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Damaris Crepaz über heilpädagogisches Voltigieren und Reiten I
from ERKER 09 2016
by Der Erker
„Pferde zeigen dir, was in dir steckt“
Interview: Susanne Strickner
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Das Pferd gilt in vielen Kulturen als edelstes aller Tiere. Es fasziniert durch seine Größe und Schnelligkeit, seine Kraft und Ästhetik. Pferde haben aber auch andere, einzigartige Fähigkeiten, die im therapeutischen und pädagogischen Bereich ihren Einsatz finden. Damaris Crepaz, Heilpädagogin mit Fachspezialisierung im heilpädagogischen Voltigieren und Reiten, schafft im Reitstall „Thumburg“ bei Sterzing heilende Begegnungen zwischen Mensch und Pferd. Der Erker hat sie zum Gespräch getroffen.
Erker: Frau Crepaz, gibt es im Reitstall „Thumburg“ schon länger das Therapieangebot mit Pferden?
Damaris Crepaz: Ja, seit mittlerweile 16 Jahren bin ich hier in
Sterzing im Bereich des Therapeutischen Reitens tätig. Ich habe Pädagogik und Heilpädagogik studiert und fühle mich im Reitstall „Thumburg“ mit meinen Klienten sehr wohl. Im familiären Ambiente und durch die freundliche Reithalle haben wir hier den nötigen
Schutzraum, die nötige Ruhe, damit sich Mensch und Tier geborgen fühlen. Angeboten wird das der Pädagogik und Psychologie zuzuordnende heilpädagogische
Voltigieren/ Reiten, das neben der
Hippotherapie (medizinisch indiziert) und dem Behinderten-Reiten (Sport und Freizeit) zu den drei
Säulen des Therapeutischen Reitens gehört.
An wen richtet sich ihr Angebot?
Neben geistigen und körperlichen
Behinderungen, Autismus und
Wahrnehmungsstörungen können durch heilpädagogisches Voltigieren/ Reiten auch sehr positive Effekte bei Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten, Teilleistungs- und Lernschwächen, bei Problemen im emotionalen Bereich wie Ängsten oder wenig Selbstvertrauen, bei Störungen des Sozialverhaltens sowie beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS/ ADHS) erzielt werden. Vor allem zum heilpädagogischen Voltigieren/ Reiten kommen neben Menschen mit offensichtlichen Auffälligkeiten auch solche, bei denen man erst bei genauerem Hinsehen merkt, dass diese
Klienten versteckte Schwachpunkte, wie u. a. persönliche Verunsicherungen, Kontaktschwierigkeiten oder niedrige Frustrationstoleranz, aufweisen. Diese Personen würden in einem normalen Reitbetrieb nicht bestehen, da es für sie zu schnell geht oder zu hohe
Anforderungen bzw. Leistungserwartungen an sie gestellt werden.
Beim heilpädagogischen Voltigieren/ Reiten herrscht kein Druck, es geht nicht um die sportliche Leistung, sondern um die persönliche
Weiterentwicklung. Jeder Klient kann sich nach seinem Tempo entfalten.
Was bewirkt die Begegnung mit dem Pferd?
In der heilpädagogischen Arbeit mit Pferden gibt es eine Fülle von
Möglichkeiten, wodurch die Klienten in vielfacher Hinsicht gefördert werden. Als ganzheitliches Verfahren wird auf körperlicher, geistiger, sozialer und emotionaler Ebene gearbeitet. So werden etwa die Gleichgewichtsorgane stimuliert, ein gesundes Gangmuster in der Hüfte erzeugt und die Haltung sowie die Koordination geschult. Zudem werden Ausdauer und Konzentration sowie die Fein- und Grobmotorik gestärkt. Die Klienten erfahren Regeln und Grenzen, bauen Selbstwertgefühl und
Selbstvertrauen auf sowie Ängste und Aggressionen ab. Man erhält die Möglichkeit, Freundschaften zu schließen, Erfolgserlebnisse und
Freude zu erleben und dadurch
Selbstbewusstsein aufzubauen. Warum sind gerade Pferde für die Therapiearbeit gut geeignet?
Pferde haben ein sehr feines Gespür für die Absichten und die psychische Verfassung von Menschen, mit denen sie in Kontakt treten. Sie ermöglichen dem Klienten durch unvoreingenommene
Reaktionen bzw. durch ehrliches
Feedback, die eigene Wirkung auf die Umwelt zu begreifen und eigene Verhaltensmuster zu erkennen.
Dadurch wird eine Weiterentwicklung möglich. Das Tier erzeugt einen hohen Motivationsaspekt, das gilt vor allem auch für „therapiemüde“ Klienten, also Personen, die bei anderen Therapien bereits resignieren oder sich nicht mehr so leicht stimulieren lassen.
