ERKER 04 2020

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Erker Jahrgang 32 - April 2020

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Die Welt steht still Handwerk

Beruf mit Zukunft

Kultur

Seit 75 Jahren vermisst

Sport

Broncos halten Rückschau

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Nächster Redaktionsschluss:

20.04.20

Inhalt

© Martin Schaller

Politik Sterzing: Interesse am Pädiatrie-Primariat................................................6 Ratschings: Entwicklungsprogramm genehmigt....................................22 Gastkommentar: Die EU als militärische Großmacht?............................32 Wirtschaft Handwerk: Beruf mit Zukunft................................................................26 Interview: Forstdirektor Franz Sigmund.................................................28 Ski-WM: Intercom beliefert Cortina.......................................................35

8 Die Welt steht still Was in einer chinesischen Provinz seinen Ursprung nahm, schwappt nach wenigen Wochen als Pandemie auf die gesamte Weltbevölkerung über, mit ungeahnten Folgen, die noch nicht abschätzbar sind. Eine (unvollständige) Chronologie der Ereignisse, ergänzt mit Interviews und nützlichen Informationen.

Gesellschaft Titelgeschichte: Die Welt steht still..........................................................8 Serie: Älter werden im Wipptal.............................................................38 News: Aus den Wipptaler Bibliotheken.................................................48 Kultur Bomberabsturz: Seit 75 Jahren vermisst................................................50 Fotografie: Senioren im Fokus...............................................................54 Literatur: Klimawondlhitzn in Brixen......................................................58 Pagine italiane Ciao Alberto........................................................................................62 Coronavirus.........................................................................................63 Raffaello..............................................................................................64 Hockey ................................................................................................67 Sport Eishockey: Saisonrückblick der Broncos.................................................68 Biathlon: EM-Bronze für Patrick Braunhofer..........................................72 Ski alpin: Wipptaler Meister gekürt.......................................................73

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Erker-Extra Rund um Haus & Garten.......................................................................74 Made im Wipptal..................................................................................80

Entwicklungsprogramm genehmigt

58 Senioren im Fokus

72 EM-Bronze

Rubriken Leserbriefe..............................................................................................4 Laut §...................................................................................................12 Tourentipp des Monats.........................................................................14 Jugendseite: WhatsUpp?! im Wipptol...................................................47 Gesundheit...........................................................................................84 Rezept..................................................................................................85 Leute ...................................................................................................85 Jahrestage............................................................................................86 Aus der Seelsorgeeinheit.......................................................................87 Gemeinden...........................................................................................89 Unterhaltung........................................................................................90 Veranstaltungen....................................................................................92 Kleinanzeiger........................................................................................93 Sumserin...............................................................................................93 Impressum............................................................................................94 Vor 100 Jahren.....................................................................................95 Erker 04/20

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Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser, ja, die Welt steht wahrlich still! Ein bisher unbekanntes Virus, der bis vor kurzem weit weg erschien, überzieht mittlerweile den Globus und lähmt das menschliche Dasein in allen Bereichen. Fast ohnmächtig sind wir der Krise ausgeliefert, während Ärzte, Pfleger, Sanitäter und freiwillige Helfer alle erdenklichen Kräfte mobilisieren, um Menschen zu helfen und Leben zu retten. Ihnen sind wir zu innigem Dank verpflichtet, der nicht oft genug ausgesprochen werden kann. Genauso wie vielen anderen, welche unsere tägliche Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und gesicherten Informationen gewährleisten oder für unsere Sicherheit sorgen. Der Erker trägt in diesen Tagen Trauer. Am 23. März ist unser hochgeschätzter Alberto Perini im Alter von 81 Jahren verstorben. Fassungslos, jedoch voller Dankbarkeit und mit vielen schönen Erinnerungen verabschieden wir uns von ihm.

Redakteurin

In eigener Sache Wir leben in herausfordernden Zeiten, in denen es auch schwierig ist, den journalistischen Betrieb aufrecht zu erhalten. Das öffentliche Leben steht still. Der Erker wird weiterhin versuchen, solange dies möglich ist, die Bevölkerung über die Geschehnisse vor Ort über seine Website seriös zu informieren. Allerdings ist derzeit noch nicht absehbar, ob wir auch im Mai noch mit einer Print-Ausgabe erscheinen können. Nichts wünschen wir uns mehr! Seit dem 10. März arbeiten die Erker-Redakteure – so weit möglich – im Home-Office. Am 12. März wurde der Parteienverkehr gänzlich eingestellt. Via E-Mail ist die Redaktion aber nach wie vor erreichbar (info@dererker.it) und steht Ihnen für offene Fragen jederzeit zur Verfügung.

Gewalt gegen Frauen „verurteilen – bekämpfen – verändern!“

Helga Mutschlechner Holzer, Sterzing

Danke Allzu oft endet Gewalt an Frauen tödlich; jeden dritten Tag in Italien wird eine Frau, vorwiegend im privaten Bereich, ermordet. Jeder Mord ist einer zu viel! Mit großer Betroffenheit und großem Entsetzen müssen wir wieder zur Kenntnis nehmen, dass eine junge Frau und Mutter aus

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Danke, Herr Dekan Schweigl, dass Sie im Pfarrsender für alle, die zuhören möchten, täglich eine schön gestaltete Messe lesen. Ich finde es nicht so selbstverständlich, dass ihr Geistlichen euch täglich vor den Geräten im Pfarrsender versammelt, um gemeinsam einen Gottesdienst zu gestalten. Evelin Aster

Erker

online Zugriffszahlen 1. – 24.03.20

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dem Leben gerissen wurde und Opfer eines psychisch instabilen Menschen geworden ist. Die Gewaltbereitschaft nimmt ständig zu. Bei diesem sozial-gesellschaftlichen Problem dürfen wir nicht wegschauen, sondern müssen hinhören und mit Präventionsmaßnahmen einschreiten und helfen. Es braucht konkrete Sensibilisierungskampagnen, die aufzeigen, wo Mann und Frau sich Hilfe holen können. Bereits in den Schulen sollte „Gewalt an Frauen“ angesprochen werden, um einen respektvollen Umgang zwischen den Geschlechtern zu erreichen.

TED Ergebnis März Üben Sie in der Fastenzeit bewusst Verzicht?

Die April-Frage Finden Sie die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gerechtfertigt?

ja 43 %

nein 56 %

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Caro Alberto,

Der Lehrer, Publizist und Autor Alberto Perini wurde am 12. Juni 1938 in Sterzing geboren. Nach dem Besuch der Oberschule studierte er in Padua Literaturwissenschaften. Viele Jahre lang war er Italienischprofessor am deutschsprachigen Wissenschaftlichen Lyzeum in Sterzing. Er war Mitbegründer des Erker im Jahr 1989 und leitete 25 Jahre lang die italienische Redaktion. 2014 übergab er die Leitung an Chiara Martorelli, mit der er bis zuletzt federführend zusammenarbeitete. 2008 erschien sein Buch „Vipiteno. Una storia – un ritratto“ mit vielen bisher unbekannten Details zur Sterzinger Stadtgeschichte, das zwei Jahre später auch ins Deutsche übersetzt wurde. Als Autor und Co-Autor wirkte er überdies an vielen weiteren Publikationen mit und war als Übersetzer kulturgeschichtlicher Bücher und Texte sehr gefragt. Viele wertvolle Beiträge leistete er als Gründungsmitglied des Sterzinger Geschichts- und Museumsvereins. Alberto Perini ist seit 1966 mit Rosemarie Fallmerayer verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Am 23. März 2020 ist er 81-jährig nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

am Morgen des 24. März erreichte uns die Nachricht von deinem Tod. Wir waren fassungslos. Sprachlos. Wollten, konnten es nicht wahrhaben. Sind tieftraurig. Noch Anfang März saßen wir alle beisammen, unbeschwert, hielten Redaktionssitzung, sprachen uns über die April-Ausgabe ab, waren allesamt guter Dinge. Die Gemeinderatswahl im Mai sollte einen Schwerpunkt bilden. Doch dann kam schnell alles ganz anders: Die hereinbrechende Pandemie legte das gesellschaftliche Leben lahm. Plötzlich war nichts mehr, wie es war. Über 30 Jahre lang, Alberto, haben wir gemeinsam den Erker gestaltet, haben uns ausgetauscht, Ideen entwickelt, verworfen, standen in regem Gedankenaustausch. Dein geradezu enzyklopädisches Wissen, deine Weisheit, deine sprachliche Genauigkeit, sie haben uns beeindruckt, das ein wie andere Mal. Auf deine Überlegungen legten wir immer besonders großen Wert, deine Expertise war uns wichtig. Unvergessen sind deine Kommentare, oft gepaart mit augenzwinkernder Ironie, weitblickend und wohltuend differenzierend zugleich. Als Mitbegründer des Erker warst du von der Sache von Anfang an begeistert, als wir dich, als ich dich als dein ehemaliger Schüler im Jahr 1989 kontaktiert und gefragt habe, eine Bezirkszeitschrift, von Anfang an zweisprachig konzipiert, zu gründen. Als profunder Kenner unseres Landes, deiner Heimat, hast du unseren Lesern in akribischer Kleinarbeit, Klarheit und umsichtig reflektierend in unzähligen Artikeln die Kultur, die Natur, die Schönheiten, die Geschichte und Kunstgeschichte, die Raritäten, die Eigenheiten des Wipptales näher gebracht und damit einen unschätzbaren kulturellen Beitrag geleistet. Deine Leser wussten das zu schätzen. Bis zuletzt war dir der Erker eine Herzensangelegenheit. Noch in dieser Ausgabe schreibst du Bezug nehmend auf das Raffael-Jahr über ein Bildnis an einem Pfitscher Gehöft. Ja Alberto, es gab kaum etwas, das sich deinem aufmerksamen und geschulten Blick entzog. Hochgebildet, belesen hast du lokale Ereignisse stets in globale Zusammenhänge einzubetten gewusst. Deine umfassende, zusammenschauende geisteswissenschaftliche Bildung, die Art, mit der du uns Dinge nahebringen konntest, sie war begeisternd. Wir erfreuten uns an deiner feinsinnigen und ausgleichenden Art. Unvergessen bleiben unsere gemeinsamen Ausflüge, bei denen du uns neben deiner wohltuenden Geselligkeit kundiger Reisebegleiter und Reiseführer warst. Unserem Online-Portal standest du von Beginn an eher skeptisch gegenüber. Hieltest nicht so viel von dieser Art der schnellen Kommunikation und all ihren damit verbundenen Tücken. Wolltest diesen Schritt nicht mehr mitgehen. Wir haben das verstanden. Mit dir, Alberto, verliert der Erker einen Gutteil seiner Seele. Mit dir, Alberto, verabschiedet sich von Sterzing, vom Wipptal, von unserer Gemeinschaft ein großer, stets um Ausgleich bemühter Humanist. Ein Mensch, dem ethisches Handeln und soziale Gerechtigkeit Maxime waren. Ein Mensch, den wir niemals vergessen werden. Alberto, du fehlst – und wie! Aber du sollst wissen, wir werden in deinem Sinne weitermachen. Im Namen des gesamten Erker-Teams: Danke für alles! Es war eine schöne Zeit. Pfiati Alberto, ciao! Ludwig Grasl

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Priesterwechsel im Wipptal „Versprechen werden eingehalten“

Diözesanbischof Ivo Muser hat eine Reihe von Personalentscheidungen getroffen, die mit 1. September in Kraft treten. Corneliu Berea (im Bild oben), Pfarradministrator von Gossensaß sowie Pfarrseelsorger von Brenner und Pflersch wird zusätzlich zum Pfarrseelsorger von Wiesen sowie Außer- und Innerpfitsch ernannt. Walter Prast, Pfarrer von Wiesen sowie Außer- und Innerpfitsch wird von seinen Aufträgen entpflichtet, bleibt aber Seelsorger in der Seelsorgeeinheit Wipptal. Florian Kerschbaumer wird von seinen Aufträgen als Pfarrer von Kastelruth und Seis entpflichtet und zum Leiter der Seelsorgeeinheit Brixen und zum Pfarrer und Dekan von Brixen sowie zum Pfarrer von Milland und zum Pfarrseelsorger von Franzensfeste und Mittewald ernannt. Als solcher war bisher Albert Pixner tätig.

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Im Rahmen der aktuellen Fragestunde, die Anfang März im Südtiroler Landtag, abgehalten wurde, wies das Team K darauf hin, dass mit Ende Jänner die Leiterin der einfachen Struktur für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Sterzing ausgeschieden sei. Diese Stelle sei aber bisher nicht nachbesetzt worden, obwohl entsprechende Kandidaten vorhanden seien. Laut Zusagen der Landesregierung soll die einfache Struktur des Krankenhauses Sterzing – als Notaufnahme und als Akutkrankenhaus – die volle Funktion als gynäkologische Abteilung mit angeschlossener Ambulanz rund um die Uhr für die ganze Woche abdecken und als geburtshilfliche Abteilung bis zum Zeitpunkt der Geburt für das Einzugsgebiet Wipptal wahrnehmen. In diesem Zusammenhang richtete das Team K mehrere Fragen an die Landesregierung: Wann wird die vakante ärztliche Leitungsfunktion der einfachen Struktur am Krankenhaus Sterzing nachbesetzt? Sind die von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Martha Stocker im Jahr 2016 gemachten Zusagen zu den Aufgaben, die mit dem damaligen Bezirksdirektor verschriftlicht wurden, weiterhin geltend? Welche Autonomie in der Gestaltung der Abteilung steht dem Leiter der einfachen Struktur zu? Ist

die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Sterzing als 24-Stunden-Dienst für 365 Tage aufrecht, um den Notdienst eines Akutkrankenhauses

und die stationäre Betreuung zu garantieren? Ist der im Jahr 2016 zugeteilte ärztliche Stellenplan für die Gynäkologie des Krankenhauses weiterhin gültig? Die Prozedur für die Vergabe der Leitung sei noch im Gange, lautete die Antwort der Landesregierung. Die damaligen Versprechen würden somit eingehalten. Die kleinen Spitäler seien zu erhalten und auszubauen – wie, dass sollten die Profis entscheiden. Es gebe Bewerbungen für Anästhesie, innere Medizin und Pädiatrie. Die Frage zum 24-Stunden-Dienst müssten die Ärzte im Krankenhaus Sterzing beantworten.

Sterzing

Vier Bewerbungen für Pädiatrie-Primariat Derzeit läuft das Bewerbungs- bzw. Auswahlverfahren für die Nachbesetzung des Dienstes für Anästhesie am Krankenhaus Sterzing. Vier Bewerber interessieren sich auch für die Primararztstelle der Kinderheilkunde (Pädiatrie) am Krankenhaus Sterzing, die nach der Pensionierung von Dr. Konrad Mussner vakant geworden ist. Diese Nachricht bewerten sowohl Gesundheitslandesrat Thomas Widmann als auch Generaldirektor Florian Zerzer als eine sehr gute Nachricht. © Pixabay So spricht Zerzer von einem „schönen Zeichen für eine kleine Einrichtung wie das Krankenhaus Sterzing, wenn sich gerade in Zeiten des europaweiten Kinderärztemangels gleich mehrere

hochqualifizierte Fachärzte für die Leitung dieser Abteilung bewerben“. Es zeige auch, dass das Krankenhaus Sterzing als interessanter Arbeitsplatz mit guten Entfaltungsmöglichkeiten gesehen wird. „Nun werden wir das Nachbesetzungsverfahren zügig abwickeln, um der Bevölkerung im Wipptal und darüber hinaus weiterhin eine gute kinderärztliche Versorgung unter der Führung eines neuen Primararztes zu bieten“, so Zerzer. Landesrat Widmann verweist darauf, dass die Neubesetzung der vakanten Primararztstelle eine der Maßnahmen sei, um eines der wichtigsten Ziele in der Gesundheitspolitik des Landes zu erreichen, nämlich die kleinen Krankenhäuser zu erhalten, aufzuwerten und sinnvoll zu nutzen.


Leitner ropeways in Mexiko

© Massimiliano Cortivo (Blum Comunicazione)

Ab 2021 werden zwei neue urbane Seilbahnen von Leitner ropeways in Mexiko-Stadt ihren Betrieb aufnehmen. Im Bezirk Iztapalapa, im Südosten der Stadt, wird die insgesamt knapp 11 km lan-

ge Anlage Pendlern eine bessere und vor allem sichere Verbindung zu den U-Bahn-Stationen bieten. Die Stadt investiert insgesamt 150 Millionen Euro in den Ausbau einer leistungsstarken Mobilitätsinfrastruktur. Das neue Mobilitätszeitalter begann bereits 2016 im Norden der Millionenmetropole, im Stadtteil Ecatepec de Morelos, mit der Inbetriebnahme der landesweit ersten urbanen Seilbahnen Mexikos in Form von zwei miteinander verbundenen Kabinenbahnen von Leitner ropeways zwischen Via Morelos und San Andrès De La Cañada.

Neben dem Ziel der signifikanten Effizienzsteigerung für das öffentliche Nahverkehrssystem soll die neue Seilbahn im Bezirk Iztapalapa nun auch für mehr Sicherheit sorgen. Schließlich ist der Stadtteil mit seinen rund 1,8 Millionen Einwohnern von einer hohen Kriminalitätsrate und starker Armut geprägt. Ausgestattet mit 300 Zehner-Kabinen wird das neue Seilbahnsystem „Cablebús 2“ auf einer Strecke von insgesamt 10,6 km und über sieben Stationen 50.000 Personen pro Tag befördern. Die neue Linie wird zur Entlastung des Individualverkehrs beitragen und zudem eine zeitsparende Alternative zum Straßenverkehr bieten: Statt 73 Minuten mit öffentlichen oder privaten Verkehrsmitteln auf der Straße wird die Fahrzeit mit den Kabinenbahnen insgesamt nur mehr 40 Minuten betragen. Die mit Jahresbeginn 2020 aufgenommenen Arbeiten sollen bis Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.

Fugger-

Roppe

Husch, husch ... olle wieder zrugg!

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Die Welt steht still von Barbara Felizetti Sorg

Was in einer chinesischen Provinz seinen Ursprung nahm, schwappt nach wenigen Wochen als Pandemie auf die gesamte Weltbevölkerung über, mit ungeahnten Folgen, die noch nicht abschätzbar sind. Eine (unvollständige) Chronologie der Ereignisse bis zum 23. März.

1. Dezember 2019 Im chinesischen Wuhan wird der erste Patient mit einer bis dahin unbekannten Lungenentzündung registriert.

nicht mehr angeflogen werden.

31. Dezember China meldet die zunehmenden Krankheitsfälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

27. Jänner In China werden 41 Millionen Menschen in Quarantäne gestellt. In Wuhan wird mit dem Bau von zwei Krankenhäusern begonnen, die innerhalb weniger Tage einsatzbereit sind.

7. Jänner 2020 Als Erreger wird eine neue Art aus der bereits bekannten Familie der Coronaviren identifiziert.

25. Jänner Das Coronavirus erreicht Europa. In Frankreich treten drei Fälle auf.

13. Jänner Erstmals wird in Thailand eine Infektion außerhalb Chinas bekannt.

28. Jänner In Japan tritt der erste Infektionsfall auf. In Bayern wird der erste Infektionsfall Deutschlands offiziell. Ein junger Mann hat sich an seinem Arbeitsplatz bei einem Mitglied einer chinesischen Delegation angesteckt.

23. Jänner Im Kampf gegen das Coronavirus riegelt China die Millionenstädte Wuhan und Huanggang ab. Zufahrtsstraßen und Bahnhöfe werden gesperrt, der Flughafen darf

29. Jänner Australien überstellt alle Staatsbürger, die aus China evakuiert werden, auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean in Quarantäne. British Airways, Lufthansa und Lion

11. Jänner In China wird das erste Todesopfer gemeldet.

Gemeinderatswahlen verschoben Der Präsident der Region Arno Kompatscher hat am 10. März das Dekret zur Verschiebung der ursprünglich für den 3. Mai vorgesehenen Gemeinderatswahlen unterzeichnet. Die Region Trentino-Südtirol reagiert damit u. a. auf die Maßnahmen, die im Dekret des Ministerpräsidenten Giuseppe Conte vom 9. März enthalten sind. Das neue Datum für die Wahlen wird mit einem späteren Dekret festgelegt. Damit sind auch alle weiteren mit der Vorbereitung der Wahlen vorgesehenen Termine ausgesetzt: Veröffentlichung des Wahldekrets, eventuelle Bekanntgebung der Listenzeichen und Hinterlegung der Kandidatenlisten. All diese Termine werden festgelegt, sobald der neue Wahltermin feststeht.

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Air stellen alle Flüge von und nach China ein. 30. Jänner In Tibet und auf den Philippinen tritt je ein Infektionsfall auf. Die ersten zwei positiven Fälle in Italien werden bestätigt. Es handelt sich um zwei chinesische Touristen, die am 23. Jänner in Mailand gelandet sind und von dort mit einem Mietauto nach Verona, Parma und Florenz gereist sind. Sie werden in die Klinik „Spellanzani“ in Rom überstellt. Der Flugverkehr von und nach China wird in Italien eingestellt. Das Kreuzfahrtschiff „Costa Smeralda“ mit 6.000 Passagieren an Bord wird vor Civitavecchia blockiert; ein chinesisches Paar mit Fieber steht unter Verdacht, mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Der Verdacht bestätigt sich nicht. Die WHO erklärt eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Notlage“ und ruft den globalen Notstand aus. Die Fälle haben sich innerhalb einer Woche mehr als verzehnfacht. Mit schärferen Maßnahmen soll das Risiko einer weiteren Verbreitung über Grenzen hinweg reduziert werden. 31. Jänner Die US-Regierung fordert ihre Staatsbürger auf, nicht mehr nach China zu reisen. Der Ministerrat in Rom ruft den Notstand aus. 2. Februar Auf den Philippinen stirbt der erste Mensch außerhalb Chinas an den

Folgen einer Corona-Infektion. Es handelt sich um einen 44-jährigen Chinesen aus Wuhan. Ein wichtiger Schritt für die Forschung: Am „Spallanzani“ in Rom wird das chinesische Coronavirus isoliert. Für 120 aus der chinesischen Region Wuhan ausgeflogene deutsche Staatsbürger beginnt die 14-tägige Quarantäne auf dem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim. 3. Februar 56 Italiener, die sich in Wuhan aufgehalten haben, landen auf dem italienischen Militärflughafen „Pratica di Mare“. Sie werden in der Militärkaserne „Cecchignola“ 14 Tage lang unter Quarantäne gestellt. Ein 17-jähriger Italiener mit Fieber muss in Wuhan zurückbleiben. China verschärft seine Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus: 15 Jahre Haft für die Verbreitung von Fake News, 7 Jahre Haft für Quarantäneverweigerung, Todesstrafe für Personen, die willentlich das Virus verbreiten. In China sind inzwischen mehr als 20.000 Personen mit dem Virus infiziert, 427 Menschen sind daran gestorben. 5. Februar Ein Neugeborenes wird in Wuhan positiv auf das Coronavirus getestet. Frankreich, Deutschland und Großbritannien fordern ihre Staatsbürger auf, China zu verlassen. Rund 600 Italiener befinden sich noch in China.


7. Februar Der erste Italiener wird positiv auf das Virus getestet. Er ist einer der China-Rückkehrer, die sich in der Militärkaserne „Cecchignola“ aufhalten. Der chinesische Arzt Li Wenliang, der als erster vergeblich vor einer Verbreitung des Coronavirus gewarnt hat, fällt im Alter von 34 Jahren dem Virus zum Opfer. 8. Februar Laut einer Studie der South China Agriculture University wurde das Virus von einer Fledermaus auf den Menschen übertragen. 9. Februar Die WHO gibt bekannt, dass die Zahl der Infizierten in China seit vier Tagen stabil bleibt. Es gibt 14 bestätigte Fälle in Deutschland und elf in Frankreich. 11. Februar Die neuartige Krankheit wird von der WHO Covid-19 genannt, das Virus wird als Sars-Cov-2 bezeichnet. 12. Februar In China steigt die Zahl der Todesfälle auf über 1.000. 13. Februar In Vietnam wird die Stadt San Loi mit 10.000 Einwohnern unter Quarantäne gestellt, nachdem dort fünf Infektionsfälle aufgetreten sind. 15. Februar In Japan sind auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ im Hafen von Yokohama 3.711 Personen in Quarantäne, darunter auch 35 italienische Staatsbürger. 200 Personen zeigen Symptome, mindestens zehn Personen werden positiv getestet. Die Zahlen steigen in der Folge drastisch an. Am 1. März verlässt der italienische Kapitän Gennaro Arma als Letzter das Schiff. In Frankreich wird der erste Todesfall vermeldet: Das Opfer ist ein 80-jähriger Tourist aus China, der in einer Pariser Klinik der Krankheit erliegt.

16. Februar Erster Infektionsfall in Afrika: Ein chinesischer Tourist wird in Ägypten isoliert. 17. Februar Der chinesische Arzt Liu Zhiming, Primar am Krankenhaus Wuchang in Wuhan, stirbt am Coronavirus. 19. Februar Im Iran sterben zwei Menschen am Coronavirus. In China gibt es erstmals mehr Genesene (1.824) als Neuinfizierte (1.749). Bis dahin gibt es 74.185 Infektionen und 2.004 Todesopfer. 21. Februar Ein 38-jähriger Italiener wird in Codogno (Lombardei) positiv auf das Coronavirus getestet. Er wird auf der Intensivstation in Lodi betreut. Eine Infektion wird später auch bei seiner Frau, die im achten Monat schwanger ist, und bei einem Freund festgestellt. 22. Februar Italien vermeldet die ersten zwei Todesopfer: Es handelt sich um einen 78-jährigen Unternehmer aus Vo’ Euganeo (Venetien) und eine 75-jährige Frau aus der Lombardei; sie soll sich in der Notaufnahme von Codogno angesteckt haben. Zudem gibt es 130 bestätigte Infektionsfälle. Besonders betroffen sind die Regionen Lombardei und Venetien. Landeshauptmann Arno Kompatscher unterzeichnet eine Notverordnung, durch die bis 1. März alle Kleinkindbetreuungseinrichtungen, die Universität, die Claudiana und das Konservatorium geschlossen bleiben. 23. Februar Drei Todesopfer und 152 Infizierte sind die vorläufige Bilanz der Coronavirus-Epidemie in Norditalien. Wegen zweier Personen, die sich nicht wohlfühlten und daher den EC 86 in Verona verlassen haben, werden zwei Züge Erker 04/20

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Steckbrief zu Corona Aus aktuellem Anlass habe ich in meinem Beitrag die wichtigsten Informationen über das Coronavirus zusammengefasst. Der zweite Teil zum Thema Bluthochdruck wird in der nächsten Ausgabe erscheinen. Was sind Coronaviren? Es gibt Hunderte Typen von Coronaviren. Sie können sowohl Menschen als auch Tiere infizieren und verschiedene Krankheiten auslösen, darunter auch Erkältungen. Das neue Virus gehört zu den sogenannten Beta-Coronaviren. Zwei davon haben in den vergangenen Jahren Epidemien von Atemwegserkrankungen ausgelöst: Sars (Severe acute respiratory syndrom) und Mers (Middle East respiratory syndrome). Der Name Coronavirus leitet sich von dem lateinischen Wort „Corona“ für Krone ab, weil die Viren auf ihrer Oberfläche kronenartige Moleküle tragen. Das Virus wird teils auch als „2019-nCoV“ bezeichnet, die von ihm ausgelöste Krankheit als „Covid-19“ (für Corona virus disease 2019). Bekannt ist der Erreger, seit chinesische Behörden im Dezember 2019 die WHO (Weltgesundheitsorganisation) informierten, dass in der zentralchinesischen Metropole Wuhan in der Provinz Hubei vermehrt Menschen an Lungenentzündungen mit unklarer Ursache erkrankt seien. Kurz darauf identifizierten chinesische Wissenschaftler ein neuartiges Virus, das zu den Coronaviren zählt, als Ursache. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-CoV-2) sollten je nach klinischer Situation möglichst Proben aus den oberen und den tiefen Atemwegen entnommen werden: Abstriche aus Mund-Rachenregion oder Spülung, Auswurf- und Luftröhrensekret, BAL (Bronchoalveoläre Lavage). Für den Virusnachweis sind geeignete Tupfer zu verwenden (Virustupfer mit entsprechendem Transport-Medium oder notfalls trockene Tupfer mit kleiner Menge Kochsalz-Lösung); eine korrekte Durchführung der Probeentnahme ist wichtig. Alle Proben sollten das Labor schnellstmöglich nach Entnahme erreichen, innerhalb von 72 Stunden kann die Probe bei 4° C gelagert und gekühlt versendet werden. Es wurden PCR/ molekularbiologische Techniken zum Nachweis entwickelt (kommerzielle Testsysteme stehen zur Verfügung). Auch sind erste Tests zum Antikörpernachweis beschrieben, sodass Serumproben gesammelt und aufbewahrt werden sollten. Welche Symptome verursacht das Virus und wie gefährlich ist es? Die neuartige Variante befällt vor allem die Atemwege und kann Symptome wie Husten, Fieber und Atemnot verursachen. Inzwischen

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hat sich herausgestellt, dass die Infektion in den meisten Fällen sehr mild verläuft, viele der bisher Erkrankten sind inzwischen wieder genesen. Allerdings kann die Infektion im schlimmsten Fall zu tödlichen Lungenentzündungen führen. Ältere Menschen sowie Personen mit chronischen Vorerkrankungen wie Immunschwäche, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Leber- und Atemwegserkrankungen scheinen anfälliger für schwere Verläufe zu sein. Wie ansteckend ist das Virus? Sehr wahrscheinlich verläuft die Ansteckung vor allem über engen Kontakt und Tröpfcheninfektionen, etwa Husten, Niesen und Auswurf. Die Experten gehen derzeit von einer Inkubationszeit – also der Phase von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch – von bis zu 14 Tagen aus. Eine Infektion über importierte Waren wie Lebensmittel, Mobiltelefone, Spielzeug etwa aus China ist unwahrscheinlich. Bei Tröpfcheninfektionen können Viren auf Gegenstände und Oberflächen übertragen werden, etwa beim Husten auf eine Handfläche geraten und von dort weiter auf eine Türklinke, wo die Coronaviren einige Tage überleben können. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Menschen nicht direkt in die Hand husten oder niesen und häufig die Hände waschen. Welche Warnzeichen deuten auf eine Ansteckung hin und was sollten Betroffene tun? Warnzeichen sind Atemwegsbeschwerden wie Luftnot, Husten, Fieber. Inzwischen wird es zunehmend schwieriger herauszufinden, ob man sich angesteckt haben könnte oder nicht, da sich das Virus in ganz Europa verbreitet (Pandemie). Als Empfehlung gilt: Wer sich aufgrund von Erkältungssymptomen sorgt, infiziert zu sein, sollte seinen Hausarzt telefonisch kontaktieren und fragen, ob und wann eine Abklärung möglich ist, etwa zu einer bestimmten Zeit in der Praxis, durch einen Hausbesuch oder in einer eigens eingerichteten Teststelle. Grundsätzlich gilt: Anrufen ist besser als einfach losgehen, denn es verringert Ansteckungsrisiken für sich und andere. Bis zur Abklärung sollten Verdachtsfälle zudem möglichst zu Hause bleiben. Zum Nachweis muss getestet werden: testen, testen, testen (WHO-Empfehlung)!

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing

am Brenner angehalten. Auch die Reisenden in einem Regionalzug von Innsbruck dürfen in der Folge den Zug nicht verlassen. 24. Februar Der legendäre Karneval in Venedig wird abgesagt. FISI und CONI sagen alle Sportveranstaltungen ab, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Die erste Wipptaler Großveranstaltung, die dem Coronavirus zum Opfer fällt, ist der „Ridnauner Volkslauf“ am 1. März. 25. Februar In Deutschland melden Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ihre ersten Fälle. Das Coronavirus erreicht auch die Schweiz und Österreich. Auf der Kanareninsel Teneriffa sind in einem Hotel 1.000 Menschen unter Quarantäne, nachdem zwei Infektionsfälle bestätigt wurden. Der erste Fall einer Infektion eines Südtirolers wird bestätigt. Eine Grüne Nummer für Informationen rund um das Coronavirus wird aktiviert. Der Euregio-Vorstand richtet eine Koordinierungsstelle ein. Tirols LH Günther Platter betont: „Der Brenner bleibt offen.“ 26. Februar Erster Infektionsfall Lateinamerikas in Brasilien. LH Arno Kompatscher unterzeichnet eine neue Verordnung; sie sieht die reguläre Aufnahme des Schulbetriebs nach den Faschingsferien sowie keine Einschränkung für öffentliche Veranstaltungen vor. 27. Februar Die WHO spricht von „pandemischem Potential“ des Virus. Die Zahl der Infektionen steigt deutschlandweit an; die Bundesregierung verschärft in der Folge die Einreiseregeln, Asylbewerber sollen auf das Coronavirus getestet werden. Vertreter von Land, Zivilschutz und Gesundheitswesen informieren Südtirols Bürgermeister und rufen zu Achtsamkeit auf. Der Jugendmusikwettbewerb „Prima la musica“, den Tirol und Südtirol gemeinsam ausrichten, wird abgesagt. 28. Februar Die Schweiz reagiert auf die Corona-Epidemie mit einem Verbot aller Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen; abgesagt wird u. a. die Basler Fasnacht. Ein aus Wolkenstein zurückgekehrter deutscher Tourist wird in Baden-Württemberg positiv getestet. 29. Februar Eine Frau im US-Bundesstaat Washington stirbt infolge einer Coronainfektion. US-Präsident Donald Trump kündigt verstärkte Grenzkontrollen an. Ausländische Reisende, die in den vergangenen 14 Tagen im Iran und in China waren, dürfen nicht mehr in die USA einreisen. Für Amerikaner gilt eine Reisewarnung der höchsten Stufe für betroffene Regionen in Italien und Südkorea. 2. März Die Baisi-Kaserne in Gossensaß wird für die eventuelle Unter-


bringung von Quarantänefällen reserviert, die keinen Krankenhausaufenthalt benötigen und nicht in der eigenen Wohnung bleiben können. 3. März In Deutschland wird die Leipziger Buchmesse abgesagt. In der Schweiz wird der Liga-Betrieb im Fußball eingestellt. Die US-Notenbank FED senkt überraschend den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte. Um möglichen Risiken einer Ausbreitung des Coronavirus weiter vorzubeugen, müssen sechs Südtiroler Gemeinden (Welsberg, Toblach und Prettau sowie  St. Christina, Wolkenstein und Abtei) zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. 4. März In Italien werden per Ministerialdekret alle Kindergärten, Schulen und Universitäten bis zum 15. März geschlossen. Inzwischen gibt es nach Angaben des Zivilschutzes mehr als 3.000 Infizierte und mehr als 100 Todesfälle. 5. März Weltweit gibt es fast 97.000 bestätigte Infektionen. Die Schweiz vermeldet das erste Todesopfer. Zweiter Infektionsfall im Krankenhaus Bozen. LH Kompatscher unterzeichnet eine Verordnung, durch die Telearbeit ermöglicht wird. In den Abendstunden übernimmt er die staatlichen Maßnahmen in eine weitere Verordnung: Schulen bleiben bis 15. März geschlossen, öffentliche Veranstaltungen werden bis zum 3. April ausgesetzt. In Südtirol befinden sich 125 Personen in häuslicher Isolation. Im Wipptal wird das „Criterium Nazionale Cuccioli“ in Sterzing und Ratschings abgesagt. Die Angst geht um: Ein LKW-Fahrer verweigert am Brenner die Einreise nach Italien. 6. März Das Robert-Koch-Institut stuft

Südtirol als Risikogebiet ein, das Auswärtige Amt der deutschen Bundesregierung empfiehlt den Bundesbürgern, von nicht erforderlichen Reisen nach Südtirol abzusehen. Sanitätsbetrieb und Bevölkerungsschutz stellen vor den Krankenhäusern Bozen und Brixen Sanitärzelte zur Sichtung und Einteilung der Patienten auf (Pre-Triage). 7. März Die ersten acht Personen, die in Kontakt mit Coronavirus-Patienten standen oder aus Risikozonen kommen, werden in der eigens eingerichteten Struktur in Gossensaß untergebracht. 8. März Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärt das gesamte Staatsgebiet zur Schutzzone. Menschen dürfen sich nur noch aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen oder in Notfällen von ihrem Wohnsitz entfernen. 60 Millionen Menschen sind von der Maßnahme betroffen. Das erste deutsche Todesopfer – ein 60-jähriger Mann – verstirbt während eines Urlaubsaufenthaltes in Ägypten. In Deutschland sind bisher rund 850 Infektionen nachgewiesen. Die Diözese Bozen-Brixen stellt alle Gottesdienste ein, die Kirchen bleiben geöffnet. Im Wipptal wird die hl. Messe täglich im Pfarrsender im Radio übertragen. 9. März Mit dem jüngsten Dekret von Ministerpräsident Conte werden die einschränkenden Maßnahmen auf das gesamte Staatsgebiet ausgedehnt: Versammlungen an öffentlich zugänglichen Orten sind ab sofort untersagt. Bars und Restaurants müssen um 18.00 Uhr schließen. Auch Sportveranstaltungen finden vorerst nicht mehr statt. Schulen, Universitäten und Kindergärten im ganzen Land bleiben bis mindestens 3. April geschlossen. Südtiroler Seilbahnbetreiber

und Gastbetriebe beenden die touristische Wintersaison vorzeitig. Österreich führt am Brenner Personenkontrollen ein und medizinische Tests durch. Auf der Autobahn kommt es zu einem 80 Kilometer langen LKW-Rückstau bis nach Bozen. Der nationale Fußball-Amateurligaverband stellt die gesamte Tätigkeit bis 3. April ein. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert einen entschlossenen Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. In Deutschland gibt es indes die ersten zwei Todesopfer. 10. März Österreich verhängt einen vorläufigen Einreisestopp für Reisende aus Italien. Eine Ausnahme soll es für Menschen mit ärztlichem Attest geben. China steht nach eigenen Angaben an einem Wendepunkt: In der Stadt Hubei soll die Corona-Epidemie im Wesentlichen eingedämmt sein, die Behörden lockern erstmals seit eineinhalb Monaten die restriktiven Maßnahmen. Die Gemeindewahlen in Südtirol werden per Dekret des Landeshauptmannes auf unbestimmte Zeit verschoben. 11. März Die WHO stuft die Verbreitung des neuen Coronavirus als Pandemie ein. Damit ist ein weltweiter Ausbruch einer neuen Krankheit gemeint. Inzwischen ist es in 114 Ländern weltweit zu Infektionen gekommen. Das Robert-Koch-Institut erklärt drei französische Regionen – Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne – zu Risikogebieten. Mit 25 Milliarden Euro will die Europäische Union die Wirtschaft gegen die schlimmsten Folgen der Coronavirus-Epidemie wappnen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt entsprechende Finanzhilfen an. Italien schränkt das öffentliche Leben weiter ein. Geschäfte müssen geschlossen bleiben, ausgenom-

men sind Apotheken und Lebensmittelgeschäfte. Die Krankenhäuser in der Lombardei stehen vor dem Kollaps. Der „Patient 1“ aus Codogno kann die Intensivstation verlassen. In Südtirol werden nicht dringende Gesundheitsdienste ausgesetzt. Land und Banken wollen gemeinsame Maßnahmen treffen, um Wirtschaft und Bürger angesichts der Corona-Krise zu unterstützen. Eine 82-jährige Frau, die im KH Bozen verstirbt, ist das erste Todesopfer Südtirols. 12. März Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, schließen die Slowakei und Tschechien ihre Grenzen. Die Europäische Zentralbank plant wegen der Coronakrise zusätzliche Anleihekäufe. Kleinere und mittlere Unternehmen sollen leichter Kredite bekommen. Die Leitzinsen bleiben unverändert. Dennoch bricht der Deutsche Aktienindex zeitweise um mehr als zehn Prozent ein. An der Wall Street geben die Kurse um mehr als sieben Prozent nach, der Handel wird kurz nach dem Auftakt vorübergehend unterbrochen. LH Kompatscher unterzeichnet eine neue Verordnung, in Umsetzung des Dekrets von Ministerpräsident Conte. Auch in Südtirol müssen alle Einzelhandelsgeschäfte für 15 Tage geschlossen bleiben; ausgenommen sind jene mit Verkauf von Lebensmitteln und Grundbedarfsgütern. 13. März Die Formel 1 sagt ihren Saisonstart in Melbourne ab. Die Europäische Fußball-Union setzt den Spielbetrieb in der Champions League und in der Europa League vorerst aus. Auch die Spiele in der englischen Premier League werden bis zum 4. April abgesagt. Die Deutsche Fußball Liga unterbricht den Spielbetrieb in der Bundesliga und der 2. Liga bis zum 2. April. Erker 04/20

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Coronavirus: Verbraucherrechte für abgesagte Reisen und Veranstaltungen Spätestens ab dem Zeitpunkt, als das Robert-Koch-Institut Südtirol zum Risikogebiet im Zusammenhang mit dem Coronavirus erklärt hat, werden sich viele Gedanken über den bereits gebuchten Strandurlaub, das langersehnte Konzert oder das wohlverdiente Wellness-Wochenende und die damit verbundene Rücktrittsmöglichkeit bzw. Rückerstattung allfälliger bereits bezahlter Geldbeträge gemacht haben. Was bereits gebuchte Pauschalreisen betrifft, sieht die EU-Richtlinie Nr. 2015/2302 sowie Art. 41, Absatz 4, des italienischen Tourismuskodex vor, dass der Reisende im Falle unvermeidbarer und außergewöhnlicher Umstände, die am Reiseziel oder in dessen unmittelbarer Nähe auftreten und sich erheblich auf die Durchführung der Reise oder die Beförderung der Passagiere zum Zielort auswirken, das Recht hat, vor Beginn des Pakets und ohne Rücktrittsgebühren vom Vertrag zurückzutreten. Von Bedeutung ist der Zeitpunkt der Buchung: Hat das Auswärtige Amt vor Reisebeginn, aber nach der Buchung, eine Reisewarnung für das Reiseziel ausgesprochen, kann die Pauschalreise kostenlos storniert oder umgebucht werden. Liegt keine Reisewarnung vor, ist es die Kulanzentscheidung des Reiseveranstalters, ob Sie kostenfrei stornieren oder die Reise umbuchen dürfen. Was das Buchen von Individualreisen – sprich getrenntes Buchen von Hotel, Flug oder Zug – anbelangt, so gelten gesonderte Regelungen. Wird ein Flug annulliert, besteht laut EU-Verordnung Nr. 261/2004 Anspruch auf Erstattung, anderweitige Beförderung oder Rückflug sowie auf Unterstützung und Entschädigung. Eine Entschädigung ist dann fällig, falls der Fluggast weniger als 14 Tage vor dem geplanten Abflugdatum informiert wird und die Fluggesellschaft nicht nachweisen kann, dass die Annullierung auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen ist. Das Notverordnungsdekret Nr. 9 vom 02.03.2020 sieht vor, dass jeder, der in einem vom Virus betroffenen Gebiet abreist oder ankommt, eine Rückerstattung des Tickets erhalten kann, auch wenn die Fluggesellschaft den Flug nicht annulliert hat. Die Anfrage muss innerhalb von 30 Tagen nach dem Flugtermin an die Fluggesellschaft samt Reiseunterlagen gerichtet werden. Im Falle einer Stornierung der geplanten Reise aufgrund des Coronavirus gewährt Trenitalia die volle Rückerstattung der Zugtickets unabhängig vom angewandten Tarif, die bis zum Stichtag 23.02.2020 erworben wurden. In Bezug auf Hotelbuchungen haben Individualreisende generell kein Recht auf kostenfreies Storno, außer es liegt in einem Sperrgebiet und ist nicht erreichbar. Ist das Hotel allerdings erreichbar, aber man entscheidet sich freiwillig dazu, nicht anzureisen, bleibt der Individualreisende auf den Stornokosten sitzen. Dessen ungeachtet steht es Beförderungsunternehmen, Hotels und Reiseveranstaltern natürlich frei, wenngleich der anderslautenden gesetzlichen Bedingungen, eine kulante Lösung anzubieten, die in den meisten Fällen auch angeboten wird. Konzert-, Fußball- oder anderweitige Tickets werden in jedem Fall vom jeweiligen Veranstalter zurückerstattet. Hinsichtlich damit verbundener zusätzlicher Kosten empfiehlt sich ein Blick in die jeweiligen AGBs. Ob für diese Kosten eine Rückerstattung stattfindet, hängt maßgeblich davon ab, ob das Coronavirus als höhere Gewalt einzustufen ist. Dies wird sich jedoch erst im Nachhinein von Fall zu Fall zeigen, wenn sich Juristen damit beschäftigt haben.

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Dr. Stefan Griesser Rechtsanwaltsanwärter Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

US-Präsident Donald Trump ruft den nationalen Notstand aus. Die Deutsche Bahn will ihren Betrieb innerhalb Deutschlands nicht einschränken. Im Fernverkehr gibt es allerdings Zugausfälle. Betroffen ist der internationale Bahnverkehr nach Italien. Direktverbindungen nach Italien sind nicht mehr möglich. In Österreich müssen ab 16. März viele Geschäfte vorübergehend schließen. Lebensmittelmärkte und Apotheken bleiben offen. Das Paznauntal sowie die Gemeinde St. Anton am Arlberg werden unter Quarantäne gestellt. Der Flugverkehr zwischen Deutschland und der Türkei wird eingestellt. Dänemark beschließt, ab dem 14. März seine Grenzen zu schließen. Die Südtiroler Banken gewähren Familien und Unternehmen eine zwölfmonatige Stundung von Krediten. Die Schließung von nicht dringlichen Baustellen wird angeordnet. 14. März Die USA schließen für 30 Tage die Grenze für Reisende aus dem Schengen-Raum, ausgenommen sind Reisende aus Großbritannien. Das Robert-Koch-Institut erklärt Tirol und Madrid zu Corona-Risikogebieten. Außerdem gelten weiterhin ganz Italien, der Iran, der Nordosten Frankreichs, Provinzen in China und Südkorea sowie der Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen als Risikogebiete. Die britische Regierung kündigt an, ab 16. März Maßnahmen zu ergreifen und Notfallregelungen zu beschließen. Spanien ruft den Notstand aus und erlässt landesweite Ausgangssperren. Weltweit haben sich bisher mehr als 150.000 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Die Zahl der Toten liegt bei 5.600. Am stärksten betroffen ist nach wie vor China, gefolgt von Italien, dem Iran, Südkorea, Spanien und Deutschland.

