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Erker Jahrgang 27 - November 2015

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Der ewige Kampf ums Krankenhaus UMWELT I Starke Eisverluste am Übeltalferner KULTUR I Edy Orrasch: Ein Leben für die Kunst SPORT I Thomas Gschnitzer im Erker-Porträt


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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser, DER EWIGE KAMPF UMS KRANKENHAUS I 8 Seit Jahrzehnten versucht die Zentralisierungslobby aus Bozen, im Sterzinger Spital die Lichter auszuschalten - bisher erfolglos. Der Erker hat wichtige Stationen im Kampf ums Krankenhaus chronologisch nachgezeichnet und Sanitätslandesrätin Martha Stocker zum aktuellen Stand der Reform befragt.

INTERVIEW

Bezirkspräsident Karl Polig im Erker-Gespräch I 16 UMWELT

Starke Eisverluste am Übeltalferner I 32 GESELLSCHAFT

Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann? I 34 GESCHICHTE

Ludwig Grasl sen. in sibirischer Gefangenschaft (Teil 1) I 48 KULTUR

Edy Orrasch: Ein Leben für die Kunst I 52 SPORT

Thomas Gschnitzer im Erker-Porträt I 68 WIPPTAL

Risoluzione unitaria per l‘ospedale I 61 CULTURA

Edy Orrasch - Una vita per l‘arte I 63 SPORT

Hockey - Ottimo inizio per i Broncos I 66 ERKER-EXTRA Innovation & Technik I Essen & Trinken I 74 - 85 Leserbriefe I 4 Aus der Seelsorgeeinheit I 45 Woher stammt der Name? I 54 Rezept I 82 Frageecke I 86 Gesundheit I 86 Weißes Kreuz I 87 Leute I 88

Veranstaltungen I 90 Unterhaltung I 92 Jahrestage I 94 Gemeinden I 99 Kleinanzeiger I 100 Sumserin I 101 Impressum I 102 Vor 100 Jahren I 103

seit gut einem Jahr stehen die Sanitätsreform und die Beschneidung von Diensten an unserem Krankenhaus im Brennpunkt der politischen Diskussion im Wipptal. Sicher erinnern Sie sich noch an die große Protestkundgebung vor dem Krankenhaus Sterzing gegen die beabsichtigte Schließung von Abteilungen am KH Sterzing vor gut einem Jahr. Eine einstimmige Resolution aller Wipptaler Gemeinderäte – nachzulesen in dieser Ausgabe – und eine Mahnwache vom Zwölferturm bis zum Krankenhaus Ende Oktober waren die bisher letzten sichtbaren Zeichen, um zu zeigen, was man von der Sanitätsreform hält. Nämlich nicht viel. Um Buhfrau Martha Stocker, die nach wie vor im Mittelpunkt der Kritik steht, ist es ruhig geworden in letzter Zeit. Bewusst hat sie die Volkspartei aus der Schusslinie genommen, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Der SVP-Obmann ist indes um politische Schadensbegrenzung bemüht, unser Landeshauptmann möchte in Rom nun doch wieder eine Sonderregelung für die kleinen Geburtenabteilungen erwirken. Das klang aus seinem Munde schon einmal anders. Er werde nicht lange hin und her verhandeln, gab er noch im Frühjahr zu verstehen. Klar ist der Ausgang der Reform bis heute nicht. Wirklich reformiert worden ist bis jetzt im Südtiroler Sanitätswesen auch noch nicht viel. Dafür wurde ungeheuer viel Unsicherheit geschaffen, die im Abgang vieler Krankenhausärzte gipfelte. Nun soll’s ein neuer Generaldirektor richten, der auch bereits ordentlich angeeckt hat. Erker-Redakteurin Susanne Strickner hat für diese Ausgabe bei Sanitätslandesrätin Stocker nachgefragt, wohin die Reise gehen soll. Noch was: Neu ist der Kampf ums KH Sterzing keineswegs, das zeigen allein schon unsere Titelgeschichten von Dezember 1991 und November 2010. Schon zu Zeiten, als noch Otto Saurer Sanitätslandesrat war, musste das Wipptal immer wieder um den Fortbestand seines Grundversorgungskrankenhauses bangen und sich massiv gegen Einschnitte zur Wehr setzen. Bislang eigentlich immer mit Erfolg.

Nächster Redaktionsschluss: 16.11.2015 Erker 11 I 15

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LESERBRIEFE

Gedanken zu „Auszeichnungen und Verdienstkreuz“

Des olte Weibele Do hockt se af dr oltn Bonk in oller Ruah. Die Händte gfoltn zum Donk und schaug in die Vögl zua. Die Finger sein gschwolln und krumm, ’s Gsicht gizeichnet von Orbit, Sorgn und Noat! Sie hot die Zahrn oft gschluckt gonz stumm. Isch nit zi Grund gongin an dem innern Load. Af uamol sogse mit an kluan Lochn: De Verdianstkreiz und Medailn, für wos sein de gwösn, wos hobm de Leit gmocht, welche bsundern Sochn? Ober jo, mier kennen nit olls verstiahn, loss se des Gold und Silber lei umertian; De Mander und Weiberleit wearn des Gschmeid a nit ollm leicht trogn. Wenn’s amol hoaßt für ollm zu gian, brauchn miar ins um a sölla Zuig nit zu sorgn und zu plogn! Recht hot se, de olte Frau! Diemitdenkerin

Wundersame Sitzgelegenheit

Anfang Oktober haben wir, meine Freundin Carolina und ich, auf einer kleinen Wanderung am „Mareiter Rundweg“ diese Sitzbank (im Bild) entdeckt. Sie ist aus Eisen, leider in schlechtem Zustand, voller Rost und im Boden schlecht verankert. Fasziniert hat mich die

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rechts angebrachte kleine zusätzliche Sitzgelegenheit; eine solche hatten wir vorher noch nie gesehen. Wir wollten auch Sie teilhaben lassen an unserer Verblüffung. Christina Steinhauser, Sterzing


AKTUELL

Wasserschutzbauten im Wipptal

LPA/Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord

Zur Erhöhung des Hochwasserschutzes und zur Behebung von Schäden sind derzeit die Arbeiter der Landesabteilung Wasserschutzbauten an mehreren Baustellen in den Gemeinden Sterzing, Pfitsch und Ratschings im Einsatz. Orografisch links vom Eisack wird auf einer Länge von 200 m flussaufwärts bis zur Flanser Brücke im bestehenden Damm ein Dichtschirm mit Hilfe von Erdbetonsäulen errichtet. Zudem wird auf einer

Länge von etwa 100 m und im Abstand von rund neun Metern zum Flussdamm eine Stahlbetonmauer verwirklicht. Im so entstehenden Zwischenbereich sollen künftig ein Rad- und ein Fußweg Platz finden, die durch eine Bepflanzung voneinander abgetrennt werden. Mit diesem mittlerweile sechsten Baulos wird die Sicherheit vor Hochwasser für die bachnahen Gebiete der Gemeinden Sterzing und Pfitsch erhöht. Die Kosten für dieses Baulos belaufen sich auf rund 550.000 Euro. Am Tulferbach im Gemeindegebiet von Pfitsch sind derzeit drei Baustellen offen. Im untersten Abschnitt wird zum Schutz der nahe gelegenen Häuser ein Ablenkdamm gebaut. Wenn bei starkem Regen eine Überschwemmung droht, wird das Wasser durch den Damm umgeleitet. Im Mittel- und Oberlauf wird jeweils eine Serie von Konsolidierungssperren aus Zyklopen und Beton errichtet, um Bachbett und Ufer zu befestigen. Notwendig gewor-

den sind die insgesamt 1,45 Millionen teuren Arbeiten nach den Unwettern vor drei Jahren. Das Unwetter von 2012 hat auch in der Örtlichkeit Überwasser vor St. Jakob Schäden verursacht. Derzeit werden Instandhaltungsarbeiten mit Kosten in Höhe von 20.000 bzw. 25.000 Euro umgesetzt. Während eines Unwetters Ende Juli dieses Jahres sind am Lazzacher Bach in Schneeberg beim Bergbaumuseum an der Uferschutzmauer und der Bachbettsohle Erosionsschäden entstanden. Zudem wurde die Trinkwasserleitung nach Maiern unterbrochen. Derzeit werden um rund 55.000 Euro der Uferschutz und die Bachbettsohle wieder instandgesetzt; in Zusammenarbeit mit dem Bergbaumuseum und der Gemeinde Ratschings wird die Trinkwasserleitung repariert. Im Zentrum von Mareit in der Gemeinde Ratschings hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord heuer umfangreiche Arbeiten zur Absenkung des Mareiter Baches durchgeführt. Die Gesamtkosten für die Arbeiten belaufen sich auf rund 600.000 Euro. Die Engstelle mitten im Dorf Mareit wurde entschärft. Auf rund 250 m Länge wurden die bestehenden Querbauwerke abgetragen und das Bachbett um rund 1,30 m tiefergelegt. Die seitlichen Ufermauern und das neue Bachbett wurden anschließend mit Gurten aus Zyklopensteinen mit Beton gesichert. Durch die Vergrößerung des Abflussquerschnittes soll im Dorfbereich das Risiko einer Überschwemmung und jenes einer Verklausung der Brücke durch Schwemmholz verringert werden. Durch die Entfernung der Querbauwerke wurde auch eine ökologische Verbesserung in diesem Abschnitt erreicht, da nun die Wasserlebewesen keine hohen Hindernisse und Abstürze mehr vorfinden. Wenn im kommenden Frühjahr wieder ein niederer Wasserstand herrscht, werden die Arbeiten voraussichtlich bis oberhalb der Fußgängerbrücke wieder aufgenommen. Erker 11 I 15

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AKTUELL

Ein zufriedenstellender Tourismussommer Grundsätzlich positiv bezeichnen die Wipptaler Tourismusvereine von Sterzing, Ratschings und Gossensaß die abgelaufene Sommersaison. Vor allem das hervorragende Bergund Wanderwetter habe wesentlich dazu beigetragen. „Im Vergleich zum vergangenen Sommer haben kurzfristige Anfragen und Buchungen wieder vermehrt zugenommen“, so Thomas Gschließer vom Tourismusverein Ratschings. Er berichtet von einer Steigerung im Vergleich zu 2014 in allen Kategorien: Von Mai bis September konnte in Ratschings bei den Ankünften ein Plus von 6,5 Prozent, bei den Nächtigungen von 5,2 Prozent erzielt werden. Die Aufenthaltsdauer lag wie schon im Vorjahr bei 4,9 Tagen. Auch Josef Turin vom Tourismusverein Sterzing ist im Großen und Ganzen zufrieden. „Wir hatten in allen Monaten von Mai bis September jeweils ein kleines Plus an Ankünften (+12 %) und Nächtigungen (+7,5 %).“ Verantwortlich dafür macht Turin neben dem äußerst guten Wetter auch die politisch

instabile Situation in einigen anderen Urlaubsländern, aber auch die Bemühungen der einzelnen Tourismusbetreiber, das Angebot und Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die getätigten Werbemaßnahmen. „Die Italiener haben um 5,6 Prozent zugenommen, der deutsche Gast um 6,9 Prozent, die Niederländer um 16,5 Prozent und die Österreicher um 15,8 Pro-

haltsdauer mit 4,2 Tagen im Vergleich zum Vorjahr (4,6 Tage) leicht gesunken. Laut Gschließer konnten auch die Hüttenwirte nach dem regenreichen Sommer 2014 heuer wieder eine zufriedenstellende Saison verzeichnen. Höhepunkte in Ratschings waren der Trainingsaufenthalt des Fußballclubs Hellas Verona im Juli mit sehr gut besuch-

zent“, so Turin. Auch der Tourismusverein Gossensaß blickt auf eine Steigerung der Ankünfte auf 22.024 (2014: 17.883) und der Nächtigungen auf 92.215 (2014: 82.750) zurück, allerdings ist die Aufent-

ten Trainings- und Freundschaftsspielen in der Sportzone Stange sowie das Musik- und Genussfestival auf den Ratschinger Almen. Es werde schon daran gearbeitet, beide Initiativen 2016 zu wiederholen.

Laut Turin habe sich das Niveau der Veranstaltungen verbessert und durch die gegebene Vielfalt sei für jeden etwas dabei. „Besonders positiv hat sich der Weitwanderweg vom Tegernsee nach Sterzing ausgewirkt“, so Turin. In seinen Augen sei es wichtig, die Wertschöpfung noch zu steigern und vermehrt zusammenzuarbeiten. Der Tourismusverein Ratschings arbeitet derzeit an einem in den Nachbarregionen schon länger angebotenen All-inclusive-Gästekartenmodell zur Nutzung von verschiedenen Freizeit-, Kultur- und Mobilitätsangeboten, das in Ratschings ab 2016 eingeführt werden soll. Für die kommende Wintersaison erhofft sich Gschließer einen guten Start mit dem Biathlon IBU Cup Anfang Dezember in Ridnaun. Auch die neue Liftanlage am Jaufen werde die Attraktivität des Gebietes steigern, ebenso wie die Sponsorverträge mit Biathletin Karin Oberhofer und dem lokalen Skitalent Fabian Bacher. Turin hofft vor allem auf einen kalten und schneereichen Winter mit dem Weihnachtsmarkt als einem der Höhepunkte in Sterzing. sst

FUGGERROPPE

TED

> Ergebnis Oktober Schafft Peter Faistnauer die Wiederwahl zum Bürgermeister von Freienfeld? > Die November-Frage Wie viel geben Sie

durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke aus?

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Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!

Des muasche gsechn hobn, wia de Broncos die Gegner zi schwitzn bringen.


75 Jahre Franzensfester Stausee 1939 haben die Faschisten in Franzensfeste mit dem Bau des Stausees begonnen, um dem

ständigen Anstieg des Energiebedarfs – insbesondere für die Brennerbahnlinie – Herr zu werden. Auch der Wunsch nach Autarkie in der Stromerzeugung war groß.

Am 21. Oktober 1940 wurde das Projekt fertiggestellt. Für die Errichtung des Stausees wurden die Ladritscher Brücke und der Weiler Unterau aufgegeben. Eine rund 65 m hohe Staumauer wurde gebaut. Der See hat eine Wasseroberfläche von 23 ha (etwa 23 Fußballfelder) und eine maximale Tiefe von 58,8 m. Der Speicherraum umfasst 3,35 Millionen Kubikmeter. Noch heute speisen der Franzensfester und der gleichzeitig errichtete Mühlbacher Stausee durch unterirdische Druckleitungen das Kraftwerk in Brixen, mit 509 Gigawattstunden eines der größten in Südtirol.

Landesschutzhütten werden ausgeschrieben Was bei der Vergabe der Nutzungskonzessionen der landeseigenen Schutzhütten ausschlaggebend sein wird, hat die Landesregierung vor kurzem festgelegt. Sie hat die Teilnahmebedingungen und die qualitativen Kriterien definiert, auf deren Grundlage die Konzessionen für 21 Schutzhütten über eine öffentliche Ausschreibung in Losen, das heißt

einzeln, vergeben werden. Demnach wird das Land als Eigentümer die Nutzungskonzession für 21 Schutzhütten über eine öffentliche Ausschreibung vorerst für drei Jahre vergeben, wobei dieser Zeitraum um weitere drei Jahre verlängert werden kann. Die Ausschreibung soll innerhalb No-

vember durchgeführt werden, die Bewertung im Dezember erfolgen und die Verträge dann ab Jänner 2016 laufen. Die Ausschreibung wird in 21 Lose unterteilt, eines für jede einzelne Schutzhütte. So können abgesehen von den Standardkriterien die Besonderheiten jeder einzelnen Hütte besonders berücksichtigt werden. Die jährliche Mindesteinnahme für die Verpachtung aller 21 Schutzhütten ist von der Landesregierung auf 218.000 Euro festgelegt worden. Der Pachtzins ist von Schutzhütte zu Schutzhütte unterschiedlich. Er hängt von der Lage, den Besucherzahlen, der Größe der Schutzhütte, der Bettenanzahl und der Erreichbarkeit ab. Im Wipptal wird die Konzession für das Becherhaus, die Müllerhütte und die Teplitzer Hütte, allesamt in Ridnaun, ausgeschrieben. Für die Grohmannhütte, ebenfalls in Ridnaun, wird der Pachtvertrag um ein Jahr verlängert, da die Besitzverhältnisse noch nicht zur Gänze geklärt sind.


TITELGESCHICHTE

Der ewige Kampf ums Krankenhaus von Susanne Strickner

„Das Krankenhaus Sterzing wurde bereits angefeindet, bevor es gebaut wurde“, äußerte sich der ehemalige Primar Dr. Richard Thurner im Oktober-Erker 1998, kurz bevor er den Ruhestand antrat. Seither vergeht kaum ein Jahr, ohne dass das Krankenhaus Sterzing – ebenso wie die Krankenhäuser Schlanders und Innichen – um seine Existenz bangt. Immer wieder ging die Bevölkerung auf die Barrikaden, immer wieder mit Erfolg. Ob die Rettung auch dieses Mal gelingt? Der Erker zeigt die Stationen des ewigen Kampfes um das Krankenhaus – mit Schwerpunkt auf die jüngsten Ereignisse – chronologisch auf.

November 1991: Landesrat Saurer kündigt im Zuge der Sparmaßnahmen im Sanitätsbereich eine mögliche Privatisierung der Krankenhäuser Sterzing und Innichen an, was einer Schließung der Strukturen gleichkäme. „Sauer auf Saurer“ titelt der Erker im Dezember 1991. In einem Schreiben

1977: Das neu errichtete Sterzinger Krankenhaus geht in Betrieb. Dezember-Erker 1991

1988: Ein von Sanitätslandesrat Otto Saurer angedrohter drastischer Bettenabbau kann abgewendet werden.

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an Landeshauptmann Luis Durnwalder geben Primar Dr. Richard Thurner, Verwaltungspräsident

Mario Parmeggiani und Verwaltungsdirektor Hans Willeit zu verstehen, dass sich Landesrat Saurer „mehr an den wahren Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren möge, als falsch verstandene ‚Gesellschaftspolitik’ zu betreiben und den Einflüsterungen interessierter Berater und obskurer und teurer Beratungsteams zu erliegen. Er würde mit weniger Geld mehr Effekt erzielen“. Dezember 1991: Nach zahlreichen Protestschreiben und Petitionen, Interventionen und Resolutionen aus dem Bezirk gibt Landeshauptmann Durnwalder Entwarnung: Das Krankenhaus bleibt öffentlich. Landesrat Saurer kündigt anschließend an, dass das Sterzinger Spital trotz eines Rationalisierungsprogrammes und stärkerer Vernetzung mit Brixen weiterhin als Akut-Krankenhaus erhalten bleiben soll. „An der Bevölkerung vorbei ist keine Politik zu machen“, so Saurer im Erker (01/92).

1996: Basierend auf einem Gerücht, dass die Geburtshilfe in Sterzing nicht ausgelastet sei, wird kurzerhand eine Spezialisierung im Bereich Gefäßchirurgie ins Auge gefasst, jedoch bald wieder fallen gelassen. 1998: Die Einrichtung einer neurologischen Reha mit bis zu 80 Betten und Forschungszentrum in Sterzing wird angedacht – als zusätzliche Einnahmequelle für das Krankenhaus. Juli 2000: Seit der Pensionierung von Primar Dr. Richard Thurner im November 1998 ist das Primariat für Chirurgie am KH Sterzing noch immer nicht nachbesetzt. Krankenpfleger und Oberärzte wandern ab. 2002: Das Primariat für Radiologie am KH Sterzing wird nicht nachbesetzt. Landeshauptmann Durnwalder verspricht: „Die vier Grundprimariate des Sterzinger Krankenhauses bleiben erhal-


TITELGESCHICHTE

ten und werden auch nicht verkleinert“ (Erker 11/02). April 2004: Im Rahmen struktureller Reformen sei die Schließung der meisten Abteilungen in den Kleinspitälern „auf Expertenebene längst beschlossene Sache“. Das Gesundheitssystem habe laut Sanitätslandesrat Richard Theiner einen „finanziellen Engpass erreicht“.

kenhäuser zu erhalten. Theiner unterstreicht, dass die Reformen der Qualitätssicherung dienten und in erster Linie auf organisatorischer und wirtschaftlicher Ebene stattfänden. Die Voraussetzungen zur Verwirklichung der nach wie vor im Raum stehenden Neuroreha sollen geprüft werden.

1. Jänner 2014: In der Chirurgie Sterzing dürfen keine Tumorpatienten mehr operiert werden, die Operationen werden von „zertifizierten Abteilungen“ übernommen. Mehr als 8.000 Unterschriften wurden im Vorfeld der Einführung der „Onkologischen Zertifizierung“, von der die Kleinspitäler von vornherein ausgeschlossen wurden, im Wipptal gesammelt. Bis heute leisten Primar Dr. Robert Pfitscher und Co. in Sterzing „zivilen Ungehorsam“ und operieren ohne Erlaubnis weiter.

November 2004: Laut Bezirksdirektor Siegfried Gatscher stehe ein Abbau der bestehenden Primariate am KH Sterzing nicht zur Diskussion. August 2010: Im Rahmen der „Klinischen Reform“ sollen innerhalb 2011 u. a. die gynäkologische und pädiatrische Abteilung in den Kleinkrankenhäusern geschlossen und in das nächstgelegene Schwerpunktkrankenhaus verlegt werden, ebenso die Geburtshilfe und die Tumorchirurgie. 2013 – zum „Höhepunkt der Reform“ sollen die Kleinspitäler endgültig in Day-Hospitals und Pflegeheime umgewandelt werden. September 2010: Nach heftigen Protesten – u. a. Unterschriftensammlungen und Resolutionen der Bürgermeister, aller Kommunalpolitiker und des ärztlichen Personals – rudern Landesrat Theiner und Generaldirektor Andreas Fabi zurück und versichern, alle sieben öffentlichen Krankenhäuser als Akut-Kran-

des Krankenhauses. Die ursprünglich für das Jahr 2014 angestrebte Anerkennung als wissenschaftliches Forschungsinstitut (IRCCS) vonseiten des römischen Wissenschaftsministeriums, die Anrecht auf großzügige Beiträge des Staates mit sich bringen würde, steht bis heute aus.

November-Erker 2010

Dezember 2010: Bei der Staat-Regionen-Konferenz werden die nationalen Bestimmungen zur Gesundheitsreform festgelegt, u. a. auch die Mindestzahl von 1.000 bzw. 500 Geburten pro Jahr. Die Bestimmungen wurden von der Regierung Renzi bestätigt. September 2013: Die Neuroreha im vierten Stock am KH Sterzing startet mit 15 Betten – laut politischen und Sanitätsvertretern „ein Privileg für die Wipptaler“ zur dauerhaften Existenzsicherung

Juli 2014: Medienberichte über zwei strafrechtliche Anklagen gegen Geburtshilfen mit weniger als 500 Geburten im Jahr in der Toskana und in Friaul-Julisch Venetien lassen auch in Südtirol die Diskussion über den Erhalt der kleinen Geburtshilfen wieder aufflammen. August 2014: Bezirksdirektor Gatscher beruhigt: „Wenn man die letzten 15 Jahre betrachtet, haben wir in Sterzing immer rund 500 Geburten verzeichnet – mit Abweichungen im Rahmen von zehn Prozent“ (Erker 09/14).

17. September 2014: Anträge der Freiheitlichen und der Süd-Tiroler Freiheit zur Sicherung des Fortbestandes der Geburtenstationen von Schlanders, Innichen und Sterzing werden vom Landtag mit 14 Ja, 18 Nein und zwei Enthaltungen abgelehnt. 25. September 2014: Die SVP-Leitung stimmt einstimmig für die Entwicklungsleitlinien zur Gesundheitsreform. September/ Oktober 2014: Die sechs Wipptaler Gemeinden verabschieden Resolutionen zum Erhalt des Krankenhauses in seiner bisherigen Form. 6. Oktober 2014: Gesundheitslandesrätin Martha Stocker erläutert den SVP-Bezirksobmännern, Ortsobleuten und den Bürgermeistern von Sterzing, Schlanders und Innichen ihre Vorschläge zur Gesundheitsreform. 9. Oktober 2014: Rund 3.000 Demonstranten, bewaffnet mit Fackeln und Kerzen, empfangen Landesrätin Stocker vor dem Sterzinger Krankenhaus. In der Krankenhausmensa präsentiert sie dem Krankenhauspersonal die Leitlinien zur Gesundheitsreform. Ihre Aussagen zu Sterzing: 1. Das „Basiskrankenhaus“ Sterzing soll zur Tagesklinik umfunktioniert werden, lediglich die Innere Medizin wird als bettenführende Abteilung mit „interdisziplinären

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TITELGESCHICHTE

Lösungen“ erhalten. 2. Die rechtlichen Rahmenbedingungen auf Staatsebene (mindestens 1.000 Geburten pro Jahr – 500 in Ausnahmefällen, verpflichtende 24-Stunden-Anwesenheit eines Gynäkologen, eines Pädiaters/ Neonatologen, einer Hebamme und eines Anästhesisten) machen den Fortbestand der Geburtenabteilung nicht möglich. 3. Hausärzte müssen gemeinsam mit Pflegern die Erstversorgung vor Ort garantieren und damit auch Nachtdienste in der Ersten Hilfe übernehmen. 10. Oktober 2014: Die Süd-Tiroler Freiheit fordert ein Konzept zur Erhaltung der kleinen Geburtenabteilungen. Ihr Antrag wird vom

Landtag mit 14 Ja, 18 Nein und zwei Enthaltungen abgelehnt.

punkto Sanitätsreform „noch gar nichts“ entschieden.

16. Oktober 2014: Landesrätin Stocker beauftragt die Direktoren der Gesundheitsbezirke, sich mit den Gemeinden- und Bezirksvertretern zu treffen, um gemeinsam eigene strukturierte Vorschläge zur Kosteneinsparung und Reorganisation zu erarbeiten. Dabei seien die Finanzierbarkeit, die Sicherheits- und Qualitätsstandards sowie der rechtliche Rahmen zu berücksichtigen.

22. Oktober 2014: Renato Botti, Generaldirektor für Gesundheitsplanung des Gesundheitsministeriums in Rom, stellt bei einer Aussprache mit Stocker in Aussicht, dass der Staat Ausnahmen für kleine Geburtenstationen erteilen könne, wenn die Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Abteilungen mit weniger als 500 Geburten pro Jahr könnten weiterbestehen, wenn es dafür „sehr gute und nachvollziehbare Gründe“ gebe. Stocker: „Jetzt muss überlegt werden, welche Argumente für und welche gegen die Weiterführung der Abteilungen sprechen.“

16. Oktober 2014: Landeshauptmann Arno Kompatscher verspricht auf einer Bürgerversammlung in Gossensaß einen „Dialog auf Augenhöhe“, schließlich sei in

November-Erker 2014

November 2014: Sanitätsdirektor Oswald Mayr gibt die rechtliche Verantwortung für sämtliche Geburtenabteilungen ab, da nur Bozen die Vorgaben in Bezug auf die ständige Anwe-

„DER ERHALT DES KRANKENHAUSES WURDE NIEMALS IN FRAGE GESTELLT“ Seit über einem Jahr herrscht im Bezirk große Unsicherheit über den Fortbestand des Krankenhauses Sterzing samt allen Abteilungen. Viele Fragen brennen der Bevölkerung und allen voran den Krankenhausmitarbeitern unter den Nägeln. Der Erker hat versucht, einen Termin für ein persönliches Interview mit Landesrätin Martha Stocker zu erhalten, um ihr die Möglichkeit zu geben, ein wenig Klarheit in die Situation zu bringen. Zuerst erfolgreich, doch dann wurde der Termin vom Büro der Landesrätin zwei Stunden vor dem Treffen aus „zeitlichen Gründen“ abgesagt. Die Fragen wurden zwar schriftlich beantwortet, bringen aber nur wenig Licht ins Dunkel der Ungewissheit.

Erker: Frau Landesrätin, vor etwas über einem Jahr haben Sie mit den Leitlinien für die Gesundheitsreform landauf, landab für Aufregung gesorgt. Hat sich die Lage in den Bezirken mittlerweile beruhigt?

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Landesrätin Martha Stocker: Die Wahrnehmung in den verschiedenen Teilen unseres Landes ist sehr unterschiedlich. An Ihrem ambitionierten Reformkonzept mussten Sie im Zuge der Diskussionen mit Partei und Bezirken einige Anpassungen vornehmen, so dass viele nun von einer „Light-Version“ sprechen. Wir haben im vergangenen Herbst einen Konzeptvorschlag zur offenen Diskussion gestellt. In einer Diskussion sind immer auch verschiedene Einschätzungen selbstverständlich, die dann zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Die Richtungsweisung ist mit den Leitlinien vom Februar dieses Jahres angenommen und beschlossen worden. Die Feinabstimmung steht nun an. Im Wipptal wurden Sie im vergangenen Oktober von fast 3.000 Demonstranten vor dem Krankenhaus empfangen. Kommen da manchmal Zweifel auf, doch den falschen Weg eingeschlagen zu haben?

Wir haben von Anfang an zu einer offenen, sachlichen und konstruktiven Diskussion aufgerufen. Dazu stehen wir nach wie vor. Warum hat die Wipptaler Bevölkerung so sensibel auf Ihre Reformpläne reagiert? Die Frage der Sicherung der medizinischen Grundversorgung ist naturgemäß sehr wichtig für die Menschen. Bei aller Sensibilität und Emotion dazu sollten dennoch die zentralen Fragen zugelassen sein: Welche Art der Gesundheitsversorgung brauchen die Menschen wirklich? Was kann vor dem Hintergrund der medizinischen Entwicklung heute anders organisiert werden als noch vor zehn oder 15 Jahren? Auch heuer haben die Initiativgruppen der Krankenhäuser Sterzing, Innichen und Schlanders am 28. Oktober zu einer Kundgebung vor den Kran-

kenhäusern aufgerufen – als „schweigende Mahnwache“, da schon alles gesagt sei. Ist die Botschaft der Initiativgruppen angekommen? Im Zentrum all unserer Überlegungen stand von Anfang an das Bedürfnis nach Versorgungssicherheit der Menschen. Der Unterschied in den Standpunkten besteht wohl darin, ob diese Si-


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senheit des Fachpersonals einhalte. November 2014: Aus der Pasdera-Standardkostenstudie lässt sich ein hypothetisches Einsparungspotential von 378.000 Euro für das KH Sterzing ableiten (KH Bozen: 5,2 Mio. Euro). 27. November 2014: Bei einer von den Grünen geforderten Landtagsanhörung zur Gesundheitsreform kommen nur von Landesrätin Stocker ausgewählte Experten aufs Podium, welche die Reform befürworten. Viele Fragen bleiben offen. Vor dem Landtag demonstrieren rund 300 Menschen gegen die Einschnitte in den Bezirken.

cherheit nur und ausschließlich in der bisher bestehenden Organisationsform erreicht werden kann oder ob hier eine positive Veränderung möglich ist. Ende September haben alle sechs Wipptaler Gemeinden in einer gemeinsamen Sitzung eine Resolution zum Erhalt des Krankenhauses Sterzing mit allen bestehenden Abteilungen verabschiedet. Inwieweit beeinflussen derartige Beschlüsse und Forderungen Ihr weiteres Vorgehen? Wir nehmen diesen Einsatz der politischen Vertretungen natürlich zur Kenntnis und versuchen nach wie vor, in einer konstruktiven Diskussion unsere Überlegungen zu erläutern. Diese Diskussionsrunden laufen seit Wochen landesweit. Und: Der Erhalt des Krankenhauses wurde niemals in Frage gestellt. Gibt es Fortschritte in Bezug auf die drohende Schließung der kleinen Geburtenabteilungen? Bisher ist keine Änderung einer Richtungsweisung des Gesundheitsministeriums in Rom eingegangen. Wann ist mit dem Zusammen-

9. Jänner 2015: Der Schweizer Gesundheitsökonom Willy Oggier referiert im Sterzinger Stadttheater zum Thema „Die Bedeutung von Kleinspitälern für die Gesundheitsversorgung heute und morgen“. 31. Jänner 2015: Mit der vorzeitigen Pensionierung von Dr. Gianfranco De Blasi wird das Primariat der Inneren Medizin am KH Sterzing erneut vakant. Der laufende Wettbewerb wird durch die Sanitätsreform vorerst blockiert. Februar 2015: Zuerst der SVP-Ausschuss und dann die Landesregierung genehmigen eine abgeschwächte Version von Stockers Reform. Die Umstrukturierung zur Tagesklinik wird abge-

treten der römischen Kommission zu rechnen, die über eine mögliche Anpassung der Sicherheitsstandards für kleine Geburtenabteilungen in Südtirol und im Trentino befindet? Da es noch kein Dekret gibt, kann diese Frage nicht beantwortet werden. Was passiert, wenn es bis zum 1. Jänner 2016 keine Entscheidung aus Rom gibt? Werden die kleinen Geburtshilfen dann geschlossen? Wir warten zuerst ein Ergebnis ab. Prof. Leopold Saltuari fordert weiterhin die Umsetzung des geplanten Forschungszentrums an der Sterzinger Neuroreha-Abteilung und droht mit einer Aufkündigung der Zusammenarbeit. Die medizinische Forschung ist einer der Themenbereiche des neuen Landesgesundheitsplans, dessen Erarbeitung vor ein paar Wochen gestartet ist. In der Brixner Industriezone entsteht derzeit eine neue Privatklinik; „Brixsana“ soll Anfang 2016 ihre Tore öffnen. Acht von elf leitenden Ärzten

wendet und der Erste-Hilfe-Dienst rund um die Uhr bleibt erhalten. Allerdings sollen künftig die Primariate der Kleinspitäler mit den jeweiligen Bezirkskrankenhäusern zusammengelegt werden. Die Entscheidung über die Zukunft der kleinen Geburtenabteilungen wird ausgeklammert. Februar 2015: Eine Südtiroler Delegation um Landeshauptmann Kompatscher deponiert im römischen Gesundheitsministerium Argumente für eine Ausnahmeregelung für die kleinen Südtiroler Geburtshilfen. Die zuständige Kommission zur Überprüfung eventueller Spielräume ist bis heute nicht zusammengetreten. März 2015: Durch den Abgang mehrerer Fachärzte herrscht akuter Personalmangel an der Inneren Medizin am KH Sterzing.

