Erker 09 2017

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Erker

Jahrgang 29 - September 2017

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

WILDPFERDE GREIFEN AN KULTUR I Jenseits der Gleise GESELLSCHAFT I Fremde Nachbarn SOZIALES I Neue Herausforderungen im Sozialbereich


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© www.brunner-fotowelt.com

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

DIE WILDPFERDE GREIFEN AN I 66

Nach der verpatzten Alps-Hockey-League-Premiere im Vorjahr haben sich die Broncos für die neue Saison einiges vorgenommen. Das Ziel ist der Einzug in die Play-offs. Der Kader mit vielen neuen Gesichtern steht bereits, für Spannung ist gesorgt. POLITIK

Im Gespräch mit Wolfgang Niederhofer I 10 VERKEHR

Brennerbahn: Wegbereiterin einer neuen Zeit I 16 GESELLSCHAFT

Fremde Nachbarn I 20 REISEBERICHT

Von Tegernsee bis nach Pfitsch I 36 KULTUR

Ehrenbürger Johann Stötter I 56 SPORT

Neue Fußballsaison angelaufen I 76 FORTEZZA

A Sacco dominano le fiamme I 61 CULTURA

Restaurata la statua Nepomuk I 62 SPORT

SSI Broncos Vipiteno I 64

ERKER extra

Schule & Weiterbildung I 78 - 88 Energie sparen & Heizen I 89 - 97

Leserbriefe I 4

Jahrestage I 104

Im Blickpunkt I 14

Aus der Seelsorgeeinheit I 105

Rechtsfragen I 30

Gemeinden I 109

Woher stammt der Name? I 51

Veranstaltungen I 110

Gesundheit I 98

Kleinanzeiger I 112

Rezept I 100

Impressum I 116

Leute I 100

Sumserin I 117

Unterhaltung I 102

Vor 100 Jahren I 118

neues Spiel, neues Glück: Unter diesem Motto steht der September gleich in mehrfacher Hinsicht. Von den Sommerferien Abschied nehmen heißt es für die Schüler, die ab 5. September wieder die Schulbank drücken. Sicher mit gemischten Gefühlen: aufregend kann es sein, spannend, manchmal bedrückend, beglückend – auf jeden Fall eine neue Herausforderung, die es zu meistern gilt. Mit den Hufen scharren schon die Sterzinger Wildpferde. In der zweiten Saison in der AHL will der WSV Sterzing zeigen, was in den Broncos steckt, und voll angreifen. Der Einzug in die Play-offs ist auf jeden Fall das erklärte Saisonziel. In den Startlöchern stehen auch die Wipptaler Fußballteams, die sich in der Landesliga sowie in der 2. und 3. Amateurliga messen. Sie haben die Sommermonate dazu genutzt, ihre Kader umzubauen und zu verstärken. Alle News dazu lesen Sie ebenfalls in dieser Ausgabe. Apropos Spiel und Glück: Das Glücksspiel floriert im Wipptal weiterhin – trotz im Vergleich zum restlichen Staatsgebiet strenger Landesgesetze. Wie heißt es so schön? Jeder ist seines Glückes Schmied. In diesem Fall reimt sich Glück aber nicht immer auf Leben – ein Blick hinter die Kulissen der blinkenden Automatenwelt genügt. Das große Los ziehen dabei die wenigsten, viele haben jedoch ein schweres Los zu tragen. Doch genug der Wortspiele: Einen spannenden Herbst und natürlich viel Glück wünscht Ihnen

Redakteurin

Nächster Redaktionsschluss:

15.09.2017

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LESERBRIEFE

Impfpflicht Mutter sein, Eltern sein, welche Freude, Pflicht und Verantwortung für das Kind! Neun Monate unterm Herzen getragen, schön und gesund das Licht der Erde empfangen. Für das Heranwachsen und für die Gesundheit sorgen. Alles folgt in voller Harmonie und mit Staunen, wie das Kleingeborene heranwächst. Elternfreude macht sich breit und nun der große Schlag! Von Unwissenden der Gesunderhaltung, von Machtgierigen und von materiellem Reichtum besessenen Mitmenschen wurden zwölf Zwangsimpfungen beschlossen. Mit Angst und Verunsicherung, mit Bedrohungen, mit unwahren Pressemitteilungen und pompösen Fernsehsendungen werden Eltern bombardiert und bewusst zu den Impfungen gezwungen. Impfen oder nicht impfen? Impfstoffe enthalten Quecksilber, Aluminiumhydroxid, Formaldehyd, Antibiotika, gentechnisch veränderte Stoffe, Krebszellen, verschiedene chemische und giftige Produkte und vieles mehr (Quelle: http://www.impffrei.at/interessante-fakten/inhaltsstoffe, https://www.impfen-nein-danke.de/ impfstoffe). Wie können Politiker Dekrete erlassen und Gesetze herausgeben, die Ärzte dazu zwingen,

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Kleinkindern solche Impfstoffe zu verabreichen? Die Natur hat das Leben geschenkt und Eltern werden von Mitmenschen gezwungen, es zu schädigen. Jede Impfung trägt potentiell eine sofort sichtbare oder eine erst im späteren Alter sich auswirkende Störung oder sogar Schädigung des geimpften Kindes in sich (Quelle: Harris L. Coulter. Impfung, Großangriff auf Gehirn und Seele). Wie dem auch sei, es ist in Gesundheitsanliegen und somit auch in Bezug auf Impfungen an der humanistisch begründeten Forderung festzuhalten, dass der, der will, auch darf, und dem, der nicht will, das Recht zugestanden sein muss, nicht zu wollen. Im Zweifelsfalle hat sich ein Nein stets als das Klügere erwiesen (Quelle: Dr. Dietfried Schönemann, Fallende Blätter Bd.II). Günther Vallazza, Leifers

Jubiläumskonzert des Singkreises Neustift Am 11. August gab der Singkreis Neustift in der Pfarrkirche Sterzing ein Jubiläumskonzert: Eine wunderbare Aufführung, tolle Solisten, hervorragendes Ensem-

ble und ausgezeichnete Choristen, insgesamt über hundert Mitwirkende, allerdings mit einem Wermutstropfen: Es waren nur wenige einheimische Zuhörer zugegen. Bei uns in Sterzing wird oft gejammert, dass viel zu wenig geboten wird, ist aber etwas los, dann findet sich nur eine Handvoll Leute ein. Ich frage mich, wo sind denn die Mitglieder der Sterzinger Chöre, die sich bis auf einige Ausnahmen keine Zeit nehmen, eine so wunderbare Aufführung anzuhören und dem Jubelchor zu seinem 45. Jubiläum zu applaudieren? Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht allen zusagt, aber die Sänger unserer Wipptaler Chöre könnten

sicher dabei sein und eventuell auch etwas lernen. Nebenbei bemerkt war die Veranstaltung kostenlos; wer wollte, konnte einen kleinen Obolus leisten, denn ohne Unterstützung wäre eine solche Aufführung gar nicht möglich. Dafür muss man den Sponsoren einen großen Dank aussprechen. In der Hoffnung, dass bei der nächsten Gesangsaufführung wieder mehr Chorsänger anzutreffen sind, grüße ich herzlichst alle Mitbürger von Sterzing − und bitte: Seid mir nicht böse, wenn ich einigen zu nahe getreten bin. Walter (Wauti) Mair, Mitglied des Seniorengemeinderates von Sterzing

TED ERGEBNIS AUGUST Sollte das Wipptal weitere Flüchtlinge aufnehmen? DIE SEPTEMBER-FRAGE Sind Sie für die Eigenstaatlichkeit Südtirols?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Straßenwärterhäuschen für öffentliche Verwaltungen oder Private Mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher,

der Direktorin der staatlichen Liegenschaftsagentur Rosalia Cannada Bartoli und ANAS-Direktor Francesco Pisicchio sind vor kurzem insgesamt 24 Straßenwärterhäuser in das Eigentum

des Landes übergegangen. Im Wipptal sind dies die Straßenwärterhäuschen in Franzensfeste und Freienfeld. Während jenes in Freienfeld vom Straßendienst für seine Tätigkeit benötigt wird, wird jenes in Franzensfeste nun aus dem öffentlichen Straßengut ausgegliedert. Es kann dann bei Bedarf an öffentliche Verwaltungen wie Gemeinden oder Wohnbauinstitut übergeben werden. Sollte kein öffentliches Interesse bestehen, kann es von Privaten ersteigert werden.

WIPPTAL

Vier Konkursverfahren eröffnet Im ersten Halbjahr 2017 wurden im Wipptal vier Konkursverfahren eingeleitet. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es nur zwei. Südtirolweit wurden 34 Konkursverfahren und damit um drei weniger als im selben Vorjahreszeitraum eröffnet. 28 Konkurse, bei denen im Durchschnitt 25 Verfahrensgläubiger zugelassen wurden, konnten abgeschlossen werden.

FUGGERROPPE

Noch drei Munate tschilldn hoaßt's iatz wieder die Schualbonk druckn. Erker 09/17

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AKTUELL

PFLERSCH

Doch keine Panzer am Brenner

Die vom österreichischen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Eifer das „Wahlkampfgefechts“ angekündigten vier Radpanzer bleiben in der Kaserne. Nachdem sowohl in in- wie auch ausländischen Medien der österreichischen Politik harsche Kritik entgegenschlug, wurde eine überzogene militärische Präsenz am Brenner wieder abgeblasen. Im Tiroler Hinterland werden jedoch 70 Soldaten des österreichischen Bundesheeres zur Unterstützung der Polizeikräfte herangezogen. Landespolizeidirektor Helmut Tomac und Herbert Bauer, Militärkommandant von Nordtirol, erläuterten kürzlich die geplanten Kontrollmaßnahmen. Die 70 Soldaten werden ab sofort bei Zugund Schwerpunktkontrollen in Nordtirol eingesetzt, damit Güterzüge schneller kontrolliert werden können. In letzter Zeit wurden nämlich verstärkt in der deutsch-österreichischen Grenzregion Flüchtlinge in Güterzügen aufgegriffen. Allein im Juli wurden laut Tiroler Polizei 49 illegal eingereiste Migranten auf Güterzügen in Nordtirol aufgegriffen. Weiters werden die Soldaten bei Streifenkontrollen auf der Brennerautobahn und auf der Bundesstraße die Polizeikräfte unterstützen.

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60 Jahre E-Werk Toffring Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Kraftwer- senschaft Pflersch ein und gedachte im Besonderen kes Toffring veranstaltete die Elektrizitäts-Genossen- der Gründungsmitglieder. In ihren Grußworten beschaft Pflersch einen „Tag glückwünschten Bezirkspräsider offenen Tür“ für die dent Polig und Bürgermeister Mitglieder und Einwohner Kompatscher die Führung der von Pflersch. Elektrizitätsgenossenschaft Das Jubiläum wurde mit eiPflersch zu ihren Erfolgen und wünschten für die Zukunft ner Messfeier, die von Deeine glückliche Hand. kan Josef Knapp zelebriert Georg Aukenthaler erhielt und zum Gedenken an die eine Auszeichnung; er berät verstorbenen Gründungsdie Genossenschaft seit 1985 mitglieder der Genossenals technischer Mitarbeiter schaft abgehalten wurund hat entscheidend zu dede, eröffnet. Dabei segnete Dekan Knapp das neue Ehrung des langjährigen Mitarbeiters ren Erfolg beigetragen. Museum im Kraftwerk All- Georg Aukenthaler Anlässlich der Museumseröffriss. nung konnten eine Testfahrt Im Anschluss daran begrüßte Paul Röck, Obmann der mit einem Elektro-Auto unternommen und die KraftElektrizitätsgenossenschaft Pflersch, Gäste und poli- werke sowie Serverräume besichtigt werden. tische Vertreter, u. a. Karl Polig, Präsident der Bezirks- Die Musikkapelle Pflersch gab ein Konzert, anschliegemeinschaft, und Franz Kompatscher, Bürgermeis- ßend sorgte die Gruppe „Lederhosen-feeling“ für ter der Gemeinde Brenner. Röck ging in seiner Rede Stimmung. rr auf die Entstehungsgeschichte der E-Werkgenos-

E-Werk Toffring – ein Rückblick Schon im Juni 1921 zogen Vertreter der damals noch bestehenden Gemeinde Pflersch in Erwägung, am Toffringbach ein E-Werk zu errichten. Drei Jahre später schufen einige Hofbesitzer eine kleine Elektrozentrale im Weiler Boden. 1942 wandelten die Bauern ihr E-Werkkonsortium in eine Genossenschaft um und vergrößerten die Werksanlage nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Spätsommer 1956 gründeten die Pflerer Bürger die Elektrizitätsgesellschaft m.b.H. Diese verwaltete das Werk bis Dezember 1985. Dann wurde sie in die heute bestehende Elektrizitätsgenossenschaft umgewandelt. Damit wollte man einer drohenden Verstaatlichung entgehen. Nun erfolgte eine flächendeckende Stromversorgung des Pflerschtales und darüber hinaus. 2001 wurde das Kraftwerk Fernerbach errichtet, 2008 sämtliche analoge Stromzähler gegen digitale ausgetauscht. 2009 erneuerte man das E-Werk Toffring, 2010 erfolgten der Umbau und die Sanierung der alten Maschinen und Büroräume. Der Internetdienst über Funk wurde eingeführt. Im Jahre 2011 wurden die E-Werke Allriss und Boden und später das Mittelspannungsnetz erneuert. 2016 begann die Verwaltung alle Haushalte mit Glasfaser zu verbinden, diese Arbeiten laufen derzeit noch. Somit kann die Elektrizitätsgenossenschaft Pflersch auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Das neue kleine Museum im E-Werk Allriss (im Bild) gibt Zeugnis davon. rr


WIPPTAL

Günstige Tarife in Freienfeld

Einmal jährlich veröffentlicht die zing an. Und das, obwohl diese Euro) sogar noch höher war, ist Beobachtungsstelle für Preise und hier wie auch in den Gemeinden diese seit 2008 in der damals noch Tarife der Autonomen Provinz Bo- Brenner und Pfitsch gegenüber günstigsten Gemeinde Franzenszen die Gemeindetarife für das 2016 unverändert geblieben sind. feste seither weitaus am stärksten Wohnen. Dazu aktualisiert das Bei den in der Tabelle angege- angestiegen (+172,8 Euro). Landesinstitut für Statistik ASTAT benen Werten (in Euro) handelt die Tarife für das Trink- und Ab- es sich um eine vierköpfige Bei- Kinder- und wasser sowie für die Hausmüllent- spiel-Familie mit einem jährlichen Altenbetreuungsdienste Bruttoeinkommen von 50.000 sorgung und Kinderbetreuung. Lebte es sich im Wipptal in den Euro und einer 100-m2-Wohnung. Die höchsten Kindergartentarife vergangenen Jahren stets in der Zum Vergleich: Die Tarifgestaltung im Bezirk fallen in der GemeinGemeinde Ratschings am güns- hat sich in den sechs Wipptaler de Sterzing an, gefolgt von Frantigsten, sind die Tarife heuer erst- Gemeinden in den vergangenen zensfeste und Brenner, während mals in der Gemeinde Freienfeld zehn Jahren sehr unterschiedlich in Ratschings Eltern für ihre Kinam niedrigsten. Dort ist im Ver- entwickelt. Während vor zehn der die weitaus niedrigsten Tarife gleich zum Vorjahr vor allem die Jahren die Tariflast in Freienfeld für die Kinderbetreuung bezahlen. Abwasserentsorgung billiger ge- (+41,64 Euro) und Sterzing (+12,5 Das zweite Kind besucht den Kinworden. dergarten in RatKINDERGARTENTARIFE Am stärksten gesunken sind schings sogar kosdie Gemeindetarife gegentenlos. Gemeinde 1. Kind 2. Kind 1. Kind (nicht ansässig) In den Gemeinden über dem Vorjahr in der GeBrenner 54 44 54 Brenner und Franmeinde Franzensfeste. Dort Franzensfeste 60 45 60 gab es sowohl beim Trinkzensfeste wird bei Freienfeld 46 35 75 und Abwasser als auch bei der Tarifgestaltung Pfitsch 45 45 62 der Haumüllentsorgung nicht zwischen deutliche Tarifsenkungen. o r t s a n s ä ssigen Ratschings 35 0 78 Die höchsten Tarife für das und nicht ansässiSterzing 62 57 78 Wohnen im Wipptal fallen gen Kindern unter*Monatstarif in Euro heuer somit wieder in Sterschieden. Für die beiden KinGEMEINDETARIFE 2017 dertagesstätten in Sterzing und Ratschings wird derzeit ein MoGemeinde Trinkwasser Abwasser Müllentsorgung gesamt +2016 natstarif von 584 Euro (StundenFreienfeld 78,00* 194,00 96,00 368,00 -21,6 tarif 3,65 Euro) berechnet. Ratschings 71,57 216,04 107,49 395,10 +9,4 Im Altenheim Sterzing beträgt der +0 Brenner 84,00 252,00 97,02 433,02 Höchstpflegesatz 53,70 Euro im +0 Einbettzimmer und 51 Euro im Pfitsch 105,60 235,40 117,08 458,08 Zweibettzimmer. Essen auf Rädern Franzensfeste 92,00 250,00 141,80 483,80 -48,2 kostet für ein vollständiges Menü +0 Sterzing 143,00 253,00 124,12 520,12 auf Zustellung 12 Euro. Quelle: ASTAT 2017 *Alle Angaben in Euro lg Erker 09/17

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AKTUELL

STERZING

Erker: Herr Stadtrat, gab es in der Vergangenheit bereits Überlegungen, einen gemeindeübergreifenden Recyclinghof einzurichten? Stadtrat Markus Larch: Bereits in der Legislaturperiode von 2010 bis 2015 wurde der Versuch unternommen, einen Bezirksrecyclinghof einzurichten. Jede Gemeinde hätte jene Dienste nutzen können, die in der eigenen Gemeinde fehlen. Warum ist das Projekt gescheitert? Die Sonderbeauftragung durch Bürgermeister Fritz Karl Messner zeigt den Stellenwert, den wir diesem Projekt beigemessen haben. Doch nach fünfjährigen Verhandlungen scheiterte Ende 2014 das Vorhaben am mangelnden Konsens der anderen Gemeinden. Welche Vorteile hätten Sie sich davon erwartet? Die Vorteile dafür liegen auf der Hand: Ein Bezirksrecyclinghof kann längere Öffnungszeiten anbieten, verursacht geringere Kosten und schont die Umwelt, weil bestimmte Wertstoffsammlungen nicht in jeder Gemeinde durchgeführt werden müssen.

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Flüchtlinge und Recyclinghof Auf der jüngsten Sitzung des Sterzinger Gemeinderates ging es neben der Flüchtlingsproblematik auch um die Errichtung eines Recyclinghofes in der Penserjochstraße und um die Genehmigung des Vorprojekts. Wie Bürgermeister Fritz Karl Messner eingangs erklärte, stehen für heuer Landesgelder zur Verfügung, die für das Kapitel Abfallwirtschaft genutzt werden können. Auch deshalb möchte die Stadt Sterzing das Bauvorhaben des Recyclinghofes an der Penserjochstraße angehen. Dieter Schönafinger von der Ingenieurgemeinschaft Baubüro aus Bozen stellte das Vorprojekt vor. Vor allem Ein- und Ausfahrt wurden so geplant, dass ein mögliches Verkehrschaos vermieden wird. Schönafinger hob auch die Standortvorteile, wie Erreichbarkeit, Lage im Gewerbegebiet und übersichtliche Zufahrt, hervor. Ein Nachteil sei die Nähe zur Autobahn, da der Mindestabstand 30 m betragen müsse. Zum Entladen des Mülls seien zwar nur fünf Parkplätze vorgesehen, jedoch mit einer großzügig bemessenen Fläche. Die Baukosten betragen voraussichtlich 940.000 Euro. In der anschließenden Diskussion gab Werner Graus (SVP) zu bedenken, dass die Zufahrt an der Grenze zum Autobahngelände geteert werden müsse und es für die Genehmigung zu Problemen mit der Autobahn kommen könnte. Auf dem sumpfigen Gelände würde eine Schotterstraße unweigerlich absinken und eine Teerung sei unumgänglich. Edith Gander (Für Sterzing Wipptal) stimmte dem Argument zu und wandte zudem ein, dass eine Teerung auch wegen der Staubbelastung sinnvoll sei. Sowohl Graus und Gander als auch Josef Tschöll (SVP) sahen ein Problem im zu geringen Parkplatzangebot. Bei der anschließenden Abstimmung stimmten Graus und Tschöll gegen das Vorprojekt, Werner Steindl und Dieter Thaler von der SVP enthiel-

ten sich der Stimme. Mit den Stimmen von „Für Sterzing Wipptal“ wurde das Vorprojekt genehmigt. Aufnahme von Flüchtlingen Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung betraf die Flüchtlingsproblematik. Laut dem staatlichen SPRAR-Programm wird jede Gemeinde dazu verpflichtet, entsprechend ihrer Einwohnerzahl eine bestimmte Anzahl an Flüchtlingen aufzunehmen – für den Bezirk Wipptal hieße das 71 Plätze. „Stimmt eine Gemeinde nicht zu, kann das eine ‚Bestrafung’ entweder in Form von Kürzung der Landesgelder oder

liegendem Entwurf die Bezirksgemeinschaft mit der Betreuung der Flüchtlinge beauftragt und auch die bürokratische Abwicklung übernehmen würde. Die Suche nach geeigneten Unterkünften und die Mietkosten müsse jedoch die Gemeinde tragen. Bei einer Enthaltung (Werner Graus) wurde dieser Tagesordnungspunkt genehmigt. Allfälliges Herbert Seeber berichtete über seine Tätigkeit in der Bezirksgemeinschaft, wo es hauptsächlich um Personalentscheidungen gehe. Weiters kamen bezirksübergreifende The-

© Baubüro

3 Fragen an Stadtrat Markus Larch

die Errichtung eines so genannten CAS-Zentrums (Centro d’accoglienza straordinaria) zur Folge haben“, so Messner. Wie der Bürgermeister erklärte, habe es bereits Mitte Juli ein Treffen zwischen den Wipptaler Bürgermeistern gegeben, bei dem man sich auf eine Beauftragung der Bezirksgemeinschaft als Organisationseinheit in der Flüchtlingsaufnahme verständigt habe. Nachdem im Haus „Lea“ in Wiesen, das als CAS klassifiziert ist, bereits 44 Flüchtlinge aufgenommen wurden, würden auf die restlichen Gemeinden 27 Plätze entfallen – rein rechnerisch elf Plätze (maximal 24) in der Gemeinde Sterzing, falls dem vorliegenden Entwurf stattgegeben würde. Herbert Seeber (Für Sterzing Wipptal), der auch als Gemeindevertreter in der Bezirksgemeinschaft sitzt, erklärte, dass mit vor-

men wie Radwegenetz, Müllsammeldienst und Kläranlage zur Sprache. Für das kommende Jahr werde der Müllsammeldienst neu ausgeschrieben. Das neue System soll die Gebührenhöhe nach der Restmüllmenge berechnen. Auf die Bezirkskläranlage, die bereits in die Jahre gekommen ist, werden zukünftig höhere Wartungs- und Reparaturmaßnahmen (u. a. Erneuerung der Gasmotoren) zukommen. Heinrich Forer (Für Sterzing Wipptal) brachte das Thema der „Wildparker“ in der Johann-Kofler-Straße zur Sprache, wo Anrainer massiv eingeschränkt würden und auch die Sicherheit der Passanten teilweise nicht mehr gewährleistet sei. Bürgermeister Messner versprach, er werde Polizei und Carabinieri auffordern, für Ordnung zu sorgen. at


AKTUELL

FREIENFELD

Inventar abgebaut

Kita und SPRAR Wie in den Gemeinden Brenner, Sterzing und Ratschings stand auch in Freienfeld das SPRAR-Programm auf der Tagesordnung der kürzlich abgehaltenen Gemeinderatssitzung. Um die anwesenden Gemeinderäte über die Einzelheiten zum SPRAR-Programm aufzuklären, stellte Christina Tinkhauser, Direktorin des Sozialdienstes Wipptal, eingangs in einem kurzen Vortrag die verschiedenen Aufnahmemöglichkeiten von Flüchtlingen vor. Im Anschluss an die rege Diskussion rund um das SPRAR-Programm stellte Sozialdienst-Mitar-

Im Dachgeschoss des Kindergartens in Trens soll die neue Kita eingerichtet werden.

beiterin Brigitte Mayr die Organisation der von der Bezirksgemeinschaft geführten beiden Kitas vor (Ratschings, Sterzing), um die Gemeinde Freienfeld darüber zu informieren, wie deren Führung gehandhabt wird. Vonseiten der Gemeindeverwaltung wurde nämlich Interesse daran bekundet, die Führung der geplanten Kita im Dachgeschoss des Kindergar-

tens in Trens an die Bezirksgemeinschaft zu delegieren. Vize-Bürgermeisterin Verena Überegger von der FLF klärte die Anwesenden über die bautechnischen Vorgaben auf und vermeldete, dass laut einer Erhebung Bedarf für acht Kinderbetreuungsplätze bestehe. Auf Anfrage des SVP-Rats Ulrich Burger erklärte Überegger, dass das Ziel die Eröffnung im Oktober sei, dies aber vom Fortschritt der Umbauarbeiten abhänge. Alle Räte stimmten für die Annahme dieses Punktes. Anschließend wurde die Delegierung des SPRAR-Programmes an die Bezirksgemeinschaft diskutiert. Manfred Saxl (SVP) äußerte Bedenken hinsichtlich der Bereitstellung von Wohneinheiten, falls man sich zur Teilnahme am SPRAR-Programm entscheide. Martin Rainer Mühlsteiger (SVP) betonte, dass man nicht darum herumkomme, als Gemeinde seinen Beitrag zu leisten, da man andernfalls mit Maßnahmen zu rechnen habe, auf die man keinen Einfluss habe. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Weitere Tagesordnungspunkte waren die Genehmigung der Grundsatzvereinbarung für den Erwerb von Flächen, um das Projekt Hangsicherung in Mauls umzusetzen, die mehrheitlich beschlossen wurde, und die Beitragsverordnung. Nachdem ein negatives Gutachten zur Verordnung über die Gewährung von Beiträgen, die bei der letzten Gemeinderatssitzung beschlossen wurde, vorliegt, wurde die Verordnung aus dem Jahr 2014 mit zwei Ergänzungen zur Abstimmung gebracht. Sie wurde einstimmig angenommen. at

Mit einem Rekurs vor dem Verwaltungsgericht in Bozen versuchten die Gemeinden Sterzing und Freienfeld gemeinsam mit 18 Wipptaler Bürgern vergangenen Herbst, die Schließung der Geburtenabteilung von Sterzing zu verhindern. Beim ersten Verhandlungstermin wurde die endgültige Entscheidung über Schließung oder Erhalt zwar vertagt, es konnte jedoch erreicht werden, dass das Inventar bis zur endgültigen Entscheidung nicht entfernt werden durfte. Mitte April folgte schließlich das Urteil, das die endgültige Schließung bekräftigte. Inzwischen wurde das Inventar nach Brixen transportiert, wie Dr. Franz Ploner dem Erker gegenüber mitteilte. Der Kreißsaal bleibe leer, die restlichen Räumlichkeiten würden jedoch weiterhin der Abteilung Gynäkologie zur Verfügung stehen.

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POLITIK

„Demokratie ist eine anstrengende Angelegenheit“ Interview: Astrid Tötsch Vor kurzem erregte eine Personalentscheidung bei den Freiheitlichen für landesweites Aufsehen: Wolfgang Niederhofer, Mitbegründer des Brennerbasisdemokratie-Blogs und eigentlich der linken Szene zugeordnet, wurde neuer Finanzreferent der Freiheitlichen. Im Gespräch mit dem Erker spricht Niederhofer über die Gründe, die ihn dazu bewogen haben, sich einer „rechten“ Partei anzuschließen. Erker: Herr Niederhofer, seit kurzem sind Sie Finanzreferent und Koordinator der Arbeitsgruppe Autonomie und Eigenstaatlichkeit bei den Freiheitlichen. Warum gerade dort? Wolfgang Niederhofer: So viel Auswahl besteht in Südtirol eigentlich gar nicht, wenn man sich mit einem konsequenten Autonomieausbau – langfristig sogar mit Eigenstaatlichkeit – beschäftigt. Ich selbst würde mich als ökosozial bezeichnen – und diese Tatsache mag tatsächlich verblüffen. Vor etwa fünf Jahren stand die Idee im Raum, eine neue ökosoziale Partei zu gründen, die dem Thema Selbstbestimmung und Unabhängigkeit positiv gegenübersteht. Im Kaffeehaus klingt so eine Idee faszinierend, die Umsetzung eines solchen Projektes ist jedoch allein von den zeitlichen Ressourcen her wenn nicht unmöglich, so doch sehr, sehr schwierig. Der neue Parteiobmann der Freiheitlichen Andreas Leiter Reber, den ich persönlich schon lange kenne, machte mir das Angebot, eben diese Themen

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Wolfgang Niederhofer: „Wenn ich mitgestalten will, muss ich dem Bürger vermitteln, dass ich in der Lage bin zu regieren.“

bei den Freiheitlichen umzusetzen. Ob das auch gelingt, wird die Zukunft zeigen. Am Programm der Freiheitlichen hat sie also deren Sicht auf Autonomie und Selbstbestimmung überzeugt? Das Thema Eigenstaatlichkeit als mittel- bzw. langfristiges Ziel ist ein zentraler Programmpunkt der Freiheitlichen. Mit dem Thema Selbstbestimmung befassen sich ja mehrere Parteien, wie etwa die Südtiroler Freiheit oder die SVP. Während aber bei der Südtiroler Freiheit das Ziel nicht klar umrissen wird und Rückkehr zu Österreich, Landeseinheit Tirol oder Eigenstaatlichkeit als Zielvorgaben untereinander konkurrieren, bestehen bei den Freiheitlichen die größten Möglichkeiten, ein attraktives Modell von Eigenstaatlichkeit zu entwickeln, das natürlich als Voraussetzung alle drei Sprachgruppen mit einschließen muss – ansonsten hätte dieses Projekt ohnehin keine realistische Chance auf eine Umsetzung und

wäre auch gesellschaftlich nicht wünschenswert. Vor 100 Jahren forderten viele Völker des Habsburgerreiches die Unabhängigkeit von Wien und Budapest und eigene Nationalstaaten – auch mit Gewalt. Die Geschichte scheint sich in gewisser Weise zu wiederholen. Durch den Zerfall des Habsburgerreiches entstanden viele kleine Nationalstaaten, was ein großer kultureller Verlust war. Die Region Siebenbürgen etwa, die Rumänien zugeschlagen wurde, war vor 100 Jahren wesentlich vielfältiger als heute. Deshalb muss festgehalten werden, dass sich ein Südtiroler Modell von Eigenstaatlichkeit zur Mehrsprachigkeit bekennen muss und diese Mehrsprachigkeit muss Teil des Quellcodes eines unabhängigen Südtirol sein. Sozusagen eine kleine Schweiz muss das Ziel sein. Man könnte jetzt hergehen und sagen, dass in einer Europäischen Union, die immer weiter

zusammenwächst, Unabhängigkeitsbestrebungen wie in Schottland, Katalonien oder Südtirol ein Rückschritt in die Kleinstaaterei darstellen würden, aber dem ist nicht so, und zwar aus zwei Gründen: Als Vision müssen wir uns eine Europäische Union vorstellen, wo die wichtigen Dinge in Brüssel entschieden werden, aber alles, was auf regionaler Ebene besser entschieden werden kann, sollte eben auf dieser Ebene entschieden werden. Südtirol sollte innerhalb einer zusammenwachsenden Europäischen Union ein Bundesstaat sein, dessen Grenzen Verwaltungsgrenzen darstellen. Südtirol muss den Status eines souveränen Staates anstreben, allerdings sollte man sich aktiv dazu bekennen, dass Europa wichtige Aufgaben, die heute noch bei den einzelnen Nationalstaaten liegen, übernehmen sollte, wie etwa die Verteidigung. Diese Entwicklung stellt auch deshalb keinen Rückfall in Kleinstaaterei dar, weil auf regionaler Ebene viele Dinge viel bürgernäher und auch aus wirtschaftlicher Sicht viel effizienter und wirksamer durchgeführt werden können. Kleinstaaten sind international übrigens viel vernetzter und offener als große Nationalstaaten, schlicht und einfach, weil aufgrund der begrenzten Größe eine Notwendigkeit zu internationaler Kooperation und Zusammenarbeit besteht. Spielen wir doch einmal den Gedanken durch und stellen uns ein Referendum zur Eigenstaatlichkeit Südtirols vor: Glauben Sie wirklich, dass die Mehrheit der italienischsprachigen Bevölkerung dafür stimmen würde? Warum nicht? Es ist interessant, dass ganz viele deutschsprachi-


POLITIK

ge Südtiroler genau zu wissen glauben, was „die Italiener“ diesbezüglich denken, obwohl die wenigsten mit italienischsprachigen Südtirolern darüber diskutieren. Ich habe vor einiger Zeit mit meinem Kollegen Simon Constantini von BBD (Brennerbasisdemokratie) bei einer Podiumsdiskussion vor einem weitgehend italienischsprachigen Publikum über Eigenstaatlichkeit diskutiert. Auffallend war, dass erstens die Diskussion sehr entspannt war und zweitens die Anwesenden eine sehr pragmatische Einstellung zu unseren Vorschlägen hatten. Bis heute gibt es kein Modell, das im italienischsprachigen Teil der Bevölkerung Südtirols Werbung für eine Eigenstaatlichkeit gemacht hätte. Als Koordinator der Arbeitsgruppe Autonomie und Eigenstaatlichkeit bei den Freiheitlichen ist es mir ein Anliegen, so eine Idee voranzutreiben.

EIN SÜDTIROLER MODELL VON EIGENSTAATLICHKEIT MUSS SICH ZUR MEHRSPRACHIGKEIT BEKENNEN. Was heißt das konkret? Der erste Schritt muss die Erstellung eines Modells sein, das eine Win-Win-Situation für alle drei Bevölkerungsgruppen ermöglicht. Anschließend muss dieses Modell auch präsentiert werden, vor allem auch bei italienischsprachigen Südtirolern. Bevor wir das nicht gemacht haben, können wir auch keine Aussagen über das Resultat treffen. Aber es ist sehr linear gedacht, zu glauben, man wüsste, was „die Italiener“ denken. Auf Anhieb würde man wahrscheinlich keine Mehrheit für so ein Modell gewinnen, aber es wäre ein Quantensprung, wenn sich 20 bis 30 Prozent dafür erwärmen würden. Die Bozner Forschungseinrichtung Apollis hat im Auftrag der Südtiroler

Freiheit im August 2008 502 italienischsprachige Südtiroler zum Thema Selbstbestimmung befragt. 22 Prozent sprachen sich für eine Loslösung von Italien aus. Angesichts der Tatsache, dass mit keinem attraktiven Modell für eine Eigenstaatlichkeit geworben wurde, ist dieses Ergebnis doch beachtlich. Hier besteht viel Potential. Spätestens seit Brexit und Präsident Trump wird die Aussagekraft von Umfrageergebnissen stark hinterfragt. Ist es nicht gefährlich, sich auf Antworten zu stützen, die mitunter aus „einer Laune heraus“ oder aufgrund von „Moment-Krisen“ gegeben werden? Umfragen ersetzen keine Wahl, und solange man keine ganz konkrete Frage stellt, wird man auch nicht sagen können, wie das Ergebnis lautet. Wenn wir jetzt einen Schritt weiter gehen und uns vorstel-

len, dass sich „eine Mehrheit“ für die Eigenstaatlichkeit entschieden hätte, was dann? Allein die gesetzliche, verwaltungstechnische und bürokratische Loslösung von Italien und die Schaffung einer eigenen Einheit, die diese Aufgaben erfüllen soll, gleicht einer Herkulesaufgabe. Haben wir überhaupt die Fachleute dafür? Es gibt genügend Beispiele kleiner Staaten wie Luxemburg, Malta, Zypern, Slowenien oder Island, die dazu in der Lage sind. Und es gibt sicherlich auch die Möglichkeit, dass man nicht in allen Belangen das Rad neu erfinden muss, sondern dass man bereits bestehende Vorlagen übernimmt und sie dann sukzessive an die eigenen Bedürfnisse anpasst. Aber ich finde hier die Fragestellung nicht zielführend: Sie sollte nicht lauten „Die Bürger stimmen ab und was dann?“. Vielmehr sollte sie lauten: „Wol-

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POLITIK

len die Südtiroler mit einer ersten Abstimmung einen Prozess der Selbstbestimmung starten, innerhalb dessen ohne Denkverbote und Tabus Modelle und Konzepte zum besten institutionellen Status quo für Südtirol ausgearbeitet werden?“ Erst am Ende dieses Prozesses wird dann zwischen den Modellen abgestimmt. Die Bürger würden also nicht die Katze im Sack kaufen, sondern schon sehr gut informiert sein, worüber abgestimmt wird. Das Schlimme ist, dass in Südtirol ein solcher ergebnisoffener Prozess von Selbstbestimmung nicht zugelassen wird. Das ist schlicht und einfach undemokratisch und für eine zukunftsweisende Entwicklung unseres Landes kontraproduktiv. Also ein Gegenentwurf zur Brexit-Abstimmung? Die Brexit-Abstimmung ist ein sehr schlechtes Beispiel, weil dort die möglichen Szenarien nicht durchgespielt und durchdacht wurden. In Südtirol sollte man das genau umgekehrt machen, denn Selbstbestimmung ist ein Prozess, in dem sehr viele positive Energien freigesetzt werden können. Daniel Turp, ein kanadischer Professor für Völkerrecht, nannte die Selbstbestimmung einmal einen Selbstfindungsprozess. Jede Sprachgruppe müsste sich demzufolge überlegen: Wer sind wir? Was sind wir, wo wollen wir hin und was soll mit diesem Land passieren? Das sind die interessanten Aspekte der Selbstbestimmung und nicht eine Reduzierung auf „Ja“ oder „Nein“. Südtirol befindet sich nicht in einer Krisensituation – wir stehen nicht vor dem wirtschaftlichen Abgrund und es droht auch kein Krieg. Worin sehen Sie die Notwendigkeit einer Selbstbestimmung? Ich glaube, dass dieses Thema unter der Südtiroler Bevölkerung von größerem Interesse ist, als gemeinhin von den Medien dargestellt wird. Warum beginnt aber keine Diskussion darüber? Weil solche Themen in der Regel mit Totschlagargumenten zugedeckelt werden: rechtlich nicht möglich! Das Wichtigste ist aber,

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dass man eine ergebnisoffene Diskussion zulässt, was momentan nicht der Fall ist. Eine reife Demokratie muss solche Prozesse möglich machen. Wären die Bürger angesichts der Tragweite mit so einer Entscheidung nicht überfordert? Demokratie ist eine anstrengende Angelegenheit und wir bekommen sie nicht geschenkt. Wenn wir übermorgen nicht in der Postdemokratie sitzen wollen, werden wir demnächst einige gesellschaftliche Änderungen angehen müssen. Darf „das Volk“ so eine Entscheidung treffen? Stichwort Politikverdrossenheit, Desinteresse, Hinwendung zu Polit-Populisten. Wenn man bedenkt, wie mühevoll manche Rechte in der Vergangenheit erkämpft worden sind, ist es erschreckend, auf welch niedriges Niveau die Wahlbeteiligungen gesunken sind. Stichwort Brexit: Es nützt nichts, wenn sich die jungen Briten über das Resultat aufregen, aber am Wahltag zu faul sind, in die Wahlkabine zu gehen. Die Entscheidungen werden von denjenigen getroffen, die zur Wahl gehen. Das sind die Spielregeln – und die sind nicht schwer zu verstehen. Der amerikanische Philosophieprofessor Jason Brennan spricht sich gegen mehr Demokratie aus: Nur informierte Bürger sollten wählen dürfen. Was halten Sie von so einem Modell? Nichts. Das hat es in der Vergangenheit alles schon gegeben. Ich bemerke in letzter Zeit allerdings wieder eine Tendenz in diese Richtung. Ich bin in dieser Hinsicht negativ überrascht, dass nach der Brexit-Abstimmung vor allem aus dem linken politischen Spektrum Forderungen kamen, dass die Bürger über bestimmte Themen nicht abstimmen dürften. Da können wir die Demokratie gleich kübeln. Das Grundgesetz in Deutschland sieht keine bundesweiten Volksentscheide vor, was sich teilweise auch aus den Erfahrungen mit der Nazi-Diktatur erklären lässt, weil man dem Volk immer noch misstraut.

Deutschland hatte in seiner Geschichte nicht so sehr ein Problem mit Volksabstimmungen, sondern es hatte ein Problem mit seiner politischen Elite und natürlich einer bestimmten Unfähigkeit vonseiten der Bevölkerung, die Elite bei Fehlentscheidungen auch abzusetzen. Die hat nämlich versagt. Vielleicht hatte Napoleon ja nicht ganz unrecht, als er die Deutschen als leichtgläubig bezeichnete. Heute ist die Bevölkerung nicht politisch umnachtet, wie sie gerne dargestellt wird, vielmehr sehe ich in Deutschland gravierende Mängel bei den Leitmedien, ihre Rolle als Korrektiv wahrzunehmen. Gerade Instrumente der direkten Demokratie würden hier als Korrektiv wirken. Wir sind zufrieden mit DSDS und McDonald’s. Es gibt einige Gründe, warum hier vieles in Schieflage ist. Könnten Sie sich vorstellen, die Bürger wirklich politisch zu motivieren? Ich würde jetzt nicht unbedingt behaupten, dass ich dazu in der Lage wäre (lacht). Aber Demokratie ist – wie bereits gesagt – ein anstrengender Prozess und man kann niemanden dazu zwingen, sich daran zu beteiligen. Aber es besteht auch die Gefahr, dass wir wesentliche demokratische Grundrechte und Bürgerrechte, für die unsere Vorfahren hart gekämpft haben, wieder verlieren. Möchten Sie an einer Veränderung der politischen Ausrichtung der Freiheitlichen mitwirken? Wenn man den Begriff „Freiheitlich“ im Sinne einer freiheitlichen, liberalen, demokratischen Grundordnung definiert, dann wäre eine Veränderung dahingehend wünschenswert. Die Freiheitlichen werden allgemein zum Lager der rechten Opposition gezählt. Sind Sie mit dieser „Schubladisierung“ einverstanden? Wie definieren Sie rechts oder links? Es gibt schon signifikante Unterschiede zwischen rechts und links, die heute allerdings auch immer wieder verfließen. Dies betrifft besonders die extremen Ränder des politischen Spek-

trums. Ein alter Philosophielehrer am Realgymnasium Bruneck erklärte das einmal so: Man müsste es sich wie einen Kreis vorstellen, wo sich äußerste radikale Linke auf Null Grad und äußerste radikale Rechte auf 360 Grad wieder in einer Linie treffen. Es gibt viele Schnittmengen, in denen sich die Gewaltbereiten beider Lager treffen, aber auch Unterschiede; man sollte einfach auf bestimmte Konstellationen einen differenzierteren Blick werfen. Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass in der westlichen Welt rechtspopulistische Figuren die gewachsenen konservativen und sozialistischen Parteien regelrecht vor sich her treiben. Diese wiederum eignen sich in Ermangelung einer Wahltaktik „rechte Positionen“ an bzw. greifen diese auf; die Sprache bleibt allerdings dieselbe. Ein Fall von geistiger Brandstiftung? Es wird in der Tagespolitik sehr viel zugespitzt, sehr viele schrille Töne sind zu hören und leider haben die Medien in unserer Aufmerksamkeitsökonomie eine sehr große Mitschuld, was heißt, dass denjenigen, die nicht schreien, keine Aufmerksamkeit zuteil wird. Ich denke, jede Partei sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie in die politische Mitte gehen muss, wenn sie mitgestalten will. Wenn man sich natürlich in der Opposition wohl fühlt, kann man auch bei den schrillen Tönen bleiben. Wenn ich allerdings mitgestalten will, muss ich dem Bürger vermitteln, dass ich in der Lage bin zu regieren. Glauben Sie, dass die Freiheitlichen irgendwann so weit sind? Ich denke, dass es in diese Richtung konstruktive Grundsatzdiskussionen geben wird. Wenn man mitgestalten will – und dieser Wille ist klar erkennbar –, muss ein attraktives Angebot für die Mitte der Gesellschaft präsentiert werden. Werden Sie für die kommenden Landtagswahlen für die Freiheitlichen kandidieren? Ich werde 2018 nicht kandidieren. Dies ist zeitlich mit meinem E Beruf nicht vereinbar.


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IM BLICKPUNKT

Glaubensloses Österreich?

Vor kurzem wurde eine Prognose des Instituts für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht, wonach der Anteil der Katholiken (je nach Szenario hinsichtlich Austritte, Einwanderung von Nicht-Katholiken ...) auf 35 bis 65 Prozent zurückgehen würde. „Wenn der Glaube zu schwach wird“ lautete etwa die Schlagzeile der Grazer Kleinen Zeitung (immerhin die zweitgrößte Zeitung Österreichs) am 5. August 2017 zur Veröffentlichung der Prognose. Es ist erstaunlich, wie starke Wellen diese Studie in den Medien schlug. Dabei brachte sie kaum wirklich Neues zu Tage. Schon seit den 1980er Jahren ist ein kontinuierlicher Rückgang des Anteils der Katholiken zu beobachten: Betrug deren Anteil bis 1981 noch 89 Prozent, sank er bis 1991 auf 84 Prozent, fiel 2001 erstmals auf knapp drei Viertel und 2011 auf weniger als zwei Drittel (64 %) der Österreicher. Worauf ist dieser massive Rückgang zurückzuführen, welche Folgen wird er haben? Mir scheint, dass nicht nur die ein-

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zialisten und Kommunisten waren, sondern es viele gute (und schlechte) Gründe für den Erwerb eines „Parteibüchls“ gab, waren wohl auch die Katholiken damals vor allem „Sonntagschristen“, die sich aus sozialen Gründen in der Kirche zeigten. Auch einen „weltanschaulich einheitlichen Rasen“, der heu-

bzw. 31 Prozent; definitiv nicht an Gott glauben vier bzw. neun Prozent. Es wäre natürlich auch zu hinterfragen, was ein so geäußerter „Glauben“ noch wirklich bedeutet. Aber selbst wenn die Katholiken einmal eine Minderheit der Österreicher darstellen würden, wäre kein Verfall der Moral oder Aufstieg

© dpa

von Max Haller

gangs genannte Schlagzeile, sondern auch die veröffentlichten Analysen und Kommentare dazu ergänzungsbedürftig sind. Mehrere Faktoren für den Rückgang liegen auf der Hand. Alle weltanschaulich fundierten Großorganisationen büßen massiv Mitglieder ein. Es mag vielleicht ein kleiner Trost für die katholische Kirche sein, dass die SPÖ noch 1979 über 700.000 Mitglieder verfügte, heute nur mehr gut 200.000 hat, die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder von 1,6 auf 1,2 Millionen sank (für die ÖVP gibt es wegen ihrer Bündestruktur keine verlässlichen Zahlen). Die Menschen, und vor allem die Jugendlichen, wollen sich heute nicht mehr fix in formalen Organisationen binden; sie sind deswegen nicht sozial desinteressiert oder apolitisch, sondern bevorzugen Ad-hoc-Initiativen und Aktivitäten, bei denen es um konkrete, zeitnah erreichbare Ziele geht. Eine unhaltbare Gleichstellung beinhaltet das Schlagwort „Rückgang des Glaubens“, wie die Religionssoziologie schon lange gezeigt hat: Kirchenmitgliedschaft ist nicht mit (starkem) Glauben gleichzusetzen. Genauso wie die nahezu eine Million SPÖ- und KPÖ-Parteimitglieder (1948 hatte auch die KPÖ 150.000 Mitglieder) keine überzeugten So-

Die Zahl der Kirchenaustritte ist in Österreich in den letzten Jahren signifikant angestiegen.

te einer bunten Blumenwiese gewichen ist (wie der renommierte Theologe und Religionssoziologe Paul Zulehner in einem Kommentar meint), gab es wohl auch damals nicht: Von den drei Lagern der Katholiken, Sozialisten und Nationalliberalen hatten die beiden letzteren schon immer wenig am Hut, ja waren ausgesprochen antiklerikal. Der Rückgang der Kirchenmitgliedschaft muss nicht einen entsprechenden Rückgang des Glaubens bedeuten. Daten dazu finden sich im Sozialen Survey, einer 2016 zum vierten Mal wiederholten sozialwissenschaftlichen Umfrage unter 2.000 Personen, zu der in Kürze eine neue Buchpublikation erscheinen wird. Darin analysiert mein Kollege Franz Höllinger die Frage der Religiosität und den Glauben an Gott. Unter diesem Aspekt sind die Rückgänge weit weniger dramatisch: 1993 glaubten 29 Prozent der Befragten definitiv, dass es einen Gott gibt, 2016 noch 27 Prozent; zählt man jene dazu, die „manchmal“ an Gott glauben, waren es 34

anderer Konfessionen oder fundamentalistischer Sekten zu befürchten, wie Karl Schwarzenberg in einem Interview äußerte. Japan ist eine der am besten integrierten Gesellschaften der Welt (mit einer sehr niedrigen Kriminalitätsrate), und dies ganz ohne eine formelle Kirche oder Religion. Auch der Rückgang der Kirchenmitgliedschaft ist kein Naturgesetz. Interessanterweise ist diese in den USA, dem sozioökonomisch fortgeschrittensten Land der Welt, viel höher als in Europa. Die Ursachen dafür sind einerseits, dass Religion vollkommen als Privatsache gilt, Mitgliedschaft in einer (angesehenen) Kirche auch ein Symbol sozialer Anerkennung ist; da es eine Unzahl an unterschiedlichen christlichen Religionsgemeinschaften gibt, die miteinander um Mitglieder werben, müssen sie sich entsprechend ins Zeug legen. Die Kirchenmitgliedschaft ist auch in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden stark zurückgegangen. Das Tempo dieses Rückgangs ist aber genauso


IM BLICKPUNKT

kein Naturgesetz. So kann der Anteil der Katholiken im Jahr 2015 je nach Szenario des VID zwischen 35 und 60 Prozent liegen. Eine hausgemachte Ursache liegt aber ohne Zweifel darin, dass sich die hiesige katholische Kirche bis heute nicht von einem Erbstück aus der Zeit des Nationalsozialismus (seinerseits in der Tradition des altösterreichischen Staatskirchentums) befreien konnte, nämlich der staatlich verwalteten Eintreibung des Kirchenbeitrags. Ich war bass erstaunt, als ich zum ersten Mal sah, dass die Formulare zum Austritt aus der Kirche im Magistrat der Stadt Graz aufliegen. Es steht außer Frage (dies zeigen auch kircheninterne Umfragen), dass die Kirchensteuer der Hauptgrund für den Austritt ist. Rudolf Höfer, Professor an der Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität, hat schon mehrfach argumentiert (zuletzt in „Die Presse“ vom 17. Jänner 2014), dass ein Wegfall der Kirchensteuer nicht

nur die Kirchenaustritte reduzieren, sondern es würden vor allem hohe Verwaltungs- und gerichtliche Klagekosten (notwendig zum Eintreiben ausständiger Beiträge) wegfallen. Die sinnvollere Alternative wäre die für alle verpflichtende Widmung eines Einkommensanteils für kulturelle Zwecke, worunter man auch eine Kirche angeben könne, wie es bereits in mehreren Ländern Europas (u. a. Italien, Spanien, Ungarn und Polen) der Fall ist. Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass es etwa in Südtirol 2014 zehn (!) Kirchenaustritte gab, dagegen im Bundesland Tirol 4.282. Dabei betrug die Anzahl der Katholiken in der Diözese Innsbruck zuletzt 385.000, jene in der Diözese Bozen-Brixen 491.000. Daten über die aktiven Kirchenmitglieder in Südtirol konnte ich keine finden; hier wird die Differenz zu Nordtirol aber sicherlich weniger groß sein. Aber ein Unterschied besteht zweifellos insofern, als Südtirol noch stärker

„katholisch“ ist als Nordtirol. Anhand der Daten des Sozialen Survey in Südtirol 1987 habe ich die Einstellungen und Wertorientierungen der deutsch- und italienischsprachigen Südtiroler mit jenen der Nordtiroler und Österreicher insgesamt verglichen, um zu sehen, ob die Südtiroler sich den italienischen Einstellungen angenähert habe. Der überraschende Befund lautete: Die deutschsprachigen Südtiroler und die Ladiner vertraten die „altösterreichischen“, traditionellen, auch katholischen Werte noch stärker als die Bevölkerung von Nordtirol. Was könnte die katholische Kirche in Österreich sonst noch tun, um ihren Mitgliederschwund zu stoppen? Paul Zulehner meint, ihre Schwäche liege heute im spirituellen Bereich und einem zu geringen sozialen Engagement der Katholiken. Ich sehe allerdings in Graz wie in Wien, dass sich zahllose Laien für die Kirche sozial und kulturell engagieren. So habe ich öf-

ter den aus der Kirche ausgetretenen Kollegen und Freunden gesagt, sie könnten nicht zuletzt aufgrund meiner Kirchenbeiträge überall im Land am Wochenende oder im Urlaub bestens gepflegte, kunsthistorisch wertvolle Kirchen und Klöster besichtigen oder kirchenmusikalischen Darbietungen auf höchstem Niveau folgen. Entscheidend sind letztlich aber nicht nur die Laien, sondern vor allem die aktiv und formell involvierten (Amts-)Träger der Kirche, die sie am Leben erhalten. Dass das durchschnittliche Alter der Priester höher ist als das gesetzliche Pensionsalter in Österreich, muss im Hinblick auf die Zukunft alle Alarmglocken läuten lassen. Vielleicht läge doch ein Potential darin, auch Frauen zum Priesteramt zuzulassen oder Priester aus anderen Ländern, insbesondere Afrika, anzuwerben, wo die Zahl der Katholiken weltweit noch am stärksten wächst. Aber dazu wird es sicherlich unterschiedliche Meinungen geben. E

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150 JAHRE BRENNERBAHN

Wegbereiterin einer neuen Zeit von Hans Heiss Das Jahr 1867 begann im Wipptal mit einem Knalleffekt: „Am 9. Jänner ist am Sprechensteinkofel bei Sterzing eine mit 40 Zentner Pulver geladene Mine zum Eisenbahnbau gesprengt worden und hat betreffs der Wirksamkeit alle Erwartung übertroffen.“ Diese Notiz, die der Färbermeister Franz Schwaighofer in seiner Stadtchronik von Brixen festhielt, kursierte in ähnlicher, oft dramatisch gefärbter Form in allen Blättern Tirols. Der massive Sprengsatz beseitigte auf einen Schlag die weit ins Tal ragende Felsnase unterhalb von Sprechenstein im Südosten des Talbeckens, um der Trasse der künftigen Brennerbahn freie Fahrt zu gewähren. Die spektakuläre Aktion, die nach Abzug von Rauch- und Staubwolken südlich des Sterzinger Mooses eine stark veränderte Landschaft hinterließ, verdeutlichte zugleich, dass nun eine neue Zeitrechnung begann. Der Bahnbau veränderte nicht nur das Erscheinungsbild der Landschaft, sondern griff auch tief in Wirtschafts- und Lebensverhältnisse entlang der Brennerroute ein. Denn nur wenige Monate später, am 24. August 1867, wurde die Bahn für den Verkehr freigegeben, freilich ohne alle Festlichkeiten, da kurz zuvor der Bruder von Kaiser Franz Joseph I., Kaiser Maximilian von Mexiko, in Queretaro erschossen worden war und wegen der Hoftrauer jede Festivität zu unterbleiben hatte. So ging ein grundlegender Moment der Landesgeschichte unauffällig über die Bühne, obwohl vielen Tirolern bewusst war, dass mit der Eröffnung der Brennerbahn eine neue Ära einsetzte. Schon ei-

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Sprengung des Sprechensteinkofels (aus: Jursitzka/Pawelka, Carl von Etzel, 2017)

nige Jahre zuvor war zunächst 1858 die Strecke von Kufstein nach Innsbruck, ein Jahr später jene von Verona nach Bozen in Betrieb gegangen, so dass man bei Fertigstellung der Brennerstrecke mit dem neuen Phänomen der Bahn durchaus vertraut war. SPÄTER START INS BAHNZEITALTER Dennoch kam das Bahnzeitalter für Tirol auffallend spät, deutlich verzögert im Vergleich zum früh erschlossenen Wiener Raum, der schon um 1845 in ein Schienennetz eingebunden wurde. Auch die Route von der Hauptstadt über den Semmering nach Süden Richtung Triest, die erste Gebirgsüberquerung mit der Bahn, war 1854 eröffnet worden, 13 Jahre vor der Überschienung des Brenner. Aber da die wirtschaftliche und verkehrsstrategische Rolle der Reichshauptstadt im Zen-

trum stand, hatte das von Wien ausgehende Schienennetz Vorrang vor anderen Bahnprojekten wie etwa der erst 1860 eröffneten Kaiserin-Gisela-Westbahn von Wien nach Salzburg. Ein wichtiges Motiv für die Verspätung bildete auch die heikle Frage der Finanzierung von Bahnen in Österreich: Bis 1854 lag die Initiative noch weitgehend beim Staat, da sich privates Kapital – anders als in Frankreich – spät auf die riskante Investitionsaufgabe der Schiene einließ. Erst mit der Überschuldung der Habsburgermonarchie, die sich infolge der Revolution 1848/49 abzeichnete und sich im Krieg um die Krim 1854 endgültig zum bedrohlichen Schuldenberg auftürmte, erfolgte die scharfe Kehrtwendung von der Ära der Staatsbahnen hin zur Abgabe von Schienennetz, Bahnbau und Bahnbetrieb an private Kapitalgesellschaften.

