Erker 02 2016

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Erker Jahrgang 28 - Februar 2016

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

„Wir sind gefordert, neue Wege zu gehen“ Im Gespräch mit Landesrat Philipp Achammer

BRENNERAUTOBAHN I Der Milliardendeal BEVÖLKERUNG I Wipptal knackt 20.000er-Marke KULTUR I Kleine Kulturgeschichte des Kinos


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EDITORIAL

IM GESPRÄCH MIT PHILIPP ACHAMMER I 14 Er ist mit seinen 30 Jahren der Jüngste in Arno Kompatschers Regierungsmannschaft und gleichzeitig der jüngste Parteiobmann in der Geschichte der Südtiroler Volkspartei. Philipp Achammer über seinen Start als Landesrat, sein Verständnis für Integration und die unrühmliche Sanitätsreform.

BRENNERAUTOBAHN

Der Milliardendeal I 8 BEVÖLKERUNG

Wipptal knackt 20.000er-Marke I 12 FISKUS

Steuerliche Neuerungen 2016 I 28 INTERVIEW

Dr. Josef und Evelyn Frötscher im Einsatz in Äthiopien I 36 KULTUR

Kleine Kulturgeschichte des Kinos I 44 SPORT

Eiskunstläuferin Linda Senettin im Porträt I 64 WIPPTAL

La Wipptal sopra i 20.000 abitanti I 56

CULTURA

Tribulaun 3.097 m I 62 SPORT

Skialp Night Trophy I 62 ERKER-EXTRA Einrichten & Wohnen I 71 - 77 Leserbriefe I 4 Woher stammt der Name? I 50 Gesundheit I 78 Rechtsfragen I 78 Rezept I 80 Leute I 80 Unterhaltung I 84 Jahrestage I 86

Aus der Seelsorgeeinheit I 88 Gemeinden I 89 Impressum I 89 Veranstaltungen I 90 Kleinanzeiger I 92 Sumserin I 93 Vor 100 Jahren I 95

Liebe Leserin, lieber Leser, Erneuerung, Transparenz, Partizipation, Dialog – seit rund zwei Jahren versucht Südtirols Landesregierung, uns ihren neuen Regierungsstil schmackhaft zu machen. Nicht alle kommen damit klar. Einer aus Landeshauptmann Arno Kompatschers Regierungsteam hat sich den „Dialog“ besonders groß auf die Fahne geschrieben: Jungspund Philipp Achammer, seines Zeichens Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur sowie Integration und nebenbei SVP-Parteiobmann. Es sei wichtig, Akteure frühzeitig einzubinden, um die Qualität der Initiative und die Legitimation dafür zu steigern, wie Achammer im Erker-Interview erklärt. Dann gibt es noch jene, die Partizipation zwar groß ankündigen, aber selbst genau bestimmen, wer überhaupt partizipieren darf. Vielleicht hätte auch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker in der Anfangsphase ihrer unpopulären Gesundheitsreform mehr auf den Dialog mit Verantwortlichen vor Ort setzen sollen. Vielleicht wäre dann der Volkszorn gar nicht erst aufgekommen. Vielleicht würden die Leistungsprofile für die Krankenhäuser heute anders aussehen. Achammer jedenfalls nimmt sich in punkto Sanität kein Blatt vor den Mund und verbindet mit der Entscheidung zur Sanitätsreform sogar sein Schicksal als Parteiobmann. Klar ist, dass die Entscheidung ein Kompromiss sein wird, für die einen mehr, für die anderen weniger.

Nächster Redaktionsschluss: 15.02.2016 Erker 02 I 16

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LESERBRIEFE

Bodypainting-Show im Stadttheater Einleitend ist es mir ein Anliegen, zu betonen, wie sehr mir die Veranstaltung „Light Amphibian – The Bodypainting Show“ von Johannes Stötter imponiert hat. Zum organisatorischen Teil möchte ich aber Folgendes anmerken: Kurze Zeit vor der Veranstaltung wurde vom Künstler persönlich angekündigt, dass der Eintritt auf freiwilligen Spenden beruhen wird. Ich hatte Gäste aus Deutschland extra eingeladen und mit dem Fixpreis (unter 26 Jahren: 5 Euro/ über 26 Jahren: 10 Euro) nicht gerechnet. Des Weiteren frage ich mich (und den Tourismusverein), warum für Logenplätze, Sitzplätze und Bodenplätze derselbe Eintrittspreis zu bezahlen war. Auf die Frage, wie es zu diesen organisatorischen Unklarheiten kommen konnte, erhielten wir nur beleidigende und beschämende Antworten, die ich nicht veröffentlichen möchte. Es ist auch zu erwähnen, dass der Künstler betont hat, mit seiner Show positive Energie verbreiten zu wollen, und dass es nicht im Vordergrund stehe, materielle Ziele zu verfolgen.

FUGGERROPPE

Afn Stodtplotz will i mit der Caroline um die Wette kurven.

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Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Show an sich faszinierend und außergewöhnlich war. Von Seiten der Organisatoren erhoffe ich mir allerdings in Zukunft, im Vorfeld genauere Informationen zu Veranstaltungen erleben zu dürfen. Renate Braunhofer Senn, Sterzing

Das „nette“ Weihnachtsgeschenk Am Heiligen Abend kommt bei uns in Südtirol und auch in anderen Ländern das Christkind und bringt meistens für alle Leute, Groß und Klein, Geschenke. Auch in Sterzing konnte man das feststellen, denn es wurden die Parkautomaten in allen Straßen und Plätzen in unserer Stadt umgestellt, indem man die Parkgebühr pro Stunde von 1,30 auf 1,50 Euro erhöhte. Ich frage die zuständigen Stellen (Stadtgemeinde/ Stadtpolizei), ob das wirklich notwendig war? Wenn ja, dann danke ich herzlichst für das „nette“ Weihnachtsgeschenk. Walter (Wauti) Mair, Sterzing


LESERBRIEFE

„Gemeinderat verabschiedet 28-Millionen-Haushalt“ (Erker 01/2016) Vor mehr als 30 Jahren war unsere Familie zum ersten Mal im Hotel „Engel“ in Sterzing. Dort gefiel es uns so gut, dass wir uns in den Folgejahren über den Jahreswechsel immer wieder einlogierten, später in Ratschings. 1994 erfuhren wir, dass in der Lahn in Sterzing die Villa Heinz neu errichtet würde und kauften eine der acht Eigentumswohnungen. An etwa 200 Tagen im Jahr ist jemand von unserer Familie dort. Oft sind Freunde mit dabei, die dann in einer der Pensionen in der Nachbarschaft wohnen. Unsere Tochter lernte hier ihren heutigen Mann kennen, der damals bei den Alpini Dienst tat. Sie wurden in Sterzing getraut. Auch unsere Enkel Laura und Luca fühlen sich hier inzwischen zu Hause. Rechnet man alles zusammen, lassen wir und unsere Freunde etwa 10.000 Euro jährlich in Sterzing. Unsere 3-Zimmer-Wohnung hat etwas weniger als 80 m2. 17 Jahre lang zahlten wir etwa 450 Euro Gemeindeimmobiliensteuer jährlich. Vor drei Jahren verdreifachte die Gemeinde unsere Steuer auf etwa 1.450 Euro. Das fand die Stadtregierung wohl angemessen, weil sie den Lebens-, Freizeit- und Erholungswert von Sterzing in den vergangenen Jahren durch Ideenreichtum und Tatkraft weit mehr gesteigert hat als vergleichbare Touristenlocations. So hat sie die Attraktivität des Roßkopfs durch eine maßstabsetzende Seilbahnverbindung, gebaut von der weltweit tätigen heimischen Firma Leitner, mit Ladurns mehr als verdoppelt – wie es schon vor 20 Jahren im ersten Stock des Rathauses als Relief ausgestellt war. Sie hat aus den durch eine überflüssige Asphaltstraße, durch Schrebergärten, Parkplätze und Schwermaterial-Lagerplätze verunstalteten Betonwandufern des Eisacks eine mit Bäumen, Büschen und Blumen ge-

säumte, zum „Lustwandeln“ einladende Gebirgsfluss-Uferlandschaft gezaubert. Sie hat dafür gesorgt, dass sich nahe der Autobahnausfahrt, aber in Laufnähe zur Innenstadt ein großes, modernes Einkaufscenter mit durchgehenden, kundenfreundlichen Öffnungszeiten angesiedelt hat, das eigentlich auf die unwirtliche Brennerpasshöhe sollte. Es zieht nicht nur Durchreisende und Touristen an, sondern auch viele Sterzinger. Besondere Verdienste hat sich das Touristenbüro erworben: Es hat dafür gesorgt, dass Sterzing bis Mitternacht durch stündlichen Taktverkehr der Trenitalia an die Tiroler Kulturzentren Bozen, Brixen und Innsbruck angebunden bleibt. Das Touristenbüro hat jetzt sogar über die Mittagszeit geöffnet, wenn viele Tagestouristen sich erkundigen wollen, ob sich vielleicht auch ein längerer Aufenthalt in Sterzing lohnen könnte. Und der Touristikdirektor hat die Standbetreiber des Christkindlmarktes dazu bewogen, abends bis 22.00 Uhr geöffnet zu halten, damit diesen auch die lokalen Berufstätigen nach Arbeitsende und die Touristen nach dem Abendessen noch genießen können. Nun hat der Gemeinderat für 2016 eine weitere Erhöhung unserer Gemeindeimmobiliensteuer um etwa ein Viertel beschlossen. Wir werden nun etwa 2.000 Euro jährlich bezahlen müssen. Da gleichzeitig die Einwohner, die nur in Sterzing eine Wohnung haben, ab 2016 in Sterzing gar keine Gemeindeimmobiliensteuer mehr zu bezahlen brauchen, werden die Zweitwohnungsinhaber allein für die wichtigste Einnahme aufkommen müssen. Wegen seines Demokratieverständnisses und wegen seines Gerechtigkeitsempfindens hat der Gemeinderat zugleich beschlossen, dass wir Sterzinger Zweitwohnungsbewohner ab jetzt auch an den Kommunalwahlen teilnehmen dürfen. H. Jürgen Geib, Sterzing/ Limeshain

Ein Lob dem Krankenhaus Kürzlich ließ ich mich im Krankenhaus Sterzing behandeln und war positiv überrascht von der ausgesprochen freundlichen und kompetenten Betreuung. Ein besonderes Lob möchte ich dem behandelnden Arzt Dr. Jerin Agaj aussprechen, der bei mir eine Koloskopie durchgeführt hat. Ich habe mich als Patientin wohlgefühlt. Rosmarie Frick, Sterzing

DANKE Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen bedankt sich bei der Bevölkerung von Wiesen und der Außenfraktionen für die wiederum gezeigte große Aufgeschlossenheit und Spendenfreudigkeit anlässlich der Kalender-Aktion.

Selbsterkenntnis A Glückseliges nuis Johr ’s Christkindl afn Oltor Josef und die Muater Gottes dernöbm, solln Gottes Segn enk göbm! Dös isch mein Nuijohrs-Wunsch für Enk! Dös isch a sou gwösn. Iatz hon i amol an gscheidn Sotz glösn: Des wos du über ondere denksch, des denkn se über di! Do muass i iatz selber ibr mi nochdenkn und betn: Oh Herr Gott mein, hilf mir und loss mi besser sein. Leimer guate Gedonkn hobm Und meinen Nächstn lobm. A freindlichs Lochn gibt mir die Kroft Des zu mochn. Amen. Diemitdenkerin

SCHREIBEN SIE UNS! Meinungen sind verschieden, und das ist auch gut so! Teilen Sie Ihre Sichtweise auch mit anderen Lesern. Wir freuen uns über jede Einsendung! Die Redaktion behält sich sinnrespektierende Kürzungen vor.

info@dererker.it

TED > Ergebnis Jänner

Braucht Südtirol einen Flughafen? > Die Februar-Frage

Sind Sie für die Einführung von Tempolimit 100 auf der Brennerautobahn?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! Erker 02 I 16

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AKTUELL

ABGEBLITZT

„DAS BOOT IST VOLL“

Bei einer Pressekonferenz Mitte Jänner forderten die Freiheitlichen und die FPÖ-Tirol in Gossensaß von den politisch Verantwortlichen endlich klare Maßnahmen gegen das Flüchtlingschaos. „Das anhaltende Flüchtlingsdrama stellt für die europäischen Staaten, aber auch für die Länder und Gemeinden eine besondere Herausforderung dar. Allerdings gewinnt man den Eindruck, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten hilflos und ohne klare Strategie vorgehen. Anstatt die Ursachen der aktuellen ‚Völkerwanderung’ zu bekämpfen, beschränkt man sich in erster Linie auf das Verteilen der Flüchtlinge. Der lasche Umgang mit Asyl und Einwanderung – wobei diese beiden unterschiedlichen Begriffe immer öfter verwechselt oder vermischt werden – hat eher eine Sogwirkung ausgelöst, als dass mehr Klarheit geschaffen wurde“, so die Freiheitlichen. Vom Dublin-Abkommen habe sich die EU bereits de facto stillschweigend verabschiedet. Auf eine klare Unterscheidung zwischen Wirtschaftsflüchtlingen, Asylsuchenden oder ganz einfach der einsetzenden Massenzuwanderung sei kein Wert gelegt worden. Die EU-Staaten seien zum wiederholten Male von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel bevormundet worden. „Solidarität unter gleichberechtigten Partnern in Europa schaut anders aus“, so die Teilnehmer der Pressekonferenz abschließend.

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Sozialsprengel Wipptal - eine unendliche Geschichte

Jeder zweite Tiroler will Grenzkontrollen Bald wieder Passkontrollen am Brenner? Laut einer aktuellen Umfrage der Tiroler Tageszeitung sprechen sich 55 Prozent der befragten Nordtiroler dafür aus, das die Reisefreiheit garantierende Schengen-Abkommen außer Kraft zu setzen und wieder Grenzkontrollen einzuführen. 15 Prozent sind sogar der Ansicht, dass die Grenzen angesichts der nicht abreißenden Flüchtlingsströme zusätzlich wie in Ungarn durch Zäune abgesichert werden sollten. 31 Prozent der Befragten stellen die uneingeschränkte Reisefreiheit nicht in© Thomas Böhm frage. Wenig später wurde eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ixe veröffentlicht; dieser zufolge fordern 84 Prozent der Italiener mehr Kontrollen an den Schengen-Binnen-

grenzen nach dem Modell Schwedens und Dänemarks, um die illegale Einwanderung zu bremsen. 65 Prozent der Befragten befürchten zudem fundamentalistische Anschläge. Jedem zweiten Italiener bereitet der islamische Terror Sorgen, 38 Prozent haben heute

mehr Angst vor Terroranschlägen als noch vor einem Jahr. Dass es durch die Migrationsbewegungen bald zu Grenzkontrollen in Italien kommen könnte, ist

eher unwahrscheinlich. Laut Innenminister Angelino Alfano wolle Rom das Schengen-Abkommen nicht außer Kraft setzen, habe aber zum Schutz vor Terrorismus den Polizei- und Militäreinsatz an den Grenzen verstärkt. Laut italienischem Innenministerium sind im vergangenen Jahr 153.842 Flüchtlinge in Italien eingetroffen, das sind neun Prozent weniger als 2014. Auf österreichischer Seite hingegen wurde Mitte Jänner Schengen temporär außer Kraft gesetzt. Kontrolliert werden soll vorerst besonders an der Grenze zu Slowenien – sollte sich der Flüchtlingsstrom aber wieder vom Balkan in Richtung Italien verschieben, könnte es auch am Brenner, am Reschen und in Winnebach wieder Ausweiskontrollen geben.


BBT: Finanzielle Ressourcen gesichert Anfang Jänner kam aus Rom grünes Licht für das letzte Baulos des Brennerbasistunnels zwischen Mauls und dem Brenner. Noch

heuer soll der 1,25-Milliarden-Euro-Auftrag vergeben werden, versicherte Verkehrsminister Graziano Delrio bei einem Treffen in Trient. Alle finanziellen Ressourcen für den Bau des BBT seien mittlerweile vorhanden. Bis 2026 soll er fertiggestellt sein. Die Gesamtbaukosten werden derzeit auf 8,5 Milliarden Euro geschätzt. In Bezug auf die Zulaufstrecken habe Rom gemeinsam mit Österreich und Deutschland in Brüssel einen Antrag für EU-Finanzie-

rungen eingereicht, wobei Delrio mit einer positiven Antwort rechnet. Während die Zuläufe teilweise noch in Vorplanung sind, ist die Zulaufstrecke in Nordtirol mit der Unterinntaltrasse bereits realisiert und in Betrieb. Kritik kommt von den Grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba: Die Ausschreibung des Hauptstollens auf italienischer Seite erfahre „seit einem Jahr auffallende Verzögerungen“. Auch spreche Minister Delrio von 1,25 Milliarden Euro, bisher sei die Rede von 1,4 Milliarden Euro gewesen. Hinzu komme, dass für den Abschnitt nördlich des Brenners die finanzielle Deckung fehle, um die dortigen Großbaulose auszuschreiben. Diese Unklarheiten möchten die Grünen nun mit einer Anfrage an die Landesregierung aufdecken.

Bald mehr Ladestationen für Elektroautos Geräusch- und vor allem emissionsfrei unterwegs sind Elektroautos. Deshalb will die Landesregierung künftig verstärkt auf Elektromobilität setzen. Auf Antrag von Landesrat Florian Mussner hat sie Mitte Dezember eine Vereinbarung mit dem Ministerium für Infrastrukturen und Verkehr genehmigt, die vorsieht, Ladestationen für Elektrofahrzeuge an mehreren verkehrstechnisch günstig gelegenen Orten auf der NordSüd-Achse wie etwa in Sterzing, Brixen und Bozen zu installieren. „Damit wollen wir für möglichst viele Menschen Anreize schaffen, von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf Elektrofahrzeuge umzusteigen“, so Landesrat

Mussner. Um die Ladestationen verwirklichen zu können, hat sich das Land an einer Ausschreibung des italienischen Ministeriums für Infrastrukturen und Verkehr beteiligt und auf diese Weise 240.380 Euro aus dem Fonds für die Umsetzung des nationalen Infrastrukturplans für elektrisch betriebene Fahrzeuge (PNire) für dieses Vorhaben zugewiesen bekommen. Insgesamt kostet die Einrichtung der Ladestationen für Elektrofahrzeuge 283.810 Euro. Für die restlichen 43.430 Euro kommt das Land auf. Mit der Planung und Verwirklichung der Ladestationen wird die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) beauftragt. Erker 02 I 16

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AKTUELL

Der Milliardendeal von Susanne Strickner

Arno Kompatscher und Ugo Rossi sprechen von einer historischen, autonomiepolitischen Errungenschaft. Gemeinsam mit Transportund Infrastrukturminister Graziano Delrio und den weiteren zwölf öffentlichen Gesellschaftern der Brennerautobahn AG haben sie am 14. Jänner in Rom das Einvernehmensprotokoll zur Konzessionsverlängerung unterzeichnet, auf deren Grundlage nun im Sinne der europäischen Vorgaben die Konzessionsvergabe erfolgen kann. Der Vereinbarung gingen jahrelange Verhandlungen voraus. Mit der Unterzeichnung des Protokolls wurden die Voraussetzungen geschaffen, damit die Brennerautobahn auch in den kommenden drei Jahrzehnten öffentlich und lokal verwaltet werden kann. Dies ermögliche, Mobilitätspolitik zu gestalten und dabei den lokalen Bedürfnissen, der Umwelt und den Anliegen der Bevölkerung bestmöglich Rechnung zu tragen. Die europaweit erste Vergabe einer Konzession an eine rein öffentliche Gesellschaft erfolgt nach klaren Bedingungen, darunter Gebührenüberwachung, Investitionssicherheit, Einheitlichkeit und Abstimmung der Bauarbeiten und Verpflichtung zu Nachhaltigkeit.

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© APA

Zu 100 Prozent öffentlich und lokal verwaltet: Weitere 30 Jahre lang wird die Brennerautobahn AG die A22 führen. Die Konzessionsverlängerung ist geglückt, die Landeshauptleute sind happy. Nun folgt die nächste Herkulesaufgabe, nämlich das milliardenschwere Investitionsprogramm zügig umzusetzen und die daraus entstehenden Chancen optimal zu nutzen.

Seit 1. Jänner ist die LKW-Maut zwischen Innsbruck und Brenner um 25 Prozent billiger.

Laut der Vereinbarung überträgt das Ministerium für Transport und Infrastruktur die Konzession zur Führung der Brennerautobahn einer In-House-Gesellschaft mit rein öffentlicher Beteiligung. Die Region Trentino-Südtirol, die Länder Südtirol und Trentino als Hauptteilhaber sowie die weiteren zwölf öffentlichen Aktionäre erhalten die Konzession über einen Zeitraum von 30 Jahren, also bis zum Jahr 2045. Für die Konzessionsnahme fließen fast zwei Milliarden Euro in den Staatshaushalt: Mit 568 Millionen Euro wird der Wert der Konzession abgegolten; die Summe wird in Jahresraten zu 70 Millionen Euro bezahlt. Auf geschätzte 1,4 Milliarden Euro beläuft sich die Konzessionsgebühr, die zu gesetzlich festgelegten Modalitäten zu begleichen ist. Die Vereinbarung macht die angepeilte Querfinanzierung Autobahn-Eisenbahn möglich: Neben der Bereitstellung der 550 Millionen Euro, welche die bisherige Brennerautobahn AG für die Finanzierung des Brennerbasistunnels sowie der Zulaufstrecken

zurückgelegt hat, beinhaltet sie ein umfassendes Investitionsprogramm für die Brennerachse von geschätzten 3,5 Milliarden Euro zur Modernisierung und Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur. Die Vereinbarung räumt auch Spielräume bei der Tarifgestaltung ein. Zwar werden die Autobahngebühren auf gesamtstaatlicher Ebene vorgegeben und dürfen nicht über das Ausmaß der Inflation steigen, doch besteht die Möglichkeit, über die Tarifpolitik im Sinne der Eurovignette Luft- und Lärmbelastung zu steuern. Bei der Aktionärsversammlung der Brennerautobahn AG Anfang Dezember in Trient ist die Umwandlung in eine rein öffentliche Gesellschaft genehmigt worden. Die vier privaten Aktionäre – „Infrastrutture CIS Srl“, „Serenissima Partecipazioni“, „Banca Popolare di Verona, San Geminiano e Propero“ und „Società per Condotte d’Acqua“ – können für die Abgabe ihrer Minderheitenanteile an der Brennerautobahngesellschaft mit rund 150 Millionen Euro rechnen.

MILLIARDENSCHWERES INVESTITIONSPROGRAMM 1,6 Millionen Euro für die Finanzierung der Brennerbahnachse, 1,4 Millionen Euro für ordentliche und außerordentliche Instandhaltungsmaßnahmen, zwei Milliarden Euro für infrastrukturelle Maßnahmen auf der Brennerautobahn: Beträchtliche Beträge sollen durch die bevorstehende Konzessionserneuerung in die Brennerachse fließen. Die zwei Milliarden Euro für infrastrukturelle Maßnahmen sind für den Bau von Lärmschutzwänden, Überführungen, Mautstellen und Dienstleistungszentren, Parkplätzen und Autohöfen, Raststätten, Haltebuchten für Notfälle sowie für die dritte Fahrspur zwischen Verona und Modena und die dynamische Notspur zwischen Bozen Süd und Verona bestimmt. Zudem sollen damit technologische Innovationen und Eingriffe außerhalb der Autobahnachse finanziert werden. In Sachen Umwelt sieht das Einvernehmensprotokoll Investitionen zur Reduzierung der Lärm-


AKTUELL

belastung vor. So sollen etwa die Lärmschutzwände von derzeit 84 Kilometern Länge auf 187 Kilometer ausgebaut und damit längenmäßig mehr als verdoppelt werden. Zudem verwies Landeshauptmann Kompatscher auf die Möglichkeit, durch Tarifpolitik Luft- und Lärmbelastung zu verringern. „Im Hinblick auf die Intermodalität ist die Einführung einer angemessenen Tarifpolitik vorgesehen. Sie soll eine effizientere Auslastung der Infrastruktur gewährleisten, Luftverschmutzung verringern, die Verlagerung des Straßenverkehrs und eine Stärkung des Eisenbahnverkehrs bewirken“, so Autobahnpräsident Paolo Duella. Man wolle vermehrt auf die RoLa setzen und von den derzeit zwei Millionen LKW, die jährlich die Brennerachse befahren, rund zehn Prozent auf die Schiene verlagern.

VERANTWORTUNG FÜR UMWELT UND GESUNDHEIT Erfreut über die Konzenssionsverlängerung zeigen sich SVP-Obmann Philipp Achammer und die SVP-Bezirksobleute entlang der Brennerachse. „Neben der Bedeutung dieser Vereinbarung für das ganze Land ist es erstmals auch möglich, die konkreten Interessen der angrenzenden Gebiete und deren Bedürfnisse verstärkt zu berücksichtigen“, so die Bezirksobleute Karl Polig, Herbert Dorfmann, Christoph Perathoner und Oswald Schiefer. Auch die Grünen zollen den Chefverhandlern, allen voran den beiden Landeshauptleuten, Anerkennung. Die Glaubwürdigkeit der erzielten Vereinbarung erfordere aber nach Jahrzehnten des Wartens zügige Umsetzung. Die katastrophal schlechte Luftqualität, insbesondere in Stadtnähe, sei bekannt und belegt, die Ein-

FEINSTAUBENTWICKLUNG RÜCKLÄUFIG Der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas erkundigte sich im vergangenen Herbst in einer Anfrage über die aktuelle Feinstaubentwicklung im Land. Aus dem Antwortschreiben der Landesräte Richard Theiner und Martha Stocker geht hervor, dass die Feinstaubentwicklung seit dem Jahr 2005 stark rückläufig ist und die Jahresmittelwerte in den Gemeinden Bozen, Meran, Brixen, Latsch, Sterzing und Bruneck im Jahr 2014 unter den rechtswirksamen Grenzwerten der EU und sogar unter dem empfohlenen Jahresmittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. Diese positive Entwicklung sei auf den von Gemeinden und Landesregierung in der Vergangenheit beschlossenen Maßnahmenkatalog des Luftqualitätsplanes zurückzuführen, der u. a. eine Beitragsgewährung für den nachträglichen Einbau eines Partikelfilters in Dieselfahrzeuge, eine Steuerbefreiung für emissionsarme Fahrzeuge sowie Verkehrsbeschränkungen für spezielle EURO-Fahrzeugklassen vorsieht. Auch die fortlaufende Erneuerung des Fuhrparks habe einen positiven Beitrag geleistet. Aufgrund der verringerten Feinstaubkonzentration habe sich die Anzahl der Krankenhauseinlieferungen und dringenden fachärztlichen Untersuchungen, die auf erhöhte Feinstaubbelastung zurückzuführen sind, beachtlich reduziert. Gegenwärtig möchte die Landesregierung als weitere Maßnahme ein staatliches Dekret zur Klassifizierung von Holzöfen umsetzen, die ebenfalls eine Emissionsquelle für Feinstaub darstellen.

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führung von Tempo 100 im Umfeld von Bozen, Leifers, Sterzing, Brixen und im Unterland bedürfe keiner langen Testphase, wie auch die Erfolge des „Luft-Hunderters“ im Bundesland Tirol belegten. Die Errichtung der seit langem versprochenen fixen LKW-Kontrollstelle in Sterzing sei überfällig. Notwendige Lärmschutzmaßnahmen in Form von Schallwänden und Flüsterasphalt sowie Einhausungen und Trassenverlegungen seien nach klaren Prioritäten und exaktem Zeitplan vorzunehmen. Umso wichtiger seien alpenweite Verlagerungen des Transits durch Mauterhöhungen und die Alpentransitbörse. Klauspeter Dissinger, Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz begrüßte die angekündigten Umweltmaßnahmen. Um zu erreichen, dass die Stickstoffdioxid-Grenzwerte tatsächlich eingehalten werden, müssten aber in erster Linie die gut 600.000 Schwerfahrzeuge pro Jahr, welche die um 300 Kilometer längere Strecke über den Brenner wählen, um der höheren Maut in der Schweiz zu entgehen, von der

© LPA/K. Tasser

AKTUELL

(v. l.) Landeshauptmann Ugo Rossi, Transport- und Infrastrukturminister Graziano Delrio und Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Vertragsunterzeichnung in Rom

Autobahn verbannt werden. Daher brauche es eine angemessene Mauterhöhung, um den Schwerverkehr auf die kürzeste und nicht auf die günstigste Strecke über die Alpen zu lenken. Er fordert die Landeshauptleute der Euregio auf, gemeinsam ein Maßnahmenpaket unter Berücksichtigung der speziellen topografischen Voraussetzungen der Alpentäler zu entwickeln und dieses der Europäischen Union sowie den jeweiligen nationalen Regierungen vorzulegen. Gegen die Lärmbelastung hingegen würden Lärmschutzwände – im Gegensatz zum Flachland – in Tallagen nur bedingt wirken, weil sich der Schall auch nach oben hin ausbreite. Die einzige Möglichkeit, auch in engen Tälern den schädlichen Lärm effektiv einzudämmen, bestehe darin, die Autobahn entlang der bewohnten Abschnitte einzuhausen, womit in Österreich

bereits gute Erfahrungen gemacht worden seien. „Diese Einhausungen würden neben der Lösung der Lärmproblematik auch die Immobilien entlang der Brennerachse aufwerten und neue Flächen nutzbar machen“, so Dissinger. DER BILLIGE BRENNER 13 Millionen Fahrzeuge fuhren 2015 über den Brenner. Das ist ein neuer Rekordwert. Der Verkehr nimmt von Jahr zu Jahr zu. 10,6 Millionen PKW-Fahrten (+3 %) und exakt 1.931.680 Schwerfahrzeuge (+4 %) wurden an der Mautstelle Schönberg gezählt. Der Juli war mit 178.813 LKW-Fahrten der stärkste Monat. Mehr als eine Million PKW pro Monat wurden im Juni, Juli, August und September in Schönberg registriert. Laut Umweltbundesamt war Tirol 2015 österreichweit das Bundesland mit der höchsten Stickstoffdioxid-Belastung.

TEMPOLIMITS BRINGEN ENTLASTUNG Als Vorbereitung auf die Wiedereinführung des sektoralen Fahrverbots gilt seit dem 20. November 2014 auf großen Teilen der österreichischen Brennerautobahn der permanente „Luft-Hunderter“. Nun liegen Ergebnisse vor, dass Tempo 100 auf der Inntalautobahn zwischen Kufstein und Schönberg/ Zirl bzw. im Oberland bei Imst nicht nur den Verkehr, sondern auch den Schadstoffausstoß einbremst. Zu dieser Erkenntnis kam das Schweizer Umweltbüro Ökoscience, das nach Februar im November erneut die Wirkung des Luft-Hunderters gegenüber dem flexiblen Tempolimit und 130/110 km/h bewertet hat. Um rund zehn bis 15 Prozent habe sich der Schadstoffausstoß in Tirol durch das Tempolimit reduziert. Dies sei eine weitaus größere Entlastung, als das sektorale Fahrverbot je bringen würde. Eine Studie der Technischen Universität in Graz, von der Wirtschaftskammer Tirol in Auftrag gegeben, kommt ebenfalls zum Schluss, dass Tempo 100 den Schadstoffausstoß reduziere. Auch Südtirol muss laut EU-Vorgaben den Schadstoffausstoß entlang der Brennerautobahn senken. In erster Linie sollen auch hierzulande Tempolimits kommen, allerdings muss Rom diese genehmigen. Ein dynamisches Tempolimit von 90 oder 100 km/h, das in Kraft tritt, bevor die Stickoxidbelastung zu hoch wird, ist eine der Ideen, die umgesetzt werden könnten. Transport- und Infrastrukturminister Delrio stehe einem derartigen Pilotprojekt positiv gegenüber. Dass Tempolimits auf der Autobahn kommen, gelte bereits als fix. Widerstand gegen ein dynamisches Tempolimit kommt von der Bozner Handelskammer und von EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann. Dadurch würden höchstens die Staugefahr und damit gleichzeitig die Luftbelastung erhöht; sinnvoller sei laut Dorfmann eine gestaffelte LKW-Maut je nach Euro-Klasse. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hingegen ist davon überzeugt, dass die Luftbelastung an der Autobahn eindeutig mit der Geschwindigkeit zusammenhänge: „Bei hoher Geschwindigkeit nimmt der Sicherheitsabstand zu, häufige Spurwechsel erhöhen die Staugefahr, die Umweltbelastung steigt durch den erhöhten Benzinverbrauch und durch den stehenden Verkehr“, so der Dachverband.

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Im Vergleich zu anderen Transitrouten über Frankreich oder die Schweiz ist der Brenner am billigsten. Vor allem auch, weil Südtirol und Bayern die Möglichkeit nicht ausschöpfen, die Maut entsprechend zu erhöhen. Mit 1. Jänner ist die Maut zwischen Innsbruck und Brenner für LKW noch billiger geworden, und das um satte 25 Prozent. Trotz lauten Protesten der Tiroler Landesregierung wurde der Mautzuschlag auf der A13 gesenkt, weil laut EU-Wegekostenlinie die Einnahmen aus der Sondermaut die Kosten für die Infrastruktur nicht überschreiten dürfen. Das österreichische Verkehrsministerium wollte kein Vertragsverletzungsverfahren mit der EU riskieren. Umweltlandesrat Richard Theiner äußerte Bedenken, dass dadurch der Umwegverkehr und damit die Umweltbelastung noch mehr steigen. Es brauche eine Gesamtstrategie und nicht ein nach einzelnen Regionen ausgerichtetes Denken, denn „nur dann können wir den LKW-Transitverkehr nachhaltig in den Griff bekommen“, so Theiner und Mobilitätslandesrat Florian Mussner unisono. Dies sei auch im Sinne der Euregio, die eine Harmonisierung der Mautgebühren anstrebe. Kommt es nicht zu Beschränkungen, dann könnte der Transitverkehr auf dem Brenner schon im kommenden Jahr die 2-Millionen-Marke überschreiten. Beim Land Tirol will man den Schwerverkehr mit einem neuen sektoralen LKW-Fahrverbot für bestimmte Transporte wie Holz, Müll und Gestein eindämmen. Bis zu 200.000 Transit-LKW pro Jahr sollen damit von der Autobahn verbannt werden. Tirol will diesmal auf Nummer sicher gehen, dass das sektorale Fahrverbot nicht erneut auf EU-Ebene gekippt wird. Doch die Verhandlungen darüber ziehen sich in die Länge. Schon mehrfach wurde der Termin für die Verordnung verschoben. Wegen der Vorbereitungszeit könne das sektorale LKW-Fahrverbot frühestens im kommenden Sommer in Kraft treten. E


Wildbachverbauung: Autobahn in Franzensfeste gesichert

© Landesabteilung Wasserschutzbauten

Seit längerem wird die Autobahn bei Franzensfeste vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord der Landesabteilung Wasserschutzbauten vor Muren und

Steinschlag gesichert. So wurden in den vergangenen Jahren eine Reihe von Sicherungsmaßnahmen verwirklicht. Auf dem Nordportal des Autobahntunnels wurde ein Rückhaltebecken errichtet, das bei Bedarf

rund 7.000 m3 Material zurückhalten kann. Um eine problemlose Räumung des Beckens garantieren zu können, mussten neue, vor Steinschlag abgesicherte Zufahrtswege geschaffen werden. Weiters wurden 300 m weiter nördlich im Gorgenbach ein Rückhaltebecken und zwei Kilometer weiter nördlich im Weißenbach eine Rückhaltesperre gebaut. Dieses Jahr wurden um rund 800.000 Euro Aushubund Felsabbrucharbeiten durchgeführt, um längs der Autobahn einen Graben zu verwirklichen. Zudem ermöglichen Künetten, das über Rinnsale angespülte Geschiebematerial schadlos abzuführen.

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GEMEINDESTATISTIKEN 2015

Erstmals über 20.000 Einwohner Geburten und Eheschließungen rückläufig/ Ausländeranteil steigt weiter an

von Ludwig Grasl Seit Jahren schon wächst die Wipptaler Bevölkerung Jahr für Jahr kontinuierlich an. Zu Beginn dieses Jahres lebten im Bezirk zum ersten Mal über 20.000 Personen. Der Wanderungssaldo war weiterhin positiv. Weiter zugenommen hat auch der Anteil ausländischer Bürger. Deutlich rückläufig gegenüber 2014 waren im vergangenen Jahr hingegen sowohl die Geburten als auch die Eheschließungen. 20.077 WIPPTALER In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist die Bevölkerung im Bezirk kontinuierlich angewachsen. Am 31. Dezember 2015 lebten im Wipptal 20.077 Personen

WIPPTALER BEVÖLKERUNG 1995

17.533

2000

17.849

2005

18.430

2010

19.278

2011

19.541

2012

19.703

2013

19.753

2014

19.914

2015

20.077

Die Bevölkerung ist seit 1995 um über 2.500 Personen gestiegen.

und damit um 163 mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs entsprach in etwa jenem des Vorjahres. In den sechs Wipptaler Gemeinden wurde damit erstmals die 20.000-Personen-Grenze überschritten. In den vergangenen 20 Jahren hat die Wipptaler Bevölkerung um über 2.500 Personen zugenommen. Allein in Sterzing stieg die Bevölkerung seit 1995 um 1.234 Personen an; ein deutlicher Anstieg war mit knapp 600 Personen mehr auch in Ratschings zu verzeichnen, während sie in der Gemeinde Brenner im selben Zeitraum unverändert blieb. Die 1.000-Einwohner-Marke nicht mehr überschreiten konnte seit dem Wegfall der Zollformalitäten die Gemeinde Franzensfeste. Von den 20.077 Wipptalern waren zu Jahresbeginn 10.263 Männer (+107) und 9.814 Frau-

WIPPTALER BEVÖLKERUNG (STAND 31.12.2015) Gemeinde Männer +14 Frauen +14 Einwohner 2015 +14 Brenner 1.119 +19 1.068 +38 2.187 +57 Franzensfeste 501 +3 488 +2 989 +5 Freienfeld 1.385 +18 1.300 +5 2.685 +23 Pfitsch 1.518 +49 1.448 +3 2.966 +52 Ratschings 2.267 -16 2.134 -4 4.401 -20 Sterzing 3.473 +34 3.376 +12 6.849 +46 Wipptal 10.263 +107 9.814 +56 20.077 +163

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en (+56). Damit sind die Männer tend positiven Wanderungssaldo auch zu Beginn dieses Jahres in al- und eine ständig älter werdenlen Wipptaler Gemeinden in der de Gesellschaft, während sich der Überzahl. Geburtenüberschuss im selben Bis auf die Gemeinde Ratschings, Zeitraum deutlich verringert hat. wo die Bevölkerung gegenüber dem Vorjahr um 20 Personen zu- 203 GEBURTEN rückgegangen ist, war 2015 in al- Im vergangenen Jahr erblickten len Wipptaler Gemeinden ein Be- im Wipptal 203 Kinder das Licht völkerungszuwachs zu verzeich- der Welt, 110 Buben und 93 Mädnen. Am meisten zugenommen hat die GEBURTEN 2015 Mädchen Buben gesamt +2014 Bevölkerung in den Gemeinde 11 12 23 +0 Gemeinden Brenner Brenner und Pfitsch, wäh- Franzensfeste 4 8 12 -6 rend sich die Zunah- Freienfeld 10 14 24 -2 me in Sterzing ge- Pfitsch 16 16 32 -5 genüber 2014 halRatschings 21 21 42 -15 biert hat. Sterzing 31 39 70 -5 Zurückzuführen ist Wipptal 93 110 203 -33 der ungebrochene Bevölkerungsanstieg in erster Linie auf den Zuzug ausländischer Bürger, einen anhal-

chen. Damit sind im vergangenen Jahr um 33 Kinder weniger zur

AUSLÄNDER 2015 Gemeinde EU-Bürger Nicht-EU-Bürger Brenner 100 258 Franzensfeste 43 211 Freienfeld 78 50 Pfitsch 68 156 Ratschings 89 56 Sterzing 194 425 Wipptal 572 1.156

gesamt 358 254 128 224 145 619 1.728

% 16,4 25,7 4,8 7,6 3,3 9,0 8,6

+2014 +48 +9 -11 +40 -4 +8 +90


Wanderungssaldo deutlich positiv

Ausländeranteil steigt weiter an.

Welt gekommen als 2014. Die Geburtenrate war bis auf die Gemeinde Brenner in allen Wipptaler Gemeinden rückläufig, am stärksten war der Geburtenrückgang in der Gemeinde Ratschings. In der Gemeinde Brenner wurden mit 23 Babys gleich viele geboren wie im Vorjahr: Wieder waren es elf Mädchen und zwölf Buben. Besonders beliebte Namen waren Sofia in Freienfeld, Lena und Moritz in Pfitsch, Laura, Miriam, Jonas, Julian, Lukas und Noah in Ratschings sowie Elena, Greta, David, Gabriel, Marco und Tobias in Sterzing. 142 TODESFÄLLE Seit Jahren schon gibt es im Wipptal jährlich rund 150 Todesfälle. Im vergangenen Jahre waren es 142 und damit um elf weniger als 2014. 15 Personen (-4) sind in der Gemeinde Brenner verstorben, sieben in Franzensfeste (-4), 15 in Freienfeld (+0), 20 in Pfitsch (-1), 21 in Ratschings (-12) und 64 (+10) in Sterzing. Die Differenz zwischen den Geburten (203) und den Todesfällen (142) ergibt für das vergangene Jahr im Bezirk einen Geburtenüberschuss von 61 Personen. Damit hat sich dieser gegenüber 2014 um 24 Personen verringert. 839 ZUWANDERUNGEN Auch 2015 gab es im Wipptal wieder mehr Zuwanderungen als Abwanderungen. Der Wanderungssaldo war mit einem Plus von 92 Personen wieder etwas höher (+16) als im Jahr zuvor. 839 Zuwanderungen standen 747 Abwanderungen entgegen. Deutlich positiv war der Wanderungssaldo in der Gemeinde BrenWANDERUNGSSALDO 2015 Gemeinde Abwanderungen Brenner 99 Franzensfeste 76 Freienfeld 86 Pfitsch 116 Ratschings 101 Sterzing 269 Wipptal 747

BRENNER

PFITSCH

STERZING RATSCHINGS

FREIENFELD

Einzige Wipptaler Gemeinde mit leichtem Bevölkerungsrückgang

Trauungen rückläufig

ner (+49), in der Gemeinde Pfitsch hat er sich gegenüber 2014 sogar verdoppelt (+40). Auch in Sterzing fiel er ein weiteres Jahr in Folge positiv aus (+50), wurde aber gegenüber dem Vorjahr eingebremst (-38). Gleich viele Ab- wie Zuwanderungen verzeichnete die Gemeinde Franzensfeste, während Freienfeld (-5), besonders aber Ratschings (-42) auf einen negativen Wanderungssaldo zurückblicken müssen. In diesen beiden Gemeinden war der Wanderungssaldo auch 2014 bereits negativ. 1.728 AUSLÄNDER Weiter zugenommen haben im vergangenen Jahr auch die ausländischen Bürger im Bezirk. Zu Jahresbeginn lebten im Wipptal 1.728 Ausländer, davon 572 EU-Bürger und 1.156 Nicht-EU-Bürger. Ist die Zuwanderung von Migranten 2013 und 2014 etwas abgeflaut, haben die Bürger mit Migrationshintergrund im vergangenen Jahr wieder um 90 Personen bzw. um 0,4 Prozent zugenommen. Derzeit liegt der Ausländeranteil im Bezirk bei 8,6 Prozent.

Zuwanderungen 148 76 81 156 59 319 839

Wanderungssaldo +49 +0 -5 +40 -42 +50 +92

Anna Schwitzer ist mit über 101 Jahren die älteste Bürgerin des Wipptales.

Zu- und Abwanderungen halten sich die Waage.

FRANZENSFESTE

Besonders hoch ist dieser mit 25,7 Prozent in Franzensfeste und in der Gemeinde Brenner (16,4 Prozent), wo der Zuwachs 2015 am höchsten war. In Franzensfeste, wo heute mehr als jeder vierte Bürger einen Migrationshintergrund aufweist, ist er bereits seit Jahren südtirolweit am höchsten. Einen spürbaren Anstieg verzeichnete im vergangenen Jahr auch die Gemeinde Pfitsch (7,6 Prozent), während der Ausländeranteil in Sterzing mit 9,0 Prozent unverändert blieb. In Freienfeld und Ratschings, wo er mit 4,8 bzw. 3,3 Prozent ohnehin sehr niedrig ist, war er hingegen leicht rückläufig.

ÄLTESTE GEMEINDEBÜRGER

77 TRAUUNGEN 2015 sagten im Wipptal 77 Paare Ja zueinander. Damit waren es um 28 weniger als im Vorjahr. Es gab 48 standesamtliche Trauungen (-7) und 29 kirchliche, die gegenüber 2014 um 21 abgenommen haben. Bis auf Freienfeld, wo es mit fünf Eheschließungen gleich viele wie im Vorjahr gab, waren diese in allen Gemeinden rückläufig.

STERZING Giuseppina Widmann (13.12.1918) Raffaele Coppola (19.12.1919)

(Stand 31.12.2015)

BRENNER Adolfina Rauchegger Wackerle (4.12.1920) Max Rainer (1.08.1923) FRANZENSFESTE Waltraud Steinkeller (23.04.1921) Josef Taibon (13.01.1922) FREIENFELD Anna Schwitzer (13.03.1914) Wilhelm Wieser (9.05.1926) PFITSCH Johanna Auer (18.08.1917) Alois Kinspergher (19.06.1922) RATSCHINGS Carolina Steckholzer (25.08.1920) Sebastian Gschnitzer (20.01.1922)

101 JAHRE Anna Schwitzer aus Freienfeld – sie wurde am 13. März 1914 geboren – ist mit 101 Jahren die älteste Wipptaler Bürgerin. Der betagteste Wipptaler ist der am 19. Dezember 1919 geborene RaffaeE le Coppola aus Sterzing.

