archithese
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archithese 4.2015 August Preis: 28 CHF / 22 Euro Luxus
Geberit Duschrinnen CleanLine
4.2015 August
Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur
Kultureller Wandel
International thematic review for architecture
Erlebnis- und Sinnsuche ersetzen Statussymbole Die Rolle von Luxus für die Baukultur Werthaltigkeit statt Statusdenken Quintus Miller – ein Plädoyer für Langlebigkeit Valerio Olgiati spricht über die Villa Além Synchronität Luxus als Mehrwert im urbanen Raum ? Für die soziale Heterogenität der Stadt Neue Akteure Mäzenatentum – wichtig, aber unkontrollierbar ? Digitale Services verändern die Nutzung der Stadt
Luxus
archithese 4.2015 August 45. Jahrgang Titelbild: Valerio Olgiati, Villa Além, Portugal 2014 ( Foto: Valerio Olgiati )
6 Editorial
68 Kulturelle Nachhaltigkeit in Architektur und Gesellschaft Quintus Miller im Gespräch mit
LUXUS
Daniela Meyer und Andrea Wiegelmann
12 Der nächste Luxus
76 Für eine stadträumliche Durchmischung
Weniger ist mehr
Über sozialräumliche Segregation und
Martina Kühne
stadträumliche Ambivalenz Gerd Kuhn
18 Willful forgetting Luxury, Ethics and Fascist architecture
84 Die neue Lust am Kino
Annette Condello
Das Kino als erweitertes Wohnzimmer Marcel Bächtiger
26 Auf der Suche nach nicht-referenzieller Architektur Valerio Olgiati im Gespräch mit
RUBRIKEN
Jørg Himmelreich und Andrea Wiegelmann 90 Neues aus der Industrie 40 Der Luxus des ‹ on demand ›
94 Premium Brands Online
Über die Auswirkungen neuer digitaler
96 Vorschau und Impressum
Dienstleistungen auf unsere Städte
97 Ankündigung Städtebau Konferenz
Marion Kalmer
« Zürich – Räumlicher Stand der Dinge »
am 30. Oktober 2015 48 Tanz, Luxus, Tanz! Luxus und sein Publikum Isa Fahrenholz 54 Archaisch und doch spezifisch Herzog & de Meuron: Pérez Art Museum, Miami Markus Breitschmid 62 Jenseits des Luxus Private Investoren und Kulturgüter Christian Welzbacher
archithese
Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur International thematic review for architecture
2 archithese 4. 2015
EDITORIAL
Luxus Über Luxus zu schreiben, scheint entweder voyeuristisch motiviert oder auf eine Kritik des Exzessiven abzuzielen. Dabei ist der Diskurs, der sich rund um diesen Begriff in Bezug auf Architektur aufspannt, wesentlich facettenreicher und substanzieller, als das auf seiner glänzenden Oberfläche erscheinen mag. Denn es geht auch um die permanente Suche des Menschen nach mehr Komfort und Lebensqualität – und diese ist weder moralisch fragwürdig noch verwerflich. « Alle Bauwerke, die wir als architektonisch wertvoll erachten oder herausragend finden, waren zur Zeit ihrer Erbauung Luxus », bemerkte Christoph Gantenbein bei der Vorbereitung dieser Ausgabe und strich damit heraus, dass ohne das Bedürfnis und die Suche nach Luxus kaum architektonischer Mehrwert entstanden wäre. Aus diesem Blickwinkel könnte dieses Streben sogar als wesentliche Triebkraft für architektonische Entwicklung gelesen werden. Dass es dennoch schwierig, aber auch offensichtlich notwendig ist, über Luxus in der Architektur zu diskutieren, zeigte in den letzten Wochen die hitzige Diskussion um den von Morphosis entworfenen schlanken Turm mit Eigentumswohnungen für Vals. Vordergründig wurde darüber debattiert, wie sinnvoll oder passend diese Typologie in einem Alpendorf ist und wie öffentlich zugänglich ein solches Projekt wäre. Fast die gesamte Schar der Kritiker reihte sich zur gemeinsamen Front und blies zur Attacke gegen das ortsfremde LuxusProjekt. Aber mit der Logik ihrer Argumentation müsste die selbe Gruppe seit Jahrzehnten auch gegen andere UFO-artig gelandete Typologien in den Alpen wie das städtische Barockpalais oder die aufgeblähten Pseudo-Chalets wettern. Auch sie sind – wie die glitzernde Dubaiesque Nadel für Vals – geschlossene Parallelwelten. Das legt