Welche Aufgabe übernehmen Sie dabei?
Nach ersten Gesprächen lege ich die Therapieziele fest und erstelle das Therapieprogramm. Ich habe aber keine fixen Erwartungen an den Klienten. Meine Aufgabe besteht vor allem darin, den Kontakt zwischen Mensch und Pferd herzustellen, Lernprozesse einzuleiten, dem Klienten Angebote zu machen – ihn aber zu nichts zu drängen, mögliche Entwicklungen zu lenken und zu kanalisieren.
Zu unterscheiden ist zwischen dem
Pädagogischen Voltigieren/ Reiten in Kleingruppen bis zu vier Personen, wo es vor allem um Lernprozesse mit verschiedenen Schwerpunkten geht, und dem Therapeutischen Reiten, das hauptsächlich im Einzelkontakt bzw. mit maximal zwei Klienten stattfindet und wo die persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung im Vordergrund stehen. Die Therapiearbeit mit Pferden erfordert viel Sensibilität und Geduld, ist aber einzigartig und wertvoll.
Wie verläuft eine solche Therapie?
Bei den meisten Klienten wende ich die Methode des heilpädagogischen Voltigierens an. Das Pferd ist mit einer Decke und dem Therapiegurt ausgestattet. Die Decke ermöglicht einen sehr engen
Kontakt zum Pferd, der den Klienten besser die Wärme und Weichheit des Tieres sowie dessen Bewegungsstimulation erspüren lässt. Der Therapiegurt hat Griffe, an denen sich der Klient fest-
Damaris Crepaz: „Beim heilpädagogischen Voltigieren/ Reiten herrscht kein Druck, es geht nicht um die sportliche Leistung, sondern um die persönliche Weiterentwicklung.“
halten kann. Bei Klienten, die einen großen motorischen oder geistigen Entwicklungsrückstand vorweisen, begleite ich das Pferd stets und leiste bei der Ausführung meiner Angebote
Unterstützung. Bei höherer psychomotorischer Kompetenz geht das Pferd an der
Longe und der Klient erreicht immer mehr Eigenständigkeit.
Die Angebote gehen von spielerischen Aktivitäten mit und auf dem
Pferd bis hin zu Bewegungsaufgaben in Form von Voltigierübungen und Entspannungsmöglichkeiten. Nach Möglichkeit wird in allen drei Gangarten gearbeitet, um das Gleichgewicht noch besser zu fördern.
Es gibt auch Menschen, die den
Wunsch haben, eigenständig mit
Sattel und Zaumzeug zu reiten.
Wenn es die geistigen und körperlichen Voraussetzungen zulassen, versuche ich, diesem gerecht zu werden. Man muss bedenken, dass beim Reiten sehr viel mehr
Selbstständigkeit, Durchsetzungsvermögen und Orientierungsfähigkeit notwendig sind und eine
Fülle von Aufgaben miteinander koordiniert werden müssen. Wenn der Klient diese Herausforderung nur ansatzweise schafft, dann hat er seine Entwicklung sehr bereichert.
Für Erwachsene bieten Sie auch Coaching mit dem Pferd an. Was ist darunter zu verstehen?
Ich bin ausgebildeter Personal
Coach und habe zudem eine Ausbildung in Ausdruckstherapie absolviert. Im Coaching kann ich mithilfe des Pferdes dem Klienten Erkenntnisse über seine Persönlichkeit und damit neue Wege der
Lebensführung ermöglichen, was eine Verbesserung der Lebensqualität bedeutet. Das Coaching ist eine sehr sensible Arbeit, bei der ich das Verhalten des Klienten gegenüber dem Pferd bei der Kontaktaufnahme, beim Putzen, beim
Führen und beim Reiten analysiere und dem Klienten bewusst mache.
Das Pferd hilft mir dabei sehr, denn es ist „der Spiegel deiner Seele“.
Man kann nichts vor ihm verbergen, es zeigt einem ganz genau, wo man Stärken, aber auch
Schwächen hat.
Welche Voraussetzungen muss ein Therapiepferd mitbringen?
Ich arbeite in Sterzing mit drei sehr gut ausgebildeten Therapiepferden. Für die Therapie müssen die
Pferde ausdauernd, leistungsfähig, gehorsam und gesund sein, sie müssen gute, reine und regelmäßige Gangarten vorweisen. Es darf ihnen nichts ausmachen, viel an der Longe gehen zu müssen.