EHESCHLIESSUNGEN 2015 Gemeinde standesamtlich kirchlich gesamt +2014 Brenner 10 4 14 -4 Franzensfeste 3 0 3 -2 Freienfeld 2 3 5 +0 Pfitsch 6 5 11 -2 Ratschings 8 10 18 -8 Sterzing 19 7 26 -12 Wipptal 48 29 77 -28 Erker 02 I 16

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TITELGESCHCHTE

„WIR SIND GEFORDERT, NEUE WEGE ZU GEHEN“ Interview: Susanne Strickner Er ist mit seinen 30 Jahren der Jüngste in Arno Kompatschers Regierungsmannschaft und gleichzeitig der jüngste Parteiobmann in der Geschichte der Südtiroler Volkspartei. „#neudenken“ lautet sein Motto, neue Wege – vor allem des Dialogs – will er in der Südtiroler Politik gehen. Philipp Achammer spricht im Erker über seinen Start als Landesrat, erläutert sein Verständnis für Integration und findet im Hinblick auf die Sanitätsreform klare Worte. Erker: Herr Achammer, seit Jänner 2014 sind Sie als Landesrat für Deutsche Bildung, Kultur und Integration im Amt. Ein Resümee nach der ersten „Halbzeit“? Landesrat Philipp Achammer: Wir stehen jetzt nach zwei Jahren an einem Punkt, wo einiges angestoßen werden konnte, aber noch vieles zu tun ist. Gerade jetzt zur Halbzeit hin wird es intensiv werden, um einige Gesetzesvorhaben, aber auch wesentliche Punkte des Koalitionsprogrammes weiterzubringen, die begonnen worden sind. Welche Ziele wurden bereits erreicht? Im Bildungsbereich wurde im vergangenen Jahr ein bedeutender Erfolg bezüglich der Übertragung primärer Kompetenzen von Rom auf Südtirol erreicht, so etwa in Bezug auf die Lehrerausbildung, die in nächster Zeit ein großes Thema sein wird. Neu aufgestellt wurde die Kulturförderung, mit einem neuen, um-

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SVP-Obmann Philipp Achammer zur Gesundheitsreform: „Es muss ein Weg mit Einbindung und Einverständnis der Wipptaler gesucht werden, und das ist keine Illusion.“

fassenden Gesetz. Im Bereich Integration wurde bisher vor allem Aufbauarbeit geleistet. Integration zählt zu den neuen politischen Zuständigkeitsbereichen auf Landesebene, jedoch mit sehr wenig Struktur in der Verwaltung. Welche Ziele liegen Ihnen persönlich am Herzen? Jeden Jugendlichen zu einer Ausbildung, zu einer Qualifikation hinführen zu können. Das klingt ganz simpel, ist es aber bei weitem nicht. Auch in Südtirol gibt es junge Menschen, die nicht ausreichend qualifiziert sind, um eine Perspektive am Arbeitsmarkt zu haben. Auch Schulabbrüche sind hierzulande keine Seltenheit mehr. Durch ein

ganzes Bündel an Maßnahmen möchten wir Jugendliche zu einer Ausbildung hinführen, die Perspektiven bietet und eine Zukunftsplanung ermöglicht. Die weitere Aufwertung der praktischen Ausbildung liegt mir ganz besonders am Herzen. Ebenso eine Auffrischung und Neubewertung der Kulturförderung, um dem Neuen, Jungen, Experimentellen und Zeitgenössischen mehr Raum zu bieten, ohne dabei wertend zu sein. Was die Integration betrifft, steht ein friedliches Zusammenleben an erster Stelle. Im Bereich Bildung setzen Sie sehr stark auf Dialog. Meiner Ansicht nach sollen sowohl große Reformen als auch

kleinere Gesetzesvorhaben bereits im Vorfeld ausreichend mit jenen besprochen werden, die damit arbeiten müssen und am wesentlichsten davon betroffen sind. Wo Akteure frühzeitig eingebunden werden, sind die Legitimation, aber auch der Rückhalt und die Unterstützung für ein Vorhaben spürbar anders. Bisher wurde unser Dialogmodell sehr positiv aufgenommen und die Qualität der Initiativen hat durch die Diskussionen stark zugenommen. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren allein 20 Bildungsdialoge veranstaltet, mit durchschnittlich rund 100 Beteiligten. Das zeigt uns, dass das Interesse am Mitreden sehr groß ist. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Dialogkultur weder hinderlich oder lästig ist noch länger dauert, sondern dass es viel mehr bringt, wenn man sich die Mühe macht, mit möglichst vielen zu sprechen und Meinungen ernst zu nehmen. Das heißt aber nicht, dass man versucht, es jedem Recht zu machen. Vor kurzem wurde vom deutschen Bildungsressort ein neues Maßnahmenpaket zur Mehrsprachigkeit vorgestellt. Das Maßnahmenpaket setzt im Prinzip auf drei Ebenen an. Erstens setzen wir auf die Sicherung und den weiteren Ausbau der Qualität des Zweitsprachenunterrichts. Die Rahmenrichtlinien sind abgeändert, so dass ein Paradigmenwechsel von einem stark auf Literatur basierten Unterricht hin zu Literatur als Brücke zur Sprachanwendung mit Fokus auf den sprachlich-kommunikativen Aspekt stattfinden muss. Auch die Aus- und Weiter-


bildung der Zweitsprachenlehrpersonen ist ein großes Thema, ebenso mehr didaktische Kontinuität bzw. weniger Lehrerwechsel, vor allem in der Peripherie. Ein zweites Thema sind innovative Modelle des Sprachenlernens, so etwa der viel diskutierte Sach-Fach-Unterricht „CLIL“ und Projekte zum spielerischen Erlernen der Zweit- oder Fremdsprache bereits im Kindergarten. Die dritte Ebene sieht vor, dass vermehrt auch der außerschulische Bereich in den Mittelpunkt gerückt wird. Es gilt noch stärker zu vermitteln, dass Mehrsprachigkeit für Südtirol ein enormer Standortvorteil ist, nicht nur als persönliche Qualifikation, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wir möchten die Wirtschaft beim Sprachenlernen stärker einbinden und auch Interesse dafür wecken, in einem Netzwerk außerschulisch tätig zu werden. „WIR MÖCHTEN JUGENDLICHE ZU EINER AUSBILDUNG HINFÜHREN, DIE PERSPEKTIVEN BIETET UND EINE ZUKUNFTSPLANUNG ERMÖGLICHT.“ Kritik am eingeschlagenen Weg in Sachen Mehrsprachigkeit – vor allem zur so genannten CLIL-Methode – kommt von den Freiheitlichen. Diese Kritik ist für mich unverständlich. Der Sach-Fach-Unterricht „CLIL“, der in Österreich etwa schon seit den 90er-Jahren gebräuchlich ist, bedeutet im Wesentlichen, dass ein Schulfach wie etwa Biologie, Geschichte oder Geografie in der Zweitsprache oder einer Fremdsprache absolviert werden kann. Laut geltender Regelung darf dies in Südtirol ab der zweiten Klasse Oberschule für jeweils ein halbes Schuljahr passieren, und zwar maximal in zwei Fächern. Jetzt wird mir niemand erzählen, dass meine Muttersprache gefährdet ist, wenn ich beispielsweise in der fünften Klasse Oberschule Biologie in Eng-

lisch mache. Es hat in den letzten zwei Jahren acht Pilotklassen gegeben, die ein Semester lang außerhalb des Sprachenunterrichts ein zweites Fach in Italienisch bzw. in Englisch absolviert haben – mit durchwegs positiven Ergebnissen. Was hat sich auf dem Gebiet der Bildungsförderung getan? Der Bereich Bildungsförderung verwaltet sehr viel Geld: Rund 60 Millionen Euro werden investiert, um Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich zu ermöglichen. Wir haben ein System, das sich sehen lassen kann, wenn man bedenkt, dass rund 25 Millionen Euro allein für Studienstipendien ausgeschüttet werden, um den Zugang zu einem Studium und zu Ausbildungslehrgängen zu ermöglichen. Wir investieren stark in Schüler- und Studentenheime, in Sonderbeförderungsdienste bis auf entlegene Höfe. Ein großes Thema in den kommenden Jahren wird sein, in den Ansuchen die Bürgerfreundlichkeit zu verbessern. Künftig wird es möglich sein, gleichzeitig mit der einheitlichen Einkommensund Vermögenserklärung EEVE um das Studienstipendium anzusuchen. Diese Umstellung ist im Moment die größte, an der wir arbeiten. Es wird nicht möglich sein, die Einkommensgrenzen deutlich zu erhöhen, weil das System sonst nicht mehr finanzierbar wäre, aber wir sind ständig darum bemüht, die Treffsicherheit der Unterstützungsmaßnahmen zu verbessern und eventuelle Lücken zu schließen. Welche Neuerungen kommen mit der Neuregelung der Lehre auf Staatsebene auf uns zu? Die Neuregelung betrifft vor allem den Bereich Arbeitsrecht, weil dort das Land keine Kompetenz hat. Im Bereich der Berufsbildung hat Südtirol die primäre Gesetzgebungskompetenz, ist also nur an die Verfassungsprinzipien gebunden. Aber wenn es um Arbeitsverträge, also um den Lehrvertrag als solches geht, Erker 02 I 16

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TITELGESCHICHTE

müssen wir uns an die Arbeitsgesetzgebung des Staates anpassen. Die klassische Lehre, so wie wir sie kennen – sprich die duale Ausbildung der Minderjährigen, welche die Berufsschule besuchen und gleichzeitig schon arbeiten –, gibt es im restlichen Italien nicht. 90 Prozent der klassischen Lehrverhältnisse in ganz Italien werden in Südtirol abgeschlossen. Wir haben versucht, im Vorfeld stark in Rom zu arbeiten, damit gerade deswegen nicht Änderungen kommen, die sich auf unser System schädlich auswirken. Die größte Verbesserung und ein bildungspolitischer Meilenstein ist die Möglichkeit, in Zukunft auch rein über die Lehre – nicht über eine Vollzeitausbildung – zur Matura zu gelangen. Die Berufsmatura, die wir heute haben, ist ein fünftes Vollzeitjahr, das meistens nach einer Berufsfachschule absolviert wird. Jemand, der eine Lehre abschließt und im Berufsleben steht, wird kaum mehr Vollzeit in die Schule zurückkehren. Künftig wird die Möglichkeit bestehen, durch die Verlängerung des Lehrvertrages von vier

ZUR PERSON Philipp Achammer, 1985 geboren, hat nach Abschluss des Sprachenlyzeums in Brixen Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck studiert. Von 2005 bis 2010 saß er für die SVP im Gemeinderat Vintl, war von 2008 bis 2009 SVP-Landesjugendreferent und von 2009 bis 2013 SVP-Landessekretär. Im Oktober 2013 wurde er mit 14.478 Vorzugsstimmen auf der Liste der Südtiroler Volkspartei zum jüngsten Abgeordneten des Südtiroler Landtages und 2014 zum Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur und für Integration gewählt.

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„Es muss möglich sein, eine gesellschaftliche Vereinbarung zwischen einheimischer Bevölkerung und neuen Mitbürgern zu treffen.“

auf sechs Jahre berufsbegleitend bis hin zur Matura zu kommen. Das wird sehr anspruchsvoll für den einzelnen, ist aber bildungspolitisch eine ganz große Errungenschaft. Als jüngster Landesrat möchten Sie einen besonderen Fokus auf die Förderung der Jugendkultur legen. Welche Ansätze werden hier verfolgt? Wir haben uns zuerst damit auseinandergesetzt, was Jugendkultur eigentlich bedeutet und was sie braucht. Dabei haben wir Jugendkultur als Initiativen von jungen Menschen, die etwas ausprobieren wollen, verstanden. Wichtig ist uns, aufzuzeigen, dass Jugendkultur ein fixer Bestandteil unserer Kultur ist. Genauso wie das Kirchenkonzert oder die Theatervorführung gehört eben auch das Rockfestival zu Kultur und muss genauso geschützt und unterstützt werden. Ein zweites wichtiges Thema ist, Erleichterungen im Bereich der Organisation von Veranstaltungen und bei Autorenrechten zu erreichen. So wurde vor kurzem gesetzlich vorgesehen, dass bei Veranstaltungen in kollaudierten Räumen mit bis zu 500 Personen bis 3.00 Uhr früh eine zertifizierte Eigenmeldung die bisherige Lizenz des Bürgermeisters ersetzt. Wir bemühen uns auch, in den größeren Gebieten Räume für Jugendkultur zur Verfügung zu stellen, wo etwa Jugendbands proben können. Sehr häufig ist die junge Szene, weil sie eine besondere, eine freie und

oft auch kuriose ist, nicht so erwünscht wie das Konventionelle. Genau hier wollen wir ansetzen. Neben Bildung zählt auch Integration zu Ihren Zuständigkeitsbereichen. Nun ist dieser Begriff nicht einfach zu fassen. Es gibt gewöhnlich so viele Definitionen des Begriffs Integration wie Leute im Raum. Die Meinungen gehen dabei stark auseinander. Für mich hat Integration verschiedene Prämissen. Zuerst einmal verstehe ich darunter ein Aufeinander-Zugehen von Menschen unterschiedlicher Kulturen, unterschiedlicher Herkunft und Geschichte, das immer voraussetzt, dass Offenheit, Toleranz und gegenseitiger Respekt da sein müssen. Wenn das nicht gegeben ist, kann Integration niemals funktionieren. Die zweite Prämisse ist, kulturelle Vielfalt als Reichtum zu betrachten. Drittens erfordert Integration ganz klar auch Regeln, wie jedes Zusammenleben Regeln erfordert. Es gibt nicht diskutable Werte, die von der Verfassung und vom Rechtsstaat vorgegeben werden, und Gepflogenheiten, die zu respektieren sind. Ich glaube aber auch, dass Integration etwas verlangen muss, dass sie auch Bemühen und Leistung erfordert. Sprachkenntnisse gelten als Grundvoraussetzung für Begegnung. Ich bin überzeugt, dass Südtirol die Chance hat, Integrationsversäumnisse anderer Länder nicht zu machen. Viele jüngst geschehene Ereignisse in

unseren europäischen Nachbarländern sind sehr oft Ergebnisse verfehlter oder nicht gemachter Integration. Wir hingegen haben noch die Chance, frühzeitig etwas zu tun, davon bin ich fest überzeugt. Meine größte Sorge ist im Moment jedoch, dass wir junge neue Mitbürger haben, die nicht ausreichend qualifiziert sind und keine Arbeit finden, was viele Problematiken heraufbeschwört. Dort sollten wir einen besonderen Blick hinwerfen. „DAS VORGEHEN WAR – DAS SAGE ICH ALS SVP-OBMANN GANZ OFFEN – KEIN RUHMESBLATT FÜR UNS." Warum hat Südtirol gute Chancen, Fehler der Nachbarn zu vermeiden? Im Wesentlichen, weil die Zuwanderung in Südtirol erst spät eingesetzt hat. Die erste große Zuwanderungswelle brachte der Balkankrieg nach Südtirol, als die Gruppen aber noch kleiner waren und damit auch die Integration besser funktioniert hat. Wir haben bei der Zuwanderung immer noch einen relativ gut integrierbaren Prozentsatz zwischen acht und neun Prozent. Bayern hat beispielsweise bereits Migranten zweiter oder dritter Generation, die zwar dort geboren sind, aber in keinster Weise ein Bewusstsein für Integration haben, die davon überzeugt sind, dass sie Deutsch nicht brauchen und auch mit der Muttersprache ihrer Eltern durch ihr Stadtgebiet kommen. In Südtirol sind wir noch nicht mit solchen Situationen konfrontiert und können von Fehlern anderer wirklich lernen. Es gibt viel zu tun und es ist höchste Zeit, dass in diesem heiklen Bereich mehr getan wird. Sie möchten als Landesrat eine „Südtiroler Integrationsvereinbarung“ auf den Weg bringen. Was stellen Sie sich darunter vor? Rechtlich gesehen hat das Land keine Kompetenz für Einwan-


derung. Was wir aber schon haben, sind Steuerungsinstrumente. Es muss möglich sein, eine gesellschaftliche Vereinbarung zwischen einheimischer Bevölkerung und neuen Mitbürgern zu treffen, die definiert, was Integration heißt und voraussetzt, die dann auch eine Grundlage für Integration von neuen Mitbürgern sein soll. Diese Vereinbarung soll nicht nur ein Dokument sein, das Maßnahmen enthält, sondern auch sehr viel an Integrationsverständnis definieren und Informationen zu unseren Gepflogenheiten geben. Wir haben deswegen auch mit Vertretern von Organisationen neuer Mitbürger gearbeitet, mit der Voraussetzung, dass sie danach hinausgehen und in ihren Gruppen dafür werben, dass man zur Vereinbarung steht und auch weiß, was sie bedeutet. Ich hoffe, dass wir unter die Integrationsvereinbarung als eine Art „Regelwerk“ eine symbolische Unterschrift setzen können. Wann soll die Vereinbarung getroffen werden? Innerhalb der nächsten ein bis zwei Monate soll sie abgeschlossen und vorgestellt werden. Und ich hoffe, dass es jetzt in der letzten Phase auch wirklich gelingt, einen Konsens – auch unter den politischen Kräften – zu finden, was sicher nicht einfach wird. Die anhaltende Flüchtlingskrise stellt unser Land vor große Herausforderungen. Was kann der einzelne Südtiroler zur Integration der neuen Mitbürger beitragen? In dieser Problematik gilt als Grundvoraussetzung klar zu unterscheiden, welche Flüchtlinge laut Genfer Flüchtlingskonvention wirklich ein Anrecht auf Asyl bzw. auf einen Flüchtlingsstatus haben – sprich wo im Herkunftsland Krieg und Verfolgung herrschen. Wenn hier genauer hingeschaut wird, dann ist die Diskussion um Obergrenzen im Grunde genommen hinfällig. Ein Mensch, der vor Krieg und Verfolgung flüchtet, hat Anrecht

auf Schutz. In meinem Heimatdorf Vintl haben wir im so genannten „Fischerhaus“ nach 2012 nun bereits zum zweiten Mal Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht. Es erscheint oft einfach, über „die Flüchtlinge“ als unerwünschte Randgruppe zu urteilen, wenn man aber die einzelnen Menschen und ihre Lebensgeschichte kennenlernt, ändern sich die Meinungen sehr schnell. Bei der ansässigen Bevölkerung braucht es vor allem ein offenes, ohne Ängste und Vorurteile behaftetes Aufeinander-Zugehen, bei den Flüchtlingen vor allem ein Erzählen der eigenen Geschichte, um Verständnis für die eigene Situation zu schaffen, aber dann auch ein Sich-Einbringen in die Gemeinschaft, ein Mithelfen, ein Sprachenlernen, ein Aufeinander-zugehen-Wollen. „DIE REFORM IST KEIN WUNSCHKONZERT, WEDER FÜR DIE EINE NOCH FÜR DIE ANDERE SEITE.“ Generell im Land, aber vor allem bei der jungen Generation hat sich Politikverdrossenheit breit gemacht. Wie können Jugendliche wieder mehr für Politik bzw. politische Themen begeistert werden? Jugendliche sind in keinster Weise uninteressiert an den Themen. Eher spürt man eine Verdrossenheit gegenüber Politikern und Parteien bzw. dem politischen System. Hier ist es notwendig, den jungen Leuten einen Einblick in das System zu geben, etwa durch mehr Transparenz. Parteien müssen sich verändern und die notwendige Offenheit zeigen, im Mitdiskutieren wie in der Partizipation. Leute in die Politik miteinzubeziehen sehe ich demokratiepolitisch nach wie vor als ganz große Bereicherung. Nur so kann die Meinung über die Politik geändert werden. Junge Leute suchen vermehrt neue Formen der Mitbestimmung und meiden klassische Veranstaltungen und Foren der Parteien. Wir Erker 02 I 16

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TITELGESCHICHTE

als Partei sind gefordert, neue Wege zu gehen. Als Obmann der Südtiroler Volkspartei haben Sie nach dem Mitgliederrückgang der vergangenen Jahre einen Wiederaufbau der Partei angekündigt. Mit rund 40.000 Mitgliedern konnte die SVP 2015 landesweit im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht zulegen, im Wipptal aber sind die Zahlen erneut zurückgegangen. Warum verweigern immer mehr Wipptaler dem Edelweiß die Treue? Das letzthin bestimmende Thema im Wipptal war sicherlich die Gesundheitsreform, die einfach stark mit der Südtiroler Volkspartei und mit dem Vorgehen der vergangenen Monate zusammenhängt. Das Vorgehen war – das sage ich als SVP-Obmann ganz offen – kein Ruhmesblatt für uns. Solange dieses Thema in der Luft hängt, solange nicht Entscheidungen getroffen werden, werden damit immer große Ängste und eine Skepsis der Wipptaler gegenüber der Partei verbunden sein. Jetzt ist für uns der Punkt gekommen, dass entschieden werden muss. Es braucht endlich Klarheit und Sicherheit für die weitere Zukunft des Krankenhauses Sterzing. Ich hoffe, dass die Entscheidungen innerhalb des ersten Halbjahres 2016 getroffen werden und die Sache damit bald vom Tisch ist. Die Reform darf kein Dauerbrenner bleiben. Immer wieder werden vonseiten des Sanitätsbetriebes provokante Aussagen zur Reform getätigt, die sich vom von der SVP-Leitung kommunizierten Reformkurs unterscheiden. Warum ist es so schwierig, sich innerhalb der Partei auf eine gemeinsame Strategie zu einigen, die auch vom Sanitätsbetrieb mitgetragen wird? Ich würde mir bei diesem Thema wünschen, dass sich einige Personen, was die öffentlichen Äußerungen betrifft, das

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Prinzip „weniger ist mehr“ zu Herzen nehmen, um die Stimmung bis zur definitiven Entscheidung hin nicht unnötig aufzuheizen. Mir war es als Parteiobmann von Anfang an immer wichtig, einen Weg gemeinsam mit den kleinen Bezirken zu gehen. Bisher war der Weg immer ein gemeinsamer und einheitlicher – und so muss er auch in Zukunft bleiben –, ohne dass die großen, stimmenstarken Bezirke über die kleineren hinweg entscheiden können. Es muss ein Weg mit Einbindung und Einverständnis der Wipptaler gesucht werden, und das ist keine Illusion. Alle sind sich bewusst, dass es Änderungen im Gesundheitssystem braucht. Durch die demografische Entwicklung und die Zunahme von chronischen Erkrankungen werden die Kosten im Gesundheitsbereich massiv ansteigen. Dadurch werden Einsparungen nötig, diese wiederum erfordern ein abgestuftes System. Das liegt aber alles im Bereich des Denkbaren und Möglichen. Da hat mir noch niemand das Gegenteil gesagt. Genau deswegen sollte man sich an einen Tisch setzen und erst dann nach außen gehen, wenn man eine gemeinsame Lösung hat. Einzelne sollten weniger versuchen, sich selbst und ihre Ideen zu profilieren, sondern sich stattdessen mehr auf eine Einigung einstellen und zu einem Kompromiss bereit sein. Die Reform ist kein Wunschkonzert, weder für die eine noch für die andere Seite. „BEVOR OHNE DIE WIPPTALER ENTSCHIEDEN WIRD, WERDE ICH MEIN AMT ALS SVP-OBMANN ZURÜCKLEGEN.“ Welche Grundvoraussetzungen hat der Kompromiss? Der ganz große Schaden im Moment ist, dass es keine Sicherheit für das Personal gibt. Diese Sicherheit muss wieder einkehren. Das Personal muss wissen, wofür

es arbeitet. Der Weg muss gemeinsam mit den Kleinen gegangen werden, alles andere könnte und werde ich als SVP-Obmann nie verantworten. Ich habe immer gesagt, bevor das passiert, bevor ohne die Wipptaler entschieden wird, werde ich mein Amt zurücklegen, ganz sicher. Ich stehe dafür ein, dass mit den Wipptalern gemeinsam ein akzeptabler Weg gefunden werden muss. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist mein Verständnis von der Partei nicht mehr gegeben. Zur Frage der kleinen Geburtenabteilungen von Sterzing und Schlanders haben Sie sich stets solidarisch mit den Bezirken gezeigt und betont, dass sich die SVP für eine Ausnahmeregelung zu deren Aufrechterhaltung einsetzen werde. Vonseiten der Leitung des Sanitätsbetriebes kommen aber Signale, die in die gegensätzliche Richtung weisen. In dieser Frage entscheidet nicht der Sanitätsbetrieb. Es entscheidet allein die Politik – natürlich gestützt auf Expertenmeinungen –, ob wir eine Ausnahmeregelung beantragen wollen oder nicht, sonst wäre die Politik ja überflüssig. Und diese Entscheidung ist ganz klar getroffen worden, nämlich, dass eine Ausnahmeregelung erreicht werden soll, immer unter der Wahrung der Sicherheit von Mutter und Kind. Ob wir die Ausnahmeregelung erreichen, müssen wir erst sehen. Eine Problematik stellt die 24-Stunden-Präsenz von vier Fachkräften dar, weil sie nicht nur sehr teuer, sondern durch die neue EU-Arbeitszeitenregelung kaum abzudecken ist. Es ist nicht einfach, aber wir versuchen mit dem Ansuchen – mit einer veränderten Form zur Gewährleistung der Sicherheit – eine Lösung zu finden. Die Politik will sie absolut. Das ist das, was zählt. Das ist unsere Vorgabe an den Sanitätsbetrieb. Bei den Gemeinderatswahlen

im vergangenen Mai hat die SVP im Wipptal gleich zwei Bürgermeistersessel – in Sterzing und Freienfeld – an Bürgerlisten verloren. In Freienfeld ergibt sich im Frühjahr die Chance, sich das Amt zurückzuholen. Hat die SVP schon einen Plan? Mir ist wichtig, vorauszuschicken, dass Entscheidungen über Neuwahlen wie in Freienfeld nie von der Parteizentrale in Bozen, sondern allein von den Funktionären vor Ort getroffen werden. Dass – wie immer wieder gesagt und geschrieben wird – in solchen Angelegenheiten die Brennerstraße entscheidet, ist ein Blödsinn. Wie vor Ort gearbeitet wird, entscheiden die örtlichen Gremien. Und Gott sei Dank ist es so. Die Mehrheit der SVP-Räte in Freienfeld hat befunden, dass keine Vertrauensbasis für eine Zusammenarbeit besteht. Wenn das Vertrauen nicht besteht, um gut arbeiten zu können, wenn es nicht möglich ist, unter den gegebenen Voraussetzungen für die Gemeinde etwas voranbringen zu können, dann ist es besser, dass man noch einmal die Wähler entscheiden lässt. Nun gilt es, mit einem neuen Angebot und einem neuen Programm an die Wähler heranzutreten. Diese Entscheidungen werden aber die Gremien vor Ort treffen – und ich bin überzeugt, dass sie die richtigen treffen und auch die Freienfelder davon überzeugen werden. Gibt es etwas, das Sie den Wipptalern mit auf den Weg geben möchten? Ich fühle mich dem Wipptal sehr verpflichtet, weil ich bei den Landtagswahlen nach dem Landeshauptmann und dem Wipptaler Kandidat der meistgewählte SVP-Kandidat im Bezirk war. Kleine Bezirke haben zu Recht ein ganz besonderes Selbstverständnis und ich stehe dafür ein, stets Lösungen mit dem Wipptal bzw. Lösungen, die im Sinne des E Wipptales sind, zu suchen.


Steigende Ausgaben für Sozialdienste Auf seiner letzten Sitzung des Jahres genehmigte der Bezirksrat Ende Dezember einstimmig den Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2016. Er umfasst rund 22,7 Millionen Euro. Bei den laufenden Ausgaben entfällt mit 9,9 Millionen Euro der größte Teil auf den Bereich Sozialdienste und Sprengel (54 %), rund vier Millionen Euro fließen in das Bezirksaltenheim, 2,7 Millionen Euro in den Umweltbereich und 1,8 Millionen Euro in die Zentralverwaltung. Für den Bereich Regionalentwicklung sind zurzeit keine Gelder vorgesehen; sie werden erst im Zuge der Programmerstellung zugewiesen. Die laufenden Ausgaben sind somit von rund 799.000 Euro im Jahr 1992 auf rund 18,3 Millionen Euro in diesem Jahr angestiegen (siehe Tabelle). Für die Tilgung von Schulden sind zudem 1,2 Millionen Euro reserviert; rund drei Millionen Euro sind reine Durchgangsposten. Der Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2016 umfasst somit ein Gesamtvolumen von 22,7 Millionen Euro. „Die Ausgaben haben vor allem im Bereich der Sozialdienste mit ei-

2015 wurde der neue Dienst „Begleitetes Wohnen für Senioren“ eingeführt.

ner Steigerung von rund zehn Prozent deutlich zugenommen“, so Bezirkspräsident Karl Polig. Diese Steigerung sei auf die Einrichtung der Flüchtlingsanlaufstelle am Brenner, die Finanzielle Sozialhilfe sowie die Errichtung des neuen Dienstes „Begleitetes Wohnen für Senioren“ zurückzuführen. „Der Rat hat in diesem Bereich wenig Gestaltungsspielraum“, so Polig weiter, schließlich würden Jahr für Jahr mehr Dienste angeboten, die einem steigenden Bedarf Rechnung tragen. Für Investitionen sind derzeit le-

BBT-BEOBACHTUNGSSTELLE: BEZIRKE STELLEN PRÄSIDENT Im Verwaltungsrat des Konsortiums BBT Beobachtungsstelle mit Sitz in Franzensfeste sitzen zwei Vertreter des Landes – mit einem Anteil von 98 Prozent der größte Gesellschafter des Konsortiums – sowie je ein Mitglied der Bezirksgemeinschaften Eisacktal und Wipptal. Bisher wurde laut Statut das Präsidentenamt an eine der vom Land ernannten Personen übertragen. In einer Dringlichkeitssitzung Mitte Dezember sprach sich der Wipptaler Bezirksrat einstimmig für eine Statutenänderung aus. Ab sofort stellt eine der beiden Bezirksgemeinschaften den Präsidenten, das Land hat ein Vorschlagsrecht. Vor kurzem wurde bei der Vollversammlung des Konsortiums der neue Verwaltungsrat bestimmt: Diesem steht nun Maria Anna Gasser Fink aus Klausen als Vertreterin des Eisacktales vor; weitere Mitglieder sind Thomas Klapfer (im Bild), der als Bürgermeister von Franzensfeste das Wipptal vertritt, sowie die Landesvertreter Helmut Sinn und Eros Magnago.

diglich rund 90.000 Euro, u. a. für Kleininvestitionen im Altenheim, vorgesehen. Weitere Investitionsausgaben werden genehmigt, sobald die definitive Finanzierung geklärt ist. Der Haushaltsvoranschlag wurde von den Mitgliedern des Bezirksrates einstimmig genehmigt, genauso das einheitliche Strategiedokument 2016 – 2018. IN KÜRZE Die Anpassung der Heimordnung und der Dienstcharta am Bezirksaltenheim wurden einstimmig genehmigt. Die Abänderung des Stellenplans zur Aufnahme eines Sozialbetreuers im Seniorenwohnheim sowie eines Verwaltungsbeamten wurde ebenfalls einstimmig gutgeheißen. Ohne Gegenstimme genehmigt wurde auch die Aufnahme eines ordentlichen Kassavorschusses über eine Million Euro. bar BEZIRKSGEMEINSCHAFT WIPPTAL:

ENTWICKLUNG DER LAUFENDEN AUSGABEN* 1992 798.902 2002 9.703.313 2012 2016

14.478.420 18.297.817 * Alle Angaben in Euro

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PFITSCH

1,6 Millionen Euro für Investitionen Ende Dezember genehmigte der Gemeinderat von Pfitsch den Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2016. Er umfasst rund 6,8 Millionen Euro. Für Investitionen sind im laufenden Jahr rund 1,6 Millionen Euro vorgesehen. Die größten Brocken entfallen dabei mit 320.000 Euro auf die Sanierung der Trinkwasserleitung in Kematen sowie mit 300.000 Euro auf die Erneuerung der Trink- und Löschwasserversorgung zwischen Stein und St. Jakob (3. Baulos). 140.000 Euro sind für die Erneuerung von Trockenmauern am alten Kirchweg nach Flains bzw. die Sanierung von Wanderwegen notwendig. 100.000 Euro fließen in die Ver-

besserung und außerordentliche Instandhaltung des Straßenund Wegenetzes, 64.000 Euro in die Sanierung der Tennisplätze in Wiesen. Für den Ankauf eines Einsatzfahrzeuges erhält die Freiwillige Feuerwehr Kematen 90.000 Euro, für die Festhalle in Wiesen werden 50.000 Euro aufgewandt. Nach eingehender Diskussion, in der u. a. die hohen Kosten für die Sanierung der Friedhofsmauer in St. Jakob (150.000 Euro) sowie der geringe Aufwand für verkehrsberuhigende Maßnahmen (5.000 Euro) bemängelt wurden, wurde der Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2016 von allen Ratsmitgliedern gutgeheißen, ebenso das Programm für öffentliche Arbeiten.

INVESTITIONEN* Grundankauf und Grundtausch Gemeindegebäude: außerordentliche Instandhaltung Festhalle Wiesen Bauhof: Fuhrpark Bauhof: Ankauf von Maschinen und Geräten Verschiedene Projektierungen Gemeindeämter: Einrichtung und EDV-Anlagen Kindergarten Wiesen: Außenverkleidung Kindergärten: Spiel- und Lernmaterialien Mittelschule Sterzing: Einrichtung Italienisches Schulzentrum Sterzing: Investitionsbeitrag Musikschule: Rückerstattung Investitionskosten Sanierung Tennisplätze Ankauf Defibrillatoren Straßen- und Wegenetz: außerordentliche Instandhaltung Maßnahmen für Verkehrsberuhigung Enteignung Zufahrtsstraße EWZ Grafwirt Studie Mehrzweckhalle St. Jakob FF Kematen: Einsatzfahrzeug Erneuerung der Trink- und Löschwasserversorgung Stein – St. Jakob Sanierung Trinkwasserleitung Kematen und Verteilungsschacht Alter Kirchweg Flains: Erneuerung Trockenmauern, Sanierung Wanderwege Planung Wertstoffsammelstelle Mühlgasse Außerordentliche Instandhaltung Parkanlagen und Wanderwege Spielgeräte Bezirksaltenheim Wipptal: Investitionsprogramm Bezirksaltenheim Wipptal: Rückzahlung Darlehensrate für Bau Sanierung Friedhofsmauer St. Jakob Anschlüsse Breitbandnetz Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen

50.000 45.000 50.000 20.000 10.000 25.000 10.000 20.000 10.000 10.000 11.500 400 64.000 12.000 100.000 5.000 40.000 20.000 90.000 300.000 320.000 140.000 5.000 20.000 10.000 25.000 14.000 150.000 50.000 21.000

* Alle Angaben in Euro

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Gemeinde Pfitsch: Haushalt einstimmig genehmigt

FREIWILLIGE FEUERWEHREN Die Haushaltsvoranschläge der Freiwilligen Feuerwehren von Wiesen (58.000 Euro), Kematen (151.700 Euro) und St. Jakob (41.800 Euro) wurden einstimmig gutgeheißen. GEMEINDEIMMOBILIENSTEUER Die Steuersätze für die Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) bleiben unverändert. Der Steuerfreibetrag für die Erstwohnung wurde von 370 Euro auf 518,85 Euro erhöht. Dies empfand Karl Volgger von den Freiheitlichen als „Frechheit sondergleichen“, hatte er doch gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Julian Volgger bereits im Herbst eine Erhöhung des Freibetrages auf 500 Euro beantragt, um das bestehende Ungleichgewicht zu den Nachbargemeinden auszugleichen. Der Antrag wurde damals allerdings versenkt, weshalb die beiden Ratsmitglieder diesmal ihrerseits mit Nein stimmten. Die Erklärung von Bürgermeister Stefan Gufler, der die teils gravierenden Unterschiede auf die unterschiedlichen Katasterwerte zurückführte, ließen sie nicht gelten. Durch die Erhöhung des Freibetrages entgehen der Gemeinde rund 50.000 Euro, die Gemeindeimmobiliensteuer bleibt mit rund 750.000 Euro jedoch weiter-

hin die wichtigste Einnahmequelle. EINHEITLICHES STRATEGIEDOKUMENT Das Einheitliche Strategiedokument für die Haushaltsjahre 2016 – 2018, das alle Gemeinden und öffentlichen Körperschaften verpflichtend erstellen müssen, wurde einstimmig genehmigt. ANFRAGE DER BÜRGERLISTE Auf die Anfrage von Erwin Astenwald, Renato Bussola, Claudia Raffl und Birgit Seehauser (Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch) in Bezug auf die Umsetzung des Beschlussantrages „Entwicklungskonzept für die Gemeinde Pfitsch“ aus dem Jahr 2013 antwortete Bürgermeister Gufler, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet bzw. mehrere Projektphasen verwirklicht worden seien. In Bezug auf den Beschlussantrag „Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung gegen die Lärm- und Schadstoffemissionen der Autobahn und Eisenbahn“ hingegen sei von der Bezirksgemeinschaft Wipptal noch kein entsprechendes Gipfeltreffen abgehalten worden; diese habe allerdings versichert, stets auf eine Verminderung der Belastung der Wipptaler Bevölkerung bedacht zu sein. bar


FREIENFELD

7-Millionen-Euro-Haushalt für Freienfeld Kommissär Helmuth Kiebacher hat Ende Dezember den Haushaltsvoranschlag 2016 der Gemeinde Freienfeld mit Einnahmen und Ausgaben von 7.017.975 Euro ausgewiesen, basierend auf den im einheitlichen Strategiedokument enthaltenen strategischen und operativen Leitlinien. Das sind 1,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Seit der Auflösung des Freienfelder Gemeinderates Mitte September hat Kommissär Kiebacher die Befugnisse des Bürgermeisters, des Gemeindeausschusses und des Gemeinderates inne. Aufgabe des außerordentlichen

Für den Bau des Servicegebäudes und Fertigstellungsarbeiten in der Sportzone Freienfeld sind 800.000 Euro vorgesehen.

Kommissärs ist es, die ordentliche Verwaltung zu gewährleisten

HAUSHALT 2016: DIE WICHTIGSTEN ZAHLEN* EINNAHMEN Steuern, Abgaben Laufende Zuweisungen Außersteuerliche Einnahmen Investitionsbeiträge Durchgangsposten Dienste auf Rechnung Dritter Einnahmen gesamt AUSGABEN Institutionelle Dienste, Verwaltung und Gebarung Unterrichtswesen Kulturelle Tätigkeiten Sport und Freizeit Fremdenverkehr Müllentsorgung Integrierter Wasserdienst Straßennetz und -infrastrukturen Soziales und Familie Wirtschaftliche Entwicklung Ausgaben gesamt INVESTITIONEN Sportzone Freienfeld Entschädigung Trinkwasserschutzgebiete Gemeindebauhof Straßeninstandhaltung Kreisverkehr Trens Sanierung Brücke Valgenäun Erweiterung Friedhof Trens Glasfasernetz

822.500 1.024.050 1.205.500 2.158.457 701.565 270.000 7.017.975 1.034.000 444.450 123.650 885.650 175.000 262.650 295.060 836.400 293.050 300.350 7.017.975 800.000 30.000 32.000 268.000 130.000 100.000 100.000 300.000 *Alle Angaben in Euro

und gegebenenfalls begonnene Projekte und Bauvorhaben weiterzuführen. Entsprechend sind im Haushaltsplan für den Zeitraum 2016 bis 2018 nur Maßnahmen der ordentlichen Verwaltung vorgesehen und keine neuen Initiativen und Ziele definiert. Im Einnahmenteil machen Steuern und Gebühren 822.500 Euro aus, davon rund 600.000 Euro die Gemeindeimmobiliensteuer GIS. Die laufenden Zuweisungen liegen bei rund einer Million Euro, auf 1,2 Millionen Euro belaufen sich die außersteuerlichen Einnahmen und auf 2,2 Millionen Euro die Investitionsbeiträge. Auf der Ausgabenseite sind rund eine Million Euro für institutionelle Dienste, Verwaltung und Gebarung vorgesehen, 444.000 Euro für das Unterrichtswesen, 885.000 Euro für Sport und Freizeit, 263.000 Euro für die Müllentsorgung, 295.000 Euro für den integrierten Wasserdienst und 836.000 Euro für Straßennetz und -infrastrukturen. Den größten Brocken bei den Investitionen verschlingt mit 800.000 Euro die Sportzone Freienfeld mit dem Bau des Servicegebäudes und verschiedenen Fertigstellungsarbeiten. 20.000

Euro werden für den Ankauf von Geräten und Einrichtungen im Rathaus verwendet, 10.000 Euro für den Ankauf von Einrichtungsgegenständen und außerordentlichen Instandhaltungsarbeiten am Vereinshaus Stilfes, 7.000 Euro für die Einrichtung von Spielplätzen und 30.000 Euro zur Entschädigung für Trinkwasserschutzgebiete. 530.000 Euro werden ins Straßennetz und in Infrastrukturen investiert, darunter 32.000 Euro in den Gemeindebauhof, 268.000 Euro für Asphaltierungen, die Behebung von Unwetterschäden und außerordentliche Instandhaltung, 130.000 Euro für den Bau eines Kreisverkehrs auf der SS12 (Südeinfahrt Trens) und 100.000 Euro für die Sanierung einer Brücke in Valgenäun. Für die Erweiterung des Friedhofs in Trens sind ebenfalls 100.000 Euro vorgesehen, 300.000 Euro für den Ausbau des Glasfasernetzes. „Da wir uns auf zwei Ebenen auf Neuland bewegen – beim neuen Gemeindefinanzierungsmodell und beim neu eingeführten Buchhaltungssystem – wird es mit Sicherheit im Laufe des Jahres zu mehreren Bilanzänderungen kommen“, so Kommissär Kiebacher. FEUERWEHREN Die Haushaltsvoranschläge der Freiwilligen Feuerwehren wurden mit Einnahmen und Ausgaben von 40.400 Euro (Trens), 28.520 Euro (Stilfes), 23.050 Euro (Mauls) und 12.100 Euro (Elzenbaum) genehmigt. Der Termin für die Neuwahlen in Freienfeld ist noch nicht bekannt. Sie finden aller Voraussicht nach im Mai statt, spätestens innerhalb 15. Juni. sst Erker 02 I 16

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FRANZENSFESTE

Neue Brücke für Grasstein

„Dank der Umweltgelder für den Bau des Brennerbasistunnels sowie der jährlichen Ausgleichszahlungen der SE Hydropower werden wir in den nächsten fünf Jahren mehrere zweckgebundene Projekte umsetzen können“, so Bürgermeister Thomas Klapfer auf der Gemeinderatsitzung Ende Dezember. Laut einheitlichem Strategiedokument, dem neuen Planungs- und Begleitdokument, stellt die Gemeinde Franzensfeste heuer rund eine Million Euro für Investitionen bereit. So werden u. a. eine neue Brücke in Grasstein gebaut (362.500 Euro), das Seeufer am Stausee umgestaltet (100.000 Euro), die Grundschule in Mittewald energetisch saniert (86.785 Euro), die Trinkwasserleitung in Mittewald saniert (65.000 Euro) und die öffentliche Beleuchtung auf LED umgestellt (45.000 Euro). Weitere Gelder sind für eine Studie und Umfragen für ein neues Fernheizwerk (49.810 Euro), die Umgestaltung des Pendlerparkplatzes Carpazi (30.000 Euro), die Dachsanierung am Mehrzweckgebäude (25.000 Euro) sowie Maßnahmen zur Verkehrssicherheit, Beschilderung sowie die Umgestaltung des Platzes am südlichen Dorfeingang (jeweils 20.000 Euro) vorgesehen. 20.000 Euro stehen für eventuelle Projektierungen oder Studien bereit. In Oberau ist ein Gehsteig geplant (10.000 Euro), Spielplätze (10.000 Euro), Klettergarten (3.000 Euro) sowie Straßen und Plätze (10.000 Euro) werden instand gehalten. Jeweils 5.000 Euro erhalten die

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Fotos: Josef Breitenberger

959.116 Euro stehen der Gemeinde Franzensfeste heuer für Investitionen zur Verfügung. Ende Dezember verabschiedete der Gemeinderat einstimmig den Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2016.

Rund 800.000 Euro kostet der Neubau der Brücke in Grasstein. Ein großer Teil ist über Landesbeiträge gedeckt.

Freiwilligen Feuerwehren Mittewald und Franzensfeste, weitere 5.000 Euro entfallen auf die Instandhaltung von Altenwohnungen. Laufende Projekte wie die Verlegung des Breitbandnetzes werden weiterverfolgt. Der Hauptstrang durch Franzensfeste ist verlegt, genauso wie die Leerrohre in den Handwerkerzonen. In Grasstein steht das Einblasen der Glasfaserkabel an. In diesem Jahr soll mit dem Bau der Trinkwasserleitung in Oberau gleichzeitig das Breitbandnetz ausgebaut werden. Einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat auf seiner Sitzung die Haushaltsvoranschläge 2016 der Freiwilligen Feuerwehren Mittewald (49.850 Euro) und Franzensfeste (29.900 Euro). Bestätigt wurde zudem der per Landesgesetz auf 748,95 Euro erhöhte Frei-

betrag auf die Hauptwohnung. NEIN ZUR RIGGERTALSCHLEIFE In einer Stellungnahme rief der Gemeinderat die Entscheidungsträger einstimmig dazu auf, die Vor- und Nachteile der geplanten Riggertalschleife mit Bedacht abzuwägen. Derzeit prüft eine Machbarkeitsstudie eine Direktanbindung der Pustertaler Bahnlinie an Brixen, um die Fahrtzeit nach Bozen zu verkürzen. Der Gemeinderat Franzensfeste hinterfragt die Argumente der Befürworter: Ist der Brennerbasistunnel mit südlicher Zulaufstrecke einmal fertiggestellt, komme ein Zug, der von Pustertal über Franzensfeste fährt, früher in Bozen an wie ein Zug über die Riggertalschleife und die weitere Bestandsstrecke. Die BBT-Personen-

schnellzüge sollen ab 2026 in Innsbruck, Franzensfeste, Waidbruck (wird zurzeit geprüft) und Bozen halten. In Vahrn und Schabs, so die Gemeinderäte, könnten auch ohne Riggertalschleife Bahnhöfe entstehen. Die Frage stelle sich aber, inwieweit eine zusätzliche Haltestelle im Pustertal den Halbstundentakt beeinträchtige. Weiters bezweifeln die Gemeinderäte, dass eine Vertaktung der Fahrpläne möglich ist, wenn der Pusterer Zug nur noch dann Franzensfeste anfährt, wenn ein internationaler Zug hält. Unwahrscheinlich sei auch, dass Pendler erst mit dem Zug nach Brixen fahren, um dann in den Bus umzusteigen und nördlich gelegene Einrichtungen wie Krankenhaus, Vinzentinum oder Schulen anzufahren. Die Fahrzeiten von Franzensfeste nach Innsbruck oder Bozen sollen künftig nur noch 20 Minuten betragen. Vor allem die Verbindung nach Innsbruck könne neue Möglichkeiten am Arbeitsmarkt bieten, heißt es in der Stellungnahme weiter. Deshalb gelte es, den Bahnhof Franzensfeste zu stärken: „Es könnte ein Bumerang für alle werden, wenn morgen die internationalen Schnellzüge nur in Bozen oder Innsbruck halt machen würden.“ In der Diskussion verwies Dario Massimo (Fortezza vive – Franzensfeste lebt) auf versandete Bahnhofsprojekte, die „Millionen Steuergelder verschlungen“ hätten, wie der Bahnhof in Grasstein. Dass Bahnhöfe wie Vahrn oder Schabs, einst aus triftigen Gründen geschlossen, plötzlich wieder geöffnet werden sollen, findet er unverständlich. Kritik äußert auch Magdalena Wild (Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste): „Einerseits soll der Brennerbasistunnel Europa zusammenführen, andererseits soll wieder in jedem Dorf ein Bahnhof entstehen. Eine


FRANZENSFESTE

solche Einstellung ist kleinkariert.“ Martin Ausserdorfer, Präsident der Südtiroler Transportstrukturen AG und Leiter der BBT-Beobachtungsstelle, hat in den Medien immer wieder betont, die Riggertalschleife bringe für Franzensfeste keine großen Nachteile. Ende 2016 soll feststehen, inwieweit die Direktanbindung Sinn macht und realisierbar ist.

MOTOCROSS AM STEINBRUCH Der Motocross Club Brixen möchte beim Steinbruch oberhalb des

gen und Uhrzeiten befahren werden. Der Motocrossclub zählt zurzeit rund 120 Mitglieder. Für die umliegenden Betriebe könnte die

BBT-ZULAUFSTRECKE SÜD Die Gemeinden an der Brennerbahnlinie zwischen Franzensfeste und Waidbruck haben vor kurzem eine gemeinsame Stellungnahme zum Bau der südlichen BBT-Zulaufstrecke abgegeben. Franzensfeste hat darin drei weitere Forderungen deponiert: Die Tunnelbohrungen müssen von Süden her realisiert werden. Der Radweg im Bereich der oberen Festung muss trotz Bauarbeiten durchgehend befahrbar sein. Der Wohnbereich zwischen Bahnhof und Unterführung soll durch Lärmschutzwände geschützt werden.

neue Attraktion mehr Gäste bedeuten. SVP-Gemeinderat Carl von Pretz kann der Motocrosspiste nichts Positives abgewinnen. Er verweist auf das murengefährdete Gebiet und schlägt vor, auch die Meinung des Gemeindearztes einzuholen, gebe es doch in Franzensfeste ein „intensives Feinstaubproblem“. Demnächst ist ein Lokalaugenschein mit Gemeinderäten und Anrainern geplant. Dabei sollen Motocrossfahrer demonstrie263.860 ren, wie viel Lärm die Bahn 602.460 verursachen würde und in 259.010 welchem Umkreis dieser 959.116 zu hören ist. Bürgermeister 200.000 Klapfer stellt klar: „Ist aus 408.100 der Bevölkerung Wider2.692.546 stand zu spüren, lehnen wir die Motocrossbahn 1.116.430 sofort ab.“ Zu prüfen sei 958.616 auch, ob der vorgeschla500 gene Standort überhaupt 8.900 in eine Sportzone umge200.000 widmet werden kann. 408.100 2.692.546 FERNHEIZUNG FÜR

Tunnels in Mittewald eine Motocrosspiste mit Parkplatz und Umkleidekabinen bauen. Der neue Standort soll den bisherigen südlich der Autobahnausfahrt Vahrn/Pustertal ersetzen. Nun liegt es an Gemeinderat und Anrainern, inwieweit sie dieses Vorhaben gutheißen. Die Bahn soll nur an bestimmten Wochenta-

HAUSHALT 2016 EINNAHMEN* Steuern und Beiträge Zuweisungen Außersteuerliche Einnahmen Einnahmen auf Kapitalkonto Vorschüsse vom Schatzamt/Schatzmeister Einnahmen für Dienste auf Rechnung Dritter und Durchgangsposten Einnahmen gesamt AUSGABEN Laufende Ausgaben Investitionsausgaben Ausgaben zur Erhöhung der Finanzanlagen Rückzahlung von Darlehen Abschluss Schatzmeistervorschüsse Ausgaben für Dienste auf Rechnung Dritter und Durchlaufposten Ausgaben gesamt

* Angaben in Euro

NEUE GESCHWINDIGKEITSBEGRENZUNG Mitte Dezember hat der Landesstraßendienst neue Geschwindigkeitsregeln im Bereich der BBT-Baustelle zwischen Oberau und Franzensfeste festgelegt. Auf der Brennerstaatsstraße in Fahrtrichtung Süd darf die Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h nicht überschritten werden. In Fahrtrichtung Nord gilt ein Tempolimit von maximal 60 bzw. 70 km/h.

