archithese Universitäre Räume – Space and Pedagogy
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Was will ich mehr! Claudia B., 38, Architektin
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Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur
TU Wien – Aufbrüche anno ’68
International thematic review for architecture
Architectural Association – An Ongoing Experiment Paul Rudolph’s Art & Architecture Building at Yale Cooper Union – John Hejduk und Morphosis Bartlett School of Architecture – Lateral Design Science City ETH Zürich Urban Think Tank – Southern Exposures Lacaton Vassal – Architekturschule Nantes SANAA – Rolex Learning Center, Lausanne
LIN Cité du Design, St-Étienne Coop Himmelb(l)au Highschool, Los Angeles
Interview Roger Diener
Leserdienst 133
Preis: 28 CHF/18 Euro Mai / Juni archithese 3.2010
©www.peko-marketing.ch
Universitäre Räume Space and Pedagogy
EDITORIAL
Universitäre Räume Die Universität sei «die Stätte, an der das hellste Bewusstsein des Zeitalters sich entfalten soll», schrieb der Philosoph Karl Jaspers in seinem 1961 veröffentlichten Essay «Die Idee der Universität». In den vergangenen Jahren wurde über Bologna-Reform und Studiengebühren viel diskutiert. Die Zeiten von Behäbigkeit und Selbstzufriedenheit sind vorbei: Hochschulen befinden sich im globalen Konkurrenzkampf um Exzellenz, Renommee und finanzielle Mittel. Das bedeutet nicht zuletzt inhaltliche Profile zu schärfen, und doch hat man das Gefühl, Jaspers’ Postulat sei – zumindest was die öffentliche Wahrnehmung betrifft – etwas in den Hintergrund gerückt. Die Relevanz der Universität in der heutigen Gesellschaft wird zu selten thematisiert. Was läge für eine der Architektur gewidmete Zeitschrift näher, als jüngst entstandene Bauten für Universitäten zu untersuchen, die «dem hellsten Bewusstsein» den Rahmen geben und auf dieses einwirken, und überdies als ikonische Bauwerke – wie das von SANAA entworfene Rolex Learning Center der EPFL – mehr und mehr die Rolle von Imagefaktoren für die jeweilige Institution erfüllen. Längst ist die Ausbildung zum Architekten nicht mehr den Bauhütten überlassen, sondern hat sich akademisch professionalisiert. Das Studium der Architektur mit seinen Lehrkonzepten, Institutionen und unterschiedlichen Pädagogiken prägt die Studierenden und bietet die nötigen Reibungsflächen. Es beeinflusst die werdenden Architekten häufig auch im Wechselspiel mit den Bauten, in denen die Ausbildung stattfindet. Häufig waren und sind die Lehrenden auch die Entwerfer der räumlichen Hüllen – der Bogen spannt sich von Paul Rudolph in Yale über John Hejduk an der Cooper Union bis hin zum Masterplan der Science City für die ETH Hönggerberg von Kees Christiaanse. So beschränkt sich dieses Heft nicht allein auf Hüllen für die Lehre, sondern präsentiert ausgewählte Lehrmodelle der letzten Jahrzehnte und der Gegenwart. Mal handelt es sich um einzelne Konzepte (Urban Think Tank), mal um dialogische Konfrontationen (AA und Bartlett in London). Querverbindungen ergeben sich immer wieder – handle es sich um Personen oder räumliche Konzepte. Redaktion
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Office for Metropolitan Architecture: Projekt für die Erweiterung der Architekturfakultät der Cornell University, Ithaca (© OMA)
ARCHITEKTUR AKTUELL
Tanzen in Downtown Los Angeles
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SITE PLAN
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1 Blick vom oberen Platzniveau in Richtung Westen (Fotos 1, 2, 4, 13: Roland Halbe) 2 Eingangssituation 3 Situation 4 Blick vom Freeway 101
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COOP HIMMELB(L)AU: HIGHSCHOOL
und damit sinnbildlich für die Wiederbelebung von
FOR THE VISUAL AND PERFORMING ARTS #9,
Downtown steht, wurde die Highschool zur Aus-
terplan änderte er sukzessive ab und erweiterte die
LOS ANGELES
bildungsstätte für Kunst – und mit wesentlich mehr
drei vorhandenen Gebäudekörper mit zusätzlichen
gebenheiten vertraut war. Den bestehenden Mas-
Die Highschool for the Visual and Performing
Geld ausgestattet. Deswegen gab es auch einen
Funktionen. Die heute sieben Gebäude umfassen
Arts #9 der österreichischen Architekten Coop
internationalen Wettbewerb, der sonst innerhalb des
vier Akademien mit Klassenräumen und Ateliers für
Himmelb(l)au in Los Angeles ist Teil eines
Programms des Unified School District, mit dem bis
Tanz, Musik, Bildende Kunst und Theater sowie eine
umfassenden Schulprogrammes, das zahlrei-
ins Jahr 2012 155 öffentliche Schulen neu errichtet
Bibliothek, eine Cafeteria und ein Theatergebäude.
