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Sterzing: 50 Jahre Partnerschaft mit Kitzbühel

Beste Freunde

Zwei Stunden und 40 Minuten Autofahrt liegen zwischen Sterzing und Kitzbühel. 141 km Distanz. Trotzdem verbindet die beiden Städte ein enges Band. Und das seit 50 Jahren.

Offiziell begann die Freundschaft 1971, als die damaligen Bürgermeister Karl Oberhauser (Sterzing) und Hermann Reisch (Kitzbühel) die beiden Städte zu Geschwistern erklärten. Die Idee, eine Städtepartnerschaft zu gründen, stammte von den beiden Schützenkompanien Sterzing und Kitzbühel, um die Tiroler südlich und nördlich des Brenners näher zusammenrücken zu lassen. Es war eine der ersten Partnerschaften überhaupt, die zwischen Nordtirol und Südtirol geschlossen worden ist. Ein großes Anliegen war die Freundschaft auch dem Verein „Südtiroler in Kitzbühel“.

Ähnliche Stadt, ähnliche Mentalität

Sterzing und Kitzbühel konnten sich von Anfang an gut leiden. Kein Wunder, haben sie doch vieles gemeinsam. Beide Orte sind fast gleich groß (Sterzing: rund 7.100 Einw., Kitzbühel: rund 8.300 Einw.) und gleich alt. „Kitz“ wurde 1271 zur Stadt erhoben, Sterzing erhielt das Stadtrecht sieben Jahre später. Beide sind Bergbaustädte, heute alpine Kleinstädte, mit Tradition, Tourismus, Historie und – so heißt es – mit ähnlichem Menschenschlag. Auch das Vereinsleben ist äußerst rege, beiderorts gibt es Musikkapellen, Schützenkompanien (in Sterzing seit längerer Zeit nicht mehr), Feuerwehren, Traditions- und Trachtenvereinigungen, Sportvereine, Tourismusvereine, Künstlergruppen und Chöre, um nur einige zu nennen.

Partnerschaftstreffen 45 Jahre Sterzing-Kitzbühel

Highlight Hahnenkamm-Rennen

Die Städtepartnerschaft soll gut gepflegt sein und nicht nur auf dem Papier existieren. Das war allen von Anfang an klar. So blieb man all die Jahre hinweg in Kontakt, man tauschte sich aus, lud sich gegenseitig ein. Die Sterzinger besuchten in Kitzbühel den Schützenball, den Jahrmarkt, Vereinsjubiläen, Sommerveranstaltungen, Umzüge und – als absolutes Highlight – das Hahnenkamm-Rennen, bei dem sich Skiprofis die legendäre „Streif“ hinunterstürzen und abends jeder vom Arbeiter bis zum Promistar auf der Partymeile bis in die frühen Morgenstunden das Leben feiert. Auch die Kommunal- und Landespolitiker nördlich und südlich des Brenners trafen sich regelmäßig, um über lokale, überregionale, nationale und internationale Themen zu diskutieren, u. a. beim

gemeinsamen Frühstück, Mittag- oder Abendessen, sie knüpften Kontakte, rührten dabei auch die Werbetrommel für den eigenen Ort, die Urlaubsprospekte im Aktenkoffer griffbereit. Als Zeichen ihrer Zuneigung setzten

beide Städte bleibende Erinnerungen. Die Sterzinger benannten 1996 die Verbindungsstraße

40-jähriges Partnerschaftsjubiläum 2011, (v.l.): Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, Bürgermeister-Gattin Maria Grazia Mick Messner, Bürgermeister Klaus Winkler (Kitzbühel), Bürgermeister Fritz Karl Messner (Sterzing), Bürgermeister-Gattin Irmgard Winkler, Stadtpfarrer Michael Struzynski (Kitzbühel) sowie Andreas Schatzer, Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes

(v. l.) Vizebürgermeister Hans Brettauer, Bezirkshauptmann Hans Trentinaglia, Bürgermeister Hermann Reisch, Bürgermeister Karl Oberhauser und Altbürgermeister Senator Hans Saxl Anlässlich des 25-jährigen Partnerschaftsjubiläums der Städte Sterzing und Kitzbühel (1996) überreicht Bürgermeister Fritz Karl Messner seinem Amtskollegen Friedhelm Cappellari auf dem Sterzinger Stadtplatz eine Erinnerungsurkunde. Vorher wurde die neue Kitzbühlerstraße seiner Bestimmung übergeben und eine Sonnenuhr mit Partnerschaftstafel aufgestellt.

Gründungsurkunde

Feierlicher Festakt im Enzenberggarten in Sterzing

zwischen Lahn und Nordeinfahrt „Kitzbühler Straße“, die Kitzbühler weihten 2001 in Kitzbühel einen Sterzinger Platz ein. Auch die Sonnenuhr in der Kitzbühler Straße erinnert an das 40-jährige Partnerschaftsjubiläum, Partnerschaftstafeln ehren die gegenseitige Verbundenheit. Die Kitzbühler sind gute Gastgeber, heißt es in Sterzing, locker, unkompliziert, nett im Umgang mit anderen Leuten. Dasselbe wird auch den Sterzingern nachgesagt. Auch die Kitzbühler kamen immer gerne in die Fuggerstadt, um auf dem Roßkopf Ski zu fahren, Wipptaler, Südtiroler und italienische Küche zu genießen, die Stadt zu erkunden, Events zu besuchen, darunter den Konzertabend mit der „Joe Smith Band“ oder dem Musiker Herbert Pixner. Die Teilnehmerlisten bei den Ausflugsfahrten waren immer lang. Mal besuchte eine kleinere, mal eine größere Delegation die Partnerstadt. Auch die Vereine luden sich oft gegenseitig ein. Nicht selten fand ein Sterzinger oder eine Sterzingerin in Kitzbühel sogar die Liebe des Lebens, einen Job, eine neue Heimat – und umgekehrt.

