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Sterzing: Ein besonderes Chorkonzert

Am 20. und 22. Mai gab der MGV Sterzing 1860 gemeinsam mit dem Frauenchor Ratschings und dem MGV Junior im Stadttheater Sterzing ein Frühjahrskonzert, mit dem der Männergesangverein die erste konzertante Aufführung nach über zweieinhalb Jahren pandemiebedingter Pause feierte. Das Konzert, das in dieser Form gemeinsam mit dem Frauenchor Ratschings für 2020 als Jubiläumskonzert zum 160-jährigen Bestehen des MGV geplant war, trug den Titel „Va, Pensiero“. Giuseppe Verdis berühmter Gefangenenchor aus der Oper „Nabucco“ sollte als namensgebendes Stück Hoffnung und Zuversicht in diesen herausfordernden Zeiten betonen. Unter der Gesamtleitung von Chorleiterin Waltraud Pörnbacher und begleitet von Tamara Salcher (Klavier), Ingrid Pörnbacher (Violine), Florian Gschnitzer (Bass), Manuel Gschnitzer (Schlagzeug) sowie Georg Ploner (Gitarre), boten die Sänger ein abwechslungsreiches und mitreißendes Programm, das von Opernchören und -arien bis hin zu Filmmusik aus Jazz und Rock reichte. Ein Höhepunkt waren die Darbietungen des MGV-Mitgliedes Samuel Andre Pörnbacher, der seit zwei Jahren am Salzburger Mozarteum Gesang studiert. Im ersten Teil des Konzerts wusste er im klassischen Fach mit der Papageno-Arie aus Mozarts Zauberflöte und der Arie des Guglielmo „Non siate ritrosi“ aus „Così fan tutte“ des Salzburger Meisters zu überzeugen. Seine Interpretation von Elton Johns berühmtem Titelsong aus dem „König der Löwen“ im zweiten Teil war, getragen von der Begleitung der Chöre und der Instrumentalband, von berührender Intensität. Manfred Gogl bewies mit der Arie des Sarastro aus der Zau-

Geburtstagsständchen für den Kapellmeister

Kürzlich feierte Roland Fidler, Kapellmeister der Bürgerkapelle Sterzing, seinen 50. Geburtstag. Kurzerhand wurde eine Marschierprobe Ende Mai zum Geburtstagsständchen. Zur Überraschung aller Musikanten lotste Kapellmeister Roland die Bürgerkapelle dabei zum Gasthof „Hubertus“ und lud zu einer Pizza ein. Im Gegenzug bedankte sich die Bürgerkapelle bei Roland Fidler mit einem Marsch und einem kleinen Geschenk zum „halben Jahrhundert“. Auch Bürgermeister Peter Volgger ließ es sich nicht nehmen, dem geschätzten Kapellmeister zu gratulieren.

© Martin Schaller

berflöte, dass man nicht zwingenderweise ein Profimusiker sein muss, um eine wunderbar einfühlsame Darbietung des berühmten Hohepriester-Gebets auf die Bühne zu bringen. Besonders erfreulich war, dass der 2019 initiierte und durch die Covid-Pandemie nur wenige Monate nach dem Start in seiner Tätigkeit extrem eingeschränkte Jugendchor „MGV Junior“ nun endlich sein Debüt im Konzertsaal feiern konnte. Mit Leonard Cohens berühmtem Stück „Halleluja“ konnten die Jungs zum Auftakt des zweiten Teils die Herzen des Publikums für sich gewinnen. Die Freude der Sänger, endlich wieder vor Publikum für eine konzertante Aufführung auf der Bühne stehen zu dürfen, war an diesen Abenden förmlich greifbar. Dass der große Saal im Stadttheater zweimal brechend voll war, trug mindestens genauso viel zur tollen Atmosphäre bei wie die Interpretation der Stücke, die stets die emotionale Kommunikation mit dem Publikum in den Mittelpunkt stellte. Den krönenden Abschluss bildete der berühmte Live-Aid-Themensong „We Are the World“, der von allen drei Chören gemeinsam gesungen wurde. Wer das Konzert nicht live erleben durfte, kann schon bald eine Kostprobe genießen. Im Laufe des Sommers wird der Youtube-Kanal des MGV Sterzing 1860 mit der Gesamt-Live-Aufnahme des Konzerts eröffnet.

