem Gebäude über eine akribische Analyse. Die Ausschreibung. Gesucht wird «Der beste Umbau». Noch bis zum 15. September können Projekte zum Architekturpreis eingereicht werden.
Thema Anbau Konträre Kräfte. Die Architekten Franziska Eggenberger und Michael Mader haben in Fläsch ein ehemaliges Bauernhaus umgebaut und um einen kontrastierenden Anbau ergänzt. Nachgefragt. Tobias Vetter von Vetter Schmid Architekten über Möglichkeiten und Grenzen von Anbauten an Wohnhäuser. Der jüngere Bruder. Coon Architektur stellen einem kleinen Arbeiterhaus in Turbenthal ein zeitgemässes Ebenbild an die Seite.
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Spezial Innenausbau
öbeltriebe. Das «Triibhuus» in Zürich dient als M Kulisse bei einem Fotoshooting. Die Stars sind angesagte Möbel und Accessoires. 62 Den Boden im Blick. Holz, Stein, Teppich, Kork oder wie wäre es mit Swisspearl? Die aktuellen Bodenbeläge erfreuen Augen und Füsse. 70 Räume für die Seele. Ob Einbaumöbel oder Treppen – Persönlichkeit ist gefragt. 72 Individuell gelöst. Die Duscholux Manufaktur bietet massgeschneiderte Glaslösungen. 74 Offen für Neues. Material, Design und Farbe lassen sogar Türen zu Hinguckern werden.
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Inhalt
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erausgeschält. Das Team von Kloter ArchitekH ten hat die Räume im Sockelgeschoss eines Mehrfamilienhauses in Basel aus dem 19. Jahrhundert zu einer Gartenwohnung umgebaut.
Fokus
Gewusst wie. Heimwerken fast ohne Grenzen. Swiss made. Zwei Firmen unter einem Dach: Tossa und Thut haben gemeinsam eine alte Fabrik im zürcherischen Buchs bezogen. 92 Pracht wohin das Auge reicht. «Macht und Pracht» lautet das Thema der Europäischen Tage des Denkmals, die im September stattfinden. 94 Vorausschauend planen. Ein Ausblick auf die Messe Bauen & Modernisieren in Zürich. 100 Im Bad von morgen. Wie wird unser Badezimmer in Zukunft aussehen? Designer lassen ihrer K reativität in Designstudien freien Lauf. 102 Serie Reihenhäuser. Die Architekten Diethelm & Spillmann haben eine Reihenhaussiedlung in Zürich mit Dachausbauten aufgewertet. 110 Schlusspunkt. Das «Hirschen»-Ensemble in Oberstammheim wurde ausgebaut und renoviert. 7 Impressum 109 Wettbewerb 112 Adressen 113 Branchenverzeichnis 114 Vorschau
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Titelfoto: Christian Schwager, Umbau Coon Architektur, Seite 42 Fotos im Inhalt: Benjamin Bichsel, Roger Frei, Karin Gauch, Keramik Laufen, Elisabeth Oppermann, Fabien Schwartz, Menga von Sprecher, Tisca Tiara
Inhalt
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I NS PI RAT ION Im Treppenhaus schreitet man vorbei an einem Wald aus handgemaltem chinesischem Bambus.
Asiatisch-leicht trifft k lassisch-elegant: Vorne das Open-Restaurant, im Hintergrund der Fine- Dining-Bereich mit den Reispapierlampions.
Dyer-Smith Frey Smart Casual auf Asiatisch
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Fotos: Red Dot, Nico Schaerer; Redaktion: Katharina Köppen
Gestaltung bis in den letzten Winkel: Die Toiletten ziert eine goldene Koi-Tapete.