Bleibende Freundschaft

Über mehrere Generationen hinweg ist ein enges Geflecht an Kontakten entstanden, das auch in Zeiten wie diesen nicht so schnell reißen wird. Am 12. September wäre in Kitzbühel ein großes Fest zum 750-Jahr-Jubiläum der Stadterhebung und ein Bataillonsfest der Wintersteller Schützen geplant gewesen. Wegen steigender Coronafälle musste der Festakt auf 2022 verschoben werden. Vergangenes Jahr musste auch ein geplantes Treffen mit Kitzbühel in Sterzing abgesagt werden. Auch wenn die 50-jährige Städtepartnerschaft heuer nicht so festlich gefeiert werden kann wie die halbrunden und runden Jubiläumsjahre zuvor: Die Freundschaft wird bestehen bleiben, genauso wie das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Erinnerung, schon vor einem halben Jahrhundert den europäischen Einigungsgedanken vorausgelebt zu haben. rb

Entlassung und Kündigungsschutz in der Schwangerschaft

Das Gesetz bietet erwerbstätigen Müttern einen besonderen Schutz im Rahmen ihres Arbeitsverhältnisses. Leider lässt sich nicht leugnen, dass viele Arbeitgeber der Tatsache, dass eine ihrer Arbeitnehmerinnen schwanger wird, aufgrund der Rechte und des Schutzes, die ihnen in solchen Fällen zustehen, negativ gegenüberstehen. Es stellt sich also die Frage, ob eine ausgesprochene Entlassung einer Frau während der Mutterschaft rechtens ist.

Art. 54 des gesetzesvertretenden Dekretes Nr. 151/2001 sieht grundsätzlich vor, dass Arbeitnehmerinnen vom Beginn der Schwangerschaft bis zur Vollendung des 1. Lebensjahres des Kindes nicht gekündigt werden dürfen.

Generell versteht man unter einer Entlassung die Entscheidung des Arbeitgebers, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Befindet sich die Mutter also lediglich in einer sechsmonatigen Probezeit, so kann der Arbeitgeber rechtmäßig beschließen, sofern die Probezeit nicht abgeschlossen ist, die Einstellung nicht fortzusetzen, auch wenn die Mutter ein Kind unter einem Jahr hat, da kein Arbeitsverhältnis besteht.

Rechtlich gesehen ist das in Art. 54 genannte Kündigungsverbot eine zwingende Vorschrift, sodass jede Kündigung, die gegen dieses Verbot verstößt, nichtig wäre, da gegen eine solche zwingende Vorschrift nicht verstoßen werden darf.

Es gibt jedoch taxativ festgelegte Fälle, in denen der Arbeitgeber die Kündigung auch während der Schutzzeit aussprechen kann. Dies wäre beispielsweise bei schwerwiegenden Fehlverhalten der Arbeitnehmerin der Fall, die einen berechtigten Grund für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses darstellen. Der Kassationsgerichtshof hat hierzu klargestellt, dass ein einziges Disziplinarvergehen der Arbeitnehmerin nicht für eine Entlassung ausreicht, sondern dass nachgewiesen werden muss, dass sie für eine Reihe von gröberen Verfehlungen verantwortlich ist. Weitere Entlassungsgründe sind die Beendigung der Geschäftstätigkeit der Firma bzw. des Dienstes, für den die Frau eingestellt wurde, oder aber der Ablauf der Frist bei befristeten Arbeitsverhältnissen.

Das Verbot der Entlassung während der Mutterschaftsschutzfrist gilt prinzipiell nur für die Mutter. Der Schutz des Vaters kann jedoch in allen Fällen vorbehalten werden, in denen die Mutter nicht in der Lage war, Mutterschaftsurlaub zu nehmen, wie der Tod der Mutter oder aber das gerichtliche Sorgerecht für das Kind zugunsten des Vaters. Wie bereits gesagt, ist grundsätzlich jede Entlassung, die während der Mutterschutzfrist ausgesprochen wird, als nichtig einzustufen. Daraus folgt, dass die Arbeitnehmerin eine eventuelle Kündigung vor dem Arbeitsgericht anfechten und ihre Wiedereinstellung am Arbeitsplatz sowie die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen und des Lohns, den sie erhalten hätte, wenn ihr nicht gekündigt worden wäre, ab dem Tag der Kündigung bis zum Tag der tatsächlichen Wiedereinstellung erreichen kann.

Wipptal Auf Lokalaugenschein

Ende September war Landesrat Arnold Schuler auf Lokalaugenschein auf den Baustellen der Wildbachverbauung am Großbergbach, am Herrentischgraben und am Trenserbach.

70.000 Kubikmeter Gesteinsmaterial kann die vor drei Jahren erbaute Rückhaltesperre im Großbergbach bei Fußendras fassen. Im vergangenen Jahr hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Agentur für Bevölkerungsschutz mit der Umsetzung zweier weiterer Projekte zum Schutz von Fußendras begonnen, die voraussichtlich Ende kommenden Jahres abgeschlossen werden. Im Unterlauf des Großbergbachs werden eine Künette, Ufermauern und eine Brücke neu errichtet. Zudem wurde die beim Unwetter 2012 zerstörte Hofzufahrt zum Müllerhof neu trassiert. Insgesamt werden in die derzeit laufenden Sicherungsmaß nahmen rund 1,8 Millionen Euro investiert. Im Herrentischgraben am Roßkopf werden derzeit mit dem dritten Baulos die untersten Sperren am Unterlauf saniert. Im Zuge der Arbeiten werden zunächst die Sperren von Bäumen, Sträuchern und Bewuchs befreit, um die Fugen des Mauerwerks mit Hilfe eines Hochdruckreinigers und mittels Presslufthammer säubern zu können. Fehlstellen werden ausgebessert, unterspülte Bereiche neu untermauert. Jene Bauwerke, die auf Grund ihrer Beschädigung nicht mehr saniert werden können, werden an Ort und Stelle wieder neu errichtet. Für eine zusätzliche Stabilität werden die Sperren in den bergseitigen Untergrund verankert. Die Baustelle ist nur sehr schwer erreichbar, weshalb ein Hubschrauber für die Materialtransporte eingesetzt werden muss. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 200.000 Euro. Mit der Umsetzung von zwei Baulosen hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord die vom Trenserbach ausgehende Gefahr verringert. Vor Beginn der Bauarbeiten wurde der

Bach am Beginn des Schwemmkegels mit drei Rohrdurchlässen unter die Zufahrtsstraßen geleitet, laut Gefahrenzonenplan führte dies bei Unwettern zu Übersarungen und Vermurungen. Mit dem ersten Baulos wurden ein Auffangbecken und eine neue

Künette gebaut, mit dem zweiten diese Künette verlängert, eine

Brücke errichtet und eine neue Hofzufahrt verwirklicht. Dank dieser Baumaßnahmen südlich der Grundschule von Trens bis zum Beginn des Schwemmkegels des Trenserbaches soll künftig Wasser schadlos abgeleitet werden und Geschiebematerial im Auffangbecken liegen bleiben. Die Bauarbeiten konnten vor kurzem abgeschlossen werden. In die Maßnahmen wurden 630.000 Euro investiert.