Juni 2015: Durch den Abgang der onkologisch ausgebildeten Fachärztin ist es im KH Sterzing vorübergehend nicht mehr möglich, Chemotherapien durchzuführen. Die Patienten werden von der interdisziplinären onkologischen Fachambulanz am KH Brixen betreut. Der Wettbewerb um das Medizin-Primariat wird wieder aufgenommen. Juni 2015: Thomas Schäl wird zum neuen Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes ernannt, Michael Mayr wird neuer Gesundheitsressortdirektor. Beide gelten als Verfechter der Stocker’schen Reform und stellen den Ausbau der Gesundheitssprengel in den Bezirken in den Mittelpunkt. Schäl beharrt auf einer Mindestquote von 1.000 Geburten pro Jahr, die Entscheidung liege aber „bei der Politik“. Er wer-

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TITELGESCHICHTE

de zudem für die Einhaltung der Sperre für Tumoroperationen am KH Sterzing sorgen. Juli 2015: Dr. Gertraud Gisser gibt bekannt, dass sie ihren Auftrag als Primarin der Reha Brixen – und damit auch der Neuroreha Sterzing – nicht mehr verlängern wird. Bei der kürzlich erfolgten Ausschreibung hat sich nur ein Bewerber gemeldet. Nun könnte es sein, dass die Stelle ein zweites Mal ausgeschrieben wird. Ein Termin für die Besetzung der Stelle steht jedenfalls noch nicht fest.

sollen Südtiroler Krankenhausärzte sein und ihre Kündigung bereits angekündigt haben. Wie sehen Sie den Boom privater Gesundheitsstrukturen? Ein Boom an privaten Gesundheitsstrukturen lässt sich derzeit nicht feststellen. Auf Gerüchte zu persönlichen Entscheidungen von Ärzten kann ich nicht antworten. Ein Trend hin zu privaten Strukturen lässt sich – wenn schon – aufgrund geänderter Erwartungshaltungen und medizinischer Leistungen erklären. „ES IST MIR NICHT BEKANNT, DASS WIR DERZEIT EINEN ÜBERMÄSSIGEN ANSTIEG AN PERSONALABWANDERUNG HÄTTEN.“ Kritiker nehmen in diesem Zusammenhang immer öfter den Begriff „Zweiklassen-Medizin“ in den Mund. Unser Auftrag ist es, den Menschen eine qualitativ hochwertige und bedarfsorientierte medizinische Versorgung im ganzen Land zu garantieren, die von der öffentlichen Hand finanziert wird. Es hat daneben immer schon private Einrichtungen gegeben, die natürlich auch von verschiedenen Menschen in Anspruch genommen werden. Gibt es für private Gesundheitsstrukturen Förderungen vom Land? Sofern eine private Struktur Leis-

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Juli 2015: Stockers Amtskollegin im Trentino, Gesundheitslandesrätin Donata Borgonovo Re, wird nach einem Misstrauensantrag der Opposition – sie wollte mit Oktober bzw. Jänner die kleinen Geburtenstationen in Tione und Cavalese definitiv schließen – Ende Juli von Landeshauptmann Ugo Rossi per Dekret ihres Amtes enthoben und durch PD-Fraktionssprecher Luca Zeni ersetzt.

kann Südtirol nicht vorschreiben, wie viele Krankenhausbetten abzubauen sind. Die Vorgabe, innerhalb 2015 216 Betten wegzurationalisieren, ist damit hinfällig. Lediglich die römischen Grundprinzipien müssten eingehalten werden, alle Details könne Südtirol eigenständig regeln, auch weil das Land das Sanitätswesen selbst finanziert.

Juli 2015: Die Eigenständigkeit Südtirols bei der Organisation des Gesundheitswesens wird vom Verfassungsgericht bestätigt: Rom

Juli 2015: Alle Bezirksdirektoren der vier Gesundheitsbezirke Südtirols müssen jede Neubesetzung einer Stelle von Generaldirektor Schäl genehmigen lassen, ob-

tungen für das öffentliche Gesundheitswesen erbringt, erhält sie diese im Rahmen einer Konvention vergütet. Wenn man sich in den Krankenhäusern umhört, stößt man in allen Landesteilen auf demotivierte Ärzte und Pflegekräfte, die oft sogar leitende Positionen niederlegen, um in private Strukturen oder ins benachbarte Ausland zu wechseln. Kann sich das Südtiroler Gesundheitswesen in Zeiten des Fachpersonalmangels diese Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte leisten? Selbstverständlich ist es für uns sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter motiviert und mit ihrem Arbeitsumfeld zufrieden sind. Sie sind das Herz unserer vielfältigen Gesundheitsdienste und leisten tagtäglich wertvolle Arbeit für die Menschen. Natürlich brauchen sie eine klare Orientierung, wohin die Reise geht. Deshalb sollten wir mit der Reform bald zu einer zukunftsfähigen Vereinbarung kommen. Es ist mir nicht bekannt, dass wir derzeit einen übermäßigen Anstieg an Personalabwanderung hätten. Und zudem haben wir selbstverständlich auch Zugänge. Was wird dagegen unternommen? Unsere Mitarbeiter sind eingeladen, ihre Vorstellungen in die Reformüberlegungen einzubringen.

Das tun sie auch vielfach, entweder in den Arbeitsgruppen, in der Übermittlung ihrer Anliegen an ihre Bereichsleiter oder auch direkt schriftlich. Im Bezug auf den neuen Landesgesundheitsplan 2016 – 2020 werden seit Oktober „Bezirksgesundheitskonferenzen“ abgehalten. Was darf man sich darunter vorstellen? Der Landesgesundheitsplan gibt die Orientierung zur medizinischen Versorgung vor: Für welchen medizinischen Bedarf der Menschen bieten wir welche Leistungen in welcher organisatorischen Form an? Ausgangspunkt hierbei sind die epidemiologischen Daten und die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung. Es geht also u. a. um die Versorgungsleistungen wohnortnah im Territorium bei den Hausärzten und in den Sprengeln, um die Akutversorgung in den Krankenhäusern, um die Rehabilitation. Aber auch Gesundheitsvorsorge oder medizinische Forschung sind Themen des Plans. In den Bezirksgesundheitskonferenzen laden wir einerseits medizinische Fachleute wie Ärzte, Pflegepersonal und technische Berufe im Gesundheitswesen zur vertieften Diskussion dieser Themen ein, andererseits Vertretungen aus Politik, Sozialpartnerschaft und Patientenorganisationen. Die Konferenz für den Gesundheits-

wohl das Personal laut Landesgesetz Kompetenz der Bezirksdirektoren ist. 10. August 2015: Zum zweiten Mal nach Mitte Juli bringt der Sanitätsrat die für die Beschlussfähigkeit notwendige Anzahl an anwesenden Mitgliedern nicht zusammen, um den Experten für die Kommission zur Bewertung der Kandidaten für das Medizin-Primariat für das KH Sterzing ernennen zu können. Die Sitzung wird erneut vertagt. 2. September 2015: Beim dritten

bezirk Brixen ist für den 10. November geplant. Bis Jahresende sollen für die Südtiroler Krankenhäuser, in erster Linie für die peripheren Kleinkrankenhäuser, Leistungsprofile vorliegen, die Diskussion zur Ausrichtung der Standorte soll bis dahin abgeschlossen sein. Was heißt das konkret? Im Rahmen des neuen Landesgesundheitsplans wird festgelegt, welche Versorgungsleistungen unsere sieben Krankenhäuser in der engen Vernetzung untereinander in einem landesweit abgestimmten Stufenmodell erbringen werden. Im Februar nächsten Jahres soll das neue Gesetz zur „Neuregelung des Landesgesundheitsdienstes“ vom Landtag verabschiedet werden. Was ist bis dahin noch zu tun? Hier geht es um die Neuordnung der Gesundheitsdienste, also die Organisation der Gesamtstruktur des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Unsere vier möglichen Modelle wurden landesweit diskutiert. Aufgrund der ausgedrückten Präferenz schreiben unsere Juristen nun das Landesgesetz um. Dieser Gesetzesvorschlag durchläuft dann alle vorgeschriebenen Wege bis zur Diskussion und Verabschiedung im Südtiroler Landtag. Interview: Susanne Strickner


TITELGESCHICHTE

Anlauf genehmigen 17 anwesende Mitglieder des 28-köpfigen Sanitätsrates den Vorschlag für die Zusammensetzung der Bewertungskommission zur Besetzung der Primarstelle der Inneren Medizin am KH Sterzing. September 2015: Die SVP-Spitze beschließt die Erarbeitung von verpflichtenden Leistungsprofilen insbesondere für die Kleinkrankenhäuser bis Jahresende; „eine Hintertür für die Tagesklinik“ wird in den kleinen Spitälern befürchtet. 29. September 2015: Die Gemeinderäte aller sechs Wipptaler Gemeinden verabschieden auf einer übergemeindlichen Sitzung eine „Resolution zum Krankenhaus Sterzing“. 30. September 2015: Bezirksdirektor Siegfried Gatscher tritt in den Ruhestand. Walter Amhof, Direktor des Gesundheitsbezirks

Bruneck, übernimmt zusätzlich provisorisch die kommissarische Verwaltung des Gesundheitsbezirks Brixen – bis zum Abschluss der Reform. 30. September 2015: Die Landeshauptleute Kompatscher und Rossi bemühen sich in Rom gemeinsam um mehr Spielräume für die Geburtenabteilungen an kleineren und mittleren Krankenhäusern und übergeben Staatssekretär Vito De Filippo ein an Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin gerichtetes Schreiben. Das Ministerium arbeite derzeit an einem Dekret, das für besondere Situationen Abweichungen von den vorgegebenen Standards ermögliche. 13. Oktober 2015: Dr. Othmar Bernhart, stellvertretender Primar an der Inneren Medizin am KH Brixen, wird zum neuen Primar der Sterzinger Inneren Medizin ernannt. Er tritt seine neue Stelle am

1. Dezember an. Sein Vertrag gilt für fünf Jahre.

Primar Dr. Othmar Bernhart

17. Oktober 2015: Die Initiativgruppen „Pro Krankenhaus Sterzing und Innichen“ sowie die „Freunde Krankenhaus Schlanders“ laden die Bezirkspolitiker und Bürgermeister des Vinschgaus sowie des Wipp-, Eisack- und Pustertales zu einer Tagung ein. Zentrales Thema: Das „innere Ausbluten“ der Kleinkrankenhäuser und damit der Peripherie, verursacht durch die zentralistische Gesundheitsreform. Der Schweizer Experte

Philipp Gunzinger berichtet über das erfolgreiche dezentrale Gesundheitsversorgungsmodell im Unterengadin. 28. Oktober 2015: Die Initiativgruppen „Pro Krankenhaus Sterzing und Innichen“ sowie die „Freunde Krankenhaus Schlanders“ rufen zur Mahnwache auf. Rund 4.500 Personen beteiligen sich am Schweigemarsch mit Lichterkette in Ster-zing, Innichen und Schlanders für den Erhalt der Kleinkrankenhäuser samt aller Abteilungen. Landesrätin Stocker kritisiert die Aktion im Vorfeld als „unnötige Angstschürerei“. Die drei SVP-Bezirksobmänner Karl Polig (Wipptal), Meinhard Durnwalder (Pustertal) und Albrecht Plangger (Vinschgau) sprachen sich im Vorfeld der Mahnwachen für konstruktive Verhandlungen aus. Gar einige SVP-Gemeinderäte und Funktionäre wurden bei der Protestaktion E in Sterzing nicht gesehen.

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TITELGESCHICHTE

„Großes Signal an Landesregierung“ Wipptaler Gemeinderäte verabschieden einstimmig Krankenhaus-Resolution

Die sechs Gemeinderäte des Wipptales haben Ende September bei einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung im voll besetzten Stadttheater Sterzing eine einstimmige, zehn Punkte umfassende Resolution zum Krankenhaus Sterzing verfasst.

Nach der Verlesung der Resolution durch Sterzings Bürgermeister Fritz Karl Messner folgten Statements der einzelnen Bürgermeister und verschiedener Gemeinderäte, in denen diese auf das turbulente vergangene Jahr eingingen und einmal mehr mit Nachdruck den Erhalt des KH Sterzing als Grundversorgungskrankenhaus einforderten. Die vom Sanitätsassessorat präsentierten Reformvorschläge seien von der Bevölkerung des Wipptales als Versuch eines Kahlschlages wahrgenommen worden. In der Folge kam es zu einer Reihe von Auseinandersetzungen, die u. a. auf fehlende rechtzeitige Information, partizipative Diskussion und durchdachte Kommunikation zurückzuführen waren. Bei den Gemeinderatswahlen im Mai hat dies auch mit zu einer Veränderung der kommunalpolitischen Landschaft im Wipptal geführt. Die SVP trat im Bezirk nur noch mit einem kleinen Edelweiß zur Wahl an. In Sterzing haben viele Vertreter der Volkspartei den Rücken gekehrt; heute wird die Stadt von einer Bürgerliste regiert. „Der Grundsatz, dass in Zukunft ein Primar für zwei Krankenhäuser zuständig sein sollte, wird aufgrund negativer Erfahrungen in anderen Abteilungen von vielen mit Skepsis und Sorge gesehen“, so die Bürgermeister in der Prämisse zur Resolution. Trotz einiger Lichtblicke am Horizont habe das Krankenhaus große Schwierigkeiten, gut ausbildete Fachärzte, auch wenn sie aus dem Wipptal stammen und im Ausland tätig sind, zu gewinnen. Die Unsicherheit habe bereits dazu geführt, dass mehrere Ärzte das Krankenhaus verlassen hätten und weitere dies beabsichtigen. In der Zwischenzeit wurde die Primariatsstelle für Innere Medizin mit Dr. Othmar Bernhart nachbesetzt. „Die Wipptaler Gemeinderäte verschließen sich nicht grundsätzlich einer Reform des Gesundheitswesens, jedoch kann eine solche nur unter der Voraussetzung erfolgen, dass die Funktionstüchtigkeit des KH Sterzing auch für die Zukunft gesichert ist“, heißt es in der Prämisse weiter. In ihrer Resolution fordern die Wipptaler Gemeinderäte deshalb von der Landesregierung als „unerlässliche Voraussetzungen“ für eine auch weiterhin bürgernahe Gesundheitsversorgung. Die „Resolution zur klinischen Reform sowie zur Situation im Krankenhaus Sterzing und dessen Zukunft“ wurde von den 63 anwesenden Wipptaler Gemeinderäten einstimmig gutgeheißen. Sie ist nun auch Gegenstand einer aktuellen Anfrage der Freiheitlichen Landtagsfraktion für die Landtagssitzung im November. lg

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DIE 10 PUNKTE DER RESOLUTION 1. Der Fortbestand der derzeit bestehenden Kernabteilungen mit Primaren als medizinische Verantwortungsträger muss auch für die Zukunft gesichert werden. 2. Die Geburtshilfe bildet einen grundlegenden Bestandteil unseres Bezirkskrankenhauses. Der Erhalt dieser Abteilung muss unbedingt sichergestellt werden, andernfalls ist auch der Fortbestand der Gynäkologie in Gefahr. Die geburtshilflichen medizinischen Standards müssen sinnvoll sein, so dass sie auch in kleineren Krankenhäusern eingehalten werden können. 3. Auch in Zukunft muss es eine kindgerechte pädiatrische Betreuung und Versorgung der kleinen Patienten geben. Die Integration des Territoriums, wie sie bei uns bereits verwirklicht ist, ist sinnvoll und erlaubt eine qualitativ hochstehende Betreuung der Kinder und Jugendlichen des ganzen Sprengels. Zudem konnten dadurch auch Einsparungen erzielt werden, da durch dieses Konzept auf niedergelassene Kinderärzte verzichtet werden kann. 4. Die onkologische Zertifizierung muss bezüglich ihrer Sinnhaftigkeit überdacht werden. Das jetzige Konzept erlaubt keine Bewertung der Ergebnisqualität, sondern führt eher zu einer Verschlechterung der onkologischen Betreuung der Patienten und zu einer Reduktion der beruflichen Qualität des Chirurgen. 5. Die Abteilung der Neuro-Reha am Krankenhaus Sterzing ist mit dem nötigen Fachpersonal auszustatten und auf die vorgesehenen 21 Betten aufzustocken, so dass diese innovative Abteilung dem ihr zugedachten landesweiten Auftrag in vollem Umfang gerecht werden kann. Die Auslastung der bisher eröffneten Betten liegt bei nahe 100 %! Durch die Eröffnung der noch ausstehenden Überwachungsbetten müssten schwerstbetroffene Patienten nicht mehr wie bisher ins Ausland überwiesen werden und die Synergien im gesamten Krankenhaus könnten optimal genutzt werden. 6. Es wird gefordert, dass der IRCCS („Istituto di ricovero e cura a carattere scientifico“)-Aufbau auf der Basis der beiden Landesregierungsbeschlüsse Nr. 889/15 und 1302/14 garantiert und weiterentwickelt wird. Der IRCCS-Aufbau erlaubt neben der Patientenbetreuung auch wissenschaftliche Arbeit und die Rekrutierung von Geldmitteln aus dem nationalen wissenschaftlichen Fond. Zudem kann dadurch im Rahmen der Euregio grenzüberschreitend eine wissenschaftliche Zusammenarbeit entwickelt werden. 7. Die Stelle des Direktors des Gesundheitsbezirkes Brixen muss so rasch wie möglich nachbesetzt werden. Ein kompetenter Entscheidungsträger und Ansprechpartner ist sowohl für die Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes als auch für die politischen Vertreter des Einzugsgebietes von größter Bedeutung. 8. Die Verträge der Primare, Ärzte und ärztlichen Leiter sollten inhaltlich so formuliert werden, dass diese ihrem Verständnis eines Berufsethos und ihrer Auffassung der betrieblichen Notwendigkeiten entsprechen. 9. Es ist sicherzustellen, dass alle im Krankenhaus angesiedelten Abteilungen und Dienste heute und in Zukunft bestmöglich funktionieren. Hierfür ist die optimale Ausstattung sowohl mit medizinischem als auch mit Verwaltungspersonal zu gewährleisten. Zudem muss das Krankenhaus auch die zukunftsorientierte Aufgabe eines Ausbildungsortes für Jungmediziner erfüllen. Der Erhalt der Arbeitsplätze im Krankenhaus ist für das Wipptal ganz allgemein von grundlegender Bedeutung. 10. Die Ziele und Strategien der Reform sind klar zu kommunizieren und müssen für die Bevölkerung verständlich und nachvollziehbar sein. Die Abstimmung der Maßnahmen muss im Einvernehmen mit den Bezirken erfolgen. Bis dahin dürfen keine Ad-hoc-Maßnahmen ergriffen werden.


TITELGESCHICHTE

„Wir brauchen einen Neustart“ Mitte Oktober haben die Initiativgruppen „Pro Krankenhaus Innichen und Sterzing“ und „Freunde Krankenhaus Schlanders“ mit Vertretern der drei Kleinkrankenhäuser sowie Gemeinde- und Bezirkspolitikern aus dem Wipptal, Eisacktal, Pustertal und Vinschgau in der Brixner Cusanus Akademie über die anstehende Gesundheitsreform diskutiert. Die Aufrechterhaltung der sieben Krankenhausstandorte sei mittlerweile nicht mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis der Landesregierung. Die Gesundheitsreform habe bisher nur zum größten Verlustgeschäft für den Sanitätsbetrieb geführt, nämlich zu demotivierten Mitarbeitern. Dr. Anton Theiner, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Schlanders, fand in seiner Begrüßung klare und unmissverständliche Worte. Von Zwangsentspezialisierung und einer Herabsetzung der Kompetenzen des ärztlichen Personals durch die Zentralisierungspläne sprach der Sterzinger Chirurgie-Primar Dr. Robert Pfitscher. „Junge Ärzte wählen keine Struktur, wo das mühsam Erlernte nicht angewendet werden kann“, so Dr. Pfitscher. Er warnte vor einem „inneren Ausbluten der Peripherie“. In dieselbe Kerbe schlugen auch der Vinschger KVW-Bezirksobmannstellvertreter Josef Bernhart und der Bür-

germeister der Gemeinde Brenner Franz Kompatscher, der einen Neustart der Reform mit von Beginn an stärkerer Einbindung der Peripherie forderte. Dass der Abbau von Abteilungen eine Negativspirale in Gang setze, gab die Bürgermeisterin von Innichen Rosmarie Burgmann zu bedenken. Als „Gegner der Peripherie“ mehrmals an den Pranger gestellt wurde Sanitätsdirektor Dr. Oswald Mair. Dass Primare neben ihrer fachlichen Qualität auch für den Betrieb unabdingbare Führungskräfte sind, die gleichzeitig am und im System arbeiten, erörterte Dr. Christian Wenter vom Krankenhaus Sterzing. „Junge Ärzte brauchen die Führung durch Primare vor Ort“, unterstrich auch Dr. Marion Mailänder, vormals Gynäkologin in Schlanders und derzeit Assistenzärztin in Zürich. Dass in der Schweiz die Uhren anders laufen, berichtete Philipp Gun-

VIEL TRARA UM NICHTS Am 30. September schaute ganz Südtirol nach Rom. Wie im Oktober-Erker angekündigt, ist Landeshauptmann Arno Kompatscher gemeinsam mit seinem Trentiner Amtskollegen Ugo Rossi im Gesundheitsministerium in Rom vorstellig geworden. Erwartet wurde dabei eine längst fällige Entscheidung über die Zukunft der kleinen Geburtenabteilungen. Die Landeshauptleute haben dabei aber lediglich an Staatssekretär Vito de Filippo ein gemeinsames Schreiben an Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin übergeben und dabei auf die effiziente Arbeit in den Geburtenstationen verwiesen. Das Ministerium arbeite derzeit an einem Dekret, das für besondere Situationen Abweichungen von den vorgegebenen Standards ermögliche.

zinger, Direktor des Gesundheitszentrums Scuol im Unterengadin. „Wir betreuen 8.000 Einwohner sowie rund 4.000 Touristen und schreiben seit Jahren schwarze Zahlen”, betonte er und verwies auf die zentrale Rolle seiner Struktur für den Wirtschaftsraum Unterengadin. Seit 2007 arbeiten dort wichtige Anbieter in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Pflege und Wellness unter einem Dach zusammen, so auch das Regionalspital mit 30 Akutbetten. 50 bis 60 Geburten pro Jahr verzeichnet die dortige Geburtenstation und arbeite damit zwar defizitär, werde aber durch Querfinanzierungen der Gesundheitsregion mitgetragen, „weil sich die ansässige Bevölkerung im Rahmen einer Volksbefragung ausdrücklich dafür ausgesprochen hat“, so Gunzinger. „Mindestmengen sind Scheinparameter und als alleiniges Maß oder Garant für Qualität ungeeignet. Sie verbessern nicht das Überleben und animieren stattdessen zu Mengenausweitung“, gab Dr. Franz Ploner, ärztlicher Leiter am Krankenhaus Sterzing, zu bedenken. In Sachen Geburtenabteilungen könne man laut einem ehemaligen Arzt am Krankenhaus Schlanders die Schuld nicht nur Rom zuschieben, schließlich sei der „accordo“ bei der Staat-Regionen-Konferenz im Jahr 2010, der die Mindestanzahl von 500 Geburten vorschreibt, damals auch von den Südtiroler Politikern mitgetragen und bis heute nie zurückgenommen worden.

Dem Vinschger Parlamentarier Albrecht Plangger zufolge hätten Südtirols Politiker diesem Abkommen vor fünf Jahren nur in dem Glauben zugestimmt, dass Südtirol ohnehin autonom sei und die Bestimmungen nicht beachten müsse. Da die Autonomie in diesem Bereich nun aber doch nicht greife, hoffe er auf eine Lockerung des Abkommens. Mit seinen Aussagen, dass „das Geld nicht mehr das Problem“ sei und dass diese Gesundheitsreform sterbe, wenn die 130 Primare nicht mitmachen, ließ Plangger die Anwesenden aufhorchen. Abschließend unterstrich der Präsident der Bezirksgemeinschaft Wipptal, Karl Polig, dass er seine ganze Hoffnung nun auf die Erstellung der neuen Leistungsprofile setze, die bis Jahresende abgeschlossen werden müssen. sst

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AKTUELL

Karl Polig neuer Bezirkspräsident Bei seiner konstituierenden Sitzung, die Anfang Oktober am Sitz der Zentralverwaltung der Bezirksgemeinschaft stattgefunden hat, wurde Karl Polig einstimmig zum Bezirkspräsidenten gewählt. Als Referenten fungieren Dolores Oberhofer und Herbert Seeber. In seiner Programmschrift stellte Karl Polig – übrigens der einzige Anwärter auf den Sessel des Bezirkspräsidenten aus den Reihen der Bezirksräte – überblicksmäßig die Aufgaben bzw. die Dienste der Bezirksgemeinschaft vor. Dabei bescheinigte er sowohl der Zentralverwaltung als auch den Sozial- und Umweltdiensten trotz eines knapp bemessenen Personalstandes hohe Effizienz. Als Schwerpunkte der Amtsperiode 2015 – 2020 nannte Polig u. a. die Optimierung der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsgemeinden sowie den Gemeinden des nördlichen Wipptales. Die stei-

Der neue Bezirksrat mit dem neugewählten Ausschuss (vorne) und Laura Lastri, Generalsekretärin der Bezirksgemeinschaft (hinten l.)

genden Anforderungen vor allem an die Sozialdienste würden ebenso eine Herausforderung sein wie die Abwasserbewirtschaftung, da die Bezirkskläranlage teilweise veraltet sei; auch die Abfallbewirtschaftung soll weiter verbessert werden. Unter seinem Vorsitz werde die Bezirksgemeinschaft öfter Stellung zur starken Lärm-

belastung und Luftverschmutzung beziehen, kündigte er an. Als Hauptaufgabe sehe er weiterhin den Kampf um den Erhalt des Krankenhauses in Sterzing. Es mache nämlich „keinen Sinn, gut funktionierende Dienste abzuziehen bzw. zu verringern“, so Polig. „Die medizinische Versorgung muss auch in Zukunft optimal ge-

währleistet sein.“ Ein bedeutendes Thema für den Bezirk stelle zudem der BBT dar, der eine Verkehrsentlastung mit sich bringen werde. „Bis dahin müssen die Belastungen so erträglich wie möglich gestaltet werden.“ Auf Anregung von Richard Amort wird der Bezirksrat auf das Projekt „Bahnhof Franzensfeste 2026“ seine Aufmerksamkeit richten. Bei der anschließenden Wahl wurde Karl Polig (Gemeinde Ratschings) einstimmig zum Präsidenten gewählt, Ausschussmitglieder sind Dolores Oberhofer (Brenner) und Herbert Seeber (Sterzing). Dem Bezirksrat gehört zudem neben Stefan Gufler (Pfitsch), Richard Amort (Franzensfeste) und Hanaa Ali (Sterzing) auch Helmuth Kiebacher als kommissarischer Verwalter der Gemeinde Freienfeld an. Im Rahmen einer Infotour durch die Sozialdienste fand tags darauf die offizielle Amtsübergabe statt. bar

„KANN MICH NICHT ÜBER ZU WENIG ARBEIT BEKLAGEN“ Am 1. Oktober wurde Karl Polig einstimmig zum Bezirkspräsidenten gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Armin Holzer an, der sich nicht mehr um das Amt beworben hat. Im Erker-Interview spricht er über offene Wipptaler „Baustellen“, die dem Bezirksrat mitunter auch Kopfzerbrechen bereiten werden. Erker: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl zum Bezirkspräsidenten, Herr Polig. Karl Polig: Danke! Die Wahl war allerdings reine Formsache, da Sie ohne Ge-

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genkandidat angetreten sind. Es ist in diesem Gremium üblich, die Amtsträger bereits vorher abzusprechen, damit es nicht zu einer Kampfabstimmung kommt. Es ist sicher sinnvoll und für eine gute Zusammenarbeit förderlich, dass alle Gemeinden im Rat vertreten sind, so wie es die Bestimmungen vorsehen. Bereits vor fünf Jahren wurde auch vereinbart, dass die umliegenden Gemeinden den Präsidenten stellen; die Mittelpunktgemeinde Sterzing, in der sich auch die meisten Strukturen der Bezirksgemeinschaft befinden, soll hingegen immer im Aus-

schuss vertreten sein. Erstmals bilden nicht die Bürgermeister des Wipptales den Bezirksrat, mit Ausnahme von Stefan Gufler, Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch. Gibt es einen bestimmten Grund dafür? Nein, dazu müsste man die Bürgermeister selbst befragen. Man muss aber bedenken, dass die meisten Bürgermeister neben ihrem Amt auch einem Beruf nachgehen, auch aus Gründen der Altersvorsorge, die es für Gemeindeverwalter ja nicht gibt. Die Bürgermeister sind also zeitlich mehr als ausgelastet. Die bei

Doppelfunktionen um 40 Prozent gekürzte Amtsentschädigung ist meiner Meinung nach sicher nicht ausschlaggebend. Wie aufwändig ist das Amt des Bezirkspräsidenten? Ich bin im Moment zwar noch in der Einarbeitungsphase, aber über zu wenig Arbeit kann ich mich wirklich nicht beklagen. Im Unterschied zu einem Bürgermeister habe ich aber weniger Kontakt mit dem einzelnen Bürger, sondern mehr mit Institutionen, mit dem Land, mit anderen Gemeinden und Bezirksgemeinschaften. Mein Terminkalender ist jedenfalls ziemlich voll.


Eine große Baustelle im Wipptal ist – im wahrsten Sinne des Wortes – der Neubau des Gesundheits- und Sozialsprengels in Sterzing, dessen Fertigstellung sich immer wieder verzögert. Ja, dieser Bau ist wirklich eine unendliche Geschichte. Seit über 20 Jahren wartet er auf seine Verwirklichung. Derzeit sind die Arbeiten – nach mehreren Unterbrechungen – wieder voll im Gange. Wann genau der Umzug stattfindet, kann ich allerdings nicht sagen. Wie sich gezeigt hat, ist es bereits mehrmals zu unliebsamen Überraschungen gekommen, die wir nicht beeinflussen können. Die Arbeiten müssten innerhalb November abgeschlossen werden. Ob dieser Termin eingehalten werden kann, lässt sich derzeit aber nicht verlässlich vorhersagen. Außerdem ist auch noch die Lieferung der Einrichtung zu vergeben. Die Zahl der Personen, welche die Dienste des Sprengels und auch des Bezirksaltenheimes

in Anspruch nehmen, wird laut allgemeinen Prognosen in den nächsten Jahren unaufhaltsam steigen. Ist die Bezirksgemeinschaft dieser sozialen Herausforderung personell und finanziell gewachsen? Auf die ständig wachsenden Herausforderungen müssen wir zweifelsohne in adäquater Weise reagieren. Die Bezirksgemeinschaft verfügt hierzu sicher über das nötige Rüstzeug. Es müssen Wege gesucht werden, damit die Menschen, die dies benötigen, die öffentlichen sozialen Dienste in möglichst optimaler Art und Weise in Anspruch nehmen können. Dabei geht es aber nicht nur um die Beschaffung zusätzlicher Finanzmittel, sondern auch darum, die Eigenverantwortung der betreuten Personen und Familien zu stärken, aber diese auch einzufordern. Wie steht es um das Krankenhaus? Ich denke, es gibt schon einige Lichtblicke, die zuversichtlich stimmen. Vor kurzem wurde mit Dr. Othmar Bernhart ein neuer

Primar für die Innere Medizin bestimmt. Es ist natürlich zu hoffen, dass dieser mit seinem guten Ruf, den er genießt, und seiner hervorragenden Sozialkompetenz die Abteilung wieder aufbauen und gut aufstellen kann. Vielleicht ist das auch ein Anreiz für Ärzte, die das Krankenhaus verlassen möchten oder bereits verlassen haben, wieder nach Sterzing zurückkehren. Wann ist mit einer Entscheidung bezüglich Geburtenabteilung zu rechnen? Immerhin gilt als Stichtag für eine eventuelle Schließung der 1. Jänner 2016. Die Diskussion um die Geburtenabteilung ist noch nicht zu Ende geführt. Ich gehe aber davon aus, dass die Abteilung weitergeführt werden kann. Derzeit wird über Ausnahmeregelungen bezüglich der staatlichen Sicher-

heitsbestimmungen verhandelt, welche die Präsenz von bestimmten Fachärzten vorsieht. Mit Sicherheit werden diese zusätzliche Kosten mit sich bringen – da hängt es dann von der Landesregierung ab, ob sie auch bereit ist, diese Kosten auf sich zu nehmen. Die lokale Politik wird dies auf jeden Fall einfordern. Eine entscheidende Herausforderung wird auch die Definition der Leistungsspektren für die Kranken-

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AKTUELL häuser sein. Hier soll innerhalb Dezember festgelegt werden, welche Leistungen in unserem Krankenhaus in Zukunft erbracht werden, und das ist entscheidend dafür, ob wir weiterhin eine voll funktionierende Grundversorgung haben, oder ob es in Richtung Tagesklinik geht. Hier wurde zugesagt, den Betrieb vor Ort und die lokale Politik miteinzubinden. Das Krankenhaus war im Mai ein großes Wahlkampfthema, das sich alle Parteien und Kandidaten auf ihre Fahnen geschrieben haben. Ist der Einsatz um den Erhalt der Struktur auf politischer Ebene ein gemeinsamer, auch wenn – wie etwa in Sterzing – eine Bürgerliste den Bürgermeister stellt? Das ist auf jeden Fall ein gemeinsames Vorgehen. Das Anliegen ist schließlich für alle das-

selbe, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Sicher haben die SVP-Bürgermeister auch einen Zugang über die Partei, aber es gibt gemeinsame Treffen und Aussprachen, um die leidige Geschichte zu einem guten Ende zu führen. Sie waren in Ihrer Zeit als Gemeindereferent lange für den Bereich Umwelt zuständig. Warum ist es im Wipptal nicht möglich, einen übergemeindlichen Bezirksrecyclinghof – wie es ihn andernorts bereits gibt – zu errichten? Die Errichtung eines Bezirksrecyclinghofes wurde hauptsächlich von der Stadtgemeinde Sterzing vorangetrieben, fand aber von den umliegenden Gemeinden wenig Unterstützung, da sie bereits eigene Recyclinghöfe haben, wie Freienfeld und Brenner. Derzeit ist die Errichtung einer

solchen Struktur nicht geplant. Das liegt auch daran, dass die großzügigen Förderungen durch das Land mittlerweile gestrichen wurden. Die Kosten müssten allein von der Bezirksgemeinschaft und den Gemeinden getragen werden, was sich wiederum auf die Gebühren auswirken würde. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass ein solcher durchaus Vorteile mit sich bringen würde. Dadurch könnte etwa die Abgabe von Schadstoffen und von Sperrmüll wesentlich erleichtert werden. Sind die Wipptaler fleißige Mülltrenner? Ja, ich denke schon. Aufholbedarf besteht sicher noch bei der Trennung von Biomüll. Das ist im ländlichen Bereich sicher schwieriger, da die Abfälle auf Bauernhöfen verwertet werden können

„Fünf bewegte Jahre“ Die Legislaturperiode 2010 – 2015 der Bezirksgemeinschaft Wipptal ging mit der Ratssitzung vom 24. September zu Ende. Dabei hat der scheidende Präsident Armin Holzer Vizepräsident Fritz Karl Messner und Referentin Maria Holzer für ihre Mitarbeit gedankt und den Mitgliedern des Bezirksrates – Sebastian Helfer, Richard Amort, Franz Kompatscher, Johann Frei und Chiara Martorelli – seine Anerkennung für die gute Zusammenarbeit in diesen Jahren ausgesprochen. In diesen fünf Jahren ist der Ausschuss 166 Mal zusammengekommen und hat 1.891 Beschlüsse genehmigt. Es fanden 49 Ratssitzungen statt, wobei 178 Beschlüsse genehmigt wurden. Präsident Holzer sprach von „fünf bewegten Jahren“ und zeigte kurz die wichtigsten Punkte der Tätigkeiten der Abteilung Sozialdienst auf, deren Hauptziel es war, das hohe Niveau der angebotenen Dienstleistungen, in Anbetracht der Einschnitte durch die allgemeine Wirtschaftslage, aufrechtzuerhalten. Nichtsdestotrotz ist es gelungen, neue Dienste einzuführen, u. a. die Kindertagesstätte in Ratschings, die Platz für weitere 14 Kinder bietet, die Infostelle für Pflege und den neu gegründeten Dienst für begleitetes und teilweise betreutes Wohnen im „Seniorenwohnhaus St. Elisabeth“ in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutschhaus. Eine große Herausforderung stellte die Organisation und Füh-

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rung des Dienstes für humanitäre Hilfe für Flüchtlinge am Brenner dar. Die Arbeiten zur Erweiterung des Bezirksaltenheimes sind mittlerweile fertiggestellt. 18 Bewohner wurden bereits in den neuen Trakt verlegt, der dritte Stock des alten Gebäudes wurde, in Erwartung einer Sanierung, geschlossen. Wie von der geltenden Gesetzgebung vorgesehen, wurde das gesamte Personal zusätzlich zum Besuch von spezifischen Kursen in den Bereichen Pflege sowie Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz geschult. Die Abteilung Umweltdienste stellte weitere Behälter für die Wertstoffsammlung zur Verfügung. Bei der Kläranlage hingegen werden zurzeit Arbeiten zur Erneuerung einiger Teile durchgeführt.