Kois, Bambus und Lampenschirme aus Reispapier, all das wäre eigentlich nichts Besonderes in einem asiatischen Restaurant. Doch in der neuen Filiale der Restaurantkette Suan Long im Zürcher Niederdorf kommt alles ein wenig anders daher. Zwar setzten die Interior-Designer Dyer-Smith Frey auf typische panasiatische Motive, jedoch in ihrer eigenen Designsprache. Helles Holz und blaue Akzente bilden die Grundlage, während sich das Motiv der Fischschuppe als prägendes Designmerkmal überall im Restaurant wiederfindet: bei der Tapete, beim Wandpanel und bei den durchlässigen Paravents aus gelaserten Eiche-Schichtplatten. Diese gliedern die Räumlichkeiten in eine Bar und Lunch-Area, ein Open-Restaurant und einen Fine-Dining-Bereich. Für das passende Licht sorgen Deckenleuchten, die an Papiersonnenschirme erinnern, oder modern interpretierte Reispapierlampions. Handgemalte chinesische Bambusmotive sind im Treppenhaus zu den Toiletten zu entdecken, in denen die Kois golden von den Tapeten leuchten. Suan Long, Niederdorfstrasse 47, 8001 Zürich, www.suan-long.ch Dyer-Smith Frey, Forchstrasse 234, 8032 Zürich, T 044 380 08 04, www.dyersmith-frey.com
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Kopf frei Auch grosse Menschen kochen mit der Kopffreihaube «berbel Smartline» bequem, ohne das Haupt anzustossen. LED-Leuchtleisten sorgen für blendfreies Arbeitslicht, und die Luft von Kochdünsten reinigen kann die kanalfreie Umlufthaube selbstredend auch hervorragend. Ihre Funktionalität, gepaart mit ästhetischem Anspruch, haben der «Smartline» mehrere Designpreise eingebracht. www.wesco.ch
Tasche mit Gehalt
Bunt gebettet
Ganz gleich, was man in die Taschen der limitierten Kollektion «N über C» packt, ein ideeller Gehalt ist in jedem Fall dabei: Der Erlös aus dem Verkauf kommt einer Organisation für Seenotrettung auf dem Mittelmeer zugute. Bedruckt sind die Korktaschen mit abstrahierten Mustern aus dem Flaggenalphabet, in dem «N» über «C» gehisst ein Seenotsignal ist. www.frisch-shop.de
Für seine Heimtextil-Kollektionen arbeitet ZigZagZurich mit Künstlern und Designern zusammen, jüngst mit Sunny Todd Prints aus Grossbritannien, die Bettwäschesets und Baumwolldecken gestalteten. Sunny und Emma Todd kreieren die Muster mit Stift, Schere und Skalpell, was ihnen handwerkliche Unregelmässigkeiten und dadurch eine faszinierende Dynamik verleiht. Und kräftige Farben kombinieren die beiden Designer aufs Schönste. www.zigzagzurich.com
Fotos: Red Dot, Nico Schaerer; Redaktion: Katharina Köppen
Building-Award Auszeichnung für Ingenieur leistungen am Bau Nicht nur Architekten prägen unsere gebaute Umwelt, sondern ganz massgeblich auch Ingenieure. Diesem Umstand zollt der Building-Award Tribut, der nach der Lancierung 2015 zum zweiten Mal vergeben wurde. In den sechs Kategorien Hochbau, Infrastruktur, Energie- und Gebäudetechnik, Forschung und Entwicklung, Young Professionals und Nachwuchsförderung im Bereich Technik wurden herausragende Ingenieurleistungen am Bau ausgezeichnet. Den Preis in der Kategorie Infrastruktur sowie den Gesamtpreis holte die Ingeni SA für eine mobile Fussgängerbrücke in Genf. Als Steg gewährleistet sie einen barrierefreien Zugang zum Jet d’eau; wenn B oote passieren, wird der Steg zur Treppe. Möglich macht dies eine Scherenkonstruktion aus Stahl. Ein beeindruckendes Stück sichtbare Ingenieurskunst! www.building-award.ch
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Sommergefühle fürs ganze Jahr: Badetücher und Waschlappen von Frottee di Mare.