Sie müssen Lärm aushalten und an viel Aktivität sowie motorische und psychische Auffälligkeiten gewöhnt sein. Gut erlernt werden muss das Voltigieren, denn nicht jedes Pferd mag es, wenn man auf seinem Rücken herumturnt und auf ihm mit Materialien wie Tüchern und Bällen spielt. Die Therapiearbeit bedeutet für das Tier eine psychische und physische Belastung, deshalb ist ausgleichende
Arbeit sehr wichtig, damit es nicht abstumpft. Meine Pferde werden viermal pro Woche für höchstens zwei Stunden in der Therapie eingesetzt, dreimal pro Woche werden sie von mir geritten und dürfen zudem viel Zeit zum Relaxen auf der Weide verbringen.
Gibt es ein Therapieerlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Immer wieder passieren in der
Therapiearbeit mit Pferden kleine Wunder. Im Frühling habe ich mit einer Klientin gearbeitet, die an einer sehr stark ausgeprägten Form von Autismus mit großen Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen leidet. Für sie war es schon ein großer Fortschritt, überhaupt aus dem Auto auszusteigen und sich auf eine Bank zu setzen.
Ich habe immer wieder versucht, den Kontakt zum Pferd herzustellen. Mit der Zeit hat sie begonnen, mir beim Putzen zu helfen und irgendwann setzte sie sich aus freien Stücken aufs Pferd. Das war für sie ein enorm großer Schritt, der sie beglückt und bereichert hat.
Das Pferd hat ein kleines Wunder vollbracht.
An wen kann man sich bei Interesse an einer Therapie wenden?
Das Therapeutische Reiten wird vom Therapie Center des Südtiroler Kinderdorfes unter der Leitung eines Facharztes koordiniert. Das ist wichtig, denn Therapie muss unter ärztlicher Supervision im multiprofessionellen Team abge-
wickelt werden. Die pädagogischen Kurse mit Kleingruppen werden in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Südtirol (VHS), Zweigstelle Brixen, organisiert.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne in Bezug auf das Therapeutische Reiten aus?
Wallach Atlantis beweist beim Voltigieren viel Geduld. Meine Vision ist es, mit meiner Arbeit eine Möglichkeit der Begegnung, des Austausches und der Weiterentwicklung zu schaffen. Es wäre schön, irgendwann ein Zentrum für Therapeutisches Reiten eröffnen zu können, wo Jung und Alt, Menschen mit und ohne Auffälligkeiten sich treffen, durch die Pferde eine Weiterentwicklung erfahren und dadurch glücklicher und zufriedener ihren Alltag meistern können. Dafür wäre allerdings viel Hilfe und Unterstützung von außen notwendig. Noch ist es ein fernes Ziel, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. E
PFARRGEMEINDERATSWAHLEN AM 23. OKTOBER
Die Amtszeit der Pfarrgemeinderäte, die dieses Mal wegen Durchführung der Synode sechs Jahre gedauert hat, geht zu Ende. Am Sonntag, den 23.Oktober finden in der Diözese Bozen-Brixen die Neuwahlen der Pfarrgemeinderäte statt. Wahlberechtigt sind alle getauften Mitglieder der Pfarrgemeinde ab 16 Jahren. Laut Beschluss der Diözesansynode wird es für die Wahlen einige Neuerungen geben. Um die Rolle der Pfarrgemeinderäte aufzuwerten, hat die Synode beschlossen, dass die Pfarrgemeinderäte künftig nicht nur aus Mitgliedern von Amts wegen, aus Gewählten und Kooptierten, bestehen, sondern auch aus Delegierten. Damit sind Personen gemeint, die Gruppen vertreten, die aktiv das Pfarrleben mitgestalten, die in der Seelsorge in der Pfarrei anerkannt mitwirken. Diese Personen müssen sich nicht der Wahl stellen. Wie viele Delegierte im PGR vertreten sind, bestimmt der scheidende Pfarrgemeinderat. Sie können bis zur Hälfte der Mitglieder des PGR ausmachen. Weiters hat die Synode beschlossen, dass es in mehrsprachigen Pfarreien nur mehr einen Pfarrgemeinderat geben soll. Für den Pfarreienrat der Seelsorgeeinheit werden zwei Personen als Vertreter der Pfarrei vom jeweiligen PGR bestimmt. Als getaufte Mitglieder der Kirche sind alle dazu berufen, in der Pfarrgemeinde mitzuarbeiten, ebenso als Mitglieder des Pfarrgemeinderates. Die Bedeutung und Wichtigkeit des Pfarrgemeinderates und die Mitarbeit der Laien in der Kirche hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie erfüllen wichtige Aufgaben, leisten wertvolle Dienste und machen die Kirche lebendig. Die Räte in den Pfarreien und in der Seelsorgeeinheit sind nicht mehr wegzudenken. Mögen die Pfarreien geeignete Kandidaten finden, mit der Bereitschaft, sich der Wahl zu stellen, sich für den Glauben einzusetzen, mit Freude Verantwortung zu übernehmen, mitzuarbeiten und mit den persönlichen Talenten und Fähigkeiten die Pfarrgemeinde mitzugestalten.