Das bedeutete nicht, dass die Überwindungen des wichtigsten Alpenpasses durch die Bahn nicht längst schon die Phantasie von Planern und Politikern angeregt hätte. Am 1. Juni 1847, 20 Jahre vor Eröffnung der Brennerroute, warb der venezianische Ingenieur Giovanni Qualizza im Innsbrucker Landhaus mit einem ausgefeilten Plan für die Linie Verona–Hall. Ein zwar noch unausgereiftes, aber kühnes Projekt, das auch mit einem 5.760 m langen Scheiteltunnel unter dem Brenner beeindruckte, wobei der Entwurf von Giacomo Giorgio Levi, einem venezianischen Bankier, finanziert worden war. Diese und andere Vorlagen wurden trotz Tiroler Fürsprache in Wien alsbald zu den Akten gelegt, da in Ministerien und Finanzstellen andere Prioritäten den Vorzug hatten. Ab 1858 aber, mit der Übertragung der staatlich gebauten Bahnen auf die private Initiative, ge-


150 JAHRE BRENNERBAHN

wann die Frage der Brennerbahn neuen Schwung. Dabei wurden auch die beiden bereits bestehenden Staatsbahnen in Tirol, die Linien Verona–Bozen und Innsbruck– Kufstein, einem privaten Konsortium übertragen, dessen Titel sich ebenso eindrucksvoll ausnahm wie sein wachsender Einfluss. Die „K. k. privilegierte Südliche Staats-Lombardisch-Venetianische und Central-Italienische Eisenbahn-Gesellschaft“ war, aus dem Zusammenschluss mehrerer Gesellschaften entstanden, überwiegend in den Händen der französischen Familie Rothschild, wurde bald schon unter dem eingängigeren Namen „K. k. privilegierte Südbahn-Gesellschaft“ bekannt. Die „Südbahn“ musste sich für die Übernahme der staatlichen Konzession dazu verpflichten, bis zum Jahr 1866 die Strecke Innsbruck–Bozen zu bauen und damit den Lückenschluss über den Brenner zu realisieren. EIN MEGA-PROJEKT UND SEINE PLANER Um 1860 starteten Projektierung und Umsetzung des ambitionierten Bahnprojektes. Nun lief die Uhr bis zur Inbetriebnahme, die dann nach der Vorentscheidung in staunenswert kurzer Zeit erfolgte. Denn die bereits auf den ersten Blick absehbaren Schwierigkeiten waren immens: Sie umfassten die Planung mit der entscheidenden Frage, wo die Trasse verlaufen sollte, die Ausarbeitung der Projekte, die Ausschreibung der Arbeiten, die Einteilung in Baulose. Dann den Bau selbst, der in schwierigem, höchst unterschiedlichen Gelände- und Gesteinsformationen verlief. Die Anwerbung von Arbeitskräften, deren Einsatz mangels Maschinen die wichtigste Erfolgsbedingung war. Offen war die Frage der Entlohnung, aber auch der Unterkunft und Verpflegung der Bautrupps mit Tausenden Arbeitern. Und schließlich die Finanzierung des Baus mit der Ausgabe von Anleihen und der Frage, ob die Erlöse aus den späteren Eingängen entsprechend hoch ausfielen. Unwägbarkeiten und Risiken also ohne Zahl, die dann aber von der tatsäch-

Carl von Etzel

lichen Abwicklung und Bauführung weit übertroffen wurden. Eine gigantische Herausforderung, die nur durch das Fehlen von Umweltauflagen und sozialem Schutz für die hart geforderten Arbeiter erleichtert wurde. Bei dieser Herkulesaufgabe setzte die „Südbahn“ auf eine Persönlichkeit, die wie keine andere dazu geeignet schien, dieses Wagnis mit guten Erfolgschancen zu meistern: Sie baute auf Ingenieur Carl von Etzel (1812 – 1865), ihren Baudirektor, der sich bereits in vielen Bahnbauten bewährt hatte. Der gebürtige Stuttgarter, der erst seit 1857 in Österreich ansässig war, hatte ausgiebige Erfahrungen in der Lombardei, in Württemberg und in der Schweiz

Achilles Thommen

vor allem der aus der Schweiz stammende Achilles Thommen. Auf ihn und seinen Vertreter Wilhelm Hellwag kamen nach der Erkrankung und dem frühen Tod Etzels im Mai 1865 große Verantwortungslasten zu. Es war aber zunächst Ingenieur Etzel selbst, der gegen die Vorschläge seines Teams die Trasse der künftigen Brennerbahn fixierte: Erstes Gebot waren Sicherheit und Kosteneinsparung. Die Streckenführung Innsbruck–Bozen war daher möglichst kurz zu halten, die Steigungen durften auf der Länge von 125 km ein Maximum von 25 Promille nicht übersteigen. Teure Kunstbauten wie Viadukte, hohe Brücken und lange Tunnels mussten weitgehend ent-

Alte Postkarte von Franzensfeste

gesammelt. Der noch nicht 50-jährige Etzel war ein alter Hase, im Höchstmaß belastbar, von eisernen Nerven und ein exzellenter Planer, der Mut zu ungewöhnlichen Lösungen bewies. Dem Hauptkoordinator zur Seite standen profilierte Techniker: sein Stellvertreter Wilhelm Pressel, der für die Hochbauten verantwortliche Wilhelm von Flattich, Rudolf Paulus für den Oberbau und

fallen. Gegen den Vorschlag seines Teams zog Etzel daher eine Trasse durch die Schluchten der Sill und des unteren Eisacktales, ohne Anstieg ins Mittelgebirge von Matrei. Um die Steigungen zu reduzieren, dienten zwei Kehrtunnels im Gschnitz- und im Pflerschtal. Das Ingenieurteam machte sich diese Vorgaben zu eigen und ging mit einem Trupp Zeichner ein halbes Jahr

Wilhelm von Flattich

lang an die mühseligen Vermessungen vor Ort, quer durch die Schluchten bei Patsch und Schönberg nördlich sowie bei Atzwang und Blumau südlich des Brenners. Thommen und seine Männer lieferten dann die Ausführungspläne, die zunächst dem Wiener Handels- und dem Verteidigungsministerium im Herbst 1862 vorzulegen waren. Etzel und die Verhandler der Südbahn hatten alle Mühe, den Ministerialbeamten abstruse Trassenänderungen auszureden und mussten manche Kröte schlucken. Mit der eigenen Chef-Etage hingegen war um das knapp bemessene Budget zu verhandeln. Nach der „politischen Begehung“ der künftigen Trasse durch Ministerialbeamte, Bauträger und Ortsvorstände im Sommer 1863 folgte die offizielle Projektgenehmigung, dann die Ausschreibungen. Da die Offerte von Großunternehmern zu hoch ausfielen, stückelte die Südbahn den Bau in 16 Lose und vergab ihn an günstigere Kleinunternehmer. Die Bahndirektion selbst kontrollierte den Bau über vier Sektionsbezirke von jeweils 30 km Länge. ERSTER SPATENSTICH UND ARBEITSBELASTUNGEN Inzwischen rückte der gesetzlich vereinbarte Termin der Fertigstellung, das Jahr 1866, bereits bedrohlich näher: Am 23. Februar 1864 folgte endlich der erste Spatenstich zum Bergisel-Tunnel, bis dann die Arbeiten im Spätsommer 1864 richtig anliefen. Nun bevölkerte sich das Eisack- und Silltal mit abenteuerlichen Bautrupps, die zu rund zwei Dritteln aus Reichsitalienern und Welschtirolern, aber auch aus Slowenen und Kroaten bestanden, die mit ihren Erker 09/17

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150 JAHRE BRENNERBAHN

ließen. Auch im Raum Sterzing wurde mit allen Tricks versucht, die Ablösen nach oben zu treiben, was die Südbahn nur mit gerichtlicher Unterstützung verhindern konnte. Auf die Verhältnisse im Wipptal während des Bahnbaus wird ein weiterer Beitrag im nächsten Erker eigens eingehen.

Transportgerüst über die Sill (aus: Jursitzka/Pawelka, Carl von Etzel, 2017)

Familien vor Ort lebten. Deutschsprachige Bahnarbeiter waren rar, da sie die kräftezehrende Arbeit in oft miserabler Unterkunft und mäßiger Entlohnung ablehnten. Zudem forderte der Bau von Beginn an zahlreiche Opfer, deren genaue Zahl nie ermittelt wurde. Der traurige Auftakt kam einen Monat nach Baubeginn, als die „Tiroler Stimmen“ im März 1864 berichteten: „Am Montag fand, wie bereits gemeldet, am Berg Isel ein Italiener seinen Tod, der ein sehr tüchtiger Arbeiter und derjenige war, welcher den ersten Spatenstich an der Brennerbahn gethan hat.“ Dem ersten Opfer folgten Hunderte von Toten, die an Unfällen und Krankheiten starben; allein im Notspital am Brennersee waren es im Zeitraum 1864/65 223 Menschen. Der menschliche Preis für die Brennerbahn war außerordentlich hoch – Tirol lernte während der Bauphase die Nachtseite des entfesselten Kapitalismus und seiner Ausbeutung in der Hochphase der Industrialisierung gründlich kennen. Der starke Anteil an italienischen Arbeitskräften bereitete ab Frühjahr 1866, auf dem Höhepunkt des Baus, große Probleme, als Piemont-Sardinien, das auf den Gewinn des noch österreichischen Veneto zielte, Österreich am 3. April den Krieg erklärte. Die italienische Arbeiterschaft wurde sofort unter Generalverdacht gestellt, galt

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sie doch bei der Bevölkerung an der Bahnstrecke als „Fünfte Kolonne“ Piemonts. An die 10.000 Arbeiter samt Familien mussten ab Mitte Juni 1866 auf Wunsch des Landes Tirol für zwei Monate ihre Abschnitte verlassen und ins Trentino oder weiter südlich abziehen, so dass die Arbeiten kurzfristig stockten; ab Herbst 1866 kehrten sie dann in geringerer Zahl zurück. Angesichts der sagenhaften Zahl von bis zu 20.000 Arbeitern, die von Frühjahr 1864 bis zum Herbst 1867 entlang der Linie tätig waren,

BAULICHE HERAUSFORDERUNGEN Dabei hatte die Bauleitung bereits mit den eigentlichen Arbeiten alle Hände voll zu tun: Brücken und Tunnels in der Sillschlucht und im unteren Eisacktal, dann die anspruchsvolle Bauaufgabe der Kehrtunnels im Gschnitz- und Pflerschtal banden große Energien. Zu allem Überfluss war das Innsbrucker Bauunternehmen Kapferer bei der Arbeit am Gschnitzer Kehrtunnel überfordert und gab auf, so dass die Südbahn selbst die Arbeiten fortsetzen musste. Die Rückschläge gaben aber auch Anlass zu innovativen Lösungen, so bei der Führung der Bahntrasse an Sill und Eisack, wo unmittelbar am reißenden Wasser durch Sicherung mit Felszyklopen und Faschinen große Sicherheit erzielt wurde. Auch die trotz aller Sparsamkeit notwendigen rund 23 kleineren und größeren Tunnels wurden trotz Wassereinbrüche realisiert. Im Fall von Gos-

Projekt für den Aster Kehrtunnel (aus: Jursitzka/Pawelka, Carl von Etzel, 2017)

gab es gute Geschäfte für die Dörfer an der Trasse, da die Mannschaften Nahrungsmittel, aber auch Getränke wie Bier und Schnaps um gutes Geld erstanden. Erst recht Morgenluft witterten die Grundeigentümer, die sich die benötigten Trassenflächen nur mühsam abhandeln

sensaß musste für den Eisack ein eigener Tunnel geöffnet werden, der aber im stabilen Gestein problemlos gebohrt wurde. Carl von Etzel erlebte den guten Fortgang der Arbeiten nicht mehr, da er schon am 2. Mai 1865 nach mehreren Infarkten im Zug von

Wien nach Stuttgart an einer letzten Herzattacke verstarb. Energie und rückhaltloser Einsatz, die ihn bei seinen vielfältigen Aufgaben begleitet hatten, übertrugen sich auf sein Team, das die Vorgaben des Chefs nahtlos umsetzte. Dies galt auch für die Hochbauten entlang der Bahnstrecke, für die der zuständige Bauleiter Wilhelm von Flattich eigene Entwürfe für die Bahnhöfe und weitere Bauten wie die Wasserstationen anfertigte. Diese so genannten „Normalien“, funktional gebaut und ästhetisch ansprechend, prägen bis heute das Erscheinungsbild der Brennerbahn. Zwei Jahre nach dem Tod Etzels fand am 10. Mai 1867 eine erste Probefahrt einer Lokomotive auf der Kurzstrecke Innsbruck–Sonnbühel statt, der erste Probezug Innsbruck– Bozen startete am 25. Juli 1867 am Morgen um 8.00 Uhr in Innsbruck und erreichte in drei Stunden den Brenner; für die Gesamtstrecke waren sechs Stunden erforderlich. Die Baukosten erreichten zwar mit 31,3 Millionen Gulden eine beeindruckende Höhe, sie lagen aber deutlich unter den Kosten pro Streckenkilometer, die am Semmering angefallen waren; die Hand des schwäbischen Sparmeisters Etzel und der Südbahndirektion wirkten als Kostenbremse. Die Verkehrsrevolution an der Brennerroute stand mit dem Bahnbau erst am Anfang. Von nun an vervielfachte sich die Zahl beförderter Personen und der Gütertonnage Jahr um Jahr, auch dank der 1871 eröffneten Verbindung Villach–Franzensfeste. Die Bahn veränderte Tirol von Grund auf, sie erschloss neue Absatzmärkte, kurbelte die industrielle Produktion an, erleichterte aber auch den Güterimport, was die leistungsschwache Landwirtschaft Tirols alsbald schmerzlich verspürte. Für den Tourismus war nun gleichfalls eine Schneise geöffnet, an der Kurorte und Sommerstationen wie Gossensaß, Vahrn oder Gries neu auflebten. In den Wipptaler Raum trug die Bahn einen besonders tiefen Umbruch, dem ein eigener Beitrag gelten soll. E


Jubiläumsfeier in der Festung Am 24. August 1867 wurde Österreichs zweite Alpenbahn, die Brennerbahn, ohne viel Trubel offiziell eröffnet. Am 31. August 2017

überquerte nun zum großen Jubiläum „150 Jahre Brennerbahn“ erstmals der ÖBB Railjet die Brennergrenze. Nach Ansprachen der Landeshauptleute Günther Platter und Arno Kompatscher in Innsbruck führte die Fahrt bis nach Sterzing, von wo aus eine historische Lokomotive die Festgäste nach Franzensfeste brachte.

Beim Festakt in der Festung unter der Motto „Moderne trifft Historie“ stellten u. a. Maurizio Gentile, Geschäftsführer der italienischen Schienennetzbetreibergesellschaft Rete Ferroviaria Italiana RFI, der Vorstandsdirektor der Europäischen Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE Raffaele Zurlo und Konrad Bergmeister die Bedeutung des BBT in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Im Rahmen des Festaktes wurden vor zahlreichem Publikum auch die Sieger des Fotowettbewerbs „Connecting People“ prämiert, die Fotoausstellung eröffnet sowie das Buch „150 Jahre Brennereisenbahn, von der Postkutsche zur Hochgeschwindigkeit“ vorgestellt. Die Fotoausstellung ist bis zum 30. September zu sehen.

„Bahnlandschaften“ in Neapel Die Ausstellung „Bahnlandschaften“, die von August 2015 bis Ende August dieses Jahres in der Festung Franzensfeste zu sehen war und die Bahnen im historischen Tirol von 1850 bis heute ins Bewusstsein rückte, wandert nun ins prominente FS-Eisenbahnmuseum „Museo nazionale ferroviario di Pietrarsa“ in Neapel. Im Fokus der vom Kuratorium für Technische Kulturgüter erstellten Ausstellung standen neben zahlreichen Objekten aus der Bahnära der Stunde null u. a. ausgewählte exklusive Fotodokumente der Brennerbahn des international bekannten Fotografen Walter Niedermayr, der die Hochbau-

ten im Streckenabschnitt von Brenner bis Bozen zwischen 1991 und 1994 festgehalten hat. Der Nordtiroler Abschnitt von Brennersee

bis Innsbruck wurde vom renommierten Architekturfotografen Christof Lackner fotografiert. Für Kuratoriums-Vorsitzende Wittfrida Mitterer stellt die nunmehrige Ausstellung in Neapel eine Bestätigung des Ausstellungserfolgs dar.

Briefmarke Die Österreichische Post widmet dem 150. Jubiläum der Eröffnung der Brennerbahn eine Sondermarke aus der Serie „Eisenbahnen“. Das Briefmarkensujet zeigt einen typischen Personenzug der 1980er Jahre mit einer E-Lok im verschneiten Bahnhof Gries. Das Gebiet des Brennerpasses auf österreichischer Seite gehört zur Gemeinde Gries am Brenner. Erker 09/17

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GESELLSCHAFT

Die Fremden von nebenan Im Wipptal leben derzeit neun Flüchtlinge, denen der Staat Aufenthalt gewährt hat. Einheimische wie Flüchtlinge versuchen, miteinander zurechtkommen – und stoßen dabei immer wieder an ihre Grenzen. „Mouhamed B.M.“ steht an der Türklingel des Pfarrhauses. Ein junger Mann mit schwarzer Haut öffnet die Eingangstür und deutet die Stiege zur Wohnung hinauf. Auf dem Wäscheständer hängen T-Shirts, im Waschbecken stehen abgespülte Teller, es riecht nach Kernseife. Seit knapp einem Jahr leben der 32-Jährige aus Senegal und sein Mitbewohner Bolong (34) aus Gambia in Freienfeld. Sie sind zwei von neun Flüchtlingen, die seit der Eröffnung des Hauses „Lea“ in Wiesen ausgezogen sind, weil das Asylverfahren positiv abgeschlossen worden ist. Die Wohnung in Stilfes hat ihnen die Südtiroler Hilfsorganisation Caritas vermittelt. Mitarbeiterin Magdalena Windegger ist Auszugsmanagerin – ein Berufsbild, das die Caritas im Frühjahr 2016 geschaffen hat, um Flüchtlinge zu begleiten, die aus den Aufnahmezentren der Caritas ausziehen. Die 34-Jährige aus Lana organisiert gemeinsam mit den Mitarbeitern

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Vorarbeiter Martin Brunner, Flüchtling Mousa und Bauunternehmerin Anni Graus

in den Caritas-Häusern die Umzüge, sucht Übergangslösungen, baut vor Ort ein Netz von Freiwilligen auf, die mithelfen, Arbeit und Wohnung zu finden, die Flüchtlinge auf Behörden wie Arbeitsamt zu begleiten oder bei der Bank einen Dauerauftrag zum Bezahlen der Miete einzurichten, damit sie es beim nächsten Mal eigenständig erledigen können. Mit dem Erhalt des positiven Asylbescheids beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Innerhalb von 30 Tagen bzw. sechs Monaten – je nach anerkanntem Schutzstatus – muss ein Flüchtling selbst eine

Unterkunft finden, sonst wird er obdachlos, manch einer auch arbeitslos. „Und dies“, ist Magdalena überzeugt, „würde für die Gesellschaft weit mehr Probleme mit sich bringen.“ Sie sieht sich deshalb als Brückenbauerin zwischen Einheimischen und Flüchtlingen, pendelt jeden Tag zwischen den elf Flüchtlingsunterkünften der Caritas. Rund 100 Flüchtlingen in Südtirol, darunter 13 Familien, hat sie seit März 2016 zu einer Unterkunft verholfen. „Integration ist eine Herausforderung“ Die meisten der neun Flüchtlinge im Wipptal stehen unter humanitärem Schutz. Nach Auszug aus dem Haus „Lea“ hätten sie in den ersten sechs Monaten Anrecht auf soziales Mindesteinkommen als Starthilfe. Ein großer Teil der Ausgezogenen hatte keinen Bedarf, weil sie bereits selbst für sich sorgen konnten. Um dieselben sozialen Rechte wie Südtiroler, wie etwa einen Mietbeitrag, zu erhalten, müssen sie fünf Jahre lang ununterbrochen ihren Wohnsitz in Italien haben. Sie in die Gesellschaft zu integrieren ist eine Herausforderung.

Die Flüchtlinge, die derzeit im Wipptal leben, beschreibt Magdalena als schüchtern. „Sie bemühen sich, keine Fehler zu machen.“ Auch Bolong und Mouhamed wirken verschlossen, senken im Gespräch oft den Blick. Die Menschen in Stilfes wirken ebenfalls zurückhaltend, Kontakt untereinander entsteht kaum. Ab und zu grüßen die Flüchtlinge die Stilfer und umgekehrt. Dabei bleibt es auch. In ihrer Freizeit kochen Mouhamed und Bolong oft Reis mit Huhn und Gemüse, schauen Fernsehen in deutscher und italienischer Sprache, reden über Afrika, spielen Fußball, joggen, treffen sich mit anderen aus dem Haus „Lea“. Mehr erzählen sie nicht über sich. Von den ehemaligen Bewohnern im Haus „Lea“ wohnen derzeit zwei im Pfarrhaus in Mareit, zwei im Pfarrhaus Stilfes, zwei in einer Pension in Wiesen, drei im Kolpinghaus in Sterzing. Mit einer dritten Pfarrei ist die Caritas im Gespräch. Pfarrer Paul Valentini findet nichts Ungewöhnliches daran, wenn Katholiken mit Moslems unter einem Dach leben: „Vor Gott zählt nicht eine Konfession, sondern der Mensch.“


GESELLSCHAFT

Zu Bolong und Mouhamed habe er keinen regen Kontakt. „Sie haben mich zweimal zum Essen eingeladen und ich habe sie zu einer Pizza eingeladen. Bolong ist gelernter Schneider und flickt ab und zu meine Hosen. Mit Mouhamed spreche ich französisch. Beide sind freundlich und grüßen herzlich. Einmal in der Woche reinigen sie das Stiegenhaus.“ Werden sich die beiden in Stilfes integrieren können? „Inwieweit sie integrierungsbereit und -fähig sind, kann ich nicht sagen, ich kenne sie zu wenig“, so Valentini. Seiner Meinung nach hänge die Integration von Flüchtlingen sehr von den Betreuern, deren psychologischen Kenntnissen und Erfahrungen, wesentlich aber von den Flüchtlingen selbst ab, von ihrer Herkunft und Kultur, ihrem Charakter und Bildungsstand, von ihrem Willen und ihrer Bereitschaft umzudenken.

„Die Sprache ist die größte Hürde“ Mouhamed ist Küchengehilfe, er spricht sieben Sprachen fließend: Französisch, Sprachen benachbarter Volksstämme, etwas Portugiesisch. In Frankreich könnte er sich mit den Einheimischen problemlos verständigen. Weil die Gesetze sind wie sie sind, muss er in Italien bleiben. Er ist in diesem Land gestrandet und musste hier um Asyl ansuchen. Wer in Südtirol arbeiten will, muss Deutsch und Italienisch beherrschen. Genau da liegt sein Problem. Zwei Sprachen zugleich lernen fällt ihm schwer. Der Analphabet hat noch nie aus Büchern gelernt. Vor kurzem hat er zum ersten Mal auf einem LKW „FERCAM“ lesen können. Er macht Fortschritte, aber langsam. Auch Bolong tut sich schwer, sich zu verständigen. Er arbeitet für 20 Stunden in der Woche bei den

Tertiarschwestern im Schülerinnenheim „Maria Regina Pacis“ in Sterzing als Reinigungskraft. „Bolong, wie ist dein Leben hier?“ „Si?“ „Cos’è difficile?“ „Si?“ „It is difficult to live here?“ „Live ...“ „New language ...“ „Yes.“ „Difficult?“ „Difficult.“ (nickt mit dem Kopf) „Hard to get in contact with other people?“ „Yes.“ „Vorresti ritornare a casa?“ „No.“ „Life better here?“ „Yes.“ Analphabeten zwei neue Sprachen beizubringen braucht Zeit und Geduld. Viel Geduld. Sie in eine Arbeit einzuweisen auch. Schwester Sieglinde, Leiterin des Schülerinnenheimes „Maria Regi-

na Pacis“ in Sterzing, spricht mit Bolong meistens Deutsch, damit er die Sprache lernt. „Ich brauche ihm nur ins Gesicht zu schauen und merke, ob er mich verstanden hat.“ Anfangs hat sie ihm die Arbeitsabläufe vorgemacht. Bolong arbeitet genau. Doch immer wieder stößt Schwester Sieglinde an sprachliche Grenzen. Als Bolong erkrankte, musste sie ihm irgendwie verständlich machen, wo sich die Hausarztpraxis befindet, sie fuhr mit ihm hin. Er bat sie um Hilfe bei der Steuererklärung, sie begleitete ihn zum KVW. „Manchmal habe ich mich allein gelassen gefühlt“, gibt Sieglinde zu. Sobald ein Flüchtling aus dem Haus „Lea“ auszieht, ist das Haus nicht mehr für ihn zuständig. Wird im Haus ein Platz frei, zieht ein neuer Flüchtling ein. Würde sich jeder ehemalige Bewohner an das Haus wenden, wären die Mitarbeiter schnell überfordert. Magdalena

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AKTUELL

Windegger ist ausschließlich für die Wohnungssuche zuständig. In Notfällen können Arbeitgeber und Vermieter sie anrufen. Magdalena versucht dann, mit freiwilligen Helfern und Experten wie Mediatoren, Migrantenbüro, Sozialsprengel und -assistenten Lösungen zu finden. Kathrin Braunhofer, stellvertretende Heimleiterin des Kolpinghauses in Sterzing, ist eine der freiwilligen Helfer im Wipptal. Sie hat Bolong zu Anlaufstellen wie Sozialsprengel, Mietbeihilfe, Gemeinde und Krankenkasse begleitet. „Er weiß, dass er sich an mich wenden kann, wenn er Hilfe braucht.“ In letzter Zeit meldet er sich kaum. „Das bedeutet wohl, dass er immer selbstständiger wird“, so Kathrin. Dass Südtirol noch nicht wirklich auf das Leben mit Flüchtlingen vorbereitet ist, zeigt sich auch an der Bürokratie. Anni Graus, Inhaberin der Baufirma Graus in Wiesen, hatte einige Hürden zu meistern, bevor sie überhaupt einen Flüchtling einstellen konnte. In Gambia war Mousa selbstständiger Maurer, hatte 20 Mitarbeiter, baute Häuser aus Lehm. Ein netter Kerl sei er, sagt Anni, fleißig, integrierungswillig, pünktlich. Deshalb wollte sie ihm auch die Chance auf Arbeit geben. Doch ohne Arbeitssicherheitskurs kein Arbeitsvertrag. Aber wie einen Kurs absolvieren, wenn man die Sprache kaum versteht? Mehrere Fahrten ins Arbeitsamt nach Brixen waren nötig. Ein Freiwilliger der Caritas hat Mousa den Kursinhalt übersetzt. Mousa bemühe sich, die Sprache zu lernen, zeige Willen, er sieht fern, liest Bücher, so Anni, erkundigt sich, wie die Werkzeuge auf Deutsch, Italienisch und Südtiroler Dialekt heißen. Er möchte wieder nach Hause zurück, zu seinem Sohn, und mit dem Wissen aus Europa einen Maurerbetrieb aufbauen. „Wir brauchen mehr Unterstützung von außen“ Nicht immer ist die Arbeitsmoral der Flüchtlinge so, wie es sich Ein-

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heimische wünschen. Ein Wipptaler Arbeitgeber erzählt von einem Mitarbeiter, der seine Arbeitsgeräte einfach liegen und stehen ließ, sobald seine Schicht vorbei war.

„Sprachkurse reichen nicht“ „Sprachkurse allein reichen nicht aus: Es braucht Bekanntschaften, mit denen man sich ganz ungezwungen über Alltägliches in der

Mouhamed und Bolong beim afrikanischen Essen mit den Tertiarschwestern im Pfarrhaus Stilfes

So war es in seinem Land üblich. Fast täglich musste er ihm erklären, wie einfache Arbeitsabläufe auszuführen sind. „Manchmal war ich richtig stuff, immer wieder dasselbe zu erklären, und habe die Arbeit lieber selber gemacht.“ Einen Flüchtling würde er trotzdem wieder einstellen. „Aber wir brauchen mehr Unterstützung von außen und die Flüchtlinge müssen auch etwas Druck spüren, dass sie sich bemühen müssen.“ Magdalena hat beobachtet, dass einige Flüchtlinge rasch Fortschritte machen, andere hingegen kaum. Eine Psychologin erklärt, dass vor allem traumatisierte Menschen eine psychologische Begleitung brauchen, um einen Schritt weiter zu kommen. In der Praxis sei Südtirol aber auch auf diese Notwendigkeit noch nicht vorbereitet. Die Hintergrundgeschichten ihrer Angestellten kennen die wenigsten Arbeitgeber. Die meisten, die aus dem Haus „Lea“ ausziehen, wollen auch gar nicht über ihr Schicksal reden und ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Es kommt vor, dass zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Konflikte entstehen. In diesen Fällen hilft ein Schlichtmediator, sprachliche und kulturelle Missverständnisse auszuräumen.

neuen Sprache unterhalten kann, die dann auch einen Einblick in unsere Kultur und Lebensweisen geben können. Den einzigen Kontakt zu Einheimischen, den manche Flüchtlinge haben, sind oft ausschließlich Menschen, die mit ihnen arbeiten, in den Häusern, in den Behörden. Viele andere haben sich leichter getan, Zugang zu unserer Gesellschaft zu finden – Menschen sind halt unterschiedlich“, sagt Magdalena. Um sich integrieren zu können, brauche es Offenheit von beiden Seiten. Aber ist unsere Gesellschaft bereit dazu? „Viele Einheimische sind unsicher und ängstlich, manchmal auch sehr abweisend Personen einer anderen Hautfarbe gegenüber. Ihnen wäre mehr Neugier zu wünschen, den Menschen dahinter kennenzulernen. Die Flüchtlinge sind sich bewusst, dass sie schwarz sind und deshalb oft angestarrt werden, das macht auch viele von ihnen unsicher.“ Negative Erfahrungen, oft aufgrund von Missverständnissen oder eigenen Erwartungen, die der andere nicht erfüllt, seien manchmal der Auslöser für Distanz, Unbehagen und Unverständnis allen gegenüber. „Das trifft für beide Seiten zu“, so Magdalena. Und sie weiß auch

von Einheimischen, die gerne helfen möchten, sich aber nicht trauen, weil sie Angst davor haben, was andere darüber denken. Wenn sich die freiwillige Helferin Kathrin Braunhofer in der Stadt mit Bolong zum Kaffee trifft, drehen sich Einheimische nach ihnen um. Sie finden es eigenartig, dass sich eine einheimische Frau mit einem schwarzen Mann abgibt. Kathrin tut es trotzdem. „Weil es mir wichtig ist, Integration offen zu zeigen.“ Der Alltag zeigt es: Integration braucht seine Zeit. Gewöhnungsbedürftig sei es, wenn ihr Mitarbeiter immer auf den Boden schaue, kaum grüße, sagt eine Arbeitgeberin. „Ich muss immer zuerst grüßen. In seiner Kultur darf M. (Name der Redaktion bekannt) Vorgesetzten nicht in die Augen schauen. Er sitzt oft nur da und schweigt. Warum kann er nicht ein bisschen glücklicher sein? Dankbarkeit zeigen? Obwohl er ein junger Mensch ist, lernt er niemanden kennen. Er sagt, die Leute hier sind verschlossen. Aber auch er ist verschlossen. Wenn du irgendwo neu anfängst, musst du dich erst einmal öffnen. Wenn du die Leute anschaust und grüßt, kommt auch etwas zurück. Wir sind uns bewusst, dass es für diese Leute schwierig ist. Aber wir haben es auch nicht leicht.“ Die einheimische Gesellschaft ist nicht gefragt worden, ob sie bereit ist, sich umzustrukturieren, umzudenken, Fremdes zuzulassen. Magdalena sieht es positiver: „Wir können von ihnen lernen und sie von uns. Das meistern wir nur gemeinsam.“ Trotzdem. Auch wenn das Glück nicht immer von seinen Augen abzulesen ist, so sei M. doch froh, diese Arbeit gefunden zu haben, er mache sie gerne. Zurück in seine Heimat, wo seit Jahren Konflikte herrschen, möchte er nicht. Tausende Kilometer liegen dazwischen, vielleicht macht ihn auch das manchmal so ruhig. Sich gegenseitig zu verstehen, wird wohl noch etwas Zeit brauchen. rb


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GESELLSCHAFT

„Von Sozialarbeit total begeistert“ Die Gesellschaft ist im Wandel: Vereinsamung, psychische Krankheiten und soziale Notstände nehmen ständig zu. Umso wichtiger ist der Sozialdienst, der mit seinen Angeboten und Leistungen den Hilfesuchenden zur Seite steht. Im Gespräch mit dem Erker erzählt Direktorin Christina Tinkhauser von Errungenschaften und Herausforderungen. Christina Tinkhauser leitet als Direktorin den Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal und somit seit heuer als Führungskraft auch das Bezirksaltenheim. „Wir haben ein neues Organigramm, in dem das Altenheim ein sozialer Dienst neben drei anderen sozialen Diensten ist“, erklärt sie. Unter dem Dach des Sozialdienstes Wipptal ist nun neben dem Sozialsprengel, den sozial-psychiatrischen Einrichtungen und dem Sozialzentrum auch das Bezirksaltenheim beheimatet. Während sich die Mitarbeiter des Sozialsprengels um Hilfestellungen und Begleitung der Menschen, die zu Hause leben, kümmern, wie es etwa die Hauspflege oder die sozialpädagogische Grundbetreuung tun, werden in den sozial-psychiatrischen und sozialpädagogischen Einrichtungen Menschen tagsüber und bei Bedarf auch stationär aufgenommen. Diese Menschen nutzen die sozialen Einrichtungen, um Fähigkeiten wieder zu erlangen, sich in die Gesellschaft zu integrieren und daran teilzuhaben. „Im Sozialsprengel ebenso wie in den Einrichtungen zielt die soziale professionelle Begleitung und Unterstützung darauf ab, schwierige Situationen, in denen die Menschen aus gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen leben, zu überbrücken und sie zu befähigen, möglichst selbstbestimmt, unabhängig und aus eige-

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genannte ‚Pflegegutscheine’ für soziale Pflegeleistungen verordnet werden.“ Diese Pflegegutscheine zielen darauf ab, den pflegebedürftigen Personen, die auch Pflegegeldempfänger sind, professionelle Pflege von Seiten akkreditierter sozialer Dienste zu gewährleisten und sicherzustellen, dass das Pflegegeld diesen Zweck auch erfüllt.

Direktorin Christina Tinkhauser: „Als Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal können wir stets auf Freiwillige bauen und erleben dabei, wie sehr sie uns und die Menschen, denen sie ihre Zeit schenken, bereichern.“

nen Kräften ihr Leben zu gestalten“, so Tinkhauser. Im Altenheim stehen die Senioren im Mittelpunkt. Die Hauptaufgabe besteht dort darin, sie in ihren letzten Lebensjahren zu betreuen, zu pflegen und zu begleiten. Laufende Umstrukturierungsmaßnahmen im Sozialdienst betreffen diese vier sozialen Kernaufgaben. Supportaufgaben wie Verwaltung, Buchhaltung und Hauswirtschaft werden zusammengeführt und vereinheitlicht. HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT Auf die Entwicklung in der Altenpflege angesprochen, stellt die Direktorin des Sozialdienstes fest, dass immer häufiger pflegebedürftige Menschen viel früher als in der Vergangenheit aus den Krankenhäusern nach Hause und in die häusliche Pflege entlassen werden. „Dadurch entsteht für diese Menschen und deren Angehörige an ihrem Wohnort ein hoher Pflege- und Betreuungsbe-

darf, mit dem alle oftmals überfordert sind“, so Tinkhauser. Rekonvaleszenz sei im Krankenhaus oftmals nicht mehr in ausreichendem Maße möglich. Auf diese Weise entstehen vielerorts große Nöte bei den Betroffenen und deren Angehörigen, weil sie damit überfordert sind, aus eigenen Kräften die Verantwortung und die Aufgabe für die Pflege und die Betreuung zu übernehmen. Hier ist die professionelle soziale Hauspflege gefordert oder auch eine Aufnahme im Tagespflegeheim, um diese soziale und familiäre Notlage zu überbrücken. „Zukünftig werden im Pflegebereich noch größere Herausforderungen und damit auch ein größerer finanzieller Aufwand zu bewältigen sein“, ist sich Tinkhauser sicher. Bereits jetzt fließt ein großer Anteil der Ausgaben – auf Gesundheit und Soziales entfällt immerhin ein Drittel des Landeshaushaltes – in das Pflegegeld. „Uns fällt auf, dass von Seiten des Landeseinstufungsteams immer öfter so

PFLEGE IST WEIBLICH Im Sozialdienst fällt der hohe Anteil an weiblichen Fachkräften auf. Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Betreuung und Pflege sind „feminin“. In den sozialpsychiatrischen Tageseinrichtungen hingegen arbeiteten vor allem in der Aufbauzeit im Verhältnis mehr männliche als weibliche Fachkräfte. Anfänglich haben vor allem Männer diese Einrichtungen besucht, wo körperlich anspruchsvolle handwerkliche Arbeiten verrichtet wurden. Heute arbeiten sowohl Männer als auch Frauen dort, unter den Klienten ist der Männer- und Frauenanteil ausgeglichen. PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN AUF DEM VORMARSCH „Feststellbar ist der Anstieg von psychischen Krankheiten“, so Tinkhauser. Dies könne auch damit zusammenhängen, dass die gesellschaftliche und individuelle Sensibilität für diese Art von Erkrankungen gestiegen ist. Zu bedauern sei jedoch, dass die heutige Gesellschaft immer noch unzureichend in der Lage ist, die Menschen mit Krankheiten, Einschränkungen und Leistungsdefiziten zu integrieren. „Ein von der gesellschaftlichen Norm vor allem in Bezug auf Leistungs- und Arbeitsfähigkeit abweichendes Verhalten ist für die betroffenen Menschen stets leidvoll und für die Gesellschaft schwer zu tolerieren“. In Südtirol und auch im Wipptal


würden die psychischen Krankheiten bei den jungen Menschen zunehmen. Die 18- bis 25-Jährigen sind, da sie jung erkranken, noch nicht in der „Erwachsenen-Welt“ sozialisiert und tun sich schwer, sich in deren Strukturen zu orientieren und zu integrieren und mit den Herausforderungen des Erwachsenseins zurechtzukommen. Eine besondere Schwierigkeit für den Sozialdienst ist die soziale Integration dieser jungen Menschen in die Arbeitswelt: Sie haben noch nicht gelernt, wie diese funktioniert und nach welchen gesellschaftlichen Regeln und Erwartungen sie sich auszurichten haben. „Immer mehr dieser jungen Menschen kommen in unsere sozialen Einrichtungen, wo sie für das Arbeitsleben trainiert werden und so schnell wie möglich versucht wird, sie auch in Betriebe in Form eines Praktikums oder eines sozialen Projektes einzugliedern“, stellt Tinkhauser fest. Zurzeit werden im Wipptal 25 Personen in Arbeitseingliederungsprojekten begleitet. WAS NOCH ANSTEHT Laut Tinkhauser könne man derzeit beobachten, dass Schüler der Mittel- und Oberschule einen Großteil ihrer Freizeit auf der Straße verbringen oder sich zu Hause langweilen und vereinsamen. Daher sei es dem Sozialdienst ein Anliegen, mit dem Jugenddienst Wipptal gut zusammenzuarbeiten. „Wir wünschen uns interessante und geeignete Angebote gezielt für Mittel- und Oberschüler der Unterstufe“, so Tinkhauser. Aktuell auf dem Plan steht die Erhaltung der Familienberatungsstelle im Wipptal. Den derzeitigen Familienberatungsdienst gibt es seit 15 Jahren und dieser müsse so schnell als möglich den neuen gesetzlichen Bestimmungen angepasst werden. „Ein besonderer Bedarf an psychologischer und psychotherapeutischer Begleitung und Beratung für Eltern, Familien und Einzelpersonen besteht

oft dann, wenn Paare sich trennen oder sich scheiden lassen und nicht mehr fähig sind, ohne Hilfe von außen ihre elterlichen Aufgaben weiterhin zu erfüllen. Denn auch wenn Paare sich trennen, bleiben sie immer noch Eltern und an ihre elterliche Verantwortung gebunden“, so Tinkhauser. „Hier geht es darum, die elterlichen Kompetenzen wieder zu stärken und den Kindern Sicherheit, Geborgenheit, Schutz und einen Ort zu geben, wo tragfeste Beziehungen gelebt werden können“. Eine Herausforderung für die Zukunft wird die Aufnahme und Integration der Asylbewerber sein – auch das Wipptal wird seine Quote erfüllen müssen. In den kommenden Monaten wird dies verstärkt ein Thema für die Gemeinden und die Bezirksgemeinschaft sein. „Zudem haben wir das Problem, dass am Brenner unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgegriffen werden“, so Tinkhauser. Im Normalfall werden diese sofort in Aufnahmeeinrichtungen gebracht, die sich in Bozen befinden. Vom Vormundschaftsgericht bekommen sie einen Vormund zugewiesen. „Wir sind deshalb auf der Suche nach Privatpersonen, die bereit sind, die Vormundschaft für diese Jugendlichen zu übernehmen.“ „Was ich mir von den Wipptalern wünsche“, hält Tinkhauser abschließend fest, „ist weiterhin Initiative und Engagement im sozialen Bereich.“ Neben den öffentlichen sozialen Diensten brauche es in einer Gesellschaft immer auch die Privatinitiative. Diese könne von Einzelpersonen, von Freiwilligen und auch von privaten Organisationen kommen. „Als Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal können wir stets auf Freiwillige bauen und erleben dabei, wie sehr sie uns und die Menschen, denen sie ihre Zeit schenken, bereichern.“

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AKTUELL

WIPPTAL

„Ein Platz, wo man hingehen kann“ Kürzlich veröffentlichte der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal seinen jährlichen Sozialbericht, in dem Zahlen, Fakten und Projekte genannt werden, aber auch Betroffene zu Wort kommen. Eine davon ist Sonja Gschwenter, die seit zwei Jahren im sozialpsychiatrischen Arbeitsrehabilitationsdienst in Freienfeld beschäftigt ist und die Bedeutung des Sozialdienstes in einem einfachen wie bemerkenswerten Satz zusammenfasst: „Wichtig ist, dass man jeden Tag aufsteht und einen Platz hat, wo man hingehen kann.“ Diesen Platz bietet der Sozialdienst mit seinen verschiedenen Einrichtungen. Angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen steht auch dieFINANZIELLE SOZIALHILFE IM WIPPTAL Jahr

Antragsteller

Ausgaben (in Euro)

2013

591

1.834.177,44

2014

691

2.211.530,82

2015

726

2.299.008,00

2016

728

2.316.135,92

SOZIALES MINDESTEINKOMMEN 2013

189

449.561,08

2014

201

520.299,18

2015

188

514.276,84

2016

147

375.555,04

MIETE UND WOHNUNGSNEBENKOSTEN

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se wichtige Wipptaler Institution vor großen Herausforderungen: Hilfe für Paare und Kinder, die an Trennungssituationen leiden, steigender Pflegebedarf bei älteren Menschen, Einsamkeit und Isolation, Zunahme von psychischen Erkrankungen, Arbeitslosigkeit und Flüchtlingsintegration. Um diese Probleme bewältigen zu können, müssen alljährlich beträchtliche finanzielle Mittel aufgewendet werden. So beliefen sich die Gesamtausgaben im Jahr 2016 im Wipptal auf rund 8,6 Millionen Euro, wobei die Kosten für die Führung der Sozialen Dienste (Personal, Strukturkosten, Reinigung ...) bei etwa 5,6 Millionen Euro lagen. Am 31. Dezember 2016 zählte der Sozialdienst 89 Mitarbeiter, wobei der Frauenanteil bei 84,27 Prozent liegt (75 Frauen und 14 Männer). Davon arbeiten 35 Personen in Vollzeit und 54 in Teilzeit. Im Sozialzentrum sind 30 Mitarbeiter beschäftigt: 13 in den Sozialeinrichtungen, 37 im Sozialsprengel und neun in der Verwaltung. Während des Jahres konnten 39 Studierende der Fächer Sozialpädagogik, Sozialbetreuung, Sozialassistenz und Jus sowie Oberschüler verschiedener Fachrichtungen ein Praktikum absolvieren. Der Interessensschwerpunkt lag dabei auf der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Zusätzlich haben sich 15 Bürger ehrenamtlich im Sozialdienst engagiert und insgesamt 1.896 Arbeitsstunden geleistet.

TEILSTATIONÄRE UND STATIONÄRE EINRICHTUNGEN Insgesamt wurden im Jahr 2016 81 Personen im Sozialzentrum Wipptal „Fugger“, der Einrichtung für Menschen mit Behinderung, und in den Sozialeinrichtungen Wipptal „Trens“, einer Einrichtung für Menschen mit psychischer Erkrankung und mit Abhängigkeitserkrankungen, betreut. Im Sozialzentrum „Fugger“ besuchten 44 Personen den teilstationären Bereich, 27 Personen die Werkstattgruppen und 17 Personen die Tagesförderstätten. In den Sozialeinrichtungen Wipptal „Trens“ wurden 39 Personen (acht Frauen und 31 Männer) teilstationär begleitet, davon 31 Personen im Arbeitsrehabilitationsdienst „Reha Trens“ und acht in der Tagesstätte „ConTakt“. Über Arbeitsplatzbegleitungen konnten 33 Personen mit Anvertrauungsabkommen einer Tätigkeit in privaten Betrieben oder im öffentlichen Dienst nachgehen, zwei davon erhielten eine fixe Stelle. Laut Sozialdienst gibt es sowohl für die Aufnahme ins Sozialzentrum Wipptal „Fugger“ als auch für die Sozialeinrichtungen Wipptal „Trens“ eine Warteliste. AMBULANTER SOZIALER DIENST Für Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, stellen speziell die Anlaufstelle für Hauspflege und das Tagespflegeheim für Senioren eine unverzichtbare Hilfe

ENTWICKLUNG DER KINDERTAGESSTÄTTE „WIPPTAL“

2013

431

979.628,39

2014

542

1.346.444,16

2014

1

0

5

4

4

27

41

2015

577

1.501.672,15

2015

2

0

3

7

0

24

36

2016

580

1.612.672,38

2016

2

0

2

5

0

32

41

Erker 09/17

Jahr

Brenner

Franzensfeste

Freienfeld

Pfitsch

Ratschings

Sterzing

Wipptal


dar. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 428 Anträge auf Leistungen der Hauspflege und 165 Anträge auf Pflegegeld gestellt. 434 Personen erhielten Leistungen in der Hauspflege (ohne „Essen auf Rädern“). Im Laufe der letzten vier Jahre konnte ein Rückgang der Leistungsstunden der Hauspflege am Wohnort festgestellt werden, obwohl gleichzeitig die Zahl der betreuten Personen gestiegen ist. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass alltägliche Betreuungsaufgaben von Angehörigen oder „Badanti“ übernommen würden. Dem gegenüber steht ein Anstieg der über Pflegegutscheine verordneten Betreuungsstunden, mit denen eine qualifizierte Pflege der Betroffenen gewährleistet werden soll. Im Bereich Kinderschutz der sozialpädagogischen Grundbetreuung begleiteten die Fachkräfte 200 Minderjährige und deren Familien. 32 Familien haben im vergangenen Jahr um Hilfe angesucht, bei 41 konnte die Begleitung abgeschlossen werden. 30 Minderjährige waren von einer Maßnahme des Jugendgerichtes betroffen. In 120 Fällen waren die Eltern verheiratet oder zusammenlebend, in 56 Fällen getrennt oder geschieden und in elf Fällen handelte es sich um alleinerziehende Elternteile. Die Ausgaben der finanziellen Soziallhilfe beliefen sich auf rund 2,3 Millionen Euro, wobei ein großer Teil für Miete und Wohnungsnebenkosten aufgewendet wurde. In den vergangenen vier Jahren sind die Gesamtausgaben der finanziellen Sozialhilfe angestiegen; bei den Antraggesuchen war ein Anstieg von 23 Prozent zu verzeichnen, bei den Gesamtausgaben ein Anstieg um 28 Prozent. Der deutliche Rückgang der Ausgaben für „Soziales Mindesteinkommen“ im vergangenen Jahr sei laut Sozialdienst zum einen auf die geänderten Kriterien für die Inanspruchnahme und zum anderen auf die Erholung des Arbeitsmarktes zurückzuführen.

Etwa 58 Prozent der Ausgaben für „Soziales Mindesteinkommen“ wurden an italienische und EU-Bürger ausbezahlt, rund 42 Prozent an Personen aus Nicht-EUStaaten. Ähnlich verhielt es sich bei den Miet- und Wohnungsnebenkosten: Etwa 40 Prozent der finanziellen Hilfen wurden Personen aus Nicht-EU-Staaten zugewiesen. KINDERTAGESSTÄTTE (KITA) In der Kindertagesstätte „Wipptal“ wurden im vergangenen Jahr 41 Kinder betreut, in der Kindertagesstätte Ratschings 24 Kinder. Die Kosten der Kita „Wipptal“ lagen bei 231.929,27 Euro, für die Kita „Ratschings“ betrugen sie 106.940,73 Euro. Die Führungskosten werden von den Familien, den Gemeinden und der Provinz getragen. Der Mindesttarif betrug dabei 90 Cent, der Höchsttarif 3,65 Euro. PROJEKTE FÜR DIE ZUKUNFT Die Gesellschaft ändert sich und mit ihr die Herausforderungen, die auf den Sozialdienst zukommen. Zukünftig soll der Aufbau ambulanter Begleitangebote für Familien im Bereich Kinder- und Jugendschutz vorangetrieben werden. Dazu gehören auch die Unterstützung von Freizeitangeboten für Kinder- und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung und Entlastungsangebote für Familien mit Kindern mit hohem Pflegebedarf. Darüber hinaus werden auch Initiativen mit Präventivcharakter in Angriff genommen, die dazu dienen sollen, neue Wege in der Sozialarbeit zu beschreiten. Dazu zählen u. a. Haushalts- und Kochschulungen, Musiktherapien für Menschen mit Behinderungen, Schulungen von Pflegeeltern und Integrationsprojekte für Flüchtlinge. Speziell rund um die Flüchtlingsthematik und -problematik stünden die Gemeinden vor der Aufgabe, Unterkünfte für die Flüchtlinge zu organisieren, bereitzustellen und zu führen. at Erker 09/17

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BETRIEBSPORTRÄT

Mit starken Partnern zum Erfolg Central Garage bietet als Vertragswerkstätte von IVECO und FIAT Professional besten Service Seit dem Jahr 1968 ist die Central Garage in Gasteig als IVECO Vertragswerkstätte für ihre Kunden da. In diesem Jahr hat sich der Betrieb mit FIAT Professional einen weiteren starken Partner ins Boot geholt. Egal ob LKW, Bus, Lieferwagen und neuerdings auch PKW: In der Central Garage in Gasteig – der einzigen IVECO Vertragswerkstätte im gesamten Wipptal – finden

Kunden seit fast 50 Jahren für jegliche Art von Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten den richtigen Ansprechpartner. Garantie- und Wartungsarbeiten, technische Abnahmen („collaudo“), Bremsprüfstände, Achsspiel- und Lichttests sowie Messungen der Abgaswerte – modernste Diagnose- und Prüfgeräte erleichtern die Arbeit und halten die Wartezeiten so kurz wie möglich. Als technisches Zentrum für digitale Fahrtenschreiber (Tachos) werden hier auch sämtliche Checks sowie die alle zwei Jahre fällige Eichung durchgeführt. Einen schnellen Service ermöglicht ein großes Ersatzteillager mit den gängigsten origi-

nalen Wartungs- und Verschleißteilen; zudem wird die Werkstätte vom Zentrallager in Bozen zweimal täglich beliefert. „Unsere Werkstätte ist an sechs Tagen pro Woche geöffnet, bei Notfällen stehen wir unseren Kunden mit unseren mobilen Werkstätten rund um die Uhr zur Verfügung“, so Betriebsinhaber Johann Volgger. STARKE PARTNER Wenn starke Partner zusammenarbeiten, kommt dabei Großes heraus. Von diesem Leitsatz ist Johann Volgger überzeugt. Aus diesem Grund arbeitet er – neben seinem langjährigen Vertragspart-

ner IVECO – seit kurzem auch mit dem traditionsreichen Autohersteller FIAT zusammen. Als FIAT Professional Vertragswerkstatt verfügt die Central Garage über das nötige Know-how und das technische Equipment, um Fehler zu finden und zu beheben. „Da ich von den Produkten und vom Potential der Marke FIAT Professional überzeugt bin, haben wir uns auf eine langfristige Zusammenarbeit geeinigt“, so Volgger. „Seitdem sind wir wipptalweit die einzige FIAT Professional Partnerwerkstatt, die alle Qualitätskriterien von FIAT erfüllt.“ Aufgrund einer großzügigen Personalpolitik ist die Central Garage


BETRIEBSPORTRÄT

Wir suchen ei nen motivierten

Kfz-Technik erGesellen für unsere neu e Sparte FIAT Professio nal.

in der Lage, fast gänzlich auf eine so genannte „Terminplanung“ zu verzichten. „Wir reparieren Nutzfahrzeuge seit 50 Jahren – unsere Kunden sind es gewohnt, dass ihre Fahrzeuge so schnell wie möglich wieder einsatzbereit sind.“ In der Werkstätte werden Fahrzeuge kurzfristig angenommen und repariert. „Um unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten zu können, haben wir

uns auf die Reparatur bzw. Wartung der Fahrzeuge spezialisiert.“ Für den Verkauf hingegen steht mit der Firma Gasser GmbH aus St. Lorenzen Südtirols Marktführer in Sachen Nutzfahrzeugenzur Seite. „Das ideale Nutzfahrzeug ist kein Serienprodukt und muss deshalb maßgeschneidert sein, eine ideale Beratung vor Ort ist daher unerlässlich.“ Alex Kaser aus Freienfeld als kompe-

SERVICE- UND ÖFFNUNGSZEITEN MO – FR, 8.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 18.00 Uhr SA, 8.00 – 12.00 Uhr (nur für Notfälle) 24-Stunden-Notfallservice mit mobiler Werkstätte!

tenter Verkäufer vor Ort ist unter der Rufnummer 349 6473353 erreichbar. STARKE MITARBEITER Starke Partnerschaften gelingen nur mit starken Mitarbeitern. Derzeit beschäftigt die Central Garage elf Mitarbeiter, einige von ihnen sind seit vielen Jahren im Betrieb beschäftigt. „Meine Mitarbeiter garantieren besten Service“, zeigt sich Volgger erfreut. „Jeder einzelne von ihnen ist sich seiner Verantwortung unseren Kunden und Partnern gegenüber bewusst und bringt sich entsprechend in den Betrieb ein.“ So steht die Central Garage mit

ihren starken Partnern IVECO und FIAT Professional ihren Kunden auch in Zukunft kompetent und zuverlässig rund um die Uhr zur Verfügung.