15. März Australien ordnet eine 14-tägige Selbstisolierung aller Passagiere an, die aus dem Ausland kommen. Für alle Kreuzfahrtschiffe, die von ausländischen Häfen kommen, gilt ein Anlegeverbot von 30 Tagen. Argentinien untersagt Ausländern, die in den vorangegangenen 14 Tagen in einem von der Pandemie betroffenen Land gewesen sind, die Einreise. Offen bleibt, welche Länder gemeint sind. Das Robert-Koch-Institut erklärt Kalifornien, Washington und New York zum Risikogebiet. Laut Medienberichten bietet US-Präsident Donald Trump Wissenschaftlern des Tübinger Unternehmens Curevac hohe Summen, wenn sie einen Corona-Impfstoff exklusiv für die USA zur Verfügung stellen. Die US-Notenbank Fed senkt den Leitzins um einen Prozentpunkt auf einen Bereich von 0 bis 0,25 Prozent. Die Wirtschaft soll mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihenkaufprogramm angekurbelt werden, dass später aufgestockt wird, Banken sollen Notfallkredite gewährt werden. Der Prozess gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu wird vom 17. März voraussichtlich auf den 24. Mai verschoben. Netanyahu wird Korruption zur Last gelegt. Der Vatikan teilt mit, dass die Osterfeierlichkeiten in Rom in diesem Jahr ohne Besucher begangen werden. Frankreich schränkt den Fernverkehr mit Autos, Zügen und Flugzeugen ein und schließt alle Skigebiete sowie alle nicht lebensnotwendigen öffentlichen Orte, u. a. Restaurants, Bars und Geschäfte; die Kommunalwahl soll unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. In Deutschland schränkt die Deutsche Bahn den Regionalverkehr ein. Lufthansa kündigt an, mit Sonderflügen rund 4.000 deutsche Touristen aus der Karibik und von den Kanaren zurückzuholen. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz ordnet für das ganze Land Ausgangsbeschränkungen an. In Tirol und Salzburg wird mit der Schließung der Skigebiete die Wintersai-


son vorzeitig beendet, Hotels müssen erst tags darauf ihre Tore schließen, um eine geordnete Rückreise der Touristen zu gewährleisten. In Bozen bringt eine Covid-19-Patientin einen Buben zur Welt. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb erhält von einer deutschen Familie 1.000 Schutzmasken und Hilfestellung beim Erwerb von Sanitätsmaterial. Die Handwerker im lvh-Bezirk Wipptal übergeben 200 Schutzmasken an das Krankenhaus Sterzing, weitere Schutzausrüstung wird gesammelt. Zahlreiche Solidaritätsbekundungen von verschiedenen Seiten folgen. 16. März Frankreich schränkt die Bewegungsfreiheit seiner Bürger stark ein und verhängt eine Ausgangssperre. Deutschland führt an den Grenzen zu Frankreich, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Dänemark verschärfte Kontrollen durch. Warenverkehr und Berufspendeln sollen weiterhin möglich sein. Ausländer, die ohne triftigen Grund nach Deutschland einreisen wollen, können abgewiesen werden. Alle norddeutschen Küstenländer sperren ihre Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen. Bayern ruft den Katastrophenfall aus. Der Deutsche Aktienindex Dax verliert zu Handelsbeginn in Frankfurt rund 5,5 Prozent; er rutscht damit erstmals seit 2016 unter die Marke von 9.000 Punkten. 17. März Ministerpräsident Giuseppe Conte erlässt das Dekret „Salva Italia“, das Schutzmaßnahmen vorsieht. Das Robert-Koch-Institut stuft das Risiko für die Bevölkerung durch das Coronavirus als „hoch“ ein. Die WHO empfiehlt, ohne ärztliche Verschreibung kein Ibuprofen zu sich zu nehmen, das die Sterblichkeit steigern soll; die Warnung wird am 19. März zurückgenommen. In Deutschland wird eine Rückholaktion für im Ausland festsitzende

Bundesbürger gestartet. Porsche stoppt die Produktion. Die UEFA verschiebt die Fußball-EM auf Sommer 2021. In Südtirol soll mit weiteren Schutzmaßnahmen die Ausbreitung von Infektionen mit dem Coronavirus eingedämmt werden; das sieht eine neue Sammelverordnung von LH Kompatscher vor. 18. März Weltweit sind rund 25 Millionen Arbeitsplätze aufgrund der Corona-Epidemie in Gefahr. Der Eurovision Song Contest wird abgesagt. BMW schließt seine Werke. Die Südtiroler Landesregierung schnürt zwei Maßnahmenpakete zur Unterstützung der Wirtschaft. 19. März Regierungschef Giuseppe Conte kündigt an, dass die Ausgangssperre in Italien über den 3. April hinaus verlängert werden müsse. Im Bundesland Tirol werden alle 279 Gemeinden unter Quarantäne gestellt. Australien und Neuseeland schließen ihre Grenzen. In London werden Teile des U-Bahn-Netzes stillgelegt. In China kommt es erstmals zu keiner Neuinfektion. Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigt ein Notkaufprogramm für Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro an. In Südtirol wird eine Spendenaktion für das Weiße Kreuz ins Leben gerufen. 20. März Die EU-Kommission lockert die Haushaltsregeln: Nationale Regierungen dürfen unbegrenzt in die Wirtschaft investieren. Österreich verlängert das Ausgangsverbot bis Ostern. Das Ausgangsverbot wird in Italien verschärft: Für persönliche Bewegungsfreiheit und Handelstätigkeit gibt es weitere Einschränkungen. Das Land Südtirol fährt die Busund Bahndienste im öffentlichen

Nahverkehr weiter zurück und verteilt kostenlose Halstücher. 21. März Weltweit sind 275.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, erfasst sind rund 11.400 Todesfälle. Personen, die nach Italien einreisen, müssen sich laut einem neuen Ministerialdekret verpflichtend beim Sanitätsbetrieb melden und sich unverzüglich in 14-tägige Isolation begeben. Italien ordnet die Schließung aller „nicht lebensnotwendigen“ Unternehmen und Fabriken an. In Italien erreicht die Zahl der Todesopfer mit 627 Toten innerhalb von 24 Stunden einen traurigen Spitzenwert. Eine neue Verordnung von LH Kompatscher übernimmt die neuen, noch restriktiveren Vorgaben aus Rom für Südtirol. Landesweit gibt es 623 infizierte Personen, über 2.000 Personen sind in Quarantäne. Eine gute Nachricht gibt es für das Wipptal: Die Zahl der infizierten Personen bleibt mit 29 Fällen im Vergleich zum Vortag stabil. 103 Wipptaler befinden sich allerdings in häuslicher Isolation, Tendenz steigend. 23. März UN-Generalsekretär António Guterres ruft zu einem „sofortigen weltweiten Waffenstillstand“ auf; Zivilisten in Konfliktgebieten müssten vor den verheerenden Auswirkungen der Pandemie geschützt werden Die Welthungerhilfe warnt vor drastischen Folgen der Pandemie auf Afrika. Die Krise könnte laut dem Münchner Ifo-Institut bis zu 729 Milliarden Euro kosten. Greenpeace will die Krise als Chance für ökologische Modernisierung nutzen. In Italien kommt es erstmals zu weniger Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag.

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Gossensaß

„Struktur ist dringend notwendig“ Aufgrund der derzeitigen Lage sollte jeder von uns seinen Beitrag gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus leisten. Wir können diese schwierige Zeit auch positiv sehen und einen Gang in unserem hektischen Alltag zurückschalten, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Auch wenn es vielen von uns nicht leichtfällt, sich nicht mehr frei bewegen zu dürfen, oder sich nicht schon am Anfang der Woche Gedanken darüber zu machen, was am nächsten Wochenende unternommen werden könnte. Nutzen wir die ungewohnt zur Verfügung stehende Zeit, um zu Hause in aller Ruhe in unseren Berg- und Wanderführerbüchern nachzusehen, wo wir noch nicht waren und was noch alles unternommen werden könnte. Freuen wir uns bereits jetzt auf die Aufhebung der zurzeit dringend notwendigen Einschränkungen. Tipp Auch im Internet gibt es einige interessante Seiten für die Planung von Wanderungen und Bergtouren, wie z. B. www.alpenvereinaktiv.com, das gemeinsame Portal der Alpenvereine von Deutschland, Österreich und Südtirol. Je nach Lust und Laune können kurze oder lange Bergtouren oder Wanderungen frei geplant und Wegstrecke, Höhendifferenz, Gehzeit ... klar ersichtlich abgerufen werden.

Hermann Steiner, AVS Sterzing

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Die Errichtung einer Quarantänestation im Militärferienheim „Soggiorno Montano“ hat in Gossensaß und darüber hinaus für Aufruhr gesorgt, vor allem, weil viele offene Fragen bestanden. Bürgermeister Franz Kompatscher fühlte sich von den Behörden übergangen und rief sogar zu „zivilem Ungehorsam“ auf, da er die Sicherheit für die Gemeindebürger nicht garantieren könne. Der Erker hat bei Rudolf Pollinger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, nachgefragt. Erker: Herr Pollinger, im Militärferienheim „Soggiorno Montano“ in Gossensaß ist eine Quarantänestation eingerichtet, am 7. März wurden dort die ersten Verdachtsfälle untergebracht. Wer wird dort untergebracht? Rudolf Pollinger: In Gossensaß werden zwei verschiedene Personengruppen untergebracht: Personen, die engen Kontakt mit bestätigten Infizierten hatten und 14 Tage lang beobachtet werden; Personen mit einer bestätigten Infektion, die keine Symptome aufweisen. Die Überstellung nach Gossensaß erfolgt nach einer festgelegten Prozedur, um höchste Sicherheit zu gewährleisten. Wie läuft diese Prozedur ab? Der Hygienedienst des Landes stellt den Antrag um Überstellung von Personen, welche die nötigen Voraussetzungen haben; dabei handelt es sich um Südtiroler oder um Personen, die nicht aus Südtirol stammen, hier aber unter Quarantäne gestellt werden müssen. Sobald das Militär informiert ist und Dr. Michael Engl, als ärztlicher Leiter am Krankenhaus Sterzing für die Quarantänestation verantwortlich, seine Zustimmung gegeben hat, erfolgt die Aufnahme. Dieses Prozedere stellt uns zwar vor große Herausforderungen, weil vieles nachts passiert – wir stehen also rund um die Uhr bereit. Wenn aber jeder diesen Ablauf strikt einhält, besteht absolut keine Gefahr. Die Quarantänestation befindet sich mitten in einem Wohngebiet, Bildungseinrichtungen grenzen unmittelbar an die Struktur. Können Sie die Sorgen der Anrainer nachvollziehen? Natürlich, und ich habe vollstes Verständnis für die Sorgen der Anrainer. Ich muss aber betonen: Die Struktur ist umfriedet und leicht überschaubar,

eine Einheit des Militärs, die dort stationiert ist, kontrolliert die Ein- und Ausgänge. Es kommt also niemand hinein und auch nicht hinaus. Eine wichtige Frage ist u. a., wie sich die Feuerwehr bei einem möglichen Einsatz in der Struktur verhalten soll. Wie sehen dort die Anweisungen aus? Es gibt bereits einen abgesprochenen Ablauf. Bürgermeister Franz Kompatscher hat bemängelt, dass er im Vorfeld über die Einrichtung der Station nicht informiert worden sei. Man kann darüber streiten, wann der richtige Zeitpunkt ist, dass jemand informiert wird. Wir haben Bürgermeister Kompatscher zu dem Zeitpunkt informiert, als wir die Gewähr hatten, dass uns die Struktur zur Verfügung gestellt wird und dass sie geeignet ist bzw. dass die Rahmenbedingungen passen. Wir haben bereits vor zwei Wochen unter einem gewissen Druck gehandelt, mittlerweile hat sich aber gezeigt, dass die Struktur dringend notwendig ist und zum richtigen Zeitpunkt eingerichtet wurde. Es wurde der Gemeindeverwaltung zugesagt, dass sie vor der Unterbringung der ersten Verdachtsfälle informiert wird, was dann aber nicht geschehen ist. Wir geben keine Auskunft, wann Personen in die Station gebracht werden oder diese verlassen. Auch hier verfahren wir wie in den Krankenhäusern, wo die Allgemeinheit nicht über Aufnahmen, Verlegungen oder Entlassungen von Patienten informiert wird. Auch geben wir weder die Namen oder die Herkunft der Personen bekannt, damit ihre Würde gewahrt wird und sie nicht stigmatisiert werden. Bürgermeister Kompatscher hat sogar zu zivilem Ungehorsam aufgerufen, sollte die Sicherheit der Gemeindebürger nicht gewährleistet sein. Was sagen Sie dazu? Ich kann den Bürgermeister gut verstehen, wenn er sich Sorgen macht. Es liegt in diesem Fall aber an uns, dafür zu sorgen, dass von der Struktur für die Bürger keine Gefahr ausgeht. Wurde das von Kompatscher geforderte und von Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli zugesicherte schriftliche Konzept inzwischen nachgereicht? Ja, dem Bürgermeister wurde die geforderte Erklärung nachgereicht. Interview: Barbara Felizetti Sorg


„Alle arbeiten Hand in Hand“ 17 Covid-Patienten sind derzeit (Stand 19. März) im Krankenhaus Sterzing stationär aufgenommen. Für das gesamte Krankenhauspersonal ein Ausnahmezustand. Dr. Rita Haller, Koordinatorin der Notärzte, und Pflegedienstleiter Harald Frena über die aufwendige Versorgung der Patienten und welchen wertvollen Beitrag die Wipptaler leisten können: „Bleibt zuhause! So helft ihr uns am meisten!“ Erker: Frau Haller, wie geht es Ihnen und dem Personal im Krankenhaus? Dr. Rita Haller: Es ist eine extrem stressige und anstrengende Zeit für alle, die im Krankenhaus und generell im Gesundheitswesen arbeiten. Aber das ist unser Beruf. Ich bin extrem stolz auf alle, die im Krankenhaus zurzeit alles geben: Das Personal in der Küche, Arbeiter, Sekretäre, Physiotherapeuten, Pfleger, Krankenschwestern, Ärzte ... Alle arbeiten Hand in Hand. Ohne Wenn und Aber tun sie alles, was wir ihnen auftragen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Wie läuft zurzeit ein Tag im kümmern können. Diese Patienten benötigen eine andere, sehr Krankenhaus ab? Haller: Seit dem 7. März sind im viel aufwendigere Versorgung Krankenhaus Covid-Patienten als Patienten mit einer „normastationär untergebracht. Jeder Tag ist anders. Ständig tauchen neue Fragen und Herausforderungen auf, wir müssen flexibel und disponibel sein, müssen uns jederzeit auf Änderungen einstellen und sofort reagieren. Bereits seit Ende Februar sind wir dabei, das Krankenhaus und die Mitarbeiter vor dem Coronavirus zu schützen: Patienten mit entsprechender Symptomatik wurden bereits daDr. Rita Haller, Koordinatorin der Notärzte mals mit chirurgischen Mundschutzmasken ausgestattet. len“ Lungenentzündung. Sie Am 6. März haben wir inner- müssen mit Schutzkleidung behalb kürzester Zeit das gesam- treut werden, damit sich das Perte Krankenhaus umgestellt, so sonal nicht ansteckt. Die Versordass wir tags darauf mit unserer gung ist aufwendig, körperlich Covid-Abteilung starten konn- und auch mental anstrengend. ten. Dazu wurde der Normal- In der Zwischenzeit ist eine gebetrieb zurückgefahren, ambu- wisse Ruhe eingekehrt. Wir wislante Termine und Operationen sen, wie die Patienten zu versorabgesagt, nur mehr dringende gen sind und wie wir mit der SiEingriffe werden vorgenommen. tuation umgehen müssen. Alle Personalressourcen solIst durch das Coronavirus auch Krankenhauspersonal len sich um die Covid-Patienten

ausgefallen? Haller: Es ist Personal ausgefallen. Einige Mitarbeiter aus Nachbarländern dürfen nicht mehr nach Sterzing kommen, einige Südtiroler sitzen im Ausland fest. Andere Mitarbeiter aus italienischen Provinzen werden im Heimatort gebraucht oder sind positiv getestet worden. Momentan ist unser Personal in allen Bereichen involviert. Nur so ist es überhaupt möglich, das alles zu schaffen. Wie lange dauert derzeit ein Turnusdienst? Haller: Das Arbeitszeitgesetz ist auf nationaler Ebene zurzeit ausgesetzt. Es werden natürlich Überstunden gemacht. Solange es möglich ist, bemühen wir uns aber, die Mitarbeiter nicht jetzt schon auszupowern. Wir wissen nicht, wie lange der Ausnahmezustand andauern wird. Das Virus wird nicht in einer Woche verschwunden sein. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht jetzt schon alle Personalressourcen verbrauchen. Die Arbeit ist mental extrem anstrengend und belastend. Wir müssen die Diens-

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te gut abdecken, schauen aber auch sehr wohl darauf, dass das Personal die Ruhepausen einhalten kann, damit es für den nächsten Dienst wieder fit und einsatzbereit ist. Haller: Der chirurgische-orthopädische und gynäkologische Notfalldienst ist weiterhin aufrecht. Es werden auch dringende Operationen durchgeführt, die Patienten werden auf den jeweiligen Abteilungen versorgt. Auch die Neuroreha hat ihre Abteilung geöffnet. Es wurde dort auch versucht, Patienten nach Hause zu verlegen, aber das ist nicht so einfach. Die Pädiatrie-Ambulanz und der pädiatrische Notfalldienst sind ebenso weiterhin aktiv, die Vorsorgeuntersuchungen und die Impfungen wurden in den Sprengelsitz verlegt, kranke Kinder werden in den Ambulatorien der Pädiatrie untersucht und versorgt. Die Zahnambulanz und die HNO-Ambulanz sind für dringende Fälle an den üblichen Ambulanztagen von 8.00 bis 12.00 Uhr geöffnet. Wie sieht die Situation in der Ersten Hilfe aus? Haller: Die Zahl der Menschen, welche die Erste Hilfe derzeit aufsuchen, hat sich wie in allen anderen Notfalldiensten Südtirols deutlich reduziert. Die Bevölkerung hat verstanden, dass sie uns nur dann aufsuchen soll, wenn wirklich dringend Hilfe benötigt wird. Andernfalls wäre die derzeitige Situation für uns nicht zu händeln. Viele Patienten nehmen den hausärztlichen Dienst in Anspruch. Auch die Hausärzte sind derzeit extrem gefordert, sie leisten eine wertvolle Arbeit und versorgen viele Patienten zuhause oder telefonisch. Der Großteil der Menschen, die derzeit die Erste Hilfe aufsuchen, sind Patienten mit Symptomen einer Coronavirus-Infek-

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Pflegedienstleiter Harald Frena:„Wir bieten auch eine psychologische Betreung an.“

tion. Wir haben auch die Erste Hilfe umstellen müssen. In der Pre-Triage checkt das Pflegepersonal nach standardisierten Paramentern ab, ob es sich um einen Coronavirus-Verdachtsfall handelt. Coronavirus-Patienten werden über andere Zugänge in entsprechend vorbereitete Ambulatorien geleitet, in denen nur Coronavirus-Verdachtsfälle behandelt werden, damit die potentiell Gesunden nicht mit den Kranken in Kontakt kommen und eine Ansteckung verhindert werden kann. Wie geht es den Covid-Patienten? Sind sie besorgt? Haller: Das ist verschieden. Die älteren Patienten kommen mit der Situation teilweise besser zurecht als die jüngeren Patienten. Viele haben Angst und sind besorgt, da es sich um ein neuartiges Virus handelt. Aber ich glaube, dass die professionelle Pflege

und Betreuung im Krankenhaus viele Ängste und Sorgen abfangen kann. Harald Frena: Wir bieten für Mitarbeiter, Patienten und deren Angehörige im Krankenhaus eine psychologische Betreuung an. Patienten, die zuhause betreut werden, haben die Möglichkeit, über die Notfallseelsorge Hilfe zu holen. Jeder, der den Verdacht hat, krank zu werden, macht sich Sorgen. Mitarbeiter wie Patienten sorgen sich um die eigene Gesundheit, vor allem aber um die Gesundheit im familiären Umfeld. Wichtig ist die Präventionsarbeit, um sich gar nicht erst anzustecken: Hände waschen, sich sozial isolieren, die Infektionskette unterbrechen. Der persönliche Kontakt ist wunderschön, kann aber auch Folgen haben. Kontakte mit Senioren über einer gewissen Altersgrenze sollten limi-

tiert oder gar ausgesetzt werden. Übergangsweise kann man über Telefon, Social Media und WhatsApp Kontakt halten. Im Krankenhaus wurde auch ein eigener Krisenstab eingerichtet. Haller: Seit dem 6. März gibt es in jedem Krankenhaus Südtirols einen eigenen Krisenstab. In Sterzing gehören diesem Führungsgremium meine Person sowie Dr. Silvia Baumgartner, Dr. Michael Engl und Harald Frena an. Einmal pro Tag findet in Form einer Videokonferenz eine Sitzung mit den Vertretern des Krisenstabs der einzelnen Spitäler statt. Im Krankenhaus treffen wir uns ständig in der Gruppe und sprechen uns ab, welche Punkte noch abgearbeitet werden müssen. Wir sind ständig im Austausch, auch abends zuhause, nach unserem Arbeitstag im Krankenhaus, sind wir telefonisch oder via E-Mail in Kontakt. Frena: Wir arbeiten stark und eng als Team zusammen und wägen bei jeder Entscheidung ab, was das Beste für Mitarbeiter und Patienten ist. Es ist eine sehr fordernde Zeit für den Krisenstab und auch für alle anderen. Ich bin glücklich über jeden, der sich an die Vorgaben hält und soziale Kontakte meidet. Das hilft uns enorm, den Zustrom von Patienten abzumildern und dass sie sich gegenseitig oder das Personal anstecken. Das Personal muss gesund bleiben, um die Gesundheit der Patienten wieder herstellen zu können. Wir spüren auch eine starke Solidarität der Bevölkerung. Der KVW hat uns Kuchen gebracht, Loacker hat uns mit Süßigkeiten versorgt, auch Privatpersonen unterstützen uns. Jeder von uns bekommt unterstützende Nachrichten. Das tut gut und das brauchen wir auch, sowohl beruflich als auch per-


sönlich. Wir haben in kurzer Zeit gemeinsam wirklich vieles auf die Beine gestellt und konnten mit wenigen Prozessen den gesamten Betrieb auf das Coronavirus umstellen. Was können die Wipptaler noch tun, um Ihre Arbeit zu unterstützen? Frena: Im Moment hilft uns am meisten, wenn sich jeder an die Verhaltensregeln hält. Minimiert soziale Kontakte! Bleibt zuhause bei eurer Familie und trefft euch nicht mit anderen Familien! Jeder potentiell Gesunde kann auch ohne Symptome Träger sein und die Infektion weitertragen. Wir danken auch von Herzen allen lokalen Betrieben, dass sie uns Mundschutzmasken und alkoholische Lösungen zur Verfügung gestellt haben. Schutzausrüstung, Mäntel und Masken, um Patienten geschützt versorgen zu können und weitere Versorgung garantieren zu können, brauchen wir auch weiterhin. Wir sind froh um jede lokale Ressource, zumal es weltweit Lieferengpässe gibt. Sie haben Leitlinien zusammengestellt, wie sich Menschen zuhause in der Familie verhalten sollten, wenn sie aus der Ersten Hilfe entlassen werden, positiv getestet worden sind oder wenn Verdacht auf eine Infektion besteht. Haller: Wir empfehlen den Betroffenen ein eigenes Zimmer bzw. Schlafzimmer, sich nicht gemeinsam mit den anderen Familienmitgliedern in der Küche aufzuhalten, so oft es geht zu lüften, wenn möglich getrennte Bäder oder zumindest getrennte Handtücher zu benutzen. Feuchte Handtücher wechseln und waschen. Generell gilt, Einkäufe so zu planen, dass man nicht jeden Tag ins Geschäft muss. Die Hände mit Seife und warmem Wasser 30 bis 40 Sekunden lang

waschen, so oft wie nötig! Ins Papiertaschentuch niesen und dieses gleich wegwerfen oder in den Ellbogen niesen. Eltern sollten versuchen, ihre Kinder zu begleiten und ehrliche Antworten zum Thema Coronavirus zu geben. Auch sollten Eltern ihren Kindern erklären, warum sie nicht zu Oma und Opa oder mit Freunden spielen dürfen. Kinder verstehen es und werden es auch akzeptieren. Mit welchem Gefühl kehren Sie jeden Tag von der Arbeit nach Hause zurück? Frena: Klar gibt es eine gewisse Anspannung und man versucht die Kontakte im familiären Bereich einzugrenzen. Wir halten uns an die vorgegebenen Schutzmaßnahmen, halten strenge Hygienemaßnahmen ein und arbeiten in Dienstkleidung. Wir haben auch vor dem Coronavirus intensive Zeiten durchlebt und gut überstanden. Jeder hat seine Art, damit umzugehen. Haller: Mein Kontakt zuhause reduziert sich derzeit auf drei, vier Familienmitglieder. Ich will und kann meinen Kindern nicht verbieten, zu mir zu kommen. Sie brauchen meine Nähe und ich brauche ihre. Wir schützen uns im Krankenhaus während der Arbeit, dementsprechend gehe ich mit gutem Gewissen wieder heim zu meinem Ehemann und meinen Kindern.

Interview: Renate Breitenberger Erker 04/20

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Corona im Wipptaler Alltag von Nadine Brunner

Wie gehen die Wipptaler mit der Situation um? Der Erker hat sich umgehört. Alena Plank (19), Schülerin „Ich finde die Situation sehr schlimm. Wir haben heuer Matura und es ist noch sehr unsicher, wie die ganze Sache ablaufen wird oder welche Maßnahmen ergriffen werden, um die verlorene Zeit nachzuholen. Für mich ist auch der Fernunterricht nicht so sinnvoll, aber vor allem bereitet mir Sorgen, wie es in Zukunft mit der Schule und vor allem der Matura weitergehen soll. Wir Schüler schweben momentan sehr im Ungewissen.“ Carolin Baldassarre (28), Studentin/Mutter „Ich studiere in Brixen und der Unterricht wird momentan online abgehalten. Ich habe einen kleinen Sohn, der momentan natürlich auch zu Hause ist, deshalb ist diese Option für mich nicht optimal. An den Wochenenden arbeite ich normalerweise, da zurzeit aber eher wenig zu tun ist, muss ich zu Hause bleiben. Aus finanzieller Sicht hat das natürlich Folgen. Mein Sohn und ich vertreiben uns die Zeit mit Spielen und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Alles in allem habe ich keine Angst, aber ein sehr ungutes Gefühl.“

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Helmut Priller (38), Techniker „Ich arbeite in einem Installationsunternehmen als Techniker. Die Firma hat jetzt bis auf unbestimmte Zeit geschlossen, alle Arbeiten wurden zum Schutz der Mitarbeiter eingestellt. Ich persönlich mache mir keine Sorgen um das Virus, die wirtschaftliche Zukunft ist jedoch ungewiss. Auch wenn ich einige der Maßnahmen überzogen finde, glaube ich, dass in dieser Situation jeder Eigenverantwortung an den Tag legen und die Regeln einhalten sollte, damit alles schnell wieder in geregelten Bahnen verläuft.“ Christian Rainer, Gastwirt „Wir hatten unser Restaurant jetzt für fünf Wochen wegen Betriebsurlaub geschlossen, wollten nächste Woche öffnen und müssen nun wieder auf unbestimmte Zeit schließen. Ich denke, unsere Volksvertreter werden schon wissen, was sie tun, da die Gesundheit der Menschen immer an erster Stelle stehen sollte. Der Staat und die EU müssen sich aber sicher Gedanken machen, wie es in Zukunft weitergeht, denn wirtschaftlich trifft es uns alle. Vor dem Virus selbst habe ich Respekt, aber keine Angst, vor allem, weil ich in einem Dorf wohne, nicht in einem Ballungszentrum. Trotzdem hoffe ich, dass es bald vorbei ist und wir

wieder zum gewohnten Alltag zurückkehren können.“ Andreas Frötscher (40), Saisonarbeiter Skiverleih „Wir müssten noch alle Verleihskis im Depot auf Vordermann bringen und Verleihartikel zurücknehmen. Durch das neue Dekret mussten wir auch den internen Betrieb einstellen und die Angestellten wurden vorerst nach Hause geschickt. Das heißt für uns, die Arbeit verschiebt sich auf unbestimmte Zeit. Es ist noch ungewiss, wie es in Zukunft weitergeht und wie alles geregelt wird. Anfangs hat man zwar noch gelacht und alles heruntergespielt, jetzt finde ich die Lage aber schon ernst und denke, die Maßnahmen sind gerechtfertigt. Ich habe persönlich wenig Angst vor dem Virus, eher sorge ich mich um meine Eltern.“ René Mair (27), Freiberufler „Als die Skigebiete im Dolomitengebirge geschlossen haben, wusste ich, es war nur eine Frage der Zeit, bis die Maßnahmen – verständlicherweise – auf das ganze Land übergreifen würden. Viele der Regelungen wurden schlichtweg nicht eingehalten und die Konsequenzen sind nun hart, aber gerechtfertigt. Gesundheit geht vor! Schlimm war, die finanzielle Notlage der Hüttenwirte und Betriebe zu sehen. Mich persönlich trifft die Schließung finanziell nicht so hart, die Saison wäre sowieso mit Ende März beendet worden und war ziemlich gut. Wie die Zukunft ausschaut,

ist fraglich. Als Freiberufler kann man es sich nicht einmal erlauben, krank zu werden, und jetzt darf ich nicht arbeiten, verdiene nichts, bekomme keine Arbeitsl o s e n u n t e rstützung. Ich mache mir keine allzu großen Gedanken und hoffe, dass bald alles wieder normal verläuft. Die von den Medien verbreitete Panik macht mich zwar nicht verrückt, aber dass nichts hängen bleibt, wäre gelogen.“ Sabrina Eisendle (27), im Ausland „Ich lebe seit fast zehn Jahren in München und kann nur aus der Ferne zusehen, wie sich die Lage in Südtirol immer weiter zuspitzt. Es ist mir nicht mehr erlaubt, nach Hause zu kommen, andernfalls würde ich meine Arbeit verlieren. Dies würde einen Verdienstausfall nach sich ziehen, da ich bewusst in ein Risikogebiet gefahren wäre und das Unternehmen dadurch zu keiner Zahlung verpflichtet ist. Es ist ein bedrückendes Gefühl, nichts tun zu können und nur durch Telefonate zu erfahren, wie es meiner Familie und meinen Freunden geht. Es ist auch ein merkwürdiges Gefühl, von meinen Liebsten abgeschnitten zu sein und nicht nach Hause kommen zu dürfen. Vor dem Virus habe ich keine Angst, auch bin ich überzeugt, dass sich die Situation zeitnah wie-


der entspannen wird. Mir wird in dieser Zeit umso mehr bewusst, wie kostbar Familie und Freunde sind und wie wertvoll unsere Freiheit ist.“ Günther Seidner, Geschäftsführer Milchhof Sterzing „Betrieblich stellt die aktuelle Lage für uns als Nahrungsmittelproduzent natürlich eine große Herausforderung dar. Wir haben die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, unsere Mitarbeiter schriftlich informiert und darauf hingewiesen, welche Verhaltensregeln und Sicherheitsmaßnahmen nun einzuhalten sind, damit sie sich selbst, ihre Mitarbeiter im Betrieb und auch ihr familiäres Umfeld schützen. Das große Problem besteht heute in der Tatsache, dass fast täglich neue Verordnungen und Bestimmungen erlassen werden und wir ständig damit beschäftigt sind, diese auch betriebsintern auf den neuesten Stand zu bringen. Familiär versucht man natürlich ebenso, die allgemein bekannten Verhaltensregeln einzuhalten. Wichtig ist aber auch, in der derzeitig sehr prekären Situation die Ruhe zu bewahren und keine Panik zu verbreiten, da dies schlussendlich für niemanden von Vorteil ist. Wollen wir hoffen, dass sich die Bürger jetzt strikt an die

Sicherheitsmaßnahmen halten, so dass es gelingen wird, die sehr heikle Situation rasch in den Griff zu bekommen.“ Edith Gander, LKW-Fahrerin „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Gesellschaft und die Politik erkennen und zugeben müssen, welche Wichtigkeit der LKW und unser Beruf haben. In Zeiten wie diesen werden Fahrverbote an Wochenenden und Feiertagen aufgehoben, man darf Fahrzeiten und Ruhepausen überziehen, damit jeder versorgt wird. LKW gewährleisten die Versorgung in ganz Italien, trotz geschlossener Bars und Restaurants, sprich die Fahrer bleiben ohne Frühstück, Mittagessen und Abendessen, vor allem aber auch ohne Toiletten und Duschen, wenn man nicht auf einer Autobahn-Raststätte zum S t e h e n kommt. Zurzeit haben wir noch Arbeit. Dringende Baustellen dürfen beliefert werden. Tierfutter, Hackschnitzel für die Heizanlagen, Bauhöfe der Gemeinden müssen beliefert werden. Wir halten uns an die vorgeschriebenen Maßnahmen und arbeiten weiter, so lange wir dürfen. Es wäre kaum vorzustellen, wenn Milchsammelwagen, Müllautos und Lebensmittellieferanten nicht mehr fahren dürften.“

Brenner

Kaum noch Verkehr Nach den drastischen Notverordnungen ist der grenzüberschreitende Verkehr über den Brenner eingebrochen. Einen so starken Rückgang des Personenverkehrs gab es seit der Ölkrise im Jahr 1973 nicht mehr. Die Brennerautobahn ist weitgehend leergefegt, es fahren kaum noch PKW; die Fahrten sind um 90 Prozent zurückgegangen. Der LKW-Verkehr hat sich um mehr als die Hälfte reduziert. Die Luftqualität entlang der Autobahn und in den Städten habe sich laut Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz, in den vergangenen Tagen und Wochen merklich verbessert. Erker 04/20

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„Gott trägt uns!“ Wie wirkt sich die Krise auf das Glaubensleben aus? Der Erker hat mit Dekan Christoph Schweigl gesprochen. Erker: Herr Dekan, auch die Kirche wird von der Coronakrise ergriffen. Wie kann der Glaube in solchen Zeiten angemessen vermittelt bzw. gelebt werden? Dekan Christoph Schweigl: In der Seelsorgeeinheit Wipptal haben wir das große Glück, auf den Pfarrsender Sterzing, der die Menschen in allen 16 Pfarreien erreicht, zurückgreifen zu können. Es ist uns als Verantwortliche in der Seelsorgeeinheit wichtig, den Pfarrsender in erster Linie für das gemeinsame Feiern und Beten zu nützen. Darüber hinaus, vermute ich, wird sicherlich in den Familien gemeinsam gebetet werden und dabei vielleicht wieder neu oder noch bewusster als bisher Familie erlebt und erfahren als das, was ihre Berufung ist: „Hauskirche“ zu sein. Die Eucharistie kann mit Gottesdiensten im Pfarrsender nicht ersetzt werden. Die Menschen feiern unter den ihnen möglichen Umständen gemeinsam Eucharistie, ohne den realen Empfang des Sakramentes. Die Kirche misst der geistigen Kommunion eine hohe Bedeutung zu und angesichts der Coronakrise hat Papst Franziskus die Gläubigen aufgerufen, diese besondere Form durch die Mitfeier der hl. Eucharistie über die diversen Medien zu suchen und zu erbitten. Die geistige Kommunion kann das Sakrament nicht ersetzen und doch kommt ihr eine große Bedeutung zu: Man könnte sie bezeichnen als die „Kommunion der Sehnsucht“, während der wirkliche Empfang der Kommunion in der konsekrierten Hostie die „Kommunion in Vollform“ ist. Die „Sehnsucht des Herzens“, die Sehnsucht, den Herrn in der Eucharistie empfangen zu wollen, sollte dem gewohnten Kommunionempfang in der Messfeier eigentlich immer zugrunde liegen. Ob diese Zeit „eucharistischen Fas-

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tens“ diese Sehnsucht vertieft oder neu weckt? Auf jeden Fall sind die Medien, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, in diesen Ausnahmesituationen wie der derzeitigen eine große Chance für eine vertiefte Bindung an Kirche und ihre Feiern, die vielen Menschen Halt geben und in der Angst und Sorge Stütze sind. Besonders hart trifft es Angehörige von Verstorbenen, da eine gemeinsame Verabschiedung nur mehr sehr eingeschränkt möglich ist. Welche Möglichkeiten stehen den Hinterbliebenen offen? Das, was Betroffene rund um das Sterben und die Beerdigung eines lieben Angehörigen zusätzlich erleiden müssen, schmerzt und geht auch uns Seelsorgern und den Menschen, die den Verstorbenen und deren Familien verbunden sind, sehr nahe. Es ist tatsächlich innerhalb des engsten Familienkreises nur der „engste Kreis“, der sich zur Verabschiedung versammeln darf. Das macht wirklich sehr traurig! Es ist wichtig, dass wir Seelsorger und Pfarrgemeinden uns bemühen, den Menschen nach besten Möglichkeiten nahe zu sein: mitfühlend in ihrer Not, möglichst offen für ihre Wünsche, sich nach Aufhebung der derzeitigen Bestimmungen in angemessener und würdiger Form von ihren Lieben verabschieden zu können. Herausforderungen wie zeitliche Verfügbarkeit oder Machbarkeit sollen dabei nicht im Vordergrund stehen, sondern die Frage, wie wir als Kirche, Pfarrgemeinden und Seelsorger Menschen in Trauer wirklich nahe sein können. Niemand sollte später einmal sagen müssen: „Gerade da, wo wir euch am meisten gebraucht hätten, habt ihr uns allein gelassen.“ Krisen wie diese werden von manchen Menschen auch als „Strafe Gottes“ interpretiert. Wie stehen Sie zum Bild des „strafenden Gott“? Während eines Sommerpraktikums in der Krankenhausseelsorge von Meran im Sommer 2003 sagte der

dortige Krankenhausseelsorger einmal: „Wenn Gott einer ist, der uns das Leben schwermachen will, dann schaffe ich es nicht, ihm auch nur einen Tag länger zu dienen.“ Das habe ich nie vergessen. Ich glaube, dass „Gott die Liebe ist und dass keine Finsternis in Ihm ist“, wie es im ersten Johannesbrief heißt. Aus diesem Glauben will ich leben und ihn

will ich vorleben. Ich weiß aber auch, dass ich dem Geheimnis Gottes respektvoll und ehrfürchtig begegnen muss und Gott und seine Wege nie durchschauen werde. Liebe und Strafe gehen in unseren menschlichen Vorstellungen nicht zusammen – und dasselbe glaube ich von Gott! Ich erlebe sehr viel Gottvertrauen in dieser schweren Zeit, Menschen, die wissen, zu wem sie mit ihrer Not gehen können. Und Menschen werden auch erfahren, wie gut es tut, sich Gott als einem sich für uns Sorgenden anvertrauen zu dürfen. Ich ermutige ganz fest, diese Verbundenheit mit Gott über die Zeit der Krise hinaus durchzutragen, denn wie Papst Benedikt XVI. es einmal sagte: „Wer Christus (und in ihm Gott) aufnimmt, verliert nichts, sondern gewinnt alles.“ Kann eine solche Krise die Solidarität unter den Menschen wieder stärken? Sie vertieft die Solidarität, die in unserem Land in vielfältigsten Bereichen bereits vorbildlich gelebt und getragen wird durch unzählige Ehrenamtliche und Vereine, soziale Einrichtungen und Dienste sowie viele Einzelpersonen, die nicht viel reden, aber sehr viel tun.

Wird diese globale Krise die Kirche langfristig verändern? Wird sie uns Menschen verändern? Zweifellos wird diese Krise ihre Spuren hinterlassen. Das tut sie schon jetzt bei den vielen, die unter der Krankheit leiden, die liebe Menschen verloren haben, die ohne Arbeit in großer Angst und Sorge leben, in Familien, die um ihre Angehörigen bangen, weil sich diese aufopferungsvoll in Krankenhäusern um Patienten sorgen, und vieles mehr. Ich sehe mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, weitere Einschätzungen zu geben, und muss das auch nicht tun. Wie gehen Sie selbst mit dieser Situation um? Ich halte mich an die Bestimmungen und versuche, die mir in meinen Bereichen übertragene Verantwortung nach besten Kräften wahrzunehmen und zu garantieren. Ich bin fast ausschließlich im Pfarrhaus. Einmal am Tag gehe ich in die Pfarrkirche zum Radiogottesdienst und zum Einkaufen, wenn notwendig. Es ist ein eigenartiges Gefühl, kaum mehr Menschen zu sehen bzw. anzutreffen. Es ist ein neues und besonderes Gefühl, sich in Gedanken und Gebet den Menschen in den Pfarrgemeinden plötzlich noch näher zu wissen. Ich versuche, viel Zeit dem Gebet zu widmen. Was möchten Sie unseren Lesern in diesen schwierigen Tagen mit auf den Weg geben? IIch danke allen, die sich unser aller Wohlergehen zu Herzen nehmen und sich an die Bestimmungen halten, ebenso allen, die unter so erschwerten Bedingungen für uns arbeiten und da sind in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Lebensmittelgeschäften und Apotheken, im öffentlichen Nahverkehr und in karitativer Tätigkeit. Und ich danke allen für das Gebet und die Sorge füreinander durch vielfältige Zeichen, die aufrichten und Mut geben, die tragen und durchtragen. Gott trägt uns, darauf können wir uns verlassen! Interview: Barbara Felizetti Sorg


Erker Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Werbekundinnen, liebe Werbekunden,

Care lettrici, cari lettori, care e cari clienti,

viele von Ihnen schätzen den Erker seit der Gründungszeit. Seit 1989 berichten wir lebendig, hintergründig und politisch unabhängig über das Lokalgeschehen im Wipptal. Seit 30 Jahren erscheint der Erker verlässlich jeden Monat.

Molti di voi apprezzano l’Erker dalla sua fondazione. Dal 1989 abbiamo riferito di eventi locali nella Wipptal in modo creativo, dettagliato e politicamente indipendente. Da 30 anni l’Erker esce puntualmente ogni mese.

Das Coronavirus hat uns von gestern auf heute in einen völlig neuen Alltag gestürzt. Wir alle stehen vor Herausforderungen, die bis vor wenigen Tagen und Wochen noch undenkbar weit weg waren. Nun aber steht auch im Wipptal vieles still und jeder ist gezwungen, seine Lebensgewohnheiten und Arbeit einzuschränken.

Il coronavirus ci ha catapultato da un giorno all’altro in una gestione della vita quotidiana completamente nuova. Ci troviamo difronte a sfide che fino a pochi giorni e settimane fa erano impensabili. Ora, però, molte cose si sono fermate nella Wipptal e tutti sono costretti a limitare le proprie abitudini di vita e il proprio lavoro.

Umso mehr freut es uns, dass im April doch eine Erker-Ausgabe erschienen ist, wenngleich es eine schlankere Ausgabe ist.

A maggior ragione ci fa piacere che in aprile sia stata pubblicata l’edizione cartacea dell’Erker, anche se è un’edizione più snella del solito.

Wir hoffen sehr, dass auch im Mai wieder eine Ausgabe gedruckt werden kann, und bemühen uns, weiterhin alle Wipptaler mit aktuellen Informationen aus dem Bezirk zu versorgen. Herzlichen Dank an alle, die bereits den Abo-Beitrag für das Jahr 2020 gezahlt haben. Diese Unterstützung für den PrintErker und unserer Website ist für uns von unschätzbarem Wert und wir brauchen sie zurzeit mehr denn je. Die Zeitschrift erhält keinerlei finanzielle Zuwendungen von Seiten der öffentlichen Hand und finanziert sich einzig und allein über Werbeeinnahmen und die freiwilligen Unkostenbeiträge.

Speriamo vivamente che il numero di maggio possa essere stampato e ci sforzeremo per continuare a fornire a tutti i residenti della Wipptal informazioni aggiornate sul comprensorio. Grazie a tutti coloro che hanno già pagato la quota di abbonamento per l’anno 2020. Questo sostegno è per noi inestimabile e ne abbiamo bisogno ora più che mai. La rivista non riceve alcun sostegno finanziario da parte delle autorità pubbliche ed è finanziata esclusivamente da entrate pubblicitarie e da contributi volontari.

Auch für alle Inserenten möchten wir weiterhin eine beliebte Plattform für ihre Werbebotschaften bleiben. Rund 20.000 Leser im In- und Ausland freuen sich monatlich auf das meistgelesene Medium im Wipptal. Unsere Website wird täglich durchschnittlich über 4.000 Mal angeklickt (Stand 23. März 2020).

Vogliamo anche continuare ad essere la piattaforma pubblicitaria per tutti gli inserzionisti. Circa 20.000 lettori nel comprensorio, in Italia e all’estero attendono ogni mese la rivista mensile più letta della Wipptal. Il nostro sito web viene cliccato in media più di 4.000 volte al giorno (stata al 23 marzo 2020).

Die Welt wird sich weiterdrehen, vorerst mit und hoffentlich schon bald ohne Coronavirus – und mit Ihrer Unterstützung mit Sicherheit auch mit dem Erker in seiner gewohnten Form.

Il mondo continuerà a girare, per il momento con e, si spera, presto senza Coronavirus - e con il vostro supporto sicuramente con l’Erker nella sua forma abituale.

Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich auf!

Rimanete in salute e prendetevi cura di voi stessi!

Die Erker-Redaktion

La redazione Erker 04/20

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„Digitale Gemeindestube“ Ratschings

Entwicklungsprogramm auf den Weg gebracht Die Gemeinden Ratschings und Mühlbachl stellen sich in einem grenzüberschreitenden Interreg-Pilotprojekt gemeinsam der Herausforderung Digitalisierung und wollen ihre Daten digital archivieren. Zunächst wird evaluiert, welche Akten zu digitalisieren sind. Neben dem Scan der Papierakten sind ein grenzüberschreitender Kick-off-Workshop geplant, um das gemeinsam gesteckte Ziel effizient zu erreichen. Bei einem grenzüberschreitenden Abschlussworkshop werden die Ergebnisse präsentiert. Das Projekt soll die Verwaltung modernisieren. Die elektronische Archivierung ist kostengünstiger als die klassische Papierarchivierung und ermöglicht einen schnelleren und dezentralen Datenzugriff. Dadurch wird der Organisationsaufwand verringert und der Personaleinsatz optimiert. Die Gesamtkosten des Interreg-Kleinprojektes belaufen sich auf 49.000 Euro, davon entfallen 43.400 Euro auf die Gemeinde Ratschings und 5.600 Euro auf die Gemeinde Mühlbachl. Das Projekt wird zu 80 Prozent vom Interreg-Kleinprojekte-Fonds im Rahmen der CLLD Gesamtregion Wipptal vom Interreg-Rat Wipptal finanziert. Die Restkosten werden von der Gemeinde Ratschings (8.680 Euro) und von der Gemeinde Mühlbachl (1.120 Euro) aufgebracht.

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Nach einer vierstündigen Vorstellung und Diskussion hat der Gemeinderat von Ratschings auf seiner jüngsten Sitzung das Gemeindeentwicklungsprogramm genehmigt. Nicht ohne Stolz verwies Bürgermeister Sebastian Helfer darauf, dass die Gemeinde Ratschings damit die erste Gemeinde in Südtirol ist, die diesen Schritt getan hat. Bekanntlich ist Ratschings eine jener sieben Gemeinden, die als Pilotgemeinden das neue Landesraumordnungsgesetz testen. Die Gemeinde wollte den Gemeindeentwicklungsplan noch vor den Gemeinderatswahlen beschließen, um keine wertvolle Zeit zu verlieren – aufgrund der Corona-Krise mussten diese jedoch verschoben werden. Zu diesem Zweck hat man in allen Fraktionen den Plan ausführlich vorgestellt und diskutiert, vorgeschlagene Änderungen seitens der Interessengruppen, Verbände und einzelner Bürger wurden in die Planungsunterlagen eingearbeitet. Das neue Gesetz gibt den Gemeinden mehr Autonomie bei ihren Planungen, überträgt ihnen damit aber auch mehr Verantwortung. Immerhin soll mit dem Plan die Entwicklung der Gemeinde für die nächsten 30 Jahre im Wesentlichen festgelegt werden. Das ist bei einer Gemeinde mit drei Tälern, sieben Fraktionen und einer Gesamtfläche von 203 km2 mit 4.500 Einwohnern kein leichtes Unterfangen. Vor allem die Festlegung der Siedlungsgrenzen berei-

Vereinshaus Ridnaun: soll demnächst saniert werden.

tete einiges Kopfzerbrechen, werden damit doch die Möglichkeiten für die Festlegung von Zonen für die verschiedensten Zwecke wie Wohnbau oder Gewerbegebiete und Freizeitaktivitäten festgeschrieben. Mit der Ausarbeitung des Planes hatte der Gemeindeausschuss Architekt Wilfried Moroder beauftragt, der dem Gemeinderat die Eckdaten des Konzeptes ausführlich erläuterte. Ziel des Planes sind die räumliche und sozioökonomische Entwicklung der Gemeinde, d. h. der Wohnbedarf und der Bedarf an Flächen für die wirtschafliche, soziale, kulturelle Tätigkeit muss erhoben und festgelegt werden und das in allen sieben Fraktionen. Diesem Zweck dienen zahlreiche weitere Unterlagen wie das Tourismusentwicklungs- und Mobilitätskonzept, das

vor allem auch eine Verkehrsberuhigung zum Ziel hat, aber auch ein Bonitätskonzept der landwirtschaftlichen Grundstücke, die für die verschiedenen Flächen gebraucht werden. Erhoben wurden auch leerstehende Gebäude, aber auch der Bestand bisher ungenutzter, aber bereits gewidmeter Flächen. Berücksichtigt wurden bei der Planung der bereits vorliegende Gefahrenzonen- und Ensembleschutzplan, während andere Unterlagen erst endgültig bereitgestellt werden, wenn die einschlägigen Durchführungsbestimmungen seitens des Landes erlassen werden, so etwa das Verzeichnis der Güte landwirtschaftlicher Grundstücke. Der Gemeinderat behielt sich ausdrücklich vor, entsprechende Anpassungen zu gegebener Zeit vorzunehmen. Nach


Gemeindesekretär verabschiedet ausführlicher Diskussion wurde die Einleitung des Genehmigungsverfahrens für den Gemeindeentwicklungsplan vom Gemeinderat einstimmig genehmigt. Haushaltsänderung Rund 122.000 Euro wurden vom Gemeinderat neu in den Haushalt für das Jahr 2020 eingebaut. Die Mehreinnahmen stammen aus nachgezahlten Steuern früherer Jahre (12.000 Euro), aus dem Interreg-Pilotprojekt zur Digitalisierung der Gemeinden (18.000 Euro), das die Gemeinde Ratschings zusammen mit der Gemeinde Mühlbachl im nördlichen Wipptal durchführt, sowie aus Mehreinnahmen aus Erschließungskosten (50.000 Euro). Damit wurden die Ausgabenkapitel für Informatisierung (22.600 Euro) sowie Mehrspesen für die Sanierung der Grundschule Gasteig (50.000 Euro) und für den Abfertigungsfonds aufgestockt. Sanierung Vereinshaus Ridnaun Rund 636.000 Euro erfordert die Sanierung des Vereinshauses in Ridnaun, das aus den 1970er Jahren stammt. Vor allem das Dach, aber auch die Fassade sind sanierungsbedürftig, wofür man aber auch einen angemessenen Finanzierungsbeitrag des Landes erwartet. ss

Am Ende der Sitzung verabschiedete Bürgermeister Sebastian Helfer den langjährigen Gemeindesekretär Günther Eisendle, der nach über 40 Jahren Dienst in der Gemeinde Ratschings mit 1. März in den Ruhestand getreten ist. Der Bürgermeister würdigte den Einsatz und die Bereitschaft des scheidenden Sekretärs zur Zusammenarbeit und wünschte ihm alles Gute für seinen Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Brigitte Preyer, die mit 1. März ihren Dienst angetreten hat. Im Bild (v.l.) Vizebürgermeister Thomas Strickner, Brigitte Preyer, Günther Eisendle und Bürgermeister Sebastian Helfer.