Stefan Troyer

Ehrung für langgediente Sänger

Nur wenige Tage nach dem Konzert hielt der MGV – ebenfalls zum ersten Mal wieder in gewohnter Weise – im Hotel „Mondschein“ seine Jahresversammlung ab, bei der zwei besondere Jubiläen gefeiert werden konnten. Die Ehrengäste, Bürgermeister Peter Volgger, Kultur-Stadträtin Verena Debiasi und Chorverbandsobmann Erich Deltedesco, würdigten in ihren Ansprachen zwei Jubilare: Gerold Häusler wurde für nicht weniger als 60 Jahre aktive Tätigkeit beim MGV geehrt und Walter Larch für 40 Jahre. Im Bild (v.l.) Obmann Richard Stefan Oberprantacher, Kulturstadträtin Verena Debiasi, Choverbandsobmann Erich Deltedesco, Bürgermeister Peter Volgger, Chorleiterin Waltraud Pörnbacher mit den Geehrten Gerold Häusler und Walter Larch (40 Jahre Mitgliedschaft)

Pfingstkonzert in Mauls

Am Pfingstsonntag lud die Musikkapelle Mauls unter der Leitung von Annelies Gschliesser nach langer Zwangspause wieder zum traditionellen Pfingstkonzert. Den Besuchern wurde ein abwechslungsreicher Konzertabend geboten, gekonnt moderiert von Annemarie Saxl. Zur Eröffnung kam der Konzertmarsch mit dem bedeutungsvollen Titel „Sempre Unita“ vom Zillertaler Komponisten Michael Geisler zur Aufführung. Die Darbietungen reichten von deutschen bis amerikanischen Märschen sowie von traditioneller bis moderner Unterhaltungsmusik. Ein Höhepunkt des Konzertes war das Medley „Queen Greatest Hits“, das mit einigen der bekanntesten Songs der britischen Rockband Queen zum Mitsingen animierte. Mit Marjan Mair an der Posaune und Samuel Mair am Tenorhorn konnte Obmann Oswald Mair zwei neue Musikanten vorstellen. Für seine 25-jährige Mitgliedschaft überreichte Verbandsstabführer Klaus Fischnaller Schlagzeuger Christoph Lanz das Ehrenzeichen in Silber und dankte ihm für seinen Einsatz zum Wohle der Blasmusik im ganzen Land. Mit dem Ohrwurm „Ein Leben lang“ von den Fäaschtbänklern als Zugabe stellten die Musikanten auch ihr Gesangstalent unter Beweis und verabschiedeten sich vom zahlreich erschienenen Publikum.

Gelungenes Frühjahrskonzert in Pflersch

Mitte Mai eröffnete die Jugendkapelle „Brennerwind“ unter der Leitung der drei Jugendleiterinnen mit einigen Stücken das erste Frühjahrskonzert

der Musikkapelle Pflersch. Im örtlichen Vereinshaus zeigten die Musikanten unter der Leitung von Kapellmeister Martin Rainer ihr Können. Das abwechslungsreiche Programm wurde vom Publikum mit viel Beifall belohnt. Franz Kompatscher führte das Publikum gekonnt durch den Abend. Markus Kinzner und Urban Amort wurden beim Konzert mit dem Ehrenzeichen in Gold für ihre 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. An Anna Aukenthaler, Greta Gazzani und Sara Hofer wurde das Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze verliehen. Verena Röck und Viktoria Obkircher erhielten das Jungmusikerleistungsabzeichen in Gold. Im Bild (vorne v. l.) Anna Aukenthaler, Sara Hofer, Greta Gazzani, Viktoria Obkircher, Verena Röck, (hinten v. l.) Magdalena Keim, Kapellmeister Martin Rainer, Urban Amort, Markus Kinzner und Obmann Markus Teissl