Frottee di Mare Bella vita und eine frische Meeresbrise im Badezimmer Brindisi, Gallipoli, Tropea, die Sonne, das Meer ... Italienische Küsten städte sind die Namensgeber für die farbenfrohen Badetücher des jun gen Labels Frottee di Mare. Mit den Duschtüchern, Handtüchern und Waschlappen der Kollektion wehen eine frische Meeresbrise und ein Hauch von Sommer durchs Bad. Und auf den grossen Strandtüchern räkelt es sich nicht nur in den Ferien am Meer, sondern auch am See oder in der Badi ganz wunderbar. Die Motive stammen von der Künst lerin Nina Hebting aus Zürich. Gewebt werden die Tücher in einem traditionsreichen Familienbetrieb in Österreich, einer der letzten We bereien, die auf Frottiergewebe spezialisiert sind. Frottee di Mare, www.frotteedimare.ch
Exportschlager
Bewegliches Licht
«Swiss Water Experience» wird in aller Welt geschätzt, und so durfte sich die Schwei zer Armaturenherstellerin KWC gleich über mehrere in ternationale Auszeichnungen freuen: in Deutschland über eine «Special Mention» beim German Brand Award sowie in den USA über Adex Awards für die auf den internationa len Markt ausgerichteten Ar maturenlinien «KWC Intro» und «KWC Piana» (im Bild). www.kwc.ch
Die Idee zur «Tolomeo» hatte der Designer Michele de Lucchi, als er am Meer Angler beobachtete. Gemeinsam mit Giancarlo Fassina enwarf er daraufhin die Leuchte, die sich über einen Drahtseilzug im Arm stufenlos be wegen lässt und deren Leuchtenkopf um 360 Grad ge dreht und in jeder Position fixiert werden kann. Das war vor 30 Jahren. Inzwischen ist die Serie zu einer veritab len Grossfamilie mit Leuchten für alle möglichen Ein satzbereiche herangewachsen. Tanti auguri, Tolomeo! www.artemide.ch
Wasserlandschaft Bimsstein auf Bimsstein auf Schwamm auf Schwamm – und mit etwas Geschick schwimmt das Bauwerk. «Waterscape» ist ein Projekt von De Intuïtiefabriek, einem Designtrio aus dem Land der Hausboote, den Niederlanden. Leider kann man sich noch nicht selbst als Baumeister in der Ba dewanne versuchen, da die schwimmen den Bauklötze erst als Prototyp existieren. www.deintuitiefabriek.nl
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Fotos: Claude Gasser, Daniel Labhart/Gärtnerei Labhart, Ruud Peijnenburg; Redaktion: Katharina Köppen
Nina Hebting und Jan Leu lassen uns mit ihren Bade tüchern von der italienischen Küste träumen.
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Mobile Blumenwiese Unser Ökosystem und damit wir alle brauchen Bienen, und die Bienen brauchen Pollen und Nektar. Die finden sie auf Blumenwiesen – oder bei ihrer kleinen Schwester, dem Wildbienen-Ziegel. Sechs Spatenstiche, Pflanzziegel einsetzen, und schon blühen heimische Wildblumen im Garten. Erhältlich sind vier verschiedene Mischungen für unterschiedliche Standorte und Blütezeiten. www.sellana.ch, www.jardinsuisse.ch
Schutz für Wasserleitungen
Fotos: Claude Gasser, Daniel Labhart/Gärtnerei Labhart, Ruud Peijnenburg; Redaktion: Katharina Köppen
Rost im Trinkwasser ist keine schöne Vorstellung und kann zudem gravierende Folgen haben, denn Rückstände im Wasser können Leitungen, Armaturen und Geräte angreifen. Abhilfe schafft der «Hydrocleaner Plus», der Rost aus den Leitungen entfernt, einen Korrosionsschutz aufbaut und auch Kalkablagerungen verhindert, während die mineralischen Eigenschaften des Wassers erhalten bleiben. www.luebersystem.ch
WÄRME FÜR EINE LANGE, GLÜCKLICHE BEZIEHUNG Holzpellets von Energie 360° bieten alles, was Holz so liebenswert macht: Sie machen unabhängig von fossilen Brennstoffen, verbrennen nahezu CO₂-neutral und verbreiten die behagliche Wärme eines Holzfeuers. Jetzt besonders günstig dank der Umweltprämie* für Neuanlagen. Gerne informieren wir Sie über weitere Vorteile.
