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Ausstellung: Kitzbühel-Sterzing in Bildern
from ERKER 07 2022
by Der Erker
Zwei Partnerstädte in Bildern
Kitzbühel im Herbst, Engelbert Lap
Seit mehr als 50 Jahren verbindet Sterzing und Kitzbühel eine Städtepartnerschaft. 1971 und 1972 fanden in den beiden Städten die Verschwisterungsfeiern statt. Seit 1996 verleihen auch die Kitzbühler Straße in Sterzing und der Sterzinger Platz in Kitzbühel (2001) der Partnerschaft ihren Ausdruck. Die Sonnenuhr am Nordeingang von Sterzing zeugt ebenso von der jahrelangen Partnerschaft. Vom 30. Juli bis zum 31. August ist in diesem Sommer im Sterzinger Vigil-Raber-Saal die Ausstellung „Kitzbühel & Sterzing – Zwei Partnerstädte in Bildern“ zu sehen. Zugänglich ist die Ausstellung täglich außer sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr, bei den mittwöchlichen Laternenpartys am 3., 10. und 24. August bleibt sie bis 22.00 Uhr geöffnet.
Fotos © Johannes Plattner Sonnenblumen im Vorgarten, 1904, Adolf Kaufmann
Gastkommentar
Kitzbühel & Sterzing –
Zu meinen Kunstbeziehungen
von Michael Seeber
Meine erste Beziehung zu Kitzbühel hatte ich nicht mit dem Skisport, sondern mit der Kunst. Während ich noch als Student in Wien lebte, richtete ich in einigen Räumen meines gotischen Stadthauses in Sterzing neben dem Zwölferturm zusammen mit einem Wiener Künstlerehepaar eine Galerie für neue Kunst ein. Der Zufall wollte es, dass in Kitzbühel zur selben Zeit Florian Infeld-Unterrainer sein zentral gelegenes Gebäude von einer Schmiedewerkstatt in eine Kunstgalerie umwandelte. Wir kamen uns nicht nur aufgrund der Tätigkeiten in den Galerien, sondern auch ganz persönlich näher. Er war ein gelernter Schmied und errang später mit seinen Eisenskulpturen internationalen Rang. Neben Alfons Walde (1958) hatte damals auch noch die außergewöhnliche Malerin Hilde Goldschmidt ihren Wohnsitz in Kitzbühel. Mit Vergnügen erinnere ich mich heute an lange Abende, die wir gemeinsam in Kitzbühel, oft aber auch in Sterzing in Gesellschaft mit den hier ansässigen Künstlern Hubert Zanol und Ernst Mader verbracht haben. Die von Hubert Zanol in einer Skizze dargestellte „Mader-Kuchl“, in der ein langer Tisch stand, ist wohl das beste Beispiel, an dem bis spät abends getrunken, getratscht, politisiert und mit einem guten Glas Südtiroler Rotwein Karten gespielt wurde. Nicht weniger anregend waren die Gespräche mit dem weltgewandten Maler Josef Kien und dem hochbegabten Schriftsteller Norbert C. Kaser, die in den 1970er Jahren eine Zeitlang in meinem Haus ihre Bleibe hatten. Nach der Schließung meiner Kunstgalerie im Zentrum von Sterzing konzentrierte ich mein Interesse auf das Sammeln von Tiroler Künstlern ab 1900 sowie von Karikaturisten der Zeitschrift des Simplicissimus, aber ganz besonders von Eduard Thöny. Zu dessen 150. Geburtstag im Jahr 2016 regte ich im Museum in der Hofburg von Brixen eine Gedenkausstellung an, zu der ich viele Leihgaben beitragen konnte. Ich sehe es als eine moralische Pflicht an, als Sammler die Kunstwerke, wenn immer sich die Gelegenheit dazu ergibt, für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen und ebenso als Sponsor und bei deren Organisation mitzuhelfen. Schließlich dürfen Kunstwerke, so denke ich, nicht in Kellerdepots versteckt werden. Man ist es nicht nur dem Maler schuldig, sondern auch dem kunstinteressierten Publikum, die Werke möglichst oft, passend und öffentlich zu zeigen. In diesem Geiste zeigte ich mit Florian Infeld-Unterrainer bereits 1972 eine Ausstellung „Bilder aus der Schwesternstadt Sterzing“ im Rahmen der Kitzbühler Woche vom 19. bis zum 30. Juni im Kurhaus von Kitzbühel. Mit Alfons Walde konnte Kitzbühel schon auf einen international bekannten Maler hinweisen, in Sterzing stand der aus Neustift zugewanderte Mittelschullehrer Hubert Zanol noch am Anfang seiner erfolgreichen Karriere. Zanol wählte als Motiv von Ölbildern und zahlreichen Tusch- und Bleistiftzeichnungen schon damals gerne Sterzing und seine Umgebung. Im Katalog zu dieser Ausstellung hatte der Wiener Kulturpublizist Hans Haider in seinem Beitrag über Hubert Zanol die wohl heute noch zutreffende Feststellung formuliert: „Auf einen Tiroler Künstler kommen in Tirol 10 Kulturpolitiker, die sich darüber den Kopf zerbrechen, was der Tiroler Maler malen, der Tiroler Komponist komponieren, der Tiroler Dichter dichten, der Tiroler Baumeister bauen, und der Tiroler Geiger geigen soll – ein erfreuliches Zeichen für das Interesse an der Kunst, hätte dieses nicht zu einer Geschmacksdiktatur vieler geführt.“ Am 25. Jänner 2006, kurz vor den Olympischen Winterspielen, haben