Stilfes Chronik der Musikkapelle Stilfes vorgestellt

Corona hat in den vergangenen zwei Jahren so vielem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mitte Juni stellte die Musikkapelle Stilfes, die 2020 ihr 200-jähriges Bestehen gefeiert hat (Erker 07/2020), nun die zu diesem Anlass herausgegebene Chronik der Öffentlichkeit vor. Obmann Markus Mair begrüßte dazu im Innenhof des Widums zahlreiche Gäste. Nach einem musikalischen Auftakt durch die Musikkapelle stellte er die Arbeitsgruppe vor, der neben ihm selbst auch Barbara Felizetti Sorg, Rita Thaler Wieser, Helmuth Wieser und Herta Pircher angehörten. Die grafische Gestaltung oblag Fabian Wieser, Fotograf Fabian Schaiter hat aktuelle Fotos der Kapelle beigesteuert. Dabei wusste Mair aus den zahlreichen gemeinsamen Sitzungen so manche Anekdote zu erzählen. Anekdotenhaft ging es auch bei der anschließenden Präsentation der Chronik durch Barbara Felizetti Sorg zu. Sie erzählte von den Anfängen der Kapelle, über lustige Begebenheiten genauso wie über traurige Ereignisse bis hin zur Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg. Rita Thaler Wieser und Helmuth Wieser zeichneten den Entstehungsprozess der Chronik nach, der mehrere Jahre in Anspruch genommen hat. Der Dank der Arbeitsgruppe richtete sich vor allem an die vielen Personen, die Bildmaterial zur Verfügung gestellt und sich Zeit für Interviews genommen haben. Die drei Zeitzeugen Peter Mair, Johann Markart und Karl Überegger waren es dann auch, die Josef Brida bei der Vorstellung der Chronik zu Wort kommen ließ; sehr emotional erzählten sie über ihre Zeit bei der Musikkapelle

und ihre Bindung zum Verein und zur Musik. Ein weiterer Dank ging an die zahlreichen Sponsoren, welche die Herausgabe der Chronik ermöglicht haben. Schwungvolle Stücke der Kapelle, die unter der Leitung von Kapellmeister Johannes Heim steht, bildeten den passenden musikalischen Rahmen. Den Abschluss bildete ein Konzert der Jugendkapelle Freienfeld unter der Leitung von Jasmin Penz und Anita Staudacher. Die Chronik „200 Jahre Musikkapelle Stilfes“ liegt in der Bibliothek Stilfes auf und kann dort auch erworben werden.

Das Wipptal im Zeitraffer

von Karl-Heinz Sparber (Teil 31)

28.06. 1914

Georg Schmid wird Ehrenbürger von Stilfes und Trens

1913

Im Zuge der Reform von Klerus und Volk hat der Brixner Bischof Christoph Andreas von Spaur im Jahr 1611 das erste Dekanat für das Wipptal eingerichtet. Seine Wahl des Dekanatssitzes fiel wegen der Anwesenheit des Deutschen Ordens (er hatte seit 1254 ein Hospital und eine neue Kommende errichtet und betreute die Pfarre Sterzing in kirchlichen Angelegenheiten, indem er seit 1263 die Pfarrvikare ernannte und bezahlte) nicht auf die Stadt Sterzing, sondern auf das kleine Dörfchen Stilfes. Zum neuen Dekanat Stilfes gehören seither alle Gemeinden des Wipptales, darüber hinaus aber auch noch Terenten, Weitental, Rodeneck, Lüsen, Meransen, Mühlbach, Pens und Reinswald. Der Dekan muss alle Filialkirchen regelmäßig besuchen und sogenannte Visitationsprotokolle darüber verfassen. In diesen Akten wird der Zustand Dekan Georg der Kirchen und Kapellen und ihrer Einrichtungen genauestens vermerkt, wesSchmid (1856 halb sie für Kunst- und Kulturhistoriker sehr aufschlussreich sind. Im Archivbe– 1933) im Jahr 1914 stand von Stilfes befinden sich auch zahlreiche wertvolle Urkunden, Handschriften, Urbare, Rechnungen, Aktenstücke, Mandate und andere Druckwerke, die im Laufe der Jahrhunderte im Dekanat zu Papier oder Pergament gebracht worden sind. Der Geistliche Rat und Dekan Georg Schmid (geboren am 4. April 1856 in Terenten, Dekan 1899 – 1914) legt 1901 im Widum in Stilfes ein Archiv an. Er sammelt und ordnet die zerstreuten Archivalien aus den Kirchentrühelen von Stilfes, Trens und Valgenäun und aus verschiedenen Archivkästen und begründet somit das Dekanatsarchiv Stilfes. In zehnjähriger Arbeit legt er ein sehr ausführliches Repertorium zu den gesammelten archivalischen Schätzen an und baut zusätzliche lokalgeschichtliche Notizen und Biographien seiner Vorgänger ein. Der erste Band erscheint 1912 in Innsbruck unter dem Titel „Urkunden und Akten-Regesten aus dem Dekanats-Archiv Stilfes vom Jahre 1300 bis zum Jahre 1810“ und umfasst die Akten 1 bis 1184 samt Inhaltsverzeichnis auf 263 Seiten. Im Jahr 1914 folgt der Ergänzungsband „Archiv-Bericht über den Stand des Dekanats-Archives Stilfes für die Zeit vom Jahre 1810 – 1860“ mit den Akten 1185 bis 1759 auf 83 Seiten. Beide Bände enthalten im Hauptteil historische Regesten der Urkunden und Akten, zumeist chronologisch geordnet, teils ausführlich, teils allgemein, mit genauer Datierung und Angaben über Siegel und Art der Schreibunterlage. Am 24. April 1913 wird der Dekan zum Ehrenbürger von Stilfes und Trens ernannt. 1914 übernimmt Georg Schmid das Dekanat Brixen, 1924 wird er von Papst Pius XI. zum insulierten Domprobst an der Kathedrale von Brixen ernannt. Nach langem Krankenlager verstirbt der 77-jährige Domprobst am 1. September 1933 in Brixen.