Ich wünsche den 16 Pfarreien unserer Seelsorgeeinheit im Dekanat Sterzing eine gute Vorbereitung und Durchführung der Pfarrgemeinderatswahlen 2016.
CHRISTINE WIESER
PGR-Vorsitzende Stilfes
WIESEN
Feier für Witwen und Alleinstehende
Unter dem Motto „Beinondersein“ stand die heurige Feier für Witwen und Alleinstehende aus
Wiesen. Die KVW-Ortsgruppe Wiesen lud Ende Juli alle Interessierten zu einem gemütlichen Nachmittag ins Gasthaus „Lex“ ein. 30 Senioren folgten der Einladung. Witwenvertreterin Rosa Trenkwalder sorgte nicht nur für einen reibungslosen Ablauf, sondern führte gemeinsam mit Maria Mair auch einen amüsanten Sketch auf. Rosele und Pepi verwöhnten die Anwesenden einmal mehr mit stimmungsvollen Liedern. Die zwei jungen Musikanten Felix und Elias zeigten ihr musikalisches Können auf der Ziehharmonika.
Krankensalbung in Maria Trens
Am 11. September mit Beginn um 15.00 Uhr sind alle Gläubigen, die für sich die Stärkung und den Segen der Krankensalbung erfahren möchten, in die Wallfahrtskirche von Maria Trens eingeladen. Dort wird die allgemeine, öffentliche Krankensalbung gefeiert. „Die Krankensalbung soll regelmäßig angeboten werden, den Kranken Kraft und Segen geben und sie durch die Krankheit begleiten“, so Pfarrer Paul Neumair. „Während früher die so genannte ‚Letzte Ölung’ nur empfangen konnte, wer im Sterben lag, ist es seit dem letzten Konzil erlaubt und gewünscht, dass jemand immer dann das Sakrament der Krankensalbung empfängt, wenn er sehr krank ist.“ Auf Initiative der Pfarrgemeinde Maria Trens wurden bereits vor einigen Jahren öffentliche Krankensalbungen durchgeführt. Weil das Angebot gut angenommen wurde, hat der Pfarrgemeinderat beschlossen, es wieder aufzunehmen. Mitgestaltet wird die Feier von der KVW-Ortsgruppe und vom Trenser Kirchenchor.
Die nächsten Wallfahrtstermine in Maria Trens sind die Frauenwallfahrt am 29. September, die Abendmesse mit Lichterprozession am Rosenkranzsams tag (1. Oktober), das Hochamt mit feierlicher Prozession am Rosenkranzsonn tag (2. Oktober) und der Gerichtskreuzgang am 8. Oktober. Nähere Infos unter www.seelsorgeeinheit-wipptal. net oder telefonisch unter den Rufnummern 0472 647132 oder 347 3216493.
VORTRAG
„Alt werden – gesund bleiben“
Der Seniorengemeinderat Sterzing organisiert am 14. Oktober
im Gasthof „Goldenes Kreuz“ in Sterzing einen Vortrag mit Dr. Christian Wenter, Primar der Abteilung Geriatrie am Krankenhaus Meran, zum Thema „Alt werden – gesund bleiben: Tipps für 100 Lebensjahre“. Die Veranstaltung beginnt um 14.00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Zudem wird – wie bereits im vergangenen Jahr – im Herbst in Zusammenarbeit mit dem Oberschulzentrum Sterzing erneut ein generationenübergreifender Computerkurs organisiert.
Austausch im Trauercafé
Das Trauercafé ist ein offener Treffpunkt für Trauernde, unabhängig davon, wie lange der Verlust zurückliegt. Der Austausch in der Gruppe kann helfen, den Schmerz mit anderen zu teilen. Die Trauernden werden von Ehrenamtlichen der Caritas Hospizbewegung begleitet. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Treffen finden am 21. September, 9. November, 7. Dezember und 18. Jänner jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr im Jugendhaus Kassianeum in Brixen statt. Infos erteilt die Caritas Hospizbewegung Brixen unter der Rufnummer 0472 268418 oder per E-Mail an hospiz.brixen@caritas.bz.it.
DER „ROTE TEPPICH“ IN STERZING
WO EINKAUFEN ZUM ERLEBNIS WIRD!