KONTAKT Central Garage GmbH Gasteig, Handwerkerzone Ost 5 39040 Ratschings Tel. 0472 779055 Fax 0472 779135 info@centralgarage.it www.centralgarage.it


LAUT

§ ...

AKTUELL

DER RAUMORDNUNGSVERTRAG Zur Verwirklichung eines Vorhabens öffentlichen Interesses (Erweiterung einer Wohnbauzone, Errichtung eines Kinderspielplatzes oder einer öffentlichen Straße) und zur raumplanerischen Gestaltung des Gemeindegebietes hat die Gemeinde u. a. die Möglichkeit, Raumordnungsverträge mit Privaten, die zu rasch verfügbaren Flächen für Wohnbauten, Betriebsansiedlungen oder öffentliche Bauvorhaben als auch zu einer finanziellen Entlastung der Gemeinde führen, abzuschließen. Diese Vereinbarungen bilden ein wichtiges Instrument einer nachhaltigen und sozial verträglichen urbanistischen Entwicklungspolitik der Gemeinde. Seit dem Jahre 2007 (mit Einführung des Art. 40 bis im Landesraumordnungsgesetz vom 11. August 1997, Nr. 13) haben Südtirols Gemeinden die Möglichkeit, Raumordnungsverträge mit Eigentümern von Liegenschaften abzuschließen, die zur Verwirklichung eines öffentlichen Vorhabens benötigt werden. Als Gegenleistung erhält der betroffene Private von der Gemeinde eine andere Liegenschaft (in Form eines Tausches, eventuell mittels Ausgleichszahlungen), eine Entschädigung in Geld, den Erlass von Konzessionsgebühren oder – wie in der Praxis öfters der Fall ist – Baurechte, die beispielsweise auf einer anderen Liegenschaft verwirklicht werden können. Für letzteren Fall schreibt der Gesetzgeber vor, dass im Falle der Errichtung von Wohnungen die entsprechende Baumasse zur Gänze zu konventionieren ist. Um Spekulationen zu vermeiden, sieht das Gesetz vor, dass die Liegenschaft, die der Private zu Gunsten der Gemeinde abtritt, seit mindestens fünf Jahren in dessen Eigentum sein muss. Die vertragsgegenständlichen Leistungen müssen auf jeden Fall angemessen sein. Zur Feststellung dieser Angemessenheit muss ein Gutachten des Landesschätzamtes oder eines vereidigten Freiberuflers eingeholt werden, das u. a. bestätigt, dass die Gegenleistungen nicht zu Ungunsten der Gemeinde gewichtet sind. Raumordnungsverträge stellen damit eine der Möglichkeiten dar, raumordnerische Planungen zu realisieren, die anderweitig nicht oder nur schwer realisiert werden könnten. Es ist davon auszugehen, dass dieses flexible Instrument in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen und demzufolge vermehrt Anwendung finden wird.

ALFRED GSCHNITZER Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

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STERZING

Spielhalle „Rossi“ bleibt vorerst geöffnet Die Spielhalle „Rossi“ in Sterzing darf weiterhin geöffnet bleiben. Aufgrund eines Landesgesetzes hätte sie im Jänner dieses Jahres ihren Betrieb einstellen müssen, da sie sich in einer so genannten sensiblen Zone befindet. Das Bozner Verwaltungsgericht hat das Gesetz im Oktober 2016 jedoch gekippt. Nun liegt die Entscheidung beim Staatsrat in Rom. Im Jänner dieses Jahres hätte die Spielhalle „Rossi“ in der Sterzinger Bäckergasse ihre Tore schließen müssen. Ein Landesgesetz von 1992 sieht nämlich vor, dass in sensiblen Zonen – im Umkreis von 300 m von Schulen und Einrichtungen für Jugendliche oder des Sozial- und Gesundheitsdienstes – keine Spielhallen betrieben werden dürfen. Im Oktober 2016 kam das Bozner Verwaltungsgericht nach Rekursen von mehreren Spielhallenbetreibern, u. a. der Spielhalle „Rossi“ in Sterzing, nämlich zum Schluss, dass das Südtiroler Glücksspielgesetz zu einseitig ausgerichtet sei, und kippte die 300-m-Schutzzone. Die Rekurseinbringer vertraten den Standpunkt, dass aufgrund der Gegebenheiten rund 99 Prozent des Gebiets von dieser restriktiven Maßnahme betroffen wären, und halten das Gesetz deshalb für unangemessen und verfassungswidrig. Anfang März hat die Landesregierung entschieden, gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts vor dem Staatsrat in Rom als Berufungsinstanz zu rekurrieren. Wie es im Beschluss der Landesregierung heißt, sei das Urteil „in mehreren Punkten nicht zu teilen“ und stehe „zudem im Widerspruch zu mehreren nachfolgenden Urteilen desselben Verwaltungsgerichts“.

Spielhalle „Rossi“: Staatsrat vertagt Entscheidung auf 2018

Für andere Betriebe habe es nämlich die Schließung verfügt, weil sie sich in einer sensiblen Zone befunden haben. Noch im März setzte der Staatsrat die Schließungsverfügung des Landes vorübergehend aus. Richter Sergio Santoro begründete dies damit, dass das Urteil die definitive Entscheidung des Gerichts nicht vorwegnehmen und „keine irreparablen Schäden verursachen“ dürfe. Südtiroler Glücksspielgesetz Laut einem Landesgesetz aus dem Jahr 1992 ist der Landeshauptmann zuständig für die Genehmigung von Spielsälen und auch für die öffentliche Sicherheit in öffentlichen Lokalen; in anderen Regionen sind dafür die Gemeinden zuständig. 2010 wurden per Landesgesetz weitere Beschränkungen festgelegt: Die Betriebslizenz wurde auf fünf Jahre beschränkt, zu Schulen und zu Einrichtungen für Jugendliche sowie des Sozialoder Gesundheitsdienstes muss ein Abstand von 300 m eingehalten werden. Diese Einschränkun-

gen wurden 2012 auf die Spielsalons ausgedehnt; sie benötigen zusätzlich eine Genehmigung der Sicherheitsbehörde. Eine weitere Auflage, die urbanistische Zweckbestimmung, wurde von den Gerichten bestätigt. Auch Gastbetriebe können Spielautomaten aufstellen, brauchen dafür aber keine Genehmigung von Land oder Gemeinde, sofern sie außerhalb der sensiblen Zonen liegen. Auch wenn die Gewinnspiele unter staatliche Gesetzgebung fallen, hat das Verfassungsgericht nach einem Rekurs der Regierung in Rom das Landesgesetz bestätigt, weil es darin um den Schutz gewisser Personengruppen geht. Nun steht das Südtiroler Glücksspielgesetz allerdings auf der Kippe. Nicht nur das Bozner Verwaltungsgericht, auch der römischen Regierung ist das restriktive Landesgesetz – obwohl vom Verfassungsgericht bestätigt – nach wie vor ein Dorn im Auge; sie will den Sicherheitsabstand von 300 m auf 150 m halbieren. Das Thema wird derzeit in der Staat-Regionen-Konferenz diskutiert. Bereits im Mai dieses Jahres wurde im


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Protokoll dieser Konferenz jedoch festgehalten, dass bereits verabschiedete gesetzliche Regelungen der Regionen oder autonomen Provinzen respektiert würden. Anfang August wurde erneut über den Vereinbarungsentwurf, der die Spielstätten definiert und deren Verteilung begrenzt, um der Spielsucht entgegenzuwirken, erneut diskutiert. Eine Entscheidung zur gesamtstaatlichen Vereinbarung, die von Regierung, Regionen und Lokalkörperschaften unterzeichnet werden soll, fällt voraussichtlich im September. Technische Beratung Wie „Agipronews“, die Presseagentur für Spiel und Wetten, Ende Juni mitteilte, hat der Staatsrat nun eine technische Beratung angefordert, um festzustellen, ob das Landesgesetz einen expulsiven Effekt auf die Aktivitäten der Spielhallen habe. Zudem soll fest-

zeigen einen problematischen Zugang zum Glücksspiel. Alarmierende Zahlen

Spielhalle am Bahnhof: keine sensible Zone mehr

gestellt werden, ob die Verdrängung der Spielhallen außerhalb der Städte – im positiven wie im negativen Sinn – das Verhalten der Spieler und die Geschäftstätigkeit beeinflusse. Cesare Pozzi, Professor an der Universität „LUISS Guido Carli“ in Rom, muss seinen Bericht bis 20. Dezember 2017 erstellen, die öffentliche Anhörung findet im ersten Trimester des kommenden Jahres statt. Der zuständige Staatsrat ist Bernhard

Lageder. Seine Entscheidung ist endgültig, d. h. sie kann nicht angefochten werden. Im vergangenen Jahr wurden in Italien 74,4 Milliarden Euro für Glücksspiele ausgegeben; in der Region Trentino-Südtirol waren rund 1,2 Milliarden Euro. Wie eine Studie des Landesinstitutes für Statistik (ASTAT) 2016 ergab, sind schätzungsweise 4.000 bis 7.000 Südtiroler von einer Spielsucht betroffen; weitere 12.000 Personen

Die Zahlen der ASTAT-Studie, die im Oktober 2016 veröffentlicht wurde, zeigen Verbreitung dieser Suchterkrankung, die Beweggründe der Spieler sowie die Handlungsfelder in der Prävention und Behandlung auf: Etwa 350.000 Südtiroler über 17 Jahre (82,4 %) haben sich bereits an einem Glücksspiel mit Geldgewinn versucht. Etwas weniger als die Hälfte der Bevölkerung (46,5 %) spielt noch immer, wobei die Altersklasse der 21- bis 30-Jährigen mit einem Höchstwert von 58,8 Prozent deutlich hervorsticht. Das beliebteste Glücksspiel in Südtirol ist das Rubbellos: 156.000 Südtiroler haben in den vergangenen zwölf Monaten ein solches gekauft. Mehr als 10.000 Spieler kaufen Tippscheine der Staats-

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lotterien, Totocalcio oder Win for life, spielen im Spielkasino und Kartenspiele. Etwa 10.000 Südtiroler spekulieren an der Börse. Online-Spiele sind zwar weniger weit verbreitet, insgesamt versuchen jedoch etwa 8.000 Menschen damit ihr Glück. Gerade in diesem Bereich ist die Zahl der wöchentlichen und täglichen Spieler hoch. Männlich, jung, prekär Das ASTAT hat in seiner Studie nicht nur die Anzahl, die Altersklasse und das Geschlecht von Teilnehmern an Glücksspielen und von pathologischen Spielern untersucht, sondern auch deren Beweggründe und deren psychologisches Profil genauer unter die Lupe genommen. Das exzessive Glücksspiel ist dabei überwiegend unter männlichen Spielern in der Altersklasse von 21 bis 30 Jahren sowie unter Arbeitssuchenden und befristet Beschäftigten am meisten verbreitet. Beobachtet wurde auch ein Zusammenhang

gative persönliche Auswirkungen bemerken, weiß etwa die Hälfte über Hilfsangebote in Südtirol Bescheid. Nur wenige haben sich bisher jedoch in Behandlung begeben. Großes Angebot

Spielhalle in der Gänsbacherstraße: geschlossen

zwischen dem Spielverhalten sowie dem Tabak- und Alkoholkonsum: Wer viel spielt, raucht und trinkt auch mehr. Zu den Gründen für das Spielen gehören die Hoffnung auf einen finanziellen Gewinn, aber auch Langeweile, die Sehnsucht nach Gesellschaft, eine erhoffte Entspannung, eine Verbesserung der Laune und das Vergessen von Problemen. Dabei sind es vor allem die exzessiven Spieler, die glauben, gewinnen zu können, wenn sie sich mit der Art des Spiels vertraut machen, oder dass es Gewinnstrategien gibt. Mehr als ein Viertel glaubt zu spüren, wann sie

Kampf gegen Windmühlen Auch wenn alle Spielhallen geschlossen würden: Dem Phänomen Spielsucht Herr zu werden, ist wohl ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen. Allein durch den Verkauf von Rubbellosen, wie etwa „gratta e vinci“, die in jeder Tabaktrafik erhältlich sind, verdient der Staat Millionen – und hat demnach auch kein Interesse daran, den Verkauf auf irgendeine Weise einzuschränken. Von den zahlreichen Spielmöglichkeiten im Internet ganz zu schweigen.

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Glück haben, und ist davon überzeugt, dass sich das Blatt gleich wenden werde. Jeder vierte exzessive Spieler will den Eindruck erwecken, beim Spielen entspannt zu sein, und fühlt sich beim Glücksspiel richtig lebendig. Mehr als 4.000 der befragten Personen gaben an, dass sie aufgrund des Glücksspiels finanzielle Probleme haben, fast 3.000 sprechen von Folgen für das Familienleben und 1.500 haben gesundheitliche bzw. persönliche Probleme (Mehrfachantworten waren möglich). Die Mehrheit der befragten Personen ist von der Notwendigkeit von Maßnahmen der öffentlichen Hand zur Bekämpfung des Glücksspiels überzeugt, da es sich um ein gesellschaftliches Problem handelt (75,9 %). Nur wenige glauben, dass das Glücksspiel kein Problem darstellt (2,2 %). Etwas weiter verbreitet – vor allem unter den exzessiven Spielern – ist die Meinung, dass es sich um ein persönliches Problem handelt (8,2 %). Von den Menschen, die infolge des Glücksspiels ne-

Das Angebot an Glücksspielautomaten ist im Wipptal nach wie vor groß. Groß genug jedenfalls, um sich um Kopf und Kragen zu bringen. So etwa in der Spielhalle „Gamenet“ gegenüber dem Bahnhof Sterzing-Pfitsch. Deren Konzession ist am 31. Dezember 2016 ausgelaufen und wurde verlängert, da der Bahnhof seit einem Beschluss der Landesregierung vom Oktober 2012 nicht mehr zu den sensiblen Zonen zählt. Die Spielhalle „Palagames“ in der Sterzinger Gänsbacherstraße hat hingegen ihre Tore geschlossen. „Der Lizenzträger hat auf die Lizenz verzichtet und diese am 20. Juli zurückgegeben“, so Marion Markart, Direktorin des Landesaufsichtsamtes. „Die Gründe dafür sind uns allerdings nicht bekannt.“ Auf jeden Fall lag die Spielhalle in unmittelbarer Nähe zur Grundschule „Josef Rampold“ und damit in einer sensiblen Zone. Munter weitergezockt wird indes in der Spielhalle „Rossi“. Solange zumindest, bis der Staatsrat eine Entscheidung trifft. Das allerdings dauert noch – frühestens im Frühjahr 2018 ist mit einem Urteil zu rechnen. bar


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Regionales Familiengeld Gesuche können gestellt werden! Ab September kann wieder um das regionale Familiengeld für den Bezugszeitraum 01.01.2018 bis 31.12.2018 angesucht werden. Ansuchen kann man kostenlos auch beim Bauernbund-Patronat ENAPA.

Wer im Jahr 2018 das regionale Familiengeld weiterhin beziehen möchte, muss ab 1. September das Gesuch dafür stellen. Für die jeweiligen Anträge wird die „Einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung“ (EEVE) benötigt. Diese kann gleichzeitig abgefasst werden. FÜR DEN LEISTUNGSANTRAG SIND FOLGENDE UNTERLAGEN NOTWENDIG: - Gültiger Ausweis (Identitätskarte) - Steuernummer, - eventuell Bescheinigung über Invalidität von mindestens 74 Prozent, - IBAN-Nummer der Bank, - wenn nicht seit Geburt ansässig: Eigenerklärung der historischen Wohnsitzbescheinigung.

Das Bauernbund-Patronat ENAPA steht allen Bürgern kostenlos bei der Erstellung der EEVE-Erklärung sowie der Antragstellung für das regionale Familiengeld zur Verfügung. Achtung! Bei der EEVE wird seit heuer das Finanzvermögen bereits bei 5.000 statt wie bisher 100.000 Euro erhoben. Außerdem wird der jährliche Durchschnittssaldo für die Erhebung verwendet. Das regionale Familiengeld ist eine monatliche Zuwendung an Familien mit mindestens zwei minderjährigen Kindern oder mit einem einzigen Kind unter sieben Jahren. Anrecht auf das Familiengeld haben auch Familien mit einem behinderten Kind (auch nach dessen Volljährigkeit) oder einem minderjährigen Kind mit einem mitlebenden volljährigen Bruder bzw. einer mitlebenden volljährigen Schwester.

Die Höhe der Leistung hängt von der Einkommens- und Vermögensbewertung sowie der Anzahlt der Kinder ab. Für weitere Informationen kann sich jeder Bürger kostenlos an die ENAPA-Mitarbeiter in den Bauernbund-Bezirksbüros wenden. BEZIRKSBÜRO BRIXEN K.-Lechner-Str. 4/A, 39040 Vahrn/Brixen Tel. 0472 262 420, enapa.brixen@sbb.it BEZIRKSBÜRO STERZING Jaufenpassstr. 109, 39049 Sterzing Tel. 0472 767 758, Fax 0472 763 855, enapa.sterzing@sbb.it

Informieren Sie sich auch im Internet unter www.sbb.it/patronat.

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Tiroler Ehrungen für vier Wipptaler Am Hohen Frauentag, dem 15. August, wurden in der Hofburg in Innsbruck neun Südtiroler mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet. Die dritthöchste Auszeichnung nach dem Ring und dem Ehrenzeichen des Landes Tirol wurde in diesem Jahr auch zwei Wipptalern zuteil: Erich Hanni aus Trens und Josef Girtler aus Gossensaß. Weitere zwei Wipptaler – Rosa Maria Leitner Tratter und Karl Pichler – erhielten aus den Händen der beiden Landeshauptleute Günther Platter und Arno Kompatscher die Verdienstmedaille. ERICH HANNI

Erich Hanni, 67, ist seit über 50 Jahren im Ehrenamt tätig. Von 1996 bis 2016 hat er über 20 Jahre als Präsident (14 Jahre) oder Vizepräsident (7 Jahre) der Vereinigung der freiwilligen Blutspender Italiens (AVIS) in Südtirol die Blutspenderdienste garantiert, ausgebaut und modernisiert, die Verbindung zum

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Roten Kreuz im Land Tirol und in Bayern geknüpft und ausgebaut, regelmäßige Kontakte gepflegt, Beratungen und Schulungen durchgeführt und so zur Vertiefung der Beziehungen und der Zusammenarbeit, auch in der Europaregion Tirol, sehr stark beigetragen. Ab 1985 war er Blutspender. 1990 gründete er, als Dienstleistung für das Krankenhaus Sterzing (ab 1992), die Blutspendervereinigung AVIS Wipptal, deren Erster Präsident er bis 1998 war. Zu seinen besonderen Leistungen als Präsident und Vizepräsident von AVIS Südtirol gehören die Konsolidierung des Blutplanes, die Verbesserung und Modernisierung der Serviceleistung im Spenderbereich und besonders die Festigung der friedlichen Koexistenz zwischen den vorwiegend italienischen AVIS-Sektionen und den deutschsprachig organisierten Blutspendervereinigungen in der Südtiroler Peripherie. Im April dieses Jahres wurde Hanni im Kulturhaus von Trens feierlich verbschiedet. Ehrenamtlich tätig war Hanni auch als Jugendleiter im SV Eppan, dann im Fotoclub Wipptal, in der Katholischen Männerbewegung Wipptal, als Präsident des Bildungsausschusses Trens und der Kulturhausgenossenschaft Trens sowie als Präsident des SV Freienfeld (1990 – 2006). Aufgewachsen ist Erich Hanni in Eppan. Er hat in Bozen die Oberschule besucht, ist dann ins Wipptal übersiedelt und war lange beruflich im Bankwesen und im Versicherungswesen (Sparkasse) tätig.

JOSEF GIRTLER

Josef (Pepi) Girtler, 68, erhält das Ehrenkreuz des Landes Tirol für seine langjährige Mitarbeit im KVW auf Orts- und Landesebene. Pepi Girtler wurde am 9. Jänner 1949 in Jaufental geboren, besuchte dort die Grundschule und nachher in Brixen die Lateinmittelschule. Anschließend begab sich der junge Mann nach Bozen und ließ sich dort im Hotel „Laurin“ in einem sechs Monate dauernden Kurs zum Hotelsekretär ausbilden. Als solcher arbeitete er in Meran zwei Jahre lang im Hotelbereich. Anstatt den Militärdienst anzutreten, meldete sich Pepi Girtler zum Polizeidienst und wurde nach der Ausbildung 1971 zur Grenzpolizei auf den Brenner berufen. Er leistete dort bis zum Jahr 1994 Dienst. Pepi Girtler ist mit Helga Nitz, die aus dem Weiler Egg in der Gemeinde Freienfeld stammt, verheiratet. Das Paar hat eine Tochter und wohnt in Gossensaß. Pepi Girtler sah im Sozialdienst seine freizeitliche Berufung und trat 1993 dem KVW bei. Im selben Jahr wählte man ihn erst-

mals als Vertreter des Wipptales in den KVW-Landesausschuss. Seit 1996 leitet er die KVW-Ortsgruppe Gossensaß und war ab diesem Jahr auch Vertreter des KVW bei der EBCA (Europäische Bewegung Christlicher Arbeiter). Zudem vertrat er den Verband im Nationalrat ACLI in Rom. Eine Amtsperiode arbeitete er im Vorstand des Verbandes im Bereich Steuern (CAF/ Service). Pepi Girtler war auch bei der Euro-Wallfahrt 1996 und bei der 50-Jahr-Feier des Verbandes 1998 in Bozen dabei. Nach 24 Jahren Einsatz im KVW stand er heuer für eine neuerliche Kandidatur nicht mehr zur Verfügung. KARL PICHLER

Karl Pichler, 70, geboren in Freienfeld und wohnhaft in Wiesen, wurde mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet. Er war und ist in seiner Freizeit ein Pfeiler der Vereinstätigkeit im Wipptal und auf Landesebene. Der gelernte Bauschlosser und nun pensionierte Gemeindeangestellte im Bauhof Wiesen hat sich durch besondere Verdienste


für den Verband der Menschen mit Beeinträchtigung in allen Lebenslagen, besonders im Wipptal, ausgezeichnet. Er arbeitete lange Jahre im genannten Landesvorstand mit und war ebenso lange Jahre Bezirkspräsident der Lebenshilfe im Wipptal. Im Vorstand ist er noch heute tätig. Gleichzeitig war er Wegbegleiter des Pioniers der Lebenshilfe Franco Perini, der 2014 verstorben ist. Pichler baute Freizeitangebote und die Sportgruppe der Menschen mit Behinderung auf und organisierte viele Italien-, Landes- und Bezirksmeisterschaften in diesem Bereich. Karl Pichler, seit 2015 Witwer, kümmert sich sehr um seinen Sohn Michael. Auch setzte er sich im AEB (Arbeitskreis Eltern von Behinderten) ein und vertrat ihre Interessen. Auch weitere Vereinstätigkeiten übte der Geehrte zum Wohle unserer Gesellschaft aus. So war er in der Theatergruppe und Musikkapelle Trens tätig, war Obmann der Theatergruppe Wiesen, bei der FF Wiesen, im Ausschuss der Sterzinger Osterspiele „Vigil Raber“ und Ausschuss-Mitglied des Pfarrchores Sterzing. Seit beinahe 50 Jahren ist Pichler passionierter Chorsänger. ROSA LEITNER TRATTER Rosa Maria Tratter geb. Leitner, Hofer-Altbäuerin in Wiesen, erhielt ebenfalls die Verdienstmedaille des Landes Tirol. Ihre Sopran-Stimme erklingt bis heute in den Pfarrchören von Trens und Wiesen. Rosa Leitner Tratter wurde am 11. Jänner 1945 in Trens geboren. Ihr Vater Johann Leitner, vulgo Roderer Hansl, war der legendäre Kapellmeister und Chordirigent in Stilfes bzw. Trens. Von ihm dürfte sie die musikalische Begabung mit in die Wiege gelegt bekommen haben. Rosa besuchte in Trens die Volksschule, dann die Haushal-

tungsschule „Maria Regina Pacis“ und die Nähschule in Löwenegg in Sterzing. Nachher arbeitete sie zu Hause. Der damalige Kooperator von Trens, Ernst Knapp, gründete 1964 eine Mädchensinggruppe, deren eifriges Mitglied Rosa wurde. 1976 heiratete sie den Hofer-Bauern Johann Tratter in Wiesen und zog in die Gemeinde Pfitsch. Heute ist sie stolze Oma von vier Enkelkindern.

Ab ihrem zehnten Lebensjahr sang sie im Pfarrchor von Trens und hilft dort heute noch aus, wenn man sie braucht. Seit 1976 ist sie Mitglied des Pfarrchores von Wiesen und 16 Jahre deren Obfrau. Rosa Leitner Tratter singt also seit vielen Jahren zur Ehre Gottes; sie ist auch Sängerin im „Wiesner Viergesang“ und singt mit den Tschöfser Bäuerinnen am Patroziniums- und Kirchtag in der Kirche zu den Aposteln St. Peter und Paul in Tschöfs. Vielen Wipptalern ist sie von ihren Gesangsauftritten bei Hochzeiten, aber auch Beerdigungen bekannt. Ihre Liebe gehört der Musik, der Volksmusik genauso wie dem Kirchengesang. Gerne fährt sie auch ab und zu ins Tiroler Landestheater nach Innsbruck und besucht dort Opern, Operetten oder Musicals. rr Erker 09/17

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REISEBERICHT

Von Tegernsee nach Pfitsch von Roswitha Astenwald

Bereits seit einigen Jahren bemerken die Bewohner des Pfitscher Hochtales, dass das beschauliche Tal verstärkt von Wanderern besucht wird. Sechs Pfitscher Wanderfreunde wurden neugierig – und erfuhren, dass eine Tourismusplattform (www.die-alpenüberquerung.com) eine Alpenüberquerung in ihrem Angebot hat, zu der das Pfitscher Tal als Schluss-Etappe gehört. Der Wanderweg führt von Gmund am Tegernsee (Bayern) über Achenkirch, Maurach, Hochfügen, Mayrhofen nach Pfitsch und Sterzing. Daraus entstand die Idee, es den Touristen gleich zu tun und ein Bergabenteuer von Bayern bis nach Hause – nach Kematen – zu wagen. Im vergangenen Juni nahmen die sechs Pfitscher das Bergabenteuer in Angriff.

SONNTAG, 18. JUNI

© www.die-alpenüberquerung.com

1. ETAPPE: GMUND – ROTTACH-EGERN, 9 KM, 4 H

Alpenüberquerung: von Tegernsee bis nach Sterzing

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Wir – Alfred, Erwin, Josef, Helene, Elisabeth und Roswitha – kommen am späten Vormittag am Tegernsee an. Zunächst genießen wir ein frisches Getränk auf der Sonnenterrasse am See. Bei sehr gutem Wetter starten wir unsere Tour unter dem Motto „Alle für einen, einer für alle!“ Nun heißt es, die Ruck-


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säcke anschnallen; der Gehweg führt uns vom Dorf Richtung Tegernseer Höhenweg. Wir wandern durch leicht schattigen Mischwald und immer wieder bietet sich ein schöner Ausblick auf den See. Nach zweistündiger Gehzeit gelangen wir zu einem gemütlichen Rastplatz auf einer Anhöhe. Wir genießen den herrlichen Ausblick auf den See und die umliegenden Dörfer. Am späten Nachmittag kommen wir in unserem bereits gebuchten Gästehaus an. Im nahen Rottach-Egern lassen wir uns das Abendessen und ein Original Tegernseer Helles schmecken.

lauf erweist sich nun als sehr angenehm und führt uns über die Landesgrenze nach Österreich, wo bald darauf die Blaubergalm in Sicht kommt. Nach einer Mittagsrast in der strahlenden Sonne führt uns die Wanderung weiter über einen Forstweg ins Tal: entlang an wunderschönen Blumenwiesen, die in der Sonne ihre farbenfrohen Blüten zur Schau stellen, den nicht enden wollenden Forstweg bis nach Achenwald. Von hier nehmen wir den Linienbus zu unserer Unterkunft in Achensee. Nach einem leckeren Abendessen genießen wir die abendliche romantische Stimmung am Seeufer bei einem kleinen Spaziergang.

MONTAG, 19. JUNI

2. ETAPPE: EGERN – ACHENSEE, 17 KM, 6 H

Nach einem reichhaltigen Frühstück nehmen wir den ersten Bus nach Wildbad Kreuth. Dort führt der Wanderweg leicht ansteigend durch einen Mischwald. Wir erreichen die ersten Almwiesen und der Weg führt dann etwas steiler zum Sattel hinauf. Der weitere Wegver-

DIENSTAG, 20. JUNI

3. ETAPPE: ACHENSEE — MAURACH – FÜGEN, 13,5 KM, 4 H

Sonnenstrahlen spiegeln sich am Morgen im schönen Achensee, als wir uns auf den Weg machen. Am teils steilen, aber auch gesicherten, schmalen Steig führt uns die Tour Richtung Geisalm. Rechts der steile Felsen, der uns seine gespeicherte Wärme spüren lässt; links der bezaubernde Ausblick auf den Achensee, der wie

ein geruhsames Bett unter uns liegt. An der Bucht der Geisalm gibt es für die Damen ein Barfußbad im Wasser mit Massage, während die Männer auf den hohen Felsen kraxeln, der aus dem Wasser ragt. Unter Bäumen in einem Park bietet sich in Pertisau nun eine Mittagsrast an. Wir wählen wegen der großen Nachmittagshitze den Waldweg nach Maurach, der sich unter schattigen Bäumen dahinschlängelt. In Maurach nehmen wir den Bus bis nach Jenbach, wo wir in die nostalgische Zillertalbahn umsteigen und eine aussichtsreiche Fahrt bis nach Fügen genießen. Am Abend erleben wir ein Naturschauspiel. Am Himmel in der Ferne ziehen dichte Wolken, die wie Tierbilder aussehen, auf und bald darauf durchzucken heftige Blitze die Wolken. MITTWOCH, 21. JUNI

4. ETAPPE: FÜGEN – HOCHFÜGEN, 13 KM, 4 H

Mit der Geolsbahn fahren wir hinauf zu unserem Ausgangspunkt der heutigen besonderen Etappe. Zur Sommersonnenwende (Johanni) ist der Tag am längsten, die Nacht am kürzesten.

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REISEBERICHT

Diese Wanderung begleitet der Gedanke inne zu halten, in sich hineinzuhorchen und sich neu auszurichten. Unterwegs sind wir eingeladen, einen Stein in Herzform für unser Sonnwendritual zu suchen. Eine Panoramatour sondergleichen: blühende Alpenrosen, so weit das Auge reicht, bis tief ins Tal und hinauf auf den höchsten Berg. Immer wieder ein „Wow, schian“. Wir huldigen dieser Blütenpracht, die uns von der Natur geschenkt wurde. Weiter geht die Wanderung über Almen bis zu einem Forstweg, der uns nach Hochfügen führt. Kurz vor unserem heutigen Ziel bietet sich ein guter Kraftplatz für unser Ritual an. Wir bilden einen Kreis, schmücken die Mitte mit Wiesenblumen und unseren gefundenen Herzsteinen. Da uns die Natur immer wieder hilft und unsere Anliegen trägt, sprechen wir ein Gebet für Mutter Erde. „Großer Gott, wir loben Dich“ singen wir als Ausdruck der Dankbarkeit der Schöpfung gegenüber. Ein besonders erfüllter und bewegter Tag für uns alle. Im Hotel gönnen wir uns einen Saunabesuch vor dem gemütlichen Abendessen. Das Konzert der Kuhglocken wiegt uns am späten Abend in die Träume. DONNERSTAG, 22. JUNI

5. ETAPPE: HOCHFÜGEN – MELCHERBODEN – MAYRHOFEN, 11 KM, 5 H

Steig, den Bach überquerend, die Bergwiesen hinauf. Alpenrosen begleiten uns und konzentriert steigen wir aufwärts. Unweit am Wegesrand zieht eine weiße Blumenpracht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ein Naturwunder, wir staunen: Rucksäcke gleiten zu Boden, niederknien und bewundern von allen Seiten. Es war eine weiße Alpenrose. Fotos werden geknipst, weil so eine Seltenheit ein Wunder ist. Weiter geht es empor über Hänge entlang auf Bergübergänge, dort sehen wir die Rastkogelhütte: Die Hälfte des Weges wäre geschafft. Nach einer Rast mit einer Stärkung führt uns der Weg weiter über Steige Richtung Arbiskopf. Eine unglaubliche Kulisse bietet sich uns; Freiheit pur heißt das Gefühl: weite, blühende Hänge, angelehnte Bergdörfer unter uns, Berggipfel und Gletscher auf Augenhöhe – ein Genuss für unsere Sinne. Der Weg am Kamm entlang ist ein Erlebnis, das unser Herz erfüllt. Beim Melcherboden angekommen steigen wir in den Bus, der uns ins Tal bringt. Überfüllt mit Wanderern und entlang steil abfallender Straßenabschnitte, die nicht enden wollen, kommen wir heil im heißen Talkessel an. Aus der Erlebniswelt Natur in das pulsierende Leben. Im lauen Abendwind auf einer Terrasse genießen wir das Essen und ziehen dann durch Mayrhofen, wo wir uns das Konzert der Musikkapelle anhören.

nehmen den ersten Linienbus zum Schlegeis-Stausee. Durch alte schwarze Tunnel-Löcher, abwechselnd mit neu angelegten Galerien führt die Straße bis zum Stausee. Hier starten wir die letzte Etappe Richtung Pfitscher Joch. Es ist ein zunehmend ansteigender, mit großen Steinen ausgelegter, breiter Weg, der vom rauschenden Gebirgsbach begleitet wird. Trotz der rauen Gebirgsgegend schlängelt sich der Bach in Mäandern ganz lieblich durch die Landschaft. Auf dem Pass angekommen heißt

FREITAG, 23. JUNI

6. ETAPPE: MAYRHOFEN – NACH HAUSE (KEMATEN/ PFITSCH), 18 KM, 6 H

Klarer Himmel erwartet uns an diesem Morgen unserer Tour. Am rauschenden Bergbach entlang auf einem breit angelegten Weg wandern wir Richtung Talschluss. Große, teils historische Almdörfer säumen den Weg. In großen steinernen Brunnen stehen schon die gefüllten Milchkannen zum Abtransport bereit. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein in dieser Bergidylle. Nach dem aufsteigenden Almweg zweigt nun ein

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Nach einem Gewitter in der Nacht erwartet uns ein frischer, bewölkter Morgen. Wir

uns der frische Jochwind willkommen. Die ausgebreitete hügelige Landschaft mit Aussicht auf das ganze Pfitscher Tal lädt uns zur Mittagspause ein. Auf Abkürzungen, die über die weichen Böden der Wälder führen, steigen wir ins Tal. Die Bauern sind schon fleißig bei der Heuernte. An Wiesenwegen entlang und an Weilern vorbei führt uns der letzte Abschnitt bis vor unsere Haustür. Von großer Dankbarkeit erfüllt und unsere Seelenbilder gestärkt von den Naturschauspielen, getragen von der harmonischen Energie in der Gemeinschaft der Gruppe und den erlebten Erfahrungen, stoßen wir mit einem Zirbenschnapserl auf diese gelungene Wanderwoche an. E


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Winterliche Rendering-Ansicht des 5-Sterne-Familien Resorts Feuerstein im Pflerschtal, das am 2. Dezember als naturverbundenster Kraftort für Familien seine Neueröffnung feiert.

DAS PFLERSCHTAL,

EIN REISETIPP FÜR INSIDER Peter Paul Mader, Gründer und Gesellschafter der Mader GmbH, realisiert im Talschluss des Pflerschtales eines der ambitioniertesten Hotelprojekte des Jahres. Das Familienhotel Feuerstein, bereits als beliebtes Urlaubshotel bei Familien bekannt, entwickelt sich weiter und öffnet nach achtmonatiger Bauzeit am 2. Dezember als autofreies Feuerstein Nature Family Resort seine Tore.

Herr Mader, das neue Feuerstein punktet mit ganzheitlicher Kinderbetreuung, gehobener Alpenküche und Mountain Spa auf 3.000 m²

sowie einer Architektur, die der urgewaltigen Natur des Pflerschtales den Vortritt lässt. Wie kommt es, dass ein Installateur zum Hotelier wird?

PETER PAUL MADER: Naja, als Kind wollte ich eigentlich Architekt werden. Stattdessen feiern wir mit der Mader GmbH heuer unser 30-jähri-

ges Jubiläum und ich darf als Eigentümer dieses Hotelprojekt umsetzen. Dabei ging es mir wie bei anderen Entscheidungen um die Frage: Ist es ei-


PR

Wandern in der Pflerscher Bergwelt fasziniert Gäste und Einheimische.

Sie haben das Feuerstein vor über 15 Jahren gekauft und bauen es nun für eine zweistellige Millionensumme zu einem 5-Sterne-Familienresort um. Was fasziniert Sie so sehr an diesem Ort? Die schnelllebige Zeit und mein Beruf konfrontieren mich oft

nem Unternehmer möglich, in unterschiedlichen Sparten im Premiumsegment bestehen zu können und das bei kontinuierlichem Wachstum und hoher Qualität? Nun weiß ich, dass es gelingen kann, wenn man die Mitarbeiter/innen an den richtigen Positionen hat, also erkennt, welche Fähigkeiten in jedem einzelnen von ihnen stecken. Das ist für mich als Unternehmer die wichtigste und spannendste Herausforderung. In gewisser Weise konnte ich nun trotzdem meinen Kindheitstraum vom Architekt-Sein verwirklichen: Wie er Häuser plant und baut, darf ich verschiedene Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen entwickeln und gestalten.

Die Talente von Mitarbeitern erkennen und fördern: Das ist für Peter Paul Mader die wichtigste und spannendste Herausforderung am Unternehmersein.

mit meinen Grenzen. Dieser besondere Ort schafft es, dass ich mir selbst wieder näherkomme und mir bewusst werde, was mir wirklich guttut: Zeit für mich, für meine Frau und meine zwei kleinen Töchter zu haben. Für mich ist das

Feuerstein ein Kraftort und als solcher soll er auch andere Familien begeistern und berühren. Es soll sich wie ein Zuhause anfühlen, wie ein Nest, in dem man sich rundum wohlfühlt. Behagliches Wohnen, Top-Essen, eine entspannte Atmosphäre. Das sind für mich die wahren Sterne, die ein Urlaubsdomizil ausmachen. Nach dem Umbau wird das Feuerstein der größte Arbeitgeber im Tal sein und 80 Mitarbeiter beschäftigen. Wie begeistern Sie Ihre Mitarbeiter? Ein Großteil der Mitarbeiter ist schon seit Beginn an mit dabei. Manche haben als Lehrling angefangen und sind nun in einer führenden Position tätig. Sie haben das Feuerstein mitentwickelt und sich selber als Persönlichkeiten ebenso. Dadurch, dass sie Verantwortung übertragen bekommen, gestalten sie ihre Karriere selbst mit. Diese Perspektive motiviert und begeistert Mitarbeiter. Schließlich leben ich und die Direktion des Feuersteins das täglich genauso vor. Das Pflerschtal ist für viele Urlauber ein unbekannter Fleck

auf der Landkarte. Worauf gründet der Erfolg des Feuerstein?

Hier entsteht ein besonderer Ort für Familien: Peter mit seinen beiden Töchtern an der Baustelle.

Südtirol ist dazu bestimmt, unter den Top-Reisezielen der Welt zu sein. Wichtig ist, dass wir authentisch bleiben, unsere Traditionen pflegen und die Natur schützen. Das Pflerschtal bündelt diese Stärken und Werte. Es ist ein Reiseziel für Insider, die das Besondere suchen. Das Feuerstein erfüllt diese Sehnsucht mit einer klaren Profilierung: Wir sind der naturverbundenste Kraftort für Familien in den Alpen.


GESELLSCHAFT

Jugendwallfahrt nach Maiern

Am 24. September findet unter dem Motto „Komm mit …“ die 13. Jugendwallfahrt zur Laurentiuskirche in Maiern statt. Gestartet wird am Sonntagmorgen um 8.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Heuer führt der Weg von Sterzing über Telfes vorbei an den Höfen der Sonnenseite nach Ridnaun. An den Wegkreuzen entlang des Weges

wird es eine Besinnung geben. Nach dem Mittagsgebet in der Pfarrkirche von Ridnaun wird beim Sportplatz eine Mittagspause eingelegt; die Jausen sind selbst mitzubringen. Um 14.30 Uhr hält Pfarrer Thomas Stürz im Laurentiuskirchl den Abschlussgottesdienst. Jugendliche, Firmlinge, Paten, Erwachsene und Familien sind dazu herzlich eingeladen.

„Na, i will net“ Diesen Ausspruch bekommen Eltern wohl vielfach zu hören. Unter eben diesem „Motto“ steht der Jugendgottesdienst, der am 30. September in der Pfarrkirche von Mauls abgehalten wird. Die Messfeier, zelebriert von Dekan Andreas Seehauser, beginnt um 19.30 Uhr.

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STERZING

16. Almkäse- und Butterverkostung

Ende Juli organisierte die Bauernjugend von Sterzing bei der Bergstation am Roßkopf die 16. Almkäse- und Butterverkostung. 28 Almer präsentierten dabei ihre Köstlichkeiten. Die Kategorien Frischkäse, Butter und Graukäse wurden anonym von einer eigenen Jury bewertet. Das Publikum durfte anonym die Kategorie Schnittkäse bewerten. Als Gewinner der Kategorie Schnittkäse wählte das Publikum Norbert Zöschg (Äußere Schwemmalm, Ulten) vor Karin Gruber (Höferalm, Burgeis) und Stefan Ilmer (Rableidalm, Pfossental). Den ersten Platz in der Kategorie Frischkäse erzielte Elisabeth Heel (Lazinser

Alm, Pfelders), gefolgt von Norbert Zöschg (Äußere Schwemmalm, Ulten) und Katharina Tratter (Bärenfiechtalm, Jaufental). In der Kategorie Butter gewann wiederum Norbert Zöschg (Äußere Schwemmalm, Ulten) vor Oswald Messner (Ochsenalm, Antholz-Mittertal) und Karin Gruber (Höferalm, Burgeis). Beim Graukäse hatte Andreas Rainer (Furtalm, Pflersch) vor Willi Gschnitzer (Bärnfiechtalm, Jaufental) und Judith Tötsch (Burgumalm, Pfitsch) die Nase vorn. Umrahmt wurde das Fest mit den „Schuachplattlern Stilfes-Trens“, der „Ridnauner Böhmischen“ und einem Pony-Reiten.

Gossensaß

„Ganz schön wild!“ Der Bildungsausschuss Gossensaß-Pflersch und seine Mitgliedsvereine veranstalten im Oktober im Gemeindesaal von Gossensaß eine Vortragsreihe zum Thema „Ganz schön wild! Von Kräutern, Bienen und Menschen“. In seinem Vortrag „Mit Kräutern, Wurzeln und Beeren gesund über den Winter“ gibt Gottfried Hochgruber am 5. Oktober (20.00 Uhr) wertvolle Tipps zu Volksgesundheit und Wohlbefinden. „Honig – ein Feuerwerk der Sinne“ stellt Andreas Platzer am 11. Oktober (20.00 Uhr) in den Mittel-

punkt seiner Ausführungen. Imker der Ortsgruppe Gossensaß bieten, ebenfalls im Gemeindesaal von Gossensaß, am 18. November den Workshop „Wohltuendes und Heilendes aus dem Bienenstock“, bei dem Kerzen, Wachswickel, Salben und Tinkturen hergestellt werden. Anmeldungen für die beiden knapp zweistündigen Kurse nimmt Andreas Röck unter der Rufnummer 331 2389315 entgegen. Der Eintritt zu den einzelnen Veranstaltungen ist frei.


GESELLSCHAFT

„Übers Joch ummi und ummer“

„Übers Joch ummi und ummer“. Unter diesem Motto trafen sich in diesem Sommer bereits zum vierten Mal der KVW Sarntal und Wipptal zu einem Freundschaftstreffen. Nach der Begrüßung durch Paula Stofner in Pens pilgerte die Gruppe zu einer Wortgottesfeier ins Kirchlein „St. Johann im Walde“, das jedes Jahr im Juni von den Jaufentalern bei einer Wallfahrt aufgesucht wird. Anschließend wurde im Vereinshaus von Pens bei schwungvoller Musik gemeinsam gegessen, gesungen und getanzt.

Auch für einen regen Gedankenaustausch blieb genügend Zeit. Franz Locher, Bürgermeister von Sarntal, unterstrich die Bedeutsamkeit des Ehrenamtes für eine Talgemeinschaft. KVW-Geschäftsführer Werner Atz überbrachte Grußworte des Landesvorsitzenden Werner Steiner. Auch Annemarie Lang Schenk, Stellvertreterin des KVW-Bezirks Bozen, freute sich über das gesellige Beisammensein. Für das kommende Jahr haben die Wipptaler den KVW Sarntal bereits wieder „übers Joch ummer“ eingeladen.

Zu Besuch im Wipptal Kürzlich statteten 22 Südtiroler Unternehmerinnen dem Wipptal einen Besuch ab, um am Sommertreff der Frauen im lvh teilzunehmen. Am Bahnhof Sterzing, wo die Frauentour startete, begrüßte Landesvorsitzende Marlies Dabringer und die Wipptaler Bezirksverantwortliche und Organisatorin des Treffens, Petra Holzer, die Frauen. „Ein solches Treffen ist immer eine gute Gelegenheit, Frauen aus anderen Berufssparten kennenzulernen, damit die Interessen der Frauen auf Landesebene noch besser vertreten werden können“, so Dabringer. Anschließend gewährten die Betriebsinhaberinnen Helga Rainer Gasser, die Handarbei-

ten aus verschiedensten Materialien fertigt, und Uhrmacherin Ruth

Unterthiner Roalter einen Einblick in ihre Unternehmen. Während einer Wanderung durch die Gilfenklamm wurden Themen aus den verschiedensten Bereichen diskutiert. Im Anschluss an die Besichtigung der Sterzinger Pfarrkirche bedankte sich Landesvorsitzende Dabringer und sprach sich für eine Wiederholung des Sommertreffs im kommenden Jahr aus.

WIESEN

Witwen und Alleinstehende feiern gemeinsam Die KVW-Ortsgruppe Wiesen lud Anfang August zu einem gemüt-

lichen Nachmittag ins Gasthaus „Lex“ ein. 30 Senioren folgten der Einladung, das Witwenvertre-

terin Rosa Trenkwalder vorbereitet hatte. Für musikalische Unterhaltung sorgten Maria an der Harfe und Elias mit der Ziehharmonika. Rosa und Karl Pichler unterhielten mit einem amüsanten Sketch„Fernsehabend“. Später wurde sogar das Tanzbein geschwungen. Auch ein Ratscherle durfte nicht fehlen.

GOSSENSASS

Großer Herrenpilz gefunden Ein langjähriger Sommergast in Gossensaß, Vincenzo Rolla aus Foggia, hat kürzlich beim Pilzesuchen im Gebiet um Allriss im Pflerschtal einen 1,7 kg schweren Herrenpilz gefunden. Nachbarn und Freunde freuten sich mit Rolla über seinen Fund, der schon seit 38 Jahren jeden Sommer im Wipptal verbringt. rr Erker 09/17

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GESELLSCHAFT

FREIENFELD

WIESEN/ PFITSCH

Langjährige Mesnerin geehrt

Grillfeier im Altenheim

Am Fest „Maria Himmelfahrt“ ehrte die Pfarrgemeinde Stilfes ihre langjährige Mesnerin Gertraud Plank Wild und gratulierte ihr zugleich zum 80. Geburtstag. Mit Fleiß, Hingabe und guter Kenntnis hat sie zwölf Jahre lang besonders an den Wochentagen den Mesnerdienst verrichtet und mit Geschick den Blumenschmuck gestaltet. Darüberhinaus war sie auch Kantorin und Lektorin. Pfarrer Paul Valentini und Pfarrgemeindepräsidentin Christine Wieser dankten ihr für ihren langjährigen verantwortungsvollen Dienst und überreichten ihr eine Urkunde und eine Kerze. Paul Überegger, Obmann des Kirchenchores, gratulierte ihr zum 80. Geburtstag und überreichte ihr eine Statue der hl. Cäcilia.

Ministrantenhüttenlager

Mitte August fand zum wiederholten Male eine Grillfeier für die Bewohner des Altenheimes Schloss Moos in Wiesen statt. Jedes Jahr organisiert die KVW-Ortsgruppe Wiesen dieses Fest und verwöhnt die Senioren mit einem Grillteller und selbstgebackenen Kuchen. Die Heimbewohner freuen sich auf die kulinarische Abwechslung genauso wie auf die Unterhaltung und das musikalische Rahmenprogramm. Während Ausschussmitglieder das Essen servieren, bieten sich zahlreiche Gelegenheiten zu einem „Ratscherle“. Rudl und Norbert sorgen für die musikalische Umrahmung und mit

ihren Volksmusikklassikern animieren sie die Senioren zum Mitsingen, Klatschen und sogar zum Tanzen. Dank der guten Zusammenarbeit mit

dem Personal von Schloss Moos und dem Einsatz der KVW-Ehrenamtlichen war dies erneut ein abwechslungsreicher Nachmittag, der mit Sicherheit auch im nächsten Jahr wiederholt wird.

PFLERSCH

Wandern mit der Lebenshilfe Anfang August organisierte der Bezirk Wipptal der Lebenshilfe Südtirol in Pflersch einen Wander-, Kletter- und Grilltag. Über 50 Teilnehmer aus dem Wipp- und Eisacktal sowie dem Unterland nahmen daran teil. Im Hochseilgarten in Pflersch wagten sich einige Teilnehmer unter der bewährten Aufsicht von Max Röck und seinen Söhnen Julian und Liam auf die niedrigen Passagen. Durch das einfühlsame, aber auch fordernde Heranführen an schwierige Passagen

gelang es, auch mit Unterstützung von Julia, Fabian und Peter Schroffenegger sowie Christian Bonfanti, die Angst vor der Höhe zu nehmen. So bewältigten die meisten Teilnehmer auch die schwierigen, über sechs Meter hohen Seilpassagen. Betreuer, Eltern und Verwandte staunten über den Mut und das Können ihrer Schützlinge. Abschließend sorgte Grillmeister Martin für das leibliche Wohl der Teilnehmer.

Neues Gipfelkreuz auf der „Flatschspitze“

Die Sterzinger Ministranten machten Mitte Juli beim alljährlichen Hüttenlager das Passeiertal unsicher. Auf dem Programm standen ein Lagerfeuer, eine Wanderung durch die Passerschlucht, ein Schwimmbadbesuch und eine morgendliche Messe in Rabenstein.

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Bereits seit längerer Zeit beabsichtigten die AVS-Ortsgruppe Gossensaß und die Bergrettungsstelle Gossensaß/ Pflersch, auf der 2.566 m hohen „Flatschspitze“, zwischen „Schlüsseljoch“ und dem „Wolfendorn“, ein Gipfelkreuz zu errichten. Zum einen liegt dieser Gipfel direkt am „Tiroler Höhenweg“, zum anderen hat er sich vor allem durch seine Lawinensicherheit nach Auflassung der Liftanlagen zu einem beliebten Skitourenberg entwickelt. Das rund 4 m hohe Kreuz aus Lärchenholz wur-

de von Josef Windisch gezimmert, das Fundament von Mitgliedern des Bergrettungsdienstes eingerichtet. Bei der Einweihungsfeier am 12. August bekamen die rund 50 Teilnehmer den rauen Brennerwind richtig zu spüren und eine dichte Nebelhülle versperrte teilweise die Aussicht auf die umliegenden Gipfel, ehe Hochwürden Karl Oberprantacher das neue Gipfelkreuz segnete. Mit dem Lied „Ein kleines Kreuz auf steiler Bergeshöh“ fand die Feier einen passenden Abschluss.