Open Day bei Demaclenko

Unlängst lud Demaclenko zu einem Tag der offenen Tür in den neuen Hauptsitz nach Sterzing ein. Neben spannenden Einblicken in den Betriebsalltag und die Welt der technischen Beschneiung erwartete die Besucher zudem eine ganz besondere Überraschung: Schnee im September.

Fast vor genau zwei Jahren, im September 2019, wurde der Hauptsitz von Demaclenko von

Klausen nach Sterzing verlegt. Seitdem werden direkt neben den HTI-Schwesternunternehmen Leitner und Prinoth – neben Seilbahnen und Pistenfahrzeugen – auch Beschneiungsanlagen an einem einzigen gemeinsamen Standort produziert. „So können wir unsere Vorreiterrolle als weltweit einziger Komplettanbieter von Wintersporttechnologien in einem einzigartigen Standort weiter konsolidieren und Kompetenzen der Unternehmensgruppe, wie Innovationsgeist, bündeln, um somit den Anforderungen noch schneller und besser gerecht zu werden“, betonte Anton Seeber, HTI-Vorstandsvorsitzender. Der Open Day war der perfekte Anlass, um diesen Meilenstein nachträglich offiziell zu feiern und gleichzeitig der Öffentlichkeit einen Blick hinter die Werksfassaden zu gewähren. Unter strenger Einhaltung der geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen fanden sich zahlreiche Delegationen nationaler und internationaler Skigebiete sowie Vertreter aus der Wintersportbranche ein. Deshalb war die Veranstaltung auch die geeignete Plattform für den fachlichen Austausch und zum Knüpfen neuer Kontakte. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse der Kunden und die internationale Resonanz. Das bestärkt uns in unserer Strategie, als Unternehmen weiter wachsen zu wollen. Mit unserer Produktpalette mit einzigartiger Schneeerzeugung und die Eingliederung von WLP in Demaclenko wurden dafür die optimalen Voraussetzungen geschaffen“, so Martin Leitner, Vorstandsvorsitzender von Demaclenko und HTI-Vorstandsmitglied. Der Open Day bot den Besuchern darüber hinaus die Gelegenheit, die verschiedenen Kompetenzbereiche von Demaclenko und die Betriebsabläufe rund um die Planung und Konstruktion von schlüsselfertigen Beschneiungsanlagen aus nächster Nähe kennenzulernen. Dazu wurden in der gesamten Produktionsstätte Infopunkte platziert, wo die verschiedenen Abteilungen wie das Projektmanagement, das Qualitätszentrum, die Automations- und Entwicklungsabteilung und die Serviceleistungen interaktiv vorgestellt wurden. Zusätzlich konnte den Facharbeitern beim Bau von Schneeerzeugern, beim Schweißen von Hochleistungsrohren für Pumpstationen oder beim Testen der Maschinen über die Schulter geblickt werden. „Wir wollten nicht nur unser neues Betriebsgebäude präsentieren, sondern unser Unternehmen als Ganzes. Dazu gehören auch maßgeblich die Gesichter, die hinter der Marke Demaclenko stehen. Der Open Day bot Gelegenheit, um Einblicke in unsere Abläufe zu geben und sich mit unserem Team auszutauschen“, unterstreicht Andreas Lambacher, CEO von Demaclenko. Mit WLP Systems, seit 2020 Teil von Demaclenko, präsentierte sich beim Open Day auch das jüngste Mitglied der HTI-Familie dem Publikum. Spezialisiert auf Wassernebeltechnologie zur Desinfektion sowie Staub-, Geruchs- und Brandbekämpfung, die auf einem ähnlichen Prinzip wie die technische Schneeerzeugung basieren, erweitert WLP Systems das Portfolio der Gruppe um weitere innovative und zukunftsweisende Produkte. Im Außenbereich wartete mit Snow4Ever 200, dem neuesten Schneeerzeuger von Demaclenko, eine Überraschung auf die Gäste: bei Plusgraden wurde echter Schnee produziert. Diese neue Technologie stellt eine wahre Revolution dar: Aktuell gibt es nämlich kein vergleichbares Produkt, das mit derselben Qualität, Effizienz und Produktionsmenge bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt Schnee erzeugen kann.

Wegschilder verunstaltet

Jedes Jahr von Frühjahr bis Herbst mühen sich die Wegwarte im Wipptal ab, um Wege zu reparieren, instand zu halten und zu beschildern. Umso frustrierender ist es für sie, wenn aufgestellte Wanderschilder von anderen mutwillig zerstört, beschädigt oder verunstaltet werden.

Der Schilderstreit will nicht aufhören. In welcher Sprache sollen Wanderschilder in Südtirol den Weg weisen? Auf deutsch, auf italienisch, zweisprachig? Über die „korrekte“ Schreibweise gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Immer wieder „korrigieren“ Unbekannte die Aufschriften der Wanderschil der, machen deutsch- oder italienischsprachige Ortsbezeichnungen mit Farbe aus der Sprühdose unkenntlich, streichen Namen durch oder schreiben mit Filzstift Übersetzungen dazu. Auch in Pardaun Richtung Ratschings stieß sich jemand daran, an „Stange – Stanghe“ vorbeiwandern zu müssen, und strich die italienische Bezeichnung mit schwarzer Farbe durch. Das Schild war erst zehn Tage vorher neu aufgestellt worden. „Eine Sauerei!“, so Hermann Vantsch, Vorsitzender der Technischen Wegegruppe Ratschings. „Wir bemühen uns, Gästen und Einheimischen mit Wegschildern die Orientierung zu erleichtern, und dann werden die Schilder beschmiert, unlesbar oder unbrauchbar gemacht. Das ist strafbar, kostet unnötiges Geld und schadet am Ende uns allen.“ Die Wegegruppe ersucht um zweckdienliche Hinweise, um der Sache nachgehen zu können.

Saatgut gewinnen im Herbst

Elisabeth Kössler: „Saatgut von alten Sorten ist robuster und geschmackvoller.“

Permakultur ist mehr als Landwirtschaft und Gartenbau. Permakultur setzt auf Vielfalt statt Einfalt. Ein wichtiger Grundsatz ist, mit der Natur zu arbeiten. Am 21. September zeigte Gartenbauingenieurin Elisabeth Kössler im Haus der Dorfgemeinschaft Mauls auf, wie Gemüse mit einfachen Methoden bis in den Winter hinein angebaut werden kann und wie Saatgut von Gemüse und Blumen gewonnen werden kann.