che architektonisch interessante Neubauten
werden sollen, nicht üblich ist. Viele jüngere Architek-
für die Zukunft entstehen lässt.
turbüros bekommen hier zwar erstmals die Chance,
Privat – öffentlich
mit grösserem Budget ihre Ideen zu realisieren, doch
Ganz nach europäischer Machart schlugen Coop
Durch seinen hohen Turm markiert der Schulbau
die vielen Richtlinien und der klar definierte Kosten-
Himmelb(l)au zur Integration der Schule in ihre Um-
den Eingang nach Downtown Los Angeles sowie
rahmen schränken den Entwurfsspielraum ein. Da
gebung eine Kombination von privater, schulischer
den Beginn der Kulturmeile an der Grand Avenue
man nur auf Einladung bei den maximal unter drei
und öffentlicher Nutzung vor, was vor allem hinsicht-
als urbanes Zeichen.
Büros veranstalteten Wettbewerben einreichen darf,
lich der unterschiedlichen Sicherheitsanforderungen
ist auch die Teilnahme begrenzt.
mit abschliessbaren Gates in den USA eine Heraus-
Ursprünglich sollte an diesem unwirtlichen Ort direkt am Freeway 101 eine ganz gewöhnliche High-
Coop Himmelb(l)au gewannen 2002 den inter-
forderung darstellte. Zwei verschiedene Zugänge
school entstehen. Durch die Einflussnahme des
nationalen Wettbewerb vor allem wegen des Turm-
zum rechtwinkligen Areal tragen dem Rechnung. So
milliardenschweren Kunstsammlers und Mäzens Eli
baus. Ausserdem erwies es sich vielleicht als Vorteil,
lädt der Bau mit seiner transparenten Theaterlobby
Broad, der sich sowohl an der Walt Disney Con-
dass Wolf D. Prix, der am SCI-Arc, der hiesigen
an der Grand Avenue als letztes Glied einer Reihe
cert Hall finanziell beteiligte als auch kürzlich dem
Architekturuniversität, studierte und jahrelang unter-
von Kulturbauten den Passanten zur Vorführung ein,
Museum of Contemporary Art aus der Patsche half
richtete, mit dem Ort sowie auch den politischen Ge-
während der Zugang an der Cesar Chavez Avenue
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TU WIEN – AUFBRÜCHE ANNO ’68 Das Wirken von Günther Feuerstein Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, Fleisch gab es im Schleichhandel, abends Erbsensuppe mit Würmern und der Stephansdom war ausgebrannt. Die Hörsäle der TH waren ungeheizt, die Professoren Nazis oder über achtzig, oder beides – konservativ und hilflos wie wir alle.1 Doch wir waren voll Hoffnung, Fröhlichkeit und Aufbruch. Und überzeugt, nie, nie mehr kann es einen Faschismus oder Krieg geben und wir gehen herrlichen Bauzeiten entgegen. Das war 1945. Wenigstens Letzteres hat sich bewahrheitet – wenn auch ziemlich spät.
Text: Günther Feuerstein
kleinen Arbeitsgruppen wird be-sprochen, be-zeichnet, be-
Die Sechzigerjahre. Endlich Bewegung. Roland Rainer kommt
richtet. Mühsam: Jeder Assistent 3 hat an die achtzig Hörer,
an die Akademie der bildenden Künste, Karl Schwanzer an
viel weniger Hörerinnen. Die Entwurfsgespräche wurden meiner Arbeit – ein «offizielles» Medium an
die Technische Hochschule. Rainer vertritt eine klare, rati-
zum
onale und soziale Architektur, manchmal dogmatisch und
der TH. Doch sehr bald wurde mir klar, dass in der jeweils
MEDIUM 1
doktrinär. Schwanzer ist offen zum Ausland, lebendig, fanta-
knappen Stunde die Fülle der Probleme nicht erörtert wer-
sievoll, sprunghaft. Eine wunderbare Polarität.