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Das

Knödelfest

Krönender Abschluss der Sterzinger Sommerveranstaltungen Bereits zum 17. Mal verwandelt sich die Sterzinger Fußgängerzone am Sonntag, den 10. September beim traditionellen Knödelfest in eine Freiluft-Gaststätte der Extra-Klasse. Speck-, Käse-, Spinat- und Marillenknödel werden auch heuer wieder die Lieblinge auf dem Teller sein. Aber auch Experimentierfreudige kommen mit neuen Knödelkreationen voll auf ihre Kosten. Wipptaler Gastwirte werden wieder über 25.000 Knödel drehen und rund 50 leckere Gerichte zaubern. Eröffnet wird das Knödelfest von Bürgermeister Fritz Karl Messner um 11.30 Uhr auf dem Stadtplatz. Gespeist wird bei volkstümlicher Musik an der über 400 m langen Tafel, die sich bis 19.00 Uhr bei jeder Witterung durch die Alt- und Neustadt schlängelt. Um 15.30 Uhr wird in der Kategorie „Erwachsene“ und „Kinder“ der schnellste Knödeldrahner ermittelt. Wer am Wettbewerb teilnehmen möchte, kann sich im Tourismusverein Sterzing (max. 15 Teilnehmer, 5 Euro Startgeld, info@infosterzing.com) innerhalb 9. September anmelden. Infos zum Fest unter www.knoedelfest-sterzing.com

Immer das passende Geschenk Keine Idee für das passende Geschenk? Dann sind die bunten Sterzinger Einkaufsgutscheine im Wert von je 10 Euro genau das Richtige: einkaufen und genießen in rund 100 Geschäften, Bars und Restaurants – ideal für jeden Anlass und jeden Geschmack. Erhältlich im Tourismusverein Sterzing und in den Filialen der Raiffeisenkasse Wipptal.

Der „Rote Teppich“ in Sterzing Wo das Einkaufen zum Erlebnis wird

Shoppingfreunde, aufgepasst: An vier Herbstsamstagen vom 16. September bis zum 7. Oktober wird das Einkaufen in Sterzing wieder zum besonderen Erlebnis. Ein roter Teppich wird durch die Alt- und Neustadt, die Geizkofler- und Bahnhofstraße, über den Untertorplatz, die Frundsbergstraße und die Ralsergasse sowie zum City Center ausgerollt und führt die Besucher – begleitet von Musik, Gastronomie und Unterhaltung – von Geschäft zu Geschäft. Jeder der vier Shoppingsamstage ist einem anderen Motto gewidmet: Am 16. September steht das LESEN im Mittelpunkt. An verschiedenen Standorten entlang des roten Teppichs wird aus bekannten und weniger bekannten Büchern vorgelesen. Nicht nur die Kleinsten kommen dabei auf ihre Kosten, sondern auch die erwachsenen Bücherwürmer. Am 23. September dreht sich alles rund um das Thema MODE. Den Besuchern werden bei bunten Modeschauen die neuesten

Herbst- und Wintertrends präsentiert. Am 30. September steht der APFEL im Zentrum der Aufmerksamkeit – natürlich auch in kulinarischer Hinsicht. Allerlei Leckerbissen, fabriziert aus gesunden Äpfeln, lassen das Schlemmerherz höher schlagen. Am 7. Oktober schließlich dreht sich alles rund um die MUSIK: Auf dem Stadtplatz, unter den Lauben und an vielen anderen Orten der Fuggerstadt werden den Zuhörern eingängige Ohrwürmer jeder Stilrichtung dargeboten. Dieser Tag wird auch für eine grenzübergreifende Tagung der Verantwortlichen in den Verbänden der Musikkapellen aus Süd- und Nordtirol genutzt, um sich auszutauschen. Wie immer gibt’s an allen vier Samstagen kulinarische Köstlichkeiten und ein kleines Geschenk als Dankeschön für alle, die am selben Tag in drei teilnehmenden Geschäften einkaufen oder in Bars/ Restaurants einkehren. Mehr zur Einkaufsstadt Sterzing unter www.sterzing.com Erker 09/17

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GESELLSCHAFT

Aus dem Jugenddienst

© Fotos: JD Wipptal/AM

SOMMERFUN MIT DEM JUGENDTREFF Seit Jahren steht im Jugendtreff Sterzing der Juli im Zeichen von Freizeitaktivitäten für Jugendliche. Der Spaßfaktor stand dabei im Vordergrund. Da sich zu wenig Jugendliche im Mittelschulalter angemeldet hatten, konnte nur eine von drei geplanten Projektwochen durchgeführt werden. In der letzten Juliwoche erkundeten 15 Jugendliche mit den Betreuern Hanna und David die Hochseilgärten in Sterzing und Issing und die Sommerrodelbahn in Innichen. Die Woche wurde auf der Bergalm mit „Langeweile genießen“, Grillen, Lagerfeuer, Stockbrot, Schlafen im Heu und einem zünftigem Almfrühstück abgeschlossen. STERZING

VERKEHRSFLUSSZÄHLUNG Jugendliche sitzen über viele Stunden – an einer vielbefahrenen Kreuzung in Sterzing – unter einem Zelt. Dieses Bild dürfte bei vielen Wipptalern und Urlaubern Mitte August für Verwunderung gesorgt haben. An zwei Tagen wurde das Verkehrsaufkommen an der Kreuzung Brennerstraße Bahnhofstraße erhoben. Der Leicht- und Schwerverkehr, Motor- und Fahrräder sowie die Fußgänger wurden mittels Strichlisten erfasst. Der Auftrag an den Jugenddienst Wipptal kam von der Stadtgemeinde Sterzing, die zurzeit eine Vorstudie erstellt, wie zu Stoßzeiten die Rückstaus an der Ampel verringert werden können.

Lehrreicher Sommer für Wipptaler Schüler STERZING

„GRÜN, ROT, BLAU, GELB – BUNT IST DIE WELT“ Unter diesem Motto besuchten auch heuer wieder 71 Kinder den Sommerkindergarten „Maria Regina Pacis“ in Sterzing. Das Thema der Farben zog sich wie ein „kunterbunter Faden“ durch alle sechs Wochen und wurde bei abwechslungsreichen Bildungsaktivitäten, die Kinder und pädagogische Fachkräfte gemeinsam gestalteten, auf vielfältige Weise aufgegriffen: bunt wie die Farben in der Natur, bunt wie der Obstsalat, aber auch bunt wie die einzigartigen Persönlichkeiten der Buben und Mädchen. Besondere Höhepunkte waren ein Ausflug zum Spielplatz in Gasteig

und der Besuch der Freiwilligen Feuerwehr und des Weißen Kreuzes Sterzing.

Dem Sommerkindergarten-Team war es ein Anliegen, die sozialen Kompetenzen der Kinder zu stärken und eine herzliche Beziehung zueinander zu pflegen.

„SUMMER, HETZ UND COOLE ZEITEN“

AB IN DEN SÜDEN ... Mit vier Jugendlichen vom Jugendtreff Sterzing ging es vor kurzem per Bahn in die Lagunenstadt Venedig. Wasserkanäle, Brücken, aber auch die vielen „Campi“ im Inneren der Stadt waren für Liam, Moritz, Patrick und Yan Neuland. Am Lido di Venezia, am freien Strandbad, wurden Sandlöcher gegraben, doch das kühlende Bad in der Adria war wegen der Quallen nur von kurzer Dauer. Unterm Strich eine tolle Erfahrung für alle – auch wegen der coolen Ferienwohnung in Mestre, mit W-Lan und Frühstück all’italiana.

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Das Sommercamp Freienfeld „Summer, Hetz und coole Zeiten“ wurde auch heuer vom Jugenddienst Wipptal koordiniert und durchgeführt. Spiel, Spaß und Gemeinschaft wurden bei den verschiedenen Programmpunkten erlebt. Schwimmbadbe-

suche, Sommerrodelbahn, Rafting, Hochseilgarten, Thementage, Wanderungen und Radtouren, Museumsbesuche, Zelt- und Hüttenlager und vieles mehr wurden den 170 Kindern und Jugendlichen in den vier Wochen angeboten.


SOMMERKINDERGARTEN GASTEIG Auch in diesem Jahr sorgten drei pädagogische Fachkräfte und 27 Kinder aus den umliegenden Gemeinden im Sommerkindergarten Gasteig für

Spiel, Spaß und einen lehrreichen Sommer. Jede Woche stand unter einem anderen Motto. Dies sorg-

te für Abwechslung und hinterließ viele nachhaltige und erlebnisreiche Eindrücke. In der Wald- und Naturwoche erkundete die Gruppe den nahegelegenen Wald, wo sie den Klängen und Geräuschen der Natur lauschte, das Lied der „Zwei kleinen Wölfe sangen“ und gemeinsam ein Waldmandala gestalteten. Zudem erfuhren die Kinder viel Neues über das Leben von Hirsch, Rehkitz und Gams. Die letzte Woche stand ganz im Zeichen der Indio. Bildungsaktivitäten gab es auch in den Räumlichkeiten des Kindergartens Gasteig, wo verschiedene Themen, u. a. Wiesentiere und Dinosaurier, vertieft wurden. Garten und Turnhalle boten vielfältige Möglichkeiten zum Toben und Spielen.

PFITSCH

SOMMERPROJEKTE FÜR KINDER

In der Gemeinde Pfitsch fand heuer wieder jeweils ein Sommercamp für Grund- und Mittelschüler in Wiesen und im Pfitscher Hochtal statt. In den ersten beiden Juliwochen trafen sich 65 Kinder im Kindergarten Wiesen, von wo aus täglich verschiedene Aktivitäten unternommen wurden, u. a. Ausflüge zum Rofis Boden, zum Elefantenlabyrinth nach Brixen oder zum Elfenweg in Vintl. Besonders beliebt war die „Märchennacht“. In der zweiten Monatshälfte erlebten 49 Kinder im Pfitscher

Hochtal erlebnisreiche Tage. Besonders begeistert waren sie vom Lagerfeuer und Zeltlager in der Aue, der Kräuterwanderung und dem Hochseilgarten in Pflersch. Unternommen wurden auch interessante Ausflüge und Wanderungen, u. a. in die Gilfenklamm, nach Issen und zu den Kneippanlagen am Schalderer Bach. Den beiden Pädagogenteams unter der Leitung von Susanne Bacher und Renate Rainer gelang es wiederum, den Kindern Tage voller Abenteuer und Spaß zu bieten. Erker 09/17

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© Josef Kruselburger

FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

„ES MUSS ALLES PASSEN!“ Im Gespräch mit Fotograf Josef Kruselburger

Interview: Astrid Tötsch

Josef Kruselburger ist nicht nur ein passionierter Gleitschirmflieger, sondern – seit er zu seinem 18. Geburtstag eine Kamera geschenkt bekommen hatte – auch ein Fotograf mit Leib und Seele. Erker: Herr Kruselburger, können Sie sich noch an Ihre ersten Bilder zurückerinnern? Josef Kruselburger: Ja, natürlich. Es waren Fotos von einer Klettertour zu den Drei Zinnen. Gibt es auch besondere Erinnerungsfotos? Auch die gibt es. Sie sind im Jahr 1990 auf einer Expedition nach Nepal entstanden, und zwar in Ama Dablam. Ich habe diese Reise als Fotograf begleitet und die Erlebnisse – wie etwa in Katmandu – sind natürlich bleibende Erinnerungen. Mich haben vor allem die Details und das Licht sowie die Menschen fasziniert – vor allem die Ruhe, die sie ausstrahlten. Ich habe an die 1.200 Dias von der Bergwelt und den Menschen dort aufgenommen.

Wie würden Sie den Unterschied zu Südtirol beschreiben? Nepal ist eine völlig andere Welt. Nicht nur, weil die Berge dort höher sind. Was Modernisierung, Fortschritt und Ausbau der Infrastruktur betrifft, lag das Land zur damaligen Zeit Jahrzehnte hinter dem westlichen Standard zurück. Es würde mich sehr interessieren, wie sehr sich Nepal in der Zwischenzeit verändert hat. Apropos Veränderung: Sie haben mit einer Zelluloidbild-Kamera angefangen, wo die Anzahl der Fotos von der Filmlänge begrenzt wurde. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Fotografie? Schon früher konnte man ohne Ende fotografieren – allerdings waren die Filme relativ teuer und es war dann natürlich auch eine Geldfrage. Man hat aber mit Sicherheit mehr nachdenken und sich von vornherein schon überlegen müssen, ob man ein Bild macht oder nicht. Man hatte sozusagen schon vor dem Klick ein bestimmtes Bild im Kopf, das man dann mit der Kamera einfangen wollte. Heute ist das

überflüssig, aber ich gehöre immer noch dieser „alten Schule“ an: Auch wenn ich weiß, dass ich genug Speicherplatz habe, komme ich manchmal ohne Foto nach Hause. Wenn mich irgendetwas nicht überzeugt, dann mache ich das Bild nicht. Können Sie beschreiben, was Sie überzeugen muss? Ich bin sehr heikel, was die Lichtverhältnisse betrifft. Doch leider wird ein Bild nie so, wie das menschliche Auge es sieht. In dieser Hinsicht hat die Digitalisierung in der Fotografie einen ungeheuren Entwicklungssprung gemacht. Bilder, die ich beispielsweise im RAW-Format aufnehme, werden ohne Bearbeitung durch die Kamera auf die Speicherkarte geschrieben. Sie enthalten mehr Informationen und ich kann durch die nachträgliche Bearbeitung am Computer der Realität sehr viel näher kommen als mit einem JPEG. Der Nachteil ist allerdings, dass RAW-Dateien

sehr viel mehr Speicherplatz benötigen.

Sie sehen die technologische Entwicklung also durchaus positiv? Das ist eine schwierige Frage. Es ist so, dass man der Realität, wie das menschliche Auge sie wahrnimmt, sicher näher kommt, allerdings sind viele Bilder auch „Kunstspielereien“. Man kann heute sicher sehr viel mehr mit einem Foto machen. Welche Hilfsmittel schätzen Sie? Verlaufsfilter sind sehr hilfreich. Es passiert ja recht häufig, dass man einen sehr hellen Himmel, aber einen dunklen Untergrund vorfindet. Um diesen Kontrast aus-

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

zugleichen, befestige ich mit einem Aufsatz am Objektiv einen Verlaufsfilter, am besten aus Glas. Graufilter weisen eine Tönung von Hell nach Dunkel auf; besonders bei Wolken, die auf vielen Bildern flach wirken, kann ich dadurch die Tiefe, den Kontrast und die einzelnen Details besser festhalten. Auch bei Aufnahmen von fließendem Wasser oder dem Meer sind solche Filter sehr hilfreich: Man stellt etwa die Blende auf den Wert 8, die Belichtungszeit auf drei Sekunden und als Ergebnis hat man den schönsten Wasserteppich oder auch jede einzelne Welle als Detail. Wie haben Sie sich Ihr Wissen

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über Fotografie angeeignet? Durch sehr viel Lesen, aber auch im Austausch mit Fotografenkollegen. Würde Sie das Fotografieren auch als Hauptberuf reizen? Nein, dazu schätze ich meine Freiheit zu sehr; ich möchte nicht dem Druck ausgesetzt sein, auf Abruf bereitstehen zu müssen. Welche Motive bevorzugen Sie? Sportler, Natur und die Tierwelt fotografiere ich besonders gerne. Ich kann mich erinnern, dass ich mich in Elzenbaum auf die Lauer gelegt habe, um einen Eisvogel zu fotografieren. Ich habe mir ein geeignetes Plätzchen ausgesucht

und schon nach einer Viertelstunde hatte ich das Foto im Kasten. Es gab allerdings schon Fälle, da habe ich stundenlang umsonst gewartet. Das ist bei Tieraufnahmen ja auch das Spannende: Man weiß nie, ob ein Fuchs oder ein Reh vorbeikommt. Andersrum verfluche ich dann jene Momente, in denen ich eine wunderbare Landschaftsstimmung vorfinde oder sich ein besonderes Tier zeigt und ich die Kamera nicht dabei habe. Und das Handy? Es wird heutzutage sehr viel mit dem Handy fotografiert, man sieht aber bei solchen Fotos deutlich die Qualitätsunterschiede, allein aufgrund der Datenmenge.

Was würden Sie gerne einmal fotografieren? Tiere finde ich immer spannend und interessant. Einen Wolf zum Beispiel? Ja, oder einen Bären. Es wäre eine super Sache, wenn ich einen Bären vor die Linse kriegen würde. Auch ein Steinbock ist ein herrliches Motiv, allerdings muss bei solchen Aufnahmen alles stimmen. Bei Steinböcken vor einem Almhintergrund habe ich keinen Kontrast, keine Spannung und sie wirken wie gewöhnliche Bergziegen. Richtig wäre: das Tier auf einer Anhöhe, die Hörner in den Himmel ragend und nahe genug dran – dann ist es perfekt! E


WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

Kinzen? STERZING

Bavarian Classics für „Südtirol hilft“ Bavarian Classics unter der Leitung von Peter Schmelzer gibt am 9. September im Stadttheater Sterzing ein Benefizkonzert mit Werken von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Antonin Dvořák und Franz Schubert. Das bayerische Symphonieorchester besteht aus rund 50 Laienmusikern und konzertiert seit 25 Jahren in zahlreichen Ländern Europas. 1992 aus einem Freundeskreis begeisterter Musiker entstanden, hat sich das Orchester im Laufe der Jahre zu einem großen Klangkörper entwickelt, das sich mit seinen Benefiz-

konzerten immer wieder für wohltätige Zwecke einsetzt. Nach vielen Konzertreisen im Mittelmeerraum sowie in Nord- und Ostdeutschland kommt das Orchester in diesem Jahr nach Südtirol. Die Musiker finanzieren alles selber: Reise, Unterkunft, Dirigent und Solist und spielen ohne Gage. Durch freien Eintritt in das Konzert wird in Sterzing mit dem Spendenerlös „Südtirol hilft“ unterstützt. Das Konzert, veranstaltet vom Tourismusverein Sterzing, beginnt um 20.30 Uhr.

STERZING

„Ethnos – Woodstone & Reeds“ Saxophon-Sound gepaart mit großartiger Rhythmik oder ein zur Gänze aus Holz modifiziertes Drum Set gibt es am 8. September im Stadttheater Sterzing zu (Wooden Drums). Das Klangspektrum der Gruphören. Beim Konzert „Ethnos – Woodstone & Reeds“ pe wird dadurch um ein Vielfaches erweitert. Auch ist das vor 16 Jahren gegründete Saxophon-Ensem- die Kompositionen und Arrangements von Fiorenble „Sax Four Fun“ gemeinzo Zeni, Max Castlunsam mit zwei der besten Perger und Hans Tutzer, die Ethnische Musik mit Jazz kussionisten der Region zu hövereinen und ineinanderren: Paolo Jack Alemanno aus Sterzing und dem Gadertaler fließen lassen, verspreMax Castlunger (Woodstone). chen ein außergewöhnImmer wieder bereichern die liches musikalisches Ervier Musiker des Saxophon lebnis. Quartetts bei Konzerten und Das Konzert beginnt CD-Aufnahmen ihren Sound um 20.30 Uhr. Karten mit Gastmusikern. im Vorverkauf gibt es „Sax Four Fun“ & „Woodstone“ Beim Konzert in Sterzing spieim Tourismusverein Sterlen Alemanno und Castlunger Perkussionsinstru- zing; Reservierungen werden unter der Rufnummer mente wie das afrikanische Balafon, die karibische 0471 053800 und via E-Mail (info@ticket.bz.it) vorSteel Pan, Hang, selbst konstruierte Trommeln (Tapi) genommen.

STERZING

„insatiabiles“ Seit Jahren schon macht der Wipptaler Kunst- und Kulturverein Lurx in Sterzing mit seiner herbstlichen Tomatenausstellung auf die schwindende biologische Vielfalt aufmerksam. In diesem Jahr stammt die Installation mit Tomaten und Peperoni zum Thema Artenvielfalt von Matthias Delueg. Sie nennt sich „insatiabiles“. Bestaunt werden kann das Kunstprojekt am 29. September ab 9.00 Uhr am Bauernmarkt in Sterzing; tags darauf ist die Ausstellung ab 11.00 Uhr vor der Volksbank-Filiale in der Sterzinger Neustadt zu sehen.

von Harald Kofler

Der kleine Weiler Kinzen liegt an der orographisch rechten Seite des Pfitscherbaches und gehört zur Fraktion von St. Jakob. Er ist mit dieser ein Teil der Katastralgemeinde Pfitsch und gehört verwaltungstechnisch zur Gemeinde Pfitsch. Die Ansiedlung dürfte wahrscheinlich bereits in hochmittelalterlicher Zeit angelegt worden sein. Der Siedlungsname wird hingegen urkundlich erstmals im 14. Jahrhundert und damit in spätmittelalterlicher Zeit genannt. Die beiden heute noch bestehenden Höfe Mortan (Martin; „Hof zu Kinzen“) und Kinzner sind aus dem im 14. Jahrhundert erwähnten „Kuenczner Hof“ hervorgegangen. Dieser dürfte wohl namengebend gewesen sein. Im 16. Jahrhundert finden sich in der schriftlichen Überlieferung zudem die Bezeichnungen „Küntzn“ bzw. „Kintzn“. Die noch heute gebräuchliche Schreibweise „Kinzen“ dürfte sich bereits in der frühen Neuzeit aus den erwähnten älteren Formen „Kuenczn“, „Küntzn“ und „Kintzn“ herausgebildet, sich jedoch spätestens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend gefestigt haben. Die etymologische Deutung erweist sich als nicht besonders schwierig und kann als weitgehend gesichert angesehen werden. Der Familienname Kinzner, der dem gesamten Gelände die Bezeichnung „Kinzen“ gab, entwickelte sich aus den mittelhochdeutschen Formen „Chünz“, Künz“, deren Ursprung in der althochdeutschen Form „kunni“ (d. h. Geschlecht) liegt. Erker 09/17

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KULTUR

STERZING

„Jenseits der Gleise“ Großes Musik-Theaterprojekt anlässlich „150 Jahre Brennerbahn“

„Jenseits der Gleise – Beyound the railway. Eine Liebesgeschichte, die ohne die Bahn ... nie so zu Stande gekommen wäre“ nennt sich das Musik-Theaterprojekt mit Rockund Popmusik von David Thaler, das ab Ende September im Stadttheater Sterzing zu sehen ist. Im August 1867 schnaufte die erste Dampflokomotive über den Brenner. Seither hat sich die Mobilität rasant verändert. Stellte vor langer Zeit eine Bahnfahrt ein außergewöhnliches Ereignis dar, ist von der einstigen Romantik des Bahnfahrens heute nicht mehr viel zu spüren; längst sind Zugfahrten zum gängigen Alltag geworden. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Brennereisenbahn hat der Jugenddienst Wipptal ein musikalisches Schauspiel in Auftrag gegeben, an dem rund 40 Jugendliche aus dem Bezirk, angeleitet von professionellen Künstlern, vor und hinter der Bühne mitwirken. Umgesetzt hat das Projekt David Thaler aus Völs am Schlern. Das Stück spielt in einem Eisenbahnwaggon. Dort trifft man

„Jenseits der Gleise – Beyound the railway“: eine rockig-poppige Geschichte über die Achterbahnfahrt des Lebens

Menschen, kommt miteinander ins Gespräch, verlässt den Waggon und verliert sich rasch wieder aus den Augen. Manchmal, sofern der Zufall es will, trifft man sich dann schon mal wieder. Die Bahn verbindet Menschen, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären, überschreitet Grenzen und hat den Lebensradius der Menschen in den vergangenen 150 Jahren stark verändert. Heute, im Zeitalter des Brennerbasistunnels, weicht die Romantik einer Bahnfahrt der Unglaublichkeit mensch-

DAVID THALER David Thaler aus Völs am Schlern sammelte schon früh erste Bühnenerfahrungen. Seit 2009 wirkt er als Sänger, Tänzer und Schauspieler bei professionellen Musiktheater-Produktionen des Stadttheaters Bozen, der Stiftung Haydn Orchester und der Vereinigten Bühnen Bozen mit. Zudem konnte er bei über einem Dutzend Film- und Fernsehproduktionen Erfahrungen als Schauspieler sammeln und widmete sich ebenso dem Pop- und Rockgesang („Upload Contest 2010“). Heuer tritt er bereits zum neunten Mal in Folge auch bei den „Südtiroler Operettenspielen“ auf. Seit drei Jahren stellt er sich neuen Herausforderungen in den Bereichen Regie, Choreografie und musikalische Leitung. Dabei ist er vorwiegend im Bereich Kinder- und Jugendtheater tätig.

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lichen Schaffens und der weitreichenden Möglichkeiten menschlicher Technologien. Eine Welt ohne Eurocity-Züge und Frecciarossa wäre nicht mehr denkbar. Im Stück wird das Bahnfahren durch die Jahrzehnte im Zeitraffer dargestellt, eingebettet in eine wunderbare Liebesgeschichte: Rosa lebt in einer Zeit, in der das Bahnfahren – im Zuge der sich anbahnenden Boomjahre – allmählich Teil des gesellschaftlichen Lebens wird. Mit ihrer Mutter und ihrer Cousine Johanna ist Rosa nun unterwegs, im Zug irgendwo zwischen Innsbruck und Bozen. Häufig sind die Mädchen bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit der Bahn gefahren; sie empfinden es als äußerst aufregend, ja fast schon einmalig. Einmal aber wird die Bahnfahrt durch einen Zwischenfall unterbrochen. Das kleine Eisenbahn-Malheur führt zur Bekanntschaft mit Friedrich, der eigentlich nur Fritz gerufen wird. Dies markiert den Beginn einer Liebesgeschichte jenseits von und auf Bahngleisen sowie bei Bahnfahrten, bis hin zur Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels BBT.

Das Stück, das gleichzeitig auch den sozialen Wandel thematisiert, ist eine Geschichte über Distanzen mit Tücken, Nähe mit Lücken, die Achterbahnfahrt des Lebens, unaufhaltsam und häufig unumgänglich, wie auf Gleisen, mit Lachern – und einem Happy End. Die Jugendlichen arbeiten bei diesem Projekt an ihren gesanglichen, schauspielerischen, choreografischen und technischen Fähigkeiten und stellen am Ende ein Gesamtkunstwerk auf die Bühne, das – vom Jugenddienst Wipptal organisiert – am 28. September (20.00 Uhr) Premiere feiert.

An den Aufführungstagen ist im Foyer des Theaters ab 18.00 Uhr eine Fotoausstellung zu „150 Jahre Brennerbahn“ zu sehen. Dabei handelt es sich um eine Leihgabe des Kuratoriums für Technische Kulturgüter. Alle Termine im Veranstaltungskalender. lg


KULTUR

STERZING

FRANZENSFESTE

Junge Literatur

Temporäres Literaturhaus vor allem Prosa und lyrische Kurzprosa. In ihren Texten befasst sie sich u. a. mit Grenzen und Grenzüberschreitungen. Zelger hat bisher in Literaturmagazinen („Cognac & Biskotten“, „Uhura“) und in kleinen Anthologien Texte veröffentlicht. Sie arbeitet auch im „Turmbund“, der Gesellschaft für Literatur und Kunst in Innsbruck, mit. Anna Gschnitzer, geboren 1986, lebt derzeit in Wien. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien und Aix-Marseille sowie Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien und schreibt vor allem Theaterund Performancetexte sowie Prosa. Die Autorenlesung beginnt um 10.00 Uhr; um Platzreservierung unter der Rufnummer 0472 767235 wird gebeten. Der Eintritt ist frei. © Florian Rzepkowski

Die Stadtbibliothek Sterzing veranstaltet am 30. September eine literarische Matinee mit zwei jungen Wipptaler Auto-

rinnen. Dabei stellen die beiden in Sterzing aufgewachsenen Schriftstellerinnen Barbara Zelger und Anna Gschnitzer – beide sind seit Herbst 2016 Mitglieder der Südtiroler Autorenvereinigung – ihre Texte vor. Barbara Zelger, 1982 geboren, lebt derzeit in Innsbruck. Die Kindergarten- und Theaterpädagogin studierte in Innsbruck und Maribor Germanistik und schreibt

„Casa Nang“, das temporäre Literaturhaus, gibt im Rahmen der Kunstbiennale „50x50x50 Landgewinn“ in der Festung Franzensfeste mit einer permanenten auditiven Installation („Lyrischer Wille“), mit Lesungen und einem großen literarischen Symposium Einblick in das zeitgenössische literarische Schaffen Südtirols. In diesem Jahr widmet sich „Casa Nang“ „Unruhigen Formen“ und spürt dabei den diversen Sprachen Südtirols und deren Mechanismen sowie Schreib-, Denk- und Übersetzungskulturen nach. Das Symposium findet am 30. September (ab 15.00 Uhr) in der Festung statt. Über 20 Südtiroler Autoren eröffnen bei einer Großlesung ein literarisches Panorama „bis zum vermeintlichen Horizont und darüber hinaus“.

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KULTUR

RockPopCamp in Sterzing

20 Jahre Filmclub Sterzing Was mit einer Gruppe Filmbegeisterter und alten Zelluloid-Streifen in einem „Filmspielhaus“ begann, ist nun ein hochmodernes Kino und sorgt ununterbrochen seit 20 Jahren für gehobene Filmunterhaltung. Ziel des Filmclubs Sterzing ist es, niveauvolle Filme einem interessierten Publikum vorzuführen.

Kursleiterin Tamara Salcher (l.) mit den Teilnehmern am Musikcamp

Die Musikschule Sterzing öffnet auch im Sommer ihre Tore. In der ersten Augustwoche fand unter der Leitung von Tamara Salcher ein RockPopCamp für junge Sänger, Schlagzeuger, Pianisten und Gitarristen statt. Durch dieses vom Bereich Deutsche und Ladinische Musikschulen finanzierte Pilot-Projekt sollten Musikschüler Impulse für die Gründung einer eigenen Band und das gemeinsame Musizieren erhalten. Fünf Tage lang haben 14 Jugendliche unter der fachmännischen Betreuung von Manuel Gschnitzer (Schlagzeug), Georg Ploner (Gitarre und Bass), Marion Feichter (Gesang) und Tamara Salcher (Klavier, Gesamtleitung) mit unglaublicher Motivation und Begeisterung ein Konzertprogramm erarbeitet, das sich sehen und hören lassen kann. Die Stimmung im Camp war großartig, Schüler und Lehrer haben voller Energie das vorhandene Potential ausgeschöpft. Anfang August gaben die jungen Musiker im Innenhof des Deutschhauses ein von Eltern und Freunden umjubeltes Abschlusskonzert mit anschließendem Umtrunk.

Innerer Landgewinn Werke von 55 Kunstschaffenden aus Südtirol und solcher, die in Südtirol leben, sind noch bis zum 1. Oktober 2017 in einer großen Schau im Landesmuseum Festung Franzensfeste und im Hofburggarten von Brixen im Rahmen der Kunstbiennale „50x50x50 Landgewinn“ zu sehen. Mit der diesjährigen Ausstellung erlebt die Biennale ihre vierte Ausgabe und zählt mittlerweile zu den umfangreichsten und wichtigsten Schauen zeitgenössischer Kunst in Südtirol. Über 90 Künstler haben dort seit 2011 bereits ihre Werke präsentiert. Vor kurzem ist nun auch ein Katalog mit großformatigen Bildern zur aktuellen Ausstellung der Biennale erschienen. Die einzelnen Künstler, deren Wirken und die einzelnen Werke werden in kurzen Abhandlungen vorgestellt. „Kunst sucht das weite, freie, geistige Land in unserem Inneren“, so der künstlerische Leiter Hartwig Thaler in seinen einleitenden Worten. Bürgermeister Thomas Klapfer sieht im Wort Landgewinn jenen Gewinn, „den ein Land durch die Arbeit seiner vielseitigen und spannenden Kunstschaffenden erlebt“.

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Mit dem Ziel, der Wipptaler Bevölkerung Qualitätskino näherzubringen, wurde vor mittlerweile 20 Jahren – am 26. September 1997 – auf Initiative von Carmen Steiner und einer Gruppe von rund zehn Kinoliebhabern in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Sterzing und dem Filmclub Bozen in Sterzing eine Filmclub-Sektion ins Leben gerufen. Anfangs wurden die Filme wöchentlich im Vigil-Raber-Saal vorgeführt. „Es war damals ein Abenteuer, das Filmspielgerät zum Laufen zu bringen“, erinnert sich Andrea Mayr. „Vor jeder Vorführung mussten wir das Gerät mit Spanplatten einhausen, die Leinwand mit Stangen an die Decke hängen und nachher alles wieder abbauen. Zudem gab es einige Pannen mit der damaligen Technik: So Sie bilden das Sterzinger Filmclub-Team: (v. l.) Christine mussten FilmbänKeim, Andrea Mayr (hinten), Greti Mair und Reinhard der während der Depian. Vorführung zusammengeklebt werden. Ein Film hatte damals auch noch nicht auf einer Filmrolle Platz und so mussten wir die 20 kg schweren Rollen auswechseln, denn ein Filmband war an die 4 km lang.“ Zwei Jahre später wurde der Kinosaal im Stadttheater fertiggestellt und seit damals sind die Filmvorführungen jeden Freitag um 20.00 Uhr ein Fixtermin im Programm des Stadttheaters. Die Räumlichkeiten sind nun deutlich angenehmer, die Sitze gemütlicher, doch das alte Filmvorführgerät blieb bis 2013 im Einsatz, als die Gemeinde ein digitales Gerät finanzierte und somit den Weiterbestand des Filmclubs Sterzing sicherte. Die Digitalisierung bedeutet weitaus weniger Arbeit für die Mitarbeiter, die erheblich verbesserte Bild- und Tonqualität sorgt für richtige Kinoatmosphäre. „Rückblickend haben wir unsere Ziele erreicht und sind unseren Idealen treu geblieben“, so Christine Keim. „Wir freuen uns, dass das Angebot von der Sterzinger Bevölkerung angenommen wird und mittlerweile hat sich der Filmclub, wie ich finde, etabliert.“ An Stammgäste wird das aktuelle Programm wöchentlich per Newsletter zugesandt. Die beliebtesten Filme sind solche mit Südtirol-Bezug und Bergfilme. Einmal im Monat bietet der Filmclub Sterzing eine Filmvorführung für Senioren an. Die Programmauswahl obliegt dem Filmclub Bozen, wobei alle Sektionen Vorschläge und Wünsche unterbreiten können. Der lange Bestand des Filmclubs Sterzing ist ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeitern zu verdanken. Das aktuelle Filmclub-Team besteht aus Greti Mair, Andrea Mayr, Christine Keim und Reinhard Depian. Am 29. September feiert der Filmclub sein 20-jähriges Bestehen mit einem speziellen Programm (siehe Veranstaltungskalender). Daniel Mayr


KULTUR

Ötzi erobert die Leinwand

Eisacktal, das Tal der Wege

© Port Au Prince

Filmdrehs im Pfitschtal Viel ist bisher über den 1991 am Hauslabjoch aufgefundenen Mann geschrieben worden. In zahlreichen Reportagen und wissenschaftlichen T V- D o k u m e n tationen wurde über den ältesten ungeklärten Mordfall der Geschichte berichtet, sein Leben Jürgen Vogel in der Rolle des Ötzi und sein Körper seziert und in alle Einzelheiten zerlegt. Was fehlte, war eigentlich nur ein aufwendig gestalteter Kinostreifen über Ötzi, die bekannteste Mumie der Welt. Nun hat „Der Mann aus dem Eis“ auf dem 70. Internationalen Filmfestival in Locarno mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle Premiere gefeiert. Überaus erfolgreich. Vor einem Jahr, im September 2016, wurden auch am Pfitscherjoch Szenen für den Film über Ötzis (fiktives) Leben gedreht. Im Talschluss von Pfitsch wurde die Siedlung von Ötzis Widersachern angelegt. Das Pfitscherjoch war Drehort für Filmsequenzen, in denen Ötzi, genannt Kelab, allein durch die Berge schweift. Weitere Drehorte waren das Schnalstal und das hinterste Passeiertal sowie Kärnten und Bayern. Die archaische Geschichte aus der Jungsteinzeit ist eine Co-Produktion der Bozner Produktionsfirma Echo Film mit Port-au-Prince Film aus Berlin, Lucky Bird Pictures und Amour Fou Vienna. Unterstützt wurde der Spielfilm mit faszinierenden Landschaftsaufnahmen auch vom Südtiroler Filmfonds. Der Thriller um Rache und Vergeltung läuft demnächst in den Kinos an.

Im Wipp- und Eisacktal kann man besonders gut wandern: Atemberaubende Gipfelwanderungen, spannende Ausflüge mit Kindern oder Erkundungswege zu regionalen Produkten – es ist für jeden Wanderfreund der passende

Weg vorhanden. Braucht es jedoch für jedes Interessensgebiet einen eigenen Wanderführer? Im Eisacktal war man der Meinung, dass es eine Innovation darstellt, die besten Wanderungen zu den entsprechenden Themen zu bündeln: Ein neuartiges und praktisches Wanderbuch war geboren. Das vor kurzem erschienene Wanderbuch mit dem Titel „Wandern in Südtirol – Eisacktal, das Tal der Wege“ ist das erste seiner Art, das zehn Themen in sich vereint und jeweils zehn Wege dazu beschreibt. Etwa ein Drittel der Touren und Ausflüge liegen im Wipptal.

Die Wegetipps wurden von Wanderund Bergführern in enger Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen des Wipp- und Eisacktales zusammengestellt und vom bekannten Brixner Kartographen Hans Kammerer beschrieben. Die zehn Themengebiete zeigen die Vielfältigkeit des Wipp- und Eisacktales auf und reichen von spannenden Gipfelwanderungen über Kulturwanderungen, Wanderungen mit Kinderwagen, Lehrpfade oder Wanderungen am Wasser. Die einzelnen Kategorien sind farblich gekennzeichnet und mit einer kurzen Einleitung versehen. Jede Tour wird übersichtlich auf zwei Seiten dargestellt und ist mit einem aussagekräftigen Kartenausschnitt versehen, so dass man keine zusätzliche Wanderkarte benötigt. Die Tourendaten und der Kartenausschnitt lässt sich mittels QR-Code auf das Smartphone übertragen. Der Wanderführer im handlichen Format umfasst 256 Seiten und ist auf Deutsch, Italienisch und Englisch erschienen. Er kann bei allen Tourismusvereinen und im Buchhandel erworben werden.

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AKTUELL

STERZINGER EHRENBÜRGER

Die „wandelnde Uhr“

Landesgerichtsrat und Gerichtsvorsteher Johann Stötter

(1868 – 1958)

Ehrenbürger von Sterzing Johann Stötter

von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1868: Geboren am 26. Dezember in Sterzing 1888-1892: Studium der Rechtswissenschaften in Wien und Innsbruck 1901: Vom Justizminister zum Grundbuchanlegungs-Kommissär ernannt. Aufbau der Grundbücher in Schlanders, Steinach und Sterzing 1908: Stötter erhält das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. 1910 – 1923: Landesgerichtsrat und Gerichtsvorstand am Bezirksgericht Sterzing 1924: Am 26. Jänner beschließt der Gemeinderat Johann Stötter zum Ehrenbürger zu ernennen. 1942: Stötter stellt der „Winklerstaffel“ seine Rathütte am Roßkopf zur Verfügung, eine Ehrenmitgliedschaft lehnt er stets ab. 1958: Am 12. Juli verstirbt der „Herr Rat“. Johann Stötter ist der erstgeborene Sohn von Karl Stötter (1833 – 1898) und Klara Flory (1843 – 1903). Sein Vater ist Gründer der Firma „Carl Stötter“, der größte Holzhändler im Bezirk, Hotelier und Realitätenbesitzer, Vorstand verschiedener Vereine und Genossenschaften. Der Bau des „Parkhotels“ am Sterzinger Bahnhof 1894 und die Errichtung des Elektrizitätswerkes gehen auf ihn zurück. Die Familie wohnt in der Neustadt von Sterzing, gleich unter dem Zwölferturm, im ehemaligen Berggerichtshaus (Wipptalerhof), heute „Vinzenz – zum feinen Wein“. Das Stadthaus wird 1429 erstmals urkundlich erwähnt und ist seit 1534 Sitz des Berggerichts Gossensaß-Sterzing. 1744 verliert es diese Funktion und geht in den Besitz des Stadt- und Landrichters Franz Andrä Freiherr von Sternbach über. 1851 kauft der Gerichtsarzt Dr. Josef Flory das spätgotische Stadthaus, das schließlich Johanns Mutter Klara Flory 1868 von ihrem Vater übernimmt. Nach dem Tod ihres Gatten am 2. März 1898 steht sie mit sieben jungen Söhnen (Johann, Josef, Karl, Alfons, Vinzenz, Adolf und Anton, der jüngste mit 16 Jahren) und vier Töchtern (Klara, Luise, Anna, Eleonora) da. Johann Stötter verbringt seine Kinder- und Jugendjahre im Ge-

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richtshaus und es ist wohl kein Zufall, dass er als späterer Landesgerichtsrat und Gerichtsvorsteher

stenographiertes Tagebuch ist heute noch erhalten. Wenn er ab und zu in den Ferien im Elternhaus in

Die Familie Stötter eine Woche vor dem Tod (12. August 1901) des jüngsten Sohnes Anton (sitzend, 2. v. l.). Gerichtsadjunkt Johann Stötter sitzt ganz rechts.

mit dem Gerichtswesen in Verbindung bleibt. Nach dem Besuch des Franziskaner-Gymnasiums in Bozen beginnt er 1888 das Studium der Rechtswissenschaften in Wien und erwirbt an der Universität Innsbruck das Doktorat. In Wien hat der begeisterte Musiker stets seine wertvolle Stradivari-Geige bei sich, für zwei Saisonen ist er Mitglied der Staatsoper. Nebenbei bessert er seine finanzielle Lage als Stenograph im Wiener Parlament auf. Übrigens: Sein umfangreiches

Sterzing weilt, hat er im westlichen Trakt im zweiten Stock sein eigenes Zimmer mit herrlichem Ausblick auf den Ansitz Jöchlsthurn, seinen späteren Arbeitsplatz. ERSTER ZUGANG ZUM GRUNDBUCHSWESEN Vorerst sammelt der junge Gerichtsadjunkt erste Erfahrungen am Gericht in Innsbruck (1895 – 1898). Nach dem Tod des Vaters 1898 arbeitet er am Bezirksgericht in Rattenberg, dann in Fügen, Zell

am Ziller, Feldkirch und schließlich im Jänner 1901 in Schlanders. Hier wird er vom Justizminister anstelle von Gerichtssekretär Heinrich Schöpf (nach Bregenz versetzt) zum Grundbuchanlegungs-Kommissär ernannt. Als solcher muss er Erhebungen von Liegenschaften und Besitztümern in den Katastralgemeinden durchführen, Protokolle, Vergleichungstabellen und Katastralmappen anfertigen lassen und eventuelle Berichtigungen seitens der Besitzer mündlich oder schriftlich entgegennehmen. Dabei geht es um die vollständige Erfassung von Grund- und Bauparzellen, Servitutsrechten wie Wasser-, Durchgangs-, Wald-, Weideund Almrechte, um Besitzabfolgen, Erb- und Kaufverträge, Hypotheken, Steuerwerte und anderes mehr. In kürzester Zeit (bis August 1903) schafft er es, im Gerichtsbezirk Schlanders mit immerhin 30 Gemeinden das Grundbuch anzulegen. Die Gemeindevorsteher überreichen ihm zum Dank für die abgeschlossene Arbeit ein prachtvolles Album mit den Ansichten aller Gemeinden, in denen er als Gerichtssekretär fungierte und „seine reichen Gesetzeskenntnisse und Erfahrungen dem Volkswohle in opferwilligster Weise widmete“ (Sterzinger Bezirksanzeiger vom 2. August 1908). Zu Jahresbeginn 1904 wird Stöt-


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ter nach Steinach berufen. Bis April 1906 ist er hier als Grundbuchanlegungs-Kommissär und Gerichtssekretär tätig und wird dafür von den Gemeindevorstehern des Gerichtsbezirks Steinach im August 1908

meinden des Gerichtsbezirks Sterzing. Die Grundbuchsanlegung hat in Sterzing bereits begonnen, doch ist man sich in Bezug auf die grundbücherliche Behandlung der Gemeinde- und Teilwälder im Un-

Die gestochen scharfe und feine Handschrift zeugt von der Sorgfalt und Korrektheit seiner Arbeiten („Gegenwärtig: K. k. Ger. Sekretär: Stötter“).

durch den Bürgermeister von Matrei öffentlich geehrt. ANSITZ JÖCHLSTHURN, SITZ DES BEZIRKSGERICHTS Der Ansitz Jöchlsthurn ist benannt nach der Stegener Gewerkenfamilie, die den stattlichen Wohnturm 1443 erweitert und einer gründlichen Restaurierung unterzieht. Doch aufgrund der Bergbaukrise und dem Tod des letzten Jöchl (Jakob) 1536 wechselt das Gebäude mehrmals den Besitzer, bis es 1643 von Georg dem Jüngeren von Enzenberg (1584 – 1654) erworben wird. Der Jöchlsthurn ist noch heute im Besitz der Enzenberg. Ab 1836 mietet die österreichische Monarchie den Ansitz an. Hier wird das neue Bezirksgericht mit Zivil- und Strafabteilung untergebracht, ab 1868 ist es jedoch dem Kreisgericht Bozen unterstellt. Später kommen noch das Gefängnis und andere öffentliche Ämter dazu, darunter das Grundbuchsamt. Eine besondere Sehenswürdigkeit befindet sich in der Kanzlei des k. k. Steueramtes: Der große Saal ist vollständig mit einem spätgotischen Schnitzwerk aus Lärchenholz (130 Felder, wobei keines dem anderen gleicht) und dem Wappen des Matthias Jöchl (1469) im Zentrum bedeckt. Das Meisterwerk wird Mathias Stöberl oder Michael Pacher zugeschrieben. In diesem ehrwürdigen Gemäuer befindet sich der nunmehrige Arbeitsplatz von Johann Stötter. Das Grundbuch in Steinach betreut er nebenher. Beim „Schwarzen Adler“ in Sterzing versammeln sich am 15. Mai 1904 die Vorsteher der 15 Ge-

klaren und möchte Streitereien und Ungleichbehandlungen wie in Lienz und Brixen vermeiden. Stötter kann die Versammelten beruhigen und verspricht den Waldbesitzern keine Schmälerung wohlerworbener Rechte. Daraufhin sprechen ihm die Gemeindeverstreter das Vertrauen aus und wünschen dem erfahrenen Kommissär eine gedeihliche Arbeit (Andreas Hofer Wochenblatt vom 19. Mai 1904). Seine „gedeihliche Arbeit“ setzt er fort mit der Anlegung des Grundbuches von Pflersch bis 1905, dann nimmt er die Katastralgemeinde Telfes in Angriff (bis Mai 1907), bis er schließlich den ganzen Bezirk Sterzing mit Thuins und Jaufental im Besonderen erfasst. Für diese aufwendigen Arbeiten (und anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers) wird ihm am 30. November 1908 das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens feierlich verliehen (Tiroler Volksblatt vom 5. Dezember). Im Februar 1909 erfolgt die Ernennung zum Bezirksrichter und Gerichtsvorsteher mit Belassung an seinem Dienstort im Sterzinger Bezirksgericht durch den Leiter des Justizministeriums. Im Februar 1910 steigt Stötter zum Landesgerichtsrat und Bezirksgerichtsvorsteher auf. Damit taucht erstmals der Titel eines Rates auf, auf den er sein ganzes zukünftiges Leben Wert legt. Sein Arbeitsfeld hat sich ebenfalls geändert: Als Landesgerichtsrat hat er es nun mit Streitverhandlungen, Versteigerungen, Konkursen, Edikten, Nachlassverhandlungen, Dienstausschreibungen, Kundmachungen, Verlassenschaften, Bestellungen

von Kuratoren zu tun. Er verfügt zwar über einen ausgesprochenen Gerechtigkeits- und Ordnungssinn, setzt aber stets auf gegenseitige Wertschätzung, Wohlwollen, Hausverstand, Verständnis und Menschenkenntnis und verhindert somit manches kostspielige Verfahren. Er erteilt bis ins hohe Alter jedem gute Ratschläge und gibt Rechtsauskünfte, ohne Entschädigung, einfach aus selbstverständlicher Pflicht und Ehre. Der „Herr Rat“ ist ein tief religiöser Mann, der als Richter auch manchmal den Parteien frei und offen sagt: „Das weltliche Gesetz gestattet euch, dies zu tun, euer Gewissen hingegen verbietet es euch!“ (Dolomiten vom 17. Juli 1958)

der Bahnstrecke eingesetzt. Als Kommandierender wird Leutnant Stötter vom Bezirksgericht zu diesem Zwecke abgezogen. An seiner Stelle amtieren als Gerichtsvorsteher Richter Theodor Waldhart und ab 1. Oktober 1916 Richter Stefan Duelli. Erst am 6. Juli 1918 übernimmt Landesgerichtsrat Stötter wiederum die Leitung „seines“ Bezirksgerichtes. Nun ändert sich sein Titel in „Tribunalrat bei der kgl. Prätur Sterzing“ und ab 1922 in „Commissario del concorso sig. cons. di trib. dott. Gianni Stoetter della R. Pretura di Vipiteno“. Das faschistische Regime erkennt sein Lebenswerk (Anlage der Grundbücher) als nur der Allgemeinheit dienendes Werk nicht an und verfügt

Das großformatige Diplom stammt (wie schon bei den Ehrenbürgern Jakob Stifter und Josef Domanig 1919) aus der Hand von Gemeindeverwalter Rudolf Fleckinger, der original erhaltene Rahmen vom Kunsttischler Leopold Auckenthaler (zur Verfügung gestellt von Veronika Stötter).

Ab 1914 fungiert Stötter vorwiegend als Konkurs-Kommissär und bleibt in dieser Funktion beim Bezirksgericht im Jöchlsthurn. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird am 2. August 1914 der Landsturm im Sterzinger Schulhaus ausgerüstet und zur Überwachung

seine frühzeitige Pensionierung mit 1. Jänner 1924. Diese plötzliche Enthebung des Gerichtsvorstehers ist für die Stadt sehr bitter: Als Gegner jeder totalitären Ideologie zieht sich Stötter aus allen Ämtern und Gremien zurück und verbringt die nächsten 34 Jahre zurückgezoErker 09/17

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STERZINGER EHRENBÜRGER

DIE „WINKLERSTAFFEL“ Am 8. Dezember 1942 treffen sich die jungen Sterzinger Max Oberretl (25) und Willy Heidegger (21) am Roßkopf bei der Sternhütte, nachdem sie als begeisterte Skifahrer einige Stunden die selbstgetretenen Pisten befahren hatten. Sie fahren zur Rathütte des Johann Stötter ab und treffen dort Ludwig Grasl (17). An diesem Nachmittag beschließen sie, eine Gemeinschaft Gleichgesinnter zu gründen, gewissermaßen eine Sportund Berggemeinschaft. Die Rathütte (1860 m) ist nach 1966 von der Im Vordergrund steht Roßkopf-Seilbahn AG abgetragen worden. fröhliches Zusammensein und Musizieren, Kameradschaft und die Abhaltung von jährlichen Skirennen. Ihr „Clubhaus“ sollte die Rathütte sein. Max Oberretl, der angehende Goldschmied, hat gute Beziehungen zum gestrengen „Herrn Rat“, für den er des öfteren die Brillen repariert hat, und so soll er ihn bitten, seine Rathütte im Winter zur Verfügung zu stellen. Nach seiner unfreiwilligen Frühpensionierung lässt Johann Stötter 1924 diese Berghütte am Roßkopf errichten, die er von nun an regelmäßig besucht. Von dort aus hat man angeblich den besten Überblick über den Sterzinger Talkessel. Über der Eingangstür steht in eine Holztafel eingebrannt der vielsagende Spruch: „Beatus ille homo, qui procul negotiis“ (Glücklich der Mensch, der sich fern vom geschäftigen Treiben aufhält!).

Die Winkler-Abzeichen in Gold für den Präsidenten, in Silber für den Stellvertreter und etwas kleiner, aber auch in Silber, für die Staffelmitglieder mit je zwei Rubinen und dem gravierten „W“ auf der Rückseite (Fotos zur Verfügung gestellt von Helmut Oberretl)

Der Rat erlaubt den jungen Burschen schließlich die Benützung seines Refugiums mit der Auflage, sie immer sauber zu hinterlassen (abgestaubt und Boden gespült). Stötter ist fortan einer der größten Gönner des jungen Vereines, der sich den Namen „Winklerstaffel“ gibt. Nach seinem Ableben am 12. Juli 1958 geht die Hütte an den Neffen Vinzenz Stötter über, der selbst ein „Winkler“ ist. Mit dem Bau der Roßkopfseilbahn 1966 wird die Hütte abgetragen und die Winklerstaffel hält am 10. März 1968 ihr letztes Skirennen am Roßkopf ab. Der Verein besteht jedoch weiter: Am 8. Dezember 1997 ist Präsident Max Oberretl seit 55 Jahren im Amt, was in Form einer „Vollversammlung“ der damaligen 13 Mitglieder ausgiebig gefeiert wird. Karl Scheiber hat im Sommer 1997 eine gefällige 20-seitige Broschüre zur „Winklerstaffel“ erstellt. Die Staffelmitglieder tragen nach außen hin ein besonderes Kennzeichen: Auf der gestrickten schwarzen Wollmütze mit weiß-roten Streifen und roter Quaste (Tschoggl) wird seitlich das silberne Abzeichen angebracht, das der langjährige und einzige Präsident Max Oberretl selbst entworfen und gespendet hat. Es stellt eine Eule dar mit Augen aus roten Rubinen, auf gekreuzten Skiern stehend zwischen zwei Edelweißen. Auf der Rückseite ist ein „W“ für Winklerstaffel eingraviert. Interessantes Detail: Die Eule des Präsidenten-Abzeichen ist etwas breiter aus Gold gefertigt, die des Stellvertreters gleich breit in Silber.

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gen im Kreise seiner Familie und in seiner geliebten Natur. EHRENBÜRGER VON STERZING, GOSSENSASS, TSCHÖFS-RIED, JAUFENTAL UND TELFES In der Gemeinderatssitzung vom 26. Jänner 1924 stellt Magistratsrat Josef Vetter den Antrag, dem vieljährigen Grundbuchsführer und Gerichtsvorstand Johann Stötter die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Der Gemeinderat unter Bürgermeister Josef Oberretl beschließt daraufhin in aller Einhelligkeit, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen in Würdigung und Anerkennung „der besonderen Verdienste im Interesse der Stadtgemeinde selbst als auch der Bevölkerung derselben, gepaart mit einem stets liebenswürdigem Entgegenkommen während seines vieljährigen Wirkens als Gerichtsvorstand von Sterzing“ (Bürgerausschussprotokoll vom 26. Jänner 1924). Sehr passend wird für das Ehrendiplom die Vorderansicht vom Jöchlsthurn gewählt, während die vorhergehenden Ehrenurkunden eine Zeichnung der Neustadt mit dem Zwölferturm ziert. Gegenüber dem Sterzinger Stadtwappen steht eine Eule auf zwei Gesetzesbüchern als Symbol der Weisheit. Auch die vier Gemeinden Gossensaß, TschöfsRied, Jaufental und Telfes haben die Grundbuchanlegungen mit der

ter war mit einem edlen und vornehmen Charakter. Er war ein etwas eigenwilliger Gewohnheitsmensch: Im Sommer ging er fast täglich frühmorgens auf seinen geliebten Roßkopf (etwa 1.000 Höhenmeter), trank dort einen Tee und betrat dann pünktlich um 9.00 Uhr seine Amtsstube im Jöchlsthurn. Täglich besuchte er seine engsten Familienmitglieder, den Bruder Adolf in der Spitalmühle neben der Heidenschaft und anschließend Karl im Parkhotel „Stötter“. Die zahlreichen Neffen und Nichten erhielten von ihm regelmäßig Mathematik-Nachhilfe, mussten ihn dabei aber mit „Herr Rat“ anreden und manchmal sogar „Hab Acht“ stehen, wenn er auftauchte. Er lebte mit seinen Schwestern Eleonore (1878 – 1956) und Luise (1875 – 1965) im Berggerichtshaus. Luises Ehemann Dr. Wilhelm Seeber ist bereits 1903 als Gemeindearzt in Neumarkt verstorben. Stötter machte täglich seinen Spaziergang durch die Gassen Sterzings bis ins hohe Alter von 90 Jahren, die Leute konnten ihre Uhrzeit nach der „wandelnden Uhr“ stellen. Er war ein großer Freund der Natur und eines schlichten, naturverbundenen Lebens. Nach kurzer Krankheit ist der damals älteste Sterzinger Bürger am 12. Juli 1958 friedlich eingeschlafen. Er hat außer Schwester Luise und Bruder Al-

Der „Herr Rat“ ist im Familiengrab der Familie Stötter in den Arkaden begraben.