Shoppingfreunde, aufgepasst: An vier Herbstsamstagen vom 17. September bis zum 8. Oktober wird das Einkaufen in Sterzing wieder zum besonderen Erlebnis. Ein roter Teppich wird durch die Alt- und Neustadt, Geizkofler- und Bahnhofstraße, über den Untertorplatz, die Frundsbergstraße und die Ralsergasse sowie zum City Center ausgerollt und führt die Besucher – begleitet von Musik, Gastronomie und Unterhaltung – von Geschäft zu Geschäft. Jeder der vier Shoppingsamstage steht unter einem anderen Motto: Am 17. September dreht sich alles ums Thema Mode. An verschiedenen Standorten in der Innenstadt wird dabei bei bunten Modeschauen die neueste Herbst- und Wintermode präsentiert. Die Gastronomie wird am 24. September in den Vordergrund gerückt – da wird so manches Schlemmerherz höher schlagen. Der 1. Oktober ist ganz dem Thema Kräuter gewidmet – mit interessanten Vorträgen, besonderen Info- und Verkaufsständen sowie Kräuterspaß und Unterhaltung für Kinder. Am 8. Oktober steht das Thema Winter im Mittelpunkt. Dabei machen die Skischule Sterzing sowie verschiedene Wintersportvereine und Unternehmen Lust auf die kalte Jahreszeit. Wie immer gibt’s an allen vier Samstagen kulinarische Köstlichkeiten und ein kleines Geschenk als Dankeschön für alle, die am selben Tag in drei teilnehmenden Geschäften einkaufen. Mehr zur Einkaufsstadt Sterzing unter www.sterzing.com
DAS KNÖDELFEST –
KRÖNENDER ABSCHLUSS DER STERZINGER SOMMERVERANSTALTUNGEN
Bereits zum 16. Mal verwandelt sich die Sterzinger Fußgängerzone am 11. September beim traditionellen Knödelfest in eine Freiluft-Gaststätte der Extraklasse. Speck-, Käse-,
Spinat- und Marillenknödel werden auch heuer die Lieblinge auf dem Teller sein. Aber auch Experimentierfreudige kommen mit neuen Knödelkreationen voll auf ihre Kosten. Wipptaler Gastwirte werden wieder über 25.000 Knödel drehen und rund 70 leckere Gerichte zaubern. Eröffnet wird das Knödelfest von Bürgermeister Fritz Karl Messner um 11.30 Uhr auf dem Stadtplatz. Gespeist wird bei volkstümlicher Musik an der über 400 m langen Tafel, die sich bis 19.00 Uhr bei jeder Witterung durch die Alt- und Neustadt schlängelt. Um 15.30 Uhr wird in den Kategorien „Erwachsene“ und „Kinder“ der schnellste Knödeldrahner ermittelt. Wer am Wettbewerb teilnehmen möchte, kann sich beim Tourismusverein Sterzing (max. 15 Teilnehmer, 5 Euro Startgeld, info@infosterzing. com) innerhalb 10. September anmelden. Infos zum Fest unter www.knoedelfeststerzing.com
IMMER DAS PASSENDE GESCHENK
Keine Idee für ein passendes Geschenk? Dann sind die bunten Sterzinger Einkaufsgutscheine im Wert von je 10 Euro genau das Richtige: einkaufen und genießen in rund 100 Geschäf-ten, Bars und Restaurants – ideal für jeden An-lass und jeden Geschmack. Erhältlich im Tourismusverein Sterzing und in den Wipptaler Raiff- eisenkassen.
„Grusical“ in Wiesen
Die KVW-Jugend Wipptal hat auch in diesem Sommer eine Musicalwoche veranstaltet. Anfang
August schnupperten 14 Teilnehmer in die Theaterkunst hinein. Die Zehn- bis Zwölfjährigen erlernten Choreografien, Dialoge und verschiedene Lieder. Unter der Leitung von Jugendvertreterin und Musiklehrerin Claudia Raffl gaben sie ihr musikalisches Talent zum Besten. Für Regie, Choreografie und das Schauspielern war Theaterpädagogin Nora Nestl verantwortlich.
An den fünf Kurstagen wurde das Grusical „Villa Spooky“ einstudiert und auch das Bühnenbild kreativ gestaltet. Die
Vampirgeschichte wurde durch witzige Pointen ausgeschmückt und jeder fand seine individuelle Rolle. Auch gesanglich trat jeder durch ein Solostück ins Rampenlicht. Die Kinder aus den Gemeinden Pfitsch, Ratschings, Sterzing und Brenner zeigten viel Freude, Einsatz und Fleiß. Höhepunkt und gleichzeitiger Abschluss war die Aufführung vor begeistertem Publikum.