Die Arbeiten für die Hauptstrecke des Fahrradwegenetzes sind fertiggestellt; Aufgabe des neuen Ausschusses wird es sein, die Nebenstrecken zu realisieren.

oder auch die Möglichkeit der Kompostierung besteht. Auch die Sammelstellen sind nicht unproblematisch: Im Sommer kommt es zu unangenehmen Geruchsentwicklungen, im Winter frieren die Container ein. Aber es hat hier bereits eine positive Entwicklung gegeben. Man muss auch bedenken, dass Biomüll zur Gänze in Schabs verarbeitet und kompostiert wird; er muss nicht in die Verbrennungsanlage nach Bozen gebracht werden, so dass Kosten eingespart werden können. Hat sich die Wertstoffsammlung in den halbunterirdischen Containern, die rund um die Uhr zugänglich sind, bewährt? Dieses Sammelsystem wird von der Bevölkerung sehr geschätzt. Es ist sehr benutzerfreundlich, erfordert aber ein diszipliniertes Trennverhalten der Bürger. Es gibt immer noch einige Qualitätsprobleme, besonders bei den Kunststoffverpackungen. Wenn der Verschmutzungsgrad zu hoch ist, gibt es keine Vergütung mehr. Momentan sind wir aber auf einem guten Weg. Wir sind derzeit die einzige Bezirksgemeinschaft, in der sich dieses System bewährt hat. Die Bezirksgemeinschaft überlegt, den Müllsammeldienst ab Juli 2018 in Eigenregie zu übernehmen. Was spricht für diesen Schritt? Dafür spricht vor allem die größere Flexibilität, da wir auf neue Anforderungen prompt reagieren könnten. Ein Nachteil sind natürlich die erheblichen Kosten. So eine komplexe Angelegenheit muss auf jeden Fall mit großer Umsicht angegangen werden Die Notaufnahmestelle für Flüchtlinge am Brenner fällt ebenfalls in den Kompetenzbereich der Bezirksgemeinschaft. Konnten Sie sich bereits persönlich ein Bild von dieser Einrichtung machen? Nein, leider nicht. Ein Besuch am Brenner war im Rahmen der Infotour durch die Sozialdienste Anfang Oktober geplant, was wir zeitlich aber nicht mehr geschafft haben. Das werde ich si-


cher in Kürze nachholen. Wie viele Menschen nutzen täglich diese Einrichtung? Die Zahl der Flüchtlinge, die den Dienst für humanitäre Hilfe am Brenner in Anspruch nehmen, variiert sehr stark. Waren es im April durchschnittlich 60 Personen pro Tag, so stieg die Zahl in den folgenden Monaten auf 160 Personen pro Tag. Seit September wenden sich täglich rund 100 Personen an diesen Dienst. Wie mir gesagt wurde, kommen auch minderjährige Kinder in die Notunterkunft, die ohne Begleitung eines Erwachsenen auf der Flucht sind. Was viele Flüchtlinge erlebt haben, können wir nicht einmal erahnen. Allein schon aus humanitären Gründen ist es unsere Pflicht, unser Möglichstes für diese Menschen zu tun. Mittlerweile ist diese weltweite Völkerwanderung ja auch nicht mehr aufzuhalten. Dass Österreich seine Grenzen dicht macht, wie es andere Länder bereits getan haben, ist nicht ausgeschlossen. Für das Wipptal hätte ein solcher Schritt gravierende Folgen. Gibt es bereits Pläne, wie man in dieser Situation reagieren könnte? Eine Schließung der Grenze durch Österreich hätte zweifelsohne gravierende Auswirkungen auf unseren Bezirk. Darauf zu reagieren liegt meines Erachtens jedoch nicht in der Kompetenz der Bezirksgemeinschaft, sondern ist Aufgabe des Landes. Es ist mir allerdings nicht bekannt, dass dieses Szenario bereits konkret in Betracht gezogen wurde. Das Thema Verkehr kommt im Wipptal ebenfalls nicht aus den Schlagzeilen, die Belastungen für die Anrainer sind enorm. Inwieweit kann sich der Bezirksrat für eine Verbesserung der Situation einsetzen? Die Belastungen durch den ständig steigenden Verkehr sind ein großes Problem, das im Wipptal durch die geographischen Gegebenheiten zu einer besonders starken Belastung führt. Den Verkehrsfluss zu minimieren wird uns nicht möglich sein. Wir werden uns aber u. a. bei der Autobahngesellschaft dafür stark machen, dass Lärmschutzwän-

de bzw. Einhausungen errichtet werden. Zudem könnte ich mir durchaus vorstellen, dass bestimmte Güter – wie etwa Schrott – verpflichtend von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Dann müsste aber auch das veraltete Rollmaterial, das bei der Eisenbahn verwendet wird, erneuert werden. Die EU stellt dafür zwar Gelder zur Verfügung, doch Italien ist diesbezüglich mehr als säumig. Der Bezirksrat hat in diesem Bereich keine Entscheidungsgewalt, wir werden uns aber auf jeden Fall dafür einsetzen, dass die Belastungen für die Anrainer verringert werden. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem nördlichen Wipptal wäre doch gerade in diesem Zusammenhang sinnvoll. Absolut. Auch in anderen Bereichen wollen wir in Zukunft noch stärker mit unseren nördlichen Nachbarn zusammenarbeiten, etwa bei kulturellen oder sportlichen Events. Der Interreg-Rat ist dafür ein geeignetes Gremium. Sie sind auch als SVP-Bezirksobmann tätig. Werden Sie dieses Amt weiterhin ausführen? Ja, das Amt als SVP-Bezirksobmann werde ich auch weiterhin ausführen. Mein Mandat läuft für drei Jahre, die Hälfte davon ist jetzt um. Es soll in nächster Zukunft innerhalb der SVP jedoch zu einer Statutenreform kommen, durch welche die Amtszeit auf vier oder fünf Jahre erhöht und die Wahlzeiten vereinheitlicht werden; durch die Reduzierung des Personalstandes in der Partei sollen Kosten und Verwaltungsaufwand eingespart werden. Deshalb werde ich das Amt noch bis 2019 oder 2020 innehaben – sofern ich nicht vorher abgesetzt werde. (lacht) Man weiß ja nie. E

Interview: Barbara Felizetti Sorg

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ZUHAUSE FÜR SENIOREN

EIN NEUES

Die Stiftung Deutschhaus bedankt sich bei allen am Bau beteiligten Unternehmen und den Projektanten für die gute Zusammenarbeit.

AUSFÜHRUNG DER BAUMEISTERARBEITEN UND AUSSENGESTALTUNG Köck Albert GmbH
 Schabs, Spingeserstraße 28
 39040 Natz/Schabs

T 0472 412119
 F 0472 412565 koeck.albert@brennercom.net

www.koeckalbert.com

planung & bauleitung

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Metallbau und Torantriebe

AUSFÜHRUNG DES ELEKTRISCHEN EINFAHRTSCHIEBETORES UND GEHTÜR MIT POSTKÄSTEN Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Deutschhaus im Herbst 2006 beschloss die Stiftung Deutschhaus Sterzing, sich wieder verstärkt ihrer ureigenen statutarischen Aufgabe, nämlich der Fürsorge für betagte Mitbürger, zu widmen. Die Stiftung ging deshalb daran, auf einem Baugrundstück in ihrem Eigentum in der Adolph-Kolping-Straße Wohnungen für Senioren zu errichten, da Sterzing im Gegensatz zu vielen Gemeinden Südtirols noch über keine Altenwohnungen verfügte.

Mit der Projektierung wurde Architekt Peter Kraus beauftragt. Die verschiedenen Stellen und Organisationen, die sich in Sterzing mit der Fürsorge und der Unterstützung der Senioren befassen, konnten Vorschläge unterbreiten, die in die Planung einflossen.

Vor dem ersten Spatenstich im Herbst 2013 mussten eine Unzahl urbanistischer und bürokratischer Probleme gelöst werden sowie Genehmigungen der verschiedensten Stellen eingeholt werden. Die eigentlichen Bauarbeiten starteten im Frühjahr 2014

Brennerstraße 10, 39040 Franzensfeste Tel. 0472 458 727, Handy +39 340 5050051

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STATIK UND SICHERHEITSKOORDINATION

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– nach rund einjähriger Bauzeit wurden diese im Frühsommer abgeschlossen.

ELF WOHNEINHEITEN MIT 50 M² FLÄCHE

plank AUSFÜHRUNG DER SPENGLER- & ABDICHTUNGSARBEITEN Handwerkerzone Süd - Lentweg, 9 - 39049 Sterzing info@plank-dach.it Tel. 0472 760437 www.plank-dach.it

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Im neu errichteten Gebäude befinden sich elf Wohneinheiten mit je 50 m² Fläche sowie eine weitere Einheit, die als Gemeinschaftsraum gestaltet wurde. Eingerichtet ist jeweils eine Küchenzeile mit Küchengeräten; die restlichen Möbel bringen die Mieter selbst mit. Jede Wohnung verfügt zudem über einen eigenen Keller, in der Tiefgarage sind Autostellplätze vorhanden. Das Haus ist mit einer eigenen Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Hauptlast der Investition von rund zwei Millionen Euro trägt die Stiftung Deutschhaus selbst. Die Landesregierung hat einen Beitrag in Höhe von 495.000 Euro gewährt. Über die Stadtgemeinde Sterzing konnte die Stiftung ein begünstigtes Darlehen aus dem Rotationsfonds aufnehmen.

BEGLEITETES UND BETREUTES WOHNEN Für die Führung des Hauses wurde das Modell „Begleitetes und Betreutes Wohnen für Senioren“ gewählt. Dieser Dienst wurde von der Gemeinde per Beschluss an die Bezirksgemeinschaft übertragen und wird vom Sozialdienst geführt. Es ist vorgesehen, dass die Senioren bei der Aufnahme selbstständig sind; es wird ihnen aber die Begleitung durch eine Bezugsperson garantiert. Diese informiert, berät und unterstützt die Bewohner bei der Bewältigung ihres Alltags, fördert ihre sozialen Kontakte, organisiert die Freizeitgestaltung und Beschäftigung, unterstützt sie beim Zugang zu Diensten des sozialen und gesundheitlichen Bereichs, koordiniert die Nutzung und sorgt für die Reinigung der gemeinschaftlichen Räume. Zusätzlich leistet sie sporadisch einfache Hilfeleistungen. Bei Notwendigkeit können dem Bewohner zusätzliche Hilfeleistungen wie etwa Mahlzeiten gewährt werden. Grundsätz-


Eröffnung des neuen Seniorenwohnhauses: Pater Gebhard Gatterer, StiftungsVizepräsident Wilhelm Stofner, Bezirkspräsident Karl Polig, SozialdienstDirektorin Christina Tinkhauser, Landesrätin Martha Stocker, Präsident Reinhard Fuchs, Bürgermeister Fritz Karl Messner

lich basiert der Dienst aber auf der Solidarität zwischen den Mitbewohnern, deren Angehörigen und Freiwilligen. In diesem Sinne werden Hilfestellungen und Leistungen nur angeboten, wenn der Bewohner nicht mehr autonom seinen Alltag bewältigen kann.

schlossen, dem Haus die Bezeichnung „Seniorenwohnhaus St. Elisabeth“ zu geben. Die Namensgebung ist darauf zurückzuführen, dass die hl. Elisabeth die Patronin des Deutschhauses und die Heilige der Mildtätigkeit und Fürsorge ist.

„SENIORENWOHNHAUS ST. ELISABETH“

Am 24. Oktober wurde das „St. Elisabeth“ im Rahmen einer kleinen Eröffnungsfeier im Beisein von Soziallandesrätin Martha Stocker eingeweiht und durch Pater

Der Verwaltungsrat der Stiftung Deutschhaus hat im Frühling be-

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GESAMTE SCHLOSSERARBEITEN

AUSFÜHRUNG DER ELEKTROARBEITEN

Gebhard Gatterer gesegnet. Die ersten Wohnungen wurden dabei übergeben. Da noch Wohnungen frei sind, können weiterhin Gesuche um Aufnahme eingereicht werden. Adressiert werden sie an die Direktion des Sozialdienstes Wipptal, Bahnhofstraße 10, 39049 Sterzing, wo auch eigene Gesuchsformulare erhältlich sind. Der Dienst richtet sich an über siebzigjährige Personen mit Wohnsitz in Sterzing. Die Wohnungen sind aufgrund der Flächenausmaße für eine Person vorgesehen. Falls nicht genügend Ansuchen eingehen, kann in bestimmten Fällen von der Altersgrenze abgesehen werden. Die Aufnahme erfolgt auf der Grundlage einer Rangordnung, für die verschiedene Kriterien berücksichtigt werden, wie etwa die Jahre der Ansässigkeit in Sterzing sowie verschiedene soziale Indi-

katoren. Über die Aufnahme entscheidet eine Zugangskommission, der je ein Vertreter der Bezirksgemeinschaft Wipptal, der Stadtgemeinde Sterzing und der Stiftung Deutschhaus angehört. Der Bewohner wird einen gewöhnlichen Mietvertrag mit der Stiftung Deutschhaus abschließen. Bei der Bemessung der Mieten werden die Regeln des sozialen Wohnbaus angewandt. Mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft wird zusätzlich ein Begleit- oder Betreuungsvertrag abgeschlossen. „Die Freude über den gelungenen Bau und die gut begonnene Tätigkeit ist groß. Die Stiftung Deutschhaus ist überzeugt, eine wertvolle und wichtige soziale Einrichtung für Sterzing geschaffen zu haben, und wir freuen uns, sie in den Dienst der Bevölkerung zu stellen“, so Stiftungspräsident Reinhard Fuchs.

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AKTUELL

STERZING

Vorerst kein Ressort-Hotel am Roßkopf Gemeinderat genehmigt zahlreiche Bauleitplanänderungen Nach eingehender Diskussion nahm der Gemeinderat von Sterzing Ende September bei 14 Ja-Stimmen und einer Enthaltung (SVP-Rat Werner Graus) zahlreiche Änderungen am Bauleitplan vor. Solche dürfen nur mehr dreimal alle zwei Jahre durchgeführt werden. Durch die Bauleitplanänderung werden u. a. auf einer Teilfläche des Parkplatzes nördlich der Talstation der Roßkopf-Seilbahn die Voraussetzungen geschaffen, ein mehrstöckiges Parkhaus mit darunter liegender Tiefgarage zu errichten. Vorgesehen sind 450 Stellplätze. Die dafür höchstzulässige Kubatur beträgt 11.500 m3. Erweitert werden darf auch die Talstation auf maximal 11.500 m3. Abgelehnt wurde hingegen die Verlegung einer Tourismuszone am Roßkopf. Südlich des Sterzingerhauses möchte die bereits vor Jahren gegründete Roßkopf-Mountain GmbH ein Ressort-Hotel mit rund 140 Betten errichten. Da die Zone in einem Trinkwasserschutzgebiet liegt, war das Gutachten des Amtes für Gewässerschutz negativ. Bei der Verbauung müsste nämlich eine Quelle, die ein Viertel des Trinkwassers am Roßkopf schüttet, aufgelassen und dafür zwei neue gefasst werden. „Eine Tourismuszone auszuweisen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zulässig“, wenngleich der Standort von der Kommission nach eingehender Diskussion grundsätzlich befürwortet wurde. Der Verfahrensweg dafür sei langwierig, weshalb Bürgermeister Fritz Karl Messner und Stadtrat Markus Larch eine Verschiebung der Tourismuszone um 30 Meter Richtung Nordosten vorschlugen. Weitere Bauleitplanänderungen betrafen die Umwidmung eines Teils des Gewerbegebietes

SVP-Rat Werner Graus legte einen Beschlussantrag vor, dass künftig Vorprojekte von öffentlichen Arbeiten bereits ab 200.000 Euro und nicht erst ab einer Million Euro auch vom Gemeinderat und nicht nur vom Stadtrat zu genehmigen seien. Am Ende hat man die entsprechende Satzung der Stadt Sterzing bei 16 Ja-Stimmen und einer Enthaltung dahingehend abgeändert, dass der Grenzwert dafür künftig bei 500.000 Euro liegt. KOMMISSIONSMITGLIEDER

Handwerkerzone Sterzing Süd in Wohnbauzone, eine teilweise Umwidmung des Kinderspielplatzes in der Garbe in private Grünzone, die Umwidmung eines Teils der Zone für touristische Einrichtungen an der Roßkopf-Bergstation zur Erweiterung des Restaurationsbetriebes und Umwidmungen in Zonen für touristische Einrichtungen an der Jaufenstraße (Zone „Fischadler“ und Gp.618/2 K.G. Thuins). Auch weiteren Beherbergungsbetrieben wird durch Bauleitplanänderungen die Erweiterung ermöglicht. Durch eine Bauleitplanänderung kann am Roßkopf nahe der Bergstation nun auch ein Park mit Kinderspielplatz eingerichtet werden; ein weiterer Schritt in Richtung „Freizeitberg“. Gutgeheißen hat der Gemeinderat auch Bauleitplanänderungen für den Nordpark, wo eine Zone von Wald in eine Zone für öffentliche Einrichtungen umgewidmet wurde. Zonen für öffentliche Einrichtungen wurden auch an der Roßkopf-Talstation und in der Wiesnerstraße ausgewiesen. Zudem sind mehrere Waldflächen in Landwirtschaftsgebiet umgewidmet worden.

BESCHLUSSANTRÄGE Mit 16 Ja-Stimmen und einer Enthaltung von Heinrich Forer (Für Sterzing Wipptal) hat der Gemeinderat einen Beschlussantrag von SVP-Rätin Eva Frick genehmigt. Demnach dürfen künftig Personen mit Beeinträchtigung, die einen Invalidenausweis vorweisen können, auf allen gebührenpflichtigen Parkplätzen in Sterzing kostenlos parken. Die Regelung gilt vorerst für eineinhalb Jahre.

Dem Bibliotheksrat von Sterzing gehören künftig Verena Debiasi, Fabio Cola, Anna Hecher, Hansjörg Unterfrauner, Jolanda Tötsch, Carmela Grassi und Astrid Oberhauser an. Zu Gemeindevertretern im Jugenddienst Wipptal wurden einstimmig Werner Fuchs, der den Jugenddienst in den vergangenen Jahren als Vorsitzender geleitet hat, und Sandro Santinato gewählt. Dieser hatte sich mit elf Stimmen gegen die von der SVP vorgeschlagene Kandidatin Kerstin Gogl durchgesetzt. Ludwig Grasl

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AKTUELL

„Einfach beschämend“ In einer langen Sitzung des Gemeinderates von Pfitsch, in der Anfang Oktober vor allem zahlreiche Kommissionen neu besetzt wurden, machte sich in den Reihen der Opposition so etwas wie Resignation breit. Die Mehrheit lasse keine Meinungsvielfalt zu, so der Vorwurf an die SVP. Das brachte den Bürgermeister in Rage. Eigentlich war es ein harmloser Tagesordnungspunkt. Die Gemeindebaukommission sollte neu erstellt werden, was in den meisten anderen Gemeinden völlig unspektakulär über die Bühne geht. Stein des Anstoßes war die Nominierung von Johann Gasser, der neben Renato Bussola die Gemeinde in besagter Kommission vertreten sollte. „Da mit dem Bürgermeister und Werner Graus als Bauernvertreter bereits zwei SVP-Ratsmitglieder in der Kommission vertreten sind, schlage ich anstelle von Gasser Julian Volgger vor“, so Karl Volgger von den Freiheitlichen. Dieser verfüge zudem über die beste fachliche Kompetenz. In dieselbe Kerbe schlug auch Renato Bussola, der zugunsten von Volgger sogar auf seine eigene Nominierung verzichten wollte. Doch Bürgermeister Stefan Gufler wollte von seinem Vorschlag nicht abrücken.

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se „einfach nur beschämend“, so Volgger. Nach diesem kurzzeitigen Ausbruch kehrte wieder Ruhe in die Sitzung ein.

Der Bahnhof Sterzing-Pfitsch: das erste Baulos zur Sanierung des Nebengebäudes soll nun in Angriff genommen werden.

„Solange die SVP im Gemeinderat die Mehrheit hält, finde ich es auch legitim, auch einen Vertreter der Mehrheit in die Kommission zu entsenden“, so Gufler. Das verleitete Julian Volgger zu einer kurzen Stellungnahme, in der er die „Meinungslosigkeit der SVP-Räte“ und die „Chancenlosigkeit der Opposition“ an den Pranger stellte. „Die einzelnen Räte der Mehrheitspartei scheinen keine eigene Meinung zu haben. Jede Stellungnahme und jeder Beschluss werden bereits im Vorfeld der Sitzung abgesprochen, ohne die Meinung der Opposition überhaupt gehört zu haben“, so Volgger. Er verspüre bereits in der zweiten Sitzung eine gewisse Resignation, da Freiheitli-

che und Bürgerliste – sie halten gemeinsam sechs Sitze – „überhaupt keine Chance bekommen, in der Gemeinde etwas zu bewegen“. Auch Bussola bemängelte, dass jungen und zudem fähigen Räten die Möglichkeit genommen werde, Erfahrungen zu sammeln. Bürgermeister Gufler fühlte sich sichtlich auf den Schlips getreten. Ansonsten sehr bedächtig und zurückhaltend, erinnerte er Volgger und Bussola daran, dass er vor jeder Ratssitzung Vorgespräche anbiete, auch für die Opposition. „Wenn diese nicht in Anspruch genommen werden, kann ich auch nichts dafür“, so Gufler. Nichtsdestotrotz blieben die Gerügten bei ihrer Meinung. Er finde die Vorgehenswei-

BAHNHOF STERZING-PFITSCH Architekt Hermann Gschnitzer stellte das abgeänderte Projekt zur Sanierung des Bahnhofes Sterzing-Pfitsch vor. Das Baulos für das Nebengebäude mit Kosten in Höhe von 500.000 Euro soll demnächst angegangen werden; die Kosten für das zweite Baulos (Hauptgebäude) belaufen sich auf 330.000 Euro. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, das Projekt in der vorliegenden Form weiterzuführen. HAUSHALTSÄNDERUNG Die dritte Haushaltsänderung für das laufende Finanzjahr in Höhe von 17.900 Euro, die u. a. für die Begleichung der Sozialabgaben des Bürgermeisters notwendig geworden ist, wurde einstimmig gutgeheißen. Ebenso das Programm für öffentliche Arbeiten samt Finanzierungsplan, das u. a. die Erneuerung des Sirenensystems im Hochtal, den Ankauf eines Einsatzfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr von Kematen sowie das dritte Baulos für die Erneuerung der Trink- und Abwasserleitung vorsieht.


AKTUELL

KOMMISSIONEN NEU BESETZT BESCHLUSSANTRÄGE Auf Antrag der Freiheitlichen Räte Julian Volgger und Karl Volgger sollte der Steuerfreibetrag auf die Hauptwohnung von derzeit 370 Euro auf 500 Euro erhöht werden. „Wir haben landesweit, aber auch im Vergleich zu anderen Wipptaler Gemeinden deutliche Unterschiede festgestellt“, so die Einbringer. So belaufe sich der Freibetrag in Ratschings auf 672 Euro, in Freienfeld sogar auf 1.000 Euro. Bürgermeister Stefan Gufler betrachtete den Antrag als hinfällig, da das Land in der Zwischenzeit die Bestimmungen angepasst und den Freibetrag auf die Hauptwohnung erhöht habe. Der Antrag wurde mit neun Gegenstimmen der SVP zu Fall gebracht. Auch ein Beschlussantrag der Bürgerliste, die sich bei Haushaltsänderungen eine Abstimmung über die einzelnen Punkte wünschte, wurde mit neun Gegenstimmen (SVP) abgelehnt. Die Geschäftsordnung sehe lediglich eine ganzheitliche Abstimmung vor, weshalb eine diesbezügliche Änderung nicht möglich sei, erläuterte Bürgermeister Gufler. Ein weiterer Antrag der Bürgerliste, mit dem sie die Zusendung für Abstimmungen relevanter Unterlagen per E-Mail durchsetzen wollte, wurde vertagt. Während die Einbringer bis dahin den Antrag umformulieren wollen, wird die Gemeindeverwaltung die technischen und rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Julian Volgger schlug indes einen eigenen Download-Bereich auf der Gemeinde-Website vor, schließlich handle es sich „nicht um geheime Dokumente, sondern um öffentliche Unterlagen“. Barbara Felizetti Sorg

In der Gemeindebaukommission sitzen fortan Bürgermeister Stefan Gufler (Ersatz: Vize-Bürgermeister David Volgger), Dr. Wilhelm Seppi (Dr. Alberto Bandierini) als Vertreter der Sanitätseinheit, Ralf Dejaco (Siegfried Comploj) als Landessachverständiger, der jeweilige Kommandant (Vize-Kommandant) der Freiwilligen Feuerwehr, Erich Baur (Inge Graus) für den Tourismusverein, Eleonora Kraus (Esther Scherer) als Gemeindetechnikerin, Wilfried Eisendle (Sabrina Tötsch) für die Umweltschutzverbände, Werner Graus (Agatha Volgger) als Vertreter der Landwirtschaft sowie Johann Gasser (Andreas Pupp) und Renato Bussola (Andrea Bernini) als Vertreter der Gemeinde. Die Lawinenwarnkommission wird gebildet von Werner Messner, Wolfgang Fuchs, Hermann Gruber, Florian Holzer, Adriano Zanella, Edith Seidner und Karl Volgger. Mitglieder der Gemeindeleitstelle für den Zivilschutz sind Bürgermeister Stefan Gufler, Amtsarzt Dr. Wilhelm Seppi, Martin Tratter (FF), Werner Messner (BRD), Christian Wolfsgruber (Carabinieri) und Alberto Novelli (Forstbehörde). Als Ersatzmitglieder der Gemeindewahlkommission fungieren Claudia Raffl, Andreas Pupp und Werner Graus. Die Gemeindekommission zur Erstellung der Laienrichterverzeichnisse bilden Bürgermeister Stefan Gufler, Peter Hochrainer und Birgit Seehauser. Im Beirat des Kindergartens St. Jakob sitzt als Gemeindevertreterin Maria Rabensteiner Leitner, die auch im Bildungsausschuss Wiesen sitzt. Claudia Raffl wurde in den Bibliotheksrat entsandt. Philipp Obermüller vertritt die Gemeinde in der Vollversammlung des Jugenddienstes Wipptal. Bürgermeister Stefan Gufler und Vize-Bürgermeister David Volgger vertreten die Gemeinde in der Vollversammlung des Konsortiums der Gemeinden der Provinz Bozen für das Wassereinzugsgebiet der Etsch, Johann Gasser und Claudia Raffl sitzen im Verwaltungsrat der Kraftwerk Wiesen Konsortial GmbH. Zum Verantwortlichen für transparente Verwaltung wurde Gemeindesekretär Alfred Vitroler ernannt.

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AKTUELL

„DOPPELTE STAATSBÜRGERSCHAFT ALS SCHUTZ“

© Süd-Tiroler Freiheit

Über 200 Menschen aus allen Teilen Tirols setzten Mitte Oktober an der Brennergrenze ein Zeichen für die doppelte Staatsbürgerschaft und die Selbstbestimmung. Höhepunkt der Kundgebung, die von der Süd-Tiroler Freiheit und dem Andreas-HoferBund Tirol organisiert wurde, war das symbolträchtige Zusammentreffen zweier großer Transparente mit der Aufschrift „Doppelte Staatsbürgerschaft“ direkt am Grenzstein. „Die doppelte Staatsbürgerschaft ist nichts, das trennt, sondern etwas, das verbindet. Es soll zusammenkommen, was zusammengehört“, so die Botschaft der Aktion. STF-Landtagsabgeordneter Sven Knoll forderte in seinen Grußworten die Landesregierung dazu auf, „endlich konkrete Schritte“ in Richtung doppelte Staatsbürgerschaft zu unternehmen, „als beste Absicherung der Autonomie“. Auch eine Abordnung der lombardischen Unabhängigkeitsbewegung „Pro Lombardia Indipendenza“, die – wie die Süd-Tiroler Freiheit – der Europäischen Freien Allianz (EFA) angehört, nahm an der Kundgebung am Brenner teil.

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Sicheres Franzensfeste Trotz Zebrastreifen, Geschwindigkeitsbeschränkung und Polizeikontrollen rasen nach wie vor Fahrzeuge durch den südlichen Ortseingang von Franzensfeste. Die Gemeindeverwaltung plant nun verstärkte Maßnahmen zur Verkehrssicherheit. Auf Gefahrenstellen im Gemeindegebiet hat die Bürgerliste „Licht für Franzensfeste“ in einer Anfrage im September aufmerksam gemacht. Die Gemeindeverwaltung habe sich des Problems bereits angenommen, so Bürgermeister Thomas Klapfer. Nach einer Unterschriftensammlung im Sommer und einer Ortsbegehung mit Verantwortlichen des Straßen- und Beschilderungsdienstes liegt seit Ende Oktober ein Projekt vor, wie gefährliche Abschnitte entschärft werden können: Gegenüber der Bushaltestelle in Grasstein soll ein Verkehrsspiegel angebracht werden, damit Fußgänger von Norden kommende Autos frühzeitig sehen. Nördlich und südlich des AH-Bräu in der Sachsenklemme sollen zwei Warnampeln angebracht werden. Geprüft wird auch, wie ein Übergang im Bereich des Radweges in Oberau gesichert werden kann. Bei der Bushaltestelle im Ortsteil Sams soll ein Zebrastreifen vergrößert und beleuchtet werden. Der Fußgängerübergang oberhalb des Friedhofes in Franzensfeste könnte abschnittsweise aufgefräst werden, um den Straßenverkehr zu verlangsamen. Beim Tennisplatz an der Südeinfahrt sind in der Fahrbahn zwei Verkehrsinseln geplant. Welche dieser

Vorschläge schnellstmöglich umsetzbar sind, soll nun bei einem Treffen mit Straßen- und Beschilderungsdienst geklärt werden. Wenig Neues gibt es über den Fußballplatz zu berichten, über den sich die Bürgerliste auf der jüngsten Gemeinderatssitzung Ende September in einer zweiten Anfrage erkundigte. Gemeinde und Brennerbasistunnelgesellschaft sind nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Standort. Auf dem ursprünglich vorgesehenen Gelände südlich der Franzensfeste müsste zuerst asbestverseuchter Boden gereinigt werden, was Jahre dauern könnte. Die Landesagen-

tur für Umwelt verhandelt zurzeit mit der Vermögensverwaltung des Staates, um die Giftstoffe auf Kosten der Provinz zu beseitigen. Die Konvention mit der Gemeinde Vahrn ist für sechs Monate verlängert worden. Gemeindesekretär Alexander Braun wird somit weiterhin einmal wöchentlich im Rathaus Franzensfeste Dienst tun. rb

Neue RAS-Sendeanlage in Pflersch Mit 26. Oktober hat die Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) in Pflersch eine neue Sendeanlage in Betrieb genommen. Erstmals in Südtirol verwendet die RAS für die Zuspielung der Fernsehsignale nicht die traditionellen Richtfunkstrecken, welche die Signale über Luft übertragen, sondern ein Glasfaserkabel. Dieses ist mit dem RAS-Sitz in Bozen verbunden, von wo aus die Programme verteilt werden. Mit Inbetriebnahme der neuen Sendeanlage in Pflersch wurden die Sendekanäle der RAS-Fernsehprogramme auf die landesweit zugewiesenen umgestellt. Somit ändern sich die Empfangskanäle

in Pflersch wie folgt: Ensemble RAS1DVB wechselt von Kanal 58 auf 34; Ensemble RAS2-DVB wechselt von Kanal 45 auf 51; Ensemble RAS3-DVB wechselt von Kanal 21 auf 27; Ensemble RAS4-DVB wechselt von Kanal 41 auf 59. Gleichzeitig wechseln die RAI-Programme RAI1, RAI2, RAI3 und RAI Südtirol von Kanal 9 auf Kanal 24. Zum Empfang der Programme muss die Antenne neu ausgerichtet, vertikal gedreht und ein neuer Sendersuchlauf durchgeführt werden. Um die Umstellung zu erleichtern, bleibt die alte Anlage für weitere zwei Wochen in Betrieb.


