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Wipptal: Grenzüberschreitender Austausch
from ERKER 05 2021
by Der Erker
Grenzüberschreitender Austausch
Ende März tauschten sich Vertreter aus 18 Gemeinden des nördlichen und südlichen Wipptales bei einem Online-Meeting des Interreg-Rates Wipptal getreu dem Motto „… ein Wipptal ohne Grenzen“ über grenzüberschreitende Themen und Projekte aus.
Neben einem Überblick zum aktuellen Stand der Umsetzung von mehreren Interreg Klein- und Mittelprojekten wurde auch eine neue Projektidee präsentiert. Ein Kleinprojekt zum Thema Naturschutz soll zum Erhalt der einzigartigen Mischung aus Bergwald und Lärchenwiesen im Grenzgebiet rund um den Brenner beitragen. Im Zuge der Projektumsetzung sind bewusstseinsbildende Maßnahmen angedacht, wie wechselseitige Exkursionen von Schulklassen, Hofbesuche sowie Einbindung moderner Technik, um den Mehrwert dieser einzigartigen Landschaften verbunden mit ihrer Kultur und dem bäuerlichen Handwerk in den Fokus von Jugendlichen zu rücken. Diese Projektidee fand großen Anklang und Unterstützung im grenzübergreifenden Entscheidungsgremium. Besprochen wurden auch die Herausforderungen rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Bezug auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Dahingehend wird aktiv an der inhaltlichen Anpassung einiger Projekte gearbeitet, um diese trotz schwieriger Zeiten nachhaltig und zielgerecht umsetzen zu können. Das nördliche Wipptal befindet sich bereits in den Vorbereitungen für die Bewerbung als Leader/ CLLD-Region für die kommende EU-Periode. Im Zuge des Schirmprojektes „Strategische Ausrichtung Wipptal“ findet aktuell ein digitaler Bürgerbeteiligungsprozess statt, bei dem auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem südlichen Wipptal ein wesentliches Thema darstellt. Über den Link „Deine Ideen sind unsere Zukunft“ (https://padlet.com/david10/einstieg_b) können sich Interessierte daran beteiligen. Im Rahmen der Sitzung wurden vier neue Räte kooptiert. Mit Mika Geir und Angelika Koidl wurden zwei aktive regionale Vertreterinnen des nördlichen Wipptales in den Interreg-Rat gewählt. Aus dem südlichen Wipptal treten Monika Reinthaler, Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Wipptal, sowie Peter Volgger, Bürgermeister der Stadt Sterzing, in die Fußstapfen ihrer Vorgänger.
Bessere Luft
Die Luftqualität in Südtirol hat sich im vergangenen Jahr erheblich verbessert: Vor allem die verkehrsbedingten Schadstoffe wie Stickstoffdioxid (NO2) gingen aufgrund des Lockdowns und des damit verbundenen Verkehrsrückgangs zurück. Die Stickstoffdioxid-Konzentration zeigt im Jahr 2020 eine deutliche Abnahme gegenüber den drei Jahren zuvor. Dieser Schadstoff ist vor allem auf den Straßenverkehr, insbesondere auf Dieselfahrzeuge, zurückzuführen und kann in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein. Während des Lockdowns im März und April 2020 ist die NO2-Konzentration an der Messstation entlang der A22 bei Neumarkt um rund die Hälfte gegenüber den drei Jahren zuvor gesunken. Im selben Zeitraum ist der PKW-Verkehr auf der Autobahn um 92 Prozent, der Schwerverkehr um 42 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 – 2019 zurückgegangen. Nimmt also der Leicht- und Schwerverkehr ab, sinkt auch die NO2-Konzentration entlang der Autobahn. Dahingegen sind die Feinstaub-Werte (PM10 und PM2,5) gegenüber den Vorjahren nahezu unverändert geblieben. Das untermauert die Tatsache, dass der Straßenverkehr großen Einfluss auf die NO2-Konzentration hat, viel weniger jedoch auf die Feinstaub-Werte. In Südtirol stammen etwa 70 Prozent der Feinstaub-Partikel von Haushaltsheizungen, wobei die Holzverbrennung am meisten Feinstaub verursacht. Der gesetzliche PM10-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, der nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden darf, kann in Südtirol bereits seit 2007 eingehalten werden. Zudem entsprechen die PM10-Jahresdurchschnittswerte der vergangenen beiden Jahre auch den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die durchschnittlichen PM2,5-Jahreswerte hingegen liegen unter den gesetzlichen Grenzwerten, entsprechen aber noch nicht den WHO-Vorgaben. Bei einer Komponente des Feinstaubs, dem Benzo[a]pyren, wurden im vergangenen Jahr insbesondere in ländlichen Ortschaften im Talboden auch Überschreitungen des staatlichen und europäischen Grenzwerts verzeichnet. Dieser Schadstoff entsteht durch unvollständige Verbrennung von Holz, etwa bei kleinen Holzverbrennungssystemen wie Kamin- oder Kachelöfen, die manuell betrieben werden.