offen, dass ( in der Schweiz ) zwischen akzeptiertem ‹diskreten › und abzulehnendem ‹obszönen › Luxus in der Architektur eine scharfe Trennlinie gezogen wird. Erlaubt ist nur, was nicht zu stark auffällt. Wir haben versucht, trotz der hohen sommerlichen Temperaturen und dem emotional aufgeladenen Thema einen kühlen Kopf zu bewahren und einen vielfältigen theoretischen Diskurs rund um das Thema Luxus aufzuspannen. Denn am Begriff lässt sich ein prägnanter gesamtgesellschaftlicher Wertewandel aufzeigen. Während Luxus im Nahen Osten oder Asien mitunter frivole Urstände feiert, verlieren Prestigeobjekte wie Villen, Fahrzeuge und andere Statussymbole in der westlichen Welt immer mehr an Bedeutung, weil diese sich demografisch und mental in Richtung Seniorität gewandelt hat. Erlebnisse und Erfahrungen stehen im Fokus; das Materielle wird unwichtiger und die Frage nach dem Sinn rückt ins Zentrum – mit weitreichenden Folgen für die Architektur. In der Schweiz kreist der Diskurs schon länger um Werthaltigkeit und räumlichen Mehrwert. Aber vor allem wenn es um Urbanität geht, ist weniger nicht unbedingt mehr. War die mittelalterliche Stadt noch sozial gemischt und waren damit auch die üppigen Fassaden der Bürgerhäuser und die umliegenden Plätze für alle erleb- und benutzbar, zieht sich die Oberschicht aktuell vermehrt in gated communities zurück. Die Qualität von öffentlichem Raum wird damit ausgedünnt, fragmentiert oder mitunter sogar zerstört. Luxus – das machen die Diskursstränge dieser Ausgabe deutlich – ist der Luzifer der Architektur. Er mag zu egoistischen Exzessen verführen, aber er kann auch Lichtbringer sein und als produktiver Impuls für die Architektur und den öffentlichen Raum in Erscheinung treten. Insofern gilt es, das Biest an den Hörnern zu packen und vor den richtigen Karren zu spannen. Die Redaktion
6 archithese 4.2015
2015 wurde die Fondazione Prada von OMA in Mailand eröffnet. Auf dem Gelände einer alten Brauerei wurde eines der Gebäude in Blattgold gehüllt. Ein Turm wird dem Goldstück ab 2016 Gesellschaft leisten. ( Foto: Bas Princen © OMA )
Der Herbst wird scharf. archithese 5.2015 erscheint in bekannter Präzision und mit geschärftem Layout
4 archithese 4. 2015
DER NÄCHSTE LUXUS Weniger ist mehr Das Verständnis von Luxus orientiert sich immer weniger an Gütern, als vielmehr an Gutem. Erfahrungen, Wissen und Herausforderungen werden die bisherigen Mottos von schneller, grösser und teurer ersetzen. Der kommende Luxus sieht anders aus und verändert unsere Gesellschaft.
Autorin: Martina Kühne Was meinen wir eigentlich heute, wenn wir von Luxus spre-
Die infantile Phase
chen? Für den einen ist es das Fünfsternehotel, der Nächste
Die erste Phase in der Luxusentwicklung ist geprägt durch
versteht darunter eine Tasse sortenreinen Kaffee, und für
einen Konsumhunger, der mit dem vorhandenen Angebot
den Dritten bedeutet Luxus schlicht, einen Nachmittag lang
befriedigt wird. Sinnbildlich gesprochen nimmt das Kind –
nichtstuend im Liegestuhl zu verbringen.
beziehungsweise der neureiche Konsument – alles an, wo-
Das ist an sich nichts Neues. Was als Luxus gilt, war
mit es ‹gefüttert › wird und was seine Augen zum Leuchten
schon immer abhängig vom Zeitgeist wie auch davon, wie
bringt. Das vorherrschende Prinzip lautet ‹Mehr ist mehr ›.
rar oder schwierig zu beschaffen ein Gut war. Pfeffer, Zucker,
Zu beobachten ist dieses von Kinderträumen geprägte Kon-
Lachs, später dann Kühlschränke, Autos, Flugreisen, Mobil-
sumverhalten in jungen, aufstrebenden Luxusmärkten. Hier
telefone – alles war einmal kostbar und teuer, hat sich inzwi-
herrscht Nachholbedarf und der Wunsch nach Aufstieg.
schen aber von der Ausnahmeerscheinung zum Allgemein-
Gleichzeitig gibt es ein Wissensdefizit, wie und für welchen
gut gewandelt. Es liegt auf der Hand, dass Luxus morgen
Lebensstil der neu erworbene Reichtum einzusetzen ist.