Am 31. Jänner 1925 wird Georg Schmid als Domprobst in Brixen eingesetzt (Marmortafel unter den Brixner Arkaden).

Das Attentat von Sarajewo führt zum Ersten Weltkrieg

Es ist der Funke ans „Pulverfass Europas“: Eine Krise auf dem Balkan reicht aus, die durch ihre Bündnisse verketteten Großmächte in den Krieg zu reißen. Der bosnische Attentäter Gavrilo Princip, Angehöriger des serbischen Geheimbundes „Schwarze Hand“, ermordet den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand Est und seine Gattin Sophie von Hohenberg während einer Besuchsfahrt durch das österreichisch verwaltete Bosnien. Österreich verlangt von Serbien vollständige Unterwerfung, wes- Gavrilo Princip erschießt in Sarajewo halb das verbündete am 28. Juni 1914 das Thronfolgerpaar Russland zur Mobil- Franz Ferdinand und Sophie im offenen machung schreitet, Wagen (Farbdruck). Deutschland fühlt sich dadurch „eingekreist“, es kommt zum Zweifrontenkrieg, die belgische Neutralität wird verletzt, weshalb England den Mittelmächten den Krieg erklärt.

Siehe dazu die Erker-Serie „Das Wipptal und der Erste Weltkrieg“ unter www.dererker.it/ de/archiv/serie-das-wipptal-und-der-ersteweltkrieg.html

561913 n. Chr. Erker 07/221913 n. Chr.

Sterzinger Feuerwehr lässt sich mit dem Spritzenwagen ablichten. Die Freiwillige Feuerwehr Sterzing ist am 5. September 1875 gegründet worden (Jakob Delfauro).

1914 n. Chr.

Pflerer Rekruten

Der Priester Georg Außerhofer, von 1909 bis 1917 Seelsorger in Gossensaß und Verfasser der neueren Pfarrchronik, notiert für das Jahr 1914: „Am 28. Juli Kriegserklärung unseres Kaisers an die Serben, die einen Monat vorher (28. Juni) das edle Thronfolgerpaar ermordet hatten und keine Genugtuung dafür leisten wollten. Darauf andere Kriegserklärungen in Menge und allgemeine Mobilisierung. Am Portiunkula-Samstag und Sonntag (2. August) rücken von hier etwa 50 ein; sie wurden von der Musik und vielem Volke zum Das 2. Tiroler Kaiserjägerregiment auf dem Bahnhof begleitet Weg an die Front beim Aufenthalt in Brixen. und nahmen unFrauen und Mädchen verteilen „Liebesgaben“ ter Hochrufen auf an die Soldaten. Österreich und mit Thränen Abschied. Dasselbe wiederholt sich noch öfter, bis die letzten Musiker ebenfalls eingerückt sind. Ungefähr 14 Tage ist kein Personenverkehr auf der Bahn, nur Militär und Kriegsmaterial. Die Züge gehen langsam wie Schnecken; auf jeder Station halten sie 20 – 30 Minuten; auf den Brenner fahren sie von hier auch 2 Stunden. Bahnhof, Strecke, besonders Tunnels sind von Landstürmern bewacht; auch die Straße ist bewacht und muß man eine Legitimation besitzen, wenn man von einer Gemeinde in die andere zu Fuß geht. Es werden eben Spione vermutet und an manchen Orten auch eingefangen. Wer auf den Zuruf ‚halt‘ nicht stehen bleibt, wird erschossen. Die Militärzüge werden von der Bevölkerung stürmisch begrüßt und an den Bahnhöfen die Soldaten mit Milch, Bier, Wein, Brod, Speck etc. etc. gratis verteilt.“