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PR

WIRTSCHAFT

DIE GENOSSENSCHAFT: EINE KRISENSICHERE UNTERNEHMENSFORM MIT POTENTIAL FÜR DIE ZUKUNFT

Die Raiffeisenkasse Wipptal lud am 3. Oktober im Rahmen ihres 125-jährigen Jubiläums zu einem überregionalen Tag der Genossenschaften nach Sterzing ein. Referenten aus Nord- und Südtirol sowie aus dem Trentino sprachen zum Thema „Die Genossenschaften im alpinen Raum: tief verwurzelt und stabil in die Zukunft“. In einem Expertendialog mit Günther Seidner, Präsident der Raiffeisenkasse Wipptal, Herbert von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes, sowie Petra Brand vom Betreuungsteam Wipptal und Peter Trenkwalder, Obmann der GRW Wipptal, wurden die vielfältigen Einsatzgebiete der Genossenschaften aufgezeigt. Zudem präsentierten verschiedene Genossenschaften ihre Produkte und Dienstleistungen, darunter die StartUP-Beratung des Raiffeisenverbandes Südtirol, der Milchhof Sterzing, BioAlpin aus Nordtirol, WippLamb und die Eisacktaler Kellerei. Somit stand dieser Tag ganz und gar im Zeichen der Genossenschaften. „Ein funktionierendes Bankensystem kann nur dann langfristig einen volkswirtschaftlichen Nutzen stiften, wenn es sich zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung bekennt und sich auf Werte wie Ehrlichkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit besinnt.“ Paul Gasser, Direktor Raiffeisenverband Südtirol „Diese krisensichere Unternehmensform ist gut gerüstet für die Zukunft und stellt eine der wenigen Unternehmensformen dar, die auch in Zeiten der Krise noch Arbeitsplätze schaffen kann.“ Carlo Borzaga, Professor an der Universität Trient „Durch die Gründung unserer Genossenschaft wurde eine Möglichkeit geschaffen, die kleinstrukturierte Tiroler Berglandschaft für zukünftige Generationen zu bewahren und wertvolle, naturnahe Produkte aus der Region zu liefern.“ Heinz Gstir, Obmann Bioalpin eGen

Arbeitnehmer vom Aufschwung nur gestreift

Die Stimmung bei Südtirols Arbeitnehmern zieht an – allerdings nur, was die Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds und den Arbeitsmarkt betrifft. Unverändert bleibt die Einschätzung zur persönlichen Lage: Die finanzielle Situation der Arbeitnehmer-Familien hat sich weder verbessert noch verschlechtert. Nach wie vor gibt

Eine Million Euro für Familien Der Regionalrat hat Ende Oktober rund 966.000 Euro für Familienprojekte in Südtirol genehmigt. Das Geld stammt aus dem Fonds der Rentenrückzahlungen der Regionalratsabgeordneten. Mit dem Budget will das Familienressort Angebote zur Förderung und Begleitung beein-

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trächtigter Kinder und Jugendlicher sowie Angebote zur Entlastung der Familien unterstützen wie Sommercamps in Sterzing, Bozen, Meran, Schlanders, Brixen und Bruneck. Väter sollen einen Lohnausgleich erhalten, damit sie vermehrt Elternzeit in Anspruch nehmen.

Auto: Versicherungsabschnitt an Scheibe nicht mehr nötig Das Anbringen des Versicherungsabschnittes auf der Windschutzscheibe von Fahrzeugen ist seit dem 18. Oktober nicht mehr verpflichtend. Von nun an überprüfen die Ordnungskräfte die Versicherungsdeckung in Italien über das Autokennzeichen. Die Versicherungsgesellschaften speisen nämlich eine Datenbank, die von den Ordnungshütern abgefragt werden kann. Aufrecht bleibt je-

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jeder dritte Arbeitnehmer an, nur mit Schwierigkeiten über die Runden zu kommen, weil das Geld nicht bis ans Monatsende reicht. „Südtirols Arbeitnehmer sehen, wie sich der wirtschaftliche Aufschwung festigt, noch nicht aber deren Früchte“, bringt AFI-Direktor Stefan Perini die Ergebnisse des AFI-Barometers auf den Punkt.

doch die Verpflichtung, die Versicherungsbescheinigung im Fahrzeug mit sich zu führen und bei einer eventuellen Kontrolle oder einem Unfall vorzulegen. Das Kraftfahrzeugamt des Landes erinnert die Fahrzeuglenker daran, die Zulassungsbescheinigung (KFZ-Schein) und den Versicherungsschein immer dabei zu haben und im Ausland auch die grüne Karte mitzuführen.


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UMWELT

Starke Eisverluste am Übeltalferner Die vorläufigen Auswertungen von Schneezuwachs und Eisabtrag im letzten Haushaltsjahr haben sehr starke Massenverluste gezeigt, u. a. auch am Übeltalferner in Ridnaun. Dies geht aus den Abschlussbegehungen hervor, die das Hydrographische Landesamt, die Universität Innsbruck und das Italienische Gletscherkomitee vor kurzem vorgenommen haben. Die Begehungen auf dem Westlichen Rieserferner in Rein in Taufers, dem Weißbrunnferner im Ultental, dem Langenferner im Martelltal und dem Übeltalferner in Ridnaun bestätigten starke Einbußen der heimischen Gletscher in den vergangenen zwölf Monaten. Die Erhebungen zeigen Eisverluste von mehr als drei Metern in den Zungenbereichen und die beinahe Erschöpfung der Schneereserven der beiden gletscherfreundlicheren Vorjahren in den oberen Teilen der Südtiroler Gletscher. Der Niederschlag im Winterhalbjahr, der meist leicht über dem langjährigen Mittel lag, ein paar Schneefallereignisse am Ende des Frühlings und im September sowie die meist geringe Luftfeuchtigkeit im Hochsommer sorgen jedoch dafür, dass die Endergebnisse vermutlich nicht ganz so schlimm wie 2002/03 ausfallen werden. Leicht weniger negativ werden die Gletscher am Alpenhauptkamm abschneiden, vor allem deshalb, weil hier verhältnismäßig ein bisschen mehr Schnee als in der Ortler-Gruppe gefallen ist. Glaziologen der Universität Innsbruck haben im Auftrag des Hydrographischen Landesamtes Projektionen für die Südtiroler Gletscher erstellt. Grundlagen für die Berechnungen waren das Südtiroler Gletscherinventar von 2006, die verfügbaren Eisdicken- und Massenbilanzmessungen an den Südtiroler Gletschern und Klimaprojektionen von 15 globalen Klimamodellen, die für

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Der Übeltalferner in Ridnaun: Auch 2014/15 wurden markante Massenverluste festgestellt. jeweils vier unterschiedliche Szenarien des zukünftigen Ausstoßes von Treibhausgasen berechnet wurden. Demnach wird die in den letzten Jahren überwiegende Schmelze auch die kommenden Jahrzehnte prägen. „Es wird“, unterstreicht Ben Marzeion vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck, „sicher auch in Zukunft immer wieder einzelne Jahre geben, in denen es den Gletschern gut geht – die mageren Jahre werden aber deutlich überwiegen.“ 5 FRAGEN AN ROBERTO DINALE, STELLVERTRETENDER DIREKTOR DES HYDROGRAPHISCHEN AMTES IN BOZEN

Erker: Herr Dinale, worauf sind die massiven Eisverluste im Haushaltsjahr 2014/15 zurückzuführen? Roberto Dinale: Die Temperatur steuert die energetischen Prozes-

se, die vor allem im Sommer auf den Gletschern zur Schnee- und Eisschmelze führen. Das hydrologische Jahr 2014/15 war in Südtirol das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen (seit 1850/51) mit einer Mitteltemperatur in Bozen von 14,5° C. Auf dem 2. und 3. Platz folgen 2006/07 mit 14,0° C und 2002/03 mit 13,6° C in der Landeshauptstadt. Mit Ausnahme des Monats September waren alle Monate im Vergleich zum Mittel zu warm. Eine wichtige Rolle spielen aber auch die Schneerücklagen, die noch vor dem Eis abgetragen werden müssen. In diesem Zusammenhang war die Periode von September 2014 bis Mai 2015 in den hochalpinen Lagen Südtirols durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich. Somit bot diese einen nicht ganz unbedeutenden Puffer für die Eisschmelze. Wie groß waren die Verluste am Übeltalferner in Ridnaun? Südtirolweit sind die Gletscher-

jahresbilanzen 2014/15, je nach Gebiet und Höhenlage, zwischen Platz 2 und 5 in den jeweiligen historischen Datenreihen von bis zu 30 Jahren einzuordnen. Der Übeltalferner verzeichnete trotz starker Einbußen einen verhältnismäßig nicht ganz so negativen Haushalt von etwa -1,5 m Wasseräquivalent. Besonders markant waren jedoch auch im Wipptal die durchwegs größeren Massenverluste in den unteren und mittleren Gletscherbereichen, wo im vergangenen Jahr kein Firn überdauern konnte. Der Firn aus dem Jahr 2014, teilweise auch aus 2013, konnte die massiven Verluste in den höheren Regionen durch die relativ hohe Oberflächenalbedo (Maß für das Rückstrahlvermögen, Anm. d. Red.) doch deutlich verringern. Wie lauten die Prognosen für die kommenden Jahre? Die Gletscher Südtirols werden in den kommenden Jahrzehn-


BUCHTIPP

ten weiter abschmelzen; eine Stabilisierung der Lage scheint nur in hochgelegenen Regionen in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts möglich. Eine Stabilisierung allerdings, die in den Stubaier Alpen maximal ein Viertel der heutigen Gletscherflächen umfasst.

Welche Auswirkungen wird der Rückzug der Gletscher haben? Durch das Abschmelzen produzieren die Gletscher im Sommer mehr Wasser, das für die Landwirtschaft und Energiegewinnung genutzt werden kann. Gleichzeitig werden aber die vergletscherten Flächen kleiner, so dass auch der Wasserbeitrag der Gletscher weniger bedeutsam wird.

In allen Einzugsgebieten in Südtirol sieht es so aus, dass dieses Maximum bereits erreicht wurde oder wir es im Moment gerade erleben. Wir müssen uns dementsprechend auf Zeiten einstellen, in denen die Gletscher eine geringere Rolle im Wasserhaushalt spielen werden, d. h. vor allem im Sommer sind in heute vergletscherten Einzugsgebieten künftig weniger hohe Abflussspenden zu erwarten und somit sind manche Wassernutzungen daran anzupassen. Erwartet wird auch eine Zunahme von Naturkatastrophen. Der Gletscherschwund und das Auftauen des Permafrosts werden Schutt und Lockergestein freigeben, weshalb nach Starkregen die Murengefahr steigen dürfte. Aus denselben Gründen ist im Hochgebirge auch vermehrt mit Steinschlägen und Felsstürzen zu rechnen. Betroffen war in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren das Becherhaus sowie die Übergänge von der Nordtiroler Dresdner Hütte zum Wilden Freiger oder von der Geraerhütte im Valsertal zum Pfitscher Joch. Auch mit der Entstehung und dem Schwund von Seen wird immer wieder zu rechnen sein. Die Landschaft wird sich mit dem Rückgang der Gletscher sukzessive verändern. Interview: Barbara Felizetti Sorg

„GESCHICHTE DER GEMEINDEVERWALTUNG RATSCHINGS“ Aus wie vielen Personen setzte sich die Gemeindevertretung zusammen? Wie gingen die Gemeindewahlen vor sich? Welche Aufgaben hatte der Vorsteher? Wer fungierte als Gemeindesekretär? Welche Steuern wurden eingehoben? Wie sah der Gemeindehaushalt aus? Wie erfolgte unter dem Faschismus die Bildung der Großgemeinde? Wie gestaltete sich die erste Nachkriegszeit? Auf all diese Fragen gibt Rudolf Trenkwalder in seinem neuen Buch „Geschichte der Gemeindeverwaltung Ratschings“ eine Antwort. Außerdem enthält es u. a. Kapitel über den Gemeindewald, die Gemeindejagd, über Wundärzte, Hebammen und Gendarmerie. Das Buch ist im Weger-Verlag erschienen und ab Mitte November im Buchhandel sowie in den Geschäften der Gemeinde Ratschings erhältlich.

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GESELLSCHAFT

Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann? oder: Vom Überleben zum Leben Seit nunmehr drei Monaten wird das Haus „Lea“ in Wiesen von 44 jungen Männern aus Afrika bewohnt. Vor kurzem waren vier von ihnen zu Besuch im Sprachengymnasium Sterzing. Die jungen Männer aus Afrika reichen uns die Hand, wir stellen uns vor: ein schüchternes Lächeln auf beiden Seiten, die erste Hemmschwelle scheint überbrückt zu sein. Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis, mit völlig anderen Erfahrungen, Wünschen, Ängsten und Unsicherheiten treffen auf uns, Mädchen mit ebenso vielen, wenn auch anderen Erfahrungen, Meinungen – und mit vielen Fragen. Der zurückhaltende junge Mann auf dem schwarzen Sessel ist 28 Jahre alt, wurde im Norden Malis in Westafrika geboren und heißt Diarra, Diarra Alou. Wir benötigen mehrere Anläufe, um seinen Namen korrekt auszusprechen. Diarra spricht Französisch, seine Muttersprache ist Bambara, eine Sprache, die von rund 30 Millionen Menschen in zehn verschiedenen Ländern Westafrikas gesprochen wird. Diarra Alou berichtet von der guten Küche seiner Heimat und seinen Freunden, die ihm sehr fehlen. Er erzählt aber auch von einer anderen Seite seines Heimatlandes, die er hautnah miterlebt hat und die mit schmerzlichen Erinnerungen einhergeht. Im Norden Malis herrscht nämlich Krieg. Dschihadisten und Tuareg, eine frühere nomadische Bevölkerung, deren Siedlungsgebiet mittlerweile der Nordwesten Afrikas geworden ist und die sich von der Regierung Malis ungerecht behandelt fühlen, haben sich zusammengeschlossen und wollen nun gemeinsam für ihre Anliegen kämpfen. Attentate werden ver-

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dem endgültigen Bescheid, ob er in Italien bleiben darf, angedacht werden können. Eine Aufenthaltsgenehmigung, eine Arbeitserlaubnis, das sind seine Ziele. Gärtner, Schneider, Bauer oder Bauarbeiter, das sind seine beruflichen Wünsche. Ein zufriedenes, selbstbestimmtes, einfaches Leben, das scheint im Moment noch utopisch zu sein.

(hinten v. l.) Diarra Alou, Sidibe Kaba, Barbara Strickner; (vorne v. l.) Lena Staffler, Valeria Leitner, Bolong, Andrea Brunner, Traore Siku, Veronika Mair und Lisa Volgger. Nicht im Bild: Anna Perazzolo, Anna Frick und Sabine Hofer

übt, Städte eingenommen, auf die Zivilbevölkerung wird keine Rücksicht genommen. Diarra Alou hat deshalb beschlossen, seinem Leben voller Angst in Afrika den Rücken zu kehren. Von Mali aus ist er mit dem Auto durch die Sahara bis nach Algerien gelangt, wo er ein Jahr lang gelebt hat. Dann ging es weiter in den Norden Libyens und schließlich mit dem Boot nach Italien bis nach Lampedusa. Auf unsere Frage, wie er schließlich nach Sterzing kam, antwortet Diarra ausweichend, zögernd. Wir erfahren keine Details über die 2.000 Kilometer lange Reise zwischen Lampedusa und Sterzing. Diarra Alou interessiert sich für unser Leben; während unserer gemeinsamen Besichtigung der Oberschule ist der junge Mann immer wieder erstaunt über unsere Gepflogenheiten. Dass nur 20 Schüler eine Klasse besuchen, das wäre in Mali unvorstellbar, unbezahlbar. „Bei uns sitzt man zu fünfzig in einem Raum, auf persönliche Bedürfnisse kann nicht eingegangen werden“; dabei sei es „unmöglich, jedem Schüler al-

les zu erklären“. Das gelingt natürlich auch bei uns nicht immer, fügen wir hinzu. Ganz besonders überrascht hat unseren Interviewpartner, dass es an der Schule getrennte Mädchen-, Jungen- und sogar Lehrertoiletten gibt. In Mali dürften die Mädchen zwar auch die Schule besuchen, getrennte Toiletten gebe es jedoch nicht. Die Devise: Eine Toilette für alle. Da kann es in den Pausen schon mal chaotisch zugehen ... Diarra Alou hat sich mittlerweile in Sterzing eingelebt. Alle vier Männer berichten von der freundlichen Aufnahme im Haus Lea. Sie betonen mehrmals, dankbar dafür zu sein, dass die Bevölkerung in Sterzing und der Umgebung so verständnisvoll und zuvorkommend ist. Menschlichkeit einerseits und eine distanzierte Toleranz andererseits zeichnen die Wipptaler Bevölkerung aus. Auf dem Weg nach Wiesen freuen sich die radfahrenden jungen Männer über jedes erwiderte „Ciao“, auch darüber, ihrer Hautfarbe wegen nicht beschimpft zu werden. Diarra Alou hat wie alle jungen Männer Zukunftspläne, die jedoch erst nach

Sidibe Kaba spricht mehrere Sprachen, die meisten davon sehr gut. Er stammt von der Elfenbeinküste, einem krisengeschüttelten, zerrütteten, gefährlichen Land. Sidibe, inzwischen 26 Jahre alt, hat sich vor fünf Jahren auf den Weg nach Europa gemacht. Zwischenstopp war immer wieder irgendwo, längere Zeit aber in Libyen. Unser Gesprächspartner berichtet von den schrecklichen Umständen in diesem nordafrikanischen Land, vor allem nach dem Tod Gaddafis. Der Bürgerkrieg tobt, sowohl die Zivilbevölkerung als auch die bisher im Land tätigen Schwarzafrikaner sind nicht mehr sicher. Gehen junge schwarze Männer aus dem Haus, so ist die Gefahr groß, gekidnappt zu werden, im Gefängnis zu landen und – falls das Lösegeld der Familie nicht eintrifft – zu sterben, berichtet Sidibe mit Grauen. Ein guter Freund hat den Weg nach Europa nicht antreten können: Ob er verschollen, getötet, vermisst ist? Sidibe weiß es nicht. Auch an der Elfenbeinküste gibt es keine Menschenrechte, welche die Bevölkerung schützen. Viele Ethnien, viele Interessen, ungleiche Machtverhältnisse, politisches Chaos und vor allem eine Zivilbevölkerung, die nur in der Flucht einen Ausweg aus der Misere sieht, treffen aufeinander. „Gleiches Recht für alle“ ist nur eine Parole. Tatsache ist, dass Gesetze von elitären Gruppen für die Mächtigen des Landes gemacht


werden. Korruption steht an der Tagesordnung. Aus all diesen Gründen nahm Sidibe Kaba eine fünf Jahre dauernde Reise nach Italien auf sich. Er startete in Libyen, gelangte von dort aus mit dem Boot direkt nach Sizilien und später nach Bozen. Seit zwei Monaten ist er nun in Wiesen im Haus „Lea“, wo er sich sicher fühlt. Seine Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft sind zuallererst eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, um dann ein neues und hoffentlich besseres Leben beginnen zu können. Sidibe Kaba möchte am liebsten alle schrecklichen Erinnerungen vergessen und hinter sich lassen. Ebenso wie Traore Sikou, der mit Wehmut von seinem Land, das zum größten Teil aus Wüste besteht, spricht. Traore liebt die Berge und deshalb liebt er auch Südtirol. Den „Coulou“ in seinem Heimatland Mali hat er schon einmal bestiegen. Berge, so Traore Sikou, geben ihm ein Gefühl von Freiheit, von Zugehörigkeit, genauso wie das Gebet, das Traore fünfmal am Tag verrichtet. Als gläubiger Muslim verzichtet er auf Alkohol und isst kein Schweinefleisch. Er erzählt uns auch von seinem Wunsch, einmal in die Pilgerstadt Mekka zu reisen. Obwohl sich der 18-jährige Traore in unserer Gegenwart noch etwas unsicher fühlt, erzählt er viel. Von seiner „nur“ sechsköpfigen Familie, von seinem Berufswunsch, einmal Schneider oder Elektriker zu wer-

Diarra Alou hat seiner Heimat Mali den Rücken gekehrt.

den, und von seinem Hobby, dem Fußball. Der Mannschaftssport ist, so merken wir, allgemein ein recht gutes Thema und wir unterhalten uns angeregt über das Spiel vom Vortag und die anstehende Europameisterschaft. Auch der Maleser Diarra Alou ist ein begeisterter Sportler, ganz besonders hat es ihm die Leichtathletik angetan. Er trainiert jetzt in Sterzing mit der Mädchengruppe und scheint sich sichtlich wohlzufühlen. Dass er ein Exot ist, interessiert ihn nicht. Was zählt, ist der Sport. Auch der fünfunddreißigjährige Bolong lebt im Haus „Lea“, er ist der einzige aus Gambia stammende Bewohner. Bolong spricht Mandinka und Englisch, die offizielle Amtssprache seines Landes, die ihm einerseits von seinen strengen Lehrern beigebracht wurde und die er andererseits aber auch durch das Fernsehen erworben hat. Jetzt möchte er auch Italienisch lernen. Er verschlingt jede Sendung, von der Koch-Show und der Nachrichtensendung bis hin zur Kinder-Doku. Was Bolong aber wirklich interessiert, ist sein Handwerk, er ist gelernter Schneider. Ob es sich dabei nun um Kleidungsstücke für Männer oder Frauen, kurze oder lange Kleider, gedeckte oder kun-

terbunte Farben handelte, in Gambia war er für alles zuständig, vom Zeichnen und Zuschneiden bis hin zum Nähen. Auch im Haus „Lea“, so Bolong, steht den Bewohnern eine Nähmaschine zur Verfügung. So kann er weiterhin sein Handwerk ausüben und seine sowie die Kleidung der anderen Mitbewohner ausbessern, auch wenn dies im Moment – dank der vielen Kleiderspenden – nicht nötig sei. Wir sprechen mit Bolong über seinen Weg nach Europa. Auch seine Reise war lang und beschwerlich. Sein Land hat unser Besucher aufgrund der politischen Situation verlassen. Seit 1994 hat Präsident Jammeh durch einen Putsch die Macht inne. Die Menschenrechtslage in Gambia wird international scharf kritisiert. Im August 2012 wurden zum ersten Mal seit 1981 wieder Todesurteile vollstreckt. Die Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt. Laut Amnesty International kommt es immer wieder zu willkürlichen Verhaftungen von Journalisten und Oppositionellen, die oft auch systematisch überwacht werden. Auch die Zustände in den Gefängnissen sollen so miserabel sein, dass Inhaftierte regelmäßig sterben. Man kann verstehen, dass all diese Gegeben-

heiten Menschen dazu bewegen, sich anderswo ein menschenwürdigeres Leben aufzubauen und den langen Weg in die Freiheit anzutreten. Bolongs Reise führte ihn zunächst nach Senegal, von dort nach Mali, dann durch Burkina Faso nach Niger und schließlich nach Libyen, von wo aus er mit einem Boot nach Italien gelangte. Neben all den schrecklichen Erinnerungen erzählt Bolong aber auch von der guten Küche seines Heimatlandes und von seiner Familie, die er sehr vermisst und mit der er mindestens einmal in der Woche telefoniert. Seine Familie ist sehr glücklich, dass er sich nun hier in Sicherheit befindet. Bolong vermisst natürlich nicht nur sie und seine Freunde, sondern ihm fehlen die Natur und vor allem das warme Klima in Gambia. Das ist verständlich, und so verstehen wir auch, dass Bolong während des gesamten Aufenthalts in der Schule seine warme, kuschlige Winterjacke lieber anbehält. Jeden Tag berichten die Medien über Tausende Flüchtlinge, die nach Europa kommen. Wir sehen kurz hin, hören oft weg, nicken mitleidig und leben weiter. Denn diese Tausende kennen wir nicht. Bolong, Diarra, Sidibe und Traore durften wir nun kennen lernen. Die Geschichten bekommen vier Gesichter, vier Stimmen über vier Wege durch Wüsten, Bürgerkriege, Entbehrungen, Angst. Vielleicht sollten wir uns öfter die Zeit nehmen, hinzuhören, nicht wegE zusehen.

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AKTUELL TITELGESCHICHTE

Noch immer geht im Wipptal die Gamsräude um. 2014 haben Jäger sieben erkrankte Gämsen erlegt oder tot aufgefunden, heuer waren es bereits zehn. Der Tod lauert unterm Fell. Räudemilben, 0,2 bis 0,4 mm groß, nisten sich in den Gämsen ein, ernähren sich von deren Hautzellen und Gewebeflüssigkeit und schaffen es, das Wild innerhalb von sechs Monaten dahinzuraffen. Der Leidensweg ist qualvoll: Milbenkot juckt so stark, dass sich Gämsen beißen sowie mit Hufen und Hörnern so lange kratzen und scheuern, bis sich ihre Haut entzündet, rissig und schuppig wird. Haare fallen großflächig aus, Körperfunktionen verlangsamen sich, die meisten Gämsen verenden an Erschöpfung.

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In den 1970er Jahren ist die Gamsräude erstmals in Südtirol aufgetreten. Nördlich der Rienz kam es zu einem Zusammenbruch der Bestände. Um die ansteckende Krankheit so gut wie möglich im Zaum zu halten, steht das Gamswild in Südtirols Revieren unter ständiger Beobachtung. Derzeitige Seuchenherde finden sich laut Auskunft des Südtiroler Jagdverbandes im Ahrntal, Gadertal und im Schlern-Rosengarten-Gebiet. Im Wipptal hat die Krankheit in den vergangenen beiden Jahren weniger stark gewütet. 2009 waren laut Auskunft des Amtes für Jagd und Fischerei noch 83 erkrankte Gämsen erlegt oder tot aufgefunden worden, 2010 waren es 72. Zwischenzeitlich stagnierte die Zahl. 2014 wurden im vorderen Talbereich von Pfitsch

Foto: Abt. Forstwirtschaft

Tödliche Milbe sieben kranke Gämsen registriert. Heuer waren es zehn, zum Großteil an der orografisch linken Talseite. Zudem hat Jagdaufseher Hermann Gruber im vergangenen Winter im Grenzgebiet zwischen den Jagdrevieren Wiesen und Pfitsch mehrere kranke Gämsen beobachtet. Wie viele Gämsen in den Wipptaler Revieren von der Krankheit befallen sind, lässt sich schwer sagen. In den Jagdrevieren Brenner, Mauls und Trens habe sich der Räudeverdacht heuer bisher nicht bestätigt, berichten die zuständigen Jagdaufseher Michael Trenker und Markus Rieper. Von der Räude verschont geblieben ist nach wie vor die orogra-

fisch rechte Seite des Wipptales. Auch in Tirol ist die orografisch linke Seite nördlich des Brenners noch nicht betroffen, wohl aber sind Fälle in benachbarten Revieren aufgetreten. „Wir hoffen, dass die Krankheit nicht überschwappt“, so Lothar Gerstgrasser vom Jagdverband. Sollte dies der Fall sein, sei mit einer rascheren Ausbreitung zu rechnen. Vorsicht ist vor allem in Pflersch geboten. Steinwild ist potentieller Krankheitsüberträger, es legt weite Strecken zurück und könnte die Räude in kürzester Zeit in ein weit entferntes Gebiet einschleppen. Im Gebiet rund um den Tribulaun leben mehrere hundert Stück Steinwild. rb


AKTUELL

A Happy Day of Life Mitte Oktober in Vahrn offiziell einen Scheck entgegennehmen. Hintergrund des Events ist das

Foto: Egon Daporta

47 Kinder mit besonderen Bedürfnissen, darunter auch einige aus dem Wipptal, strahlten Anfang September um die Wette, als sie mit schweren Trucks und Feuerwehrautos durch Vahrn und Brixen fahren durften. Beim „Happy Day of Life“, der in zahlreichen Orten in ganz Europa stattfindet, war auch die Spendenbereitschaft groß: Nicht weniger als 20.000 Euro konnten gesammelt werden. Fünf Südtiroler Vereinigungen – die Mukoviszidose-Hilfe Südtirol, Das Lächeln, DEBRA Südtirol, der Elternverband hörgeschädigter Kinder und die Lebenshilfe Eisacktal – konnten

Gebrauchtkleidersammlung der Caritas

Lied „Ruf Teddybär 1 4“ von Jonny Hill: Der Sänger erzählt von einem Truckfahrer, der über Funk mit einem kleinen Jungen in Kontakt kommt und von dessen Geschichte so gerührt ist, dass er ihm spontan seinen großen Wunsch – eine Truckfahrt – erfüllt.

Wer mit seinen aussortierten, gut erhaltenen Kleidern, Schuhen, Taschen und Haushaltstextilien etwas Gutes tun will, hat am 7. November wieder Gelegenheit dazu. An diesem Tag findet die südtirolweite Gebrauchtkleidersammlung der Caritas statt, wobei die gelben Caritas-Säcke in vielen Pfarreien bereits einen oder mehrere Tage zuvor eingesammelt werden. Weil die Menge an gesammelten Textilien den Bedarf in Südtirol um ein Vielfaches übersteigt, werden die Kleider auf dem weltweiten Gebrauchtkleidermarkt verkauft. Der damit erzielte Erlös kommt Bedürftigen im eigenen Land zugute: Er wird für die Freiwilligenarbeit, die Hospizbewegung, die Schuldnerberatung und den Solidaritätsfond für Menschen in Not eingesetzt.

Aus der Kleiderspende wird somit eine wichtige Geldspende für be-

dürftige Frauen, Männer und Kinder in Südtirol. Für Fragen zur Organisation der Sammlung steht die Caritas (Tel. 0471 304325, gebrauchtkleidersammlung@caritas.bz.it) zur Verfügung. Über den Ablauf der Sammlung in den einzelnen Pfarreien informieren die jeweiligen Verantwortlichen bzw. die Pfarrer vor Ort.

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GESELLSCHAFT

Neue Feuerwehrhalle für Pflersch Ende September wurde in Pflersch das neue Feuerwehrheim von Pfarrer Attila Nagy-György in Anwesenheit von Polizei, vielen

Feuerwehrkameraden aus dem Wipptal und zivilen Behördenvertretern, darunter auch Landesrat Arnold Schuler, feierlich gesegnet. Die örtliche Musikkapelle begleitete vor dem neuen Feuerwehrgebäude den Gottesdienst mit der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert. In seiner Predigt lobte der Geistliche die Wehrmänner für ihren steten Einsatz, wenn Mitbürger in Not seien. Feuerwehr-Kommandant Josef Windisch dankte allen für die gute Zusammenarbeit. Heute müsse die

Feuerwehr nicht mehr wie noch vor Jahren nur für Brände und Naturkatastrophen gerüstet sein, sondern immer öfter auch für Verkehrsunfälle, so Landesrat Schuler. Eine moderne und geräumige Feuerwehrhalle sei deshalb kein Luxus, sondern für eine fachgerechte Unterbringung von Einsatzwägen und Geräten notwendig. Bürgermeister Franz Kompatscher und Architekt Roland Baldi schilderten die Baugeschichte, die samt Projektierung und Grundsuche rund sechs Jahre in Anspruch genommen hat. Der Bau selbst wurde dann in kurzer Zeit fertiggestellt. Bezirksfeuerwehrpräsident Luis Sparber hob besonders das gemeinsame Vorgehen der Züge von Inner- und Außerpflersch hervor, die so im Ernstfall schneller reagieren könnten. rr

TRENS

Neues Einsatzfahrzeug gesegnet Anfang September wurde in Trens ein neues Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr seiner Bestimmung übergeben. Nach dem Einzug in Begleitung der Musikkapelle Trens mit Ehrengästen, Feuerwehrabordnungen und Patinnen hielt Pfarrer Paul Neumair einen feierlichen Gottesdienst, der vom Kirchenchor musikalisch gestaltet wurde. Anschließend versammelte sich die Festgemeinde beim örtlichen Pavillon, wo Kommandant Siegfried Leitner zahlreiche Ehrengäste und Feuerwehrfunktionäre begrüßte. Pfarrer Neumair segnete das neue Einsatzfahrzeug, einen VW Transporter mit Allradantrieb und acht Sitzplätzen. Die Ehrengäste gratulierten der FF Trens zu dieser notwendig gewor-

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denen Anschaffung. Der Kommandant dankte den Finanzierungspartnern, der Dorfbevölkerung von Trens, die stets wohlwollend hinter ihrer Feuerwehr stehe, in besonders herzlicher Weise der

„Füreinander da sein“ Anfang Oktober lud der KVW Wipptal zu einer Gebietstagung in den Raiffeisensaal Sterzing. Neben den Bürgermeistern der Ge-

meinden Pfitsch und Ratschings, Stefan Gufler und Sebastian Helfer, nahmen hauptamtlich Angestellte des Bezirks sowie zahlreiche ehrenamtliche Ausschussmitglieder daran teil. Nach der Begrüßung des Bezirksvorsitzenden Peppi Kotter sprach Dekan Josef Knapp zum Jahresthema „Konstruktiv, kritisch gestalten im KVW“. In den Mittelpunkt der Verbandsarbeit stellte er das füreinander Dasein. Referentin Ursula Thaler nannte

konkrete Beispiele und inspirierende Projekte, wie das Jahresthema in den Ortsgruppen umgesetzt werden könne. „Es reicht nicht, kleinräumig zu denken. Wir sind aufgefordert, uns umzuschauen, in der Nachbarschaft und im Dorf. Darin besteht der Sinn des KVW“, so Thaler. Bürgermeister Gufler berichtete in diesem Zusammenhang von der großen Herausforderung, die sich in Wiesen durch die Unterbringung von Flüchtlingen ergeben hat. Dabei unterstrich er die Bedeutung der Freiwilligenarbeit. Jugendvertreterin Claudia Raffl berichtete abschließend von verschiedenen Aktionen im Bezirk, u. a. vom gelungenen Musical-Camp im Sommer.

KVW Frauen unterstützen Bedürftige Zahlreiche fleißige Wipptalerinnen haben den Handarbeitsstand der KVW Frauen im September mit ihren selbstgestrickten, gehäkelten und gebastelten Handarbeiten unterstützt. Der Reinerlös kommt mehreren bedürftigen Familien in Sterzing, dem Vinzenzverein und einer Familie in Südtirol zugute, die heuer ein schweres Schicksal getroffen hat. Da der Verkaufsstand großen Anklang gefunden hat, wird die Aktion am 4. Dezember wiederholt. WIESEN

Ab ins Wasser! neuen Fahrzeugpatin Susi Holzer Volgger und den weiteren Patinnen der Wehr Trens. Auch seinen Kameraden, die immer selbstlos ihren Dienst zum Schutze des Dorfes leisten, sprach er seine Anerkennung aus. Anschließend war die Festgemeinde zu einem reichhaltigen Buffet geladen, das die Gastbetriebe des Ortes zur Verfügung gestellt haben.

Zum wiederholten Mal hat die KVW-Ortsgruppe Wiesen einen Schwimmkurs für Anfänger organisiert. An insgesamt zehn Vormittagen erlernten die Kursteilnehmer die Grundlagen verschiedener Schwimmtechniken. Die Schwimmlehrer der Polisportiva Sterzing wussten die Schwimmer immer wieder zu motivieren und zu begeistern.