wieder etwas anderes sein wird. Aber was? Die Adoleszenzphase Vier Phasen des Luxus
Diese zweite Phase der Luxusentwicklung setzt Solvenz vo-
Um sich in der vielfältigen Luxuswelt überhaupt orientieren
raus, wird aber dominiert von einem verstärkten Wettbe-
zu können, um die unterschiedlichen Erscheinungsformen
werbsdruck ( Peer-Pressure ). Der Traum vom (weiteren) so-
von Luxus zusammenzubringen und den Wandel im Luxus-
zialen Aufstieg weicht zunehmend der Angst vor dem sozia-
konsum besser einzuordnen, greifen wir auf ein idealtypi-
len Abstieg. Nun wird das ‹Mehr › zum ‹Muss›. Güter mit
sches Modell zurück. Es orientiert sich an den unterschied-
Signalwirkung gewinnen an Bedeutung: Wichtig wird bei-
lichen Lebensphasen des Menschen und überträgt diese
spielsweise, wie und wo man wohnt, wie gross das Auto
metaphorisch auf die Welt des Luxus. Wichtig für das Ver-
und das Zweitauto sind oder welche Schule die Kinder besu-
ständnis des Modells ist, dass der beschriebene Reifepro-
chen. Die Sorge darum, mithalten zu können – vor allem im
zess einerseits die Veränderung des Luxusbegriffs in indi-
Vergleich mit den Nachbarn beziehungsweise den sozialen
viduellen Biografien darstellt, andererseits aber auch die
Peers ( keeping up with the Joneses ) –, treibt insbesondere
Entwicklung des Luxus verständnisses gesamter Gesell-
in den Vereinigten Staaten eine breite Mittelschicht um.
schaften zeigt. Dabei lassen sich folgende Phasen des Luxus unterscheiden:
Die Maturitätsphase In dieser dritten Phase setzt die Luxusmüdigkeit ein. Sie ist geprägt vom abnehmenden Grenznutzen des Materiellen – der Erkenntnis also, dass das Glücksgefühl beim Erwerb eines Produkts abnimmt, je öfter und hindernisloser dieser möglich ist. Oder kurz: ‹ Mehr ist ( immer ) weniger. › Folglich
12 archithese 4. 2015
verschiebt sich der Luxuskonsum von der Produkt- auf die
Luxus der Senioritätsphase ) – und sinnvoll, denn im Be-
Erlebnisebene, denn Erlebnisse lassen sich unendlich stei-
wusstsein der eigenen Endlichkeit wird mit zunehmendem
gern: vom einfachen Restaurantbesuch über das luxuriöse
Alter automatisch die Sinnfrage zentral.
Wellnesswochenende bis hin zur ultimativen Abenteuerreise.
Zudem passt der Begriff, weil als ‹ Senioren › im übertragenen Sinne des Modells natürlich auch diejenigen gelten,
Dass Luxus auch immer Grenzüberschreitung bedeutet,
welche die Erfahrung der vorhergehenden Stufen in ihrer
zeigt sich wohl nirgends deutlicher als in der Erlebnisindus-
individuellen Biografie sozusagen im Schnelldurchgang voll-
trie. Wird die Weltreise im Privatjet zum Standard, braucht
zogen haben. Für sie – vor allem für die Millennials – gilt: Sie
es neue, grössere und exklusivere Ideen. Visionäre Milliar-
sind mit einem stärkeren Bewusstsein für Nachhaltigkeit
däre wie Richard Branson oder Elon Musk haben solche be-
aufgewachsen, aber auch mit neuen Technologien. Sie brau-
reits. Branson versprach mit seinem Virgin Galactic – einem
chen kein eigenes Auto mehr, um ihren sozialen Status zu
Nachfolgemodell des SpaceShipOne von 2004 – ab dem Jahr
demonstrieren, dafür aber ein Smartphone, das ihnen Zu-
2015 kommerzielle Reisen ins Weltall. Nach eigenen Anga-
gang zur vernetzten Welt verschafft – und für ihre Zu-
ben kann er für die rund 200 000 US-Dollar teuren Flüge be-
kunftstauglichkeit steht.
reits über 500 Buchungen vorweisen. Musk will ihm mit seinem Shuttleprogramm Space X folgen.
Zugespitzt lässt sich sagen: In der Maturitätsphase weiss man, wohin man will, und in der Senioritätsphase kennt man
Die Mehrheit der Bürger der gesättigten Wohlstandsge-
auch den Weg dorthin. ‹ Weniger ist mehr › lässt sich als
sellschaften befindet sich heute in der Maturitätsphase des
neues Leitmotiv verstehen. ‹ Weniger › beschreibt zum einen
Luxuserlebens. Das klingt zwar einerseits nach einer Art
eine Abkehr vom alten materiellen Luxus. Die Innenschau
‹ Ende der Geschichte des Luxus ›, denn wer mit allem ver-
wird in der neuen Phase wichtiger als die Zurschaustellung
sorgt ist, sehnt sich nach nichts mehr, doch es deutet sich
des Luxus und das Statusbild nach aussen, oder genauer: Es
trotzdem bereits eine neue Phase an. Was kommt also als
geht nicht mehr ums Gesehenwerden, sondern ums Sehen.