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Freienfeld

Aus der Gemeindestube

Antrag abgelehnt Das Amt für Landschaftsökologie hat beantragt, den Landschaftsplan von Pfitsch abzuändern und die Biotopbestimmung anzupassen. Das Biotop Riederau soll von Landwirtschaftsgebiet in Feucht-Sumpfgebiet umgewidmet werden. Den Vorschlag hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung abgelehnt.

Lokalaugenschein am Bahnhof Freienfeld

Bahnhof Freienfeld Ende Februar fand ein Treffen zwischen den Vertretern der Gemeinde Freienfeld und der Landesabteilung für Eisenbahnen und Flugverkehr steht. Wie Bürgermeisterin Verena Überegger erklärte, habe bereits die vorangegangene Gemeindeverwaltung Gespräche über verschiedene Baumaßnahmen mit dem zuständigen Landesamt geführt. Im Rahmen des Lokalaugenscheins am Bahnhof wurde die derzeitige Situation besprochen und über Barrierefreiheit sowie die Sanierung des Bahnhofsgebäudes und des Bahnhofsareals diskutiert. Ein besonderes Anliegen der Gemeindeverwaltung ist die Inbetriebnahme des Fahrstuhls und die barrierefreie Umgestaltung des Bahnsteiges. Weitere Gespräche und Lokalaugenscheine sind geplant.

Pulverlager Stilfes Ebenfalls Ende Februar fand eine Aussprache mit General Ignazio Gamba, Vize-Kommandant der Alpini in Südtirol, statt, bei der es um das Pulverlager in Stilfes ging. Bereits seit Längerem hat die Gemeinde Freienfeld Interesse daran, das mehrere Hektar große Gelände in Landes- bzw. Gemeindebesitz zu überführen. „Dieses riesige Areal bietet großes Nutzungspotential“, so Bürgermeisterin Verena Überegger. General Gamba stellte jedoch klar, dass das Pulverlager weiterhin im Staatsbesitz bleiben wird.

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Konkret geht es um eine 3.859 m2 große Wiese im Biotop Riederau, die derzeit die Grundeigentümerin Alperia an einen Bauern aus Pfitsch verpachtet hat. Die Düngung, so die Argumentation des Amtes für Landschaftsökologie, zerstöre die Vegetation und verwandle die Nass- und Feuchtwiese in eine Intensivwiese. Außerdem gelange der Dünger ins Gewässer, da der Bach oft die Wiese überschwemme. Die Wiese, derzeit landwirtschaftliche Fläche, soll deshalb in Feucht-Sumpfgebiet umgewandelt werden, wo gemäß Naturschutzgesetz eine Düngung verboten ist. Generell soll in Biotopen im Gemeindegebiet die Ausbringung von Dünger auf Landwirtschaftsgebiet bzw. auf für landwirtschaftliches Interesse ausgewiesene Flächen nicht mehr möglich sein. Die Kommission für Natur, Umwelt und Landschaftsentwicklung hat sich bereits mehrheitlich für die Genehmigung der vorgeschlagenen Änderungen ausgesprochen. Der Gemeinderat hat mit einer Enthaltung (Birgit Seehauser, Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch) beschlossen, den Antrag nicht anzunehmen. „In den vergangenen fünf Jahren hat die Gemeinde rund sechs Hektar Fläche in Landwirtschaftsgebiet umgewidmet, um Bauern mehr Futterproduktion zu ermöglichen. Steht dem Bauer seine gepachtete Fläche nicht mehr zur Verfügung, kann er seinen Viehbestand nicht mehr halten“, so SVP-Gemeinderat und Landwirtschaftsvertreter Peter Hochrainer. Wenn schon, dann wandelt die Gemeinde eher Flächen in landwirtschaftliches Gebiet um statt umgekehrt, so der Grundtenor. Außerdem liegen der Gemeinde keine ausreichenden Informationen und Begründungen vor, die eine Umwidmung rechtfertigen. Landschaftsplanänderungen wollen die Räte nur von Fall zu Fall, parzellenweise und nicht für alle, darunter auch mögliche künftige Biotope in Pfitsch vornehmen. Referenten-Aufstockung Der Gemeindeausschuss wird in der kommenden Legislaturperiode von drei auf vier Referenten aufgestockt, um eine bessere Arbeitsauf-

teilung zu ermöglichen. Der Beschluss wurde mit einer Gegenstimme von Renato Bussola (Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch) genehmigt. Abänderung Investitionsprogramm Umbuchungen betreffen die Kücheneinrichtung in der Sportbar Wiesen (12.600 Euro), Vorarbeiten für Brandschutzbestimmungen sowie Investitionen in der Festhalle Wiesen (25.000 Euro), die Wertstoff-Sammelstelle in Kematen (12.000 Euro), die Sanierung des Verbindungsweges Schlüsseljoch-Fußendras (40.000 Euro), den Ankauf von

Presscontainern beim Minirecyclinghof in Wiesen (38.500 Euro) und die Verbesserung bzw. Instandhaltung von Hoferschließungswegen (44.000 Euro). Die Umbuchungen wurden mit einer Enthaltung von Bussola genehmigt. Glasfasernetz Referent David Volgger berichtete über den aktuellen Stand in Sachen Glasfasernetz. In Wiesen in den Zonen Am Moosfeld, Bahnhofstraße, Brennerstraße, Eisackstraße, Mühlgasse, Pfitscherstraße und Tulfer (Funk) sind bis auf wenige Ausnahmen die Arbeiten zur Verlegung der Leitungen des Glasfasernetzes fertiggestellt. Nun kann mit einem Provider ein Vertrag für das „schnelle Internet“ abgeschlossen werden. Trinkwasserleitung Die Trinkwasserleitung Schnagge wird demnächst erneuert, die Gemeinde wartet derzeit auf ein Gutachten, um das weitere Prozedere voranzutreiben. Auch bezüglich Trinkwasserleitung Platz, Grube, Fußendras und Ried gab es Treffen mit Eigentümern.


Soziales In sämtlichen öffentlichen Strukturen wurde laut Referentin Maria Rabenseiner Leitner eine Brandschutzanlage montiert. Für das kommende Schuljahr sind im Kindergarten Wiesen 69, in Kematen zwölf und in St. Jakob 15 Kinder eingeschrieben. Mehrere Sommercamps sind in Planung. Im April soll laut Referentin Edith Seidner Tschöll voraussichtlich eine Dorfsäuberung stattfinden. Lärmschutzwände Im Bereich der Mühlgasse (Einfahrt) werden Lärmschutzwände errichtet. Der Baubeginn steht noch nicht fest. Verkehrstisch Bürgermeister Stefan Gufler berichtete über durchgeführte und geplante Maßnahmen des Verkehrstisches. Die Bushaltestelle Moosfeld ist um einige Meter versetzt worden. Laut Straßenbeschilderungsdienst sei im Kreuzungsbereich Trautsonstraße-Kirchweg

(Flains) ein Zebrastreifen nicht sinnvoll. Ohne Zebrastreifen würden die Fußgänger mehr Acht geben. Geklärt wird noch, ob beim Hotel „Rose“ ein Zebrastreifen oder ein Bankett zum Ein- und Aussteigen möglich ist. Für die Situation in der Hinteren Gasse wird noch nach einer Lösung gesucht. Bei der Einfahrt in die Gewerbezone Eisackstraße und beim Dorfladen am Thurnerweg wurden Spiegel angebracht. Auch die Beleuchtung in und außerhalb von Wiesen wurde verbessert. Noch zu prüfen ist, ob im Bereich der Grundschule Wiesen eine intelligente Ampel angebracht werden kann, die bei überhöhter Geschwindigkeit automatisch auf Rot umschaltet. Geprüft wird auch, ob an einigen Stellen zusätzliche Geschwindigkeitstafeln möglich sind und ob mit der Stadtpolizei Sterzing eine Vereinbarung zur Durchführung von Verkehrskontrollen getroffen werden kann. rb

Franzensfeste

Eine Million Euro für Bonifizierung Auf dem Areal südlich des Pionierhauses in Franzensfeste hätte für 1,6 Millionen Euro ein Fußballplatz entstehen sollen. Der alte Platz im Ortsteil Oberau musste

nämlich dem Baulos „Eisackunterquerung“ weichen und wurde in eine Baustellenfläche umfunktioniert. Bereits bei den Grabungsar-

beiten stellte sich heraus, dass das ins Auge gefasste Gelände mit Asbest verseucht war. Lange Verhandlungen folgten, da sich niemand für die Entsorgung und Sanierung verpflichten wollte. Schlussendlich hat die Agentur für Staatsgüter zugesagt, die Kosten von einer Million Euro für die Bonifizierung zu übernehmen. Da in einigen Jahren bei der Eisackunterquerung ohnehin der Rückbau ansteht, sprach sich Bürgermeister Thomas Klapfer dafür aus, den neuen Fußballplatz wieder in Oberau zu errichten. Für das asbestverseuchte Areal wird ein anderer Verwendungszweck gesucht. Erker 04/20

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„Beruf mit Zukunft“ Ende Februar fand im Raiffeisensaal in Sterzing ein Infoabend des Bezirksausschusses der Handwerker im lvh zum Thema „Beruf mit Zukunft – Beruf im Handwerk“ statt. „Jeder Sektor ringt mit dem Fachkräftemangel. Was liegt also näher, als jungen Menschen und ihren Eltern die Perspektiven in praktischen Berufen aufzuzeigen“, so lvh-Bezirksobfrau Petra Holzer. „Aus diesem Grund haben wir am diesjährigen Tag der Berufsorientierung für die Schüler der 2. Klassen an den Mittelschulen teilgenommen und aus demselben Grund haben wir die Eltern zu diesem Infoabend eingeladen.“ Zum Einstieg präsentierte sie Zahlen zum Lehrlingswesen in Südtirol und speziell im Wipptal, bevor sie den Kurzfilm „Handwerk“ zeigte, den Rai Südtirol in Zusammenarbeit mit dem lvh produziert hat. „Es gibt viele gute Gründe, sich für eine Lehre zu entscheiden“, so Holzer. „Lehrlinge erhalten eine solide Ausbildung, haben eine abwechslungsreiche und sichere Tätigkeit und können international

erfolgreich sein. Zudem werden individuelle Talente gefördert.“ Bildungslandesrat Philipp Achammer sprach in seinem Impulsreferat über Wettbewerbsvorteile durch eine Berufsausbildung. „Südtirol bringt dank der dua-

Beschäftigte und Lehrlinge im Wipptal* Wirtschaftssektoren Landwirtschaft

Lvh-Bezirksobfrau Petra Holzer: „Unternehmer sind gefragt, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern.“

Diskutierten über die Herausforderung des Fachkräftemangels: (v. l.) lvh-Bezirksobfrau Petra Holzer, Bildungslandesrat Philipp Achammer, Barbara Jäger, lvh-Ortsobmann Thaddäus Mader und Harald Frena

Beschäftigte 167

davon Lehrlinge mit traditioneller Lehre 5

len Ausbildung hochqualifizierte junge Menschen hervor. Dadurch steigt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes, sondern damit sinkt auch die Arbeitslosenrate.“ Staaten mit einer dualen Ausbildung, wie es sie auch in Südtirol gibt, haben eine niedrigere Jugendarbeitslosigkeit“, so Achammer. Dazu zählen die Schweiz, Deutschland, Österreich, die Niederlande und Dänemark; Italien hingegen kennt das dua-

le Ausbildungssystem nicht. „Wir werden auch künftig versuchen, das duale Ausbildungssystem zu stärken und die Lehre als attraktiven Bildungsweg anzubieten“, betonte der Bildungslandesrat. Barbara Jäger von der Business Pool Gmbh plädierte in ihrem Impulsreferat „Schlüsselqualifikationen – worauf es ankommt“ an die Jugendlichen, vor allem mit Freude und Ausdauer an ihre Tätigkeit heranzugehen und Durchhaltever-

1.251

2

verarbeitendes Gewerbe Handwerk

318

45

Lehrlinge im Wipptal nach Lehrverträgen*

Bauindustrie

684

15

Lehrvertrag

Bauhandwerk

356

42

traditionelle Lehre

Handel

999

25

berufsspezialisierende Lehre

Gastgewerbe

1.266

31

andere Dienstleistungen

1.173

15

Lehre zur höheren Berufsbildung und Forschung

Gesamt

6.214

180

verarbeitendes Gewerbe Industrie

* mit Wohnort Wipptal ohne Franzensfeste, ohne Haushalte, ohne öffentlichen Sektor; Quelle: Provinz Bozen, Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt, Stand 31.12.2018

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Erker 04/20

Gesamt

Männer

Frauen

gesamt

140

40

180

33

25

58

1

0

1

174

65

239

* mit Wohnort Wipptal ohne Franzensfeste, ohne Haushalte, ohne öffentlichen Sektor; Quelle: Provinz Bozen, Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt, Stand 31.12.2018


„Am wichtigsten ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter“ 5 Fragen an Barbara Jäger, geschäftsführende Gesellschafterin der Business Pool GmbH

Barbara Jäger: „Mitarbeiter brauchen Wertschätzung.“

Erker: Frau Jäger, die Prognosen sind düster: Bis 2035 werden in Südtirol 60.000 Arbeitskräfte fehlen. Was sind die Gründe dafür? Barbara Jäger: Der Hauptgrund dafür ist sicher der demografische Wandel. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird nicht nur altern, sondern zunehmend auch schrumpfen. Dieser Wandel betrifft ganz Europa. Für 2030 gehen die Forscher von einem Fachkräftemangel in Deutschland von drei Millionen aus. Das bedingt auch, dass Firmen aus Deutschland vermehrt versuchen, potentielle Mitarbeiter aus dem deutschsprachigen Ausland anzuwerben, u. a. auch aus Südtirol. Pro Jahr gehen bereits jetzt 3.500 Südtiroler ins Ausland, rund ein Drittel wäre zur Rückkehr bereit. Was hält sie davon ab? Dazu hat das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO der Handelskammer Bozen im März vergangenen Jahres eine umfangreiche Studie veröffentlicht. Häufig wird der ausländische Studienort als neuer Wohnsitz gewählt. Der Wegzug hat dabei in erster Linie arbeitsbedingte Gründe, da Karrieremöglichkeiten, ausbildungsgerechte Arbeitsplätze und attraktive Löhne in Südtirol vermisst werden. Die Ansprüche, die heute ein Arbeitnehmer an ein Unternehmen stellt, haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Mit welchen Erwartungen trat ein

mögen zu beweisen. Anschließend stellte Harald Frena, Pflegedienstleiter am Krankenhaus Sterzing, die verschiedenen Berufsbilder in der Pflege vor. In der abschließenden Diskussi-

onsrunde, moderiert von Martin Alber, kamen die rückläufigen Lehrlings- und Fachkräftezahlen genauso zur Sprache wie die Attraktivität von Arbeitsplätzen und die Herausforderungen für die Zu-

Jugendlicher vor 30 Jahren in die Arbeitswelt ein, mit welchen heute? Vor 30 Jahren überwog der Gedanke, eine Arbeit fürs Leben zu finden, und die Berufseinsteiger waren glücklich, einen tollen Job zu bekommen. Heute ist es eher so, dass die Jugendlichen großen Wert auf Freizeit legen. Die Betriebe stehen also vor der Herausforderung, flexiblere Arbeitszeitmodelle anzubieten. Zudem wechseln die meisten Berufseinsteiger nach wenigen Jahren – im Schnitt nach ein bis drei Jahren – ihre Arbeitsstelle, um weitere Berufserfahrungen zu sammeln. Sie beraten und unterstützen Unternehmen bei der Personalsuche. Was raten Sie einem Unternehmen, damit es leichter Nachwuchskräfte findet? Das wichtigste ist das Betriebsklima, das im Unternehmen herrscht. Das hat nicht ausschließlich mit einem eigenen Fitnessraum und flexiblen Arbeitszeiten zu tun, sondern viel mehr damit, wie mit den eigenen Mitarbeitern umgegangen wird: Erfahren diese Wertschätzung und bekommen sie eine Rückmeldung (positiv wie negativ) zur geleisteten Arbeit? Erhalten sie auf Fragen zeitnah eine Antwort bzw. eine Entscheidung? Werden Informationen weitergegeben? Kurz: Es geht vor allem darum, welchen Umgang die Mitarbeiter tagtäglich von den Vorgesetzten und Kollegen spüren. Daher zeichnen wir als Business Pool gemeinsam mit der Handelskammer Bozen und der Autonomen Provinz Bozen die „Top Companies“ aus. Der Top Company Award ist ein Qualitätsgütesiegel für Unternehmen in Bezug auf Mitarbeiterzufriedenheit – denn: Die Preisträger des Top Company Awards werden ausschließlich von den Mitarbeitern über eine Mitarbeiterbefragung ermittelt. Schließlich spüren die eigenen Mitarbeiter das Betriebsklima täglich „am eigenen Leib“. Idealerweise fühlen sich die Mitarbeiter im Betrieb sehr wohl und machen bei Freunden und Bekannten „Werbung“ für den eigenen Betrieb. Welchen Tipp geben Sie Jugendlichen mit auf den Weg, die auf Arbeitssuche sind? Sich Gedanken darüber zu machen, was die eigenen Stärken sind, was mache ICH wirklich gerne, was macht MIR Spaß. Das ist meist nicht dasselbe, was meinem besten Freund Spaß macht. Nach Möglichkeit Sommerjobs oder Praktika nutzen, um sich verschiedene Berufe anzuschauen. Und die nötige Ausdauer und Beharrlichkeit mitbringen, um nicht bei den ersten Rückschlägen aufzugeben. Das Erfolgsgeheimnis lautet: mit Freude und Ausdauer zum Ziel. Interview: Barbara Felizetti Sorg

kunft, sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. „Wir sind sehr stolz, dass es uns gelungen ist, die Aufmerksamkeit für praktische Berufe zu wecken“, betonte Petra Holzer ab-

schließend. „Jetzt sind vor allem wir Unternehmer gefragt, wenn es darum geht, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern.“ bar Erker 04/20

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Zwischen Ökonomie und Ökologie Nach fast 20 Jahren als Direktor des Forstinspektorats ist der gebürtige Lüsner Franz Sigmund mit Ende Februar in den Ruhestand getreten. Im Interview mit dem Erker spricht er über die schönen Seiten seines Berufs, aber auch über die großen Herausforderungen. Erker: Herr Sigmund, fast 20 Jahre lang standen Sie dem Forstinspektorat Sterzing als Direktor vor. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Franz Sigmund: Das war eher Zufall, ich hätte genauso gut in einer Bank landen können (lacht). Wir hatten zu Hause wenig mit Forstwirtschaft zu tun; ein Onkel von mir war damals Waldaufseher in der Gemeinde. Während meiner Oberschulzeit – ich besuchte die Handelsschule in Brixen – habe ich mich eher für Wirtschaft interessiert. Nach der Matura wusste ich, dass ich studieren wollte; Forstwirtschaft klang interessant, weil sie mit Natur zu tun hat und ökonomische Aspekte beinhaltet; ich stellte mir einen Beruf vor, bei dem man viel im Freien war und die Natur erlebbar machen konnte. So entschied ich mich für ein Studium an der Universität für Bodenkultur (BoKu) in Wien. Nach dem Studium habe ich einige Jahre in der Laimburg im Agrikulturchemischen Labor gearbeitet, wo ich mich mit der Analysierung von Nadel- und Bodenproben beschäftigte. Anschließend unterrichtete ich für ein Jahr an der Oberschule für Landwirtschaft in Auer. Nach der Teilnahme an einem Wettbewerb kam ich zum Amt für Forstplanung in Bozen. Anschließend wechselte ich nach Brixen, wo ich als stellvertretender Leiter des Forstinspektorates die forstliche Tätigkeit in ihrem ganzen Um-

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Franz Sigmund: „Unser Leitsatz ist, dass wir verantwortlich sind für die Ausgewogenheit von Nutzung und Schutz der Lebensräume.“

fang kennengelernt habe. 2001 hat sich die Möglichkeit ergeben, Leiter des Forstinspektorates von Sterzing zu werden, und ich habe diese Chance genutzt. Während die Bauern eng mit den Förstern zusammenarbeiten und einen Einblick in ihre Tätigkeit haben, hat die Stadtbevölkerung eher romantische Vorstellungen à la „Un passo dal cielo“ im Sinn. Wie sieht der Alltag tatsächlich aus? Wie der Name bereits sagt, hat unser Beruf viel mit Wald zu tun, weshalb wir in vielerlei Belangen grundsätzlich mehr mit der

ländlichen Bevölkerung zusammenarbeiten. Die Stadtbevölkerung kennt uns eher durch schulische Aktivitäten, durch Baumfeste, Waldtage oder den Wipptaler Radtag, an dem wir mit einem eigenen Stand im Naturraum Mareiterbach teilnehmen. Unsere Tätigkeit kann man in drei große Bereiche zusammenfassen: Wir kümmern uns um die Lebensraumgestaltung, die Beratung und Betreuung der rund 1.200 Waldbesitzer im Wipptal, wobei hier große Waldinteressentschaften das Bild prägen. Der zweite Bereich betrifft die gesamte Regiearbeit wie die Planung, Bau-

leitung und Durchführung von Forst-, Alm- und Wanderwegen, die Schutzwaldpflege und Lawinenverbauungen. Wir haben nämlich einen eigenen Baubetrieb mit rund 20 Forstarbeitern. Erwähnenswert sind an dieser Stelle auch die Sanierungsarbeiten an den ehemaligen Militärstraßen am Brenner und Arbeiten mit dem Südtiroler Bergbaumuseum in Ridnaun. Als dritten Bereich üben wir mit den Mitarbeitern der Forststationen Sterzing, Ratschings und Freienfeld die gesamten Kontrolltätigkeiten im Rahmen der Landesgesetze zum Schutz des Lebensraumes aus. Was hat sich in puncto Forstwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Es hat sich hier tatsächlich viel verändert. Früher wurde der Wald vor allem als Betriebsinvestition und Sparkasse betrachtet. Die Waldbesitzer waren – aus verständlichen Gründen – gewinnorientiert ausgerichtet bzw. fällten Bäume, wenn sie Kapital brauchten. Natürlich hatte der Wald immer schon eine Schutzfunktion, nur wurde sie als solche in der Öffentlichkeit nicht in dem Ausmaß wahrgenommen oder propagiert, wie das heute der Fall ist. Vor dem Hintergrund des prognostizierten Klimawandels und des zunehmenden Gesundheitsbewusstseins gewinnt der Wald und seine Funktion als Schutz- und Erholungsgebiet immer mehr an Bedeutung. Sowohl die Politik als auch die Gesellschaft kommen nicht mehr darum herum, die immateriellen Werte und Aufgaben des Waldes stärker anzuerkennen, was auch gemacht wird. Das wertet nicht nur den Wald, sondern natürlich auch den Beruf des Försters auf. Hat das Forstamt die Auswirkungen des Klimawandels im


Wipptal bereits wahrgenommen? Es hat immer Phasen gegeben, in denen es Klimaveränderungen gegeben hat – die Natur passt sich immer von alleine an die jeweilige Situation an, dazu braucht es keine Verwaltung. Was wir seit einigen Jahren wahrnehmen, ist eine Verschiebung des Baumbestandes hin zu mehr Mischwäldern mit Laubbäumen, die wärmeres und trockeneres Klima besser vertragen. Es wird auch Veränderungen in der Durchmischung des Waldes geben und wahrscheinlich wird man davon abgehen müssen, im Talboden Fichten zu pflanzen, die empfindlicher auf Klimaextreme wie Hitze und Trockenheit reagieren. Aufgrund der Klimaerwärmung wird die Zirbe in den nächsten 100 Jahren wahrscheinlich von der Lärche und der Fichte verdrängt, die sich in den höheren Lagen ausbreiten werden. Der Alpenraum ist zwar prädestiniert für Fichte, Lärche, Tanne und Zirbe, aber hier wird sich in Bezug auf die Amplitude des Bestandes einiges ändern. Auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit macht es keinen Sinn, Bäume zu pflanzen, denen die klimatischen Verhältnisse nicht bekommen. Gibt es auch positive Aspekte der Klimaerwärmung? Inzwischen wachsen Obstbäume in Lagen, in denen es vor 30 Jahren noch undenkbar war. Die Vegetationsperioden verlängern sich auch für den Wald mit einer Zunahme wärmeliebender Baumarten, Laubhölzer werden konkurrenzfähiger, extensiv bewirtschaftete Standorte werden vermehrt bewaldet. Auch in Pfitsch werden Bäume wachsen, die es dort früher nicht gab. Der negative Aspekt dabei ist allerdings, dass wir gleichzeitig immer

Bei einem Lokalaugenschein auf dem Roßkopf

stärker mit Schädlingen bzw. Neophyten konfrontiert sein werden. Bei Ihrem Statement im Rahmen der Bauernbundversammlung (Erker 01/2020) in Freienfeld berichteten Sie auch von neuen Baumarten wie der Douglasie, die im Alpenraum Einzug halten wird. Die Douglasie ist zwar nicht in Europa beheimatet, aber den klimatischen Verhältnissen im Alpenraum sehr gut angepasst. In Deutschland beispielsweise werden jetzt großflächige Aufforstungen vorgenommen und auch in den Niederungen werden statt Fichten und Tannen vermehrt Douglasien gepflanzt. Diese Baumart erfüllt die gleichen Aufgaben und ist in der Holzart den heimischen Bäumen sehr ähnlich, aber wesentlich unempfindlicher. Ich persönlich bin der Meinung, dass man im Wipptaler Talboden nicht wiederum Nadelbäume pflanzen sollte, welche die Landschaft verdichten und einengen. Mischwälder sind rein optisch schöner, prägen die Jahreszeiten, sind vor allem aber auch gesünder und stabiler. Für die Bauern hat der Nadelbaum wirtschaftlich immer schon den höchsten Stellenwert besessen. Wie schwer ist es, Waldbesitzer davon zu überzeugen, auf Mischwald zu setzen? Nach wie vor wird an erster Stelle die Wirtschaftlichkeit gesehen und natürlich stehen Fichte, Tanne

und Lärche auch aus der Tradition heraus an erster Stelle. Die Waldbesitzer sollen ein Einkommen aus dem Wald erwirtschaften, der nachhaltige Rohstoff Holz sollte noch besser vermarktet werden. Vor dem Hintergrund der Unwetterschäden und der darauf folgenden Aufforstungsarbeiten versuchen wir aber auch Aufklärungsarbeit zu leisten und den Waldbesitzern zu erklären, dass Mischwälder, auch Nadelholzmischbestände, später besser vor Windwurf schützen und stabiler sind als reine Fichtenwälder. Fichten sind nämlich im Unterschied zu anderen Bäumen keine Tiefwurzler, bei heftigen Windböen werden sie deshalb eher umgerissen. Sie haben von der Fähigkeit des Waldes gesprochen, sich alleine den Gegebenheiten anzupassen. Wie wichtig wäre es, Teile des Waldes einfach sich selbst zu überlassen

und nicht mehr „auszuputzen“? Wäre das überhaupt noch möglich? Nein, das wäre nicht mehr möglich und auch nicht mehr realistisch, außer in einem Nationalpark, wo sich keine Siedlungen in der Nähe befinden. In dem Moment, wo der Wald eine Schutzfunktion hat – und in Südtirol ist über die Hälfte des Waldes steiler Schutzwald, der die angrenzenden Strukturen, Siedlungen und Dörfer schützt – kann man den Wald nicht mehr sich selbst überlassen, sondern muss ihn begleiten. Andernfalls gibt es Phasen, etwa wenn der Wald alt oder krank ist, in denen er in sich zusammenfällt und die Schutzfunktion verliert. Er wächst zwar wieder nach, aber bis die Schutzfunktion wieder voll aufrecht ist, vergehen rund 50 Jahre. Durch kleine Eingriffe, die Entnahme alter und kranker Bäume und ergän-

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zende Hochlagenaufforstungen wird der Wald als Ganzes stabilisiert. Besonders im Wipptal ist das von großer Bedeutung. Kleinere Flächen können jedoch mit Totholz belassen werden und im Sinne des Naturschutzes auch außer Nutzung gestellt werden. Man gewinnt bisweilen den Eindruck, dass gerade die Forstbehörde sich im Spannungsfeld zwischen Bauern und Gesetz bzw. Politik bewegen muss? Stichwort „Wolf“ ... Wir agieren wie bereits erwähnt vorwiegend im ländlichen Raum und die Bevölkerung hat ein positives Bild von der Forstbehörde. Mit den neuen Herausforderungen wie eben dem Wolf treten bei der Bevölkerung Spannungsfelder offen zutage. Wir sind eine Behörde und müssen die entsprechenden gesetzlich vorgeschriebenen Tätigkeiten ausführen wie Risikobewertungen, die Aufnahme der Risse, das Monitoring und die Erhebungen des Großraubwildes. Die Präsenz von Großraubwild ist natürlich sehr problematisch für die Landwirtschaft. Der Bauer, der seine Schafe verliert, kann nicht das geringste Verständnis für die Rückkehr des Wolfes haben. Diese Herausforderung wird uns in den kommenden Jahren sicher noch begleiten.

Neuer Forstdirektor im Amt Anfang März hat Christoph Hintner die Nachfolge des langjährigen Direktors des Forstinspektorats Sterzing, Franz Sigmund, angetreten. Der gebürtige Gsieser ist seit 21 Jahren in der Forstverwaltung tätig. Neun Jahre lang arbeitete er im Amt für Forstplanung in Bozen, anschließend war er weitere neun Jahre als Forstrat im Forstinspektorat Brixen tätig.

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Grenzüberschreitendes Treffen im Rahmen der EU-geförderten Interreg- und Leader-Projekte

Generell befindet sich die Forstbehörde in einem Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie. Unser Leitsatz ist aber, dass wir verantwortlich sind für die Ausgewogenheit von Nutzung und Schutz der Lebensräume. Die Betonung liegt hier auf Ausgewogenheit. In den vergangenen 20 Jahren sind wir mit dieser Handlungsweise im Wipptal gut gefahren. Was waren die prägendsten Ereignisse der letzten zwei Jahrzehnte? Wir haben insgesamt festgestellt, dass die Unwetter in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Ein sehr prägendes Ereignis war die Unwetterkatastrophe in Pfitsch im August 2012. Wir haben nämlich nicht nur die Kompetenz über den Wald, sondern auch über die Almbewirtschaftung. Wir standen vor der Situation, dass die Leute nicht mehr von den Almen herunterkamen, sie waren verzweifelt, weil es keine Strom- und Wasserversorgung mehr gab. Wir haben in kürzester Zeit versucht, die Wege, vor allem aber die Almwege zu räumen. Das war eine große Herausforderung und ich glaube, dass wir das gemeinsam mit allen anderen Einsatzkräften sehr gut gemeistert haben. Ende Oktober 2018 gab es in ganz Südtirol großflächige Windwurfereignisse, vor allem durch den Sturm „Vaia“, auch im Wipptal waren Schäden zu verzeichnen. Die größte betroffene Fläche hatten wir im Weiler Ast in Pflersch. Über Nacht wurden auf einer Fläche von etwa zwei Hektar beinahe alle Bäume umgerissen, wodurch sich die Gefahr von Muren- und Lawinenabgängen er-

höht hat. Wir haben dort ein großes Projekt mit forsttechnischen Maßnahmen wie Aufforstungen, Bau von Schutzdämmen und Räumung von Gräben gestartet. Diese Arbeiten werden uns die nächsten Jahre begleiten. Das letzte große Ereignis war schließlich die Ankunft des Wolfes vor rund einem Jahr. Beinahe zwei Monate lang mussten wir Tierrisse verzeichnen. Über Nacht wurden wir sozusagen ins kalte Wasser geworfen und keiner hatte Verständnis weder für den Beutegreifer noch dafür, dass das Forstamt unmittelbar nichts dagegen unternehmen kann. Die Leute glaubten, dass wir die Wölfe schützen und nicht die Schafe. Glücklicherweise hat sich die Situation durch Aufklärungsarbeit und durch Information inzwischen beruhigt, aber es wird eine Herausforderung bleiben. Im Frühwinter 2019, durch den frühen Schneefall im November, war die flächenhafte Ausbringung der Gülle ein großes Thema, konnte aber in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft eingeengt werden. Was war Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig ? Es war mir ein großes Anliegen, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Mitarbeiter auf den Forststationen und im Landesgebäude gut arbeiten können, etwa durch den Neubau der Forststation Ratschings in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, durch den Umbau der Forststation Freienfeld und Sterzing sowie durch Umbauarbeiten am Landesgebäude in Sterzing. Als Teil der öffentlichen Verwaltung ergänzen wir auch die

Tätigkeiten der Gemeinden und der anderen Landesämter, die wir bei verschiedensten Aufgabenbereichen unterstützen. Es war mir ebenso ein Ziel, dass wir als Forstbehörde Ansprechpartner verschiedener Anliegen der Bevölkerung sind, sowohl in der Beratung als auch in der konkreten Umsetzung. Die Verwirklichung und Umsetzung zahlreicher EU-geförderter Leader- und Interreg-Projekte im Wipptal mit dem Büro für Regionalentwicklung GRW gehörten ebenso zu meinem Aufgabenbereich, in diesem Zusammenhang vor allem der zwischenstaatliche Interessensaustausch und die Pflege der guten nachbarschaftlichen Beziehung zum Forstamt Steinach. Der guten Zusammenarbeit mit den sechs Wipptaler Gemeinden mit ihren Strukturen, den Blaulichtorganisationenen, allen voran den Freiwilligen Feuerwehren, der Landwirtschaft im SBB, den alpinen Vereinen AVS und CAI, den Tourismusorganisationen, den Jagdrevieren, den Waldinteressentschaften und Waldbesitzern, allen, die im „Naturraum“ tätig sind, gilt mein Dank, ebenso meinen ehemaligen Mitarbeitern. Wie werden Sie Ihren Ruhestand genießen? Ich habe meinen Beruf sehr gerne ausgeübt; er kam meinem Charakter entgegen und war meine Passion. Die Wipptaler, mit ihrer offenen Art, haben es mir angenehm gemacht, meine Arbeit auszuüben. Trotzdem gehe ich gerne in Ruhestand. Man sagt, dass vier Bereiche das Leben eines Menschen prägen: der Beruf, die Familie, die Freunde und Hobbys und als letztes die Gesundheit. Wenn ein Bereich wegfällt, muss man sich mehr um die anderen kümmern. Ich habe mir vorgenommen, mehr für meine Gesundheit zu tun und für meine Familie da zu sein und auch meinen Hobbys mehr Zeit zu widmen. Interview: Astrid Tötsch


Hochwasserschutz am Eisack Anfang Februar hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord der Agentur für Bevölkerungsschutz die Arbeiten zum Hochwasserschutz am Eisack im Bereich der Handwerkerzone Wiesen wieder aufgenommen. Neben den verschiedenen Sicherungsmaßnahmen, wie die Erhöhung der Uferschutzmauern und die Vergrößerung des Bachquerschnitts werden auch Verbesserungen des Wasserlebensraumes durchgeführt. Dafür wird u. a. das Ufer südlich des Frick-Hofes um rund 7 m verbreitert und wesentlich flacher gestaltet. Bauleiter Philipp Walder erklärte auf Anfrage, dass die Arbeiten zum dritten Baulos voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein werden. Derzeit wird an den Fundamenten für die seitlichen Uferschutzmauern gearbeitet. Vorgesehen sind Spazierwege beidseitig des Eisacks, die auf der Höhe der Thermo Wipptal mit einer Brücke verbunden werden. Die weiter südlich liegende Brücke wird in der Folge entfernt. Im Zuge der Aufweitung des Flussbettes werden die Dämme, die wesentlich flacher gestaltet werden, begrünt und bepflanzt und können somit nicht nur als Lebensraum für verschiedene Tiere, sondern auch als Naherholungszo-

ne für die Bevölkerung dienen. Die Uferaufweitungen werden nicht allein aufgrund des Umweltgedankens und aus Gründen der Hochwassersicherheit durchgeführt, sondern damit werden auch EU-Richtlinien befolgt, die vorsehen, dass Eingriffe in Fluss- und Bachläufe für die anderen Gemeinden keine Verschlechterung zur Folge haben dürfen. „Die Stadt gehört geschützt, aber auch dem Fluss wird die Möglichkeit gegeben, sich weiter auszubreiten“, so Walder. Eine Aufweitung des Bachbettes im Zentrum von Sterzing sei sehr schwierig, da sich die Gründe vorwiegend in Privatbesitz befinden und auch keine Straßen oder andere Infrastrukturen den Bauarbeiten zum Opfer fallen dürfen. Aber bereits durch kleine Maßnahmen, wie die Verlegung von Steinen im Bachbett, die Mäander, Tiefen und Wirbel schaffen, könne dieser Lebensraum aufgewertet werden und Fischen sowie anderen Wasserlebewesen Lebensraum bieten. Mit einem minimalen Aufwand könne der Fluss so ökologisch verbessert werden. Die Arbeiten werden über die Umweltausgleichsmaßnahmen des BBT finanziert. Die Kosten für das aktuelle dritte Baulos belaufen sich auf 1.472.000 Euro.

Bautätigkeit im Wipptal 2018 wurden im Wipptal 19 neue Wohngebäude und 17 Erweiterungsbauten fertiggestellt. 16 Neubauten und 18 Erweiterungsbauten wurden bei Nicht-Wohngebäuden abgeschlossen. Durchgeführt wurden auch 83 Wiedergewinnungsarbeiten. Für 192 Wohnungen und 74 Nicht-Wohngebäude wurde eine Baugenehmigung ausgestellt. 2018 waren im Bezirk 11.115

Wohnungen registriert, 2.592 Liegenschaften für kommerzielle Zwecke (Büros, Geschäfte, Magazine ...), 1.781 Produktionsstätten, Hotels und Pensionen, 7.087 Garagen und Autostellplätze und 1.496 sonstige Liegenschaften. An 590 Personen im Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Wipptal wurden im Jahr 2018 knapp 1,8 Millionen Euro an Wohngeld ausbezahlt. Erker 04/20

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Im Blickpunkt

Soll die Europäische Union eine militärische Großmacht werden? Von Max Haller

Es wird heute viel zu wenig gesehen, dass der Brexit auch für die weitere Entwicklung der Europäischen Union große Bedeutung hat. Erstmals ist mit dem Austritt eines der drei wichtigsten Mitglieder ein massiver Schritt der Desintegration erfolgt. Einige Kommentare über die notwendige Neuorientierung der EU fordern die massive Verstärkung ihrer Außen- und Rüstungspolitik. Das Ziel einer schrittweisen Etablierung einer gemeinsamen Verteidigungspolitik enthält ja auch der Vertrag von Lissabon (Art. 24), die derzeitige „Verfassung“ der EU. Wenn man die Rolle der EU in den großen weltpolitischen Konflikten betrachtet, ist sie im Vergleich zu ihrer wirtschaftlichen Stärke in der Tat gering; vor allem im kriegsgebeutelten Nahen Osten, aus dem 2015/16 über eine Million Menschen nach Europa flohen (und in den umliegenden Ländern ein halbes Dutzend Millionen Flüchtlinge leben), hatte die EU praktisch nichts mitzureden bzw. erreichen können. So schrieb Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, man solle Claude Junckers Satz umsetzen, die EU „weltpolitikfähig“ zu machen. Andere Autoren fordern eine viel stärkere Aufrüstung der EU, so dass sie auch militärisch zu einem gewichtigen Faktor werden und eine großmachtpolitische Rolle übernehmen könne. Zwei Fakten sollten bei solchen Ideen jedoch nicht unter den Tisch gekehrt werden. Zum Ersten: Der Brexit war kein Unfall und Großbritannien kein „Son-

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derfall“. Auch die Franzosen und Niederländer, zwei EU-Gründungsmitglieder, hatten 2005 weitreichende Ziele zur Vertiefung der Integration durch die Verfassung für Europa mit großen Mehrheiten abgelehnt. Ein Hauptargument in beiden Ländern war die Befürchtung, nationale Autonomie zu verlieren und – genauso wie in Großbritannien – die Migrationspolitik der EU. Sie hat ja zu massiven Migrationsbewegungen von Ost nach West, in Osteuropa zu gravierenden demographischen und sozialen Problemen und innerhalb der EU zu schweren politischen Verwerfungen geführt. Zum Zweiten: Eine Hauptursache für die geringe Glaubwürdigkeit der EU in den Augen vieler ist die Kluft zwischen ihren großen Versprechungen und ihrer Unfähigkeit, diese einzulösen. So war von vornherein abzusehen, dass die EU das im Jahr 2000 verkündete Ziel, innerhalb von zehn Jahren zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu werden, verfehlen würde.

Eine ähnliche Kluft muss man im Hinblick auf Hoffnungen konstatieren, die EU könne zum dritten globalen Player neben den USA und China aufsteigen. Dazu wären ein massiver Zentralisierungsschub und ein gigantischer Rüstungsaufwand notwendig. Im Jahr 2018 gaben die USA 649 Milliarden Dollar für Rüstung aus, China 250 Milliarden; die drei größten EU-Länder Deutschland, Frankreich und Italien zusammen nur 141 Milliarden. Neben den USA und China hat auch Russland erschreckende, gigantische Atomwaffenarsenale. Eine europäische Aufrüstung bis zu einem ähnlichen Umfang wie eines dieser Länder ist völlig illusorisch. Ein solches Vorhaben würde auch von der Bevölkerung in den Mitgliedsstaaten niemals unterstützt. Der französische Präsident Macron redet zwar viel von der Stärkung der militärischen Rolle der EU, ist jedoch nicht einmal bereit, die Kontrolle über die (ohnehin bescheidenen) Atomwaffen Frankreichs an die EU abzugeben. Die weltpolitische Sicher-

heit Europas kann nur im Bündnis mit den USA gewährleistet werden; zur Abwehr direkter Angriffe auf die EU (welches Land hätte an so einem Angriff Interesse?) reichen die Armeen der größeren Mitgliedsländer allemal. Wenn die EU selbst ein weltpolitischer Akteur werden will, dann kann dies nur durch seine „soft power“ geschehen – die Bereitschaft zu Vermittlungen und Verhandlungen mit allen Konfliktparteien und das kontinuierliche Drängen auf Verzicht von internationalen politischen und militärischen Einmischungen. Die militärischen Interventionen der NATO, Russlands und der USA in Libyen, Afghanistan, dem Irak und Syrien waren die Hauptursache für die massive Destabilisierung dieser Länder, so wie früher in Ostasien, in der Sub-Sahara Afrika und in Lateinamerika Westund Ostblock militärisch intervenierten und Kriege schürten. Die aktuellen Maßnahmen der EU zur Unterbindung von Waffenlieferungen nach Libyen sind ein richtiger Schritt. Um wirklich glaubwürdig zu sein, müssten die großen EU-Mitgliedsländer allerdings ihre eigenen Interventionen in anderen Ländern und ihre Waffenexporte einschränken. Frankreich und Deutschland liegen in dieser Hinsicht laut SIPRI-Institut (Stockholm) an dritter und vierter Stelle nach den USA und Russland. Der größte Teil der Waffenexporte geht in das autoritär regierte, militärisch im Jemen aktive und in extremer Spannung mit dem Iran stehende Saudi Arabien, aber auch nach Ländern wie Ägypten und Algerien. E


Erker ABO-AKTION 2020

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REDAKTION ERKER Neustadt 20 A, 39049 Sterzing , Tel. 0472 766876, info@dererker.it, www.dererker.it

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Sterzing

Verbraucher fragen Die Verbraucherberatung im Wipptal ist zu einer festen und wichtigen Anlaufstelle für Wipptaler Bürger geworden. Jeden Montag bieten die Juristen Reinhard Bauer und Christoph Leitner von 9.30 bis 12.30 Uhr in der Außenstelle im Parterre des Rathausgebäudes Beratungen zu verschiedenen Kundenfragen an. Zusätzlich werden telefonische und Beratungen per E-Mail angeboten. Wie Reinhard Bauer, Koordinator der Außenstelle in Sterzing, berichtet, wurde aufgrund eines Anstiegs der Nachfragen die Beratungstätigkeit ausgebaut und

die Bürozeiten um eine Stunde verlängert. Zusätzlich zu den regulären Öffnungszeiten wurde

die Nachbearbeitung der Fälle in Bozen abgewickelt, was den Arbeitsaufwand in etwa verdop-

Beratungstätigkeit 2019 Bereich KFZ 22 (3,59 %) Freiberufler 24 (3,92 %)

Die Bürger informieren Mieterrecht 8 (1,31%) Öffentlicher Dienst 7 (1,14%)

Gesundheit 6 (0,98%)

Probleme mit Handwerkern 27 (4,41%)

Telefonie 161 (26,31%)

Allgemeine Beratung 28 (4,58 %) Kondominiumsrecht 36 (5,88 %) E-Commerce 37 (6,05 %)

Gesamt

612 (100%) Fernsehgebühr 61 (9,97%)

Versicherung 41 (6,70 %)

Energiesektor 53 (8,66 %)

Finanzdienstleistungen 50 (8,17 %)

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pelt. Insbesondere die Anfragen per E-Mail sorgen für eine vollständige Auslastung der Au-

Handel und Konsum 51 (8,33 %)

Neben der Beratungstätigkeit liegt ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit der VZS auf der Verbraucherbildung und -information. Die Bürger vorab zu informieren, beugt Diskrepanzen und Problematiken vor. Dies hat sich als wirksames Mittel herausgestellt, da bestehende Konflikte nicht immer ausgeräumt werden können. So achten viele Konsumenten oftmals nicht auf ABGs oder studieren Verträge nicht vor deren Unterzeichnung. Der Zweck der Prävention ist ein informiertes und konsequentes Verbraucherverhal ten. Auf der umfangreichen und zweisprachig gehaltenen Homepage der VZS werden wesentliche Verbraucherinformationen wie aktuelle Pressemitteilungen, Projekte und Musterschreiben veröffentlicht. Das Verbrauchertelegramm, die periodische Zeitschrift der VZS, informiert über den Verbraucherschutz. Mitgliedern der VZS wird das Verbrauchertelegramm auf dem Postweg zugeschickt, eine gekürzte Variante liegt in den Außenstellen und in öffentlichen Einrichtungen kostenfrei auf.


Erste Geräte nach Cortina geliefert

Im Bürgerbüro in der Sterzinger Neustadt bietet die VZS montags von 9.30 bis 12.30 Uhr Beratungen an. ßenstelle, so Bauer. Speziell an Sonn- und Feiertagen ist eine Vielzahl an Anfragen zu verzeichnen. Mehr als 600 Beratungen Die Außenstelle in Sterzing hat im vergangenen Jahr 612 Beratungen durchgeführt. Aufgesucht wird die Beratungsstelle von mehr Frauen (335) als Männern (277). Wie bereits in den vergangenen Jahren ist die Telefonie jener Bereich, in dem die meisten Anfragen gestellt wurden. Durchschnittlich vier Verbraucher pro Tag wenden sich mit einer Beratungsanfrage im Bereich der Telefonie an die Außenstelle, die häufig erst durch ein Mediationsverfahren gelöst werden kann. Auch in den Bereichen Fernabsatzverträge und E-Commerce gibt es viele Nachfragen. Die Geschäftspraktiken mancher Firmen, mit Anrufen auf den Abschluss eines Vertrages zu drängen, führen weiterhin zu Problemen. Die Schwierigkeit besteht darin, in kurzer

Zeit und ohne finanzielle Einbußen den Vertrag rückgängig zu machen. Ein probates Mittel zur Konfliktlösung beim E-Commerce besteht durch den „Onlineschlichter“, ein Projekt der Verbraucherzentrale Südtirol in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bozen und Trient. Weiters erfordert die Abrechnung der Fernsehgebühr über die Stromrechnung bei vielen Konsumenten nach wie vor Klärungsbedarf. Dieser Bereich sorgt bei vielen Verbrauchern für Verwirrung und Unmut. „In den Beratungen konnten in diesen Fällen sämtliche Unklarheiten ausgeräumt und den Bürgern Rechtssicherheit vermittelt werden“, so Bauer. Bereits seit 2017 gibt es vermehrt Anfragen von Kleinbetrieben, die auf Unterstützung bei verschiedenen Problemen hoffen. Da die VZS grundsätzlich Verbraucher berät, wurden diese Unternehmen, sofern vorhanden, an entsprechende Stellen verwiesen. Doch nicht für jede Berufsgruppe gibt es entsprechende Verbände.

