UMBAUEN + RENOVIEREN 05/2024

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Nominiert

Die Finalisten der Schweizer Archite k turpreise 2024

MULEGNS

Auf Weltreise im Post Hotel Löwe

DIE FASSADE

Gestaltungsideen für die Hülle des Hauses

Couragiert

Eine Jugendstilvilla und ein Haus aus den 1970erJahren respektvoll und mutig weiterentwickelt

Auserkoren

Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, warum Ihnen ein Umbau gefällt oder nicht? Sind es die Materialien, der Baustil, das neu Hinzugefügte oder die Atmosphäre? Oder ist es der Gesamteindruck, das Gefühl, das ein Gebäude bei Ihnen auslöst? Jede:r hat wohl eigene Gesichtspunkte, um ein Projekt zu beurteilen. Auch in der Jurysitzung von «Der beste Umbau» gab es in diesem Jahr wieder reichlich Diskussionsstoff. Selbst wenn gewisse Kriterien wie die architektonische Qualität, der Umgang mit der alten Bausubstanz, die Nachhaltigkeit des Raum- und Energiekonzepts, die Eingliederung in den vorhandenen Kontext, die Qualität des Innenausbaus, die Wohnqualität oder die innovative Herangehensweise erfüllt sein müssen, gibt es noch genügend Freiraum zur individuellen Beurteilung. Welche Projekte es unter die Nominierten geschafft haben, sehen Sie ab Seite 12. Und jetzt sind Sie gefragt: Stimmen Sie online auf www.dieschweizerarchitekturpreise.ch für Ihren Favoriten ab! Wir sind gespannt auf das Ergebnis und freuen uns schon jetzt, Ihnen in der kommenden Ausgabe die Siegerprojekte des Jury- und des Publikumspreises ausführlich präsentieren zu dürfen.

Doch nicht nur die Schweizer Architekturpreise sind Thema in dieser Ausgabe. Wir zeigen Ihnen anhand zweier sehr unterschiedlicher Umbauten, wie man respektvoll und doch ohne «in Ehrfurcht zu erstarren», wie der Architekt Tobias Hilbert es formuliert, ein Haus weiterentwickeln kann. Die Basler Architekturbüros Hilbert Architektur und SAGA Salome Gutscher A rchitektur haben subtil ein Erstlingswerk von Roger Diener aus den 1970er-Jahren saniert (ab Seite 54), und der Architekt Martin Bruhin hat eine Jugendstilvilla von 1908 renoviert und dabei die Leerstellen mit einem zeitgenössischen Verständnis von Ornament und Farbgebung gefüllt (ab Seite 42).

Wer Lust verspürt, Architektur nicht nur «auf dem Papier» in unserer Zeitschrift, sondern vor Ort zu erleben, kommt im September voll auf seine Kosten. Anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals finden schweizweit Veranstaltungen und Führungen zum Thema «Vernetzt» statt, und an Open House Zürich öffnen Hotels und Wohnhäuser ihre Türen für die Öffentlichkeit (mehr auf den Seiten 36 und 88). Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

INHALT

SEPTEMBER/OKTOBER 2024

Die Schweizer Architekturpreise

9 Informationen. Ausstellung und Preisverleihung an der «neue räume 24».

10 Jurytag. Ein Blick hinter die Kulissen.

12 Der beste Umbau. Die zehn nominierten Projekte im Kurzporträt.

22 Der beste Neubau. Die vier nominierten Projekte im Überblick.

24 Wettbewerb. Stimmen Sie für die beiden Publikumspreise ab.

Spektrum

26 Unterwegs. Die ehemalige Archithema-Redakteurin Carina Iten erzählt, wie ihr ein Hotel in Mallorca unerwartete Horizonte eröffnete.

28 Inspiration. Ein buntes Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren.

36 Agenda. Unsere Veranstaltungshinweise.

38 Porträt. atelier 4036 strebt eine einfache und ehrliche Architektursprache an, die die Bedürfnisse der Menschen respektiert.

Thema Angemessen

42 Farbwürfelspiel. Der Architekt Martin Bruhin hat eine Jugendstilvilla von 1908 umsichtig saniert und behutsam und mit einem zeitgenössischen Verständnis von Ornament ergänzt.

54 Meisterhaft modern. Ein Einfamilienhaus von 1978, entworfen von Roger Diener, ist von Hilbert Architektur und SAGA Salome Gutscher Architektur respektvoll renoviert worden.

Spezial Fassadengestaltung

64 In der Peripherie. Fenster sind Wunderwerke der Technik, die aber auch in Sachen Architektur und Design punkten.

68 Perfekte Symbiose. Ein Haus aus den 1990erJahren konnte mit einer Fensterrenovation in seinem Ausdruck gestärkt und energetisch aufgerüstet werden.

92

28

38

9 54

70 Sonnenplatz. Eine Natursteinfassade aus hellem Kalksandstein ziert eine Villa bei Zürich.

72 Maskenbildner. Schutz, Langlebigkeit und Ästhetik sind wichtige Kriterien bei der Auswahl der Materialien für die Fassade.