Verleihung ihrer Ehrenbürgerschaft im Jahr 1924 gewürdigt. Über die originelle Persönlichkeit von Johann Stötter hat der Lehrer, Historiker und Schriftsteller Dr. Hermann Holzknecht (1906 – 1971) ein treffendes Porträt verfasst und im „Sterzinger Heimatbuch“ veröffentlicht. Ergänzend kann gesagt werden, dass Johann Stötter zeit seines Lebens ein sehr ordnungsliebender, fast preußisch wirkender Beam-

fons (1876 – 1959) alle Geschwister überlebt. Den Sarg des Rates trugen ehrfurchtsvoll sechs Mitglieder der „Winklerstaffel“, mehr als 2.000 Trauernde gaben dem Ehrenbürger das letzte Geleit. E

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: ANTONIA STARK, ERSTE UND EINZIGE EHRENBÜRGERIN DER STADT STERZING


KULTUR

Politika 2017

„Über Gletscher und Grenzen“ In der Edition Raetia ist vor kurzem der Bildband „Über Gletscher und Grenzen“ über die jahrtausendealte Tradition der Transhumanz in den Alpen erschienen. Seit uralten Zeiten treiben Südtiroler Bauern ihre Schafe, Rinder, Ziegen und Pferde über Gletscher und Grenzen in die Schweiz und nach Österreich. Diese jahrtausendealte Form der Weidewirtschaft

wird „Transhumanz“ genannt. Der bergbegeisterte Fotograf Mauro Gambicorti aus der Toskana hat Hirten und Herden auf ihren langen und beschwerlichen Wegen zwölf Jahre lang begleitet. In über 450 beeindruckenden Bildern hält Gambicorti die außergewöhnlichen Wanderungen der Menschen mit ihren Tieren fest. Kulturanthropologin Anja Salzer nähert sich in ihrem einleitenden Text der Bedeutung der Transhumanz, jener Form der Fernweidewirtschaft, die über Gletscher und steinige Bergkämme von Südtirol aus über Landesgrenzen führen: von Mals in die Schweiz, vom Vinschgau über das Schnalstal bis ins Ötztal, vom Ahrntal ins Krimmler Achental, von Rein in Taufers ins Defreggental und vom Pfitschtal ins Zillertal. In schriftlichen Quellen gesichert ist die Transhumanz bereits zur Zeit der Römer. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der transhumanten Herden aber zurückgegangen. „Die Triftwege, wie die Viehtriebpfade genannt werden, bleiben jedoch bestehen und nehmen in Abhängigkeit von den jeweiligen politischen und ökonomischen Gegebenheiten verschiedene Funktionen ein“. Sie dienten, etwa nach dem Zweiten Weltkrieg, aber auch heute, „in Zeiten massiver Kontrollen am Brennerpass“, aufgrund ihres Aufenthaltsstatus landesgebundenen Flüchtlingen als alternative Wege. „Am Pfitscher Joch überschreiten nicht die Flüchtlinge selbst den Grenzübergang, sondern de-

ren Schafe. Die Tiroler Bergschafe wurden einem Gast des Hauses der Solidarität (HdS) in Brixen geschenkt. ... Da er jedoch mittlerweile in einer Sozialwohnung lebte und die Tiere nicht unterbringen konnte, schenkte er sie sogleich an die Bewohner des Hauses der Solidarität weiter. Aber auch im Haus der Solidarität gab es keine Möglichkeit zur Unterbringung und Versorgung der Tiere, also wurden sie auf einen vorübergehend aufgelassenen Hof im Pfitschtal gebracht. Der alleinstehende Bauer, der den Hof bewirtschaftet hatte, war vor einigen Jahren verstorben, ein Stall und sogar Futtervorräte waren aber noch vorhanden. Seither verbringen die Schafe ihre Winter dort. Während vielen ihrer Besitzer der Grenzübertritt ins benachbarte Österreich nicht gestattet ist, werden die Schafe mit roten Markierungen versehen und gemeinsam mit anderen Tieren aus dem Pfitschtal im Frühsommer über die Landesgrenze ins österreichische Zillertal getrieben.“ Salzer berichtet auch über das so genannte Schächten, „eine spezifische rituelle Schlachttechnik“, die im Pfitschtal ebenfalls vollzogen werde. Sie schreibt über die Gründe der Idealisierung des Hirtendaseins, die bereits in der Bukolik der Antike ihren Niederschlag fand und bis heute Bestand hat. Hirten gelten „vielfach als Außenseiter, kauzige, introvertierte Sonderlinge, deren Aufgabenbereiche für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar sind. Die Aussage zweier junger Hirten aus dem Pfitschtal bringt das schlicht auf den Punkt: ‚Die Leute reden halt immer, wissen aber nicht, was es heißt, die Verantwortung für die Tiere zu übernehmen‘.“ Die Transhumanz vom Pfitschtal ins Zillertal zeigt in beeindruckenden Bildern auf über 30 Seiten den Weg der rund 500 Schafe und Ziegen von St. Jakob und Rein im Pfitschtal, darunter auch die Schafe des Hauses der Solidarität, über das Pfitscher Joch bis auf die Horbergalm im hintersten Zillertal nahe dem Schlegeis-Stausee. Mit dem Ruf „Sei, sei, sei!“ werden die Tiere über das Joch getrieben. Koordiniert wird die Pfitscher Transhumanz von Alfred Tötsch. Das 256 Seiten starke Buch ist im Buchhandel erhältlich. lg

Vor dem Hintergrund des viel diskutierten Grenzzaunes am Brenner, der Belastung der Beziehungen zwischen Österreich und Italien und der europäischen Dimension der Migrationsproblematik beschäftigt sich „Politika 2017“ mit dem Thema der Flüchtlinge und der Asylwerbenden in den drei Landesteilen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Im einzelnen geht es in dem in der Edition Raetia erschienenen „Südtiroler Jahrbuch für Politik“, herausgegeben von Günther Pallaver, Elisabeth Alber und Alice Engl, um die Aufnahme von Asylsuchenden, Erfahrungsberichte aus Gemeinden in der Europaregion, das Grenzmanagement am Brenner, eine Analyse der Berichterstattung in der Europaregion, die europäische Flüchtlingskrise und die Obergrenzendiskussion in Österreich und die Tiroler Flüchtlingspolitik zwischen Solidarität und neuem Grenzregime. Jakob Gafriller kommt in seiner Medienanalyse der relevantesten Tageszeitungen in den drei Ländern der Euregio zum Schluss, dass mit der Ankündigung des Grenzmanagements durch Österreich im Februar 2016 die eventuelle Errichtung eines Grenzzauns am Brenner das zentrale, auch divergierende Thema der Berichterstattung war. „Dabei war die Berichterstattung auf die Beschreibung eines Notstandes ausgerichtet“, so Gafriller. Die Medienanalyse habe auch gezeigt, dass das Grenzmangement die Asyldebatte in der Euregio entscheidend beeinflusst hat. Johanna Mitterhofer analysiert vergleichend die Annahme von Asylsuchenden in ausgewählten Gemeinden der drei Euregio-Länder und stellt keine relevanten Unterschiede fest. Hindernisse und Vorurteile würden abgebaut, sobald Asylsuchende in den Gemeinden leben, verbunden mit Informations- und Aufklärungsarbeit. Erker 09/17

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Convenzione tra Provincia e Comuni di Vipiteno e Val di Vizze: per mettere in sicurezza i centri abitati verranno ricostruiti tre ponti lungo l‘Isarco. L’Agenzia per la protezione civile, nell’ambito di un programma europeo sostenuto con fondi FESR (Fondo europeo di sviluppo regionale), sta lavorando da anni lungo il corso del fiume Isarco. In maniera particolare in un tratto lungo 700 metri situato nei comuni di Vipiteno e Val di Vizze, dove il rischio di esondazioni è particolarmente elevato e il letto del fiume deve essere ampliato e abbassato. „Una parte importante di questi interventi – sottolinea l’assessore Florian Mussner – riguarda anche l’adeguamento della rete stradale. Per questo motivo, i tre ponti situati in quest’area dovranno essere ricostruiti proprio per rispettare al meglio gli standard di sicurezza e abbattere il rischio di esondazioni“. Su proposta dello stesso Mussner e dell’assessore Arnold Schuler, la Giunta provinciale ha dato il via libera ad una convenzione con i Comuni di Vipiteno e Val di Vizze per la ricostruzione del ponte Flaines, situato in corrispondenza di via Stazione. Il progetto prevede anche la realizzazione di un sottopasso pedociclabile, e verrà seguito da Ripartizione provinciale infrastrutture, che finanzierà le opere di superficie, Agenzia per la protezione civile, che si occuperà di quelle sotterranee, e Comune di Vipiteno, che si farà invece carico di accessi e sottopasso. I lavori potranno prendere il via già in autunno, e la spesa prevista sarà di circa 1,1 milioni di euro. Nel corso dei prossimi anni, inoltre, verrà portata a termine anche l’opera di demolizione e ricostruzione di altri due ponti situati poco distante lungo la strada statale del Brennero: il ponte Hofer (spesa prevista 2,4 milioni) e il ponte all’accesso nord di Vipiteno (3,3 milioni di euro). Concluse, invece, le operazioni relative al sesto lotto di interventi per la messa in sicurezza del corso del fiume Isarco, e in maniera particolare della sponda orografica sinistra. Gli argini sono stati rinforzati per un tratto lungo circa 300 metri.

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VIPITENO

Consiglio Comunale: il Comune incarica la Comunità Comprensoriale per la realizzazione di progetti di accoglienza integrata Durante l‘ultima seduta del Consiglio Comunale di Vipiteno i consiglieri hanno discusso sul sistema di protezione per richiedenti asilo e rifugiati, la cosiddetta SPRAR. Il sistema prevede che i comuni (singolarmente o in associazione) si attivino per trovare un edificio adeguato per accogliere i richiedenti asilo e presentino quindi un progetto direttamente allo Stato insieme ad un’apposita organizzazione che si occupa della gestione. A livello comprensoriale verranno destinati 3,5 richiedenti asilo ogni 1000 abitanti, quindi nella Wipptal si tratta di 71 persone. Il Comune di Val di Vizze nella struttura “casa Lea” ne ospita già 44 e di conseguenza nei restanti comuni le persone da accogliere sono 27. Il sindaco Messner ha informato che Vipiteno dovrebbe accogliere tra 11-24 rifugiati. Vista l‘esperienza e la competenza della Comunità Comprensoriale in materia, il sindaco propone di delegare la stessa per la gestione e la realizzazione di progetti di accoglienza. Il Comune parteciperà ai costi con il 5%. Il punto è stato approvato con un‘astensione (Graus – SVP). Un altro punto all‘o.d.g è stato quello relativo alla costruzione di un centro di riciclaggio in via Passo Pennes. Il sindaco Messner ha informato che per la realizzazione del centro, la Provincia ha attualmente finanziamenti a disposizione e di conseguenza

il Comune deve presentare quanto prima un progetto al fine di assicurarseli. Alla seduta era presente Dieter Schönafinger dell‘associazione ingegneri Baubüro di Bolzano, che ha presentato ai consiglieri il progetto preliminare. I costi per la realizzazione del progetto ammontano presumibilmente a 940.000 euro.
In sede di discussione il consigliere Werner Graus (SVP) ha sottolineato, che dal suo punto di vista, la strada di accesso al confine con il terreno dell‘autostrada sarebbe da asfaltare onde evitare problemi di approvazione da parte dell‘autostrada stessa. Anche Edith Gander (Für Sterzing Wipptal) approva la problematica presentata dal consigliere Graus (SVP). Inoltre i consiglieri Graus, Tschöll (SVP) e Gander (Für Sterzing Wipptal) hanno sottolineato che dal loro punto di vista i parcheggi pianificati sono pochi. In sede di votazione Graus e Tschöll hanno votato contro, Werner Steindl e Dieter Thaler (SVP) si sono astenuti. Il progetto è comunque stato approvato. 
Tra le varie il consigliere Seeber, in qualità di assessore comprensoriale, ha presentato ai consiglieri una relazione orale sulle tematiche relative alla Comunità Comprensoriale. Il consigliere Forer ha informato il consiglio della situazione disastrosa dei parcheggi in via Johann Kofler, dove gli automobilisti parcheggiano indisciplinatamente. Il consigliere chiede che le forze dell‘ordine intervengano per regolarizzare la situazione. cm

COMUNE DI BRENNERO

Il Consiglio Comunale decide all‘unanimità di non aderire al progetto nazionale di accoglienza dei profughi (SPRAR) Durante l‘ultima seduta del Consiglio Comunale del Comune di Brennero, svoltasi a fine luglio, i consiglieri hanno deciso all‘unanimità di non aderire al progetto nazionale di accoglienza dei profughi. Il primo cittadino, Franz Kompatscher, ha informato che il Comune di Brennero sul fronte profughi ha già fatto la propria parte e continua a farla, vista la sua posizione di confine e non ritiene opportuno impegnarsi ulteriormente. Kompatscher ha sottolineato che il Comune di Brennero attualmente gestisce una struttura per la prima accoglienza al Brennero, ed essendo il primo comune dopo il confine è già penalizzato. Il sindaco

ha inoltre fatto presente che sia il presidente della Provincia che il commissario del governo hanno dato atto che il contributo del Comune di Brennero è già costituito dall’impegno quotidiano nella gestione dell’emergenza. Tra gli altri punti all‘o.d.g i consiglierei hanno discusso a lungo sullo spostamento di un tratto della pista ciclabile a Fleres (Säge), in quanto risulta pericolosa. I consiglieri hanno approvato lo spostamento del tratto della pista ciclabile a patto che vengano rispettate alcune condizioni tra cui il fatto che i proprietari dei terreni siano d‘accordo e che il comune non abbia spese. cm


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO UPAD VIPITENO

A Sacco dominano le fiamme

Attività estive

Fuoco in discarica La discarica comprensoriale di Sacco brucia come i boschi del sud e del centro-Italia coi roghi che tengono banco nei telegiornali e nelle notizie quotidiane. Lì sono i piromani in azione, qui, probabilmente, una reazione chimica. Bruciano, le immondizie, da sabato 5 luglio, quando di prima mattina alte volute di fumo e fiamme, hanno fatto lanciare l’allarme e sul posto sono confluiti i Vigili del fuoco volontari di Mezzaselva. Hanno lavorato, da volontari, sino ad oltre le 4 del pomeriggio. L’intervento è stato complesso perché le fiamme provenivano dal profondo, ed è stato necessario usare una pala meccanica di una ditta privata, per spostare l’enorme massa di detriti in fiamme. Nonostante la pioggia che ormai cade regolarmente tut-

ti i pomeriggi e le sere e un’irrigazione della zona non sono servite a evitare una ripresa delle fiamme costringendo i pompieri ad un nuovo intervento. Il problema sono i fumi, tossici, che per il momento il vento ha disperso ma che hanno buttato in atmosfera chissà quante sostanze nocive. Il problema è che non si riesce a venire a capo di una situazione che continua ad essere preoccupante. Il problema è che forse vi è stata qualche sottovalutazione nella gestione di quella che è una delle più imponenti discariche dell’intera provincia. Il problema è l’acqua. Ma andiamo per ordine, partendo dalla storia. Quante fiabe si sono raccontate sulla discarica comprensoriale di Sacco: dovevano essere stoccati i resti dell’inceneritore provinciale di Bolzano che dovevano essere trasportati via ferrovia in quel Centro Intermodale che avrebbe fatto rivivere la stazione di Le Cave e della cui realizzazione fu posata, dall’allora Landeshauptmann Durnwalder, la prima pietra in una memorabile cerimonia a cui parteciparono personalità di spicco della Provincia, delle Ferrovie, del Comprensorio. Tarallucci e vino, per un’opera che mai ha preso il via. In seconda battuta si pensò di consentire lo stoccaggio in discarica dei rifiuti comuni, quelli che non stanno nel bidone di casa. Il vantaggio sarebbe stato che

la discarica si sarebbe esaurita prima dei quarant’anni di funzionamento previsti. Un bel vantaggio per la zona, per il Comune di Fortezza, per l’ambiente! È che questi impianti, che nessuno vuole in casa, servono alla civiltà dei consumi e dunque bisogna sfruttarli adeguatamente. Così a Sacco sono perennemente in azione i compattatori, sorta di enormi bulldozer con rulli dai possenti spuntoni che hanno creato un manto “salvaspazio” talmente compatto, che a fatica i mezzi meccanici riescono a rimuovere. E quando il focolaio dell’incendio è in profondità, la fatica e i problemi sono triplicati, con almeno venti metri di rifiuti resi compatti, almeno, come le balle di paglia. È che il primo prodotto che la civiltà dei consumi usa e getta è la plastica. E si stima che almeno il 70 per cento di quanto stoccato a Sacco, sia costituito da plastica che bruciando, produce diossine. Lì sotto, c’è comunque di tutto, dalle batterie vecchie ai mobili, dai materassi ai rifiuti biologici. E questi producono metano e basta una scintilla qualsiasi, un reagente chimico o qualche altra diavoleria a costituire un innesco. La discarica viene gestita in maniera ferrea ed attenta secondo le regole che la politica, anzi le direzioni tecniche dei diversi servizi, provinciali e comprensoriali, hanno dettato. Gli addetti sono intervenuti subito, dandosi da fare. Ma nonostante la pioggia copiosa, caduta nella notte e nonostante i temporali ricorrenti, la discarica ha continuato a fumare per una settimana ed oltre. E basta che un bulldozer provi a scavare dove si vede uscire il fumo che le fiamme divampano altissime. Ed infine l’acqua. Ne abbiamo tanta. Ma se i pompieri attaccano le manichette ai pozzi piazzati per le evenienze, il paese di Le Cave rischia di rimanere senza acqua potabile. Il limite è di 300 mila litri e i pompieri, sabato 15 luglio, hanno ampiamente superato la soglia e dunque, per non creare ulteriori disagi, lasciando “a secco” il paese, hanno dovuto ricorrere al ponticello, che traversando l’Isarco porta in pratica dall’albergo della località alla discarica: su di esso è stata piazzata una pompa ad immersione per prelevare acqua dall’Isarco e grazie a quasi un chilometro di manichette si è tentato di venire a capo della situazione. Ma la discarica ha continuato a fumare ed è sotto continuo monitoraggio. Dei volontari che mostrano un’abnegazione fuori dal comune, ma che sono volontari, non pagati e dunque potrebbero anche decidere di gettare la spugna. E mentre la politica comprensoriale temporeggia e si appresta magari ad andare in ferie, sotto la cenere qualcosa cova. Non solo il fuoco, ma anche il timore della gente che chiede un veloce intervento risolutore. dm

Si è conclusa la stagione 2016/17 della serie di conferenze con sede all’oratorio Maria Schutz che hanno caratterizzato i mercoledì da ottobre ad aprile. La sezione UPAD di Vipiteno ha riproposto il Trekking che quest’anno si è proposto di visitare la Calabria. Sempre numerosa la compagnia che riesce a coinvolgere amici del CAI e dell’AVS per un “camminare insieme” all’insegna dell’amicizia. Sede fissa la città di Tropea, il gruppo ha visitato e camminato sull’altipiano di Serra S.Bruno, monte Sant’Elia sopra Palmi ,una puntata a Scilla, la bellezza di Zungri con gli straordinari insediamenti rupestri, la selvaggia valle percorsa dal fiume Crocchio con le cascatelle di Cavallopoli e il paesaggio lunare di Pentidattilo. Non poteva mancare la visita dei Bronzi di Riace esposti al museo archeologico di Reggio Calabria; una settimana immersi nella natura selvaggia e nella storia calabra. Agli inizi di agosto è stata riproposta la mostra di pittura curata dalla pittrice Alberta Merighi che tra l’altro si presta da anni ad organizzare corsi di pittura per i soci UPAD; un impegno ed una professionalità riconosciuta dalle allieve e dai tanti visitatori soffermatisi ad ammirare i bellissimi lavori esposti. Hanno concorso con propri lavori le allieve: Maria Stampfl ,Carla Saponaro, Giovanna Parisi, Gisela Ottaviani, Elisa Miotto, Laura Broggi; inoltre tre ospiti amici dell’UPAD e di Vipiteno: Maria Verdi, Carla Ribilotta, Roberto Matarazzo. Per continuare a “camminare insieme” un numeroso gruppo romano, guidato da Luciano Mazzali, si è avvalso della collaborazione degli amici vipitenesi per percorrere un po’ tutte le valli della Wipptal. Molti gli intervenuti alla presentazione dell‘autore Fabio Cammelli che ha gentilmente presentato il suo libro Vipiteno-Sterzing, presso una sala del teatro con una carrellata di immagini riguardanti tutte le malghe delle valli del comprensorio vipitenese. Il libro lo si può acquistare anche rivolgendosi all’UPAD presso l’oratorio dove con il mese di ottobre prenderà il via la stagione 2017/18; la responsabile Norma Corti è già al lavoro per il nuovo programma. Erker 09/17

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VIPITENO

Rimessa a nuovo la statua di Johannes von Nepomuk Il santo di Praga era venerato come protettore contro le inondazioni IL RESTAURO Nel mese di luglio, per incarico del Comune, è stato restaurato il monumento dedicato a san Giovanni Nepomuceno che sorge accanto al palazzo comunale. Il lavoro è stato eseguito da Stefan Wörz, diplomato in Germania nel restauro di monumenti in pietra e di dipinti murali (tra l’altro ha curato il restauro della Sala Verde a Castel Tasso nel 2011/12). Ora è attivo a Ortisei da anni. Il marmo di Racines del monumento è buono – così Wörz - ma la superficie era molto corrosa per effetto dell’aggressione microbiologica e dello sporco causato da dilavamento atmosferico e da fumi di riscaldamento e traffico veicolare. Per questo, dopo una prima pulitura con acqua, si è passati ad impacchi di cellulosa con carbonato d’ammonio ed infine ad impacchi con un apposito consolidante, anche per prevenire futuri attacchi da sostanze acide. Sono seguite piccole stuccature e spugnature di boiacca in alcune zone degli angeli per chiudere le parti troppo erose, dove l’acqua avrebbe di nuovo potuto penetrare. Si è dovuto anche fissare con resina epossidica un pilastro del basamento, già incollato almeno altre due volte in passato. Sono state poi completate le fughe degli scalini con calce idraulica mista a terra vulcanica. Sono state anche riparate due lacune con inserti di marmo, uno in un gradino e uno sulla cornice del piedistallo che regge la statua. Un altro intervento ha riguardato la doratura dell’aureola e della palma del martirio e l’inserimento nella palma della foglia mancante di rame. CHI ERA GIOVANNI DA NEPOMUK? Jan Nepomucky (ted. Johannes von Nepomuk; lat. Joannes/

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Il restauratore al lavoro

Johannes Nepomucenus) era nato a Pomuk, in Boemia. Abbracciata la carriera ecclesiastica, nel 1389 diviene vicario generale dell’arcivescovo di Praga, in un periodo di aspre controversie tra la chiesa e lo stato. Nel 1393 re Venceslao IV, che tentava di impadronirsi dei beni della chiesa, inasprì la lotta contro il clero. L’arcivescovo riuscì a fuggire ma il suo vicario e altri furono imprigionati e torturati a morte dal re in persona. Secondo la leggenda invece Giovanni sarebbe stato ucciso per essersi rifiutato di rivelare al re, che dubitava della moglie, il segreto delle sue confessioni.

Johannes fu poi gettato nella Moldava dal ponte Carlo. Subito la sua figura conobbe un’enorme popolarità in molti paesi europei. Il santo che muore di morte violenta diviene naturalmente il salvatore contro quel tipo di morte, e per questo Giovanni fu eletto come protettore contro le inondazioni; ed è infatti spesso rappresentato sui ponti o nelle piazze. LIBERA NOS A FLUMINE Come ricorda Ruth Mairhofer in un suo articolo sull’Erker (Johannes Nepomuk - Ein Heiliger im Zentrum von Sterzing, Nov. 1995, S. 35) la città di Vipiteno era stata periodi-

camente flagellata dalle disastrose esondazioni del fiume Isarco e del Rio Valler; per questo a Vipiteno ci sono diverse immagini dedicate a Johannes von Nepomuk, che nel 1729 fu proclamato santo. Nel 1739 Wilhelm Wohlgemut von Oberplanitzing [comune di Kaltern], curatore del giudizio a Straßberg e a Sterzing dal 1702 al 1740, gli eresse a sue spese e per voto un monumento in marmo, come ricordano il suo stemma araldico e un’iscrizione in latino nello zoccolo che regge la statua. Sempre la Mairhofer ricorda che il santo viene raffigurato secondo l’iconografia tradizionale: in veste da canonico, un crocifisso nella mano destra e la palma del martirio nella sinistra. Il capo è circondato da una corona con cinque stelle. Secondo alcuni alludono al luccichio delle acque della Moldava che rese possibile il ritrovamento del corpo; secondo altri sono da mettere in relazione con le cinque lettere del motto latino “tacui”; ipotesi che sembra confermata dall’angelo di destra che pone un dito attraverso la bocca in segno di silenzio. Con l’avvento del traffico motorizzato attraverso il corso – così Mairhofer - la statua fu spostata un po’ indietro e la vicina fontana di marmo fu rimossa e trasferita a Prati di Vizze. Nel corso del rinnovamento della città la statua e la fontana furono ricollocate al loro posto. ap


LA DEDICA DEL MONUMENTO

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Escursioni in Alto Adige Südtirol Valle Isarco la valle dei percorsi

Iscrizione sullo zoccolo

SVMPTIBUS ET EX VOTO VILHELMI WOHLGEMVTH DE OBERPLANIZ I.V.D. EX= CELSI REG. SVP. AVST. AD= VOCATI ET PER 38 AÑOS PRAEFECTI VIPITENI MDCCXXXIX

Nell‘Alta Valle Isarco e nella Valle Isarco, le valli dei percorsi, vengono offerte moltissime opportunità per escursioni con ogni livello di difficoltà: dalle comode passeggiate o piccole escursioni adatte alla famiglie con bambini, fino ai percorsi più impegnativi d’alta montagna, vie ferrate incluse. Sentieri didattici attraverso la natura, sentieri tematici o percorsi culturali guidano gli ospiti e le loro famiglie sulle tracce dei prodotti regionali. Le aziende di soggiorno in collaborazione con le guide alpine ed esperti della zona hanno pubblicato una nuova guida Escursioni in Alto Adige - Südtirol - Valle Isarco la valle dei percorsi unica nel suo genere che descrive 100 percorsi in 10 tematiche. Nella nuova guida, infatti, sono classificate accuratamente per tematiche e per tipologia di pubblico i percorsi più adatti ad ogni esigenza. Dalle passeggiate per famiglie con bambini (perfino nel passeggino), fino

alle ferrate più emozionanti, passando per sentieri a tema e percorsi di scoperta della vita vissuta e del lavoro fra masi e malghe. Un terzo delle escursioni descritte si trovano nella Wipptal. In questo modo la vacanza diventa ancora più piacevole, facile, ma soprattutto autentica. I dati delle escursioni e le mappe possono essere trasferiti sullo smartphone con un codice QR: una connessione ottimale tra mondo analogico e digitale. La guida per escursioni in formato pratico è composta da 256 pagine ed è stata pubblicata in tedesco, italiano e inglese. Il prezzo è di 14,90 euro e può essere acquistata presso tutte le associazioni turistiche e librerie. cm

Gli studenti della terza e quarta classe del Realgymnasium di Vipiteno, sotto la guida delle insegnanti Erika Volgger Ellemunt e Maria Grazia Mick Messner, così trascrivono e traducono (Latein auf Stein, Der Erker, Mai 1997, S. 38): “Sumptibus et ex voto / Wilhelm Wohlgemuth / de Oberplaniz i<u>d(icis) ex- / celsi reg(ni) sup(erioris) Aust(riae) / advocati et per 38 annos / praefetci Vipiteni / MDCCXXXIX”.

„Auf Kosten und durch Gelöbnis des Wilhelm Wohlgemut von Oberplanitzing, Richter (Steuerbeamter) des hohen Reiches Oberösterreich und 38 Jahre Pfleger zu Sterzing (und zu Straßberg) (wurde) 1739 (dieses Denkmal errichtet)“. Traduzione in italiano “A spese e per voto / di Wilhelm Wohlgemuth / di Oberplanitzing Iuris Utriusque Doctoris / eccelso avvocato del Regno d’Austria Superiore e per 38 anni / prefetto a Vipiteno / MDCCXXXIX”. Osservazioni: 1. Oberplanitzing: frazione del comune di Caldaro. 2. I.V.D.: nel diritto medievale e oltre sta per Iuris Utriusque Doctor, dottore “nell’uno e nell’altro diritto” (civile e canonico); advocatus va inteso come funzionario di stato a vario titolo. Mi resta il dubbio se il genitivo excelsi si riferisca a doctoris o a regni? 3. Praefectus potrebbe corrispondere a Pfleger des Stadt- und Landgerichts Sterzing (curatore del giudizio cittadino e distrettuale a Sterzing). 4. Alle offese del tempo contro il monumento si aggiunse in epoca fascista l’offesa dell’uomo: le due scritte “Sterzing” (una nella dedica e una nello scudetto dell’angelo di destra) vennero scalpellate via e sostituite con due tasselli recanti il genitivo locativo Vipiteni. Erker 09/17

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SSI Broncos Vipiteno Pronti per l‘inizio stagione La SSI Vipiteno Broncos Weihenstephan è lieta di annunciare il rinnovo dei contratti con le giovani promesse in attacco Ivan Deluca e Matthias Mantinger. Ivan Deluca, dopo un esordio impressionante a soli 16 anni nella stagione 2013/14, nelle stagioni seguenti non era riuscito a continuare la curva di crescita, colpa anche di alcuni infortuni che per lunghi periodi hanno compromesso il suo gioco in maniera non trascurabile. Sotto l’impressione del suo debutto più che riuscito “nei grandi”, forse le aspettative della tifoseria bianco-blu erano troppo alte, vista anche l’età giovane dell’ala, nata nel 1997, che però il suo fisico possente di 193 cm per 93 kg di peso spesso faceva dimenticare. Per la prossima stagione la società annuncia anche l’ingaggio dell’attaccante canadese Ben Duffy. Il 25enne centro, alto 178 cm per 81 kg di peso, vanta ottime doti tecniche ed un eccellente istinto offensivo. Viene confermato anche il rinnovo del contratto con Fabian Hackhofer nonché l’ingaggio di Hannes Oberdörfer. Fabian Hackhofer non necessita di lunghe presentazioni, dato che il capitano dell’anno scorso ormai da anni è il perno centrale tra i locali della difesa bianco-blu. La sua eccellente visione di gioco e la sua pattinata leggera ne fanno un terzino fortissimo e insostituibile nell’impostazione della manovra. Hannes Oberdörfer è invece un terzino di stecca destra, nato nel 1989, alto 182 cm per 93 kg di peso, nelle ultime cinque stagioni ha indossato la maglia dell’HCB, giocando 244 in EBEL, di cui 34 nei playoff. A rafforzare la formazione anche gli ingaggi dell’attaccante sloveno Jure Sotlar e del terzino offensivo canadese Giffen Nyren. L’ala nata nel 1993 a Ljubljana, fino alla stagione 2015/16 militava nel “suo” Ljubljana nel massimo campionato sloveno nonché in EBEL, prima di passare ai rivali storici dello Jesenice per la scorsa stagione di Alps Hockey League. L’attaccante di stecca destra, alto 172 cm per 74 kg di peso, nella passata regular season era lo scorer più prolifico della sua squadra ed anche il secondo miglior marcatore con 15 reti, 30 assists e 45 punti in 37 partite. Giffen Nyren, 28enne difensore di stecca sinistra, alto 183 cm per 89 kg, è un eccellente pattinatore, dotato di un tiro molto pericoloso, che è un’arma potente in superiorità numerica. Nyren che sa anche giocare duro e non ha problemi a togliersi i guanti, ha uno spiccato istinto offensivo che ognitanto lo induce a correre qualche rischio e a cercare la giocata spettacolare. Confermati anche i rinnovi di contratto con Denny Deanesi e Luca Felicetti. Deanesi ha raggiunto gli stalloni nell’estate scorsa, venendo confermato dopo un breve periodo di tryout. L’ala classe 1993 possiede un tiro preciso e pericoloso, che gli ha permesso di assicurarsi il terzo posto nella classifica dei cecchini biancoblu grazie a nove reti segnate in 37 incontri. Un’altra importantissima conferma nel reparto offensivo è Luca Felicetti che con 9 reti nella scorsa stagione si è diviso il terzo posto nella classifica marcatori interna con Denny Deanesi.

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Calcio CF. Vipiteno - Sterzing Settore giovanile maschile L’obiettivo principale del nuovo direttivo in carica da giugno 2014 è stato sin da subito quello di ricostruire un settore giovanile degno della città di Vipiteno. A giugno 2014 erano iscritti ca. 30 bambini in 2 squadre. Ad oggi invece si possono contare ca. 120 ragazzi e bambini, che militano nelle 9 squadre appena iscritte ai vari Campionati. Le annate vanno dal 2003-2012. Si tratta dunque di uno sviluppo più che positivo che è motivo di grande orgoglio per la nuova dirigenza. Questa crescita è dovuta ad una serie di novità ed iniziative che hanno riavvicinato i bambini e i ragazzi al gioco del calcio. Una di queste principali novità è sicuramente la collaborazione dall’anno scorso a livello di settore giovanile con la Auswahl Ridnauntal per le categorie a partire dagli Esordienti. Collaborazione che è già stata confermata anche per questa stagione 2017/18. L’intento è così di poter continuare a lavorare sulla qualità dei giovani calciatori. Altra novità è stato indubbiamente l’arrivo di Michael Blasbichler dalla stagione 2015/16 come allenatore responsabile del settore giovanile vipitenese. Anche la sua permanenza è stata confermata per questa stagione 2017/18. Blasbichler ha già contribuito in modo determinante sul campo. La sua militanza per 8 anni nel settore giovanile della società professionistica del FC Südtirol giova al settore intero. La qualità degli allenamenti è cresciuta molto e ad approfittarne sono i giovani calciatori. Oltre a Blasbichler sono

impegnati sul campo anche altri allenatori esperti come Linossi Stefano, De Bettin Franco, Siller Alexander, Scano Alessio, Granzotto Giancarlo, Klammsteiner Stefan, Mani Adriano, Fassnauer Hannes, Benettolo Albino, Fleckinger Toni, Rainer Ulrich, Überegger Dieter e Claudio Rossi. Più che lieta anche la riconferma di Grassi Ruggero la cui esperienza può solo giovare ai giovani calciatori, migliorando le loro capacità motorie. Di seguito il dettaglio delle 9 squadre giovanili (nelle categorie Giovanissimi ed Esordienti insieme alla Auswahl Ridnauntal): Giovanissimi Lega (2 squadre), Esordienti Lega (2 squadre), Pulcini Lega, VSS U-10, VSS U-09, VSS U-08 e Scuola Calcio / Campionato locale. Il gruppo dei piccoli (anno 2011 e 2012) non partecipa ad un campionato. Il settore giovanile del CF Vipiteno vuole infine ringraziare di cuore tutti i bambini, i ragazzi, gli allenatori, i collaboratori, i genitori, gli sponsor e tutti quelli che in questi ultimi anni lo hanno sostenuto, ricordando a tutti che senza un coinvolgimento e sostegno da parte della nostra comunità, a partire dall'amministrazione comunale, dalle attività economiche e dalle iniziative dei privati, diventa difficile mantenere e migliorare le varie proposte. In caso di domande, info o richieste inerenti al settore giovanile si prega di contattare Matthias Ossanna tel. 335/7415153, Mirko Minzoni tel. 349/4636055 o Marco Minzoni tel. 333/5217530.

Memorial Luca Cemin 10a Edizione Il fine settimana del 4 e 5 agosto si è svolta la 10a edizione del torneo in memoria del compagno ed amico Luca Cemin. Molte le società che hanno partecipato al torneo. La vittoria è andata al Ritten Sport davanti al SG WIPPTAL e all‘ASV Freienfeld. 
Per il CF Vipiteno organizzare questo memorial ha un sognificato particolare e affettivo per ricordare una persona, un compagno, un amico tragicamente scomparso ormai 10 anni fa. Il team organizzatore ringrazia tutte le società per la partecipazione.


CALENDARIETTO

Sax Four Fun & Woodstone Venerdì 08 settembre alle 20:30 presso il Teatro Comunale ci sarà il concerto “ETHNOS – Woodstone & Reeds”. Un appuntamento da non perdere. „Ethnos“ è nato dall‘incontro del gruppo Sax Four Fun con i Woodstone (letteralmente il suono del legno) fondato dal percussionista Max Castlunger. Attraverso una scelta di brani originali di Fiorenzo Zeni, alcuni standard e brani composti in „work progress“ scaturiti dalle sonorità ispirate dai numerosissimi strumenti suonati da Max Castlunger, si crea un ponte che, da una parte avvicina mondi musicali così lontani in senso temporale ed anche storico, ma nello stesso tempo permette di dare al sound un‘inedita chiave di lettura e visione musicale. Il progetto nato e ispirato dalle sperimentazione dello storico „World Saxophone Quartet“ con un gruppo di percussionisti africani, hai poi preso vita propria involandosi ed aprendosi anche alle sonorità caraibiche e latino americane. Fanno parte del gruppo Stefano Menato, Hans Tutzer, Fiorenzo Zeni, Giorgio Beberi, Max Castlunger e Jack Alemanno. Max Castlunger e il batterista Jack Alemanno in questo concerto usano un set di percussioni molto particolare, che comprende strumenti antichi come il balafon africano e di nuova invenzione come lo Space-Drum, lo Steel Drum caraibico, un set di tamburi autoco-

struiti chiamati „Tamburo delle Alpi o TAPI” e un set di batteria modificato interamente in legno. Il connubio tra percussioni e fiati è una fratellanza che risale agli inizi della storia della musica, quando i primati battevano i tronchi e le pietre per accompagnare la voce e i flauti in osso. Il gruppo Sax Four Fun è un quartetto di sassofoni votato all‘esplorazione delle mille potenzialità dello strumento, con un obiettivo principale: divertirsi e divertire il pubblico, spaziando dal jazz più nero al blues, alla salsa ed alle „tangenzialità“ etniche tipiche della „world music“. Una varietà di stili che i musicisti sanno affrontare con disinvoltura e personalità, forti di un affiatamento costruito in un decennio di attività sotto le insegne dei Sax Four Fun. Con il nuovo progetto assieme a Javier Girotto, i Sax Four Fun completano un percorso che ha portato il suono del quartetto a confrontarsi con varie personalità artistiche come Paolo Fresu, Mario Brunello, Maria Pia De Vito, Mauro Negri, arricchendo ogni volta di nuove „sonorità“ e stimoli artistici l‘anima del gruppo. I Sax Four Fun hanno prodotto diversi CD. Inoltre il gruppo ha registrato concerti per Radio RAI e le emittenti televisive RAI 3 e RAI 1.

Festival della cultura Quest’anno a Vipiteno si è svolta la seconda edizione del Festival della Cultura. L‘evento è stato promosso dalla sezione del Cai in collaborazione con l‘Avs Vipiteno e il Comune. La manifestazione si è svolta dal 19 al 23 luglio. Il festival della cultura ha fatto riscontrare molto interesse e ha ottenuto molto successo. Gli organizzatori hanno informato che l‘obiettivo del festival è stato quello di creare un evento nuovo. Infatti, gli eventi programmati sono stati frutto dell‘ingegno e della disponibilità di persone che vivono a Vipiteno o nelle immediate vicinanze. Durante il festival, durato cinque giorni, ogni sera sono stati presentati diversi libri di viaggi, personaggi o panorami culturali molto lontani dai nostri (es. Siberia, India,

Turchia". Durante i pomeriggi, invece, veniva offerto tutti i giorni un appuntamento con la lettura. Il critico e scrittore Francesco Roat (trentino) ha letto parti tratte dal libro „Salita al monte Carmelo“. Una bella sorpresa è stato il pomeriggio dedicato ai bambini con una fiaba musicata. Il Festival è stato realizzata con la collaborazione dell‘AVS di Vipiteno che ha organizzato due serate in lingua tedesca: una con Martin Martinelli e una con Schneider Samantha. Ha onorato gli organizzatori con la sua presenza anche il Presidente del Trento Film Festival Roberto De Martin. La rivendita dei libri ha permesso al Cai di raccogliere i fondi per organizzare la manifestazione. cm

CAI Vipiteno Escursionismo 09.09.17: Montone Perca (Val Pusteria) 10.09.17: Raduno intersezionale. Camminare insieme a tutti gli amici delle sezioni CAI Alto Adige. Plan de Corones. 17.09.17: Tradizionale gita con AVS Sterzing.. 01.10.17: Cime Bianche di Telves. Giovanile 09-10.09.17: Gaerar Hütte. Cultura 16.09.17: Cineclub montagna. Proiezione di capolavori del cinema di montagna. A seguire momento conviviale. Sede CAI, ore 20.15. CAI Fortezza 09.09.17: Gilfenklamm più merenda “Blätter und Kraut”. 23-24.09.17: Ascensione alpinistica. Insatiabiles Un’installazione di Matthias Delueg. L’Associazione Artistica e Culturale Lurx organizza un progetto artistico con pomodori e peperoni sul tema “Biodiversità”: - venerdì 29.09.17 dalle ore 9.00 al mercato dei contadini a Vipiteno; - sabato 30.09.17 dalle ore 11.00 davanti alla banca Popolare, Città Nuova

Udienza del difensore civico presso la sede dell‘Ispettorato all‘agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 22 settembre 2017 dalle ore 9:30 alle ore 11:30, meglio su appuntamento. Per informazioni: tel. 0471 301155.

Medici e farmacie di turno: v. p. 110 Erker 09/17

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TITELGESCHICHTE

EISHOCKEY

Die Wildpferde wollen voll angreifen Nach der verpatzten Alps-Hockey-League-Premiere haben sich die Broncos für die zweite Saison in der internationalen Liga einiges vorgenommen. Nicht nur im Stadion hat sich mit dem neuen VIP-Bereich und dem Zubau einiges verändert, auch bei den Heimspielen soll den Fans mehr Unterhaltung geboten werden. Für die beste Unterhaltung, sprich für die sportlichen Erfolge soll eine schlagkräftige Truppe sorgen, in der es viele neue Gesichter gibt. Weil Stammspieler wie Simon Baur, Patrick Mair und Hannes Stofner nicht mehr zur Verfügung stehen (siehe Kurzinterviews), musste der Kader in großen Teilen erneuert werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn auf dem Papier sollte eine Platzierung unter den besten Acht und damit der Play-off-Einzug möglich sein. Der Verteidiger Hannes Oberdörfer, der im Vorjahr noch beim HCB Südtirol in der EBEL spielte, sowie Nationalgoalie Gianluca Vallini sind wohl die beiden wichtigsten Transfercoups der Broncos. Gianluca „Jonny“ Vallini kommt vom Ligakonkurrenten Gröden und darf mit Fug und Recht zu den besten italienischen Torhütern seiner Generation gerechnet werden. In den vergangenen vier Saisonen hat sich der 23-jährige Bozner als Stammtorhüter in der höchsten italienischen Spielklasse etabliert und schrammte 2015 mit

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von Stefan Troyer

Eine schlagkräftige Truppe soll für sportliche Erfolge sorgen.

dem HC Eppan im Play-off-Viertelfinale an einer absoluten Sensation vorbei. Damals trieben die Überetscher Asiago an den Rand des Ausscheidens und verlangten dem späteren Italienmeister in sieben Spielen alles ab. Vallini brachte den Starsturm mit Bentivoglio, Ulmer, Borrelli, Nigro & Co. fast zur Weißglut und erntete dafür in Fachkreisen viel Anerkennung. Hannes Oberdörfer ist sowohl in der Kabine als auch auf dem Eis ein absoluter Führungsspieler, der mit seiner Erfahrung aus 244 EBELund 124 Serie-A-Spielen sowie seinen unbestrittenen Führungsqualitäten ein sehr wichtiges Element in die Mannschaft bringt. Er wird zusammen mit dem Broncos-Urgestein Fabian Hackhofer die einheimische Stütze der Hintermannschaft bilden, die vom kanadischen Verteidiger Giffen Nyren ergänzt wird. Der 28-jährige Linksschütze

ist ein exzellenter Eisläufer mit einem gefährlichen Schuss, der im Powerplay eine mächtige Waffe ist. Nyren kann sehr hart spielen und hat keine Probleme, auch mal die Handschuhe fallen zu lassen. Außerdem besitzt er einen ausgeprägten Offensivdrang, der ihn zu einer spektakulären und manchmal auch risikoreichen Spielweise verleitet.

Ebenfalls neu in der weißblauen Hintermannschaft ist der gebürtige Slowake Radovan Gabri, der – teils auch als Stürmer – mehrere Jahre in der Jugend von Asiago gespielt hat und deshalb als Eishockey-Italiener zählt. Der 1994 geborene Verteidiger stand in den vergangenen beiden Saisonen beim HC Neumarkt unter Vertrag,

MANNSCHAFTSPRÄSENTATION Am 9. September stellt sich die Mannschaft ihren Fans vor. Diese können sich beim Spiel der U17-Mannschaft gegen das Mailänder Team Diavoli Sesto auf dieses traditionelle Ereignis einstimmen, im Anschluss wird nämlich vor der Icebar der Weihenstephan Arena gefeiert. Lex und Armin von der Band „120 km/h“ umrahmen die Mannschaftsvorstellung musikalisch. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Die jüngeren Gäste können ihr Hockeytalent bei einem Gewinnspiel unter Beweis stellen und für die Partylöwen unter den Erwachsenen geht es im Anschluss zusammen mit der ersten Mannschaft wie jedes Jahr auf die „Wies’n“ in Wiesen. Beginn ist um 17.00 Uhr.


TITELGESCHICHTE

wo er zuerst in der Serie B und im Vorjahr in der AHL stets in den ersten beiden Verteidigerpaaren der Wildgänse spielte. Daniel Maffia und Michael Messner sowie die beiden talentierten Nachwuchshoffnungen Markus Trenkwalder und Dominik Bernard runden den Kader in der Verteidigung ab. Die Verpflichtung eines italienischen Torhüters ermöglicht es den Broncos auch, die Abgänge durch einen zusätzlichen Importspieler bei den Feldspielern zu kompensieren.

DREI AUSLÄNDER IM STURM Neben dem bereits erwähnten Nyren werden drei ausländische Stürmer für die Broncos auf Torjagd gehen. Der einzige ausländische Akteur, der aus der Vorsaison bestätigt wurde, ist der tschechische Stürmer Zdeněk Bahenský, der Ende Jänner als Ersatz für Colin Behenna verpflichtet worden war. Mit insgesamt acht Toren, neun Assists und 17 Punkten in nur neun Spielen im weißblauen Trikot hatte er maßgeblichen Anteil an der furiosen Auf-

holgjagd, mit der es die Broncos in der Relegation Round beinahe geschafft hätten, sich doch noch für die Play-offs zu qualifizieren. Neu bei den Wildpferden ist hingegen der ehemalige Topscorer der renommierten kanadischen Juniorenliga QMJHL Ben Duffy. Der gelernte Center war sowohl bei den Junioren als auch später in der kanadischen Universitätsmeisterschaft ein extrem produktiver Offensivspieler, der den Vergleich mit den ehemaligen Broncos Taylor Stefishen, Johnny Lazo und Colin

Behenna nicht zu scheuen braucht. In der kanadischen Universitätsliga traf Duffy mit einem Schnitt von 0,514 Toren pro Spiel öfter als jeder der drei genannten Spieler. Mit Jure Sotlar holten die Broncos den Topscorer des AHL-Halbfinalisten HDD Jesenice. Der 1993 in Ljubljana geborene Flügel spielte bis zur Saison 2015/16 bei seinem Heimatverein Ljubljana in der höchsten slowenischen Liga und in der EBEL, bevor er zum Erzrivalen nach Jesenice in die Alps Hockey League wechselte. In der vergan-

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DER KADER 2017/18

Ivo Jan, 42, Trainer, Slowenien

Robin Quagliato, 18, Torhüter, Italien

Gianluca Vallini, 23, Torhüter, Italien

Dominik Steinmann, 28, Torhüter, Mauls

Michael Messner, 23, Verteidiger, Sterzing

Hannes Oberdörfer, 28, Verteidiger, Schlanders

Giffen Nyren, 28, Verteidiger, Kanada

Radovan Gabri, 24, Verteidiger, Slowakei

Matthias Mantinger, 21, Stürmer, Sterzing

Zdeněk Bahenský, 31, Stürmer, Tschechien

Jure Sotlar, 24, Stürmer, Slowenien

Daniel Erlacher, 27, Stürmer, Sterzing

Hannes Messner, Betreuer

Peter Pichler, Betreuer

Ivan Deluca, 20, Stürmer, Sterzing

Dominik Bernard, 19, Markus Trenkwalder, Verteidiger, Eppan 20, Verteidiger, Sterzing

Denny Deanesi, 24, Stümer, Italien

Tobias Kofler, 25, Stürmer, Wiesen

David Gschnitzer, 21, Stürmer, Sterzing

Tommy Kruselburger, 22, Stürmer, Sterzing

Fabian Hackhofer, 27, Verteidiger, Sterzing

Daniel Maffia, 24, Verteidiger, Sterzing

Luca Felicetti, 36, Stürmer, Fassa

Ben Duffy, 25, Stürmer, Kanada

Felix Tschimben, 20, Stürmer, Kaltern

Tommy Gschnitzer, 19, Stürmer, Sterzing

Helmuth Messner, Betreuer

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TITELGESCHICHTE

genen Regular Season war er mit 45 Punkten (15 Tore und 30 Assists) in 37 Spielen der Topscorer und der zweitbeste Torschütze seines Teams. Denny Deanesi und Luca Felicetti konnten bestätigt werden, wobei der 36-jährige Felicetti auch für

3 FRAGEN AN

SIMON BAUR Erker: Herr Baur, aus welchem Grund können Sie nicht mehr bei den Broncos spielen? Simon Baur: Leider kann ich aus beruflichen Gründen nicht mehr bei den Broncos spielen, auch wenn ich das liebend gerne noch einige Jahre tun würde.

Was war für Sie das Schönste am Eishockeysport? Klarerweise war es schön, den einen oder anderen Titel zu gewinnen. Es waren jedoch nicht nur diese Titelgewinne, sondern all die gemeinsam erlebten Momente mit den Freunden im Team, die Eishockey schön machen. Ist es das definitive Karriereende oder eine Karrierepause? Wie es im Moment aussieht, ist es wahrscheinlich mein Karriereende. Sollte sich jedoch in naher Zukunft in beruflicher Hinsicht etwas ändern, wäre ich durchaus bereit, wieder zum Eishockey zurückzukehren.

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Die Spannung steigt.

den Trainerstab der BroncosJunior gewonnen werden konnte. Neben ihnen werden Tobias Kofler und Daniel Erlacher die nötige Erfahrung in den Stamm des Wildpferde-Sturms bringen, während den „jungen Wilden“ auch dieses Jahr wieder viel Platz eingräumt wird. Allen voran baut die Vereinsführung auf Ivan Deluca und Matthias Mantinger, von denen man sich einen weiteren, entscheidenden Entwicklungssprung erwarten darf. Aber auch David Gschnitzer, Felix Tschimben und Tommy Gschnitzer haben das Zeug dazu, sich eine deutlich gewichtigere Rolle im Team zu erarbeiten. Hinter dem Sterzinger Talent Michael Delueg stand bei Redaktionsschluss noch ein Fragezeichen; möglicherweise zieht er aus Studiengründen nach Wien. WECHSEL AUF DER TRAINERBANK Auch hinter der Bank wird ein neu-

In Aktion

er Mann das Sagen haben. Nach zwei Saisonen bei den Broncos wollte Clayton Beddoes den Karrieresprung versuchen und heuerte als Assistenzcoach beim DELClub ERC Ingolstadt an. In Sterzing folgt ihm der ehemalige slowenische Nationalspieler Ivo Jan nach, der mit Ljubljana und den Graz 99ers in der EBEL Erfahrung als Headcoach sammeln konnte. Er kommt mit dem erklärten Ziel in das Wipptal, die erfolgreiche Aufbauarbeit weiterzuführen und in der Jugendförderung besondere Akzente zu setzen. Der 42-Jährige kann auf eine sehr erfolgreiche Karriere als Stürmer zurückblicken, in der er 61 Mal das Trikot seiner Nationalmannschaft trug. LIGANEWS Auch in der Liga gibt es Neuerungen. Die augenscheinlichste Neuerung ist die Aufnahme von HK Olimpija Ljubljana. Der Club aus der slowenischen Hauptstadt hat

3 FRAGEN AN PATRICK

sich aufgrund anhaltender finanzieller Schwierigkeiten aus der EBEL zurückgezogen und wird nun neben Jesenice das zweite slowenische Team in der AHL stellen. Damit wächst die Alps Hockey League auf 17 Teams an, was im Zusammenspiel mit den einzuhaltenden Nationalteampausen eine Modusänderung notwendig macht. In diesem Jahr wird eine doppelte Hin- und Rückrunde zwischen allen Teams ausgespielt; zur Betonung der Derbys und der lokalen Rivalitäten gibt es nach dem Vorbild der schweizerischen Ligen insgesamt acht zusätzliche Spiele gegen Lokalrivalen. Die Ergebnisse dieser acht Spiele, die über die Weihnachtszeit ausgetragen werden, fließen unverändert in die Gesamttabelle der AHL ein. Da sich allerdings mit 17 Teams keine gleich großen Gruppen aus lokal nahe liegenden Teams ausgehen, müssen jene Gruppen, in

MAIR

Erker: Herr Mair, aus welchem Grund können Sie nicht mehr bei den Broncos spielen? Patrick Mair: Mein Arbeitsplatz befindet sich in Bozen. Das Pendeln und vor allem die Auswärtsspiele unter der Woche machen es sehr schwierig, Beruf und Eishockey so zu vereinbaren, um beides mit vollem Einsatz zu erledigen. Was war für Sie das Schönste am Eishockeysport? Der Zusammenhalt in der Mannschaft, die Emotionen und das Miteinander in guten wie in schweren Zeiten. Die engen Freundschaften, die geschlossen wurden, und natürlich die gemeinsamen Erfolge zählen zu den schönsten Momenten. Ist es das definitive Karriereende oder eine Karrierepause? Derzeit habe ich die Schlittschuhe auf die Seite gelegt, aber noch nicht an den so genannten Nagel gehängt. Was die Zukunft bringt, wird sich erst zeigen.