Kürzlich fand die Schlüsselübergabe der ersten Geräte aus dem Hause Intercom Dr. Leitner an das WM-Organisationskomitee „Cortina 2021“ statt. Mit dabei war auch der ehemalige Skirennläufer Kristian Ghedina, der gleich eine Testfahrt unternehmen durfte. Nach den Olympischen Winterspielen 1956 ist Cortina im Jahr 2021 wieder Austragungsstätte der Alpinen Skiweltmeisterschaften. Die technische Ausstattung wird dabei von Intercom Dr. Leitner bereitgestellt. In den kommenden zwei Jahren wird das Freienfelder Unternehmen sämtliches On- und Offroad-Equipment, Schneefräsen und die damit verbundenen Dienstleistungen an das Organisationskomitee von Cortina 2021 liefern. Diese Geräte, die u. a. auch mit Raupensystem oder Schneepflug ausgestattet werden, können viel-

fach eingesetzt werden: für Personen- und Materialtransporte, für Schneeräumungen auf den Skipisten oder bei Rettungseinsätzen. Auch mehr als 45 Schneefräsen können im Notfall eingesetzt werden. „Unsere jahrzehntelange Erfahrung im All Terrain Bereich, die Anpassung der Geräte für den Utility Bereich bei Großevents und vor allem unsere Leidenschaft zeichnen uns aus“, so Christof Leitner, CEO und Managing Director von Intercom Dr. Leitner. Valerio Giacobbi, CEO der Organisation Cortina 2021, hob die wertvolle Partnerschaft hervor. Als erfahrenes Unternehmen im Alpenraum schaffe es Intercom Dr. Leitner, Fahrzeuge und Dienstleitungen von höchster technischer Qualität und mit bester Effizienz zu garantieren. Dies sei vor allem im Hinblick auf die kommenden sportlichen Großveranstaltungen von enormer Bedeutung.

Wipptal

1.308 Unternehmen Laut Landesinstitut für Statistik (ASTAT) gab es im Jahr 2017 im Wipptal 1.308 Unternehmen. Diese beschäftigten 6.837 Personen. 114 Betriebe mit 1.031 Beschäftigten waren im Baugewerbe tätig, 595 Unternehmen mit 2.954

Beschäftigten im Handel, Transportwesen und Gastgewerbe, 193 Firmen mit 1.801 Arbeitern im produzierenden Gewerbe und 406 Unternehmen mit 1.051 Angestellten in anderen Dienstleistungen. Erker 04/20

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„Die Chance nutzen und die Initiative ergreifen“ Vorbereitung auf den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt

In Sterzing führte kürzlich die Landesdirektion für deutschsprachige Berufsbildung in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft und unterstützt von drei Betrieben den Kurs „Ich bin gut. Ich nehme teil am Arbeitsleben“ durch. Kurse dieser Art sind sehr wichtig, um Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben, sich auf die Arbeit in einem Betrieb vorzubereiten. Der Einstieg oder Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ist für viele Menschen nicht einfach. Es gibt viel Arbeit in Südtirol und die meisten Wirtschaftszweige bemühen sich händeringend um gute Arbeitskräfte. Wenn jemand eine physische oder psychische Beeinträchtigung hat, schaut die Situation anders aus, denn die Belastbarkeit hat ihre Grenzen und Wirtschaft ihre Gesetzmäßigkeiten. Die sozialpädagogischen-sozialpsychiatrischen Rehabilitationsmaßnahmen stärken und fördern die Menschen in den fachlichen, persönlichen und sozialen Kompetenzbereichen. Die Kurse der Landesdirektion bieten die Gelegenheit, sich zusätzliche theoretische Grundbegriffe aus der Arbeitswelt anzueignen sowie neue Instrumente kennenzulernen und einzuüben. Ziel ist es immer, die betroffenen Personen ganzheitlich für die Herausforderungen in der Arbeitswelt zu wappnen. Wenn die Voraussetzungen stimmen, bietet die Integration in einen Betrieb die Chance für ein

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selbstbestimmtes und autonomes Leben. Patrick Fleckinger, zuständiger Mitarbeiter des Sozialdienstes, sieht den Wert und die Notwendigkeit solcher Weiterbildungsangebote in Ergänzung zu den Arbeitsrehabilitationsmaßnahmen der Sozialeinrichtungen. „Es gibt mittlerweile viele Betriebe, die

Regina Bogner: „Mein Ziel im Kurs ist es, den Teilnehmern ihre Fähigkeiten wieder bewusst werden zu lassen und sie dabei zu unterstützen, Ziele für ihre persönliche Zukunft zu formulieren.“

sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und sich ihr stellen. Unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben zeigen sie soziales Engagement. Nichtsdestotrotz bleibt die Situation für Personen mit einer Beeinträchtigung schwierig, wenn sie nicht sehr gut auf die

Herausforderungen der Arbeitswelt vorbereitet werden“, meint Fleckinger. Im Kurs „Ich bin gut. Ich nehme teil am Arbeitsleben“ konnten elf Teilnehmer in fünf theoretischen Einheiten und in drei Betriebsbesichtigungen bereits bekanntes Wissen vertiefen und sich neues Wissen aneignen. Die Regeln der Kommunikation, der Umgang im Team, der Umgang mit Konflikten und verschiedene Formen der Bewerbung wurden besprochen und mit praktischen Übungen veranschaulicht. Kursreferentin Regina Bogner, ihrerseits Pädagogin und Supervisorin, lud auch dazu ein, die persönlichen Ziele, Bedürfnisse, Vorstellungen und Fähigkeiten zu reflektieren und zu definieren: Welche Arbeit würde mir gefallen? Wo liegen meine Stärken und Kompetenzen? Wie nutze ich meine Fähigkeiten? Aus ihrer langjährigen Erfahrung weiß Bogner, dass Menschen viele Fähigkeiten und Kompetenzen besitzen, die sie sich in den verschiedensten Lebensbereichen angeeignet haben. „Mein Ziel im Kurs ist es, den Teilnehmern diese Fähigkeiten wieder bewusst werden zu lassen und sie dabei zu unterstützen, Ziele für ihre persönliche Zukunft zu formulieren.“ Abschließender Höhepunkt des Kurses waren die Betriebsbesichtigungen bei den Firmen „Leitner“ in Unterackern und „Wolf System“ in Freienfeld sowie in der Mensa Brixen in der Industriezone in Brixen; sie boten die Gelegenheit, sich Einblick in die Ar-

beitsabläufe und das Geschehen in den Werkhallen sowie in den Mensadienst zu verschaffen. Diese drei Betriebe gehören zu jenen, die bereit sind, auch jenen Menschen eine Chance zu geben, deren Lebenslauf holprig klingt. Die Mensa Brixen ist eine Sozialgenossenschaft und hat in Eigeninitiative bereits viele Arbeitseingliederungsprojekte ermöglicht. Die Kursteilnehmer berichten von positiven und motivierenden Erfahrungen. „Für mich war der Kurs eine sehr positive Erfahrung. Ich hoffe, bald einen Praktikumsplatz zu bekommen. Am besten würde mir die Arbeit in einer Mensa-Küche gefallen“, so Frau Gschwenter, eine der Kursteilnehmerinnen. Für ihre Kollegin Gisella Scanferla kam noch während der Kurszeit ein Praktikumsangebot. Sie wird in einem Geschäft in Brixen ein sechsmonatiges Praktikum absolvieren. „Ich bin froh, dass ich den Mut hatte, die Chance zu nutzen und die Initiative zu ergreifen. Ich danke allen für die Unterstützung. Als nächstes möchte ich mir einfache Kenntnisse am PC aneignen“, so Scanferla. „Ich danke allen für ihr soziales Engagement und die Zuverlässigkeit, mit der sie unsere soziale Arbeit unterstützen“, so Christine Engl, Direktorin der Sozialdienste Wipptal, die sich im besonderen Maße bei der Landesdirektion und deren Mitarbeitern Claudius Comploi von der Koordinierungsstelle sowie bei den Verantwortlichen der Firmen „Leitner“, „Wolf“ und Mensa Brixen für die Unterstützung bedankte.


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Sterzings „neue“ Schützen?! Deine Heimat braucht Dich! Gib Dir einen Ruck und komm zu uns! Innsbruck, Sterzing: Seit mehreren Jahren verfügt die Stadtgemeinde Sterzing über keine eigene Schützenkompanie. Diese Lücke wurde in den letzten Jahren auf Anregung von Schützen-Oberleutnant Manfred Larch (Mareit) durch die Gesamttiroler Schützenkompanie geschlossen, die jedes Jahr mit einer starken Abordnung mittlerweile schmucker Bestandteil bei der Sterzinger Fronleichnamsprozession ist. Die „Alt Tyroler Schützen-Andreas Hofer“ rekrutieren sich aus Nord- und Südtirolern und wurden unmittelbar nach dem Landesfestumzug 2009 ins Leben gerufen und 2010 behördlich als unabhängige Schützenkompanie genehmigt. Die Trachten sind mit Unterstützung des Tiroler Volkskundemuseums originalgetreu nachempfunden. Dass die Tracht oder das Dirndl bei diesen Schützen weit mehr ist als nur ein schmuckes Kleidungsstück, stellen diese durch ihr offenes Eintreten für die Einheit Tirols unter Beweis. Seit ihrem Bestehen bringen sie sich für die Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler ein. Im Vaterland Österreich waren sie sogar Vorreiter beim rot-weiß-roten Pass und haben beispielsweise ein Mehrfaches an

Unterschriften gesammelt als etwa der gesamte (Nord-)Tiroler Schützenbund. Als Alt-Tyroler/in ist man weltoffen und steht zur eigenen Heimat. Die Kompanie versteht sich vor allem in Österreich als Anwalt und Mahner, wenn es um Süd- oder Gesamttiroler Anliegen geht. Kameradschaft und Werte werden großgeschrieben Natürlich kommen auch bei dieser Schützenkompanie gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge im In- und Ausland nicht zu kurz. Kameradschaft, gegenseitiger Respekt, Verlässlichkeit bilden die Grundsäulen dieser Schützen. Gemeinde Sterzing und Kirche unterstützen Projekt Zum zehnjährigen Bestehen haben sich Obmann OLt. Manfred Larch (Mareit) sowie Hptm. Johann Moser (Alpbach) vorgenommen, das Schützenleben in Sterzing neu aufzustellen und zu erneuern. Im vergangenen Jahr wurden bereits intensive Gespräche mit der Gemeinde Sterzing, dem Pfarrhof und auch der Landjugend geführt. Die

beiden Vertreter der „Gesamttiroler Schützenkompanie“ wenden sich gezielt an alle bodenständigen Südtiroler und Südtirolerinnen, denen Tradition, Identität und Heimat auch im Leben wichtig sind. Gemeinde und Pfarre Sterzing unterstützen den Aufbau dieser Schützenkompanie. Ziel ist es, bei der kommenden Prozession im Juni bereits den einen oder anderen (einheimischen) Schützen bzw. Marketenderinnen willkommen zu heißen. Die Ausstattung mit Tracht und Dirndl wird übrigens seitens der Alt Tyroler und durch den Andreas-Hofer-Bund tatkräftig unterstützt. Um mit Interessenten ins Gespräch zu kommen, sind in den kommenden Monaten Stammtische bzw. Info-Abende in Sterzing und Umgebung geplant. Die Termine hierzu werden noch bekanntgegeben. Rückfragen und Informationen können bei Obmann OLt. Manfred Larch, Tel. +39 340 2421704, Hptm. Johann Moser, Tel. +43 699 15186080 bzw. über E-Mail an info@alt-tyroler-schuetzen.at und/oder über die Homepage www.alt-tyroler-schuetzen.at abgerufen werden.

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Älter werden im Wipptal

Hauspflege – „Dorhoam“ in guten Händen Die Hauspflege ist ein Tätigkeitsbereich des Sozialsprengels Wipptal und gehört damit zum Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft. Maya Obexer, bis November 2019 Einsatzleiterin der Hauspflege, war am Aufbau maßgeblich beteiligt. Der Dienst wurde ab 1983 vom „Konsortium für die Grundfürsorge“ organisiert; anfangs wurde er „Alten- und Familienhilfe“ genannt. „Damals waren wir nur zu dritt“, erinnert sich Obexer. In den ersten Monaten des Hauspflegedienstes war die Arbeit rar, denn zu dieser Zeit wurden ältere Menschen noch vorwiegend zu Hause gepflegt oder konnten länger im Krankenhaus versorgt werden. Einmal im Monat stellte Schloss Moos, damals ein Armenheim, das Bad zur Verfügung, um die Pflegebedürftigen zu waschen, denn ein Badezimmer hatte zu dieser Zeit bei weitem nicht jeder. Mitte der 1980er Jahre kam schließlich auch das Essen auf Rädern dazu. Anfangs wurde das Essen in einer Arbeitermensa zubereitet, in Tupperware-Boxen abgefüllt und mit dem Rad ausgefahren, da es im Dienst nur ein Auto gab. Der Dienst wurde vorwiegend von alleinstehenden Personen in Anspruch genommen. 1993 ging die Hauspflege im Rahmen der Neuordnung der Sozialdienste in der Provinz Bozen an die Bezirksgemeinschaft über und wurde stetig ausgebaut. Auch das Angebot der Fußpflege in den Tagesstätten in den umliegenden Gemeinden – eine Leistung, die auch heute einmal monatlich auf Anfrage in Anspruch genommen werden kann – leistete einen wichtigen Beitrag für den steigenden Bekanntheits-

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Das Team der Hauspflege

grad des Hauspflegedienstes. Zudem gab es einen Sonn- und Feiertagsdienst, der aufgrund fehlender finanzieller Mittel aber immer mehr reduziert werden musste. Seit 1988 gibt es die Hauskrankenpfleger im Territorium. Die Hauspflege heute Die Koordinierung und Organisation der Hauspflege liegt seit Dezember 2019 in den Händen von Maria Magdalena Jaist, von allen Leni genannt. Sie arbeitet seit fünf Jahren als Sozialbetreuerin im Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal und ihre Hauptaufgaben sind die Leitung und Einteilung der Hauspflegemitarbeiter, die Aufnahme neuer Gesuche, die Einschätzung des Bedarfs und die Festlegung der Leistungen sowie die Beratung von Familienangehörigen der pflegebedürftigen Personen. Heute sind in der Haus-

pflege 17 Mitarbeiter beschäftigt, darunter Sozialbetreuer, Pfleger, Alten- und Familienpfleger, soziale Hilfskräfte und Behindertenbetreuer. Jeden Tag werden im ganzen Bezirk durchschnittlich 70 Menschen betreut, die in ihrem Alltag Hilfe benötigen. Die Hauspflege erbringt, zeitlich begrenzt, unterstützende und soziale Pflege und Betreuung an älteren Menschen direkt bei diesen zu Hause. Ziel ist es, die Pflegebedürftigen so lange wie möglich daheim im gewohnten Umfeld betreuen zu können und gleichzeitig eine Entlastung für Familienangehörige zu gewährleisten. Um den Dienst in Anspruch nehmen zu können, muss ein Ansuchen bei der Hauspflege im Sozialsprengel abgegeben werden. Durch ein persönliches Gespräch mit der Einsatzleitung kann schließlich eine individuelle bedarfsgerechte Pflege

vereinbart werden. Die Leistungen der Hauspflege können pflegebedürftige Personen bzw. Familien in Anspruch nehmen, die es nicht mehr schaffen, das Leben eigenständig zu bewältigen. Die Angebote können zu Hause, in den Tagestätten der Gemeinden sowie im Tagespflegeheim Sterzing in Anspruch genommen werden. Die Mitarbeiter arbeiten stets im Interesse der betroffenen Person und bieten Unterstützung, Begleitung in Lebenskrisen, Pflege und Betreuung. Sie stehen den pflegebedürftigen Personen, Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung hilfreich zur Seite. Ein großes Anliegen der Hauspflege ist eine gute Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern der sozialpädagogischen Grundbetreuung des Sprengels, den Krankenpflegern des Gesundheitssprengels und Hausärzten; die enge Zusam-


menarbeit mit dem Gesundheitssprengel ist sehr wertvoll. Stellt ein Mitarbeiter fest, dass es einer betreuten Person schlecht geht oder dass gesundheitliche Probleme bestehen, wird ein Krankenpfleger umgehend davon in Kenntnis gesetzt. Ein gutes Zusammenspiel in diesem Netzwerk ist unabdingbar für das Wohlergehen der zu pflegenden Personen. Die Mitarbeiter der Hauspflege stehen in besonders engem Kontakt mit den zu pflegenden Personen. Ihre Arbeit besteht nicht nur darin, die Menschen zu pflegen, sondern vor allem im richtigen Umgang mit den anvertrauten Personen. Ein Vertrauensverhältnis zwischen Betreuern und den zu betreuenden Personen ist die Basis für eine gute Pflege. „Man greift schließlich irgendwie in die Privatsphäre der Menschen ein und muss auch ein gutes Feingefühl entwickeln und das richtige Nähe-Distanz-Verhältnis aufbauen“, so Bettina, Mitarbeiterin der Hauspflege. Die Pflege zu Hause ermöglicht den pflegebedürftigen Personen eine selbstbestimmte Lebensführung und somit eine Chance zur selbstständigen und mitgestalteten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die soziale Arbeit des Hauspflegedienstes basiert auf Solidarität und Achtung der Menschenwürde und wird von den zu pflegenden Personen sehr geschätzt. Frau Anna wird seit mehr als 15 Jahren zu Hause betreut. Sie ist in ihrer Mobilität stark eingeschränkt und kann ihren Alltag alleine nicht mehr meistern. Sie ist froh darüber, dass die Mitarbeiter der Hauspflege ihr täglich Unterstützung

bei der Körperpflege leisten, und ist dankbar für die Hilfe. Sie fühlt sich aufgehoben und ist mit dem Dienst sehr zufrieden. „Auf enk isch Verloss“, so Frau Anna. Auch für Frau Maria ist der Dienst in ihrem Alltag unverzichtbar geworden. Sie ist zwar noch weit-

Die Koordinierung und Organisation der Hauspflege liegt seit Dezember 2019 in den Händen von Maria-Magdalena Jaist.

gehend mobil, braucht aber trotzdem Unterstützung. Sie ist froh, über allfällige persönliche Anliegen sprechen zu können und sich auszutauschen. „Es tuat guat, wenn man jemand zu reden hot“, meint Frau Maria. Martin Kerschbaumer führt seinen Beruf mit Leib und Seele aus und ist einer der wenigen Männer in diesem Berufsfeld. Er ist seit 1993 bei der Hauspflege Wipptal und hatte es als Mann in diesem Beruf nicht immer leicht. „Während meiner 20-jährigen Tätigkeit in der häuslichen Pflege hat sich die Akzeptanz von männlichen Pflegepersonen sehr stark zum Positiven gewandt. Früher kam es hin und wieder vor, dass vor allem ältere Frauen mir und anderen Pfle-

gern gegenüber bei der ersten Begegnung skeptisch waren und Schamgefühle hatten“, erinnert sich Kerschbaumer. „Dies hat sich durch Vertrauensaufbau jedoch schnell gelegt, so dass der Pflegeroutine nichts mehr im Wege stand. Die zu betreuenden Personen wurden männlichen Pflegepersonen gegenüber offener, da auch in anderen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Altersheimen die Zahl männlicher Pfleger angestiegen ist.“ Nicht nur für die pflegebedürftigen Personen ist der Dienst von großer Wichtigkeit, sondern auch für die Angehörigen. Viele schaffen es nicht, sich um Familienmitglieder zu kümmern. Manchmal ist auch das Schamgefühl der Betroffenen zu groß, als dass sie sich von Verwandten pflegen lassen würden. „Der Dienst bietet professionelle Leistungen und vermittelt das Gefühl von Verständnis. Die Hauspflege entlastet durch Hilfestellung auch uns Angehörige“, so eine Angehörige.

Bettina Kruselburger ist seit rund 15 Jahren im Sozialdienst tätig und könnte sich keinen besseren Job vorstellen. „Dieser Job ist meine Berufung. Die Dankbarkeit und Anerkennung, die mir die Menschen entgegenbringen, sind für mich der größte Lohn und es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Mir persönlich ist es besonders wichtig, den Menschen Sicherheit zu vermitteln, ihnen wertschätzend und verständnisvoll gegenüber zu treten und sie in jeder Lebenslage zu unterstützen“, so Kruselburger. „Ich verrichte meine Arbeit so, wie auch ich mir wünschen würde, behandelt zu werden, denn mein Leitsatz lautet: Ehret die Alten, sie sind, was ihr sein werdet, und ihr seid, was sie waren.“ Nadine Brunner

In der nächsten Ausgabe berichten wir über das begleitete Wohnen in Sterzing.

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Max Gitzl - ein Achtziger Am 2. April 1940 kam Max Gitzl als ältestes Kind des Karl Gitzl und der Maria Rainer aus Kalch beim „Knabl“ in Mareit zur Welt. Damals machte die unselige Optionszeit den Menschen schwer zu schaffen, seit sieben Monaten tobte der Zweite Weltkrieg. Im letzten Kriegsjahr donnerten öfters Tiefflieger über Mareit und verbreiteten Angst und Schrecken. Aus Mangel an Schulräumen wurden in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Schulklassen im Mesnerhaus und im Pfarrwidum in Mareit untergebracht, so dass der Schüler Max erst zu Beginn der 1950er Jahre im neuen Schulgebäude den Unterricht besuchen konnte. Bei Krippenspielen in der Weihnachtszeit schlüpfte er begeistert in die Rolle eines Hirten. Nach der Volksschule besuchte er in Sterzing die Bürgerschule. Max wuchs mit seinen Geschwistern Franz, Maria, Luise, Karl und Rosa auf, von denen Karl bereits verstorben ist. Im Vergleich zu den Schulkindern von der Mareiter Sonnenseite hatten die Gitzl-Kinder einen kurzen Schulweg. Schon als kleinem Knaben gefiel ihm das unmittelbar hinter seinem Heimathaus auf einer Anhöhe thronende Schloss Wolfsthurn. Sein Vater Karl pflegte guten Kontakt zur Adelsfamilie der Sternbach. Vom Baron kaufte er in den 1960er Jahren das Dorfgasthaus „zum Stern“, jahrelang geführt von Karl Gitzl junior. Oft besuchte Max die nahe Dorfkirche zum hl. Pankratius, wo er den Ministrantendienst versah und beim Läuten der

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Karl Gitzl, langjähriger Bäckermeister in Stange und begeisterter Bergfreund

Glocken half. Als Ältester galt Max als Hoferbe. Er interessierte sich aber für den Bäckerberuf. Bei Bäckermeistern in Bozen und Bruneck machte er eine gediegene Ausbildung. In Stange führte er schließlich bis zur Schließung im Jahr 1997 eine Bäckerei. Seine vielen Kunden verwöhnte er mit schmackhaftem Roggenbrot, schuf sich weit über das Gemeindegebiet hinaus einen großen Kunden- und Bekanntenkreis. Die Roggenlaibe aus seiner Backstube fanden reißenden Absatz wie die sprichwörtlich frischen Semmeln. Als die Bauern noch Roggen anbauten, brachten sie das Mehl zu Bäcke-

rei in Stange und konnten sich dann das schmackhafte Roggenbrot abholen. Neben den verschiedenen Brotsorten buk er auch köstliche Mehlspeisen, vor allem Apfelstrudel. Pepi Kotter aus Gasteig arbeitete fast 20 Jahre lang als Bäckergeselle mit Max zusammen. Er schätzte seinen Arbeitgeber als freundlichen, korrekten und geselligen Menschen, der ihn in seiner Freizeit oft auf seiner Lambretta mitnahm zu erholsamen Bergwanderungen; einmal fuhren sie sogar über die Großglockner-Hochalpenstraße bis zur Franz-Josefs-Höhe, um den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs, zu besteigen.

Einmal überraschte ein spät heimkehrender Arbeitskollege seinen Bäckermeister frühmorgens, als er mit Freunden in heiterer Stimmung genüsslich frischen Salat aus dem Garten seiner Mutter aß. Es gab also keine Bier-, sondern eine Salatrunde. Max erkannte früh, dass eine gesunde Ernährung und viel Bewegung die Voraussetzung für eine gute körperliche und geistige Verfassung bilden, und so gelang es ihm auch, dank seiner kräftigen Konstitution viele schwierige Bergtouren meist unbeschadet zu meistern. In den 1960er Jahren bestieg Max mit seinem Begleiter Otto Zössmayr aus Mareit die hohen


Alpengipfel Similaun (3.602 m) und Weißkugel (3.738 m) in den Ötztaler Alpen sowie den Cevedale (3.769 m) und „König“ Ortler über dem dem Hintergrat (3.905 m). Gerade bei sehr schwierigen Touren wusste der Stanger Bäckermeister die Gefahren richtig einzuschätzen und seine Leistungsgrenzen zu erkennen. Sport erregte bereits in jungen Jahren sein Interesse. So spielte er mit großer Freude beim FC Gilfenklamm Fußball und bekam dort den Spitznamen „Schnellinger“. Dieser Spieler gehörte der deutschen Nationalmannschaft an und galt als „Turm in der Schlacht“. Als Rodler widmete sich Max mit seiner „Tizzi“ auch dem Wintersport. Öfters beteiligte er sich an Preisrodelrennen. Um sich fit zu halten, unternimmt er noch heute Ausflüge mit dem Fahrrad, im Winter macht er mit seinen Freunden Skiwanderungen. 1973 begann für den Bäckermeister ein wichtiger Lebensabschnitt. In diesem Jahr heiratete er Helene Untermarzoner aus Olang, die in einem Sterzinger Gastbetrieb arbeitete. Das Paar bekam drei Töchter: Karin (1974), Verena (1976) und Martina (1977). Nach der Schließung seines Betriebs 1997 übersiedelte er in sein Haus in der Dr.-Sebastian-Baumgartner-Straße in Sterzing, wo er nun mit seiner Frau seinen Lebensabend verbringt und sich über Besuche seiner Angehörigen, besonders der vier Enkelkinder, freut. Schon in jungen Jahren bereitete Max das Bergsteigen einen

Mit Bergkameraden auf dem Ortler

besonderen Genuss. Diese Freizeitbeschäftigung bot eine sinnvolle Abwechslung zur nächtlichen Arbeit in der Backstube. Dieser seiner Lieblingsbeschäftigung ging er dann auch als Pensionist mit Begeisterung nach. So konnte er immer wieder von den verschiedenen Berggipfeln aus herrliche Panoramablicke genießen. Er wollte vor allem der geräuschvollen Welt im Talboden entfliehen, um sich in der ruhigen Bergwelt zu entspannen. Der Liedtext „Ein Kind

der Berge liebt seine Heimat, ein Kind der Berge bleibt seiner Heimat treu“ passt zu ihm ganz genau. Sein Vater Karl fuhr gerne mit Max im Auto mit. Er lobte seinen Sohn als ruhigen und sicheren Autolenker. Karl Gitzl bekleidete übrigens einige Jahre das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Ratschings. Bezüglich Essen und Trinken stellte Max zeitlebens keine großen Ansprüche. Ihm genügte immer eine gute Hausmanns-

kost, wofür zuerst seine Mutter, dann seine Frau sorgte. Auf angemessene Kleidung legt er stets Wert. Schon früh trat er der AVS-Sektion Mareit bei, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit zu erlebnisreichen Ausflügen und Wanderungen bot. Anlässlich der Vollversammlung im März 2010 erfuhren die beiden Mitglieder Max Gitzl und Karl Prossliner eine besondere Ehrung: Sie hatten nämlich im Vorjahr alle 70 Dreitausender Südtirols bestiegen, wobei sie sich die Wandertipps im Buch „Die schönsten Dreitausender Südtirols“ von Hanspaul Menara zunutze machten. Menara nahm denn auch persönlich – unter begeistertem Applaus der Anwesenden – die Ehrung der erfolgreichen Gipfelstürmer vor. Für diese großartige Leistung brauchten die beiden eine große Bergbegeisterung, eine gute Kondition und Durchhaltevermögen. Zudem konnten sie sich aufeinander verlassen, wenn es bei Wind und Nebel oder bei einem Wettersturz Schwierigkeiten gab. In seinem Bergsteigerleben hat Max auch etliche 4.000er bestiegen. Möge Max Gitzl im Wohlgefühl seiner erfüllten 80-jährigen Vergangenheit weiterhin gesund, lebensfroh und voller Tatendrang mit seinen Lieben und seinem Freundeskreis eine gute Zeit verbringen, verbunden mit den besten Wünschen zu seinem Achtziger!

Luis Palla Erker 04/20

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Gesellschaft

Gossensaß/Pflersch

Mauls

Thomas Windisch leitet Bergrettungsdienst

Franz Seehauser bleibt FF-Kommandant

Der neue Ausschuss des BRD Gossensaß/Pflersch

Anfang März fand im Hotel „Gudrun“ die diesjährige Jahresversammlung der Bergrettungsstelle Gossensaß/Pflersch statt. Neben den 24 Mitgliedern waren auch die Leiter der umliegenden Rettungsstellen, der Bezirksvertreter der Bergrettungsstellen Christian Gschnitzer, die lokalen Feuerwehrkommandanten, Vertreter der Finanzwache und des Weißen Kreuzes sowie Gemeindereferent Franz Plattner und Ortspfarrer Corneliu Berea eingeladen. Ortsstellenleiter Hubert Eisendle gab einen Rückblick auf das abgelaufene Tätigkeitsjahr. Bei 29 Einsätzen konnten 24 Personen gerettet werden, ein Alpinist konnte nur mehr tot geborgen werden. Die Einsätze unterteilten sich in acht Suchaktionen, fünf Personenbergungen bei Wanderungen, vier Skitoureneinsätze, zwei Lawineneinsätze und drei Bergungen von verunfallten Mountainbikern; die restlichen Einsätze waren Tierbergungen, Klettersteigeinsätze und Hilfeleistungen an Personen beim Paragliding. Erstmals wurde in der vergangenen Wintersaison zweimal wöchentlich mit zwei Bergrettungsmännern der Pistendienst im Skigebiet Ladurns abgedeckt. Dabei mussten 18 Personen ärztlich versorgt und ins Tal gebracht bzw. ins Krankenhaus geflogen werden. Im Einsatz in Form eines Bereitschaftsdienstes waren die Männer und Frauen auch bei lokalen

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Sportveranstaltungen im Berglauf und Skibergsteigen. Die Ausrichtung des Landesskitourenrennens mit Gesamttiroler und bayerischer Beteiligung war ein voller Erfolg und gleichzeitig ein gesellschaftlicher Leckerbissen zum Saisonausklang der Skibergsteiger. Für die erfolgreiche Ablegung der Anwärterprüfung wurde den Rettungsmännern Matthias Wild und Alexander Kritzinger ein Buchpreis überreicht. Ferdinand Rainer wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Bergrettungsdienst geehrt. Die Monatstreffen mit den eingebauten Übungen waren gut besucht. Auch an den Gemeinschaftsübungen mit der Feuerwehr und dem Weißen Kreuz sowie an der Bezirksübung der Rettungsstelle Ridnaun beteiligten sich zahlreiche Mitglieder. Bei den anfallenden Neuwahlen stellte sich Hubert Eisendle, der die Rettungsstelle über 23 Jahre mit Bravour geleitet hatte, nicht mehr der Wahl. Einstimmig wurde Thomas Windisch zu seinem Nachfolger ernannt. In den Ausschuss wurden neben Hubert Eisendle auch Paul Seidner, Franziska Schwärzer, Patrick Mauloni, Markus Pittracher und Reinhard Holzer gewählt. Die Ehrengäste zollten Hubert Eisendle großes Lob und wünschten der neuen Führungsriege viel Erfolg in der Weiterführung dieser verantwortungsvollen Aufgabe.

Mitte Februar hielt die Freiwillige Feuerwehr von Mauls ihre Jahresversammlung ab. Dabei blickte man auf das vergangene Jahr zurück, in dem die Wehr zu 29 Einsätzen gerufen wurde. 26 Einsätze betrafen technische Hilfeleistungen, dreimal wurden die Wehrmänner zu Brandeinsätzen gerufen; insgesamt leisteten sie 487 Einsatzstunden, 889 Stunden wurden für Übungen aufgebracht. Auf die Weiterbildung in der Landesfeuerwehrschule entfielen 262 Stunden. Bei den Neuwahlen der Ausschussmitglieder wurden Kommandant Franz Seehauser und sein Stellvertreter Florian Zihl bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde Christian Seehauser, neu in den Ausschuss gewählt wurden Alex Kinigadner und

Martin Messner. Auf 40 Jahre im Dienst in der Feuerwehr können Franz Bacher und Albin Lanz zurückblicken; beim Bezirksfeuerwehrtag in Ridnaun wird ihnen das Ehrenabzeichen in Gold verliehen. Vize-Bürgermeister Zeno Frei berichtete vom Ankauf eines neuen Feuerwehrautos, wofür die Gemeinde 80.000 Euro bereitstellt. Im Bild (v. l.) Vize-Bürgermeister Zeno Frei, Bezirks-Feuerwehrpräsident Michael Siller, Christian Seehauser (Ausschussmitglied), Franz Seehauser (Kommandant), Florian Zihl (Kommandant-Stellvertreter), Alex Kinigadner (Ausschussmitglied) und Martin Messner (Ausschussmitglied).

Erfolgreiche Jugendarbeit Sehr erfolgreich ist die FF Mauls in ihrer Jugendarbeit. Gleich zwei neue Mitglieder, Maria Seehauser und Jonas Wieser, konnten im Rahmen der Versammlung angelobt werden.

Die Feuerwehrjugend besteht derzeit aus 15 Mitgliedern. Ein besonderer Höhepunkt im vergangenen

Jahr war die Teilnahme an der Feuerwehrolympiade in Martigny (Schweiz). Die Mädchengruppe, die aus Vertreterinnen der Feuerwehren von Milland, St. Andrä und Mauls gebildet wurde, durfte ihr Können im Wettbewerb mit Jugendgruppen aus der ganzen Welt unter Beweis stellen. Die Mädchengruppe trat gemeinsam mit den Jugendgruppen der FF Pfalzen und einer Auswahl aus dem Trentino für Italien an. Dabei sammelten sie wertvolle Erfahrungen und kehrten mit großartigen Eindrücken zurück.


Stilfes

Wiesen

Norman Hiller zum FF-Kommandanten gewählt

Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr bestätigt

Der neue Ausschuss der FF Stilfes: (v. l.) Hansjörg Aukenthaler, Vize-Kommandant Michael Gasser, Kommandant Norman Hiller, Bürgermeisterin Verena Überegger, Christian Staudacher, Lukas Wieser, Schriftführer Simon Huebser und Kassier Heinrich Sieder

Zur Jahresversammlung der Frei- für ihren selbstlosen Einsatz und willigen Feuerwehr Stilfes mit den würdigte ihre Bereitschaft, sich Löschzügen Niederried und Egg zum Wohl der Gemeinschaft einkonnte der scheidende Komman- zusetzen. dant Hansjörg Aukenthaler alle Wehrmänner begrüßen. Als neue Zahlreiche Einsatzstunden Mitglieder wurden Simon Zor- 296 Stunden standen die Wehrzi, Martin Überegger und Markus Wieser angelobt. Für 15 bzw. 25 Jahre Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurden Matthias Trenkwalder und Christoph Hilber geehrt. Bei den Neuwahlen (v. l.) Bürgermeisterin Verena Überegger, die Geehrten Matwurde Norman Hiller thias Trenkwalder und Christoph Hilber, Norman Hiller, Mizum neuen Kommanchael Gasser und Hansjörg Aukenthaler danten bestimmt, Michael Gasser zu seinem Stellvertre- männer der FF Stilfes im verganter. Dem Ausschuss gehören auch genen Jahr im Einsatz, wobei die Christian Staudacher, Lukas Wieser Einsatzbereiche sehr unterschiedund Hansjörg Aukenthaler an. Zu- lich waren: vom verstopften Abdem erklärte sich Armin Larch be- wasserkanal über Erste-Hilfe-Leisreit, das Amt des Gerätewarts zu tungen, Straßenreinigung nach Unübernehmen. fällen, Brandbekämpfungen und Auch bei den Löschzügen gibt es Entfernung eines Wespennestes einen Führungswechsel: Siegfried bis hin zu Sicherungsmaßnahmen Kofler übernahm von Hansjörg und Verkehrsregelungen während Kofler, der dem Löschzug Egg 30 der starken Schneefälle Mitte NoJahre lang vorstand, das Amt des vember letzten Jahres. 600 StunKommandanten. Zu seinem Stell- den wurden für Übungen aufgevertreter wurde Florian Leitner er- wendet, 114 Stunden für Weiterbilnannt. In Niederried übergab Klaus dungsmaßnahmen und 39 Stunden Mair die Verantwortung an Wer- entfielen auf den Ordnungs- bzw. Brandschutzdienst. Insgesamt leisner Saxl und Jonas Rainer. Bürgermeisterin Verena Überegger teten die Feuerwehrmänner 1.049 dankte allen Feuerwehrmännern Stunden.

Bei der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wiesen wurde auf ein einsatzarmes Jahr 2019 zurückgeblickt. Laut Schriftführer Thomas Schwitzer gab es lediglich 25 Einsätze, von denen 22 auf technische Hilfestellung und drei auf kleine Brandeinsätze entfielen. Am aufwendigsten waren die Einsätze im Spätherbst anlässlich der ergiebigen Schneefälle. Dabei wurden von 176 Manneinheiten 404 Arbeitsstunden geleistet. Für Ausbildung, Übungen und Ordnungsdienste fielen von 377 Mann weitere 1.000 Arbeitsstunden an. An der Landesfeuerwehrschule in Vilpian haben sich vier Mann fortgebildet. Mit Manuel Stampfer wurde von Bürgermeister Stefan Gufler ein neuer Wehrmann angelobt. Drei Wehrmänner wurden für 15 Jahre Dienst mit dem Verdienstkreuz in Bronze geehrt: Dieter Hofer, Hannes Mair und Oliver Mair. Beim Bezirksfeuerwehrtag in Ridnaun werden Günther Prechtl und Rudolf Haller für 40 Dienstjahre mit dem Verdienstkreuz in Gold geehrt werden. Kommandant Michael Siller wird ebendort für zehn Jahre als Kommandant das Verdienstkreuz in Bronze mit einem Stern erhalten. Bei der Neuwahl des Vorstandes

wurde Kommandant Michael Siller einstimmig im Amt bestätigt; Alexander Haller, bisher Kassier, folgt auf Andreas Pupp als stellvertretender Kommandant, neuer Kassier ist Florian Depian. Schriftführer bleibt Thomas Schwitzer, Gerätewart Thomas Haller. In den Ausschuss gewählt wurden Arnold Mair, René Mair und Werner Marginter. Für die neu ins Leben gerufene Jugendgruppe wurden Thomas Mair und Hannes Mair als Betreuer ernannt. Bürgermeister Stefan Gufler würdigte in seiner Ansprache den Stellenwert und die Effizienz der Wehr Wiesen und dankte im Namen der Gemeindeverwaltung für den steten wachsamen Einsatz. Bezirks-Feuerwehrinspektor Martin Soraruf gratulierte den Gewählten, den Geehrten und dem neuen Wehrmann und berichtete über Neuigkeiten im Feuerwehrwesen. Grußworte sprachen auch Interessentschaftspräsident Roland Bacher, der von der Disziplinlosigkeit mancher Bürger bei Einsätzen auf der Straße berichtete, und der neue BRD-Rettungsstellenleiter Klaus Rainer. pn Erker 04/20

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Gesellschaft

Empathie für Tiere Sterzing

Nach den Sternen greifen

Anfang März hielt der Verein „Pro Animal – Tierhilfe Wipptal“ seine Jahresversammlung ab. Die Statistik beweist die Empathie der Wipptaler für schutzbedürftige Tiere jeder Art. Im Jahr 2019 wurden 70 Katzen kastriert und wieder in ihre Kolonien entlassen. Diese werden von freiwilligen Helfern betreut. Verunfallte Katzen, Hunde, Nutz- und Wildtiere wurden medizinisch versorgt, Katzenschnupfen, Knochenbrüche, Entzündungen, Milben und Pilzerkrankungen behandelt. Einige der Tiere mussten aufgrund schwerer Verletzungen eingeschläfert werden. Ebenso wurden Wildtiere behandelt und wieder in die Natur zurückgeführt. Das Projekt „Gnadenhof Pro Animal“ ist wohl das zeitintensivste Projekt des Vereins und kann dank helfender Hände und zahlreicher Spenden mehreren Tieren einen adäquaten Lebensabend bieten. Beliebt ist auch das Projekt „1 Quadratmeter für Bienen“, bei dem sich jeder Mitbürger Blumensamen abholen und so seinen Garten bienenfreundlich gestalten kann. Das bisherige Pro-Animal-Team wurde bestätigt. „Ein besseres Verhältnis zwischen Menschen-, Tier- und Pflanzenwelt steht im Mittelpunkt unseres Vereins, der auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen ist“, so Tatjana Ossanna. Auch für dieses Jahr steht wieder einiges auf dem Programm. Die Präsidentin hofft auf rege Beteiligung an den Aktionen und dankte allen, die mit ihrer Spende die Kolik-OP des Ponys Sofia unterstützt haben. Insgesamt wurden 2.487 Euro gesammelt. Sofia wurde in der Zwischenzeit vermittelt und hat ein neues Zuhause gefunden.

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Am Tag der Frau, dem 8. März, startete das Frauennetzwerk, dem die KVW Frauen, die Bäuerinnen, die Katholische Frauenbewegung, der Südtiroler Jugendring, der Katholische Familienverband und der Beirat für Chancengleichheit angehören, die landesweite Aktion „Nach den Sternen greifen — ist das fair?“. Mit dieser Kampagne soll auf die Ungleichheiten zwischen Mann und Frau aufmerksam gemacht werden. Zu den Themen gehört u. a. die Lohnschere, denn Frauen unterbrechen ihr Berufsleben oft, um Pflegearbeit zu leisten, weshalb viele nur in Teilzeit beschäftigt sind. Dadurch öffnet sich auch die Rentenschere und die Frauenarmut wird zur Gefahr. 82 Prozent der Frauen in Südtirol bekommen weniger als 1.000 Euro Rente. Das Frauennetzwerk ist der Meinung, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Frauen oft ungleich und ungerecht sind. Deshalb werden die Schließung der Lohnschere, die Anerkennung der Erziehungs-

und Pflegezeiten sowie die Wiedereinführung einer Mindestrente gefordert. „Gewalt an Frauen ist kein Tabuthema mehr, wir kämpfen immer noch ohne großen Erfolg gegen jegliche körperliche Gewalt an Frauen“, so das Frauennetzwerk. Es gibt konkrete Hilfsangebote, trotzdem sei es die Aufgabe der Gesellschaft, hinzuschauen und nicht wegzuschauen, um die Frauen in diesem Kampf zu unterstützen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalte sich nach wie vor schwierig, da vielfach Frauen die unbezahlte Haushalts- und Erziehungsarbeit leisten. Zur Aktion wurden Sterne mit dem Slogan „Nach den Sternen greifen – ist das fair?“ bedruckt, die Frauennetzwerkpartnerinnen verteilten landesweit bei verschiedenen Aktionen Postkarten. In Sterzing beteiligten sich die Bäuerinnen, die KVW Frauen und die Katholische Frauenbewegung an der Aktion.

Aktionen zugunsten der Krebsforschung Sterzing Auch heuer wieder haben sich die SVP-Frauen von Sterzing Anfang März an einer landesweiten Benefizaktion zugunsten der Tiroler Krebsforschung beteiligt. Mit dem Reinerlös des Primelverkaufs in Höhe von 497,50 Euro wird ein wertvoller Beitrag geleistet, welcher der Tiroler Krebsforschung zugutekommt. Gleichzeitig organisierte das Frauennetzwerk eine landesweite Aktion unter dem Motto „Nach den Sternen greifen … ist das fair?“ (siehe obenstehender Bericht). Trens Trotz großer Sorge um die aktuelle Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus haben auch heuer wieder viele Menschen die Primelaktion der SVP-Frauen zugunsten der Krebsforschung unterstützt. In der Gemeinde Freienfeld kam bei der Aktion am Tag der Frau ein Reinerlös in Höhe von 451,75 Euro zustande. „Den fünf Geschäften in der Gemeinde sowie allen, die mit ihrer Spende die Aktion wieder mitgetragen und ein Zeichen im Kampf gegen Krebserkrankungen gesetzt haben, gebührt unser Dank“, so die SVP-Frauen der Gemeinde Freienfeld.


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Sterzing

Gedenkfeier zu Ehren von Andreas Hofer Zu Ehren von Andreas Hofer organisierte die SVP-Ortsgruppe Sterzing auch heuer wieder eine Gedenkfeier. Pfarrer Paul Valentini,

der die Messfeier in der Sterzinger Pfarrkirche zelebrierte, verwies in seiner Predigt auf den unerschütterlichen Glauben des Tiroler Freiheitskämpfers. In seiner Festrede vor dem Kriegerdenkmal hob Landtagsabgeordneter Manfred Vallazza die Bedeutung der Tiroler Werte hervor: „In einer Zeit, in der europaweit extremistische Kräfte in regionale und nationale Parla-

mente einziehen, können wir hier in Südtirol von Glück reden, in einem stabilen, sicheren und starken Land wohnen zu dürfen. Lassen wir uns nicht von radikalen Parolen anstacheln, denn Radikalismus hat nachhaltig noch nie zum Erfolg geführt. Lasst uns stattdessen Tiroler sein, verinnerlichen wir die Tiroler Werte und lernen wir aus der Geschichte. Extremismus und Gewaltbereitschaft dürfen nie mehr Überhand nehmen. Die Südtiroler Autonomie ist ein Erfolgsmodell durch den Einsatz der Bevölkerung und auf dem diplomatischen Parkett.“ Anschließend folgte die Kranzniederlegung zum Gedenken an die gefallenen Frontkämpfer. Musikalisch gestaltet wurde die traditionelle Andreas-Hofer-Gedenkfeier vom Blechbläserensemble der Bürgerkapelle Sterzing.

Arbeitsgemeinschaft für Behinderte Vor über 40 Jahren gründete Hubert Torggler die Organisation „Arbeitsgemeinschaft für Behinderte“, deren Ziel es ist, Men-

schen, die es im Leben ohnehin nicht leicht haben, etwas Sonne und Abwechslung ins Leben zu bringen. Durch den Zusammenschluss der Bezirke Eisacktal und Wipptal ist eine große Gruppe entstanden, die sehr gut miteinander harmoniert.

Die Arbeitsgemeinschaft organisiert für ihre Mitglieder das ganze Jahr hindurch verschiedene Unternehmungen wie Tagesausflüge, Grillfeste, Törggelepartien, Faschingsfeiern oder Spiele-Turniere. Daneben werden auch Therapie- und Reha-Fahrten angeboten. Dafür stehen der Organisation barrieregerechte Kleinbusse zur Verfügung, ehrenamtliche Helfer organisieren und begleiten all diese Aktivitäten. Bei Fragen und für Auskünfte können sich Interessierte an das Büro in Meran unter der Rufnummer 0473 211423 wenden oder an Hilda Gamper, Bezirksvorsitzende im Eisacktal/Wipptal (Tel. 339 7133278).

Geschätzte Kunden!

Angesichts der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden gesundheitlichen Notsituation sehen sich viele Unternehmen vor unsicheren Zeiten. In dieser Krise ist es umso wichtiger, dass wir unsere gute Zusammenarbeit aufrechterhalten und uns gegenseitig als lokale Betriebe in dieser schwierigen Situation unterstützen. Denn nur gemeinsam können wir die Zukunft aller Wipptaler Betriebe sichern und so wiederum die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter garantieren, damit wir wiederum für Sie unsere gewohnten Serviceleistungen anbieten können.

„Wenn alle zusammenarbeiten, kommt der Erfolg von selbst.“ Henry Ford

In diesem Sinne bedanken wir uns für die gute Zusammenarbeit und wünschen Ihnen alles Gute. Pardeller Brot Manufaktur

Familie Fleckinger Erker 03/20

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hds besucht Sterzinger Mittelschüler Der hds – Handels und Dienstleistungsverband Südtirol besuchte auch in diesem Schuljahr Süd-

© hds

tirols Mittelschulen. Dabei wurden Schüler über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in 19 Fachberufen im Handels- und Dienstleistungssektor informiert. Unternehmer gaben Einblick in ihre Betriebe und Jugendliche erzählten über erste Erfahrungen aus der Arbeitswelt. In der italienischen Mittelschu-

le in Sterzing informierte die Verantwortliche für Jugendprojekte im hds Sarah Seebacher rund 25 interessierte Schüler der 3. Klasse. „Wir möchten aufzeigen, wie interessant und abwechslungsreich die Ausbildungswege und die Fachberufe im Handel, im Dienstleistungsbereich und in der Gastronomie sind und welche Möglichkeiten sie bieten“, so Seebacher. Begeistert waren die Schüler vor allem von der neuen Berufsinformationsseite myway.bz.it. Das auf der Seite integrierte Berufsprofil, eine Stärken- und Schwächenanalyse, hilft den Jugendlichen, den richtigen Beruf für sich selbst zu finden. Kurzfilme über die vielfältigen Berufe geben einen Einblick in die Arbeitswelt und helfen bei der Berufsorientierung.