#bewegdichgreen – und fahre mit dem Rad!
Dass der Verkehr an erster Stelle steht, wenn es um die Verursachung von Schadstoffemissionen und Lärmbelästigung geht, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Neben der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und dem Ankauf emissionsfreier Fahrzeuge (etwa Wasserstoff- oder Batteriefahrzeuge) stellt die Fahrradmobilität diesbezüglich ein wichtiges Puzzleteil dar. Darauf will das Land Südtirol über das LIFEalps-Projekt, das von neun verschiedenen Partnern unterstützt und von der Europäischen Kommission finanziert wird, aufmerksam machen.
RADLER KOMMEN SCHNELLER ANS ZIEL
Wenn man bedenkt, dass rund 35 Prozent aller zurückgelegten Wege kürzer als 2 km sind und vor allem im städtischen Bereich zurückgelegt werden, dann ist es ganz klar: Eine solche Strecke lässt sich am schnellsten und effizientesten mit dem Fahrrad zurücklegen. Wer mit dem Auto fährt, riskiert gerade in den Stoßzeiten, im Stau zu stehen und genervt am Arbeitsplatz anzukommen. Nicht zuletzt nehmen Radfahrer gerade im städtischen Raum weniger Platz ein als Autofahrer. Denn auf der Fläche, die ein durchschnittlicher PKW besetzt, können bis zu zehn Fahrräder abgestellt werden.
RADFAHRER LEBEN GESÜNDER
Wo liegt aber der größte persönliche Vorteil für den Fahrradfahrer? Wer täglich in die Pedale tritt und sich an der frischen Luft aufhält, tut seinem Körper und dem Geist Gutes. Denn Radfahren stärkt die Muskulatur und verbessert die Haltung. Außerdem wird die durchschnittliche Anzahl krankheitsbedingter Abwesenheiten am Arbeitsplatz um 1,3 Tage pro Jahr verringert. Sportliche Betätigung regt die Produktion von Endorphinen an. Und die sorgen dafür, dass wir uns nicht so müde fühlen, Schmerzen weniger intensiv wahrnehmen und einfach fröhlicher drauf sind. Und ganz nebenbei verbrennt ein Radler bereits nach 15 Minuten so viele Kalorien, wie in einem Teller Nudeln enthalten sind.
DAS PROJEKT LIFEALPS
Das Projekt LIFEalps wurde 2019 von 9 Südtiroler Partnern auf den Weg gebracht: SASA, A22, Alperia/Neogy, Stadtwerke Bruneck, Vinschgauer Energie Konsortium, Eurac Research und Green Mobility in der STA - Südtiroler Transportstrukturen AG. Gemeinsames Ziel ist es, Südtirol zu einer Modellregion für emissionsfreie Mobilität in den Alpen zu etablieren. LIFEalps wird durch das LIFE-Programm der Europäischen Kommission finanziert und vom Land Südtirol sowie den einzelnen Projektpartnern mitgetragen.
Weitere Informationen können auf der Webseite www.greenmobility.bz.it nachgelesen werden.