Erker: Frau Kössler, warum ist es so wichtig, Saatgut von alten Sorten zu erhalten?

Elisabeth Kössler: Das Saatgut von alten Sorten bzw. Lokalsorten ist angepasst an das Klima der Region und somit robuster und hält schlechteren Witterungsbedingungen eher stand. Es ist in der Regel auch geschmackvoller.

Im Handel ist dieses Saatgut kaum zu finden. Wo ist es erhältlich und woran erkenne ich gute Qualität?

Alte Sorten findet man bei ausgewählten Samenfirmen oder Saatguthändlern oder auch auf Tauschmärkten von Bäuerinnen. Die gute Qualität stellt sich dann beim Anbau heraus.

Worauf sollte ich achten, wenn ich

Saatgut vermehren will?

Das Saatgut bzw. die Pflanzen, mit denen man startet, sollte samenfest sein, d. h. es sollte möglich sein, sie auf dem Feld unter natürlichen Bedingungen zu vermehren. Von F1-Hybrid-Pflanzen ist es nicht möglich, wieder Saatgut zu nehmen. Ansonsten braucht es auch einiges an Wissen über mögliche Verkreuzungen und Kenntnis über Saatgutreife.

Wo kann ich mir dieses Wissen aneignen?

In Kursen oder Büchern wie „Saatgut aus dem Hausgarten“ von Marlies Ortner, „Wie du dein eigenes Saatgut gewinnst – und so ein kleines Stück Welt rettest“ von Sigrid Drage oder dem „Handbuch Samengärtnerei“ von Andrea Heistinger gibt es wertvolle Tipps.

Broschüre zum Tierschutz „Verarbeiten statt entsorgen“

Tierschutz geht uns alle an. Tiere haben keine eigene Stimme, um auf Missstände beim Umgang mit ihnen aufmerksam zu machen. Die Tierärztekammer Bozen sieht es deshalb als ihre Aufgabe und Pflicht, die Südtiroler Bevölkerung zu informieren und aufzuklären. Aus diesem Grund hat sie eine 24 Seiten starke Informationsbroschüre realisiert. Alle Tierarten – Kleintiere, Nutztiere, Wildtiere und Exoten – erhalten eine eigene Rubrik, wo gezielt auf die spezifischen Problematiken eingegangen wird. Autoren der breitgefächerten Themen sind die Experten selbst, zum überwiegenden Teil Tierärzte. Alle Berichte eint aber der gemeinsame Nenner: der Tierschutz. Die Broschüre wird für alle Bürger zur freien Entnahme in den Rathäusern und Gemeindestuben aller 116 Südtiroler Gemeinden aufliegen. Der Erscheinungstermin ist der Welttierschutztag am 4. Oktober. Ab diesem Zeitpunkt wird es möglich sein, sich unentgeltlich ein Heft zu holen, solange der Vorrat reicht.

Zum Fermentieren eignen sich alle Gemüsesorten, vor allem jene mit einer festen Struktur.

Mitte September referierte Dora Hölzl Waldthaler im Vereinshaus Stilfes über das Fermentieren, eine alte, neu entdeckte Methode, um Obst und Gemüse haltbar zu machen und zu veredeln. Beim Kochkurs stellte jeder Teilnehmer eigene Fermente her, die zusammen mit Anleitungsunterlagen und Rezepten mit nach Hause genommen werden konnten. Im Erker-Interview spricht die Biologin, Bio-Köchin, Kräuterfachfrau und Ernährungsberaterin über die Kunst des Fermentierens und heilsame Milchsäurebakterien, die den Körper stärken.

Erker: Frau Hölzl Waldthaler, Fermentieren hat eine lange Tradition. Wann haben die ersten Menschen mit dem Fermentieren begonnen und warum?

Dora Hölzl Waldthaler: Das Säuern haben wohl schon die Steinzeitjäger gekannt. Dass sie kohlähnliche Gemüse einsäuerten, wie Völkerkundler vermuten, ist denkbar. Sicher ist, dass der römische Kaiser Tiberius auf seinen langen Orientreisen stets einige Fässer Sauerkraut mitnahm, um sich vor Darminfektionen zu schützen.

Warum weiß die heutige Generation so wenig über das Fermentieren?

Das kann man so nicht mehr sagen. Zurzeit ist ein Trend zu beobachten, der sich auch in der gesundheitsbewussten Jugend verbreitet: Die Rede ist von fermentierten Lebensmitteln. Sie kommen dem Darm zugute und stärken so das Immunsystem.

Wie machen sie das?

Fermentiertes enthält u. a. Milchsäurebakterien. Diese zählen zu den Probiotika, den guten Darmbakterien, die unser Mikrobiom positiv beeinflussen. Zudem enthalten Fermente viel Vitamin C, eines der potentesten Antioxidantien. Da sich 70 Prozent unseres Immunsystems im Darm befinden, liegt es auf der Hand, dass wir uns um unsere Darmgesundheit kümmern.

Was sollte ich unbedingt wissen, bevor ich mit dem Fermentieren beginne?

Gemüse, Wasser, Salz, ein passendes Gefäß – viel mehr Zubehör brauche ich nicht. Ist das Gemüse im Glas, benötige ich allerdings eine Portion Geduld. Denn es kann mehrere Wochen dauern, bis das Ergebnis essbar ist.

Welche Anfangsfehler werden am öftesten gemacht?

Fermentation ist an sich einfach. Nichtsdestotrotz passieren hin und wieder Fehler, die jedoch mit ein paar hilfreichen Anweisungen vermieden werden können. Dazu gibt es Anleitungen in Büchern, Workshops oder Kursen, wo man sich informieren kann. Ein Anfangsfehler, der des Öfteren passiert: Es wird zu viel Füllgut ins Glas gegeben und Gärflüssigkeit tritt dann während des Gärvorgangs aus.

Wie sind Sie zum Fermentieren gekommen?

Der Kochkurs mit Dora Hölzl Waldthaler fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Natur (er)leben“ statt.

Nachdem ich einen Kurs über die Darmgesundheit ausgearbeitet und im Angebot hatte, wollte ich praktische und täglich leicht umsetzbare Tipps für meine Kursteilnehmer. Da war selbst Fermentieren und tägliche Einnahme von ein paar Gabeln Fermentierten am naheliegendsten. So kann jemand täglich selbst dafür sorgen, seine Darmgesundheit intakt zu halten. In Corona-Zeiten hat die tägliche Einnahme von Milchsaurem eine noch größere Bedeutung gewonnen.