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Konträre Kräfte Die beiden jungen Architekten Franziska Eggenberger und Michael Mader erhielten den Auftrag, im Dorfkern von Fläsch ein sanierungsbedürftiges ehemaliges Bauernhaus umzubauen. Das bestehende Wohnhaus haben sie durch einen kontrastierenden Anbau ergänzt. Text: Susanna Köberle, Fotos: Menga von Sprecher
1 Zur Strasse hin präsentiert sich der beeindruckende Bau als weisses, kalkverputzes Volumen. Dahinter ist der dunkel gehaltene Anbau sowie der Fläscherberg erkennbar.
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Den Boden im Blick Manchmal hat man beim Umbauen das Glück, die alten Bodenbeläge erhalten zu können. Ist dies nicht möglich, muss man jedoch nicht verzagen: Die Bodenbelagsbranche hält eine breite Auswahl parat. Redaktion: Britta Limper
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1 Ein Wunsch vieler Architektinnen und Architekten geht in Erfüllung: ein Boden von der Eternit AG. «Swisspearl Floor» begeistert mit Funktionalität und Ästhetik. Das ruhige Flächenbild des mineralischen Bodens, der in verschiedenen Farben erhältlich ist, zeigt die natürliche Struktur des Faserzements. Eine hochwertige Beschichtung erhält Optik und Haptik. Die Platten inklusive Trittschalldämmung werden durch ein Klick-System schnell verlegt und eignen sich ohne Dehnfuge auch für gros se Flächen. Die natürlichen Rohstoffe stammen hauptsächlich aus der Region.
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Eternit, www.eternit.ch 2
2 Auf den ersten Blick ist nicht gleich zu erkennen, ob es sich bei «Tuxedo» um Holz oder Fliesen handelt. Die Farben der Feinsteinzeugserie reichen von lichten Grautönen bis zu kräftigem Dunkelbraun. Die leicht reliefierte Oberfläche wirkt wie von Hand gehobelt.
Villeroy & Boch, www.villeroy-boch.com 3 Spanische Fliesen überraschen mit ihrer Farbigkeit und ihren Mustern. Einer der Trends 2017 nennt sich «New Memphis»: grafische Elemente, farbenfrohe Designs im Stil der 1980er-Jahre und glänzende Oberflächen bilden einen wilden Geometrie-Mix, der durch eine neutrale Farb palette abgeschwächt wird.
Tile of Spain, www.tileofspain.de 4 «Tiara Principessa» – der Name dieses Teppichbodens ist Programm. Das einzigartig feine, weiche und seidenartig schimmernde Garn verleiht dem Teppich seine unverwechselbare Oberfläche. Unter der grossen Farbauswahl finden sich Blautöne ebenso wie Rot- und Grünschattierungen oder Silber. So findet jeder seine zur Wohnung passende Prinzessin.