Der Schulleiter Josef Noggler (1857 – 1935) wirkt 35 Jahre lang in Sterzing als Lehrer, daneben auch als Organist und Chormeister des Gesangsvereins. Er verfasst ein Kriegstagebuch (69 Seiten) von der Ermordung des Thronfolgers bis zum Friedensvertrag von St. Germain 1920. Er berichtet über die Stimmung in Sterzing und über die Auswirkungen des Krieges auf das tägliche Leben der Bevölkerung. Seine Erzählweise ist objektiv und nüchtern, ohne Fanatismus oder gar Hass auf den Kriegsgegner.

1915 n. Chr.

Großbritannien, Frankreich und Rußland verspre chen Italien die Brennergrenze, wenn die Italie ner in den Krieg gegen das Deut sche Reich ein treten. „Die Kundgebung in Sterzing am 31. Juli (1914, allgemeine Mobilisierung) 1914 zeigte ebenso wie die aller anderen Orte von der wundervollen Stimmung, die unser Volk beseelte. Die Mitglieder des Gesangsvereins hatten sich vor dem Hirschenwirtshause neben dem Stadtturm ganz zufällig zu einem Abendschoppen zusammengefunden und sangen vor einer großen Zuhörerschaft patriotische Lieder, und was sie sangen, das brauste gleich einem Ruf wie Donnerhall. Diese Stimmung war aber keine übermütige oder leichtfertige. (…) Schon zwei Tage später, am 2. August (Portiunkulasonntag), wurde im Schulhause der Landsturm ausgerüstet (Uniform anfänglich wie Sterzinger Schützen am Lager Costa Alta 1915 Rainer-Infanterie, später feldgrau) und auf die Bahnstrecke behufs deren Überwachung verteilt. Auf jeder Weiche, auf jedem Bahnübergang, an den Tunnelen, kurz an jeder wichtigen Stelle sah man hinfort die erforderlichen Bedeckungsmannschaften.“ Nach der Tiroler Wehrverfassung besteht die Landesverteidigung Tirols bei Kriegsausbruch aus vier Teilen: den Truppen des Heeres (Kaiserjäger ...), den Landesschützen (später Kaiserschützen), den zwei Landsturmregimentern und den freiwillig und nach Gerichtsbezirken organisierten Standschützen. Letztere berufen sich auf das Tiroler Landlibell von 1511, wonach alle Tiroler Stände verpflichtet sind, ihr Land innerhalb der Grenzen zu verteidigen. Da die Heeres- und Landschützentruppen und das erste Landsturmregiment sofort bei Kriegsbeginn nach Galizien ausrücken, steht Tirol fast ohne aktive Truppen da. In dieser Situation tragen die Standschützen bis Herbst 1915 die Hauptlast des Krieges. In Tirol gibt es an die 50 Standschützenbataillone (aufgeteilt in Rayon Ortler, Tonale, Südtirol, Fleimstal und Pustertal) mit 32.000 Mann, wovon 20.000 Mann kurz nach Kriegsbeginn an die Front geschickt, die restlichen zu Wach- und Ersatzdienst eingeteilt werden. Dabei handelt es sich um Männer, die bei den Musterungen für nicht geeignet befunden werden, jünger als 18 Jahre sind oder älter als 42. Am 1. Mai 1915 hebt Kaiser Franz Joseph die Landsturmpflicht auf das vollendete 50. Lebensjahr an. Als am 23. Mai die italienische Kriegserklärung erfolgt, werden die Standschützenbataillone an die südliche Kriegsfront geschickt. Das Sterzinger Bataillon ist Teil von Rayon Südtirol, Abschnitt Lavarone (tirolerisch: Lafraun) und kämpft gemeinsam mit den Bataillonen Meran I, Schwaz und Welschtirolern. Die zwölf Offiziere, 76 Die „Sterzinger Hütte“ der 1. Kompanie der Sterzinger Standschützen, Soldatenheim am Costa Alta 1915 Unteroffiziere und 294 Mann vom Baon Sterzing sind ab dem 25. Mai in Franzensfeste stationiert und verlassen es am 25. Juni 1915 als Marschbataillon in Richtung italienische Kriegsfront (Lavarone, Folgaria, Lusern). Am Costa Alta errichten sie ein Zeltlager und in der Folgezeit 20 Baracken.