den kann – und dass, auch bei Teilung in Kleingruppen, eine
1961 holt mich Schwanzer von seinem aufstrebenden Büro
intensive Arbeit mit den Studentinnen und Studenten nicht
weg als Prim-Assistenten an die TH – und gibt mir wunder-
möglich ist. Ich fasste den bösen Gedanken, eine Art Elite zu
volle, ungeschriebene Vollmachten.2 In seinem Buch Haus-
bilden, eine Selektion, durchaus autoritär. So konstituierte ich
Rucker-Co schreibt Gründungsmitglied Günter Zamp Kelp
formlos das Klubseminar der Archistudenten und lud exklu-
1984: «Nach der ersten Staatsprüfung ein Lichtblick: Karl
siv die meiner Meinung nach «besten» Studenten (nur zwei,
Schwanzers Lehrkanzel für Entwerfen mit Günther Feuer-
drei Studentinnen waren dabei) zur Arbeit ein. Es war keine
stein als leitendem Assistenten […], 1963 grünes Licht für
Frage, dass die Gruppe zwanzig Personen nicht überschrei-
‹Phantasie› in den Entwurfsprogrammen, es veränderte sich
ten durfte, nur face-to-face waren die Ziele zu erreichen. Kri-
die Szene im Fachbereich Architektur grundlegend.»
tik gab es wohl, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Das
Nach zweihundert Jahren entstehen zum ersten Mal nun
MEDIUM 2
war geschaffen und wirkte von 1963 bis 1969.
hier Entwürfe, die nicht dem rechten Winkel verpflichtet
Wir hatten eine doppelte Zielsetzung: Information und
sind. Schüchtern wagen sie sich 1963 in den Jahresbericht
Agitation. Die Informationen wurden von den Studenten in
2 des Instituts, welchen ich redigierte. Meine Studentinnen
Form von Referaten, Buchbesprechungen, Diskussionen, Pro-
und Studenten erhalten keine «Korrekturen», sondern in
jektbesprechungen erarbeitet. Diese Arbeit floss mit in die
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1 Helmut Grasberger – substraktive Architektur: Ausbrennen eines Styroporwürfels, Bauzentrum Wien, 1965 (Fotos 1–10: Archiv Feuerstein)
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Studienarbeiten ein, notiert wurde sie in einfach kopierten,
Bundesländern widmeten wir je Semester eine Exkursion.
fortlaufend nummerierten Manuskripten unter dem Namen
Und schliesslich interessierten wir uns für die wichtigs-
«Klub». Die agitatorischen Aktivitäten waren nicht ohne Bri-
ten Bauten und Baustellen in Wien. Dazu hilfreich war das
sanz. Mit einer fiktiven Wahl der nachfolgenden jungen Pro-
M E D I U M 4 , der erste Führer zur modernen Architektur Wiener
fessoren – lange vor irgendeiner Mitbestimmung – empörten
Bauten 1900 bis heute, von 1964.
wir das Kollegium, mit einem Protestaufmarsch verhinder-
Längst hatten wir das Gefühl, uns als «Klubseminar» in
ten wir den Abriss von Otto Wagners Karlsplatz-Stadtbahn-
der Öffentlichkeit zeigen zu können. Die Ausstellung Urban
haltestellen, und wir stritten mit den deutschen Studenten
fiction 1966/1967 in der Galerie St. Stephan des Monsig-
(diese: «Hört auf zu bauen!») am Studentenkongress 1968 in
nore Otto Mauer zeigte auf Eisenblech und Ofenrohren die
Wien: «Ästhetischer Quatsch statt politischer Kampf» – so
neuen Kräfte: allen voran Hans Hollein und Walter Pichler,
die Gäste zu unserer bunten Fantasiewelt, die wir am Karls-
dann die Wiener Studenten, dazu die Grazer Progressiven,
platz installiert hatten und zu unseren munteren Projekten,
denn auch dort hatte sich der Aufbruch vollzogen.5 Unser
die wir präsentierten.
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MEDIUM 5
Nun war ich mit Schwanzer darin einer Meinung, dass die
wanderte durch Österreich und Deutschland.