FRANZENSFESTE Die Gemeinde plant, die gemeindeeigenen Gebäude wie Schule, Mehrzwecksaal sowie alte Wohnungen an ein Fernheizwerk anzubinden. Ob-

wohl die Idee, auch andere Ortsteile anzuschließen, vor drei Jahren aus Mangel an Interesse gescheitert ist, wagt die Gemeinde erneut einen Versuch: Ein Techniker wird in den nächsten Wochen in Haushalten Fragebögen verteilen und eruieren, ob nicht doch Bedarf besteht. Bettina Cipolletta (Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste) findet diese Vorgangsweise sinnlos. Einige Bürger könnten sich mittlerweile eine andere Heizmöglichkeit angeschafft haben, abgesehen davon seien die Realisierungskosten für ein Fernheizwerk mit den Jahren sicher gestiegen. „Kohärenz“, so Cipolletta, „sieht anders aus.“ Klapfer dazu: „Wir möchten lediglich prüfen, ob sich die Meinung der Bürger mittlerweile geändert hat.“ UNGEWOLLTE HINWEISTAFEL Vor einigen Monaten hat die BBT-Beobachtungsstelle am Dorfeingang von Mittewald eine gelbe Hinweistafel angebracht, um auf die weiter südlich gelegene

Festung sowie Einkehrmöglichkeiten hinzuweisen. „Die gelbe Tafel ist an Hässlichkeit, Unsinnigkeit und Geldverschwendung nicht zu überbieten“, ärgert sich SVP-Rat Carl von Pretz, der auch auf die 17 bestehenden Schilder im Einfahrtsbereich von Mittewald verweist. „Im Sinne des Landschaftsbildes“ rief von Pretz die Gemeinde zur Intervention auf. Auf Nachfrage des Erker merkte BBT-Beobachtungsstellenleiter Martin Ausserdorfer an, dass das Beschilderungskonzept „als Ganzes genehmigt“ worden sei, positive Gutachten des Straßendienstes vorliegen und die Standorte mit der Gemeinde abgestimmt seien. rb Erker 02 I 16

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STERZING

Der Parkplatzstreit Die Stadtgemeinde Sterzing und die Firma Leitner liegen im Clinch. Der Grund: eine Baukonzession für einen Mitarbeiter-Parkplatz in einer von Überschwemmungen gefährdeten Zone. Nun fordern SVP-Wirtschaft und ASGB einen Kurswechsel im Wipptaler Hauptort. „Mit Populismus allein regiert man nicht!“ Die SVP-Wirtschaft schießt mit schweren Geschützen gegen die Gemeinde Sterzing. Seit den vergangenen Gemeinderatswahlen sei es zu einem Stillstand in der Entwicklung der Stadt gekommen. „Aufgabe der Politik ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass wirtschaftliche Tätigkeit möglich und somit der Standort Sterzing für Unternehmer und Arbeitnehmer attraktiv ist“, so Josef Tschöll, Vorsitzender der SVP-Wirtschaft und Gemeinderat in Sterzing. Das genaue Gegenteil sei im Fall des größten privaten Arbeitgebers im Wipptal passiert. Die Firma Leitner hat einen Grund angekauft, um Parkplätze für die eigenen Mitarbeiter zu schaffen. Dieser befindet sich allerdings in einer von Umwelteinflüssen gefährdeten Zone, weshalb die Gemeindebaukommission die Projektgenehmigung an einige Auflagen geknüpft hat, was wiederum zu Verzögerungen im Genehmigungsverfahren führte. „Der Betrieb hat sich schließlich genötigt gefühlt, Rekurs beim Verwaltungsgericht einzureichen“, so die SVP-Wirtschaft. In dieselbe Kerbe schlägt die Fachgewerkschaft Metall im ASGB. „Wir haben bereits des Öfteren Klagen gehört, dass die aktuellen Parkplätze nicht ausreichend sind und damit eine unnötig lästige Situation für die Mitarbeiter entsteht. Es ist uns unerklärlich, dass der Bürgermeister und der Stadtrat

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Stolpersteine: Seit 2012 hat die Leitner AG bereits viermal für die Baukonzession für einen Mitarbeiter-Parkplatz in Unterackern angesucht.

nicht imstande sind, die Pläne zur Errichtung von Betriebsparkplätzen der Firma Leitner zu unterstützen bzw. zu genehmigen“, erklärt Klaus Schier, Sekretär der Fachgewerkschaft. Die geplante Investition komme schließlich den Mitarbeitern zugute und würde niemanden belasten. „TECHNISCHE ERLÄUTERUNGEN FEHLEN“ Bürgermeister Fritz Karl Messner weist die Kritik von sich. „Jahrelang ist mir vorgeworfen worden, dass ich zu viel für die Wirtschaft unternehme, jetzt soll plötzlich das Gegenteil der Fall sein. Wahrscheinlich ist der Kurs des Bürgermeisters, für alle da zu sein, doch der richtige“, so Messner. Bezugnehmend auf die Errichtung des provisorischen Betriebsparkplatzes für die Mitarbeiter der Firma Leitner schickt er voraus, dass die Gemeinde Sterzing stets alle berechtigten Forderungen der Firma Leitner über Jahre sehr wohlwollend behandelt habe. Zusammen mit der BLS habe die Gemeinde auch die Änderung des Bauleitplanes zur Erweiterung des Leitner-Betriebsgeländes und zur Verlegung der Straße und des Radweges sowie die Errichtung eines Kreisverkehrs unterstützt. „Lei-

der ist es bis jetzt vonseiten der BLS noch nicht zu dieser baulichen Maßnahme gekommen, so dass die Firma Leitner den Antrag gestellt hat, zwischenzeitlich einen provisorischen Parkplatz zu errichten“, so der Bürgermeister. Die Baukommission sei auch bereit gewesen, diesen zu genehmigen. „Doch da schon während der Bauleitplanänderung Anrainer auf eine Wasserstaugefahr hingewiesen haben und laut Aussagen des Feuerwehrvertreters in der Baukommission im dahinterliegenden Bereich ständig Einsätze erforderlich sind, war die Kommission der Meinung, dass ein Wasserbauingenieur anführen solle, wie das Wasser abgeführt werden kann. Leider hat die Firma Leitner es vorgezogen, statt das Projekt in diesem Sinne zu ergänzen, einen Rekurs gegen die Ablehnung beim Verwaltungsgericht einzureichen“, so Messner. Der gute Wille der Baukommission von Sterzing sei gegeben, allerdings könne das bisher nicht genehmigbare Projekt von der Baukommission erst behandelt werden, sobald die notwendigen technischen Ergänzungen bzw. Erläuterungen vorgelegt werden. „Selbstverständlich würde die Gemeindeverwaltung gerne die Errichtung von Parkplätzen

für die Mitarbeiter ermöglichen“, versichert der Bürgermeister. VIERMAL ABGELEHNT Von den „guten Absichten“ der Gemeindeverwaltung ist man bei Leitner indes nicht sehr überzeugt. Die Äußerung des Bürgermeisters, dass die Leitner AG das Projekt für die Grundplanierung zur Errichtung eines Mitarbeiterparkplatzes sowie eines Produktionslagers gegenüber des Firmengeländes in Unterackern nicht überarbeitet hätte, entspreche laut Betriebsratsvorsitzendem Maximilian Fink und Verwaltungsratspräsident Michael Seeber nicht den Tatsachen. Seit Juni 2012 hat Leitner dreimal einen Antrag für eine Baukonzession zur Realisierung eines neuen Parkplatzes auf der Grundparzelle 596/1 in der Katastralgemeinde Thuins eingereicht – immer erfolglos. Zuerst fehlte der Durchführungsplan. Nach dessen Genehmigung durch die Landesregierung im Juni 2013 und die Anpassung des Bauleitplanes wurde das Projekt nach der zweiten Antragstellung im Sommer 2015 von der Baukommission an das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung zur Kompatibilitätsprüfung aufgrund von Wassergefahren geschickt. Zudem wurde Leit-


STERZING

WIPPTAL

SCHULE UND SOZIALDIENST INTENSIVIEREN ZUSAMMENARBEIT

SVP-Wirtschaftsvorsitzender Josef Tschöll: „Die Aufgabe eines Bürgermeisters und des Stadtrates ist es, Lösungen und nicht Probleme zu suchen.“

ner aufgefordert, die Maßnahmen der geologischen Studie Icilio Starnis vom Februar 2014 im Projekt zu integrieren, „was wir auch gemacht haben“, so Fink und Seeber. Die dritte Ablehnung vergangenen August mittels Schreiben von Gemeindearchitektin Regina Steinmann wurde durch das Fehlen der Unterschrift seitens der betroffenen Grundeigentümer und der Notwendigkeit der Vorlage eines Drainageplans mit funktionierender und effizienter hydroelektrischer Ableitung begründet. Auf die von der Leitner AG fristgerecht hinterlegten Gegenäußerungen folgte dann im Herbst die vierte Ablehnung durch den Bürgermeister, mit der Begründung, dass ein Projekt zum Wasserabfluss auf den betroffenen und angrenzenden Grundstücken zu hinterlegen sei, mit Integrierung der von Starni empfohlenen Maßnahmen. „Davon abgesehen, dass die empfohlenen Maßnahmen des Geologen in vollem Umfang längst im Projekt integriert waren, scheint die mehrmalige Ablehnung von Seiten der Gemeinde Sterzing bzw. durch die Verantwortlichen derselben vielmehr ein Suchen nach stets neuen Gründen zur Verhinderung einer wichtigen baulichen Maßnahme für die Mitarbeiter unseres Betriebes als auch für die Gesamtentwicklung desselben in Sterzing, als dass es sich zumindest um ein neutrales Verfahren gehandelt hätte“, so Fink und Seeber. Zusätzlich zum Umstand, dass bereits die erste Ablehnung außerhalb der gesetzlichen Frist erfolgt sei, seien

Bürgermeister Fritz Karl Messner: „Ein Wasserbauingenieur soll im Projekt anführen, wie das Wasser abgeführt werden kann.“

auch drei unterschiedliche, stets neue Ablehnungsgründe in der Folge geltend gemacht worden. Auffallend sei auch, dass vor Erteilung der Baukonzession die Unterschriften der Eigentümer aller Nachbargrundstücke eingefordert werden, obwohl diese über ein Einspruchsrecht nach erfolgter Erteilung verfügen. Am 17. Dezember 2015 reichte die Leitner AG schließlich einen Verwaltungsrekurs gegen die Ablehnung des Antrages auf Erteilung der Baukonzession ein. „LÖSUNGEN STATT PROBLEME“ „Aufgabe eines Bürgermeisters und des Stadtrates ist es, Lösungen und nicht Probleme zu suchen, damit der gerichtliche Weg gar nicht erst nötig ist. Durch ständige bürokratische Auflagen sowie künstlich erzeugte Schwierigkeiten und Verzögerungen setzt die Stadtregierung Investitionen in den Standort und Arbeitsplätze aufs Spiel,“ so Tschöll. Was in Sterzing nicht funktioniere, funktioniere in Brixen reibungslos. Dort habe die Stadtverwaltung ganz gezielt zwei Leitbetrieben Erweiterungen ermöglicht, um so den Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln. Die SVP-Wirtschaft und die Fachgewerkschaft Metall im ASGB fordern deshalb den Bürgermeister und den Stadtrat von Sterzing auf, „die Bedingungen so zu gestalten, dass die Bevölkerung mit einem gesicherten Wirtschaftsstandort Sterzing positiv in die Zukunft blicken kann“. sst

Im Rahmen der Weiterbildung „Kooperation – Schule und Sozialdienst“ haben Mitte Dezember Lehrpersonen des Schulsprengels Sterzing I und Sozialassistenten des Minderjährigenbereichs des Sozialsprengels Wipptal zwei intensive Tage eines Dialog- und Arbeitsprozesses erlebt, mit dem Ziel, die individuelle Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien im Sinne einer gemeinsamen Verantwortung sicherzustellen. Unterstützung erhielten sie vom Experten Raimund Patt aus Deutschland (im Bild). „In der Weiterentwicklung der Kooperation geht es darum, wie sinnvolle Verbindungsräume zwischen Schule und Sozialdienst – als eigenständige Institutionen mit eigenen Expertisen und Aufträgen – geschaffen und gestaltet werden können“, so Patt. Erfahrungen und die besondere Expertise sollen zum Nutzen der Kinder, Jugendlichen und Familien in Krisen gewinnbringend zusammengeführt werden. „In den beiden Tagen ist ein großer Wissensschatz aufgebaut worden. Insbesondere die Lehrpersonen haben viel Neues erfahren, Informatives über Auftrag, Leistungen und auch Grenzen des Sozialdienstes. Ich bin sicher, da ist viel gegenseitige Wertschätzung entstanden“, so Patt. Über gemeinsame Werte könne man sich nun verständigen und austauschen sowie eine inklusive Verantwortungsgemeinschaft entwickeln. Künftig sollen Eltern frühzeitiger und intensiver informiert und einbezogen, Hemmschwellen abgebaut und Verfahren aufeinander abgestimmt werden. Entstanden sind Einladungen des Sozialdienstes an die Schule, sich im Einverständnis der Eltern mit Einschätzungen, Lageberichten und Empfehlungen an Hilfeplangesprächen zu beteiligen sowie Einladungen der Schulen an den Sozialdienst zu Informationen, Einschätzungen und auch Empfehlungen für den Umgang mit Kindern in Krisen in der Schule. „Das ist eine unglaubliche Bereicherung“, resümiert Patt. Nachdem bei der Weiterbildung gute Ergebnisse zur Weiterentwicklung konkreter Praxis alltagsbezogener Kooperation erzielt worden seien, wird es künftig im Sinne kontinuierlicher anstatt problemzentrierter Zusammenarbeit zwei jährliche Treffen auf Leitungsebene des Schulsprengels und des Sozialdienstes geben. Bei einem Treffen im März sollen die strukturellen und alltagsorientierten Ideen und Vereinbarungen konkretisiert und auf realistische Umsetzbarkeit überprüft werden.

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STERZING

Baufällige Mittelschule Das Mittelschulgebäude in Sterzing ist in die Jahre gekommen. Vor nunmehr 35 Jahren im Jahr 1981 bezogen, ist das Schulhaus heute baufällig. Es bedarf einer grundlegenden Sanierung und Erweiterung. Diese soll in den nächsten Jahren sukzessive in Angriff genommen werden. Und das ist der Plan: Nach Fertigstellung des italienischen Schulzentrums „Alexander Langer“ in der Lahn – voraussichtlich im Jahr 2019 – wird von 2020 bis 2023 eine Mittelschulstelle in die Klassenräume am Stadtplatz übersiedeln, damit ein Teil des Mittelschulgebäudes saniert werden kann. Danach wird der zweite Trakt des Gebäudes umgebaut, so dass 2026 mit der Fertigstellung des gesamten Gebäudes zu rechnen ist. Noch vor Beginn der Umbauarbeiten an der Mittelschule wird die Schülermensa in das ehemalige Kapuzinergebäude ausgelagert, wo eine „Landesmensa“ für alle Schüler entsteht. Im Gebäude soll nach Abschluss der Arbeiten nur noch eine Schuldirektion untergebracht werden. Bei Beibehaltung beider Direktionen hätten sich die Umbauarbeiten auf 9,1 Millionen Euro belaufen. Für die deutlich reduzierte Form mit nur einer Direktion wurden die Kosten mit 5,43 Millionen Euro veranschlagt. Der aktuelle Schulverteilungsplan läuft Ende des Schuljahres 2016/17 aus. Wie Wolfgang Oberparleiter, Direktor des Amtes für Schulverwaltung, auf Anfrage des Erker mitteilt, werde die andiskutierte Zusammenlegung der beiden Mittelschulen in Sterzing im neuen Fünfjahresplan 2017/18 – 2021/22 berücksichtigt. „Die Maßnahme der Zusammenlegung muss aber nicht zwangsläufig sofort – sprich ab 1. September 2017 – umgesetzt werden. Dasselbe gilt für die Neueinteilung der Direktionen. Auch diese kann erst im Laufe des Fünfjahresplanes vorgenommen werden“, so Oberparleiter. Ob dann auch die Mittelschule in Gossensaß, die derzeit gemeinsam mit den Grundschulen Innerpflersch, Gossensaß und „Josef Rampold“ in Sterzing zum Schulsprengel Sterzing I gehört, geschlossen wird und die Mittelschüler der Gemeinde Brenner nach Fertigstellung des Schulgebäudes ebenfalls in Sterzing die Schulbank drücken müssen, ist eher unwahrscheinlich, wenngleich die Schüler aus Pflersch sicherlich einen nicht weiteren Schulweg als jene aus Pfitsch oder Ridnaun hätten. „Die Mittelschule in Gossensaß weist seit vielen Jahren eine sehr stabile Schülerzahl auf. Für diese Außenstelle dürfte sich also nichts ändern“, so Amtsdirektor Oberparleiter. Der neue Schulverteilungsplan wird im Herbst von der Landesregierung beschlossen. „Bei Änderungen werden zuvor die Schulen und Gemeinden konsultiert. Außerdem begutachten die Bezirksgemeinschaften den Entwurf des Planes“, versichert Oberparleiter.

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NACHGEFRAGT BEI SCHULSTADTRÄTIN VERENA DEBIASI Erker: Frau Stadträtin, die Sanierung und Erweiterung des baufälligen Mittelschulgebäudes in Sterzing ist dringend notwendig. Warum gibt es immer wieder Verzögerungen? Verena Debiasi: Es ist mir bewusst, dass die Sanierung der Mittelschule schon seit einiger Zeit dringend notwendig ist, aber man kann nicht nur von Verzögerungen sprechen. Es war von Anfang an geplant, dass zuerst die deutsche Grundschule, dann das italienische Schulzentrum und im Anschluss daran die Sanierung der Mittelschule realisiert werden. Beim ursprünglich vorgelegten Sanierungsplan meines Vorgängers im Stadtrat Hermann Gögl waren die Kosten von rund 9,1 Millionen für die Gemeinden Sterzing, Ratschings, Pfitsch und Freienfeld zu hoch. Zur Kostenreduzierung sollen nun die Mensa ausgelagert und die Hausmeisterwohnung gestrichen werden. Zudem besteht der Wunsch der Gemeinden, die beiden Mittelschuldirektionen zusammenzulegen – einerseits um eben Kosten zu sparen, andererseits aus raumplanerischen und organisatorischen Gründen. Das abgespeckte Projekt sieht Kosten von 5,4 Millionen Euro vor. Bei der Finanzierung ist auch das neue Gemeindenfinanzierungsmodell zu beachten. Welche baulichen Maßnahmen sind vorgesehen? Im Vordergrund steht die energetische Sanierung, u. a. mit Dämmung der Dachflächen, Vollwärmeschutz und der Entfernung von Wärmebrücken. Angestrebt wird ein Klimahaus B. Die Heizkosten sollen von derzeit rund 50.000 Euro auf mindestens die Hälfte reduziert werden. Der Grundriss des Gebäudes wird wohl derselbe bleiben, vorgesehen ist lediglich ein kleiner Zubau im Bereich der heutigen Mensa. Was die neue interne Raumplanung und Gestaltung betrifft, sind beide Mittelschulen angehalten – ger-

ne auch mit Unterstützung der Gemeinde – ein gemeinsames pädagogisch-didaktisches Konzept zu erarbeiten, das seit 2014 bei Schulbauten verpflichtend ist. Wann wird mit der Realisierung gerechnet? Mit dem Bau des italienischen Schulzentrums wird heuer begonnen. Nach dessen Abschluss und Bezug werden die Räumlichkeiten am Stadtplatz frei und eine Mittelschulstelle kann dorthin ausweichen. Das Projekt soll in zwei Baulosen umgesetzt werden, um Kosten für ein weiteres Ausweichgebäude einzusparen. Ich rechne damit, dass wir innerhalb der laufenden Legislaturperiode die Planungen abschließen und die Arbeiten vergeben können. Ist schon entschieden, welchen Namen die neue Mittelschule tragen soll: Vigil Raber, Konrad Fischnaler oder gar einen neuen? Wie schon beim italienischen Schulzentrum wird bei der Namensgebung der Wunsch der Schule berücksichtigt. Lehrerkollegium und Schulrat bringen zu gegebener Zeit dem Stadtrat einen Vorschlag vor, generell wird dann diesem entsprochen. Noch vor Beginn der Umbauarbeiten soll im ehemaligen Kapuzinergebäude eine „Landesmensa“ für alle Schüler entstehen. Wenn wir bei der Raumplanung die Mensa in der Mittelschule weglassen, muss der Bau der neuen Mensa gesichert sein. Als Standort für diese neue Mensa wurde noch vor meiner Zeit das ehemalige Kapuzinergebäude bestimmt, da dieses zentral liegt und zum Oberschulzentrum gehört. Diese Mensa wird dann auch von Schülern der Mittelschule und des italienischen Schulzentrums genutzt. Bildungslandesrat Philipp Achammer hat bereits zugesichert, den Bau der Mensa voranzutreiben. Diesbezüglich findet im Februar ein weiteres Treffen statt. Interview: sst


PR

„EINFACH EIN GUTES GEFÜHL“ Charity-Night von „Hairfeeling“ und „Sensa“ ein voller Erfolg Sich rundum verwöhnen lassen und gleichzeitig Gutes tun. Nach diesem Motto haben Marisa Federici vom Salon „Hairfeeling“ und Ulrike Kofler von „Beauty Sensa“ im vergangenen November schon zum zweiten Mal in Sterzing eine „Charity-Night“ organisiert.

Einen besonderen Schwerpunkt legen wir vermehrt auf die Verwendung hochwertiger Produkte im Einklang mit Natur und Umwelt, bestehend aus wertvollen, natürlichen Inhaltsstoffen. Am 28. November öffnete der Salon „Hairfeeling“ von 17.00 bis 24.00 Uhr seine Türen. Die Stylistinnen und Kosmetikerinnen von „Hairfeeling“ und „Sensa“ haben fleißig frisiert, geschnitten, gefärbt, gepflegt, geschminkt – und das alles für den guten Zweck. Die erarbeiteten Einnahmen des Abends im Rahmen von freiwilligen Spenden von rund 2.500 Euro wurden nämlich – wie bereits im Vorjahr – zur Gänze der Südtiroler Krebshilfe gespendet. Mit ihrer Charity-Night haben Marisa und Ulli ein einmaliges Event im Wipptal ins Leben gerufen, das von vielen Kundinnen und Kunden gerne besucht wird. „Schließlich tut es gut, sich selbst hin und wieder etwas zu gönnen. Wenn man damit gleichzeitig noch anderen helfen kann, denen es nicht so gut geht, lässt man sich umso lieber verwöhnen“, so eine begeisterte Kundin. Auch die amtierende Miss Südtirol Nicole Uibo hat die Aktion unterstützt. Für die Mitarbeiterinnen von „Hairfeeling“ und „Sensa“ ist der Abend immer wieder etwas Besonderes. „Man ist in Gedanken bei den Menschen, denen wir durch unsere Arbeit helfen können. Das ist ein gutes Gefühl“, so Marisa. „Neben den vielen Kundinnen und Kunden gilt ein großer Dank unserem Team, das sich schon zum zweiten Mal unentgeltlich bereit erklärt hat, unsere Initiative tatkräftig zu unterstützen, und ebenso den Sterzinger Gastbetrieben und Lebensmittelgeschäften, die für das leckere Buffet gesorgt haben“, so Marisa und Ulli. Im heurigen Herbst soll die Charity-Night bereits zum dritten Mal organisiert werden. „Unsere Teams sind schon jetzt motiviert, sich wieder für den guten Zweck ins Zeug zu legen.“

Diamo particolare importanza all’utilizzo di buoni prodotti nel rispetto della natura e dell’ambiente fatti con ingredienti puramente naturali. HAIRFEELING by Marisa Federici Sterzing | Vipiteno – Tel. 0472 760194, Ridnaun | Ridanna – Tel. 345 8655480

BY ULRIKE KOFLER

“SENTIRSI SEMPLICEMENTE BENE” Farsi viziare e allo stesso tempo farsi del bene. Secondo questo motto Marisa Federici del Salon “Hairfeeling” e Ulrike Kofler di “Beauty Sensa” hanno organizzato già lo scorso novembre per la seconda volta la “Charity-Night“. Dalle 17.00 alle 24.00 hanno pettinato, tagliato, fatto tinte, curato e truccato e il tutto per una buona azione. “Ringraziamo le nostre clienti e i nostri clienti nonché il nostro team che già per la seconda volta hanno sostenuto la nostra iniziativa”, così Marisa e Ulli.

ÖFFNUNGSZEITEN/ORARIO D'APERTURA MO-DI-MI/ LU-MA-ME ore 11-20 Uhr DO/GIO ore 9 - 19 Uhr FR/VE ore 9 - 18 Uhr SA-SO/SA-DO chiuso - geschlossen

Via Gänsbacher Str. 6A 39049 Vipiteno/Sterzing

Tel. 0472 767270


FISKUS

STEUERLICHE NEUERUNGEN WAS DAS FINANZGESETZ 2016 FÜR PRIVATPERSONEN VORSIEHT

von Klaus Steckholzer Mit 1. Jänner ist das staatliche Finanzgesetz 2016 in Kraft getreten. Ein Großteil der Bestimmungen ist mit Jahresbeginn wirksam geworden, einige Bestimmungen gelten rückwirkend. Ein Überblick über die wesentlichen Neuerungen für Privatpersonen in diesem Jahr.

IMMOBILIEN IMU Die Hauptwohnung wird künftig von der IMU befreit. Im Falle einer Nutzungsleihe an Verwandte ersten Grades in direkter Linie (Eltern, Kinder) wird die IMU auf die Hälfte reduziert, sofern die Wohnung als Hauptwohnung genutzt wird. Luxuswohnungen sind von der Begünstigung ausgenommen. Landwirtschaftliche Grundstücke sind ebenfalls von der IMU befreit. Diese Bestimmungen betreffen nicht Südtirol, da es dort eigene Bestimmungen gibt, die in der Substanz jedoch gleich sind. TASI Die Immobiliensteuer TASI auf Erstwohnungen (mit Ausnahme von Luxusimmobilien der Kat. A/1, A/8, A/9) wird abgeschafft. Diese Bestimmung betrifft Südtirol jedoch nicht, da dort die Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) ohnehin autonom geregelt ist. Erstwohnungen sind auch in Südtirol von der GIS befreit. IVIE Die Vermögenssteuer auf Aus-

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landsimmobilien wird für die Hauptwohnung abgeschafft (betrifft in der Regel nur Diplomaten). MEHRWERTSTEUERABZUG FÜR ERSTWOHNUNG Beim Erwerb von Wohneinheiten der Energieklasse A und B wird ein IRPEF-Abzugsbetrag im Ausmaß von 50 Prozent der Mehrwertsteuer vorgesehen. Die Wohneinheit muss von einem Bauunternehmen innerhalb 2016 gekauft werden. Der Abzugsbetrag wird in zehn Jahresraten aufgeteilt. LEASING ERSTWOHNUNG Bei Anschaffung einer Erstwohnung mittels Leasing wird künftig ein Steuerabsetzbetrag in Höhe von 19 Prozent für Raten samt Zusatzkosten von maximal 8.000 Euro pro Jahr und für den Rückkauf in Höhe von maximal 20.000 Euro gewährt. Ist der Käufer 35 Jahre oder älter, wird die Begünstigung um 50 Prozent reduziert. Das Einkommen darf nicht höher als 55.000 Euro sein, die Wohnung muss innerhalb eines Jahres nach Kauf bezogen werden und der Käufer darf nicht schon eine Wohnung besitzen. Von 2016 bis 2020 wird für solche Wohnungserwerbe die Registergebühr auf 1,5 Prozent reduziert. Die Bestimmung gilt nicht für Luxuswohnungen.

STEUERN REGIONALER IRPEF-ZUSCHLAG Der Abzugsbetrag von der Bemessungsgrundlage für den regionalen IRPEF-Zuschlag wird ab 2016 von 20.000 auf 28.000 Euro er-

höht. Der Steuersatz von 1,23 Prozent bleibt unverändert. ERHÖHUNG DER MEHRWERTSTEUER Die im Finanzgesetz 2015 vorgesehene Erhöhung der Mehrwertsteuersätze wird aufgeschoben und wie folgt abgeändert: • Erhöhung des begünstigten Mehrwertsteuersatzes von zehn auf 13 Prozent ab 2017; • Erhöhung des ordentlichen Mehrwertsteuersatzes von 22 auf 24 Prozent ab 2017 und auf 25 Prozent ab 2018. IRAP Ab 2016 sind landwirtschaftliche Unternehmen und Ärzte, deren Gesamteinkommen um mehr als 75 Prozent aufgrund einer Konvention mit der Sanitätseinheit erwirtschaftet wird, von der IRAP befreit. PAUSCHALSYSTEM FÜR KLEINSTUNTERNEHMER UND FREIBERUFLER Für Kleinstunternehmer und Freiberufler wird das bereits bestehende Pauschalsystem neuerlich angepasst. Die pauschale Ersatzsteuer für IRPEF und IRAP beträgt prinzipiell 15 Prozent, wird jedoch für neu gegründete Unternehmen ab 2015 für die ersten fünf Jahre auf fünf Prozent reduziert. Für die Fortführung bereits bestehender Pauschalunternehmen kommt die Ersatzsteuer von 15 Prozent zur Anwendung. Anwendung findet das neue Pauschalsystem für Einzelunternehmen und Freiberufler mit Höchstumsätzen zwischen 25.000 und 50.000 Euro und einem Ertragskoeffizienten zwischen 40 und 86 Prozent, je nach Art der Tätigkeit. Weitere Voraussetzungen für die Anwendung des Pauschalsystems: Die Lohnkosten dürfen nicht höher

als 5.000 Euro sein, die Investitionen nicht höher als 20.000 Euro und eventuelle Zusatzeinkommen aus abhängiger Arbeit des Vorjahres nicht größer als 30.000 Euro. Bezüglich Sozialbeiträge kann ein Abschlag von 35 Prozent angewandt werden. LEISTUNGSPRÄMIEN Für 2016 wird wieder, und zwar als dauerhafte Regelung, eine begünstigte Besteuerung der Leistungsprämien für abhängige Arbeitsverhältnisse eingeführt. Die Ersatzsteuer dafür beträgt zehn Prozent und findet für Prämien mit einem Höchstbetrag von 2.000 Euro Anwendung. Das Einkommen des Arbeitnehmers, der die begünstigte Besteuerung der Prämie in Anspruch nehmen kann, darf 50.000 Euro nicht überschreiten. ZEITSCHRIFTEN Der Mehrwertsteuersatz von vier Prozent gilt für alle Zeitungen, Zeitschriften u. ä. mit ISBN- oder ISSN-Nummer sowohl in Papierals auch in digitaler Form (e-book). KOMPENSIERUNG GUTHABEN SEITENS VON RECHTSANWÄLTEN Rechtsanwälte, die Guthaben für Gerichtsspesen gegenüber dem Staat haben, können diese mit Steuern und Sozialbeiträgen kompensieren. Die genauen Bestimmungen müssen noch mit einem eigenen Ministerialdekret erlassen werden.

BEGÜNSTIGUNGEN ENERGETISCHE SANIERUNG Der IRPEF- und IRES-Absetzbetrag


FISKUS

für Maßnahmen zur Energieeinsparung bzw. für energetische Sanierungen in Höhe von 65 Prozent wurde um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2016 verlängert. Darunter fallen auch die 2015 neu eingeführten Spesen für Beschattungen und Winterheizungsanlagen. Die Absetzbeträge finden auch bei Sozial- bzw. Volkswohnbauten (IACP – istituti autonomi per le case popolari) Anwendung. Der Absetzbetrag wurde auch auf Spesen für ferngesteuerte Heizanlagen, Warmwasseraufbereitungsanlagen, Klimatisierungsanlagen für Wohnungen und die Effizienzerhöhung von bestehenden Anlagen ausgeweitet. ABSETZBETRAG FÜR WIEDERGEWINNUNGSARBEITEN Der erhöhte Steuerabsetzbetrag für Wiedergewinnungsarbeiten bei Wohngebäuden (Art. 16-bis VPR 917/86) von derzeit 50 Prozent wird für Ausgaben von höchstens 96.000 Euro (inklusive eventuelle Notarkosten) um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2016 verlängert. Ab dem Jahr 2017 beträgt der Absetzbetrag, wie vom Einheitstext für direkte Steuern dauerhaft vorgesehen, 36 Prozent (falls er nicht

ein weiteres Mal verlängert wird). Die höchstzulässigen Ausgaben für die Begünstigung betragen dann nur mehr 48.000 Euro pro Wohneinheit. Der begünstigte Betrag kann in zehn gleichbleibenden Jahresraten von der Einkommenssteuer IRPEF abgezogen werden. ABSETZBETRAG FÜR MÖBEL, HAUSHALTSGERÄTE UND EINRICHTUNGSGEGENSTÄNDE Der Absetzbetrag in Höhe von 50 Prozent für Möbel, Haushaltsgroßgeräte und Einrichtungsgegenstände bis zu maximal 10.000 Euro in Zusammenhang mit Wiedergewinnungsarbeiten wird ebenfalls um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2016 verlängert. STEUERBONUS FÜR JUNGE PAARE Für junge Paare, die entweder verheiratet sind oder eine eheähnliche Lebensgemeinschaft führen (seit mindestens drei Jahren), gibt es im Jahr 2016 einen Steuerbonus von 50 Prozent für den Ankauf von Möbeln bzw. Einrichtung in der Höhe von bis zu 16.000 Euro. Voraussetzung ist der Erwerb einer Erstwohnung und dass einer der beiden Partner nicht älter als 35 Jahre ist.

BEGÜNSTIGUNG STROMERZEUGUNG Für die Stromerzeugung durch Biomasse sind Begünstigungen vorgesehen. RÜCKKEHR „KLUGE“ KÖPFE Mit G. 238/2010 wurde eine Steuerbegünstigung für hochqualifizierte Personen (Akademiker, Forscher) eingeführt, die im Ausland studiert oder gearbeitet hatten und nach Italien zurückgekehrt sind. Diese Bestimmung wurde für zwei Jahre für jene Personen verlängert, die innerhalb 31.12.2015 nach Italien zurückgekehrt sind. Personen, die ab 2016 zurückkehren, erhalten geringere Begünstigungen. ERHÖHUNG STEUERFREIBETRAG Für Kleinverdiener mit einem Alter von 70 bis 75 Jahren wird der Steuerfreibetrag (no-tax-area), für die keine Einkommenssteuer zu bezahlen ist, von 7.500 auf 7.750 Euro angehoben. Für Pensionisten über 70 steigt der Freibetrag von 7.500 auf 8.000 Euro. „ART-BONUS“ Bei Spenden für kulturelle Zwecke steht künftig Privatpersonen

und Gesellschaften ein Steuerguthaben im Ausmaß von 65 Prozent zu.

SONSTIGES BONUS WOHNWAGEN Bei der Verschrottung eines Wohnwagens der Kat. Euro 0, Euro 1 sowie Euro 2 und dem Erwerb eines neuen Wohnwagens der Kat. ab Euro 5 innerhalb 2016 mit Anmeldung innerhalb 31.03.2017 wird ein Beitrag in Höhe von 8.000 Euro in Form eines Preisnachlasses gewährt. PRIVATISIERUNG IMMOBILIEN Betriebsimmobilien, die zum 31.10.2015 im Eigentum von Einzelunternehmen standen, können durch die Zahlung einer Ersatzsteuer für IRPEF und IRAP in Höhe von acht Prozent innerhalb 31.05.2016 begünstigt privatisiert werden. Die Zahlung der Ersatzsteuer erfolgt im Ausmaß von 60 Prozent innerhalb 30.11.2016

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FISKUS

und im Ausmaß von 40 Prozent innerhalb 16.06.2017. VERJÄHRUNGSFRISTEN FÜR STEUERKONTROLLEN Die Fristen für Steuerkontrollen betreffend die Steuerperioden ab 2016 werden von vier auf fünf Jahre verlängert, sofern eine Steuererklärung eingereicht wurde. Bei unterlassener Einreichung einer Erklärung verlängert sich die Kontrollfrist von derzeit fünf auf künftig sieben Jahre. Die Verdoppelung der Verjährungsfrist für Finanzstrafvergehen wird abgeschafft. REDUZIERUNG STEUERSTRAFEN Die mit D.Lgs. 158/2015 eingeführte Verminderung der Verwaltungs- bzw. Steuerstrafen, die 2017 in Kraft treten sollte, wird auf den 01.01.2016 vorverlegt. Diese betrifft u. a. die unterlassene und ungetreue Abgabe von Steuererklärungen, verspätete Zahlungen, falsche Kompensation von Steuerguthaben, fehlerhafte Anwendung des „Reverse-Charge-Verfahrens“ und Strafen in Zusammenhang mit Exporten. RAI-GEBÜHREN Die Fernsehgebühren werden für 2016 von 113,50 auf 100 Euro gesenkt und zusammen mit den Stromrechnungen in zehn Raten eingehoben. Auch wenn man keinen Fernseher besitzt, wird im Falle eines Stromanschlusses die Gebühr eingehoben. LUXUSSTEUER FÜR YACHTEN Die mit Art. 16, Abs. 2 G. 2014/ 2011 eingeführte Bootssteuer bzw. Luxussteu-

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er für Yachten wird abgeschafft. Die Luxussteuer (superbollo) für Fahrzeuge mit einer Leistung von mehr als 185 KW bleibt aufrecht. AUFWERTUNG VON GRUNDSTÜCKEN UND BETEILIGUNGEN Die Möglichkeit zur Aufwertung von Baugrundstücken und landwirtschaftlichen Grundstücken sowie Beteiligungen wurde um ein weiteres Jahr verlängert und betrifft die zum 01.01.2016 vorhandenen Beteiligungen und Grundstücke. Die Aufwertung ist für natürliche Personen, einfache Gesellschaften, Freiberuflervereinigungen und nicht gewerbliche Körperschaften bis zum 30.06.2016 durch die Zahlung einer Ersatzsteuer möglich. Die Höhe der Ersatzsteuer beträgt für alle Beteiligungen und Grundstücke acht Prozent (für nicht wesentliche Beteiligungen betrug die Ersatzsteuer bisher vier Prozent). Grundstücke, die mit Fruchtgenuss belegt sind, können vom Eigentümer oder vom Fruchtnießer aufgewertet werden. Eine entsprechende Schätzung der aufzuwertenden Güter muss bis zum 30.06.2016 beeidet werden. BARGELD Die Schwelle für Bargeldbewegungen wird von 999,99 auf 2.999,99 Euro erhöht. Die neue Schwelle gilt auch für die Bezahlung von Mieten und bestimmten Transportleistungen. Öffentliche Verwaltungen dürfen Zahlungen ab 1.000 Euro weiterhin nur mit einer Banküberweisung bzw. über den elektronischen Weg durchführen. Auch für Geldwechselstellen bleibt die Schwelle von 1.000 Euro bestehen.

POS-GERÄTE Unternehmen und Freiberufler müssen künftig alle Zahlungen (unabhängig von der Höhe des Betrages) nicht nur über Debitkarten (Bankomat), sondern auch mit Kreditkarten annehmen. Die entsprechenden Durchführungsbestimmungen müssen noch erlassen werden. Bei Missachtung der Vorschriften werden entsprechende Verwaltungsstrafen vorgesehen. LANDWIRTSCHAFT Die Registersteuer von zwölf Prozent für die Übertragung von landwirtschaftlichen Grundstücken wird auf 15 Prozent erhöht. Die begünstigten Übertragungsgebühren (fixe Registerund Hypothekargebühren sowie ein Prozent Katastergebühren) für die Kleinbauern finden auch bei geschlossenen Höfen Anwendung. BEERDIGUNGSPESEN Seit 2015 sind für jeden Todesfall Beerdigungspesen von maximal 1.550 Euro steuerlich als Sonderausgaben abzugsfähig, unabhängig vom Verwandtschaftsverhältnis. SELBSTANZEIGE – SCHUTZKLAUSEL Für den Fall, dass die Einnahmen aus der Selbstanzeige (voluntary disclosure) nicht das vom Fiskus geschätzte Volumen erreichen, ist eine Schutzklausel eingeführt worden, die ab 01.05.2016 mit einer entsprechenden Erhöhung der Akzisen auf elektrische Produkte und Strom, Zigaretten, Ta-

bakwaren, alkoholische Produkte und Getränke verbunden ist. SOZIALGENOSSENSCHAFTEN Der begünstigte Mehrwertsteuersatz von vier Prozent für Dienstleistungen der Sozialgenossenschaften an bedürftige Personen (ältere Menschen, Drogensüchtige und AIDS-Kranke, Menschen mit Behinderung u. ä.) wird auf fünf Prozent erhöht. Bei anderen Genossenschaften wird der Satz auf 22 Prozent erhöht. ZAHLKARTE FÜR KULTUR All jene, die im Jahr 2016 ihren 18. Geburtstag feiern, erhalten eine elektronische Zahlkarte mit einem Gutschriftbetrag in Höhe von 500 Euro. Dieser Betrag kann u. a. für Theater- und Kinovorstellungen, Museums- und Ausstellungsbesuche oder den Ankauf von Büchern verwendet werden. STEUERBONUS ALARMANLAGEN/ VIDEOÜBERWACHUNG Für die Installation von Alarmund Videoüberwachungsanlagen sowie für Vertragsabschlüsse von Privatpersonen mit Überwachungsgesellschaften zur Vermeidung krimineller Aktivitäten wird ein Steuerbonus eingeführt. Die entsprechenden Bestimmungen müssen noch mit einem eigenen Dekret erlassen werden. BEITRAG FÜR MUSIKINSTRUMENTE Musikstudenten an Konservatorien erhalten einen Beitrag in der Höhe von 1.000 Euro für den Ankauf von Musikinstrumenten. E


POLITIK

20 Jahre Initiative für mehr Demokratie 1995 war gerade einmal eine Handvoll Bürger empört über die Tatsache, dass die Gemeinden sich eine eigene Satzung gaben, ohne dass Bürger irgendetwas dabei zu sagen gehabt hätten, ja ohne dass sie überhaupt etwas davon wussten. Heute, 20 Jahre später, da der Landtag von ihnen zum dritten Mal angehalten worden ist, ein brauchbares Gesetz zur Direkten Demokratie zu erarbeiten, zeigt dieser sich interessiert und offen genug, um die Bürger vorher anzuhören. Wie weit das aber auch nur schöner Schein sein kann, wird sich bald zeigen. Dazwischen liegen vier Volksbegehren, eine Volksabstimmung über den Gesetzesvorschlag zur wirksamen und gut anwendbaren Regelung der Direkten Demokratie, vorgelegt von einem breiten Bündnis der Zivilgesellschaft, und ein Referendum gegen eine Regelung dieser Materie durch die Landtagsmehrheit, die nicht akzeptabel erschien. UND DAS SIND DIE STUFEN DES ERFOLGS: 2005 hat die Initiative für mehr Demokratie mit einem Volksbegehren erwirkt, dass auch die Bürger mit dem Instrument der Volksinitiative Gesetze in Kraft setzen können. 2009 fiel mit der ersten landesweiten Volksabstimmung unter dem Zorn der 114.884 Abstimmenden das Beteiligungsquorum, mit dem zuvor die Anwendbarkeit der Volksgesetzgebung verhindert worden war. Einzelne Gemeinden strichen das Quorum vollständig, andere senkten es. In der Zwischenzeit darf es für alle Gemeinden verpflichtend nicht über 25 Prozent liegen. Ebenso sah sich die politische Mehrheit veranlasst, die Volksabstimmung über Beschlüsse der Landesregierung so-

wie eine umfassende institutionelle Information der Stimmberechtigten vor Volksabstimmungen vorzusehen. 2014 machten die Stimmberechtigen der politischen Mehrheit mit der Ablehnung ihres neuen Gesetzesvorschlags zur Direkten Demokratie klar, dass sie hohe Zugangshürden und Fußangeln im Gesetz sowie das Fehlen des Referendums als Vetorecht der Bürger nicht akzeptieren. Dazwischen, so die Initiative, habe vor allem ein Bewusstseinsprozess stattgefunden, der die Menschen von Untertanen zu Bürgern hat werden lassen, die für die gesellschaftlichen Bedingungen ihrer Existenz bürgen können wollen. Nicht mehr wegzudenken sei der Wunsch und Wille der Menschen im Land, tatsächlich auch selbst politische Entscheidungen zu treffen und, wenn es nötig scheint, wirksam in die politische Beschlussfassung einzugreifen. Die Idee der Mitbestimmung ist im Bewusstsein der Menschen verankert. Die Volksabstimmungen in Land und Gemeinden haben eine Aufbruchsstimmung erzeugt, und das ist das Gegenteil von politischer Resignation oder ohnmächtiger Gewalt. Die Menschen haben erfahren, dass sie mit direktdemokratischen Mitteln im eigenen Land und in der eigenen Gemein-

de etwas in ihrem Sinn erwirken können. Sie erleben, dass offensichtlich doch gehen kann, was anscheinend nicht gehen soll. „Mit all unseren Initiativen und unserer Unnachgiebigkeit angesichts des Unwillens der politischen Mehrheit haben wir auch deutlich werden lassen, wie es die politische Mehrheit mit der De-

mokratie hält. Die Illusionen sind verweht und das Bild vom Politiker als Machthaber, der uneingeschränkt entscheiden soll, ist in der Versenkung verschwunden. Freilich, und darüber dürfen wir uns nicht hinwegtäuschen, präsentiert sich an seiner Stelle jetzt vielerorts die politische Macht mit freundlichem Gesicht, gibt sich verständnisvoll, gar entgegenkommend und scheinbar demütig, lässt mitreden – aber teilen will sie ihre Macht mit den Bürgern immer noch nicht. Mit ihren Taten wird sie bis zu den nächsten Wahlen gezeigt haben, wie ernst sie es meint. Wie jetzt schon in einzelnen Gemeinden sollte damit dann das Ende der so getarnten politischen Macht gekommen sein, die nicht wirklich gewillt ist, ihre Macht mit den Bürgern zu teilen“, so die Initiative für mehr Demokratie abschließend.

EIN WIPPTALER ALS BUNDESPRÄSIDENT? Österreich wählt im Frühjahr einen neuen Bundespräsidenten und die Parteien bringen ihre Kandidaten in Stellung. Für die ÖVP tritt der langjährige Nationalratspräsident Andreas Khol (im Bild) an. Der 74-jährige hat Südtiroler Wurzeln, seine Eltern stammen aus Unterinn am Ritten, er selbst wurde auf Rügen geboren und wuchs in Gossensaß und Sterzing auf. Khol war insgesamt 23 Jahre lang Mitglied des Parlaments in Wien. Der Bundespräsident wird in Österreich direkt vom Volk gewählt, im ersten Wahlgang ist die absolute Mehrheit notwendig. © andreaskhol.wordpress.com Schafft keiner diese Hürde, folgt zwei Wochen später die Stichwahl zwischen den beiden stärksten Kandidaten aus dem ersten Wahlgang. Als unabhängige Kandidaten stellen sich auch Irmgard Griss und Baulöwe Richard Lugner der Wahl, die Grünen haben Alexander Van der Bellen nominiert, die SPÖ Rudolf Hundstorfer. Erker 02 I 16

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WIDUM IN RIDNAUN SANIERT Als in Ridnaun in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die heutige Pfarrkirche zum hl. Josef errichtet wurde, wurde auch der Bau eines Widums notwendig. Die Pläne hierfür wurden 1763 von Baumeister Ruprecht Röck vorgelegt. Dieser entstammte einer Maurermeisterfamilie aus Schöfens bei Pfons. Im Erdgeschoss des Widums wa-

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ren eine Stube, eine Küche und eine Vorratskammer, ein Speisezimmer und ein Zimmer für die Widumhäuserin untergebracht, zudem eine Schulstube, die der Schulhalter, der zugleich auch Mesner war, bewohnen konnte. Im Obergeschoss wurden eine weitere Stube für den Kuraten, eine Gästestube und drei Zimmer eingerichtet. Vor dem Haus wurde ein

Vorhof angelegt, davor ein Garten in derselben Größe des Hauses. Weiters gehörten ein Brunnen, ein Backofen und eine kleine Holzscheune zum Widum. Mittlerweile hatte am Gebäude unübersehbar der Zahn der Zeit genagt, weshalb umfassende Sanierungsarbeiten notwendig wurden. Im Innenbereich mussten der Untergrund isoliert und sämtliche Böden


Sitzungsraum

komplett erneuert werden, zudem wurde eine Bodenheizung installiert. Die Elektroinstallationen im Parterre und die Heizanlage wurden erneuert. Das Pfarrbüro, der Pfarrsaal, das Archiv und das WC wurden neu eingerichtet. Der Dachboden musste wärmegedämmt werden. Im Außenbereich wurde u. a. das Dach komplett erneuert und mit Schindeln eingedeckt. Nach der Erneuerung schadhafter Putzteile wurde die Außenfassade farblich neugestaltet. Der Abschluss der Arbeiten wurde am 17. Jänner bei einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche zum hl. Josef in Ridnaun gefeiert, zu dem Pfarrer Thomas Stürz zahlreiche Ehrengäste begrü-

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Eingangsbereich

Archiv

ßen konnte. Einen Überblick über die umfangreichen Bauarbeiten gab der Pfarrverantwortliche Hermann Wild. Anschließend konnte der Widum bei einem Tag der offenen Tür besichtigt werden. DER PFARRGEMEINDERAT VON RIDNAUN DANKT ALLEN BETEILIGTEN FIRMEN FÜR DIE GUTE ZUSAMMENARBEIT. Ein herzlicher Dank für die finanzielle Unterstützung ergeht an die Autonome Provinz Bozen, die Gemeinde Ratschings, das Amt für Bau- und Denkmalpflege, die Stiftung Südtiroler Sparkasse, die Raiffeisenkasse Wipptal sowie die Südtiroler Volksbank.