Nächstes ?
Zum anderen ist damit die Fähigkeit gemeint, aus dem Notwendigen den maximalen Genuss zu ziehen. Genauer: die
Die Senioritätsphase
Fähigkeit, das Reduzierte und Essenzielle leben, aber auch
Denken wir das idealtypische Modell der Lebensphasen
lesen zu können – und zu decodieren.
weiter, befinden wir uns nun an der Schwelle zur Seniori-
Die Senioritätsphase ist vom Wunsch nach Veränderung
tätsphase. Dieser Begriff passt zur demografischen Ent-
geprägt. Man will sich nicht gespiegelt finden, sondern sich
wicklung: Unsere Gesellschaft wird unausweichlich älter –
erweitern. Kurz: Man will sich nicht in den Dingen finden,
und das ist für den Luxus zentral. Umso mehr, als die Baby-
sondern mittels der Dinge über sich selbst hinauswachsen.
boomer – die wichtigste Zielgruppe – in den kommenden
Die Luxuserfahrung soll eine Herausforderung sein. Der Be-
Jahren das Pensionsalter erreichen. So werden sie endlich
zug auf andere ist dabei keine Referenzgrösse mehr; die
Zeit zur Verfügung haben, die genussvoll gestaltet werden
Frage, wie die anderen das, was man tut und konsumiert,
kann ( Zeit, die gut informiert genutzt wird, ist der grösste
bewerten, verliert an Gewicht. 13
AUF DER SUCHE NACH NICHTREFERENZIELLER ARCHITEKTUR Valerio Olgiati im Gespräch mit Jørg Himmelreich und Andrea Wiegelmann Wie kann Architektur das unmittelbare Empfinden von Raum ermöglichen? Indem sie sich von Referenzen befreit und Neues schafft und so intuitive Erfahrung ermöglicht, erläutert Valerio Olgiati.
Andrea Wiegelmann: Im letzten Jahr hast du dir mit dei-
Häuser
mit
Pferdestall,
Billard-
oder
Konzerträumen
ner Frau Tamara mit der Villa Além in Portugal ein Refu-
gemeint, die wie Gutshöfe aussehen. Zwar sind sie weit von-
gium geschaffen. Das Haus ist eigentlich ein von Beton-
einander entfernt, aber Läden, Restaurants oder Kirche sind
wänden umgebener Garten in einer Korkeichenlandschaft,
immer in Fahr-, respektive Reitdistanz. In Portugal sind wir
abseits jeglicher Infrastruktur. Ein luxuriöses Bauwerk in
noch viel weiter entfernt von allem; geradezu entkoppelt. Ich
dem Sinne, dass dieser einsame Ort euch den kompletten
würde das landscape living nennen.
Rückzug aus dem Alltag ermöglicht. Warum hast du das Haus ‹Além › genannt ? Valerio Olgiati: Irgendwann bekam ich eine Postkarte
AW Die Infrastruktur bricht auf dem Weg zum Haus einfach ab.
von Eduardo Souto de Moura. Er schrieb: « How is your house
Ja, das kann man so sagen. Wir haben das Grundstück
in além Tejo ?» Ich habe meine portugiesische Mitarbeiterin
zwar so gewählt, dass wir nur eine Autostunde vom Flugha-
gefragt, was er damit meint. Sie begann zu lachen und er-
fen Lissabon entfernt sind. Für das nächste Restaurant und
klärte mir, dass es ironisch gemeint sei, denn in Portugal
den nächsten Laden aber müssen wir 20 Minuten mit dem
nennt man die Region Alentejo scherzhaft auch além Tejo –
Auto fahren – vorwiegend über staubige Kiesstrassen. Es ist
also ‹ hinter dem Fluss Tejo ›. Damit bezeichnet man eine
ein wahnsinniger Luxus, so weitab in der schönsten Land-
Provinz, die abseits liegt und wo niemand sein möchte. Wör-
schaft leben zu können; das gibt es zumindest im warmen
ter, die mit Al- anfangen, sind oft arabischen oder islami-
Europa sonst nirgends und ist künftig auch in Portugal nicht
schen Ursprungs. Die iberische Halbinsel war ja mehrere
mehr möglich. Mittlerweile gibt es Gesetze, die es unmög-
Jahrhunderte lang grossteils unter maurischer Herrschaft.
lich machen, so weit draussen zu bauen. Das geht nur noch,
Je weiter man in den Süden Portugals kommt, desto mehr
wenn man eine Ruine ersetzt oder nachweist, dass man
Ortsnamen beginnen mit dieser Silbe. Das hat mir und mei-
Bauer ist.
ner Frau Tamara sehr gut gefallen – dieses ‹ Jenseits ›. Wenn Besucher kommen, sind sie überrascht, wie weit weg von
JH Im arabischen Raum gibt es ja eine tradierte Art, wie
allem das Haus liegt. Für uns war genau das der Grund, wa-
ein Garten angelegt wird – mit zwei Wasserrinnen, die ihn
rum wir das Grundstück ausgewählt haben.
in Viertel teilen und mit denen er bewässert wird. Der Garten ist dort immer auch eine Metapher für das Paradies.