Kiwanis Club Sterzing Wipptal überreicht Spende Der Nettoerlös vom Stand des Kiwanis Clubs Sterzing Wipptal bei der Aktion „Roter Teppich“ wurde vor kurzem dem Vinzenzverein sowie der deutschen und der italienischen Pfarrcaritas übergeben, die damit bedürftigen Familien mit Kindern im Wipptal finanziell unter die Arme greifen. Zudem wird auch in diesem © Kiwanis Club Sterzing Wipptal Jahr eine Schulveranstaltung zum Thema Prävention mit einem Beitrag unterstützt, da der Club die Behandlung solcher Themen für sehr wichtig erachtet. Schließlich wurde dem Südtiroler Kinderdorf in Brixen, in dem auch Jugendliche aus dem Wipptal untergebracht sind, eine Spende übergeben. Die Vereinsmitglieder haben sich bei einem Besuch persönlich von der nützlichen Einrichtung ein Bild gemacht.

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Pfitsch

Projekt Sleddog begeistert Pfitscher Grundschüler Im Rahmen des Projektes „Sleddog – alla scoperta di Balto“ unternahmen die Grundschulen von Kematen und St. Jakob im Jänner einen Ausflug zum Pragser Wildsee. Dort hatten die Schüler die einmalige Gelegenheit, einen Hundeschlitten zu führen. Bereits einige Wochen vorher hatten sie sich intensiv mit Schlittenhunden und dem Hundeschlittenfahren beschäftigt. Fächer- und sprachenübergreifend erarbeiteten sie unterschiedliche Themen. Krönender Abschluss des Projektes war der Ausflug zum Pragser Wildsee. Barbara Gallana, die das Projekt „Sleddog – alla scoperta di Balto“ betreute, organisierte dafür die Zusammenarbeit mit der Hundeschlitten-Schule „Huskyland Scuola Italiana Sleddog“, an der sie selbst zum Musher ausgebildet wurde. Da ein Fokus des Projektes auf dem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur lag, machten sich die Schulen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg nach Prags. Dort angekommen konnten sich die Kinder bei einer heißen Schokolade stärken. Währenddessen stellten sich

die Musher den Kindern vor. Anschließend durften diese einen ersten Blick auf die Hunde wer-

fen. Vier Mutige blieben bei den Mushern, um die Hunde für die Schlittenfahrt vorzubereiten, die übrigen Kinder machten in der Zwischenzeit einen Spaziergang über den gefrorenen See. Treffpunkt war ein kleiner Pfad auf dem gefrorenen See, wo die Kinder gefahrlos eine Runde mit den Hundeschlitten drehen konnten. Nachdem alle einmal an die Reihe gekommen waren, traten die Kinder mit vielen neuen Eindrücken wieder die Heimreise an.

Pflersch

Begeisterte Grundschüler Ende Februar lud die Musikkapelle Pflersch die Schüler der 2. bis zur 5. Klasse der Grundschule Innerpflersch in ihr Probelokal ein, um ihnen ihre Instrumente vorzustellen. Die Jugendkapelle „Brennerwind“ spielte den Schülern ein Musikstück vor, anschließend durften alle Kinder die Instrumente selbst ausprobieren, wobei sie sehr viel Spaß hatten. Durch die jährliche Aktion sollen die Kinder bereits in jungen Jahren für das Erlernen eines Instruments begeistert werden.


Jugendseite

Whats Upp?! im Wipptol

Kreativer

Hausarrest Auch die Jugendseite war in diesem Monat durch die unerwarteten Umstände rund um die Coronavirus-Epidemie gekennzeichnet. Ursprüngliche Pläne wurden verworfen, ein neuer Plan muste gefasst werden. Gerade für Jugendliche, die sich ansonsten gerne treffen oder viel draußen unternehmen, ist die Verpflichtung zum Zuhausebleiben sicher keine leichte Situation. Jedoch sind viele Jugendliche auch in dieser Situation sehr kreativ und haben viele gute Ideen, wie man sich zu Hause beschäftigen kann. Wir haben die besten Bilder gesammelt und auf der Jugendseite dieses Monats vereint. Erker 04/20

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Veranstaltungen 18. April - Bibliothek Ridnaun Spielenachmittag mit dem Spieleverein Dinx, 15.00 – 18.00 Uhr 20. April - Bibliothek Stilfes Bookstart – Babys lieben Bücher, 10.00 Uhr 24. April - Bibliothek Wiesen Körperlich und geistig fit ein Leben lang mit Hildegard Kreiter, 15.00 Uhr Stadtbibliothek Sterzing Bücherflohmarkt, Goethe-Platz 1, 10.00 – 17.00 Uhr 25. April - Bibliothek Stilfes Literarischer Abend und Dessertbuffet mit Ingrid Mair, 20.00 Uhr 26. April - Bibliothek Mauls Lesefrühstück mit Ingrid Mair, 9.00 Uhr 6. Mai - Stadtbibliothek Sterzing Gesprächsrunde „Warum bin ich …? WORK against Climate Change“, 18.00 Uhr 13. Mai - Bibliothek Stilfes Buchvorstellung mit Magdalena Gschnitzer „Lass die Sau raus: Vegan Kochen mit Herz und Hirn“, 20.00 Uhr 16. Mai - Bibliothek Stilfes Erlebnistag für Kinder: Bienen, unsere Wundertiere, 14.00 Uhr Erfolgreiche Zusammenarbeit der Grundschule und Bibliothek Ridnaun 23. April – Welttag des Buches 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches und des Urheberrechts. Bibliotheken, Verlage und Buchhandlungen feiern an diesem Tag das Fest des Lesens, der Bücher und der Rechte der Autoren. Warum der 23. April? Es ist dies der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes sowie der Namenstag des hl. Georg, an dem es nach einem katalonischen Brauch üblich ist, Bücher zu verschenken.

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biblioNEWS –

Aus den Wipptaler Bibliotheken Auf dieser Seite hat die Bibliothek das Sagen – eine Institution, die jeder von uns kennt und die für viele ein wichtiger Begleiter von Kindesbeinen an ist. Was Bibliotheken und vor allem jene im Wipptal bieten, wird hier gezeigt: Veranstaltungen, Initiativen rund ums Buch und das Lesen, Medientipps und vieles mehr gibt es in regelmäßigen Abständen hier zu entdecken. Dass Bibliotheken aber nicht nur Bücher- und Medienhallen sind, haben die letzten Wochen nach deren Schließung deutlich gezeigt. Vielen fehlt ein Ort, an dem sie sich tagtäglich informieren können, wo soziale Kontakte gepflegt werden und kultureller Austausch stattfindet, egal, ob es sich dabei um den neuen Bestseller handelt oder die notwendige Unterlage für die nächste Prüfung. Bookstart: Babys lieben Bücher – Neuheiten seit 2019 Die Initiative Bookstart wurde bereits im Jahr 2007 in Südtirol eingeführt und überzeugt seit damals frischgebackene Eltern von der Bedeutung des Vorlesens. Bereits in den ersten Lebensmonaten nimmt das gemeinsame Vorlesen positiven Einfluss auf die sprachliche und soziale Entwicklung des Kindes und in Folge auf dessen Lern- und Lesemotivation. Ganz davon zu schweigen, dass das gemeinsame Lesen Freude macht und gemeinsame Zeit mit dem Nachwuchs bedeutet. Wie seit 2007 erhalten Eltern nach wie vor zwei kostenlose Buchpakete für ihr Kleinkind, wobei das erste Buchpaket nun automatisch mit dem Informationspaket „Willkommen Baby“ bei Anmeldung des Neugeborenen in der Wohngemeinde überreicht wird. Das zweite Paket kann dann in einer Bibliothek vor Ort abgeholt werden, sobald das Kind 18 Monate alt ist. Es werden allerdings keine Erinnerungskarten mehr verschickt. Den Termin sollte man also am besten selbst im Kalender vermerken. In den Buchpaketen findet man seit 2019 je ein deutsches und ein italienisches Büchlein; sollte man auf Dauer büchertechnisch nicht mehr mit den Startpaketen auskommen, kann man sich jederzeit in den Bibliotheken Nachschub holen oder sich bei Bookstart-Veranstaltungen Tipps und Tricks fürs Vorlesen holen (siehe Veranstaltungen). Attraktives Medienangebot Im Schuljahr 2019/2020 ist es dank des Engagements der ehrenamtlichen Bibliothekarin Ulrike

Mangger, der Grundschule Ridnaun und in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Sterzing gelungen, den Schülern vor Ort ausreichend Bücher in italienischer Sprache zur Verfügung zu stellen, um ein abwechslungsreiches und attraktives Medienangebot zusammenzustellen, das sie im Spracherwerb unterstützt und keine Langeweile beim Lernen aufkommen lässt. Das zu kleine Angebot der Bibliothek Ridnaun wurde mittels eines Medienpakets aus der Stadtbibliothek ergänzt und nun können sich die Schüler der Grundschule Ridnaun monatlich ein neues Buch aussuchen, es gemeinsam mit ihren Eltern zu Hause lesen und somit ihren Wortschatz erweitern. Die Rückmeldungen nach dem ersten Semester waren durchwegs positiv und so wurde das Projekt im zweiten Semester fortgesetzt. Am Ende des Schuljahres wird sich der Erfolg des Projektes hoffentlich in den Zeugnissen niederschlagen. Die Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek kann schon als Erfolg verzeichnet werden. Ulrike Mangger, Bibliothek Ridnaun biblioTipps Dreck am Stecken von Alexandra Fröhlich (Penguin, 2019) Vier Halbbrüder machen sich gemeinsam auf den Weg nach San Miguel de Tucumán in Mexiko. Dort treffen sie auf ihre Großmutter und ein Familiengeheimnis. Der Roman ist eine leicht zu lesende, tragisch-komische Familiengeschichte. Die Autorin bringt dem Leser ernste Themen wie schwierige Kindheit, Demenz, ein dunkles Kapitel der Geschichte, Schuld und Verantwortung mit einer guten Portion Humor nahe. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt und ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Franziska Röck, Bibliothek Gossensaß Die kleinen Leute von Swabedoo von Stefanie Reich (Herder, 2018) Ein wunderschön illustriertes Bilderbuch vom Geben und Nehmen, vom Glücklichsein, aber auch Themen wie Missgunst und Neid werden behandelt. Eine Geschichte, die uns lehrt, achtsam mit unseren Mitmenschen umzugehen. Viviana Penz, Bibliothek Mauls


Führungswechsel in der Öffentlichen Bibliothek In der Gemeinde Ratschings gibt es sechs öffentliche Bibliotheken, die derzeit von insgesamt 31 ehrenamtlichen Helfern geleitet werden. Sie garantieren Beratung, Unterstützung, Leseförderung, Ausleihe und Öffnungszeiten – und das ehrenamtlich.

In der Leihstelle von Ridnaun war Helmuth Volgger insgesamt 30 Jahre tätig, anfangs als Mitarbeiter an der Seite seines Bruders Paul, bis er Jahr 2000 die Leitung übernahm. Nach drei Jahrzehnten möchte er nun die Verantwortung an jüngere Hände abgeben. Auch seine Schwester Helga hat das Ridnauner Bibliotheksteam verlassen. Im Rahmen einer schlichten Feier dankte der Vorsitzende des Biblio-

theksrates Josef Plank dem scheidenden Leihstellenleiter für seine aufopferungsvolle Arbeit sowie für die gute Zusammenarbeit. Die Gemeindereferentin für das Bibliothekswesen Gabriela Hilber und Fraktionsvorsteher Matthias Braunhofer überbrachten die Grüße der Gemeinde und überreichten den beiden als Zeichen der Wertschätzung einen Geschenkskorb. Beide haben wertvolle Dienste geleistet und auch die Tatsache, dass sie sich vor ihrem Rücktritt noch um eine gute Nachfolge gekümmert haben, zeugt von hohem Verantwortungsgefühl. In Zukunft leitet Ulrike Mangger Braunhofer die Leihstelle, unterstützt von den Mitarbeitern Nadia Seehauser Volgger und Fabian Kruselburger. Im Bild (v. l.) Helmuth und Helga Volgger mit Ulrike Mangger Braunhofer, Nadia Seehauser Volgger und Fabian Kruselburger.

Bibis – Bücher für die Allerkleinsten -Am 24. April und am 20. Mai organisiert die Stadtbibliothek Sterzing jeweils um 10.00 Uhr die letzten beiden Bibis-Treffen vor der Sommerpause. Das Treffen im April findet in italienischer Sprache statt, das Treffen im Mai in deutscher Sprache. Wie immer begrüßen Bär Brummi und eine Vorleseexpertin Null- bis Dreijährige in gemütlicher und ungezwungener Atmosphäre, um gemeinsam zu reimen, zu spielen und natürlich zu lesen. Das richtige Buch für Zuhause findet sich dabei sicher und die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen, kommt auch bei den beiden letzten Treffen nicht zu kurz. Pro Treffen können maximal zehn

Kinder mit Begleitperson teilnehmen, deshalb wird um eine Anmeldung gebeten (Tel. 0472 723 760 oder bibliothek@sterzing.eu).

© pixabay

Ridnaun

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem VKE Sterzing statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Mauls

Zauberhafte Kuchenfee Mitte Februar war die begeisterte Bäckerin und Backbuchautorin Waldtraud Tschurtschenthaler in der Bibliothek Mauls zu Gast. Mit vielen Tipps rund ums Backen, aber auch manch lustiger Geschichte aus ihrem Leben sorgte Wally bei den zahlreichen Gästen für viele herzhafte Lacher. Ihre Geschichten hat die quirlige Kuchenbäckerin zusammen mit ih-

ren selbst kreierten Kuchenrezepten in ihren zwei Büchern „Back dich glücklich“ und „Wallis Kuchenzauber“ zu Papier gebracht. Dass all ihre Rezepte auch zu himmlischen Resultaten führen, durften die Anwesenden bei der anschließenden Verkostung der vielen mitgebrachten Köstlichkeiten am eigenen Leib erfahren. Erker 04/20

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Seit 75 Jahren vermisst Am 8. April 1945 – vor genau 75 Jahren – wurde einen Monat vor Kriegsende von der Thuiner FLAK ein US-Bomber getroffen, der in Obernberg im nördlichen Wipptal abstürzte. Franz Jenewein aus Obernberg hat damals als Zehnjähriger den Absturz beobachtet. Bis heute beschäftigt ihn vor allem eine Frage: Wo sind die fünf vermissten Besatzungsmitglieder?

Der Lichtsee in Obernberg: am 8. April 1945 Schauplatz eines Bomberabsturzes Als am 8. April 1945 – es war der Weiße Sonntag – im süditalienischen Lecce 87 Bomber des Typs B24-Liberator der 98. Staffel der 343 Bombergruppe der 15. US-Flotte Richtung Norden aufbrachen, wussten die Besatzungsmitglieder noch nicht, was sie in kurzer Zeit erwarten würde. Das Bombenzielgerät wurde

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aus Geheimhaltungsgründen erst unmittelbar vor dem Start installiert. Ziel des Einsatzes war diesmal die Eisenbahnlinie bei Sterzing. Mit einem Treffer wäre diese wichtige Nord-Süd-Achse jäh unterbrochen worden – ein Nachschub über die Brennerlinie wäre damit unterbunden oder zumindest gestört worden, denn

11.000 Arbeiter, die entlang der Strecke stationiert waren, hätten diese innerhalb von sechs Stunden wieder befahrbar gemacht. Von Thuiner FLAK getroffen Auch die Maschine mit der Seriennummer 42-51989 war an diesem Tag planmäßig betankt und mit Bomben sowie MG-Munition

beladen worden. Üblicherweise fanden bei einem Einsatz zehn Soldaten Platz in diesem Bomber, an jenem Tag waren es jedoch deren zwölf. Ausgestattet mit Lammfelljacken, Hosen, Stiefeln und beheizter Unterwäsche, mit Splitterwesten, Schutzbrillen, Schwimmwesten, tragbaren Sauerstoffflaschen, Colts und Fall-


„Meterhohe Wasserfontänen“ Anton Volgger aus Ridnaun erinnert sich an seine Suche nach Flugzeugteilen im Lichtsee bei Obernberg

schirmen traten sie den Flug an. Bis das Ziel im Norden erreicht war, galt es, zwischen Verona und dem Brenner mehr als 500 FLAK-Geschütze zu umfliegen. Noch war alles gutgegangen, doch um 11.25 Uhr erlitt die Maschine einen Volltreffer in den Bombenschacht, vermutlich von der FLAK-Batterie in Thuins. Der Treffer war verheerend und löste eine gewaltige Explosion aus. Das Flugzeug wurde in der Luft zerrissen, Teile davon fielen auf Obernberg, in die Obernberger Mähder, auf Truna und Marteier und in den Lichtsee. Genau in diesem Augenblick stand Franz Jenewein aus Obernberg, Jahrgang 1935, mit seinem Vater an der Straße, die an seinem Heimathof vorbeiführte. Wie sie gemeinsam den Absturz des Bombers beobachtet haben, ist dem 85-Jährigen noch in lebhafter Erinnerung. „Es war wie ein Blitz, als der Bombenschacht getroffen wurde“, erinnert er sich. Die Besatzungsmitglieder hatten nicht den Hauch einer Chance, mit dem Leben davonzukommen. Im Speisezimmer des Obernberger Widums, wo Pfarrer Kolb gerade mit seiner 84-jährigen Mutter saß, wurde durch den ungeheuren Luftdruck sogar die Tür mit-

samt den Kegeln herausgerissen; im Garten des Widums gingen Steine und Splitter nieder. Sieben Tote, fünf Vermisste Von der zwölfköpfigen Besatzung wurden sieben Männer aus der Maschine geschleudert. „Ein Soldat blieb schwer verletzt in einer Fichte hängen“, so Jenewein. „Als er geborgen wurde, soll ihn ein Zöllner aber mit seinen Springerstiefeln dermaßen traktiert haben, dass auch er verstarb.“ Die Nazis hätten die sieben Leichen lediglich in einem Loch verscharren wollen, dank der Bemühungen des Bürgermeisters von Obernberg und von Pfarrer Kolb, der die Einsegnung im Geheimen vornahm, wurden sie jedoch im Ortsfriedhof beigesetzt; von den Amerikanern wurden sie am 22. Mai 1945 jedoch exhumiert und in den Heldenfriedhof „Lorraine American Cemetery“ in Frankreich überführt. Über den Verbleib der restlichen fünf Besatzungsmitglieder ist nichts bekannt. Gerade dieser Umstand ist es, der Franz Jenewein seit dem Tag des Absturzes vor genau 75 Jahren beschäftigt – und das bis heute. Be-

Die abgestürzten Besatzungsmitglieder Pilot: Paul C. Bent Co-Pilot: William M. Conway (im Bild) Navigator: David K. Boland Bombardier: Frederic P. Benfer A.D.O.RW: David A. Kuehl Engineer: Michael J. Kollar Radio op.: Daniel W. Keogh Nose Gunner: Thomas J. Musto B.W. Gunner: Robert K. Jelenik BT Gunner: Roy S. Horton Rear Gunner: William G. Wright Camera: H W. Stallings

„Vor Jahren wurde ich von Jakob Mayer aus Innsbruck und Roland Domanig aus Lienz eingeladen, in Innsbruck eine kleine Sammlung von Flugzeugteilen zu besichtigen. Dabei kam u. a. zur Sprache, dass in einem Gebirgssee in Außerfern in der Nähe von Hinterhornbach ein komplettes Flugzeug des Typs B17 aus dem Zweiten Weltkrieg liege. Auf die Frage, bei wem ich – selbst ein passionierter Sammler – genauere Hinweise dazu bekommen könnte, wurde ich auf ein Büchlein eines österreichischen Taucherclubs verwiesen. Umgehend habe ich mir dieses Buch besorgt und bin dort auf einen Artikel über den Lichtsee bei Obernberg gestoßen. Der Taucher hielt dazu fest, dass ‚der gesamte Seeboden voller Teile Anton Volgger aus Ridnaun eines abgestürzten Bombers‘ sei. Von der Neugier gepackt stieg ich bald darauf von Oberberg ausgehend gegen das Joch zum Gschnitztal auf und stellte fest, dass es sich um eine außergewöhnlich schöne Bergwiesengegend handelt. Im See konnte ich wegen leichter Wellen allerdings nicht bis auf den Grund sehen, weshalb ich meine Suche auf einen anderen Tag verschieben musste. Bei einem weiteren Besuch früh am Morgen war das Wasser im Lichtsee spiegelklar und ich konnte tatsächlich eine große Zahl von Flugzeugteilen erkennen. Beim Abstieg gegen Obernberg stieß ich auf zwei Teile einer Motorhalterung; anhand dieser konnte ich gleich erkennen, dass es sich beim abgestürzten Bomber um eine B24 Liberator handeln musste. Als ich einmal gemeinsam mit Alfons Fassnauer aus Ridnaun von der Kastenalm vom Obernberger Talschluss eine Skitour unternahm, rüsteten wir uns u. a. mit einer Leichtmotorsäge aus; damit schnitten wir in der Mitte des zugefrorenen Sees ein Loch aus; die Eisdecke war etwa 40 mm stark. Etwas erschrocken waren wir, als aus dem Loch eine meterhohe Wasserfontäne aufstieg, die vom Druck des Eises auf den See verursacht wurde. Mit einem Senkel stellten wir eine Seetiefe von rund 6 m fest. Bei Tauchgängen würde sicher noch einiges zutage treten.“ Erker 04/20

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Überreste der abgestürzten B24 Liberator

reits als Jugendlicher war er mit einem Schulkollegen oft auf der Alm und hat sich auf die Suche nach Flugzeugteilen gemacht, so wie viele andere auch. Gefunden wurde seitdem vieles, auch wenn die einzelnen Teile weit verstreut lagen, in einem weitläufigen Gebiet zwischen Obernberg und Gschnitz. „Es ist leicht möglich, dass die Flugzeugkanzel mit weiteren Mitgliedern in den Lichtsee gestürzt ist“, meint Franz Jenewein nachdenklich und es ist ihm anzusehen, dass ihn die Frage intensiv beschäftigt. „Ich würde mir sehr wünschen, dass der Grund des Sees von professio-

Zeitzeuge Franz Jenewein (r.) aus Obernberg mit Jörg Covi aus Trins nellen Tauchern gründlich nach möglichen Todesopfern abgesucht wird. Denn eine Beerdigung hat sich jeder Mensch verdient.“ Auch ein Motor der viermotorigen Maschine könnte noch im See liegen. Zwischen den Flugzeugtrümmern in Marteier bei Obernberg wurde nach dem Absturz übrigens eine Schildkröte gefunden, die einzige Überlebende des Absturzes – mit hoher Wahrscheinlichkeit war sie als Glücksbringer mitgeführt worden. Vermutlich wurde sie nach ihrem Auffinden von Einheimischen getötet. Zwei weitere Maschinen dersel-

Technische Daten der B24-Liberator Länge: 21,16 m Flügelspannweite: 33,55 m Höhe: 5,49 m Motoren: Pratt & Whitney R-1830-65 Höchstgeschwindigkeit: 480 km/h in 9.150 m Reichweite: 3.360 km Besatzung: 10 Mann Dienstgipfelhöhe: 8.550 m Leergewicht: 17.250 kg Bewaffnung: 10 MGs 12,7 mm

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ben Staffel wurden ebenfalls getroffen; eine stürzte am Mareiter Stein in der Gemeinde Ratschings ab, die andere ging in Plaus im Vinschgau nieder. Ein drittes Flugzeug wurde schwer beschädigt, flog aber noch bis Zürich-Dübendorf und landete dort. „Wieder in Freiheit atmen“ Jörg Covi aus Trins, der sich seit vielen Jahren mit den Flugzeugabstürzen im Zweiten Weltkrieg beschäftigt, hat über den Absturz in Obernberg eine kleine Publikation erstellt, aus der zahlreiche Informationen für diesen Beitrag entnommen wurden. Zum Abschluss schreibt Covi: „Am gleichen Tag, dem 8. April 1945, stand die russische Armee in Wien am Gürtel, am 28. April war die 10. US-Panzerdivision in Reutte, am 29. April stellte die 15. US-Luftflotte ihre Angriffe ein, am 5. Mai war der Krieg in Tirol zu Ende. Amerikanische Bomber-Besatzungen flogen 30 Kampfeinsätze bis zum Kriegsende, deutsche Flieger dagegen unzählige, wenn sie nicht schon vorher abgeschossen wurden. Einen

Einfluss auf das Kriegsgeschehen hatte weder der Angriff auf die Brennerstrecke noch der tragische Tod der zwölf jungen Männer.“ Mit der Nichte von Co-Pilot William M. Conway steht Covi nach wie vor in Kontakt. Zeitzeuge Pfarrer Kolb hingegen hatte nach Kriegsende in seinem Tagebuch vermerkt: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nun wieder in Freiheit atmen zu können! Spätere Generationen, die es nicht mehr aus Erfahrung kennen, was Freiheitsraub und Willkür für den in Freiheit geborenen Menschen bedeutet, werden es uns kaum mehr nachzufühlen vermögen, was wir in diesen Tagen empfunden haben.“ Barbara Felizetti Sorg

Bitte um Mithilfe Wenn Sie Infos zu Abstürzen von US-Bombern oder auch von deutschen Fliegern beisteuern können, melden Sie sich bitte in der Erker-Redaktion (Tel. 0472 766876, E-Mail info@dererker.it).


Reges Chorleben „Elbtonal“

Mit Trommlern um die Welt

besonderer musikalischer Leckerbissen geboten. Die Perkussionsgruppe „Elbtonal“, bestehend aus Absolventen der Musikhochschule Hamburg, nahm rund 300 Schüler unter dem Motto „Mit Trommlern um die Welt“ auf eine musikalische Reise um den Globus. Europäische, afri-

kanische und chinesische Klänge und Rhythmen wurden den begeisterten Zuhörern dargeboten. Dabei lernten sie auch Interessantes über die Entstehung von Perkussionsinstrumenten auf den verschiedenen Kontinenten. Ursprünglich aus natürlichen Materialien wie hohlen Kürbissen, Holzstäbchen und Tierhäuten hergestellt, erfuhren sie im Laufe der Zeit materielle und technische Verfeinerungen. Sie waren und sind für die Musikkultur des jeweiligen Landes und heute für die ganze Welt prägend. Die Kinder erfreuten sich an der interaktiven Gestaltung der Veranstaltung.

Award für CRESCENDO Das politisch brisante Drama CRESCENDO #makemusicnotwar ist mit einem weiteren Preis ausgezeichnet worden: dem Honorary Award for best Cinema for Peace Movie 2020.

Der Film, gedreht von Regisseur Dror Zahavi, handelt über ein gemeinsames Konzert junger Musiker aus Palästina und Israel im Rahmen von Friedensverhandlungen beider Länder in Südtirol. Die Dreharbeiten

dazu fanden u. a. im Wipptal statt. Der Honorary Award wurde im Februar auf der jährlichen Charity-Gala „Cinema for Peace“ in Anwesenheit von Prominenz aus Kultur und Politik vergeben. Seit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 würdigt die „Cinema for Peace“-Stiftung im Rahmen einer Gala auf der Berlinale in insgesamt sechs Kategorien die herausragendsten Filme zu globalen sozialen, politischen und humanitären Themen. Im Dezember 2019 hatte CRESCENDO beim internationalen Filmfestival in Warschau den Publikumspreis „Bester Spielfilm“ gewonnen.

„Wellenbrecher“ Nach 15 Jahren Bandgeschichte, die die Band im vergangenen Spätsommer mit dem spektakulären „Gegen die Stille-Festival“ in Sterzing gefeiert hat, kündigen die Punkrocker nach kurzer Schaffenspause nun die Veröffentlichung eines neuen Albums an: „Wellenbrecher“, das achte Studioalbum der rebellischen fünf Wipp- und Eisacktaler Musiker, wird im kommenden Sommer erscheinen. Die Musik will Mut schenken, Sehnsüchte wecken. Es prangert an und möchte „auf der Flucht vor dem System all jenen eine Stimme geben, die sonst ganz leise sind und keine Lobby haben“. Im Herbst wollen die Jungs auf „Wellenbrecher“-Tour gehen.

Bei der Bezirksversammlung des Südtiroler Chorverbandes in Telfes blickten die Funktionäre des Bezirks Eisacktal/Wipptal auf ein klangvolles vergangenes Jahr zurück. Musikalisch willkommen geheißen wurden die Vertreter der einzelnen Chöre von der Singgemeinschaft Telfes. Obmann Gottfried Gläserer und Bezirksobmann Armin Mitterrutzner dankten den Sängern für ihren Einsatz, berichteten über zahlreiche Höhepunkte im Laufe des vergangenen Chorjahres und gaben einen Ausblick auf das laufende. Die Obleute der Singgemeinschaften, die beim Chörefestival im September 2019 in Brixen mitgewirkt haben, erhielten als Dank für die Teilnahme vom Bezirksausschuss eine Erinnerungstafel überreicht. Der Bezirk Eisacktal/Wipptal des SCV besteht aus 79 Mitgliedschören mit 2.146 Sängern. Von diesen sind 40 Kirchenchöre, 13 Jugendchöre sowie jeweils zehn gemischte und Männerchöre und sechs Frauenchöre. Gossensaß

Pfarrchor blickt auf klangvolles Vereinsjahr zurück

© Pfarrchor Gossensaß

Den Wipptaler Grundschülern wurde heuer im Stadttheater Sterzing ein

Zur Jahresversammlung des Pfarrchores Gossensaß im Hotel „Schuster“ konnte Obfrau Edith Mair u. a. Pfarrer Corneliu Berea, Bürgermeister Franz Kompatscher und die Präsidentin des Pfarrgemeinderates Barbara Kinzner begrüßen. Im abgelaufenen Chorjahr verzeichnete der Chor rund 60 Auftritte und Proben. Mehrere kirchliche Höhepunkte prägten das abwechslungsreiche Vereinsjahr. Dazu zählen das Dreikönigssingen, die Aufführung der „Missa brevis“ von Leo Delibes zu Ostern und die Pastoralmesse in C (Christkindlmesse) von Reimann zu Weihnachten, die Gestaltung aller Hochfeste im Kirchenjahr, eine Maiandacht sowie ein Rorate. Ein Preiswatten und eine Törggelewanderung rundeten das Chorleben ab. Obfrau Mair dankte allen für ihre Mitarbeit. Ihr besonderer Dank galt Chorleiter Christoph Teissl für seinen unermüdlichen Einsatz und Organistin Anna Hofer für ihre wertvolle Bereitschaft, die Chorgemeinschaft zu bereichern. Im Rahmen der Jahresversammlung hätten Helga Fuchs für 50 Jahre und Sabine Gogl für 10 Jahre Chortreue geehrt werden sollen. Da beide aus persönlichen Gründen an der Versammlung nicht teilnehmen konnten, werden die Ehrungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Erker 04/20

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Mit dem Fokus auf das Wesentliche Wenn das Motiv gefunden ist, dann ist es im wahrsten Sinne des Wortes eine Frage der Zeit, bis es gelingt, ein Foto zu machen, das nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern die Aufnahme eines Moments, in dem das sichtbar wird, was dieses Motiv zu etwas ganz Besonderem macht. Bei ihrer Fotostrecke über die Heimbewohner des Bezirksaltenheims Wipptal ist Laura Lastri genau das gelungen.

Wer ihren vollen Terminkalender und die Vielfalt ihrer Aufgaben kennt, ist überrascht, dass die Generalsekretärin der Bezirksgemeinschaft Zeit für ein Hobby wie die Fotografie findet. Die Zeit nimmt Laura Lastri sich, denn es ist für sie eine willkommene Gelegenheit, innezuhalten und auch zwei Schritte zurückzugehen: zu beobachten, zu betrachten, zuzuwarten auf den ganz besonderen Moment, in dem etwas sichtbar und bestenfalls spürbar ist, was vorher und nachher wieder verborgen weiterlebt. Genau das gelingt der leidenschaftlichen Hobbyfotografin. In ihren Fotostrecken hält sie Augenblicke fest, deren Besonderheit den Betrachter der Bilder berührt und erstaunt. Bei der Wahl der Motive legt sie sich nicht fest. Wenn sie den Fotoapparat auspackt – am liebsten auf ihren Reisen – dann konzentriert sie sich auf das, was ihr gerade vor die Linse kommt und ihre Neugier weckt. Am häufigsten sind es Landschaf-

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ten und Tiere oder auch Naturphänomene, die sie begeistern. Menschen fotografiert sie am liebsten in alltäglichen Lebenssituationen. Eine große Herausforderung nahm Generalsekretärin Lastri an, als sie eine Fotostrecke mit Porträtbildern von den Bewohnern des Bezirksaltenheims begann.

Agnes Pichler Gestartet sei das Ganze mit Bildern von jenen Heimbewohnern, die während der Tagesbetreuung aus den Wohnbereichen in die Gemeinschaftsräume kommen, um dort verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten nachzugehen. „Es war eine Freude zu erleben, mit welcher Ernsthaftigkeit und

Felix Kofler Lust sich die Einzelnen auf das Fotoshooting vorbereitet haben. Frisieren, Schminken und schöne Kleidung waren ein Muss für die meisten meiner ‚Models‘ und es war eine reine Freude, der ganzen Aufregung zuzusehen.“ Schließlich waren es 80 Personen, die sich fotografieren

„Die Idee dazu kam mir, als die Büros der Zentralverwaltung wegen Umbauarbeiten vorübergehend im dritten Stock des Heims untergebracht waren. In dieser Zeit habe ich viel gesehen und viel gelernt und rückblickend war es für mich eine prägende Erfahrung, eine gute Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Es steckt so viel Erlebtes, so viel Erfahrenes und auch Ertragenes in unseren alten Mitmenschen, dass ich mir anfangs nicht sicher war, ob ich den Blicken, die ich durch meine banale Kamera hindurch sehe, überhaupt standhalten kann, ob ich so viel gelebtes Leben auch nur ansatzweise einfangen kann“, so Lastri.

Maria Firler

Gottfried Röck


Maria Luise Steiner ließen. Als sich das Projekt herumgesprochen hatte, meldeten sich auch Bewohner, welche die Wohnbereiche nicht verlassen konnten. Auch sie teilten die Lust, fotografiert zu werden, im Mittelpunkt zu stehen und gesehen zu werden. „Im Nachhinein bin ich froh und

dankbar für das gelungene Ergebnis und dafür, dass ich den Menschen, die sich ablichten ließen, so nahe kommen durfte und ihnen eine Freude machen konnte. Es waren viele sehr schöne Begegnungen möglich. Die Offenheit und Natürlichkeit der Senioren vor der Kamera haben

Paolina Fortunato

Karl Marmsoler mich sehr beeindruckt!“ Der Dank der Fotografin geht auch an ihren Bruder, der die Bilder entwickelt hat. Es sind Bilder in Schwarz-Weiß entstanden, die dem achtsamen Betrachter einen Blick in die Tiefe der Vergänglichkeit erlauben

Susanne Lubich

und gleichzeitig ein Gefühl von Ruhe, Frieden und Harmonie vermitteln. Es wurden große Formate ausgearbeitet, sie hängen im Eingangsbereich und in den Wohnbereichen des Bezirksaltenheims und erfreuen die Heimbewohner, die Angehörigen und alle Besucher des Hauses. E

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D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 4)

1147 - 1270

Jh. n. Chr.

Unter den Grafen von Tirol Meinhard II. (1158 – 1231) und Albert III. (1137 – 1253) finden wir zahlreiche Spuren von Besiedlungen im Wipptal und seinen Seitentälern. Aus dieser Zeit sind auch erste schriftliche Aufzeichnungen erhalten (z. B. Urkunden des Augustiner-Chorherrenstiftes Neustift von 1143 bis 1299, Traditionsbücher, landesfürstliche Güterverzeichnisse, Urbare, Pacht- und Steuerlisten …). Die ersten Siedler müssen in unwegsamen Gegenden Wälder roden, Wege errichten und Felder bebauen und zudem Abgaben an die Grundherrschaften leisten: Die größten Grundherren sind neben dem jeweiligen Landesfürsten das Hofamt Brixen, die Herrschaft Sterzing sowie die Klöster Wilten und Neustift. Meinhard II. von Görz-Tirol (1253 – 1295) wird dann sogenannte Schwaighöfe unterstützen, wodurch die Siedlungsgrenze höher hinaufgesetzt werden kann. Erste Schwaigen werden 1253 bereits zu „Ridnowe“ (Schlathof, Sennhof, Riethof) und „Phidz, Phitsche“ genannt.

Der Vorgängerbau (Wehrturm) von Schloss Wolfsthurn wird in Mareit errichtet und geht 1242 in den Besitz der Grafen von Tirol über.

1200 n. Chr.

Das Augustiner Chorherrenstift Kloster Neustift brennt ab und wird wiederaufgebaut.

Erste Höfe im Wipptal

um 1200 n. Chr.

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1190 n. Chr.

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1180 n. Chr.

17.9.1179 n. Chr.

2. Kreuzzug (1147 – 1149): Die Grafschaft Edessa wird von den Seldschuken 1144 überrannt. Deutsche und französische Armeen werden geschlagen. 3. Kreuzzug (1189 – 1192) unter der Führung von Friedrich I. Barbarossa, Philipp II. von Frankreich und Richard von Löwenherz von England. 4. Kreuzzug (1202) mit Ziel Ägypten. Konstantinopel wird 1204 geplündert. 1212: Der sogenannte „Kinderkreuzzug“ ist kein richtiger Kreuzzug. Man spricht von 50.000 Kindern, die in zwei Gruppen aus Frankreich und Deutschland auf dem Der „Kinderkreuzzug“ Weg ins Heilige Land unterwegs als Skla- endet in einer Katastrophe. ven nach Nordafrika verkauft werden. 5. Kreuzzug (1228 – 1229): Kreuzritter kämpfen gegen den Sultan von Ägypten. Jerusalem wird zurückerobert. Friedrich II. schließt einen Friedensvertrag mit dem Sultan. 6. Kreuzzug (1248 – 1250) unter Ludwig IX. (dem Heiligen) von Frankreich, die Muslime haben 1244 Je- Die Kreuzzugsbewegung rusalem eingenom- ist insgesamt gescheitert. men. 7. Kreuzzug (1270) ebenfalls unter Ludwig, der in Tunis mit seinen Männern an einer Seuche stirbt. 1291 fällt Akkon, die letzte Festung der Kreuzritter.

Hildegard von Bingen (getauft in der Martinskirche 1098) stirbt im Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein. Sie ist Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und eine bedeutende Universalgelehrte. In der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige (1584) und Kirchenlehrerin (12.10.2012) verehrt, sie wird aber auch von der anglikanischen, alt-katholischen und evangelischen Kirche anerkannt. Sie hinterlässt neben unzähligen Schriften ein „Arzneibuch“ mit annähernd 2.000 Heilmitteln und -methoden.

12. - 13.

n. Chr.

Kreuzzüge werden fortgesetzt


12. - 13. Jh. n. Chr.

Kleine (unvollständige) Übersicht über die ersten nachweisbaren Gebäude im Wipptal

1237: Albert von Stade kehrt von seiner Reise nach Rom zurück und beschreibt den Weg über Ravenna, Venedig, Treviso, das Pustertal und weiter nach „Stercinge“. Dabei erwähnt er im Pustertal die teuersten Zeiten und schlechte Wirtshäuser („Sed per Pusterdal carissima sunt tempora et mala hospitia“). 1241: Der edle Hugo von Taufers und seine fromme Frau Adelheid stiften ein Hospital in Sterzing mit der Verpflichtung, Arme, Kranke und Pilger aufzunehmen und zu betreuen. Ulrich von Taufers und seine Mutter Alheidis erhalten 1254 von Graf Meinhard III. die Erlaubnis, das Spital dem Deutschorden zu übergeben. 1241: Berthold Kröll-Trautson erhält das neu erbaute Schloss Sprechenstein als tirolisches Lehen. Die Trautson residieren hier bis 1780. 1249: Der heutige Pretzhof in Tulfer wird im Stiftsurbar des Bistums Brixen angeführt als „Guett Hochenhaus genannt, am Tulfer“. 1253: Der „Leimpruch“ in Tulfer (heute Öttl) am Eingang zur Wehr unterhalb des Pfitscher Stausees ist einer dieser Pionierhöfe.

Der bedeutendste deutsche Lyriker und Minnesänger Walther von der Vogelweide mit Südtiroler Wurzeln (geboren um 1170 bei Klausen?) stirbt in Würzburg und ist dort im Kreuzgang der Neumünsterkirche im Lusamgärtchen begraben. Der Legende nach hat er verfügt, dass täglich an seinem Grab die Vögel zu füttern seien.

Universität Siena Erker 04/20

1250 n. Chr.

Kaiser Friedrich II. gründet die Universität Neapel ohne päpstliche Bulle (Urkunde).

1230 n. Chr.

Universität Padua

1224 n. Chr.

Die Universität Bologna verleiht die erste nachweisbare Doktorwürde in Rechtswissenschaften (gegründet 1088).

1253: Der Öttl in Tulfer (© A. Perini)

Trautson dem Älteren zu Lehen gegeben. Bereits ein Jahr später ist die Burg im Besitz von Graf Albert III. Nach mehreren Besitzerwechseln (von Reichenburg, von Fuchsberg, Uriel Geizkofler, Ludwig Perkhofer, Freiherren von Sternbach) bleibt von der ursprünglichen Burganlage nur noch eine Burgruine übrig. 1218: Der Ober- und der Unter-Pirchhof im Burgfrieden Sprechenstein werden urkundlich erwähnt. 1218: Bertoldus „Avenere“, also Berthold aus Afens wird urkundlich bezeugt (heute Similer, Gasthof „Rainer“). 1218: Maier Lango von Dom sitzt auf dem bischöflichen Küchenmairhof in Thumburg. 1227: Der Verwalter, Meier „Heinricus villicus de Tumburh“, wird genannt. 1230: Älteste Erwähnung eines Hofes in Egg: „superior curia in Ekke“ (heute Erler, Bühel, Santer). 1233: Das erste Spital am Nordrand von Sterzing wird erwähnt. 1235: Bischof Heinrich IV. von Brixen schenkt dem Stift Neustift zwei Höfe bei Grasstein (einer davon ist der Puntleiderhof oberhalb von Grasstein, „curia, que dicitur Pvdelit“).

Anerkennung der Universität Modena (1175 gegründet)

1222 n. Chr.

1219 n. Chr.

1155: Reinbertus der Stifter von Säben gibt den Mitterpartingerhof (heute Huiseler) mit dem Mayrhof (heute Haller, Gschirrner) in Trens dem Kloster Neustift. 1165: Graf Arnold III. von Morit stiftet dem Brixner Domkapitel einen Wald in Innerpfitsch, der zum Hof „predium in Walde“ (heute Oberhaus in St. Jakob) gehört. 1177: Dem Stift Neustift zinst ein Landgut „Predium in Wibetal Trents“ (1213 bestätigt). 1181: Der Tulferhof in Flains („curia Tulverii in Flons“) wird dem Prämonstratenserstift Wilten geschenkt (heute: Radl I). 1186: Die Augustinerchorherren von Stift Neustift besitzen im Pfitschtal („Phize“) mehrere Höfe. 1190: Burg Reifenstein gehört dem Brixner Hochstift und ist Verwaltungszentrum für die zahlreichen Besitzungen im Sterzinger Raum. „Dietmar filius Trutsuns de Rifensteine“ sitzt auf der Burg. 1210 treten die Trautson als tirolische Ministerialen in den Dienst Graf Alberts III. 1210 – 1242: In dieser Zeit wird Burg Reifenegg am Weg über den Jaufenpass errichtet. Begonnen von den Bischöfen von Brixen, wird die Burg 1242 dem Berthold

1249: Der Pretzhof in Tulfer (© Hans Meindl)

1240 n. Chr.

1241: Schloss Sprechenstein (Zeichnung von Monika Palla)

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Klimawondlhitzn in Brixen Ein literarischer Text von Carmen Ramoser

Zur Autorin

Carmen Ramoser, geboren 1998, wuchs in Mauls auf und begann schon früh, Notizbücher mit Ideen zu Geschichten, Charakteren und Welten zu füllen. Sie studiert Germanistik und Biologie in Wien und ist Teil der Südtiroler Autorengruppe „Die Glühbirne“ sowie der Südtiroler Autoren- und Autorinnenvereinigung SAAV. Sie veröffentlichte Gedichte im „dai“ und im „zebra“.

„Die Glühbirne“

„Die Glühbirne“ ist eine Gruppe junger Autorinnen aus Südtirol, die in Bibliotheken und Schulen Lesungen mit selbstgeschriebenen Texten veranstalten. Die Mitglieder sind Nadia Rungger, Carmen Ramoser, Anna Maria Parteli, Magdalena Ferdigg und Nadia Unterfrauner. Sie schreiben Lyrik und Prosa. Dramatisch, poetisch, lustig und fantastisch, kurz und lang, ein bunter Mix, der zeigt, wie vielfältig geschrieben werden kann, der sich am Ende aber immer wieder zusammenfügt. Vergangene und künftige Lesungen können auf ihrer Webseite die-gluehbirne.jimdofree.com eingesehen werden.

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Es wor amol, sem wors volle hoaß in Brixn. Sofl hoaß, dass in Unfong des bissele Wosso gonz fein wor. Bols donn obo ibo di Schuach gstign isch, hom sich di Leit schun awia bled ungschaug. Bols longsom bis zu di Knia gstign isch, homse ungfongen zu gankern: Do sein sicho wido de Politiko schuld, de kennen a nix. Obo erscht bol donn unto di Laubn mitn Schlauchboot fohrn gekennt hosch, sein die gscheidn Leit draukemmen, dass die Gletscho wegn der Sunne schmelzn wia a Vanilleeis. Bold hot Brixen so ausgschaug wia do Reschensea. Fa di Einheimischn sein di meistn af die Dächo gflüchtet. Koano hot ein oder aus gewisst. Di Italieno hom vosuacht Boote fam Meer auo zu ins zu bringen, obo doweil sein di Leit ohne Trinkn, ohne Essn und ohne Kortn bled umo gsessn. Sicho, sie hattn ins Wosso springen und umi zum Berghong schwimmen gekennt, obo sel isch wegn die Handys in di Hosntaschn net gongen. Oane Gitsche hots Problem gsegn und epas tian gewellt. Sie wor olm schun a gonz takte, bsundos bam Musigfescht helfn. Sellawegn hot se a desmol net long gedenkt, sondern getun: Sie isch ins Wosso gschrpungen und zur Meergischt gwordn. So gonz mit an grianen Schuppnschwonz und Kiemen. Bol se des gsegn hot, isch ihre Freindin glei nochn gschrpungen. Bol sein olm mehra zu Meergitschn und Meerbuabn gwordn. In dem klorn, kiahln Gletschowosso hots Schwimmen ibo die Gasselen wia Fliagn ausgschaug. Sie hom ibooll in die Gschefte und Cafes inni tauchn gekennt und in die Leit bringen, wos neatig wor.

