UMBAUEN+RENOVIEREN 06/2024

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Energetisch sanieren

Dämmstoffe, Fenster, Heizsysteme

GEWUSST WIE

Zweites Leben für gebrauchte Bauteile

LAC LÉMAN

Eine ausgediente Scheune wird zum Museum

Ausgezeichnet

Die Schweizer Architekturpreise: Diese drei Projekte sind die Sieger der Kategorie «Der beste Umbau»

Wertvolle Momente

Bereits zum zehnten Mal durften wir in diesem Jahr den Architekturpreis «Der beste Umbau» verleihen. Seit der Lancierung 2004 ist es uns ein Anliegen, mit dem Preis den Umbau wertzuschätzen und auf das Können und das Engagement der Architekt:innen sowie aller an den Projekten beteiligten Personen aufmerksam zu machen. Einige der teilnehmenden Architekturbüros zählen bereits zu den alten Hasen – nicht nur in der Branche, sondern auch als Teilnehmende an den Schweizer Architekturpreisen. Immer wieder überraschen uns aber auch junge Wilde oder Büros, die wir noch nicht kennen, mit ihren Fähigkeiten. Die grosse Bandbreite an Umbauaufgaben und die durchweg hohe Qualität der Arbeiten machten der Fachjury die Bewertung nicht gerade einfach und lösten am Jurytag intensive Diskussionen aus. Nebst dem Jury preis wurde auch dieses Mal wieder eine Besondere Nennung ausgesprochen und ein Publikumspreis vergeben. Die Siegerprojekte spiegeln unter anderem neue Wohnformen wider, bieten Inspiration und sind Ansporn für Architekt:innen wie auch für Bauherrschaften. Ab Seite 29 lüften wir für Sie das Geheimnis.

Vielleicht waren Sie im September aber auch an der neue räume 24 und haben dort bereits an unserer Ausstellung zu den Schweizer Architekturpreisen einen Augenschein genommen. Die internationale Interior Design Ausstellung war einmal mehr ein Ort, an dem man sich über die neusten Trends informiert und sich wieder einmal trifft. Ohne es zu ahnen, bin ich hier zum letzten Mal einer guten Freundin aus der Branche begegnet, die wenige Tage später vollkommen unerwartet verstorben ist. Ich habe Corinne Rüetschi von core pr vor über 20 Jahren durch die Arbeit kennen und schätzen gelernt. Ihre Herzlichkeit und Professionalität werden mir und dem Team vom Archithema Verlag sowie der ganzen Branche fehlen. Ein Verlust, der einmal mehr aufzeigt, wie wichtig es ist, jeden Moment und jede Begegnung wertzuschätzen.

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INHALT

NOVEMBER/DEZEMBER 2024

Spektrum

10 Unterwegs. Die Designerin Carla Pinto nimmt uns mit nach Mexico City.

12 Inspiration. Ein buntes Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Dingen rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren.

20 Agenda. Unsere Veranstaltungshinweise.

22 Bücher. Naturbaustoffe, Le Corbusier vor der Kamera und Architektur, die man auf Wanderungen erkunden kann.

24 Porträt. Ohne grosses Aufheben entwirft und baut knüselleibundgut architektur Projekte mit sanfter Strahlkraft.

Thema Der beste Umbau

30 Preisverleihung. Rückblick auf die Ausstellung und die Preisverleihung der Schweizer Architekturpreise an der neue räume 24.

32 Im Dialog weiterbauen. Biolley Pollini Architectes und M-AP Architectes werden für den Umbau und die Erweiterung von zwei Wohnhäusern in Lausanne mit dem Jurypreis geehrt.

42 Entsprechungen. Esch Sintzel Architekten erhalten für die Umnutzung eines ehemaligen Weinlagers in Wohnraum in Basel eine besondere Nennung der Fachjury.

50 Betonskulptur. Für den Umbau einer ehemaligen Remise aus dem 19. Jahrhundert in Basel gewinnen Buchner Bründler Architekten den Publikumspreis.

60 Der beste Neubau. Mit dem Haus D in der Überbauung der Baugenossenschaft Hobelwerk in Oberwinterthur hat Pascal Flammer die Jury von Der beste Neubau überzeugt.

Spezial Energie

62 Alles dicht? Dämmungen, Fenster und Türen sorgen für gleichbleibende Temperaturen im Haus und tragen somit massgeblich zum Energiesparen bei.