26 archithese 4.2015
Jørg Himmelreich: Bedeutet além im Portugiesischen
Die Villa Além, die vor allem aus einem ummauerten Gar-
auch ‹ Jenseits › im Sinne von ‹ nach dem Leben › – und ist
ten mit einem länglichen Pool besteht, erinnert mich stark
damit eine Metapher für das Paradies ?
daran.
Streng genommen ist es eine räumliche, keine spirituelle
Der islamische Paradiesgarten ist für mich die wohl
Beschreibung, aber natürlich drückt das Haus durch seine
schönste Vorstellung eines Gartens. Damit und mit der Er-
Lage auch einen Geisteszustand aus. Sowohl die Architek-
fahrung des strengen Flimser Klimas ist die Sehnsucht nach
tur als auch die Wahl eines solch abgeschiedenen Ortes ist
einem solchen Garten entstanden. Daher auch die alles
neu. Im Prinzip kennen wir bisher drei Arten des Wohnens:
bestimmende Idee, in der Trockenheit und Wärme des Alen-
das urban living in der Stadt, das suburban living in Einfami-
tejo einen Garten anzulegen. Das Haus, das eigentliche Ge-
lienhäusern mit ein bisschen Grün drumherum in Dörfern
bäude als Schutz, war erst einmal zweitrangig. Bei Além
oder suburbanen Gebieten, und dann gibt es noch das coun-
erlebst du vor allem den Garten; das eigentliche Wohn-
try living, das vor allem in England zu finden ist – damit sind
haus ist versteckt. Im Zentrum sollte es Wasser geben. Das
Valerio Olgiati, Villa Além, Portugal 2014 ( Fotos: Valerio Olgiati )
27
TANZ, LUXUS, TANZ! Luxus und sein Publikum Zwischen dem Besitzer von Luxusgütern – seien es Kleidung, Fahrzeuge oder Architektur – und dem, der sie betrachtet, besteht ein zwingender Zusammenhang. Luxus wird ausgestellt, und der Schauende bestätigt dessen Bedeutung. Die Definition von Luxus, die Zuordnung zu bestimmten Gütern und die räumliche Organisation der Präsentation mag sich im Verlauf der Geschichte kontinuierlich verändert haben, doch stets wurde Luxus räumlich organisiert, um ihn präsentieren zu können. Daher liegt ein Vergleich mit dem Theater nahe, auch wenn sich die Hierarchien von Zuschauerraum, Bühne, Kulisse und dienenden Räumen permanent verschoben haben und im digitalen Zeitalter mitunter sogar auf den Kopf gestellt wurden.
Autorin: Isa Fahrenholz Die Collagen übersetzen die räumliche Organisation von Luxus in drei historischen Phasen in drei diagrammatische Bilderwelten. ( Collagen: Isa Fahrenholz )
Das Phänomen Luxus in Architektur und Städtebau soll hier
Spass als protokollarischer Zwang. Eine wichtige Zeitzeugin
mit Fokus auf das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privat-
ist in dieser Hinsicht Liselotte von der Pfalz [ 1652 – 1722 ]. Im
heit betrachtet werden. Es wurden drei historische Phasen
Alter von 19 Jahren wurde sie mit dem Bruder Ludwig XIV.