Meischt ischs ungefähr so glafn: A Meergitsche isch zu a Familie af an Doch gschwummen (desmol worns Maulso) und hot gfrog: „Wos konnien enk bringen?“ Di Maulso, die Hitze net gewehnt, hom gsog: „A kiahls gschpritzts Mineralwosso war fein.“ „Und a Cola!“ „Und a Cola firn Bua, bittschian.“ „Geat guat“, hot donn di Meergitsche gsog und isch oi ins negste Café getaucht. Sem isch a Puff umogschwummen, i sogs enk, obo sie hot do kopfibosch de Wossoflosche und Dose gholt, mitn Schuppnschwonz no übon Pudl. Di Chefin fam Café isch drweil aufn Doch gsessn und hot nochgerechnet, wos se olls an Einnohmen verliart. Leido hom sich obo net olle Brixner in Meerleit verwondeln gekennt. (Wos tatmanen sem a mit di Tourischtn?) Do hot di Freindin fa do erstn Meergitsch an Infoll kop. Sie wor olm schun a gonz gscheide, obo der wor secco guat. Es brauchat jo lei a poor Wolkn vor do Sunne, damit de Gletscho auhearn tatn sofl zu schmelzn. Und wenn man sich an grian Schuppenschwonz wochsn lossn konn, gian Fliagl jo sicho a. So isch se glei zu di Leit fa do Stodtverwoltung gschwummen, denen des zu dozehln. De sein aufn Rothaus gsessn und hom üboleg, wia man es untogongene Brixen vermorktn kannt. Fa do Meergitsch hattn se lei gern a poor Radlo gekreag, obo donn hom se ihr decht zuaglosn. „Und wia solln miar di Genehmigung fir Vowondlung, Flug und Wolkenverschiebung über autonomen Staatsgebiet fa a Gitsch in öffentlichem Auf-

trog kreagn? I wissat netamol, wen man sem frogn tat!“, hot glei do erschte gsog. „In Londeshauptmonn magari?“, hot a ondror vorgschlogn. „Ma, wemmo so unfongen, geat des gonze glei noch Rom. Ibohaup sein fir Wolkn olm no de fam Wettoomt zuaständig.“ „Obo di Wolkn khearn ihmene jo a net.“ „Weman donn?“ „Miasmo sel iatz a no klärn?“ Irgendwenn hom se donn zu ihr gsog: „Na schau, des isch sicho a feino Infoll, obo bis mir des verwoltungstechnisch in Ordnung hom, isches wido Winto. Wennmo ins gschleinen.“ Di Meergitsch hots bis sem gekneist. Wenn epas zu tian isch, isches zi tian und net longe zi frogn. So hotse sich ohne offizielle Genehmigung a Paarl Flügl wochsn glossn, hot a poor Wolkn fa Ratschings gholt und de übo di Gletscho gschobn. Di sel hom bold aukheart sofl zu schmelzn und es Wosso in Brixn isch wido gsunkn. Weil se schun sem obn wor, hot se es Problem glei gonz gelöst und a Loch in di Atmosphäre gstochn, sodass de gonzn teppatn Treibhausgase ausi sein. Di Vereinigtn Nationen hot se net vorher gfrog, weil se jo gsegn hot, wia sowos laft. Donoch hotses Loch wido zua gemocht und isch hoam gflogn, amol marendn. So isch donk ihr es Pflosto in Brixn wido getrucknet und die Meergitschn und Meerbuabm hom sich wido in normale Gitschn und Buabm vowondelt. Do Klimawandel wor ogewendet und im Winto ischs wido sofl kolt gwordn, dass sich olle beschweart hom. E


Das Wipptal in historischen Bildern von Alois Karl Eller

Maler und Schlossherr Edgar Meyer Der Maler Edgar Meyer wurde am 5. Sep- hier die Erde, Deutsch ist hier das Land. sprachige Grenze verlief für ihn südlich von tember 1853 in Innsbruck geboren und Dass es nimmer anders werde, birgt die Welschtirol. Von Welfenstein aus wurde er volkstumspolitisch aktiv. In den Gärten starb am 21. Februar 1925 in Aldrans des Schlosses wurden vor dem Ersten bei Innsbruck. Er studierte an den AkaWeltkrieg an den Wochenenden Tirodemien in München und Weimar sowie in Venedig und Rom. Ab 1886 wirkte ler Abende angeboten; es traten Tanzer als Professor an der Kunstschule in gruppen in der Tracht auf, Volksgesang Weimar. Er schuf vorwiegend Aquarelle und Turnerfeste standen auf dem Pround Gouache-Bilder, auch großen Forgramm. Am 7. Mai 1905 gründete er im „Edgar Meyer Stübele“, einem vom mats, besonders Burgen und Gebirgsvielseitigen Künstler gestalteten spätlandschaften. Er ist der Mitbegründer des Tiroler Volksbundes 1905 und des gotischen Stübele im Hotel „Rose“ in Tiroler Volkskunstmuseums 1910, für Sterzing, den „Tiroler Volksbund“. Weidas er viele Gegenstände sammelte. Er tere Jahresversammlungen des Bundes baute die Ruine Welfenstein bei Mauls fanden am 6. Mai 1906 sowie am 10. romantisch um und stattete die Burg Mai und am 27. Juni 1909 in Sterzing mit einer großen Sammlung aus. 1918 statt. Die Bundmitglieder verpflichtebrannte Welfenstein ab. Edgar Meyers ten sich dazu, für die Ausbreitung des Werke befinden sich im Tiroler LanDeutschtums volkstumspolitische Akdesmuseum Ferdinandeum in Innszente zu setzen; so wurden in der Folge von den Mitgliedern „Deutsche Schulbruck und in Privatbesitz. So wird der Maler und Professor Edgar Meyer in vereine“ zur Sprachpflege, Männerden gängigen Biographien beschriegesangsvereine, Radfahrer- und Turnben (Österreichisches Biographisches vereine, Volkstanzgruppen und die AlLexikon, Wien 1872. Bd. 5, S. 430). penvereine in besonderer Weise geförWeniger bekannt ist die aggressive dert bzw. neu gegründet. Wie ein noch politische Aktivität, die Edgar Meyer erhaltenes Gästebuch von Schloss Welim Sterzinger Raum nach dem Erwerb fenstein, heute in Privatbesitz, zeigt, Maler Edgar Meyer, der Besitzer von Schloss Welfenstein bei Mauls (im Bild des Schlosses entfaltete. In den bür- rechts außen). Foto Peter Hasler sen., 1918. Privatbesitz besuchte das städtische Bürgertum aus Tirol, Mitglieder der „Wandergerlich liberalen Kreisen, denen er zuzurechnen ist, regte sich zunehmend vögel“ und verschiedene FahrWiderstand gegen die Wiener Politik, radclubs aus den Nordtiroler insbesondere gegen die von MinisterStädten gerne das Schloss Welpräsident Eduard Taaffe 1879 eingefenstein. Die letzte Rede hielt Edgar leitete und längst überfällige VerstänMeyer noch vor Ende des Ersdigung mit den Slawen. Dieser Ausgleich wurde insbesondere von den ten Weltkrieges am 9. Mai deutschnational gesinnten städti1918 in Sterzing. Nach dieser Rede wurde ihm von den österschen Bildungsschichten als Ausverkauf des eigenen nationalen Besitzreichischen Behörden ein Restandes begriffen. An die Stelle von deverbot auferlegt. Der „Tirohabsburgischem Patriotismus setzte ler Bund“ wurde noch 1918 diese deutschnationale Bewegung verboten und aufgelöst, Ednach der Reichsgründung durch Bisgar Meyer lebte von nun an zurückgezogen in Aldrans bei marck immer mehr auf das Haus HoInnsbruck. Bezeichnend auch henzollern und auf eine großdeutdie zwei Grabredner am Grabe sche Nation. des Verstorbenen: Univ. Prof. Auf Schloss Welfenstein wehte, so Schloss Welfenstein, Postkarte, 1910 Walter von Hörmann und der wird berichtet, nur die reichsdeutsche Flagge. In diesem Sinne ist auch die kampfbereite Hand.“ Er vertrat in den von Innsbrucker Stadtrat Dr. Walter Pembaur, epigrammatische Inschrift am Eingang ihm gehaltenen feurigen Reden auch pan- zwei spätere Vertreter der deutschnationaüber dem Portal zu lesen: „Deutsch ist germanistische Ansichten, die deutsch- len Ausrichtung in Österreich. Erker 04/20

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Menschenbilder. Bergleute im Porträt

Lamberto Caviola. Der Bergwerksbuchhalter von Armin Torggler

Lamberto Caviola wurde 1900 in Riva am Gardasee geboren. Nach einer Ausbildung zum Buchhalter bewarb er sich im Alter von fast 24 Jahren um eine Stelle bei der S.A.I.M.T. (Società Anonima Imprese Minerarie Trentine). Dieses Unternehmen war vom sizilianischen Ingenieur Ignazio Sanfilippo (* 1857) am 26. März 1920 gemeinsam mit anderen italienischen Industriellen mit Rechtssitz in Mailand gegründet worden. Die Interessen der S.A.I.M.T. waren ursprünglich breit gefächert. So bemühte sich die Gesellschaft 1920 um Wasserkonzessionen am Noce im Trentino, um im Raum Malè/ Cles ein Wasserkraftwerk betreiben zu dürfen – ein Projekt, das letztlich in dieser Form nicht realisiert wurde. Die Bemühungen der S.A.I.M.T. um das ehemals staatliche österreichische Bergwerk am Schneeberg reichten mindestens bis in die Zeit vor dem 2. Oktober 1921 zurück. Zu Beginn der 1920er Jahre bestand eine große Nachfrage an Metallen wie Blei und Zink, so dass sich eine Ausbeute des Bergwerks am Schneeberg zu lohnen versprach. Nachdem diverse verwaltungstechnische Hürden genommen waren, konnte die S.A.I.M.T. das Bergwerk am Schneeberg vom Königreich Italien am 30. März 1922 für einen jährlichen Betrag von 50.000 Lire pachten. Außerdem hatte der Betrieb einen festgesetzten Betrag auf jede Tonne produzierten Erzkonzentrats an

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den Staat zu bezahlen. Die zahlreichen, im Pachtvertrag genau geregelten Klauseln verlangten nach einer akribischen Buchführung und so kam die Bewerbung Caviolas im Herbst 1923 der Werksleitung mehr als gelegen. In einem Schreiben vom 27. November 1923 erkundigte sich die Werksleitung, ob Lamberto Caviola das Schreiben mit der Schreibmaschine beherrschen würde und vor allem, ob er der deutschen Sprache mächtig sei. Ein großer Teil der Belegschaft am Schneeberg und in der Erzaufbereitungsanlage in Maiern bestand zu Beginn der 1920er Jahre noch aus einheimischen Arbeitern. Der aus Mantua stammende Ingenieur Alberto Cristofori, der neben Ignazio Sanfilippo in der S.A.I.M.T. die wichtigste Rolle spielte, empfing Caviola am 15. Jänner 1924 im Hotel Bristol in Trient zu einem Vorstellungsgespräch. Bereits im Vorfeld hatte die S.A.I.M.T. den Bewerber darauf aufmerksam gemacht, dass sein etwaiger Arbeitsplatz in Maiern recht einsam gelegen sei und „natürlich nicht die Bequemlichkeiten eines größeren Zentrums“ bieten würde. Dafür würde der Buchhalter aber von der Verwaltung ein kostenloses Zimmer mit Heizung und elektrischem Licht erhalten, was damals durchaus noch keine Selbstverständlichkeit war. Die Besprechung in Trient verlief offenbar erfolgreich und Caviola erhielt ab 15. Februar 1924 eine Anstellung als Buchhalter, vorläu-

fig provisorisch und mit einer entsprechenden Probezeit von zwei Monaten. Das Gehalt, das die S.A.I.M.T. zu zahlen bereit war, konnte sich für damalige Verhältnisse sehen lassen und belief sich auf 650 Lire monatlich. Dafür sollte Caviola vorerst als Buchhaltergehilfe arbeiten und musste darüber hinaus noch weitere Aufgaben übernehmen, die in dem noch jungen Betrieb anfallen würden. Insbesondere wurde von ihm verlangt, sich am Telefon zu melden und zwar in den beiden Sprachen Italienisch und Deutsch. Lamberto Caviola zog vom sonnigen Gardasee an seinen neuen Arbeitsplatz im hintersten Ridnauntal. Nach Ablauf der Probezeit war man mit Caviola sehr zufrieden und erneuerte seinen Vertrag. Im Juli 1924 wurde auch sein Gehalt auf 700 Lire monatlich erhöht. Caviola arbeitete nun nicht mehr nur als Buchhaltergehilfe, sondern als selbständiger Buchhalter. Nach seinen Arbeitszeugnissen war er für die Lohnabrechnungen, Arbeitsunfälle und Krankenstände ebenso zuständig wie für die Aufnahme und Entlassung der Arbeiter. Auch verschiedene Abrechnungen für eingekaufte Versorgungsgüter sind von ihm erhalten. Nach Auskunft seines Rechnungsbuches hatte er Kontakt zu vielen einheimischen Lieferanten. Er verwaltete auch zunehmend größere Geldbeträge, so dass er 1926 auch einen Waffenschein erwarb. Die Bergwelt in Ridnaun und der hochgelegene Schneeberg haben Caviola tief beeindruckt. In zahlreichen kleinformatigen Fotos hat er die Bergbaulandschaft festgehalten: die eisigen Winter ebenso

wie die kühlen Sommer im Hochgebirge. Viel muss er auch über die Arbeit unter Tage gewusst haben. Als Buchhalter waren die dunklen Stollen zwar nicht sein Arbeitsplatz, doch die zahlreichen schlimmen Arbeitsunfälle der Knappen, die sich im Berg immer wieder ereigneten, mussten auch ihn beschäftigen. Lamberto Caviola war bis 1927 für das Bergwerk in Maiern und am Schneeberg beschäftigt. Dann begann sich die Nachfrage nach Zink und Blei, den Haupterzen am Schneeberg, nachhaltig zu verändern. Die Werksleitung sah sich zu schmerzhaften Rationalisierungen gezwungen. Das Kündigungsschreiben der S.A.I.M.T. an Caviola datiert vom 23. Juni 1927. Darin erfuhr der Buchhalter, dass die Belegschaft am Schneeberg und in Maiern auf ein Minimum reduziert werden müsse und daher auch seine Stelle gestrichen worden sei. Die Werksleitung hob allerdings hervor, dass es sich keineswegs um eine Disziplinarmaßnahme handeln würde, sondern dass der Bergbau eine starke und nachhaltige Krise durchlaufe, die zu großen Opfern zwinge. Es waren die Vorboten jener Weltwirtschaftskrise, die 1931 schließlich zur gänzlichen Einstellung des Betriebs am Schneeberg und in Maiern führen sollte. E

Die Sonderausstellung „Menschenbilder. Bergleute im Porträt“ ist im Landesmuseum Bergbau im Kornkasten in Steinhaus/Ahrntal ab Saisonbeginn wieder zu sehen.


Bücherflohmarkt in Sterzing

© pixabay

Die Gesprächsrunde „Warum bin ich … ? – Work against Climate Change“ findet im Rahmen der diesjährigen Aktionstage Politische

Bildung in der Stadtbibliothek Sterzing statt und nimmt deren Schwerpunktthema „Klimawandel: Wir sind gefragt!“ auf. Vorgestellt werden Berufsbilder, die sich rund um das Thema Klimazukunft drehen und die zeigen, dass jeder auch mit der eigenen Berufswahl mitwirken, mitreden und mitarbeiten kann.

Die Referenten des Abends sind Magdalena Gschnitzer (Umweltaktivistin, Autorin, Filmemacherin), Lisa Frei (Redakteurin der Südtiroler Straßenzeitung „zebra“), Roberto Dinale (Amtsdirektor Hydrologie, Hydrographie, Stauanlagen, Glaziologie) und Sergio Marchiori (CEO Alperia Smart Region). Sie verraten, wie sie ihren Beruf gefunden haben, was sie besonders motiviert und welche besonderen Herausforderungen sie für die Zukunft sehen. Natürlich stehen sie den Anwesenden auch für Fragen zur Verfügung. Mit dieser Veranstaltung wird die Gesprächsreihe „Im Gespräch“, die im vergangenen Jahr erfolgreich als Kooperation des Oberschulzentrums Sterzing und der Stadtbibliothek Sterzing ins Leben gerufen wurde, am 6. Mai um 18.00 Uhr in der Stadtbibliothek fortgeführt. Man bittet alle Schüler sowie alle Interessierten um eine Anmeldung (monika.turin@schule.suedtirol.it, Tel. 0472 723760).

© Stadtbibliothek Sterzing

Warum bin ich …?

Am 24. April gibt es vor dem Stadttheater Sterzing von 10.00 bis 17.00 Uhr die Möglichkeit, in ausgeschiedenen Medien der Stadtbibliothek zu stöbern und diese mit nach Hause zu nehmen. Über eine freiwillige Spende freut sich die Eine-Welt-Gruppe Sterzing, die den Bücherflohmarkt in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek organisiert und mit den Spenden weiterhin ihre sozialen Projekte in Kenia unterstützen kann. Der Bücherflohmarkt findet einen Tag nach dem Welttag des Buches statt, an dem international wohl eine der genialsten Erfindungen der Menschheit gefeiert wird – das Buch und das Lesen. Alle sind somit eingeladen, dieses Fest gemeinsam zu feiern und gleichzeitig etwas Gutes zu tun.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Ciao Alberto!

ADDIO ALBERTO, AMICO, FRATELLO. TI SIA LIEVE LA TERRA

Con grande sgomento, abbiamo appreso la notizia della tua improvvisa scomparsa. Il tuo suo sapere, ma soprattutto la tua conoscenza della storia e della cultura della nostra provincia e del nostro comprensorio sembravano inesauribili. Ti dobbiamo innumerevoli studi, ricerche e contributi che hai condiviso con noi tramite i tuoi libri e i tuoi articoli. Come professore sei riuscito a trasmettere a molte generazioni di studenti un solido approccio alla lingua, alla cultura e alla letteratura italiana. Tutte le tue pubblicazioni sono caratterizzate da una profonda conoscenza dell’argomento e si contraddistinguono per una prodigiosa padronanza della lingua italiana. Alberto, hai avuto un ruolo importante anche per la nostra, o meglio la tua, rivista comprensoriale Erker. Ne sei stato infatti membro fondatore e responsabile della sezione italiana fino al 2014. Con meticolosa accuratezza, ti sei dedicato ad ogni singolo contributo e con grande responsabilità e coscienziosità hai assicurato sempre un giornalismo oggettivo. Ci hai arricchito sempre con il tuo vasto sapere, nuove conoscenze e numerose scoperte.

Oggi ci ha lasciato un amico, più di un fratello portato via a noi, alla famiglia, alla comunità vipitenese dopo una breve e grave malattia. Lui che dell'intelligenza aveva fatto la sua cifra di vita insegnandoci a vivere umanamente uguali senza distinzioni di etnia e di cultura, italiani e tedeschi, uniti in un unico destino di storia. Lui che da maestro di cultura e di saggezza aveva fatto amare ai suoi studenti del Liceo tedesco Dante, Petrarca e Boccaccio, l'immenso patrimonio culturale italiano così prossimo e vicino a Goethe, Kant, Hegel e Hoelderlin. Lui che aveva accompagnato i suoi ragazzi per tutta l'Italia sulle tracce di una civiltà antica che mischiava i suoi semi a tutta la storia e la cultura europea. Se ne è andato in silenzio e solo, forse ramingo per le sue amate montagne sulle quali generosamente ma inutilmente aveva cercato di portarmi nella dimensione della solitudine assoluta. Addio Alberto, amico mio di bisbocce, bottiglie di barbera svuotate a batteria e di battaglie politiche generose e perdute. Addio amico mio. La terra non osi pesare sulla tua anima bella e generosa.

Alberto mancherai molto alla comunità, ma soprattutto ai tuoi tanti amici. In particolare mancherà la tua sincerità, il tuo modo di vedere la vita e di affrontare il mondo, la tua serietà che all’occorrenza diventava simpatia. Alberto lasci un vuoto incolmabile. La tua scomparsa è senza dubbio per noi una perdita estremamente grande e molto dolorosa. Ciao Alberto e grazie da parte di tutta la redazione Chiara Martorelli

Alberto Perini, nato a Vipiteno il 12.06.1938, dove è cresciuto. Si è laureato in Materie Letterarie alla Facoltà di Magistero dell’Università degli Studi di Padova, è stato un pilastro portante della cultura e della lingua italiana della nostra zona. Ha insegnato a Vipiteno al Liceo scientifico in lingua tedesca. Ha eseguito numerose traduzioni di libri dal tedesco in italiano, di argomento principalmente storico, archeologico, artistico e minerario. Autore e coautore di diversi libri di montagna e di argomento storico-artistico. Tra le sue pubblicazioni va ricordata: Vipiteno – Una storia – Un ritratto che è una tra le opere più importanti della Città di Vipiteno. Il 23 marzo Alberto Perini è scomparso all’età di 81 anni dopo una breve e grave malattia.

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Bruno Durante

Per sempre nei nostri cuori.

Für immer in unserem Herzen.

È improvvisamente mancato all‘affetto dei suoi cari

Traurigen Herzens nehmen wir Abschied von unserem lieben

Alberto Perini * 12.06.1938 † 23.03.2020 Con amore/ In Liebe: tua moglie/ deine Frau Rosmarie i figli/ deine Kinder Paolo und/ e Michela tua sorella/ deine Schwester Gabriella con famiglia/ mit Familie i parenti e conoscenti tutti/ alle Verwandten und Bekannten


Coronavirus SARS-CoV-2 Il nemico invisibile È difficile trovare le parole per scrivere su un argomento come quello del Coronavirus SARS-CoV-2, il nemico invisibile che ha travolto da un giorno all’altro la nostra società. È difficile fornire numeri e destreggiarsi tra dati statistici, in quanto i dati cambiano di giorno in giorno e non accennano a diminuire.

Cosa è il Coronavirus SARS-CoV-2 Il nuovo Coronavirus SARS-CoV-2 è un virus respiratorio appartenente alla grande famiglia dei coronavirus (CoV); questi possono rendersi responsabili di diverse patologie di entità variabile: dal comune raffreddore a sindromi respiratorie più serie come la MERS (sindrome respiratoria mediorientale e la SARS (sindrome respiratoria acuta grave). Il nome è dovuto alla presenza di punte a forma di corona sulla superficie del virus. I coronavirus sono comuni in specie animali come i pipistrelli e i cammelli, ma può accadere che evolvano e infettino l’uomo; questa capacità dei virus presenti nel mondo animale di diventare patogeni per l’uomo si chiama “salto di specie” o spillover. A oggi conosciamo sette tipologie di coronavirus umani, i primi furono identificati a metà degli anni Settanta, mentre gli ultimi sono più recenti (SARS-CoV, 2002; MERS-CoV, 2012), fino al nuovo coronavirus SARS-CoV-2 di questi ultimi mesi. Questo ceppo di coronavirus è a tutti gli effetti “nuovo” in quanto mai identificato in precedenza nell’uomo. In particolare, SARS-CoV-2 non era mai stato identificato prima della sua segnalazione in Cina, nella città di Wuhan, a dicembre del 2019. Secondo l’Organizzazione Mondiale della Sanità circa l’80% delle persone infettate guarisce senza bisogno di particolari cure; in circa una persona su sei la malattia è seria e causa difficoltà respiratorie, mentre al momento il tasso di mortalità è circa del 2%. Sono più suscettibili alle forme gravi di COVID-19 i soggetti anziani e i pazienti con malattie pre-esistenti, in particolare diabete e patologie cardiache. (L’epidemiologia per la sanità pubblica - Istituto Superiore di Sanità)

La situazione in Alto Adige Anche in Alto Adige la situazione si aggrava, il numero dei decessi e dei contagi da Coronavirus aumenta di giorno in giorno. Non era pensabile che la situazione precipitasse così velocemente ma sta accadendo. Il presidente Kompatscher si appella al senso di responsabilità dei singoli, in quanto ritiene di massima importanza che tutti restino a casa ed evitino spostamenti non strettamente necessari. Bisogna spostarsi soltanto per (comprovate esigenze lavorative) motivi di lavoro, motivi di salute o altre giuste cause non rimandabili (necessarie). In questo momento è molto importante assumere un atteggiamento responsabile e solidale, soprattutto nei confronti di chi è più debole, come gli anziani o le persone già malate. Bisogna cercare di sollevare il carico che abbiamo sugli ospedali, di ridurre la pressione, anche evitando ulteriori infezioni. La Wipptal Strade vuote ormai nelle ore in cui il traffico dei nostri sei comuni solitamente si riempiva di mezzi di chi andava al lavoro, pochissimi passanti in giro e a passo frettoloso. Qualcuno intanto prova ad allenarsi, rigorosamente in solitudine, facendo jogging.

Qualcun altro porta a spasso il cane. Poche automobili in giro, rare persone alle fermate degli autobus. Immagini paragonabili più o meno a quelle di una domenica mattina molto presto. Che altro dire semplicemente grazie ai medi-

ci, agli infermieri, agli operatori e ai volontari che sono in prima linea nella battaglia contro il coronavirus. Ma un grazie anche ai commessi dei supermercati, agli autisti, alle Forze dell’Ordine, e a tutti coloro che garantiscono il funzionamento della società e infine a tutti l’invito anche da parte nostra #restate a casa. cm

Dalla redazione Quello che stiamo vivendo è un periodo difficile e delicato per tutti. Care lettrici e cari lettori, vista la situazione mantenere l'attività giornalistica è diventata una sfida. La vita pubblica si è fermata. Finché sarà possibile, l’Erker continuerà a cercare di informare la popolazione su fatti e avvenimenti del comprensorio in modo serio e professionale attraverso il suo sito web. Tuttavia, non possiamo ancora garantire la pubblicazione di un'edizione cartacea per il mese di maggio. Non desideriamo altro! I redattori dell’Erker lavorano a casa dal 10 marzo. Il 12 marzo è stato sospeso il servizio al pubblico. I redattori sono comunque sempre raggiungibili via e-mail info@dererker.it e sono sempre disponibili a rispondere a qualsiasi vostra domanda. La redazione Erker 04/20

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Il cinquecentenario della morte di Raffaello Più di duecento opere in mostra a Roma – Ma anche la Wipptal lo ricorda con la riproduzione di una sua opera sulla facciata di un maso a Prati di Vizze

Per ricordare i 500 anni della morte di Raffaello, il 3 marzo è stata inaugurata a Roma, nelle Scuderie del Quirinale, una mostra che espone 200 opere, fra cui 120 dipinti di Raffaello, disegni e altre opere di confronto, provenienti dai musei di tutto il mondo, che resterà aperta fino al 2 giugno. Anche Prati di Vizze, sia pure più modestamente, ha occasione di rendere omaggio al grande maestro: sulla facciata di un maso compare la riproduzione della sua celebre “Madonna della seggiola” (c. 1514), conservata a Palazzo Pitti a Firenze. Di questo affresco aveva già dato notizia l’Erker nei numeri di dicembre 1990 e gennaio 1991. Esso si trova sulla facciata del maso Gschließer a Prati di Vizze (oggi di proprietà dei Kofler), lungo la stradina più interna che corre nel cosiddetto Wiesner Hinterdorf-”Hintere Gasse” (1). Secondo il Sovrintendente ai Beni Culturali della Provincia di Bolzano, da me

Il maso Gschließer oggi (Foto A. Perini)

allora interpellato, dott. Helmut Stampfer, questa “Maria auf dem Thron” risalirebbe alla seconda metà del XVIII secolo: nel clima culturale della Controriforma, nei secoli XVII e XVIII, su molti edifici profani venivano eseguite copie di celebri dipinti devoti con intento edificatorio. Esse sono dunque una singolare testimonianza di storia religiosa e di arte popolare insieme. Da loro ci si aspettava salute e benedizione per la propria casa, ma erano anche l’occasione per dimostrare pubblicamente la propria devozione e nello stesso tempo la propria fortuna economica.

La Madonna della seggiola a Palazzo Pitti a Firenze

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L’affresco sulla facciata del maso Gschließer a Prati di Vizze (Foto: A. Perini, 1989)

Ma diamo un’occhiata al nostro affresco (mi servo di una mia fotografia del 1990, che mi sembra infatti più vicina all’originale di Raffaello di quanto lo sia il ritocco fatto negli anni successivi per ravvivarlo). L’ignoto maestro del XVIII secolo che ha eseguito la riproduzione avuto occasione di vedere di persona il dipinto di Raffaello a Firenze, tappa obbligata nell’itinerario di formazione dei pittori di tutta Europa? O lo aveva ammirato in una riproduzione portata con sé da qualche artista di ritorno dal suo “viaggio in Italia”? La somiglianza tra le due raffigurazioni è davvero totale: la stessa circolarità della composizione figurale nel tondo scuro; lo stesso montante della spalliera della seggiola nel primo piano di una corretta prospettiva rinascimentale; la stessa positura dei personaggi, con la Madonna appoggiata all’indietro, quasi a meglio raccogliere nel gesto delle braccia il bimbo che le si abbandona confidente sul seno, mentre infila un braccino sotto la veste della mamma in una ricerca

di comunione totale; e poi l’identica palpitante vivacità delle gambine grassocce e del piedino destro sgambettante in alto; la stessa disposizione delle gambe della Madonna, la destra che offre il sedile al bimbo, mentre la sinistra funge per lui quasi da schienale e lo sorregge. E infine sulla destra lo stesso bimbetto più grandicello, san Giovanni Battista che guarda con tenerezza questo affettuoso abbraccio di madre e figlio: “... un’immagine di tale naturalezza e felicità, l’immagine archetipa della maternità e della dolcezza, che solo Raffaello ha saputo allora realizzare” (Giuliano Briganti). E così anche la Wipptal può, in tutta modestia e da lontano, partecipare al grande evento culturale di Roma, di interesse mondiale, nel cinquecentenario della morte di Raffaello, artista immortale. ap Vedi: Gemeindebuch Wiesen Pfitsch, 1998; Karl-Heinz Sparber, Höfegeschichte der Gemeinde Pfitsch, S. 509-510).

(1)


Il 2 aprile è la “Giornata mondiale della consapevolezza dell’autismo” Una mamma in una emozionante testimonianza che ci invita a riflettere e ci ha raccontato che cosa significa avere un bambino autistico. Prima di diventare mamma la parola autismo non aveva molto significato per me. Uno si immagina persone come “Rain Man” o come il personaggio principale del telefilm “The good Doctor”. Se non hai contatti con una persona con lo spettro autistico, difficilmente puoi capire cosa significa autismo. Il nostro percorso è iniziato quando mio figlio ha iniziato a dire le prime parole. La prima parola che ogni mamma spera di sentire è “Mamma” ed io ero al settimo cielo. Piano piano seguivano diverse paroline. Ma da un giorno all’altro mio figlio ad un tratto ha smesso di dire qualsiasi parola. Continuava a fare diversi versi ma non utilizzava più le parole che aveva imparato ed in più ha iniziato a tenersi le orecchie con le mani. Per settimane non mi sono sentita più chiamare, cosi un giorno ho deciso di andare dal pediatra. La dottoressa ci aveva prescritto una visita dall’otorino per eaccertare che non ci fossero problemi di udito, dubbio nato dal fatto che il piccolo continuava a tenersi le orecchie. Passarono mesi e finalmente arrivò il giorno della visita e l’otorino dopo la visita mi spiegò che mio figlio aveva il timpano pieno di liquido e che era necessario un piccolo intervento. A febbraio, mio figlio entrò in sala operatoria. Appena due anni ma una forza tale da richiedere 5 adulti per tenerlo fermo e fargli l’anestesia. Il piccolo era nel panico vedendo tutte quelle persone che lo bloccavano, urlava e piangeva di-

speratamente, ed anch’io ero in lacrime vedendolo cosi. L’intervento sarebbe dovuto durare soltanto 45 minuti, ma finalmente, dopo un’ora e mezza il medico uscì dalla sala e guardandoci per un secondo ci fece segno che era andato tutto bene. Alle 5 di pomeriggio il medico venne a farci visita. Appena mio figlio lo vide corse in un angolo a nascondersi e iniziò a piangere disperatamente. Il medico mi spiegò che sotto anestesia aveva notato che il piccolo non aveva nessun problema alle orecchie, e cosi avevano deciso di togliergli le adenoidi. Ero sotto shock, avevo dato il consenso di fare un intervento che evidentemente non serviva, si era parlato di problemi alle orecchie, il bambino era stato visitato due volte e non si era mai parlato di adenoidi. Comunque mio figlio continuava a non parlare e cosi iniziai ad andare da diversi medici, anche privatamente. Il problema era che ognuno di loro mi diceva una cosa diversa e come mamma speravo sempre che fosse una cosa passeggera, anche se ormai il mio presentimento cresceva di giorno in giorno. Passarono altri mesi ed i medici piano piano si resero conto della diagnosi e nessuno di loro ce lo voleva confermare con certezza. Tutti dicevano:”Si sembra cosi, anche se…” Questa frase ci riempiva di frustrazione ma anche di speranza, una mamma spera sempre. Un giorno, “finalmente”, arrivò la conferma. Arrivati a questo punto ci siamo guardati intorno senza sapere cosa fare. Tutti ti dicono, “quando hai bisogno fammelo sapere”. Si,

avremmo tanto bisogno di capire il suo mondo, come possiamo aiutarlo, come possiamo fare in modo che lui possa sentirsi a proprio agio

nel NOSTRO mondo, come e che cosa possiamo fare per far si che lui possa avere una vita felice e spensierata. Vorrei tanto parlare con mio figlio, vorrei tanto che mi raccontasse della sua giornata, di che cosa ha sognato, che cosa vuole mangiare, che mi spiegasse che cosa lo turba quando lo trovo che piange e si tiene le orecchie. Vorrei tanto sentirmi chiamare “Mamma” e non soltanto di rado ma ogni giorno. Quando nasce un bambino un genitore sogna, si immagina il suo futuro. Ciò che io sogno per mio figlio

è che possa trovare la sua strada, possa avere una vita serena e che la gente non lo giudichi, perché purtroppo è questo quello che troppo spesso succede, giudicano e si permettono di commentare senza capire. Vorrei solo che mio figlio possa vivere una vita felice. Anche se probabilmente non avrà mai una famiglia o un lavoro come lo abbiamo noi, anche se avrà bisogno di qualcuno che lo aiuti a fare le cose più semplici come fare la spesa, gestire i soldi o prendere il treno. Come mamma voglio fare l’impossibile affinché mio figlio venga accettato dalla società e possa vivere felice. Solo che tutto ciò dipende non solo da me, ma da tutti noi. Perciò, dateci una mano, quando vedrete qualcuno che è diverso, non lo isolate e non lo giudicate, ma fate in modo che questa persona possa vivere la propria vita in serenità senza limiti dettati dalla società. Ognuno ha il diritto di vivere la propria vita anche se il suo mondo appare diverso dal nostro. Una mamma

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biblioNEWS – Dalle nostre biblioteche

In questa rubrica la parola spetta alla biblioteca – istituzione che tutti noi conosciamo e che accompagna molti di noi già dall’infanzia. Che cosa offrono e che cosa fanno, si potrà scoprire regolarmente su queste pagine: manifestazioni, iniziative di lettura, consigli di lettura e tanto altro ancora. Che le nostre biblioteche non sono solo palazzi per libri ed altri media, si è potuto vedere nelle ultime settimane, quando anche le biblioteche sono rimaste chiuse. A tanti è mancato il posto, dove potersi informare quotidianamente, dove ci si incontra e dove si offre la possibilità di un dialogo culturale, indipendentemente dal fatto di voler leggere un nuovo bestseller o di cercare un libro per poter passare il prossimo esame.

Bookstart: I bebè amano i libri – Novità dal 2019 L’iniziativa Bookstart esiste in Alto Adige dal 2007 e fino ad oggi convince tantissimi genitori dell’importanza della lettura ad alta voce praticamente a partire dalla nascita del bambino. Leggendo ad alta voce già nei primi mesi, i genitori ottengono un impatto positivo sullo sviluppo linguistico e sociale e sull’apprendimento futuro della lettura del proprio bambino. Senza contare che leggere insieme è un divertimento e rappresenta tempo che si trascorre insieme. Come dall’anno 2007 genitori continuano a ricevere 2 pacchetti di libri gratuiti per il loro neonato, il primo del quale si riceve insieme al pacchetto baby “Ben arrivato bebè – Informazioni e consigli per neogenitori”, quando si registra il bambino all’anagrafe del comune di residenza. Il secondo pacchetto può essere ritirato presso la biblioteca del posto, quando il bambino avrà compiuto 18 mesi. Non vengono più spedite cartoline che ricordano la possibilità di ritiro, quindi è consigliabile segnarsi la data nel proprio calendario. Dal 2019 nei pacchetti si trova un libricino in lingua tedesca ed uno in lingua italiana e se i libri dei due pacchetti non bastassero, i genitori sono invitati a fare scorta nelle biblioteche del circondario o di partecipare ad una manifestazione Bookstart per ricevere consigli di lettura per la primissima infanzia (vedasi calendario manifestazioni).

biblioConsigli „I tre piccoli gufi“ di Martin Waddell / illustrato da Patrick Benson, (Mondadori 2004) Una emozionante storia di tre fratellini che affrontano le loro paure facendosi coraggio a vicenda. Le delicate illustrazioni accompagnano il racconto adatto ai bimbi di tutte le età. Alessio Gerometta – Biblioteca scolastica IPC Vipiteno „Vittima numero 2117“ di Adler-Olsen Jussi (Marsilio 2020) 8° caso per la serie thriller della sezione Q, di cui fanno parte il commissario Morck e il suo fidato aiutante Assad. Una migrante viene ritrovata senza vita su una spiaggia, ma come mai Assad rimane profondamente turbato quando vede la foto della vittima? Un nuovo appassionante thriller che svelerà un altro tassello dell’enigmatica figura di Assad. Roberto Giorgione – Biblioteca Civica di Vipiteno

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Johannes Stötter Il maestro del bodypainting Johann Stötter è uno dei maggiori esponenti di bodypainting a livello mondialee anche un bravissimo musicista. Ha sviluppato il suo talento in totale autonomia, da completo autodidatta. L’artista vipitenese nel 2009 ha partecipato al suo primo Campionato Mondiale di bodypainting. Nel 2011 ha ottenuto il secondo posto e l’anno dopo il primo e nel 2013 è diventato Campione del Mondo. Johannes ha poi continuato a partecipare a vari concorsi vincendo spesso o comunque raggiungendo ottimi risultati a decine e decine di altri concorsi in tutto il mondoNel 2013 divenne famoso a livello mondiale per la creazione di una rana tropicale composta da cinque corpi umani. Nelle opere dell’artista un tema ricorrente è la natura di cui lui è un appassionato, infatti nella maggioranza delle sue “pitture” è proprio la natura la protagonista e in alcune riproduzione fotografiche, si fa davvero fatica a capire che quello che si sta osservando non è un animale o una pianta, ma uno o più corpi nudi passati sotto il suo pennello. Johannes è in grado di ottenere effetti incredibili, suggestivi e molto realistici, utilizzando semplicemente pittura e corpo umano. Come spiega nelle sue inter-

viste, per ottenere tali risultati dedica mesi a ogni idea e ore per dipingere sul corpo dei suoi modelli e il tutto si conclude con la foto finale che nella sua forma artistica è solo il tocco conclusivo: il lavoro vero e proprio risiede nel processo creativo. Stötter cura ogni dettaglio e pone un’attenzione

particolare verso ogni componente delle sue creazioni. Oltre a dipingere sui corpi, Johannes realizza anche diversi sfondi come pile di legna accantonata o petali di fiori che permettono ai suoi soggetti di immergersi e confondersi con lo scenario. Per la terza volta dopo il 2015 e il 2017, l’artista del bodypainting di fama mondiale Johannes Stötter ha presentato uno spettacolare spettacolo di bodypainting dal vivo alla luce fluorescente nel Teatro Comunale di Vipiteno dal titolo “Rebloom” (“rifiorire”), l’artista con la sua eccezionale esibizione ha evocato un’opera di illusione finora inedita, che egli stesso considera la sua migliore opera fino ad oggi. cm

Calendario manifestazioni 24 aprile, ore 10-11 Bibis – Libri per la primissima infanzia, Biblioteca Civica di Vipiteno 24 aprile, ore 10-17 Mercatino di libri, Biblioteca Civica di Vipiteno – piazza Goethe 1 19 maggio, ore 20 Presentazione libro “La forza delle erbe” con l’autrice Irene Hager von Strobele, Biblioteca Civica di Vipiteno Caffè letterario appuntamento mensile, ore 16.30-18 Biblioteca Civica di Vipiteno Informazioni Associazione Agorà , 347 4639222


Erker

ABBONAMENTO

2020

Hockey Vipiteno

Broncos: ancora una volta sfuma l’accesso ai playoff per l’Alps League Centrato però l’obiettivo principale della società: valorizzare i giovani

La Wipptal ha molto da offrire.

L‘Erker anche.

28 E I Broncos contro il Red Bull di Salisburgo.

La stagione di hockey 2019/2020 per i Broncos di Vipiteno si è conclusa prima del previsto non essendo stato raggiunto l’obiettivo di classificarsi tra le prime 8 squadre, in modo tale da poter disputare i playoff per la conquista del titolo nel campionato Alps League. A nulla è valsa la splendida vittoria casalinga contro il Red Bull Hockey Juniors di Salisburgo che, per soli due punti, ha strappato alla squadra Vipitenese la possibilità di disputare il girone finale. Una partita che ha dimostrato come i Broncos, con un pizzico di fortuna in più e se non fossero incorsi nelle sconfitte subite a Vienna, Salisburgo e Gardena, avrebbero avuto tutte le carte in regola per proseguire nel migliore dei modi. Ciò non toglie che, nonostante tutto, la prestazione della squadra Vipitenese è andata ben oltre le previsioni e che il loro allenatore, Dustin Whitecotton, ha centrato pienamente l’obiettivo principale, che era quello di valorizzare i giovani. Non a caso la Società gli ha rinnovato il contratto per altri due anni, consentendogli di proseguire nel progetto che, ovviamente, richiede tempi non brevi e che sta dando risultati di tutto rilievo. Con soli 4 stranieri Whitecotton ha saputo inserire nella squadra le nostre giovani promesse motivandole e

nello stesso tempo, da comunicatore esperto, aprire con loro un dialogo costruttivo. Tutto questo è stato compreso dai tifosi e sostenitori locali che hanno seguito la squadra e che hanno potuto gioire delle vittorie e saputo soffrire nelle sconfitte. Il gioco del Vipiteno il più delle volte ha entusiasmato e soprattutto la bravura dei due portieri, l’americano Bacashihua ed il locale Jakob Rabanser, hanno dato sicurezza all’intera squadra, che ha portato a casa risultati impensabili. Non rimane che attendere l’inizio di una nuova stagione agonistica e continuare a costruire su una base che si è dimostrata compatta a cominciare dalla Società che, senza ogni ombra di dubbio, ha lavorato bene. In queste ultime ore apprendiamo che la Alps Hockey League, rispondendo alle misure ed alle raccomandazioni dei governi e delle autorità competenti dei tre paesi partecipanti (Austria, Italia e Slovenia), a causa del corona virus, ha deciso di porre fine alla stagione in corso. La continuazione del torneo, ma solo a porte chiuse, non sarebbe stata un‘opzione possibile. Pertanto per la stagione 2019/20, non sarà assegnato il titolo della Alps Hockey League. bm

Cifra indicativa (offerta volontaria)

60 E Per l‘estero (obbligatorio)

40 E Per i residenti fuori dell‘Alta Val D‘Isarco (obbligatorio)

50 E Abbonamento promozionale

Sosteneteci in questo anno impegnativo con il vostro contributo!

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Sport

„Wir können schon zufrieden sein“ Von Stefan Troyer

Trotz einiger Wermutstropfen sind die Wipptal Broncos insgesamt sehr zufrieden mit dem sportlichen Verlauf der Saison. Wegen der Coronavirus-Epidemie fand die Alps Hockey League 2019/20 nicht nur für die Broncos nach dem letzten Spiel der Regular Season ein jähes Ende; auch die Playoffs mussten noch vor dem ersten Viertelfinalspiel abgesagt werden. Vielleicht ist es deshalb etwas leichter zu verschmerzen, dass die Wildpferde das ausgegebene Saisonziel der Playoff-Qualifikation um Haaresbreite verfehlt haben. Dennoch war Fans, Spielern und Vorstand gleichermaßen klar, welch einmalige Chance man da wohl verpasst hatte; gleichzeitig war ihnen auch bewusst, dass sie stolz sein können auf dieses Team und den Saisonverlauf insgesamt. Traumhafter Saisonbeginn Mit einem traumhaften Saisonbeginn, in dessen Verlauf die Wildpferde fünf Siege in Folge und sieben Siege in den ersten neun Spielen feierten, katapultierten sich die Jungs von Trainer Dustin Whitecotton an die Tabellenspitze der Alps Hockey League. Ab Mitte Oktober kam aber plötzlich Sand ins Getriebe. Von den nächsten neun Spielen konnten die Wipptaler gerade mal ein einziges gewinnen. Die anfangs so selbstsichere Mannschaft, die mit breiter Brust antrat im Wissen, dass sie so gut wie jeden Gegner mit ihrer Kampfkraft in die Knie zwingen konnte, war plötzlich nicht wiederzuerkennen. Völlig verunsichert verlor sie plötzlich auch gegen Teams, welche die

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Wipptal Broncos: Jubel in Ljubljana

Wildpferde noch zwei Wochen vorher wohl geschlagen hätten. Befreiungsschlag geschafft Ende November schaffte die Mannschaft aber den Befreiungsschlag. Nachdem das Heimderby gegen den HC Gherdeina noch knapp mit 1:2 verloren ging, setzte das Team mit einem 3:0-Heimsieg über Cortina, einem 4:2-Auswärtssieg gegen den HC Pustertal und einem 3:2-Erfolg bei der VEU Feldkirch ein Ausrufezeichen. Die Mannschaft war wieder da und durfte sogar noch auf den Einzug in das Halbfinale der Italienmeisterschaft hoffen. Just in diesen Aufschwung platzte zu Beginn des neuen Jahres wieder ein kleines Zwischentief. Die 1:5-Heimniederlage gegen Jesenice, vor allem aber das 1:5 in Asiago, welches das Serie-A-Halbfinale in unerreichba-

re Ferne rücken ließ, und das 3:7 in Wolkenstein ließen die Broncos auf Platz 12 in der Tabelle der Alps Hockey League zurückfallen. Bei nur vier verbleibenden Spielen war der Rückstand auf den 6. Tabellenrang, der die Teilnahme an der Master Round und damit die vorzeitige Playoff-Qualifikation bedeutete, auf sechs Punkte angewachsen. Dabei hatten die direkten Konkurrenten auf den Plätzen 6 bis 10 sogar noch eine oder gar zwei Partien weniger gespielt als die Wildpferde. Erneut zogen sich die Broncos an den eigenen Haaren aus dem Tief. Mit dem ersten Heimstart von Goalie-Hoffnung Jakob Rabanser, der den Zeller Eisbären in einem spektakulären Match die Zähne zog und auf dem Weg zu seinem ersten Shutout u. a. gegen den Ex-Broncos-Goalgetter Jure Sotlar einen unglaublichen

Save zeigte, bliesen die Wildpferde erneut zum Angriff. Bis zuletzt gekämpft Die Mannschaft glaubte an sich und kämpfte bis zum allerletzten Spieltag, um noch die Master Round zu erreichen oder zumindest die Ausgangslage für die Qualifikationsrunde zu verbessern. Sie gewann die letzten vier Spiele mit einem Torverhältnis von 21:5, doch am Ende musste sie sich mit Platz 9 zufriedengeben. Zwischen Asiago auf Platz 5 und der VEU Feldkirch auf Platz 10 lagen gerade mal drei Punkte und den Wildpferden hätte ein Sieg gegen Jesenice oder Asiago gereicht, um an der Stelle eines dieser beiden Teams in die Master Round einzuziehen. Nun wartete also das Stahlbad der Qualifikationsrunde auf die Jungs und sie wussten: Jeder Fehltritt könnte einer zu viel sein. Mit Lus-


„Niederlagen haben uns stark gemacht“ Mit Headchoach Dustin Whitecotton im Gespräch

Dustin Whitecotton Goalie-Hoffnung Jakob Rabanser zog den Zeller Eisbären mit Ex-Broncos-Goalgetter Jure Sotlar die Zähne.

tenau, Salzburg und Gröden hatten sie äußerst unangenehme Gegner in der Gruppe, doch auch die Farmteams aus Klagenfurt und Wien waren keinesfalls zu unterschätzen. Qualifikationsrunde Der Start in die Qualifikationsrunde gelang mit einem 4:1-Heimsieg über den KAC nach Maß. Zwei Tage später wartete mit dem Auswärtsmatch in Wien eine weitere lösbare Aufgabe. Man war zwar gewarnt, hatten die Capitals im Jänner immerhin Cortina geschlagen und gegen Ritten, Asiago, Pustertal und die plötzlich brandheißen Red Bull Juniors respektable Ergebnisse eingefahren. Dennoch reiste das Team mit breiter Brust nach Wien, um die nächsten drei Punkte einzufahren. Dort allerdings passierte der Mannschaft einer der ganz wenigen völlig verpatzten Auftritte in dieser Saison und es setzte eine schallende 6:0-Abfuhr. Das nächste Auswärtsspiel gegen die Salzburger Jungbullen wurde so von einem möglichen „Streichresultat“ plötzlich zum Kampf um Alles oder Nichts. Die Mannschaft aus der Mozartstadt war nach einem völlig verpatzten Saisonstart zu diesem Zeitpunkt das Team der Stunde. Sie hatte nur zwei der letzten 18 Spiele in der regulären Spielzeit verloren und von 54 möglichen Punkten nicht weniger als 41 eingeheimst – eine Ausbeute von sagenhaften 76 Prozent! Auch dieses Match ging mit 2:5 verloren und die Broncos standen mit dem Rücken zur Wand. Nun durfte kein Spiel mehr aus der Hand gegeben werden und gleichzeitig mussten die Wildpferde auf Schützenhilfe von den anderen Teams hoffen. Der Rückstand von fünf Punkten konnte im verbliebenen direkten Duell nicht mehr aufgeholt werden. Zu allem Überfluss hatte sich in Wien mit Tobias Kofler ein absoluter Schlüsselspieler verletzt und bis zum Schluss der Qualification Round fehlten Dustin Whitecotton mit Kofler, Paolo Bustreo und David Gschnitzer die angestammten Center der ersten drei Sturmreihen. Die Mannschaft rund um Kapitän Hackhofer biss aber erneut die Zähne zusammen und kämpfte bis zum vorletzten Spieltag aufopferungsvoll um den Playoff-Einzug. Sie konnten allerdings eine

Erker: Alles in allem kann man die Saison als Erfolg verbuchen. Dennoch sind die Broncos zweimal ganz knapp an der Playoff-Teilnahme gescheitert, beide Male fehlte nur ein Sieg. Was überwiegt für Sie: Die Freude darüber, dass das Team, dem vor der Saison nicht so viel zugetraut wurde, so nahe dran war, oder die Enttäuschung, dass es am Ende um Haaresbreite doch nicht gereicht hat? Dustin Whitecotton: Im ersten Moment war die Enttäuschung, die Playoffs nicht erreicht zu haben, natürlich riesengroß, aber nach kurzem Nachdenken bin ich mehr als zufrieden damit, wie sich das Team über die Saison entwickelt hat und wie hart es in jedem Spiel gekämpft hat. Was würden Sie als positives Highlight dieser Saison hervorheben? Das Beste an dieser Saison war sicherlich, wie eng das Team in der Kabine zusammenstand. Dann darf man natürlich den Fortschritt der jungen Spieler und die Effektivität der Importspieler nicht vergessen. Sicher gab es auch Dinge, die weniger erfreulich waren. Ich denke, die größte Enttäuschung war gleichzeitig auch das, worauf ich am meisten stolz bin. Wir hatten eine Niederlagenserie, die leider zu lange angehalten hat und die wohl ein entscheidender Faktor für das Nichterreichen der Playoffs war. Aber ich bin stolz darauf, wie wir als Trainerteam zusammen mit den älteren Spielern intensiv daran gearbeitet haben, unser Spiel anzupassen und zu korrigieren, und wie wir aus der Niederlagenserie als ein stärkeres und besser organisiertes Team hervorgegangen sind. Entsprachen die Liga und das Umfeld Ihren Erwartungen? Für mich war alles völlig neu und ich war überrascht, wie unglaublich ausgeglichen die Liga war. Die besten zwei oder drei Teams waren ein wenig voraus, aber danach gab es zwischen dem 4. und dem 13. Platz einen beinharten Kampf. Ich denke, das ist wirklich super! Was erwarten Sie sich für die neue Saison? Ich arbeite gerade noch daran, die vergangene Saison im Detail zu analysieren, um zu verstehen, was wir im nächsten Jahr besser machen können. Aber auf eines freue ich mich schon riesig: auf die großen Fortschritte, die unsere jungen Spieler in dieser Saison gemacht haben, aufbauen zu können!