1916 n. Chr.

Pfarrer Franz Meixner wird zum Ehrenbürger von Telfes erhoben. 1911 wird der beliebte, angesehene Seelsorger als Kandidat der christlich-sozialen Partei in den Wiener Reichsrat gewählt. Er stammt aus Vomp bei Schwaz (geboren am 6. August 1869). Als er am 18. März 1926 nach jahrelanger Krankheit (tückische Kopfgrippe) in Telfes verstirbt, begleiten ihn zwar 23 Priester in die St. Veitskirche in Obertelfes, doch kein einziger Behördenvertreter nimmt an der Beerdigung teil. Der ehemalige Abgeordnete in Wien scheint vergessen. Erker Franz Meixner, Pfarrer in Telfes von 1901 bis 1926 07/22 571916 n. Chr.

Pfarrkirche zum hl. Pankraz

LAGE: Mareit KIRCHENPATRON: hl. Pankraz ENTSTEHUNGSZEIT UND ERBAUER: 17. Jh.; erbaut durch Gallus Appeller sen. und Gallus Appeller jun. aus Innsbruck

Ein erstes Gotteshaus bestand in Mareit vermutlich bereits seit dem 9. Jahrhundert, spätestens jedoch seit dem 12. Jahrhundert, zumal Mareit zu den „Altpfarren“ im südlichen Wipptal zählt und bereits am Beginn des 12. Jahrhunderts aus der „Urpfarre“ Sterzing herausgelöst worden war. Historisch belegt ist dieser erste Kirchenbau jedoch nicht, auch wenn das Patrozinium des hl. Pankraz mitunter auf ein hohes Alter verweist und eine Neustifter Tradition zwischen 1189 und 1196 urkundlich erstmals einen gewissen „Fridericus, plebanus de Mareit“ als Pfarrer erwähnt. Im 14. Jahrhundert dürften wahrscheinlich erste Pläne für die bauliche Umgestaltung des bestehenden Gotteshauses entstanden sein, zumal 1349 der Brixner Fürstbischof Matthäus an der Gassen (1336 – 1363) zur Förderung eines Neubaus mehrere Ablässe verliehen hatte. Die neue, im spätgotischen Stil vom Sterzinger Baumeister Hans Feur ausgeführte Kirche entstand schließlich zwischen 1439 und 1442. Der Turm mit seinen spätgotischen Spitzbogenfenstern sowie die Marmorumrandungen der Seitenschifftüren erinnern noch heute an diesen spätmittelalterlichen Kirchenbau. Der heutige Sakralbau hingegen wurde im 17. Jahrhundert errichtet, ist im barocken Stil ausgeführt und ist ein Werk des Innsbrucker Baumeisters Gallus Appeller sen. und seines Sohnes Gallus Appeller jun. Das Langhaus wurde 1685/86 neu gebaut, der Altarraum 1692 völlig neugestaltet. Die Friedhofskapelle zum hl. Leonhard – errichtet um 1433 – wurde mit dem Chorraum verbunden und als Seitenkapelle in das neue Gotteshaus integriert. Deren Säulenaltar war 1650 angefertigt worden und zeigt in einem verglasten Schrein Maria als Unbefleckte mit blauem Seidenmantel. Daneben befinden sich die Büsten der hll. Barbara und Katharina sowie die – wahrscheinlich um 1500 entstandenen – Statuen des hl. Florian und hl. Leonhard. Ein Altarbild, das 1706 angefertigt wurde, zeigt die Himmelfahrt der Gottesmutter. Der Hochaltar selbst dürfte 1705