AUSFÜHRUNG DER TISCHLERARBEITEN

AUSFÜHRUNG DER ELEKTROINSTALLATIONEN d. Michael Schaiter, Deutschhausstr. 1, 39049 Sterzing Telefon 0472 613840, Fax 0472 613842, electro.schaiter@alice.it

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WIRTSCHAFT

Zehn Jahre Alpine Pearls Als Alpine Pearls vor zehn Jahren mit der Vernetzung und der Promotion von sanfter Mobilität im Tourismus startete, waren die 17 Mitgliedsgemeinden Exoten mit Pilotprojekten für nachhaltige Initiativen. Heute ist Alpine Pearls mit 27 Mitgliedsgemeinden – u. a.

auch die Gemeinde Ratschings – mit seiner Expertise im Netzwerk, bei Partnerschaften und auf Tourismuskonferenzen für Entwicklung ein gefragter Partner. Mit dem konsequenten Installieren von Pilotprojekten und deren Weiterentwicklung hat Alpine Pearls für nachhaltigen Tourismus europaweit ein neues Bewusstsein geschaffen. „Vor zehn Jahren betraten wir mit unseren Innovationen für Urlaubsgäste Neuland. Heute ist sanfte Mobilität, E-Mobilität, Nachhaltigkeit und Schutz der Alpen vor Individualverkehr wichtiger Bestandteil der EU-weiten Entwicklungsstrategien sowie der regionalen touristischen Infrastrukturen. Alpine Pearls hat hier maß-

geblich mitgewirkt“, resümiert Peter Brandauer, Präsident von Alpine Pearls. Die Produktentwicklung für die Mitgliedsgemeinden hat mit den „Premium.Perlen“ sanft-mobile Schwerpunkte herausgearbeitet, die dem Gast direkt zugute kommen, u. a. Premium.Perle.Bahn, Premium.Perle.Rodeln und Premium.Perle.Bergsteigen. Mit der Zertifizierung zum „Alpine-Pearls-Gastgeber“ haben binnen kurzer Zeit 50 Gastgeber im ganzen Alpenraum ihr Bekenntnis zum sanft-mobilen Tourismus abgegeben und informieren den Gast intensiv und proaktiv über entsprechende Urlaubsaktivitäten. Die Perlen der Alpen konzipieren für die „multimodale Mobilität des Urlaubsgastes“ innovative, flexible und maßgeschneiderte Ferienangebote und berücksichtigen neue Zielgruppen wie autofreie Haushalte oder die Generation „Sharing“. Ein weiteres Stichwort ist die digitale Gäste-Information, auch innovative Anwendungen wie Apps für die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und als Informationsquelle zu alternativen Mobilitätsangeboten oder Urlaubsentscheidungen sollen künftig für die Mitgliedsgemeinden entwickelt werden.

HOLZER FÜHRT KOLPINGHAUS Armin Holzer aus Stilfes ist seit dem 11. Jänner der neue Geschäftsführer und Heimleiter des Kolpinghauses Bozen e.V. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld und Bezirkspräsident folgt damit auf Josef Almberger, der in den Ruhestand getreten ist. Laut Südtiroler Wirtschaftszeitung wurde Holzer, Jahrgang 1970, im Rahmen eines Auswahlverfahrens aus mehr als 50 Bewerbern ausgewählt.

Christkindlmarkt: Lebensmittel sind Kassenschlager

Eine durchaus positive Bilanz zieht Josef Turin, Direktor des Tourismusvereins Sterzing, aus dem diesjährigen Christkindlmarkt. „Der Markt war gut besucht, die Standbetreiber sind größtenteils sehr zufrieden“, so Turin. Lediglich unter der Woche hätte mehr los sein können. Der stärkste Besucherandrang wurde am „Mega-Wochenende“ vom 5. bis zum 8. Dezember verzeichnet. „Das war schon hart an der Grenze“, so Turin. Vor allem italienische Gäste, aufgrund der Zusammenarbeit mit Berchtesga-

den und Wolfgangsee, aber auch Busse aus Österreich und Deutschland seien vom 27. November bis zum 6. Jänner in die Fuggerstadt gekommen. Gekauft werden vor allem Lebensmittel, darunter typische Südtiroler Qualitätsprodukte wie Speck, Strudel, Marmelade und Kräuter, aber auch kleine Holzschnitzereien und Patschen. Auch die Marktgastronomie habe gut gearbeitet. „Mehr Schnee wäre natürlich wünschenswert gewesen, obwohl so die Straßen stets schneefrei waren und keine Rutschgefahr bestand“, so Turin.

Historische Ortskerne beleben Historische Ortskerne sollen auch als natürliche Einkaufszentren erhalten und möglichst aufgewertet werden. Dazu will die Landesregierung beitragen. Anfang Dezember hat sie auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher Sondermaßnahmen beschlossen, um Dorf- und Stadtkerne zu beleben. Im Rahmen der Wirtschaftsförderung greift das Land Einrichtungen, Vereinen, Organisationen und Körperschaften finanziell unter die Arme, die Entwicklungsprojekte

zur Aufwertung von Ortszentren umsetzen. Berücksichtigt werden sowohl die Ausgaben für Projekte und Initiativen als auch die Vergütungen für Führungsverantwortliche. Während die Führungsvergütungen zu 70 Prozent und mit maximal 40.000 Euro pro Jahr bezuschusst werden können, sind es bei den Projekten 50 Prozent bei einer Höchstgrenze von 50.000 Euro im Jahr. Die Sonderförderung soll drei Jahre lang, und zwar von 2015 bis 2018, zur Anwendung kommen. Erker 02 I 16

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GESELLSCHAFT

„Hilfe zur Selbsthilfe macht Freude“ Dr. Josef und Evelyn Frötscher im Gespräch über ihren Einsatz in Äthiopien

Interview: Renate Breitenberger Am 13. September 2002 verabschiedeten 189 Staats- und Regierungschefs bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution 55/2, bekannt als „Milleniumserklärung“. Eines der Ziele ist die Armut zu halbieren. Um dies zu erreichen, braucht es Organisationen wie den Verein „Südtiroler Ärzte für die Welt“, der vor allem in Äthiopien und dort u. a. im Attat Hospital im Einsatz ist. Das Krankenhaus, 180 Kilometer südwestlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba in einer der ärmsten Regionen des Landes gelegen, versorgt mit 65 Betten eine Million Menschen bei einem Einzugsradius von etwa 100 Kilometern. Zusätzlich gibt es 44 Betten für Risikomütter und elf Betten für fehlernährte Kinder. Errichtet wurde das Krankenhaus, das der Katholischen Kirche Äthiopiens gehört, im Jahr 1969 von den Missionsärztlichen Schwestern, die es bis heute leiten. Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Primar am Krankenhaus Sterzing, und seine Frau Evelyn Busarello Frötscher, pensionierte Oberschullehrerin in Sterzing, waren im vergangenen Jahr zusammen mit anderen engagierten Südtirolern des Vereins „Südtiroler Ärzte für die Welt“ am Krankenhaus Attat tätig.

Erker: Herr Dr. Frötscher, hat Sie Ihr Einsatz in Äthiopien verändert? Dr. Josef Frötscher: Ja, weil ich spürte, wie bereichernd es ist, den dort lebenden Menschen zu helfen. Ich empfehle jedem jungen Arzt, einmal in seinem Leben Entwicklungshilfe zu leisten – obwohl ich zugeben muss, dass ich anfangs selbst etwas skeptisch war. Ich konnte aber bald

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Evelyn Busarello Frötscher und Dr. Josef Frötscher feststellen, dass Hilfe aus Europa geschätzt wird. Die Menschen in Äthiopien sind sehr herzlich, respektvoll und dankbar. Da die Hauptsprache der Bevölkerung Amharisch ist, erfolgt die Verständigung auf Englisch. Hier ist meine Frau durch ihre Sprachkenntnisse eine große Hilfe. Worin bestand Ihre Aufgabe? Dr. Josef Frötscher: Meine Aufgabe bestand im Aufbau eines Endoskopie-Teams, zusammengesetzt aus Chirurg Dr. Abdul Semed, Narkosehelfer Solomon und Oberpfleger Gebre, die neben ihrer medizinischen Tätigkeit auch als Dolmetscher dienten. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen konnte ich dem äthiopischen Arzt die Technik und den Untersuchungsvorgang der Magen- und Darmspiegelung beibringen, so dass das Team am Ende die Untersuchungen selbstständig durchführen konnte. Der Erfolg dieses Projektes beruht auch auf den technischen Fähigkeiten des Leiters und Gründers

des Vereins „Ärzte für die Welt“ Dr. Toni Pizzecco und auf der Einführung in die Narkose durch Dr. Manfred Brandstätter. Gleichzeitig war meine Frau Evelyn gemeinsam mit den einheimischen Pflegern damit beschäftigt, die Geräte vorzubereiten und die hygienischen Vorkehrungen zu treffen. Erwähnen möchte ich auch das Zahnvorsorgeprojekt von Dr. Andreas Ploner und die Tätigkeit des Psychiaters Dr. Mario Lanczik zur Erforschung der Wochenbettdepression. Weiters diente die Reise auch der Kontrolle der baulichen Erweiterungen des Krankenhauses und der verschiedenen Projekte durch die Geschäftsführerin des Vereins Gabi Janssen Pizzecco und die Projektmanagerin Monika Gross. Ist das Ärzteteam in Attat gut ausgebildet? Dr. Josef Frötscher: Die drei Ärzte, die im Hospital arbeiten, sind sehr gut ausgebildet. Jeder Arzt, der in Äthiopien studiert,

verpflichtet sich, für zwei Jahre im Land zu bleiben. Zu hoch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass er ins Ausland abwandert. Dr. Abdul Semed wird sowohl vom Staat als auch von einem Orden bezahlt. Das Krankenhauspersonal hat die Krankenpflegeschule sowie einen zweijährigen Kurs besucht und darf kleinere chirurgische Eingriffe wie Blinddarmoperationen durchführen. Ein Team von 200 Mitarbeitern behandelt jährlich rund 70.000 Patienten ambulant, führt 3.000 Operationen durch und betreut 2.500 Geburten, davon sind 30 Prozent Kaiserschnitte. Welches sind die häufigsten Beschwerden? Dr. Josef Frötscher: In erster Linie kommen die Menschen mit Atemwegserkrankungen, Verdauungsstörungen, Infektionen der Harnwege, Hauterkrankungen sowie vor allem Verbrennungen bei Kleinkindern ins Hospital. Großes Augenmerk wird auf die Vorsorge und Behandlung von Tuberkulose gelegt, weiters auf Malaria und Aids. „VIELE MENSCHEN KOMMEN ZU FUSS INS KRANKENHAUS UND LEGEN OFT EINEN MEHRERE 100 KILOMETER LANGEN MARSCH ZURÜCK.“ Im Vordergrund steht natürlich die Betreuung der Schwangeren, wobei die Kindersterblichkeit von 16 Prozent im Jahr 1969 auf sieben Prozent im Jahr 2010 gesenkt werden konnte. Herz- und Kreislauferkrankungen kommen seltener vor, da sich die Menschen mehr bewegen und weniger Fleisch essen. Daher gibt es weniger übergewichtige Menschen. Trotzdem beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung nur 46 bis 48 Jahre. Bei uns


Das Ärzteteam mit (v. l.) Dr. Alfredo Visca, Dr. Toni Pizzecco, Dr. Josef Frötscher, Dr. Rita Schiffer und Dr. Manfred Brandstätter sind es 80 bis 83 Jahre. Wie viel kostet ein chirurgischer Eingriff? Dr. Josef Frötscher: Eine Magenuntersuchung kostet 100 Bir, umgerechnet vier Euro. Schwangere zahlen eine einmalige Summe von 150 Bir und werden die ganze Schwangerschaft über betreut. Eine Kaiserschnittentbindung kostet extra, aber die Kosten sind so gestaffelt, dass es sich jeder leisten kann. Hat jemand kein Geld, wird der Eingriff über private Spenden finanziert. Werden bei einem Patienten Aids, Tuberkulose oder Malaria diagnostiziert, kommt der Staat für die Medikamente auf. Andere Medikamente können gegen einen kleinen Beitrag in Apotheken oder im Krankenhaus erworben werden. Da es keine Krankenkasse gibt, finanzieren sich die Patienten ihren Krankenhausaufenthalt selbst. Kleidung, Bettwäsche und Essen bringen sie teilweise selbst mit, betreut werden sie von Familienmitgliedern, weshalb sich im Wartesaal täglich rund 600 bis 800 Menschen aufhalten. „EIN TEAM VON 200 MITARBEITERN BEHANDELT JÄHRLICH RUND 70.000 PATIENTEN AMBULANT, FÜHRT 3.000 OPERATIONEN DURCH UND BETREUT 2.500 GEBURTEN, DAVON SIND 30 PROZENT KAISERSCHNITTE.“ Was mich sehr beeindruckt hat: Viele Patienten kommen zu Fuß ins Krankenhaus und legen oft einen mehrere 100 Kilometer langen Marsch zurück. Zum Teil ist

das Erreichen des Krankenhauses nur über eine Holzbrücke möglich, die jedoch in jeder Regenzeit weggeschwemmt wird und die Menschen dazu zwingt, einen Umweg von über 180 Kilometern zu machen. Einmal habe ich erwähnt: Sollten meine geleisteten Überstunden im Krankenhaus Sterzing bezahlt werden, spende ich das Geld für den Bau einer neuen Brücke. Diese Bemerkung veranlasste die Bewohner von Attat, unseren Verein und mich zu bitten, die Restfinanzierung zu übernehmen, da der Staat nur die Hälfte der Baukosten von 40.000 Euro übernimmt. Da sie das Geld alleine nicht aufbringen können, hat unsere Organisation „Südtiroler Ärzte für die Welt“ versprochen, die Finanzierung von 20.000 Euro zu sichern. In der Zwischenzeit habe ich aus eigener Tasche einen größeren Betrag gezahlt. Den Rest hoffen wir, mit Einnahmen aus Benefizaktionen und privaten Spenden decken zu können. Welches Erlebnis hat Sie am meisten bewegt? Dr. Josef Frötscher: Ich habe zum ersten Mal einen Patienten mit Wundstarrkrampf gesehen. Leider konnten wir das Leben des Mannes nicht retten. Er hätte nach Addis Abeba verlegt werden müssen, was sich die Familie finanziell nicht leisten konnte. In Südtirol hätten wir helfen können, in Äthiopien war lediglich eine Diagnose möglich. Dem Mann hilflos beim Sterben zusehen zu müssen, hat mich sehr getroffen. Mit welchen HerausforderunErker 02 I 16

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Fotos: Evelyn Frötscher

BRENNER

Das Attat Hospital – Krankenhaus für eine Million Menschen gen hat das Hospital zu kämpfen? Dr. Josef Frötscher: Obwohl die Patienten nach ihren Möglichkeiten eine Eigenbeteiligung leisten und selbst für die Verpflegung aufkommen, decken die Einnahmen nur etwa 38 Prozent der anfallenden Kosten. Der Rest wird durch Spenden aufgebracht. Hauptproblem ist die Finanzierung der laufenden Kosten wie Löhne der Angestellten. Die äthiopische Regierung hilft zwar beim Ausbau der Infrastrukturen, zahlt aber keine laufenden Kosten. „DA ES KEINE KRANKENKASSE GIBT, FINANZIEREN SICH DIE PATIENTEN IHREN KRANKENHAUSAUFENTHALT SELBST.“ Allen Müttern soll eine qualifizierte und möglichst kostenlose Geburtsbegleitung ermöglicht werden. Es gibt ein Gesetz, dass niemand mehr zu Hause, sondern in Gesundheitsstationen oder Krankenhäusern entbinden soll, um die Müttersterblichkeit zu sen-

Das Endoskopieteam mit Dr. Josef Frötscher, Dr. Abdul Semed (Chirurg), Pfleger Gebre und Health-Anästhesist Solomon ken. Dies hat jedoch zu einer Verdoppelung der Geburtenzahlen und damit zu höheren Kosten geführt. Hebammen begleiten in den gleichen Räumen mit der gleichen Bettenanzahl mittlerweile doppelt so viele Geburten. Die Zahl der Schwerkranken, die stationär aufgenommen werden müssen, steigt an, genauso wie die Zahl der Operationen. Oft dienen Matratzen auf dem Boden als Notlager. Heuer sollen mit Unterstützung der Südtiroler Ärzte ein neuer Kreißsaal und ein OP-Trakt fertiggestellt werden. Zurzeit herrscht Baustillstand, weil im Rahmen der weltwirtschaftlichen Vernetzung etwa die Kacheln für den Innenausbau aus China kommen, aber irgendwo unterwegs „hängen geblieben“ sind. Trotz solcher Hürden lassen sich die Menschen aber nicht entmutigen. Geht das Betreuungsangebot des Krankenhauses auch über die medizinische Versorgung hinaus? Dr. Josef Frötscher: Abgesehen von der medizinischen Versor-

gung von Kranken setzt sich das Krankenhaus für eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Bevölkerung ein, etwa durch Programme in den Bereichen Hygiene, Impfungen, HIV-Prävention, Landwirtschaft und Bildung für Frauen, die Betreuung von Gesundheitsstationen in den umliegenden Dörfern sowie Aus- und Fortbildung einheimischer Gesundheitshelfer und des Krankenhauspersonals. Zentral für den Erhalt der Gesundheit ist die Trinkwasserversorgung. Durch den Bau von Brunnen, Wasserleitungen und Wasserreservoirs ermöglichte der Verein „Südtiroler Ärzte für die Welt“ rund 10.000 Menschen in 16 Dörfern sauberes Trinkwasser. Hilfe zur Selbsthilfe – funktioniert das in der Praxis genauso gut wie in der Theorie? Evelyn Frötscher: Viele Staaten in Afrika haben Entwicklungshilfe falsch verstanden. Nachdem ausländische Berater die Länder sich selbst überlassen haben, fehlt es an Eigeninitiative, die errichteten Infrastrukturen zu erhalten. Äthi-

„SÜDTIROLER ÄRZTE FÜR DIE WELT“: DER VEREIN Ziel und Zweck des Onlus-Vereins „Südtiroler Ärzte für die Welt“ ist es, eine Hilfsorganisation zu schaffen und zu fördern. Der Verein besteht vorwiegend aus Südtiroler Ärzten, Pflegepersonal, im sozialen Bereich tätigen und sonstigen Personen, um in Notstands- und Armutsgebieten der Dritten Welt Hilfe zu leisten. Die Mitglieder führen die Einsätze ehrenamtlich und ohne Vergütung aus. Der Verein ist auf vier Kontinenten tätig, mit Schwerpunkt Afrika und dort mit Konzentration auf Äthiopien. In Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz Bozen, der Region Trentino Südtirol und der Diözese Emdibir erfolgte die Erweiterung des Krankenhauses Attat sowie der Bau der Grundschule in Gubrie, der Oberschule in Dubbo, der Mädchenschule in Soddo und von Wasserleitungen in der Region Gurage. Weitere Informationen: www.world-doctors.org

SPENDENKONTEN Volksbank: IBAN IT 95 U 05856 11601 050570000333; BIC BPAAIT2B050 Südtiroler Sparkasse: IBAN IT 35 E 06045 11600 000005003779; BIC CRBZIT2B090

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Die Geburtenstation

opien, eines der ärmsten Länder der Erde, versucht, aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Äthiopien ist Afrikas Aufsteigernation. Seit einigen Jahren wird vermehrt die Eigeninitiative der Einwohner gefördert. Addis Abeba erlebt mit Hilfe der derzeitigen Regierung und mit ausländischer Unterstützung einen Wirtschaftsboom. Hilfsprojekte werden sowohl vom Staat als auch von den Initiatoren kontrolliert. Regelmäßige Kontrolle ist auch notwendig, wenn Projekte nachhaltig sein sollen. Weitere Projekte der „Südtiroler Ärzte für die Welt“ sind die Finanzierung von Wasserprojekten, der Bau und die Sanierung von Schulen, die Finanzierung von Ausbildungsprogrammen im medizinischen und Bildungsbereich sowie das Sozialzentrum in Attat. Es überrascht aber, wenn wir als „Fremde“ plötzlich auf perfekte Straßen, auf geschäftstüchtige und einfache Menschen treffen, die uns mit einer großen Herzlichkeit empfangen. Von uns ist daher auch Rücksicht und Taktgefühl notwendig. Meine Erfahrung ist: Äthiopier sind sehr hilfsbereit und fühlen sich sofort für einen verantwortlich. Sie sind bislang der erste Wipptaler Arzt, der dem Verein „Südtiroler Ärzte für die Welt“ beigetreten ist. Werden Sie in Äthiopien noch öfter im Einsatz sein? Dr. Josef Frötscher: Wir haben Äthiopien mit großer Wertschätzung für die Menschen und der erfahrenen Dankbarkeit in Verbindung mit der Wiederkehr für „Hilfe zur Selbsthilfe“ verlassen. Zu Ostern werden wieder nach E Äthiopien fliegen.


UMWELT

Schwimmen mit Delfinen von Magdalena Gschnitzer Viele Menschen träumen davon, einmal in ihrem Leben mit Delfinen zu schwimmen, die Tiere hautnah zu erleben und zu berühren. Die einfachste Art dafür ist der Besuch in einem Delfinarium, in dem man das alles für 20 Euro als Paket buchen kann. Man erlebt eine Delfinshow, in der bis zu 30 Delfine gleichzeitig durch Reifen springen, die Tiere dürfen teilweise gestreichelt werden und man kann sich in einigen Orten sogar zu den Tieren ins Wasser begeben. Es wird einem auch vorgegaukelt, den Tieren würde das gefallen. Da Delfine keine Gesichtsmuskeln besitzen, scheinen sie auch noch ständig zu lächeln. Die Tatsache sieht ganz anders aus. Der Hintergrund von Delfinarien, Delfinshows, Schwimmen mit Delfinen und weiteren Programmen ist in Wahrheit eine einzige traurige und erschreckende Angelegenheit. Ich habe mich selbst nach Taiji in Japan begeben, wo viele der Tiere für Delfinarien auf der ganzen Welt gefangen werden. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie brutal die Tiere ihren Familien entrissen werden, wie der Rest ihrer Familie vor ihren Augen abgeschlachtet wird, wie Delfinbabys den Mord an ihren Eltern mitansehen müssen, um dann unter Schock wieder ins Meer „geschmissen“ zu werden. Diejenigen, die für die Gefangenschaft nicht schön genug sind, werden für ihr Fleisch abgeschlachtet. Jungtiere werden allein und hilflos ins offene Meer zurückgebracht, über Bord geworfen, zum Sterben zurückgelassen. Babys geben nicht genug Fleisch her – es ist die Mühe nicht wert – und sie zählen nicht zur Fangquote, wenn sie wieder „befreit“ werden. 90 Prozent dieser „Befreiten“ überleben den ersten Tag alleine nicht, ihr Blut klebt

genauso an den Händen der Jäger wie das ihrer gesamten Familie. Viele gefangene Tiere werden trainiert, für Delfinshows vorbereitet, indem sie nur dann gefüttert werden, wenn sie ihre Tricks perfekt vorzeigen. Andere Delfine werden mit Netzen eingezäunt und festgehalten, mit totem Fisch gefüttert, um sie am Leben zu erhalten, bis entschieden wird, wohin sie verkauft werden. Ein trainierter Delfin kann bis zu 250.000 Dollar kosten, unter gewissen Umständen wird sogar noch mehr Profit aus einem einzigen Tier geschlagen. Diese Summe und die Tatsache, dass die Delfintreibjagden in Taiji um 1969 begonnen haben – genau zu der Zeit, in der SeaWorld gegründet und größer aufgebaut wurde – beweist bereits, dass es sich hier nicht um eine so genannte Tradition handelt, die immer wieder als Ausrede für das Gemetzel verwendet wird. Und auch wenn es eine jahrelange Tradition wäre: Etwas Tradition zu nennen, macht es noch lange nicht richtig. Delfine gehören nicht in Delfinarien. Die traurige Wahrheit ist: Sie sterben darin! Präpariertes Chlorwasser, mit Medikamenten und Drogen vollgepumpter, toter Fisch, Stress, psychische Traumata, Gefangenschaft bringen sie um. Bestimmte Programme sagen dem Schwimmen mit Delfinen als „Delfintherapie“ eine heilende Wirkung für Menschen mit psychi-

schen Problemen oder Krankheiten nach. Diese Delfine haben das Allerschlimmste erlebt und würden eigentlich selbst psychische Betreuung benötigen. Jedes Jahr im September beginnt in Taiji die Treibjagd auf Delfine, die erst im März wieder ein Ende hat. Dabei wird eine Fangquote festgelegt; wird diese jedoch überschritten, ist das auch kein Problem, da man zwischen den verschiedenen japanischen Delfinfangorten einfach die Zahlen hinund herschiebt. Diese selbst festgelegte Fangquote hat also keine großartige Bedeutung. Nach dem Ende dieser Treibjagdsaison ist das Morden allerdings nicht vorüber, es wird nur auf eine andere Weise praktiziert. Ich war als Cove Guardian mit der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd sechs Wochen vor Ort, dabei ist ein Teil von mir mit den Delfinen gestorben. Ich habe gesehen, wozu Menschen fähig sind. Es ist traurig und barbarisch. Als Divemaster hatte ich die Möglichkeit, mit frei lebenden Delfinen zu schwimmen. Blickt man das erste Mal in die Augen dieser wunderbaren, eleganten Lebewesen, spürt man die Stärke, die Harmonie und Kraft, die sie ausstrahlen. Man erkennt das wunderbare Lebewesen hinter diesen Augen.

Taiji ist ein Ort auf dieser Welt, wo Gefangenschaft von Delfinen beginnt. Menschen unterschätzen die Fähigkeiten, die sie als Konsumenten besitzen. Die Möglichkeit, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, liegt in unseren Händen. Wenn kein Geld mehr in solche Einrichtungen fließt, würde keines dieser Tiere mehr in Gefangenschaft leben müssen. Wer ein Ticket zu Delfinshows kauft, bezahlt zugleich das Gehalt der Delfinjäger. Japan wird das Morden nicht beenden, solange es solche Einrichtungen und Menschen, die den Eintritt bezahlen, gibt.

Meine Hoffnung besteht darin, dass wir eines Tages verstehen und verändern. Das ist der Grund, warum ich meine Vorträge vor allem in Schulen halte. Wir müssen unsere zukünftige Generation aufklären. Kinder sind unsere Zukunft, sie können uns helfen, diesen Planeten zu erhalten. Gemeinsam können wir die Welt E verändern. Erker 02 I 16

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GESELLSCHAFT

EISSTOCK-SCHIESSEN DER WIPPTALER FEUERWEHREN

Der Eisplatz in Wiesen war heuer wieder Austragungsort des Bezirks-Eisstockschießens der Wipptaler Feuerwehren. 15 Moarschaften aus dem Bezirk haben daran teilgenommen. Nach wochenlanger Trockenperiode wäre die Veranstaltung fast dem Regen zum Opfer gefallen. Letztendlich konnte aber alles planmäßig abgewickelt werden. Als Sieger ging die Moarschaft Mauls 2 hervor, die im Stechen gegen Wiesen 2 souverän die Oberhand behielt. Bei der Siegerehrung wurde eine große Anzahl von Sachpreisen verlost, die von ebenso vielen Gönnern spendiert worden waren. Bürgermeister Stefan Gufler begrüßte die Wehrmänner und wusste deren Einsatz das ganze Jahr hindurch zu würdigen. Grußworte entboten auch Bezirksfeuerwehrpräsident Alois Sparber und sein Stellvertreter Michael Siller. Im Bild die zweitplatzierte Moarschaft Wiesen 2 mit Bezirksfeuerwehrpräsident Alois Sparber (l.) und Stellvertreter Michael Siller (r.). pn

VIER WIPPTALER „WATTEN“ SICH INS FINALE

Kürzlich fanden zwei Qualifikationsturniere für das landesweite Wattturnier „Südtiroler Wattkönig“ im Wipptal statt. Im Hotel „Lamm“ in Sterzing setzten sich dabei Josef und Pauli Hofer, beide aus Pfitsch, gegen rund 100 Mitspieler durch, im Hotel „Kranebitt“ in Kematen/ Pfitsch „erwatteten“ sich Thomas und Annemarie Schwitzer aus Wiesen die heißbegehrte Teilnahme am großen Finale. Dieses findet am 9. April im Sixtussaal der Brauerei Forst statt. Die Turniere in Sterzing und Kematen wurden von den jeweiligen HGV-Ortsgruppen ausgetragen. Im Bild (v. l.) die beiden Sieger in Sterzing Josef und Pauli Hofer sowie Tourismusvereinspräsident Alois Bacher und HGV-Ortsobmann Hermann Gögl.

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STERZING/ STANGE

Wiedersehen mit dem Lebensretter

Ein Carabiniere aus Sterzing rettete einst einem abgestürzten Mädchen in der Gilfenklamm das Leben. Nach 18 Jahren trafen sich die beiden wieder, dank der TV-Sendung „Il dono“. Am 22. Juli 1998 durchwanderte Familie Frontini aus Osimo (AN) die Gilfenklamm zwischen Stange und Jaufensteg. Eben noch an der Hand der Mutter rutschte die dreijährige Giada plötzlich aus und stürzte in den Abgrund. Gerade rechtzeitig ergriff sie noch ein Grasbüschel, gleich unter ihr schäumte der wilde Bach. Der junge Sterzinger Carabiniere Franz Heiss hatte damals Bereitschaftsdienst. Ihn erreichte ein Notruf über einen Bergunfall, abgesetzt per Handy von einigen Mädchen, die Giadas Vater gebeten hatte, ins Tal abzusteigen, weil in der Schlucht kein Empfang war. Die Informationen waren spärlich, doch Heiss eilte nach Stange und entschied, von unten die Klamm hochzuwandern. „Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich den Weg entlanglief und den Steg erreichte, wo die Eltern und Giadas ältere Schwester sowie weitere Leute warteten“, erinnert sich Heiss. „Ich werde den Anblick des kleinen Mädchens nie vergessen, das sich verzweifelt an ein Grasbüschel klammerte.“ Heiss kletterte über das Geländer und stieg alleine ab, ohne Bergrettungsausrüstung. Angst? Darüber nachzudenken, hatte er keine Zeit. Rückwärts auf allen Vieren stieg er den Ab-

hang hinunter und hielt sich dabei an Felsvorsprüngen und Grasbüscheln fest. „Ich bin ein Stück unter das Mädchen geklettert, habe mit ihr gesprochen und versucht, sie zu beruhigen. Ich habe sie auf den Arm genommen und sie klammerte sich an mir fest. So bin ich dann auf ‚drei Beinen’ langsam bis auf den Weg hochgekraxelt, wo die Eltern ihr Kind wieder in ihre Arme schließen konnten“, erzählt Heiss. 18 Jahre ist die Begebenheit nun her. Kontakt zwischen Franz Heiss und Giadas Familie gab es seither keinen. Bis zum vergangenen Juli, als Heiss von der RAI kontaktiert wurde. Giadas Vater hatte sich nämlich an Paola Perego von der Fernsehsendung „Il dono“ gewandt, die ihm daraufhin einen Besuch abstattete. „Sie brachte mir ein Geschenk von Familie Frontini mit: ein Album mit Fotos aus Giadas Leben von 1998 bis heute“, so Heiss. Perego organisierte ein Treffen mit Familie Frontini in der Gilfenklamm und berichtete am vergangenen 26. Dezember auf RAI 1 über die Geschichte, die auch von verschiedenen nationalen Zeitungen aufgenommen wurde. Darin erklären Giadas Eltern, Renato und Sandra Frontini, dass sie all die Jahre nie die Kraft gefunden hätten, nach Sterzing zurückzukehren und ihren unbekannten Held zu suchen – bis heute. Die mittlerweile 21-jährige Giada kann sich an ihren Absturz kaum mehr erinnern, aber endlich konnte sie ihrem Lebensretter noch einmal danken, mit einem Lächeln und einer Umarmung.


GESELLSCHAFT

Einblick in die Arbeitswelt Dass es im Handwerk sowie im Hotel- und Gastgewerbe zahlreiche Berufsmöglichkeiten gibt, davon konnten sich kürzlich die Schüler der Mittelschule „Vigil Raber“ in Sterzing überzeugen, als ihnen die Junghandwerker im Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh) und die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) im Rahmen der Berufsinformationskampagne die praktischen Berufe beider Sektoren präsentierten.

mit den Schülern unterschiedliche Handwerksberufe und gab Informationen zur Ausbildung.

Die Schüler der 3. Klassen staunten nicht schlecht, als lvh-Ortsobmann und Sanitärinstallateur Thaddäus Mader (im Bild) erzählte, dass er täglich rund 120 Angestellte koordiniere und dabei als Firmeninhaber auch unzählige Einzelheiten beachten müsse. Auf seine 18 Lehrlinge, die er zurzeit ausbildet, sei er besonders stolz. Den Schülern gab er auch Ratschläge zur Lehrstellensuche: „Besucht die Betriebe, die euch interessieren, und macht im Sommer Praktika. Denn alles, was ihr dort lernt, kann euch für euer zukünftiges Berufsleben behilflich sein.“ Anschließend besprach lvh-Mitarbeiterin Hannelore Schwabl

Silvia Winkler von der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) erörterte die vielseitigen Berufsmöglichkeiten im Hotel- und Gastgewerbe, Karrierechancen und verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten in Südtirol. „Mit einem Beruf im Hotel- und Gastgewerbe ist man ständig in Kontakt mit Gästen aus aller Welt und kann auch Berufserfahrungen im Ausland sammeln“, so Hannes Gamper, Obmann der HGJ. Auch den Schülern der Mittelschule Gossensaß wurde kürzlich von Vertretern der lvh-Junghandwerker und der HGJ Wissenswertes zur Berufs-

wahl vermittelt. lvh-Ortsobmann Robert Schneider begleitete die Schüler gemeinsam mit Betriebsleiter Roland Ritz bei der Besichtigung der Firma „Fae Components“, wo Geräteteile von Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft hergestellt werden. Über die Vorteile, die das Erlernen eines Handwerksberufes bietet, die duale Ausbildung und die Berufsmatura diskutierten die Schüler im Vorfeld mit lvh-Mitarbeiterin Hannelore Schwabl.

Silvia Winkler von der HGJ gab den Schülern Einblick in die vielseitigen Berufe im Hotel- und Gastgewerbe. Anschließend besichtigten interessierte Jugendliche das Sporthotel „Zoll“ in Sterzing, wo sie von Margit Messner durch das Haus geführt wurden.

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GESELLSCHAFT

STILFES

Unterstützung für Familien in Not

Pfarrchor Gossensaß in Rom

Ein voller Erfolg war der zweite Stilfer Adventmarkt, der am ersten Adventsonntag im örtlichen Vereinshaus abgehalten wurde. Zwei Jahre lang haben zahlreiche Frauen und Männer aus Stilfes fleißig gebastelt und durch den Verkauf von liebevoll gestalteten Handarbeiten, originellen Geschenks- und Dekorationsideen, Keksen und anderen Leckereien insgesamt 11.467 Euro eingenommen. Der Reinerlös geht – wie schon bei der ersten Auflage vor zwei Jahren – an Familien in Not im Wipptal. Bereits am Vorabend des Verkaufs konnte der Markt besichtigt werden und Pfarrer Paul Valentini segnete die Handarbeiten sowie die Marktbesucher. Am Sonntag wurde das Vereinshaus dann zu einem wahren Treffpunkt für Einheimische und Gäste. Bei der Verlosung

Kurz vor Weihnachten weilte der Pfarrchor Gossensaß auf Einladung der Leiterin des Chores San Gaspare del Bufalo in der Ewigen Stadt. Die Pfarrchormitglieder besichtigten in Rom verschiedene Sehenswürdigkeiten wie die Basilika San Giovanni in Laterano, den renovierten Trevi-Brunnen und die Spanische Treppe. Einen besonderen Eindruck hinterließ die Basilika San Clemente mit ihren drei Stockwerken, deren unterster Teil aus der Römerzeit stammt und durch schmale Gänge mit dem Kolosseum verbunden ist.

einer Krippe aus Schwemmholz, Wurzeln und Ästen ging Veronika Leitner aus Egg als Siegerin hervor. Die Initiatorinnen Karin Kofler und

(v. l.) Sigrid Wild, die Gewinnerin der KrippenVerlosung Veronika Leitner und Karin Kofler

Sigrid Wild bedankten sich bei den vielen Helfern und Sponsoren, die zum Gelingen des Marktes beigetragen hatten, und hegen bereits Pläne, den Markt auch in zwei Jahren wieder zu organisieren.

In der Kirche San Gaspare del Bufalo gab der Chor mit dem dortigen Pfarrchor und zwei weiteren Ensembles ein vorweihnachtliches

Konzert. Dabei trug er alpenländische Advent- und Weihnachtslieder vor. Zudem gestalteten beide Chöre am vierten Adventsonntag gemeinsam die Messfeier. rr

PR

Neue Minis in Maria Trens Die Pfarrgemeinde Maria Trens darf sich über sechs neue Ministranten freuen. Jessica Saxl, Maria Walcher, Jonathan Lang, Moritz Sigmund, Hannes Vittur und Jakob Volgger wurden bei mehreren Proben von Julian Festini, Ulli Rainer und Pfarrer Paul Neumair in die Geheimnisse des Ministrantendienstes eingeführt. Kurz vor Weihnachten durften sie dann bei einer feierlichen Messe erstmals den Dienst am Altar antreten. Die Pfarrgemeinde bedankt sich bei den sechs neuen Minis für die Bereitschaft, aktiv das Pfarreileben mitzugestalten, und wünscht ihnen dabei viel Freude und Begeisterung.

SOZIALDIENST BEIM WEISSEN KREUZ – SEI DABEI! Der freiwillige Sozialdienst wurde vor einigen Jahren per Landesgesetz in Südtirol eingeführt. Am 1. August 2007 hat der erste freiwillige Sozialdiener beim Weißen Kreuz seinen Dienst angetreten, über die Jahre sind ihm viele Gleichgesinnte nachgefolgt. 19 Sozialdienstleistende sind derzeit in den verschiedenen Sektionen tätig, leisten eine wertvolle Hilfe und bringen sich mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung sehr gut ins Vereinsleben ein. Die meisten Sozialdiener arbeiten im Krankentransport mit, wobei sie die Patienten während des Transportes begleiten und betreuen. Der Sozialdienst beim Weißen Kreuz kann ab dem 29. Lebensjahr geleistet werden, sofern man für die Tätigkeit geeignet ist. Angesprochen sind vor allem Rentnerinnen und Rentner, aber auch Menschen, die eine neue Lebenserfahrung machen möchten und Freude daran haben, anderen zu helfen und gleichzeitig für sich selbst etwas dazuzulernen. Der Sozialdienst bietet viel Flexibilität bei der Wahl der Anzahl der Wochenstunden sowie bei der Dienstdauer. Neben einer monatlichen Spesenvergütung genießen Sozialdiener (inklusive ihrer Familien) die Vorteile der Mitgliedschaft „Weltweit PLUS“.

WIESEN

Erste-Hilfe-Kurs im Haus „Lea“ Die KVW Frauen haben im Jänner einen Erste-Hilfe-Kurs für die Asylbewerber im Haus „Lea“ in Wiesen organisiert. Die Sanitäter Michael und Thomas vom Weißen Kreuz Sterzing haben den Flüchtlingen und den KVW-Mitgliedern wichtige Tipps bei Notfällen gezeigt. Geübt wurden das richtige Verbinden von Wunden, die Ruhigstellung bei Knöchel- und Schulterverletzungen, die stabile Seitenlage bei Notfällen und das Absetzen eines Notrufes.

JOSEF SULSER, Ultental: „Die Mitarbeit als Sozialdienstleistender gefällt mir sehr gut. Sie ist für mich als Rentner eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Ich fühle mich gebraucht und alle, denen ich begegne, sind freundlich und hilfsbereit.“ BENNO MAHLKNECHT, Schlanders: „Ich kann diesen Dienst jedem empfehlen, da man eigentlich nur positive Erfahrungen machen kann.“ INTERESSIERT? DANN MELDEN SIE SICH INNERHALB 12. FEBRUAR 2016 BEIM: Landesrettungsverein Weißes Kreuz Personalabteilung, Lorenz-Böhler-Straße 3, 39100 Bozen T. 0471 444382, F. 0471 444373, zivildienst@wk-cb.bz.it, www.weisseskreuz.bz.it Erker 02 I 16

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WIPPTAL

KLEINE KULTURGESCHICHTE DES KINOS Über Lichtspielhäuser, Drehorte und Filmschaffende im Wipptal – und das Buch „Cinema. Film in Südtirol seit 1945“

Foto: J. Delfauro, Archiv Delfauro

von Ludwig Grasl

„Cinema“ ist eine erste umfassende Zusammenschau rund um Film und Kino in Südtirol, zeigt dessen Geschichte und die ständige Bewegung, der die Kulturarbeit rund um Zelluloidstreifen ausgesetzt ist – vom Kinoboom zum Kinosterben. Im Wipptal gab es einstmals gar einige Lichtpielhäuser und immer wieder war die Gegend auch Drehort von Spielfilmen. Filmschmuggel über die Berge, verbotene Nuditäten in Dorfkinos, Filmstudios in Bozen – Südtirol ist weit mehr als ein Drehort in den Bergen. Internationale Produktionen wie „Everest“ oder „Das finstere Tal“ haben Südtirol als Filmland zwar bekannt gemacht, die Begeisterung für das Kino hatte aber bereits lange zuvor ihre Spuren hinterlassen. Das im Dezember in der Edition Raetia erschienene Buch „Cinema“ von Renate Mumelter und Martin Kaufmann geht dieser besonderen Kulturgeschichte nach und wirft einen Blick auf Boom

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und Niedergang der Kinos, auf Drehorte, Filmfestivals – und auf die Menschen, die ihre Leidenschaft für den Film leben. Dabei ist im Buch u. a. auch von zwei Wipptalern die Rede, die im Filmgeschäft mitgemischt haben. Zum einen ist dies der aus Gossensaß stammende langjährige RAI-Kameramann und Fotograf Fritz Pichler, dem im Buch ein eigenes Kapitel (siehe Textauszug) gewidmet ist. Besonders angetan war Fritz Pichler in Bozen von Pier Paolo Pasolinis Art, Regie zu führen. „Er hatte nicht die strenge deutsche Art“, erinnert sich der Kameramann. Fritz Pichler gehörte 1987 auch zu den Gründungsmitgliedern der Südtiroler Filmschule ZeLIG.

ich meine Arbeit als Szenenbildner bzw. Filmarchitekt in den 80er Jahren in Berlin mit den Kurzfilmen ‚Der Puppenmörder’ und ‚Nachtfalken’ von Rüdiger Tuchelt“, so Kaser. Es folgten die beiden Erstlingsfilme Werner Mastens ‚Das Glück beim Händewaschen’ (1982) nach einem Roman von Joseph Zoderer und ‚Die Walsche’ (1986), die in Südtirol gedreht wurden und bei denen Kaser für Bauten und Ausstattung zuständig war.

SZENENBILDNER PETER KASER Viele Jahre lang im Filmgeschäft mitgemischt hat auch der aus Brixen stammende und seit 1993 in Gossensaß wohnhafte freischaffende Künstler und Szenenbildner Peter Kaser. „Begonnen habe

Künstler und Szenenbildner Peter Kaser

Zwei Jahre lang arbeitete Kaser in Berlin als Bühnenbildner und technischer Leiter des Havelstudios, bei einer wöchentlichen Liveaus-

strahlung sowie einer Fernsehproduktion und war auch bei den Anfängen des Privatfernsehens in Berlin mit dabei. Dazu kamen etliche Werbefilme. Bis in die 90er Jahre war Peter Kaser Szenenbildner und Ausstatter für Spiel- und Werbefilme in Deutschland, wobei er dafür hauptsächlich an den Drehorten in Italien gearbeitet hat. Als solcher wirkte er bei den Filmen „Weibsteufel“ (Regie Jo Baier) mit, bei „Liebe, Lüge, Leidenschaft“ (Marco Serafini), „Gorki“ (Jurij Sorokin), „Alice auf der Flucht“ (Axel de Roche), „Night Train to Venice“ (Carlo Quintero), „Havelkaiser“, „Der Boß aus dem Westen“ (Vivian Naefe), „Der Sommer des Falken“ (Arend Agthe), und „Der Gelattikiller“ (Kurt Lanthaler). Kaser zeichnete dabei für Teile oder auch die gesamte Gestaltung des Bühnenbildes verantwortlich. Bei dem 2001 und 2002 gedrehten Film „Martin Luther“ war Kaser Location Manager für die in Italien gedrehten Teile. 2003 und


KULTUR

AUS „CINEMA“

FRITZ PICHLER, SKIFAHRER UND KAMERAMANN Der Gossensasser Fritz Pichler (Jg. 1943) wurde Kameramann, weil er gut Ski fahren konnte. Die Leidenschaft fürs Kino hatte Fritz Pichler schon früh entdeckt, denn im entlegenen Gossensaß gab es außer Kasernen nicht viel, seit der große Tourismus die Gegend verlassen hatte. Die Kasernen hatten Soldaten gebracht, und Soldaten brauchten Unterhaltung, Kino beispielsweise. Der kleine Fritz besuchte das Dorfkino und jenes in den Kasernen fast täglich, auch wenn dadurch sein Ansehen beim Pfarrer ebenso sank wie die Betragensnoten in der Schule. „Der Vorführer, er hieß Prenn und war Rücksiedler, schenkte mir oft Stücke von 35-mm-Filmen, daraus schnipselte ich Dias und träumte von Maria Schell und Marianne Hold.“ Als Volksschüler konnte Fritz bei einem BBC-Dreh eines Ibsen-Films zusehen, als Oberschüler führte er Filme in der Gewerbeoberschule, die er besuchte, vor. Gelernt hatte er das Handwerk von Walter Huber von der Filmstelle des Landes, der mit einem Wanderkino unterwegs war.