Tisca Tiara, www.tiscatiara.com 4
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TÜREN
Offen für Neues Wir brauchen sie täglich und doch machen wir uns in der Regel keine Gedanken darum. Doch wenn man mal bewusst eine Tür öffnet, merkt man schnell, welchen Einfluss Material, Haptik und Form von Türklinken und Tür haben. Redaktion: Britta Limper
Tecnoline Das hanseatische Familienunternehmen T ecnoline fertigt seine Messingbeschläge ausschliesslich in Deutschland. Noch heute beinhaltet die Produktion einen Grossteil Handarbeit. Das hier gezeigte Modell gehört zur Kollektion «Ferdinand Kramer». Kramer war als Architekt und Designer ein Vertreter des klassischen Funktionalismus und entwarf vorwiegend Objekte für den Innenausbau in zweckorientiertem, zeitlosem Design. www.tecnoline.de
Hewi Türdrücker ist gleich Türdrücker? Ganz sicher nicht! Verschiedene Formen und Materialien bieten Raum für Individualität. Hewi setzt mit «bicolor» noch eins drauf. Rosetten aus Edelstahl mit metallischen Veredelungen in PVD umschliessen ein farbiges Inlay aus Polyamid. Edelstahl und PVD-Nuancen in Messing, Kupfer, Bronze oder Schwarzchrom, spiegelpoliert oder matt, können je nach Türdrücker-Modell mit bis zu 16 Polyamidfarben kombiniert werden. www.hewi.com
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Griffwerk Die Designerin Jette Joop hat für den Beschlaghersteller Griffwerk exklusiv eine Kollektion an Türgriffen mit passenden Glastüren entworfen. Inspirationsquelle für die Kollektion war das Thema Kristall. Die Standardausführung des Türdrückers «Crystal» ist für Türstärken bis 45 Millimeter geeignet, wobei auch andere Türstärken möglich sind. www.griffwerk.de
Kilsgaard Übergangslos, minimalistisch und flächenbündig in der Optik – diesen Anspruch haben heute viele Bauherrschaften an die Innentüren. Dem wird der «Typ 422-L» von Kilsgaard, einer jungen Marke des Innentüren-Herstellers Jeld-Wen, gerecht, bei dem Türblatt, Zarge und Griff in einem Element verbunden sind. Das Türblatt verfügt über eine prägnante, schwarz lackierte Griffmulde, die längs verläuft. Besonders praktisch: Die verbaute Beschlagtechnik ermöglicht den Einsatz des Türblatts als DIN-links- und auch als DIN-rechts-Tür. www.kilsgaard.de
Sprinz Jeld-Wen Innentüren können sich dezent der Wandgestaltung anpassen oder als Blickfang hervortreten. Mit der Kollektion «DuriTop» bietet Jeld-Wen verschiedene Möglichkeiten für die Raumgestaltung. Ob mit einer der fünf Eiche-Optiken aus der Struktur-Gruppe, wie der OberflächenStruktur Sand- und Steineiche, oder auch Uni U ltraWeiss oder Spezial Orca – für jede Umgebung gibt es das passende Modell. www.jeld-wen.de
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Das selbstschliessende Pendeltürband «Swing Prime» ist ein Beschlag, bei dem die Einstellung der Schliessgeschwindigkeit mithilfe einer Hydraulikfunktion vorgenommen wird. So gelingt eine besonders exakte Feinjustierung. Der filigrane Beschlag stemmt 8 bis 10 mm starkes Einscheiben-Sicherheitsglas mit einem maximalen Türgewicht von bis zu 70 kg. Damit ergibt sich eine maximale Abmessung der Tür von bis zu 1000 x 2500 mm. «Swing Prime» wird aus Edelstahl gefertigt und ist in den Oberflächen Edelstahl matt, poliert und EV 1 erhältlich. www.sprinz.eu
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Herausgeschält Um die Räumlichkeiten im Sockelgeschoss eines Basler Mehrfamilienhauses aus dem 19. Jahrhundert als Gartenwohnung nutzbar zu machen, haben Kloter A rchitekten die Gartenfassade geöffnet und dadurch dem Kellergroove den Garaus gemacht. Text: Britta Limper, Fotos: Basile Bornand
Nachher Die Fenster wurden durch zwei grosse Schiebefenster ersetzt. Die freigelegte Natursteinwand, die von einer Industrieküche aus Chromstahl kontrastiert wird, schafft einen Übergang von innen nach aussen.
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Vorher Die zwei bestehenden Fenster brachten zwar Licht in den Raum, blieben aber trotzdem eine Barriere zum Aussenraum. Bild unten Durch die neuen Schiebefenster wird der Garten Teil des Wohnbereichs. Die Tür zum Hausflur (rechts) musste aus Brandschutzgründen geschlossen werden. In den Türrahmen wur de ein Bücherregal eingebaut.