GASTEIG
Spiel und Spaß im Sommer
Sechs Wochen lang sorgten drei pädagogische Fachkräfte sowie 30 Kinder im Sommerkindergarten Gasteig für Spiel, Spaß und einen lehrreichen Sommer. Dabei stand jede Woche unter einem anderen Motto. In der Wald- und Naturwoche erkundeten die Kinder gemeinsam mit Waldpädagogin Johanna Tratter den nahegelegenen Wald und lernten die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Nach einer Stärkung im selbstgebauten Adlernest lernten sie den Lebensraum des Fuchses kennen und bauten mit Naturmaterialien ein Indianerzelt. In der zweiten Woche schlüpften die Kinder in der Feuerwehrhalle Gasteig in die Rolle der Feuerwehr. In der Kreativwoche bemalten sie mit viel Fantasie ihre ganz
persönliche Jutetasche. Beim Abschlussfest wurde den Eltern voller Stolz eine Tanzchoreographie präsentiert. Finanziert und organisiert wurde der Sommerkindergarten wieder von der Gemeinde Ratschings gemeinsam mit dem Kindergartensprengel Mühlbach.
Gruselnacht und Lagerfeuer
In der Gemeinde Pfitsch fand heuer – neben dem alljährlichen Sommerprojekt im Pfitscher Hochtal – erstmals auch ein Sommercamp für Grund- und Mittelschüler in Wiesen statt.
In den ersten beiden Juliwochen unternahmen 49 Kinder täglich verschiedene Aktivitäten unter einem besonderen Motto. So wurden Ausflüge zum Rofisboden, zur Kneippanlage nach Vahrn, zum Dog Team nach Trens und zum Pfitscher Wasserfall gemacht. Besonders beliebt war die „Gruselnacht“. Bei der Abschlussfeier gab es im Gemeindepark für alle Kinder, Eltern und Geschwister Kaffee, Kuchen und Eis. In der zweiten Julihälfte erlebten 30 Kinder im Pfitscher Hochtal erlebnisreiche Tage. Besonders begeistert waren sie vom Zeltlager mit Lagerfeuer in der Aue. Die Ausflüge führten zur Flugvogelschau nach Dorf Tirol, ins Schloss Wolfsthurn und ins Sterzinger Balneum. Unterstützt wurden die Projekte von der Gemeinde Pfitsch, zahlreichen Sponsoren und dem Amt für Familienförderung.
Sommerfest in Giggelberg
Unter großer Beteiligung fand auch heuer wieder das traditionelle Sommerfest im kleinen Weiler Giggelberg bei Gossensaß statt. Zu Mittag wurden die Festbesucher bei musikalischer Unterhaltung mit leckeren Weißwürsten verwöhnt, abends wurden Grillspezialitäten aufgetischt. Auch die Kleinsten hatten ihre Freude.
Fotos bei Nacht
Ende Juli hat die KVW-Jugend Wipptal gemeinsam mit der KVW-Ortsgruppe Gossensaß einen Kurs über Nachtfotografie organisiert. Die zehn Teilnehmer begaben sich nach Ladurns, wo sie von Referent Mario Weitlaner Tipps und Tricks zum Fotografieren von Sternen und weiteren Himmelskörpern erhielten. Technische Einstellungen und Möglichkeiten wurden theoretisch besprochen und praktisch umgesetzt. Das Wetter machte den motivierten Teilnehmern allerdings einen Strich durch die Rechnung, was ihnen im Gegenzug so manches Blitz-Foto bescherte. Interessant war auch der kreative Umgang mit Lichtma-
lerei und anderen grafischen Tricks. Mario Weitlaner, Hobbyfotograf aus Schönberg, hat bereits mehrere Kurse im Wipptal abgehalten; neue Projekte sind bereits geplant.
„DIE KAMERA IST MEIN STÄNDIGER BEGLEITER“
Im Gespräch mit Fotograf Walter Brunner
Interview: Susanne Strickner
Eigentlich kennen wir ihn als den einzigen Schuhmacher von Sterzing. Doch in seiner Freizeit widmet sich Walter Brunner einem ganz anderen Handwerk: der Fotografie. Im Erker spricht er über sein liebstes Hobby, bei dem er so richtig gut entspannen kann.
Erker: Herr Brunner, wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Walter Brunner: Als ich ungefähr 15 Jahre alt war, hat ein Kollege von mir bei „Foto Thaler“ gearbeitet und so kam es dazu, dass sich in unserem Freundeskreis ein Interesse für die Fotografie entwickelt hat. Bald darauf bin ich mit meinem 50er-Motorrad nach Brixen gefahren, um mir meinen ersten eigenen Fotoapparat zu kaufen, und zwar den Olympus OM1 für 340.000 Lire. Das war damals für einen 15-Jährigen sehr viel Geld.