„Mein erstes Kinoerlebnis. Mein erster Film war Liane, das Mädchen aus dem Urwald. Sie hatte lange blonde Haare und ich hoffte, dass die Haare wegfliegen und etwas preisgeben. Das erste Kino war super! Im grenznahen Gossensaß war viel Militär stationiert, deshalb war Kino in Kasernen und öffentlichen Sälen eine feste Einrichtung. Das bot mir Gelegenheit, fast jeden Tag ins Kino zu gehen.“ Fritz Pichler Fritz Pichler war Skilehrer und Trainer und arbeitete oft im Allgäu. Das gab ihm Gele-

genheit, ab und zu bei der Bavaria in Mün- Fetzgassl), er dokumentierte die Dreharbeichen vorbeizuschauen. Super-8-Filme hat- ten auch in der Stube des Stadtmuseums te er schon gedreht. Die Kamera, eine auf- und in der Engelsburg sowie zu Zurlinis „Il ziehbare Paillard, hatte er immer bei der Firma Casoni in der Freiheitsstraße ausgeliehen. „Beim Aufziehen musste man ein Gedicht aufsagen, um richtig zu timen“, erzählt er, „Gefroren hat es heuer, noch gar kein festes Eis, das Bübchen steht am Weiher und sagt zu sich ganz Fritz Pichler (l.) mit Luis Trenker und Hermann Gmeiner leis, ich will es einmal wagen, das Eis, es wird wohl tragen, Deserto dei Tartari“ (1976) in der Hofburg in wer weiß.‘ Dann war die Feder aufgedreht, Brixen. Später drehte er ein Making-of über aber nicht überdreht.“ Die RAI suchte für die Mastens Dreharbeiten zu „Das Glück beim Aufnahmen von Skirennen jemanden, der in Händewaschen“ (1982). Pichler war Kameder Lage war, eine Kamera zu bedienen und ramann für die HFF-Filme von Edith Eisenstesicher Ski zu fahren. „Mit der Arri zwischen cken und „Es war einmal ein Kind“ (1984, den Beinen bin ich die Piste hinunter“, er- RAI) in Zusammenarbeit mit Luis Benedikter. innert sich Fritz Pichler. Er wurde mit Peter „Dafür habe ich das Storyboard gezeichnet. Wachtler und Georg Runggaldier einer der Das ist noch da.“ ersten Kameramänner der RAI, arbeitete viel mit Paul Pichler und Fritz Scrinzi. Mit dem großen Kino kam Fritz Pichler auch in Kontakt. „Ich hatte öfters Gelegenheit, bei Kinodreharbeiten für die RAI Schnittbilder zu drehen oder die Aufnahmen zu dokumentieren.“ Mit dabei war er bei den Drehs für „Amori inquieti“ (Jahr unbek.) auf Schloss Maretsch, bei Pasolinis „Il Decameron“ (1971) um sechs Uhr morgens in der Bozner Guido-Muss-Passage (damals noch

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KULTUR

2004 arbeitete er als Szenenbildner bei Giacomo Campiottis Film „Mai piú come prima“, 2005 war er als Ausstatter für Campiottis Film „La guerra in montagna“ über den Ersten Weltkrieg tätig, 2006 als Szenenbildner und Location Manager für Panoramaaufnahmen beim Film „Silk“. KINOS IM WIPPTAL Wann es in Sterzing erste Kinovorführungen gab, ist nicht genau bekannt. Allerdings finden solche bereits für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Erwähnung. So führt der Historiker Hans Kramer in seiner Otto-Stolz-Festschrift (1951) bereits Kinovorführungen am 4. Oktober 1908 beim „Schwarzen

te GIL-Haus (Gioventú italiana del littorio) am heutigen Goethe-Platz übersiedelt, an das nordwestseitig ein großer Kinosaal angebaut wurde. In diesem wurden bis Anfang der 80er Jahre Kinofilme gezeigt. Ab 1943 gab es unter der Naziherrschaft in Sterzing und Gossensaß deutsche Filme zu sehen. Das nach dem Zweiten Weltkrieg von Gino und Gianni Bernardi betriebene ENAL-Kino in Sterzing – die Familie Bernardi betrieb mehrere Kinos im Wipp-, Eisackund Pustertal sowie in den ladinischen Tälern – leitete der aus Ravenna stammende Ruggero Minzoni. Die ENAL (Ente Nazionale Assistenza Lavoratori) war ein in der Nachkriegszeit entstandener

zeit mit Kinobesuchen vertrieben haben, aber auch viele Besucher aus Sterzing und der Umgebung lockte es in das Lichtspielhaus mit den knarrenden Holzklappsesseln. 50 Lire kostete damals ein Eintrittsbillet. Beim Eingang gab es eine kleine Bar und Eisdiele, in der es während des Wechsels der Filmrolle in der Pause überaus geschäftig zuging. Ab 1965 hatte Amos Anniballi das Kino in Pacht, doch die Besucher wurden weniger, die Vorführungen beschränkten sich zusehends auf Wochenenden, bevor das Kino in den frühen 80er Jahren endgültig aufgelassen wurde. Auch in der Sterzinger Kaserne gab es eine Zeitlang regelmäßig Kinovorführungen.

ein Soldatenferienheim eingerichtet wurde. Ein weiteres Kino im Wipptal gab es in Franzensfeste. Es hieß „Cinema Rosa“ und war im Nordflügel des gleichnamigen Hotels untergebracht, das vor einiger Zeit abgerissen wurde. Dort wurden anfänglich Stummfilme gezeigt, begleitet am Klavier von Frau Doktor Elfriede Watzeck Dolci, später erste Tonfilme in Schwarzweiß. Organisiert wurden die Vorführungen vom ACLI bzw. vom KVW. Während des Zweiten Weltkrieges gab es zur Zeit der Besetzung durch die Deutsche Wehrmacht, die im Gasthof Rose untergebracht war, deutschsprachige Filme. Mitte der fünfziger Jahre hat das Kino seine Tore geschlossen. DAS HÖCHSTGELEGENE KINO EUROPAS

Das „Cinema Dopolavoro“ an der Rückseite des Rathauses

Adler“ am Stadtplatz an. Dabei dürfte es sich laut Kramer um die ersten bewegten Bilder in Sterzing überhaupt gehandelt haben. In der Zwischenkriegszeit gab es dann einen ersten Kinoboom. Grenznahe Orte wie Gossensaß und Sterzing, wo viele Soldaten stationiert waren, hatten mindestens ein Kino. In Sterzing wurde in den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts an der Rückseite des Rathauses am damaligen Dopolavoro-Platz in der „Casa del fascio“ ein erstes italienischsprachiges Kino eingerichtet, das „Cinema Dopolavoro“. Kurze Zeit später ist dieses in das in den 30er Jahren erbau-

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Arbeiter-Freizeitverein. Minzoni kam in der unmittelbaren Nachkriegszeit nach Sterzing, um hier das Kino rund 20 Jahre lang bis zum Jahr 1965 zu führen. Für viele Jahre war er hier auch Gemeinderat des Partito Socialista Italiano. Damals gab es zwei Vorstellungen täglich, um 19.00 und um 21.00 Uhr. Sonntagnachmittag wurde auch ein Film in deutscher Sprache gezeigt. Die Kinovorführungen waren in jener Zeit stets überaus gut besucht, privates Fernsehen gab es nämlich noch kaum, erinnert sich dessen Tochter Maria Minzoni Bulian. Da waren zum einen die zahlreichen Soldaten, die sich ihre Ausgangs-

Foto: Jöchler, Archiv Tua Bonicetti (Bielle)

In Gossensaß gab es in der Nachkriegszeit ebenfalls ein kleines Dorfkino, auch dieses unter der Leitung von Familie Bernardi. Vorgeführt wurden die Kinostreifen im ehemaligen Heim des Katholischen Arbeitervereins von den frühen 50er bis in die Mitte der 60er Jahre von Albert Hofer. Bereits damals wurde dort auch Theater gespielt. Noch heute befindet sich hier der schmucke Theatersaal des Dorfes. Zum Abspulen der „brandgefährlichen“ Filmrollen wurde ein eigener hölzerner Aufbau gezimmert. Filmvorführungen gab es daneben auch im Grandhotel und in der Kaserne in Gossensaß, in der

Das am höchsten gelegene Kino Südtirols und wohl von ganz Europa gab es in der einstigen Bergbausiedlung St. Martin am Schneeberg, wo sich die Knappen seit der späten Zwischenkriegszeit ebenfalls mit Zelluloidstreifen die Zeit vertrieben und so dem oft tristen Alltag für einige Stunden entfliehen konnten. 1937 in einer eigenen Baracke eingerichtet, bestand das dürftige Lichtspielhaus am Schneeberg bis zum Brand der Knappensiedlung im Jahr 1967 dort 30 Jahre lang. Die ersten Filmrollen mussten Don Giorgio und Don Italo, welche die Knappen damals betreut haben, selber in Padua, später in Bozen, holen. Die Grundmauern der Kinobaracke sind heute noch zu sehen. Nach 1967 wurden noch bis in die 80er Jahre in der Arbeitersiedlung in Maiern Kinofilme gezeigt. Heute sind die einst zahlreichen Südtiroler Dorfkinos und Lichtspielhäuser in den Dörfern und kleinen Städten – allein im Wipptal gab es deren sechs – geschlossen. Es gibt sie nicht mehr. Als das deutsche Fernsehen in den Stuben Einzug hielt, hatten


„Attack of the Lederhosenzombies“

„Der Meineidbauer“

So wird in Pflersch 1956 Rudolf Jugerts Film „Der Meineidbauer“ gedreht. 1987 bietet Pflersch ein weiteres Mal die Kulisse für einen Film. Damals entstand dort der Streifen „Der Sommer des Falken“ von Arend Agthe. In Gossensaß und am Brenner werden 2007 Dreharbeiten für die Komödie „Beste Gegend“ von Marcus H. Rosenmüller eingespielt. Für dessen Streifen „Der Sommer der Gaukler“ wurden 2011 Szenen im Pfitschtal gedreht. Sterzing, das Sadobre-Gelände und Franzens-

Seit einiger Zeit mischen im Südtiroler Filmgeschäft, gefördert von der Business Location Südtirol (BLS), die Südtirol immer wieder als Drehort anbietet, auch die Firma T&P Filmpool um Serviceproduzent Peter Trenkwalder aus Wiesen mit, die neben Aufbauund Ausstattungsarbeiten auch für den gesamten Rundum-Service verantwortlich zeichnet. Sie werden auch in diesem Jahr wieder mit dabei sein, wenn das Wipptal erneut Schauplatz zweier E Kinostreifen ist.

Foto: Südtiroler Bergbaumuseum/BergbauWelt Ridnaun Schneeberg

Das Wipptal war und ist neben der Aufnahme von diversen Doku-Streifen auch immer wieder Drehort und Schauplatz von Kinofilmen. Einige davon sind auch im Buch „Cinema“ angeführt.

feste sind, ebenfalls 2011, Drehorte für Daniele Vicaris Filmproduktion „Diaz – Don’t Clean Up this Blood“. Schließlich entstand 2011 am Sandjoch auch Matthias Kossmehls filmisch skurrile Satire „Welcome to Bavaria“ mit Maximilian Brückner. Und auch im vergangenen Jahr war das Wipptal wieder mehrmals Schauplatz und Drehort für international besetzte Kinoproduktionen. Dreharbeiten für den Streifen „Wie Brüder im Wind“ von Gerardo Olivares und Otmar Penker, der Ende Jänner Kinopremiere hatte, gab es im Talschluss von Ratschings. Der Jaufen bot neben einer für Filmarbeiten adaptierten Produktionshalle in Gasteig die Kulisse für die Horrorkomödie „Attack of the Lederhosenzombies“. Und auch für den Nöstlinger-Klassiker „Maikäfer flieg“, der ebenfalls demnächst Premiere feiert, gab es Filmdrehs in Gasteig.

Der erste Filmprojektor des Bergwerkes am Schneeberg

die Kinos mehr und mehr ausgedient. In Sterzing wurde das – architektonisch überaus beachtenswerte – faschistische Kinogebäude abgerissen. An der Stelle der ehemaligen „Casa Balilla“ steht jetzt das Stadttheater. Dort bietet der Filmclub nun im Untergeschoss einmal wöchentlich passionierten Kinobesuchern ein erlesenes Programmkino, das allerdings nur von wenigen Zuschauern genutzt wird.

WIPPTALER FILMGESCHICHTE

FILMSCHMUGGEL AM BRENNER „Aus dem Ausland konnten deutsche Filme in der Nachkriegszeit nur unter großem Aufwand regulär über den Brenner importiert werden. Da musste man sich arrangieren, abseits der üblichen bürokratischen Wege“, heißt es im Buch „Cinema“. Am Grenzpass seien die Kontrollen nämlich besonders streng gewesen. Und schließlich mussten die Filmrollen ja auch wieder zurückgeschmuggelt werden. Erst nach Abschaffung der Zollgebühren für Filme im Jahr 1973 wurde der Filmimport erleichtert. Bis 1972 mussten die deutschsprachigen Filme auch der Zensurbehörde in Rom vorgelegt werden, danach einer lokalen Kommission in Bozen. Die Kommissionen gibt es zwar bis heute, sie spielen aber eine kaum noch wahrnehmbare Rolle.

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GESCHICHTE

Kindheitserinnerungen an die Kriegszeit von Alfred Messner Angeregt durch die im Erker veröffentlichten Kriegsanekdoten (Erker 01/15), möchte ich einige meiner Kindheitserlebnisse wiedergeben. Der letzte große Krieg – der Zweite Weltkrieg – ist so zeitig ausgebrochen, dass wir Kinder vom Larchhof in Kematen, zu seiner Zeit sieben an der Zahl, weder für die Einberufung noch für die Hitlerjugend alterstauglich waren. Ich erinnere mich jedoch vieler Dinge. Sie sind nicht verwischt oder erfunden, nur ein bisschen beigeschmückt, damit sich der Leser weniger langweilt und auch schmunzeln kann. Im Pfitschtal – wohl das schönste Hochtal in Südtirol – mussten damals überaus wichtige Objekte geschützt werden. Diese Aufgabe oblag den heimischen Standschützen: Sie bewachten die Staumauer an der Wehr und das Elektrizitätswerk in Wiesen. Unter Standschützen stellte ich mir da-

ZUR PERSON

ALFRED MESSNER wurde auf dem Larchhof in Pfitsch geboren, wo er mit sechs Geschwistern aufwuchs und als Kind die Wirren des Zweiten Weltkrieges erlebte. Er hat für den Erker seine Erinnerungen aufgeschrieben. Messner lebt heute in Búcsúszentlászló in der ungarischen Provinz Zala unweit des Plattensees.

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Der Larchhof bei Fußendraß im Pfitschtal. „Die Deutschen haben mehr Panzer als ganz Pfitsch Mistkarren.“

mals als Kind ältere Männer vor, die stehend schießen und auch noch treffen konnten. Sie haben aufrecht die Heimat verteidigt, wenn die Soldaten an der Front versagten. Bei uns in Pfitsch wachten sie Tag und Nacht, Sommer wie Winter, dem kalten Nord- und Ostwind ausgesetzt, über den Staudamm – so gut, dass keine besonderen Vorkommnisse gemeldet werden mussten. Auch ihnen sei es zu verdanken, dass die Staumauer und die Zentrale unbeschädigt überlebt haben. Diese Feststellung ist wohl übertrieben; ich will damit nur sagen, dass diese Männer auch in der Heimat gute Dienste geleistet haben. DER FEIND UND DER FALLSCHIRM Die Zeit damals war geprägt von zurückhaltenden Äußerungen und vorsichtigem Verhalten der

Menschen. Wir Kinder waren betraut mit der Aufgabe, im Sommer gute Hirten und im Winter brave Schüler zu sein, mit offenen Augen alles zu beobachten und Begegnungen mit Fremden oder dem Feind sofort zu melden. Meinem Freund und mir waren mehrere Kühe anvertraut. In der Obhut meines Freundes befand sich nur eine Kuh; sie war graumeliert, schon ziemlich alt und deshalb nur noch mit wenig Milch gesegnet. Die Aufsicht über meine Kühe, weit mehr als ein Dutzend, teilten wir uns. Das Vieh graste auf der Müllerebene, unweit vom Müllerhof. Die aufkommende Dämmerung trübte bereits die Sicht. Oben auf der Heiß-Brandl-Alm sahen wir einen Soldaten in brauner Uniform, neben sich der weiße Fallschirm, dahinter der Heustadl. Bei uns beiden bestand sofort Einigkeit: Das ist bestimmt ein Amerikaner mit Fallschirm – das muss zu Hause

gemeldet werden. Daheim angekommen, vermeldete ich voller Stolz und wichtigtuerisch meinem Vater den Vorfall. Er war ziemlich aufgeregt, er fragte und fragte, alles wollte er wissen, ein richtiges Verhör. Gleich noch am Abend wurden ein paar Männer mobilisiert, darunter auch der Aufsichtsjäger. Mir wurde jetzt richtig mulmig. So sicher, ganz ohne Zweifel existierte der Fallschirmmann in meinem Kopf jetzt nicht mehr. Haben wir uns im Dämmerschein etwa täuschen lassen? Waren das nicht doch der alte Baumstumpf und daneben der weiße Stein? Wir haben uns zu weit vorgewagt. Ich fühlte mich richtig unwohl und fürchtete die mir bekannten Erziehungsmethoden meines Vaters, wenn ich jetzt umfalle. Doch es kam, wie es kommen musste. Zeitig am frühen Morgen erschienen der Aufsichtsjäger mit Gewehr und Jagdhund sowie zwei Männer am Stützpunkt Larchhof. Zusam-


GESCHICHTE

men mit meinem Vater brachen sie auf, die Suche nach dem Feind begann. An diesem Tag brachte ich das Vieh in eine andere Weidegegend, in der sicher kein Feind vermutet wurde. Erst Jahre später, als ich die Statur meines Vaters überragte, gestand ich meinen Irrtum. Eines wollte ich aber doch noch wissen: „Warum“, fragte ich, „habt ihr damals für den imaginären Feind nicht wenigstens einen Hasen erlegt oder gefangen?“ Wir schauten uns beide an und mussten lachen. DER MISSLUNGENE HITLERGRUSS Der ganze Kult um den Führer war so komisch, dass man heute darüber lachen kann. Alle – Männer, Frauen und Kinder – mussten, auch wenn sie sich zehnmal täglich begegneten, einen Arm, gleich welchen, schräg nach oben strecken und „Heil Hitler!“ rufen. War einem einmal nicht danach zumute, gab es Zoff. Man musste Rechenschaft ablegen, wegen mangelnder Ehrfurcht vor diesem Verbrecher. Es geschah in der Amtsstube des Ortsvorstehers in Innerpfitsch. Ich wurde beauftragt, von zu Hause ein wichtiges Schreiben dorthin zu bringen. Ohne mich an den Hitlergruß zu erinnern, trat ich ein, anwesend mein Vater und der Amtsleiter. Der Vater sah mich an: „Was hab ich dir zu Hause vorgemacht? Du sollst jetzt richtig grüßen.“ Ich

hob meinen rechten Arm schräg nach vorne und rief „Dein Hitler!“ Darauf der Ortsparteileiter: „Ist schon gut. Man sagt ‚Heil Hitler!’“ Als Kind war ich wenig davon begeistert, Dinge zu tun, die ich blöd fand. ERDÄPFEL, PATRONEN UND PANZER Es war im Herbst 1944. Meine Mitschüler und ich stritten uns auf dem Heimweg über das Kriegsgeschehen. Einige meinten, die Deutschen verlieren den Krieg, die können gar nicht mehr gewinnen, weil sie bald keine Patronen und keine Panzer (in Pfitsch „Ponzare“) mehr haben. Ich war nicht dieser Meinung. „Das stimmt nicht“, sagte ich. „Im Radio hört man, dass sie immer wieder gewinnen und neue Waffen haben.“ In der Familie, besonders Vater, waren alle voller Sorge: Wenn Deutschland den Krieg verlieren würde, kämen wieder die Italiener nach Südtirol. „Die Deutschen haben noch viele Patronen und Panzer, ihr werdet schon sehen! Wenn bald die neuen Waffen eingesetzt werden, sind die Russen und Amerikaner erledigt“, sagte ich mit Bestimmtheit. Mein Onkel Seppl war ein Mann im besten Alter, groß und stark wie kein Zweiter im Tal; er hat sogar eine Mühle und die Steine vom Schlögeis auf das Pfitscher Joch geschleppt. An der Front hätte er bestimmt ohne Patro-

nen ein paar Dutzend Russen erledigt. Ich fragte ihn erwartungsvoll: „Das stimmt doch nicht, dass Deutschland bald keine Patronen und Panzer mehr hat?“ Er meinte: „Die Deutschen haben mehr Patronen, als bei euch und bei mir Erdäpfel im Keller sind, und mehr Panzer, als ganz Pfitsch Mistkarren hat.“ Wenig überzeugt ging ich nach Hause. Der Vergleich des Onkels hat sich aber beim Zusammenbruch bewahrheitet. Wir hatten gar nicht mehr viele Kartoffeln im Keller. Kartoffeln und Mist erhalten das Leben, Patronen und Panzer sind dagegen. DIE COURAGIERTE MUTTER Unser Zuhause, der Larchhof, war ein kleiner Bauernhof, mit einem ziemlich alt gewordenen Haus, aber schön gelegen, direkt an einem Teich, „Larch-Låcke“ genannt. Anfangs, als wir Kinder noch klein waren, haben wir mit unseren Eltern das karge Leben gottgewollt hingenommen. Elektrischer Strom, man sagte „Licht“ dazu, gab es nur ganz schwach und zeitweise. Eine von Hand getriebene Dreschmaschine hat den Dreschflegel vor nicht allzu langer Zeit abgelöst. Fließend Wasser gab es nur draußen, an den vielen Quellen. Unsere Mutter, eine starke und couragierte Frau, musste mit all den Widrigkeiten und mit uns Kindern fertig werden. Erst Jahre später haben wir begriffen, wie mu-

tig sie war, damals in den Kriegsjahren. Ein Onkel, der bereits seit Jahren in Pfunders als Schneider tätig war, brachte einen Knecht zu uns nach Pfitsch, um ihn vor den Hitler-Schergen in Sicherheit zu bringen. Franzl nannte er sich. Er sollte uns vorübergehend im Stall und auf dem Feld behilflich sein. Seine geistige Behinderung war nicht zu übersehen, sie zeigte sich in seinen Äußerungen und in seiner Art zu reden. Er hat uns gut geholfen, er war ein guter Kerl. Eines Tages – meine Mutter wusch mit mir am Brunnen die Wäsche – kamen zwei Männer, in schwarze Ledermäntel gehüllt und Kremphüte auf dem Kopf, zu uns auf den Hof. Mit dem Hitlergruß an die Mutter gewandt: „Wir kommen, um den Knecht abzuholen. Er wird in ein Heim gebracht.“ Meine Mutter wusste gleich, was das zu bedeuten hatte. Wie viele Menschen mit einer Behinderung wurden damals abgeholt und verschwanden für immer? Die Mutter war ganz außer sich. „Der Franzl bleibt da, lasst ihn in Ruhe, verschwindet! Ich weiß, was ihr mit ihm vorhabt!“, schrie sie und goss einem eine Kanne Wasser vor die Füße. Die Männer gingen zum Auto und fuhren weg. Was sich hinter diesem Vorgang verbarg, wurde uns erst später richtig bewusst: Mutter hatte ein Leben gerettet! Ich werde immer voller Bewunderung an sie denE ken.

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

KULTUR

Überwasser?

„Die Bühne lebt“

Die kleine Siedlung Überwasser befindet sich am Eingang ins Pfitschtal, etwas nordöstlich von Kematen, am Südhang des einstigen großen Pfitscher Sees. Überwasser ist ein Bestandteil des Ortes und der Fraktion Kematen und bildet mit dieser verwaltungstechnisch einen Teil der heutigen Gemeinde Pfitsch. Die Höfe von Überwasser weisen ein sehr hohes Alter auf und lassen auf eine frühe Besiedelung rückschließen. So wird ein Hof bereits im Jahr 1310 als „ille Uberbazzer“ erwähnt. Welcher der vier Höfe damit bezeichnet wurde, lässt sich historisch nicht eindeutig bestimmen. Die Bezeichnung könnte auf den Paulhanser-, den Graf- und den Jaggelehof gleichermaßen zutreffen, da die zwei ersteren Höfe bereits um 1400 urkundlich als Schwaighöfe, letzterer Hof als „Ayterwanger lehen“ erwähnt sind und damit ein überaus hohes Alter aufweisen. Der Bergerhof wird hingegen etwas später im 16. Jahrhundert erwähnt und ist vielleicht aus einem der Schwaighöfe hervorgegangen. Diese vier Höfe dürften den Kern der heute bestehenden Siedlung gebildet haben. Der Siedlungsname wird urkundlich als „Uberbazzer“ erstmals in hochmittelalterlicher Zeit im Jahr 1250 erwähnt und dürfte auch in den folgenden Jahrhunderten als „Uberwasser“ gebräuchlich gewesen sein. Die heutige Schreibung „Überwasser“ hat sich hingegen erst relativ spät in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend gefestigt. Die etymologische Deutung des Namens erweist sich als nicht besonders schwierig. Die Siedlung lag am Ufer eines einstigen Sees bzw. des Talbaches, also „oberhalb“ des Wassers. Der heutige Name „Überwasser“ leitet sich daher von Lage und Gelände der Siedlung ab.

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Fotos: Martin Schaller

von Harald Kofler

Bodypainting auf einem neuen Level: Der Sterzinger Ausnahmekünstler Johannes Stötter hat Ende Dezember im Stadttheater Sterzing eine spektakuläre Bühnenshow inszeniert, „eine Show, die es in dieser Form in Sterzing wohl nie mehr geben wird“. Das Stadttheater brach aus allen Nähten, als der 37-jährige Bodypainting-Weltmeister zu seiner „bisher besten Show“ einlud. Wie der Titel des Spektakels – „Light Amphibian“ – verriet, spielten Licht und Amphibien eine wesentliche Rolle. Gespannt fieberte

das Publikum unwissend mit, während Stötter in nur 45 Minuten eines seiner wohl bekanntesten Werke auf eine neue Art und Weise mit speziellen Farb- und Lichteffekten auf die lebende Bühne – nämlich auf die Körper von fünf Models – zauberte: den Regenbogenfrosch. Aus der internationalen Bodypainting-Szene ist der Wipptaler Künstler heute nicht mehr wegzudenken. Er hat in seinem Metier schon so ziemlich alle Auszeichnungen gewonnen, die man gewinnen kann. Nun, nach der gelungenen Bühnenshow in der Heimat, will er mit diesem neuen Konzept die Welt erobern.


Museen im Wipptal Sechs Museen gibt es im Wipptal. Mit der BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg und dem Museum für Jagd und Fischerei Schloss Wolfsthurn sind auch zwei Landesmuseen darunter. Dazu kommen die Festung Franzensfeste, das Stadt- und Multschermuseum und Burg Reifenstein in Sterzing sowie das Ibsen-Museum in Gossensaß. „Wir hatten im abgelaufenen Jahr etwas mehr Besucher als 2014“, so Andreas Rainer, Koordinator der

BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg. Vor allem die Monate April und August sowie die erste Novemberwoche und der Dezember seien gut besucht gewesen; im August seien wieder deutlich mehr italienische Gäste zu verzeichnen gewesen als in den vergangenen Jahren. Gut besucht war auch die Sonderausstellung „Die Gletscher in Ridnaun: gestern – heute – morgen“ in Zusammenarbeit mit dem Hydrographischen Amt Bozen. Regen Zulauf erfuhr der Internationale Tag der Museen, welcher der Ridnauner Riesin Maria Fassnauer gewidmet war; die Ausstellung konnte auch im Rahmen des Sterzinger Weihnachtsmarktes im Eingangsbereich des Rathauses bewundert werden. „Zu überdenken ist das Konzept der Konzertreihe ,Musik im Stollen’“, so Rainer. Von geringfügig rückläufigen Besucherzahlen spricht hingegen Alexandra Untersulzner, Direktorin des Landesmuseums für Jagd und Fischerei Schloss Wolfsthurn in Mareit. „Da jedoch die Vermittlungsangebote, besonders die italienisch-

sprachigen, sehr gut angenommen wurden, werden wir diese in der kommenden Saison weiter ausbauen“, so Untersulzner. In den heißen Sommermonaten hätten die zahlreichen Besucher neben den sehenswerten Objekten vor allem auch die kühlen Ausstellungsräume im Schloss genossen. Genaue Besucherzahlen dürfen sowohl Rainer als auch Untersulzner nicht preisgeben. Auf Geheiß von Karin Dalla Torre, Direktorin des Betriebs Landesmuseen, wird nur mehr die Gesamtbesucherzahl aller Landesmuseen nach außen kommuniziert, die Daten der einzelnen Standorte bleiben unter Verschluss. „Nicht die Besucherzahlen, sondern Besucherbetreuung, Ausstellungen, Sammlung und Forschungstätigkeit sollen im Mittelpunkt stehen“, begründet Untersulzner diese Entscheidung. In der Festung Franzensfeste wurden vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 18.000 zahlende und rund 5.000 nicht zahlende Besucher registriert, die Besucher des BBT-Infopoints nicht mitgerechnet. „Wir haben im vergangenen Jahr auch sieben Ausstellungen eröffnet und einen internationalen Kongress organisiert“, so Stefanie Prieth. Zudem wurde die Festung für 19 Privatfeiern und zwei Hochzeiten gebucht. Besucherstärkster Monat war der August. Gut besucht war – trotz des schönen Sommers – auch das Stadt- und Multschermuseum in Sterzing (im Bild). „Wir hatten insgesamt 4.615 Besucher“, so Kurator Alexander Messner. Von Burg Reifenstein im Süden Sterzings, im Privatbesitz der Grafen von Thurn und Taxis in Innsbruck, wurden der Redaktion die Besucherzahlen nicht mitgeteilt. Keine Zahlen gibt es auch im Ibsen-Museum in Gossensaß. Da die im Gemeindehaus untergebrachte Ausstellung für das Publikum frei zugänglich ist, werden die Besucher nicht erhoben. bar Erker 02 I 16

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KULTUR

„Erben ist nicht leicht“

Kriminalkomödie des Theatervereins Pflersch

STERZING

„37 Ansichtskarten“

Schräge Familienkomödie der Stadtbühne Sterzing Die recht vermögende und bereits ältere Tante Lina macht sich

von Zeit zu Zeit einen Spaß daraus, ihre Verwandtschaft um sich zu scharen, indem sie ihnen mitteilt, dass ihr Lebensende naht. Wie so oft, taucht auch diesmal die ganze Verwandtschaft auf. Dieses Treffen der „Verwandtschaftsbagage“ läuft anscheinend genauso ab wie die vorherigen. In „liebenswürdiger“ Art beschuldigt jeder jeden, nur wegen der Hinterlassenschaft

anwesend zu sein, selber aber nur aus reinem Mitleid gegenüber der „kranken“ Tante. Jeder besucht sie in ihrem Zimmer – natürlich einzeln. Als der letzte Besucher aber die traurige Nachricht überbringt, dass die Tante tatsächlich gestorben sei, und die darauf folgenden polizeilichen Untersuchungen ergeben, dass die Tante eines unnatürlichen Todes gestorben sei, beginnen die Schuldzuweisungen und gleichzeitig die Neugier auf das Erbe. Wer wohl der Mörder ist? Und wie hoch fällt das Erbe aus? Das erfährt das Publikum ab 6. Februar im Vereinshaus von Pflersch. Weitere Termine im Veranstaltungskalender. Regie führt Oliver Pezzi. Kartenreservierungen sind unter den Rufnummern 348 5305329 oder 0472 770503 möglich.

In einer Inszenierung von Gerd Weigel zeigt die Stadtbühne Sterzing im Februar im Stadttheater noch viermal die aberwitzige Komödie „37 Ansichtskarten“ von Michael McKeever. Gespickt mit schwarzem Humor und voller skurriler Charaktere, erwartet das Publikum ein Stück zum Schieflachen zwischen Feydeau und Monty Python. Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück, die er ihr als „ein wenig exzentrisch“ beschrieben hat: Was die beiden dort tatsächlich erwartet, übersteigt alle Erwartungen. Das Haus steht schief, die totgeglaubte Großmutter taucht wieder auf, die Mutter verwech-

selt Gillian ständig mit dem Hausmädchen, die Tante betreibt eine Sex-Hotline und der ausgehungerte Terrier treibt sein Unwesen. Was spielt es da noch für eine Rolle, dass die Toilette im ersten Stock gelegentlich explodiert ...? In den einzelnen Rollen sind Gia-

da Vesentini, Jonas Prieth, Maria Schumann, Oskar Huber, Gundi Kausch und Manuela Fassnauer zu sehen.

WIESEN

„Kultur zum Jubiläum“ Anfang März zeigt die Theatergruppe Wiesen im Haus der Dorfgemeinschaft das dreiaktige Lustspiel „Kultur zum Jubiläum“ von Andreas Baumgartner. Die Gemeinde Fluders will das Ju-

biläum ihres 1.000-jährigen Bestehens gebührend feiern. Zum Leidwesen des Bürgermeisters

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und des Kulturreferenten gibt es aber nichts Außergewöhnliches, auf das man rückblickend stolz sein könnte und das den geplanten Feierlichkeiten und dem Festzug eine besondere Note verleihen würde. Da wird bei Grabungsarbeiten auf dem Grundstück des Kleinhäuslers Federle zufällig ein vermeintlich altes Römergrab freigelegt. Darauf aufbauend will die Gemeinde das großartige Jubiläum organisieren. Nun jagt eine Aufregung die andere. Premiere hat das Stück am 3. März um 20.00 Uhr. Weitere Termine im Veranstaltungskalender.

Gut besuchte Bibliotheken 6.300 Besucher haben 2015 die Dienstleistungen der Bibliotheken von Gossensaß und Pflersch unter der Leitung von Franziska Röck bzw. Ursula Alpögger genutzt. Rund 450 Leser besuchten die Bibliotheken regelmäßig und haben insgesamt 16.015 Bücher entlehnt. Beide Bibliotheken, in denen 18 Frauen und zwei Männer ehrenamtlich arbeiten und im vergangenen Jahr 1.856 Stunden – knapp 36 Stunden pro Woche – geleistet haben, waren an rund 200 Tagen geöffnet. Neben dem wöchentlichen Bibliotheksbetrieb gab es in den Biblio-

theken 20 Veranstaltungen: sieben Erzählstunden, fünf Vorträge, drei Spielenachmittage, drei Leseralleys, ein Figurentheater und

eine Autorenlesung. In Pflersch lud Ursula Alpögger im Juli und August zudem zu einem Sommer-Lese-Café.


KULTUR

THE ESSENCE OF TIME

BUCHVORSTELLUNG

3.097 m „Vor allem aus der Ferne empfand ich seine ästhetische Wucht, seine enorme Masse als Bedrohung. Gleichzeitig wusste ich aber, dass ich mich dieser steinernen Herausforderung stellen musste. Damals ahnte ich noch nicht, wie viele Herausforderungen und prägende Momente ich an und um diesen schwierigsten aller Heimatberge erleben würde“, schreibt Extrembergsteiger Hanspeter Eisendle in der Einführung zum Buch „3.097 m“ über den Tribulaun. Drei Jahre lang trug der Autor Gianfranco Cera aus

… alles bleibt NEU Sterzing Fotos, Zeichnungen und Informationen zusammen, sprach mit Gewährspersonen und fügte schließlich unzählige Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen, zu einer zweisprachigen Monographie über den Tribulaun, über Pflersch und seine Bewohner. Durch die großzügige Unterstützung von Gönnern und Sponsoren konnte das 437 Seiten umfassende Buch vor kurzem in Druck gehen. Anfang Jänner wurde es im Hotel „Feuerstein“ am Fuße des Tribulaun der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kulturgüter digital abrufbar Über 310.000 Kulturgüter umfasst der Digitale Katalog der Kulturgüter in Südtirol (KIS) bereits. Das Onlineportal mit Bildmaterial und detaillierten Daten zu Kunstobjekten, katalogisiert nach internationalen Normen, beinhaltet bereits einen Teil des Bestands an Kunstwerken im Eigentum des Landes wie beispielsweise die Kunstankäufe der Landesabteilung Deutsche Kultur und weiterer 44 Kulturinstitutionen wie Museen, Sammlungen und Ämter. Nun sollen auch die Kunstwerke, welche die Landesabteilung Vermögen verwaltet, digital erfasst werden. Unter www.provinz.bz.it/katalog-

kulturgueter können sich alle Internet-Nutzer über Südtirols Kulturgüter, darunter Skulpturen, Gemälde, Grafiken, Archivalien, Bild-, Ton- und Filmdokumente sowie andere Objekte, informieren und Objekte – auch nach

Das dritte Februarwochenende steht auch 2016 wieder ganz im Zeichen der Brassmusik. Bereits zum 11. Mal präsentiert sich heuer die Brass Band Wipptal im Stadttheater von Sterzing dem Publikum, um mit ihrem unverwechselbaren Sound zu begeistern. Unter dem Motto „The Essence of Time“ – von der Brass Band frei übersetzt „… alles bleibt NEU“ – wagt man sich nach einigen strukturellen Veränderungen im Verein an neue Herausforderungen. Nachdem Martin Gruber sein Amt als Dirigent der Band niedergelegt hatte, konnte Florian Klingler als neuer musikalischer Leiter für das Ensemble gewonnen werden. Klingler hat sich durch sein Talent und Können in ganz Europa als Gastsolist und Mitglied mehrerer Orchesterformationen einen Namen gemacht und ist zurzeit Trompeter der berühmten Münchner Philharmoniker. Über die Brass Band Fröschl Hall, wo er immer noch als Es-Cornettist mitspielt, hat es den gebürtigen Nordtiro-

ler aus Mils schließlich ins südliche Wipptal verschlagen, wo er seit heuer zum ersten Mal überhaupt den Taktstock schwingt. Er hat zusammen mit leicht veränderter Formation in einer knappen Probenphase ein abwechslungsreiches Programm einstudiert. So werden bei den vier Saalkonzerten, von welchen zwei im Stadttheater gegeben werden, neben klassischen und traditionellen Brasswerken auch Solowerke vorgetragen, wo die Hauptprotagonisten ihre Virtuosität unter Beweis stellen werden. Auf das Publikum warten Werke der bekannten und renommierten Brass-Komponisten Philip Spark und Peter Graham und dem momentan wohl angesagtesten Notenschreiber Paul Lovatt Cooper. Die traditionellen Winterkonzerte der Brass Band Wipptal rund um Obmann Johannes Frick finden am 19. Februar um 20.00 Uhr und am 21. Februar um 18.00 Uhr im Stadttheater Sterzing statt. Kartenreservierungen nimmt der Tourismusverein Sterzing (Tel. 0472 765325) entgegen. Der Eintritt ist frei.

STERZING

Ein Krimiautor erzählt

Orten sortiert – suchen. Für das Wipptal scheinen derzeit 3.202 Ergebnisse auf, allein für Sterzing sind es 2.107.

Der 1944 geborene Johann Oberrauch aus Vahrn hat seit seiner Pensionierung im Jahr 2006 über 20 kurze und leicht lesbare Kriminalromane veröffentlicht. Beruflich arbeitete er früher an Deck von Schiffen sowie als Betriebsleiter in Brixen. In der Stadtbibliothek Sterzing wird er am 17. Februar um 20.00 Uhr von seiner Schreibbegeisterung und seinem Leben erzählen. Aus organisatorischen Gründen wird um Platzreservierung unter der Rufnummer 0472 767235 gebeten. Der Eintritt ist frei. Erker 02 I 16

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KULTUR

Mit schwungvollem Taktstock Kapellmeister Magdalena Wurzer und Laurent Egger im Gespräch

Interview: Barbara Felizetti Sorg Zweieinhalb Jahre lang haben sie an vielen Wochenenden die Schulbank gedrückt, Theorie gepaukt, den Taktstock geschwungen und dabei ein musikalisches Netzwerk geknüpft. Seit kurzem können sie sich als diplomierte Kapellmeister bezeichnen. Magdalena Wurzer und Laurent Egger, beide 19 Jahre alt und beide aus Wiesen, im Erker-Gespräch.

Erker: Magdalena, Du leitest die Musikkapelle Stilfes, Laurent, Du stehst bei der Knappenkapelle Ridnaun am Dirigentenpult. Was macht Eurer Meinung nach einen guten Kapellmeister aus? Magdalena Wurzer: Ein guter Kapellmeister muss meiner Meinung nach vor allem Freude an der Musik und an seiner Tätigkeit haben. Und er muss in der Lage sein, die Kapelle zu motivieren, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Laurent Egger: Der Kapellmeister ist in erster Linie musikalischer Leiter, der darauf achtet, dass Musikstücke einstudiert werden; er macht die Literatur- und Programmauswahl und muss vom Fachwissen her souverän auftreten. Kurzum: Er schaut, dass der Wagen läuft. Darüber hinaus muss er Motivator sein und vor allem auch versuchen, alle Generationen innerhalb der Musikkapelle miteinzubeziehen. Gerade das fasziniert mich an dieser Tätigkeit. Ihr seid mit 19 Jahren beide sehr jung. Hattet Ihr anfangs mit Widerständen zu kämpfen? Laurent: Innerhalb einer Kapelle steht das gemeinsame Musizieren immer im Vordergrund, unabhängig vom Alter des Kapellmeisters oder der einzelnen Musikanten. Wenn man sich in diesem Punkt einig ist, ist es eine bärige Sache, generationenübergreifend zu arbeiten.

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Magdalena: Am Anfang war es schon ein bisschen schwierig, weil ich mich oft gefragt habe, ob mir Leute, die teils bereits seit Jahrzehnten aktiv musizieren, auch mit Respekt gegenübertreten. Aber das war dann überhaupt kein Problem. Sobald wir gemeinsam musizieren, sind wir alle gleich. Laurent: Uns ist natürlich be-

Herzen. Musizieren ist ein ständiger Lernprozess, der nie aufhört. Dabei soll sich jeder einbringen dürfen. Die Inputs der Musikanten sind auch für mich wichtig, um mich selbst, aber auch unsere Zusammenarbeit zu verbessern. Magdalena: Ich bin jemand, der schon sagt, wenn etwas nicht passt. Ich lasse aber auch manches durchgehen. Wichtig ist mir, dass

wusst, dass wir sowohl vom Ausschuss als auch von den Musikanten einen gewaltigen Vertrauensvorschuss erhalten haben, zumal es für uns beide die erste Kapelle ist, die wir übernommen haben. Magdalena, Du bist zurzeit die jüngste Kapellmeisterin Südtirols. Hat man es als Frau in einer solchen Position schwieriger als ein Mann? Magdalena: Sicher war es für die meisten gewöhnungsbedürftig, dass die Kapelle von einer Frau, noch dazu von einer 19-Jährigen, geleitet wird. Ich habe aber gleich positive Rückmeldungen erhalten, dass meine Arbeit gut ankommt. Über das große Vertrauen, das mir von Anfang an geschenkt wurde, habe ich mich zwar gewundert, aber auch sehr gefreut. Wie würdet Ihr Euren Führungsstil beschreiben? Worauf legt Ihr besonderen Wert? Laurent: Mir liegt besonders die Weiterentwicklung der Kapelle am

sich jeder in der Kapelle wohlfühlt und sich einbringen kann. Laurent: Ich denke, bei der Probenarbeit hat man schon einen konkreten Plan, den man umsetzen will. Dort lasse ich eigentlich nicht viel durchgehen. Aber auf die Rückmeldungen danach lege ich großen Wert und lasse diese auch in meine Arbeit einfließen. Wichtig ist mir auch, dass sich jeder seiner Rolle als Musikant bewusst ist und Verantwortung übernimmt. Wie seid Ihr eigentlich dazu gekommen, diese Ausbildung zu absolvieren? Laurent: Wir haben eigentlich beide die Musik mit der Muttermilch eingeflößt bekommen (lacht), sind also familiär vorbelastet. Und als uns mein Onkel Joachim Bacher vor drei Jahren gefragt hat, ob wir Lust auf diese Ausbildung hätten, ... Magdalena: ... haben wir beide spontan zugesagt. Und dies bis

heute nicht bereut. Welche Stücke dirigiert Ihr am liebsten? Magdalena: Das ist schwer zu sagen. Allgemein mag ich schnelle Stücke nicht so gerne. Ich bevorzuge langsame, romantische Stücke, die auch meinem Charakter entsprechen. Laurent: Ich mag langsame Stücke auch sehr gerne. Da kann man viel hineininterpretieren, so dass ich manchmal sogar Gänsehaut bekomme. Aber auf ein bestimmtes Stück könnte ich mich nicht festlegen. Welches Instrument spielt Ihr selbst? Laurent: Ich habe in der Musikschule elf Jahre Klavier- und acht Jahre Trompetenunterricht genossen. Magdalena: Ich spiele Klavier und Klarinette. Ich habe mir bei der Musikkapelle Wiesen ein Jahr Auszeit genommen, ab Herbst möchte ich aber wieder aktiv musizieren. Sonst fehlt mir einfach etwas. Wie arbeitsintensiv ist Eure Tätigkeit als Kapellmeister? Laurent: Wenn man auf ein Konzert, etwa das Pfingstkonzert hinarbeitet, ist die Vorbereitung schon intensiv. Zudem spiele ich bei der Musikkapelle Wiesen und bei der Brass Band, bin bei der Volkstanzgruppe, bei der Feuerwehr und als Fußballtrainer tätig – und in die Schule müssen wir beide ja auch noch ... (lacht). Aber das kriegen wir alles unter einen Hut. Auch wenn ich ein unmöglicher Chaot bin. Magdalena: Die Stunden, die ich dafür aufwende, habe ich eigentlich noch nie gezählt. Was steht 2016 bei Euch auf dem Programm? Magdalena: Der nächste Höhepunkt in Stilfes ist das Frühjahrskonzert. Laurent: In Ridnaun ist es das traditionelle Pfingstkonzert am Pfingstmontag, für das die Vorbereitungen bereits laufen. E


KULTUR

STERZING

Männergesangverein feiert zwei „goldene“ Jubilare Bei seiner Jahresversammlung im Hotel „Mondschein“ in Sterzing blickte der Männergesangverein Sterzing 1860 Mitte Jänner auf ein sehr zufriedenstellendes Jahr zurück, in dem nach der Entwicklungspause im zweiten Halbjahr 2014 auch wieder mehrere öffentliche Auftritte auf dem Programm stan-

den. So gab es neben 36 Proben zehn weltliche und kirchliche Darbietungen. In seiner Begrüßung meinte Obmann Richard Oberprantacher, das größte Lob für einen Chor sei ein begeistertes Publikum. Dieses zeigte sich im vergangenen Jahr ob der gelungenen Auftritte sehr angetan und würdigte die großen musikalischen Fortschritte, die unter der

Leitung von Waltraud Pörnbacher in den letzten eineinhalb Jahren gemacht wurden. Der MGV durfte heuer gleich zwei „goldene“ Jubilare feiern, die seit 50 Jahren dem Chor angehören: Der zweite Bass Karl Brunner und der erste Tenor und langjährige Notenwart Karl Schölzhorn erhielten dafür von Chorverband-Obmann Erich Deltedesco die Ehrenurkunde des Südtiroler Chorverbandes. Norbert Plattner zeichnete für die humorigen Laudationes verantwortlich. Neben Deltedesco dankten auch Dekan Josef Knapp, Bürgermeister Fritz Karl Messner und Kulturstadträtin Maria Luise Troyer den Sängern für ihr ehrenamtliches Engagement im Verein. Trotz des Abganges dreier Sänger aus persönlichen oder beruflichen Gründen steht der Verein im Vergleich zu anderen Chören sehr gut da; passionierte und engagierte Sänger jeden Alters sind aber auch weiterhin herzlich willkommen.

JAUFENTAL

Rückblick auf ein arbeitsreiches Jahr Anfang Jänner blickte die Musikkapelle Jaufental um Obmann Werner Markart und Kapellmeister Michael Bacher bei ihrer Jahresversammlung auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. Im Frühjahr 2015 brachte der Klangkörper unter dem Motto „Musik trifft Jugend“ in Zusammenarbeit mit den Grundschulen Gasteig und Jaufental das Kindermusical „Die Göt-

terolympiade“ auf die Bühne. Ebenso erfolgreich war das Frühjahrskonzert „Wind-Band feat. Rock Band & Kinderchor“, bei dem in Begleitung des Kinderchores Gasteig und Jaufental mit Stücken von Queen, den Rolling Stones und Michael Jackson der Saal gerockt

wurde. Im Sommer gab der Klangkörper im Wipptal mehrere Konzerte. Die Musikanten trafen sich 2015 zu 65 Voll-, Teil- und Marschierproben. Auch dem Wunsch nach einem neuen Probelokal kam die Musikkapelle im vergangenen Jahr einen großen Schritt näher. Im März können die Räumlichkeiten nun bezogen werden. Obmann Markart bedauerte den Austritt zweier Musikanten aus der Musikkapelle und bedankte sich bei Jürgen Mair, der nach elf Jahren ebenfalls aus der Kapelle austrat. Mair war sechs Jahre lang Kapellmeister und die letzten fünf Jahre Schlagzeuger und Stabführer. Sein Dank richtete sich auch an alle Mitglieder der Kapelle, die Sponsoren und die Bevölkerung, welche die Kapelle jedes Jahr beim Neujahrsspielen finanziell unterstützen. Am 10. Jänner gratulierte die Musikkapelle ihrem Gründungsmitglied Alfred Gschnitzer (im Bild) mit einem Geburtstagsständchen zu seinem 90. Geburtstag. Vize-Obmann Hansjörg Gander-Siller überreichte ihm einen Geschenkskorb.