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in Haus mit Garten an guter Lage in Basel, nahe dem Bahnhof SBB und dem Zolli, mit vier Wohnungen und einem Ladenlokal. Klingt perfekt! Einen Ha ken hatte das Ganze jedoch beim Kauf: Das So ckelgeschoss auf Gartenniveau, nur einseitig belichtet, war dunkel und unwirtlich; einen Zu gang zum Garten gab es nur aus dem allgemei nen Hausflur, nicht aber aus den Räumen selbst. Trotzdem diente das Geschoss in den letzten etwa 100 Jahren ganz verschiedenen Nutzun gen: als Lager, als Kinderkrippe, als Vortrags raum für Lesungen oder sogar zeitweise als Kleinwohnung. Auch die neuen Hausbesitzer hatten bereits eine Idee, was sie mit den unge fähr 65 Quadratmeter grossen Räumlichkeiten anfangen wollten: Die unterste Etage s ollte als «Sommerresidenz» und als Raum für Degus tationen für Agostinis-Weine dienen. Ihr grösster Wunsch dafür war, aus der Gar tengeschosswohnung endlich eine Wohnung zu machen, die den Namen Gartenwohnung auch
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verdient. Der Garten sollte Teil der Wohnung werden und von dieser aus auch direkt betre ten werden können. Der Garten hält Einzug Mit Adrian Kloter hatte das Paar einen erfah renen Architekten an seiner Seite, mit dem es gemeinsam das Konzept bis ins kleinste Detail erarbeiten konnte: von der Öffnung der Gar tenfassade über die Raumaufteilung bis zur Materialisierung. «Die Offenheit der Bauherr schaft auch gegenüber ungewöhnlichen Lösun gen kam dem Projekt sehr zugute», sagt A drian Kloter. Der Haupteingriff bestand in der Ver grösserung der beiden bestehenden Fenster. Diese wurden je 30 Zentimeter seitlich vergrös sert und zu Aussentüren ausgebildet, die auf die neue Terrasse führen. Eine Öffnung der Gartenfassade über die gesamte Länge hätte aufgrund der Bauvorschriften, die in der Stadt Basel in puncto Erdbebensicherheit gelten, die Umbaukosten unverhältnismässig in die
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SCHLUSSPUNKT 1 Hauptgebäude des Ensembles ist der charaktervolle Riegelbau – der Gasthof Hirschen.
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Gesamtkunstwerk Nach zweijähriger Renovations- und Umbauzeit hat das Hirschen-Ensemble in Oberstammheim seine Türen und Tore geöffnet und lädt ein, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ortes mitzuerleben. 110 Fokus Schlusspunkt
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ird das Landleben als Idylle beschrieben, dann gerne mithilfe von Plattitüden, die den Städter (Landeier wie mich sowieso) misstrauisch werden lassen. Etwa: «Die Zeit ist hier stehen geblieben.» Täte sie das, wären Hopfen und Malz verloren, denn Stillstand entreisst selbst der Idylle das Leben, und das «hier» wäre tot. Umso erwähnenswerter ist daher das Hirschen-Ensemble in Oberstammheim; ein Ort, der Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lebt und der der Idylle damit eine besondere Dynamik verleiht. Das unter kantonalem Denkmalschutz stehende Ensemble umfasst sechs Gebäude, die eine lange Familiengeschichte in ihren Mauern verankert tragen. 1684 liess sich der St. Galler Klostermann Johannes Wehrli den Landsitz mit dem markanten Riegelbau errichten, 1786 wurde es an einen Schenk in Uhwiesen verkauft, seither wird es als Gasthof betrieben; 1941 kehrte der «Hirschen» mit den dazugehörigen Gebäuden in die Obhut der Familie zurück, der heutigen Besitzerfamilie Wehrli-Schindler. Fritz Wehrli betreut das Ensemble seit über 50 Jahren. Er verbrachte schon in seiner Jugend sehr viel Zeit hier, ritt mit dem Vater durch die Weinberge und lernte dabei jeden Winkel der Häuser und der Region kennen. Diese per-