Der hl. Pankraz (um 290 – 304) wurde im kleinasiatischen Phrygien (Westtürkei) geboren und nach dem frühen Tod seiner Eltern von seinem Onkel Dionysios erzogen. In Rom kam er in Kontakt mit dem Christentum und nahm den neuen Glauben an. Mit seinem ererbten Vermögen linderte er heimlich die Not der unter dem römischen Kaiser Diokletian (284 – 305) grausam verfolgten Christen und wurde dafür öffentlich enthauptet. Die christliche Gemeinde bestattete den Leichnam in den Katakomben an der Via Aurelia. Papst Symmachus (498 – 514) ließ schließlich über dem Grab des jungen Märtyrers den Vorgängerbau der heutigen Basilika „Pancrazio fuori le mura“ errichten. Pankraz gehört zu den „Gestrengen Herren“ (Eisheilige) und gilt als Schutzpatron der Erstkommunikanten und Kinder, der jungen Pflanzen und Gewächse sowie als Nothelfer gegen Kopfschmerzen und Krämpfe. Der Heilige wird gern als ritterlich gekleideter junger Mann mit Schwert und Palme, manchmal auch mit einem Rosenkorb dargestellt. nach Plänen von Joseph Fögele aus Innsbruck ausgeführt worden sein. Die Statuen der hll. Stephanus und Laurentius stammen ebenfalls von Joseph Fögele, sind vermutlich jedoch einem älteren Altarwerk entnommen. Johann Schaiter aus Mareit fertigte 1780 den heutigen Altaraufbau. Das zentrale Element des Hochaltares ist jedoch das von Alois Stadler 1838 geschaffene, großflächige Altarbild. Es zeigt den hl. Pankratius mit ausgestreckten Armen schützend über Mareit schwebend. Die Ausmalung des Gotteshauses erfolgte 1811. Die Deckenfresken des Chorraumes und Langhauses stammen vom akademischen Maler Franz Altmutter und zeigen Szenen aus dem Leben und Martyrium des hl. Pankratius. Im Chorraum finden sich zudem Darstellungen der Geburt Jesu und der Anbetung durch die Könige. Die Rundgemälde zeigen die zwölf Apostel und vier Evangelisten. Oberhalb der Empore finden sich die Darstellungen der hl. Cäcilia, des hl. Gregor und des Königs Salomon, an der unteren Emporbrüstung lassen sich die Vierzehn Nothelfer mit Jesus und Maria erkennen. Die Seitenaltäre mit Goldreliefs sind ein Werk des bekannten Innsbrucker Bildhauers Stephan Föger und wurden 1740 gefertigt. Den linken Seitenaltar zieren neben einer Marienstatue die Bergbauheiligen Barbara und Katharina, den rechten Seitenaltar neben dem „Wasserheiligen“ Johannes von Nepomuk die Statuen des hl. Franziskus und des hl. Antonius. Harald Kofler

Il Referendum provinciale confermativo sulla democrazia diretta ha visto prevalere il No.

Domenica 29 maggio in Alto Adige i cittadini hanno votato per il referendum provinciale confermativo sulla democrazia diretta. In Alto Adige erano complessivamente 426.944 cittadini che potevano prendere parte alla consultazione popolare. 387.140 aventi diritto, di cui 196.604 donne e 190.536 uomini. Inoltre, 39.804 persone hanno votato per posta (19.115 donne e 20.689 uomini). La Val Venosta è stato il comprensorio dove si è registrata l’affluenza più alta alle urne con una percentuale pari al 26,7%, mentre nel comprensorio di Bolzano si è toccata la percentuale più bassa di votanti con il 16,4%. Tra i comuni, l’affluenza è stata più alta a Proves con una percentuale del 45,9%, quasi un elettore su due. Corvara è stato il comune che ha fatto registrare l’affluenza più bassa con l’11,1%. Tra i principali centri abitati, Brunico ha registrato un’affluenza del 25,4%. A Merano si è attestata un’affluenza del 19,3%, a Laives ha votato il 14,2%, mentre a Bressanone si è recato alle urne il 24,3% degli aventi diritto al voto. Il referendum provinciale confermativo sulla democrazia diretta ha visto prevalere il No con una percentuale complessiva del 76% degli aventi diritto al voto. In futuro dunque non saranno previste le modifiche alle leggi del precedente regolamento sulla democrazia diretta apportate dal Consiglio provinciale l’11 giugno 2021. La quota del Sì ha raggiunto invece il 24% degli elettori (voto per corrispondenza e tutte le sezioni dell’Alto Adige), dunque a favore delle modifiche previste da questa legge.