RIDNAUN

JAHRESVERSAMMLUNG DER WIPP- UND EISACKTALER SÄNGER

Der Bezirksausschuss des Südtiroler Chorverbandes im Eisacktal-Wipptal (v. l.): Armin Mitterer, Daniela Eisenstecken, Bezirksobmann Gottfried Gläserer, Verena Gruber und Andreas Brugger

Die Sänger des Wipp- und Eisacktales werden sich heuer zu einem großen Chorfestival in Neustift treffen. Dies kündigte Gottfried Gläserer, Obmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal im Südtiroler Chorverband, im Jänner bei der Jahresversammlung des Bezirks in Ridnaun an. Neben der Vorschau auf das kommende Jahr wurde bei der Versammlung, zu der zahlreiche Vertreter der 77 Chöre des Wipp- und Eisacktales gekommen waren, auch Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr gehalten, in dem Bezirksobmann Otto Schenk zum Ehrenobmann ernannt wurde. Der Bezirksausschuss erinnerte an die vielen Konzerte und Jubiläen der Chöre im Bezirk. Bezirks- und Verbandschorleiter Armin Mitterer betonte die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit für die Chöre. Pfarrer Thomas Stürz, selbst Sänger im Kirchenchor Ridnaun, rief in seinen Grußworten die Chöre dazu auf, bei Feiern rege mitzumachen. Er erinnerte daran, dass Kirchenchöre mit ihrem Gesang das Wort Gottes verkündigen und den Gottesdienst nicht nur umrahmen. Der gastgebende Bürgermeister Sebastian Helfer dankte den Chören für ihren Einsatz. Susanne Bacher vom Verband der Kirchenchöre Südtirols verwies auf die gute Zusammenarbeit mit dem Chorverband. Verbandsobmann Erich Deltedesco dankte dem Bezirksausschuss und den Chören für ihr Engagement und wünschte allen Sängern „viele beglückende Klangerlebnisse, Freude und Ausdauer“. Für Speis und Trank sowie die musikalische Umrahmung bei der Versammlung sorgte der Kirchenchor Ridnaun unter der musikalischen Leitung von Esther Falkensteiner um Obmann Hermann Schölzhorn. Erker 02 I 16

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

COMUNITÀ COMPRENSORIALE WIPPTAL

Per la prima volta la Wipptal sopra i 20.000 abitanti

Sempre più in aumento le spese per il settore sociale

A fine dicembre si è tenuta la seduta del consiglio comprensoriale durante la quale è stato discusso e approvato all’unanimità il bilancio, ammontante a 22,7 mil.di euro. La comunità comprensoriale gestisce i sei comuni della Wipptal che registra 20.077 abitanti. Relativamente alle spese correnti, dei 9,9 milioni di euro messi a disposizione la maggior parte (54%) sarà destinata al settore dei Servizi Sociali e del Distretto socio sanitario; circa 4 i milioni di euro che fluiranno per la Casa di riposo comprensoriale; al servizio ambientale andrà 1,8 milioni di euro e per l’amministrazione centrale 2,7 milioni di euro. Per lo sviluppo regionale al momento non è stato messo in previsione alcun finanziamento in quanto si attende il relativo programma. Come già negli ultimi anni il servizio sociale risulta in percentuale la spesa più onerosa per la comunità. Il presidente della Comunità Comprensoriale Karl Polig ha sottolineato che gli aumenti del settore sociale sono dovuti principalmente al centro profughi al Brennero per l’assistenza sociale finanziaria e al nuovo servizio di assistenza per gli anziani che vivono soli. Circa i programmi di investimento il consiglio ha deciso, come negli ultimi anni, di deliberare gli importi nel momento in cui sia necessario o vi sia un progetto concreto. Al momento sono stati messi in previsione 90.000 euro per piccoli investimenti nella Casa di riposo comprensoriale. In sede di votazione sia il bilancio che il documento programmatico sono stati approvati all’unanimità. cm

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In vent’anni una crescita del 15 per cento – Essa è però dovuta soprattutto ai flussi migratori Anna Schweitzer di Trens con 101 anni ha doppiato agevolmente il secolo di vita, mentre il cavaliere Raffaele Coppola continua a marciare con bel ritmo per il paese, portandosi con disinvoltura le sue 97 primavere. Non c’è niente di meglio di questi anniversari per iniziare la nostra cavalcata annuale fra le aride cifre della statistica. Scendendo allora fra i numeri, la prima notazione è che, dopo anni di saliscendi sulle montagne russe della demografia, l’Alta Val d’Isarco ce l’ha fatta finalmente a scavallare il traguardo fatidico dei 20.000: al 31 dicembre 2015 si è fermata a 20.077 abitanti, con un incremento di ben 163 unità in un sol colpo. Distinti per sesso i maschi sono 10.263 (+107), le femmine 9.818 (+56). Il predominio numerico degli uomini sulle donne si fa dunque sempre più marcato (+445) il che rende, per così dire, ancora più preziose le donzelle sul campo delle relazioni amorose, e sempre più forti. Più diminuisce un bene più ne aumenta il prezzo, insegna la scienza economica. Scherziamoci su. In ogni caso la popolazione della Wipptal dalle 17.533 persone del 1995 al 2015, cioè in 20 anni, è

cresciuta di 2.500 unità (+15% circa). Bighellonando fra i dati si registra che, a parte Racines che diminuisce di 20 unità, gli altri cinque comuni vanno su: +57 Brennero (sic!), + 5 Fortezza, +23 Trens, +52 Vizze, +46 Vipiteno. La novità clamorosa è evidentemente Brennero, da anni investita da un processo di desertificazione demografica. Se è un fuoco di paglia si vedrà. In termini assoluti, dunque, Brennero fa 2.187 abitanti, Fortezza 989, Trens 2.685, Vizze 2.966, Racines 4.401, Vipiteno 6.849. Il saldo positivo totale di + 163 è, come al solito, la risultante di due saldi parziali, il primo fra i nati e i morti, il secondo fra immigrati ed emigrati. Rispetto al primo i neonati, in numero di 203, superano i morti, in numero di 142 con una differenza di +61. Gli immigrati, a loro volta, pari a 839 unità, superano gli emigrati, pari a 737, in numero di 102. La somma dei due parziali nati/morti (+61) e immigrati/emigrati (+102) esprime l’incremento totale di 163. I dati di per sé neutri, nascondono due tendenze ormai di lungo periodo e cioè il decremento ancora una volta delle nascite (-33) e il progressivo aumento degli immigrati, seppure contenuto (+16). L’inarrestabile tasso di denatalità si porta dietro naturalmente il preoccupante fenomeno dell’invecchiamento della popolazione, gravido

di futuri problemi e appena mitigato dalla maggiore propensione degli immigrati a fare figli. Dall’altro l’aumento della popolazione è affidato ormai da anni solo all’andamento dei flussi migratori, in definitiva all’arrivo di nuovi immigrati: un serpente che si morde la coda. Allo stato attuale i cittadini stranieri residenti sono 1.728 di cui 572 provenienti dall’Unione Europea e 1.156 extracomunitari con una percentuale dell’8,6%. Ma a Fortezza rappresentano un clamoroso 25,7%, a Brennero il 16,4%, a Vizze il 7,6%, a Vipiteno il 9%, a Trens il 4,8% e a Racines il 3,3%. Da essi dipendono interi settori lavorativi, il mantenimento delle scuole, un certo ringiovanimento della popolazione e la sopravvivenza stessa di comunità dissanguate come Brennero e Fortezza. Può piacere o non piacere ma così stanno le cose. Essere giustamente preoccupati dello sconvolgimento sociale ed economico che un esodo biblico di affamati e disperati per guerre e persecuzioni porta in Europa è comprensibile. Ma l’Occidente ricco non è propriamente innocente e gli tocca la responsabilità di far valere la sua civiltà e la sua solidarietà. bd

Per prospetti dettagliati vedi pp. 12 - 13.


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

VIPITENO

Funziona bene il servizio mensa per anziani L’iniziativa della Consulta anziani accolta con favore da molte persone Come afferma Paolo Manferdini, vicepresidente della Consulta anziani del Comune di Vipiteno, l’idea di permettere alle persone sopra i 65 anni di usufruire di un servizio mensa un giorno alla settimana è stata premiata da una buona affluenza di commensali di entrambi i gruppi linguistici. Responsabili del progetto, partito nel maggio 2015, sono l’assessore Christine Eisendle Recla e il consigliere Valeria Casazza per il Comune, e la Consulta anziani, con Ruth Achammer e Paolo Manferdini presidente e vicepresidente. È stato quindi organizzato per ogni venerdì un incontro all’albergo Croce d’Oro, dalle ore 11.30 in poi, per consentire a ognuno di scegliere l’orario per lui più comodo e compatibile con i suoi altri impegni o abitudini. Al prezzo di 6 euro viene servito un menù completo, con primo, secondo, buffet di verdura, una bibita o un bicchiere di vino, pane

e dessert. Il Comune per parte sua contribuisce a pagare il resto della quota. Per la Consulta è sempre presente alla mensa uno dei suoi

membri. La mensa è aperta alle persone al di sopra dei 65 anni, ma anche a persone più giovani, come le badanti e le accompagnatrici degli anziani, specie di quelli più avanti nell’età. Si può calcolare una media di una cinquantina persone per ogni venerdì. L’afflusso è cre-

sciuto continuamente, tanto che a fine 2015 sono state contate 1480 presenze. A queste vanno aggiunte un centinaio di persone, sopra i 65 anni, provenienti da altri comuni del comprensorio, che però pagano la tariffa completa. L’idea – spiega Manferdini - ha più una valenza sociale che economica: fare in modo che la persona anziana, almeno una volta alla settimana, non sia sola a casa a consumare il suo pasto, ma che possa trovarsi in compagnia di altre persone della sua età, con le quali scambiare due parole, magari fare una risata. Questo anche al fine di creare legami di conoscenza e forse di amicizia in una fascia di persone che spesso sono rimaste sole. Ricordo una signora, rimasta vedova, con i figli lontani, che quasi commossa mi disse: “Lei no sa come è bello mangiare in compagnia!” ap

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

FORTEZZA

LA PIATTAFORMA FERROVIARIA DI FORTEZZA SPOSTATA NEL FORTE Fortezza si è arricchita di una nuova installazione. Per essere più esatti ha visto il salvataggio di un “relitto di archeologia industriale” che già le apparteneva ma che, in un’epoca di cui “di tutto si conosce il prezzo, di nulla il valore” rischiava di finire in qualche fonderia, trattato da ferrovecchio. Si tratta dell’antica piattaforma girevole, che giaceva ormai da anni inutilizzata, da quando cioè le ultime locomotive a vapore hanno smesso di far servizio lungo l’asse della Pusteria. L’ultimo viaggio di una vaporiera risale comunque ai primi anni ’80 dello scorso secolo. Molto tempo fa, anche per una struttura sottoposta ad ogni tipo di intemperie. Tornando all’oggi, prima se ne sono smontati gli ingranaggi, “depositati” per qualche tempo sul piano caricatore dell’area ex Carpazi, dove i binari ormai da tempo hanno lasciato spazio a un grandissimo parcheggio; poi, quando si è capito che ogni esitazione avrebbe significato la distruzione della struttura, è intervenuto il Curatorio per i Beni Tecnici, presieduto da Rudi Rienzner, che per mano e volontà di Wittfrieda Mitterer, ha dato il via all’operazione. Il tutto è avvenuto in contemporanea con l’inaugurazione della mostra, di cui la Mitterer è curatrice, al forte di Fortezza, intitolata “Paesaggio - ferrovia”; mostra ricchissima di reperti e di documenti unici. Costo dell’operazione 160 mila euro, interamente pagati da Rfi (Rete ferroviaria italiana). Qualche migliaio di euro sono stati spesi anche dal Comune, che del suo ci ha messo illuminazione e punto informativo. In occasione dell’inaugurazione, era il 6 agosto scorso, era stato previsto anche un treno storico, che – come ai tempi degli Asburgo - fermasse, nella sua corsa verso San Candido, anche nei pressi della struttura fortificata. Dovevano salirci le autorità e gli ospiti d’onore. Ad attenderli una stazione provvisoria, realizzata con una struttura metallica e un tappeto rosso che li avrebbe portati sino all’ingresso dell’esposizione. L’idea è stata però vanificata dalle leggi che regolano la corsa dei treni. Non esistendo (più) ufficialmente la stazione “Fortezza militare”, sarebbe occorsa una lunga e impegnativa procedura con le Ferrovie, per prevedere una sosta “al di fuori” della normale programmazione. E così, con la costernazione degli organizzatori, il treno non si è fermato, la stazione è stata smontata in tutta fretta e chi ha voluto raggiungere la Fortezza lo ha fatto in automobile, a piedi o col bus. È che la stazione, apparsa e scomparsa in una manciata di giorni, è costata pare oltre 50 mila euro. dm

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Fortezza: approvato il bilancio

Il bilancio non c’è più, almeno come lo si conosceva fino all’anno scorso! Con la legge finanziaria 2015 i Comuni sono invece impegnati in un “Documento Unico di Programmazione” e una strategia a medio termine: tre anni. Un programma dunque che li impegna e che li obbliga a pensare “più in là” di un solo anno e che impone indirizzi politici ben precisi. Così è anche per Fortezza, che il 30 dicembre scorso, ha approvato (il Consiglio si è espresso all’unanimità) il proprio documento di programmazione. Cambiata la legge, è di conseguenza cambiata anche la strategia e dunque ciò di cui si è discusso è stato relativo a opere – nel piano di lavori fino al 2017 – che risultano già finanziate e dunque di certa realizzazione. Va detto, prima di infilarci nella sequela delle cifre, che la detrazione sulla prima casa è aumentata da 380 euro a 749 euro ca (in realtà 748,95 €). Dunque l’IMI non è cancellata, ma la detrazione è talmente elevata da far sì che l’imposta non venga più pagata. Va accennato il bilancio dei Vigili del Fuoco. Il corpo di Fortezza pareggia a 29.900 euro e gli è destinato (provvisoriamente) un contributo di 1.700 euro; quello di Mezzaselva a 48.850 euro (contributo provvisorio di 4.000 euro). Va anche sottolineato come aggiustamenti di bilancio abbiano implicato un aumento delle tariffe per acqua e asporto rifiuti. “Chi ne ha parlato in anteprima in termini scandalistici – ha sottolineato il sindaco Klapfer – non fa male al sindaco ma a tutta la comunità di Fortezza”. Beh, ha ragione, se è vero che gli aumenti in questione si riducono a 1 euro (uno!) l’anno per la quota fissa dei rifiuti e, mediamente, a 1 euro e 60 centesimi l’anno per l’acqua! Ma il piatto forte del documento di programmazione è certamente la serie di inve-

stimenti nelle opere pubbliche: per prima la costruzione del nuovo ponte a Le Cave (costo totale quasi un milione di euro) per il quale sono previste attualmente due tranches da 362mila e 500mila euro (per il 2016 e il 2017). È previsto inoltre il risanamento della condotta di acqua potabile a Mezzaselva (costo totale dell’opera ripartito nel triennio di 135 mila euro) e il risanamento energetico delle scuole elementari della frazione stessa (136.700 euro di cui 86.785 per il 2016 finanziato da Hydropower), 50 mila euro per la manutenzione di strade e piazze, 100 mila euro per la sistemazione dell’argine del lago (finanziamento Hydropower) e 20 mila euro per la sistemazione del Piazzale Sud, dove il parcheggio selvaggio di pullman e camion ha indotto a prendere drastiche misure. 45 mila euro saranno destinati, nel 2016, alla trasformazione a led dell’illuminazione pubblica; c’è inoltre un finanziamento Hydropower di quasi 50 mila euro, previsto per quest’anno, che servirà alla realizzazione di un nuovo impianto termico (a pellets o a cippato di legno) che interessa gli edifici comunali: municipio, casa per anziani (ex canonica, scuole, pluriuso. A tal proposito il sindaco invierà nelle prossime settimane un questionario a tutte le famiglie per sondare se e chi eventualmente avrebbe interesse a collegarsi. La centrale termica del Comune diverrebbe così di fatto una centrale di teleriscaldamento per una bella fetta del paese Fortezza-centro. Insomma, a scorrere le cifre totali, si vede come per il 2016 siano previste opere per 959 mila euro, per il 2017 si arriva a 693 mila euro e per il 2018 a 330 mila euro. Nonostante la scarsità di mezzi un programma ambizioso. dm


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

A22: tariffe invariate per il secondo anno consecutivo Dal primo gennaio 2016 sono entrati in vigore gli adeguamenti delle tariffe autostradali con un rialzo medio dello 0,86%, dopo il +1,32% del 2015 e il +3,2% del 2014. L’autostrada che subirà l’aumento più significativo è l’A4 Torino-Milano con il 6,5%. Lo stesso tratto, l’anno scorso, aveva avuto un aumento dell’1,5 per cento. Più cara anche la Strada dei Parchi con +3,45%, l’A24 che collega Roma a Teramo, passando per L’Aquila. Gli adeguamenti sono contenuti nei decreti interministeriali firmati di concerto tra il ministero delle Infrastrutture e dei Trasporti e il ministero dell’Economia e delle Finanze. Su 27 autostrade sono in realtà solo 6 quelle con nuove tariffe, rispetto alle 17 dello scorso anno. Per alcune di queste società l’adeguamento è rinviato all’approvazione dei relativi Piani Economici Finanziari. Per il secondo anno consecutivo il pedaggio delle percorrenze interne all’A22 (Brennero – Modena) rimane invariato rispetto al 2015 e al 2014. Gli utenti

potranno riscontrare aumenti solo in caso di utilizzo di autostrade interconnesse, ossia di A4 (Torino – Trieste) e A1 (Milano – Napoli). A22 conferma inoltre le promozioni a beneficio degli utenti pendolari. L’Autostrada del Brennero dal 2007

ha in vigore un’iniziativa a favore degli utenti Telepass denominata Brennerpass. In data 10 febbraio 2014, tra il Ministero delle Infrastrutture e Trasporti e Aiscat è stato formulato un accordo che prevede una promozione a favore di utenti pendolari: uno sconto del 20% sul pedaggio di una specifica tratta interna all’A22 (non interconnessioni con A4 o A1) ai pendolari possessori di Telepass Family. cm

Bolletta luce: dal 2016 si cambia Dal 1 gennaio 2016 è avvenuta una piccola rivoluzione nella bolletta della luce con la riforma delle tariffe elettriche prevista dall’Autorità per l’energia elettrica, il gas e il sistema idrico. In particolare si prevede, con decorrenza dal 1° gennaio 2016 e in maniera graduale, il cambio dell’attuale struttura delle tariffe di rete e degli oneri generali di sistema per 30 milioni di utenti elettrici domestici italiani. Introdotta quasi 40 anni fa dopo gli shock petroliferi degli anni 70, l’attuale struttura delle tariffe verrà modificata in maniera progressiva fino ad arrivare al 1° gennaio 2018, quando ogni utente potrà pagare in modo equo per i servizi che utilizza. In sostanza il processo di riforma, che durerà ben 3 anni, riguarderà da una parte la tariffa di rete che equivale ai costi pagati per la trasmissione, la distribuzione e la misura dell’energia elettrica e dall’altra la tariffa per gli oneri di sistema che altro non sono che i costi per sostenere attività di interesse generale per il sistema elettrico, che in totale rappresentano oltre il 40% del-

la bolletta per la fornitura dell’energia elettrica. Dal 1° gennaio 2018 in maniera graduale tali costi saranno uguali per tutti e per ogni livello di consumo. E se da una parte la riforma che inizierà il 1°gennaio 2106 porterà risparmi alle famiglie numerose, dall’altra costerà un po’ di più per le famiglie tipo e ancora di più per i single benestanti. A conti fatti per la famiglia tipo la spesa media annua subirà, tra il 1.01.2015 e il 1.01.2018, un incremento di 21 euro, circa 0,9 euro in più al mese nel 2016, 0,09 euro nel 2017 e 0,76 euro nel 2018. Risparmio in media di 46 euro per le famiglie numerose. Rincaro più forte per chi vive da solo e ha un tenore di vita medio alto: questi utenti pagheranno circa 78 euro in più, quasi 2 euro al mese nel 2016, 3,7 nel 2017 e 0,6 euro nel 2018. Per le famiglie e single in stato di disagio economico, sarà sempre possibile fruire del bonus elettrico che dal prossimo anno, secondo quanto riferito dall’Autorithy, verrà potenziato. cm

PIANO DELLE ZONE DI PERICOLO Dalla comunità Comprensoriale viene comunicato che il Piano delle Zone di Pericolo dei Comuni di Racines, Vipiteno e Campo di Trens prende finalmente forma. La bozza definitiva dei Moduli Pericoli idraulici, Frane e Valanghe è stata consegnata alla Comunità Comprensoriale Wipptal, che ha provveduto ad inoltrare l’intera documentazione agli Uffici provinciali competenti (Ufficio Bacini Montani Nord, Ripartizione Opere Idrauliche e Ufficio Geologia e Prove Materiali della Provincia Autonoma di Bolzano). Dopo questa fase di valutazione, i tecnici della ATI “Patscheider” redigeranno il quadro di sintesi per ogni Comune, producendo la Carta definitiva delle Zone di pericolo, la Carta della Vulnerabilità e la Carta del Rischio Specifico. Successivamente comincerà l’iter di approvazione definitiva dei Piani delle Zone di Pericolo a livello comunale. Proseguono inoltre le attività informative della ATI “Patscheider”. Coordinati dalla prof.ssa Maria Grazia Mick Messner, giovedì 3 dicembre 2015 il dr. Marco Molon di in.ge.na ed il dr. ing. Corrado Lucarelli della Ingegneri Patscheider & Partner S.r.l. hanno intrattenuto gli studenti delle quarte e quinte classi delle scuole superiori di lingua tedesca di Vipiteno sulla pianificazione delle zone di pericolo per un’ora di lezione molto interessante. I ragazzi hanno così appreso i concetti e le tecniche di base utili per la redazione di un PZP e sono stati coinvolti nella compilazione di un breve questionario.

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

VIPITENO – STANGHE

La bella storia di Giada e di Franz Un carabiniere di Vipiteno salvò la vita di una bimba precipitata nell’orrido delle Cascate di Stanghe La riabbraccia dopo diciotto anni, grazie alla trasmissione televisiva “Il dono”

IL FATTO Il 22 luglio 1998 la famiglia Frontini (Renato e Sandra con le due figliolette Chiara e Giada) stava risalendo il sentiero scavato nella roccia dell’orrido di Stanghe, un’attrazione turistica nei pressi di Vipiteno, con passerelle, ponticelli e scalette. Le Cascate di Stanghe (Gilfenklamm) sono uno spettacolare burrone di erosione del Rio Racines nella soglia marmorea della valle omonima, che sbocca nella Val Ridanna. Lungo questo percorso la piccola Giada di 3 anni sfugge di mano alla madre e precipita nel baratro. Per fortuna riesce ad aggrapparsi ad un ciuffo d’erba, proprio sopra il precipizio in cui spumeggia vorticosa l’acqua della cascata. Luglio 2015: l’incontro di Giada e Franz dopo 18 anni

IL SALVATAGGIO Questo il racconto del carabiniere Franz Heiss, oggi quarantaseienne, di stanza a Vipiteno, che effettuò il coraggioso salvataggio. Franz racconta in modo sobrio, senza fronzoli e lo fa sfogliando l’annotazione di servizio da lui redatta allora. Il 22 luglio 1998 ero in servizio di pronto intervento 112. Mi arriva una chiamata di soccorso per incidente in montagna lanciata con il cellulare da alcune ragazze, che il padre della bimba aveva pregato di scendere a valle perché nella forra non c’era campo. Mi precipito a Stanghe, le notizie erano vaghe, decido di risalire dal basso le cascate. Corro su con il cuore in gola e raggiungo la passerella su cui stavano i genitori e la sorellina maggiore in preda all’angoscia, attorniati da altra gente, anche del posto. Vedo la bimba, aggrappata ad un ciuffo d’erba, che guardava in su: non dimenticherò più quello sguardo. Scaval-

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co la ringhiera e decido di scendere da solo, benché privo di attrezzattura di soccorso alpino. Paura? Sì, non so. No, non avevo tempo per pensare. Scendo nel precipizio a “quattro zampe”, all’indietro, aggrappandomi a qualche spuntone di roccia e a qualche ciuffo d’erba. Scendo fino sotto di lei, parlandole, cercando di rassicurarla. Poi me la stringo al petto, lei si avvinghia a me, ed io comincio a salire, questa volta a “tre zampe”, perché con un braccio stringevo a me la piccola Giada [il padre, in TV, ha definito quella risalita “il volo di un angelo”]. Piano piano raggiungiamo il sentiero, dove i genitori angosciati la possono riabbracciare. Tutto qui? Sì. Ma ci sarà stato un momento di forti emozioni da parte di tutti o no? Sì, certo. Anche per me. E non le potrò dimenticare. In fondo ave-

Le Cascate di Stanghe

vo solo fatto quello che bisognava fare. Questo diciotto anni fa. Non ha più avuto contatti con la famiglia? Poi non ho saputo niente di Giada né della sua famiglia. Ma nel luglio dello scorso anno vengo contattato dalla RAI, che mi chiedeva notizie su quell’episodio. Il padre di Giada si era infatti rivolto a Paola Perego, la conduttrice della trasmissione televisiva “Il dono”, la quale è venuta a parlare con me. Mi ha consegnato un dono da parte della famiglia di Frontini: un album di fotografie della vita di Giada da quel lontano 1998 fino ad oggi. Paola Perego ha quindi organizzato l’incontro con la famiglia Frontini proprio alle Cascate di Stanghe. È tutto? Sì, che altro c’è da dire? Appunto, che altro c’è da dire, se non rispettare la riservatezza e la semplicità di Franz Heiss. È qualcosa di più che la modestia.

L'INCONTRO Questa bella storia è stata trasmessa in TV, RAI 1, nella serata di S. Stefano del 2015, nel programma “Il dono”, condotto da Paolo Perego, ed è stata poi ripresa da diversi giornali nazionali. È stata questa trasmissione che ha permesso di far incontrare la famiglia Frontini e il carabiniere Franz Heiss. Nella trasmissione televisiva i signori Renato e Sandra Frontini spiegano come per tanti anni non hanno trovato la forza di tornare a Vipiteno, a cercare quel loro eroe sconosciuto. Non dimenticato però, sempre presente nel cuore. Ma era come se la loro vita si fosse bloccata a quel tragico momento. Un momento che in qualche modo tutti volevano rimuovere. Giada ha ora 21 anni, studia ingegneria gestionale, non ricorda quasi nulla di quel terribile momento. Ma infine, dopo 18 anni, ha potuto incontrare l’uomo che le aveva salvato la vita. Un sorriso e un abbraccio. ap


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

CIASPOLE

Platschjoch

Skialp Night Trophy Götsch vince per la quarta volta consecutiva

Traccia sui prati innevati del Platschjoch

Per arrivare al Platschjoch con le racchette da neve, normalmente si parte da Kalch/Calice. Noi vogliamo proporvi un’escursione leggermente più lunga, ma anche meno frequentata e quindi più appagante per coloro che cercano silenzi e neve da “battere”. Raggiunto il secondo tornante sulla strada per il passo Giovo, a quota 1.230, ci incamminiamo per la strada forestale, con indicazioni Platschjoch. La percorriamo, ignorando sia il primo bivio a sinistra che il secondo a destra, per circa 45 minuti, quando, giunti ad un prato scosceso, unico punto della gita dove bisogna prestare attenzione ad eventuali scivolamenti di neve, si incontra il sentiero 17B che sale dalla Val Giovo che, in breve tempo, ci porta sullo spartiacque che divide la Val Giovo dalla strada per il passo omonimo. A questo punto, al Gostjöchl, non ci resta che seguire la segnaletica biancorossa sugli alberi, rimanendo più o meno sempre sul crinale, fino a quando questo si allarga e diventa pianeggiante. Giunti sugli stupendi prati innevati del Plastschjoch, li attraversiamo fino ad incrociare, sulla destra, una strada forestale, utilizzata anche come pista da fondo, che seguiamo per raggiungere la strada del Passo Giovo e che percorriamo in salita per un centinaio di metri, arrivando così al piazzale da cui parte la strada per la Kalcheralm, dove abbiamo parcheggiato preventivamente una macchina, altrimenti, per ritornare al punto di partenza, possiamo chiedere un passaggio sulla frequentatissima strada, anche in inverno, del Passo Giovo. Escursione piacevole, mai impegnativa di circa 3 ore, altitudine alla partenza: 1.230, altitudine all’arrivo: 1.822. Attenzione: il parcheggio del secondo tornante è limitato (massimo due macchine). us

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Anche quest’anno si è svolta a Ladurns in Val di Fleres la Skialp Night Trophy. A causa della poca neve il percorso è stato accorciato di ca. 100 metri di dislivello ma la gara è stata ugualmente spettacolare. Ad aggiudicarsi il titolo di vincitore per la quarta volta consecutiva Philipp Götsch del Team Bogn che ha concluso la gara con 49’16”, secondo Martin Stofner del Team La Sportiva 50’30”, terzo l’atleta di casa David Thöni con 51’16”. Tra i top 5 Henry Hofer del Martini Speed Team e Roberto De Simone dell’ASV Gossensass Skialp. Tra le donne a salire sul gradino più alto Barbara Oberhauser dell’ASC Rasen, con 1.07’31”, al secondo posto Astrid Renzler 1.09’29” seguita dalla sua compagna di squadra dello Skialprace Ahrntal,

Marlene Weissteiner in 1.13’16”. Tra i giovani (la gara prevedeva solo la salita) vince Michael Wohlgemuth dell’Alpin Speed Sarntal in 40’34” davanti al compagno di squadra Markus Thaler 41’38” e Simon Gasteiger dell’ASV Gossensass Skialp 49’22”. Ben 60 gli amatori impegnati in una salita di 930 metri di dislivello. La classifica femminile in base al tempo medio di 1.04’33” vede Verena Rainer dell’ASV Gossensass Skialp davanti a Karin Pfattner dell’ASV Latzfons Ski e Dagmar Hofer dell’ASV Jaufental. Nella categoria maschile si è aggiudicato il primo posto Luca Spanevello dell’ASV Gossensass Skialp con un tempo medio di 57’03”, secondo Philipp Braunhofer dell’ASV Gossensass Skialp e Patrick Kofler del CNSAS Brixen.

Tribulaun 3097 Il 10 gennaio presso l’hotel Feuerstein a Fleres ha avuto luogo la presentazione del libro “Tribulaun 3.097” di Gianfranco Cera. Il libro è il risultato di anni di ricerca che l’autore ha compiuto con molta dedizione visitando archivi per la raccolta dei dati storici e parlando con gli abitanti per portare alla luce vecchie tradizioni che aiutano a capire come la zona del Tribulaun si sia sviluppata. Il Tribulaun è l’imponente montagna che si erge sulla Val di Fleres che di storie da raccontare ne ha molte. Il sindaco Franz Kompatscher, durante la presentazione del libro, dopo aver ringraziato tutti gli intervenuti e tutti gli sponsor che hanno sostenuto la riuscita dell’opera, ha espresso la sua soddisfazione nel vedere un libro sul Tribulaun e ha ringraziato l’autore per aver dato un importante contributo alla storia dell’alpinismo che - grazie al suo duro lavoro, alla perseveranza e alla ricerca dettagliata - è ora documentata e resterà per sempre. L’autore Gianfranco Cera ha ringraziato tutti coloro che hanno contribuito alla realizzazione del volume e ha sottolineato che, a suo avviso, il Tribulaun ha una storia da raccontare ed è interessante per tutti coloro che amano questa montagna. Alla presentazione erano presenti molti alpinisti e rappresentanti del CAI.

Il volume è diviso in vari capitoli nei quali si possono leggere informazioni relative alla geologia del Tribulaun, alla sua storia, alla vita contadina e molto altro ancora. Senza ombra di dubbio il capitolo più interessante è quello che raccoglie le esperienze di validi alpinisti che hanno scalato questa imponente montagna tra cui Hias Rebitsch, Hermann Buhl, Walter Bonatti, il conoscitore per eccellenza della Val di Fleres Paul Eisendle, Bepi Magrin, Ernesto Menardi, Livio Zamboni, Hans Peter Eisendle, Hubert Eisendle e molti altri ancora. Attraenti sono le molte fotografie che documentano la storia di questa montagna a dir poco più unica che rara. Un’opera insomma che mancava: ora è scritta anche la storia di una delle montagne più selvagge: un picco isolato delle Dolomiti. cm


CALENDARIETTO

Johannes Stötter

Assoluta novità al Teatro di Vipiteno Johannes Stötter è considerato l’artista italiano più famoso per la sua arte nel body painting: le sue creazioni sono davvero incredibili, bellissime, suggestive e molto realistiche. Il 30 dicembre u.s. si è esibito al Teatro Comunale con un’assoluta novità: ha realizzato in tre fasi una rana spettacolare dipingendo le sue modelle. Artista, musicista e bodypainter, in lui molte sono le sfaccettature. Con le sue performance si è fatto conoscere in tutto il mondo e, vincendo la Coppa del Mondo di bodypainting, si è aperto le porte verso una notorietà internazionale. Dopo i successi mondiali ha voluto tornare alle sue origini ed esibirsi nella sua città in uno spettacolo

unico nel suo genere. Soprattutto perché è stata la prima e probabilmente l’ultima volta che ha presentato questo spettacolo a Vipiteno – cosi l’artista. Egli stesso ha spiegato che lo definisce un vero e proprio capolavoro e la particolarità è che, a differenza di altri spettacoli, lo ha realizzato in soli 30 minuti, mentre di solito impiega diverse ore per creare le sue opere, attento ad ogni piccola cosa, dalla pittura sui corpi all’ambientazione esterna. A Vipiteno Stötter ha riscosso un enorme successo e gli spettatori sono rimasti a bocca aperta per come l’artista sia riuscito in pochi minuti a realizzare un’opera spettacolare curando ogni minimo dettaglio. Un artista insomma dalle mille risorse. cm

Mercatino di Natale Grande successo nonostante la mancanza di neve Quest’anno l’inverno non si è visto, la neve si fa desiderare e ha reso la stagione sciistica alquanto difficile. Si temeva il peggio ma nonostante la totale assenza di neve l’economia della Wipptal, grazie alle 38 bancarelle del Mercatino di Natale di Vipiteno, non è crollata. Tanti sono stati i turisti nel weekend dell’Immacolata e nel periodo natalizio, di gran lunga al di sopra dello scorso anno. Molti i turisti che hanno visitato la Torre delle Dodici. Successo anche per le offerte legate all’organizzazione del mercatino quali le visite alla miniera storica della città, la bancarella del museo minerario e la visita guidata nella miniera di Monteneve in Val Ridanna. Come ogni anno sono stati molto apprezzati anche gli angeli accompagnati dai pastorelli, che giornalmente hanno aperto le finestrelle del calendario d’Avvento nella zona pedonale, il tutto accompagnato da canti natalizi. Dal 22 gennaio, al posto delle casette del tradizionale mercatino di Natale di Piazza Città, è stata allestita una pista di pattinaggio di dimensioni 20 per 15 metri, aperta tutti i giorni. La realizzazione della pista è resa possibile grazie alla preziosa collaborazione del Comune e della

ditta Intercom. Fino ai primi di marzo si potrà pattinare tutti i giorni, probabilmente anche di sera per qualche evento speciale. La giunta comunale ha infatti deciso di stipulare con l’Associazione turistica di Vipiteno un contratto di concessione per la realizzazione e la gestione del campo da pattinaggio in Piazza Città di Vipiteno. Il Comune metterà a disposizione lo spazio necessario e si accollerà le spese per la corrente elettrica. Con il campetto da pattinaggio si vuole animare il centro cittadino, ampliare l’offerta per il tempo libero e per lo sport e offrire un incentivo a tutti i turisti ospiti del capoluogo dell’Alta Valle Isarco. L’ingresso per i bambini di 8 anni sarà completamente gratuito, mentre da 8 fino a 16 anni l’ingresso costerà 3 euro, per gli adulti 5 euro. Per il noleggio pattini 4 euro. Il direttore dell’associazione turistica di Vipiteno ha sottolineato che si tratta di una assoluta novità per Vipiteno e ritiene che si tratta di un’attrazione che sicuramente riscuoterà successo non solo fra i cittadini, ma anche e soprattutto fra gli ospiti, che potranno avere un’alternativa alla tradizionale sciata. cm

Teatro Stabile di Bolzano 27.02.16: “La scuola”, di Domenico Starnone, con Silvio Orlando, regia Daniele Lucchetti. Teatro Comunale di Bolzano ore 16.00. Partenza bus gratuito da Vipiteno, presso Teatro Comunale , ore 14.40. UPAD Vipiteno Oratorio M. Schutz, 15.30. 11.02.16: “Origini e significato della Quaresima”. Incontro con don Giorgio Carli. 17.02.16: “Mozart in Alto Adige”. Mozart attraversó l’Alto adige per ben sei volte: le tappe, le sue impressioni in un eccezionale video curato e commentato dal prof. Giacomo Fornari. 24.02.16: “La luna nella cultura letteraria”. Rel.: prof. Serena Elisabetta Dal Mas. 02.03.16: “Manteniamo vivace la nostra memoria”. Rel.: dr. Silvia De Vita. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 28.02.16: Partecipazione al XVI Campionato Triveneto di sci organizzato dall’Ispettorato Regionale, di previsto svolgimento sulle piste da sci di Forno di Zoldo (BL). CAI Brennero 07.02.16: Carnevale. Vipiteno. 12.02.16: Slittata notturna. Prantneralm. 21.02.16: Ciaspolada. Alpe di Siusi. 27.02.16: Sci alpinistica. Steinach. A.N.S.I. Vipiteno 15/16/17.04.16: Gita socioculturale, con guida turistica, a Sanremo, Cannes, Principato di Monaco ed escursione in battello intorno alle isole Lerins. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 90 Erker 02 I 16

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SPORT I PORTRÄT

Die Prinzessin auf dem Eis von Barbara Felizetti Sorg

Seit frühester Kindheit steht sie auf dem Eis, immer mit einem Lächeln im Gesicht. Erst als Athletin, dann als Trainerin lebt sie ihre große Leidenschaft. Eiskunstläuferin Linda Senettin im Erker-Porträt. Salchow, Toeloop, Rittberger, Lutz – allein bei der Vorstellung an diese kraftvollen Sprünge, noch dazu auf zwei dünnen Kufen, wird einem ganz schön schwindelig. Darüber kann Linda Senettin nur lachen. „Das ist reine Gewöhnungssache“, winkt sie ab. Anfangs habe auch sie damit ihre Probleme gehabt, aber mit der Zeit und entsprechend viel Training legt sich das recht schnell. Die 35-jährige Sterzingerin weiß schließlich, wovon sie spricht. Seit

LINDA SENETTIN kompakt Geburtsdatum: 30.5.1980 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Sterzing Familie: Lebensgefährte Rodrigo Della Vedova, Tochter Mia Luana Beruf: Eiskunstlauftrainerin Verein: AHC Freienfeld Hobbys: Eiskunstlaufen

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Elevinnen mit Trainerin Linda Senettin (r.)

ihrem dritten Lebensjahr steht sie auf dem Eis. „Da haben meine Windeln zum Glück noch die ärgsten Stürze abgefedert“, lacht sie. Seitdem – mit einer kurzen Unterbrechung – hängt ihr Herz am Eiskunstlauf. Die Liebe zum Sport wurde ihr von ihren Eltern sozusagen in die Wiege gelegt. Ihr Vater Rolando Senettin war begeisterter Bergsteiger und vor allem auch Bergretter, ihre Mutter Angelika Trenkwalder stürzte sich lieber die Skihänge hinab. „Beim Eiskunstlaufen haben sie allerdings die hübschen Kleidchen und die grazilen Bewegungen fasziniert“, erzählt Linda. So haben die Eltern von Anfang an ihre beiden Töchter unterstützt, denn auch Schwester Dagmar war vom Eiskunstlauf fasziniert. Bald stehen die ersten Propagandaläufe auf dem Programm, mit acht Jahren bestreitet Linda die ersten Wettkämpfe. „Ich kann mich noch gut an unsere damalige Trainingsgruppe erinnern“, so die quirlige junge Frau. Gemeinsam mit ihrer Schwester sowie Miriam Davare, Michaela Willeit, Alberta Bruccoleri, Johanna Seeber und

Sabrina Keim stellt sie sich dem harten Training, das den jungen Mädchen alles abverlangt. Täglich stehen bis zu zwei Stunden Training auf dem Programm, das Trockentraining noch gar nicht mitgerechnet. „Das war manchmal schon hart, aber ich habe es immer gerne gemacht“, betont Linda. Drehungen, Sprünge, Schrittsequenzen – alles muss bis ins kleinste Detail geübt werden. Nur wenige Minuten Zeit hat man bei einem Wettkampf, um sein Können zu beweisen. Lindas Stärke sind vor allem getippte Sprünge, bei denen die Zähne an den Schlittschuhen vor dem Absprung kurz ins Eis getippt werden. Lutz und Flip springt sie sogar dreifach. Und die Mühen haben sich auch gelohnt. 1994 und 1995 wird sie in der Kategorie „Kadetten“ zur Italienmeisterin gekürt, sie kann sich sogar für die Europameisterschaften qualifizieren. Doch kurz davor der große Bruch. „Meine Mutter war in dieser Hinsicht sehr streng“, erinnert sie sich. „Als sie mich vor die Wahl – Training oder Freunde – stellte, habe ich mich für Freunde und Freizeit entschie-

den. Für eine 15-Jährige war das wohl eine ganz normale Entscheidung.“ Damit ist ihre junge Karriere beendet. Sie geht nach Rovereto, macht dort eine Ausbildung zur Friseurin und Kosmetikerin und bleibt auch nach Abschluss ihrer Lehre dort. Doch lange bleibt sie dem Eis nicht fern. 2001 schlüpft sie wieder in ihre Schlittschuhe und absolviert die Ausbildung zur Trainerin im Eisschnelllauf; 2002 erhält sie die Qualifikation als Eiskunstlaufinstruktorin, seit 2004 darf sie sich auch als Eiskunstlauftrainerin ersten Grades bezeichnen. Jüngst belegte sie auch einen Spezialisierungskurs, der sie zum Jurymitglied bei Wettkämpfen befähigt. „Das ist für meine Tätigkeit als Trainerin sehr wichtig, weil ich dadurch sehr genau weiß, worauf Juroren achten und wo es die meisten Punkteabzüge gibt“, erläutert Linda. In der Zwischenzeit geht sie auch selbst wieder auf das Eis, weil „mir etwas Wichtiges in meinem Leben fehlte“, wie sie selbst sagt. In Trient widmet sie sich dem Synchroneislaufen und bestreitet mit ihrem Team sehr erfolgreich inter-


Erste internationale Wintermeisterschaften für Fanclubs des FC Bayern München

Die Bundesligawinterpause sinnvoll nutzen, gemeinsam Spaß haben und Party machen und dabei noch Gutes tun. Das war der Grundgedanke der FCB-Fanclubs „Mia san mia – Schalding l. d. Donau/ Passau e. V.“, „Red Bulls Taubenbach e. V.“ und „Fanclub Pumuckl – Ratschings“, die gemeinsam mit der Brauerei Paulaner, vielen Helfern und der Ratschings Tourismus Genossenschaft vor kurzem erstmals dieses Winterevent durchführten. Die Schirmherrschaft übernahm Philipp Lahm, der von Andi Ottl vertreten wurde. Er konnte sich über eine Spende von 4.000

Linda Senettin als Synchroneiskunstläuferin

nationale Bewerbe. Ob es nicht anstrengend ist, trotz der hohen Konzentration und des enormen Kraftaufwandes immer zu lächeln? Linda lacht. „Nein, überhaupt nicht“, meint sie. „Das ist vielmehr ein Zeichen von Charakterstärke.“ Schließlich dürfe man auch bei einem Sturz oder einem Fehler die Haltung nicht verlieren. Vor drei Jahren ist Linda nach Sterzing zurückgekehrt, seitdem ist sie für den AHC Freienfeld als Eiskunstlauftrainerin tätig, ihr Vater Rolando ist als Präsident für die Sektion zuständig. „Wir sind der einzige Verein im Wipptal, welcher der FISG, dem italienischen Eissportverband, angehört und deshalb professionelles Training anbieten darf“, betont sie. Zurzeit betreut sie 20 Kinder sowie acht Athletinnen, die auch an Wettkämpfen teilnehmen; unterstützt wird sei dabei von Sara Azrsa. Die Arbeit mit den jungen Sportlern bedeutet ihr sehr viel. „Ich möchte vor allem meine Passion für diesen eleganten Sport, an dem mein Herz hängt, weitergeben – auch wenn Eiskunstlaufen zugleich ein harter Sport ist, der viel Ehrgeiz,

Euro für seine Stiftung freuen. Der Fanclub Pumuckl aus Ratschings konnte seinen Heimvorteil nutzen und sicherte sich mit hervorragenden Leistungen in allen drei Disziplinen – auf dem Programm standen Rodeln, Riesentorlauf und Schneeschuhhindernislauf – den ersten Platz bei elf teilnehmenden Teams. Durchhaltevermögen zeigten die Teilnehmer auch bei der anschließenden AprèsSki-Party in der „Almtenne“. Anmeldungen für die zweiten internationalen Wintermeisterschaften in Ratschings am 25. März 2017 werden bereits entgegengenommen.

Einsatz und Durchhaltevermögen verlangt.“ Eine gute Zusammenarbeit gibt es auch mit der Sportoberschule in Sterzing, die es den Athleten ermöglicht, Schule und Sport unter einen Hut zu bringen, sowie mit der Young Goose Academy in Neumarkt. Für die nächste Zukunft hat sie den Aufbau einer Synchrongruppe in Sterzing ins Auge gefasst. 16 Personen laufen dabei Formationen. „Daran gefällt mir vor allem die Gruppendynamik, denn als Eiskunstläufer ist man sonst immer als Einzelkämpfer unterwegs“, so Linda. Einen Wunsch möchte sie am Ende noch loswerden: „Um unseren Athletinnen optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen bieten zu können, wären viel mehr Eisstunden in der Sterzinger Eishalle nötig“, meint Linda; diese sei derzeit häufig für das Hockeytraining reserviert. „Wir beißen jedenfalls die Zähne zusammen und versuchen, den bestmöglichen Weg zu gehen“, ist sie überzeugt und beugt sich lächelnd über ihre kleine Tochter Mia Luana, die friedlich auf ihrem Schoß E schlummert. Erker 02 I 16

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SPORT

BIATHLON

SANFILIPPO UND OBERHOFER WIEDER IN DEN TOP TEN Allen Grund zur Freude hatten Biathlonfans nach dem Einzelbewerb über 15 km, der Mitte Jänner in Ruhpolding ausgetragen wurde. Während Dorothea Wierer nach überstandener Grippe mit herausragenden Leistungen in der Loipe und am Schießstand – sie leistete sich keinen Fehler – souverän Gold holte und sich damit in den engsten Favoritenkreis für die im März anstehende WM in Oslo hievte, konnte auch die Ridnaunerin Federica Sanfilippo überzeugen. Mit lediglich einem Fehlschuss beim letzten Schießen passierte sie mit einem Rückstand von 1.41,2 Minuten die Ziellinie und belegte den 8. Rang – ihr drittbestes Weltcup-Ergebnis ihrer noch jungen Karriere. Nicht nach Wunsch lief es für Karin Oberhofer aus Ridnaun; sie beendete das Rennen mit vier Fehlschüssen auf Rang 48. In der abschließenden Staffel gab sie allerdings Gas und holte gemeinsam mit Wierer, Lisa Vittozzi und der Grödnerin Alexia Runggaldier die Bronzemedaille; Sanfilippo konnte krankheitsbedingt nicht an den Start gehen. Nach überstandener Kehlkopfentzündung konnte sie dann auch beim Weltcup in Antholz nicht voll angreifen und landete im Sprint nach fünf Fehlschüssen auf dem 76. Platz. Ein Top-Ergebnis lieferte hingegen Oberhofer, die nur die letzte Scheibe im Liegendanschlag verfehlte und mit einer guten Laufleistung auf den 7. Platz kam. In der Verfolgung konnte sie sich sogar um einen Platz auf Rang 6 verbessern. Wierer holte sich Silber und Bronze. In der abschließenden Staffel schrammte das italienische Damenquartett mit Vittozzi, Oberhofer, Sanfilippo und Wierer denkbar knapp (+0,6 Sekunden) an der Bronzemedaille vorbei.

DREI LANDESMEISTERTITEL FÜR RIDNAUN Bei den Landesmeisterschaften der Biathleten, die Anfang Jänner in Martell stattfanden, gingen gleich drei Titel nach Ridnaun: Andreas Braunhofer sowie Birgit und Selina Schölzhorn durften sich über Gold in den jeweiligen Kategorien freuen. Maria Kerschbaumer aus Pfitsch holte Silber, während Laura Markart und Karin Teissl (Ridnaun) sowie Pauli Tötsch (Pfitsch) Bronze erkämpften. Aufgrund guter Ergebnisse vieler weiterer Nachwuchsathleten landete der ASV Ridnaun in der Gesamtwertung auf dem 2. Platz, der SV Pfitscher Eisbär auf dem 6. Platz. Mitte Jänner holten Andreas Braunhofer und Selina Schölzhorn vom ASV Ridnaun in Alta Badia erneut Gold. Silber ging an Leonie Resch und Birgit Schölzhorn (Ridnaun). Maria Kerschbaumer und Pauli Tötsch (Pfitsch) eroberten die Bronzemedaille.

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BIATHLON

IBU Cup in Ridnaun fest in russischer Hand

Wie schon im Dezember wurde auch die fünfte Etappe des IBU Cups, der Mitte Jänner kurzfristig von Polen nach Ridnaun verlegt worden war, von Athleten aus dem Osten dominiert. Beim Sprintbewerb der Herren über 10 km trugen sich gleich drei russische Sportler in die Siegerlisten ein. Gold ging an Anton Babikow, dahinter platzierten sich Alexej Slepow und Matvey Eilseev – alle drei blieben ohne Fehlschuss. Bei den Damen über 7,5 km konnte einzig die Französin Coline Varcin die russische Phalanx durchbrechen und verwies Olga Galich-Iakuschowa und Swetlana Slept-

sowa auf die Plätze. Aus Südtirol war sowohl bei den Herren als auch bei den Damen niemand am Start. Auch bei den Verfolgungswettkämpfen gaben die Russen den Ton an. Der Sieg bei den Herren ging an Slepow vor Babikow und dem Norweger Vetle Sjastad Christiansen, bei den Damen siegte Sleptsowa vor der Deutschen Nadine Horchler. Mit einem Überraschungssieg der Ukraine in der Mixed-Staffel gingen die spannenden Wettkampftage zu Ende. Die Plätze zwei und drei sicherten sich Russland und Norwegen.