„Ein Sonntag wie im Bilderbuch“ Die Frauen im KVW haben aus Zeichnungen von 300 Schülern der 4. und 5. Klassen der Grundschulen sowie der Klasse 2A der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ in Sterzing den Bildkalender 2016 zum Thema „Ein Sonntag wie im Bilderbuch“ erstellt. Bei der Gestaltung ihrer Bilder haben sich die Kinder Gedanken gemacht, wie sie den freien Sonntag verbringen möchten. Die Liberalisierung der Sonntagsöffnungszeiten habe nämlich bewirkt, dass der Sonntag seine Bedeutung als Tag des Herrn, als Tag der Ruhe und als Tag der Familie beinahe verloren hat, stellten die Frauen im KVW fest. Deshalb gilt ihr Einsatz schon seit einigen Jahren der

Erhaltung des freien Sonntags. Die Sonntagsöffnung der Lebensmittel- und Bekleidungsgeschäfte biete keinen gesellschaftlichen Mehrwert, so Helga Mutschlechner Holzer, Landesvorsitzende der Frauen im KVW. „Unser Ziel war es, einen Jahreskalender zu gestalten, der die tollen Bilder der kleinen Künstler in den Mittelpunkt rückt und zeigt, was den Kindern wichtig ist, nämlich der Sonntag als Tag der Familie, als Tag zum Entspannen, als Tag für sich selbst“, so Mutschlechner Holzer. Der Kalender „Ein Sonntag wie im Bilderbuch“ ist in den KVW-Büros in ganz Südtirol gegen eine Spende erhältlich.

Wiesner Senioren in Leutasch Im September unternahmen KVW und Seniorenclub Wiesen gemeinsam einen Ausflug nach

Leutasch bei Seefeld. 70 Senioren feierten in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Leutasch eine Messe mit Pfarrer Krsysztof Ka-

minski. Anschließend erfuhren sie Interessantes über die Kirchengeschichte. Nach dem Mittagessen in Weidach wanderten einige Teilnehmer zum Weidacher See, andere machten eine Dorfbesichtigung. Auch das Kartenspiel durfte nicht fehlen. Monika und Hansi erfreuten die Anwesenden mit Harmonikaklängen und Harfenspiel. KVW-Vorsitzender Karl Kerer nahm die Ehrung von Mitgliedern vor.

MAULS

„Bücherkoffer“ verschickt Ende September fand in Mauls die Abschlussveranstaltung der Sommerleseaktion „Bücherkoffer“ statt. Bei einer Schnitzeljagd durch Mauls haben die Kinder dabei anhand verschiedener Fragen Begriffe erraten. Nach der Verlosung von Sachpreisen, bei der die fleißigsten Leser gleich mehrmals die Chance hatten zu gewinnen, klang die Feier mit einem Umtrunk aus. Erker 11 I 15

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GESELLSCHAFT

„Äthiopien – ein Land der Zukunft?“ Wer kennt Äthiopien? Was ist Äthiopien? Keine der üblichen Vorstellungen vom ruhmreichen christlichen Kaiserreich bis zum

Der Inhaber der Sterzinger Bäckerei Pardeller, Andreas Fleckinger, lädt die Erker-Leser zu einer schmackhaften Kostprobe aus seiner Backstube ein.

Schmackhafte Geschenkaktion der Bäckerei Pardeller Zwei Semmeln als Kostprobe für Erker-Leser Die Bäckerei Pardeller setzt auch in diesem Herbst auf schmackhafte Verkostungen. Erker-Leser haben exklusiv die Gelegenheit, Produkte der Sterzinger Bäckerei zu testen. Dieser Ausgabe liegt eine Papiertüte bei, mit der Sie zwei Semmeln zur Verkostung in den Filialen der Bäckerei Pardeller erhalten. Das Lieblingsgebäck der Südtiroler Die Semmel ist ein echter Klassiker und passt zu vielen Gerichten. Natürlich zum Frühstück mit Butter, Honig und Marmelade, auch zu Nudelgerichten, Salaten, zu Fleischgerichten mit Soßen oder zur traditionellen Südtiroler Marende mit Speck, Käse oder Wurst.

Die überlieferte Rezeptur der Semmel hat eine lange Tradition. Das knusprige Weißgebäck besteht aus wertvollem Weizenmehl, frischem Quellwasser und Hefe. Übrigens: Der Name der Semmel stammt vom lateinischen „simila“, dem Weizenmehl. Das älteste „Brötchen“ Europas ist damit fast 3.000 Jahre alt und ein großes Stück Brotkultur. Die Pardeller-Semmel gibt es auch mit verschiedenen Bestreuungen, verfeinert mit Sesam, Mohn, Sonnenblumen- oder Kürbiskernen.

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60 Jahre Südtiroler Kinderdorf

Sterzinger Familienbetrieb mit Tradition Die Bäckerei Pardeller feierte im vergangenen Jahr ihr 80-jähriges Jubiläum. Der Sterzinger Familienbetrieb betreibt in Nord- und Südtirol sieben Filialen und beschäftigt rund 90 Mitarbeiter. Inhaber Andreas Fleckinger: „Es ist uns ein Anliegen, unseren Kunden immer wieder neue und wertvolle Produkte anzubieten. Wir setzen dabei auf natürliche und heimische Rohstoffe. Das garantiert hochwertige Backwaren für eine ausgewogene Ernährung. Ich lade Sie ein – testen Sie unsere Produkte!“

Mit dieser Tüte erhalten Sie zwei Semmeln geschenkt. Hinweis: Sollte dieser Ausgabe keine Papiertüte mehr beiliegen, fragen Sie einfach in einer der Pardeller-Filialen nach Ihrer persönlichen Kostprobe.

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Armenhaus Afrikas beschreibt die Vielfalt dieses Landes, seiner Kulturen, seiner Geschichte, seiner Menschen und Schicksale. Äthiopien gilt zwischen Krisenstaaten wie Somalia und Südsudan als Insel der Stabilität und zeigt einen erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Einsatz von Organisationen, wie des Vereines

„Südtiroler Ärzte für die Welt“, ist aber weiterhin notwendig, um der Armut, die besonders in ländlichen Regionen noch immer vorherrscht, entgegenzusteuern. Verschiedene medizinische und schulische Projekte werden zusammen mit der heimischen Bevölkerung durchgeführt. Über diese und weitere Themen und Erfahrungen referieren Evelyn Busarello, Oberschullehrerin für Geografie im Ruhestand, und Dr. Josef Frötscher, Chefarzt in Pension, am 30. November beim Vortragsabend „Äthiopien – ein Land der Zukunft?“, organisiert von der Volkshochschule Südtirol. Beginn ist um 20.00 Uhr im Raiffeisensaal Sterzing. Der Eintritt ist frei.

Anfang Oktober feierten rund 200 Gäste das 60-jährige Bestehen des Südtiroler Kinderdorfes in Brixen, darunter viele ehemalige Kinderdorfbewohner, Mitarbeiter, Gönner, der Brixner Bürgermeister Peter Brunner, die Landesrätinnen Martha Stocker und Waldtraud Deeg sowie Europaparlamentarier Herbert Dorfmann. Bischof Ivo Muser segnete im Rahmen der Feierlichkeiten das Kinderdorf und das Seminarhaus „Thalhofer“. „Seit nunmehr 60 Jahren setzen wir uns für Kinder, Jugendliche

und deren Eltern ein. Ich wünsche mir, dass dieses Jubiläum dazu dient, uns innerlich und nach außen hin zu stärken“, so Kinderdorf-Obmann Walter Mitterrutzner. Die Festgäste besichtigten die Kinderdorfhäuser und erhielten einen Einblick in den Kinderdorf-Alltag. Vorgestellt wurden neben den Kinder- und Jugendwohngruppen auch die ambulanten Dienste (aufsuchende Familienarbeit), das Therapiecenter und das Haus Rainegg für alleinerziehende Frauen.


GESELLSCHAFT

Lernen außerhalb des Klassenzimmers Wie intensiv, anschaulich und abwechslungsreich lernen am Objekt und in der Natur mit Experten in der Gruppe sein kann, erfuhren die Schüler der Grundschule „Josef Rampold“ Sterzing im Laufe einer Projektwoche im Herbst. Wasser, Feuer, Erde, Luft – in den 2. Klassen standen die vier Elemente auf dem Programm: den Waldboden erkunden, die reinigende Kraft des Wassers erleben, Experimente mit Feuer unter der Leitung der Feuerwehr beobachten und die Kraft des Windes an selbst gebastelten Drachen bestaunen. Mit allen Sinnen Natur erleben war das Ziel der 3. Klassen. Das gemeinsame Wandern auf dem Bienen-, dem Kastanien-, dem Besinnungsund dem Barfußweg war der didaktische Rahmen dieser Woche. Die Förster Luis und Monika erklärten den Kindern in Vorträgen und Stationen das Leben der Bäume. Einige Städte, Talschaften und Reisewege Südtirols er-

kundeten die drei 4. Klassen. Mit dem Zug erreichten die jungen Forscher Brixen, Klausen und Bruneck, informierten sich über Geschichte, Gebäude und Wahrzeichen, aber auch über zahlenmäßige Dimensionen wie Einwohner und Entfernungen. An Stationen und an einer stummen Karte durften sie ihre geschichtlichen und geographischen Kenntnisse überprüfen. Licht ins finstere Mittelalter brachten schließlich die 5. Klassen. In Neustift wurden die Schüler durch die Klosteranlage geführt und erfuhren die Bedeutung des Klosters für das Bildungswesen und das geistliche Leben. Die strategisch wichtige Trostburg war ein Beispiel für Ritterleben und Verteidigungsanlagen im Eisacktal. In Trient und im Castello del Buonconsiglio trafen die Kinder auf die italienische Kultur und erlebten eine mittelalterliche Stadt in ihrer gut erhaltenen Bausubstanz. In den Gängen der Schule ist die dokumentarische Aufarbeitung der Projektwoche ausgestellt.

IN LADURNS KLINGT DER „BRENNERWIND“

Die gemeinsame Jugendkapelle der Musikkapellen Gossensaß und Pflersch verbrachte heuer Mitte September erneut ein Probenwochenende auf der Ladurner Hütte. Dabei wurde für die kommenden Auftritte in der Pfarrkirche und beim Cäcilienkonzert in Pflersch fleißig geprobt. Dazwischen kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz … und die „Werwölfe“ werden noch heute gesucht!

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GESELLSCHAFT

„MINGLABAH UND GUTEN TAG“ „Minglabah und Guten Tag!“ Mit diesen Worten begrüßten die Schüler und Lehrpersonen der Grundschule Gasteig vor kurzem besondere Gäste. Im Rahmen des Projekts „RAYS OF YOUTH“ der Hilfsorganisation „Helfen ohne Grenzen“ fand ein Austausch der Kinder aus Gasteig mit acht burmesischen Jugendlichen statt, die für drei Wochen in Südtirol verweilten. Ihr Ziel ist es, ihre Kultur und ihr Leben in Burma und Mae Sot den Menschen in Südtirol vorzustellen, aber auch auf ihre Schwierigkeiten als Minderheit in ihrem Land aufmerksam zu machen. Man tauschte sich über die unterschiedliche Kultur aus, indem traditionelle Kleidung und Tänze vorgeführt wurden. Zudem bereiteten die Schüler der 5. Klasse für ihre Gäste ein landesübliches Frühstück vor und luden sie tags darauf zum gemeinsamen Brotbacken auf den Gratzerhof nach Ridnaun ein. Zur gegenseitigen Verständigung diente die englische Sprache und man half sich auch durch viele Zeichen. Die Kinder und Jugendlichen konnten voneinander gar manches lernen.

„HALLO CIAO MAROC“ „Hallo Ciao Maroc“ nennt sich ein Projekt, bei dem Südtiroler und Trentiner Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren Rabat, die Hauptstadt Marokkos, kennen lernen dürfen. 22 von ihnen, darunter Sabrina Kofler und Catarina Sierchio aus Sterzing, erkundeten heuer zehn Tage lang die arabisch-islamische Welt, die kontrastreicher nicht sein könnte: Villen neben Armenvierteln, Luxuskarossen neben scheppernden Motorrollern, Teenager mit Smartphone neben hungernden Kindern, die Papiertaschentücher verkaufen, verhüllte Frauen neben Frauen in Shorts. Und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten mit Südtirol, wie etwa eine ähnliche Schulbildung, Hobbies, Musikvorlieben oder Träume. Untergebracht waren die Jugendlichen bei Gastfamilien aller sozialen Schichten. Neben einem Arabischkurs standen Ausflüge und Besichtigungen auf dem Programm, bis spät in die Nacht wurde Tee getrunken und getanzt. Das Austauschprojekt wird seit fünf Jahren vom Landesamt für Jugendarbeit und der OEW in Zusammenarbeit mit dem marokkanischen Verein Bassma und – heuer erstmals – dem „Ufficio Giovani“ in Trient organisiert.

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„Habt Mut und nutzt die Chancen!“ 16 Jahre lang war Simon Walter aus Wiesen als Jugendreferent im Jugenddienst Wipptal tätig, bevor er im September seine neue Stelle als Pastoralassistent in der Seelsorgeeinheit Wipptal antrat. Im Erker spricht er über Entwicklungen in der Jugendarbeit und über seine neue Tätigkeit.

den Bürgermeistern, den Pfarrern und Pfarrverantwortlichen. Den Jugendlichen wünsche ich den Mut, tolle Erfahrungen in Jugendgruppen und bei den verschiedensten Veranstaltungen des Jugenddienstes zu machen: Habt Mut und nutzt die Chancen, die der Jugenddienst bietet!

Erker: Herr Walter, vor 16 Jahren haben Sie als einer der ersten Jugendreferenten im Jugenddienst Wipptal ihre Tätigkeit aufgenommen. Wie waren die Anfänge? Simon Walter: Die Tätigkeit als Jugendreferent war mein erstes Arbeitsverhältnis, das ich nach dem Zivildienst im Bezirksaltenheim angetreten habe. Ich kann mich noch gut an den ersten Arbeitstag erinnern. In meinen ersten Jahren als Jugendreferent gab es viele Jugend- und Jungschargruppen im Bezirk, die zahlreiche Veranstaltungen organisiert und damit wertvolle Arbeit für die Kinder und Jugendlichen in den Dörfern geleistet haben. In vielen Orten war es aber eine Herausforderung, Kontinuität in die Gruppentätigkeit hineinzubringen und so Stabilität zu gewährleisten.

Wie sieht Ihre neue Tätigkeit als Pastoralassistent in der Pfarrei Sterzing aus? Meine Arbeit als Pastoralassistent ist herausfordernd und macht mir Freude. Die Begleitung der Fachausschüsse Kinder und Jugend, Sa-

Wie hat sich die Jugendarbeit seither verändert? Nicht nur die Jugend hat sich in den vergangenen 16 Jahren verändert, sondern mit ihr die Gesellschaft. Die sozialen Netzwerke, das Mobiltelefon, die ständige Erreichbarkeit, die Vielfalt von Freizeitangeboten, die Mobilität oder durchgeplante Freizeitstunden sind einige Herausforderungen, mit der auch die verbandliche und offene Jugendarbeit zurechtkommen muss.

kramentenvorbereitung, Ehe und Familie, Liturgie und Erwachsenenbildung und vieler anderer Arbeitskreise ist spannend. Auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind sehr motiviert. Der Dekan traut mir viel zu, überträgt mir Verantwortung und fordert mich auch. Zurzeit lerne ich täglich etwas dazu und mir wird bewusst, dass sich viele engagierte glaubende Wipptaler in den Pfarreien einsetzen. Ich bin aber nicht nur in Sterzing tätig, sondern auch in einzelnen Pfarreien der Seelsorgeeinheit Wipptal, wo ich bestimmte Mitarbeiter und Gruppen in ihren Aufgaben begleite.

Was möchten Sie Ihren ehemaligen Arbeitskollegen und den Jugendlichen mit auf den Weg geben? Meinen Arbeitskollegen wünsche ich viel Schaffensfreude und einen guten Rückhalt beim Vorstand, bei

Interview: sst


„Jugendarbeit ist kurzlebiger geworden“ Seit Ende August gibt es ein neues Gesicht im Jugenddienst Wipptal. Judith Wild ist dort seit dem Abgang des langjährigen Referenten Simon Walter als neue Jugendreferentin tätig. Die 27-jährige Sterzingerin hat Pädagogik und Psychologie in Innsbruck studiert und greift auf mehrere Jahre Erfahrung in der Jugendarbeit zurück. Der Erker hat sie zum Gespräch getroffen. Erker: Frau Wild, welche Aufgaben übernehmen Sie im Jugenddienst Wipptal? Judith Wild: Ich bin zuständig für die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit. Dabei koordiniere ich die pädagogische Tätigkeit der verschiedenen ehrenamtlichen kirchlichen Kinder- und Jugendgruppen im Bezirk und bin Ansprechpartnerin für die Ministrantengruppen der Mitgliedspfarreien, für die Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat, für die Katholische Jungschar Südtirols (KJS) und Südtirols Katholische Jugend (SKJ). Zudem begleite ich das Jugend-Dekanatsteam in der Seelsorgeeinheit und organisiere und betreue verschiedene Projekte und Aktionen. Ich arbeite auch in verschiedenen Arbeitsgruppen mit und halte Kontakt zu Institutionen, Verbänden und Fachstellen auf Landesebene.

tig ist, die Kontakte zu den Kindern und Jugendlichen zu pflegen und ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechend tolle Projekte ins Leben zu rufen. Wesentlich ist auch, sich mit den Gemeinden und Gemeindejugendreferenten sowie den Pfarreien und Ehrenamtlichen vor Ort regelmäßig auszutauschen und auf Gemeinde- und Ortsebene ein Bewusstsein für die heutigen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Nach unserer Jubiläumsfeier „20 Jahre Jugenddienst Wipptal“ hat uns im Oktober die „Wipptaler Jugendwoche“ auf Trab gehalten. Ich war dabei vor allem für das Ministranten- und Jungscharfest in Wiesen verantwortlich. Was steht im November auf dem Programm? Wir fiebern dem Songwettbewerb „Hosch a Schneid‘“ entgegen, der am 7. November im Stadttheater ausgetragen wird. Auch steht heuer erstmals eine gemeinsame Volljährigkeitsfeier unserer Mitgliedsgemeinden an. Vor welchen Herausforderungen steht die Jugendarbeit heutzutage? Die Jugendarbeit ist sehr kurzlebig geworden. Alles muss

schneller gehen, man muss flexibler in der Planung sein. Wich-

Interview: sst

HOSCH A SCHNEID’ 2015 Nach dem riesigen Erfolg im letzten Jahr findet heuer im Rahmen des Jubiläumsprogrammes „20 Jahre Jugenddienst Wipptal“ die zweite Auflage des Musikprojektes „Hosch a Schneid’“ statt. Unter dem Motto „Sing deinen Lieblingssong mit Liveband vor Publikum“ konnten sich Jugendliche bereits im März bewerben und wurden im Juli zum Vorsingen eingeladen. Nach der Vorausscheidung begannen acht Wipptaler Jugendliche mit dem Proben für das große Abschlusskonzert am 7. November um 19.30 Uhr im Stadttheater Sterzing. An mehreren © Armin Mutschlechner Nachmittagen arbeiteten sie im Einzelunterricht mit Projektleiterin Tamara Rieder, aber auch gemeinsam mit der Band an ihren Songs. Eine Jury wird den Auftritt der Sänger bewerten, die Entscheidung über den Sieg liegt aber auch heuer wieder beim Publikum. Auch die Interpreten vom vergangenen Jahr können heuer noch einmal begrüßt werden - und sie halten eine kleine Überraschung bereit.

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GESELLSCHAFT

Aus dem Jugenddienst

JUGENDWALLFAHRT NACH MAIERN Ende September fand unter dem Motto „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich …“ (Mt 25,35) die 11. Jugendwallfahrt nach Maiern statt. Die Teilnehmer erhielten bei der ersten Station in der Pfarrkirche von Sterzing die Aufgabe, zehn Dinge aufzuschreiben, die sie bei einer Flucht schnell einpacken würden. Bei den folgenden Stationen in Thuins, Telfes, Mareit und Ridnaun mussten sie Dinge auf ihrer Liste streichen, um Geld für Essen, Trinken oder Busfahrten zu erhalten. Auf der Wallfahrt waren auch zwei Asylwerber vom Haus „Lea“ mit dabei, die von ihren Erfahrungen bei ihrer eigenen

Flucht erzählten. Im Vereinshaus von Rid-naun gab es zur Stärkung eine heiße Suppe, bevor Dekan Josef Knapp im Laurentiuskirchlein in Maiern die feierliche Messe hielt. SPIELENACHMITTAG IN STILFES Die SKJ-Gruppe Stilfes organisierte Anfang Oktober einen Spielenachmittag für Familien. Das Vereinshaus wurde in eine spannende Spielemeile mit verschiedenen Brett- und Gesellschaftsspielen umgebaut. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. JUNGSCHAR IM ALTENHEIM Anfang Oktober gestaltete die Jungschargruppe von Pflersch gemeinsam mit Dekan Josef Knapp

im Bezirksaltenheim Sterzing einen feierlichen Gottesdienst. Bei Klängen von E-Gitarre und Querflöte, dem Gesang der Jungscharkinder und besinnlichen Texten freuten sich die Bewohner über einen gelungenen Gottesdienst. BUCHBAR: EIN VOLLER ERFOLG Mit Freude blicken die sechs jungen Wipptalerinnen des Vokalensembles „Buchbar“ auf ihr sechstes Jahreskonzert im Vereinshaus von Stilfes Mitte September zurück, das einmal mehr großen Anklang fand. Begleitet wurden sie dabei von vier Musikern, die auch einige Instrumentalstücke präsentierten. Dem Publikum wurde ein abwechslungsreiches Programm mit sorgfältig erarbeiteten Arrangements geboten, das von allseits bekannten Melodien und Einflüssen aus den verschiedensten Musikrichtungen geprägt war. JAWA FÜR ASYLWERBER Bei einer Vorstandssitzung hat der Jugenddienst Wipptal beschlossen, für und mit den Asylwerbern vom Haus „Lea“ in Wiesen sporadisch Aktionen zu starten, in denen neue Begegnungen und Beziehungen entstehen können. Nachdem die „Wiesner Jungs“ gerne Fußball spielen, wurden gemeinsam mit anderen Institutionen bereits mehrere Fußballspiele organisiert. Auch in Zukunft möchte der Jugenddienst durch Spiele und andere Veranstaltungen die Integration der Asylwerber fördern, etwa über das Projekt JAWA, an dem sie – sofern sie unter 20 Jahre alt sind – teilnehmen können. Kürzlich wurde ihnen das Projekt von den Projektträgern vorgestellt. Dadurch können sie in verschiedenen Einrichtungen kleinere Dienste verrichten, für die sie im Gegenzug Gutscheine erhalten. „ALL-COOL“ AUCH IN STERZING Der vom Jugendzentrum papper-

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lapapp Bozen in Kooperation mit dem Forum Prävention entwickelte interaktive Alkoholparcours „All-cool“ ist ein Angebot zur Alkoholprävention für Schüler zwischen zwölf und 18 Jahren. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit den Themen „Alkohol“ und „Alkoholkonsum“. Grundsätzlich werden zwei Zielsetzungen verfolgt: die Vermittlung von Sachinformationen und die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema. In Sterzing bietet der Jugendtreff den Workshop für Schulen an. Jugendarbeiter Armin Mutschlechner arbeitet dabei mit Schülern im Klassenverband im Jugendtreff Sterzing. Mitte Oktober absolvierte den Workshop die Klasse 3D der Mittelschule „Konrad Fischnaler“. Wer Interesse am Workshop hat, kann sich unter der Rufnummer 345 3598339 informieren.
 TÖRGGELEN IM JUGENDTREFF Mitte Oktober fand im Garten des Margarethenhauses ein besonderes Törggelen statt. Kinder und Jugendliche aus dem Wipptal sowie Asylwerber aus dem Haus „Lea“ in Wiesen trafen sich zu einem ungezwungenen Kennenlernen. Bei Kastanien wurde gemeinsam gespielt und viel gelacht. Dabei hat sich gezeigt, dass Sprachkompetenzen auf beiden Seiten sehr wichtig sind. ERSTMALS GEMEINSAME VOLLJÄHRIGKEITSFEIER Seit mehreren Jahren fanden jeweils im Spätherbst in den einzelnen Gemeinden des Wipptales Volljährigkeitsfeiern statt. Heuer wird es am 20. November erstmals eine gemeinsame Feier für alle Jungbürger der Gemeinden Brenner, Freienfeld, Pfitsch, Ratschings und Sterzing geben. Alle Jugendlichen des Jahrgangs 1997 dürfen sich auf einen spannenden Abend mit vielen Überraschungen freuen.


AUS DER SEELSORGEEINHEIT

GEBETSNETZ DER DIÖZESANSYNODE

„Geht doch!“ Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris wurde europaweit zum ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit eingeladen.

Im September führte eine Nordund Südtiroler Etappe auf dem ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit auch von Innsbruck und Brixen zum Brenner. Der Aufforderung „Geht doch!“ des Bildungshauses Kloster Neustift und des Hauses der Begegnung folgte auch eine Gruppe Südtiroler,

um sich Gedanken über die globale Dimension des Klimawandels und Auswege daraus zu machen. Die Belastung, der das Wipptal durch den Transitverkehr ausgesetzt ist, und die geschichtsreiche Landschaft, die sie durchwanderten, machte ihnen bewusst, wie zerstörerisch sich unsere Mobilität auf Einwohner und Landschaft auswirkt. Ihre Anliegen nimmt die österreichische Pilgerkerngruppe nach Paris mit. Sie überbringt dort einen „Rucksack der Alternativen“ mit Symbolen für konkrete Alternativen zum klimaerwärmenden „business as usual“. Vielleicht geht es ja doch, wenn viele dem Ruf folgen und sich auf den Weg machen, bewusster zu leben.

© Seelsorgeeinheit Wipptal

Frauen betend unterwegs Anfang Oktober fand auf Initiative des Pfarrgemeinderates Trens die vierte Frauen-Nachtwallfahrt von Sprechenstein entlang des Pilgerweges nach Maria Trens statt. Rund 300 Frauen aus dem Wipptal nahmen daran teil. Nach der feierlichen Pilgermesse in der Wallfahrtskirche mit Dekan Josef Knapp, die von der Gruppe „Gilfenklang’s“ musikalisch umrahmt wurde, gab es eine kleine Stärkung. Zur Tradition geworden ist die Sammlung von freiwilligen Spenden für einen guten Zweck. Das Spendengeld wird zur Gänze einer Wipptaler Familie in Not übergeben.

Mit dem Beginn der Synode wurde ein Gebetsnetz zwischen den Pfarreien und den Ordensgemeinschaften der Diözese begonnen. Bei der Eucharistiefeier am 30. November 2013 hat die Pfarrei Reschen als erste mit dem Gebet für die Synode begonnen. Im Zweitagesrhythmus wird daraufhin der Gebetskoffer von Pfarrei zu Pfarrei weitergereicht. Der Koffer enthält eine Kerze, einen Kerzenuntersatz, das Synodengebet, einen Rosenkranz mit 281 Perlen (für die 281 Pfarreien in unserem Land) und ein Buch mit leeren Seiten. Die Gläubigen vor Ort sind eingeladen, bei verschiedenen Gottesdiensten oder Gebetszeiten die Kerze anzuzünden und für einen guten, fruchtbringenden Verlauf der Synode zu beten. Jede Pfarrei und Ordensgemeinschaft wird zudem gebeten, je eine Seite des Buches mit einem Gedanken zur Synode, einer Fürbitte, einem Text oder Foto bzw. Bild zu gestalten. Bei der Eucharistiefeier am 8. Dezember im Brixner Dom schließt sich das Gebetsnetz und die Pfarrei Brenner wird das Buch dem Herrn Bischof übergeben. In unserer Seelsorgeeinheit wird dieses Gebetsnetz vom 30. Oktober bis zum 8. Dezember „weitergeknüpft“ – beginnend in der Pfarrei Mauls. In den jeweiligen Pfarrbriefen werden die genauen Zeiten und die verschiedenen Gottesdienste angekündigt. Wir BETEN in den großen Anliegen unserer Diözese und zeigen damit, dass wir alles in Gottes Hand legen – damit wir dann im Geist Gottes auch das TUN und umsetzen können, was wir für unsere Zeit als Auftrag erkannt haben. Josef Knapp, Dekan

ANREGUNG FÜR DIE GESTALTUNG VON STERBEBILDCHEN Beim Tod einer nahestehenden Person werden meist kleine Sterbe- oder Andenkenbildchen angefertigt und verteilt. Es wäre wünschenswert, wenn diese immer auch einen kurzen Lebenslauf des Verstorbenen enthalten. Das gibt ihnen eine persönliche Note und die Verstorbenen bleiben so auch jenen in Erinnerung, die sie vielleicht nicht so gut oder gar nicht mehr gekannt haben. Die zuständigen Priester bzw. Pfarrer oder die Mitarbeiter des Bestattungsdienstes helfen den Trauerfamilien gerne bei der Formulierung eines solchen Lebenslaufs (in Stichworten). Angeregt wurde dies kürzlich auch von Bischof Ivo Muser und der Dekanekonferenz.

„Rosarisonntag“-Tradition in Trens In Maria Trens wird der Rosenkranz seit der Gründung der Wallfahrt im Jahr 1340 gebetet. Schon seit jeher ist der Marienort eine Kraftquelle, ein Ort der Begegnung mit Gott und mit sich selbst. Den Höhepunkt der Wallfahrt in Maria Trens stellt der Rosenkranzsonntag mit Hochamt, feierlicher Prozession, Pilgermessen und Andacht am ersten Sonntag im Oktober dar. Nach wie vor ist dies ein ganz besonderer Tag, um die Fürsprache Mariens zu erbitten. Bereits am Vorabend gibt es jedes Jahr eine Abendmesse mit Lichterprozession und Häuserbeleuchtung. Erker 11 I 15

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GESELLSCHAFT

Advent im Wipptal WEIHNACHTS- UND GLÜCKWUNSCHKARTEN

© Jochen Gasser

Bäuerlicher Notstandsfonds Seit 1993 organisiert der Bäuerliche Notstandsfonds eine Weihnachts- und Glückwunschkartenaktion, um unverschuldet in Not geratenen Personen und Familien in Südtirol zu helfen. Auch die heurigen Motive haben Südtiroler Freizeitmaler kostenlos zur Verfügung gestellt. Nähere Infos unter www.menschen-helfen.it oder unter der Rufnummer 0471 999330. „Helfen ohne Grenzen“ Über die Südtiroler Hilfsorganisation „Helfen ohne Grenzen“ kann man „Die Weihnachtskarte, die hilft!“ bestellen. Der Erlös fließt burmesischen Flüchtlingskindern zu. Mit 53 Karten bzw. 66 Euro kann man bereits das tägliche Mittagessen für ein burmesisches Kind für ein ganzes Schuljahr finanzieren. Die Motive wurden von Südtiroler Künstlern kostenlos zur Verfügung gestellt. Weitere Infos unter www.helfenohnegrenzen.org oder unter der Rufnummer 0472 671275. Südtiroler Kinderdorf

© Herbert Lahn

Auch das Südtiroler Kinderdorf bietet dieses Jahr wieder Weihnachtskarten mit Werken namhafter Südtiroler Künstler an. Der Erlös kommt dem Kinderdorf zugute. Nähere Infos unter www. kinderdorf.it oder unter der Rufnummer 0473 230287.

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WEIHNACHTSMARKT AM STADTPLATZ Am 27. November öffnet der Weihnachtsmarkt Sterzing wieder seine Luken. Um 17.00 Uhr gestalten Kinder und Lehrer in der Heiliggeist-Kirche am Stadtplatz die Eröffnungsfeier. Die Stände sind bis zum 6. Jänner geöffnet. MARKT IM „FUGGER“

Der Adventmarkt der sozialen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung findet am 26. November von 9.00 bis 15.00 Uhr im Sozialzentrum Wipptal „Fugger“ statt. Verkauft werden Dekorationsgegenstände für die weihnachtliche Zeit, wobei heuer der Schwerpunkt auf die selbstgezogenen Kerzen (in verschiedenen Größen und Farben, dekoriert und nicht dekoriert, für verschiedene Zwecke, auch für Adventskränze) gelegt wird.

ADVENTMARKT IN STILFES Am 29. November öffnen sich zum zweiten Mal die Tore für den Stilfer Adventmarkt im örtlichen Vereinshaus. Bei Kaffee, Krapfen, Kuchen und Gulaschsuppe werden von 9.30 bis 17.00 Uhr liebevoll gestaltete Handarbeiten, darunter originelle Geschenks- und Dekorationsideen für das ganze Jahr, Adventskränze, Kekse und vieles mehr angeboten. Der Reinerlös kommt einem guten Zweck im Bezirk zugute. Am 28. November kann der Markt von 18.00 bis 20.00 Uhr besichtigt werden. STUBENADVENT IN GOSSENSASS Heuer wird erstmals auch in Gossensaß ein kleiner Adventmarkt organisiert. Am 6. und 7. Dezember gibt es beim „Stubenadvent“ auf dem örtlichen Festplatz von 16.00 bis 22.00 Uhr Leckeres, Handgemachtes und Heimisches zum Kosten, Anschauen und Probieren. KALENDER-AKTION DER FF STERZING Die Freiwillige Feuerwehr Sterzing führt auch heuer wieder ihre Kalender-Aktion durch – wie viele andere Feuerwehren auch. Wehrmänner werden ab Mitte November gegen eine Spende die Wandkalender verteilen.

„Weihnachten im Schuhkarton“ Zum 20. Mal ist die Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ des Vereins „Geschenke der Hoffnung“ wieder angelaufen. Mit dieser Aktion sind in den letzten 20 Jahren weltweit 6,5 Millionen Päckchen zusammengekommen. Und genau so vielen Kindern hat man damit eine große Freude gemacht. Heuer gehen die Schuhkartons nach Moldawien und Rumänien. Mitmachen ist ganz einfach: Deckel und Boden eines Schuhkartons separat mit Geschenkpapier bekleben. Das Päckchen mit neuen Geschenken für ein

Kind füllen. Bewährt hat sich eine Mischung aus Kleidung, Spielsachen, Schulmaterialien, Hygieneartikeln und Süßigkeiten. Eine Packanleitung ist im Flyer, der seit Mitte Oktober vielerorts in Südtirol aufliegt, zu finden oder kann von www.weihnachten-im-schuhkarton. org heruntergeladen werden. Mit einem Gummiband wird dann der Karton zusammengebunden und gemeinsam mit einer Spende von sechs Euro für Abwicklung und Transport zu einer der 70 Annahmestellen in ganz Südtirol gebracht. Abgabeschluss ist der 15. November.