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Sport

Auswärtsniederlage gegen die Erzrivalen aus Gröden nicht vermeiden. Am Ende war dies eine Niederlage zu viel. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf Gruppensieger Salzburg waren die Wildpferde zwar die ersten Verlierer, aber sie verabschiedeten sich mit einem 6:2-Erfolg über die Jungbullen erhobenen Hauptes vom Heimpublikum. Apropos Heimpublikum: Ein überaus erfreulicher Aspekt der Alps-Hockey-League-Saison 2019/20 ist jener, dass die Wipptaler Eishockeyfans dank der überraschenden Erfolge und der herzerfrischend kampfbetonten Spielweise des jungen Teams zumindest in der ersten Meisterschaftsphase wieder verstärkt den Weg in die heimische Weihenstephan Arena gefunden haben. Unverständlich ist allerdings der äußerst schwache Zuschauerschnitt in der Qualification Round. Die Spiele standen Playoffs an Intensität um nichts nach. Die weiß-

Die Wipptaler Fans haben wieder verstärkt den Weg in die Weihenstephan Arena gefunden.

blauen Fans hatten wohl schon vorzeitig die Flinte ins Korn geworfen, während das Team bis zum Schluss beherzt und mit vollem Einsatz kämpfte.

Trainer Clayton Beddoes entlassen Anfang März wurde Ex-Broncos-Coach Clayton Beddoes als Nationaltrainer entlassen. Nach knapp vierjähriger Zusammenarbeit hat sich der Italienische Eissportverband FISG gestern – zwei Monate vor der WM in der Schweiz – von Nationaltrainer Clayton Beddoes getrennt. Bereits in den vorhergehenden Wochen hatte sich dieser Schritt aufgrund von Meinungsverschiedenheiten sowohl in technischen als auch in organisatorischen Fragen abgezeichnet. Beddoes hielt sich zu dieser Zeit mit seiner Familie in seiner Heimat Kanada auf und hätte in den folgenden Tagen nach Italien zurückkehren sollen. Bis ein Nachfolger gefunden wird, leiten die beiden Assistenten Giorgio De Bettin und Riku-Petteri Lehtonen das Training; auch Video-Coach Diego Scandella behält seine Funktion. Bereits Anfang Jänner war Beddoes als Trainer des HCB Südtirol entlassen worden.

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Sportliche Bilanz Finanziell ist es noch zu früh, eine definitive Bilanz zu ziehen, doch aus sportlicher Sicht ist auch der Vereinsvorstand mit der Saison zufrieden. Der sportliche Leiter Egon Gschnitzer zieht eine überwiegend positive Bilanz: „Natürlich haben wir das ausgegebene Saisonziel nicht erreicht, aber ich muss auch zugeben, dass die Latte gewiss hoch genug gelegt war. Außerdem war zu Saisonbeginn nicht absehbar, dass die Liga so extrem eng und ausgeglichen sein würde. Umso stolzer bin ich auf dieses Team, das uns ganz viele wunderbare Augenblicke geschenkt hat. Im Nachhinein ist man natürlich um einige Erkenntnisse reicher und vielleicht hätten andere Entscheidungen da und dort diesen einen Sieg mehr gebracht.“ „Der größte Fehler, wenn man in dieser Saison überhaupt von großen Fehlern sprechen kann, war wohl der, dass wir im Kampf um einen Platz in der Master Round zu wenig auf unsere jun-

gen Spieler vertraut und die erfahrenen Spieler etwas zu sehr ausgepresst haben. Das hat sich mit dem extrem dichten Terminkalender gerächt. Vielleicht hätten wir hier anders entscheiden sollen, aber der verschütteten Milch nachzuweinen bringt uns auch nicht weiter“, so Gschnitzer weiter. Sein Blick ist nach vorne gerichtet und es ist ein optimistischer Blick: „Wir sind sowohl als Team als auch im Vorstand wieder um viele wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse reicher und ich denke, wir können schon zufrieden sein, denn zu Saisonbeginn hätte ein solches Ergebnis wohl jeder von uns unterschrieben. Die Mannschaft war bis zum Schluss im Rennen um einen Playoff-Platz und wir können mit sehr viel Zuversicht in die Zukunft blicken. In dieser kurzen Zeit haben unsere jungen Spieler einen großen Schritt nach vorne gemacht. Darauf können wir aufbauen und freuen uns schon auf die nächste Saison!“ E


Broomball

Der BC Red Devils Stilfes trat am 6. März im Viertelfinale der diesjährigen Meisterschaft gegen den BC Neumarkt an – und verlor das Spiel am grünen Tisch. Es war ohnehin schon eine besondere Atmosphäre, als in der Weihenstephan-Arena in Sterzing das Spiel vor leeren Zuschauerrängen angepfiffen wurde. Die Red Devils hatten die Begegnung bereits mit Spannung erwartet, hatten sie sich doch für das Viertelfinale qualifiziert, das noch dazu in Sterzing ausgetragen wurde. Doch nach zehn Minuten war alles vorbei. Was ist passiert? Red-Devils-Spieler Andrea Zandegiacomo stürmte nach seiner dritten Strafe, die er innerhalb kurzer Zeit erhalten hatte, aufs Eis und griff den Schiedsrichter tätlich an, da er sich ungerecht behandelt fühlte. Dieser brach das Spiel ab. Die Fans konnten das Geschehen im Livestream über Facebook mitverfolgen. Verein distanziert sich „Wir möchten uns bei allen direkt und indirekt betroffenen Personen entschuldigen. Ganz besonders bei den Schiedsrichtern

© BC Red Devils Stilfes

BC Red Devils Stilfes verliert Viertelfinalspiel am grünen Tisch

Der BC Red Devils Stilfes

und der Gastmannschaft aus Neumarkt“, so der Verein daraufhin in einer Pressemitteilung. „Gleichzeitig distanzieren wir uns vom Vorgefallenen und unterstreichen, dass es sich hier um das Fehlverhalten einer einzelnen Person handelt und nicht jenes unserer Mannschaft und unseres Vereins widerspiegelt. Weder Vorstand, noch Mannschaft tolerieren Gewalt.“ Sanktionen Die Sanktionen folgten auf dem Fuß: Zandegiacomo wurde vom Sportgericht auf unbestimmte Zeit gesperrt sowie mit einer Geldstrafe in Höhe von 150 Euro belegt. Der Verein verliert das Spiel mit

Andrea Zandegiacomo

0:5, zudem werden in der kommenden Meisterschaft drei Punkte abgezogen; eine Geldstrafe über 150 Euro kam noch dazu. „Habe Fehler gemacht“ Andrea Zandegiacomo selbst sieht indes sein Fehlverhalten ein. „Ich habe einen großen Fehler gemacht, für den ich mich beim Verein und bei den Fans, vor allem aber bei den vielen Jugendlichen, die den Livestream gesehen haben, entschuldigen möchte.“ Er habe mit den Red Devils 20 Jahre lang Spaß gehabt, gemeinsam hätten sie gewonnen und verloren. Nun habe er seine sportliche Karriere „auf die schlechteste Art beendet“, so Zandegiacomo dem Erker gegenüber.

Einzug ins Halbfinale Nichtsdestotrotz ging die Meisterschaft am 8. März mit dem zweiten Spiel gegen Neumarkt weiter, das die Red Devils mit 1:0 in der Overtime gewannen. Das Golden Goal erzielte Mattia Mitterhofer. Zum Best Player des Spiels wurde Maximilian Raffl gekürt. Damit hat der BC Red Devils Stilfes den Einzug ins Halbfinale geschafft. Wann die Meisterschaft weitergeht, ist indes noch ungewiss, da sie wie alle Sportveranstaltungen italienweit unterbrochen wurde. Möglicherweise werden die Halbfinal- und Finalspiele vor Beginn der nächsten Saison ausgetragen.

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Biathlon

Patrick Braunhofer holt EM-Bronze

Bei der Biathlon-Junioren-EM, die vom 9. bis zum 15. März im österreichischen Hochfilzen angesetzt war, hat Patrick Braunhofer Bronze im Einzelbewerb geholt. Beim Auftaktrennen, dem Einzelbewerb über 15 km, blieb Patrick Braunhofer bei allen vier Schießeinlagen fehlerfrei und zeigte auch in der Loipe eine ansprechende Leistung. Bei seiner letzten Teilnahme an einem internationalen Großereignis – der 1998 geborene Ridnauner startet in der kommenden Saison bei den Senioren – belegte Braunhofer den 3. Platz und holte die Bronzemedaille. Gold ging an Vitezslav Hornig aus Tschechien, Silber an den Slowenen Alex Cisar. Auch im Sprint zeigte er eine gute Leistung. Mit einem Fehlschuss belegte er den 11. Rang. Der Sieg ging an den Slowenen Alex Cisar, der im Einzel den 2. Platz belegt hatte; Einzel-Sieger Vitezslav Hornig aus Tschechien hingegen holte Silber. Nach zwei Renntagen fiel allerdings auch die Junioren-EM in Hochfilzen dem Coronavirus zum Opfer. Bevor die Mixed-Staffel, die Single-Mixed-Staffel und das Verfolgungsrennen ausgetragen werden konnten, wurde die Veranstaltung abgebrochen.

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Rodelsport/Hornschllitten

Wandertrophäe geht nach Latzfons Ende Februar wurde in Jaufental das traditionelle Gedächtnis-Rodelrennen und Hornschlittenrennen ausgetragen. Die 40 gemeldeten Teilnehmer am Rodelrennen und die zehn Viererteams beim Hornschlittenrennen fanden bei idealen Witterungsbedingungen auch eine perfekt präparierte Rodelbahn vor. Beim Rodelrennen erzielte Christian Torggler vom ASV Latzfons/Verdings mit 58,38 Sekunden die absolute Tagesbestzeit. Bei den Damen war Shamira Brunner vom ASV Wengen mit 1.00,46 Minuten nicht zu schlagen. In den Jugendkategorien konnten sich Silvia Runggatscher vom ASV Villnöß mit 1.02,43 Minuten und Anton Rainer Wieser vom ASV Jaufental mit 1.02,36 Minuten an die Spitze setzen. Die Vereinswertung gewann der ASV Latzfons/Verdings vor dem © ASV Jaufental ASV Jaufental und dem ASV Villnöß. Somit geht die Wandertrophäe „Helene-LuisStefan“ für ein Jahr in den Besitz des siegreichen Vereins aus Latzfons. Im anschließenden Verfolgungsrennen behauptete sich der 18-jährige Tobias Müller aus dem Ultental gegenüber seinen Konkurrenten; Müller ging diesmal für den ASV Villnöß an den Start. Aus den zwölf Tagesschnellsten ging er in diesem Rennen mit

KO-System als Sieger hervor und konnte als Preis einen Gutschein mit großer Freude in Empfang nehmen. Am Nachmittag kam das Hornschlittenrennen, das im Gedenken an Egon Markart veranstaltet wird, zur Austragung. Die Hornschlittenteams fuhren ihr Rennen auf der neben der Rennbahn gelegenen Freizeitbahn im Wipptaler Rodelzentrum „Tonnerboden“. Bei diesem Rennen, an dem sich nur unbeschlagene Schlitten beteiligen dürfen, war dann das Team mit Toni Vanzetta, Paul Vanzetta, Philipp Plattner und Michael Rainer mit 2.09,53 Minuten um knapp eine Sekunde schneller als die Besatzung „Seine Freunde“ mit Anton Wild, Walter Siller, Manni Senn und Matthias Markart. Auf den 3. Podestplatz kam die Gruppe mit Christoph Rainer, Manfred Schaiter, Christian Siller und Patrick Rainer Wieser. Am nächsten an die errechnete Durchschnittszeit aus allen Teilnehmern kam das Hornschlittenteam der Feuerwehr Jaufental; sie bekam einen Essensgutschein überreicht. Im Bild Philipp Plattner vom siegreichen Team der Hornschlitten; der Lenker des Schlittens musste den Zeitimpuls beim Start selber auslösen.

Sportrodeln

Thomas Larch und Sara Amort gewinnen im Jaufental Ende Februar wurde im Jaufental die zweite Etappe um den Wipptaler Rodelcup ausgetragen. Auf der Rodelbahn „Tonnerboden“ sicherte sich Thomas Larch vom ASV Freienfeld den Tagessieg bei den Herren, gefolgt von Ulrich Kinzner und Florian Schölzhorn (beide ASV © ASV Jaufental Jaufental, im Bild). Bei den Damen ging der Sieg an Sara Amort vom SV Matrei, die sich gegen Barbara Peintner vom SV Ellbögen und Martina Seehauser, ebenfalls vom SV Matrei, durchsetzen konnte.

In den Jugendkategorien war bei den Mädchen Milena Plank vom SV Matrei nicht zu schlagen; auf den Plätzen folgten Theresa Rainer und Janina Rainer, beide vom ASV Jaufental. Bei den Buben holte Anton Rainer Wieser vom ASV Jaufental den Sieg; das Podium komplettierten Fabian Gander (ASV Jaufental) und Clemens Völlenklee (SV Ellbögen). In der Kategorie Herren mit Sportrodel ohne Grat siegte Andreas Gschirr (SV Ellbögen) vor Josef Hasler (ASV Freienfeld) und Walter Rainer (SV Schmirn). Insgesamt waren 52 Teilnehmer gemeldet.


Ski alpin

Wipptaler Meister sind gekürt

© RG Wipptal

Ende Februar wurden in Trins im nördlichen Wipptal die Wipptaler Meisterschaften NordSüd-Tirol ausgetragen. Auf dem Programm standen zwei Sprint Riesentorläufe. In der Kategorie U8 gewann bei den Mädchen Laura Thaler vom WSV Sterzing vor Emily Gatto, ebenfalls vom WSV Sterzing; bei den Buben

belegte Natanael Castro vom WSV Sterzing den 3. Platz. In der U10 der Mädchen ging der Sieg mit Leni Stötter ebenfalls an den WSV Sterzing. In der U12 der Mädchen belegte Carolin Keim (WSV Sterzing) den 3. Platz, bei den Buben ging Gold an Liam Di Spalatro und Bronze an Felix Thaler, beide vom WSV Sterzing. In der U14 der Mädchen holte die RG Wipptal ei-

nen kompletten Medaillensatz: Gold ging an Ivy Schölzhorn, Silber an Amelie Kinzner und Bronze an Debora Auer; bei den Buben holte Josef Wieser den Sieg vor Timo Steger, beide von der RG Wipptal. In der U16 der Mädchen ging der Sieg an Klara Plank, bei den Buben an Lukas Sieder, der vor Armin Kinzner (alle RG Wipptal) gewann. In der Altersklasse IV der Herren belegte Florian Augschöll vom Masterteam der RG Wipptal den 2. Platz. Alfred Eisendle und Robert Schifferle (Masterteam RG Wipptal) schrammten in der Altersklasse II auf den Plätzen 2 und 3 knapp am Podium vorbei, während sich Hartmuth Volgger in der Altersklasse II den Sieg holte. Insgesamt nahmen 91 Läufer an den Meisterschaften teil. In der Mannschaftswertung holte sich die RG Wipptal den Sieg vor dem SV Matrei und dem Masterteam der RG Wipptal. Im Bild die Prämierung der besten Mannschaften.

Ski alpin

© RG Wipptal

Emma Wieser und Simon Putzer sind Slalom-Landesmeister Ende Februar wurden beim Marlene Cup in Jochgrimm die Slalom-Landesmeister der U18 und der U21 gekürt. Mit Emma Wieser und Simon Putzer holten sich gleich zwei Wipptaler den begehrten Titel. In der U18 der Mädchen fuhr Emma Wieser in beiden Durchgängen Laufbestzeit und holte überlegen den Sieg. Magdalena Eisendle belegte den 5. Platz, Alissa Abfalterer und Magdalena Pircher folgten auf den Plätzen 8 und 9. In der U21 ging der Sieg an Simon Putzer; Raphael Leitner, der für den SC Gröden startet, fuhr auf den 2. Platz. Der Gesamtführende Lukas Rizzi ist im 2. Lauf ausgeschieden. Im Bild das Podium der U21 der Burschen mit (v. l.) Raphael Leitner, Simon Putzer und Gabriel Planötscher.

Die schnellsten Skifahrer der Gemeinde Ratschings

© Freizeitsportverein Gasteig

Ski alpin

Anfang März trug der Freizeitsportverein Gasteig beim Skilift Gasse in Ridnaun das diesjährige Gemeindeskirennen in der Gemeinde Ratschings aus. 174 Teilnehmer nahmen in den verschiedenen Kategorien daran teil. Beim Skilift Gasse in Ridnaun fanden sie ideale Pistenbedingungen vor. Bei den Damen erzielte Julia Sparber mit einer Zeit von 37,06 Sekunden Tagesbestzeit, bei den Herren war Roland Pflug aus Ridnaun mit 34,41 der Schnellste. Die Familienwertung sicherte sich Familie Hannes Hochrainer aus Ridnaun vor Familie Markus Auer aus Mareit und Familie Karl Sparber aus Gasteig. Die Fraktionswertung ging an Ridnaun, gefolgt von Mareit und Gasteig. Bei der Preisverteilung auf dem Spielplatz in Gasteig überreichten Bürgermeister Sebastian Helfer, Vize-Bürgermeister Thomas Strickner und der Sektionsleiter Ski im Freizeitsportverein Gasteig Karl Sparber die Preise. Bei der abschließenden Startnummernlotterie gab es schöne Preise zu gewinnen. Im Bild die beiden Tagesschnellsten Julia Sparber (Gasteig) und Roland Pflug (Ridnaun). Erker 04/20

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a r t x E Rund um n e t r a G & s Hau Samen für die Bienen

Buchtipps

Lust auf eine bunte Blütenpracht im Hausgarten oder im Topf auf der Dachterrasse? Der Verein ProAnimal Tierhilfe Wipptal verschenkt ab sofort Samen, die für einen Quadratmeter Wildblumenwiese reichen. Mit den Blumen, die wenige Wochen nach der Aussaat erblühen werden, möchte der Verein Bienen, Schmetterlingen, Schwebefliegen, Marienkäfern, Hummeln und anderen Insekten einen nahrhaften Futterplatz bieten und die Gärten bunter machen. Interessierte melden sich direkt beim Verein über die E-Mail-Adresse info@proanimal.it.

der Stadtbibliothek Sterzing

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50 kleine Gärten Platz im Garten hat nicht jeder und dann sind gute Ideen gefragt. Die Gärtnerin und Autorin Hanneke Louwerse zeigt an 50 Beispielen, dass von 20 bis 150 m2 vieles möglich ist und kleine Gärten ganz groß wirken können. Ein Sitzplatz mit Wasserbecken und blühenden Pflanzen haben auch auf nur 18 m2 Platz. Illustrierte Pläne, genaue Quadratmeterangaben sowie Tipps für Pflanzen, Stil, Farben, Formen, Materialien und Pflege helfen dabei, den eigenen kleinen großen Garten umzusetzen. Die Holländerin muss es schließlich wissen. 50 kleine Gärten – von 20 bis 150 qm: Das Ideenbuch, Hanneke Louwerse (Callwey 2012), 191 Seiten mit Illustrationen.


Rund um Haus & Garten PR

„Gut Kirschen essen“

Urban Gardening Gärtnern mitten in der Stadt Die meist kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Flächen innerhalb von Siedlungsgebieten nennt sich Urban Gardening. Immer mehr Menschen haben aufgrund ihrer Wohnsituation keinen eigenen Garten mehr, doch mit ein wenig Kreativität und Fleiß kann man auch auf kleinstem Raum oder dem eigenen Balkon sein eigenes Gemüse, Kräuter oder sogar Obst anbauen.

zeln sonst faulen und sich dadurch schneller Krankheiten entwickeln. Wenn man diese Kleinigkeiten beachtet, wird man sich bald an selbstgezogenem Gemüse und Obst erfreuen können. Für Topfkulturen eignen sich Salate, Radieschen, Kresse, Tomaten, Melanzane, Paprika, Bohnen, Erbsen, Kräuter, aber auch Gurken. Wer mehr Platz und Geduld hat, kann sich natürlich auch an Zucchini, Kohlgemüsen oder sogar Kartoffeln und Zwiebeln versuEin großer Vorteil eines solchen chen, der Fantasie sind dabei keiMinigartens ist es zweifellos, bei ne Grenzen gesetzt. Bedarf jederzeit knackige Salate, Die Jungpflanzen kann man ferduftende Kräuter, wohlschme- tig kaufen oder selbst aus Samen ziehen, wichtig ist nur, dass die einzelnen Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben, damit sie nicht schießen. Außerdem erzielt man dadurch auch höhere Erträge. Tomaten sollte man zusätzlich ausgeizen, was bedeutet, dass man Achseltriebe regelmäßig auszwickt. Als Pflanzenbehälter eignen sich Blumentöpfe ebenNeueinsteiger fragen am so gut wie Hochbeete. Der Kreativität sind keine besten beim Fachmann Grenzen gesetzt. nach, wie viel Platz die jeckende Früchte und sogar Bee- weilige Pflanze braucht. renobst ernten zu können. Nach Als Pflanzenbehälter eignen sich einem anstrengenden Tag in seine gewöhnliche Blumentöpfe und eigene grüne Oase heimzukehren Balkonkisten ebenso gut wie und sich vom Duft der Kräuter be- Pflanzentürme, Obstkisten und rieseln zu lassen, entspannt und Hochbeete, aber auch Paletten, steigert zudem das Wohlbefinden. übereinander gehängte PlastikflaUrban Gardening ist die Lösung schen oder bemalte Autoreifen. des unerfüllten Wunsches nach Auf der Suche nach dem ultimaSelbstversorgung und kommt dem tiven Gefäß finden die weniger erhöhten Bewusstsein für Umwelt- Kreativen im Internet sicher viele belange in der modernen, verstäd- tolle Ideen. terten Gesellschaft sehr entgegen. Selbstverständlich gibt es auch Mit etwas Arbeitsaufwand ist das jede Menge Bücher zum Thema, Ganze natürlich aber schon ver- etwa „Urban Gardening: Gemüse bunden. Regelmäßiges Gießen anbauen ohne Garten“, um nur und Düngen sind aufgrund der eines zu nennen. geringen Erdmengen unerlässlich. Viel Spaß bei dieser etwas anderen Staunässe muss jedoch unbedingt Form des nachhaltigen Gärtnerns! vermieden werden, da die WurViviana Penz, Mauls

Jährlich werden durchschnittlich fast 70 kg Obst pro Person gegessen. Wer neue Geschmackserlebnisse finden will, pflanzt Obstgehölze im eigenen Garten und holt sich so frische und gesunde Abwechslung auf den Obstteller. Ob Kern-, Stein- oder Beerenobst, Exoten oder Klassiker – ein breites Sortiment an Obstgehölzen finden Sie bei Baumschule Putzerhof in Schabs, und das seit über 100 Jahren. Die regionale Produktion der Obstbäume in Schabs sichert das Wachsen in rauen, hohen Lagen sowie die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Überzeugen Sie sich selbst von der Sortenvielfalt an Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Marillen, Pflaumen, Kirschen, Pfirsichen, Nektarinen, Quitten und vielem mehr. Unabhängig davon, ob altbewährte oder neue Sorten, der Rat vom Fachmann bei der Baumschule Putzerhof ist Ihnen garantiert.

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Rund um Haus & Garten

Gartenglück und Jahreszaun „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“ Dieses Zitat von Dieter Kienast (1945 – 1998) hat sich Kräuterpädagogin Helene Inderst aus Ridnaun zu eigen gemacht, die in ihrem Garten nicht nur ihr Glück findet, sondern diesen auch mit einem ganz besonderen „Jahreszaun“ umfriedet hat. Das Glück, einen Garten zu haben, ist ein besonderes Privileg, ein Garten ist für so manchen ein kleines Paradies! Ein Garten soll Spaß machen, der Erholung dienen und Lebensraum für Mensch, Pflanzen und Tiere sein. Waren es früher vor allem die Bauerngärten bei den Höfen, die bedingt durch die geografische Abgeschiedenheit und wirtschaftliche Not eine autarke Wirtschaftsweise erforderten und dadurch eine Vielfalt an selbstgezogenem Gemüse und Kräutern eine notwendige und wichtige Ergänzung der zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel boten, hat sich der Gartenbau mit zunehmendem Wohlstand zurückgebildet. Dadurch ist leider eine Samenvielfalt verloren gegangen, dessen Wert erst spät wiedererkannt wurde. Alte regionale Samen und die daraus selbstgezogenen Pflanzen gelten als kräftiger, widerstandsfähiger und weniger anfällig für Krankheitsbefall. Erst in den letzten Jahren haben viele Menschen wieder damit

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Einen Garten zu haben, ist ein besonderes Privileg.

begonnen, einerseits den Wert von lokal produzierten Lebensmitteln zu erkennen, andererseits auch ein Interesse dafür zu entwickeln, im eigenen Garten zu säen, zu pflanzen, zu beobachten, wie etwas keimt, wächst, blüht und fruchtet, zu ernten und zu genießen. Dabei können die wachsenden Kressesamen im kleinen

Blumentopf auf der Fensterbank genauso erfreuen wie bunte Blumen oder allerhand anspruchsvolles Gemüse im Gewächshaus und Garten. Gartenarbeit gilt nicht nur aufgrund der Betätigung in der frischen Luft als gesundheitsfördernd, sie wirkt sich auch positiv auf die Psyche des Menschen aus,

Arbeit im Garten ist ein willkommener Ausgleich zum Stress des Alltags. Besonders für Kinder hat das Gärtnern einen positiven Einfluss auf die Entwicklung: Ihre Neugierde wird geweckt, sie übernehmen Verantwortung und lernen die Natur kennen. Sie haben die Möglichkeit, die verschiedenen Entwicklungsstufen von Pflanzen zu beobachten, und verstehen, wo das Obst und Gemüse aus dem Supermarkt herkommt. Dafür lässt sich fast überall ein Plätzchen finden. Oft reicht schon ein kleines Eck im Rasen, das man in ein Beet umwandelt, selbst ein Blumentopf auf der Terrasse ist geeignet. Die Zeichen der Natur zu beobachten und erkennen gehört genauso zur Gartenarbeit wie Erfolg und Misserfolg, auch aus diesen lernt man und sammelt Erfahrung für ein neues Gartenjahr und neues Gartenglück. Die Bedeutung eines Gartens führt uns weit in die Geschichte der Menschheit zurück. Das althochdeutsche Wort „gard“ bedeutete


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„Einfriedung“ und gab uns damit schon einen Hinweis auf eine Abgrenzung von einem Stück Land von der Umgebung. Diente diese Abgrenzung aus Steinen, Hecken oder verschiedensten Holzzäunen früher vor allem dazu, Tiere wie Hühner, Ziegen und sonstiges Weidevieh auszusperren und bedeutete Schutz und Sicherheit für alles, was er einschloss, hat sich seine Funktion und Bedeutung heute wesentlich verändert. Mit der Entstehung von vielen nicht bäuerlichen Wohneinheiten im ländlichen Raum wurde damit begonnen, jedes Grundstück sichtbar vom Nachbargrundstück zu trennen. So unterschiedlich und vielfältig die räumlichen,

Ein „Jahreszaun“ in Ridnaun, bei dem für alle 365 Tage eines Jahres eine Zaunlatte steht.

zeitlichen und geschmacklichen Anforderungen, Gestaltungsmöglichkeiten und Ideen der Gartenbesitzer sind, so zahlreich finden wir das Erscheinungsbild auch bei den verschiedensten Nutz- und Ziergärten wieder. Einen ganz besonderen Gartenzaun finden wir um meinen Pri-

vatgarten in Ridnaun. Mit viel Liebe und Zeitaufwand wurde ein „Jahreszaun“ gebastelt, bei dem für alle 365 Tage eines Jahres eine Zaunlatte steht. Der Zaun wurde in Wochen unterteilt, wobei alle Sonntage durch eine längere Holzlatte gekennzeichnet sind. In jede einzelne Zaunlatte ist das

Datum eingraviert sowie der Geburtstag aller Familienmitglieder. Außerdem sind alle für unsere Gegend gängigen Feiertage, Wetter- und Bauernregeln eingraviert. Bei der Kalendereinteilung des Gartens wurde mit Sonntag, den 1. März 1970, dem Geburtsmonat der Gartenbesitzerin, begonnen und nach vielen Stunden Arbeit voll Freude erkannt, dass sich der Jahreszaun mit dem Kalenderjahr 2020 deckt, d. h. in diesem Jahr stimmt jeder Wochentag und die Kalenderzahl aller Zaunlatten mit dem realen Datum überein.

Helene Inderst, Kräuterpädagogin

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Lass die Sau raus! Vegan kochen mit Herz und Hirn

Kochen ist eine wunderbare Möglichkeit, die Vielfalt der Natur kennen und lieben zu lernen. Dass wir durch unser Essverhalten allerdings sogar einen enormen Einfluss darauf nehmen, wie die Natur um uns herum aussieht, wird manchmal leider vergessen. Dabei halten wir die Zukunft unseres Planeten mit Messer und Gabel sprichwörtlich in unseren eigenen Händen.

dern ist ein Prozess, der sich auch über Jahre hinziehen kann. Auch Magdalena brauchte für diese Veränderung Zeit und teilt diesen Prozess heute in ihren Vorträgen mit ihren Mitmenschen, um sie dazu zu motivieren, sich ebenfalls Gedanken über einen umweltfreundlicheren Lebensstil zu manchen. Und da kaum eine andere Handlung solch weitrei-

chende Konsequenzen hat wie die tägliche Nahrungsaufnahme, betrachtet Magdalena es als eine der wichtigsten Aufgaben, über die Hintergründe der Produktion unserer Lebensmittel zu informieren. Als Magdalena vor sieben Jahren beim Tauchen ein einschneidendes Erlebnis mit einem Zackenbarsch hatte, wurde sie zur Vegetarierin und lernte während ihrer zahlreichen weltweiten Einsätze für die Meere, wie einfach es ist, mit rein pflanzlichen Lebensmitteln lecker und gesund zu kochen. In ihrem Buch „Lass die Sau raus. Vegan kochen mit Herz und Hirn“ macht sie darauf aufmerksam, dass die Auswirkungen unserer Ernährungsform uns alle betreffen und dass pflanzliche Ernährung eine große Chance ist, dem Planeten, der Tierwelt und der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun. Dabei zeigt Magdalena nicht mit erhobenem Finger auf die „ach so bösen Nichtveganer“. Im Gegenteil, sie ermutigt mit ihren informativen Texten und den humorvollen Illustrationen von Myriam Teissl dazu, die eigene Ernährungsweise einfach mal zu hinterfragen. „Wenn wir den Zusammenhang zwischen der westlichen Ernährungsweise und der aktuellen Lage des Planeten weiterhin leugnen“, wie die 35-jährige Gasteigerin sagt, „könnte es in wenigen Jahren zu spät sein. Die Massentierhaltung ist für 51 Prozent aller Treibhausgase auf diesem Planeten verantwortlich. Das

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ist mehr, als es der gesamte Transportsektor weltweit schafft, das beinhaltet Autos, Laster, Schiffe, Züge und Flugzeuge. Die aktuelle Klimakrise kann durch eine Ernährungsumstellung gebremst werden. 93 Prozent aller kommerziell genutzten Fischbestände sind zur Zeit überfischt oder bis an ihre maximale Grenze gefischt. Wenn wir so weiter machen, wird es bereits vor 2050 keinen Fisch mehr geben. Das würde dann nicht nur die Meereslebewesen betreffen, sondern uns alle, denn zwischen 50 und 70 Prozent des Sauerstoffs, den wir auch hier in Südtirol einatmen, wird im Meer produziert. Das Meer kann diese wichtige Aufgabe allerdings nur bewältigen, wenn wir auch die Lebewesen darin schützen, denn diese sind essentiell für ein intaktes Ökosystem Meer.“

© Myriam Teissl

Dass die meisten Menschen wohl nicht von heute auf morgen auf Fleisch und andere Produkte tierischer Herkunft verzichten werden, ist der tierlieben Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer sehr wohl bewusst. Sie weiß, dass eine Umstellung des Essverhaltens Zeit in Anspruch nimmt, denn essen hat mit Gewohnheiten und Emotionen zu tun und diese zu verän-


Rund um Haus & Garten

Mit ihren eigenen Rezeptkreationen möchte sich Magdalena keineswegs mit den Südtiroler Köchen messen. Vielmehr soll ihr Buch eine kleine Hilfestellung sein, die aufzeigt, dass es möglich ist, ohne großen Aufwand, ganz einfach und schnell leckere, rein pflanzliche Gerichte zuzubereiten. „In unserem Kochbuch geht es vielmehr darum, Spaß daran zu haben, umweltfreundlich zu genießen und zugleich noch zu verstehen, warum die Wichtigkeit dieses Themas größer ist, als auf weitergegebenen Traditionen zu beharren. Aus diesem Grund gehe ich auch auf Themen ein wie die Herstellung von Milch und Eiern, auf die Abholzung des Regenwaldes, die Überfischung, die Folgen von Aquakulturen, Massentierhaltung und auf Speziesismus. Ich glaube, wir selbst können nicht gesund sein, wenn wir in einem Ökosystem leben, das wir krank gemacht haben. Deshalb sehe ich es als die allerwichtigste Aufgabe unserer Zeit, die Erde in ihrer Heilung zu unterstützen. Ich bin davon über-

teren Tips über diese Themen führen, womit die Freude am Kochen neuer Gerichte gesteigert wird.

Autorin Magdalena Gschnitzer (l.) und Illustratorin Myriam Teissl zeugt, dass viele Krankheiten, wie Depressionen und auch Krebs, zu einem hohen Prozentteil mit unserem Lebensstil zusammenhängen, der neben der Ernährung auch viel negativen Stress beinhaltet. Sich wieder mit der Natur zu verbinden, fordert große Veränderung, die allerdings auch ganz leicht Schritt für Schritt umgesetzt werden kann und nicht immer nur mit Verzicht assoziiert werden muss. Im Gegenteil, es kann sogar eine außerordentliche Fülle bedeuten: mehr Gemüse,

Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Obst essen und mehr gutes Wasser trinken, das sind Schritte, die uns mehr Lebensqualität geben.“ Die witzigen Illustrationen von Myriam Teissl begleiten die Themenseiten und Rezepte im Buch auf lustige Weise und schenken den Lesern immer wieder mal ein Schmunzeln auf die Lippen. Des weiteren findet man QR-Codes im Buch, die zu verschiedenen Videos von Magdalena und zu wei-

„Stellen wir uns doch mal die richtigen Fragen: Welche Zukunft möchten wir für uns und unsere Kinder erschaffen? Wenn wir jetzt nichts ändern, werden wir das 2-Grad-Ziel der Klimapolitik nicht erreichen. Nichts zu tun wär dasselbe, als würden wir uns in ein Flugzeug setzen, das keine zehn Prozent Chancen hat, heil am Ziel anzukommen. Würdet ihr euch in dieses Flugzeug setzen? Oder viel wichtiger: Würdet ihr eure Kinder in dieses Flugzeug setzen?“ Mit „Lass die Sau raus. Vegan kochen mit Herz und Hirn“ trifft die Autorin wichtige Themen der heutigen Zeit. Das Buch ist seit Anfang März im Fachhandel und im plastikfreien Supermarkt NOVO erhältlich oder kann direkt bei der Autorin erworben werden, wobei im letzten Fall sogar zwei Euro pro verkauftes Exemplar an die Brandopfer der australischen Buschfeuer gespendet werden.

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a r t x E ipptal

W m i e d a M

„Bei uns funktioniert es nur im Team!“ Die Firma Troyer gehört zum kleinen Kreis jener Firmen, deren Namen genannt wird, wenn es um Turbinen oder Wasserkraft geht. Erst vor kurzem gelang es dem Wipptaler Vorzeigeunternehmen, ein Großprojekt für zwei Kraftwerksbauten in Norwegen an Land zu ziehen. Im Gespräch mit dem Erker erzählt Geschäftsführer Manfred Moling über die schönen Seiten des Berufs, aber auch über die Schwierigkeiten am Standort Sterzing und über die Herausforderungen auf dem sich ständig verändernden Stromsektor. Erker: Herr Moling, die Firma Troyer wurde im Jahr 1934 gegründet und hat sich seitdem zu einem der erfolgreichsten auch weltweit tätigen Unternehmen im Wipptal hochgearbeitet. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Manfred Moling: Wir sind in einer Spezialbranche tätig, in einem Nischenmarkt, wenn man so will. Die im Wasserkraftsektor tätigen Unternehmen sind ein kleiner, überschaubarer Kreis, wo jeder jeden kennt. Viele Aufträge kommen durch Referenzprojekte oder über Mundwerbung zustande; erkundigen sich potentielle Investoren nach den Herstellern bzw. Lieferanten, fällt irgendwann

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der Name Troyer. Die Interessenten präsentieren ihr Projekt und wollen auch immer den Betrieb besichtigen. In den anschließenden Verhandlungen geht es um

Kraftwerksbauten bekommen. Warum gerade in Norwegen? Norwegen ist uns im Bereich Wasserkraft weit voraus. Das Land bezieht beinahe 100 Prozent des

Manfred Moling: „Viele Aufträge kommen durch Referenzprojekte oder über Mundwerbung zustande.“

Qualität und Preis – wenn man kompetitiv ist, bekommt man den Auftrag. Wir haben uns vor einiger Zeit zudem dafür entschieden, gezielt den Markt in Norwegen zu bearbeiten und nach Auftraggebern zu suchen. Nach vielen Messebesuchen, Kundeneinladungen und unzähligen Angeboten, die zum Teil mit hohem Aufwand verbunden sind, haben wir vor kurzem den ersten Auftrag für zwei

Stroms aus Wasserkraft, den es zu einem guten Teil auch exportiert. Natürlich bietet die geografische Situation in Norwegen die besten Voraussetzungen dafür, es gibt viele Flussläufe, die noch nicht genutzt werden. Darüber hinaus gibt es dort eine langfristig ausgerichtete Energiepolitik, d. h. in den kommenden Jahren werden in Norwegen noch weitere Wasserkraftprojekte umgesetzt, was uns

als Turbinenbauer große Möglichkeiten eröffnet. Wie stellt sich die Situation in Südtirol dar? Scheitern Kraftwerksbauten an zu hohen Umweltauflagen? Die Diskussion rund um Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit ist in allen Ländern gleich, nur ist der Zugang u. a. in Norwegen oder der Schweiz ein völlig anderer. Wasserkraft wird als Investition in die Zukunft gesehen und nicht bloß als Einnahmequelle, um andere Projekte zu finanzieren. In Südtirol werden bereits viele Flussläufe genutzt, es gibt aber auch noch Potential – doch leider passiert hier nicht viel. Die letzte größere Ausschreibung eines Kraftwerks in Südtirol liegt bereits einige Jahre zurück. Italienweit stehen wir vor einer ähnlichen Situation. Das liegt u. a. auch daran, dass der Strompreis schon seit Jahren extrem niedrig ist und es gleichzeitig kein funktionierendes Förderinstrument für erneuerbare Energien wie Wasserkraft gibt. Das macht nicht nur neue Kraftwerksprojekte unrentabel, zum Teil sind sogar Investitionen für Modernisierungen trotz der damit oft einhergehenden Steigerung der Energieproduktion uninteressant. In der Schweiz dagegen gibt es für dieses Instrument mittel- und langfristige Rechtssicherheit, damit Investo-


Made im Wipptal

ren langfristig planen können. In Italien kann sich die Situation von Jahr zu Jahr ändern: Gilt die heuer gewährte Förderung im kommenden Jahr noch oder wird sie abgeschafft? Es gibt Phasen, in denen die Branche für einen kurzen Zeitraum künstlich aufgeblasen wird, dann folgt eine Gesetzesänderung, die den Boom jäh beendet. Wird bei uns von der öffentlichen Hand ein Kraftwerk gebaut, ist der erste Gedanke nicht unbedingt der an Nachhaltigkeit und Umweltschutz, sondern es zählt in erster Linie die Wirtschaftlichkeit. Viel zu oft vergessen die Betreiber, dass auch das Kraftwerk selbst Investitionen benötigt, wenn etwa Reparaturen oder Sanierungen anstehen. Für viele Gemeinden scheint es einfach selbstverständlich zu sein, dass das Kraftwerk läuft und Geld aus dem Stromverkauf fließt. Wenn keine Geldmittel für den Erhalt der Kraftwerksanlagen zur Seite gelegt werden, werden sie irgendwann veraltet sein und nicht mehr die Leistung bringen, die sie bringen könnten. In der Schweiz gibt es große Energieversorger, die eine völlig ande-

re Unternehmenspolitik praktizieren: Um das Kraftwerk wird eine gesamte Struktur errichtet wie Stromnetz, Wasserversorgung, Infrastruktur, Internet, Glasfaser oder Hausinstallationen. Die Investition in ein Kraftwerk ist damit gleichzeitig eine Investition in viele andere Geschäftszweige, womit wiederum Arbeitsplätze geschaffen werden. In Italien gehört zudem ein Großteil der Kraftwerke der Generation 50+ an. Das große Potential liegt somit in den Sanierungen. Mittlerweile hat sich der technologische Stand stark weiterentwickelt, so dass eine Anlage, die vor 40 Jahren gebaut worden ist und heute saniert wird, mitunter eine Steigerung der Leistung im zweistelligen Prozentbereich erreichen kann. Sanierungsmaßnahmen werden also zwangsläufig kommen? Wenn die Betreiber die veralteten Kraftwerke nicht erneuern, werden die Maschinen irgendwann versagen bzw. müssen abgeschaltet werden. Wenn das Betreiben der Anlagen für die Kraftwerksbetreiber unrentabel gemacht wird –

durch fehlende Förderungen oder aufgrund des niederen Strompreises –, werden sie die Kraftwerke irgendwann stilllegen. Wenn das mehrere größere Kraftwerke betrifft, wird dies Probleme in der Netzstabilität verursachen. Photovoltaik funktioniert nur tagsüber, Windkraft nur bei Wind – fällt die Wasserkraft aus, wird das Netz instabil. Wir haben bereits jetzt Situationen, dass der Strompreis in den Keller rasselt, wenn die Windräder und die Photovoltaikanlagen in Deutschland auf vollen Touren laufen. Im vergangenen Jahr ist es zum wiederholten Mal passiert, dass die Deutsche Bundesbahn im Sommer die Heizung der Gleise in Betrieb nahm, um das Stromnetz zu entlasten und gleichzeitig wegen des negativen Strompreises auch noch Geld dafür bekam. Inzwischen werden Kraftwerke dafür bezahlt, dass sie keinen Strom produzieren und nicht einspeisen, während fossile Energieträger weiter gefördert werden. Diese Entwicklung verfolge ich mit Sorge. Bräuchte es dafür gesamteuropäische Richtlinien?

Das Stromnetz ist europaweit verbunden, deswegen geht es hier nicht nur um Italien oder Südtirol. Es produziert zwar jeder Staat Strom für den Eigenbedarf, aber man hat vor einigen Jahren gesehen, was im europäischen Stromnetz passiert, wenn einer dieser Versorger ausfällt. Man riskiert einen europaweiten Blackout. Deswegen ist hier richtigerweise Europa gefordert, eine Energierichtlinie auszuarbeiten. Davon sind wir aber weit entfernt. Ist es ein Nachteil, wenn wie in Südtirol die Energieversorgung nur in einer Hand liegt und nicht in der von Privatinvestoren? Liberalisierung hat immer Vorund Nachteile. Wenn ein Kraftwerk von einer Gemeinde oder einer Genossenschaft betrieben wird, dann bleiben die Einnahmen lokal. Deshalb ist es nachvollziehbar, wenn die öffentliche Hand bei Energieprojekten federführend sein oder sich beteiligen möchte. Allerdings sollten Projekte auch realisiert werden. Andernfalls ist es sinnvoller, Kraftwerksprojekte der Privatwirtschaft zu überlassen.

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Made im Wipptal

Wo sehen Sie noch Potential in Südtirol? Wären etwa Trinkwasser-Hochspeicher technisch möglich? Technisch ist sehr viel möglich und viel wurde auch schon umgesetzt, es ist aber immer eine Kosten-Nutzen-Frage. Die Wasserkraft ist dabei sicher die effizienteste Möglichkeit, um Energie zu speichern. Pumpspeicherkraftwerke sind bisher die einzige technisch erprobte Methode, um Energie im großen Maß zu speichern und bei Bedarf kurzfristig zur Verfügung stellen zu können. Hierbei wird untertags Spitzenstrom produziert, um während der Nacht das Wasser wieder in den Speicher zu pumpen. Wie sieht es im privaten Sektor aus? In der Gemeinde Pfitsch gibt es beispielsweise sehr viele private Kraftwerksbetreiber, was mitunter auf Kritik stößt. Aus den Vorwürfen gegen private Kraftwerksbetreiber spricht meiner Meinung nach vielfach der Neid. Der Bau und auch der Betrieb eines Kraftwerks sind nicht so einfach, wie sich viele das vielleicht vorstellen. Ein Projekt muss erst einmal für mehrere Jahre über alle bürokratischen Hürden hinweg finanziell gestemmt werden. Für Projekt, Bau und Betrieb trägt der Unternehmer allein das Risiko. Die meisten sehen nur die Einnahmen und verdrängen gern die Kehrseite der Medaille. Schäden infolge von Unwettern oder Produktionsausfälle während regenarmer Perioden stehen auf der Tagesordnung. Dazu kommt der sehr niedrige Strompreis. Von Einspeisetarifen wie vor zehn oder 15 Jahren sind wir weit entfernt. Strom ist nicht mehr eine so sichere Anlagequelle wie früher? In Italien fehlt ein vernünftiger Fördermechanismus. Mehr noch macht die Rechtsunsicherheit zu schaffen. Der Strompreis ist weltweit in den Keller gerasselt. In

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Der Firmensitz des Unternehmens Troyer in Sterzing

Norwegen etwa lag der Strompreis im Februar dieses Jahres bei 1 Cent pro kWh – praktisch nichts. Hängt das mit Angebot und Nachfrage zusammen? Im Winter wird sich die Situation etwas anders darstellen ... Vor allem hängt der Strompreis stark mit dem Erdölpreis zusammen. Momentan erreicht dieser Preis neue Tiefstände, die Corona-Pandemie verstärkt diesen Trend. Es ist derzeit einfach günstiger, Erdöl, Kohle oder Gas für die Stromerzeugung zu verwenden, etwa in Dampfkraftwerken. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ist im Vergleich entsprechend teurer. Wenn der Ölpreis wieder steigt, wird sich auch der Strompreis wieder erholen. Troyer hat auch Kraftwerke in Guatemala und in der Ukraine realisiert. Wie schwierig ist es, solche Projekte zu verwirklichen? Die Logistik ist in der heutigen Zeit ein überschaubares Problem. Für den Transport können wir auf verlässliche Partner zurückgreifen. Das Problem sind somit nicht die Distanzen, sondern die Situationen vor Ort. Die letzten paar Kilometer zum Kraftwerk stellen uns manchmal vor die größte Herausforderung, etwa wenn die Straße zu eng ist, eine Brücke dem Gewicht nicht standhält und der Transport dann mit einem Hub-

schrauber organisiert werden muss. Nicht die Länge der Strecke ist entscheidend, sondern die Zugänglichkeit zur Zentrale. Wie darf man sich den Ablauf vorstellen? Es gibt mehrere Montageschritte: Die Maschinenteile werden in unserem Werk in Sterzing produziert und soweit möglich vormontiert. Je nach Größe und Gewicht werden die Teile auf mehrere Transporte aufgeteilt und verladen. Die Montagemannschaft trifft zeitgleich mit den Bauteilen vor Ort ein und montiert sie im Werk. In der Regel beginnt der Maschinenbau mit den Einbetonierteilen und der Montage der einzelnen Komponenten, anschließend werden die Schaltschränke der Elektrotechnik geliefert und verkabelt. Zum Schluss sind die Techniker der Automation vor Ort. Sie prüfen die gesamte Regelungs- und Steuerungssoftware, führen alle Funktionstests im Trocken-Nassbetrieb durch und starten mit der Anbindung an das Netz den Probebetrieb der Anlage. Während der Inbetriebnahme erfolgt die Einschulung des Kraftwerkspersonals. Nach erfolgreicher Probezeit kann das Kraftwerk übergeben werden. Jede Baustelle hat aber natürlich ihre Eigenheiten, insofern gibt es kein Kraftwerk von der Stange. Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?