TITELGESCHICHTE

denen nur vier Teams zusammentreffen, zwei Extraspiele gegen einen per Los bestimmten Gegner austragen. Im Falle der Broncos, die mit Asiago, Gröden und Neumarkt in einer Gruppe sind, bedeutet dies, dass zusätzlich zwei Spiele gegen Asiago ausgetragen werden. Die sechs „normalen“ Spiele gegen die Lokalrivalen werden gleichzeitig für die Tabelle der italienischen Serie A gewertet, deren Titel in einem Final-Four-Turnier im Jänner ausgespielt wird. Wer also in dieser Paralleltabelle, die nur die sechs Spiele innerhalb der

Den Fans soll bei den Heimspielen mehr Unterhaltung geboten werden.

Lokalrivalen ohne die beiden Extraspiele umfasst, einen der ersten beiden Plätze ergattert, ist für das Halbfinale des Final Four um den italienischen Meistertitel qualifiziert. Dies gibt den Spielen in der Weihnachtszeit noch einmal eine besondere Bedeutung.

3 FRAGEN AN HANNES

STOFNER

Erker: Herr Stofner, aus welchem Grund können Sie nicht mehr bei den Broncos spielen? Hannes Stofner: Seit ich vor rund zweieinhalb Jahren ins Berufsleben eingestiegen bin, wurde die Zeit immer knapper für andere Dinge. Voll berufstätig zu sein und gleichzeitig an sechs Tagen in der Woche Eishockey zu spielen, war für mich nicht mehr vereinbar. Deshalb musste ich leider meine Eishockeykarriere beenden. Diese Entscheidung war sicherlich eine der schwersten meines Lebens. Was war für Sie das Schönste am Eishockeysport? Für mich war mit Sicherheit der Spaß mit meinen Freunden das Schönste am Eishockey. Das ist auch der Grund, warum man tagein, tagaus in die Eishalle kommt und hart trainiert. Es war aber auch die ständige Herausforderung, das Beste aus sich herauszuholen und damit zum Erfolg der Mannschaft beizutragen. Eishockey ist ein Mannschaftssport und deshalb ist der einzelne Erfolg nebensächlich. Ein Titelgewinn ist umso bedeutsamer und schöner, wenn man ihn mit den Mannschaftskollegen teilen und feiern kann. Ist es das definitive Karriereende oder eine Karrierepause? Diese Entscheidung habe ich bereits vor der Saison 2016/17 getroffen. Der Verein ist im Herbst 2016 noch einmal an mich herangetreten mit dem Angebot, ab Weihnachten noch einmal der Mannschaft auszuhelfen, sollte es sich neben dem Beruf ausgehen. Damals habe ich mich dafür entschieden, diese zeitliche Belastung noch einmal auf mich zu nehmen, und bereue das heute ganz gewiss nicht. Mein Beruf ermöglicht es leider nicht mehr, meine ganze Energie und meine Zeit in den Sport zu stecken. Deshalb es mit Sicherheit keine Pause, sondern das Ende meiner Karriere.

HOCH GESTECKTE SAISONZIELE Die Wildpferde haben sich nach der enttäuschenden Premierensaison vorgenommen, die Play-off-Qualifikation in der Alps Hockey League zu erreichen. Was auf den ersten Blick nach einem nicht besonders hoch gesteckten Ziel klingen mag, ist in einer sehr ausgeglichenen Liga, in der sich nur acht von siebzehn Teams für die Play-offs qualifizieren, bereits eine beachtliche Leistung. Um die Play-offs zu erreichen, muss man neun Clubs hinter sich lassen, die mit Sicherheit nicht schwächer einzuschätzen sind als in der vergangenen Saison. Die Broncos sehen sich dafür aber gut gerüstet. Egon Gschnitzer, der sportliche Leiter der Broncos, ist zuversichtlich: „Auch wenn sich vor allem die österreichischen Teams sehr gut verstärkt haben und die Konkurrenz sicher nicht kleiner geworden ist, haben wir genügend Qualität im Kader, um den Play-off-Einzug und auch das Serie-A-Halbfinale zu erreichen. Wir sind gut aufgestellt und mit Ivo Jan haben wir einen neuen Trai-

ner, der unsere Philosophie hundertprozentig mitträgt.“ Er wolle junge Talente in das Team einbauen und ihnen Verantwortung geben. „Das ist einfach die DNA unseres Vereins, aber natürlich wollen und brauchen wir auch den sportlichen Erfolg“, so Gschnitzer. „Vor zwei Jahren haben wir das Halbfinale erreicht und zum wiederholten Male gezeigt, dass man auch mit einem jungen Team Erfolg haben kann. In der vergangenen Saison hatten wir allerdings das Problem, dass mit Morelius und Löf gleich zwei Importspieler nicht eingeschlagen haben und Colin Behenna so lange verletzt war. Das hat uns vom Start weg eine lange Niederlagenserie beschert.“ Danach sei abseits der Eisfläche einfach zu viel passiert, als dass die Mannschaft wieder richtig Selbstvertrauen schöpfen und die zu Saisonbeginn erlittenen Niederlagen wettmachen hätte können. „Trotz allem haben wir ab Mitte Oktober kein Heimspiel mehr verloren und sind nur hauchdünn an der Play-off-Qualifikation gescheitert. Wer weiß, was möglich gewesen wäre, wenn wir nach einer solchen Saison trotz aller Rückschläge das Viertelfinale erreicht hätten“ so Gschnitzer. „Das liegt jetzt aber hinter uns. Wir müssen unsere volle Konzentration auf die neue Saison richten, damit diese hoffentlich wieder ein voller Erfolg wird.“ E

Zwei Testspiele verloren Der Testspielauftakt der Broncos gegen den HCB Südtirol ging in der mit knapp 1.000 Zuschauern gut gefüllten Weihenstephan Arena erwartungsgemäß verloren. Das Endergebnis von 0:8 sagt jedoch weniger aus als das Teilresultat aus dem ersten Drittel, in dem die Wildpferde sehr gut spielten und mit 0:2 eigentlich über Gebühr bestraft wurden. Im zweiten Testspiel in zwei Tagen unterlagen die Broncos den Starbulls Rosenheim knapp mit 4:5 nach Penaltyschießen. Die vier Tore gingen auf das Konto von Zdenek Bahensky.

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PORTRÄT

Der Traum vom Fliegen von Daniel Mayr

Peter Siller, der erst vor vier Jahren mit dem Paragleiten angefangen hat, konnte sich im vergangenen Jahr über den Italienmeistertitel im Streckenflug freuen. Der 27-Jährige aus Mareit im Erker-Porträt. „Es ist wunderbar, dass man mit so wenig wie einem Schirm und einem Gurt so viel schaffen kann“, so Peter begeistert. In der vergangenen Saison schaffte er es, den Italienmeistertitel im Streckenfliegen in der Sportklasse zu erlangen. „Traurig ist nur, dass es eine brotlose Kunst ist, denn für meinen Erfolg gab es keinen Preis – ja nicht mal einen Pokal oder eine Medaille“, bedauert er. Den Titel holt man sich nicht etwa bei einem einzigen Wettbewerb, sondern es zählen die drei besten Flüge des Jahres. Mit GPS-Sender werden die drei längsten Flüge

PETER SILLER kompakt Geburtstag: 05.10.1989 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Mareit Beruf: Automechaniker Sportart: Paragleiten Verein: Jochroppn Ridnaun Hobbys: Paragleiten, Berggehen und Skitouren

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Paragleiten – ein Ganzjahressport

ermittelt und eingesendet. Diese werden ausgewertet, dafür werden Punkte vergeben. Peter flog dreimal dieselbe Strecke, da sie seiner Meinung nach die effektivste ist. Er startete in Antholz zum Großglockner, flog dann ins Ridnauntal, weiter in die Dolomiten und schließlich zurück ins Antholzertal. Für die dreieckige Strecke gab es maximalen Punktebonus und trotz der schlechten Wetterbedingungen bei seinem dritten Flug schaffte er es, mehr als 1.000 Konkurrenten zu übertrumpfen. Der längste der drei Flüge war 242,89 km lang und dauerte fast elf Stunden. Auf die Frage, ob es denn nie langweilig würde, antwortet er rasch mit einem klaren Nein. „Man hat immer etwas zu tun und muss ständig seinen Kurs korrigieren, da Wind und Thermik

unberechenbar sind“, erklärt Peter. Hinzu komme die eindrucksvolle Aussicht. Natürlich sei es manchmal unbequem, vor allem bei Turbulenzen. „Aber da heißt es einfach Zähne zusammenbeißen“, meint er. „Für mich ist das Paragleiten ein super Ausgleich, da man diesen Sport auf der einen Seite genießen und auf der anderen auch etwas erreichen kann.“ Und Opfer bringen müsse man in jeder Sportart. Die Geschichte, wie er zu diesem Sport gekommen ist, ist simpel: Als ihn ein Freund aufforderte, das Fliegen auszuprobieren, fand er sofort Gefallen daran. Auch ging er schon damals gerne auf den Berg, weshalb er sich gleich dem „Hike and Fly“ – Wandern und Fliegen – zuwandte. „Oft starten wir schon um fünf Uhr morgens,

damit wir rechtzeitig um acht Uhr bei der Arbeit sind“, so der begeisterte Sportler, der bei den „Jochroppn Ridnaun“ dabei ist; der Verein zählt derzeit rund 80 Mitglieder. „Im Winter bietet sich beim ‚Ski and Fly’ das Skitourengehen an.“ „Das Fliegen selbst ist im Grunde keine anstrengende Sportart“, so Peter. „Wenn man zehn Klimmzüge machen kann, dann schafft man es auch, den Schirm ein paar Stunden zu steuern.“ Es geht aber nicht nur um die körperliche Anstrengung. Man muss sich intensiv mit dem Fliegen beschäftigen, denn gerade das Thermikfliegen ist nicht ungefährlich. Thermik ist ein Aufwind, der dadurch entsteht, dass sich die Luft in Bodennähe erhitzt und nach oben steigt. Diesen Aufwind nutzt ein Para-


SPORT

gleiter, um an Höhe zu genem nahezu greifbar, man sieht sie immer wieder aus einem ganz winnen. Dicht an steilen anderen Blickwinkel“, sinniert PeFelsen oder in Turbulenzen kann ein kleiner Fehter. Gemeinsam mit seinen Koller oder die falsche Reaklegen war er eigentlich auf jetion jedoch fatale Auswirdem Berg in der Umgebung. So sind sie einmal in weniger als eikungen haben. Um sein Ziel zu erreichen, muss ner Stunde vom Roßkopf zum man also gut informiert Becherhaus geflogen, weiter auf sein und sich mit Windden Wilden Freiger aufgestiegen „In der Luft eröffnen sich ständig neue Blickpunkte.“ und Wetterverhältnissen und von dort wieder ins Tal gebeschäftigen. „Man entflogen. Wenn es die Zeit erlaubt, wickelt auch ein Gespür für den Was hingegen etwas „lästig“ sei, Mit seinen Freunden dreht er in übernachten sie auch mal im Wind, vor allem für den Aufwind. sei das ständige Warten auf gute seinen Hausbergen immer wieder Schlafsack in luftiger Höhe. „Mit Es gibt verschiedene Anhaltspunk- Wetterbedingungen. „Ich kann seine Runden, die Flüge erschlie- dem Schirm gehen einem die te, wie Bäume oder Vögel – ein nicht einfach fliegen, wenn ich Adler oder ein Geier machen im Lust dazu habe“, so Peter. In dieGrunde nichts anderes als Ther- ser Hinsicht könne man das Gleitmikfliegen“, so Peter. schirmfliegen schon fast als „Be„Gefährlich ist das Fliegen nicht reitschaftssport“ bezeichnen, imwirklich“, meint er. „Es stürzt ei- merhin müsse man ständig in gentlich kaum jemand ab, die Bereitschaft sein. „Wenn die Bemeisten Unfälle passieren beim dingungen passen, muss ich die Start oder bei der Landung.“ Ei- Gelegenheit am Schopf packen nerseits sind die Piloten technisch und mir die Zeit nehmen.“ Das sehr versiert, andererseits ist jeder sei zwar nicht immer leicht, aber mit einem Rettungsschirm ausge- sowohl sein Chef als auch seine stattet. Man muss auch über ei- Freundin zeigen großes Verständnen gültigen Flugschein und eine nis für sein Hobby. „Es gibt wirkMit dieser Flugstrecke holte sich Peter Siller den Italienmeistertitel. Versicherung verfügen. Ihm selbst lich nur zehn gute Tage für lanist noch nicht viel passiert. „Ein- ge Flüge und nur drei davon sind ßen ihm eine ständig neue Welt. Ideen nie aus“, schwärmt Peter mal habe ich mir bei einer har- richtig gut“, so Peter. Leider wisse „Lediglich ein Tuch und ein paar von seiner großen Leidenschaft. ten Landung zwei Wirbel gebro- man das nicht im Voraus. „So ist Leinen öffnen so viele neue Mög- „Man ist ständig am Planen – chen“, so Peter. Aber das sei bei es sehr schwer, in diesem Sport et- lichkeiten. Man schaut von oben und vergisst dabei total die Zeit. fast jedem guten Flieger so. E herab und die Berge scheinen ei- Einfach ein Traum!“ was zu erreichen.“

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BERGLAUF

27. Wasserfalleralm-Lauf Am 10. September startet um 9.15 Uhr bei der Pizzeria „Zum Sepp“ in Ratschings der 25. Berglauf auf die Wasserfalleralm. Bis dort sind 6 km und 660 Höhenmeter zurückzulegen. Er bildet wieder die vierte und zugleich letzte Etappe des Wipptaler Berglauf-Cups, bei dem aktuell Maria Rabensteiner und Christian Moser in Führung liegen. Eine eigene Wertung gibt es für Wanderer.

Start für den Kinderlauf ist um 10.45 Uhr bei der Wasserfalleralm, die Jugendkategorien starten ebenfalls um 10.45 beim Bergrestaurant. Die Startnummern werden ab 8.00 Uhr an der Talstation des Skigebiets Ratschings-Jaufen ausgegeben. Nähere Infos auf www.svratschings.org, auf www.facebook.com/ASV-Ratschings oder unter den Rufnummern 0472 659157 und 0472 659635.

Rekordbeteiligung beim Duathlon in Jaufental Nicht weniger als 102 Teilnehmer, davon 34 Kinder, standen Anfang August am Start der 7. Auflage des Duathlons in Jaufental. Das bedeutete neuen Teilnehmerrekord. Mit 30.40 Minuten erzielte das Duo Marco Spedicato und Christian Obrist vom Team Sella Bike auf der 4,7 km langen Radstrecke bzw. auf der 4,6 km langen Laufstrecke absolute Tagesbestzeit. Christian Obrist war mit 13.44 Minuten auch der schnellste Läufer, allerdings verpasst er den Streckenrekord von Christian Moser aus dem Jahr 2014 um knapp elf Sekunden. Der schnellste Einzelteilnehmer war auch diesmal wieder Christian Fich-

ter vom Polisportiva Bike Team Sterzing; er benötigte für die gesamte Strecke 31.08 Minuten. Mit 15.04 Minuten distanzierte er seine Konkurrenten auch auf der Radstrecke deutlich. Bei den Damen hatte Veronika Rainer (Jahrgang 2002) in 17.37 Minuten die Nase vorn; als schnellste Bikerin konnte sich Helga Platzgummer vom Verein Fullsport Meran mit 21.56 Minuten den Siegerpokal abholen. In den Jugendkategorien mit eigener Streckenführung war das Team Paul Bacher und Patrick Palermo über eine Minute schneller als die Zweitplatzierten Lorenz Rainer und Maximilian Steger.

BERGLAUF

Die Könige der Sarntaler Alpen Auch 2017 heißt der Sieger des härtesten Trail-Laufes im Alpenraum Daniel Jung. Der 34-Jährige aus Latsch bewältigte die 121 Kilometer lange Strecke mit 7.554 Höhenmetern auf der Hufeisentour in den Sarntaler Alpen in 18:33.12 Stunden. Bei den Frauen setzte sich Maria Kemenater (Sarntal) durch. In 21:58.18 Stunden schrammte die 46-Jährige um mickrige 25 Sekunden am Streckenrekord vorbei. Auf der Mitteldistanz des Südtirol Skyrace (69 km/3.930 Höhenmeter) setzte sich der Sextner Stefan Tschurtschenthaler in 7:34.49 Stunden durch. Christian Moser aus Freienfeld (im Bild) belegte in der Kategorie M1 mit einer Zeit von 8:16.53 Stunden den 3. Platz, in der Gesamtwertung kam er auf Rang 8. Michael Helfer aus Ratschings belegte in 10:29.36

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Stunden den 18. bzw. 44. Platz. Bei den Frauen stellte Daniela Oemus aus Kahla einen neuen sagenhaften Streckenrekord auf (8:32.12 Std.). Den 2. Platz belegte die Sarnerin Regina Spieß (9:04.28 Std). Rang 3 ging an Birgit Klammer von den Gherdeina Runners (9:06.37 Std.). Den Südtirol Sky Marathon mit einer Streckenlänge von 42,2 Kilometern und 2.863 Höhenmetern gewann der Österreicher Daniel Rohringer. Der 27-Jährige setzte sich in 4:14.49 Stunden durch. Stefan Keim aus Gossensaß wurde in 4:31.50 Stunden Dritter in der Kategorie M1, in der Gesamtwertung belegte er den 4. Platz. Der Sterzinger Jonas Tatz wurde in 5:51.33 Stunden 20. bzw. 33. Bei den Frauen setzte sich die Trentinerin Lorenza Bortoluzzi durch. Die 38-Jährige aus Sarnonico gewann in 5:38.29 Stunden.


SPORT

SKI ALPIN

RADSPORT

Rang 2 für Thomas Gschnitzer Der Große Preis Penser Joch 2017 wird als extremes Rennen in die Geschichtsbücher eingehen. Das Ziel der schnellsten Radler beim Großen Preis Penser Joch ist es jedes Jahr, die Ein-Stunden-Marke zu knacken. Doch aus diesem

Team). Rang 3 belegte der Trentiner Andrea Zamboni. Günther Plattner (Polisportiva Bike Team) fuhr in 1:11.55 Stunden auf Rang 39. Bei den Frauen setzte sich wie schon im vergangenen Jahr die Meranerin Alexandra Hober durch.

Lukas Rizzi in Landesfördergruppe Die Kommission „Ski alpin“ im Landeswintersportverband der FISI hat vor kurzem die Einführung einer so genannten „Fördergruppe“ beschlossen. Diese sieht vor, dass neben dem Landeskader weitere Athleten – drei Mädchen und fünf Buben – gefördert werden bzw. unter Beobachtung stehen. Den nominierten Athleten wird die Möglichkeit geboten, an bis zu zwei Trainingsblöcken des Landeskaders teilzunehmen und sich mit den Athleten zu vergleichen. Aus dem Wipptal wurde Lukas Rizzi (im Bild) von der RG Wipptal in die Fördergruppe aufgenommen. LEICHTATHLETIK

Amel Tuka in Sterzing zu Gast

Unterfangen wurde heuer nichts. Heftiger Regen ab Pens, der teilweise in Schauer überging, und starker Wind verlangten den Radlern beim 26 km langen Rennen mit 1.190 m Höhenunterschied alles ab. Teilweise hatten die Teilnehmer sogar Mühe, ihre Räder auf der Straße zu halten. Tagesbestzeit fuhr Cristian Pinton. Der 33-Jährige aus Cittadella setzte sich in 1:05.05 Stunden durch. Er war am Ende 18 Sekunden schneller als der gleichaltrige Lokalmatador Thomas Gschnitzer aus Sterzing (Polisportiva Sterzing Bike

Sie bewältigte die Strecke in 1:13.09 Stunden und feierte einen Start-Ziel-Sieg. Platz 2 ging an Barbara Zambotti vor Claudia Bertoncini. Vierte wurde Andrea Parigger (Polisportiva Vipiteno Bike Team) in einer Zeit von 1:24.08 Stunden. Insgesamt nahmen 95 Athleten den Großen Preis Penser Joch in Angriff, von denen 81 ins Ziel kamen. Die Trophäe Moser Bau für die stärkste Mannschaft ging an das Team Carina – Brao Caffè. Der Große Preis Penser Joch war die vierte Etappe des Südtirol.Berg. Cup.

Amel Tuka, bosnischer Mittelstreckenläufer und Bronzemedaillengewinner bei der Leichtathletik-WM in Peking im Jahr 2015 über 800 m, bereitete sich im Juli in Sterzing auf die Weltmeisterschaft in London vor. 2015 lief Tuka bei seinem Diamond League Debüt in Monaco mit 1.42,51 Minuten Weltjahresbestleistung über 800 m auf der Bahn (im Bild). Er startet zwar für Bosnien Herzegowina, wird aber vom Italiener Gian© IAAF ni Ghidini trainiert. Das ist auch der Grund, weshalb er sich gerade in Sterzing auf London vorbereitete. Er fühlte sich in Bestform, allerdings schied er bei der WM im ersten Lauf aus. Kurz vorher war er erkrankt und hatte Fieber. Daniel Mayr

RAFTING

Sterzinger dominieren R4-Europacup Beim R4-Europacup in Ivrea (Piemont) und Villeneuve (Aosta) kürte sich das Sterzinger Raftingteam mit drei Siegen und einem 2. Platz überlegen zum Gesamtsieger. Im Boot Italien I saßen Patrick Agostini, Alexander Zanella, Robert und Amadeus Schifferle sowie der Meraner Thomas Waldner. Zanella und Amadeus Schifferle bestritten dabei je zwei Bewerbe. Nach dem 2. Platz im Slalom dominierte das Team sowohl den Sprint als auch den Head-toHead-Sprint und den Marathon. Der Gesamtsieg war den Wipptaler Raftern somit nicht mehr zu nehmen. In der U23 belegte der ASV Sterzing mit Kapitän Michael Zanella, Damiano Casazza, Mark Michael Mair und Stefan Leitner hinter zwei tschechischen Teams den 3. Platz. Erker 09/17

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SPORT

BEACHVOLLEYBALL

BEACHVOLLEYBALL

Sterzing räumt ab

Jakob Windisch bei WM in China Im Juli nahm Beachvolleyball-Nachwuchstalent Jakob Windisch aus Wiesen (im Bild im grünen Dress) an der U21WM in China teil, wo er das Sechzehntel-Finale erreichte. Nach seiner Rückkehr hat der Erker mit ihm gesprochen.

Mitte August fand in Bruneck die Landesmeisterschaft im Beachvolleyball für die Kategorien U16 der Mädchen und U15 der Burschen sowie Damen und Herren statt. Der Club Volleyball Sterzing (VBS) räumte an diesem Tag mit nur drei Teams drei Titel ab. In der Herrenkategorie gelang es Lukas Ellemunt und Daniel Mayr als einem der jüngsten Teams des Turniers (Jahrgang 1999), den Landesmeistertitel einzufahren. In der Damenkategorie gewannen Verena Bacher und Sabine Erlacher, in der U16 siegte Josephine Sacchetto gemeinsam mit der Mühlbacherin Lea Weithaler. Daniel Mayr BEACHVOLLEYBALL

Beachcup in Sterzing Am Raiffeisen Beachcup in Sterzing beteiligten sich vor kurzem nicht weniger als 32 Paare, die in acht Gruppen gegeneinander antraten. Im Endspiel konnten sich Maurizio Vaccari und Lorenzo Mori gegen Peter Huber und Maximilian Balzarini aus dem Pustertal durchsetzen. Lukas Ellemunt aus Stange nahm mit der Brixnerin Laura Bacher am Turnier teil, Daniel Mayr spielte mit Egon Volgger, beide ebenfalls aus Stange. Beide Teams belegten mit je 50 Punkten den 6. Platz. Zur Austragung kamen auch die Spiele der U13 und U15 der Mädchen sowie der U14 der Burschen; 52 Jugendliche nahmen daran teil.

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Erker: Herr Windisch, Sie haben bei der U21-WM in China das Sechzehntel-Finale erreicht. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Jakob Windisch: Grundsätzlich bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Unser ursprüngliches Ziel war es, die Qualifikation zu überstehen und ins Hauptfeld einzuziehen. Als wir dieses Ziel erreicht hatten, wollten wir natürlich unbedingt weiterkommen. Im Sechzehntel-Finale sind wir sehr knapp gegen Iran ausgeschieden, was anfangs etwas bitter war. Was nehmen Sie von dieser WM mit? Die WM hat mir auf jeden Fall gezeigt, was alles noch möglich ist. Deshalb ist es mein Ziel, mich weiterhin zu verbessern. Ich habe aber auch gelernt, dass nicht immer alles so läuft, wie man es gerne hätte – und dass man mit seiner Leistung doch zufrieden sein kann. Wie ist die Atmosphäre bei einer WM? Das Turnier war sehr gut organisiert, die

Anlagen waren top präpariert und sehr sauber. Das Zuschauerinteresse hielt sich aber in Grenzen. Das Spiel selbst wurde von extremen Temperaturen stark beeinträchtigt. Die große Hitze und die extreme Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent machten jeden Sprint zu einem Kraftakt. Welche Eindrücke hat China bei Ihnen hinterlassen? Es war eine tolle Erfahrung, eine neue Kultur kennenzulernen. (lacht) Nach China ziehen würde ich allerdings nicht, vor allem wegen des Klimas. Auch die chinesische Küche ist etwas gewöhnungsbedürftig. Beindruckt hat mich allerdings, wie wenig das Leben in China kostet. Eine große Flasche Cola kostet an die 30 Cent, eine Taxifahrt eineinhalb Euro. Das Hotel, in dem ich untergebracht war, hatte auf jeden Fall chinesische Ausmaße: Ich hatte Zimmernummer 3.263. Schwierig war auch die Kommunikation, auch mit Englisch kommt man oft kaum weiter. Welche sportlichen Großereignisse stehen heuer noch an? Heuer spielen mein Partner Paolo Cappio und ich noch die Italienmeisterschaften der U19, der U21 und der Herren in Amantea (Kalabrien). Zudem steht noch die U20-Europameisterschaft auf der Insel Vulcano (Sizilien) auf dem Programm. Interview: Daniel Mayr


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Memorial Luca Cemin

Ridnaun feiert 40 Jahre Fußballgeschichte

An der 10. Ausgabe des Fußballturniers in memoriam Luca Cemin haben wieder mehrere Vereine teilgenommen. Den Sieg holte sich das Team Ritten Sport vor der SG Wipptal und dem ASV Freienfeld. Für den CF Sterzing ist die Ausrichtung des Turniers von besonderer Bedeutung, wird dabei doch an einen besonderen Menschen erinnert. Luca Cemin ist vor zehn Jahren bei einem tragischen Bergunfall ums Leben gekommen. FUSSBALL

Bayern-Damen trainieren in Ratschings

Ende Juli hielt das Damenteam des FC Bayern München in Ratschings ein Trainingslager ab, um sich auf die bevorstehende Saison in der 2. Bundesliga vorzu-

bereiten. Bei einem Testspiel gegen die Damen des SSV Brixen feierten die Münchnerinnen einen ungefährdeten 15:0-Kantersieg.

Getreu dem Motto „Zurück zu den Wurzeln“ kehrte die Auswahl Ridnauntal Mitte August zurück an ihre alte Wirkungsstätte, den Fußballplatz in Ridnaun. Am Fuße des „Auenrains“ wurde das 40-jährige Fußballjubiläum auf Gemeindeebene gefeiert. Freundschaftsspiele der aktuellen Jugendmannschaften der Auswahl Ridnauntal bildeten den Auftakt. Am Nachmittag stand das „Kleinfeldturnier der Legenden“ auf dem Programm, an dem sich 16 Mannschaften beteiligten. Sie setzten sich aus verschiedenen Legenden-Mannschaften (ehemalige Meister- bzw. Aufstiegsmannschaften), den aktuellen Freizeit-Mannschaften (Mareit, Ridnaun, Ratschings) und aus Teams der aktuellen Trainer und Spieler der Auswahl Ridnauntal zusam-

men. Sogar die Aufstiegsmannschaft aus dem Jahr 1985 ließ sich die Teilnahme nicht nehmen. Sieger des Turniers wurde schließlich die Freizeit-Mannschaft aus Mareit, die sich im Endspiel gegen „Ritschs Gefährten“ (aktuelle Spieler der Auswahl Ridnauntal) hauchdünn durchsetzen konnte.

Der Verein nutzte die Feier, um langjährige Sponsoren und alle Kapitäne der letzten vier Jahrzehnte zu ehren. Auch den diesjährigen Regionalmeistern der A-Jugend (Jahrgänge 2000/01) wurde von Vereinspräsident Kurt Eisendle eine Ehrentafel überreicht.

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Neues Spiel, neues Glück © ASV Freienfeld

Die neue Fußballsaison ist bereits angelaufen, die Wipptaler Teams – es sind in dieser Saison noch deren vier – schauen optimistisch in die Zukunft. Der Erker hat nachgefragt – alle News lesen Sie hier. LANDESLIGA ASV Freienfeld Wurde in der vergangenen Saison bis zum allerletzten Spieltag gegen den Abstieg gekämpft, gilt der Klassenerhalt auch in diesem Jahr als erklärtes Saisonziel des ASV Freienfeld. Deshalb wurde das Team über die Sommermonate in allen Bereichen verstärkt. Im Tor werden die Dienste des jungen Schlussmanns Dominik Kofler in Anspruch genommen, der Patrick Pasquazzo ersetzt. Mittelfeldspieler Philip Trenkwalder wechselt vom SSV Brixen zum Wipptaler Landesligisten, auch Lorenz Frick verstärkt das Mittelfeld. Veränderungen gibt es auch im Sturm: Marcel Rainer kommt nach drei Jahren beim CF Sterzing wieder zurück, während Patrick Graus dem ASV Wiesen den Rücken kehrt; nach 20 Toren in der vergangenen Saison will er auch in der Landesliga voll angreifen. Zudem verstärken einige Spieler aus der eigenen A-Jugend das Team. Nicht mehr dabei sind Manuel Tschöll, Michael Siller, Kevin Holzner, Fabian Ganterer und Matthias Volgger. Auf der Trainerbank nimmt wieder Erfolgstrainer Antonio Alberti Platz, als Torwarttrainer ist Patrick Fleckinger tätig; Simon Ralser ist für die Athletik seiner Schützlinge und als Physiotherapeut zuständig. Manuel Tschöll übernimmt als sportlicher Leiter das Ruder des Teams. „Es wird sicherlich auch in diesem Jahr nicht leicht werden. Wir hoffen, dass unsere junge Mannschaft nicht nervös wird“, so

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Der Klassenerhalt gilt auch in diesem Jahr als erklärtes Saisonziel des ASV Freienfeld.

Tschöll. „Bleiben wir aber von Verletzungen weitgehend verschont, ist der Klassenerhalt ein durchaus realistisches Ziel.“ 2. AMATEURLIGA Auswahl Ridnauntal Höhere Ziele peilt in dieser Saison die Auswahl Ridnauntal, einziges Wipptaler Team in der 2. Amateurliga, an. Einen wichtigen Beitrag soll dazu vor allem der neue Trainer Thomas Ritsch aus Brixen leisten. Der 31-Jährige hat nach einem Kreuzbandriss seine aktive Profikarriere an den Nagel gehängt und schlägt nun eine Trainerlaufbahn ein. Im Team selbst hat es keine großen Veränderungen gegeben. „Mit Dominik Wieser, der zwei Saisonen bei Vintl gespielt hat, haben wir einen neuen Torwart engagiert“, so Präsident Kurt Eisendle. Aus der Landesliga sind auch Verteidiger Stefan Siller (Passeier) und Stürmer Andreas Gogl (Vahrn) zur Auswahl zurückgekehrt. Reaktiviert wurde auch Verteidiger Philip Auckenthaler. Zudem verstärken mehrere Spieler aus der eigenen A-Jugend den Kader. „Wir haben in dieser Saison nur wenige Abgänge zu verzeichnen“, so Eisendle. Mit Michel Braunhofer, Peter Rainer, Andreas Agstner und Philip Rainer legen vier Spieler aus Studien- bzw. Arbeitsgründen eine Pause ein. Be-

währte Stammkräfte wie Matthias Markart und David Mase bleiben dem Verein erhalten, so dass sich eine interessante Mischung ergibt. „Die Spieler ziehen an einem Strang wie schon lange nicht mehr“, freut sich Eisendle. „Ist das Team erst einmal eingespielt, ist ein Platz in den Top 5 unser erklärtes Ziel.“ 3. AMATEURLIGA ASV Wiesen „Wir haben heuer sicher eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt“, stellt Thomas Schwitzer vom ASV Wiesen fest. Zwar haben mehrere Spieler den Verein verlassen, namentlich Fabian Hofer, Patrick Graus, David Perazzolo, Manuel Kofler, Alberto Morbarigazzi, Kreshnik Maloku und Ayoub Laabidi. Der ASV Wiesen konnte seinen Kader jedoch mit Benjamin Volgger (Mühlbach), Enea Barracu (Gossensaß) und Jonas Tolpeit, der nach zweijähriger Verletzungspause zurückkehrt, sowie mit Fatbardh Maloku, Mark Grabanica, Kevin Holzer, Dennis Kerschbaumer und Daniel Jocher verstärken. Ernst Kaneider wurde als Trainer bestätigt. „Erfreulich ist, dass wir endlich wieder einmal dem Pusterer Kreis zugeteilt worden sind“, so Schwitzer. „Wir sind zwar in der Verteidigung etwas dünn besetzt, blei-

ben wir aber von Verletzungen und Sperren weitgehend verschont, so peilen wir auf jeden Fall einen Platz in den Top 3 an.“ SG Wipptal Guter Dinge ist man bei der SG Wipptal, der neu gegründeten Spielergemeinschaft, zu der sich der CF Sterzing und der ASV Gossensaß zusammengeschlossen haben. Das Team wird von Manuel Rainer und Patrick Bugno als Co-Trainer trainiert. „Das Training verläuft bisher sehr gut, die Spieler haben einen guten Eindruck hinterlassen“, freut sich Philipp Prantner, der gemeinsam mit Wolfram Girtler die sportliche Leitung innehat. Marcel Rainer und Lorenz Frick haben die Mannschaft Richtung Freienfeld verlassen, Enea Baracu ist zu Wiesen gewechselt. Als Neuzugang verstärkt Manuel Kofler, der bei Wiesen gespielt hat, das Mittelfeld. Die Hinrunde wird in Pflersch gespielt, die Rückrunde in Sterzing. „Im Verein ist eine große Begeisterung zu spüren“, so Prantner. Das sei natürlich eine wichtige Bestätigung, mit der Gründung der SG Wipptal die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Ein Platz in den Top 5 ist für uns derzeit ein realistisches Ziel“, steckt Prantner das Saisonziel klar ab. „Sollte mehr drin sein, sind wir auch dafür gerne bereit.“


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„Das Kirchturmdenken muss ein Ende haben“ Seit fast drei Jahrzehnten ist Antonio Alberti als Fußballtrainer tätig, die Damen des CF Südtirol hat er sogar in die Serie A geführt. Im Erker-Gespräch spricht er über seine Ziele mit dem ASV Freienfeld und über die Zukunft des Fußballsports im Wipptal. Das Interview wurde in italienischer Sprache geführt und übersetzt. Erker: Herr Alberti, Sie sind seit 28 Jahren als Trainer tätig. Was fasziniert Sie am Fußball so sehr? Antonio Alberti: Das Wichtigste ist für mich – auch als Fußballtrainer – immer der Kontakt zu anderen Menschen, vor allem zu Jugendlichen. Fußball war immer meine Leidenschaft, zuerst als Spieler, dann als Trainer. Worauf legen Sie als Trainer besonders Wert? Meine Arbeit soll für den Sport nützlich sein. Es ist schön mitzuerleben, wie eine Mannschaft im Laufe der Zeit zusammenfindet, wie sie sich formt. Es geht nicht so sehr um die Ergebnisse, sondern vielmehr um das Zusammenspiel, um Vorbereitung, Technik, Disziplin – was eben Fußball ausmacht. Der Erfolg hängt dann von den Spielern selbst ab, aber auch davon, wie ein Trainer mit ihnen umgehen kann. Ihr größter Erfolg als Trainer? Das Jahr 2002 bei der Auswahl Ridnauntal war schon ein ganz besonderes Jahr. Wir sind in die Landesliga aufgestiegen und waren auch bei den Junioren siegreich. Im gleichen Jahr wurde auch mein Sohn geboren. So viele positive Erlebnisse in einem Jahr sind nicht zu toppen. Auch die Zeit mit den Damen des CF Südtirol möchte ich nicht missen. Sie haben von 2010 bis 2015 die Damen des CF Südtirol trainiert. Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Frauen vom Training mit Männern? Die Arbeit mit Frauen findet viel mehr auf einer mentalen Ebene statt. Frauen kommen zum Training und zu den Spielen mit maximalem Einsatz, der manchmal

auch ins Extreme geht. Sie wollen vor allem etwas bekommen – nicht so sehr Ergebnisse, aber sie wollen zufrieden sein mit dem, was sie geleistet haben. Sie wollen Opfer bringen. Die Männer sehen das Ganze etwas gelassener. Die Arbeit mit Frauen vergleiche ich immer mit einem Hühnerstall – der Trainer darf aber nicht der Gockel sein, sondern der Bauer. Das ist die einzige Möglichkeit, eine Frauengruppe erfolgreich zu führen.

Sie waren mit dem CF Südtirol sehr erfolgreich unterwegs. In fünf Jahren haben Sie von 118 Spielen 74 Siege und 18 Remis eingefahren, haben das Team wieder in die Serie A gebracht. Warum sind Sie 2015 zurückgetreten? Ja, das war eine tolle Zeit (lacht). Wir hatten eine großartige Mannschaft. Ich war sehr zufrieden mit dem Team, dem Einsatz der Athletinnen und auch mit den Ergebnissen. Aus gesundheitlichen Gründen musste ich dann leider zurücktreten. Ich hätte gerne in der Serie A gespielt, was mir aber krankheitsbedingt nicht mehr möglich war. Wenn ich jetzt sehe, wie sich alles auflöst, tut es mir auch sehr leid. Die Damen des CF Sterzing zu trainieren, wäre für die Zukunft sicher eine schöne Herausforderung. Mal sehen, was sich ergibt. Sie spielen mittlerweile mit dem ASV Freienfeld als einzigem Wipptaler Verein in der Landes-

liga. In der vorletzten Saison haben wir mit dem Pokalsieg den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Die vergangene Saison war aber sehr schwierig. Bis zum letzten Spiel haben wir um den Klassenerhalt gekämpft, der uns dann zum Glück gelungen ist. Ich muss sagen, dass wir einfach auch viel Pech – vor allem auch in Bezug auf Verletzungen – hatten. Ein großes Problem sind auch die schlechten Bedingungen auf dem Fußballplatz in Freienfeld. Wir spielen auf Kunstrasen der alten Generation, der einfach nicht modernen Erfordernissen entspricht. Das Mannschaftsziel in diesem Jahr? Das Ziel lautet eindeutig Klassenerhalt. Es sind einige Topteams dabei, wie Weinstraße, Eppan, Latsch, Meran. Es wird auf jeden Fall eine spannende Sache, wenn auch eine schwierige. Für die Spieler ist es eine Herausforderung, sich mit stärkeren Teams zu messen. Aber darum geht es im Sport ja auch: sich mit anderen respektvoll zu messen und daran zu wachsen. Ich selbst bin sicher jemand, der gerne provoziert, zum Kampf herausfordert – der gegenseitige Respekt ist dabei jedoch fundamental. Der ASV Freienfeld hat viele junge Spieler im Kader. Die Mannschaft ist sehr jung. Die Spieler haben aber ein Jahr lang wichtige Erfahrungen gesammelt, die ihnen heuer sicher zugute kommen. Wie ist es um den Wipptaler Fußballnachwuchs bestellt? Um den Fußballnachwuchs ist es sehr gut bestellt, es gibt viele talentierte junge Spieler. Es gibt im Wipptal allerdings ein Problem: Es gelingt nicht, dass die Jugendlichen im Alter von 14, 15 Jahren den Sprung in die Klasse der 18-Jährigen schaffen. Gerade in diesem Alter ist es schwierig, sie zu halten und mit ihnen gut zu arbeiten. Fehlen dazu die notwendigen Strukturen oder ist es einfach ein schwieriges Alter?

Es ist eine Strukturfrage, es fehlt dafür aber auch die notwendige Zusammenarbeit auf Bezirksebene. Sicher, eine gewisse Zusammenarbeit hat es immer gegeben, wie zwischen Sterzing und Ridnauntal oder Wiesen und Freienfeld. Meiner Meinung nach müsste die Jugendarbeit jedoch bezirksweit zusammengelegt werden, genauso wie die erste Mannschaft. Woran scheitert diese Zusammenarbeit? Es müsste vor allem das Kirchturmdenken aufhören. Es gibt im Wipptal viele Vereine – und jeder will eine erste Mannschaft haben. Es muss aber einzig und allein um den Sport und vor allem die Jugendlichen gehen. Aber wenn die Funktionäre über Jahre immer dieselben sind, ist es schwierig, Veränderungen herbeizuführen. Und ich nehme mich selbst da ganz gewiss nicht aus (lacht). Es bräuchte ein junges, gut ausgebildetes Team, aber nicht in fixer Besetzung, so dass die Spieler mit verschiedenen Trainern zusammenarbeiten und das Beste aus sich herausholen können. Das wäre ein völlig neues Projekt. Jugendlichen muss vor allem mehr Zeit zu reifen gegeben werden. In dieser Hinsicht machen wir alle immer wieder dieselben Fehler. Aber für einen 15-Jährigen ist es einfach noch zu früh, in der ersten Mannschaft zu spielen. Alle Köpfe unter einem Hut zu vereinen ist jedoch eine schwierige Sache. Wie stehen die Chancen, dass dieses Projekt umgesetzt wird? Ich denke, die Chancen stehen gut. Viele ehemalige Spieler haben mittlerweile selbst Kinder, die Fußball spielen – und gerade sie sind es, die nicht wollen, dass sich die gleichen Fehler wiederholen. Dazu müssten alle Kräfte gebündelt werden, auch die finanziellen Mittel. Wenn es wirklich um den Sport und die Jugendlichen geht, kann das Projekt auch umgesetzt werden. Für das Wipptal wäre es auf jeden Fall ein wichtiger Schritt. Interview: bar Erker 09/17

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Schule & Weiterbildung KINDERGARTENDEBATTE Laut Landesinstitut für Statistik (ASTAT) waren im Schuljahr 2016/17 an 344 Kindergärten 16.650 Kinder eingeschrieben. 74,5 Prozent davon besuchten einen deutschen, 21,4 Prozent einen italienischen und vier Prozent einen ladinischen Kindergarten. In den letzten Wochen und Monaten beherrschte die Kindergartendebatte die Medienlandschaft. Während der vergangenen Jahre zeichnete sich nämlich immer mehr der Trend ab, dass italienischsprachige Eltern ihre Kinder vermehrt in deutsche Kindergärten schickten, um dem Nach-

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wuchs ein frühzeitiges Erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen. Das führte so weit, dass in einigen Kindergärten in Bozen, Meran und Leifers deutschsprachige Kinder in der Minderheit sind, was wiederum zu Befürchtungen führte, dass so ein Erlernen der Muttersprache nicht möglich sei. Ende Juli befasste sich die Landesregierung mit dieser Problematik und hieß einen Vorschlag von Bildungslandesrat Philipp Achammer gut, der mehrere Handlungsebenen vorsieht. Zum einen steht die Beratung der Eltern im Vordergrund mit dem Hinweis darauf, dass ein Kindergartenplatz auch zugeteilt werden kann, um

eine möglichst gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Bei Bedarf sollen auch Gruppengrößen reduziert werden können, was einen zusätzlichen personellen Mehraufwand mit sich bringen würde. Bei der Bildung der Stammgruppen in den Kindergärten wiederum soll die sprachliche Kompetenz berücksichtigt werden. Ein Kapitel für sich ist der Anteil der ausländischen Kinder (Nicht-EU-Länder) an den Südtiroler Kindergärten. Die Ausländerquote beläuft sich laut ASTAT in den italienischen Kindergärten auf 24,6 Prozent, während sie an den deutschen Kindergärten 11,0 Prozent beträgt.


Schule & Weiterbildung FRANZENSFESTE

SCHULEN GEMEINSAM PLANEN Die Ausstellung „Schulen gemeinsam planen“ in der Festung Franzensfeste vom 28. Oktober 2017 bis zum 1. April 2018 gibt interessante Einblicke in innovative Schulbauprojekte. Hilfreich kann die Ausstellung auch für künftige Schulbauprojekte im Wipptal sein. Dort werden in den kommenden Jahren mit dem italienischen Schulzentrum in der Lahnstraße in Sterzing und dem Mittelschulgebäude zwei neue Schulbauten errichtet. Das Entwerfen einer Schule ist sehr viel mehr als die Planung eines Gebäudes. Es bedeutet, eine Zukunft zu entwerfen, in der sich die städtische oder dörfliche Gemeinschaft wiederspiegelt, einen Ort der Begegnung der kommen-

den Generationen und die Rolle der Schule im Alltagsleben der Menschen neu zu denken. Die pädagogisch-didaktischen Überlegungen erweitern sich und setzen sich in Verbindung mit politischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Einschätzungen. Neue Konzepte versuchen den partizipativen Ansatz zu stärken und stützen sich auf die verantwortungsvolle Beteiligung diverser Akteure im Umfeld der Schule am Schulbauprozess. So entsteht zurzeit eine neue Sensibilität, um den Räumen eine pädagogische Form zu geben. In Südtirol muss seit 2009 gemäß den neuen Schulbaurichtlinien vor Beginn der Planung für die Sanierung oder den Neubau

einer Schule ein „pädagogisches Konzept“ erstellt werden. Dieses Konzept ist wesentlicher Bestand-

teil für das Erstellen des Raumprogrammes und des Projektes. In Zusammenarbeit mit dem Südtiroler interdisziplinären Netzwerk „Lernen&Raum“ wurden in Südtirol bereits mehrere Verfahren für Projekte mit Beteiligung durchgeführt. Schulen und Bauherren sind oft für diese neue Aufgabe nicht vor-

bereitet und suchen Unterstützung. Sie kennen auch nicht die Möglichkeiten der gemeinsamen Planung und die Vorteile, die sich daraus ergeben. Die Werkstatt-Ausstellung möchte mögliche Methoden und Hilfen für Schulgemeinschaften, Bauherren und Planer anbieten, um das erweiterte Konzept „Schule gemeinsam planen“ zu verinnerlichen.
 Die Besucher der Ausstellung werden in zehn Räumlichkeiten durch einen Parcours geführt, wo sie erfahren können, welche neuen Ideen für Schule derzeit entstehen und wie diese in Raum umgesetzt werden. Die Ausstellung wird von der Universität Bozen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Hochbau Ost organisiert.

Einblick in die Welt der Maschinen Für einen gelingenden Einbereitschaft. Selbstständiges stieg in das Berufsleben sind Arbeiten sowie das Einbringen praktische Erfahrungen wicheigener Ideen werden dabei tig. Es ist schon fast Traditigenauso gefordert wie die Anon, dass zahlreiche motivierwendung von theoretischen te Praktikantinnen und PrakGrundlagen. Einige Praktikantikanten die rund 90 Mitarten beschäftigen sich obenbeiter tatkräftig in allen Abdrein mit Kunden aus aller teilungen unterstützen. Im Welt – sei es nun in der Verwaltung, Konstruktion, SPSheurigen Jahr sind es ganze und PC-Programmierung, der 21 Schüler und Studenten elektrischen und mechaniaus Brixen und Umgebung. schen Fertigung, dem Einkauf Ein Praktikum während der Im Bild von links: Christian Gfader, Fabian Schrott, Daniel Kircher, Martin Kerschbaumer, Robert oder dem Marketing. Im Zuge Schulzeit kann bei der BerufsResch, Alex Sigmund, Stefan Niedermair, Moritz Gruber, Michael Lang, Benjamin Tauber, Julian wahl helfen, die Orientierung dessen kann nicht nur Wissen Goller, Joachim Mitterrutzner, Tobias Wegmann, Patrick Pichler, Simon Mussner, Michael Cantelli, zu finden und verschiedene aus Schule und Universität in Stefan Pedratscher, Carmen Steurer, Christian Pramstrahler, Markus Thaler, Anna Edenhauser berufliche Tätigkeiten kendie Praxis umgesetzt, sondern nenzulernen. Zudem kann ein Praktikum bei progress Maschinen auch wertvolle Erfahrung im Arbeitsleben gesammelt werden. Zu& Automation die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbes- dem dienen Sommerpraktika als wichtige Orientierungshilfe für sern. Denn Firmen nehmen gerne Auszubildende, die sie bereits den beruflichen Werdegang, weshalb man als Unternehmen großen Wert auf eine angemessene Förderung dieser jungen Mitarvom Praktikum kennen. beiter legt. So manch einer ist sogar schon zum wiederholten Male bei progress tätig oder kam nach dem obligatorischen Betriebspraktikum in der Schulzeit wieder. Die zahlreichen Neuzugänge begegnen anfänglichen Herausforderungen mit Neugier und Lern- Progress Maschinen & Automation AG - Brixen, Tel. 0472 979100, info@progress-m.com, www.progress-m.com

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WLAN IN SCHULEN –

RISIKOREICHE NOTWENDIGKEIT? von Barbara Felizetti Sorg

WLAN boomt. Überall – ob zu Hause, im Büro oder unterwegs – kabellos im Internet surfen zu können, ist – trotz nachgewiesener gesundheitsgefährdender Risiken – mittlerweile fast eine Selbstverständlichkeit. Der Südtiroler Landtag forderte die Landesregierung letzthin auf, Bildungseinrichtungen digital aufzurüsten. Doch es gibt auch Kritik. Drahtlose Netzwerke verbreiten sich mit rasender Geschwindigkeit. Ohne Einschränkungen und vor allem ohne nervenden Kabelsalat im weltweiten Netz unterwegs zu sein – privat genauso wie beruflich – bietet zweifelsohne zahlreiche Vorteile. In der Mittagspause noch schnell die E-Mails checken, am Abend auf der Couch gemütlich online-shoppen oder an einem Business-Meeting teilnehmen – auf diesen digitalen Luxus möchte heute kaum mehr jemand verzichten. Auch vor Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen macht diese Entwicklung nicht Halt. Sogar eigene Laptop-Klassen wurden bereits eingerichtet, in denen digital unterstütztes Lernen jederzeit und an jedem Ort ermöglicht wird. Dass mit dieser grenzenlosen Surffreiheit auch ernstzunehmende Gesundheitsrisiken verbunden sind, ist allseits bekannt. Dem digitalen Fortschritt können wir uns mit Sicherheit nicht verschließen. Doch wie ernst werden auch die Risiken genommen?

POSITIVES LANDESGUTACHTEN Im April 2015 fand im Südtiroler Landtag eine Anhörung zu medi-

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Die Landesregierung stattet Bildungseinrichtungen mit Nachdruck mit WLAN aus – und erntet dafür nicht nur Applaus.

zinischen, biologischen, pädagogischen, technischen und juristischen Aspekten der Mobilfunktechnologie statt. Daraus ging hervor, dass gegenüber der uneingeschränkten Verwendung von WLAN auf jeden Fall Vorsicht angebracht sei. Zwei Monate später wurde vom Landtag ein Beschlussantrag der Grünen, unterzeichnet von Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss, über die Anwendung des Vorsorgeprinzips in Südtirols Schulen und öffentlichen Gebäuden mehrheitlich angenommen. Darin heißt es u. a.: „Bisher wurde an diversen Schulen Südtirols die WLAN-Vernetzung vorangetrieben, meist mit der Absicht, den Schulalltag didaktisch zu bereichern. Dagegen sprechen allerdings Befürchtungen zu den gesundheitlichen Risiken, die von den elektromagnetischen Strahlen ausgehen.“ Zudem sei ausreichend untermauert, dass „selbst in pädagogischer und kognitiver Hin-

sicht eine verfrühte Tätigkeit mit digitalen Medien kontraproduktiv“ wirke. „Die öffentliche Hand muss dies in ihrer Verantwortung für den Gesundheitsschutz in Südtirol beachten und sich nicht nur neutral verhalten, sondern auch aktiv für diesen Schutz intervenieren“, so die Landtagsabgeordneten der Grünen in ihrem Beschlussantrag. Während die meisten Abgeordneten dem Antrag vorwiegend Positives abgewinnen konnten, kündigte Elena Artioli (Team Autonomie) noch während der Diskussion an, gegen den Antrag zu stimmen. „Siamo veramente al teatro dell’ipocrisia!“, so Artioli. „Addirittura in Africa, nella foresta amazzonica si trovano i punti WLAN e noi sospendiamo il WLAN in Alto Adige?“ Der Antrag der Grünen sah auch die Notwendigkeit einer Bestandsaufnahme der elektromagnetischen Belastung durch eine Expertenkommission vor. Diese „soll klä-

ren, welche Technologien für den Mobilfunk, das mobile Internet und den Zivilschutz strahlungsarm und zukunftsfähig sind“. Der interdisziplinären Arbeitsgruppe gehörten Experten des Landeslabors für physikalische Chemie, der Agentur für Bevölkerungsschutz, des Amtes für Hygiene und öffentliche Gesundheit, des deutschen und italienischen Bildungsressorts und der Abteilung Informationstechnik sowie des Departments für Gesundheitsvorsorge Bruneck des Südtiroler Sanitätsbetriebes an. Das Gutachten dieser Kommission legte die Landesregierung im November 2016 den Landtagsabgeordneten vor. Aus diesem ging hervor, dass „die Ausrüstung der Schulen mit WLAN-Anlagen weniger gesundheitliche Risiken für Schüler und Lehrpersonen birgt als angenommen“. Anscheinend sei die Belastung sogar geringer als beim gewöhnlichen Mobilfunk. Im Bericht heißt es dazu: „Es gibt bis heute keine stimmigen Beweise, dass die Exposition gegenüber Radiosignalen von Wi-Fi und WLAN die Gesundheit der Bevölkerung negativ beeinflusst.“ Aufgrund von publizierten Studien empfehle die Organisation „Public Health England“ (PHE), Vorsicht walten zu lassen und die Situation weiter zu verfolgen“. Festgehalten werden auch die positiven Effekte durch den „didaktisch reflektierten Einsatz digitaler Medien im Unterricht, abgestimmt auf Schulstufe und Schultyp“. Auf der Grundlage dieses Berichts forderte der Landtag die Landesregierung u. a. dazu auf, „weiterhin mit Nachdruck Bildungseinrichtungen mit WLAN-Systemen


Schule & Weiterbildung

auszustatten“. Der Beschlussantrag, eingebracht von den SVP-Abgeordneten Dieter Steger, Magdalena Amhof und Oswald Schiefer, wurde vom Landtag am 9. März dieses Jahres mit 26 Ja- und sechs Gegenstimmen genehmigt.