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JUBILÄUMSFLUG ZU DEN IONISCHEN INSELN

Seit 20 Jahren heben in Innsbruck Charterflüge von Idealtours ab. Zu diesem Jubiläum lud Idealtours, der größte Tiroler Reiseveranstalter, in Kooperation mit NIKI und dem Flughafen Innsbruck vom 3. bis zum 4. Oktober zu einem exklusiven Jubiläumsflug nach Griechenland. Über 20 Medienvertreter – darunter auch die zwei Erker-Mitarbeiterinnen Alexandra und Erna – sowie 120 Reiseexperten aus ganz Tirol starteten auf die Ionischen Inseln, erlebten das griechische Lebensgefühl und ließen sich vom „wahren Griechenland“ verzaubern. Das abwechslungsreiche Programm bot die Möglichkeit, so viel wie möglich von Epiros, Lefkas und Kefalonia zu entdecken und das Inselflair sowie die griechische Gastfreundschaft zu erleben. Die Teilnehmer, begleitet von Thomas Suritsch (NIKI-Geschäftsführer), DI Marco Pernetta (Geschäftsführer Flughafen Innsbruck) und Christof Neuhauser (Geschäftsführung Idealtours) erlebten Mysterien wie den unterirdischen Melissani-See und die Drogerati-Tropfsteinhöhle. Man wandelte auf den Spuren längst vergangener Tage und besuchte das Totenorakel Nekromanteion sowie den Fluss Acheron, erlebte aber auch das Hier und Jetzt: In Lefkas Stadt erwartete die Tiroler Besucher ein Empfang am Hauptplatz mit typisch griechischen Häppchen und in der Copla Beachbar traf man sich am ersten Abend, um den Tag bei einem gemütlichen Abendessen mit Meerblick und DJ ausklingen zu lassen. Die Orte Fiskardo und Parga erkundeten die Reisenden auf eigene Faust. Der zweite Tag startete für all jene, die nicht bereits ein erfrischendes Bad im glasklaren Meer nahmen, mit einer Boots-

überfahrt nach Kefalonia und Frühstück auf hoher See. Ein ganz besonderes Highlight war das Abendessen im Hotel White Rocks: Im Sonnenuntergang und bei ausgezeichneter Stimmung wurde Christof Neuhauser vom Vize-Gouverneur des Tourismus der Ionischen Inseln zum Botschafter Kefalonias ausgezeichnet und man bedankte sich für die gute Zusammenarbeit der letzten 20 Jahre. Mit vielen Eindrücken und schönen Gastgeschenken im Gepäck hob der Flieger am Sonntagabend wieder nach Innsbruck ab und nicht nur einer der Teilnehmer summte leise das Lied von STS „Und irgendwann bleib‘ i dann dort …!“ vor sich hin … Idealtours Inselträume starten wieder ab Mai 2016 jeden Samstag und Sonntag nach Kefalonia, Lefkas, Epiros, Kalabrien und NEU nach Chalkidiki & Menorca. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass man mit einem Flug ab Innsbruck Urlaub ab der ersten Minute genießen kann. Detaillierte Infos dazu finden Sie im neuen Inselträume Katalog 2016 oder unter www.idealtours.at.

„Malerische Dörfer, atemberaubende Buchten, kulinarische Köstlichkeiten - vielen Dank für zwei unvergessliche Tage!“ Alexandra und Erna

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GESCHICHTE I Das Wipptal im Ersten Weltkrieg

IN SIBIRISCHER GEFANGENSCHAFT

„fern, so fern von der Heimat fern“ Auszüge aus dem Tagebuch von Ludwig Grasl sen. – Teil 1

Von Ludwig Grasl Der im Oktober 1890 in Sterzing geborene Tischlermeister und Gastwirt Ludwig Grasl († 1956) geriet bereits im ersten Kriegsjahr des großen Völkerringens im Dezember 1914 in Galizien an der Ostfront in russische Gefangenschaft und kam in ein Gefangenenlager nach Nikolsk Ussurisk im äußersten Osten Sibiriens. Dort schrieb er Tagebuch. Auszüge daraus werden in dieser und der nächsten Erker-Ausgabe veröffentlicht. Als mein Großvater Ludwig Grasl im Dezember 1914, damals 24-jährig, zusammen mit anderen Soldaten der k.u.k. Armee, darunter auch mehrere Tiroler, nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht um Galizien nach Nikolsk Ussurisk gebracht wurde, war der 1866 gegründete Ort die viergrößte Stadt im russischen Fernen Osten. Heute zählt die Stadt, knapp 100 km nördlich von Wladiwostok gelegen, über 160.000 Einwohner. Die 60 km von der chinesischen Grenze und ebenso weit vom Pazifik entfernte Stadt gewann durch den Bau der Transsibirischen Eisenbahn zunehmend an Bedeutung. Am 25. August 1914 brach Ludwig Grasl mit seinem Bataillon von Brixen aus mit der Eisenbahn Richtung Galizien auf. Zwei Tage vorher hatten dort die Kampfhandlungen begonnen. Am 30. August kamen sie in Lemberg, damals eine der östlichsten Bastionen der k.u.k. Doppelmonarchie, in der heutigen Ukraine an. Dort kam es in Przemyśl zur größten Belagerungsschlacht des Ersten Weltkrieges. Am Ende hatten in der Schlacht um Galizien die österreichisch-ungarischen Truppen gegen jene des russischen Kaiserreichs eine verheerende Nieder-

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Ludwig Grasl, Tischlermeister und Rotadler-Wirt in Sterzing lage erlitten und mussten sich zurückziehen. Die Verluste auf österreichischer Seite betrugen 324.000 Mann, auf russischer 225.000. Die Russen machten 130.000 Gefangene. Darunter auch Ludwig Grasl, der im galizischen Bochnia, 40 km östlich von Krakau, in russische Gefangenschaft geriet. Mit der Gefangennahme und dem 52-tägigen Transport quer durch Russland beginnen seine Tagebucheintragungen. Das über 120 Seiten umfassende Tagebuch enthält neben einer genauen Beschreibung des Kriegseinsatzes in Galizien und in den Karpaten u. a. Gedichte, humoristisch anmutende Texte in Versform, Kurrentschrift- und Rechenübungen samt geometrischer Zeichnungen und eine am Ende der Gefangenschaft bruchstückhaft verfasste Chronik der einzelnen Stationen in Russland. Erhalten ist auch ein umfangreicher Briefwechsel. Aus der Korrespondenz geht hervor, dass Ludwig Grasl in Ostsibirien immer wieder Briefe,

manchmal gar ein Paket mit Wäsche von Zuhause erhalten hat. Im Revolutionsjahr 1917 konnte er Nikolsk Ussurisk verlassen und kam in die südsibirische Metropole Krasnojarsk. Von Juli 1918 bis Oktober 1920 verdingte er sich während der Wirren des russichen Bürgerkrieges auf verschiedenen Höfen. Erst nach sechs Jahren sollte er nach mehreren Stationen in Russland im Jahr 1921 wieder nach Hause zurückkehren.

„DER TRANZPORT“ „Bien am 10 Dezember um 3 Uhr Nachmitag nach einen furchbaren Gefecht bei Pochnia in Gefangenschaft gekomen, bei uns waren 80 Mann, sind dann durch 300 Russen umzingelt worden, es gab keinen ausweg mehr und musten uns geben, dan ging das Marschieren an, 14 Tage lang, und kommen am 24 Dezember in Lemberg an, wurden tort am 26 Dezember einwagoniert, es kamen 68 bis 72 Mann in einen Wagon, kamen am 27 Dezember in

Gefangenentransport in Russland der Grentz Stadt Brody an, dort waren alle Natzionen Gefangene untereinander, Deutsche, Polen, Tschechen, Magiaren, Rumäner u. Italiener. Marschierten von Brody 7 Km. Um 8 Uhr abents pasierten wir die österreichisch russische Grenze, wurden dort wieder einwagoniert, nach der Nation gesondert, und je 40 Mann in einen Wagon gebracht, fuhren dan bis 29 Dezember und wurden in Kiew auswagoniert, tort wurte uns alles abgenomen, fuhren am 31 Dezember wieder fort und kommen am 2.1. in Moskau an, wo bereitz 3 Tranzport Züge voll Gefangene stanten, auch Ostpreisische Zivil gefangene waren dabei, Männer, Frauen, Kinder und Greise, es war ein jämmerliches Bild. Bliben in Moskau 2 Tage in die Wagon stehn, es wahr dort ser kalt, fuhren dan am 4 Jänner wieder weiter, es war eine lange fahrt, zum Essen bekamen wir nichtz als Brot und Thee, welchen mier in die Wagon kochten.“ Am 13. Jänner kam der Gefangenentransport im westsibirischen Tju-


men an. „Es war vervlucht kalt, und kommen dan in sehr bruchige Holzbaracken, ... fasten dort Wäsche, mier schauten alle aus wie die Affen im Cirkus , der eine hat rote Hosen der andere blaue, also lauter bunde Wäsche, und Stüfel, aber die waren aus Schafleder.“ Am 1. Februar ging die Fahrt weiter, durch weite waldige Landschaften, vorbei an manchen Städten. Am 10. Februar erreichte der Zug den Baikalsee, dann ging es drei Tage dem Seeufer entlang, durch 28 Tunnel und weiter in die Mandschurei. „Manasch bekamen mier gewönlich jeden zweiten tag.“ Nach 19 Tagen ununterbrochener Fahrt endet der Transport in Nikolsk Ussurisk, wo die Gefangenen in einer Kaserne untergebracht werden. Dort waren bereits 700 bis 800 Gefangene. „... es war auch gut, sonst weren wohl viele mit der langen vahrt zugrunde gegangen, es war wohl eine lange Reise also 14 Tage marschiert und 38 Tage in den Viewagon gefahren. Als mier am nechsten Tag erwachten erfuren mier das mier in Ost-Asien sient.“

„DIE GRAB REDE“ Den zweiten Tagebucheintrag schrieb Ludwig Grasl am Allerheiligen-Tag, den 1. November 1915, vor nunmehr genau 100 Jahren. Unter der Überschrift „Die Grab Rede“ notiert er in Form einer Ansprache:

„Das Land unserer Verbannung“, Zeichnung von Ludwig Grasl Kaiser rief, das bedrohte Vaterland zuschützen sie ruhen nun hier, fern so fern von der Heimat fern, so fern von ihren Lieben, sie haben tapfer und muthig gekämpft für das Vaterland, wie wohl auch ihr Blut zerspritzt für die gerechte Sache es war ihnen aber nicht gegönnt auf dem Felde der ehre zusterben und geschmückt mit dem ewig grünen Lorberkranze des Heldentodes hinüber zugehen in ein besseres jenseits, sondern erst nachdem sie alle Mühen und gefahren des Schlachtfeldes ertragen, erst nachdem sie lange Zeit unter dem Drucke einer traurigen Gefangenschaft geseufzt, sind sie heimtückischen Krankheiten zum Opfer gefallen. Und nun ruhen sie hier. Ihre Grabhügel werden balt zusamen sinken, die Holzkreuze, welche einfach und schlicht ihre Gräber schmüken, werden vermorschen. ... Doch nein Ihr treuen und lieben Kameraden da unten in euren stillen Gräbern

„Liebe Kameraden, bald wird ein jahr zerflosen sein, seitdem tage wo man uns an diese unwirdliche Gegend gebracht hat. Recht viele trübe Tage, Tage der Entberung, Mühe und Krankheiten haben wir in dieser Zeit durch„RUSSISCHES VATERUNSER!“ lebt, an so manchen von „Väterchen Zar, der du bist in Petersburg uns ist der Tod dicht herVertilgt sei dein Name, angetreten, und manchen Dein Reich verschwinde, lieben Kameraden hat der dein Wille geschehe weder im Himmel Unerbitterliche herausgenoch auf Erden. rissen aus unseren Kreise, Unser tägliches Brot stehle uns nicht mehr, und hat in hier auf disem sondern bezahle deine Schulden, öden Flecke ostasiatische die du noch nicht bezahlt hast. Erde zur ewigen Ruge geUnd führe die Menschen nicht nach Sibirien, bettet. Männer! welche sondern erlöse uns von dir du Übel. gesund und kräftig hinDen dir gehört kein Reich, auszogen aus der Heimat. keine Kraft, und keine Herlichkeit, Männer! welche Vater und in der Hölle sollst du braten Mutter, Weib und Kind in verlassen haben als sie der Ewikeit Amen“ (Ludwig Grasl)

ihr sollt nicht ganz vergessen sein. ... Mier wollen euren Angehörigen erzählen, wie ihr Tag und Nacht an Eure Heimat und Euren Angehörigen gedacht, wie Ihr Euch gesehnt habt nach der Heimat, diese hl. Scholle und nach der Familie diesen Horte der Liebe ... Euch selbst aber rufen wir, da wir nun wieder Abschied nehmen müssen zu: Sanft ruhe Eure Asche, die Erde sei Euch leicht.“

„LOS DER GEFANGENSCHAFT“ „Als der Keiser zu den Fahnen rief nach langen langen Jahren, zögerten wir nicht, zu erfüllen unsere pflicht, zu den Waffen eilten alsdan Reservist und Landsturmman. Nach kurzem schweren Kampf jedoch, war uns beschieden das schwere Joch russischer Gefangenschaft, ... Ohne lange zögern gieng es dan 14 Tage lang Mann an Mann, auf Galiziens sandigen Wege, nur schwerlich konnt man sich fort bewegen. Täglich 40 Km und mehr, daran werden wir denken sehr. Bei spärlichen Essen und schlechten Lager, meist in den Treck es war eine Plage. Kosacken treiben uns wie eine Horde balt nach disen bald nach jenen Ort, selbst Wassertrinken erlaubt man uns nicht, glaubt mir nur ich lüge nicht. ...“ Über die Ankunft in Kiew schreibt Grasl: „Wie alles anders hier, wo man keinen Kaffe kennt noch Bier, nur heises Wasser, Tee und Zucker nimt als Tschai holt der teufel diesen Zimmt ... Krautsuppe gibt es als

Nationalgericht, wer kennt sie wohl von euch noch nicht; und immer, immer einerlei, gibs hinterher Kascha den Hirsebrei. Zehn Mann löffeln eine schüssel aus mit einen Holz-löffel ei ist das ein schmaus, die folgen zeugen sich bald hier bald dort immer ist besetzt ein bekannter Ort. ... Vierzig Mann im Güterwagon, der Aufenthalt wurde zu unbehagen. Östlich rollte der Zug ohne Ruh, immer weiter in das Innere zu, dan wurde uns bekannt, das die fahrt gieng in das sibirische Land, schon der Namen Sibirien hat mit Schreken, einen Grausen in uns erweken. ... Das Dampfros wurde nicht müde zu ziehen uns nach den fernen Asien hin. ... Nach öden, öden Flächen dann einmal zeigte sich der see baikal. Viele Tunnels durchfuhr der Zug, zu sehen gab es hier genug, dan gieng es durchs mantschurische Land, wo Leute mit Zöpfen als Chinesen sind bekannt. Am 19. Februar 1915 nach 19 Tagen dann, langten wir in Nikolsk Ussuriski an, wir sind nicht weit von grosen Ocean, das merkt Mittwoch und Freitag bei Fischsuppen man. In grosen Kasernen mögen wohl liegen 20.000 Mann die keinen Kopeken krigen, Austrizi, Germanski bund durch einand auch welche aus E dem Türkenland, ...“

Lesen sie in der nächsten Erker-Ausgabe: „HEILIGER ABEND IN DER GEFANGENSCHAFT“: AUSZÜGE AUS DEM TAGEBUCH VON LUDWIG GRASL SEN. (TEIL 2). Erker 11 I 15

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KULTUR

FRANZENSFESTE

Lokomotiven-Drehscheibe erhalten

Am Bahnhof von Franzensfeste befindet sich eine 140 Jahre alte Drehscheibe für Lokomotiven, eine der letzten ihrer Art im gesamten Alpenraum. Beinahe wäre sie den BBT-Bauarbeiten zum Opfer gefallen. Auf Initiative des Kuratoriums für Technische Kulturgüter in Bozen wurde sie von der italienischen Eisenbahngesellschaft RFI auf den Parkplatz beim Bahnhof verlegt und so der Nachwelt erhalten. Dort kann sie demnächst von Fußgängern und Radfahrern besichtigt werden. Ursprünglich befand sich die Drehscheibe, die 1875 gebaut wurde, am Nordende des Bahnhofs. Die Drehscheibe zum Wenden von Dampflokomotiven wurde dort eingesetzt, wo Platzmangel herrschte. Die Lokomotive wird um ihre Achse gedreht, um die Fahrtrichtung zu ändern oder um in ein benachbartes Gleispaar umzusetzen. Mit einer Kurbel wurde die Drehscheibe über ein Zahnradgetriebe händisch bedient. Die Brücke besteht aus genieteten Fachwerkträgern in Gussstahl, wiegt rund 30 Tonnen und hat einen Durchmesser von 18,18 Metern. Das unverwechselbare und intakte Sichtmauerwerk wurde dank eines Fotoplanes originalgetreu wiedererrichtet. Die Anastylose unterstreicht die Bedeutung des Bauwerks für die Eisenbahngeschichte.

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„Mut, nur Mut!“ Ende Oktober wurde im Haus der Solidarität das Buch „Mut, nur Mut!“ mit Geschichten über Menschen aus aller Welt vorgestellt. In diesem Vorlesebuch für die ganze Familie, herausgegeben vom Haus der Solidarität und illustriert von Evi Gasser, erzählen Autoren aus Südtirol, Österreich und Deutschland Geschichten von 22 mutigen Menschen aus aller Welt. Ein 84-jähriger Opa, der lesen und schreiben lernt; eine Südtirolerin, die als erste Frau im Land Fahrschullehrerin wird. Sie alle sind mutige Menschen, sie haben sich gesagt: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ Nach diesem Leitspruch hat das HdS gemeinsam mit dem Jugendkinderbuchzentrum JUKIBUZ Geschichten über mutige Menschen gesammelt. Wer das Vorlesebuch kauft, unterstützt damit das Haus der Solidarität in Brixen. Dort leben Menschen, die als Obdachlose, psychisch Kranke,

Flüchtlinge, Suchtkranke oder Haftentlassene mutig ihren Alltag meistern, in der Gesellschaft aber oft nicht als „mutig“ wahrgenommen werden. Ihnen sind die Mut-Geschichten gewidmet. Die Geschichte über den Spanier Pablo Pineda Ferrer, den ersten europäischen Jungen mit Down-Syndrom, der die Universität abschließt und Filmstar wird, stammt von Erker-Redakteurin Renate Breitenberger. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich. Ab Dezember können es Interessierte auch über Verkäufer der Straßenzeitung „zebra“ erstehen. Ein Drittel des Verkaufspreises behalten die Straßenverkäufer, zwei Drittel gehen an das HdS. Geplant sind zudem Aktionen in allen 116 Südtiroler Gemeinden. Mehr als hundert Freiwillige werden die Buchmacher dabei unterstützen.

Chronisten treffen Bibliothekare Anfang Oktober trafen sich in der Stadtbibliothek Sterzing erstmals Chronisten und Vertreter von Bibliotheken aus den Gemeinden des Wipptales zu einer Besprechung. Im Brennpunkt der Versammlung stand Gemeinsames und Trennendes in ihren Arbeitsbereichen. Chronisten und Bibliothekare kennen sich nämlich oft kaum näher und arbeiten aneinander vorbei. Dies sei den gemeinsamen Zielen im kulturellen Bereich nicht förderlich. Der Bezirksobmann der Chronisten, Günther Ennemoser, schilderte den Werdegang des Chronistenwesens im Wipptal seit Anfang der 1990er Jahre. Landesobfrau Rita Thaler Wieser umriss die Tätigkeitsfelder von Chronisten und Bibliothekaren und regte eine engere Zusammenarbeit an. Durch regelmäßige Treffen sollte diese in Zukunft verbessert werden. Am 15. Oktober tagte im Rathaussaal von Sterzing der Bezirksausschuss der Wipptaler Chronisten. Auf der Tages-

ordnung stand die Wahl des neuen Bezirksobmanns und seines Stellvertreters. Nachdem Günther Enne-

moser nach 21 Jahren nicht mehr zur Verfügung stand, wählten die Stimmberechtigten den pensionierten Schuldirektor Roland Thaler aus Pflersch zum neuen Chronisten-Bezirksobmann. Josef Gasteiger aus Ried wurde zu Thalers Stellvertreter. Im Bild (v. l.) Kulturstadträtin Marialuise Troyer, Roland Thaler, Günther Ennemoser und Rita Thaler Wieser. rr


KULTUR

Stadtheater

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KULTUR

Ein Leben für die Kunst In Erinnerung an den Maler und Karikaturisten Edy Orrasch

Am 16. Oktober ist der Sterzinger Maler und Karikaturist Edy Orrasch – er war der älteste Wipptaler Bürger – verstorben. Am 7. November wäre er 97 Jahre alt geworden. Bekannt geworden ist Orrasch vor allem durch seine Karikaturen, denen er sich wie der Malerei seit seinen frühen Jugendjahren verschrieben hat. In seinen Karikaturen und ironisch-grotesken Bildern stellte er mit besonderer Vorliebe Bauerntypen und traditionell anmutende Figuren im ländlichen Raum dar, bizarr und eigentümlich anmutend, oft ins fantastisch Geformte abgleitend, nie wirkten sie jedoch lächerlich oder abwertend. Geboren wurde Eduard Orrasch, der einer österreichisch-istrischen Familie entstammt, am 7. November 1918 in Triest. Dem Erker erzählte er vor Jahren: „Noch in der Vorschulzeit lehrte mich eine strenge Dame die deutsche Sprache, sie brachte mir auch das Violinspiel bei.“ Sein Großvater väterlicherseits stammte aus Graz und wurde – nach einem sehr abenteuerlichen Leben – Hofhausoffizier am Schloss Miramare. In Triest heiratete er die Tochter eines Hafenlotsen. Orraschs Vater war Unteroffizier auf dem Panzerschiff „Viribus Unitis“. Nach Kriegsende gründete er eine Elektrofirma, die auch für die europäische Niederlassung der Ford und für das Unternehmen Stock elektrische Anlagen herstellte. Durch die Weltwirtschaftskrise in den Jahren 1927/28 musste der Betrieb aufgegeben werden. In dieser Zeit verschlug es Orraschs Vater nach Sterzing, wo er in der Elektrozentrale von Wiesen

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Das Karikieren hat sich Edy Orrasch als Autodidakt angeeignet. eine Anstellung gefunden hatte. In Sterzing fühlte er sich sofort heimisch, verspürte er hier doch auch, neuerlich Kontakt zu den Landsleuten seiner Vorfahren gefunden zu haben. Für Edy – damals zwölf Jahre alt – wurde die Begegnung mit der Natur in seiner neuen Umgebung zu einem Schlüsselerlebnis. Außerordentlich beeindruckt war er vom satten Grün der Wälder und Fluren, das in starkem Kontrast zur von Kind auf gewohnten kargen Karstlandschaft stand. In jener Zeit besuchte Orrasch in Bozen eine private handelstechni-

sche Schule, hätte allerdings viel lieber eine Kunstschule absolviert. Sein Vater wollte aber für den Sohn einen Arbeitsplatz mit Aussicht auf eine gesicherte Pension. So begann Orrasch bereits mit 16 Jahren im Registeramt im Sterzinger Jöchelsthurn zu arbeiten. Von da an war er über 40 Jahre lang Angestellter des Finanzministeriums. Seine letzten Arbeitsjahre absolvierte er in Bozen als Hauptkassier des IVA-Amtes. Den Militärdienst leistete Orrasch in der Kommandostelle in Bozen ab. Die Zeit des Zweiten Weltkrieges verbrachte er in Neapel. Wäh-

rend eines Militärurlaubs lernte er in Sterzing seine spätere Frau Vittoria Tomasoni aus Ala kennen, die damals in Sterzing auf Besuch weilte. Mitte Oktober 1943 kehrte Orrasch nach Sterzing zurück, wo er erneut im Registeramt seine Arbeit aufnahm. Der 1946 geschlossenen Ehe entsprangen zwei Kinder, die beide die Arztlaufbahn eingeschlagen haben. Orraschs große Leidenschaft in all diesen Jahren war aber die Malerei. Daneben hat er stets auch die Musik gepflegt und war bis ins hohe Alter ein begeisterter Ski-


fahrer. „Meine Skilehrer waren die Gartner-Buben, Franz, Karl und Arthur. Mit uns war auch oft Karl Schneider, Soaler Korl genannt. Wir fuhren mit dem Fahrrad nach Gasteig und stapften nach Kalch zum Skifahren. Paul und manchmal auch Ernst Leitner waren dabei. Ich erinnere mich gerne an die exzellenten Telemarkkünste von Ernst“, erzählte Orrasch in einem Gespräch mit dem Erker.

humoristische Postkarten mit Soldatenmotiven zu entwerfen. Daraus wurde dann aber nichts: Zwei Tage später erließ Mussolini nämlich ein Verbot, Papier zu verbrauchen, es sei denn für Zwecke von nationaler Bedeutung. Trotzdem, die glücklichsten Stunden verbrachte der stets freundliche Sterzinger an seiner Staffelei. Angeregt hat seine Karriere als Maler in gewissem Sinne seine Frau Vittoria. Sie versprach näm-

In der überspitzten Darstellungsform der Karikatur fand Edy Orrasch seine Ausdrucksform. zeichnet hatte. Über diese Zeichnung fand Orrasch zum Stillleben. Eine weitere bedeutende Phase

ORRASCHS KÜNSTLERISCHES SCHAFFEN Schon als Kind hat Edy Orrasch gerne gezeichnet; besonders interessiert haben ihn dabei äußere menschliche Erscheinungsformen. Bereits zu Schulzeiten karikierte er in den Büchern seine Lehrer. Erste Vorbilder waren dem sehr selbstkritischen Autodidakten zwei bekannte Plakatmaler der Kriegs- und Nachkriegszeit, die im Bereich der Grafik und Werbung gearbeitet haben. Nicht zufällig hat Orrasch deshalb auch die ersten Schriftzüge auf Stanniolpapier für die erst später bekannt gewordene Firma Loacker entworfen. Der Auftrag, der sein Leben hätte ändern können, war allerdings ein anderer: Nachdem er 1942 eine Postkarte von Lili Marlen gemalt hatte, bekam er den Auftrag, 20

Neujahrsentschuldigungskarte 2001: ein Aquarell, das die Sterzinger Neustadt von ihrem ehemaligen Südportal aus zeigt

lich einer Freundin ein Bild mit Blumenmotiven, obwohl Orrasch bis dahin nicht eine einzige Blume ge-

Für die 100. Ausgabe des Erker hat Orrasch diese Karikatur angefertigt.

stellten für Orrasch die Sterzinger Gebäudeportraits dar, durch die er in seiner künstlerischen Entwicklung gereift ist. Seine bevorzugte Maltechnik war seit jeher die Aquarellmalerei auf Papier mit Temperafarben. Mehrere Bilder – so beispielsweise für das IVA-Amt in Bozen oder ein Schwimmbad im Gadertal – hat er auch in der Spachteltechnik ausgeführt. Als während der amerikanischen Besatzungszeit die unter dem Faschismus verbotenen Brauchtumsfeste und das Tragen heimischer Trachten erstmals wieder erlaubt waren, begann Orrasch – zuerst in Form zahlreicher Skizzen – charakteristische Merkmale derselben festzuhalten und Personen und Trachten zu typisieren. Ursprünglich wurden diese karikierten bzw. überzeichnet dargestellten Tiroler Figuren mit ei-

nem gewissen Argwohn – teilweise sogar als Affront – betrachtet, schließlich aber wurden sie verstanden und akzeptiert. Öffentlich ausgestellt hat Orrasch seine Bilder erstmals im Gasthof „Schwarzer Adler“ am Stadtplatz, gehörte doch der alte Schwarz-Adler-Wirt zu seinen ersten Bewunderern. Verschiedene Karikaturen mit Motiven des Wintersports waren lange Zeit in verschiedenen Schutzhütten ausgestellt. Gemessen an seinem äußerst umfangreichen Kunstschaffen hat Orrasch zeit seines Lebens aber nur wenige eigene Ausstellungen gemacht. Eine erste persönliche Ausstellung eröffnete er in Cortina, wohin er seine Bilder im Rucksack brachte. Mehrmals vertreten war Orrasch bei der nationalen „Ausstellung der Karikatur“ in Triest. Als Karikaturist hat Orrasch auch an mehreren Broschüren und Chroniken mitgearbeitet. In der Nachkriegszeit arbeitete er zudem für verschiedene Südtiroler Zeitungen als Karikaturist, so auch für die Bozner Zeitung. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad fand Orrasch immer weniger Zeit für neue Studien, da die Aufträge für Karikaturen immer mehr wurden. 2001 gestaltete der humoristische Zeichner die Neujahrsentschuldigungskarte der Stadt Sterzing. Und auch für die 100. Ausgabe des Erker hat Orrasch eine Karikatur angefertigt. Mit ihm verliert Sterzing einen Künstler, der das kulturelle Leben der Stadt maßgeblich mitgeprägt hat. lg/ ap Erker 11 I 15

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

Burgum? STERZING

Konzert der Brass Band Überetsch Ein Konzert voller Überraschungen – abwechslungsreich, emotionsgeladen und mit großem Unterhaltungswert – erwartet das Publikum, wenn die Brass

von Harald Kofler

Der kleine Weiler Burgum liegt etwas nördlich des Stausees unweit von Wehr (Wöhr) an der orographisch linken Seite des Pfitschertales, während an der orographisch rechten Talseite der Weiler Ried liegt. Burgum gehört zur Fraktion und Katastralgemeinde Kematen und ist mit dieser verwaltungstechnisch ein Teil der Gemeinde Pfitsch. Von der Ansiedlung aus erreicht man über ein Seitental, das häufig als Burgumertal bezeichnet wird, den Burgumer Berg und seine Almen. Ein Bergweg führt darüber hinaus durch das sich nach Süden öffnende Draßbergtal über das Pfundersjoch und das Sandjöchl nach Vals. Diese Wege sind uralt und es kann angenommen werden, dass sie, lange bevor dauerhafte Siedlungen entstanden, von Menschen begangen worden waren. Das Alter des Weilers selbst lässt sich historisch nicht genau nachweisen, zumal ältere urkundliche Überlieferungen völlig fehlen. Der Ortsname findet in seiner heute geläufigen schriftlichen Form in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrfach Erwähnung. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass die Siedlung und ihre ebenfalls in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts genannten sieben Höfe bzw. Häuser ein überaus hohes Alter aufweisen. Die etymologische Deutung erweist sich als schwierig und gilt als nicht gesichert. Der Ursprung des Ortsnamens wird manchmal auf romanische Sprachelemente zurückgeführt. Die vielen romanischen Flurnamen, die im Pfitschertal nachgewiesen werden konnten, scheinen diese Ansicht zu stützen. Legt man diese Annahme dem Ortsnamen zugrunde, so könnte die Besiedelung wohl bereits im 8./ 9. nachchristlichen Jahrhundert erfolgt sein. Der Ortsname lässt sich jedoch auch vom mittellateinischen Wort „burgum“ („Burg“, „Kastell“) ableiten. „Burgum“ könnte also auch auf ein besonders stark befestigtes, wehrhaftes Gebäude hinweisen.

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Band Überetsch beinahe schon traditionell am 8. November zum Konzert ins Sterzinger Stadttheater lädt. Die Musiker rund um Dirigent Hans Finatzer warten auch heuer wieder mit einem besonders abwechslungsreichen Programm auf. Explosiv eröffnen sie das

Konzert mit „Horizons“ von Paul Lovatt Cooper, ehe sie wieder feinfühlig ans Werk gehen müssen, um den diesjährigen Solisten an der Posaune, Julius Michael Waldner, zu begleiten. Der 33-jährige gebürtige Bozner studierte Posaune am Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in Bozen und perfektionierte sein Spiel daraufhin an der „Accademia Nazionale di Santa Cecilia“ in Rom. 2007 schloss er das „Conservatoire Superior de musique de Paris“ mit Bestnote und Empfehlung der Jury ab. Mit dem eigens von ihm für Brass Bands arrangierten „Concertino for trombone“ von Lars Erik Larsson wird er im Stadttheater seine Musikalität und technische Perfektion unter Beweis stellen. Konzertbeginn ist um 18.00 Uhr.

PFLERSCH

Cäcilienkonzert der Musikkapelle Am 21. November gibt die Musikkapelle Pflersch im örtlichen Vereinshaus ihr traditionelles Cäcilienkonzert. Eröffnet wird der Konzertabend um 20.00 Uhr von der Jugendkapelle „Brennerwind“ unter der Leitung von Marianne Mair. Kapellmeister Florian Penz dirigiert im Anschluss daran ein abwechslungsreiches Programm quer durch alle Facetten der Blasmusik. Im ersten Teil wird u. a. die Ouvertüre zur Operette „Die schöne Galathee“ von Franz von Suppé erklingen, im zweiten Teil ein Potpourri von Melodien aus dem Musical „Tanz der Vampire“.

GOSSENSASS

Kirchenkonzert der Vereinskapelle Die Vereinskapelle Gossensaß veranstaltet am 29. November, dem ersten Adventsonntag, in der Pfarrkirche von Gossensaß ein Kirchenkonzert. Unter der Leitung von Kapellmeister Klaus Sailer wird ein interessantes Programm geboten. Der Konzertabend umfasst festliche Bläsermusik, Weisen aus dem Advent und zeitgenössische Werke. Das Konzert beginnt um 19.00 Uhr.

Neuer Stadttheaterpräsident Anfang Oktober hat der Verwaltungsrat des Stadttheaters Sterzing Armin Haller zum neuen Präsidenten ernannt. Haller ist seit kurzem Direktor an der Mittelschule Neumarkt. Seit Anfang 2014 leitet er das Vigil Raber Kuratorium und zeichnet als solcher für die Sterzinger Osterspiele verantwortlich. In seinem neuen Amt löst Haller den Architekten Gerhard Haller ab, der das Haus am Goetheplatz seit 2006 zehn Jahre lang ehrenamtlich geleitet hat. Haller stehen im neuen Verwaltungsrat Norma Corti Fontana, Daniele Ferri, Anna Larch, Martina Profanter, Stefan Troyer und Erika Volgger zur Seite.


JAUFENTAL

„Die blaue Maus“ „Die blaue Maus“ von Hugo Wiener gilt als eines der unterhaltsamsten Lustspiele der Jahrhundertwende. Die Volksbühne Jaufental zeigt die Verwechslungsko-

mödie im November in einer Inszenierung von Roman Aukenthaler. Martin (Stefan Rainer) hätte auf Verlangen seiner Frau Brigitte (Julia Heidegger), vor allem aber seiner Schwiegermutter (Gabi Siller) und seines Schwiegervaters Leo Bamberger (Franz Girtler) dem Bund der Artusritter beitreten sollen. Für die Frauen ist damit vor allem garantiert, dass ihre Männer nicht

mehr über die Stränge schlagen. Weil Martin und auch der alte Bamberger aber nur vortäuschen, Mitglied im Ritterbund zu sein, sich stattdessen aber lieber im Nachtlokal „Die Blaue Maus“ vergnügen, beginnt ein urkomisches schnelles Spektakel und ein köstliches Durcheinander, das die heile Welt des Herrn Bamberger ganz schön ins Wanken bringt. In weiteren Rollen sind Richard Girtler, Sabrina Kofler, Julia Rainer, Michael Payrer, Benjamin Heel, Walter Volgger, Daniel Di Cristo, Andrea Payrer und Luise Markart zu sehen. Premiere hat das Stück am 5. November um 20.00 Uhr im Vereinshaus von Jaufental. Weitere Termine im Veranstaltungskalender.