Referendum sulla giustizia Flop, disastro affluenza

Il quorum per il Referendum sulla giustizia del 12 giugno non è stato raggiunto, dunque il referendum non è valido. Questo risultato non è una sorpresa, era un destino prevedibile, riconducibile prima di tutto alla limitata risonanza mediatica dell’appuntamento referendario e alla complessità di alcuni quesiti referendari che hanno alimentato un sentimento di inadeguatezza rispetto alle questioni oggetto di voto. Molti elettori hanno dichiarato di non essere in grado di valutare le conseguenze derivanti dalla possibile abrogazione delle norme. Il risultato è da considerarsi un flop storico. L’affluenza è stata per i cinque quesiti del 20,9%, la più bassa nel dopoguerra. Perché i referendum fossero validi bisognava arrivare a una partecipazione oltre il 50% degli aventi diritto. Un obiettivo storicamente difficile da raggiungere, ma che in questa tornata è rimasto lontanissimo.

Wipptal Affrontare insieme le sfide della mobilità

L‘assessore Alfreider e il direttore di STA Dejaco hanno discusso i progetti di mobilità in corso in un incontro organizzato dalla Comunità comprensoriale.

La mobilità, in tutte le sue forme, è stato il tema al centro dell’incontro dell’assessore provinciale alla Mobilità Daniel Alfreider e il direttore della STA Joachim Dejaco con la Giunta della Comunità comprensoriale, tutti i sindaci del comprensorio Wipptal e i rappresentanti del gruppo di iniziativa “Il piccolo comprensorio con un grande cuore”. L’assessore Alfreider ha illustrato gli attuali progetti di mobilità nella Provincia, in particolare per quanto riguarda le misure afferenti al corridoio del Brennero, la mobilità ciclabile, il trasporto pubblico e i lavori di manutenzione stradale. Secondo quanto riferito dall’assessore provinciale il traffico è attualmente in aumento, motivo per cui le misure previste per il dislocamento del traffico individuale, ovvero l’attuazione del piano provinciale per il trasporto pubblico locale e la promozione della mobilità ciclabile, sono prioritarie. “Osservando gli investimenti complessivi in mobilità si constata che la maggior parte delle risorse viene investita nelle ferrovie”, ha sottolineato Alfreider, marcando l’importanza delle ferrovie come spina dorsale del trasporto pubblico. Il direttore di STA - Strutture Trasporto Alto Adige, Joachim Dejaco, ha presentato ai presenti il futuro cadenzamento orario per l’Alto Adige, sottolineando i vantaggi per il trasporto pubblico locale. Secondo Dejaco, in futuro ci sarà anche un servizio cadenzato ogni mezz’ora per l’Alta Val d’Isarco. Questo richiederà un impianto di svolta presso la stazione Vipiteno – Val di Vizze, una misura infrastrutturale propedeutica alla sopraelevazione della banchina. RFI ha confermato che inizierà a pianificare i lavori entro la fine dell’anno, in modo da garantire l’accessibilità alla stazione in pochi anni. “Nel frattempo – spiega il direttore – sarà installato l’ascensore che consentirà l’accesso senza barriere alle banchine della stazione”. Oltre a questi lavori fondamentali, la STA ha recentemente effettuato un sopralluogo nella stazione e ha definito un programma di miglioramento rispetto a molti aspetti, che sarà attuato nei prossimi mesi. Secondo Joachim Dejaco, tali interventi includono il miglioramento dell’area di attesa, una migliore segnaletica e l’ampliamento dei posti per le biciclette. I rappresentanti comunali presenti han-

no sottolineato la necessità di aumentare i collegamenti ferroviari tra Vipiteno e Innsbruck e hanno sostenuto le misure presentate da STA per la stazione di Vipiteno – Val di Vizze. I rappresentanti dell’iniziativa “Il piccolo comprensorio con un grande cuore” hanno posto all’attenzione dell’assessore le più stringenti richieste rispetto all’iniziativa. Una richiesta importante riguarda l’attuazione di progetti che mirano a un’Alta Val d’Isarco inclusiva. La presidentessa della Comunità comprensoriale Monika Reinthaler ha spiegato, nel suo intervento di saluto, che l’Alta Val d’Isarco ha attualmente una lunga serie di sfide proprio nel campo della mobilità: tutti i Comuni sono concordi nel ritenere che la bicicletta e il trasporto pubblico siano i mezzi di mobilità su cui concentrarsi maggiormente nei prossimi anni.

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