Was fermentieren Sie am liebsten?

Am besten schmecken mir Karotte/ Zwiebel und Sauerkraut. Ich liebe es aber, immer wieder zu wechseln. Ich setze meine Fermente in Halb-Liter-Gläsern an und habe so immer zwei verschiedene Sorten in meinem Eisschrank. Zudem habe ich auch Spezialitäten wie milchsauer eingelegte Kumquats, Bärlauchsamen, Knoblauch in Honig auf Vorrat.

Was kann man fermentieren?

Prinzipiell eignen sich alle Gemüsesorten zum Fermentieren – einfacher ist es aber, mit solchen, die eine feste Struktur haben, zu beginnen. Gemüse mit hohem Wassergehalt wie Tomaten, Gurken und Zucchini werden bei der Fermentation sehr schnell matschig.

Ist Fermentieren zeitaufwendig?

Gemüse fermentieren ist viel einfacher als gedacht. Alles, was man braucht, ist frisches Gemüse, Salz, Einmachgläser und etwas zum Abdecken. Zudem kann man Gemüse, das nicht mehr so frisch und ansehnlich ist, durch Fermentieren verarbeiten und aufwerten, ohne es zu entsorgen.

Interview: rb

Rezept-Tipp

Zutaten: 1 kg Weißkraut, wahlweise Kümmel oder Anis, einige Wacholderbeeren, drei Lorbeerblätter, zwei Teelöffel Meersalz. Zubereitung: Vom Krautkopf ein bis zwei äußere Blätter entfernen und beiseite legen. Den Krautkopf halbieren, den Strunk beseitigen und in feine Streifen hobeln. Das Kraut in einer großen Schüssel mit Salz gut durchkneten (einstampfen), bis das Kraut Saft lässt, und zwei Stunden ruhen lassen. Dann Kümmel oder Anis, Wacholder und Lorbeerblatt untermischen. Gläser heiß waschen und trocknen. Das Kraut in die sauberen Gläser einstampfen, sodass oben 3 cm Platz bleibt. Wenn das Kraut zu trocken ist, etwas Salzwasser – etwa 15 g Salz pro Liter Wasser – dazugeben. Mit einem Krautblatt abschließen und mit zwei Holzspiesen überkreuz fixieren. Alles sollte mit Flüssigkeit bedeckt sein. Die eingefüllten Gläser mit dem Deckel verschließen, an einem warmen Platz (Küche) auf eine Platte mit Rand stellen. Das Kraut beginnt zu gären und Gärflüssigkeit kann eventuell austreten. Nicht öffnen! Nun die Gläser mit Wasser abspülen und mit dem Herstellungsdatum versehen. In den Keller oder kühl stellen. Nach zwei Wochen ist das Kraut schon verzehrfertig. Anfangs ist es eher mild, es säuert dann mit zunehmender Lagerung nach. So kann man sich Sauerkraut aus einem Krautkopf machen. Kühl und dunkel gelagert bis zu zehn Monate haltbar.

Bergbäuerin mit Leib und Seele

Anna Staudacher Wwe. Stampfer im Porträt

Anna Staudacher Wwe. Stampfer wurde am 6. November 1927 in eine wirtschaftlich schwierige und für das Deutschtum in Südtirol, das der Faschismus ausmerzen wollte, schlimme Zeit hineingeboren. Sie wuchs als zweitälteste Tochter des Stefan, allgemein Pichler Steffl genannt, und der Maria Markart vom „Fuchs“ gemeinsam mit fünf Schwestern zunächst beim „Pinter“ in Jaufental/ Obertal auf. Dieses Haus gehörte dem Großvater Franz Markart. Die fünf Schwestern trugen die Namen Paula, Klara, Sofia, Maria und Emma. 1939 erfolgte die Umsiedlung von Jaufental zum Braunhof in Schmuders, den der Vater pachtete und später käuflich erwarb. Anna besuchte die Volksschule mit rein italienischem Unterricht in Jaufental und dann in Wiesen. Im Gegensatz zu einigen anderen nutzte sie den Schulunterricht, lernte fleißig und gut italienisch. Zwischen dem Dorf Wiesen und dem Braunhof auf 1.320 m besteht ein Höhenunterschied von über 300 m. Da kann man sich den weiten und steilen Schulweg gut vorstellen. Anna hegte von klein auf den sehnlichen Wunsch, einmal Lehrerin zu werden. Der Vater als Bergbauer konnte sich das Studium der Tochter jedoch nicht leisten. Während des Zweiten Weltkrieges stand sie mit vorhergehender Ausbildung bei der Sanität in Italien im Einsatz. Da hieß es, den vielen verwundeten Soldaten zu helfen. So vermochte sie später in ihrer Familie bei Verletzungen einen richtigen Verband anzulegen. Nach dem Krieg arbeitete sie als Zimmermädchen und Mädchen für alles beim „Nagele“ in der Sterzinger Altstadt, dem späteren Hotel „Krone“. 1950 begann für die arbeitsame Brauntochter ein neuer Lebensabschnitt. Sie heiratete Albert Stampfer vom Stampferhof in Flains. Der glücklichen Ehe entsprossen sieben Kinder: Rudolf (1951), Klara (1952), Alfred (1953), Margaret Paula (1954), Marlene (1956), Herbert (1960) und Toni (1969). Nach der Geburt von Tochter Margaret 1954 überstand Anna einen schweren Blinddarmdurchbruch. Als kinderliebende Frau nahm sie zudem den 1962 geborenen Herbert Pichler als Kleinkind auf, schenkte ihm in der kinderreichen Bergbauernfamilie ein Zuhause und zog ihn als Ziehmutter liebevoll groß, ansonsten wäre er in ein Kinderheim gekommen. Da es in der Familie bereits einen Herbert gab, bekam er den Namen Pepi, um Verwechslungen zu vermeiden. Für die 1954 geborene Irma, eine Nichte von Albert Stampfer, sorgte sie ebenfalls als Ziehmutter, bis diese dann mit zwölf Jahren beim Braunhof eine neue Heimstätte fand. Anna packte bei jeder Arbeit an. Damals gab es noch keine Mähmaschine und so musste alles mit der Sense gemäht werden. Die Stampferbäuerin ließ sich die Sense gut dengeln und mit dem Wetzstein machte sie das Mähgerät scharf, so dass sie beim Mähen überraschend mit den Männern mithalten konnte. Heu und Grummet mussten mit einem Kuhgespann heimgefahren werden. Später kaufte sich die Familie einen kleinen Traktor, wohl den ersten in Flains. Auf den Äckern in der sonnigen Flainer Lage wurde in den 1950er und 60er Jahren viel Roggen und Weizen angebaut. Das gab zusätzlich harte Arbeit. Albert Stampfer besaß eine eigene Mühle, um das anfallende Korn zu Mehl zu mahlen. Was die Ernährung betrifft, versorgte Anna ihre Familie mit schmackhafter Bauernkost. Beim Umbau des Bauernhauses in den 60er Jahren musste man sich einschränken. Die Kinder mussten beispielsweise im Stadel schlafen. Nach der Neugestaltung des Hauses wurde durch die Vermietung von Zimmern eine neue Einnahmequelle erschlossen. Vom Stampferhof genießt man einen herrlichen Blick auf das Fuggerstädtchen Sterzing und auf den sagenumwobenen Sterzinger Talkessel, bekannt als Sterzinger Moos. Im Westen rückt der Roßkopf, der Sterzinger Hausberg, ins Blickfeld, während im Südwesten die Sarntaler Alpen mit dem Jaufenspitz und der Plattspitze aufragen. Vom Süden grüßen die beiden Schlösser Reifenstein und Sprechenstein und im Westen ragt der gotische Kirchturm von Thuins in die Höhe. Albert, der Stampferbauer, zeichnete sich durch besondere technische Begabung aus. So brachten ihm die Flainer Bauern im Frühjahr ihre Mähmaschinen zur Reparatur. Mit seinem kleinen offenen Traktor lieferte er die Milch von Schmuders und Flains in die Sterzinger Sennerei, denn einen Milchhof gab es noch nicht. Das Milchliefern bei jeder Witterung bedeutete eine arge Schwächung seiner Gesundheit. Nach schwerer Lungenentzündung starb er 1988 im Alter von 62 Jahren. Sein früher Tod bedeutete für die Familie und die Dorfgemeinschaft von Flains einen großen Verlust. Anna musste später auch noch den Tod von zwei Enkelkindern beklagen. Als noch die Wanderhändler, im Volksmund „Krummer“ genannt, von Haus zu Haus gingen, durften diese beim Stampfer übernachten. Einer dieser Wanderhänd-