STILFES

„Wie wär’s denn, Frau Markart?“ Mitte November öffnet die Volksbühne Stilfes im örtlichen Vereinshaus mit der Komödie „Wie wär’s denn, Frau Markart?“ von Ray Cooney und John Chapman in einer Inszenierung von Ulrich Ladurner wieder ihren Vorhang.

In dem turbulenten Lustspiel voller Situationskomik und spritziger Dialoge geht es um die Liebe und andere Katastrophen, die Johanna Markart mehr als unvergessliche Stunden bereiten. Dass zu allem Überfluss auch noch ihre bes-

te Freundin Linda Lösch ebenso wie das Hausmädchen Sylvia ein delikates Schäferstündchen in ihrer Wohnung plant, vereinfacht die Angelegenheit nicht gerade. So nehmen die Turbulenzen und Verwicklungen aus geplanten und ungeplanten, gewollten und nicht gewollten Liebesabenteuern ihren Lauf und schrauben die Verwicklungsspirale immer weiter nach oben, bis ... na, Sie werden schon sehen. In den einzelnen Rollen sind Herta Pircher, Roland Hofer, Armin Plattner, Viktoria Holzner, Judith Huebser, Wolfgang Simmerle, Wendelin Taschler, Sandra Hilber und Heidi Nitz zu sehen. Premiere hat das Stück am 13. November um 20.00 Uhr. Die weiteren Termine im Veranstaltungskalender. Erker 11 I 15

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KULTUR

Im Hotel zur Blauen Kugel

(Teil 2)

Von Karl-Heinz Sparber Ein 50-seitiges Tagebuch aus dem „Hotel zur Blauen Kugel“ im Wipptaler Hof (heute „Vinzenz – zum feinen Wein“) der Familie Stötter in Sterzing gibt Einblick in die bürgerlichen Verhältnisse vor 120 Jahren. Die gesellige Tischgesellschaft unternahm zahlreiche Ausflüge in die Umgebung, feierte dann am Abend am runden Tisch im Familienkreis (Hausherr Karl Stötter hatte elf Kinder) oder mit geladenen Gästen. Am 12. Mai 1891 nahm zum ersten Mal auch Frau Dr. Sophie Piwocki an einem Ausflug nach Stange teil. Überhaupt besuchten immer wieder neue Persönlichkeiten das „Hotel zur Blauen Kugel“ im Stötterhaus: Tanten und Nichten aus Innsbruck, Hall, Lienz, Meran, Bozen und Klausen wechselten sich ab, bekannte Sterzinger nahmen an der geselligen Runde teil: Bürgermeister Heidegger, die Herren von Leutner, Häusler, Obexer, Dalla Torre, Rampold, Domanig und andere mehr. FAMILIE PIWOCKI Dr. Stanislaus Piwocki (1859 – 1922) war aus Lemberg (ursprünglich polnisches Land, 1772 – 1918 Teil der Habsburgermonarchie, heute ukrainisch) nach Innsbruck gezogen und studierte dort Medizin. Nach einigen Jahren als Sekundararzt im allgemeinen Krankenhaus in Innsbruck sowie als Bahnarzt in Pettneu am Arlberg und in Strengen (Nordtirol) wirkte er für zehn Jahre bis 1894 als Kurarzt in Gossensaß. Nun trat er seine Stelle als Hausarzt in Sterzing an und betreute nebenher die Hydro- und Elektrotherapie im neuen Parkhotel „Stötter“. Er engagierte sich im Vereins- und alpinis-

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Dr. Luis Liebl wurde 1916 zum Ehrenbürger von Sterzing ernannt. tischen Leben der Stadt und war zudem ein begnadeter Sänger. Am 24. März 1895 begründete er in Sterzing den Verschönerungsverein. Als ständiges Ausschuss-Mitglied ließ er Prospekte in Auftrag geben, Wege markieren und 1902 den Bau des Weges durch die Vallerbach-Schlucht in den Kühberg-Wald in Angriff nehmen. Seit 1895 war er beitragendes Mitglied des Männergesangvereins und vom 19. Dezember 1900 bis zum 7. Dezember 1901 auch dessen Obmann. Als Altvorstand organisierte und finanzierte er 1902 die Realisierung eines Banners für den MGV. Erster stolzer Fahnenträger war Josef Stötter (1869 – 1926). Am 11. Februar 1902 lud der Männergesangverein seine Mitglieder zu einem geselligen Abend in die „Alte Post“: Dr. Stanislaus Piwocky hielt dabei einen Vortrag über die „Bergkrankheit“. Im Anschluss daran sangen Fräulein Anna Stötter (damals 22 Jahre alt) und Fräulein Lina Nader ein Duett mit Klavierbegleitung. Der Arzt war mit der Innsbrucker Kaufmannstochter So-

fie Trautner verheiratet und hatte fünf Söhne im Alter von sieben bis 14 Jahren, doch war seine Gattin bereits sterbenskrank. Sie verstarb nach sehr langem Leiden an Blutvergiftung am 15. Jänner 1904 in Sterzing. Drei Monate später ehelichte der 45-jährige Witwer Piwocki die Tochter von Karl Stötter, Anna Stötter (25) in Trens. 1908 kam der gemeinsame Sohn Konrad zur Welt. Dr. Piwocki war seit 1898 Vorstand des hiesigen Alpen-Vereins (Sektion Sterzing des Österreichischen Touristenklubs) und als solcher leitete er die Umbenennung der Gilfenklamm in Kaiser-Franz-JosefsKlamm in die Wege. 1904 wurde der Weg über Schmuders zum Hühnerspiel (Amthorspitze) neu gebaut. Zudem nahm der Verein zahlreiche Verbesserungen an der Einrichtung der neuen Sterzingerhütte vor. Im Jahr 1912 wurde Piwocki zum Sterzinger Sprengelarzt im Sprengel 2 ernannt und vertraglich angestellt. Er hatte seine Praxis im Stötterhaus Nr. 159, im „Hotel zur

Blauen Kugel“. Den Sprengel 1 leitete Dr. Alois Liebl (1853 – 1928). Dr. Piwocki war ein sehr geschäftstüchtiger und vielseitiger Zeitgenosse. Am 10. Februar 1913 wurde ihm auf seine Erfindung, eine Zahnreinigungsvorrichtung, das österreichische Patent erteilt. Er war bereits Mitbesitzer des Stötterhauses und am 13. März 1918 kaufte er das benachbarte „Vigil Raber“-Haus Nr. 161 von Dr. Oskar Czibulka, der nach Feldkirch übersiedelte. Seine fünf Söhne bewährten sich als tapfere Soldaten im Ersten Weltkrieg. Paul erhielt 1916 die Tapferkeitsmedaille in Silber, Johann wurde im November 1914 in Olmütz am Oberarm verwundet. Er arbeitete in Koflers Apotheke in Sterzing und später an der Illing’schen Apotheke in Bozen als Pharmazeut. Sein Vater hatte ihn 1922 zum Universalerben eingesetzt, doch bereits am 26. Juni 1926 nahm er sich mit Gift im Kaffee das Leben. Peppi (1895 – 1937) arbeitete sein Leben lang in der Holzhandlung des Karl Stötter. Max war Postoberoffizial in Bozen, doch wurde er am 31. Dezember 1923 beim Telegraphenamt fristlos entlassen. Am 3. Juni 1924 verstarb er an einer Hirnblutung. Er hinterließ seine Frau Franziska mit drei kleinen Mädchen. Dr. Stanislaus Piwocki war zwar ein gebürtiger Pole und somit ein so genannter „Zugewanderter“ aus Lemberg, doch die Sterzinger Bürger nahmen ihren Gemeindearzt bereitwillig auf, wenngleich dies in der damaligen Zeit sehr schwierig erschien: Mit einem „Piwocki“ bezeichnete man damals allgemein einen polnischen Strolch, wie eine Zeitungsmeldung 1910 völlig grundlos vermeldete. Im Jahr 1910 beispielsweise, nachdem Dr. Piwocki bereits seit über 20 Jahren als Gemeindearzt in


Sterzing gewirkt hatte, hielt der Männergesangverein erstmals eine Serenade für seinen neuen Vorstand ab, dem „hier schon ganz eingebürgerten“ Dr. Stanislaus Piwocki. Jahrzehntelang war er zudem Bergwerksarzt in Maiern in Ridnaun und als solcher bei den Beamten, den Bergleuten und der ganzen Bevölkerung von Ridnaun außerordentlich beliebt. Er kam nach Sterzing in einer Zeit, in welcher der Fremdenverkehr in Tirol gerade so richtig einsetzte. Er erkannte die Wichtigkeit der neuen Einnahmequellen und darf somit als eifriger und erfolgreicher Pionier gelten. Um den Aufschwung der Stadt Sterzing als Fremdenund Touristenstation hat er sich außerordentliche Verdienste erworben und auch sonst erbrachte er zum Nutzen des Gemeinwohles zahlreiche Leistungen. Dr. Stanislaus Piwocki verstarb nach langer Krankheit am 30. März 1922 in Sterzing. Seine Söhne lebten vorwiegend in Bozen und Innsbruck, weshalb das Familiengrab im Sterzinger Friedhof 1998 aufgelassen wurde. Doch zurück zum Tagebuch. Am 3. August 1891 versammelte sich am Stammtisch „die weibliche Corona, während die Herren beim Nagele eine sehr wichtige, lange, furiose Schusterzunftgildeversammlung hielten, bei welcher viel über Reben resp. Weintod (ver) gehandelt wurde. Maaster Dr. Piwocki und dessen Frau Gemahlin vulgo Maasterin behandelten die Lehrbua Studiosen sehr milde, alle kamen noch ohne Linken im Scalp und mit heilen Ohrwascheln nach Hause. Hoch die Schusterzunft!!!“ Alle 20 „Studiosen“ aus der Familie Stötter wurden namentlich aufgezählt. Um 21.30 Uhr wurde „das edle Tanzbein geschwungen nach dem Takte der verschiedenen Böhmischen und Polnischen und Wienerischen, hervorgerohtelt durch das Gehobel der Votze, theils durch das Klavier und die Klampfe, alles begleitet mit dem schrecklichen Gedröhne und Gewiesel der großmächtigen Baßgeige, in schrecklicher Weise bearbeitet von dem dahinter sich krüm-

Sterzing 1893. Aquarell von Bernt Rudolf mend und windenden Hanns, der mit immer tränenderem Antlitz mit dem Bogen immer rascher die Seiten strich, bis er endlich ermattet, von Schweiß überströmt, sich und den Mitmenschen Ruhe gönnte.“ Der nächste Eintrag stammte von der Namensfestfeier am 11. August 1892 mit 22 Gästen. Gefeiert wurde wie immer im „Visitenzimmer“ im Hotel zur Blauen Kugel. Nun folgten vier Jahre, in denen das Tagebuch schwieg. Der Schreiber Wilhelm Seeber überließ diese Zeit dem guten Gedächtnis all jener, die sich an die einzelnen Begebenheiten seit August 1892 erinnern. Am 10. Oktober 1896 ging es im Wagen nach Gasteig, von wo man nach Kalch zum äußerst fidelen Frühschoppen aufstieg. Um 11.30 Uhr erreichten Mutter Klara, Tochter Luise, Sohn Karl und Frau Dr. Piwocki das Jaufenhaus. Zum Mittagessen gab es „Knödel, Schweinsbraten, Gollasch, Gutelen und viel Wein“. Alfons und Wilhelm waren um 5.00 Uhr von Meran aus Richtung Jaufen aufgebrochen, wo man gemeinsam essen wollte. Doch nach einer Schnapsspende in Saltaus und einem verlängerten Frühschoppen in St. Martin erreichten sie erst um 15.00 Uhr den Jaufenpass und feierten dann bis 16.30 Uhr „in animiertester Weise“. Nach dem angenehmen Abstieg wartete in Gasteig bei einbrechender Dunkelheit

bereits der Wagen. Ab 1. November 1896 wurde in Sterzing eine Missionswoche abgehalten. „Sterzing zieht das Busgewand an. Gleich armen Seelen ziehen die reuigen Sterzinger südwärts um den Donnerworten des

Missionärs zu lauschen; zerknirscht sich die Brust schlagend kehren sie wieder voll Kummer und Sorge, denn Nebel, Regen und Schnee umlagert die Jaufenhöhe. Pepi flieht das sündige Städtchen und niemand weiß, wie er wohl wiederkehrt, denn Weinen und nichts als Weinen thut er, um sich selbst zu vergessen. Auch andere rüsten sich zum Gehen und traurig, in sich gekehrt sitzen sie bei Bier, Wein und Tee und gedenken vergangener Zeiten. Nur Vater und Louise bleiben zurück, um die heimatliche Stätte zu schützen und zu bewachen, denn sie sind die Starken, die dem Ansturm der Versuchungen zu widerstehen vermögen und für die anderen beten und viel weinen. Alles flüchtet sich vor den Bußpredigern.“ Am 6. November wurde in der Chronik endlich vermerkt: „Schluß den Missionspredigten. Alles athmet leichter auf. Die Läden werden wieder geöffnet und die Bauern ziehen sich mit nassen

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KULTUR

Das Jaufenhaus um 1900

Augen in die Thäler zurück.“ Interessant der Eintrag vom 10. November 1896: Mutter Klara Stötter flüchtete bereits am 2. November mit Sohn Vinzenz und Wilhelm Seeber nach Innsbruck, Tochter Luise war mit Vater die ganze Woche allein zu Hause und heute fuhr sie nach Mittewald zum Pat-

Werbeplakat um die Jahrhundertwende

roziniumfest. „Unser lieber Vater seit 29 Jahren allein beim Essen gewesen! Ringsum den runden Tisch war es öd und leer.“ Am 25. November 1896 abends um 8 Uhr „1. Probe der electrischen Beleuchtungsanlage. Am nächsten Tag abends erwarteten

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Luise und Wilhelm den Vater am Bahnhof. Das Hotel war das erstemal electrisch beleuchtet: wunderbarer Anblick.“ Tatsächlich wurden zur Beleuchtung des Hotels 350 Glühlichter und Bogenlampen angebracht und der Speisesaal nahm sich nach einem Zeitungsbericht „geradezu feenhaft aus.“ Am 1. Jänner 1897 ging das Feiern sogleich weiter, nachdem man zu Silvester bis 2.30 Uhr getanzt hatte: „Um 11 Uhr Herrn-Frühschoppen beim Nagele! Nachmittag allgemeiner Ausflug per Schlitten nach Mauls. Große Gesellschaft um 20:30 Uhr abends. Der Tanzsaal sowie die Veranda waren sehr schön decoriert. Letztere als ‚Wintergarten’ mit electrischer Beleuchtung. Hernach Zusammenkunft bei der Blauen Kugel.“ 10. Jänner: „Feuerwehrball im Hotel Stötter: Ausgezeichnete Musik, dirigiert von Herrn Lucas, allgemein guter Humor, 50 – 60 tanzende Paare.“ Am 26. Februar fand um 8 Uhr beim „Mondschein“ eine Zusammenkunft der Hausbesitzer von Sterzing, rund 70 Personen, statt. Im Tagebuch ist dazu zu lesen: „Die Abstimmung wegen der electrischen Beleuchtung der Stadt

Sterzing, zu Gunsten des Vaters ausgefallen, worüber er sehr erfreut war.“ Karl Stötter regte näm-

Holzmessen fuhr er mit zwei weiteren Forstbeamten und einem Kutscher über die Maulser-Höhe hinunter, doch der Wagen, von zwei Pferden gezogen, hatte eine schadhafte Bremse und so wurde das Gefährt immer schneller. Auf der Höhe der Ruine Welfenstein sprangen die vier notgedrungen ab; sie wurden auf den Boden geschleudert und jämmerlich zerschunden. Karl Stötter erlitt dabei eine tiefe Wunde am Knie. Dr. Piwocki musste die Wunde zunähen und Karl noch längere Zeit

Beispiel einer Tagebuch-Seite mit Einträgen verschiedener Handschriften lich die Schaffung eines Elektrizitätswerkes zur Stromversorgung und öffentlichen Beleuchtung seiner Heimatstadt an. Am 27. Februar geschah dann das große Missgeschick, von dem sich Karl Stötter nicht mehr richtig erholen sollte. „Vater fuhr um 4 Uhr in die Stange, kehrte um 5:30 Uhr retour, wo ihm auf dem Wege zum Stall das Unglück passierte. Unser Pferd Peterl ist scheu geworden und Vater vom Wagen gestürzt.“ 28. und 29. Februar: „Traurige Tage. Faschingsmontag Mutter aus Innsbruck gekommen und Klara den lieben Vater besucht.“ Man ließ die Faschingsveranstaltungen ausfallen. Karl Stötter hatte bereits am 19. Mai 1894 einen schweren Unfall überlebt. Auf dem Weg zum

das Bett hüten. Dieser Vorfall fehlt im Tagebuch, da ja von 1892 bis 1896 nichts aufgeschrieben wurde. Am 15. März 1897 erfolgte der letzte Eintrag im Tagebuch: Im Hotel wurde die Frühjahrssaison auf der Glasveranda eröffnet und gefeiert und eine Abendsitzung am runden Tisch abgehalten, nichtsahnend, dass der Hausherr Karl Stötter ein Jahr später am 2. März 1898 das Zeitliche segnen würde. Somit endet diese für die Geschichte des bürgerlichen Alltagslebens in Sterzing sehr interessante detailreiche Schilderung. Das Original wurde mir von Veronika Stötter, der Ururenkelin von Karl Stötter, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. E


Martin Griesser, Freienfeld, „SONNENAUFGANG AM PUNTLEIDER SEE“

DAS WIPPTAL IM FOKUS

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

Vipiteno

Consiglio comunale: approvate le due mozioni presentate dall’opposizione (SVP) L’ultima seduta del consiglio comunale del Comune di Vipiteno si è aperta con la discussione relativa ad una mozione presentata dalla consigliera comunale Eva Frick in ordine alla nuova disciplina del parcheggio sui posteggi a pagamento per veicoli che servono a persone con invalidità in possesso del contrassegno. Secondo la mozione infatti la consigliera Frick (SVP) ha chiesto che venga concesso ai possessori di contrassegno (nel caso che i previsti posti fossero occupati) la possibilità di parcheggiare su tutte le aree a pagamento nelle varie zone della città, senza dover corrispondere la relativa tariffa. Prima di passare alla votazione della mozione in consiglio si è discusso per un’ora e mezza. In merito alla mozione il sindaco ha sollevato alcuni dubbi, ovvero sulla possibilità di controllare i posteggi, e teme che alcune persone possano abusare dell’occupazione dei parcheggi. Tra i consiglieri perplessi anche Forer, secondo il quale bisogna distinguere tra invalidità fisica e non; anche secondo lui la problematica riguarda i controlli e in più aggiunge che anche i cacciatori sembra che possano usufruire di detti parcheggi (secondo l’Associazione Cacciatori non vi è una normativa a riguardo). La SVP esprime il suo disappunto al commento di Forer, in quanto è assurdo e ridicolo mettere un invalido al pari di un cacciatore. La consigliera Frick sottolinea che la variazione dei par-

cheggi è stata fatta in molti comuni dell’Alto Adige e sottolinea che anche a Vipiteno la questione è fattibile e anche il Dachverband chiede ai comuni questa agevolazione: sono 147 i possessori di cartellino. Diether Thaler (SVP) precisa inoltre che le pecore nere ci saranno sempre ma che non bisogna penalizzare un gruppo socialmente debole. Dopo ampie discussioni la mozione viene approvata con 16 voti a favore e un astenuto (Heinrich Forer Für Sterzing Wipptal). La seconda mozione discussa in sede consiliare è stata presentata da Werner Graus (SVP). Il consigliere ha chiesto la riduzione della somma di 1 mil. di euro a 200.000 euro affinché sia il consiglio, e non solo la giunta, a deliberare per la realizzazione di opere pubbliche. Fino adesso, infatti, il regolamento prevedeva che il consiglio comunale, quale supremo organo di indirizzo e di controllo, deliberasse per progetti preliminari di opere pubbliche del costo superiore a 1 milione di euro. Durante la discussione viene sottolineato che questo passo andrebbe verso una gestione democratica e una buona amministrazione con la quale sarebbero coinvolti tutti. La mozione viene approvata con la variazione dell’importo da 200.000 a 500.000 € per cui in futuro i progetti di un importo di 500.000 euro verranno sottoposti alla deliberazione del consiglio comunale: i voti favorevoli sono 16, 1 astenuto (See-

ber - Für Sterzing Wipptal). Durante la seduta tra gli altri punti all’ordine del giorno una serie di variazioni al piano urbanistico. Tra le modifiche rilevanti la realizzazione nella zona nord della stazione a valle della funivia di Monte Cavallo di un parcheggio sotterraneo a più piani che prevede 450 posti auto. La cubatura necessaria è di 11.500 metri cubi. E’ stata invece respinta la realizzazione di una zona turistica nella zona sud in seguito alla richiesta di alcuni anni fa della Rosskopf Mountain GmbH che prevedeva la costruzione di un hotel con circa 140 posti letto maximal 11.500 metri cubi. L’area per la realizzazione dell’hotel trovandosi in una zona di protezione di acqua potabile non ha ricevuto il consenso da parte dell’Ufficio di protezione delle acque. Molte altre le variazioni urbanistiche approvate con 14 voti a favore e un astenuto (Werner Graus – SVP). Tra gli altri punti: Consiglio di biblioteca. I membri del consiglio di biblioteca eletti saranno Verena Debiasi, Fabio Cola, Anna Hecher, Hansjörg Unterfrauner, Jolanda Tötsch, Carmela Grassi e Astrid Oberhauser. Servizio giovanile della Wipptal I membri del comune per il servizio giovanile della Wipptal saranno Werner Fuchs e Sandro Santinato. Tra le varie il consigliere Werner Steindl (SVP) ha chiesto agli as-

sessori Larch e Recla (Für Sterzing Wipptal) come mai il comune non è intervenuto per evitare che l’ufficio del Bauernbund, (che già da circa 10 anni è alla ricerca di nuovi locali) si debba spostare lontano dal centro. Il consigliere Steindl ha sottolineato l’importanza del Bauernbund dal punto di vista economico per la vita della città senza dimenticare l’aspetto sociale che rappresenta. Il sindaco Messner ha risposto che neanche lui è felice della soluzione ma non ha potuto fare niente per evitare lo spostamento. Larch ha aggiunto che il Bauernbund è privato e, quindi, il Comune non poteva fare niente, inoltre sottolinea che è consapevole del danno che questo trasferimento porterà. Anche l’assessora Recla ha risposto di essere consapevole del danno che questo spostamento porti alla città. Infine il consigliere Werner Graus (SVP) ha chiesto che, nella prossima seduta di consiglio, sia trattato il punto relativo al ridimensionamento di Piazza Fuori Porta. Si tratta di un progetto che cambierà non di poco la città: nuovi parcheggi, negozi, situazione traffico. Un progetto di tali dimensioni, a detta del consigliere, deve essere presentato e discusso nel dettaglio. cm

Wipptal

Nominato il nuovo consiglio comprensoriale - Karl Polig il nuovo presidente Il 1° ottobre, nella sede amministrativa della Comunità Comprensoriale Karl Polig è stato eletto all’unanimità nuovo presidente. Gli assessori saranno Dolores Oberhofer e Herbert Seeber.

Uno dei compiti principali sarà la lotta per il mantenimento dell’ospedale di Vipiteno. Un ulteriore tema sarà anche il BBT.

Come priorità del mandato 2015 - 2020 Polig ha sottolineato l’importanza di ottimizzare la collaborazione con i comuni del comprensorio e con i comuni del nord della Wipptal. L’attenzione sarà posta anche verso i servizi sociali, viste le crescenti esigenze del settore, non da meno il depuratore, la gestione dei rifiuti e tutti i servizi offerti dalla comunità. Durante la prossima legislatura inoltre la comunità seguirà con attenzione le questioni dell’inquinamento acustico e atmosferico.

Durante le elezioni il consiglio ha eletto all’unanimità Karl Polig (Racines) come presidente, membri di giunta Dolores Oberhofer (Brennero) e Herbert Seeber (Vipiteno). Il consiglio comprensoriale è inoltre composto da Stefan Gufler (Val di Vizze), Richard Amort (Fortezza), Hanaa Ali (Vipiteno) e Helmuth Kiebacher come commissario del comune di Campo di Trens. cm

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

Kompatscher a Roma, trattative con il Ministero per i punti nascita A fine settembre i presidenti delle province di Bolzano e di Trento si sono recati a Roma per trattare una soluzione ad hoc sui punti nascita degli ospedali periferici. I presidenti Kompatscher e Rossi hanno incontrato il sottosegretario alla salute De Filippo, al quale hanno consegnato un documento indirizzato al ministro Beatrice Lorenzin. Il presidente Kompatscher ha sottolineato l’importanza di trovare un’intesa che coniughi sicurezza e qualità”. Il presidente Arno Kompatscher alla fine dell’incontro si è dichiarato soddisfatto, definendo l’incontro con il sottosegretario alla salute Vito De Filippo “molto costruttivo” e si dichiara “convinto che si troverà una soluzione in grado di far convivere le necessarie garanzie di sicurezza, il rispetto degli standard di qualità e le esigenze di assistenza sul territorio che emergono dalle zone periferiche delle due province di Bolzano e Trento”. All’incontro romano erano presenti anche i parlamentari altoatesini, il presidente trentino Ugo Rossi e l’assessore alla sanità Luca Zeni: è stata avanzata la richiesta comune di una maggiore attenzione nell’applicazione delle direttive nazionali alle due realtà locali. Il sottosegretario De Filippo ha sottolineato di essere a conoscenza del sistema sanitario altoatesino, mettendone in risalto la notevole efficienza soprattutto per quanto riguarda i punti nascita. Secondo Kompatscher in Alto Adige viene effettuato un numero di tagli cesarei inferiore rispetto alla media nazionale e anche i casi a rischio sono inferiori rispetto agli standard europei. Per questo motivo si ritiene che sia possibile prevedere una maggiore flessibilità nell’applicazione dei criteri relativi al valore limite dei parti al di sotto dei quali non è più possi-

bile garantire l’apertura di un punto nascita. De Filippo ha spiegato che il governo sta lavorando alla stesura di un decreto in grado di tenere conto di una serie di specificità locali. Nel documento indirizzato al ministro della salute Beatrice Lorenzin che i due presidenti delle Province di Bolzano e Trento hanno conse-

gnato al sottosegretario vengono presentate le richieste avanzate da Alto Adige e Trentino in materia di servizi sanitari negli ospedali di periferia e si sottolinea come il 30% dei punti nascita italiani si trova attualmente al di sotto della soglia dei 500 parti annuali. Nel frattempo per quanto riguarda l’ospedale di Vipiteno è stato finalmente nominato il primario di medicina. Il posto sarà occupato dal dottor Othmar Bernhart che da diverso tempo è operativo a Bressanone e vanta lunga esperienza in qualità di medico specialista. Dopo gli studi in medicina, conclusi nel 1989 all’Università di Innsbruck, ha maturato numerose esperienze come medico assistente in diverse cliniche sia nazionali che estere. Dal 1997 Bernhart svolge la propria attività di dirigente medico presso il reparto di Medicina dell’ospedale di Bressanone dove, da circa sei mesi, è vice-primario. cm

Wipptal

Risoluzione unitaria dei comuni del Comprensorio I consiglieri comunali della Wipptal hanno approvato una risoluzione a favore dell’ospedale di Vipiteno. Unitariamente da anni vengono seguite con attenzione e con non poca preoccupazione le varie discussioni relative alla riforma sanitaria. La risoluzione prevede come presupposti essenziali che anche per il futuro venga mantenuto l’attuale nucleo di reparti esistente unitamente ai primari quali responsabili medici. Oltre a ciò deve essere garantito anche il reparto di ostetricia, che costituisce una parte del nosocomio quale ospedale circondariale: viene sottolineato che, laddove dovesse venire a mancare il reparto di ostetricia, sarebbero a rischio anche il reparto di ginecologia e l’assistenza pedriatica adeguata alle esigenze dei bambini e alla cura dei piccoli pazienti. Deve essere ripensata la certificazione oncologica, con riferimento alla sua ragionevolezza: l’attuale concetto, infatti, non permette nessuna valutazione della qualità dell’esito ma conduce a un peggioramento dell’assistenza oncologica dei pazienti e a una riduzione della qualità professionale del chirurgo. Il reparto di neuroriabili-

tazione dovrà usufruire del necessario personale specialistico e servirsi dei programmati 21 posti letto, in modo tale che il reparto, in quanto innovativo, possa operare con la piena capacità progettata per l’incarico che copre nell’intera provincia. Devono essere garantiti la costruzione dell’IRCCS (Istituto di ricovero e cura a carattere scientifico) e il suo sviluppo. Il posto di direttore dell’Azienda Sanitaria di Bressanone deve essere di nuovo coperto. I contratti dei primari, dei medici e dei dirigenti medici devono essere formulati in maniera tale che siano adeguati all’etica professionale e corrispondano alle loro necessità aziendali. Deve essere garantito il funzionamento di tutti i reparti con i servizi insediati attualmente. Il nosocomio cittadino è fondamentale anche per i posti di lavoro che garantisce nell’Alta Val d’Isarco. Con la risoluzione infine viene chiesto che gli scopi e le strategie della riforma siano comunicati chiaramente e siano comprensibili: infine la votazione dei provvedimenti deve avvenire in accordo con i comprensori. cm

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

C.A.I. Vipiteno, fra passato, presente e futuro Intervista a due presidenti Che l’associazionismo, in una società sempre più individualista, stia soffrendo è un dato di fatto. La sezione CAI di Vipiteno può comunque contare su 350 soci che, in una realtà come la nostra, non sono pochi, ma quello che manca sono i ricambi ovvero i giovani. Ne abbiamo parlato, a pochi mesi dal rinnovo del direttivo, con il nuovo presidente Andrea Barbari e il suo predecessore Adriano Zanella. Iniziamo con il presidente attuale, Andrea Barbari: Come giudichi gli anni di presidenza di Adriano? Ritengo che Adriano sia stato un ottimo presidente. La sezione è stata condotta con serietà, onestà e trasparenza. Sono state fatte molte cose: lavori alla sede, manutenzione dei rifugi ed attività istituzionali. Le gite organizzate dalle sezioni Escursionismo, GAM, Giovanile e MTB sono sempre state numerose e con discreto successo di partecipanti. Con accorta gestione delle esigue entrate ed oculatezza nelle uscite, abbiamo tenuto con precisione certosina le scritture contabili. In generale il suo contributo alla sezione è stato molto intenso e molto positivo. Permettetemi, in questo contesto, di ringraziare anche i membri del direttivo vecchio e nuovo. Tutti hanno dato molto alla sezione, in termini di tempo, di lavoro e di competenza. Senza di loro non ci sarebbe la sezione.

VIGILI DEL FUOCO DI VIPITENO Da metà novembre riparte l'azione dei calendari. I volontari del Corpo dei Vigili del Fuoco di Vipiteno distribuiranno i calendari. Offerta libera.

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Che cosa si potrebbe migliorare? Ci sono diverse cose che possono, anzi devono, migliorare. Un’associazione si basa fondamentalmente sul contributo personale dei soci e in questo senso occorrono molti più volontari che dedichino tempo alla sezione.

re affinché il settore giovanile cresca. I giovani sono il nostro futuro. Credo sia necessario organizzare più attività che li possano coinvolgere, quali: corsi roccia, attendamenti, canyoning e quant’altro piaccia loro; creare un’offerta più attraente, insomma. Ma anche creare uno spirito di gruppo che

Perché il CAI, ricordiamolo, oltre a dare il valore aggiunto concreto che consiste nel mantenimento dei rifugi, dei sentieri e di offrire esperienza nell’accompagnamento in montagna ed in tutte le attività alpine, come per tutte le altre associazioni, rappresenta un’opportunità di sentirsi parte di un gruppo, di sentirsi utili a qualcosa o a qualcuno, al di la dei propri obblighi lavorativi. Un altro punto importante da migliorare riguarda la gestione e la manutenzione dei sentieri. Ci vorrebbe maggiore sensibilità e disponibilità finanziaria da parte della Provincia e delle Associazioni turistiche, poiché i sentieri, della cui manutenzione il CAI si prende cura, sono utili a tutti e sono parte dell’offerta turistica dell’Alto Adige. Hai una ricetta per avvicinare di più i giovani alla montagna e al CAI? È senza dubbio una priorità lavora-

invogli i giovani a farvi parte. E, infine, è fondamentale una collaborazione con gli istituti scolastici. Quest’anno, grazie anche alla disponibilità della dott.ssa Grassi (Dirigente scolastica dell’Istituto pluricomprensivo di Vipiteno, ndr.), abbiamo iniziato una collaborazione sperimentale con l’IPC di Vipiteno. Sono stati messi in programma corsi di avvicinamento alla montagna, corsi di boulder, gite con ciaspole e in mountain bike. E adesso passiamo ad Adriano Zanella. Quali soddisfazioni ti sei tolto in questi anni da presidente? Più che di soddisfazioni ho cercato di svolgere il mio ruolo con senso di responsabilità, con correttezza e trasparenza, cercando di coinvolgere fin dall’inizio l’intero direttivo, in modo che le decisioni venissero prese collegialmente e non personalmente.