ausgewählt, die in dieser Hinsicht bedeutend und prägnant
verheiratet und lebte 50 Jahre am französischen Hof von Ver-
sind und anhand derer sich die räumliche Organisation der
sailles. Das höfische Leben schilderte sie ihren Verwandten
Repräsentation gut nachzeichnen lässt. Im Barock etwa in-
in der Heimat in etlichen Briefen und gibt uns so einen um-
szenierten die europäischen Fürsten ihren gesamten Tages-
fassenden Einblick in das – mehr oder weniger – glanzvolle
ablauf öffentlich in Form prunkvoller Zeremonien im Schloss –
Leben bei Hof. Am 19. Februar 1682 schrieb sie etwa:
als Zentrum einer politisch motivierten Inszenierung von
« [ … ] es ist nicht alles Gold was glänzt, und, was man auch
Luxus. Das Bürgertum hingegen verschob Ort und Modus
von der französischen Liberalität prahlen mag, so seind die
der Darstellung von Luxus auf zwei Ebenen: Zum einen kam
divertissements so gezwungen und voller contrainte, dass
zur inszenierten öffentlichen Präsentation der bürgerlichen
es nicht auszusprechen ist. » 1
Kultur im Erdgeschoss der Villen eine nicht einsehbare Pri-
Wer sich über längere Zeit morgens nicht im Schlafzimmer
vatsphäre in den Obergeschossen hinzu. Zugleich erweiterte
des Königs zeigte, fiel negativ auf und konnte sogar des Ho-
die Bourgeoisie den Präsentationsraum ihres Wohlstands
fes verwiesen werden. Im Versailles des 17. / 18. Jahrhun-
auf die gesamte Stadt und setzte die Schaffung von Boule-
derts hob der Sonnenkönig beinahe jegliche Privatsphäre
vards, Galerien und Parkanlagen durch. Diese bürgerlichen
zugunsten eines allumfassenden Personenkults auf. Er war
Konzepte der Repräsentation von Luxus wirken bis heute
permanent den Blicken aller ausgesetzt und das Schloss war
wesentlich nach, doch spätestens mit dem Web 2.0 verwi-
für jeden frei zugänglich. Nur einige Räume galten tatsäch-
schen die Grenzen der bisher geordneten räumlichen Sphä-
lich noch in dem Sinne als privat, als sie lediglich für wenige
ren von Repräsentation und Privatheit.
Ausgewählte zugänglich waren. Die intimsten Tätigkeiten
Die totale höfische Inszenierung
Pfalz an die Kurfürstin von Hannover schrieb: « Item sieht
fanden in aller Öffentlichkeit statt, sodass Liselotte von der Öffnete der absolutistische ‹ Sonnenkönig › Ludwig XIV. mor-
uns jeder scheissen; es kommen Männer, Frauen, Mädchen,
gens seine Augen, so waren Hunderte Augenpaare auf ihn
Knaben, Priester, Schweizer vorbei. Sie sehen daran, dass
gerichtet: Die Höflinge drängten sich um sein Paradebett
kein Vergnügen ohne Verdruss ist und dass ich in Fontaine-
und beobachteten jeden Morgen aufs Neue, wie er die Beine
bleau dann, wenn man gar nicht scheissen müsste, wie ein
aus dem Bett schwang. Das tägliche Aufstehritual – lever
Fisch im Wasser leben würde. » 2
genannt – war einer der wichtigsten Anlässe, um sich am
Mit der den gesamten Alltag durchdringenden öffentli-
französischen Hof zu zeigen und um die Gunst der Königs zu
chen Inszenierung des Tagesablaufs scharte der König den
buhlen. Je bedeutender ein Höfling war, desto wichtigere
Adel um sich. Von ihm selbst in der Menge platzierte Spitzel
Aufgaben standen ihm zu – vom Reichen des Taschentuchs
hatten es leicht, an brisante Informationen zu gelangen und
bis hin zum Bereithalten des Hemds.
48 archithese 4.2015
so mögliche Oppositionen im Keim zu ersticken. So berichtet
Der König holte also die Öffentlichkeit ins Schloss und
Liselotte in einem Brief vom 11. September 1686 über die Tak-
präsentierte seine pompös inszenierte ‹ Wohnung ›. Damit
tiken des Königs: « [ … ] überall Spionen zu haben, so alle
instrumentalisierte er seine Intimität geschickt als Macht-
menschen falsch antragen, seines brudern favoriten zu flat-
symbol. Das ganze war aber für andere weniger lustvoller
tieren und in general alle menschen zu plagen. » 3
49
JENSEITS DES LUXUS Private Investoren und Kulturgüter Das Mäzenatentum ist ein grundlegender Pfeiler unserer Kulturlandschaft. In gewissen Fällen ist es jedoch notwendig, den Einfluss der Investoren auf unsere Gesellschaft ganau zu untersuchen. Wenn Donationen dazu genutzt werden, kulturelle und politische Prozesse im eigenen Interesse zu beeinflussen, dann legt sich ein Schatten über das Förderwesen. Ob dies auf Jonathan Ruffer zutrifft – ein Hedgefonds-Manager, der mit seinem Kapital die englische Kulturlandschaft restrukturiert – bleibt abzuwarten.