68 Klarsicht. Bernd Giesel von 4B informiert im Interview darüber, worauf man beim Austausch von Fenstern achten sollte.

70 Spuren der Zeit. Ein ehemaliges Pfarrhaus in Basel ist dank eines vorausschauenden Umbaus zu einer kreativen Begegnungszone geworden. 40 78 12 88 24

72 Lösungen für die Zukunft. Strom und Wärme durch erneuerbare Energien.

76 Gute Nachbarschaft lohnt sich. Zwei Familien ersetzen die gemeinsame Gasheizung durch eine neue Wärmepumpe.

78 Eine gute Einstellung. Die richtige Steuerung und Verteilung der Heizwärme.

80 Neu und Alt vereint. Ein Chalet in Braunwald wurde mithilfe des Gebäudeprogramms energetisch saniert.

82 Lichterloh. Da ist sie wieder – die Zeit der gemütlichen Abende vor dem Kamin.

Fokus

84 Gewusst wie. Ein zweites Leben für Bauteile.

86 Steuern sparen bei Renovationen. Wie plant man Renovationsarbeiten zeitlich richtig, um von steuerlichen Einsparungen zu profitieren?

88 Chamäleon. Das vielseitig einsetzbare HPL von Argolite ist auch gestalterisch ein Allrounder.

90 Symbiose mit Stil. Stefan Diez, Kaldewei und e15 spannen für eine Badkollektion zusammen.

92 Swiss made. Im Firmenporträt schauen wir Kuhn Rikon unter den Kochdeckel.

96 Horizonterweiterung. In der Nähe von Genf hat das Büro Pictet Broillet eine Scheune in ein kleines Museum für lokale Kunst umgebaut.

6 metermagazin

7 I mpressum

28 Wettbewerb

67 Prämien

95 Adressen

98 Vorschau

Titelfoto: Tonatiuh Ambrosetti, Umbau biolley pollini architectes & M-AP architectes, S. 32 Fotos im Inhalt: Antrax, Argolite, Cimento, Paola Corsini, Kaldewei, Gabi Vogt

IM DIALOG WEITERBAUEN

Der Umbau und die Erweiterung zweier Wohnhäuser in Lausanne zeigen, dass man gemeinsam weiterkommt. Biolley Pollini Architectes und M-AP Architectes haben für sich und ihre Familien zusammen mit den Nachbarn einen Ort geschaffen, der den Gründerzeit-Häusern mit Leichtigkeit und Schalk eine neue, aussergewöhnliche Wohnqualität verleiht.

Text: Anita Simeon Lutz, Fotos: Tonatiuh Ambrosetti

1 Die Wohnraumerweiterung wurde zwischen die Häuser geschoben. Die eine Hälfte gehört zum einen Haus, die andere zum anderen.

2 Durch die Erweiterung entsteht eine Enfilade von drei grosszügigen Raumeinheiten gegen Süden.

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ENTSPRECHUNGEN

Die Jury zeichnet Esch Sintzel Architekten für die Umnutzung eines ehemaligen Weinlagers in Wohnraum in Basel mit einer besonderen Nennung aus. Ein geglücktes Experiment mit einem Hauch Poesie.

Text: Susanna Koeberle, Fotos: Paola Corsini (1, 2, 4, 5, 7), Philip Heckhausen (3, 6, 8)

Strassen- und stirnseitig fügt sich der Bau ins Stadtbild des Lysbüchel-Quartiers, trotz seines auffälligen rot-grünen Kolorits. Das Areal bildet den Abschluss der beliebten Wohngegend. Dahinter beginnt die Stadt in ein industriell geprägtes Gebiet auszufransen, das allerdings nicht mehr aktiv als solches funktioniert. Man müsste

daher eher von Industriebrachen sprechen. Diese bieten Potenzial zur Transformation. So auch das ehemalige Coop-Weinlager. Erst wenn man seitlich in die Baulücke – ein begrünter «Schleichweg» – biegt, erkennt man die Dimensionen des lang gezogenen Baus, der wie ein überdimensioniertes Bücherregal zwischen der Elsässerstrasse und

1 Der Bau fügt sich strassen- und stirnseitig ins Stadtbild des LysbüchelQuartiers ein.

2 Aus dem ehemaligen Weinlager von Coop wurde durch den Umbau ein Wohnhaus mit 64 Wohnungen.

dem Beckenweg liegt. Spätestens dann stechen die industriellen Referenzen ins Auge: filigrane Metallkonstruktionen oder das Resedagrün, das man von Maschinen kennt. Man steht vor einer Wohnmaschine ganz in der Art, wie sie Le Corbusier propagierte. Dieser Wohnhaustyp der Moderne wird zwar subtil zitiert, etwa durch

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