3 Laurids Ortner (später HausRucker-Co): 47. Stadt, in Ausstellung Urban fiction, 1966/1967 4 Günther Zamp Kelp: Architekturschleuder, 1967. In der Spiegelmitte zu sehen: Laurids Ortner
Die Architekturgeschichte endete an der TH, wie überall
konkrete, reale Begegnung mit Raum und Architektur unbe-
in Österreich, mit der glorreichen Barockepoche. Der Jugend-
dingt notwendig ist. Die Exkursionen wurden als
stil galt als Kitsch, Wagner und Loos waren unbekannt, von
MEDIUM 3
2 Laurids Ortner vor seiner Tafel 47. Stadt in der Ausstellung Urban fiction, 1966/1967
zu einem wichtigen Bestandteil der Vermittlung: Berlin wäh-
Le Corbusier oder Mies ganz zu schweigen. Dem bereitete
rend der ersten Bauausstellung (1962), Paris zum Kongress
Schwanzer ein Ende. Er erteilte mir den Lehrauftrag «Gevon 1966 bis 2000. Noch
über Kuppelbauen mit Buckminster Fuller (1965) und dann
genwartsarchitektur» –
vor allem die legendäre Amerika-Exkursion von 1964, ein
heute bestätigen mir meine ehemaligen Schüler – allen voran
Schlüsselerlebnis für uns alle.4B Aber auch den einzelnen
Wolf D. Prix von Himmelblau – dass es mir gelungen ist, eine
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DAS HAUS ALS WEG Die Architektur der Cooper Union Entscheidende Momente im Studium spielen sich in den Gängen ab. Dies ist der Ort der Kommunikation. Das Thema der architektonischen Promenade haben die Architekten John Hejduk (1929 –2000) und Thom Mayne (*1944) in New York auf unterschiedliche Art auf den Hochschulbau übertragen.
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1 Morphosis: Atrium (Foto: Iwan Baan)
3 Morphosis: Schnittmodell (Foto: Morphosis)
2 John Hejduk: Modell des Umbaus. Rechts im Bild der runde Fahrstuhlschacht. (aus: John Hejduk: Mask of Medusa – Works 1947–1983, New York 1983) 2
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Text: Carsten Krohn
Es wirkt mal filigran und fast zerbrechlich, dann rau und bei-
Wer das 150-jährige Hauptgebäude, das Foundation Building,
nahe grob detailliert. Aus bestimmten Perspektiven erweckt
der Cooper Union betritt, findet sich plötzlich in einer ande-
es sogar den Eindruck, es befände sich noch immer im Bau.
ren Architektur wieder. Im Gegensatz zur verzierten, aber
Diese antiklassische Geste und das dynamische Auseinan-
dunklen und strengen Brownstone-Fassade ist der Innen-
dergerissensein können als euphorisch, aber auch als zerstö-
raum klinisch weiss. Mit seinem radikalen Umbau schuf John
rerisch aufgefasst werden. Auf jeden Fall hebt sich der Neu-
Hejduk Mitte der Siebzigerjahre ein Haus im Haus. Er hatte
bau auf spektakuläre Weise von der Umgebung ab.
nicht nur selbst hier studiert und später die Architekturschule über Jahrzehnte geleitet, sondern entwickelte auch
Szenografische Architektur
das Lehrkonzept.
Das exzentrische und nicht nur Nostalgiker provozierende
Die Cooper Union ist eine aussergewöhnliche Institution,
Haus ist untypisch für New York. Während sich nahezu alle
denn die Hochschule für Architektur, Kunst und Ingenieur-
anderen Bauten in den gerasterten Stadtgrundriss einfügen
wesen gewährt sämtlichen Studierenden ein volles Stipen-
und sich der vorgegebenen Textur der Stadt unterordnen,
dium. Sie liegt in Manhattan an der siebten Strasse östlich
behauptet sich dieser neue Hochschulbau als freistehendes
des Broadways zwischen Greenwich, East Village und der
Objekt. Thom Mayne, der 1972 in Los Angeles – einer Stadt
Bowery. Hier konnte nun Thom Mayne mit seinem südkalifor-
der architektonischen Solitäre – das Büro Morphosis gegrün-
nischen Büro Morphosis einen Erweiterungsbau realisieren.
det und sich dem räumlichen Experimentieren verschrieben
Als wollten die Architekten dieser urbanen Situation der
hat, zeigte sich von dem ungewöhnlichen, von vier Strassen
Übergänge einen dramatischen Ausdruck verleihen, schufen
begrenzten Grundstück am Cooper Square begeistert. Sein
sie ein Bauwerk, das von jeder Seite ein anderes Gesicht zeigt.