Autor: Christian Welzbacher Als der frühere deutsche ‹ Topmanager › Thomas Middelhoff
Doch an dieser Stelle soll es nicht um solche Oberfläch-
im Oktober 2014 vor Gericht stand, lenkte die Berichterstat-
lichkeiten gehen, sondern um Vorgänge auf einer Ebene, auf
tung die Aufmerksamkeit auf die Armbanduhr des Delin-
der Luxus nicht tändischer Glamour einer Instant-Play-
quenten. Es handelte sich um ein nobles Schweizer Fabrikat,
boy-Plastikwelt ist: der Ebene der Macht. Wenn es stimmt,
Präzisionsmechanik, hochwertige Verarbeitung, Edelme-
dass achtzig Personen auf dieser Erde heutzutage genauso
tall – bei Weitem kein blosses Chronometer also, sondern
viel besitzen wie etwa vier Milliarden Menschen aus den un-
eines jener symbolträchtigen Accessoires, die gemeinhin
teren und untersten Schichten zusammen, so stellt sich die
als Inbegriff von Reichtum und Luxus gelten. Dass Middel-
Frage, was die wirklich Reichen mit ihrem Geld eigentlich
hoff das gute Stück beim Betreten des Gerichtssaals vom
machen. Natürlich lässt sich mutmassen, dass sie investie-
Handgelenk weggepfändet wurde, quittierte die Presse mit
ren – möglichst gewinnbringend auf der ganzen Welt, in Fi-
der Häme derer, die sich so etwas nicht leisten können.
nanzprodukte, Unternehmen und Unternehmensbeteiligun-
Dabei ist die Uhr von Thomas Middelhoff nur eines von
gen, in Stiftungen, mit denen sie sich aktiv in politische,
zahlreichen Repräsentationsmitteln von Macht, die in der
gesellschaftliche und wirtschaftliche Debatten einbringen
abendländischen Ikonografie vielerlei Gestalt annehmen
oder, wie ehedem, in Sachwerte, darunter Kunstsammlun-
können. Man denke an die Bildnisse der italienischen
gen oder Real Estate, das sprichwörtliche oder tatsächliche
Renaissance: Neben den Porträtierten erscheinen Objekte
Schloss.
ihrer privaten Kunstsammlungen, sie selbst sind in edle
62 archithese 4.2015
Stoffe gehüllt, im Hintergrund blitzen ihre Besitztümer in
Schutz eines Kulturguts oder
Form von Bauwerken oder gestalteten Landschaften auf.
strategisches Investment ?
Dies alles versinnbildlicht wirtschaftliche oder politische
Das Auckland Castle im Norden Englands ist ein solches
Potenz, und auch heute noch versteht der Betrachter dieser
Schloss. Es war seit seinem Bau im späten 12. Jahrhundert
Bilder das genau in diesem Sinne. So können die weltweit
fast tausend Jahre lang Residenz der einflussreichen Bi-
verbreiteten Statussymbole der heutigen Mittelklasse – Auto,
schöfe von Durham. Seit Ende 2014 gehört es einem Mann
Haus, Urlaub – auch als Fortführung der langen, erst im Adel,
namens Jonathan Ruffer – möglicherweise einer jener 80
dann im Grossbürgertum eingeübten Praktiken der Zur-
reichsten Erdenbewohner, sicher aber jemand mit Geld und
schaustellung gelesen werden. Dazu gehört komplementär
Einfluss in atemberaubender Fülle. Sein Vermögen, so die
fast zwingend der Neid. Schamlos zur Schau gestellter Luxus
englische Presse, sei grösser als das der Queen. Der 1951
wirkt schnell unmoralisch. Dies alles bedient die Presse,
geborene Ruffer machte nach einem Studium in Cambridge
wenn sie sich auf Middelhoffs Uhr stürzt oder an anderer
seit den 1980er Jahren Karriere als Finanzinvestor. In den
Stelle breittritt, Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn habe
1990ern gründete er seine eigene Firma und mehrte als
beim ersten Restaurantbesuch nach der Entlassung aus sei-
Hedgefonds-Manager kontinuierlich das eigene Kapital und
ner New Yorker Untersuchungshaft Mitte 2011 ein Steak für
das seiner Klienten. Folgt man der Berichterstattung, so
den fantastischen Preis von 200 Dollar verspeist.
strukturierte der hellsichtige Ruffer sein Portfolio bereits vor
1
Beginn der Subprime-Krise ( in Finanzderivate gebündelte
etwas zurückgeben. Ruffer hat sich die Pflege des kulturel-
unterfinanzierte Hypothekenkredite amerikanischer Haus-
len Erbes ( heritage ) auf die Fahnen geschrieben. Er tritt für
käufer ) um und nutzte den späteren Zusammenbruch der
Traditionspflege ein und propagiert den Erhalt historischer
Märkte konsequent zur Steigerung des Anlagevermögens.