Mit der Zeit sind einige Objektive und auch ein Stativ dazugekommen. Meine Kollegen haben dann irgendwann mit der Fotografie
aufgehört, ich aber habe weitergemacht.
Haben Sie auch Fotokurse besucht?
Nein, aber ich kaufe mir immer mal wieder Fotozeitschriften und
Bücher. Durch das Sporteln bin ich auf der ganzen Welt herumgekommen und hatte immer meinen Fotoapparat dabei. Als Rodler habe ich u. a. an zwei Olympischen Spielen teilgenommen, da kommen schon Fotos zusammen (lacht). Ich habe noch unzählige
Kisten mit alten Fotos und Dias daheim. Dann kam der Umstieg auf die digitale Fotografie, mit der ich mich erst anfreunden musste.
Was fasziniert Sie an der Fotografie?
Beim Fotografieren kann ich mich so richtig gut entspannen. Ich bin bei meiner Arbeit den ganzen
Tag über im Geschäft bzw. in der
Werkstatt. Da tut es gut, sich morgens oder abends in der Natur zu bewegen, mit meiner Kamera als ständigem Begleiter. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man in den verschiedensten Situationen
Dinge, die man sonst nicht sieht.
Diese Besonderheiten festzuhalten, fasziniert mich. Das kann eine außergewöhnliche Wolkenstimmung sein, ein neugieriges Tier oder das natürliche Lachen eines
Kindes.
Gibt es bestimmte Motive, die Sie besonders gerne fotografieren?
Ich mache hauptsächlich Natur- und Landschaftsaufnahmen. Auch
Wildtiere fotografiere ich gerne, da gehört oft auch das Hinterherschleichen dazu. Auch Nahaufnahmen von Tieren oder Blumen gefallen mir. In der Porträtfotografie habe ich am liebsten Kinder vor der Kamera, weil sie immer einen ehrlichen, unverfälschten Ausdruck haben.
Was macht für Sie ein gutes Foto aus?
Das Foto muss einen gleich fesseln, in seinen Bann ziehen, es muss das gewisse Etwas haben, egal ob das nun die Farben oder die Kontraste ausmachen oder ob
einfach das Motiv etwas Besonderes ist.
Haben Ihre Fotos besondere Merkmale?
Mir selbst fällt das nicht auf, aber
Freunde und Bekannte sagen oft,
dass meine Fotos etwas Typisches haben bzw. dass ein Stil wiedererkennbar ist. Eine gewisse Schärfe ist mir wichtig und großen Wert lege ich auf kräftige Farben. Mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen konnte ich mich nie richtig anfreunden. Haben Sie ein Lieblingsbild bzw. Bilder, die Sie für sehr ge-
lungen halten?
Da gibt es einige Schnappschüsse, etwa von Wildtieren, wo einfach das Fotografieren schon ein
Erlebnis war. Im letzten Jahr bin ich einmal abends nach der Arbeit noch zur Prantneralm hinauf und habe ein Stück oberhalb der Alm einen braunen Fleck entdeckt. Zuerst habe ich gedacht, dass es sich um ein Reh handelt.
Als ich dann aber mein Fernglas gezückt habe, stellte sich heraus, dass es ein Fuchs war. Er hat bemerkt, dass ich fotografiere, und ist neugierig geworden. Er näherte sich mir bis auf etwa zehn Meter Entfernung. Da sind tolle Fo-
tos entstanden.
Haben Sie andere Fotografen oder Stilrichtungen, die Ihre Fotografie beeinflussen?
Ich schaue mir manchmal Bilder auf Online-Fotogemeinschaften wie etwa „juzaphoto“ an, aber einen bestimmten Fotografen oder einen Stil, der mich besonders begeistert, gibt es nicht.
Wen bzw. was möchten Sie unbedingt einmal vor Ihre Linse bekommen?
Es gibt schon einige Tiere, die mich noch reizen, aber im Großen und Ganzen habe ich bereits viele
Begegnungen festhalten können.
In der Welt bin ich auch viel her-
umgekommen, aber am schönsten ist es immer noch daheim.
Geht im Zeitalter der Smartphones die Sorgfalt der Fotografie verloren?
Das Handy ist einfach „kamott“, weil man es überall problemlos mitnehmen kann, ohne dass man zehn Kilo an Ausrüstung herumschleppen muss. Aber Fotografieren bedeutet für mich mehr, als einfach abzudrücken. Es gefällt mir, verschiedene Einstellungen und Belichtungszeiten auszuprobieren, mit dem Stativ zu arbeiten, verschiedene Techniken anzuwenden.
Nutzen Sie die technischen Möglichkeiten der Bildbearbeitung am Computer?