Wille, etwas Aussergewöhnliches zu schaffen, war umso
Je nach Blickwinkel und Sonnenstand erscheint das Gebäude
grösser, als sich die Ostküstenmetropole auswärtigen Ar-
mal unruhig und aufgewühlt, mal streng und ausgewogen.
chitekten gegenüber lange Zeit reserviert gab. Erst seit der
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LATERAL DESIGN Towards a more experimental approach to architectural education There are many types of architects today, many of which are involved in practices that are not strictly related to the building industry, such as film, graphic and web design, advertisement, engineering, interactive design, and writing. I argue for an architectural education that, against the idea of an universalist all-knowing architect prepared for such vast knowledge, allows for more differentiated, varied and even specialised routes in academia that enable students to develop their own architectural personality.
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Text: Marcos Cruz As it has often been described, there are many changes occurring in our profession that have to be understood outside the traditional disciplinary boundaries, and we as architects are thus forced to rethink our field of action including both professional practice as well as education. This is not just in
1 Unit 20 at the Bartlett Summer Show 04, London 2004. Four drawings in centre: Samuel White (Photo: Marjan Colletti)
the way in which we understand our own human body and its natural habitat, but also how the profession is exposed to advances in technology, such as a huge range of new computer-aided design and manufacturing procedures, intelligent environments, developments in a microscopic and nanoscopic scale. Moreover, wireless technologies are improving very fast and being introduced everywhere, “now completing the long project of seamlessly integrating our mobile biological bodies with globally extended systems of nodes and linkages”, as William Mitchell has argued.1 There is also a large amount of research made in the realm of time-based, interactive and responsive architecture, while design in biology and the medical sciences is being approached in new and innovative ways. All of this is becoming of significance to architecture due to its inevitable technical, aesthetic as well as cultural implications.
Research and risk These are reasons why a school like the Bartlett is shifting to a much more research-driven culture (including researchby-design) where such changes are being investigated. Staff and students are involved in particular design agendas that go beyond the education of basic knowledge and skills. There is also a greater cross-disciplinary involvement of the school with other parts of the university, which in turn encourages undergraduate and postgraduate courses to develop conjoint research projects with other departments, including planning, energy, environment, engineering, along with collaborations with external offices and industries. A great advantage of this approach is that this will not just bring the academic production, often criticised for its self-indulgent and overtly eccentric mannerisms, closer to the “needs” of the outer world, but also help schools to push the boundaries of the traditional architectural practice in both speculative and realistic ways. A further benefit of this shift towards a far deeper research-lead teaching culture is that a lot of future innovation in architecture is probably laying in the interface between different disciplines, which does not imply loosing architecture’s disciplinary identity, but, in fact, strengthens it via a more inclusive design discourse. In the end, schools should aim to use this way as a vital instrument to develop more resource-efficient design in the future, and find new ways to confront the environmental, social and cultural challenges that our profession is exposed to. In many academic institutions today I still observe a pervasive pedagogic attitude that discourages and even inhibits
2 Nurbster X/ Unit 20 at the Bartlett Summer Show 08, London 2008. Exhibition design: marcosandmarjan with Unit 20; Work in collective exhibition: Unit 20 (Photo: Kasper Ax) 3 Nurbster IX/ Unit 20 at the Bartlett Summer Show 07, London 2007. Exhibition design: marcosandmarjan with Unit 20; Work in collective exhibition: Unit 20 (Photo: Marcos Cruz)
a “risk-taking” approach to architectural design, partly due to prevailing modernist heritage that has been taught for a long time, or simply due to more recent prescriptive teaching methods in terms of parametric design. Either way, “risk”
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SOUTHERN EXPOSURES Towards a Social Responsibility in Architecture and Architectural Education Countless Institutions all around the world refer to the more than a billion people who live in informal settlements on the fringes of the world’s mega-cities. But the approach is often characterised by distance to a deeply challenging yet fascinating environment. Time to wake up, to employ new methods and tactics.