ler lud das Ehepaar Stampfer zu sich ins Trentino ein. Anna und Albert folgten dieser Einladung und fuhren nach Civezzano bei Trient. Sie staunten nicht wenig über den herzlichen Empfang mit Umarmungen und Küsschen, eine schöne Geste großer Dankbarkeit. Oft konnte die Stampferbäuerin ihre Schwestern auf dem Braunhof besuchen und in der heimeligen Stube plauderten sie gerne über lustige und traurige Begebenheiten vergangener Zeiten. Mittwochs trafen sie sich zum unterhaltsamen Kartenspiel. Rudi, ihr ältester Sohn, bereitete ihr und der ganzen Familie mit seinem flotten Spiel auf der Ziehorgel und seinem Singen so manche frohe Stunde. Als besonderen Glücksfall betrachtet die betagte Stampferin die Tatsache, dass drei ihrer Kinder, nämlich Klara, Alfred und Toni, am sonnigen Berghang unmittelbar neben dem Stampferhof ein Eigenheim gebaut haben. So besteht für die geliebte Oma immer enger Kontakt zu den Kindern und ihren Familien. Seit ein Linienbus hinauf bis zum Braunhof verkehrt, hat Anna die Möglichkeit, leichter herunter nach Sterzing und wieder heimzukommen. Vor der Pandemie nutzte sie das aus, um in der Kapuzinerkirche den vormittägigen Gottesdienst mitzufeiern. Der katholische Glaube gab ihr oft Trost und Halt in sorgenvollen Zeiten. In ihrem hohen Alter kann sie mit Genugtuung und berechtigtem Stolz auf ein wahrhaft erfülltes Leben zurückschauen und sich über zwölf Enkel- und neun Urenkelkinder freuen. Interessiert und freudig, aber zuweilen auch besorgt verfolgt sie die verantwortungsvolle Arbeit ihres Enkels Stefan Gufler, der bereits zum zweiten Mal die schwierige Aufgabe des Bürgermeisters der Gemeinde Pfitsch zu meistern hat. Möge der verdienstvollen Altbäuerin noch eine gute Zeit bevorstehen!

10 Jahre Seelsorgeeinheit Wipptal

Seit dem Jahr 2010 gibt es die SEW. Wahrscheinlich können viele mit anderen Kürzeln wie FF, MK oder ASV mehr anfangen als mit dem Kürzel SEW, sprich Seelsorgeeinheit Wipptal. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aller 16 Pfarrgemeinden, um sich gegenseitig in der Planung und Durchführung von seelsorglichen Aufgaben zu unterstützen. So mancher weiß mit Yoga, Tai Chi und Qi Gong etwas anzufangen, aber mit einer SEW? Wer steckt dahinter? Welches Programm und vor allem welche Resultate hat man vorzuweisen? Mittlerweile neigt sich die zweite Amtsperiode dem Ende zu und mit den anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen beginnt der Start in die dritte. • Leiter der SEW ist derzeit Dekan Christoph Schweigl. Ihm steht der Pfarreienrat mit

Vorsitzendem Josef Plank zur

Seite. Der Pfarreienrat hat sich in den zwei Amtsperioden zu insgesamt 26 Sitzungen und

Klausurtagungen getroffen, der Ausschuss leistete in 35

Sitzungen die Vorbereitungsarbeit. • Die SEW ist eine große Glaubensgemeinschaft. Jeder Getaufte gehört dazu. Auch du! • Die SEW pflegt den Austausch unter den Pfarreien. Seit es sie gibt, weiß man voneinander.

Sie legt großen Wert auf Zusammenarbeit zwischen Laien und Priestern. • Treibende Kraft für die Gründung der SEW war mit Sicherheit der Priestermangel.