Ich nutze Photoshop hauptsächlich, um die Bilder – falls nötig – zuzuschneiden, oder ich mache
Anpassungen mit Tonwert- und
Schärfekorrektur. Kleinigkeiten bessere ich nach, nicht mehr und nicht weniger.
Können Sie uns ein paar Tipps für gute Fotos mit auf den Weg geben?
Jeder muss selbst herausfinden, was ihm gefällt. Am besten ist es, verschiedene Sachen auszuprobieren und sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. E
Foto-Gewinnspiel zum „Euregio-Kalender 2017“
Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gestaltet den Jahreskalender 2017 erstmals gemeinsam mit der Bevölkerung der drei Länder Tirol, Südtirol und Trentino und hat dazu ein Foto-Gewinnspiel ausgeschrieben. Gesucht werden die schönsten Jahreszeiten-Bilder aus der Europaregion. Alle im Gebiet der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ansässigen Personen sind eingeladen, maximal ein Foto pro Jahreszeit einzureichen. Zu gewinnen gibt es je ein Exemplar des einzigartigen Bildbandes zur Europaregion „Terra in Montanis“ (Albert Ceolan, Curcu & Genovese, Trento 2013) für die Fotografien, die als Monats-Hauptbilder ausgewählt werden, und je eine „Euregio-Agenda“ für die Fotos der Monats-Collage. Ein Blatt im Euregio-Kalender 2017 ist allen Gewinnern gewidmet. Der Wettbewerb läuft noch bis einschließlich 18. September 2016. Weitere Informationen, das Einschreibeformular und das Wettbewerbsreglement unter www.europaregion.info/gewinnspiel
Trenser Sänger in Kufstein
Ende Juli führte der jährliche Sängerausflug des Kirchenchores Maria Trens nach Kufstein. Zu Mittag lauschten die Sänger dem Spiel an der Heldenorgel, der mit 4.948 Pfeifen größten Freiorgel der Welt. Danach begaben sie sich in das traditionsreiche Wirtshaus „Auracher Löchl“, das als Geburtsort des berühmten „Kufsteiner Liedes“ gilt. Höhepunkt des Ausfluges war der Besuch des Musicals „The Sound of Music“ auf der Festung Kufstein, das die wahre Geschichte der Trapp-Familie erzählt.
STERZING
Meisterwerke von Händel
Am 19. August haben internationale Spitzenmusiker in der Pfarrkirche Maria im Moos Meisterwerke von Georg Friedrich Händel präsentiert. Dekan Josef Knapp wies in seiner Begrüßung auf den Wert der Aufführung hin, die auch in Erinnerung an den Todestag von Bischof Wilhelm Egger veranstaltet wurde.
Der Dirigent Christoph Spering gilt als internationaler Spezialist in der historisch orientierten Aufführung von Werken. Ihm zur Seite standen hochqualifizierte Spezialensembles: der „Chorus Musicus Köln“ und „Das Neue Orchester“. Unglaublich, welchen Klang das relativ kleine Ensemble in der Pfarrkirche entfaltete! Besonders beeindruckt hat die Sopransolistin Marie-Sophie Pollak mit ihrer natürlichen Art sowie ihrer weichen und strahlenden Stimme. Sie sang zusammen mit den Tenorsolisten Ulrich Cordes und Joachim Streckfuß die Solopartien der wunderbaren Händel-Anthems. Dabei war sie bei einem Duett von der Kanzel zu hören, ein überraschender und bewegender Moment. Bei einer weiteren Arie schritt sie durch die Zuhörer-Reihen, immer ganz der Absicht des Werkes verpflichtet und mit berührender Innigkeit in der musikalischen Aussage. Von den Instrumentalisten beeindruckte am meisten der Oboist Michael Niesemann. Einige Teile der dargebotenen „Chandos Anthems“ waren Oboekonzerten ähnlich, wobei Niesemann unterschiedlichste Facetten des Instrumentes in höchster Virtuosität zur Entfaltung brachte. Die „Chandos Anthems“ wurden von Händel 1717/18 für den Duke of Chandos komponiert. Sie sind nicht so bekannt wie seine Orato-
rien, glänzen aber durch wunderbare Musik höchster Qualität, subtile Anlage und große Effekte. Ein denkwürdiges Konzert, das die Zuhörer nachhaltig beeindruckt hat und durch die Kooperation engagierter Kulturträger, der Seelsorgeeinheit Wipptal und kulturbewusster Förderer ermöglicht wurde. Veranstaltet wurde das Konzert von der Brixner Initiative Musik und Kirche, unterstützt von der Firma Leitner und von der Raiffeisenkasse Wipptal.