76 Massarbeit. Eine gestemmte Fassade aus Faserzement für ein Haus im Toggenburg.

80 Nachhaltig auf allen Ebenen. Der CEO der Griesser Group, Urs Neuhauser, im Interview.

82 Unabhängigkeit. Wie sich mit FotovoltaikModulen auf Dächern und an Fassaden stilvoll Energie gewinnen lässt.

Fokus

84 Gewusst wie. Eine alternative Lösung für Konflikte bei Baubewilligungen.

86 Geerdet in die Höhe. Das Hotel Christiania Mountain & Spa erhält durch eine Sanierung ganz besondere Aufzüge.

88 Auf Erkundungstour. Eine Vorschau auf die Europäischen Tage des Denkmals.

90 Finanzen. Modernisieren: Wie gehe ich es an?

92 Zeit für Design. Die internationale InteriorAusstellung «neue räume» lockt in die Halle 550 in Zürich-Oerlikon.

94 Solar & Wohndesign. Zwei Messen in Zürich und Bern rücken das Bauen, Umbauen und energetische Sanieren in den Fokus.

96 Schlusspunkt. Das Post Hotel Löwe in Mulegns nimmt uns mit auf eine Weltreise.

6 metermagazin

7 I mpressum

95 Adressen

98 Vorschau

Titelfoto: Jürg Zimmermann, Umbau Jugendstilhaus Aargau, Bruhin Spiess Architektur, S. 42 Fotos im Inhalt: Matteo D’Angelo für Servomuto, atelier 4036 GmbH, Elisa Florian, Rory Gardiner, Infinity, Jansen

1 Ei n kräftiges Grün und die lebendige Maserung der Seekiefer verleihen den Küchenmöbeln Präsenz. Ein neuer Ausgang führt von der Küche direkt in den Garten. (Leuchte: www.vibia.com über www.licht-wohnen.ch)

2 Die Wand zwischen Esszimmer und Küche wurde entfernt, wobei die bauzeitliche Kassettendecke die ursprünglichen Raumdimensionen weiterhin ablesen lässt.

Farbwürfelspiel

Die erhaltenen Fragmente ergaben ein gutes Bild des einstigen Raumschmucks der Jugendstilvilla aus dem Jahr 1908. Ausgehend vom Bestand, gelang Architekt Martin Bruhin eine umsichtige Sanierung, bei der Leerstellen mit einem zeitgenössischen Verständnis von Ornament und Farbgebung gefüllt wurden.

Text: Raya Hauri, Fotos: Jürg Zimmermann, Redaktion: Britta Limper

1 Der Erstling: Noch im Büro seines Vaters realisierte der die Schweizer Architekturlandschaft prägende Architekt Roger Diener seinen ersten Bau – das grosszügige Wohnhaus in Baselland.

Meisterhaft modern

Die Basler Architekturbüros Hilbert Architektur und SAGA Salome Gutscher Architektur sanierten subtil ein Erstlingswerk von Roger Diener.

Text: Andrea Eschbach, Fotos: Elisa Florian, Redaktion: Britta Limper

D Massarbeit

Für ein Haus im Weiler Tufertschwil hat die Remo Schönenberger AG in Zusammenarbeit mit Swisspearl eine fürs Toggenburg typische gestemmte Fassade aus Faserzement umgesetzt.

Text: Alina Tanács, Fotos: Niklaus Spoerri

as Haus in Tufertschwil wurde 1985 vom Vater des Bauherrn erbaut. Dieser war ein Holzliebhaber und hatte sich damals für eine für die Region typische, gestemmte Holzfassade entschieden. Nach beinahe 40 Jahren war diese jedoch in die Jahre gekommen, ausserdem war eine energetische Sanierung nötig. «Grundsätzlich wollte der Bauherr den Charme des Gebäudes beibehalten, jedoch ein langlebigeres Material verwenden. So entstand die Idee, eine gestemmte Fassade aus Faserzement zu machen», erzählt Timo Wohlgensinger von der Firma Remo Schönenberger AG, der für das Projekt verantwortlich war.

1 Der Bauherr dieses Hauses in Tufertschwil wollte eine hinterlüftete Fassade im Stil einer traditionellen, gestemmten Holzfassade, die jedoch langlebiger ist. So entstand die Idee, sie aus Faserzement zu realisieren.

2 M it den fortlaufenden, dekorativen Elementen um die Hausecke war beim Vorbereiten der einzelnen Stücke grosse Präzision gefragt. Die genauen Dimensionen wurden per CAD aufgezeichnet und anschliessend von der Swisspearl zugeschnitten.

Eine gestemmte Fassade besteht aus schmalen, hervorstehenden Bändern, die rechteckige Flächen umrahmen. Dieser Fries wurde in einem leicht dunkleren Farbton gestaltet, um die Tiefenwirkung noch zu verstärken. «Wir haben so eine Fassade noch nie in Faserzement umgesetzt», erzählt Wohlgensinger. Deshalb gab es keine vorgefertigten Platten, jedes Stück wurde von Swisspearl auf Mass zugeschnitten. «Wir mussten alles im Voraus genau bemessen und aufteilen, jeden einzelnen Plattenzuschnitt mit allen Lochungen aufzeichnen und diese dann auch genau so verlegen.» Bei solcher Präzisionsarbeit machte die alte Bausubstanz mit ihren Eigenheiten Vorarbeiter Christoph Meier und seinem Team hie und da zu schaffen. Über den Fenstern, die im Rahmen der Umbauarbeiten ebenfalls komplett erneuert wurden,

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