In diesem Bereich hat sich sehr viel verändert. Vor zehn

Jahren saßen neben den 32

Mitgliedern noch 13 Priester im Pfarreienrat, derzeit sind es nur mehr sieben, davon drei pensionierte Priester. • Im Bereich Liturgie waren die

Veränderungen in den letzten zehn Jahren besonders ausgeprägt. Man versuchte, die Kriterien für die Liturgie an Sonn- und Feiertagen in unserer SE umzusetzen. Noch ist die sonntägliche Eucharistiefeier in fast allen 16 Pfarreien möglich, es wird aber tiefende Veranstaltungen und gemeinsame Initiativen, um die Jahresthemen der Diözese umzusetzen und in den Pfarreien ins Gespräch zu bringen. Einige Initiativen waren der Vortrag

weitere Einschränkungen geben. • Im Bereich Sakramentenkatechese wurde im Jahr 2013 ein eigener Fachausschuss ins Leben gerufen. Er befasst sich mit

Initiativen und neuen Wegen in der Sakramentenkatechese (z. B. gemeinsame Vorbereitung in den Taufnachmittagen mit der

Katholischen Frauenbewegung, neuer Firmweg16+). • Die Pfarrcaritas ist uns ein gemeinsames Anliegen: 2011 wurde der Caritas Infopoint eröffnet, 2015 wurde ein Lieferauto angeschafft, monatlich werden abwechselnd in den einzelnen

Pfarreien Lebensmittelsammlungen durchgeführt, die wöchentlich an mehr als 50 Wipptaler

Familien und Einzelpersonen verteilt werden. • Seit 2011 gibt es eine eigene

Homepage der SEW, weitere

Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit bilden die Erker-Rubrik, die

Broschüre der SEW, der Pfarrsender, die Pfarrbriefe und die

Schaukastengestaltung. • Gemeinsam haben wir Fort- und

Weiterbildungen für verschiedene Gruppen von ehrenamtlichen

Mitarbeitern (Leiter von WG-Feiern und Beerdigungsfeiern, Lektoren und Kommunionhelfer,

Kantoren, Vermögensverwalter ...) organisiert. • Jedes Jahr gab es glaubensverdes Pastoraltheologen Prof.

Paul Zulehner im Stadttheater zum Thema „Ich träume von einer Kirche als Mutter und

Hirtin“ (2018), die Herausgabe und Vorstellung des Buches „Menschenfischer. Priester und

Ordensleute im Wipptal“ (Paul

Felizetti, 2019), die Bibel- und

Glaubensgespräche, das Gebetsnetz für geistliche Berufe und Familien ... Und nun eine ganz persönliche Frage: Wie haben Sie die SE wahrgenommen? Wären Sie bereit, in den nächsten fünf Jahren in der Pfarrei und in der SEW mitzuarbeiten? In zehn Jahren werden voraussichtlich nur mehr drei bis vier Priester in unserer SE wirken: ein Umbruch, den es positiv zu gestalten gilt. Wenn uns der Glaube etwas bedeutet, werden wir wohl oder übel die Ärmel hochkrempeln müssen.

Auf Burg Sprechenstein

Mitglieder des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch besuchten zusammen mit ihrem Ehrenvorsitzenden Günther Ennemoser, dem Vorsitzenden Harald Kofler und Bürgermeister Martin Alber am letzten Sonntag im August die über dem Sterzinger Talkessel thronende Burg Sprechenstein und die nahegelegene Burgschenke. Die Besucher begaben sich dabei auf eine spannende Zeitreise ins Mittelalter. Der weitläufige Innenhof lenkte rasch die Aufmerksamkeit der Besucher auf die unterschiedlichen Bauphasen der beeindruckenden Wehranlage, während die Kellerräume einen Einblick in die ältesten Teile der Burg ermöglichten. Sprechenstein entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde schließlich 1256 als Lehen den Herren von Trautson überlassen. 1775 kam die Burg in den Besitz der Fürsten von Auersperg, denen sie bis heute gehört. Die Auersperg zählten nicht nur zum Hochadel des Heiligen Römischen Reiches, sondern wurden 1653 auch in den Fürstenstand erhoben. Die Fürstenfamilie ergriff immer wieder Maßnahmen zum Erhalt der Burg und ließ zwischen 1945 und 1954 umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchführen. Die imposante Lage, das sagenumwobene Gemäuer sowie die interessante Bau- und Familiengeschichte machen Sprechenstein zu einem historisch einzigartigen Ort im Wipptal.

Sterzing Impulsgeber für Initiativen

Der bisherige Bildungsausschuss mit (v. l.) Matthias Oberbacher von der Bezirksservicestelle Eisacktal/Wipptal, Ingrid Heidegger Olivieri, Martin Alber und Heinrich Forer Der Bildungsausschuss Sterzing mit (v. l.) Tobias Pfeifhofer, Ingrid Heidegger Olivieri, Ingrid Pichler, Helga Mutschlechner Holzer, Martin Martinelli, Werner Plank und Silvia Luhn

Im August hat sich der Bildungsausschuss Sterzing im Garten des Margarethenhauses zu einer Grillfeier eingefunden, bei der langjährige Ausschussmitglieder verabschiedet wurden. Gleichzeitig stellte sich der neue Ausschuss vor.

Bereits im Juni wurde der Bildungsausschuss Sterzing neu bestellt, der sich daraufhin zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen hat. Als Vorsitzende fungiert in Zukunft Silvia Luhn, Martin Martinelli ist ihr Stellvertreter. Als Kassiere sind Ingrid Heidegger Olivieri und Werner Plank tätig, als Schriftführer Tobias Pfeifhofer; weitere Ausschussmitglieder sind Ingrid Pichler und Helga Mutschlechner Holzer. Bei einer gemeinsamen Grillfeier wurde dem bisherigen Ausschuss um Ingrid Heidegger Olivieri, Martin Alber und Heinrich Forer größter Dank ausgesprochen. Gerne erinnerte man sich an verschiedene, besondere Angebote und Aktionen, wie etwa an die Aktionstage „Lebensqualität und Gesundheit “ mit dem Schwerpunkt „Gesunde Mobilität zwischen den Generationen“ oder an die Seminarreihe für die Sterzinger Vereine anlässlich des Jahres des Ehrenamtes. Ein großer Schwerpunkt war über einige Jahre hindurch das Thema Alkoholprävention unter dem Motto „Alkohol – eine Leidenschaft, die Leiden schafft.“ Stets konnten für die Vorträge renommierte Referenten gewonnen werden, auch Aktionen an öffentlichen Plätzen wurden durchgeführt. Sehr gut angenommen wurden verschiedene Benefiz- und Informationsveranstaltungen zu Gunsten der Restaurierung der Pfarrkirche „Maria im Moos“, u. a. Festvorträge von Archäologe Hans Nothdurfter und Historiker Dieter Thaler. Bei Benefizveranstaltungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat beträchtliche Summen für die Restaurierungsarbeiten gesammelt. Auch ein Film über das spektakuläre Gotteshaus wurde vom Bildungsausschuss initiiert und in Zusammenarbeit mit Rai Südtirol gedreht. Lobende Worte für die abwechslungsreiche Arbeit des bisherigen Ausschusses fand auch Matthias Oberbacher, Koordinator der Bildungsausschüsse des Eisacktales. „Der bisherige Ausschuss hat das Bildungswesen in Sterzing zum Teil über Jahrzehnte maßgeblich geprägt“, so Vorsitzende Silvia Luhn, die nun mit ihrem Team neue Wege beschreiten möchte. „Wir möchten für die Mitgliedsvereine einen Folder herausgeben, in dem die Mitglieder des Bildungsausschusses genauso wie unser Tätigkeitsprogramm vorgestellt werden.“ Veranstaltungen sollen in Zukunft verstärkt auch über die sozialen Medien kommuniziert werden. „Wir möchten in Zukunft verstärkt Impulsgeber sein für verschiedene Initiativen und Weiterbildungsveranstaltungen organisieren“, so Luhn. „Unsere Mitgliedsvereine können wir u. a. durch die Übernahme von Veranstaltungskosten unterstützen.“ Für das Jahr 2022 soll ein Jahresthema ausgearbeitet werden, zu dem verschiedene Veranstaltungen geplant sind. Alle interessierten Vereine sind zur Mitarbeit eingeladen. Der Bildungsausschuss ist eine Arbeitsgemeinschaft der Vereine, dessen Aufgabe es ist, die Weiterbildung in Sterzing zu fördern. Er unterstützt die Vereine und sorgt für optimale Rahmenbedingungen, damit Bildungsarbeit gedeihen kann.