Gebäude, um die sich die öffentliche Hand im Zuge fortge-
Im Vergleich zu ähnlich umtriebigen und mächtigen Ma-
schrittener Privatisierung nicht mehr kümmern kann. In Ar-
nagern fällt das Urteil der Presse in Bezug auf Ruffer zurück-
tikeln und Interviews bekräftigt Ruffer seine Mission.1 Die
haltend aus. Er wird weder als Guru in die Nähe von Warren
Presse, die seine Strategie nicht allzu gründlich hinterfragt,
Buffet gestellt, dem angeblichen Zampano des Neoliberalis-
verlieh ihm das Attribut ‹ Philanthrop ›, 2 das seither an ihm
mus, noch gilt er als gewissenloser Technokrat wie etwa
klebt und gebetsmühlenartig wiederholt wird, wann immer
Goldman-Sachs-CEO Lloyd Blankfein. Weder bewundert
sein Name fällt. Von Verantwortung ist dann die Rede, von
noch verachtet inszeniert sich Ruffer in der Öffentlichkeit als
Moral, vom Leitbild der Religion, auf die sich der Hedge-
Mann des Volkes. Wo er auftritt, menschelt es ungemein. In
fonds-Manager bei seinen Handlungen beruft. Und genau
seinem Umfeld attestiert man ihm, er wolle der Gesellschaft
das passt gut zum Auckland Castle.
1 Das Besucherzentrum des im Nordosten Englands gelegenen Auckland Castle von Niall McLaughlin Architects wird die Besucher mit einem 29 Meter hohen Aussichtsturm begrüssen. Es soll im August 2016 eröffnet werden. ( Visualisierungen 1, 3: Níall McLaughin Architects )
63
KULTURELLE NACHHALTIGKEIT IN ARCHITEKTUR UND GESELLSCHAFT Quintus Miller im Gespräch mit Daniela Meyer und Andrea Wiegelmann Ist es Luxus, sich als Bauherr und Architekt für kulturelle Werte einzusetzen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, oder vielmehr eine Notwendigkeit ? Quintus Miller argumentiert im Gespräch mit archithese für Letzteres, weil nur so beide Seiten und die Gesellschaft allgemein profitieren. In der Architektur muss Luxus also nicht zwingend sichtbar sein. Denn in Baukultur zu investieren, heisst vor allem einen sorgfältigen Planungsprozess zu ermöglichen.
1
68 archithese 4.2015
Andrea Wiegelmann: In der Geschichte haben – so eine
Quintus Miller: Das Bauen in dieser Dimension und Be-
These – immer wieder Bauten, die in ihrer Zeit als Luxus
deutung war historisch stets der Macht vorbehalten. Zumin-
galten, die Architektur massgeblich weitergebracht. Als
dest auf Beispiele wie das Pantheon oder den Petersdom
Beispiel sei das Pantheon mit seiner gewaltigen Beton-
trifft das zu. Ich glaube aber, dass Macht sich heute weniger
kuppel genannt – eine bautechnische Innovation, ohne die
in der baukünstlerischen Innovation manifestiert als mittels
andere derart weitspannende Kuppelbauten nicht denkbar
formalem Anspruch. Deine These lässt sich also nicht direkt
gewesen wären. Ist es tatsächlich so, dass es luxuriöse
auf die heutige Zeit übertragen. Innovation ist dann gefragt,
Bauten braucht, um neue Innovationen hervorzubringen,
wenn die Anforderungen mit den vorhandenen Mitteln nicht
und wenn ja, in welchen Bereichen gibt es so etwas noch ?
mehr erfüllt werden können. Sie entsteht auf verschiedenen
Oder fehlen uns diese Leuchttürme heute gänzlich ?
Ebenen – ist das beispielsweise auf Seite der Planung der
Fall, bedeutet das noch nicht, dass es sich dabei um ein kost-
AW Geschieht das unabhängig vom Budget, das zur Verfü-
spieliges oder aufwendiges Bauwerk handeln muss. Es be-
gung steht ?
darf aber zusätzlicher Mittel, denn innovativ zu sein ist im-
Grösstenteils ja. Und deshalb glaube ich, dass dieser
mer mit Arbeit verbunden, und das kostet Geld. Es ist ein
Schluss, den du aus der Geschichte ziehst, so nicht stehen
Trugschluss, dass gute Architektur keinen Mehraufwand
kann. Architektur kommt heute nicht nur bei den sogenann-
braucht: Wer einen besseren Grundriss entwickeln will,
ten Luxusbauten zum Tragen. Der gemeinnützige Woh-
muss doppelt oder dreimal so viel arbeiten.
nungsbau des frühen 20. Jahrhunderts beispielsweise entstand aus einer sozialen und politischen Notwendigkeit und ist eine wichtige architektonische Aufgabe. Hier gelingt es auch mit knappem Budget, eine hervorragende Lösung zu
1 Bei der Renovation des aus dem Jahr 1237 stammenden St. Gotthard Hospiz haben Miller & Maranta verschiedene über die Jahre getätigte Eingriffe unter einem Dach aus Blei zu einer baulichen Einheit zusammengeführt. ( Fotos: Ruedi Walti )
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