BESCHLUSS OHNE GUTACHTEN In der vorhergehenden Diskussion – das Wortprotokoll der Sitzung ist übrigens im Internet öffentlich zugänglich – zeigte sich Einbringer Dieter Steger davon überzeugt, dass WLAN-Systeme eine Verbesserung des Unterrichts garantieren könnten, sofern sie sinnvoll, vorsichtig und korrekt gehandhabt würden. „Ich denke, dass wir da einen Antrag formuliert haben, der durchaus die Sorgen derer, die glauben, dass es auch gesundheitliche Gefährdungspotentiale hat, wenn man WLAN-Systeme in den Schulen anwendet, ernst nimmt“, so Steger. Während Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit die grundsätzliche Frage nach der Notwendigkeit von WLAN-Systemen an Schulen aufwarf, hielt Paul Köllensperger (5-Sterne-Bewegung) den Beschlussantrag für unterstützungswürdig. Lediglich Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) und Brigitte Foppa (Grüne) bemängelten,

dass die Expertenkommission keine der mittlerweile rund 60 Studien zitiere, die belegen, dass von WLAN eine Gefährdung der Gesundheit ausgehe. Andreas Pöder (Bürgerunion) hielt die Diskussion um die Schädlichkeit von WLAN für eine Glaubensfrage. „Ich glaube es nicht“, so Pöder, der den SVP-Antrag „ausnahmsweise für sehr gut“ hielt und deshalb – wie 25 seiner Mitstreiter im Landtag – auch unterstützte. Allerdings ohne das Gutachten der Expertenkommission jemals in Händen gehalten zu haben. Denn, wie Atz Tammerle bemerkte, sei das Gutachten den Abgeordneten nicht ausgehändigt worden. „Gegebenenfalls ersuche ich um die Vertagung dieses Beschlussantrages, damit man sich diesen Bericht ausführlich durchlesen und durchstudieren kann, bevor man eine Entscheidung trifft“, so Atz Tammerle, die auch nicht wusste, wer der Expertenkommission angehört habe. In ihrem Anliegen wurde sie lediglich von Foppa unterstützt. Informatiklandesrätin Waltraud Deeg replizierte, sie habe „kein Problem, diese Studie zu verteilen“, schließlich sei sie kein Geheimnis. Die Tagesordnung sei allen Abgeordneten rechtzeitig zugestellt worden, so dass jeder bereits im Vorfeld der Sitzung die Möglichkeit gehabt hätte, die

Studie anzufordern. Das sei jedoch nicht passiert. Deshalb stellte sie fest: „Wir werden den Antrag nicht verschieben, aber Sie können den Bericht natürlich nachträglich erhalten und sich einlesen.“ Den Hinweis Foppas, dass eine Anfrage der Grünen an die Umweltagentur nach Aushändigung des Gutachtens unbeantwortet geblieben sei, ließ die zuständige Landesrätin unkommentiert im Raum stehen.

ANALYSE DER VERBRAUCHERZENTRALE Erwartungsgemäß blieb der Beschluss des Landtages nicht ohne Reaktionen. „Das Gutachten der Landesregierung gibt den Weg frei für die Einführung digitaler mobiler Medien und WLAN an Schulen, indem es einseitig Vorteile herausstellt, Nutzen und Risiken nicht gegeneinander abwägt und alle psychosozialen und strahlungsverursachten Risiken als vernachlässigbar darstellt“, bemängelte etwa Walther Andreaus, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS). Aus diesem Grund hat diese in Zusammenarbeit mit der internationalen Verbraucherorganisation „Diagnose: Funk“ und dem Netzwerk „Bürgerwelle Südtirol“ eine Analyse des Landesgutachtens erstellt. Darin kommen die Autoren der Analyse zum Schluss,

dass das Gutachten der Landesregierung die Studienlage verzerre und kein Konzept für eine Erziehung zur Medienmündigkeit ent-

Walther Andreaus: „Landesregierung vernachlässigt Risiken.“

halte. „Den Abgeordneten werden pädagogische und medizinische Studienergebnisse vorenthalten“, so Peter Hensinger, Vorstandsmitglied von „Diagnose: Funk“; sie würden desinformiert, die Schüler schutzlos den Risiken ausgeliefert. Und Armin Sparer von der „Bürgerwelle“ fügt hinzu: „Der Bürger muss noch einmal Kenntnis davon nehmen, dass die politische Regierung des Landes offensichtlich andere Interessen als den Gesundheitsschutz der Bevölkerung anstrebt.“ Beide fordern die Aufrechterhaltung des Vorsorgeprinzips. „Wichtige Aufgabe der Schule bleibt die Erziehung zur Medienmündigkeit, nicht die marktwirt-

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„AN WLAN FÜHRT KEIN WEG VORBEI“ Informatiklandesrätin Waltraud Deeg über die digitale Offensive der Landesregierung Erker: Frau Landesrätin, die Landesregierung hat im November 2016 ein Expertengutachten zum Einsatz mobiler digitaler Medien und WLAN an Schulen vorgelegt. Zu welchem Ergebnis ist die Kommission gekommen? Landesrätin Waltraud Deeg: Vorausschicken möchte ich, dass wir die Anliegen und Sorgen, die mit diesem Thema verbunden sind, sehr ernst nehmen. Daher war es uns wichtig, eine fundierte und offene Auseinandersetzung zu führen. Die Kommission war bewusst vielfältig zusammengesetzt, das Gutachten wurde von Experten erstellt. Der Landtag hat die Landesregierung beauftragt, das Thema der elektromagnetischen Felder, verschiedene mobiler Telekommunikationssysteme und deren Wirkung auf die Bevölkerung zu behandeln. Die Auswirkungen sollten in Bezug auf technologische, pädagogisch-didaktische und medizinische Aspekte untersucht werden. Zudem sollten die Möglichkeiten einer Informations- und Sensibilisierungskampagne über die möglichen Risiken erörtert werden und es sollten Vorschläge zum korrekten Umgang mit mobilen Geräten ausgearbeitet werden. Die Experten kamen zum Schluss, dass mobile Kommunikationstechnologien und neue Medien unser Leben in den letzten Jahren massiv verändert haben und somit auch in die Schule Einzug halten müssen. Es gilt als erwiesen, dass der Einsatz neuer Medien – abgestimmt auf die Schulstufe – auch zur Verbesserung des Lernerfolgs in traditionellen Fächern (etwa im Sprachunterricht) geführt hat. Die Verwendung von digitalen Medien fördert individualisierten und personalisierten Unterricht, der u. a. in der Begabungsund Begabtenförderung wesentlich ist. Zudem sieht die Gesetzesinitiative „La buona scuola“ die digitalen Medien als eine grundlegende Komponente vor. Eine Analyse des Gutachtens, von der Verbraucherzentrale Südtirol initiiert, kommt zum Schluss, dass dieses unwissenschaftlich sei, die Studienlage verzerre und diese in einigen Bereichen sogar verfälsche. Was sagen Sie zu diesen Vor-

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würfen? Ich bin der Meinung, dass die von uns in Auftrag gegebene Studie auch kritische Aspekte aufgenommen hat. Die Studie ist fundiert und wurde von anerkannten Experten aus den verschiedenen Bereichen ausgearbeitet. Sie ist keineswegs unwissenschaftlich oder einseitig, sie zeigt die notwendigen Anwendungsrichtlinien auf, die in der Schule zu treffen sind, um einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Technologie zu garantieren. Darüber hinaus werden neue Technologien immer wieder von einer Vielzahl an Studien begleitet, welche die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Das Gutachten unserer Experten hat in objektiver Art und Weise – auch anhand unterschiedlichster Studien – die Lage analysiert und unter Berücksichtigung von gesellschafts- und bildungspolitischen Interessen Empfehlungen zur Verwendung von mobilen Technologien ausgesprochen. Die Verbraucherzentrale fordert die erneute Einsetzung einer unabhängigen Expertengruppe. Wird dieser Forderung nachgekommen? Die vorliegende Studie ist von den eingesetzten Experten unabhängig, vorurteilsfrei und möglichst umfassend erstellt worden, weshalb ich keinen Grund ausmachen kann, eine weitere Studiengruppe einzusetzen und die Studie zu wiederholen. Die Landesregierung hat ihre Entscheidung, Bildungseinrichtungen „mit Nachdruck“ mit WLAN-Systemen auszustatten, auf der Grundlage eines einzigen Gutachtens getroffen. Wäre es nicht angebracht, zu diesem sensiblen Thema – immerhin geht es um die Gesundheit der Schüler – mehrere, voneinander unabhängige Gutachten einzuholen? Die Technologie ist das Medium. Dass der Umgang mit diesem Medium verantwortungsbewusst zu erfolgen hat, darüber sind wir uns alle einig. Wie genau dieser verantwortungsvolle Umgang ausschauen soll,

analysiert diese unabhängige Studie. Das ist in meinen Augen auch die zentrale Frage: Wie gehen wir mit dieser Technologie um? Das Gutachten der Landesregierung hat in objektiver Art und Weise eine Vielzahl von Studien analysiert und die technologischen, pädagogischen und medizinischen Aspekte der mobilen Kommunikationstechnologien erörtert. Das wesentliche Ergebnis aus technischer Sicht ist, dass wir die beste Technologie verwenden, die heute auf dem Markt ist. Welche Vorteile verspricht sich die Landesregierung von der digitalen Aufrüstung der Bildungseinrichtungen? Die Debatte, die derzeit auf allen Ebenen in Europa geführt wird, ist jene, inwiefern solche Technologien in den Unterricht einfließen sollen. Es wäre in meinen Augen verantwortungslos und nicht angebracht, sich einem solchen Medium zu verschließen, denn man würde den jungen Menschen damit auch Zukunftschancen nehmen. Im Mittelpunkt der Schule steht nämlich immer der Schüler. Der Auftrag der Bildungseinrichtungen ist es, die Schüler auf ihr späteres Leben im Studium bzw. in der Arbeitswelt vorzubereiten. Sich in der digitalen Welt in Selbstverantwortung und kompetent bewegen zu können, setzt eine Begegnung mit diesen Werkzeugen bereits in der Schule voraus. Ziel der Bildungspolitik ist es, Lehrpersonen und Schülern diese neue Technologie bereitzustellen, damit sie sich damit auseinandersetzen können. Gibt es Alternativen zu WLAN? Eine Alternative zu WLAN wären Festanschlüsse, jedoch sind diese mit wesentlichen Einschränkungen verbunden. Wenn man in Zukunft smart, mobil und unabhängig sein will, führt an der WLAN-Technologie kein Weg vorbei, sie stellt eine Aufwertung für jede Schule dar. Zu sagen ist auch, dass WLAN-Geräte bei Nichtgebrauch einfach ausgeschaltet werden können. Auch das gehört für mich dazu, wenn wir von verantwortungsbewusster Nutzung sprechen. Mobilität wird zunehmend wichtiger und ist eine Aufwertung für jeden Menschen, nicht nur für unsere Schüler. Unser Bestreben ist es zudem, diese Technologie so zu „tunen“, dass keine unnötige Strahlungsenergie freigesetzt wird. Interview: bar


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schaftliche Erschließung von Bildung und Familie“, so die Autoren. Von der VZS wurde die Landesregierung indes aufgefordert, das Gutachten unverzüglich zurückzuziehen und eine unabhängige Expertengruppe einzusetzen. Allerdings ohne Erfolg.

GEFAHR FÜR DIE GESUNDHEIT? Ständig wird über drohende Gefahren und Gesundheitsrisiken, die von WLAN und anderen mobilen digitalen Geräten ausgehen, gesprochen. Ist Mobilfunkstrahlung nun gesundheitsschädlich oder nicht? Ob es sich dabei um Glaubensfragen handelt, wie es Pöder im Landtag formuliert hat, sei dahingestellt. Wie die Verbraucherorganisation „Diagnose: Funk“ hingegen feststellt, lasse sich diese Frage nach Jahrzehnten weltweiter Forschung sehr wohl weitreichend beantworten, die wissenschaftliche Beweislage sei mittlerweile hinreichend solide und belege zahlreiche gesundheitsbeeinträchtigende Störungen weit unterhalb der Grenzwerte. Dazu zählten u. a. neurologische Störungen (Verhaltensauffälligkeiten), kardiovaskuläre Effekte wie Herzrasen bereits bei Kindern, Störungen des Immunsystems bis hin zu steigendem Risiko

An den Grundschulen des Wipptales ist bislang kein WLAN verfügbar. Im Bild die Grundschule „Josef Rampold“ in Sterzing

für Hirntumore; immer mehr Kinder seien auch von Kopfschmerzen, Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit und Nervosität sowie Konzentrationsstörungen betroffen. Dabei sei das Risiko von Kindern und Jugendlichen – bei gleicher Strahlenbelastung – deutlich höher als jenes von Erwachsenen. Unabhängig von wissenschaftlichen Studien fordert die Organisation daher eindringlich: „Der Staat darf nicht warten, bis Beweise vorliegen, um vorsorgend tätig zu werden.“ Immerhin soll laut Mitteilung der EU-Kommission vom Februar 2000 das Vorsorgeprinzip in den Fällen angewandt werden, in denen es wissenschaftliche Hinweise auf ein potentielles Risiko gebe.

WLAN AN WIPPTALER SCHULEN Wie schaut es an den Wipptaler Schulen aus? Der Erker hat in den Direktionen der Grund-, Mittelund Oberschulen nachgefragt. „In den Grundschulen ‚Josef Ram-

pold’ in Sterzing und in Gossensaß ist WLAN nicht verfügbar und für die nächste Zukunft auch nicht geplant“, erklärt Hansjörg Unterfrauner, Direktor des Schulsprengels I. In der Grundschule seien in erster Linie didaktische Überlegungen ausschlaggebend. „Die Schüler arbeiten – wenn notwendig – im Computerraum mit Kabelverbindung. Da wir keine Tablets benutzen, ist auch keine WLAN-Verbindung notwendig.“ An der Mittelschule Gossensaß hingegen stünde WLAN für bestimmte unterrichtsbezogene Notwendigkeiten zur Verfügung. Auch im Schulsprengel II wird zwischen den Schulstufen unterschieden. Während an den Grundschulen der Gemeinde Ratschings kein WLAN vorhanden ist, ist die Mittelschule „Konrad Fischnaler“ teils damit ausgestattet, teils verkabelt. „Wir verwenden WLAN mit unseren Schülern nur, wenn es aus didaktischen Gründen notwendig ist“, betont Direktorin Elisabeth

Scheiber. „Ansonsten ist es mir aus gesundheitlichen Gründen ein Anliegen, dass es ausgeschaltet ist.“ Im Schulsprengel III hingegen gibt es kein WLAN, weder an den Grundschulen noch an der Mittelschule, wie Direktorin Marianna Blasbichler betont. „Wir legen aber Wert darauf, unsere Schüler in ihrer Medienkompetenz zu stärken und sie im Umgang mit digitalen Medien zu sensibilisieren“, so Blasbichler. Auch das Oberschulzentrum verfügt derzeit über kein flächendeckendes WLAN. Die Klassen des Realgymnasiums werden als Laptopklassen geführt. „Die Schüler nutzen dabei ihre eigenen Laptops. In den Klassen werden mobile Router verwendet“, so Direktor Andreas Meraner. „Wir bemühen uns zurzeit sehr, die Effizienz der Datenleitungen in Zusammenarbeit mit dem Land zu verbessern.“

WLAN-FREIE ZONEN? Auch wenn sich jemand ganz bewusst gegen WLAN entscheidet – gibt es heute überhaupt noch WLAN-freie Zonen? Ein Blick aufs Handy oder auf den Laptop genügt, um zu wissen, dass man schon längst – aus freien Stücken oder auch gänzlich unfreiwillig – von allen Seiten bestrahlt wird. Mit E allen Konsequenzen.

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STERZING

SANIERUNG DES MITTELSCHULGEBÄUDES

Auf die Wipptaler Gemeinden werden in den kommenden Jahren nicht nur die Kosten für die Sanierung des Bezirksaltenheimes Wipptal zukommen, sondern auch jene für die Sanierung des Mittelschulgebäudes in Sterzing. Das inzwischen 36 Jahre alte Mittelschulgebäude in Sterzing ist baufällig geworden, zudem hat auch in der Baubranche über die Jahrzehnte eine Entwicklung stattgefunden. Gebäude, die heutzutage errichtet werden, verursachen möglichst wenig Energiekosten – Stichwort Wärmedämmung. Da verwundert es nicht, dass auch bei der Umgestaltung des Mittelschulgebäudes der Schwerpunkt auf der energetischen Sanierung liegt, wie etwa Dämmung und Vollwärmeschutz. Laut ursprünglichem Plan sollte die Sanierung in zwei Schritten erfolgen: Nach der Fertigstellung des italienischen Schulzentrums „Alexander Langer“ in der Lahn sollte eine Mittelschulstelle an den Stadtplatz übersiedeln und ein Teil des Mittelschulgebäudes umgebaut werden. Nach Abschluss

des ersten Teils der Arbeiten hätte der zweite Trakt in Angriff genommen werden sollen. Die Vorarbeiten, die unter der vorhergehenden Stadtregierung geleistet wurden, sind mittlerweile jedoch wieder veraltet, da Schulgebäude neuerdings einem pädagogischen Organisationskonzept folgen und sowohl Plan als auch Bau danach ausgerichtet werden müssen. Für das kommende Jahr sei laut Stadträtin Verena Debiasi (Für Sterzing Wipptal) die Ausschreibung eines Planungswettbewerbs geplant. Sobald das Siegerprojekt feststeht, könne über die weitere Vorgehensweise nachgedacht werden und auch darüber, ob der ursprüngliche Plan eingehalten werden kann. Die Kosten für die Sanierung werden auf die Gemeinden aufgeteilt – der zentrale Verteilerschlüssel ist dabei die jeweilige Schüleranzahl aus den betreffenden Gemeinden. 15 Prozent trägt die Standortgemeinde – in diesem Fall Sterzing – die restlichen 85 Prozent werden ungefähr zu einem Drittel auf Sterzing entfallen, ein Drittel auf Ratschings und das restliche Drittel auf Pfitsch und Freienfeld.

ORGANISATIONSKONZEPT DER MITTELSCHULE Vom didaktischen Zweck der Mittelschule ausgehend wird „Lernen“ in verschiedenen Räumlichkeiten organisiert. Das Konzept sieht bereits den Eingangsbereich als einen Ort der Begegnung vor, der sich, einer Arena gleich, den Schülern öffnet. Der Innenhof ermöglicht den Kontakt und den Austausch mit den Schülern in italienischer Sprache und soll mit Sitzmöglichkeiten, Tischen und Spielbereichen gestaltet werden. Im Gebäudeinneren ist eine Zentralgarderobe geplant, die Klassenräume werden thematisch – Sprache, Naturwissenschaften, Kunsterziehung ... – in Clustern zusammengefasst und auf die verschiedenen Ebenen verteilt. Der Mittelpunkt der Schule soll das Bibliotheks- und Medienzentrum sein, das sich im Eingangsbereich als offener Bereich präsentiert, der mit Regalen, Tischen und Arbeitsnischen ausgestattet ist.

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Schule & Weiterbildung PR

„WIR LIEGEN IM ZEITPLAN“ Nachgefragt bei Schulstadträtin Verena Debiasi Erker: Frau Stadträtin, das italienische Schulzentrum „Alexander Langer“ in der Lahn soll bereits im November 2019 bezugsfertig sein. Verläuft alles nach Plan? Verena Debiasi: Der Umbau hat wie geplant bereits begonnen und soll voraussichtlich 2019 fertiggestellt sein. Wie ist der Stand der Dinge in Bezug auf den Mittelschul-Neubau? Seit ich mein Amt angetreten und das Projekt „Mittelschule“ übernommen habe, haben sich sowohl die Gemeindenfinanzierung, die Finanzierung von Schulbauten als auch die Schulbaurichtlinien verändert, wodurch die gesamten Vorarbeiten, die bereits geleistet wurden, von neuem begonnen werden mussten. Jeder Schulbau oder Umbau einer Schule wird nur mehr genehmigt, wenn ein pädagogisches Organisationskonzept zugrunde liegt. Darauf fußt die gesamte Planung. Vertreter beider Mittelschuldirektionen hatten in Zusammenarbeit mit Fachkräften das Organisationskonzept ausgearbeitet und im Juni letzten Jahres zum Abschluss gebracht. Nachdem die Schulamtsleitung in Bozen dieses genehmigt hatte, wurde von uns die Machbarkeitsstudie und Raumplanung bei Architekt Luca Canali in Auftrag gegeben. Dies wurde zusammen mit der Kostenkalkulation wiederum den Bürgermeistern und zuständigen Referenten der umliegenden Gemeinden vorgestellt. Auf Basis des Organisationskonzeptes wurden in der Machbarkeitsstudie zwei Modelle präsentiert: Das erste sieht den Umbau ohne Abbruch vor, jedoch eine Umverteilung der vorhandenen Kubatur, wo etwa Klassenräume oder Bibliothek am innovativen Organisationskonzept ausgerichtet werden. Allerdings ist bei dieser Variante das im Konzept geforderte Medien- und Bibliothekszentrum nicht wirklich realisierbar. Deswegen sieht das zweite Modell einen Teilabriss und Wiederaufbau des vorderen Trakts vor. Das würde ei-

nen Großteil des bestehenden Mittelschulgebäudes auf die gleiche Ebene bringen und außerdem den notwendigen Raum schaffen, um die Aula Magna realisieren zu können. Wie hoch sind die Kosten für die jeweiligen Bauvarianten? Die Kostenkalkulation für die erste Variante liegt bei ungefähr elf Millionen Euro, für die zweite bei ungefähr 12,5 Millionen Euro. Die zuständigen Landestechniker haben bestätigt, dass die jeweiligen Kostenberechnungen sehr realistisch sind. Wie sehen die weiteren Schritte aus? Der nächste Schritt wird die Ausschreibung eines Planungswettbewerbs sein, um so viele Realisierungsmodelle wie möglich zu erhalten. Dabei ist das pädagogische Organisationskonzept die Grundlage. Ein Wettbewerbskoordinator wurde bereits beauftragt, die Ausschreibung in die Wege zu leiten. Die Finanzierung der Planung ist in unserer Bilanz bereits vorgesehen. Eine Jury wird aus den eingegangenen Projekten das Beste auswählen. Sinnvoll und für mich auch realistisch wäre, dass wir die Planung des Mittelschulumbaus abschließen, sobald die Räumlichkeiten am Stadtplatz frei werden. So könnten wir Kosten sparen, indem wir einen Teil der Mittelschule dorthin verlegen und mit den Bauarbeiten beginnen können. Wie steht es um den geplanten Mensabau im Kapuzinergebäude? Die Planung wurde im vergangenen Dezember ausgeschrieben. In mehreren Treffen mit Schullandesrat Philipp Achammer und Landesrat Christian Tommasini haben wir unser Planungsvorhaben vorgestellt und es wurde gut geheißen. In einem erst kürzlich erfolgten Treffen mit Landesrat Achammer hat er bestätigt, dass der Mensabau auf der Prioritätenliste vorgerückt sei. Das ist sicher ein wichtiger Punkt, denn davon hängen viele weitere Schritte ab.

Das neue Bildungsprogramm ist da!

90 Seiten stark ist das neue Bildungsprogramm des Bildungshauses Kloster Neustift. Lehrgänge, ein- und mehrtägige Seminare für den Zeitraum September 2017 bis Februar 2018 werden angeboten. Das Lehrgangsangebot spiegelt die breite Themenpalette wider. Unter anderem werden Sommelierkurse, der Volksheilkundliche Kräuterkurs, der Lehrgang zum Vitalmasseur, zum Biofachverkäufer, der Lehrgang Teamleitung Erziehungseinrichtungen oder der Master-Lehrgang „Management und Unternehmensführung für Klein- und Mittelunternehmen“ angeboten. Ein abwechslungsreiches Seminarprogramm rundet das Angebot ab. Dabei dürfen Kurse zum Thema Wein und Köstlichkeiten ebenso wenig fehlen wie Weiterbildungen zu Kräutern und Naturheilmitteln oder Angebote zu Gesundheit, Wohlbefinden und berufliche Weiterbildung. Interessierte an Themen des Glaubens und der Kirche kommen beim Tiroler Bibelkurs und bei der Seminarreihe „Basisinfo Christentum“ auf ihre Kosten.

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LEARNING BY DOING

Praktische handwerkliche Ausbildung – direkt im Unternehmen

Die eigenen vier Wände – wer

spiel der Gewerke sicher und

hat nicht schon mal mit die-

ist somit das Grundprinzip der

sem Gedanken gespielt? Die

schlüsselfertigen Bauweise von

Mitarbeiter von Alp House

Alp House. Im herkömmlichen

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nächsten, weshalb Handwerker oft nur mehr begrenzt ein-

„Wir bekommen mit, dass

greifen und optimieren kön-

dem Berufsbild ‚Bauarbei-

nen. Im Gegensatz dazu flie-

ter’ heutzutage viel Nega-

ßen in der Fertighausherstel-

tives nachgesagt wird. Dem

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Planung mit ein. Die verschie-

gegenzuwirken, da wir der

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gefragt ist. Ich selbst habe

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dert vor allem Fachwissen über

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alle Gewerke hinweg: von ei-

Heute führe ich ein erfolg-

ner durchdachten, sachkundi-

reiches Unternehmen“, so

gen Gesamtplanung über die

Helmuth Leitner, Geschäfts-

Projektabwicklung bis hin zur

führer des Sterzinger Fer-

fachkundigen Montage der

Berufskarriere

tighausherstellers. Nur der Blick auf das Ganze stellt ein optimales Zusammen-

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Ziegelfertigteile vor Ort. Ein gewerkeübergreifendes Team ist also das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens.


Schule & Weiterbildung

Patrick Siller

„Mir sagt vor allem zu, dass wir vom Aushub über die Montage der Ziegelfertigteile und des Daches bis hin zum Verputzen sowie den Fertigstellungsarbeiten immer mit dabei sind. Wir erleben also die gesamte Errichtung eines Hauses mit und sehen so nicht nur die technischen Zeichnungen und den Rohbau, sondern auch das Endresultat“, berichtet Patrick, der mitten in der Lehrlingsausbildung zum Maurer steckt. „Dadurch erlerne ich nicht nur ein Gewerk, sondern erhalte einen Überblick über alle Fertigkeiten, die es zum Hausbau benötigt.“

ve zu einer Oberschule wahrgenommen werden muss. Das Handwerk ist ein ehrenhafter Beruf und soll auch wieder als solcher angesehen werden!“

„Alp House setzt schon seit Jahren auf eine betriebsinterne Ausbildung seiner Mitarbeiter. Daher ist es für uns wenig relevant, welche genauen Berufsqualifikationen mitgebracht werden. Viel wichtiger ist, dass es Macher sind, Menschen, die etwas bewerkstelligen wollen, aber auch handwerkliches Geschick aufweisen. Wir sind immer auf der Suche nach genau solchen Leuten“, so Matthias, der sich um die Baustellenleitung kümmert. Matthias Fassnauer

Jürgen, Vorarbeiter am Bau, ist überzeugt vom jungen Südtiroler Handwerk: „Es ist nun fast 25 Jahre her, dass ich, damals noch als Maurerlehrling, in diesem Betrieb angefangen habe zu arbeiten. Über die Jahre hat sich der körperliche Arbeitsaufwand auf der Baustelle durch den Einsatz von Maschinen und auch durch die Verwendung unserer Ziegelfertigteile enorm reduziert. Ich bin davon überzeugt, dass die praktische handwerkliJürgen Keim

che Ausbildung als gleichwertige Alternati-

Alp GmbH Karl-von-Etzel-Str. 6 39049 Sterzing Tel.: (+39) 0472 767111 Fax: (+39) 0472 767911 info@alphouse.it

www.alphouse.it Erker 09/17

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STUDIENFÖRDERUNG Für das kommende Schuljahr stellt das Land den Studenten finanzielle Beihilfen in Höhe von 11,5 Millionen Euro zur Verfügung. Für Studierende, die eine Universität oder Fachhochschule außerhalb Südtirols besuchen, sind rund 8,9 Millionen Euro reserviert, während Studierende in Südtirol rund 2,6 Millionen Euro erhalten. Die Anträge um Gewährung einer Studienbeihilfe können bis 31. Oktober ausschließlich online über den von der Landesverwaltung angebotenen E-Government-Service https://forms.egov. bz.it/studienfoerdung eingereicht werden. Anträge, die bis 15. September eintreffen, werden zuerst bearbeitet. Nähere Informationen dazu erteilt das Landesamt für Hochschulförderung (hochschulfoerderung@provinz.bz.it).

KRITIK AN STUDIENBEIHILFEN Die Südtiroler Hochschülerschaft übte kürzlich in einer Presseaussendung heftige Kritik an den Kürzungen und Neuregelungen im Bereich Hochschulförderung. Trotz jahrelanger Forderungen der sh.asus, das Budget für die Hochschulförderung aufzustocken und die Berechnungsobergrenzen für den Anspruch auf ein Stipendium an die Inflation anzupassen, wurde vom Land die Berechnungsgrenze erneut auf 32.000 Euro festgelegt. Laut sh.asus wurden die Fördermittel sogar um 1,2 Millionen Euro gekürzt und nun stehe die Befürchtung im Raum, dass in der bevorstehenden Förderperiode das Geld nicht ausreichen werde, um allen Berechtigten ein Stipendium zu gewähren; stattdessen müsse unter den zahlreichen An-

tragstellern – gemäß Wettbewerbsausschreibung – eine Rangordnung erstellt werden. Die Landesregierung sei aufgerufen, den Fördertopf durch zusätzliche Mittel aufzustocken, um für alle Anspruchsberechtigten eine finanzielle Unterstützung sicherzustellen. Ein großes Problem sieht die sh.asus auch in der Änderung bzw. Neuinterpretation jenes Artikels, der die Feststellung der wirtschaftlichen Bedürftigkeit anhand der Bezugspersonen der Studierenden regelt. Ab diesem Jahr gilt nämlich die Regelung, dass im Falle eines gemeinsamen Sorgerechts die Einkommen beider Elternteile als Bemessungsgrundlage dienen – auch wenn die finanzielle Unterstützung nur von einem Elternteil komme. Die sh.asus befürchtet große finanzielle Benachteiligungen der betroffenen Studenten.

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Berufliche Weiterbildung an der Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ Die Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ in Brixen beschäftigt rund 160 Mitarbeiter/innen und betreut pro Schuljahr rund 800 Jugendliche. Der didaktische Schwerpunkt liegt seit mehreren Jahren auf dem eigenverantwortlichen Lernen. Neben dem gastgewerblichen Schwerpunkt ist die „Hellenstainer“ das Südtiroler Zentrum für Nahrungsmittelgewerbe schlechthin, da sie als einzige Metzger, Bäcker und Konditoren ausbildet. Zusätzlich zum schulischen Angebot und der Durchführung von Meisterkursen bietet die „Hellenstainer“ seit vielen Jahren berufliche Weiterbildung für Profis in den verschiedenen Fachbereichen an. Im September startet die Kurssaison der beruflichen Weiterbildung mit einigen Highlights: Kochen mit Nutzhanf wird ebenso angeboten wie Kurse für Neu- und Quereinsteiger/innen in Service und Küche. Mittels Siebdruck entstehen in der Patisserie Bilder aus Schokolade, Flechttechniken für Backwaren werden trainiert und in der Metzgerei dreht sich von Zerlegung bis Zubereitung alles um das Lamm. Das gesamte Programm ist auf unserer Homepage zu finden:

www.weiterbildung-hellenstainer.org

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Kurse Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe"Emma Hellenstainer" Fischzuchtweg 9, 39042 Brixen Tel +39 0472 273800, Fax +39 0472 273899 E-Mail: lbs.bx-hellenstainer@schule.suedtirol.it


Energie Sparen & Heizen

Energie Sparen & Heizen GRATIS-STROM FÜR ALLE Vor kurzem erregte ein Beschluss der Landesregierung Aufsehen. Demnach kann ab kommendem Jahr der Gratis-Strom, den das Land von den Konzessionären erhält, „gänzlich oder zum Teil an Verbrauchergruppen jeglicher Kategorie verteilt werden“. Besonders erfreut darüber zeigten sich Agostino Accarrino, Vorsitzender der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), und Walther Andreaus, Geschäftsführer der VZS. „Das jahrzehntelange Warten auf Gratis-Strom für die Südtiroler Haushalte hat nun ein Ende gefunden“, so Andreaus. Weiters schlägt die VZS vor, die über 170 Millionen kWh an jährlichen Gratis-Strom zu 90 Prozent an die Fa-

milien zu verteilen. Jeder Bürger sollte 300 kWh pro Jahr bekommen, unabhängig von Einkommen und Stromverbrauch. Der Rest des Gratis-Stroms sollte für Landeseinrichtungen zur Verfügung stehen. Laut VZS würde dem Land nur ein Kostenfaktor von knapp 24 Euro je Bürger entstehen, für die Stromabnehmer selbst würde sich jedoch eine Einsparung von durchschnittlich 75 Euro je nach Leistung des Haushaltsanschlusses ergeben. Übrigens liegt laut der letzten Erhebung von Eurostat aus dem Jahr 2015 Italien mit 23 Cent/kWh hinter Dänemark, Deutschland und Irland bei den Strompreisen an vierter Stelle.

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FERNHEIZWERKE IM WIPPTAL Holz ist nach der Wasserkraft der wichtigste erneuerbare Energieträger. Schätzungen zufolge werden in Südtirol rund 20 Prozent des Heizenergiebedarfs mit Holz abgedeckt. Seit 1993 sind in Südtirol 77 biomassebetriebene Fernheizwerke entstanden, vorwiegend als Genossenschaften organisiert. Damit ist Südtirol laut Südtiroler Energieverband (SEV) die Region mit der höchsten Dichte an Fernheizwerken in ganz Europa. Im Wipptal gibt es sieben mit Biomasse betriebene Fernheizwerke; sie versorgen Sterzing, Wiesen, Gasteig, Gossensaß, Brenner, Innerratschings, Maiern und Mauls sowie die Gewerbezone Reifenstein mit erneuerbarer Energie. Ein weiteres Werk soll in Franzensfeste entstehen. Die Wipptaler Heizwerke im Überblick (Stand: 31.12.2015, Daten der Landesagentur für Umwelt):

Inbetriebnahme: 2004 Angeschlossene Abnehmer: 934 Jährlich verkaufte Wärme: 57.579.017 kWh

Jährlich verkaufte Wärme: 5.523.507 kWh

FERNHEIZWERK INNERRATSCHINGS FERNHEIZWERK GOSSENSASS Betreiber: Fernheizwerk Gossensaß Genossenschaft Versorgungsgebiet: Gossensaß Inbetriebnahme: 2006 Angeschlossene Abnehmer: 148 Jährlich verkaufte Wärme: 7.041.547 kWh

Betreiber: Fernheizwerk Innerratschings GmbH Versorgungsgebiet: Innerratschings Inbetriebnahme: 2006 Angeschlossene Abnehmer: 41 Jährlich verkaufte Wärme: 3.439.888 kWh

FERNHEIZWERK MAIERN FERNHEIZWERK STERZING-WIESEN-GASTEIG Betreiber: Thermo Wipptal AG Versorgungsgebiet: Sterzing, Wiesen, Gasteig

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FERNHEIZWERK BRENNER Betreiber: Fernwärme Brenner GmbH Versorgungsgebiet: Brenner Inbetriebnahme: 2013 Angeschlossene Abnehmer: 28

Betreiber: Fernheizwerk Maiern GmbH Versorgungsgebiet: Maiern Inbetriebnahme: 2011 Angeschlossene Abnehmer: 17 Jährlich verkaufte Wärme: 6.710.250 kWh

FERNHEIZWERK GEWERBEZONE REIFENSTEIN Betreiber: Thermo Reifenstein GmbH Versorgungsgebiet: Gewerbezone Reifenstein Inbetriebnahme: 2014 Angeschlossene Abnehmer: 7 Jährlich verkaufte Wärme: 1.326.952 kWh

FERNHEIZWERK MAULS Betreiber: Johann Ralser Versorgungsgebiet: Mauls Inbetriebnahme: 2010 Angeschlossene Abnehmer: 16 Jährlich verkaufte Wärme: 464.000 kWh


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DIE HEIZANLAGE OPTIMIEREN UND DABEI STROM SPAREN Mit Heizanlagen kann man nicht nur Wärme-Energie erzeugen, sondern durch schlecht aufeinander abgestimmte oder gewartete Komponenten und unzureichende Isolierungen auch jede Menge an Energie verschwenden. Besonders bei der Isolierung von Rohrleitungen, Voreinstellung von Thermostatventilen, der Einstellung von Heizungsumwälzpumpen und Regelungen liegt ein sehr großes Einsparpotential. Um eine effiziente Funktionsweise zu garantieren, müssen alle Komponenten einer Heizanlage optimal aufeinander abgestimmt sein. Es kommt vor, dass einzelne Heizkörper nicht richtig warm wer-

den. Dies kann u. a. daran liegen, dass der so genannte hydraulische Abgleich fehlt. Darunter versteht man die fachgerechte Einregulierung des Wasserdurchflusses in der Heizanlage, um den Wohnraum mit genügend Wärme zu versorgen. Die Rohrleitungen, die zur Wärmeverteilung dienen, sollten unbedingt isoliert sein, um unnötige Energieverluste zu vermeiden. Ganz besonders gilt dies für die nicht beheizten Bereiche, wie Kellerräume und Stiegenhaus. Aber auch innerhalb der beheizten Wohnräume sollten die Leitungsrohre mit einer Isolierung versehen sein, denn schließlich kann der Energieverlust bei ungedämmten Leitungen bis zu 15 Pro-

MODERNE HEIZKÖRPERTHERMOSTATVENTILE Herkömmliche Thermostatventile funktionieren durch Drehen rein mechanisch. Eine Flüssigkeit, die sich bei Hitze ausdehnt und bei Kälte wieder zusammenzieht, dient als Temperaturfühler. Inzwischen gibt es auf dem Markt programmierbare Ventile, die in der Anschaffung zwar kostenintensiver sind, aber beliebig nach Uhrzeiten gesteuert werden können. Zehn Prozent der Heizkosten können allein dadurch eingespart werden, wenn man bei Abwesenheit die Temperatur um vier Grad niedriger programmiert.

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zent betragen. Mit einer Umwälzpumpe wird das Heißwasser durch die Rohre und Heizkörper gepumpt. Größe und Leistung sollten auf das Gebäude abgestimmt und auch fachgerecht eingestellt sein. Anhand der Pumpenkennlinien kann ein Fachmann sowohl den Pumpentyp als auch dessen Einstellungsstufe wählen. Meistens sind sie jedoch auf maximale Leistung eingestellt, auch wenn das nicht immer notwendig wäre und natürlich zu einem erhöhten Energieverbrauch führt. Eine alte Heizungspumpe kann in einem typischen Einfamilienhaus Stromkosten von 100 bis

150 Euro pro Jahr verursachen, eine neue dagegen zum Teil weniger als 15 Euro. Beim Energie-Lieferanten selbst – dem Heizkessel – wiederum gibt es eine große Typen- und Technik-Vielfalt, die sich im Wesentlichen durch die Brennstoffart unterscheidet. Inzwischen werden auch Heizkessel gebaut, die mit unterschiedlichen Brennstoffarten betrieben werden können (Zweistoffbrenner und Mehrstoff- bzw. Hybridbrenner). Welcher Heizkessel effektiv die günstigste Variante für welches Gebäude ist, sollte durch eine Fachberatung abgeklärt werden.


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Antistaub-Holzpellets Der Markenname sagt gleich, worum es geht. Antistaub-Holzpellets sind das Ergebnis strenger Auslese und lückenloser Kontrolle: zehnmal weniger Staub und Feinanteil als bei herkömmlichen Pellets. Staub- und Feinanteile dürfen erst gar nicht in die Lieferkette kommen, um Ruß und Schlacke zu vermeiden. Den Unterschied zwischen herkömmlichen Pellets und Antistaub-Holzpellets kann man sehen. Die Heizanlagen laufen zuverlässig mit entsprechend sauberer Verbrennung und höherem Wirkungsgrad. „Wir mussten lernen, Pellets zu verstehen. Die kleinen Presslinge sind empfindlich, man muss sie behandeln wie rohe Eier“, so Toni Kostner, Geschäftsführer von Kostner Brennstoffe. Zu harter Umgang – und schon gibt es Bruch mit entsprechender Beeinträchtigung der Heizleistung und Störungen im Heizbetrieb. Bei Kostner gibt‘s keine Pellets mehr vom Produzenten direkt zum Kunden, denn das macht eine echte Kontrolle der Qualität kaum möglich. Auch die Lieferung hat entscheidenden Einfluss auf Qualität und Heizleistung. Antistaub-Holzpellets werden ausnahmslos von Spezialisten, nur bei Niederdruck und ganz ohne Zeitdruck, besonders schonend eingeschoben. Unterm Strich zahlen die Kunden so nur für das, was schlussendlich tatsächlich Wärme erzeugt.

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VORSORGEN FÜR DEN WINTER Draußen herrschen zwar noch sommerliche Temperaturen, doch das ist gerade die beste Zeit, um die Heizanlage für den Winter fit zu machen. Die VZS hat kürzlich einige nützliche Tipps veröffentlicht, die wesentlich dazu beitragen können, Energie zu sparen. Bevor man die Anlage im Herbst wieder in Betrieb nimmt, sollte sie von einem Fachmann – sprich Kaminkehrer – gereinigt werden. Rußablagerungen führen zu einem erhöhten Energieverbrauch: Bereits bei einer Rußschicht von 1 mm Dicke steigt der Energieverbrauch um sechs Prozent. Nimmt man Gluckergeräusche wahr, ist das ein deutlicher Hinweis auf Lufteinschlüsse im Heizkörper. Eine optimale Verteilung und Weiterleiten der Wärme wird dadurch verhindert. Bei Bedarf sollten die

Heizkörper vor Beginn der Heizperiode unbedingt entlüftet werden. Achten sollte man auch auf eine gute Wärmedämmung speziell bei Türen und Fenstern. Durch undichte Ritzen und Spalten kann Wärme entweichen, was unweigerlich zu erhöhten Heizkosten führt. Bei alten, verzogenen Fenstern kann man sich mit Dichtungsmasse oder Dichtungsbändern behelfen. Verstaubte Heizkörper mindern die Wärmeabgabe an den Raum. Regelmäßiges Reinigen sorgt für eine effiziente Nutzung der Heizenergie. Heizkörper sollten nicht durch Vorhänge verdeckt oder hinter Möbeln versteckt werden. Kurze Vorhänge, die oberhalb des Heizkörpers enden, verhindern einen erhöhten Wärmeverlust.

ERNEUERBARE ENERGIEN: STAATLICHE FÖRDERUNG Vor kurzem veröffentlichte der GSE (Gestore dei Servizi Energetici) die aktuellen Daten zu den Fördergeldern des so genannten „Wärmekontos“ (conto termico). Demnach wurde seit 2013 um insgesamt 121 Millionen Euro an Förderungen von Privatpersonen, Kondominien und öffentlichen Körperschaften angesucht. Wie die Verbraucherzentrale Südtirol mitteilt, traten vor rund einem Jahr einige Neuerungen und Vereinfachungen in Kraft und seither gingen rund 19.900 Gesuche mit einem Fördervolumen von 93,4 Millionen Euro bei der GSE ein. Beim „Wärmekonto“ handelt es sich um eine staatliche Förderung für den Einbau von Wärmepumpen,

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Solaranlagen und Biomasseanlagen, die von Privatpersonen und Kondominien in Anspruch genommen werden kann. Dabei wird der Austausch von alten Heizanlagen und deren Ersatz mit erneuerbaren Energiequellen mit bis zu 65 Prozent gefördert. Um in den Genuss der Förderung zu kommen, muss innerhalb von 60 Tagen ab Durchführung bzw. Fertigstellung der Arbeiten ein Antrag um Förderung über das „portaltermico“ der GSE abgewickelt werden. Öffentliche Körperschaften können auch für weitere Energiesparmaßnahmen Fördergelder in Anspruch nehmen. Weiterführende Informationen sind bei der Verbraucherzentrale Südtirol (www.verbraucherzentrale.it) erhältlich.


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„IN JEDER HEIZANLAGE STECKT EINSPARPOTENTIAL“ Mader GmbH: Modernste Technologien für sinnvolle Energienutzung

Seit jeher setzt sich die Sterzinger Mader GmbH für sinnvolle Energienutzung ein und bietet innovative Lösungen und Produkte, die dabei helfen, langfristig Energie und damit Geld zu sparen. Zum Einsatz kommen dabei stets die neuesten Technologien. „Jede Heizanlage wird sorgfältig geplant, in Betrieb genommen und individuell auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt, um die höchstmögliche Energieeinsparung zu erreichen“, so Manfred Badstuber, technischer Vertriebsleiter bei Mader. Die Mitarbeiter der Mader GmbH stehen Ihnen von Beginn an beratend zur Seite, um Förderungen und Beiträge optimal nutzen zu können. Und weil bei Mader die Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht, kümmert sich der Kun-

dendienst nach erfolgreicher Installation an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag darum,

das Beste aus Ihrer Anlage herauszuholen. Besonders wichtig ist ein „Heizungscheck“ vor Beginn der Heizperiode. Dazu zählen

die Inspektion und Zustandskontrolle aller Heizkessel- und Anlageteile sowie des Feuerraums, die Funktionskontrolle der Umwälzpumpe, der Armaturen, Dichtungen und Ventile. Wichtig ist auch die richtige Einstellung der Warmwasserzirkulationspumpe, um unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden“, erklärt Badstuber. Zudem garantieren schon kleine Investitionen, wie etwa der Austausch eines alten Thermostats an einem Heizkörper, Einsparungspotentiale von bis zu 10 Prozent. Vielseitig strukturiert bietet Mader heute weit mehr als Installationen und vereint als Spezialist in den Gewerken Bau, Heizung, Sanitär und Elektrik Energieeinsparung und Wohnkomfort in höchster Qualität.

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ENERGIE SPAREN MIT EINEM PASSIV-HAUS

Ein Vorzeigeprojekt in dieser Hinsicht ist das vom Architektenteam Arthur Pichler und Walter Colombi von „Taaut Ventura“ geplante und gebaute Mehrgenerationenhaus in der Gemeinde Pfitsch. Fertiggestellt wurde das Klimahaus Gold-plus, dessen zwei Wohneinheiten durch die Hangsituation einen barrierefreien Zugang erlauben, vor rund

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© Arthur Pichler

Die auch hierzulande forcierte Energiewende schreibt nicht nur den Umstieg auf erneuerbare Energien und die Abkehr von fossilen Brennstoffen vor, sondern sie setzt auch auf das Sparen von Energie. Besonders im Bausektor wurden in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte erzielt, die Heizund Stromkosten senken und damit den Geldbeutel entlasten.

acht Jahren. Pichlers Hauptmotivation, das eigene Wohnhaus als Passivhaus zu planen, richtete sich nach dem derzeitigen besten Stand der Technik und an die größtmögliche Nachhaltigkeit wie Technik, Energieeinsparung, Wirtschaftlichkeit und Behaglichkeit. Um die Passivhauszer-

tifizierung zu erlangen, muss der Energieverbrauch unter 15 kWh/m2 liegen, was umgerechnet etwa 1,5 l Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche entspricht. Das ist verhältnismäßig wenig, wenn man bedenkt, dass der Südtiroler Durchschnittswert bei 21 l liegt. Tatsächlich liegt der Energieverbrauch bei diesem

Projekt sogar bei nur 9 kWh/m2. Es ist das erste Wohngebäude in Südtirol, das vom „Passive House Institute“ in Darmstadt zertifiziert wurde. Die architektonische Planung war von der Vorgabe des Energiesparens kaum beeinflusst, wie Pichler selbst sagt. Jedoch waren die De-


Energie Sparen & Heizen

tail- und Fachplanungen umso intensiver, konnten aber andernorts wieder kompensiert werden, etwa beim kleineren maßge-

schneiderten Anlagenbau oder beim Verzicht auf traditionelle Heizkörper. Das südseitig ausgerichtete Passivhaus verfügt über eine perfekte thermische Dämmung – Wärme geht somit nicht nach außen verloren. In diesem Kontext steht auch das Gründach, das im Winter für eine optimale Wärmedäm-

mung sorgt, im Sommer jedoch für Kühlung. Süd- und Westfront des Hauses verfügen über großflächige Fenster, wodurch die Sonneinstrahlung optimal genutzt werden kann und gleichzeitig als „Heizofen“ dienen. Vor zu viel Hitze in den Sommermonaten schützen ein entsprechend dimensionierter Dachüberstand, Balkone und Raffstore. Der schräge Vorsprung des Klimahauses erfüllt mehrere Funktionen: Er garantiert nicht nur die Privatsphäre der beiden Wohnungen, sondern dient auch als Blumenbeet, Regenschutz und als Regenwasserleitung. Das Design folgt einer klaren Linie: Die Außenfassade ist durch die Farben Weiß und Anthrazit geprägt, die man auch im Inneren des Hauses wiederfindet und hier mit Lärchenholz kombiniert werden. Ab und zu wirkt eine Holzpellets-Anlage als Unterstützung zu den solaren Gewinnen und der ausgeklügelten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Weitere Energieeinspeisungen, wie etwa durch eine Photovoltaik-Anlage, wurden dadurch unnötig. Inzwischen gibt es in der Region Südtirol 13 zertifizierte Passivhäuser. Das Architektenteam hat mittlerweile viele qualitativ hochwertige Wohnhäuser geplant und gebaut.

NEUERUNGEN ZUM KAMINKEHRERTARIF Seit Anfang April werden die Kaminkehrerleistungen nicht mehr nach einer vorgegebenen Tarifordnung abgerechnet, sondern nach dem tatsächlichen Arbeitsaufwand. Mit der Maximal-Preisvorgabe ist nun Schluss. Die Leistungen des Kaminkehrers werden nur noch nach Aufwand verrechnet, wobei der zu verrechnende Höchststundensatz von 49,50 Euro inklusive zehn Prozent Mehrwertsteuer vom entsprechenden Landesdekret vorgegeben wird. Die Verbraucherzentrale Südtirol hat daraufhin Preisvergleiche angestellt und ermittelt, dass es vor allem dann teurer wird, wenn aufwendigere Reinigungsarbeiten notwendig werden oder Zusatzleistungen, wie das Abdichten von Herden oder Sicherungen am Dach, erbracht werden müssen. Geld sparen könne man, indem man bestimmte Aufgaben selbst übernimmt, damit möglichst nur mehr Reinigung oder Kontrolle durchzuführen sind.

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GESUNDHEIT

So tickt dein Körper Warum einfach, wenn’s kompliziert auch geht?

Der menschliche Körper besteht aus mehreren Milliarden von Zellen. Zellen der gleichen Art formen jeweils Muskeln, Sehnen, Knochen und Organe, um nur einiges zu nennen. Damit jedoch ein gutes Gleichgewicht zwischen den einzelnen Strukturen im Körper herrschen kann und der Körper gesund ist bzw. bleibt, bedarf es eines nahezu einwandfreien Zusammenspiels. Um im Einzelnen nun darauf einzugehen, was aus physiotherapeutischer Sicht einen gesunden und starken Körper ausmacht, möchte ich einen Auszug aus der osteopathischen Denkweise vorstellen. Es sind vier sehr anschauliche Wahrheiten, die mich seit Beginn meiner Ausbildung zur Osteopathin begleiten. Panta rhei. Schon Heraklit wusste, dass alles im Fluss sein muss. Auf den Körper umgemünzt heißt das, dass keine Struktur ohne Blut auskommt. Deshalb muss der Blutfluss adäquat an die zu durchblutende Struktur angepasst sein, denn wo kein Blut, da kein Leben. Ist ein Gewebe unzureichend mit Nährstoffen versorgt, gerät es im Laufe der Zeit in ein Ungleichgewicht. Meist ist zeitgleich der Abtransport von Abfallprodukten, wie Toxinen, eingeschränkt. Oft hört man dann Klagen über schwere Beine, Kopfschmerzen oder eine schlechte Verdauung. Der Satz „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“ stammt von Heraklit. Auch unser Körper befindet sich in ständiger Veränderung und ist deshalb gut beeinflussbar.

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Als folgeschnelle Reaktion versucht sich der Körper selbst zu helfen: anhand seiner Selbstheilungskräfte. Jeden Tag aufs Neue wird er durch Reize, wie Strahlenbelastung, Pestizide, Schwermetalle, Arzneimittel, Drogen, Fehlernährung und Konservierungsstoffe, hart auf die Probe gestellt. Solange es der „Kraftmaschine Körper“ gelingt, sich in Balance zu halten, spricht man von Gesundheit. Hierzu gehört das Schließen von Wunden, das Zusammenheilen von gebrochenen Knochen oder eine Immunität nach einer Virusinfektion und allem voran das tagtägliche Entgiften über Leber, Lungen, Darm, Nieren und Haut. Bedenke: Nichts kann den Körper heilen, außer er sich selbst. Falls notwendig, mit Unterstützung durch Reize von außen. Der Knochen ist neben den Zähnen eine der härtesten Strukturen im menschlichen Körper. Durch ihn ist der Körper gut gegen Druckund Zugbelastung geschützt. Der Muskel hingegen kann seine Länge verändern: Er zieht sich zusammen und dehnt sich. Dadurch bewegt er die Gelenke und Knochen. Intensiviert man den Gebrauch von Muskeln durch Arbeit oder Sport, kräftigen sie sich – ein ganz simpler, natürlicher und nützlicher Vorgang. Um aber eine gute Leistungssteigerung zu erzielen, müssen sich auch die Knochen und Gelenke anpassen, d. h. verändert oder erhöht sich die Funktion, ändert sich gleichzeitig auch die Struktur – sie passt sich an. Der Knochen wird fester, um den Stößen im Sport gerecht zu werden. Struktur bedingt Funktion und umgekehrt.