29. Ridnauner Volkslauf Am ersten Sonntag im März findet jedes Jahr der Ridnauner Volkslauf statt. Er beschließt den Reigen der großen Volkslangläufe in Italien und wird heuer am 6. März zum 29. Mal sowohl über 25 km als auch über die Marathondistanz ausgetragen. Beim Juniorsprint über 6 km können sich die Nachwuchsathleten messen. Der Start erfolgt um 9.30 Uhr in Maiern. In die Siegerlisten konnten sich bereits Topstars der internationalen Langlaufund Biathlonszene eintragen. Das Gros der Teilnehmer kommt jedoch aus Süd-

tirol, dem norditalienischen Raum und dem benachbarten Ausland. Im Vorjahr waren Paolo Fanton und Rebecca Walder über 25 km erfolgreich; über die Marathondistanz konnten sich Sebastiano Pellegrin und Sara Pellegrini durchsetzen. Beim Juniorsprint waren Jonas Volgger und Eva Brunner aus Ridnaun nicht zu schlagen. Unter www.sv-ridnaun.it gibt es nähere Informationen sowie das Online-Anmeldeformular zum Ridnauner Volkslauf. Nachmeldungen sind bis kurz vor dem Start möglich.


SPORT

SKITOUREN

Philipp Götsch gewinnt zum vierten Mal in Folge die Skialp Night Trophy Auch wenn aufgrund der Schneelage auch heuer die Originalstrecke des traditionellen Skitourenrennens in Ladurns wieder um 100 Höhenmeter verkürzt werden musste, präsentierte sich den 150 Teilnehmern dennoch ein spektakuläres und spannendes Nachtrennen. Philipp Götsch vom Team Bogn da Nia war auch heuer wieder eine Klasse für sich. Schon die Wechselzone nach dem ersten Aufstieg passierte er mit großem Vorsprung auf den Rest des Feldes. Das Ziel erreichte er als souveräner Sieger nach 49.16 Minuten mit einem Vorsprung von 1.15 Minuten auf Martin Stofner (50.30 min.) vom Team La Sportiva, als Dritter passierte Lokalmatador David Thöni in 51.16 Minuten die Ziellinie. Henry Hofer vom Martini Speed Team und Roberto De Simone vom austragenden Verein ASV Gossensaß Skialp komplettieren die Top Fünf. Das Damenrennen dominierte Barbara Oberhauser vom ASC Rasen. Sie bewältigte die 1.250 Höhenmeter in einer Zeit von 1:07.31 Stunden und deklassierte ihre

Gegnerinnen Astrid Renzler (1:09.29 Std.) und Marlene Weissteiner (1:13.16 Std.), beide von Skialprace Ahrntal. Die Jugendkategorie, die nur den Aufstieg bewältigte, gewann Michael Wohlgemuth von Alpin Speed Sarntal überlegen in 40.34 Minuten vor seinem Teamkollegen Markus Thaler (41.38 min.) und Simon Gasteiger vom ASV Gossensaß Skialp (49.22 min.). Das Hobbyrennen mit reiner Mittelzeitwertung fand großen Anklang. 60 Teilnehmer wagten sich an die reine Aufstiegsstrecke über 930 Höhenmeter. Die Wertung um die Mittelzeit bei den Damen (1:04.33 Std.) gewann Verena Rainer vom ASV Gossensaß Skialp vor Karin Pfattner vom ASV Latzfons Ski und Dagmar Hofer vom ASV Jaufental. Bei den Herren kam Luca Spanevello vom ASV Gossensaß Skialp der errechneten Mittelzeit (57.03 min.) am nächsten, gefolgt von Philipp Braunhofer (ASV Gossensaß Skialp) und Patrick Kofler (CNSAS Brixen). Ergebnisse und Fotos unter www.sv-gossensass.org.

BOB

DANILO ZANAROTTO MISCHT IM EUROPACUP MIT Beim Europacup im bayerischen Königssee belegte der italienische Viererbob um den Pusterer Patrick Baumgartner einen hervorragenden 6. und 7. Platz. Dem Team gehören neben Baumgartner auch Bremser Danilo Zanarotto aus Sterzing (im Bild 2. v. r.) sowie Rocco Caruso und Mattia Variola an. Beim darauffolgenden Europacup-Bewerb in Igls lief es für das italienische Team weniger erfolgreich; es landete auf den Rängen 17 und 23. STOCKSPORT

ERFOLGE FÜR MAREITER JUGEND Nachdem der ASV Mareit bereits Anfang Dezember bei der Landesmeisterschaft im Mannschaftsbewerb zwei Bronzemedaillen in der U16 und der U23 geholt hatte, konnten die Stocksportler auch bei der Landesmeisterschaft im Einzelwettbewerb der Jugend hervorragende Ergebnisse erzielen. Melanie Sparber (im Bild) setzte sich mit einer außergewöhnlichen Leistung gegen die Konkurrenz durch und holte sich den Landesmeistertitel in der Kategorie U19. In der U16 war Daniel Mair mit einem 3. Rang erfolgreich.

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SPORT

LAWINE Im Tyrolia-Verlag ist vor kurzem das komplett überarbeitete Praxis-Handbuch „lawine.“ von Rudi Mair und Patrick Nairz mit den neuesten Unfallanalysen erschienen.

Mit dem großen Erfolg des innovativen Handbuches gelang es den beiden international renommierten Tiroler Lawinenwarnern vor fünf Jahren, das von ihnen entwickelte Konzept der Gefahrenmuster in der Lawinenkunde europaweit zu etablieren. Die Erkenntnis, dass eigentlich zwei Handvoll immer wiederkehrende Gefahrenmuster für einen Großteil der Lawinenunfälle verantwortlich sind und dass – bei entsprechender Kenntnis und angemessenem Verhalten – Unfälle dieser Art vermeidbar wären, hat zu neuen Standards in der Lawinenkunde geführt. Die komplett überarbeitete und aktualisierte Neuauflage trägt der Entwicklung der letzten fünf Jahre Rechnung und dokumentiert den aktuellen Stand internationalen Lawinenwissens. Kurze, prägnante Wissensblöcke, die aussagekräftige Bebilderung und das aufwändige Layout erschließen das Fachwissen optimal. Durch den Rückbezug auf typische, tatsächlich stattgefundene Unfälle werden immer wiederkehrende Gefahrenmuster erkennbar – und falsche Entscheidungen vermeidbar. Entstanden ist das Buch aus der Praxis für die Praxis, spannend und lehrreich zugleich, ohne belehrend zu sein.

HORNSCHLITTEN

Guter Start in die Europacup-Saison 16 Teams aus vier Nationen waren für die erste Etappe des Hornschlitten-Europacups gemeldet, der Anfang Jänner auf der Naturrodelbahn „Lahnwiesen“ in Latzfons über die Bühne ging, 14 Schlitten kamen schließlich in die Wertung. Titelverteidiger Stange mit Michael Hinteregger, Peter Kahn und Ulrich Rainer konnte sich dabei in Szene setzen und belegte hinter Lüsen 2 mit einem Rückstand von lediglich 0,71 Sekunden den hervorragenden 2. Platz. Lüsen 1 komplettierte das Südtiroler Podium. Das Team Jaufental mit Aaron Rainer, Thomas Rainer und David Gschnitzer kam auf Rang 6. Fest in Südtiroler Hand war auch die zweite

Etappe, die Ende Jänner in Lüsen ausgetragen wurde. Während der Sieg an Lüsen 1 ging, holte sich Stange erneut den 2. Platz; Lüsen 2 beleg-

te Rang 3. Das Team Jaufental landete auf dem 9. Endrang.

SKI ALPIN

Im Gedenken an Heiner Messner Mitte Jänner wurde auf dem Roßkopf das 3. VSS „Heiner Messner Gedächtnisrennen“ für Menschen mit Behinderung ausgetragen. Bei den Damen siegte Kathrin Oberhauser von Sports & Friends Südtirol vor Nadja Klotz (SC Meran) und Judith Hofer (Sports & Friends); Sylvia Schifferle (Lebenshilfe) wurde vor Claudia Müller (Meran) Vierte. In der Kategorie Herren 1A siegte Manuel Volgger vor Michael Markart (beide Sports & Friends) und Christoph Thaler (SC Meran); Erwin Mühlsteiger (Lebenshilfe) belegte hinter Peter Blaas (Meran) den 5. Platz. Die weiteren Ergebnisse: Herren 2A 1. Michael Reiterer, 2. Andreas Psaier, 3. Matthias Insam, 4. Michael Ellecosta (alle Sports & Friends), 5. Lau-

rin Schedereit (SC Meran). Herren 3A 1. Georg Verginer (Sports & Friends), Benjamin Mair (Meran), 3. Nils Larch (Schlitten), 4. Felix Dorfmann

(Sports & Friends), 5. Manuel Mair (Meran). Herren 4A 1. Frank Plaickner, 2. Matteo Tositti (beide Sports & Friends), 3. Vittorio Bevaque (Meran). Die Preisverteilung fand in gemütlicher Atmosphäre im Hotel „Zoll“ in Ried statt.

SNOWBOARD

Gute Ergebnisse für Aaron March Der Weltcup in Cortina Ende Dezember stand für die Südtiroler Snowboarder unter einem guten Stern. Während Christoph Mick aus Welschnofen und Roland Fischnaller aus Villnöß für einen Doppelerfolg sorgten, rundete der Sterzinger Aaron March als Sechster das Top-Ergebnis ab. Anfang Jänner hingegen sorgte March in Bad Gastein als Siebter für das beste Ergebnis aus Südtiroler Sicht. Den Parallel-Riesentorlauf in Rogla (Slowenien) beendete er Ende Jänner auf dem 15. Platz.

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SPORT

RAFTING

„Eine psychische und physische Herausforderung“ Die Wipptaler Rafter Robert Schifferle, Alexander Zanella und Patrick Agostini sind gemeinsam mit dem Meraner Thomas Waldner sowie drei weiteren Athleten aus Valbrenta mit einem 10. Platz in ihrer Paradedisziplin Abfahrt, einem 11. Platz im Sprint und im Head-to-Head-Sprint sowie einem 18. Platz im Slalom von der R6-WM in Indonesien zurückgekehrt. Kapitän Robert Schifferle im Erker-Gespräch.

Erker: Herr Schifferle, diesmal hat es nicht für eine Medaille bzw. einen Spitzenplatz gereicht. Enttäuscht? Robert Schifferle: Sicher sind wir enttäuscht, da wir uns wenigstens in Medaillennähe platzieren wollten, vor allem in unseren Paradedisziplinen Sprint und Abfahrt. Schließlich sind wir bei der letzten WM in Neuseeland mit dem vierten Platz in der Abfahrt nur knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt. Doch diesmal haben uns einige ungünstige Faktoren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von den Platzierungen her war das sicher unsere schlechteste WM. Neuseeland etwa hat uns in der Abfahrt drei Minuten abgenommen – vor zwei Jahren hatten wir auf dasselbe Team lediglich zehn Sekunden Rückstand. Was war der Grund dafür? Ein Grund war sicher unsere veränderte Bootsbesatzung. Da drei Teammitglieder nicht mehr zur Verfügung standen, haben wir – auch auf ausdrücklichen Wunsch des italienischen Raftingverbandes hin – drei Athleten aus Valbrenta mit ins Boot geholt. Dieses Projekt ist allerdings gescheitert. Man muss aber auch dazusagen, dass die Leistungsdichte im Rafting in den letzten Jahren stark

Das italienische R6-Team mit drei Wipptalern im Boot

zugenommen hat und die Konkurrenz zunehmend enger wird. Wie sind Sie mit den tropischen Bedingungen zurechtgekommen? Die klimatischen Bedingungen waren schon extrem. Temperaturen zwischen 30 und 40° Celsius, 100 Prozent Luftfeuchtigkeit – da kommt man schon bei der kleinsten Anstrengung ins Schwitzen. Das war eine physische und psychische Herausforderung. Ein großes Problem war auch die Ernährung. Weil man dort in den ersten Tagen mit Fieber, Schüttelfrost und Durchfall zu kämpfen hat, sind wir schon eine Woche vor den Bewerben angereist, nicht nur um uns zu akklimatisieren, sondern auch, um im Krankheitsfall genügend Zeit zur Erholung zu haben – und das hatten wir auch bitter nötig. Allerdings sind unsere Kollegen aus Valbrenta nicht gemeinsam mit uns, sondern erst im letzten Moment angereist. Die Folgen waren eigentlich vorhersehbar. War auch die Strecke an sich eine Herausforderung? Der Fluss, auf dem die Wettkämpfe ausgetragen wurden, war sehr schwierig zu befah-

Kapitän Robert Schifferle

ren. Zum einen liegt er mitten im Dschungel, zum anderen gibt es dort poröses Lavagestein, das bei Berührungen die Geschwindigkeit der Boote stark verringert. Zudem war gerade Monsunzeit. Der Regen ließ den Fluss mitunter extrem anschwellen und sorgte für ganz unterschiedliche Bedingungen. Welche Wettkämpfe stehen 2016 auf dem Programm? Im Mai steht die R4-Europameisterschaft in Slowenien auf dem Programm, wo wir mindestens eine Medaille holen und uns für die R4-Weltmeisterschaft qualifizieren möchten. Diese findet im

Oktober in Dubai statt, wo ein Ölscheich mitten in der Wüste einen künstlichen Kanal angelegt hat. Die nächste R6-WM findet in zwei Jahren in Japan statt, für die wir uns wieder mit unserem routinierten Team qualifizieren möchten. Aus dem Wipptal sitzen Patrick Agostini, Alexander Zanella und ich im Boot, dazu die Meraner Thomas Waldner, Matthias Deutsch, Daniel Klotzner und Luca Daprà. Das Training dafür haben wir bereits aufgenommen.

Interview: Barbara Felizetti Sorg

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SPORT

BADMINTON

JUGENDARBEIT TRÄGT FRÜCHTE

Beim ersten Jugendtraining der Sektion Badminton im ASV Sterzing haben sieben Jugendliche mit großer Begeisterung zehn Trainingseinheiten absolviert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Am 9. April steht das erste VSS-Turnier in Bozen auf dem Programm, auf das sich die Spieler fleißig vorbereiten. Dass das Training mindestens bis Schulende weitergeführt werden soll, sind sich ebenfalls alle einig.

LEICHTATHLETIK

Äthiopien-Show bei BOclassic Die 41. Ausgabe des BOclassic Silvesterlaufs in Bozen stand ganz im Zeichen der Läufer aus Äthiopien. Bei den Damen konnte sich über 5 km Netsanet Gudeta (15.57 min.) vor den Keniane-

rinnen Janet Kisa (16.02 min.) und Viola Kiwibot (16.07 min.) durchsetzen. Beste Europäerin war die Britin Elinor Kirk (16.31 min.). Silvia Weissteiner aus Gasteig, die sich mittlerweile als Marathonläuferin etabliert hat, belegte mit einem

Rückstand von 59 Sekunden den 9. Platz. Bei den Herren machte ein Trio aus Äthiopien den Sieg über 10 km unter sich aus. Tamirat Tola holte sich in 28.28 Minuten den Sieg, Muktar Edris (28.44 min.) und Imane Merga (28.56 min.) belegten die Plätze 2 und 3. Bester Europäer war mit einem Rückstand von 54 Sekunden der Brite Ross Milligton. Markus Ploner vom ASV Sterzing kam in einer Zeit von 30.45 Minuten auf den 17. Platz. Beim Ladurner Volkslauf, der kurz vor dem Elitelauf ausgetragen wurde, waren auch einige Athleten aus dem Wipptal am Start. Christian Moser von der Polisportiva Sterzing belegte mit einer Zeit von 16.48 Minuten den 21. Rang, Alexander Kruselburger (Südtiroler Team Club) landete in 17.43 Minuten auf dem 42. Platz. Bei den Damen beendete Sonia Mair (Südtirol Team Club) in 20.12 Minuten das Rennen auf Rang 14, Monika Reinthaler (Polisportiva) in 22.34 Minuten auf dem 46. Platz. Bei den Handbikern belegte der Sterzinger Nils Larch in 14.16 Minuten den 5. Platz.

SPORTKEGELN

Vier Siege beim Ötzi Cup

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mit 513 Hölzern maßgeblich am Sieg beteiligt. Siegreich waren auch die Senioren, die sich mit stolzen 2.311 Hölzern gegen die Konkurrenz

Foto: Ivan Costadedoi

Mitte Dezember waren einige Asylwerber, die im Haus „Lea“ in Wiesen untergebracht sind, bei der Sektion Badminton zu Gast, um in diese Sportart hineinzuschnuppern. Und es hat ihnen sichtlich Spaß gemacht. Das beweist auch ihr ununterbrochener Einsatz über nicht weniger als drei Stunden.

Beim traditionellen Vier-Länder-Turnier, bei dem sich Anfang Jänner die Kegelauswahlen von Salzburg und Vorarlberg sowie Nord- und Südtirol gegenüberstehen, konnten die Kegler aus Südtirol auf den Kegelbahnen im Bozner Pfarrhof den Heimvorteil nutzen und vier Siege – in der Gesamtwertung sowie in den drei Teamwertungen – einheimsen. Bis zum Schluss spannend war der Bewerb in der allgemeinen Klasse der Herren, den die Südtiroler schließlich mit drei Hölzern Vorsprung für sich entscheiden konnten. Reinhard Gruber, Kapitän von Fugger Sterzing, zeigte dabei mit 663 Hölzern die beste Einzelleistung. Bei den Damen gewannen die Südtiroler Keglerinnen mit 13 Hölzern Vorsprung auf Vorarlberg; Edith Pfattner von der Auswahl Ratschings war

durchsetzen konnten; Franz Höller von Fugger Sterzing steuerte 557 Hölzer bei. Mit diesen hervorragenden Leistungen ging mit 6.840 Hölzern der Gesamtsieg und damit auch die Wandertrophäe um den Ötzi Cup nach Südtirol.


EINRICHTEN & WOHNEN

EINRICHTEN & WOHNEN LICHTQUELLEN IM WOHN- UND ESSBEREICH Licht schafft Atmosphäre im Raum. Eine angenehme Stimmung erhält man, wenn das Wohnzimmer differenziert beleuchtet und ein Spiel von Hell und Dunkel inszeniert wird. Das gelingt mit mehreren Lichtquellen. Wichtig ist, die Leuchten richtig zu platzieren. Dort, wo Leselicht benötigt wird, am besten eine höhenverstellbare Stehleuchte verwenden. Auf den Couchtisch passt eine Tischleuchte, die nicht so groß sein sollte, dass sie die Sicht versperrt. Über dem Sideboard machen sich Pendelleuchten mit einem

punktuellen Licht gut. Dabei gilt: Je niedriger die Leuchten hängen, desto gemütlicher wirken sie. Am Sofa dagegen sorgen schwenkbare Wandmodelle für eine flexible Beleuchtung. Eine zusätzliche Bodenleuchte bringt allgemeines Licht in den Raum. Im Essbereich sind höhenverstellbare Hängeleuchten und Kerzen das A und O. Einer der häufigsten Einrichtungsfehler bei Tisch: Die Pendelleuchte ist zu hoch montiert und blendet. Wenn man seinem Gegenüber beim Essen ungehindert in die Augen schauen möchte, sollte die Leuchte etwa 55 cm über der Tischplatte hängen. Optimal ist, wenn die

Leuchte zudem höhenverstellbar und dimmbar ist. Apropos Essen: Lebensmittel, die im Supermarkt schön frisch aussehen sollen, werden unter kaltem Licht präsentiert. Für das mit viel Liebe zubereitete Abendessen zu Hause gilt: Achten Sie auf die Farbwiedergabequalität des verwendeten Leuchtmittels. Der sogenannte Ra-Wert sollte nicht unter 85 liegen, dann behalten Salatblätter und Käsebrote ihren natürlichen Farbton. Ein anderer simpler und sehr naheliegender Tipp ist Kerzenlicht. Eine besonders schöne Variante, wenn es darum geht, Lichtstimmung auf den Esstisch zu bringen: Arrangieren Sie verschiedene Kerzenhalter auf einem Tablett zu einer Lichtinsel. Das sieht gut aus und wirkt immer gemütlich.

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WOHNTRENDS 2016 Mit grafischen Mustern, Kupfer und Retro-Optik kann man auch in diesem Jahr nichts falsch machen. Wer sich den stilvollen Retro-Look nach Hause holen möchte, muss nicht gleich neue Möbel kaufen. Einfach den Cocktailsessel vom Dachboden mit einem neuen Stoff in tiefen Tönen mit Retro-Muster auf weichem Samt fachgerecht beziehen lassen und eine neue Tapete an die Wand kleben. 2015 wurde handgemachtes Porzellan – oder zumindest solches, das wie handgemacht aussieht – wieder in. Auch dieses Jahr dürfen

rustikale Teller und Schalen wieder die Tafel zieren, in Kombination mit eleganter, hochwertiger Tischwäsche. Da sich ja Gegensätze bekanntlich anziehen, ergeben Schwarz und Weiß ein Power-Duo, das nie aus der Mode kommt – auch nicht 2016. Ob auf Kissen, Möbeln oder sogar als Tapete – die Kombination sieht stets elegant aus. Was 2016 bringt, steht noch in den Sternen. In Sachen Wohntrends steht aber eines schon fest: Planeten, Monde oder sogar ganze Galaxien dürfen dabei auf Tex-

SCHON GEWUSST? Der beliebteste Platz, um Kerzen anzuzünden, ist das Wohnzimmer. Der Hauptgrund für Vergiftungen bei Kindern unter sechs Jahren ist das hauseigene Spülmittel. Die erste moderne Zahnbürste kam aus China. Die Borsten wurden von Pferdemähnen genommen und mit Elfenbeingriffen versehen. Forschungen haben belegt, dass Innen-Luftverschmutzung zehn Mal schädlicher ist als Außen-Luftverschmutzung. Auf einem Büroschreibtisch befinden sich 400 Mal mehr Bakterien als auf einer Toilette.

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tilien und Accessoires nicht fehlen. Auch Kupfer und Messing sind 2016 nicht wegzudenken. Neben Accessoires und Leuchten hat der Metallglanz nun auch einen Platz an der Wand gefunden. Tapeten aus speziellen Fasern lassen den Wandschmuck metallisch schimmern. Exotische Print-Stoffe begleiten uns nach wie vor. Besonders be-

liebt ist dabei die Ananas als Motiv, war sie doch auch schon 2015 die Trendfrucht in Sachen Wohnen. Auch dieses Jahr dürfen viel Grün und exotisches Blattwerk unsere Accessoires und Stoffe zieren. Die Fototapete täuscht 2016 unterschiedliche Materialien vor. So geben Metallkacheln, Beton mit Schalungsspuren oder rusti-

kale Backsteinziegel Wohnzimmerwänden einen ganz eigenen Charme – auch wenn sie nicht echt, sondern lediglich tapeziert sind. Das US-amerikanische Farbinstitut Pantone hat Himmelblau und Rosa zu den Farben des Jahres 2016 gewählt. Ruhe und Gelassenheit soll die Kombination ausdrücken. Mit Garantie werden sie

dieses Jahr recht häufig zu sehen sein. Ob Pixel-Look, Rauten oder Blockstreifen – auch weiterhin freut sich das Auge über geometrische Muster, die uns zeigen, wie schön Mathematik sein kann. Waren sie bisher vor allem auf Textilien und Tapeten vertreten, dürfen sich nun auch gern mal Möbel mit ihnen schmücken.

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RICHTIGES LÜFTEN: WENIGER ENERGIEVERBRAUCH, BESSERER KOMFORT

Feuchtigkeitsschäden und Schimmel entstehen oft durch falsches Lüften in der Wohnung. Wie Bewohner durch bewusstes Lüftungsverhalten ein gesundes Raumklima schaffen und spürbar die Energiebilanz ihres Hauses verbessern können. Bei den kalten Temperaturen im Jänner haben wir die wohlige Wärme in den eigenen vier Wänden genossen. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn pro Tag fallen in einem Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich zwölf Liter Wasser in Form von Wasserdampf an. Er entsteht etwa durch Kochen, Wohnungspflanzen, Duschen und Trocknung von Kleidung. Meist wird diese Feuchtigkeit nicht nach außen abgeführt und deshalb kommt es oft zu Schimmelbildungen. Besonders in der kalten Jahreszeit treten durch falsches Lüftungsverhalten vermehrt in den Ecken oder hinter Schränken Schimmelflecken auf, da hier die Innenseite der Außenwand kalt ist und die Feuchtigkeit der Luft zu Wasser kondensiert. Schimmel-

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sporen können unter Umständen auch der Gesundheit schaden, indem sie hauptsächlich Lungenkrankheiten verursachen. Zusätzlich belasten unangenehme Gerüche und Kohlendioxid aus der menschlichen Atmung die Qualität der Raumluft und machen einen Luftwechsel notwendig. Moderne Gebäude werden möglichst luftdicht gebaut. Eine energieintensive Dauerlüftung durch undichte Fenster und Türen, wie es in Altbauten üblich ist, gibt es nicht mehr. Deshalb erfordern luftdichte Neubauten ein bewusstes Lüftungsverhalten der Bewohner. Daneben ist die Energieeffizienz eines Gebäudes von zentraler Bedeutung. Durch richtiges Lüften sorgen die Bewohner nicht nur für ein gesundes Raumklima, sie verbessern auch spürbar die Energiebilanz ihres Hauses. Die Lüftung im Altbau stellt nämlich einen erheblichen „Energiefresser“ dar. Denn selbst in einem Standard-Neubau geht durch die Lüftung viel Heizwärme verloren. Beim Thema Lüftung lohnt es sich also, genau hinzuschauen.

KORREKTE LÜFTUNG Wenn man keine Lüftungsanlage besitzt, sind Quer- und Stoßlüftung die besten Möglichkeiten, um die verbrauchte, feuchte und schadstoffhaltige Raumluft effizient abzuführen. Außerdem werden dadurch überhöhte Energieverluste und ein zu starkes Auskühlen der Bauteile verhindert. Querlüftung: Durch das Öffnen der Fenster und Türen wird ein Durchzug erzeugt. Die Raumluft wird bei dieser Lüftungsart am schnellsten abtransportiert. Lüftungszeiten von einer bis fünf Minuten sind meist ausreichend. Stoßlüftung: Das Fenster bzw. die Balkontür wird ganz geöffnet. Lüftungszeiten von etwa fünf bis zehn Minuten sind notwendig, um die verbrauchte Luft des ganzen Raumes auszutauschen. Verbleiben Fenster- und Balkontüren ständig bzw. sehr lange in Kippstellung, kommt es zu unnötigen Energieverlusten und somit zu erhöhten Heizkosten. Außerdem braucht es etwa eine Stunde, um dadurch die Innenluft ei-


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nes Raumes vollständig auszutauschen. Es gilt die Faustregel: Im Winter die Fenster nicht über längere Zeit kippen! Neben diesen allgemeinen Lüftungsregeln weisen die verschiedenen Zimmer aber einen unterschiedlichen Lüftungsbedarf auf. HIER EINIGE ZUSÄTZLICHE TIPPS: Hohe Mengen an Feuchtigkeit während des Kochens sollten direkt weggelüftet werden. Dabei sind die Fenster weit zu öffnen und die Türen geschlossen zu halten. Beim Duschen fällt eine große Menge an Feuchtigkeit an. Hier ist es wichtig, die Tür zu den Nebenräumen geschlossen zu halten und nach dem Duschen – falls sich am Boden Feuchtigkeit befindet – den Boden zu wischen und anschließend etwa zehn Minuten stoßzulüften. Fenster wieder schließen und bei Notwendigkeit den Lüftungsvorgang nach rund 30 Minuten wiederholen. Wenn nachts in Schlafräumen die Fenster geschlossen bleiben, sollten die Räume zusätzlich zum morgendlichen Lüften mehrmals am Tag kurz stoßgelüftet werden, um die über Nacht angefallene Feuchtigkeit aus Textilien und Möbeln zu entfernen.

Räume mit niedrigen Innentemperaturen dürfen nicht durch geöffnete Türen zu beheizten Räumen „temperiert“ werden. Es gilt: Türen zu wenig beheizten Räumen sind nur bei einer Querlüftung zu öffnen und ansonsten geschlossen zu halten. Wäsche sollte weder in der Wohnung noch in ungeheizten Kellerräumen getrocknet werden. Sinnvoll ist eine Wäscheleine im Freien oder ein gut belüfteter Dachboden. Bei regelmäßig großen Wäschemengen und schwer zu beseitigendem Schimmel kann ein sparsamer Wäschetrockner sinnvoll sein. Nach der energetischen Sanierung eines Altbaus und dem Einbau neuer Fenster sollten die Lüftungsgewohnheiten überprüft werden, um Feuchteschäden zu vermeiden. Dazu kann mit einem Hygrometer die relative Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden. Zur Vorbeugung von Tauwasserschäden sollte die relative Luftfeuchtigkeit in der Heizperiode zwischen 40 bis 60 Prozent liegen. Messgeräte, deren Preis meist unter zehn Euro liegt, können im Fachhandel erworben werden und rechnen sich schnell. Feuchte Keller sollten im Winter trocken gelüftet werden. Im Sommer sind Türen und Fenster zu schließen. In den Übergangs-

zeiten können die Keller allenfalls in den kühlen Nacht- und Morgenstunden gelüftet werden. Kontrollierte Lüftung durch Lüftungsanlage: Mittels einer Lüftungsanlage wird die verbrauchte Raumluft ohne zusätzlichen Aufwand abtransportiert und durch neue, saubere Außenluft ersetzt. Darüber hinaus kann durch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ein Großteil der Energie, also Wärme, die sich in der verbrauchten Raumluft befindet, an die einströmende Frischluft weitergeleitet werden. Dadurch können zusätzlich Heizenergie und somit Kosten eingespart werden. Die Nachteile einer kontrollierten Lüftung sind, dass bei ih-

rer Anschaffung Kosten anfallen, eine bestimmte Wartung notwendig ist und die Lüftungsanlage natürlich auch Energie verbraucht.

ALEXANDER MÜHLSTEIGER Gemeinde-Energiebeauftragter der Stadtgemeinde Sterzing

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INFOABEND

„ENERGIE SPAREN IM HAUSHALT“ Auch in Südtirol gibt es immer mehr Familien, die mit hohen Haushaltskosten konfrontiert sind und Schwierigkeiten haben, Rechnungen zu bezahlen. Erfahrungswerte zeigen, dass bereits durch einfache Maßnahmen beachtliche Energieeinsparungen erzielt werden können. Um Familien zu helfen, ihre Strom-, Heizungs- und Wasserrechnungen in den Griff zu bekommen, findet im Gemeindesaal Stange in Zusammenarbeit mit dem Ökoinstitut Südtirol am 16. Februar um 20.00 Uhr ein Infoabend zum Thema „Energie sparen im Haushalt“ statt. Ein Experte informiert, wie durch konkrete Maßnahmen ohne Verlust von Wohnkomfort bis zu 30 Prozent Energie eingespart und die Haushaltskosten wesentlich reduziert werden können. Gleichzeitig leistet man damit einen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zum Schutz der Umwelt. Im Rahmen der Veranstaltung werden u. a. die Themen Energieverbrauch und Klimawandel auf globaler und lokaler Ebene, Energiebedarf und Energieverschwendung eines Haushaltes in Südtirol, Energieeffizienz und Einsparpotentiale durch einfache Tipps und Tricks, Beleuchtung, Geräte im Standby-Modus, Großgeräte, Heizung und Wasserverbrauch behandelt. Die Initiative findet im Rahmen des EU-Projektes SPIRIT (www.spirit-project.eu) statt und wird durch das Programm Intelligent Energy Europe (IEE), die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Autonome Provinz Bozen – Abteilung Soziales kofinanziert. Die Teilnahme ist kostenlos. Für weitere Informationen steht Gemeinderat Thomas Zössmayr (Tel. 335 5956632, E-Mail biohof.waldfoerster@outlook.com) zur Verfügung.

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ALTE FLIESEN IN NEUEM LOOK Die neue Wohnung gefällt, aber dann wirft man einen Blick ins Bad: rosa gemusterte Fliesen mit himmelblauer Bordüre, dazwischen gelbstichige Fugen. Ein Graus bei einer Wohnungsbesichtigung. Heutzutage muss ein heruntergekommener Fliesenspiegel in einer ansonsten schönen Wohnung aber kein K.o.-Kriterium mehr sein. Denn alte Fliesen lassen sich leicht und schnell verschönern – ganz ohne Staub, Dreck oder teure Handwerker. Verschiedene Anbieter haben dafür so genannte Fliesenaufkleber im Sortiment. Die funktionieren so ähnlich wie ein Wandtattoo und machen aus alten Fliesen wieder einen funktionalen und schönen Fliesenspiegel. Natürlich sind diese Aufkleber nicht für die Ewigkeit gemacht, aber als Zwischenlösung für zwei, drei Jahre eignen sie sich bestens. Selbst Reinigungsaktionen mit Schwamm, Putzmittel und Wasser sind sie gewachsen. Um einer Fliese eine neue, ansprechendere Farbe zu geben, wählen Sie bei einem Anbieter die gewünschte Farbe und Größe für die Fliesenaufkleber aus. Diese werden dann millimetergenau auf die eigenen Fliesen zugeschnitten. Als Dekor sind sowohl schlichte, einfarbige Kleber im Angebot als auch exotische Motive. Selbst Aufkleber mit Holzdekor oder Mosaikfliesen-Optik sind erhält-

lich. Wenn Sie Ihrem Bad oder Ihrer Küche also eine völlig neue Wirkung geben wollen, sind Sie mit Fliesenaufklebern gut bedient. Nettes Detail: Die Fliesenaufkleber lassen sich jederzeit rückstandsfrei wieder abziehen. Ein wichtiges Kriterium für Mietwohnungen, wenn zum Auszug

der Ursprungszustand wieder hergestellt werden muss. Wer seinen Fliesen einen neuen Look gibt, sollte nicht die Fugen vergessen. Häufig sind auch sie im Laufe der Zeit unansehnlich geworden. Die Lösung ist Fugenfarbe, die alten Fugen Frische verpasst. Vor der Anwendung ist die Fuge von Schmutz und Seifenresten zu reinigen, dann kann die Farbe mit einem Schwamm aufgetragen werden. Besonders schön: Nach dem Trocknen ist die Fugenfarbe scheuerbeständig und wirkt außerdem pilzhemmend, wenn Stockflecken die Fuge unansehnlich gemacht haben. Als Fugenfarbe gibt es neben reinem Weiß auch diverse andere Farbtöne.


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KLEINE SCHLAFOASEN ZUM TRÄUMEN Das Schlafzimmer ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Nach einem harten Tag abends noch ein Buch lesen, ruhig schlafen, um dann am nächsten Morgen wieder voller Tatendrang zu erwachen. Möglich ist das allerdings nur, wenn im Schlafzimmer auch Ruhe und Ordnung herrschen. Hier ein paar Tipps, wie man ein kleines Schlafzimmer funktional und trotzdem gemütlich einrichten kann. BETT ALS MITTELPUNKT Damit man sich im kleinen Schlafzimmer optimal erholen und entspannen kann, empfiehlt es sich, das Bett in den Mittelpunkt des Raumes zu rücken. Einfach eine freie Wand aussuchen und das Kopfende dagegenstellen. Alle anderen Möbelstücke werden um das Bett angeordnet. So setzt man ein großes Bett in einem kleinen Schlafzimmer optimal in Szene. Wichtig: Niemals an der Größe des Betts sparen! Suchen Sie sich ein Bett, in dem Sie gut schlafen können.

über Vorhänge schließen. Auch Schränke mit Schiebetüren eignen sich für diesen Zweck optimal. Bestenfalls hat der Schrank glänzende Türen oder sogar Spiegeltüren. Spiegeltüren wirken wie ein zweites Fenster, geben dem Raum Tiefe und lassen ihn größer wirken.

STAURAUM FINDEN In Schlafzimmern mit wenig Raum gibt es eine Menge Möglichkeiten, um Platz zu sparen. Gerade unter dem Bett liegen oft ungeahnte Möglichkeiten, die Dinge, die man nicht täglich braucht, zu verstauen. Winterjacken, die dicke Daunendecke für die kalte Jahreszeit, Handtücher und vieles mehr. Betten mit Bettkästen, hohe Betten, die Platz für Boxen bieten, Betten mit Schubladen oder auch ein Hochbett dienen als Aufbewahrungsort, ohne dass dabei das

kleine Schlafzimmer an Gemütlichkeit verliert. KLEIDERSCHÄNKE FÜR KLEINE SCHLAFZIMMER Eine Möglichkeit, trotz eines kleinen Schlafzimmers all seine Klamotten unterzubringen, sind Vorhänge. Oft scheitert der Kleiderschrank daran, dass kein Platz zum Öffnen der Türen besteht. Um dieses Problem zu umgehen, kann man die Türen des Kleiderschranks einfach abmontieren und den Schrank

AUS KLEIN MACH HELL Raus mit dunklen Ladenhütern. Rein mit weißen und eierschalenfarbenen Möbeln. Mit diesen bringen Sie Ihr kleines Schlafzimmer garantiert groß raus. Haben Sie schon alle Möbel? Dann denken Sie doch mal über einen weißen Anstrich nach. Auch eine helle Tagesdecke über dem Bett kann schon so einiges bewirken. SCHRÄNKE RUND UMS BETT Wenn die Möglichkeit besteht, das Schlafzimmer ganz neu einzurichten, überlegen Sie sich doch mal, Schränke rund um das Bett anzuordnen. So lassen Sie viele Ihrer Sachen verschwinden und zaubern sich gleichzeitig eine kleine Schlafhöhle zum Wohlfühlen.

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LAUT

§ ...

GESUNDHEIT

GELDSCHENKUNGEN Der Vater schenkt der Tochter 10.000 Euro in bar oder mittels Banküberweisung. Ist diese Schenkung gültig? Die Schenkung ist nichtig, da es sich hierbei nicht um eine Schenkung von mäßigem Wert handelt.

LÖSUNGSVORSCHLÄGE

A

Die Geldschenkung könnte mittels öffentlicher Urkunde in Anwesenheit von zwei Zeugen vor einem italienischen Notar nochmals vorgenommen werden. Dies setzt voraus, dass die beschenkte Partei dem Schenker das Geld zur Gänze rückerstattet hat. Dieser Weg ist mit erheblichen Kosten verbunden (Honorar Notar ...).

B

Da die Schenkung ungültig ist und die Tochter zur Rückerstattung der Geldsumme gegenüber dem Vater verpflichtet wäre, hat der Vater die Möglichkeit, der Tochter die Schuld zu erlassen. Dieser so genannte Schulderlass ist wesentlich kostengünstiger und an keine Formvorschriften gebunden. Die Anwesenheit eines Notars ist nicht vorgeschrieben. Auch muss die Tochter dem Vater das geschenkte Geld nicht rückerstatten. Jedoch empfiehlt es sich, aus beweisrechtlichen Gründen, auch gegenüber den zukünftigen Erben, im Falle des Ablebens des Schenkers den Schulderlass schriftlich festzuhalten und rechtlichen Beistand für die Abfassung einzuholen.

„Das vertrag ich leider nicht…“ oder wenn das Essen Probleme macht (Teil 1) „Ich glaube, ich bin allergisch gegen …“ Diese Worte hören wir oft in der Hausarztpraxis. Der überwiegende Teil davon sind „nur“ Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Allerdings ist es gar nicht so einfach, eine echte Lebensmittelallergie von einer Nahrungsmittelintoleranz oder gar einer Kreuzreaktion auf Schimmel und Pollen zu unterscheiden. Zuerst muss ausgeschlossen werden, ob ein Nahrungsmittel eine

stanzen überreagiert, die normalerweise harmlos sind für unseren Körper. Mögliche Symptome: Durchfall und Erbrechen, Hautausschlag bis hin zu Notfallsituationen mit schwerem anaphylaktischen Schock. Meistens ist die Allergie-Reaktion eine Typ-1-Allergie. Bei Kontakt mit einem Allergen produzieren die weißen Blutkörperchen Antikörper, die sich an die so genannten Mastzel-

Vergiftung hervorgerufen hat (z. B. Pilze) und dringend behandelt werden muss. Falls keine Vergiftung vorliegt, wird weiter unterschieden, ob ein Nahrungsmittel lediglich eine Unverträglichkeit hervorruft (nicht immunologisch vermittelt) oder ob eine richtige Allergie mit Immunsystemaktivierung vorliegt. 1. Die Lebensmittelallergie: Kinder entwickeln echte Lebensmittelallergien oft schon im Laufe des ersten Lebensjahres (meist gegen Kuhmilch oder Hühnereiweiß, aber auch gegen Soja, Nüsse, Schalentiere, Weizen) und zeigen ein ernstes Krankheitsbild, weil das Immunsystem des Körpers gegen Sub-

len (Zellen, die mit dem Botenstoff Histamin gefüllt sind) heften und diese aktivieren. Beim Erstkontakt mit einem Allergen erfolgt die Sensibilisierung, erst beim zweiten Mal kommt es zur allergischen Reaktion: Antikörper gegen das Allergen setzen sich in rauen Mengen auf die Mastzellen, die nun Histamin freisetzen. Histamin und andere Entzündungsbotenstoffe führen dazu, dass sich die Blutgefäße stark weiten, der Blutdruck sinkt und die Betroffenen unter Juckreiz und Atemnot leiden. Bei einem anaphylaktischen Schock ist diese Reaktion massiv ausgebildet und ein absoluter Notfall! Es besteht Ersti-

C

Der Schenkungsgeber lässt die Frist von zehn Jahren ab der erfolgten Zahlung für die Rückforderung der geschenkten Geldsumme verstreichen, so dass die Verjährung des Anspruches eintritt.

D

Die nichtige Schenkung könnte, erst nach Ableben des Schenkers, von den Erben desselben bestätigt werden. Hierfür bedarf es der Zustimmung aller Erben, was zu Streitigkeiten unter denselben führen kann. Deshalb: Der Schulderlass des Vaters gegenüber der Tochter bietet Rechtssicherheit bietet und beugt zukünftigen Streitigkeiten vor.

MANUEL D’ALLURA, Rechtsanwalt

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ckungsgefahr. Gottseidank haben die meisten von uns, die auf Nahrungsmittel reagieren, aber eine so genannte Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -intoleranz. 2. Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -intoleranz: Es gibt Intoleranzen, die seit der Geburt bestehen, etwa wenn im Körper ein bestimmtes Eiweiß (Enzym) fehlt. Enzymdefekte sind aber selten, mit Ausnahme der Lactoseintoleranz, die auf einem Mangel des Enzyms Lactase beruht. Lactoseintoleranz ist im asiatischen Raum und in Afrika weit verbreitet (80 – 100 %), während bei uns nur 0 – 20 Prozent (bis zu 40 % in Süditalien und im restlichen Südeuropa) betroffen sind. Normalerweise werden kleine Mengen an Milchprodukten (bis zu einem Gramm Milchzucker) gut vertragen, in größerem Ausmaßen genossen bekommen die Patienten ein bis zwei Stunden nach Nahrungsaufnahme Bauchkrämpfe, Durchfall, Blähungen und klagen über Abgeschlagenheit. Über die Therapie der Intoleranzen und Allergien lesen Sie in der April-Ausgabe.

Bis dahin alles Gute! Ihre Dr. Claudia Petroni


Sind Light-Produkte immer kalorienärmer? Wer im neuen Jahr ein paar Kilos abnehmen möchte, sollte bei Lebensmitteln, die mit „light“ oder „leicht“ werben, genau hinschau-

en, rät die Verbraucherzentrale Südtirol. Diese Nahrungsmittel sind nicht automatisch kalorienarm. Denn „leicht“ sagt nichts darüber aus, wie hoch der Kaloriengehalt insgesamt ist. Es bedeutet lediglich, dass ein einzelner Nährstoff (z. B. Zucker oder Fett) um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu ähnlichen Produkten reduziert sein muss. So sind Light-Kartoffelchips zwar fettärmer als andere Chips, aber immer

noch gehaltvoll, wenn Kalorien eingespart werden sollen. Da Fett ein wichtiger Aromaträger ist, wird manchen fettreduzierten Lebensmitteln mehr Zucker zugesetzt. Dieser sorgt für besseren Geschmack, liefert aber neue Kalorien. Auch Aromen und Verdickungsmittel werden häufig eingesetzt, um einen verringerten Fettgehalt zu kompensieren. Bei zuckerreduzierten Light-Produkten wird der Zucker häufig durch künstliche Süßungsmittel ersetzt. Gerade bei Fruchtjoghurts, Desserts oder Fertigsalatsaucen sollte man die Nährwertangaben besonders genau lesen und mit herkömmlichen Produkten vergleichen, so die Verbraucherschützer. Und man sollte sich nicht dazu verleiten lassen, von einem Light-Produkt mehr zu essen als vom entsprechenden konventionellen Produkt – in der Meinung, man würde Kalorien einsparen.

Hilft ein heißes Hühnersüppchen bei Erkältung? Das klassische Rezept einer Hühnersuppe enthält – neben Suppenhuhn – u. a. Zwiebeln, Karot-

ten, Sellerie, Lauch und Petersilie. Zusammen mit etwas Salz und Pfeffer sind diese nährstoff- und vitaminreichen Zutaten genau das, was der erkältungskranke Mensch braucht. Auch wenn es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, gibt es doch Hinweise, dass eine Hühnersuppe bei einer

Erkältung hilfreich sein kann. Der Dampf der Suppe kann die Stirnhöhle beruhigen. Die heiße Flüssigkeit wirkt schleimlösend und lässt die Nasensekrete besser ablaufen. Wenn das Huhn in der Suppe sanft gart, gibt das Fleisch den Eiweißstoff Cystein ab. Dieses ist als entzündungshemmend und schleimlösend bekannt. Das Salz wirkt als Elektrolyt und begünstigt die Flüssigkeitszufuhr. Der Pfeffer regt die Speichelproduktion an und hilft, den Schleim zu verdünnen. Und nicht zu vergessen: Für viele Menschen ist das fürsorgliche Zubereiten und Servieren ein echter Balsam für die Seele, der den Heilungsprozess vorantreibt. Erker 02 I 16

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REZEPT

LEUTE

ORANGEN-HONIGTORTE Zutaten für den Teig: 250 g Honig, 125 g Margarine, 3 Eier, 2 EL Rum, abgeriebene Schale einer Orange, etwas Zimt, ca. 375 g Mehl, 1 Pkg. Backpulver, etwas Margarine oder Trennfett aus der Dose zum Einfetten. Für die Füllung: ca. 250 g Orangenmarmelade, 2 EL Cointreau. Für den Guss: 100 g Puderzucker, 2 EL Orangensaft frisch gepresst. Für die Garnierung: 1 Orange, 1/8 l Sahne, 2 EL Puderzucker, 1 Päckchen Vanillezucker. Zubereitung: Für den Kuchenteig Honig und Margarine in einer Schüssel leicht erwärmen, etwa fünf Minuten rühren und abkühlen lassen. In der Zwischenzeit Eier und Rum zusammen schaumig schlagen und die Honig-Margarine Masse vorsichtig löffelweise unterrühren. Orangenschale und Zimt zugeben und zusammen mit Mehl und Backpulver gut unterrühren. Eine Backform mit etwa 24 cm Durchmesser gut einfetten und den Teig einfüllen. Bei vorgeheiztem Ofen rund 40 Minuten bei 180 – 200 Grad backen. Danach den Kuchen auf einem Kuchendraht gut abkühlen lassen und dann mit einem guten Messer einmal durchschneiden. Orangenmarmelade mit Cointreau in einer Schüssel glattrühren und auf dem Kuchenboden gut verteilen, die zweite Kuchenplatte draufsetzen und mit der restlichen Füllung den Rand bestreichen. Für den Guss Puderzucker in eine Schüssel sieben, mit dem frisch gepressten Orangensaft glattrühren und damit den Kuchen bestreichen. Orangen schälen, halbieren und auch die weiße Haut gut abziehen. Die Sahne in einer Schüssel steif schlagen, Vanillezucker und Puderzucker dazugeben und dann in einen Spritzbeutel füllen. Die Torte mit Sahnetupfer und jeweils zwei Orangenstücken fein garnieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Lieber Tate, lieber Opa,

Liebe Mama, liebe Oma! Deine Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel möchten Dir von ganzem Herzen alles Gute, Gesundheit und Freude zu Deinem 90. Geburtstag wünschen, den Du, liebe Mama, am 10. Februar feiern darfst. Glück und Gottes Segen mögen Dich weiterhin begleiten! Und von Herzen DANKE für alles! Deine Lieben

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olls, wos uanmol meglich isch, hosch Du fir ins gitun, und sell isch viel, weil 90 Johr olt wearsch Du schun. Potschn gimocht, Radler gflickt, Vouglhäusler fabriziert, kennen tuasche olls, sell isch garantiert. Olm an Spruch af Loger, asou bische bekonnt, wearsch vi olle gschätzt, bsunders in Unterlond. Fir ins kannt’s ewig asou weitergiahn, die Zeit mit Diar isch uanfoch schian. Viele gsunde Johr sollsch Du nou verbringen, die zehn Johr bis zin HUNDERTER wearsche a nou bezwingen. Die beschtn Wünsche zin 90schtn Giburtstog! Erika mit Robert, Manuel und Julian – Hermann

Am 10. Jänner vollendete

Alfred Gschnitzer aus Jaufental sein 90. Lebensjahr. Dazu gratuliert ihm die ganze Familie, ganz besonders die Urenkel Paula und Manuel, und wünscht ihm weiterhin alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.