Untertorplatz, ca. 1987, Edi Orrasch
wir in Zusammenarbeit mit Carl Kraus und Wido Sieberer unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters von Kitzbühel Klaus Winkler und dem Museum Kitzbühel in Turin eine bedeutende Walde-Ausstellung organisiert. Nach langem Suchen und sehr intensiven Verhandlungen ist es mir damals gelungen, dass im prachtvollen Kellergewölbe in der Bibliothek des „Archivio di Stato“ die Ausstellung von 70 Kunstwerken rund um Schnee und Winter in einem äußerst stimmungsvollen Rahmen stattfinden konnte. Schließlich hat der damalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zur Eröffnung der Ausstellung eine sehr humorvolle Rede gehalten, mit dem treffenden Schlusssatz, den ich nie vergessen werde: „Buona sera – zu mehr reichts nicht!“ Im Sommer 2018 haben wir mit den Kuratoren Petra Gröbner, Carl Kraus und Wido Sieberer die Sonderausstellung „Kunst Landschaft Tirol. Eine Entdeckungsreise von der Romantik bis zur Gegenwart“ im Museum Kitzbühel Sammlung Alfons Walde organisiert. Gezeigt wurden 130 Exponate von Künstlern aus Österreich, Deutschland und Italien, welche die Geschichte der Landschaftsdarstellung in Tirol vom frühen 19. Jahrhundert bis heute nachzeichneten. Auch die Karikaturen von Paul Flora und die das Wachsen des Fremdenverkehrs begleitende Plakatkunst kamen in dieser Ausstellung nicht zu kurz. Es freut mich daher, diese Ausstellung zur 50 Jahre alt gewordenen Städtepartnerschaft von Sterzing und Kitzbühel mitzuorganisieren und zu sponsern – und vor allem die von mir gesammelten Bilder einem breiten Publikum vorzustellen. Sie wird den weiteren kulturellen Austausch zwischen den beiden Tiroler Schwesterstädten vertiefen – und stärkt zudem den Kontakt zu meinen Kitzbühler Freunden. Nach zwei Jahren Untätigkeit aufgrund der Pandemie und nun monatelangem brutalem Krieg, in den Europa indirekt verwickelt ist, möchte ich allen Besuchern den lehrreichen Spruch von Friedrich Nietzsche ans Herz legen: „Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.“
Von Herrschaften und Haarprachten
Kunstvolle Locken, Perücken, gepudertes Haar oder Kurzhaarschnitte: Frisuren sind ein Spiegel der Modegeschichte. Sie veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte, unterstrichen sozialen Status und Persönlichkeit. Spiegelten den Zeitgeist wider. Was uns heute extravagant, ja exaltiert erscheinen mag, was wir manchmal geradezu belächeln, vielleicht sogar nur kopfschüttelnd betrachten, vor vielen Jahren war es schick – trendy, würden wir heute sagen, modisch eben. Eine Sonderausstellung im Landesmuseum für Jagd und Fischerei auf Schloss Wolfsthurn in Mareit widmet sich nun der Geschichte der Frisur im 18. und 19. Jahrhundert. Die abwechslungsreiche Frisurenmode aus 200 Jahren wird anhand von Porträts der Adelsfamilie von Sternbach erzählt, ergänzt durch biografische Eckdaten der Dargestellten und verbunden mit der Besitzergeschichte von Schloss Wolfsthurn. Die Sonderausstellung ist bis zum 15. November zu sehen.
Auf Huiseles Spuren
Am 31. Juli findet in Ratschings das Familienfest „Auf den Spuren des Pfeifer Huisele“ statt. Mit sagenumwobenen Geschichten, magischen Zaubereien und einer geheimnisvollen Schatzsuche wird auf den Almen dem schelmischen Hexenmeister nachgespürt.
Wipptal Belohnung für junge Künstler
Am 52. Raiffeisen Jugendmalwettbewerb zum Thema „Was ist schön?“ haben sich nicht weniger als 696 Grundschüler aus dem Wipptal beteiligt. Eine fachkundige Jury hat daraus die besten 50 Bilder und Zeichnungen ausgewählt. Bei der Preisverteilung im Gemeindepark in Wiesen wurden die jungen Künstler prämiert und mit tollen Sachpreisen belohnt. Das Clown-Duo Herbert & Mimi sorgte dabei für gute Stimmung und witzige Unterhaltung. Die Siegerbilder können nun im Hauptsitz der Raiffeisenkasse bestaunt werden. Insgesamt wurden in Südtirol 11.306 Bilder eingereicht. Für jedes Bild stellt Raiffeisen einen Spendenbeitrag von 50 Cent zur Verfügung. Die Spende geht in diesem Jahr an „Peter Pan“, die Vereinigung für krebskranke Kinder in Südtirol. Im Bild die Gewinner. Die Siegerbilder der einzelnen Klassen finden Sie auf unserer Facebook-Seite.