Nur wenn alle Einzelteile funktionieren, funktioniert das Ganze. Der Körper muss immer als ein Ganzes angesehen werden. Auf eine Aktion folgt immer eine Reaktion. Die unzähligen Strukturen stehen nämlich untereinander untrennbar in Verbindung: über die so genannten Faszienketten, die den Körper von Fuß bis Kopf durchziehen, werden Veränderungen übertragen. Das erklärt auch, warum nach einem Umknicken des Fußes bald auch das Knie schmerzen kann. Jedes noch so kleine Trauma ist ein Tropfen in einem Fass. Wenn das Fass aber nun bis zum Rand vollgefüllt ist mit immer wiederkehrenden oder auch neuen Traumen verschiedener Intensität, genügt einzig ein kleiner Tropfen, der das Fass bekanntlich zum Überlaufen bringt. Jetzt ist meist schnelle Akuthilfe gefragt, um die größten Schmerzen zu lindern. Oft sind dies nur Symptome des eigentlichen Problems. Werden aber nur diese behoben, nicht aber die Ursache, die sich meist tiefer im Fass befindet, ist der Schmerz von wiederkehrender Natur. Ursachenforschung ist anstrengend, aber sehr lohnend. Oftmals muss eine Verhaltensweise umgestellt werden. Das braucht Eigenverantwortung und viel Geduld: Gewohnheiten umzulernen ist sehr viel schwieriger, als sich etwas Neues anzueignen. Deshalb drei kleine Tipps: Wenn du noch nicht mit der Bauchatmung vertraut bist, dann stelle dies gezielt um. (Fast) nichts verspannt deine Schultern so stark wie die Brustatmung. Kontrolliere selbst einmal im Spiegelbild, welcher

Atemtyp du bist: Heben sich während einer tiefen Einatmung deine Schultern oder kannst du eine leichte Bewegung deines Bauches beobachten? Das Zweite ist richtig. Um deinen unteren Rücken zu kräftigen, zieh den Bauchnabel, nicht den gesamten Bauch, Richtung Wirbelsäule. Halte diese Spannung und bewältige deinen Alltag. Damit kräftigst du den unteren Rücken und das Heben und Tragen wird dir leichter fallen. Strecke dein Kinn nicht zu weit nach vorne; das belastet deine Halswirbelsäule. Seitlich gesehen sollen Ohren und Schultern eine Linie bilden. Wenn du die Übung richtig ausführst, kannst du ein leichtes Doppelkinn und ein Dehnen im Nacken spüren. Mit diesen drei kleinen Übungen kräftigst du dein Zwerchfell, der Bauchraum wird stärker durchblutet, die Lungen mit mehr Sauerstoff versorgt und deine Halswirbelsäule geschont. Im Alltag, überall. Worauf wartest du? Starte jetzt!

STEFANIE HALLER Physiotherapeutin und Osteopathin i. A.


AudioVita –

Angenehmes Hören mit modernsten Hörhilfen STERZING – AudioVita bietet Ihnen im Hörzentrum in Sterzing die optimale Hilfe bei Ihrem Hörproblem. Ausführliche Hörtests und angenehme Beratung gehören dazu. Sollten Hörgeräte erforderlich sein, bietet AudioVita Lösungen jeder möglichen Bauart an. Hörgeräte werden als Hörsysteme bezeichnet, um der enormen Leistungsfähigkeit dieser Miniatur-Computer gerecht zu werden. Doch auch Markus Thaler ausgeklügelte Technik hilft nicht, wenn sie nicht exakt auf das individuelle Hörproblem eines Menschen eingestellt wird. Viele handwerkliche und psychologische Fähigkeiten und Fertigkeiten sind erforderlich, damit aus diesen High-Tech-Geräten echte Lebensqualität entsteht. Und auch der Mensch muss bereit sein, sich auf die Technik einzulassen. Um die Hörschwäche mit den richtigen Hörgeräten zu kompensieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir von AudioVita helfen Ihnen, die optimale Hörlösung für Sie persönlich zu finden! HINTER DEM OHR HdO-Hörsysteme werden hinter dem Ohr getragen, d. h. das Gehäuse sitzt hinter dem Ohr und das maßangefertigte Ohrpassstück sitzt im Gehörgang. Der Schallschlauch ist die Verbindung vom Hörgerät zum Ohrpassstück. Diese Modelle sind für schwere Formen von Schwerhörigkeiten sinnvoll. Der eingehende Schall wird verstärkt und durch

unauffällige Verbindungsstücke ins Ohr geleitet. Neben kaum sichtbaren Farben sind diese Geräte auch in ansprechenden Designs, Größen und Bedienungselementen erhältlich. Bei leichten Schwerhörigkeiten und bei den immer mehr verbreiteten Lärm-Schwerhörigkeiten sind sehr kleine HdO-Hörsysteme die beste Lösung. Der Hörkanal bleibt weitgehend offen und es werden nur jene Töne verstärkt, die auf natürlichem Wege nicht mehr wahrgenommen werden. Der Klang ist sehr natürlich und Gespräche werden wieder sehr deutlich und klar verstanden. IN DEM OHR IdO-Hörsysteme sitzen im Gehörgang. Diese Modelle werden speziell für die Form Ihres Gehörgangs auf Maß hergestellt – für maximalen Nutzen und höchsten Tragekomfort. Sie sind sehr unauffällig und effektiv zugleich. Die kleinsten unter ihnen verschwinden unsichtbar im Gehörkanal. Einsetzbar sind diese Modelle bei mittlerer bis starker Hörminderung, der Hörverlust sollte ähnlich bei allen Tönen verlaufen und der Hörkanal die richtige Größe haben, damit diese Geräte auch im Hörkanal Platz finden. Welche Geräte am besten zu Ihnen passen, finden wir zusammen bei einer eingehenden Analyse Ihres Gehörs und Ihrer Lebensgewohnheiten heraus. Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich beraten! Melden Sie sich bitte telefonisch bei Frau Deborah unter 0472 764866 und machen Sie Ihren Termin noch heute!

DAS HÖRZENTRUM IN STERZING

Terminvereinbarung unter Tel. 0472 764866 NEUE ÖFFNUNGSZEITEN AB SEPTEMBER

Montag - Mittwoch - Freitag 8.30 - 12.30 Uhr & 13.30 - 17.30 Uhr Dienstag & Donnerstag geschlossen Erker 09/17

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REZEPT

LEUTE

GEMÜSE-TARTE Zutaten: Tarte: 175 g Dinkelmehl, Salz, 100 g kalte Butter, 4 EL Sahne. Belag: 1 Aubergine, 1 Zucchini, je eine gelbe und eine rote Paprika, 1 rote Zwiebel, 2 EL Olivenöl, Salz, Kräuter, Petersilie zum Garnieren, 100 g gewürfelten Bergkäse, 1 Eigelb. Zubereitung: Für den Teig das geschrotete Dinkelmehl auf die Arbeitsfläche sieben. Butter, etwas Salz und Sahne dazugeben und zu einem glatten Teig verkneten. Sollte der Teig zu fest sein, etwas kaltes Wasser hinzufügen; sollte er zu weich sein, etwas Mehl hinzufügen. In eine Folie wickeln und etwa 1 Stunde ruhen lassen. Für den Belag Aubergine, Zucchini, rote und gelbe Paprika waschen, putzen und in nicht zu kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und in Streifen schneiden. Alles mit Öl und getrockneten Kräutern vermengen. In der Zwischenzeit den Ofen auf 200 Grad erwärmen. Den Teig auf der Arbeitsfläche dick ausrollen, das vermischte Gemüse in die Mitte geben und einen Rand von 4 – 5 cm formen. Den Bergkäse darüberstreuen. Die Tarte auf ein Backblech setzen und den Teigrand mit Eigelb bestreichen. Im Ofen etwa 40 Minuten goldgelb backen, mit Petersilie bestreuen und warm servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer.

Ist es nicht toll? Du machst diesen Monat die 50 voll! Auf einige Jahre blickst du zurück, auf manche Sorgen, manches Glück. Man muss es einmal deutlich sagen: Hast viel geschafft in all den Jahren! Bist immer da, wenn man dich braucht, und jung geblieben bist du auch! Bleib, wie du bist, treib’s nicht zu doll, dann machst du auch die 100 voll! Alles, alles Gute zum 50er wünschen dir deine Kinder und ganz besonders dein Enkel Aaron.

Liebe Mama, lieber Papi! Zu eurer Goldenen Hochzeit möchten wir euch von ganzem Herzen gratulieren. Ihr seid ein großartiges Paar und könnt stolz auf das sein, was ihr in euren 50 Ehejahren vollbracht habt. Die besten Glückwünsche eure Töchter Petra und Marion mit Familien Und ein besonderes Hoch auch auf deine 80 Jahre, lieber Papi!

60 Jahre sind es wert, dass man dich besonders ehrt. Es ist schön, dass wir dich haben, wir möchten dir für alles DANKE sagen. Lieber Tati, wir wünschen dir zu deinem 60. Geburtstag viel Glück, alles Beste und besonders Gesundheit. Deine Familie

Heinrich & Anna Kofler Zum 40-jährigen Hochzeitsjubiläum,

Zum 65. Geburtstag und zum Abschied aus dem aktiven Feuerwehrdienst macht der Ausschuss der FF Wiesen ihrem Altkommandanten Jakob Weissteiner ihre Aufwartung und wünscht viel Glück im neuen Lebensabschnitt.

der Rubinhochzeit,

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herzlichen Glückwunsch!

Erker

Noch viele schöne, gemeinsame Jahre im Kreise der Familie mit den drei Kindern und eine besonders liebevolle Zeit mit den drei Enkelen.

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am 15.09.2017


Zum 70. Geburtstag alles Beste, Gesundheit und noch viele schöne Jahre, das wünschen dir von Herzen deine Familie und besonders dein Enkelkind Jana.

Liebe Mame, lieber Tate, wir wünschen euch von Herzen alles Gute zum 75. Geburtstag und zum 50. Hochzeitstag! Eure Kinder, Schwiegerkinder und Enkel

Liebe Sabrina, wir gratulieren dir zum Masterabschluss in Maschinenbau und wünschen dir bei deiner Arbeit bei der MTU (Triebwerkshersteller für Militär- und Verkehrsflugzeuge) viel Freude und alles Gute. Berthold, Annemarie, Markus, Julia

60 Jahre sind es wert, dass man dich besonders ehrt. Darum wollen wir dir heute sagen, es ist schön, dass wir dich haben. Alles Gute zum runden Geburtstag wünschen dir deine Kinder Nadine, Thomas, Alexandra & Amanda und dein Enkel Raphael.

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

I

N

T S

E

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus wundert sich, zu welcher Wipptaler Burg das Stahlseil einer Materialbahn hinaufführt. Wer den Burgnamen kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. September. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

E D

R

T

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Gruppe von Sternen am Himmel).

T

D

S

B

N

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D

R

T L

E

L

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N

N T B

D

E

I

L

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S

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Bei der rückseitigen Kirchenansicht handelt es sich um die Pfarrkirche zur Heiligen Familie in Oberau nördlich von Franzensfeste hinter dem ehemaligen Gasthaus „Peißer“. 1669 von Johann und Leopold Peißer erbaut, brannte sie im Jahr 1720 ab und wurde 1721 durch den heutigen Bau ersetzt. Die Außenfassade mit dem Wandgemälde der Heiligen Familie im Stuckrahmen wurde im Juli 2009 restauriert und dabei die straßenseitige Fassade teilweise durch Plexiglas abgeschirmt. Hinter der Kirche befinden sich zahlreiche Bau- und Wohncontainer für Arbeiter und Verwalter des Brennerbasistunnel-Projektes.

Das Los bestimmte

CLAUDIA AUER

aus Franzensfeste zum Pfiffikus des Monats August.

Wir gratulieren! 102

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•K•A•O•S•B•BG••M LANDSHUTERHUETTE •LEITNERROPEWAYS DKP•OE••BS•SOLLS •WOECHENTLICH•EN KAMIKAZE••IHN•RE •NU•LL•ONS•ETZ•R UDK•IT••BBT••IS• •SS•FFFF••ORTNER PTT•TLALOC•AESTE •AAS•UNUEBERLEGT UNTEREGASSE•FL•T •GULAG•TE•GREENE SEE•SEN•NO•ASRAN

Lösungswort: STROEMUNG

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: SOMMERFESTE

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für eine Massage nach Wahl bei

T


Auflösung in der nächsten Nummer

LÖSUNGSWORT

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JAHRESTAGE

DANKE

3. Jahrestag

Ernst Larch Wir denken ganz besonders an dich beim Gottesdienst am Samstag, den 9. September um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann.

Deine Frau Erika, deine Kinder Silvia, Günther und Anita

Waltraud Simmerle geb. Ralser * 30.12.1943 † 23.07.2017

Frida Teresia Holzmann geb. Kruselburger

Gottfried Ralser

1. Jahrestag Am 22. September jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem wir von dir Abschied nehmen mussten. Wir denken ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 24. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und unsere Mamme in guter Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie

In inniger Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich am Samstag, den 9. September um 19.30 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Maria Trens.

Aus unserer Mitte bist du gegangen, aber nicht aus unseren Herzen.

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und unseren Gottfried in lieber Erinnerung behalten. Deine Lieben

4° anniversario della scomparsa

4. Jahrestag

Ti ricorda con amore la tua famiglia.

Deine Familie erinnert sich in Liebe an Dich.

Silvana Nervi Dell’Anna * 21.08.1940 † 10.09.2013

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Die Trauerfamilie

1 Jahr ohne dich!

* 21.03.1945 † 22.09.2016

Aus unserer Mitte bist du gegangen, aber in unseren Herzen bleibt immer ein Teil von dir.

Unmöglich, jedem persönlich zu danken, möchten wir auf diesem Weg ein herzliches Vergelt’s Gott aussprechen. Danke für die zahlreichen Gebete, für jede Umarmung und jedes tröstende Wort, für Blumen, Kerzen, Messen und Spenden. Danke an alle, die unsere liebe Mutter auf ihrem letzten Weg begleitet haben, für die würdevolle Trauerfeier und allen, die sie in lieber Erinnerung behalten.

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Aus der Seelsorgeeinheit

Aloisia Siller geb. Gander Giggler Luise * 26.09.1926 † 14.07.2017

Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Tröstend ist es aber, zu wissen, dass viele Menschen unserer Luise so viel Freundschaft, Liebe und Achtung entgegengebracht haben. Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich in den schönsten Stunden mit euch beisammen war.

Wir danken allen, die mit uns mitgefühlt und ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht haben. Die Trauerfamilie

9. Jahrestag

Franz Seehauser Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 10. September um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens. Du warst die Liebe, die wir brauchten, die Sonne, die uns wärmte, der Vater, der für uns da war, und die Seele, die uns führte! Jetzt sind wir schon 9 Jahre ohne dich!

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Lieben

Herzlichen Dank allen, ... ... die an den Rosenkränzen und an der Trauerfeier teilgenommen haben.

Der neue Pfarrseelsorger Mein Name ist Corneliu Berea. Ich bin 1969 in Rumänien geboren und habe noch zwei Geschwister. 1994 wurde ich zum Priester geweiht und zwei Jahre später habe ich meine ersten Gelübde bei den Steyler Missionaren abgelegt. In diesen Jahren nach der Priesterweihe habe ich in Österreich und Deutschland Deutsch gelernt. Einige Jahre habe ich auch in Rom studiert und das Studium mit dem Doktortitel in Missiologie an der Gregoriana abgeschlossen. Anschließend war ich 15 Jahre hauptsächlich in Rumänien als Professor im Priesterseminar oder auf der pastoralen Ebene in der Diözese Jassy tätig. Meine Arbeit hat mir sehr gefallen. Für eineinhalb Jahre war ich für das Ausbildungsprogramm des Pastoralzentrums „Gaudium et Spes“ in der Diözese Jassy verantwortlich. Es ging hauptsächlich um die Ausbildung der Laien und Ordensleute. Vor zwei Jahren musste ich erkennen, dass meine eigenen Fragen zum Ordensleben eine Auszeit brauchten, um beantwortet zu werden. Ich musste mein Leben umdenken, Mut haben und neue Schritte wagen. Nach einer längeren Überlegungszeit habe ich die Entscheidung getroffen, in der Diözese Bozen-Brixen als Weltpriester weiter zu leben und zu arbeiten. Hier war ich, ab September 2016, in Brixen als Kooperator in der Pfarre Hl. Michael tätig. Ich habe mich in Brixen und den umliegenden Pfarreien Milland, Tschötsch, Tils, Albeins, Schalders und Sarns sehr wohl gefühlt. In diesem Jahr ist mir bewusst geworden, dass diese Diözese vor großen Herausforderungen steht. Die Seelsorgeeinheiten spielen schon eine wichtige Rolle im Leben der kleinen Gemeinden. Ich bin überzeugt, dass auch den Christen der Seelsorgeeinheit Wipptal, besonders von Gossensaß, Pflersch und Brenner, die Zukunft der Kirche und der Pfarrgemeinden am Herzen liegt. Ich freue mich auf die Begegnungen in den Pfarreien und hoffe, dass wir gemeinsam die Zukunft gestalten werden.

... die einen Dienst übernommen und geleistet haben. ... die uns in dieser schweren Zeit in irgendeiner Weise beigestanden sind.

Josef Leitner Rieper Seppl

* 23.11.1937 † 12.07.2017

4. Jahrestag

Adolf Pircher

... für die vielen Zeichen der Anteilnahme, Verbundenheit und Wertschätzung. Die Trauerfamilie

Wenn wir in den Himmel schauen, so denken wir an euch. Ihr seid unsere Sterne, denn wie auch das Leuchten der Sterne Millionen Jahre anhält, so bleibt auch euer Leuchten in unserem Herzen und es verlischt erst in dem Moment, in dem wir uns wiedersehen.

10. Jahrestag

Armin Pircher

Ganz besonders denken wir an euch bei der hl. Messe am Sonntag, den 10. September um 8.00 Uhr in der Stephanuskirche in Ried. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Eure Familie

CORNELIU BEREA Pfarrseelsorger von Gossensaß, Pflersch und Brenner

GEDENKMESSE Am 23. September begehen wir um 19.30 Uhr in St. Margarethen den 10. Jahrestag unserer Mutter Frieda Markart Plank und feiern die hl. Messe für unseren Vater Josef Plank. Vergelt’s Gott allen, die sich im Gebet an unsere Eltern erinnern. Werner mit Alexandra

Evi mit Familie Erker 06/17

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JAHRESTAGE

Helene Gschnitzer geb. Hofer * 30.09.1959 † 05.08.2017

Es ist nicht mehr so, wie es einmal war, und wird wohl nie mehr so sein, weil wir ohne dich leben müssen. Christoph, wir vermissen dich so sehr ...

LIEBEN DANK! „Wir alle weben unser Leben jeden Tag ein Stück weiter. Manchmal ist unser Muster bunt, fein und fröhlich, manchmal ist es ein Stück in tristem Grau. Für uns Menschen wird es stets ein Geheimnis sein, wie viele Lebensfäden uns noch zum Verweben bleiben. Und wie es auch geworden sein mag, das Werk unseres Lebens: Es ist unseres. Durch das Einweben meines Lebensfadens trage ich bei zur Festigkeit und Tragfähigkeit der Gemeinschaft.“ Auf diesem Wege möchten wir allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten ein herzliches Vergelt’s Gott für die tröstenden Worte, die kraftspendenden Umarmungen, die angebotene Hilfe und den Rückhalt in dieser schweren Zeit der Trauer aussprechen. Ein großer Dank gilt allen Helfern, die zur Bergung unserer Helene beigetragen haben, der Notfallseelsorge und allen Beteiligten und Anwesenden, die einen Dienst verrichtet und die Trauerfeier zu einem würdevollen Abschied gemacht haben. All jenen, die unsere Mammi in guter Erinnerung behalten und weiterhin in ihr Gebet einschließen, danken wir von Herzen. Die Trauerfamilie

12. Jahrestag

Arnold Tötsch In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich ganz besonders am Sonntag, den 17. September um 8.30 Uhr beim Gedächtnisgottesdienst in der Pfarrkirche von Kematen/ Pfitsch. Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

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In Liebe deine Kinder mit Familien

2. Jahrestag

CHRISTOPH HOFER Zum 2. Mal jährt sich der Tag, an dem du durch einen tragischen Unfall aus unserer Mitte gerissen wurdest. In Liebe gedenken wir deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 17. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken herzlich allen, die daran teilnehmen, und jenen, die einen liebevollen Platz im Herzen für dich bewahrt haben. In Liebe deine Familie

Lieber Tata, 4 Jahre sind nun vergangen, seit du von uns bist fortgegangen. Oft stehen wir am Grabe, noch vieles möchten wir dich fragen und dir sagen. Dein Platz daheim, der ist nun leer. Dich zu verlieren war sehr schwer, dich nicht mehr zu haben noch viel mehr. Vor 4 Jahren hast du uns verlassen und doch bist du immer mitten unter uns.

4. Jahrestag

Gottfried Steinmann Zum 4. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du von uns gegangen bist. Verbunden in großer Liebe gedenken wir deiner am Sonntag, den 17. September um 10.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche von Franzensfeste. In Dankbarkeit deine geliebte Frau Ernestina, deine Kinder Isolde, Alexa, Harald und Dolores mit Familien


Man sieht die Sonne langsam untergehen und doch erschrickt man, wenn es plötzlich d u n ke l i s t …

Die Gedanken der Erinnerung bilden eine Brücke über den Tod hinaus. Wir gehen den Spuren nach, die du hinterlassen hast, und begegnen dir immer wieder.

Paul Steurer

DANKSAGUNG

Wirt im Schaurhof * 26.01.1949 † 07.08.2017

Außerstande, jedem Einzelnen zu danken, möchten wir uns auf diese Weise bei allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten bedanken für die aufrichtige Anteilnahme anlässlich des Todes unserer lieben

WIR SAGEN DANKE!

Josefa Aichholzer geb. Rogger

Unmöglich, jedem Einzelnen persönlich zu danken, sprechen wir als Trauerfamilie auf diesem Wege allen Verwandten, Nachbarn, Freunden und Bekannten unser herzliches Vergelt’s Gott aus für die Anteilnahme und Wertschätzung, die uns und unserem lieben Paul entgegengebracht wurden.

* 03.12.1923 † 13.08.2017

Danke für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck, für die Blumen, Kerzen, Spenden, Messen und Gebete und für jede Art von entgegengebrachter Hilfe. Unser Dank gilt auch Dekan Josef Knapp, Pater Meinrad, den Ministranten, den Vorbetern, den Kranzträgern und dem Chor für die feierliche Gestaltung der Trauerfeier.

Für das echte Mitgefühl, die tröstenden Worte, für jeden Händedruck, die Beileidsschreiben, die Kerzen, Blumen, hl. Messen, Spenden und für das Gebet im Trauerhaus sagen wir Vergelt’s Gott. Unser Dank geht auch an Hochw. Paul Valentini, Paul Neumair, Walter Prast, Anton Leitner und an den Pfarrchor Stilfes für die feierliche Gestaltung des Trauergottesdienstes sowie an alle, die daran teilgenommen haben.

All jenen, die unseren Tatte weiterhin ins Gebet einschließen und in guter Erinnerung behalten, danken wir herzlich.

All jenen, die unsere Mutter weiterhin ins Gebet einschließen und in liebevoller Erinnerung behalten, danken wir von Herzen.

Die Trauerfamilie

Die Trauerfamilie

1. Jahrestag

Maria Ainhauser geb. Singer Gastwirtin im Hubertushof

† 15.09.2016 Seit 1 Jahr bist du nicht mehr hier; es kommt uns vor, als wäre es erst gestern gewesen. Wir vermissen dich! Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Freitag, den 15. September um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Liebe und Erinnerung ist das, was bleibt, lässt viele Bilder vorüberziehen, uns dankbar zurückschauen auf die gemeinsam verbrachte Zeit.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen, Maria in guter Erinnerung behalten und sie, zusammen mit uns, ins Gebet einschließen. In Liebe dein Mann Luis und deine Kinder mit Familien Erker 09/17

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JAHRESTAGE

1° anniversario

Hans Bacher

Giovanni Bianchi 17.09.2016 – 17.09.2017

A noi piace ricordarti così: mentre i tuoi occhi volano alti verso le tue montagne.

* 19.04.1936 † 23.07.2017

Ciao Giovanni, ciao papà, ciao nonno!

Danke - - - - -

Die Kinderabteilung des Krankenhauses Sterzing betrauert zutiefst das Ableben von

für jeden Händedruck, für jedes tröstende Wort und jede stumme Umarmung, für die Gebete und die Teilnahme am Rosenkranz, für die Blumen, Kerzen und Gedächtnisspenden, für das ehrenvolle Geleit unseres lieben Vaters auf seinem letzten Weg zur ewigen Ruhestätte.

Univ. Prof. Dr. Josef Glatzl langjähriger Kinderkonsiliararzt am Krankenhaus Sterzing Das Wirken von Prof. Dr. Glatzl am Krankenhaus Sterzing in den Jahren von 1968 bis 1995 zeichnete sich nicht nur durch höchste fachliche Kompetenz aus, sondern war auch geprägt von äußerster Beliebtheit bei seinen Patienten.

Ein besonderer Dank

Der Familie sprechen wir unser tiefes Beileid aus.

- Pfarrer Walter Prast für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier, dem Kirchenchor und der Musikkapelle für die schöne musikalische Umrahmung, der Feuerwehr, dem Vorbeter, dem Mesner, den Ministranten und Lektoren, - den Mitarbeitern des Weißen Kreuzes für den jahrelangen Krankentransport, - dem Personal auf der Dialysestation und Gefäßchirurgie am KH Brixen, - euch, Petra und Claudia, und dem gesamten Personal im Altersheim Schloss Moos für die Betreuung, - den Hausärzten Dr. Wilhelm Seppi und Dr. Markus Mair - und unseren Nachbarn, Verwandten und Freunden für die vielen Zeichen der Verbundenheit und Freundschaft. Die Familie

Und wieder kommt die Zeit, wo die Kirschbäume blühen, die Blumen im Garten und auf den Feldern. Neues Leben erwacht. Aber ihr seid gegangen. Wir vermissen euch! Wir spüren aber auch die Kraft, die ihr uns immer wieder gebt, da weiterzumachen, wo ihr aufgehört habt.

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Für die Belegschaft der Kinderabteilung Prim. Dr. Konrad Mussner

Für die ärztliche Leitung Prim. Dr. Franz Ploner

3. Jahrestag

Herbert Wieser † 16.09.2014

Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 10. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.

Nur die Hoffnung kann uns die Kraft geben, das Unfassbare anzunehmen und nicht am Schmerz zu zerbrechen.

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Mamme und die Geschwister mit Familien

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an euch bei der hl. Messe am Samstag, den 23. September um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche von Sterzing.

1. Jahrestag

9. Jahrestag

Greti Senn

Waltraud Senn

† 21.09.2016

† 03.07.2008

Allen, die an der Gedenkmesse teilnehmen oder sich im Stillen an euch erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. Eure Lieben


AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN

GEBURTEN Brenner: Luis Oberhuber (04.07.2017, Brixen). Greta Girtler (09.07.2017, Brixen). Lotta Polig (15.07.2017, Brixen). Manuel De March (26.07.2017, Brixen). Freienfeld: Laura Raffl (05.07.2017, Brixen). Paul Inderst (11.07.2017, Brixen). Theresa Mayr (11.07.2017, Brixen). Helena Dalla Torre (15.07.2017, Brixen). Frieda Seehauser (23.07.2017, Brixen). Pfitsch: Eva Hofer (10.07.2017, Brixen). Riccardo Anastasi (21.07.2017, Bozen). Lilian Hossam Mohamed Abdelaal (23.07.2017, Brixen). Jakob Mair (29.07.2017, Brixen). Ratschings: Alex Oberjakober (06.07.2017, Bruneck). Laurin Rainer (18.07.2017, Brixen). Emilian Eisendle (19.07.2017, Brixen). Laurin Larch (28.07.2017, Brixen). Teo Volgger (27.07.2017, Brixen). Sterzing: Janat Laabidi (02.07.2017, Brixen). Fatima Tuzzahra Baig (04.07.2017, Brixen). Moritz Pircher (08.07.2017, Brixen). Sara Doddo (13.07.2017, Bozen). Thaddäus Gögl (22.07.2017, Brixen). Ella Kral Wieland (23.07.2017, Brixen). Vera Gruber (31.07.2017, Bozen). TODESFÄLLE Brenner: Franz Prantner, 89 (01.07.2017, Brenner). Freienfeld: Josef Leitner, 79 (12.07.2017, Sterzing). Klara Aukenthaler, 82 (16.07.2017, Vahrn). Waltraud Ralser, 73 (23.07.2017, Freienfeld). Karl Hochrainer, 51 (31.07.2017 Sterzing). Pfitsch: Frieda Tötsch, 73 (19.07.2017, Sterzing). Johann Bacher, 81 (23.07.2017, Pfitsch). Ratschings: Magdalena Volgger, 83 (10.07.2017, Pfitsch). Hermann Eisendle (10.07.2017, Brenner). Aloisia Gander, 90 (14.07.2017, Mareit). Sterzing: Oswald Siller, 84 (03.07.2017, Sterzing). Andreas Haller, 50 (10.07.2017, Sterzing). Paula Gogl, 83 (13.07.2017, Sterzing). Vera Gruber (31.07.2017, Bozen). EHESCHLIESSUNGEN Brenner: Christine Brunner und Markus Pittracher (22.07.2017, Klausen). Freienfeld: Sandra Hofer und Patrik Überegger (15.07.2017, Villanders). Pfitsch: Anna Haidacher und Stefan Holzer (15.07.2017, Kematen). Maria Lei-

der und Markus Kinzner (21.07.2017, Pfitsch). Ratschings: Simone Widmann und Giancarlo Renzullo (01.07.2017, Ratschings). Jessy Ria Tony Dobbelaere und Coenraad Suzanne René De Somviele (22.07.2017, Ratschings). Sterzing: Rosa Caravella und Mauro Costanza (01.07.2017, Mezzojuso). Xheni Ferhati und Luca Petrosino (07.07.2017, Sterzing). Annalisa Bono und Antonino Mantia (28.07.2017, Sciacca). BAUKONZESSIONEN Brenner: Gemeinde Brenner: Sanierung der Abwasserleitung in Innerpflersch, Gp.817/1, K.G. Pflersch. Outlet Center Brenner AG, Brennerpass: Baulückenschließung innerhalb der Bp.297 und Bp.302, K.G. Brenner. Gemeinde Brenner: Dorfgestaltung Innerpflersch, Gp.1223/1, 596/1 und 596/6, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Mair & Co. OHG, Pfarrweg 2: Sanierung der Bar, Restaurant und WC, Bp.7, K.G. Mittewald. Walter Zingerle, Marconiplatz 12: Errichtung von 3 überdachten Autostellplätzen, Gp.222/19, K.G. Mittewald. Freienfeld: Franz Volgger: Bau eines Gebäudes für gewerbliche Zwecke, Gp.1269/39, K.G. Stilfes. Gemeinde Freienfeld: Bau einer Fußgängerunterführung unter der SS12 in Freienfeld. Gemeinde Freienfeld: Erneuerung des Rathausplatzes, Bp.232 und 273, Gp.579/5 und 579/7, K.G. Trens. Lukas Salzburger, Trens, I.-Barat-Str.18: Sanierung des Wohntraktes, Bp.32, K.G. Trens. Joachim Rainer-Wieser, Gschließ 4: Sanierung und Erweiterung des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes, Bp.54, Gp.314, K.G. Trens. Dolores Hinterlechner, Ferdinand Anton und Roman Hochrainer: Errichtung eines lw. Kellers und Sanierung des Hofes, Bp.216, Gp.1120/6, K.G. Trens. Pfitsch: Arnold Mair, Wiesen, Angerweg 90: Errichtung einer Photovoltaikanlage, Bp.366, K.G. Wiesen. Martina Leider, Wilfried Sparber, Grube 88: Sanierung Wohngebäude mit Errichtung einer Erstwohnung, Bp.110, K.G. Pfitsch. Florian Krieger, Darmstadt: Sanierung des Wohnhauses, Bp.424, K.G. Pfitsch. Gaby Braunhofer, Flains 193: Erweiterung des Stalles, Errichtung eines Hackschnit-

zellagers und eines Laufstalles, Bp.71/1, Gp.411/1, K.G. Wiesen. Ratschings: Martina Maurmair, Sebastian Wieser, Ridnaun, Gesille 1: Sanierung Gebäude, Bp.422, K.G. Ridnaun. Gemeinde Ratschings: Sanierung Gemeindehaus, Bp.390, K.G. Ratschings. Manuel Gruber, Gasteig, Angerweg 2A: Umbau im Dachgeschoss, Bp.404, K.G. Jaufental. Pfarrei Maria Geburt: Errichtung einer Heizanlage für die Josefkirche in Gasteig, Bp.1, K.G. Jaufental. Gemeinde Ratschings: Sanierung und Umbau Schule und Kindergarten in Gasteig, Bp.395, K.G. Jaufental. Andrea Staudacher, Jaufental, Schluppes: Errichtung eines Wirtschaftsweges, Gp.1651/2 und 1654/1, K.G. Jaufental. Patrick Hofer, Annalies, Heidi, Konrad und Paul Kruselburger, Maiern 31: Abbruch und Wiederaufbau des Zubaus, Bp.300, K.G. Ridnaun. Alp GmbH, Untertelfes 17: Umgestaltung und Erweiterung des Gebäudes, Bp.51, K.G. Telfes. Annalies, Konrad und Paul Kruselburger, Maiern 31: Abbruch und Wiederaufbau Kellerräume, Bp.300, K.G. Ridnaun. Andreas Prechtl, Gasteig, Hauptstr.16: Erneuerung Holzzaun und Errichtung einer Terrassenüberdachung, Bp.309, K.G. Jaufental. Michael und Nathalie Klotz, Innerratschings 2G: Sanierung des Wohnhauses, Bp.397, K.G. Ratschings. Sterzing: Hotel Mondschein GmbH, Frundsbergstraße: Sanierung des Aufzuges, Bp.119/2, K.G. Sterzing. Beton Eisack GmbH, Unterackern 4: Errichtung Rohbau Betonmischwerk, versch. Bp., Gp.556/9 und 574/5, K.G. Thuins. Christian und Raimund Aukenthaler, Ried: Errichtung einer Beregnungsanlage sowie eines Zu- und Ablaufs für den Fischteich, Bp.90, versch. Gp., K.G. Ried. RST Immo und RST Service GmbH, Bahnhofstr.8: Sanierung der Büroräumlichkeiten, Bp.750, K.G. Sterzing. Christian Burger, Ulrich Burger, Sara Mair, Theresia Niederbacher, Paul Volgger, Hochstr.41: Erweiterung und Sanierung, Bp.985, K.G. Sterzing. Milchhof Sterzing, Jaufenstr.108: Erweiterung der Büroräume, Bp.170/1, K.G. Thuins. Paolo Biondo, Erika Maria Grossfurtner, St. Margarethenstr.71: Errichtung einer Balkonüberdachung, Bp.596, K.G. Sterzing. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it

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ÄRZTEKALENDER

VERANSTALTUNGEN

APOTHEKEN

02.09. – 08.09.: 09.09. – 15.09.: 16.09. – 22.09.: 23.09. – 29.09.: 30.09. – 06.10.:

Stadtapotheke Tel. 765397 Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke

PRAKTISCHE ÄRZTE

02.09.: 03.09.: 09.09.: 10.09.: 16.09.: 17.09.: 23.09.: 24.09.: 30.09.: 01.10.:

Dr. Berta Marcher Tel. 327 8107444 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Dr. Robert Hartung Tel. 764517, 333 5216003 Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 Dr. Pietro Stefani

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst am Samstag im Vorsorgedienst Brixen, Romstraße 5, bleibt für die Sommermonate (Juni – September) geschlossen. WOCHENEND- UND FEIERTAGSNOTDIENST ZAHNÄRZTE dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187. TIERÄRZTE

02./03.09.: 09./10.09.: 16./17.09.: 23./24.09.: 30.09/01.10.:

Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 29 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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Bis 1.10. AUSSTELLUNG „50x50x50 Landgewinn“, Festung Franzensfeste. AUSSTELLUNG „Von Wegen“ von Elisabeth Frei, Raiffeisenkasse Wipptal, Sterzing. Bis 31.10. AUSSTELLUNG „Fantasie und Inspiration“ von Norbert Oehler, Hühnerspielhütte. 3.9. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest auf der Wasserfalleralm, Ratschings, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest am Roßkopf, 10.30 Uhr. SPORT Klettersteig, AVS Ratschings. 5.9. SCHULBEGINN MS „K. Fischnaler“, Sterzing, Eröffnungsgottesdienst in der Kapuzinerkirche, 8.00 Uhr. VERSCHIEDENES Almkäseverkostung auf der Rinneralm, Ratschings, 10.30 Uhr. 6.9. SPORT Wanderung Deutschnofen/ Kohlern, AVS Freienfeld. 8.9. MUSIK Konzert „Ethnos – Woodstone & Reeds“ des Saxophon-Ensembles „Sax Four Fun“, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Kartenvorverkauf: Tourismusverein Sterzing. 8. bis 9.9. UNTERHALTUNG Oktoberfest „Die Wies‘n in Wiesen“. 9.9. MUSIK Benefizkonzert „Bavarian Classics“, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr, Eintritt: freiwillige Spende. MUSIK Internationales Musikantentreffen auf der Ladurner Hütte, Pflersch, 11.00 Uhr.

VERSCHIEDENES „Mader Day“, Tag der offenen Tür in der Firma Mader, Sterzing, 15.00 – 19.00 Uhr. 10.9. SPORT 27. Wasserfalleralm-Lauf, Start: Pizzeria „Zum Sepp“, Ratschings, 9.15 Uhr, Infos auf www.svratschings.org, www.facebook.com/ ASV-Ratschings oder Tel. 0472 659157 und 0472 659635. SPORT Frauenbergtour auf die Hohe Kreuzspitze, AVS Freienfeld. SPORT Bergtour Serles, AVS Pfitsch. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest auf der Kalcheralm, Ratschings, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Sterzinger Knödelfest, Stadtzentrum, 11.00 Uhr. 12.9. SPORT Wanderung über die Rodeneckeralm nach Lüsen, AVS Ratschings Senioren. 16.9. UNTERHALTUNG „Der Rote Teppich“, Sterzing, Stadtzentrum, Thema: Lesen. VERSCHIEDENES Almabtrieb im Jaufental, 11.00 Uhr. 17.9. SPORT Gemeinschaftswanderung mit CAI Sterzing, AVS Sterzing. 18.9. VORTRAG „Patagonien und Feuerland“ mit Reisebildern von Gottlieb Kaserer, Sterzing, Kolpinghaus, 19.30 Uhr. 23.9. UNTERHALTUNG „Der Rote Teppich“, Sterzing, Stadtzentrum, Thema: Mode. 24.9. SPORT Bergtour und Wanderung im Tannheimer Tal, AVS Sterzing.

SPORT Familienwanderung „Oachner Höfeweg“, AVS Pfitsch. UNTERHALTUNG „Pfiat Gott“-Fest, Saxnerhütte, Ratschings, 10.00 Uhr. VERSCHIEDENES Jugendwallfahrt nach Maiern, Start: Pfarrkirche Sterzing, 8.00 Uhr. VERSCHIEDENES „Tag des offenen Tunnels“, BBT-Baustelle Eisackunterquerung, 9.30 - 16.30 Uhr. 28.9. UNTERHALTUNG Premiere „Jenseits der Gleise – Beyound the railway“, musikalisches Schauspiel, Sterzing, Stadttheater. Weitere Aufführungen: 29., 30.9., 4., 6. und 7.10., jeweils 20.00 Uhr. Reservierung: Tel. 340 8277974. Gleichzeitig Fotoausstellung im Foyer des Theaters: „150 Jahre Brennerbahn“. 29.9. UNTERHALTUNG Season End Party des MC Falken mit Hank Davison, Mareit, Clubhaus. 29. und 30.9. AUSSTELLUNG „insatiabiles“, Tomatenausstellung des Kulturvereins „Lurx“, Sterzing. Am 29.9. auf dem Bauernmarkt, ab 9.00 Uhr; am 30.9. vor der Volksbank-Filiale, ab 11.00 Uhr. 30.9. VERSCHIEDENES Jugendmesse, Mauls, Pfarrkirche, 19.30 Uhr. LESUNG Autorenlesung mit Barbara Zelger und Anna Gschnitzer, Sterzing, Stadtbibliothek, 10.00 Uhr. Platzreservierung: Tel. 0472 767235, Eintritt frei. VERSCHIEDENES Literarisches Symposium „Casa Nang“, Festung Franzensfeste, 15.00 Uhr. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Ridnaun, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG „Der Rote Teppich“, Sterzing, Stadtzentrum, Thema: Apfel. 5.10. VORTRAG „Mit Kräutern, Wurzeln und Bee-


VERANSTALTUNGEN ren gesund über den Winter“ mit Gottfried Hochgruber, Gossensaß, Gemeindesaal, 20.00 Uhr. 7.10. UNTERHALTUNG „Der Rote Teppich“, Sterzing, Stadtzentrum, Thema: Musik. 11.10. VORTRAG „Honig – ein Feuerwerk der Sinne“ mit Andreas Platzer, Gossensaß, Gemeindesaal, 20.00 Uhr. 13.10. VERSCHIEDENES Volljährigkeitsfeier, Jahrgang 1999, Vereinshaus Stilfes, Anmeldung: Tel. 0472 767890 oder wipptal@jugenddienst.it. 18.11. VERSCHIEDENES Workshop „Wohltuendes und Heilendes aus dem Bienenstock“ (Kerzen, Wachswickel, Salben und Tinkturen) mit Imkern der Ortsgruppe Brenner. Anmeldung: Andreas Röck (Tel. 331 2389315).

Kurse 22. & 23.9.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sterzing, Krankenhaus, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621. Ab 18.9.: Feldenkrais mit Brigitte Vorhauser, Sterzing, Grundschule „Josef Rampold“, 19.00 Uhr. Anmeldung: Tel. 327 9998826.

Sprechstunden Sprechstunde der Volksanwältin in der Außenstelle des Landwirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing, am Freitag, 22. September 2017 von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr. Voranmeldung möglich unter Tel. 0471 301155. VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. AMT FÜR AUSBILDUNGSUND BERUFSBERATUNG Beratung jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800601330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170. SPRACHENCAFÉ STERZING Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659.

LOTTERIE SOMMERFEST DER MK TELFES

ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- UND BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Bürgerbüro, Rathaus Sterzing. Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE UND ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org.

Vereine und Verbände ELKI 9.9.: Eröffnungsfeier: Spiel und Spaß für Groß und Klein (nur bei schönem Wetter), 15.00 Uhr. 29.9.: Elternrunde: „Lernen ohne Stress für Schuleinsteiger (1. Klasse Grundschule)“ mit Martha Pramsohler, 20.00 Uhr. 30.9.: Kasperle-Theater, 15.00 und 16.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www. elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. KOLPINGFAMILIE Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. FILMCLUB 15. 9.: Wilde Maus, AT/DE 2017, 20.00 Uhr 22.9.: Die Einsiedler, DE/AT 2016, 20.00 Uhr.

DER JAHRGANG 1972

DER GEMEINDE RATSCHINGS FEIERT AM 14.10.17! Anmeldung & Info bei Sandro: Tel. 335 5941289 oder sandro@newcolors.bz

29.9.: Amelie rennt, DE/IT 2017, 18.00 Uhr. 29.9.: Die göttliche Ordnung, CH 2017, 20.00 Uhr. 6.10.: Der wunderbare Garten der Bella Brown, GB/USA 2016, 20.00 Uhr. SENIORENGEMEINDERAT STERZING Jeden Freitag: Fit bleiben – gemeinsam unterwegs, Start: Stadttheater Sterzing, 16.00 – 17.00 Uhr (ohne Anmeldung).

Märkte 5., 20.9. und 5.10.: Krämermarkt, Brenner. 5., 12., 19., 26.9. und 3.10.: Sterzlmarkt, Sterzing. 1., 8., 15., 22. und 29.9.: Bauernmarkt, Sterzing. 12. und 26.9.: Monatsmarkt, Sterzing.

Anwendung positiv

30.9.: KORN MAHLEN UND BROT BACKEN: Referent Andreas Baldauf stellt die Jahrhunderte alte Tradition des Mahlens und Backens (das Korn wurde übrigens in Jaufental angebaut) vor, Mühle vom Maurerhof in Obertal/ Jaufental, 14.00 Uhr. 3.10.: DIE KRÄUTER AUS UNSEREM GARTEN – die Vielfalt der Verwendung, Referent: Bernhard Aukenthaler von den Kräutergärten Wipptal, Vereinshaus Jaufental, 19.00 Uhr. INFOS: gsunddurchsjahr@gmail.com Tel. 349 2951505

AM 15. AUGUST 2017 Gewinnerlosnummern: 40, 2806, 1559, 675, 3351; 131, 195, 899, 1132, 1168 1529, 1581, 1669, 1934, 2082, 2400, 2432 2747, 3016, 3029, 3141, 3169, 3178, 3411, 3420, 3481, 3831, 4054, 4177, 4191, 4329, 4568, 4603, 4611, 5068, 5115, 5460, 5461, 5510, 5778, 5859. Die Preise können nach telefonischer Voranmeldung bei Obmann Norbert Haller, Tel. 348 3339388, innerhalb 15. November abgeholt werden. Die Musikkapelle Telfes bedankt sich herzlich bei allen Gönnern und Sponsoren.

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Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) reante@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Max Haller, Hans Heiss, Harald Kofler, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Stefan Troyer, Dario Massimo. Titelseite: www.brunner-fotowelt.com Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Nächster Redaktionsschluss:

15.09.2017

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Wipptaler Sumserin Herbischtlan tuets, und mitn Settemmer isch wieder meahrer Rueh um die Hittn. I sog olle Johr: isch guet, dass die Schuele wieder unhebb. Noar sein die Tattn und Mammin wieder froah, dass ihre Frotzn aughebb sein. In der heintign Zeit tien jo die meischtn Weiber a orbatn, oder holt, sie mießn zuerverdien, damit sich die Famillien jedn Luxus leischtn kennin. Und wer hietit noar die Kinder? Guet, die Gimeindn verunschtoltn wohl an Summerkindergortn und a Summakamp und wos woaß i nou, und viele Kinder wearn a in die Kollonie zin Meer gschickt, damit de wenigschtns a Weilile versorgg sein. Ober sell isch in die meischtn eh nou viel zi wienig ... Und iatz sein se jo verraump, in der Schuele, und noar passt’s jo wieder. Mitn Ende van Summer konn man noar a hoffn, dass der Verkehr wieder awie nochgibb. Weil wenn man in gewieße Toge auf die Autobuhne und die Londstroße gschaugg hott, noar hat man woll nit verschtondn, wo de gonzn Auto herkemmin und wou de olle hinwelln. Und weil se olle zigleich unterwegs sein, isch holt amol genau ba ins der richtige Floschenhols. Und noar schteaht olls. Und sell ban aniedn Wetter. Und hoaß isch’s huir jo leicht genue giwesn, dass die Leit in de Grattn drein gibrotn hobm. Ober sie welln’s jo asou. Erker 09/17

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1917

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

01.09.1917

Vom Wetter Man schreibt uns aus Sterzing: Am 29. August nachmittags herrschte in unserer Gegend ein durch fast 3 Stunden andauernder gewaltiger Sturm. Unter starkem Blitz und Donner ging ununterbrochen ein eiskalter Regen nieder, während in den Höhen eine beträchtliche Menge Schnee fiel. Die ältesten Leute können sich eines derartigen Sturmes mit Schneefall nicht erinnern. Heute reicht der Schnee bis zu den obersten Bauernhöfen herab. Die Wildbäche waren erschreckend angeschwollen und das Obst stellenweise durch den Sturm von den Bäumen geschüttelt worden. Größeren Schaden verursachte das Gewitter im allgemeinen, Gott sei Dank, nicht. Heute lag überall Reif, der aber auch nicht Schaden anrichtete. Der Tag Der Tiroler scheint heiter zu werden. 01.09.1917

Diebstähle ohne Ende Aus Sterzing wird uns unterm 30. August berichtet: In Erschrecken erregender Weise nehmen in hiesiger Gegend Diebstahl und Einbrüche überhand. Wir vernehmen: die letzten Tage wurde beim Bäcker in Außerpfitsch eingebrochen. Demselben Besitzer wurden von 2 Dieben 2 Schweine gestohlen. Sie trieben dieselben taleinwärts. Am Wege begegneten sie einer Frauensperson, nun ließen sie die 2 Schweine im Stich und flüchteten sich, wurden aber von der Frauensperson nicht erkannt. Dem Plank Franz, Gemeindeausschuß in Außerpfitsch wurde 1 Paar Schuhe und das Gemeindesiegel entwendet. Beim Unterholzerbauer dortselbst wurden eine Menge Lebensmittel entwendet. Beim Gastwirt Rainer in Innerpfitsch wurde ebenfalls eingebrochen, aber nur 2 Spulen Der Tiroler Zwirn entwendet. 11.09.1917

Auch die Bienenstöcke sind nicht sicher Aus Sterzing schreibt man uns: In der Nacht vom 5. auf den 6. des Monats wurde vom Bienenstande des Roahrerbauers zu Unterackern ein gut besetzter Bienenkorb entwendet. Am nächsten Tag früh kehrten plötzlich die entwendeten Bienen wieder an ihren Standort zurück, was den Besitzer veranlaßte näher nachzusehen, wobei dieser in nächster Nähe hinter einem Getreideschober den leeren Bienen-

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Erker 09/17

korb auffand. Verdächtig erscheinen die in der nächsten Nähe bei einem Archenbau des Mareiterbaches beschäftigten russischen Kriegsgefangenen. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 10.09.1917

Schulbeginn in Sterzing

waltiges Hochgewitter nieder. Unter Blitz und Donner fiel ein starker Regen, so daß die Straßen und Gassen in kürzester Zeit ganz überschwemmt waren. Durch die Lan ging eine fast murartige Masse, die sich namentlich bei der Margaretenkirche ablagerte. Ungefähr gegen 9 Uhr schlug der Blitz mit furchtbarer Gewalt in den in unmittelbarer Nähe von Sterzing gelegenen Stuixnerhof des Josef Trenkwalder in Raminges ein. Im nächsten Augenblick brannte das Anwesen schon an allen Ecken und En-

Am 11. des Monats wurde in Sterzing die Schule wieder eröffnet. Nach dem feierlichen hl. Geistamt fand im Rathaussaale die Dekorierung der ehrwürdigen barmherzigen Lehrschwester, Hartwiga Menel, mit der Medaille für 40jährige treue Dienste statt. In Vertretung des Herrn Vorsitzenden des k. k. Bezirksschulrates nahm Herr Bezirksschulinspektor Josef Bonel die Beteilung vor. - An der Feier nahm der Bürgerausschuß, der Ortsschulrat, die Herren Katecheten, der gesamte Lehrkörper und die Postkarte vom Brenner (aus Dillensberger Reisezeitung vom 01.12.1905) Schuljugend teil. Herr Bürgermeister Jakob Stifter, Herr Bezirksschulin- den. Sofort eilte Militär, Feuerwehr und Zivil spektor und Herr Schulleiter Josef Noggler, wür- zur Brandstätte, aber wegen gänzlichen Wasdigten in längeren Ansprachen die Verdiens- sermangels und wegen des ungemein raschen te der Gefeierten, welche durch volle 42 Jahre Umsichgreifens des Feuers waren die zur Hilfe mit unermüdlichem Eifer und stets mit großer Herbeieilenden fast machtlos. Es wurde aber Freude in Sterzing wirkte und jetzt noch wirkt. nach Kräften an die Rettung wenigstens einiHerr Bürgermeister brachte der Gefeierten den ger Habseligkeiten gedacht. Die HausbewohDank der Gemeinde dar und erinnerte die Fest- ner entkamen glücklich und es gelang auch, teilnehmer an das nimmermüde Streben dersel- das Vieh noch rechtzeitig ins Freie zu bringen. ben, die selbst viele Feierstunden benützte, um Am späten Nachmittag waren erst die letzauch die schwächsten Schüler vorwärts zu brin- ten Getreideschober eingebracht worden und gen, erinnerte, daß viele, im öffentlichen Leben am Abend wurden sie mit den gesamten Feldhervorragende Männer und tüchtige Frauen den früchten ein Raub der Flammen. Innerhalb zwei ersten Unterricht, den Grund ihres Wissens von Stunden war das Gut vollkommen abgebrannt. Schwester Hartwiga empfingen. Möge sie noch Das Anwesen war 15.000 bis 16.000 Kronen viele Jahre in Gesundheit zum Wohle der hiesi- wert, aber nur auf 5.800 Kronen versichert. gen Jugend wirken! Der Tiroler Der Besitzer ist umso bedauernswerter, nachdem ihm das Haus erst im Jahre 1895 nieder15.09.1917 gebrannt worden war. Zwei seiner Söhne sind Brand durch Blitzschlag zu Kriegsdiensten eingerückt, wovon einer den Aus Sterzing schreibt man: Am 12. des Monats Heldentod fand. Allgemeiner Tiroler Anzeiger abends ging über die hiesige Gegend ein ge-


Die „Gurgl“ in Jaufental – ein Naturerlebnis! Lange blieb er dem Auge der vorbeiziehenden Wanderer verborgen, nun wurde er mit einem Wandersteig erschlossen: der Wasserfall „Gurgl“ in Jaufental. Die Gurgl liegt im Ontratttal, einem idyllischen Seitental des Jaufentales. Auf dem Weg dorthin mag es verwundern, dass das unscheinbare Gebirgsbächlein sich über 70 m hohe Felsen stürzen wird. „Der Wasserfall beeindruckt mich jedes Mal, wenn ich auf die Alm gehe“, schwärmt Hans Rainer, Seniorchef des Naturhotels „Rainer“ in Jaufental, der die Idee für den Wandersteig hatte. „Er hinterlässt zu allen Jahreszeiten – je nach Wassermenge und Lichteinfall – ganz unterschiedliche Eindrücke.“ Er muss es wissen, schließlich ist er in den Sommermonaten täglich auf der Ontrattalm anzutreffen: Er wandert entweder mit seinen Gästen dorthin oder versorgt das Vieh der Bauern, das dort untergebracht ist. Von ihm stammt auch die Idee, einen Wandersteig anzulegen, der die Gurgl erschließt. Diese wurde von der Ratschings Tourismus Genossenschaft aufgenommen und in die Tat umgesetzt. „Die Idee hat uns gleich überzeugt, schließlich passt sie perfekt in unser Konzept vom Tal der Wege“, zeigt sich Norbert Haller, Präsident von Ratschings Tourismus, erfreut. Zudem werde auch hier das Thema Wasser wieder aufgegriffen, das auch in der Gilfenklamm in Stange sowie in der Burkhardklamm in Ridnaun von zentraler Bedeutung ist. Die Arbeiten wurden vom Forstamt Sterzing ausgeführt, die Kosten in Höhe von 80.000 Euro wurden zur Gänze von Ratschings Tourismus getragen. So schlängelt sich heute ein naturnah angelegter Wandersteig den Steilhang am Wasserfall empor, mit verschiedenen Ausblicken auf die Gurgl. Bänke und Tische laden zu einer kleinen Rast ein. So wird die Wanderung zu einem Erlebnis für die ganze Familie.

AUSGANGSPUNKT: Jaufental/Mittertal oder Jaufental/Obertal WEGVERLAUF: ab Mittertal auf dem Panoramaweg taleinwärts, ab Obertal auf der Almstraße bzw. dem neu angelegten Wanderweg Richtung Bergalm DAUER (AUFSTIEG): 2 Stunden (ab Mittertal), 1 Stunde (ab Obertal) SCHWIERIGKEITSGRAD: leicht

RATSCHINGS TOURISMUS T +39 0472 760608

ratschings.info



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