Ihr habt mit 60 viel erreicht, und war’s auch nicht immer leicht, habt Ihr allen Kraft und Trost gegeben, es ist so schön, mit Euch zu leben. Alt machen nicht die vielen Jahre, auch nicht die grauen Haare. Drum lebt jetzt, denn jeder weiß, Ihr steht noch nicht am „Abstellgleis“. Wir wünschen Euch alles, alles Gute zu Eurem 60. Geburtstag. Melanie & Bernd Anika & Roberto

Liebe Mamme, liebe Oma! Zu Deinem 65. Geburtstag, den Du am 18. Februar feierst, gratulieren wir Dir recht herzlich und wünschen Dir weiterhin viel Gesundheit, Glück und Lebensfreude. Dein Mann Franz, deine Kinder Siegfried mit Theresa, Verena mit Claudio, Barbara mit Alex und ganz besonders deine Enkelin Emma

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MODE & KOSMETIK URLAUB Infos Tel. 0472 766876 info@dererker.it


Am 31. Jänner vor 40 Johr seitis gstontn vourn Trauoltor. Hobit Enk ’s Jo-Wort gebm und Treue gschwourn für's gonze Lebm. Höhen und Tiefen meistert es zusommen ollm guat, do ziachn mir vour Enk in Huat. Drum feiern mir heit, dass des nou long asou bleib! Olls Guate zur

Rubinhochzeit

wünschn Enkre Kinder mit Familien, gonz bsundrs die Enklkinder Marilen, Marian und Sophie.

Lieber Peter, wir gratulieren Dir herzlich zum erfolgreichen Abschluss des

„Junior-Assistant-Manager“ -Lehrganges und wünschen Dir viel Freude und Erfolg für die Zukunft. Mami und Vati mit Veronika, Evi, Hansi und Pauli

HERZLICHEN DANK

Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital. Deshalb war es für uns eine besondere Freude, bei der vor kurzem abgehaltenen Betriebsfeier von Graus Agrar gleich drei Mitarbeiter aus unserem Team für ihre langjährige Treue zu ehren: Herbert Überegger ist seit 35 Jahren, Peter Überegger seit 25 und Johann Gasteiger seit 10 Jahren eine Bereicherung für unseren Betrieb. Auch auf diesem Wege noch einmal ein aufrichtiges Vergelt’s Gott für euren Einsatz! Günther und Werner Graus Erker 02 I 16

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FASCHING

Wipptaler

2016

Narrenhoroskop dort, wo die Sonne selten hinkommt. Mischen Sie sich bitte nicht in das Privatleben Ihres Vorgesetzten ein. Er hat dafür kein Verständnis.

21.03. – 20.04. 2016 ist das Jahr der Vorsicht. Achten Sie auf alle Gefahren, die Ihnen täglich begegnen, im Haushalt, bei der Arbeit, beim Sport und ... im Auto! Glauben Sie ja nicht, dass Ihnen dort nichts passieren kann! Denken Sie nur daran, wie viele Schwangerschaften allein dort ihren Anfang gefunden haben. Beruflich sollten Sie in auch nicht mehr ganz jungen Jahren keine Scheu vor Fort- und Weiterbildung haben, auch wenn Ihnen dies zusehends schwerer fällt. Aber die Jugend steht bereits in den Startlöchern und es gibt keine Garantie für Ihren Arbeitsplatz. Gesundheitliche Probleme künden sich an: Zunehmender Hautausschlag infolge falscher Ernährung und leider auch beginnende Inkontinenz aus allen Richtungen! Meiden Sie den Verzehr von Sauerkraut! Das stinkt nämlich besonders heftig.

schwiegenheit ist nicht immer hundertprozentig. Das laufende Jahr hat für Sie in gesundheitlichen Angelegenheiten manche Überraschung parat: Übermäßige Gewichtszunahme macht Ihnen zu schaffen. Positiv ist die Einsparung von Friseurspesen durch plötzlichen Haarausfall.

nährung um, und zwar zuerst einmal von vorwiegend flüssiger auf feste Nahrung, dann mehr Vitamine als Grade, und es muss nicht Tofu sein, aber ein paar Deka Fett weniger am Tag wären schon ratsam. In Liebesdingen haben Sie noch recht gute Karten, was nicht allein auf Ihr immer noch gutes Aussehen, sondern vielmehr auf Ihr Bankkonto zurückzuführen ist.

21.05. – 21.06. Warten Sie heuer mit dem Kauf von Geburtstagsgeschenken noch ein wenig zu. Es könnte sich nämlich leicht ergeben, dass ein Paar Grasskier besser ankommen als eine Rodel, wenn die Roßkopf-Talabfahrt endlich realisiert wird. In Liebessachen sollten Sie heuer etwas vorsichtiger sein. Kondome aus Kartoffelstärke halten nicht das, was sie versprechen. Sie könnten leicht den Schmarrn in der Pfanne haben. In gesundheitlichen Dingen sollten Sie nicht so zurückhaltend und vorsichtig sein. Heimische Produkte wie Pflerer Erdäpfel, Pfitscher Himbeeren und Türkischer Honig aus Elzenbaum sind auch in großen Mengen sehr bekömmlich und gesund.

23.07. – 23.08. Seien Sie heuer nicht mehr allzu sehr pessimistisch, was die allgemeine Lebenslage betrifft. Sie sollten die nächsten Wahlen nicht boykottieren, schließlich haben Sie bei jeder Wahl ja die Möglichkeit, sich für das kleinste der im Angebot stehenden Übel zu entscheiden. Sie haben es schon längst selber gemerkt, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alles „derreißen“ können wie früher. Deshalb sollten Sie zur Werktagsfete in Ridnaun den neuen Rollator mitnehmen, und zwar nicht zum Tanzen, sondern für den Nachhauseweg. Beruflich sind Sie immer noch nicht zu ersetzen, solange nichts Besseres nachkommt. Also passen Sie auf, denn auch Ihr Arbeitsplatz ist kein Erbhof!

24.09. – 23.10. Sie sind mit dem Drunter und Drüber in der Politik ganz und gar nicht einverstanden. Dabei verhält es sich ähnlich wie bei klassischen Jeans: die Nieten sind deren viele und alle sind am richtigen Platz. Daran können auch Sie beim besten Willen nichts ändern. Achten Sie dafür heuer mehr auf Ihre nicht mehr so sattelfeste Beziehung! Vergessen Sie nicht, dass beim Fremdgehen das Wichtigste ist, dass es sich lohnt. Das, was Sie letzthin angebaggert haben, war höchstens billiger Saison-Schlussverkauf! Ihre Gesundheit leidet zusehends unter Passiv-Rauchen. Meiden Sie künftig bestimmte Lokale, auch wenn es für Sie dort noch so angenehm sein mag. Beruflich zeichnet sich eine Verbesserung ab.

21.04. – 20.05. Hopfen und Malz erleichtern die Balz! Ihre wohl angeborene Schüchternheit ist immer noch ein Hemmschuh in Sachen Eroberung des anderen Geschlechts. Ein bisschen Mut antrinken, auch Schön-Trinken, hat immer noch geholfen, auch wenn die Ernüchterung am nächsten Tag manchmal unangenehm sein könnte. Der nächste Sommer kommt bestimmt. Verzichten Sie in freier Natur auf keinen Fall mehr auf ausreichend Sonnenschutz! Ihre Haut wird es Ihnen danken, besonders

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22.06. – 22.07. Glauben Sie heuer keiner Statistik, die Sie nicht selber gefälscht haben! Ebenso wenig wie den Aussagen der Sanitätsgranden in Bozen, die uns den Blinddarm als etwas Gutes und die langen Wartezeiten in den Krankenhäusern als angenehmen Zeitvertreib erklären wollen. Üben Sie sich hingegen in Zurückhaltung, wenn es um Liebe am Arbeitsplatz geht. Putzfrauen wissen manche Spuren am Schreibtisch richtig zu deuten und ihre Ver-

24.08. – 23.09. Nichts währt ewig, auch Ihre hormonelle Leistungsfähigkeit nicht. Sie zählen auch schon lange zu denen, deren Beziehungen kürzer sind als die Orgasmen. Das sollte Ihnen zu denken geben! Stellen Sie die Er-

24.10. – 22.11. Ende November des abgelaufenen Jahres waren Sie drei Tage lang ohne Fernseher. Auch Sie werden Ende August dieses Jahres die daraus resultierenden Fol-


FASCHING

gen tragen müssen, schreiend und in Windeln gewickelt. Es stellt sich nun nur noch die Frage, ob die Wiege bei Ikea oder bei Kika gekauft werden oder ob Ihr Vertrauenstischler diese in Handarbeit anfertigen soll. Was Ihre Gesundheit betrifft, sollten Sie ein Los der Südtiroler medizinischen Zwei-Klassen-Lotterie kaufen. Sie haben die Chance, einen Gutschein für verkürzte Wartezeit auf zehn Monate für einen Schwangerschaftstest in Bozen zu gewinnen. Glücksfee Martha fliegt zur Verleihung eigens vom Schlern herunter. In Ihrer Beziehung wird immer mehr gelacht, zwar nicht gleichzeitig, aber wen stört’s?

dabei, hoffnungslos zu verwildern. Die Ernte von Fußpilzen hinkt schon seit langem jener von Steinpilzen hinterher. Beruflich bekommen Sie deswegen auch ein Problem: Man weicht Ihnen aus, wo es nur geht. Vermeiden Sie, zum Einzelgänger zu mutieren.

21.01. – 19.02.

23.11. – 21.12. Sie sind immer noch der Meinung, den besten Schwarzplente-Riebler machen zu können. Dabei liegen Sie auch absolut richtig. Aber Sie sollten diese Fähigkeit baldigst zertifizieren lassen, denn es könnte jemand aus Bozen kommen und Ihnen dieses Recht streitig machen. Wenn es in Ihrer Ehe nicht mehr klappt, sollten Sie sofort und hier und heute Nägel mit Köpfen machen. Warten Sie mit der Scheidung nicht ab, bis Ihre Kinder an Altersschwäche gestorben sind. Problemhafte Beziehungen wie die Ihre bewirken ungezähmte Fresslust. In der Folge setzen Sie Fett an, Sie werden träge und krisenanfälliger. Wirken Sie dem entgegen! Beruflich wird Ihnen heuer nichts geschenkt. Man verlangt immer mehr von Ihnen. Versuchen Sie, dies zu erfüllen, aber lassen Sie sich trotzdem nicht alles gefallen!

Sie sind der Tod des Einzelhandels. Ihre Sonntagsschuhe waren schon zu Magnagos Hochzeit nicht mehr ganz modern. Und zur Bozner Messe fährt man auch nicht mehr mit dem Traktor. Außerdem sind Sie der irrigen Auffassung, dass es erst dann Steuergerechtigkeit gibt, wenn der Ehepartner ab einem bestimmten Alter als Sonderkosten steuerlich abgeschrieben werden kann. Wenn der Arzt Ihnen rät, mehr Fett zu verbrennen, sollten Sie dies nicht dahingehend missverstehen, dass Sie auf den Grill nur noch Schweinswürste werfen sollen. Beruflich haben Sie einen neuen Job als Matrose auf der MS Ratschings in Aussicht. Der zu erwartende verregnete Sommer bringt nämlich mit sich, dass die Gäste im Boot über Unterackern zum Mareiter Kirchtag gebracht werden müssen.

20.02. – 20.03.

22.12. – 20.01. Sie sollten es dem Christkind nachmachen: Seit es nämlich auch auf Facebook tätig ist, weiß es ganz genau, was Jugendliche zu Weihnachten am dringendsten brauchen. Es sind dies vor allem Gutscheine für Sprach- und Rechtschreibkurse und etwas anzuziehen, damit sie ihre Blößen bedecken können. Schon Konfuzius wusste, dass nur die ganz Weisen und die größten Dummköpfe sich niemals ändern. Es liegt an Ihnen, den Weg in der Mitte zu finden. Gesundheitlich sind Sie

Bei Ihnen zu Hause herrscht mehr und mehr Bürgerkrieg. Um sich Raum zum Ausweichen zu schaffen, ohne eine kostspielige Scheidung in Erwägung zu ziehen, sollten Sie Ihre erwachsenen Kinder endlich auswildern. Dennoch sollten Sie den Versuch, eine neue Harmonie zu finden, nicht außer Acht lassen. Ein gutes Rezept für eine ausgeglichene Ehe ist Liebe, Treue und ein zweites Fernsehgerät. Vom geplanten Kauf eines Wasserbettes wird dringend abgeraten. Wenn Sie sich nämlich mit Ihrem Gewicht da darauf werfen, dann gibt es in den Nachbargemeinden Tsunami-Alarm. Sie wollen anstelle einer anonymen Spende einer geliebten Person etwas schenken? Na klar: ein braunes Hemd für den Sanitätsgeneral Th. Schael! Erker 02 I 16

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

P

A P K S

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Turnübung).

T

F

K

T N

S

D S

A

S N

D

K

O F D O

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

P N

T A

D

F

K

N

O

P

S

Kannst Du die 5 Fehler finden? Pfiffikus sucht einen „sprechenden“ Aufzug in Sterzing: Wo ist bitte „Piano zero“? Oben oder unten? Wer die Antwort weiß, schreibt sie unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Februar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Die gefährliche Baustelle befindet sich auf der Autobahnbrücke in Gossensaß. Autoabgase und Streusalz hatten dem Beton der Masten und Tragbalken arg zugesetzt. Die statische Überprüfung (Kollaudierung mit 18 Vierzigtonnern) ergab eine minimale Verformung der Brückenteile. In den vergangenen Monaten wurde das über 40 Jahre alte Viadukt einer gründlichen Sanierung unterzogen. Dabei wurden auch alte Metall- und Gummiteile ausgetauscht und erneuert. Nun dürfte das Gossensasser Viadukt für die nächsten Jahrzehnte wieder sicher befahrbar sein.

Das Los bestimmte

JONAS HOFER aus Obertelfes zum Pfiffikus des Monats Jänner.

Wir gratulieren! 84

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•K•I•G•Y•H•G•UT• GRINGESBODEN•NEU •INNERRUST•ABTUN GENEHM•REVIDIERT •GENE•FGR•CE•REE GER•RWA••AHNHERR •RPM•ILPEN•LOG•G EDFU•EKART•ORANS •ELEND•CN•USASOC UNEHRENHAFT••SEH •KRL•NIE•IRADE•W AMSEL•GROG•EI•WE •AC•FEE•SUMSERIN ALHAMBRA•ROTBART

Lösungswort: KOHLDAMPF

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: FERNSEHSTEUER

Der Gewinner erhält einen Gutschein für zwei Pizzas und zwei Getränke im

T


Auflösung in der nächsten Nummer

LÖSUNGSWORT

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JAHRESTAGE

... e Gesù disse: „È giunta la sera, è l’ora di tornare all’altra sponda!“

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an Dich beim Gottesdienst am Sonntag, den 14. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun.

Anton Sorg

Ein Dank allen, die daran teilnehmen.

13 Jahre ohne Dich ... Gott behüte Dich!

Deine Familie

5° anniversario

Elisabetta Valenti Boari

Das Leben ist nur eine Reise, die heimwärts führt zu Dir, o Herr.

† 5 febbraio 2011

Es tut weh, Deine Hände nicht mehr halten zu können,

Und immer, wenn wir von Dir sprechen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Herzen und halten Dich fest umfangen, so als wärst Du nie gegangen.

Deine Stimme nicht mehr hören zu können, Dein Lachen und Dich nicht mehr bei uns zu haben, ... und doch spüren wir jeden Tag Deine Nähe, ... und doch ist es nicht mehr so, wie es war.

Leopold Volgger Schmirberbauer in Wiesen * 09.12.1932 † 17.12.2015

Leopold Wurzer Wurzer-Polte in Ridnaun * 25.04.1936 † 22.12.2015

DANKE für die herzliche Anteilnahme, für die vielen tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Händedruck und jede Umarmung, für alle Zeichen der Freundschaft und Zuneigung, für die vielen Gebete im Trauerhaus, für Blumen, Kerzen, Messen und Gedächtnisspenden. Unser Dank gilt auch unserem geschätzten Pfarrer Walter Prast, den Vorbetern, besonders Karl und den Schwestern von Schloss Moos, dem Kirchenchor Wiesen für die feierliche Gestaltung sowie allen, die unseren lieben Tate auf seinem letzten Weg begleitet haben. Ein großes Dankeschön unserem Hausarzt Dr. Wilhelm Seppi für die liebevolle Betreuung.

DANKSAGUNG Wir möchten uns auf diesem Weg bei jedem Einzelnen bedanken für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck und jede Umarmung, für die zahlreichen Kerzen, Blumen, Gebete, Messen und Gedächtnisspenden. Danke allen, die unseren Tate auf seinem letzten Weg begleitet haben. Ein besonderer Dank gilt Pfarrer Thomas Stürz, Pater Meinrad und Missionspater Alois Reichegger sowie dem Pfarrverantwortlichen Hermann Wild und allen, die zur schönen Gestaltung der Trauerfeier beigetragen haben. Vergelt’s Gott an alle!

Vergelt’s Gott allen!

Die Trauerfamilie

Die Trauerfamilie

Es ist nie der richtige Zeitpunkt, es ist nie der richtige Tag, es ist nie alles gesagt, es ist immer zu früh. Und doch sind da Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, schöne Stunden, einfach Momente, die einzigartig und unvergessen bleiben. Diese Momente gilt es festzuhalten, einzufangen und im Herzen zu bewahren.

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2. Jahrestag

Adolf Mair

In Liebe gedenken wir Deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 14. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Deine Lieben


JAHRESTAGE

3. Jahrestag

7. Jahrestag

Zilli Zößmayr geb. Larcher

Josef Stuefer

Dankbar für die schöne Zeit mit Dir und verbunden in Liebe denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Wir gedenken seiner am Sonntag, den 28. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Bist Du nicht mehr greifbar, nicht mehr da, in unseren Herzen bist Du uns immer nah.

Allen, die in seinem Gedenken daran teilnehmen, danken wir herzlich. Die Familie

Du hast gesorgt, Du hast geschafft, bis Dir das Alter nahm die Kraft. Schlicht und einfach war Dein Leben, immer helfen war Dein Streben. Schlafe ruhig und habe Dank.

In Liebe Deine Familie

Trennung ist unser Los, Wiedersehen ist unsere Hoffnung. So bitter der Tod ist, die Liebe vermag er nicht zu scheiden. Aus dem Leben ist er zwar geschieden, aber nicht aus unserem Leben; denn wie vermöchten wir ihn tot zu wähnen, der so lebendig in unserem Herzen innewohnt.

6. Jahrestag

Hertha Maria Larch geb. Ascher

Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren. 
Joh. Wolfgang v. Goethe

Wir gedenken unserer lieben Hertha beim Gottesdienst am Samstag, den 20. Februar um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. In besonderer Dankbarkeit und Liebe Egon, Markus und Manuela

Karl Rainer 3. Jahrestag

* 22.03.1949 † 08.02.2013

In Liebe denken wir an Dich, ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 14. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten.

Tate, mir vermissn Di. Deine Familie

1. Jahrestag

4. Jahrestag

Johann Holzmann

Franz Seehauser

In liebevoller und dankbarer Erinnerung denken wir ganz besonders an Dich am 14. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

In lieber Erinnerung denken wir besonders an Dich am Sonntag, den 28. Februar um 9.30 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Mauls.

Allen, die daran teilnehmen, für Dich beten, Dein Grab besuchen und Dich nicht vergessen haben, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott.

Allen, die daran teilnehmen oder Deiner im Gebet gedenken, danken wir von Herzen.

* 17.06.1940 † 12.02.2015

Du bist nicht mehr da, wo Du warst. Dein Platz ist leer und trotzdem bist Du immer bei uns, denn Du fehlst uns sehr!

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt‘s Gott.

Deine Familie

Wir sehen Dich nicht, doch wir fühlen, Du bist da, denn im Herzen bist Du uns immer ganz nah.

In Liebe Deine Familie Erker 02 I 16

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JAHRESTAGE

AUS DER SEELSORGEEINHEIT

KRANKENSEELSORGE Jeder Sonnenaufgang ist so schön, wie man ihn sieht, jeder Augenblick, wie man ihn erlebt. Und jeder Mensch so wichtig, wie man ihn im Herzen trägt.

8. Jahrestag

Josef Öttl * 18.02.1939 † 27.02.2008 Ganz besonders denken wir an Dich, lieber Tate, bei der hl. Messe am Sonntag, den 28. Februar um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, für Dich beten oder im Stillen an Dich denken, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe und Dankbarkeit Deine Kinder

4. Jahrestag

Egon Markart In inniger Liebe und Dankbarkeit gedenken wir Deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.

„Wer gesund ist, hat 100 Wünsche. Der Kranke hat nur noch einen Wunsch.“ Diesen Satz haben wir oft gehört und wohl selber auch mitunter gesprochen. Es gibt Phasen im Leben des Menschen, in denen er vor Gesundheit, Wohlbefinden, Kondition und Zukunftsträumen strotzt. Und dann kommt – akut oder schleichend – etwas daher, das ihn ins Krankenlager zwingt. Und da bricht bei manchen Menschen eine Welt zusammen. Unsicherheit, Ängste, schlaflose Nächte, die nagenden Zweifel vor einem Eingriff ... In einer solchen Notsituation fühlt sich der Mensch hilflos, ist innerlich verzagt, betet und hofft. Wenn nun die Kirche in Krankenhäusern und Kliniken den Dienst der Krankenpastoral anbietet, so soll das eine Begegnung mit den Menschen sein, die sehr dankbar und froh sind über ein Trostwort, einige ermutigende Zeichen und Worte, eine verständnisvolle, mitfühlende menschliche Nähe. Oder auch über das Gebet, eine Segnung und Ähnliches. Waren es über lange Zeiten hinweg ausschließlich Priester und bei uns in Südtirol durchwegs Kapuziner, die diese wertvolle Pastoral leisteten, so sind mittlerweile an ihre Stelle Frauen und Männer mit voller Ausbildung nachgerückt, die beim Wegfall der Priester diese wertvolle Seelsorge mit viel Feingefühl und Hingabe anbieten. Und die Erfahrung in den einzelnen Krankenhäusern ist sehr positiv. Bedauernswert ist es, dass sie als Laienkräfte das Sakrament der Krankensalbung nicht spenden dürfen. Diese Frage ist für die Zukunft nicht gelöst. Besonders gefragt sind die Nähe und der Beistand der Krankenhausseelsorge bei Sterbenden und in der Stunde des Heimgangs in die ewige Heimat. Da sind die Angehörigen und Trauernden durchwegs sehr dankbar für die Gebete und tröstenden Worte vonseiten der Seelsorgerin bzw. des Seelsorgers. In der Pfarrei Sterzing wird jeweils am Welttag der Kranken – heuer ist es der 7. Februar, der erste Fastensonntag – in der St. Margarethenkirche das hl. Sakrament der Krankensalbung erteilt. Zahlreiche Gläubige, die an einer Krankheit leiden – physisch oder auch psychisch – lassen sich dieses Sakrament spenden als Heilssakrament. Die Worte, die dabei gesprochen werden, lauten: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei in der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der von Sünde befreit, rette dich – in seiner Gnade richte er dich auf!“ Also richtig verstanden nicht so sehr ein Sterbesakrament, sondern ein Angebot Gottes für neue Lebenskraft.

Allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

P. MEINRAD, Krankenhausseelsorger

Deine Familie

Waltraud Haller geb. Hofer

DANKE

Alois Mair

Lahner-Luis * 15.08.1947 † 01.01.2016

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für jeden Händedruck, für jedes tröstende Wort und jede stumme Umarmung, für die Gebete, die Teilnahme am Rosenkranz und am Begräbnis, für die Blumen, Kerzen und Gedächtnisspenden, für die Freundschaft und Hilfsbereitschaft. In Liebe Deine Familie

* 21.07.1951 † 31.12.2015

DANKE für die tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, jeden Händedruck und jede Umarmung, die Blumen und Kerzen, die Messen und Spenden. Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Ein Dank an alle, die unsere Mami auf ihrem letzten Weg begleitet und zur feierlichen Gestaltung des Trauergottesdienstes beigetragen haben. Die Trauerfamilie


IMPRESSUM

AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN > Geburten Brenner: Lara Lajqi (28.11.2015, Sterzing). Ayan Rafaqat (03.12.2015, Sterzing) Freienfeld: Lena Hochrainer (03.12.2015, Sterzing). David Mayr (04.12.2015, Sterzing). Cindy Oberhofer (06.12.2015, Sterzing). Jana Hanni (19.12.2015, Bozen). Pfitsch: Leonie Tötsch (16.12.2015, Sterzing). Ratschings: Ivana Zanarini (08.12.2015, Sterzing). Laura und Lilly Kofler (16.12.2015, Bozen). Matilda Colangeli (30.12.2015, Sterzing). Sterzing: Mia Luana Della Vedova (07.12.2015, Sterzing). Zeno Scuotto (08.12.2015, Sterzing). Jonas Fichter (20.12.2015, Sterzing). Alexander D’Ercoli (20.12.2015, Sterzing). > Todesfälle Freienfeld: Franz Josef Mair, 41 (01.12.2015, Bozen). Rita Untersteiner, 67 (20.12.2015, Freienfeld). Pfitsch: Leopold Volgger, 83 (17.12.2015, Pfitsch). Josef Lamprecht, 87 (30.12.2015, Pfitsch). Ratschings: Maria Gschliesser, 75 (01.12.2015, Sterzing). Josef Klotz, 84 (02.12.2015, Sterzing). Leopold Wurzer, 79 (22.12.2015, Ratschings). Anton Frei, 90 (31.12.2015, Ratschings). Sterzing: Alois Plank, 82 (11.12.2015, Sterzing). Elfriede Sulzenbacher, 90 (15.12.2015, Sterzing). Anton Trenkwalder, 89 (19.12.2015, Sterzing). Teresia Siller, 91 (20.12.2015, Sterzing). Waltraut Hofer, 64 (31.12.2015, Sterzing). > Eheschließungen Pfitsch: Christiane Puntscher und Matthias Stötter (11.12.2015, Pfitsch). Ratschings: Luciana Cretti und Giovanni Francesco Romele (29.12.2015, Ratschings). Sterzing: Ilenia Bassa und Simone Rossi (05.12.2015, Sterzing). Eva Hofer und Ro-

land Egger (19.12.2015, Sterzing). > Baukonzessionen Brenner: Elisabeth Thaler, Max Thaler, Pflersch 11: Errichtung eines Wintergartens, Bp.268, K.G. Pflersch. Andreas Fleckinger: Errichtung eines Nebengebäudes, Bp.422, K.G. Pflersch. Edelweisshütte KG, Pflersch 201: Qualitative Erweiterung, Bp.293, Gp.1137/2, K.G. Pflersch. Freienfeld: Petra Ralser, Trens, Lahnstr.28: Änderung der Zweckbestimmung der Büroräume in Wohnung, Bp.436, K.G. Trens. Selsystem S.r.l., Gewerbezone Reifenstein 13: Sanierung des Gebäudes, Bp.667, K.G. Stilfes. Eduard Brunner, Stilfes 7A: Umwidmung von gewerblicher Nutzung in Wohnkubatur, Bp.359, K.G. Stilfes. Mader Immobilien KG, Trens: Abbruch von lw. Volumen auf der Bp.215, Verlegung auf die Gp.99 und 100 und Wiederaufbau und Umwidmung in Wohnvolumen, K.G. Trens. Alessandra Maggio, Patrick Saxl, Stilfes 77A: Abbruch und Wiederaufbau der Zugangstreppe, Bp.462, Gp.181/20, K.G. Stilfes. Staro KG: Abbruch des alten Sägewerks, Bp.193, K.G. Mauls. Pfitsch: Joachim Bacher, Wiesen, Hintere Gasse 155: Sanierung des Kellergeschosses, des Heizraumes sowie Abbruch und Wiederaufbau der Garage. Florian, Paul, Alexander, Christian und Barbara Haller, Wiesen 116: Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes mit Errichtung einer Garage, Bp.1094, K.G. Wiesen. Residence Raimund GmbH, Wiesen, Bahnhofstr.35: Errichtung einer Wohnanlage, Gp.273/9 und 273/2, K.G. Wiesen. Ratschings: Michael Nössing: Überdachung Mistlege, Bp.305, K.G. Mareit. Werner Sparber, Jaufental, Obertal 4: Errichtung einer Überdachung, Bp.170, K.G. Jaufental. Erwin Gschliesser, Ma-

reit, Silberplatte: Errichtung eines Feldweges, versch. Gp., K.G. Mareit. Adalbert Braunhofer, David Braunhofer, Dagmar Mayr, Jaufental, Mittertal 9: Erweiterung des Wohntraktes, Bp.68, K.G. Jaufental. Johann Eisendle, Innerratschings 2: Erweiterung des Gebäudes, Bp.136, Gp.1119/1, K.G. Ratschings. Thomas Wurzer, Mareit, Handwerkerzone 3: Errichtung von Dachgauben und eines Wintergartens sowie Ausbau von Büroräumen, Bp.285, K.G. Mareit. Sterzing: Paolo Todesco, Marconistr.19: Bauliche Umgestaltung, Bp.532, K.G. Sterzing. Hubert Holzknecht, Flans: Abbruch, Wiederaufbau und Erweiterung des Stadels, Gp.402, K.G. Tschöfs. Gemeinde Sterzing: Umbau der Feuerwehrhalle, Bp.628, K.G. Sterzing. Kostner GmbH, Brennerst.17: Errichtung Werbeschild für die Tankstelle, Gp.486/1, K.G. Sterzing. Raimund Aukenthaler, Ried: Sanierung von Schloss Straßberg und Reduzierung des Wohnvolumens an der Hofstelle, Bp.53 und 90, K.G. Ried. Gemeinde Sterzing: Sanierung des ländlichen Weges „Kandler“, versch. Gp., K.G. Ried. Eni AG, Brennerstr.27: Anpassungsarbeiten an der Betriebsanlage der Tankstelle, Bp.364/1, K.G. Sterzing. Andreas Steurer, Anton Steurer, Ried 42: Errichtung einer Holzhütte, Bp.79, K.G. Ried. Gschnitzer KG, Brennerstr.27: Sanierung der Autowaschanlage, Bp.364/1, K.G. Sterzing. Omya AG, Jörg-Kölderer-Str.11: Errichtung eines Podestes, Bp.213, K.G. Thuins. Oswald Klotz, Tschöfs: Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.234, K.G. Tschöfs. Helmuth Gogl, Ried 11: Errichtung einer Garage, Bp.40, K.G. Ried. Peter Schwazer, Unterackern: Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.37, K.G. Thuins. > Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb), renate@dererker.it Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg), ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Susanne Strickner (sst) susanne.strickner@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Magdalena Gschnitzer, Harald Kofler, Alfred Messner, Karl-Heinz Sparber, Klaus Steckholzer, Bruno Durante (bd), Dario Massimo (dm), Ugo Santon (us) Titelfoto: Dt. Bildungsressort Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 35 Euro; Jahresabo Ausland 50 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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ÄRZTEKALENDER APOTHEKEN 01.02. – 05.02.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 06.02. – 12.02.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 13.02. – 19.02.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 20.02. – 26.02.: Stadtapotheke Tel. 765397 27.02. – 04.03.: Apotheke Wiesen Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr. Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364. PRAKTISCHE ÄRZTE 06.02.: Dr. Claudia Petroni Tel. 329 6527860 07.02.: Dr. Wilhelm Seppi Tel. 764656, 764762 13.02.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 14.02.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003 20.02.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 21.02.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 27.02.: Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 299342 28.02.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Bis Mai 2016 ist samstags von 14.00 – 17.00 Uhr im Vorsorgedienst, Romstraße 5, in Brixen, ein kinderärztlicher Betreuungsdienst für dringende Fälle tätig.

WOCHENEND- & FEIERTAGSNOTDIENST ZAHNÄRZTE dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187. TIERÄRZTE 06./07.02.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) 13./14.02.: Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) 20./21.02.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) 27./28.02.: Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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VERANSTALTUNGEN

BIS 27. MÄRZ Ausstellung: „Modes of Democracy“ (Formen der Demokratie), Festung Franzensfeste, zu den Öffnungszeiten der Festung. BIS 31. OKTOBER Ausstellung: „Zukunft Bahn. Standortvorteil für die Alpenregion. Die Bahnen im historischen Tirol von 1850 bis heute“, Festung Franzensfeste, zu den Öffnungszeiten der Festung. 4. FEBRUAR Unterhaltung: Unsinniger Moosball, Sterzing, Hotel Sterzinger Moos. 4., 7. UND 8. FEBRUAR Theater: „37 Ansichtskarten“, Stadtbühne Sterzing, Stadttheater, Kinosaal 2, 20.00 Uhr (am 7. Februar um 18.00 Uhr), Kartenreservierung erforderlich unter Tel. 344 0311239 oder www.stadtbuehne-sterzing.com. 5. FEBRUAR Unterhaltung: Hippie Sterzing, Untertorplatz.

Party,

6. FEBRUAR Unterhaltung: Faschingsfete, Sterzing, Untertorplatz. 6., 7., 11., 13., 14. UND 15. FEBRUAR Theater: „Erben ist nicht leicht“, Theaterverein Pflersch, Pflersch,

SCHLIESSUNG | CHIUSURA Die Praxis Dr. Petroni schließt aus familiären Gründen am 25. Februar 2016. Wir ersuchen unsere Patienten, Ihre Befunde bei uns abzuholen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen! L' ambulatorio della Dr. Petroni chiude per motivi familiari il 25. febbraio. I gentili pazienti sono pregati di venire a ritirare la loro documentazione sanitaria. Ringrazio per la fiducia!

Vereinshaus, 20.00 Uhr (am 7. und 14. Februar um 17.00 Uhr), Reservierungen unter Tel. 348 5305329 oder 0472 770503. 7. FEBRUAR Sport: 26. Pfitscher Volkslanglauf. Unterhaltung: Großer Faschingsumzug, Sterzing, Start Nordparkplatz, 14.00 Uhr. 8. FEBRUAR Unterhaltung: Rosenmontag-Party, Sterzing, Hotel Klammer. 9. FEBRUAR Unterhaltung: Faschingskehraus mit Maskenprämierung, Sterzing, Derby Club. Unterhaltung: Faschingseinzug der Narrenkapelle Wiesen vom Gasthof Traube zur Festhalle Wiesen, 14.30 Uhr; anschließend Kinderfasching in der Festhalle. 13. UND 14. FEBRUAR Sport: Skitourenwochenende im Fersental, AVS Sterzing. 16. FEBRUAR Sport: Senioren-Winterwanderung auf die Hühnerspielhütte, AVS Ratschings. Infoabend: „Energie sparen im Haushalt“, Stange, Gemeindesaal, 20.00 Uhr. 17. FEBRUAR Vortrag: Krimiautor Johann Oberrauch erzählt aus seinem Leben, Sterzing, Stadtbibliothek, 20.00 Uhr. Sport: Winterwanderung in Gsies, AVS Freienfeld. 19. UND 21. FEBRUAR Konzert: „Brass Band Wipptal“, Stadttheater, 20.00 Uhr (am 21. um 18.00 Uhr). 20. FEBRUAR Sport: Mondscheinrodeln AVS-Jugend, AVS Ratschings. Unterhaltung: Gaudirodeln der FF St. Jakob/Pfitsch auf der Pfitscher-Joch-Straße mit Startnum-

mernlotterie, Start: 13.00 Uhr; keine Startgebühr, Helmpflicht; ab 12.00 Uhr Essen und warme Getränke. Kultur: „Modes of Democracy“. Kuratorenführungen mit Haimo Perkmann, Festung Franzensfeste, 11.00 Uhr. 21. FEBRUAR Sport: Winterwanderung Plose, AVS Sterzing. 24. FEBRUAR Vortrag: Was ist TeenSTAR? Sexualpädagogik als Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung – ganzheitlich, wertorientiert, international bewährt. Infoabend über ein sexualpädagogisches Programm – für Eltern, Lehrer, Erzieher, Jugendleiter und alle Interessierten, Sterzing, Margarethenhaus, 20.00 Uhr, Eintritt frei; Referent: Christian Ortner, TeenSTAR-Kursleiter aus Brixen, www.teenstar.bz.it. 27. FEBRUAR Sport: Wipptaler Rodelcup, Jaufental. 1. MÄRZ Unterhaltung: „Walzerschritt und Polkahit“ – Johann Strauß für Kinder mit Marco Simsa, Sterzing, Stadttheater, 9.00 Uhr und 10.30 Uhr. 3., 5., 6. UND 10. MÄRZ Theater: „Kultur zum Jubiläum“, Theatergruppe Wiesen, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr (am 6. März um 18.00 Uhr), Platzreservierungen unter Tel. 0472 767180 oder 340 6654834 (mittags und abends). 6. MÄRZ Sport: 29. Ridnauner Volkslauf.

> KURSE 12. – 14. Februar: Gospelwochenende mit Jan Stanek, Workshop der Singgemeinschaft Pflersch, Tel. 333 4327607.


> SPRECHSTUNDEN

> VEREINE & VERBÄNDE

Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und deren Kinder: Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung unter der kostenlosen grünen Nummer 800601330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Alleinerziehende: Einmal monatlich nach Absprache, Tel. 333 8397846. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170. Sprachencafè Sterzing: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Bar des Hotels „Sterzinger Moos“. Kontakt: Christine Zwischenbrugger Haller, Tel. 339 8698659.

ElKi 4. Februar: Faschingsfeier für die Kleinsten (bis 6 Jahre) mit Faschingskrapfen, 14.00 – 17.00 Uhr. 6. Februar: Krabbelgottesdienst „Die Arche Noah“, Sterzing, St. Margarethenkirche, 16.00 Uhr. 13. Februar: Gottesdienst für werdende Mütter und Väter, Sterzing, Krankenhauskapelle, 16.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it.

SPRECHSTUNDEN SVP-Bezirksobmann KARL POLIG am Mittwoch, 3. Februar 2016 von 11.00 bis 12.00 Uhr im Sitzungssaal des Tourismusvereins Ratschings, Gasteig – Jaufenstraße 1, ohne Voranmeldung. SVP-Fraktionssprecher DIETER STEGER am Dienstag, 16. Februar 2016 um 15.00 Uhr im Sitzungssaal des Tourismusvereins Ratschings, Gasteig – Jaufenstraße 1, ohne Voranmeldung.

Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. ANSI Vipiteno 15. – 17. April: Soziokultureller Ausflug mit Reiseführer nach San Remo, Cannes, Monaco und Bootsfahrt zu den Inseln von Lérins. Filmclub 5. Februar: Virgin Mountain, IS/ DK 2014. 12. Februar: Wir können nicht den hellen Himmel träumen, DE/ AT 2013. 19. Februar: Dürrenmatt – Eine Liebesgeschichte, CH 2015. 26. Februar: Valley of Love – Tal der Liebe, FR 2015. 4. März: Die dunkle Seite des Mondes, DE/LU 2015. Beginn jeweils um 20.00 Uhr, Sterzing, Stadttheater.

> MÄRKTE 5. und 20. Februar: Krämermarkt, Brenner. 9. und 23. Februar: Monatsmarkt, Sterzing. Erker 02 I 16

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KLEINANZEIGER

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KLEINANZEIGER WIPPTALER

SUMSERIN STELLENANGEBOTE Kosmetikerin mit Erfahrung im Bereich Fußpflege gesucht (Jahresstelle). Bewerbungen telefonisch unter 335 6077111. Zimmerer/ Zimmerergeselle zur Verstärkung unseres Teams gesucht. Zimmerei Hasler, Freienfeld. Tel. 335 5842469.

Deutschsprachige Baristin/ Bedienung von März bis Oktober für Eisdiele in Deutschland, Insel Fehmarn gesucht. Tel. 320 5397854 (16.00 – 18.00 Uhr). Wir suchen ab sofort erfahrene, freundliche Bedienung in Vollzeit. Bahnhofbar Buffett, Sterzing. Tel. 0472 765236. Suche verlässliche Reinigungsfrau für Büro und Wohnung,

die auch die Bügelarbeit übernimmt. Zweimal die Woche 5 Stunden und einmal die Woche 2 Stunden. Entlohnung lt. Kollektivvertrag mit Anmeldung und 14 Monatsgehältern. Tel. 338 8020158. Studentin sucht Deutschlehrerin zur Vorbereitung auf die Zweisprachigkeitsprüfung. Tel. 328 4241670. Böden Hofer Anton KG, Sterzing, sucht motivierten, einheimischen Mitarbeiter für die Verlegung von Holzböden. Tel. 335 5919847. Selbstständige, fleißige Bedienung gesucht. Restaurant Pizzeria Kolping. Sonntag Ruhetag. Tel. 0472 765296 oder 0472 767592 Verlässliche Arbeitskraft mit Kochkenntnissen für die Sommersaison auf Schutzhütte gesucht. Tel. 335 8047545. STELLENGESUCHE Suche Arbeit als Zimmermädchen, Putzfrau oder Betreuerin für ältere Menschen. Tel. 366 8917473. VERKAUF Motorfahrzeuge und Zubehör

BÜROLEITUNG AB SOFORT GESUCHT Voraussetzungen: dreisprachig, selbstständig, flexibel, Maturaabschluss oder gleichwertige Ausbildung. Bewerbungen innerhalb 14. Februar an Tourismusverein Gossensaß, Ibsenplatz 2, 39041 Gossensaß, Tel. 333 1515737 oder info@gossensass.org

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Her iss nicht, dass man zi ander Identitätskorte oder holt zin an Personalausweis nou „Legimation“ gsogg hot. Und a sella Legimation hobmer olm gibraucht, wenn mer lei uen Schritt afn Brenner ibr die Grenze ausn mochn giwellt hobn. Zi wos mir noar oftramol ibr di Grenze ausn gfohrn sein, kannt i heint a niemer sogn. Extras is nie nicht giwesn. Man hot holt noar, wie uen ungschoffn wordn isch, a wie an Zacharin und an Pock Fuirstuene einergschmugglt. Und sell isch’s holt giwesn. Die Mander, sell hon i holt as junge Gitsche a mitgikriegg, sein in Innschprugg – nit weit weck vin Buhnhof – in a sella Haus eichn, wo se noar die gonzn Schillinge, de se ban Wexln fir ihmene Lirn gikriegg hobm, hintn gilott hobm. Wos se derfir kriegg oder ghobb hobm, hot man nie derfrogg. Ober seit a guetign zwuenzig Johr, oder holt schier zwuenzig Johr, brauchats de Legimation, oder wie se holt heint hoaßt, niemehr vourziweisn. Miit hobm sollaschise holt. Weil seit der Schengen-Louter ba die Grenzn meahra zi sogn hot, bische holt olm uhne Papierder kommot drieber kemmin, ba die Grenzn. Isch woll fein, wenn’s asou bleibb. Hon i mier gidenkt. Hosche gimuent. Iatz, seit die Leit fi gonz Afrika und wos woaß i, wou fa nou her ibroll, afn Weg zi ins und zi insre Nochborn sein, isch’s wieder iendrer hoaggl wordn. Iatz wearsch wieder mießn in die Schandi dein nuie Legimation zoagn, wenne in DEZ einkafn fohrn willsch. Oder wose holt sischt nou vour hosch, difoure. Jo, und sischt bleibsche holt derhueme! Gang jo aa. Erker 02 I 16

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BITTE BEACHTEN SIE DEN NÄCHSTEN REDAKTIONSSCHLUSS AM 15.02.2016


1916

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

02.02.1916 (Ein Schwein gestohlen). Dem Bauern Eduard Graf in Thuins bei Sterzing wurde aus dem Stadel durch einen Militäristen ein dort ausgehängtes frisch geschlachtetes Schwein gestohlen, und der Täter selbst hat es in Sterzing an einen Metzger glücklich verkauft! Der Dieb wurde in Gossensaß verhaftet; es soll ein arges Früchtl aus dem Unterinntale sein.

(Der Tiroler)

02.02.1916 (Brixener Chronik) 09.02.1916 (Im Namen Seiner Majestät des Kaisers). Das k. k. Bezirksgericht Sterzing hat über die Anklage gegen Maria Wegscheider wegen Uebertretung der Preistreiberei zu Recht erkannt: Maria Wegscheider, geb. Volgger, geboren am 5. Mai 1848 in Sterzing, dort zuständig, katholisch, Witwe, Krämerin, ist schuldig, daß sie im August und September 1915 in Sterzing in Ausnützung der durch den Kriegszustand verursachten außerordentlichen Verhältnisse für Butter, somit einen unentbehrlichen Bedarfsgegenstand, offenbar übermäßigen Preis gefordert hat.

Sie hat hiedurch die Uebertretung der Preistreiberei im Sinne des § 14 der kaiserlichen Verordnung vom 7. August 1915 begangen. Maria Wegscheider wird zu einer Geldstrafe von 200 Kronen, im Uneinbringlichkeitsfalle zu sechs Tagen Arrest und zum Ersatz der Kosten des Strafverfahrens verurteilt. K. k. Bezirksgericht Sterzing, Abteilung II. am 3. Februar 1916, (Brixener Chronik) Waldhart.

11.02.1916 (Eine schwer heimgesuchte Familie) ist die des Braunbauers in Schmuders, Gemeinde Wiesen bei Sterzing. Man berichtet uns nämlich: Der Besitzer Franz Gschließer, ein bejahrter Greis, zog sich im Herbste 1915 durch den Sturz von einer Esche einen Kniescheibenbruch zu, der ihn seither immer an das Bett fesselte. Dessen Sohn Josef Gschließer ist am 20. Dezember 1915 am südlichen Kriegsschauplatze durch eine Lawine im Hochgebirge verunglückt und fand den Heldentod. Die beiden erwachsenen Töchter und ebenso eine Enkelin des Besitzers liegen derzeit an Lungenentzündung schwer krank danieder. (Der Tiroler)

23.02.1916 (Kriegsauszeichnung). Aus Sterzing schreibt man uns: Feuerwerker Gschwenter August wurde für hervorragende Leistungen vor dem Feinde mit dem silbernen Verdienstkreuze mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Derselbe hat weiters durch seine hervorragende Tätigkeit während des

Krieges die kgl. bayer. Militärverdienstmedaille erworben. Herr Gschwenter ist der einzige Sohn des Herrn Altbürgermeisters und Kaufmannes Alois Gschwenter in Sterzing.

(Der Tiroler)

23.02.1916 (Amtstage). Im Sprengel des k. k. Gerichtsbezirkes Sterzing werden außerhalb des Gerichtssitzes in folgenden Gemeinden im Jahre 1916 regelmäßig Gerichtstage abgehalten werden: In Pfitsch beim Wirt K. Rainer in St. Jakob am 26. April, 5. Juni und 10. Oktober; in Ridnaun im Hotel „Sonnklarhof“ am 2. Mai, 11. Juli und 17. Oktober.

(Der Tiroler)

26.02.1916 (Lawinen am Brenner). Die alljährlich um diese Zeit im Bereiche des Brenners abgehenden Lawinen stellten sich heuer wieder pünktlich ein. Am Mittwoch abends gegen 8 Uhr ging zwischen Schelleberg und Pflersch eine Lawine nieder, welche das Geleise der Brennerbahn verlegte: der Zugsverkehr erlitt aber nur ganz geringe Unterbrechungen. In der darauf folgenden Nacht hatte eine zweite Lawine eines der beiden Geleise verlegt, aber der Zugsverkehr blieb trotzdem aufrecht. (Der Tiroler)

29.02.1916 (Spenden. Tiroler Landesstelle für Soldatenlektüre). Hochwürden Sigmund Kofler, k. k. Feldkurat im Standschützenbaon Sterzing, 60 Kronen; J. K. Trens, 10 Kronen (für Volksboten); Hochwürdiger Dekanatsklerus von Stilfes, 33 Kronen; Hochwürden Vinzenz Tinkhauser, Pfarrer, Mauls, 10 Kronen - Ein herzliches Vergelts Gott für die großherzigen Spenden! Weitere Spenden an Geld und Büchern herzlich erbeten an die Tiroler Landesstelle für Soldatenlektüre, Innsbruck, Stift Wilten.

(Der Tiroler) Erker 02 I 16

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