Im vergangenen Jahr konnten wir ein ganz besonderes Projekt umsetzen, ein Meilenstein in unserer Firmengeschichte. Das Kraftwerk St. Anton in Bozen ist das von der Leistung her bis dato größte Kraftwerk, das wir je gebaut haben. Das alte ENEL-Kraftwerk am Eingang des Sarntales wurde von Privatinvestoren übernommen. Die gesamte Kraftwerkszentrale samt einem riesigen Ausgleichbecken wurde im Zuge des Neubaus in eine Kaverne verlegt. Die Anlage besteht aus drei Peltonturbinen mit je 33,8 MW Leistung. Neben dem kompletten Maschinenbau haben wir die gesamte elektrotechnische Ausrüstung, die Automation und auch die gesamte Übergabestation zur Hochspannungsseite geliefert und installiert. Es war ein sehr umfassendes und interessantes Projekt, an dem wir fast zwei Jahre lang gearbeitet haben. Der letzte Auftrag des Jahres, den wir noch im Dezember unterschreiben konnten und auf den ich ebenfalls sehr stolz bin, ist jener für die beiden Kraftwerke in Norwegen. Das Projekt haben wir heuer begonnen, im nächsten Frühsommer wird die Anlage in Betrieb gehen. Mit diesem Auftrag fassen wir erstmals in Norwegen Fuß, ein weiterer Höhepunkt für unser Unternehmen. Viele Betriebe haben besonders im Wipptal Schwierig-


Made im Wipptal

Den Beruf des Monteurs lernt man nicht in der Schule, sondern im Betrieb.

keiten, Lehrlinge bzw. Fachkräfte zu finden. Wie stellt sich die Situation in Ihrem Unternehmen dar? Natürlich sind auch wir davon betroffen. Das Wipptal bietet im Verhältnis zum Bedarf der hier angesiedelten Betriebe nur ein begrenztes Angebot an Fachkräften und Lehrlingen. Erschwerend kommt hier hinzu, dass wir mit Brixen oder Bozen nicht vergleichbar sind. Brixen hat ein viel größeres Einzugsgebiet, weil man auch auf Fachkräfte aus dem Pustertal, aus Sterzing oder aus Bozen zurückgreifen kann. Sterzing bleibt nur der Blick nach Süden, für Nordtiroler Fachkräfte ist das südliche Wipptal uninteressant. Maschinenbau, Turbinenbau und Elektrotechnik wird als klassischer Männerberuf gesehen. Haben Sie auch Anfragen von Mädchen, die nach einer Lehrstelle suchen? Wir haben viel zu wenig Anfragen von Mädchen, auch wenn die Tätigkeit natürlich auch für Frauen machbar wäre. Aus Gründen der Arbeitssicherheit dürfen keine schweren Lasten gehoben werden, dafür haben wir Maschinen und Kräne. Somit sind die körperlichen Voraussetzungen sicher nicht das große Thema. Wir haben auch eine mechanische Konstruktionsabteilung, ein elektrotechnisches Planungsbüro und mit der Automation eine Program-

mier- und Softwareentwicklung im Haus, aber auch für diese Bereiche erhalten wir kaum Bewerbungen von Frauen. Dabei bin ich der Meinung, dass ein guter Mix von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorteilhaft ist. Dass sich nicht nur zu wenig Mädchen bewerben, sondern generell zu wenig Fachkräfte, liegt meiner Meinung nach auch daran, dass in den Wipptaler Schulen technische Lehrlingsberufe zu wenig schmackhaft gemacht werden und die Oberschulausrichtung in Sterzing nicht gerade ideal ist. Inwiefern? Es bräuchte in Sterzing eine Weiterbildungsmöglichkeit in den technischen Bereichen ähnlich wie in Brixen durch die Landesberufsschule für Handwerk und Industrie. Die Zusammenarbeit mit dieser Schule funktioniert sehr gut, allerdings beschränkt sich die Ausbildung auf Holz, Metall und Informatik. Wenn sich jemand für das Fachgebiet Elektrotechnik interessiert, muss er seine Ausbildung in Bozen, Meran oder Bruneck absolvieren, in Brixen gibt es dafür nur eine italienischsprachige Berufsausbildung. Dementsprechend wenige Wipptaler Fachkräfte gibt es im Bereich Elektrotechnik. Ich bin der Meinung, dass im Bezirk Ausbildungen angeboten werden sollen, die von den ansässigen Betrieben – und davon gibt es einige – nachge-

fragt werden. Die Sportschule als Realgymnasium mit Schwerpunkt Sport mag Sterzing zwar Prestige gebracht haben, aber dem Fachkräftemangel hilft diese nicht wirklich. Es wäre bereits eine Erleichterung, wenn diese Schule eine technische Ausrichtung hätte. Die Betriebe hier brauchen Maschinenbauer, Elektrotechniker und Mechatroniker. Einige unserer Techniker kommen aus Salerno, Taranto, Rom, Pescara, Mailand, Padua und Verona. Neben der sprachlichen Barriere müssen diese Mitarbeiter in unsere Gesellschaft integriert werden, damit sie dauerhaft mit dem Umzug glücklich sind. Aus dem Haus zur Arbeit und wieder zurück genügt heute nicht mehr, um einen Angestellten zufrieden zu stellen. Eine leistbare Wohnung zu finden, ist das erste große Problem. Angesichts des Fachkräftemangels nehmen Sie auch branchenfremde Kräfte auf, wenn sie motiviert sind und Interesse zeigen? Die Branche spielt eine untergeordnete Rolle, wichtig ist, dass der Betreffende eine Ausbildung vorweisen kann und zeigt, dass er motiviert und lernbereit ist und sich für das Unternehmen begeistern kann. Ganz abgesehen davon: Wie viele Turbinenhersteller gibt es in Südtirol? Das heißt, wenn wir jemanden aufnehmen, kommt er ohnehin aus einem

branchenfremden Sektor. Wir beschäftigen Hydrauliker, Landmaschinentechniker, Mechaniker, Tischler und sogar einen Bäcker. Den Beruf des Monteurs lernt man nicht in der Schule, sondern im Betrieb. Ausbildung ist wichtig, aber nicht das Ausschlaggebende. Viel wichtiger als Ausbildung ist Bildung. Eine Fachkraft mag noch so gut sein, wenn sie nicht ins Team passt, dann funktioniert es nicht. Deshalb zählen für mich in erster Linie Bildung, Verlässlichkeit, soziale Kompetenz und Arbeitswille, mir ist der Mensch wichtiger als die Ausbildung. Die Corona-Krise hat uns alle völlig überrumpelt. Welche Auswirkungen hat der Notstand auf Ihren Betrieb? Bekommen Sie noch Warenlieferungen? Der Güterverkehr wurde nicht ausgesetzt, deshalb erhalten wir noch Lieferungen. Das größte Problem sind für uns die Montage-Einsätze. Für die Mitarbeiter stellt sich derzeit die Frage, ob sie noch über die Grenze kommen, ein Hotelzimmer finden, ob die Baustelle noch offen ist oder ob sie noch zurückkommen. Das sind momentan unsere größten Sorgen und Probleme. Ich fürchte leider, dass uns die Auswirkungen dieser Krise noch sehr viel länger beschäftigen werden. Interview: at Erker 04/20

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„G‘sund bleiben“

Brustkrebs vorbeugen – was können wir tun? Es gibt Krebsarten, die sich unabhängig vom Lebensstil entwickeln. Dazu zählt u. a. ein Hirntumor oder Leukämie. Zur Entstehung verschiedener anderer Tumore trägt aber unser Lebensstil, wie etwa beim Lungenkrebs durch Rauchen, sowie eine familiäre Veranlagung bei. Zu diesen Arten von Krebs zählt auch der Brustkrebs. Jede achte bis zehnte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für das Entstehen des Tumors. Dazu zählen die familiäre Belastung, eine frühe erste Periodenblutung, eine späte Menopause sowie Hormonersatztherapien. Keine Kinder oder eine späte erste Schwangerschaft kann das Risiko ebenfalls erhöhen. Auch mit dem Lebensstil kann man maßgeblich zur Vorbeugung eines Brustkrebses beitragen. Mehr als 25 Prozent der Brustkrebsfälle sind Folgen von Übergewicht und mangelnder Bewegung. Nimmt man vor allem nach dem 18. Lebensjahr deutlich an Gewicht zu, erhöht sich das Risiko noch mehr. Auf die Bewegung wird sowohl in der Vorbeugung als auch in der Risikominimierung eines Rezidivs, d. h. das Wiederauftreten eines Tumors, ein besonderes Augenmerk gelegt. Laut Studien konnten Frauen mit einem normalen Körpergewicht durch ausgeprägte körperliche Bewegung das Risiko für Brustkrebs um ganze 32 Prozent senken. Vor allem nach den Wechseljahren sinkt das Brustkrebsrisiko bei körperlicher Aktivität um ein Drittel. Unter Bewegung oder körperlicher Aktivität versteht man dreimal pro Woche eine Sporteinheit. Auch das Risiko eines Rezidivs wird mit Bewegung deutlich gesenkt. Laut Experten ist körperliche Aktivität so wichtig wie ein Krebsmedikament. Ein weiterER Risikofaktor ist das Rauchen. Vor allem das Rauchen vor der ersten Geburt erhöht das Risiko deutlicher als Rauchen danach. Alkoholverzicht bzw. die Einschränkung von Alkohol reduziert allgemein das Krebsrisiko. Auch eine tägliche Zufuhr von Vitamin D beugt Brustkrebs vor. Über die Ernährung kann man sich zudem vor Brustkrebs schützen. Vor allem tierisches Eiweiß fördert die Krebsentstehung. Fleisch und Wurst enthalten krebsstimulierende Substanzen. Man kann mit der Nahrung krebshemmende Substanzen aufnehmen, die unser Immunsystem stärken und somit Krebszellen im Wachstum bremsen. Leider gilt kein isoliert gegessenes Nahrungsmittel als Wunderwaffe gegen Krebs. Wie bei der Diabetesprävention gilt auch hier: drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag. Besonders Brokkoli, Kresse, Rettich, Knoblauch, rote Zwiebel, Petersilie und Pilze werden zur Krebsprävention empfohlen. Zu den Obstsorten, die hierbei eine besondere Rolle spielen, gehören Äpfel und Birnen, Beeren und rote Trauben mit Kernen. Weiters unterstützen Olivenöl, Leinsamen, Kaffee, Nüsse und Vollkorngetreide das Immunsystem. Somit können wir mit Bewegung, gesunder Ernährung sowie Nikotin- und Alkoholverzicht maßgeblich dazu beitragen „g’sund zu bleiben“.

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Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin

Gesundheit

„Wundervoll und schwierig zugleich“ Autismus-Selbsthilfegruppe im Wipptal gegründet Zum Welt-Autismus-Tag am 2. April verteilte die neu gegründete Autismus-Selbsthilfegruppe im Wipptal Kärtchen mit Sprüchen, um die Menschen dafür zu sensibilisieren. Zwei Familien aus dem Raum Sterzing und Brixen erzählen über ihren Umgang und ihr Leben mit autistischen Kindern. „... das Kind mit zwei Jahren spricht nicht, hüpft bei Aufregung herum und flattert mit den Händen, reagiert sensibel auf Geräusche, Gerüche und Geschmäcker, erlaubt kaum Berührung und hält kaum Blickkontakt mit den Personen ... Mit 2,5 Jahren bekommen wir die Diagnose Autismus. Die Untersuchungen beginnen, aber es wird keine Ursache gefunden. Therapien, die teilweise privat zu zahlen sind und im Ausland durchgeführt werden, werden unternommen, aber der Alltag bleibt schwierig – für die gesamte Familie ...“ „... Ich gehe mit meinem Sohn einkaufen. Ich weiß genau, dass er gut gehen kann, doch heute ist kein guter Tag. Er will etwas, aber ich kann nicht verstehen was, da er in seiner ‚Eigensprache‘ spricht. Er beginnt zu schlagen und schreit mich an, aber leider verstehe ich immer noch nicht, was er möchte. Er will weglaufen und ich halte ihn fest. Ich versuche Blickkontakt aufzunehmen, um es ihm zu erklären, aber seine Augen sind ganz groß, dunkel und voller Wut. Er sieht und hört mich nicht mehr und taucht in seine Welt ab. Er wirft sich zu Boden, stößt und schlägt in alle Richtungen. Ich bewahre die Ruhe und achte nicht auf die Neugierigen, auf die bösen Blicke und auf das Flüstern um uns herum. Mein Sohn macht immer weiter. Ich weiß, dass die-

ser Zustand 15 bis 20 Minuten andauern kann. Auf einmal nähert sich ein älterer Herr und schreit mich an: ‚Wenn ich so einen unerzogenen Sohn hätte, würde ich

ihn windelweich schlagen und in Kürze würde er parieren!‘ Ich halte meinen Sohn fest, da er begonnen hat, sich selbst zu verletzen, indem er mit dem Kopf auf den Boden schlägt. Ich schaue den Mann gerade in die Augen und sage nur: ‚Der Junge ist ein autistisches Kind, aber wahrscheinlich verstehen Sie das nicht.‘ Der Herr sagt kein Wort mehr und starrt uns nur an. Ich muss den Einkauf stehen lassen und mein fix und fertiges Kind ins Auto tragen ...“ Für autistische Menschen kann jeder noch so einfache alltägliche Ablauf schwierig sein. Alles muss antrainiert werden; es braucht viel Ausdauer, Geduld und Kraft. „Ein Leben mit ihnen ist wundervoll und schwierig im gleichen Moment. Nur mit der richtigen Unterstützung können es Menschen mit Autismus-Spektrums-Störungen und deren Familien schaffen, ein recht friedliches Leben zu führen“, so eine Mutter.


Leute Nicht immer verläuft das Leben so, wie wir es uns wünschen. Doch die schönen Seiten überwiegen – und schenken uns immer wieder aufs Neue, Kraft und Freude. Liebe Annelies! Ich wünsche dir alles Gute, viel Gesundheit und Liebe zu deinem 60. Geburtstag und dass wir noch viele gemeinsame Wanderungen machen können. Deine Freundin Christl mit Familie

Kam zi glabn, obr wohr, insere Rosi werd in 19. April 40 Johr. Mir terfn kuane Zeit mehr verliern und ihr herzlich gratuliern. Olls Guate und viel Gsundheit wünschn dir deine Lieben! Zu deinem 85. Geburtstag wünschen wir dir das Allerbeste. Gesundheit, Glück und Humor; für all unsere Anliegen stets ein offenes Ohr. Viele schöne Wanderungen noch in deinen geliebten Bergen und die Jägerei soll auch nicht zu kurz kommen. Lieber Tati, Opa, Schwiegervater, bleib noch lange rüstig und lustig. Deine Daniela, Hubert, Manfred, Christina mit Paul, Lukas, Waltraud und Fabrizio

Brunnenkresse-Ravioli Zutaten für 4 Personen: 300 g feines Mehl, 3 Eier, etwas Salz, 2 – 3 EL Olivenöl, 1 Bund Brunnenkresse, 400 g Magertopfen, 1 kleiner Bund frischer Schnittlauch, 4 EL geriebener Bergkäse oder Parmesan, 2 EL gehackte Mandeln, Kräutersalz und Pfeffer aus der Mühle, etwas Butter. Zubereitung: Mehl, Eier, 1 EL Salz und Olivenöl vermengen und ausgiebig verkneten, bis ein geschmeidiger Nudelteig entstanden ist. Den Teig zur Kugel formen, mit einem feuchten Tuch bedecken und etwa eine halbe Stunde ruhen lassen. Inzwischen für die Füllung die Brunnenkresse waschen, abtrocknen und fein hacken. Mit Magertopfen, kleingehacktem Schnittlauch, Kräutersalz, gemahlenem Pfeffer und geriebenem Bergkäse oder Parmesan verrühren. Den Nudelteig erneut durchkneten, zu dünnen Platten ausrollen und Kreise ausstechen. Jeweils ein kleines Häufchen der Brunnenkresse-Creme aufsetzen, die Nudelkreise zu Halbmonden zusammenklappen und die Ränder fest andrücken. Wasser zum Kochen bringen, die Ravioli vorsichtig hineingeben und etwa 6 bis 7 Minuten garen. Danach mit gehackten Mandeln und zerlassener Butter servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Erker 60 Grüße schicken wir dir, 60 Glückwünsche senden wir hier, 60 liebe Gedanken kommen vorbei! Danke, dass du immer für uns da bist! Alles Gute zu deinem 60. Geburtstag! Deine Kinder und Enkelkinder mit Familien

Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen gratuliert ihrem Mitglied a. D.

Hubert Marginter

zum 70. Geburtstag und wünscht ihm viele weitere Jahre in Gesundheit.

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

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Jahrestage

Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen, unsere Herzen halten dich gefangen, so als wärst du nicht gegangen.

Die kostbaren Erinnerungen an dich sind ein Stück Glück und ein bleibender Besitz. Sie geben Kraft und Trost. Was immer bleibt, ist unsere Liebe, Dankbarkeit und unvergessene Jahre.

Du fehlst uns sehr!

10. Jahrestag

1. Jahrestag

Franz Saxl

Brigitte Volgger

„Biggi” * 22. September 1972 † 22. April 2019

Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 26. April um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 5. April um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Maria Trens. Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

Deine Familie

10. Jahrestag

Erwin Ralser * 26.09.1946 † 06.04.2010

Es vergehen die Tage, die Monate und die Jahre, aber du bleibst stets mitten unter uns. Du fehlst uns!

Ganz besonders denken wir an dich, bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. April um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. In Liebe deine Familie

Olga Boldrini geb. Dell‘Antonio „Olly” * 06.10.1924 † 28.02.2020

All den lieben Menschen, die uns in den Stunden des Abschieds so liebevoll mit Worten und Taten bedachten und Trost spendeten, danken wir hiermit ganz herzlich. Die Trauerfamilie

Mit euren Worten habt ihr uns angeleitet, mit euren Taten habt ihr den Maßstab gelegt. Auch wenn die Zeit noch weiterschreitet, seid sicher, dass euer Werk ewig weiterlebt. Die Spuren, die ihr hinterlassen habt, werden niemals verblassen. 20. Jahrestag

Franz Graus 86

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8. Jahrestag

In Liebe eure Kinder mit Familien

Maria Graus geb. Messner


Von der ganzen Familie ein großes Dankeschön für die vielen Zeichen der Anteilnahme und Beleidsbekundungen. Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott allen, die unseren Vater weiterhin in guter Erinnerung behalten.

Robert Mair

Die Trauerfamilie

Schott-Robert * 7. März 1943 † 20. Februar 2020

Irgendwann sehn wir uns wieder. 28. Jahrestag

9. Jahrestag

† 07.05.1992

† 02.03.2011

Christian Öttl

Max Öttl

In Liebe denken wir ganz besonders an euch bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. April um 10.00 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Eure Lieben

Georg Ainhauser Jörgl

Ein Jahr ist vergangen, seitdem du nicht mehr bei uns bist. In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Ostermontag, den 13. April um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Niemand ist fort, den man liebt; Liebe ist ewige Gegenwart. Stefan Zweig

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt‘s Gott. In Liebe deine Familie

7. Jahrestag

Paula Gander geb. Mühlsteiger In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 3. Mai um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren.

Ein Zeichen des Friedens Sie ist schon seltsam, diese gegenwärtige Situation, in der wir uns wiederfinden. Was keinem je in den Sinn gekommen wäre, das ist jetzt Alltag. Noch vor wenigen Wochen war es ganz selbstverständlich, sich in der Kirche den Friedensgruß zu geben. „Gebt euch einander ein Zeichen des Friedens“, hat es da geheißen. Das wäre jetzt undenkbar. Allein der Gedanke daran erzeugt in uns schon ein seltsames Gefühl. Warum wir uns da immer die Hände gaben und nicht ein anderes „Zeichen des Friedens“, weiß niemand. Vielleicht drückt gerade das Händegeben etwas wesentlich Menschliches aus. Es ist dieses tiefe Bedürfnis nach Nähe, das sich darin wiederspiegelt. Wenn Menschen einander begegnen und sich Zeit und Wort schenken, kann das heilend sein. Die Hand drückt aber auch das Gefühl der Sicherheit aus, denn jemand, der mir die Hand reicht, hat nichts zu verstecken. Wer mir seine Hand entgegenstreckt, kann in ihr keine Waffe tragen. Eine offene Hand steht deshalb für den Frieden. Und was kann uns jetzt zum Zeichen des Friedens werden, da wir jeden Kontakt meiden? Was kann uns jetzt diese heilende Nähe schenken? Als Christen glauben und bekennen wir, dass Christus unser Friede und unser Heiland ist. Die jetzige schwierige Zeit, mit all ihren Problemen und Ängsten, kann deshalb auch eine Zeit der Gnade sein. Nutzen wir diese Zeit, um die Nähe Gottes zu erfahren, und lassen wir uns durch diese Nähe heilen, wo noch so viel Zerbrochenes in unserem Leben ist. Besinnen wir uns wieder auf das Wesentliche und beten wir wieder. Wir können und müssen jetzt einen Gang zurückschalten. Jetzt können wir vieles über uns selbst neu entdecken. Die Natur mit dem anbrechenden Frühling gibt es uns vor: Überall fängt es an zu treiben, die Knospen springen auf und alles wird langsam grün. Die Sonne scheint durch unsere Fenster und erhellt das Wohnzimmer. Die Vögel fliegen in die Höhe und stimmen ihre Lieder an. Der Frühling siegt langsam über den langen Winter. Könnte es so nicht auch mit unserem Glauben sein?

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Dankeschön. Deine Familie

Michael Lezuo, Kooperator Erker 04/20

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Jahrestage

Du bist von uns gegangen, aber nicht verschwunden. Du bist jeden Tag an unserer Seite. Ungesehen, ungehört und dennoch ganz nah. Fürimmer geliebt und vermisst, bleibst Du in unseren Herzen.

M i t d e m To d eines geliebten Menschen v e r l i e r t m a n v i e l e s, niemals aber die gemeinsam v e r b ra c h t e Z e i t .

1. Jahrestag

Axenia Hofer

Tommy Senn * 21.02.1955 † 26.02.2020

DANKE

* 22.09.2008 † 26.04.2019 In liebevoller Erinnerung gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 26. April um 10.00 Uhr in der Pfarrkiche von Sterzing.

Für die herzliche Anteilnahme, für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck und jede Umarmung, für die Gebete, Blumen, Kerzen und Gedächtnisspenden. Danke allen die unseren Tommy auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in lieber Erinnerung behalten.

In Liebe deine Familie

Immer hier, immer ein Ja, immer für uns alle da, immer verständnisvoll und tolerant, immer eine offene Hand. Immer ein Herz, das für uns schlug, immer Liebe – für uns alle genug. Immer für alle und wenig für dich, so warst du – wir vermissen dich!

Die Trauerfamilie

Le persone non muoiono mai se le hai nel cuore. Puoi perdere la loro presenza, la loro voce … ma ciò che hai imparato da loro, ciò che ti hanno lasciato, questo non lo perderai mai!

Ci manchi tanto.

1° Anniversario

Angelina BORDONARO nata RAMAZZINI

Natale, Gianpaolo con famiglia e Roberto con famiglia

* 07.08.1934 † 01.04.2019

10. Jahrestag

13. Jahrestag

Klara Wieser geb. Braunhofer

Carolin Girtler

† 25.04.2010 In unendlicher Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 26. April um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. In Liebe deine Kinder

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Erker 04/20

Ganz besonders denken wir an unsere Carolin bei der hl. Messe am Ostermontag, den 13. April um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mauls. Mami, Tati, Sophie und Greta


Gemeinden

Geburten Brenner: Greta Alpögger (02.01.2020, München). Freienfeld: Leni Rainer (19.02.2020, Brixen). Julia Mayr (26.02.2020, Brixen). Pfitsch: Aurora Feniello (06.02.2020, Brixen). Aron Hochrainer (16.02.2020, Brixen). Leonie Engl (18.02.2020, Brixen). Ratschings: Tala Sophia Hinrichs (02.02.2020, Brixen). Sterzing: Federico Nicola Anastasi (11.02.2020, Bozen). Abeer Gill Masih (24.02.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Robert Bonecher, 51 (26.02.2020, Sterzing). Maria Steiner, 58 (27.02.20, Wasserburg am Inn). Pfitsch: Frieda Hofer, 87 (04.02.2020, Pfitsch). Alfred Wieser, 78 (07.02.2020, Brixen). Johann Markart, 86 (11.02.2020, Pfitsch). Robert Mair, 76 (20.02.2020, Sterzing). Salvatore Nicastro, 95 (25.02.2020, Sterzing). Ratschings: Josef Sparber, 66 (03.02.2020, St. Leonhard in Passeier). Alois Rainer, 82 (07.02.2020, Sterzing). Clara Überegger, 91 (07.02.2020, Sterzing). Franz Gschließer, 81 (14.02.2020, Pfitsch). Sterzing: Frida Markart, 74 (09.02.2020, Pfitsch). Ludwig Hofer, 93 (11.02.2020, Sterzing). Maria Braunhofer, 83 (14.02.2020, Sterzing). Yasir Mahmood, 31 (18.02.2020, Bozen). Irma Bazzanella, 91 (19.02.2020, Sterzing). Virma Zambelli Buzzo, 96 (23.02.2020, Sterzing). Monika Pacalajova, 38 (23.02.2020, Sterzing). Johann Schölzhorn, 68 (24.02.2020, Sterzing). Thomas Senn, 65 (26.02.2020, Brixen). Daniele Boneccher, 63 (28.02.2020, Sterzing). Olga Dell’Antonio, 95 (28.02.2020, Brixen). Eheschließungen Freienfeld: Karin Gianmoena und Roland Niederbacher (18.02.2020, Freienfeld). Sterzing: Barbara Belletti und Anton Heinrich Lutz (08.02.2020, Sterzing). Margarethe Staudacher und Alois Tatz (14.02.2020, Sterzing). Sabine Renate Mahlknecht und Oskar Schwazer (20.02.2020, Sterzing). Maria Della

Vedova und Maurizio David (20.02.2020, Sterzing). Greta Dell’Omo und Simone Colantonio (27.02.2020, Sterzing). Baukonzessionen Franzensfeste: Agentur für Staatsgüter, Bozen: Übungsplatz Unterau – Sanierung des Areals, Bp.42, 43 und 44, Gp.176/1 und 177/1, K.G. Neustift II. Freienfeld: Peter Faistnauer, Trens, R.-M.-Kruckenhauser-Straße 1: Abbruch von lw. Volumen auf der Bp.48, Verlegung des Volumens auf die Gp.165 und Wiederaufbau mit Umwidmung in Wohnvolumen, K.G. Trens. Pfitsch: Paul Markart, Pfitsch 1: Auffüllung einer Feldfläche in den „Flainer Mösern, Gp.197 und 198, K.G. Pfitsch. Einrichtungshaus Tötsch GmbH, Wiesen, Am Moosfeld 47A: Teilabbruch des Betriebsgebäudes und Errichtung eines Kondominiums mit Tiefgarage, Bp.417/1, K.G. Wiesen. Edyna GmbH, Wiesen, Geirweg 79A: Austausch der Umzäunung des Umspannwerkes, Bp.485, K.G. Wiesen. Johann und Stefan Hasler, Schmuders 243: Bauliche Umgestaltung und Sanierung samt Errichtung einer Erstwohnung, Bp.542, K.G. Wiesen. Einrichtungshaus Tötsch GmbH, Wiesen, Am Moosfeld 47A: Verlegung der Verkaufs- und Ausstellungsräume von Bp.417/1 auf Bp.417/2, K.G. Wiesen. Andreas Frötscher, Schmuders 242: Sanierung des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes und der Wohnung im EG und OG, Errichtung einer Erstwohung im DG, Bau einer Garage mit Nebenräumen und eines lw. Maschinen- und Lagerraumes, Bp.108 und 581, Gp.688, K.G. Wiesen. Hotel Wiesnerhof & Co. OHG, Wiesen 98: Quantitative und qualitative Erweiterung des Hotels, Bp.261, K.G. Wiesen. Ratschings: Reinhold Oberjakober, Mareit, Fritzengatter 7: Sanierungs- und Umbauarbeiten sowie Änderung der Zweckbestimmung von Dienstleistung in Wohnung, Bp.250, K.G. Mareit. Christian und Matthias Siller, Jaufental, Mittertal 29: Bauliche Umgestaltung und Sanierung für die Errichtung von 2 Wohneinheiten, Bp.391, K.G. Jaufental. Sonklarhof OHG d. Klotz-Leider & Co., Ridnaun, Dorf: Bau eines Wohngebäudes, Gp.1839/13, K.G. Ridnaun. Julia und Peter Trenkwal-

der, Mareit, Kirchdorf 8: Sanierung und Umbau des 1. Obergeschosses, Bp.11/2, K.G. Mareit. Wipptaler Bau AG, Gasteig, Handwerkerzone West: Erweiterung der Überdachung beim Schotterwerk, Bp.653, K.G. Jaufental. Josef Larch, Jaufenpassstraße: Errichtung eines Stalles, Gp.90, K.G. Jaufental. Peter Siller, Innerratschings 10: Sanierung des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes und Erweiterung der Erstwohnung, Bp.111, K.G. Ratschings. Theresa Innerebner, Maiern 25: Sanierung und Erweiterung des Dachgeschosses, Bp.277, K.G. Ridnaun. Andreas Wild, Gospeneid: Planierungsarbeiten, Gp.650/7 und 650/8, K.G. Jaufental. Interessentschaft Valtiglalpe Ridnaun: Durchführung von Almmeliorierungsarbeiten auf der Valtiglalm, Bp.519, Gp.1647, K.G. Ridnaun. Gemeinde Ratschings: Verlegung der Infrastrukturleitungen in der Wohnbauzone C3 in Stange, Gp.103/4, 1812 und 73/1, K.G. Ratschings. Christian Haller, Innerratschings: Errichtung einer Güllegrube, Gp.164/1, K.G. Ratschings. Sterzing: Christian Verdross, Garbe 5: Sanierungsarbeiten am Wohngebäude, Bp.7, K.G. Sterzing. Reinhard Burkia, Karin Strobl, St. Margarethenstr.82: Umstrukturierung der Einfahrt zur Garage, Bp.105, K.G. Thuins. Barbara und Fabrizio Albertini, Hannes Plank, Sarah Steiner, Weg in die Vill: Abbruch der Gebäude und Errichtung von 2 Wohngebäuden mit überdachten Parkplätzen, Bp.54/1 und 54/2, K.G. Thuins. Berta Eisendle, Josef und Renate Schölzhorn, Stadtplatz 7: Umbau Erdgeschoss, Bp.41/1, K.G. Sterzing. Patrick Graf, Priska Siller, Weg in die Vill 1A: Errichtung eines Wintergartens, Bp.513, K.G. Thuins. Trink- und Löschwasserinteressentschaft Thuins: Erneuerung des Speicherbeckens und des Wasserversorgungsnetzes in Thuins, Bp.93, versch. Gp., K.G. Thuins und Sterzing. Andreas Fischnaller, Matheis-Stöberl-Str.5: Sanierung des Wohngebäudes und Erweiterung der Erstwohnung, Bp.477, K.G. Sterzing. Angelika Wieland, Weg in die Vill 10: Abbruch der Metallbox und Bau einer Überdachung, Bp.139, K.G. Thuins. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it Erker 04/20

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N E

Z

E C M

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= genußvoll kauen, essen).

Pfiffikus sucht eine aufgesägte Sitzbank mit darunterliegendem Müll. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 20. April. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

A

Z T

Erkoku

Pfiffikus

C

A M

N

S

T

E

C N

A T H Z

S M

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

A

A H T

C C

E

H

M

N

S

T

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Im Bild waren zahlreiche (gezählte 17) abgestellte Fernlaster, die den stillgelegten Abschnitt der alten Brennerstraße zwischen der Agip-Tankstelle und Sprechenstein südlich von Sterzing übers Wochenende zum Parken nutzen. Es handelt sich dabei um „wildes“ Parken, wird aber wohl angesichts der meist überfüllten Parkplätze im Sadobre-Gelände der Brennerautobahn toleriert. Die Fahrbahn ist in sehr desolatem Zustand und nicht für tonnenschwere Lastkraftfahrzeuge oder gar Tieflader geeignet, zudem gibt es keine sanitären Anlagen für die Fernfahrer (Selbstversorger). Dennnoch nutzen die Fernfahrer diese alte Fahrbahn. Dabei gäbe es am Autobahnhof „Sadobre“ auf 26 Hektar Grund sämtliche Einrichtungen für eine zweitägige Rast: offiziell 350 videoüberwachte LKW-Parkplätze (inoffiziell bis zu 700!), Tankstelle, Elektrozapfsäulen, Strom für Kühlwagen, WC-Entleerung, eine Enteisungsanlage für LKW-Dächer (De-Icing, Gratisservice), Duschen für Männer und Frauen, Toiletten mit Ruhebereich, Defibrillator, Bankomat-Schalter, Getränke- und Snackautomaten, ein Market (Lebensmittel, Zeitungen, Kurzwaren ...), ein Restaurant (derzeit im Umbau, hätte im März 2019 wieder öffnen sollen).

Das Los bestimmte Anna Gschliesser aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats März.

Wir gratulieren!

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•S•A•W•F•WO••LI• SCHMUDERS•LIZENZ •HOELLE•APPOINTE GLEI•••ACHENRAIN •ULSTER•KARIBU•T GELERNT••MESE•TR •SE•IT•SS•RC••OA OSNABRUECK•HOTEL •EKRUESEIDE•TOTE KLR•LEA•LADURNS• •JAVA•NEI•ISARCO KOG•UNZUCHT••AHA •CENNO•LEI•NEUES AHNE•TOETSCH•MNE

Lösungswort: SCHLAUFEN

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: ALLEWOLLENLINDA

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von

Z


Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

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Gesundheit

Apotheken 01.04. – 03.04.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 04.04. – 10.04.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 11.04. – 17.04.: Stadtapotheke Tel. 765397 18.04. – 24.04.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 25.04. – 01.05.: Apotheke Gilfenklamm Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 04.04.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 05.04.: Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 11.04.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 12.04.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 13.04.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 18.04.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 19.04.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 24.04.: Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 25.04.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 26.04.: Dr. Markus Mair 30.04.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 01.05.: Dr. Giuliana Bettini Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Veranstaltungen Aufgrund der Verordnung zur Vorbeugung gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) mussten in den vergangenen Wochen zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden. Vorbehaltlich weiterer Verordnungen, die das öffentliche Leben einschränken, übernehmen wir keine Gewähr für das tatsächliche Stattfinden der hier gelisteten Veranstaltungen. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen im Wipptal finden Sie auf www.dererker.it. 6.4. Informationsabend für Angehörige von Menschen mit Demenz, Sterzing, Raiffeisensaal, 18.30 Uhr. Eintritt frei, Anmeldung erforderlich: Tel. 0472 726000. 19.4. Wanderung am Gardasee, AVS Sterzing. Teatro Stabile, „Gershwin Suite & Schubert Frames“, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. 24.4. Infoabend „Bauchwellness für Zuhause“ mit dem Erfinder Franz Josef Diethard, Trens, Vereinshaus, 18.30 Uhr. Eintritt frei, Anmeldung erbeten: Tel. 349 2675793. Bücherflohmarkt, Sterzing, vor dem Stadttheater, 10.00 Uhr.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Tierärzte 04./05.04.: 11./12.04.: 13.04.: 18./19.04.: 25./26.04.: 01.05.: 02./03.05.:

Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Heinrich Forer Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Bruno Prota Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Kleintier-Notfalldienst Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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Ausstellungen Bis 3.5. „In Innsbruck studiert“, Franzensfeste, Festung.

22.3. bis 2.6. „Perspectives * art spaces“,

Franzensfeste, Festung. Erker Erker03/20 03/20

6.5. Gesprächsrunde „Warum bin ich … ? – Work against Climate Change“, Sterzing, Stadtbibliothek, 18.00 Uhr. Anmeldung: Tel. 0472 723760 oder monika. turin@schule.suedtirol.it.

bildung.wipptal@kvw.org. Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

Filmclub

6.5. Teatro Stabile, „Della madre“, Sterzing, Stadtteater, 20.30 Uhr.

17.4.: Edie – Für Träume ist es nie zu spät, GB 2018, 20.00 Uhr. 24.4.: Das geheime Leben der Bäume, DE 2019, 20.00 Uhr.

Vereine und Verbände

Märkte

ElKi 4.4.: Palmstangen gestalten, 10.00 Uhr. 8.4.: Osterhasen-Backstube, 15.00 Uhr. 2.5.: Auf dem Bauernhof mit Papi, Sterzing, Frickhof, 10.00 Uhr. Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki. bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it.

4.4.: Sterzinger Ostermarkt, ab 10.00 Uhr. 24.4.: Monatsmarkt, Sterzing. 7.,14., 21., 28.4. und 5.5.: Sterzlmarkt, Sterzing. 26.4.: Flohmarkt, Sterzing, 8.00 - 17.00 Uhr.

Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

Ab 20. April: Yoga für Schwangere in Sterzing, 5 Abende, 1 x wöchentlich, 20.00 – 21.00 Uhr. Yoga ist eine sanfte Begleitung für die werdende Mutter – körperlich, seelisch, ganzheitlich, Referentin: Karin Nanda, Infos & Anmeldungen unter Tel. 0474 530547, nandayoga@yahoo.de.

KVW Veranstaltungen und Kurse auf www. bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail:

VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.00 – 12.00 Uhr. Ausbildungs- & Berufsberatung Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE ConTakt, Bahnhofstr. 6, 8. April, 14.30 Uhr. SPRACHENCAFÈ Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659.

Kurse

ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Donnerstag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, Termine: 7. April, 9.15 – 10.45 Uhr und 5. Mai, 16.00 – 18.00 Uhr. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052. 24 h an 365 Tagen erreichbar für Rat- und Hilfesuchende in Krisen


Wipptaler Sumserin

Kleinanzeiger

STELLENANGEBOTE Wir von der Kerschbaumeralm in Ridnaun suchen 2 tüchtige Mithilfen von Mitte Juni bis Ende September bzw. Juli/August. Bei Interesse Infos unter Tel. 333 2360200. Werners Gartencenter sucht Florist/in, Gärtner/in, Saisonmitarbeiter/in. Tel. 0472 412011. Wir suchen Gehilfe/in für Alm mit kleinem Ausschank. Interessentschaft Bärenfiecht Jaufental. Tel. 333 5914797.

STELLENGESUCHE Einheimische Frau sucht Bügeloder Näharbeit in Heimarbeit. Tel 3397936782.

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Wie schnell des giehn konn, dass olls ondert weard. Olls wegn den Virus. Des hatt i mier nie gidenkt, oder besser gsogg, des hatt sich woll epper niemand erwortit oder tramen gilott. Olle sein mier derhueme meahr oder wieniger feschtgholtn. Schier niemand isch afn Weg, außer de poor, de nou orbatn mießn oder holt kennin oder derfn. Kuen Goschthaus und Bar isch nou offe. Vour die poor offnan Gschäfter und vour der Appitegge schtiehn Leit in der Schlonge und wortn, bis sie eichngilott wearn, um’s Noatwendigschte einkafn zi kennin. In Sunntig a Kirchn konn man leimer ban Radio lousn. Z’Oaschtern weard huire olls ondert wie sischt olm. Kuen sollasche mehr die Hond gebn und zi olle Leit sollasche genue Obstond einholtn. Recht Spazierngiehn isch logisch a niemer gfrogg. Und derbei isch des olls nou die klienschte Ploge, wenn’s uen selber nou holbwegs guat geaht. Nirgends isch man meahr richtig sicher. Und hoffntlich weard’s nit nou letzer. I selber hon gor nicht dergegn, dass man sich amol mueß teiflisch einschränkn. Schier olle Toge wearn nuie Vourschriftn erlossn, um gegn den Virus unzikämpfn. Und mier wearn woll nit ondert kennen, als de Regln strikt einziholtn.Und sell wearmer woll hoffentlich olle tien, damit’s nutzt. Wos kannt man denn sischt nou tien, um sich zi helfn? I bin holt uene nou vin oltn Schlog und tue a nou betn. Beadis mitnonder miaßat vielleicht glongin, weil i sog olm, dopplt ginahnt hebb. I hoff’s holt! Erker 04/20

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Impressum

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Max Haller, Helene Inderst, Luis Palla, Norbert Plattner, Viviana Penz, Siegfried Siller, Karl-Heinz Sparber, Armin Torggler, Stefan Troyer.

WOHNUNGSMARKT/ GRUNDSTÜCKE zu vermieten/ verpachten Teilmöblierte Dachgeschosswohnung im Zentrum von Sterzing zu vermieten: Küche, Wohnzimmer, 2 kleine Zimmer, Bad, Abstellraum, Balkon, Autostellplatz. Tel. 388 5073200. Sterzing: teilmöblierte 2-Zimmerwohnung, bestehend aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Dusche, WC und kleinem Balkon an Einheimische zu vermieten. Tel. 338 7524522. Wohnen auf Zeit: Sie suchen kurzfristig und temporär eine Wohnmöglichkeit? Wir bieten Zimmer/ Appartements ohne Mietvertrag, inkl. Nebenkosten in verkehrstechnisch bester Lage und mit privatem Parkplatz. Tel. 0472 165170, E-Mail: info@transit.bz.it. Vermiete oder verkaufe geschlossene Garage im City Center. Tel. 347 3213323.

Titelseite: Martin Schaller Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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1920

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

02.04.1920 Aus Sterzing, 31. März

sind die Geburtswehen nicht so leicht zu beheben. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

Lieber Anzeiger! Als alter, stets willkommener und allseits begrüßter Bekannter bist du endlich im Eisaktale wiederum eingetroffen. Was hast du in deiner langen Abwesenheit, da du den Brenner nicht passieren durftest, über unser Städtchen geschrieben? Wir Südtiroler haben davon keine Ahnung. Ich will deshalb das Allerwichtigste aus dieser Zeit der Verbannung nachholen. Im Jahre 1919 gab es in der Pfarrgemeinde Sterzing 98 Geburten, 63

03.04.1920 Der Landeshaushalt für Deutsch-Südtirol und Trentino für 1920 Die Landesverwaltung in Trient veröffentlicht einen Auszug des Landesvoranschlages. Das ordentliche Erfordernis ist 18.264.193 Lire. Davon Allg. Verwaltung 1.168.729 Lire, Sanität und Armenwesen 1.411.170 Lire, Humanität 1.992.461 Lire,

hat, die viele Paßinhaber in bedenkliche Situationen bringen kann, und wohl auch schon gebracht hat. Bei der Reise von Innsbruck nach Bozen werden nämlich den Reisenden die Pässe bereits in der Station Steinach zwecks Abstempelung abgenommen. In dem Zuge, mit dem der erwähnte Kaufmann fuhr, befanden sich über 300 Reisende, die von Innsbruck kamen. Die Pässe wurden ihnen einfach abverlangt, ohne daß sie dafür irgend eine Marke oder Nummer bekommen hätten. Trotz der frühen Abnahme der Pässe verzögerte sich aber deren Abstempelung dennoch derart, daß mehrere Reisende, um den Anschluß nicht zu versäumen, es vorzogen, ohne Paß weiter zu reisen. Die abgestempelten Pässe wurden sodann in der Weise zurückgegeben, wobei es nicht ausgeschlossen ist, daß ein Unberufener oder gar ein Spekulant sich in den Besitz eines fremden Passes setzt, wenn der richtige Eigentümer nicht gleich zur Stelle ist oder seinen vielleicht auch verstümmelt klingenden Namen überhört. Reisende über den Brenner seien daher zur besonderen Vorsicht gemahnt. Der Tiroler 29.04.1920 Zur Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing

21.04.1920 Innsbrucker Nachrichten

Sterbefälle und 53 Trauungen. Am 4. Jänner wurden bei einer Christbaumfeier im Theatersaale 261 Schulkinder reichlich beschenkt. 18. Jänner: Preisbobfahren auf der Jaufenstraße, gleichzeitig Christbaumfeier für die Turnschüler. 25. Jänner: Ausflug des Gesangsvereins nach Mauls. 1. Februar: Familienabend des Turnvereines, am 2. Wintersportkränzchen und Preisrodeln auf der Jaufenstraße, bei welchem ein Bob mit fünf Mann verunglückte. Am 25. Und 29. März führte eine Dilettantengesellschaft das Volksstück „Die Auswanderer“ von Schrattenbach auf. Gestorben sind unter anderem: Anna Gitterle, geb. Pardatscher, Rauchfangkehrerswitwe, 62 Jahre alt, am 4. Februar; Genofeva Paldele, Spenglerswitwe, am 10. März und Mathilde Senn, geb. Fischer, Bahnbedienstetensgattin, 24 Jahre alt, am 14. März. Am Palmsonntag wurden neun Brautpaare verkündet. Für die demnächst zu errichtende gewerbliche Fortbildungsschule sind zwar Lokal und Lehrkörper bereits bestimmt, doch

Unterricht 8.941.800 Lire, Ackerbau 1.227.863 Lire, Oeffentliche Arbeiten 500.000 Lire. Das außerordentliche Erfordernis ist 8.841.600 Lire, das Gesamterfordernis daher 21.105.793 Lire. (…) Interessant ist die Verteilung der Ausgaben für Agrikulturforderung auf den Trentino und Deutschsüdtirol. 636.000 Lire sind für die landwirtschaftliche Schule in St. Michele (Trentino), 101.579 Lire für die in Sterzing, der Landeskulturrat Trient ist mit 95.840 Lire, der landwirtschaftliche Genossenschaftsverband Bozen mit 50.000 Lire bedacht. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 03.04.1920 Neue Paß-Scherereien am Brenner Von einem hiesigen Kaufmanne, der öfters geschäftlich über den Brenner reist, wird uns mitgeteilt, daß seit einigen Tagen bei der Paßrevision am Brenner wieder eine „Neuerung“ platzgegriffen

Am 25. des Monats fanden sich im Gasthofe „Schwarzadler“ 88 Mitglieder, darunter der Bürgermeisterstellvertreter Josef Vetter und der Ehrenkommandant Jakob Stifter ein. Den Vorsitz führte der Kommandant Kaspar Thaler. Die Wehr zählte im abgelaufenen 44. Tätigkeitsjahre 151 ausübende, 88 beitragende Mitglieder. Seit der letzten Generalversammlung (11. Mai 1919) rückte die Mannschaft zur Brandlöschung dreimal aus: am 13. August bei einem Dachfeuer im Hause des Goldschmiedes Girtler, am 9. September (eine Abteilung) zu einem Doppelhäuserbrand in Untertelfes, am 20. September nach Freienfeld, wo ein Nebengebäude des Gasthofes Bliger dem Feuer zum Opfer fiel. Verstorbene Mitglieder in dieser Zeit: Franz Wegscheider vulgo Lehn Franz, Stadtarbeiter, 81 Jahre alt, am 8. August; Johann Tedea, Arbeiter, am 3. November; Alois Mader, Thalerwirt, 45 Jahre alt, am 2. Jänner. Beantragt wurde unter anderem dahin zu wirken, daß 1. das Tragen der von der Stadt den Wehrmännern nach 25jähriger Tätigkeit verliehenen silbernen Medaille gestattet sei, 2. daß im Zwölferturm die vom Kriege verschlungene Feuerglocke baldmöglichst einen Ersatz finde. Allgemeiner Tiroler Anzeiger Erker 04/20

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