Stilfes „Schleichender Verlust historischer Bausubstanz“

„Was macht unser Dorf lebenswert?“ war vor kurzem der Schwerpunkt bei der Ortsbegehung der Geschichtswerkstatt Freienfeld in Stilfes in Zusammenarbeit mit dem Heimatpflegeverband Südtirol, zu dem Rita Thaler Wieser und Helmuth Wieser eine große Anzahl an Interessierten begrüßen konnte. Es war nach Mauls die zweite Dorfbegehung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Natur (er) leben“.

Ausgehend vom Buswendeplatz erwanderte die Gruppe mit Vertretern des Heimatpflegeverbandes – Obfrau Claudia Plaikner, Archi-

tekt Albert Willeit und Ethnologe Johannes Ortner – das Dorf; mit dabei waren auch Vertreter der Gemeinde. Stilfes liegt eingebettet in eine Hügellandschaft, die auf den Trenser Bergsturz am Ende der Eiszeit zurückzuführen ist. Es ist anzunehmen, dass das Dorf römischen Ursprungs ist; die Römerstraße und später auch die Reichsstraße passierten Stilfes und verliefen weiter nach Elzenbaum und Thuins. Stilfes hat sich zu einem Haufendorf entwickelt. Am ehemaligen Fußballplatz informierte Gemeindereferent Heinrich Aukenthaler über die geplante Bauzone. Anschließend führte der Rundgang vorbei am großzügig angelegten Kinderspielplatz und zum alten Ortskern. Historische Gebäude wie das kürzlich sanierte Hotel „Wieser“, ehemals „Haus am Turm“, der „Berger“ und typische Wipptaler Einhöfe prägen zum Teil noch das Dorfbild. Architekt Albert Willeit verwies auf die jeweiligen Schönheiten und Besonderheiten des Dorfes, aber auch auf Problempunkte und gab wertvolle Anregungen für die Ortsbildgestaltung. Bei der Planung von Straßen und Gehsteigen gelte es, auf mehr Qualität für Fußgänger und Radfahrer zu achten. Am Dorfplatz, dessen Neugestaltung eher einen städtischen Charakter

aufweise, sollte man bei weiteren baulichen Eingriffen behutsam vorgehen. „Stilfes ist in eine einmalige Hügellandschaft mit schönen Flurgehölzen eingebettet. Diese natürlichen Siedlungsgrenzen und Besonderheiten gilt es bewahrend hervorzuheben. Das sollte auch beim zu erstellenden Gemeindeplan für Raum und Landschaft entsprechend Berücksichtigung finden“, so Architekt Willeit. Der Rundgang führte vorbei an gepflegten Nutzgärten, alten Brunnen und dem zum Teil wieder freigelegten Dorfbachl. Helmuth Wieser berichtete von dessen vielseitiger Nutzung bis in die 1960er Jahre: Vier Mühlen, eine Säge und ein Wagner nutzten ihn, auch die Wäsche wurde hier geschwänzt. Auch verwies er auf beliebte Spazier- und Wanderwege im nahegelegenen Wald sowie den Radweg, der durch das Dorf führt. Obfrau Claudia Plaikner zeigte sich beeindruckt von den verwinkelten Straßen und lobte das zum Teil noch intakte Dorfbild, unterstrich aber gleichzeitig den schleichenden Verlust historischer Bausubstanz und ortsbildprägender Elemente. Johannes Ortner sprach u. a. über die Bedeutung und den Erhalt von Streuobstwiesen (Pangert), die mit den dazugehörigen Höfen wertvolle Ensembles bildeten, erklärte Flurnamen und gab interessante Einblicke in die Geschichte der Ortsnamen. Durch einen noch mit Eschen umsäumten Hohlweg gelangte die Gruppe zum historischen Ortskern rund um die Pfarrkirche mit dem ehemaligen Zollhaus Öttl, dem Grazer und dem Widum, einem einmaligen Ensemble. Dabei beeindruckt vor allem die Größe des Widums und der Pfarrkirche mit ihrem gotischen Turm. Dies lässt sich dadurch erklären, dass Stilfes in der Zeit von 1603 bis 1950 Dekanatssitz war. Die zahlreichen Wortmeldungen während der Begehung zeigten, dass sich die Bevölkerung Gedanken darüber macht, wohin sich das Dorf und die Gemeinde entwickeln sollen. Zum Abschluss im Innenhof des Pfarrwidums betonte Obfrau Plaikner, dass die nächste Zeit entscheidend sei, damit es gelingt, die Wünsche von Bauherren und Projekte im Interesse der Allgemeinheit in die richtige Richtung zu lenken. Ein Ensembleschutz könnte den Erhalt beschaulicher Ortsteile für die Zukunft sichern. Bei einem Umtrunk, zubereitet von den Bäuerinnen, klang der Abend bei angeregten Gesprächen aus. Rita Thaler Wieser

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