Text: Urban Think Tank Traditionally, architecture is mostly defined by a lateral exchange on the Northern Hemisphere. Europe, the States and possibly Japan formed a lateral ring of mutual exchange and stimulation. This was nowhere more apparent than within the universities and their architecture departments. Certainly today, countries like China, Korea, Taiwan and the Emirates form new nodes on that ring and have started to distort the geography of architectural education and provision of spaces for production. However, for ambitious students of architecture, aspiring academics as well as practicing architects the Ivy League Schools of the United States and the established European universities still form the beacon of advanced design education. Many of the “elite architectural migrants” move there – often only to change their views to the cultivated mainstream dominating architectural theory and current architectural tendencies. So rather than incubating or interchanging ideas the schools have become places of passing on pre-packaged formats of intellectual and cultural supremacy; a lack of true interchange and unwillingness to cross bridging cultural divides and difference are the result. Urban Think Tank has been able to witness at many schools the export of northernhemisphere ideas via the students to the countries of the south. This was generally defined as a western-centric approach, a form of neo-colonialism or in more particular ways and most infamously, the reiteration of the much debated, but still ever present International Style in changing formal presentations: Post-Modern, High-Tech, Deconstructivist, Bubble-Architecture, etc. The price that has been paid by the students to gain such education and prestigious degrees makes it often unattractive or impossible for students of developing countries to consider a return to their cities of origin – making a reorientation and redefinition of the discipline of developing world urban studies even more difficult. In the future we anticipate that universities will show much more presence in the developing world and will eventually face stiff competition by universi-
1
ties in emerging countries. However, cooperation rather than
2
competition seems necessary on a level that overcomes the self-interest of a single university, instead forming a WorldUrban University, or as Henri Lefebvre called it, the foundation of a University for the City. The heritage of modern planning, whether in the North or South, has resulted in large-scale master planning and top
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down interventionism. In the cities of the Global South none
ment actually means, what the vocabulary, the repertoire of
of these concepts has resulted in a more workable, broadly
such practice is. By now it is widely acknowledged that the
applicable city. Instead it has been one of the reasons for the
wealth of cities in the Western world is the exception; the
existing asymmetries within society and its reflection within
rule is what we have documented over the last decade in the
the city fabric. Approaches that have involved large-scale,
cities of the South; urban development without institutional
rapid change – the razing of slums, relocation of population,
assistance, overstretched infrastructure, lack of resources
infusions of money for major public works – have largely
and policies of exclusion.
failed, because a complex system such as a city can only
The second level is that cities, deliberately or not, are mov-
absorb so much change at one time. Furthermore, they were
ing toward a less formal, more flexible order. It is therefore
not aimed at the true problem of communities, namely socio-
critical for establishing a dialogue between North and South
economic inequalities and the deliberate unwillingness to
to recognize that informality can provide possible answers
alter the exclusionary policies of our increasing urban society.
of how an open design framework can accept cultural, social, and ideological differences. This means shifting the empha-
Tools not images
sis of contemporary architecture practice and architectural
Rather than imposing change, Urban Think Tank (U-TT)
education from form-oriented to process-driven.
as office and its associated research/development and
U-TT is not interested in a signature architecture that
teaching activities – in the format of project development
plays a questionable part in city-branding. Instead, sees
and academic studios like the S.L.U.M. Lab (Sustainable
design and its processes itself as a strategic element, and
Urban Model Laboratory) at Columbia University and pro-
product to prepare the next generation of designers for the
spective Chair of Architecture and Urban Design at ETH
challenge of working in the contemporary city joining utopia
Zurich – are getting involved with the real world, providing
and pragmatism in concrete projects. Architecture as object
tools for the people to give them better control over change
has its relevance, but more important is architecture as
within their environment. U-TT reminds us that we are in need
an urban catalyst to create a new mind set and to think of
of a more functional and productive relationship between
slums as the parts of cities that have the potential to become
research and the crowded slum cities in developing countries.
benchmarks of what is possible. This can only happen
U-TT’s agenda is the introduction of an “urban- toolbox“
through real buildings and not an image; it can happen
for changing the facts on the ground. This has two objectives
through definitions of new typologies, programs, func-
and two levels: The first level is truly global, to raise con-
tions, incorporating social needs and intelligence: buildings
sciousness and knowledge of what informal urban develop-
as physical frameworks to already existing needs that built
1 Dresses for girls “Quinceñeras” in an informal market in Lagunillas. All photos are the product of a workshop “Vertical” with the students of the Catedra Luis Barragán en el Tecnológico de Monterrey México City Campus – moderated by Gabriel Esquivel (Photos: Alfredo Brillembourg) 2 Suits for boys “Quinceñeros” in an informal market in Lagunillas 3 Informal market with pedestrian bridge that loops over highways and into market square
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