Gratis ins Museum
Bis zum 4. September haben Jugendliche mit gültigem Südtirol Pass (Abo +) auch diesen Sommer über wieder die Möglichkeit, kostenlos mehr als 50 Museen in Südtirol zu besuchen. An der Aktion „Young & Museum“ nehmen im Wipptal die Festung Franzensfeste, das Jagd- und Fischereimuseum auf Schloss Wolfsthurn, die Bergbauwelt in Maiern und das Stadtmuseum Sterzing teil und gewähren freien Eintritt.
Sterzing Jahreschroniken vorgestellt
Am 10. Juni war es wieder soweit. Die Chronistengruppe Sterzing konnte nach einigen Jahren der Unterbrechung wieder zwei Jahreschroniken der Öffentlichkeit präsentieren und je zwei Exemplare sowohl dem Bürgermeister als auch der Stadtbibliothek Sterzing übergeben. Die Feier in der Stadtbibliothek wurde vom Frauenchor Stilfes unter der Leitung von Michaela Sparber durch den Vortrag einer Reihe von stimmungsvollen Liedern begleitet. Zur Veranstaltung konnte der Präsident der Chronistengruppe Josef Gasteiger Bürgermeister Peter Volgger, seinen Stellvertreter Fabio Cola und Kulturstadträtin Verena Debiasi sowie den ehemaligen Bürgermeister Fritz Karl Messner begrüßen. Sie alle dankten für die wertvolle ehrenamtliche Arbeit, welche die Chronistengruppe mit der Gestaltung der Jahreschroniken für das Gemeinschaftsleben der Stadtgemeinde leistet. Eine Jahreschronik ist eine Sammlung von Berichten und Fotodokumenten zu den wichtigsten Ereignissen und Geschehnissen. Das chronologisch nach Themen geordnete Material ermöglicht es, relativ schnell zu recherchieren, was sich wann und wo ereignet hat und welche urbanistischen oder sonstigen Veränderungen sich im Gemeindegebiet ergeben haben. Im Rahmen der Vorstellung ließ der Präsident einige Schwerpunkte und besondere Problembereiche des Gemeindelebens der beiden Jahre Revue passieren. Die auffallende Klammer, welche die beiden Jahre 2014 und 2015 verband, war die Sorge um den Erhalt des Krankenhauses bzw. die 2015 endgültig erfolgte Schließung der Geburtenabteilung. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein wurden Erfahrungen und Anregungen ausgetauscht. Mit dem Versprechen, dass in den nächsten Jahren wieder einige Jahrgänge der Chroniken vorgestellt werden können, schloss die Feier. Die Jahreschroniken liegen nun gemeinsam mit jenen von 2012 und 2013 in der Stadtbibliothek zur Ausleihe auf. Die Chroniken 2014 und 2015, die in limitierter Auflage gedruckt wurden, konnten im Rahmen der Vorstellung erstmals auch käuflich erworben werden. Restexemplare können bei Präsident Josef Gasteiger unter der Rufnummer 320 2178745 erworben werden.
Ridnaun Historische Brücke am Erzweg saniert
Zum Zeitpunkt ihrer Errichtung war sie eine technische Meisterleistung: Die Holzbrücke am Erzweg in Ridnaun wurde nun saniert. Über die Brücke führt der um 1870 errichtete Erzweg, der ursprünglich als fast horizontale Pferdebahn mit Schienen angelegt war. Auf dieser Strecke zogen Pferde die Wägen mit dem aufbereiteten Blei- und Zinkerz vom Schneeberg. Die Brücke war Teil der damals größten Übertageförderanlage der Welt und schon zum Zeitpunkt ihrer Errichtung eine technische Meisterleistung, die Schaulustige wie Bergbaufachleute aus ganz Europa anzog. Nach der Umstellung des Erztransportes auf die Seilbahn in den 1920er Jahren diente der ehemalige Erzweg als landwirtschaftliche Zufahrtsstraße, bis er im Zuge der Musealisierung der Bergwerksanlagen gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts in ein System von Lehrpfaden integriert wurde. Heute ist der Erzweg ein beliebter Wander- und Spazierweg, der zum Landesmuseum Bergbau gehört.
Für die Sanierung der schadhaften Holzbrücke hatte sich das Landesmuseum Bergbau im Jahr 2021 eingesetzt. Das Landesamt für Bauerhaltung stellte daraufhin die nötigen Mittel in Höhe von 43.000 Euro für die Sanierung bereit, die Arbeiten wurden schließlich im Frühjahr in Angriff genommen und im Mai abgeschlossen. Der Wanderweg kann nun wieder gefahrlos benützt werden.