Fotos: Frank Blaser, Brigitte Wehrli, Daniel Wehrli
2 Reiten hat Tradition in der HirschenFamilie. So finden Besucher des Ensembles auch Unterschlupf für ihre Pferde.
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3 Im Haus Wyttenbach wird Architekturgeschichte erleb- und nachvollziehbar: Die historische Flechtwerkwand mit Lehmverputz und modernen Ergänzungen.
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4 Den Funktionen der Häuser entsprechend wird renoviert und weitergebaut, neue Elemente werden mit alten kombiniert. 5 Eines der sechs neuen Gästezimmer. Der Bestand wird hier ebenso zum wertvollen Kunstwerk wie die gerahmte Kunst an der Wand.
Fotos: Frank Blaser, Brigitte Wehrli, Daniel Wehrli
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sönliche Bindung ist spür- und sichtbar. Das Besondere am Hirschen-Ensemble – wie es heute mit dem Gasthof, den neuen Gästezimmern, der Theaterbühne und den für Anlässe und Seminare nutzbaren Räumen dasteht – ist, dass diese neuste Entwicklung in einem natürlichen Prozess entstanden zu sein scheint und nicht Resultat eines ausgeklügelten, gewinnorientierten Konzepts ist, das den Häusern aufgezwungen wurde. Es ist selbstverständlich, dass man hier essen, feiern, arbeiten, schlafen und eben auch sein Pferd mitbringen kann. Mit dieser Selbstverständlichkeit wurden auch die Renovations- und Umbauarbeiten ausgeführt. Der Umgang mit neuen Elementen entspricht der jeweiligen Architektur der Gebäude; die Materialwahl und Ausführung der einstigen und heutigen Funktion. Beispiel Theaterbühne, die auf dem Heuboden des ehemaligen Stalls untergebracht ist: raue Materialien und Funktionalität bestimmen den Raum und die ursprüngliche Ziegelfassade jagt dank Innen verglasung noch dieselben Schatten über den Boden wie früher. Die generelle Zielsetzung war ein zeitgemässer Denkmalschutz oder, in Fritz Wehrlis Worten, «das Ensemble so zu sanieren, dass man es in eine wirtschaftliche Zukunft führen kann». Dies klingt banaler, als es ist, be-
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denke man nur die zahlreichen Auflagen für einen modernen Gastronomiebetrieb und jene der Denkmalpflege. Letztere zeigte grosses Vertrauen in die Arbeit des Architekten Max Dell’Ava, der die Sanierungs- und Umbauarbeiten betreute. Wohl auch, weil er und Wehrli die Denkmalpflege als Partner betrachten und nicht als Feind. Fritz Wehrlis Botschaft geht über Gebäudeschutz hinaus – die Sensibilisierung für das Ortsbild liegt ihm am Herzen. Er will einen Beitrag an die Kulturlandschaft leisten. Dies scheint ihm zweifelsohne zu gelingen – offensichtlich ist das «neue» Hirschen-Ensemble im Ort integriert. Städter verirren sich gerne hierher, die Menschen aus der Region aber genauso. Und nur so kann der Ort mit Vergangenheit weiterleben, und nur so fühlt sich Idylle an. ss
6 Von der Heu- zur Theaterbühne: Im ehemaligen Stall wird gefrühstückt, Theater gespielt, und Bankette werden gehalten. Das Lichtspiel der Ziegelfassade dient als einzigartige Kulisse.
Hirschen Stammheim Steigstrasse 4, 8477 Oberstammheim T 052 745 11 24, www.hirschenstammheim.ch www.hirschenbuehne.ch d/a/x Atelier für Architektur AG Max Dell‘Ava Röntgenstrasse 44, 8005 Zürich T 044 440 07 07, www.daxarchitektur.ch
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