Ho cercato in questi anni assieme ai componenti del direttivo di ricuperare la fiducia dei soci e di rinnovare la gestione della sezione evitando personalismi e favoritismi. Penso che abbiamo ottenuto buoni risultati. Negli ultimi anni la partecipazione alle escursioni è aumentata e credo che i soci che vi hanno partecipato siano rimasti soddisfatti di quanto proposto. Ho avuto la sensazione che si sia creato un buon clima. C’è qualcosa che avresti voluto fare, ma non è stato possibile e perché? Avrei voluto seguire di più l’attività escursionistica della sezione e fare personalmente più proposte per far conoscere la montagna ed il nostro territorio ai nostri soci. Penso sia questo il nostro compito precipuo. Ho dovuto dedicare invece molto più tempo alla gestione amministrativa dell’associazione, specie per quanto riguarda i rifugi. Penso comunque che abbiamo ottenuto, con l’apporto di una parte del direttivo buoni risultati riuscendo a fare destinare abbastanza contributi alla nostra sezione, nonostante la riduzione dell’elargizione degli stessi da parte della Provincia. Hai dei consigli da dare al nuovo presidente? Andrea ha lavorato moltissimo negli ultimi anni, il suo apporto è stato prezioso e mi è sempre stato al fianco nei momenti di particolare difficoltà. Non ho consigli particolari da dargli, anche lui sa quanto è impegnativo gestire la nostra associazione. Comunque potrà sempre contare sulla mia collaborazione. In generale dobbiamo cercare di sviluppare di più l’attività del settore giovanile e dell’escursionismo rispetto a quanto fatto negli scorsi anni. us


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Edy Orrasch: una vita per l’arte Il pittore e caricaturista vipitenese ci ha lasciato Nella sua pittura l’amore per la sua patria d’adozione e per la sua gente

DA TRIESTE A VIPITENO Edy Orrasch se ne è andato il 16 ottobre a 97 anni, era la persona più anziana di tutta la Wipptal, ma noi lo abbiamo sempre visto giovane. Sguardo vivace e curioso, attenzione per l’interlocutore, tutto in lui esprimeva un inesausto entusiasmo per la vita. Era nato a Trieste da una famiglia triestina di estrazione austro-istriana, dove si parlava tedesco e italiano, la sera si suonava il violino e il pianoforte con gli ospiti. Il padre, sottufficiale sulla Viribus Unitis, la nave ammiraglia della flotta austriaca affondata il 1° novembre 1918 nel porto di Pola da sommozzatori italiani, si salva perché è a terra in licenza proprio per la nascita di Edoardo, il 7 novembre 1918. Il crollo di un mondo apparentemente conchiuso e perfetto nei suoi orizzonti e nelle sue certezze, spinge il padre ad ignorare la vocazione artistica del figlio Edoardo, vuole per lui un impiego sicuro, e gli fa frequentare la scuola di Avviamento commerciale. Quando nel 1928 la ditta di impianti elettrici che aveva avviato con successo risente della grave crisi economica del tempo, egli deve trasferirsi con la famiglia a Prati di Vizze, dove trova lavoro presso la centrale elettrica Edison. La Val di Vizze-Vipiteno: è questa la nuova patria di Edoardo, una patria che ama subito e senza riserve, ammaliato dai colori dei prati e degli abeti, così diversi dall’arido paesaggio carsico; colori che rimarranno per sempre nella sua tavolozza. Termina gli studi commerciali a Bolzano e trova impiego presso l’Ufficio del Registro, dove lavora per 40 anni. PRIME PROVE D’ARTISTA È durante il servizio militare (a Bolzano e poi a Napoli) che si veri-

La copertina n. 100 dell’Erker

L’artista al lavoro ficano due eventi fondamentali: incontra la futura moglie Vittoria Tomasoni, di Ala, e dà sfogo alla sua vocazione artistica con la pubblicazione su giornali militari di bozzetti caricaturali ed umoristici sulla vita di caserma. Nel 1942, dopo la pubblicazione di una cartolina postale avente per soggetto Lili Marlene, gli vengono commissionati i bozzetti per 20 cartoline postali umoristiche, che non poterono però essere pubblicate. Dopo la guerra Edoardo dà sfogo alla sua vena di caricaturista, realizzando cartelloni pubblicitari per varie aziende. È la moglie Vittoria a distoglierlo dalle illustrazioni cartellonistiche e a spingerlo verso altri temi, dai fiori alle nature morte e anche a qualche esperienza astratta. Seguono poi i suoi inconfondibili dipinti degli edifici di Vipiteno.

rono dapprima osteggiati, perché recepiti in chiave offensiva: oggi questi dipinti a tempera acquerellata sono in tutte le case di Vipiteno. L’ironia di Orrasch è infatti benevola, animata dalla voglia di raccontare la sua nuova patria, la sua gente, cogliendo caratteri, ambienti, usanze, atteggiamenti in un alone di favola paesana, con ironia, ma anche con umana partecipazione e simpatia. Edy Orrasch ha partecipato a poche mostre: una a Vipiteno, una a Cortina, a Trieste (Mostra interna-

zionale della caricatura). Ma certamente la mostra a lui più cara è quella tenuta a Vipiteno insieme con i ragazzi dell’Officina protetta alla fine del 1993. Un’esperienza indimenticabile, ebbe a dire, nel vedere i suoi quadri accostati a quelli dei ragazzi disabili: le case del proprio paese, immaginifici paesaggi di sogno, fiori osservati nei prati ma anche quelli sbocciati nel giardino della fantasia. Deve essere stato molto intenso quell’”incontro nell’arte” fra Edy Orrasch e quei ragazzi. È con questo ricordo che vogliamo prendere commiato da lui. Sono state la sua inesausta curiosità per gli altri, la sua acuta osservazione delle persone e delle loro caratteristiche che hanno tenuto l’artista vivo e vitale fino all’ultimo. ap

RACCONTI DI VITA PAESANA Ma ciò che lo affascina di più sono i variopinti costumi sudtirolesi e le persone che li indossano, colti con arguzia nei loro aspetti più caratteristici. I primi bozzetti, di tono caricaturale e umoristico, fuErker 11 I 15

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Vipitenum-Sterzing-Vipiteno: il destino segnato da una strada Strada romana – Strada degli imperatori – Statale 12 – Autostrada (2a parte)

LA STRADA DEGLI IMPERATORI Dopo l’incoronazione di Ottone I di Sassonia a imperatore del Sacro Romano Impero della nazione tedesca, avvenuta a Roma nel 962, perché un re di Germania potesse cingere la corona imperiale era necessario che egli ponesse sul suo capo anche la corona ferrea del Regno d’Italia, a Monza o a Pavia, e che si sottoponesse alla consacrazione (unzione) papale. Da allora fino al 1250 circa l’asse viario attraverso il Passo del Brennero acquistò un’importanza politica essenziale: circa la metà delle oltre 100 calate in Italia di re germanici passarono per questo valico e la strada, non a caso, fu detta Kaiserstraße, la strada degli imperatori. Era di vitale importanza per loro assicurarsi il controllo della strada del Brennero. I territori attraversati da questa strada furono perciò assegnati in feudo anzi che a vassalli laici, che avrebbero potuto avanzare pretese di ereditarietà sul beneficio, a dei vescovi. L’imperatore Corrado II il Salico nel 1027 assegnò infatti in feudo la contea di Trento, e dunque la Val d’Adige, al vescovo di Trento e la Val d’Isarco-Valle della Sill (contea del Norital) al vescovo di Bressanone. STERZING, UNA CITTÀ DI STRADA In questo contesto la strada tornò ad essere determinante per la vita economica del borgo Sterzing, per la sua posizione di punto di sosta e di ristoro prima o dopo lo scavalcamento del valico del Brennero, come già era stato per la mansio Vipitenum. La sua fonte di reddito più importante e più duratura era infatti quella legata al passaggio di

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Il Ballhaus (fondaco) in piazza città secondo la ricostruzione di C. Fischnaler, Sterzing am Ausgang des Mittelalters, Innsbruck 1925

merci e persone. Alla fine del XIII secolo Mainardo II di Tirolo elevò il borgo al rango di città . Essa ottenne in seguito il Gastungsprivileg (privilegio di albergo e ristoro) e il Niederlagsrecht (diritto di magazzinaggio), che imponeva ai mercanti l’obbligo di depositare le merci nel magazzino di stoccaggio, il Ballhaus o Aufgebhaus, sul lato est della piazza cittadina. Vi facevano capo i trasportatori locali (Rodführer), ad ognuno dei quali era concesso il diritto di trasporto per un tratto determinato. Altro privilegio che Rodolfo IV d’Asburgo dovette concedere nel 1363, all’atto della sua presa di possesso del Tirolo, è quello di dirottare attraverso il centro cittadino il traffico commerciale (Straßenzwang), che prima si svolgeva fuori dal centro, lungo la “via alta”, a ovest della città. Per questo viene addirittura aperta una porta a sud-ovest nella cinta muraria, la Jäuffen Dor (Porta Giovo). Il vantaggio economico che ne derivò si può facilmente immaginare. Con il tempo sorsero locande, alberghi, mescite, stalle e botteghe artigiane di supporto al traffico: fabbri, carradori, maniscalchi, cuoiai, sellai, cordai e così via. Invece per i pellegrini diretti ai luoghi santi il punto di assistenza era l’an-

tico ospitale del Santo Spirito, fondato nel 1241 nei pressi della chiesa parrocchiale di S. Maria, a sud della città, e passato nel 1254 sotto la custodia dell’Ordine Teutonico. In questo contesto particolare cura era dedicata dai sovrani al man-

La tabella del Wöglohn, esposta sul Zollhaus (Casa del Pescatore), il cui originale è oggi esposto nel Palazzo Comunale di Vipiteno

da e del relativo ponte, tra la città e Sprechenstein (Castel Pietra), l’esazione di un pedaggio. A questo diritto faceva riferimento una ta-

Al “Zollhaus” si riscuoteva il pedaggio (Sala dei Conti nel Deutschhaus, 1750 circa)

tenimento delle strade e dei ponti. Così Massimiliano concesse a Sterzing nel 1496, in cambio della manutenzione del tratto di stra-

bella un tempo esposta sulla cosiddetta “Zollhaus” o “Fischerhaus” (l’originale è oggi nel palazzo comunale); essa recita: “Hie göbe


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La circonvallazione di Vipiteno realizzata alla fine degli anni Trenta

der Statt Störzing das Wög Lohn 1666” (qui si deve pagare alla città di Sterzing il pedaggio). LA FERROVIA E L’AUTOMOBILE La costruzione della ferrovia del Brennero, aperta completamente nel 1867, e il conseguente dirottamento del traffico dalla strada alla rotaia provocarono, almeno in un primo tempo, una grave crisi economica nella città di Sterzing. Questa la descrizione, forse un po’ esagerata, ma significativa, di Heinrich Noë del 1869: “La città, vista dal treno, è come uno spaventevole villaggio di rovine, mentre i suoi vicoli deserti non ricordano più nulla della ricchezza dei suoi artigiani e imprenditori”. Eppure proprio grazie alla ferrovia vi fu una ripresa del turismo, soprattutto legato all’attività alpinistica. Ma il rilancio vero e proprio della “città di strada” si ebbe con l’avvento dell’automobile e il miglioramento delle strade. A poco a poco il flusso di veicoli di passaggio attraverso il centro cittadino aumentò al punto da divenire un’aggressione insopportabile, come del resto avvenne per Colle Isarco; questo soprattutto dopo la costruzione della Strada Statale 12 (da Pisa a Brennero), la quale nell’alta valle dell’Isarco, sia pur con varie rettifiche, ricalcava so-

Il centro di Vipiteno soffocato dal traffico prima della chiusura (foto Archivio comunale)

stanzialmente l’antico percorso imperiale. Per evitare almeno il traffico pesante, verso la fine degli anni Trenta del secolo scorso fu necessario realizzare la circonvallazione di Vipiteno. Corsi e ricorsi della storia! Nel 1363 il traffico fu forzosamente dirottato verso il centro cittadino, ora si rende necessario spostarlo. E tuttavia il centro storico continuò a sopportare il peso del traffico veicolare leggero, tanto da restarne soffocato. Solo negli anni fra il 1975 e il 1981 il centro fu chiuso al traffico ad ogni tipo di veicolo. L’AUTOSTRADA DEL BRENNERO E infine fu la volta dell’autostrada del Brennero, completata nel 1974. Essa fa parte del corridoio “E6”, la sigla che designa l’asse stradale che dalla penisola scandinava, attraverso l’Europa centrale, arriva fino a Reggio Calabria. Un’opera paragonabile a quella di Karl von Etzel, che cento anni prima aveva realizzato la ferrovia del Brennero. E come allora c’era il rischio che la città di Vipiteno venisse “saltata”. Non è stato così: a Vipiteno/Sterzing fu realizzata un’importante barriera della grande arteria autostradale. La comodità di uscita dal casello proprio alla periferia del centro abitato ha favorito l’incremento del turismo sia estivo che invernale a Vi-

piteno e nelle vallate limitrofe, ma ha anche reso più agevole il traffico commerciale diretto alle aree artigianali e industriali di tutto il comprensorio. Naturalmente l’au-

Sul progetto del Tunnel di base del Brennero si dovrebbe aprire un altro discorso. Io vorrei concludere, senza dare

La barriera autostradale a Vipiteno

mento esponenziale del traffico ha comportato un aggravamento delle condizioni di inquinamento atmosferico e acustico, che d’altronde non sarebbero state evitate neanche senza autostrada, perché il traffico avrebbe comunque intasato, probabilmente con maggiori danni ambientali, la statale.

giudizi di merito, ricordando come l’alta valle dell’Isarco sia stata nei millenni una delle più grandi vie transalpine che hanno facilitato l’incontro commerciale, ma anche culturale, tra paesi e popoli diversi che, nel bene e nel male, hanno dato vita alla cosiddetta civiltà europea. ap Erker 11 I 15

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Una stagione estiva positiva

Hockey

Negli ultimi anni in parte la crisi economica, in parte il mal tempo hanno fatto registrare un calo del turismo anche nella Wipptal. L’estate appena trascorsa, però, ha fatto registrare dati positivi. Il direttore dell’Associazione Turistica di Vipiteno Josef Turin, infatti, ci ha informato che, nel complesso, nel periodo da maggio a settembre si è registrato un aumento di arrivi e di pernottamenti. Turin ritiene che questo risultato positivo sia dovuto a vari motivi, tra cui la situazione politica instabile in altri paesi, gli sforzi propositivi dei singoli operatori turistici, il bel tempo, l’offerta e il rapporto qualità-prezzo adeguati. Andando nel dettaglio Turin ci ha fornito i seguenti dati: da maggio a settembre gli arrivi sono aumentati del 12% e i pernottamenti del + 7,5% . Gli ospiti italiani sono aumentati del 5,6%, i tedeschi del 6,9%, i Paesi Bassi del 16,5% e gli austriaci del 15,8%. Per quanto riguarda gli italiani, i più numerosi provengono dalla Lombardia e dal Veneto a seguire Lazio, Emilia Romagna e Toscana. L’offerta turistica è positiva - il livello degli eventi è migliorato e c’è varietà di scelta. Particolarmente ben accettato sia in numeri che per l’immagine, il sentiero a lunga distanza dal Tegernsee a Vipiteno – così Turin. Il direttore Turin ritiene che, a livello turistico, la Wipptal sia sulla buona strada. I numeri sono favorevoli, bisogna continuare a lavorare per dare valore all’imagine e per poter essere soddisfatti e continuare sulla strada intrapresa. Abbiamo chiesto a Turin quali sono le aspettative per la stagione invernale. Le aspettative non devono essere poste troppo in alto; speriamo in un inverno ricco di neve e la stagione sarà indubbiamente positiva. Se si potesse esprimere un desiderio, allora dovrebbe nevicare a fine novembre – nel periodo di Natale la neve potrebbe concederci una tregua e fungere solo da decorazione, in modo che le strade siano libere per i visitatori. Ma questi sono solo desideri in fondo speriamo in un inverno freddo e nevoso, in modo che le aree sciistiche e da fondo, piste da slittino ecc. possano essere utilizzate in modo ottimale. cm

In un articolo pubblicato prima dell’inizio del campionato su stol.it, ai dirigenti delle quattro squadre di hockey della nostra provincia (Renon, Val Pusteria, Gherdeina e Vipiteno) veniva chiesto di stilare una ipotetica classifica finale. Ebbene, a parte il presidente dei Broncos, Simone Bressan, gli altri tre posizionavano il Vipiteno penultimo o ultimo. A guardare la classifica adesso, a poco più di un mese e mezzo dall’inizio del campionato, dovrebbero ammettere di aver decisamente sbagliato le previsioni. D’accordo, il campionato è ancora lungo, ma intanto godiamoci questo momento. Gli “stalloni” sono partiti a mille e, continuando di questo passo, hanno tutte le carte in regola per rimanere nelle parti alte della classifica. Cosa è cambiato rispetto alle stagioni precedenti? Se negli anni scorsi, a volte, le scelte di alcuni stranieri sono state,

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Ottimo inizio di campionato di serie A per i Broncos usiamo un eufemismo, infelici, va dato atto alla dirigenza di aver ingaggiato per questa stagione degli “import” di ottimo livello, Hughesman su tutti; ma anche la scelta di mettere a guardia della gabbia il “vecchietto” Mark Demetz si è rivelata più che azzeccata. Inoltre, il coach Clayton Beddoes, anche lui alla prima esperienza sulla panchina dei Broncos, sta facendo un ottimo lavoro, dando minutaggi importanti ai giocatori, giovani e meno, di scuola “sudtirolese”. Una bella notizia è che il pubblico sta tornando in massa alla Weihenstephan Arena. Ai lettori che non conoscono questo sport dinamico, veloce e con situazioni di gioco imprevedibili, consigliamo di andare a vedere almeno una partita, le regole si imparano velocemente e il divertimento è garantito. us

Atletica leggera

Ottimo esordio di Silvia Weissteiner nella maratona Buona la prima: a 36 anni non poteva esserci esordio migliore per Silvia Weissteiner che, ad inizio ottobre, ha vinto la Maratona di Torino in 2.32.35, terzo crono italiano dell’anno, migliorando di ben oltre 7 minuti il primato provinciale che apparteneva a Renate Rungger. Tutta in rimonta la gara di Silvia che, nell’ultimo chilometro, è riuscita a sorpassare l’italomarocchina Fatna Maraoui. Ottima la gestione di gara dell’atleta di Casateia, con una seconda metà gara più veloce della prima. A questo punto Silvia può puntare, dopo una vita in pista, a far parte della squadra italiana di maratona che parteciperà alle prossime Olimpiadi di Rio de Janeiro 2016. Ora la portacolori della Forestale detiene i record provinciali sui 3000 m (8.44.81), 5000 m

(15.02.65) e 10.000 m (32.09.26) e quello della Maratona. Lo scorso settembre aveva esordito a Bologna anche nella Mezza Maratona, chiudendo con 1.13.28, a soli 36 secondi dal primato altoatesino di Agnes Tschurtschenthaler (1.12.54). Da citare anche l’ottima prova a Torino del 35enne Markus Ploner del SV Sterzing-Vipiteno che, anche lui all’esordio in maratona, ha ottenuto un sorprendente 4° posto chiudendo in 2.27.25 dietro a due atleti keniani e ad un marocchino. mm

Anna Stefani, un 2015 da dimenticare Di solito si parla di un’atleta solo quando vince o ottiene dei buoni risultati, altrimenti rischia di cadere nell’oblio. La forte mezzofondista di Vipiteno, ormai stabile nel giro della nazionale, ha saltato l’intera stagione a causa di un malanno che le ha impedito di allenarsi e correre con costanza. Un problema osseo al calcagno del piede destro, che causava dolori sempre più lancinanti, l’ha costretta a sottoporsi ad una operazione. Il 21 luglio, a Pavia, il professor Franco Benazzo, primario di Ortopedia del Policlinico San Matteo, l’ha operata al tendine d’achille, intervento andato a buon fine.

Dopo circa due mesi Anna ha potuto nuovamente appoggiare il piede a terra e riprendere, con cautela, a camminare. Per potersi allenare nuovamente a “tempo pieno”, se tutto va bene, dovrà comunque aspettare dicembre. Me lei è ottimista e ci dice che: “l’infortunio, può sembrare paradossale, mi aiuterà a tornare più motivata e forse anche più forte di prima”. Se tutto va bene spera di tornare in pista nelle gare indoor di febbraio 2016. Auguriamo a questa giovane ragazza, ormai splendida realtà dell’atletica leggera italiana, di tornare agli ottimi livelli degli scorsi anni. us


CALENDARIETTO

TEATRO

Meglio andare a teatro! Questo l’invito per la stagione 2015/16 della Grande Prosa del Teatro Stabile di Bolzano Quattro gli spettacoli in abbonamento a Vipiteno e due a Bolzano La nuova stagione del TSB presenta per i vipitenesi una piacevole novità: uno spettacolo in più a Vipiteno, e il primo di questi è stato possibile presentarlo il sabato. Il nuovo direttore Walter Zambaldi non solo ha voluto tener fede all’impegno che da oltre dieci anni lo Stabile aveva preso di garantire la sua presenza nella nostra città con tre spettacoli, ma ha previsto per noi uno spettacolo in più. Le trasferte pomeridiane a Bolzano, con il pullman gratuito per gli abbonati, passano così da tre a due. Questo oneroso impegno del TSB è reso possibile dalla buona partecipazione di pubblico e dalla collaborazione dell’associazione ARCI (e dal personale impegno del suo presidente Davide Fiorotto, che acquista abbonamenti per i propri soci) e di altre associazioni. Perché “Meglio andare a teatro!” come slogan della nuova stagione?

novembre: “Molière: la recita di Versailles”, una produzione del TSB, una commedia scritta a più mani dall’autore Stefano Massini, dal capocomico Paolo Rossi e dal regista Giampiero Solari, ispirandosi all’Improvvisazione di Versailles di Molière. Un originale viaggio nella storia del teatro comico dell’improvvisazione. In scena 12 attori e 4 musicisti. Il 17 dicembre è la volta di un’altra produzione del TSB, in collaborazione con il CSC S. Chiara Trento e Coordinamento Teatrale Trentino: è “La scelta di Cesare”, una nuova collaborazione fra Andrea Castelli e Pino Loperfido, con la regia di Andrea Brandalise. Un’analisi dei rapporti tra un padre e il figlio, che si sta laureando con una tesi sulla figura di Cesare Battisti, che la famiglia del padre, austriacante, ha sempre detestato. Il padre sarà costretto, sull’onda dei ricordi, a ri-

Silvio Orlando, interprete di “La scuola”

Perché – così il regista Zambaldi – in mezzo a tante banalità è meglio andare a teatro, dove ti raccontano la realtà che ti circonda. Gli spettacoli in cartellone rappresentano temi attuali e importanti, quali lo scontro generazionale, il lavoro, la scuola, il teatro che racconta se stesso. In scena alcuni grandi interpreti, da Paolo Rossi ad Andrea Castelli, da Claudio Bisio a Silvio Orlando.

GLI SPETTACOLI A VIPITENO, TEATRO COMUNALE (ORE 20.30) Il primo spettacolo sarà sabato 14

pensare alla storia del Trentino e, appunto, alla scelta di Cesare. Il terzo appuntamento a Vipiteno andrà in scena il 30 marzo 2016. Per la prima volta nella stagione dello stabile arriva la danza, con Romeo e Giulietta, uno dei balletti più classici composto da Sergej Prokofiev, messo in scena e rivisitato in chiave contemporanea dal Teatro Rossini di Pesaro e interpretato dallo Junior Balletto di Toscana. La vera tragedia di Romeo e Giulietta è la sconfitta dell’amore di fronte all’intolleranza e ai conflitti etnici e religiosi.

L’ultimo degli spettacoli presentati a Vipiteno il 19 maggio, riprende la vocazione del TSB di narrare la storia e il tessuto sociale del territorio: “Brattaro mon amour”. Questa opera prima di paolo Cagnan, ruota attorno a un chiosco dei Würstel (un brattaro) a Bolzano, in una di quelle zone di abitazioni popolari intensive definite “Shangai”. La quotidianità del brattaro è scossa dall’assassinio della cameriera. Svolge le indagini un poliziotto venuto “da fuori” che, attraverso gli interrogatori, scoprirà una Bolzano che non conosce e non capisce. GLI SPETTACOLI AL TEATRO COMUNALE DI BOLZANO (POMERIDIANI, CON SERVIZIO PULLMAN GRATUITO) Si comincia il 13 dicembre con “Father and son”, tratto dal romanzo Gli sdraiati di Michele Serra e interpretato da Claudio Bisio. Un padre che parla al figlio adolescente, un padre di oggi, privo delle sicurezze e dell’autorità dei padri di una volta, ma dotato dell’arma dell’ironia e del sarcasmo. Ne esce una riflessione ironica e dolorosa sul nostro tempo, sull’autorità e sulla libertà. L’altro appuntamento a Bolzano, il 28 febbraio, è con “La scuola”, un graffiante affresco della scuola di ieri e di oggi, con Silvio Orlando e Marina Massironi. Uno strampalato gruppo di professori è alle prese con gli scrutini di una classe di studenti che non brillano per diligenza. Mai gli scrutini sono stati così comici! ap

I prezzi per l’abbonamento a sei spettacoli della stagione 2015/16 sono rimasti invariati (abbonamento intero € 55, ridotto € 45). L’abbonato ha diritto di vedere gli altri spettacoli della stagione del TSB a un prezzo che varia dai 3 ai 9 euro. Vendita abbonamenti presso il Teatro Comunale di Vipiteno: 27.10.15, 17.00-19.00, e 14.11.15, 18.00-20.30.

Teatro Stabile Bolzano 14.11.15: “Molière: la recita di Versailles”, una produzione del TSB, una commedia scritta a più mani dall’autore Stefano Massini, dal capocomico Paolo Rossi e dal regista Giampiero Solari. Teatro Comunale di Vipiteno, ore 20.30. UPAD Vipiteno Incontri: Oratorio M. Schutz, 15.30. 04.11.15: Incontro con i nuovi amministratori comunali. Rel.: il sindaco dr. Fritz Karl Messner, il vicesindaco Fabio Cola. 11.11.15: Incontro con la musica d’arte. Rel.: Maurizio Dapas. 17.11.15: Gita culturale e passeggiata a Bassano del Grappa (shopping). 18.11.15: Rimedi naturali per le malattie di stagione. Rel.: dott.ssa Astrid Hell. 25.11.15: ”Sardegna e Andalusia”. Reportage di viaggio di Gianfranco Magi. 02.12.15: “La vecchiaia non esiste”. Rel.: dr. Italo Ghirigato. CAI Vipiteno 15.11.15: Pranzo sociale. CAI Brennero 08.11.15: Passeggiata pomeridiana per tutta la famiglia. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 21.11.15: Virgo Fidelis (patrona dell’Arma) cerimonia con S. Messa. 29.11.15: Torneo di calcetto V edizione, per conto dell’Ispettorato regionale. Gruppo A.N.A. Vipiteno 28.11.15: Festa a Castel Palù con il Gruppo Alpini di Vipiteno. Ore 15.00. Banco Alimentare: Aiutiamo il prossimo, siamo alpini. Il Gruppo A.N.A. di Vipiteno cerca soci e familiari volontari per il Banco Alimentare. La raccolta di alimenti si fa tutto il giorno di sabato, mattino e pomeriggio a scelta. Contattare il Gruppo o la sede il lunedì. Tun na kata 29.11.15: Tradizionale concerto d’Avvento dei Tun na kata. Ospiti della serata: Mattia Martorano (Padova) al violino, Max Castlunger (Val Badia) alle percussioni melodiche; Marco Stagni (Bolzano) basso elettrico. Teatro Comunale di Vipiteno, ore 16.30.

Udienza del difensore civico presso la sede dell‘Ispettorato all‘agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 27 novembre 2015 dalle ore 9.30 alle ore 11.30, meglio su appuntamento. Per informazioni: tel. 0471 301155. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 90 Erker 11 I 15

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SPORT I PORTRÄT

DER RITTER DER ALPENPÄSSE von Barbara Felizetti Sorg

Stundenlang erklimmt er auf seinem Rennrad die höchsten Pässe der Alpen, auch von Stürzen lässt er sich nicht beeindrucken. Sein Motto: Alles geben, nicht aufgeben. Thomas Gschnitzer aus Thuins im Erker-Porträt. Wie alles angefangen hat? Thomas Gschnitzer muss bei diesem Gedanken unwillkürlich la-

THOMAS GSCHNITZER kompakt Geburtsdatum: 16.03.1984 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Thuins Beruf: Skilehrer, Angestellter Hobbies: Radfahren, Skifahren, Bergsteigen, Laufen, Computer

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chen. „Als ich früher meinen Vater zum Ötztaler Radmarathon begleitet habe, habe ich mir oft gedacht, wie man nur so blöd sein und freiwillig solche Strapazen auf sich nehmen kann.“ Doch dann, als er wieder einmal entlang der Straße auf den Jaufen gemeinsam mit seiner Mutter Burgi auf Vater Max wartet, um ihn mit Wasser zu versorgen, der plötzliche Sinneswandel. „Ich weiß auch nicht, warum ich es da plötzlich selber probieren wollte“, so der 31-Jährige aus Thuins. „Jedenfalls bin ich da recht schnell auf den Geschmack gekommen.“ Das war im Jahr 2010. Ein Jahr später nimmt er bereits an seinem ersten Rennen, der Dolomiten-Rundfahrt in Lienz, teil. „Da war ich schon froh, dass ich heil ins Ziel gekommen bin“, resümiert Thomas. Der Start mit so vielen Fahrern auf engstem Raum habe ihm allerdings schon Tage vorher Kopfzerbrechen bereitet. „Aber es ist alles gutgegangen – doch das mulmige Gefühl vor dem Startschuss ist mir bis heute geblieben.“ Und so absolviert er noch im selben Jahr gleich einige Rennen hintereinander. „Zum Eingewöhnen“, lacht Thomas, denn sein Ziel ist die Teilnahme am Ötztaler Radmarathon, der von Söl-

den im Ötztal über das Kühtai, den Brenner, den Jaufen und das Timmelsjoch wieder zurück nach Sölden führt. 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter – die Streckenführung verlangt den Radlern alles ab. „Der Ötztaler ist ein ganz spezielles Rennen, da ein Teil der Strecke durch das Wipptal führt. Da kennst du die Strecke in- uns auswendig.“ Zudem verfolgen zahlreiche Zuschauer entlang der Strecke das Rennen und feuern die Teilnehmer lautstark an. „Das ist schon eine außergewöhnliche Atmosphäre“, schwärmt der passionierte Biker und fügt gleich hinzu: „Auch wenn es für einen Freizeitfahrer wie mich natürlich völlig unmöglich ist, ein solches Rennen zu gewinnen.“ Bei der diesjährigen Ausgabe belegte er in 7:53.12 Stunden den 93. Platz. Eine gute Zeit zu erzielen, das gesamte Rennen konstant durchzufahren sei allerdings schon eine Genugtuung. Schließlich trainiert der Büroangestellte auf eigene Faust, ohne speziellen Trainingsplan. „Vor oder nach der Arbeit setze ich mich auf mein Rad und fahre los – der Rest ergibt sich dann von alleine.“ Seit dem vergangenen Jahr fährt er für das Polisportiva Bike Team aus Sterzing, rund 90 Prozent seines Trai-

nings absolviert er jedoch im Alleingang. „Ich fahre, wenn ich Zeit habe“, erzählt er. „Und wenn das Wetter passt.“ So spult er in einer Saison durchschnittlich rund 10.000 km herunter. Die klimatischen Bedingungen sind im Wipptal für einen Biker natürlich alles andere als optimal. Während Athleten, die weiter südlich wohnen, das ganze Jahr über trainieren können, kann Thomas erst relativ spät mit dem Radtraining beginnen. Erst Ende März, Anfang April kann er sein Rennrad aus dem Winterquartier holen. Radelt er anfangs noch


zwischen Sterzing und Brixen hin und her, werden die Trainingseinheiten nach und nach intensiviert. Im Herbst ist die Saison dann auch schon wieder vorbei – je nachdem, wann der erste Schnee fällt. „In den Wintermonaten trainiere ich nicht gezielt“, so Thomas. „Ich halte mich mit Laufen fit, auch Langlaufen und Schneeschuhwandern machen mir Spaß.“ Das Radtraining auf dem Rollentrainer sei ihm allerdings zu langweilig, gibt der drahtige Sportler zu. Im Winter sei er als Skilehrer auf dem Roßkopf ohnehin den ganzen Tag in Bewegung. Ob er sein Architekturstudium wieder aufnimmt (den Bachelor hat er bereits in der Tasche), lässt er derzeit noch offen. „Eigentlich wollte ich ja eine Karriere als Skifahrer einschlagen“, erzählt er nachdenklich. Deshalb habe er auch die Sportoberschule in Mals besucht, mehrere Verletzungen hätten ihn jedoch zum Aufhören gezwungen. „Es war aber eine bärige Zeit“, fügt er lächelnd hinzu. Vor Verletzungen ist er auch auf

dem Rad nicht verschont geblieben. 2014 wird er beim Ötztaler Radmarathon in einem Kreisverkehr gleich nach dem Start von einem Konkurrenten touchiert. Trotz einer Rippenverletzung und einer Schulterprellung steigt er wieder aufs Rad und fährt die ganze Strecke durch. „Während des Rennens verspürst du keine Schmerzen“, so Thomas. Danach habe er aber drei Wochen gebraucht, um sich zu erholen. Auch in diesem Jahr kommt er einmal zu Sturz, als er beim „Gran Fondo Damiano Cunego“ in Verona ins Rutschen kommt und in die Leitplanken kracht. „Dabei habe ich mich wieder an der Schulter und an den Rippen verletzt. Dennoch konnte ich in meiner Kategorie den zweiten Platz belegen.“ Rennen bestreitet Thomas Gschnitzer im gesamten Alpenraum; dabei bevorzugt er lange Strecken bzw. die Marathondistanz. Der Erfolg bleibt aber auch auf den kurzen Strecken nicht aus. Nach zwei zweiten Plätzen in den Jahren 2013 und 2014 kann er in diesem Jahr den „Großen Preis Penser Joch“ souverän für sich entscheiden. Siegreich ist er auch – ebenfalls im vergangenen August – auf der vierten Etappe der Dolomiten-Rundfahrt, die von Prad auf das Stilfser Joch führt; er sichert sich zudem die Gesamtwertung der kleinen Rundfahrt, welche die letzten drei der insgesamt sechs Etappen umfasst. Was seinen Vater damals angetrieben hat, kann er heute gut verstehen. „Natürlich freue ich mich über gute Platzierungen“, so Thomas. „Wenn ich im Ziel aber weiß, dass ich alles gegeben habe, ist das für mich der größte Erfolg.“ E Erker 11 I 15

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SPORT

LEICHTATHLETIK

Keine Gnade für Alex Schwazer

Foto: www.alexschwazer.it

Nichts wird mit der ersehnten Strafmilderung für Alex Schwazer. Er hatte auf eine Reduzierung seiner Sperre gehofft, um sich für die Olympischen Spiele in Rio 2016 qualifizieren zu können. Nachdem die nationale Antidoping-Behörde (TNA) Anfang Oktober seinen Rekurs abgewiesen hat, hat Schwazer nun beim Geher-Weltcup Anfang Mai 2016 im russischen Cheboskary nur noch eine einzige Chance, seinen Traum vom Olympia-Comeback zu verwirklichen. Dort muss er einen Platz unter den ersten Acht erreichen. Der italienische Leichtathletik-Verband (FIDAL) wollte zwar noch im Dezember seine Olympia-Mannschaft bekanntgeben, hat nun aber diese Frist aufgehoben, um Schwazer einen Start zu ermöglichen. Er war kurz vor den Olympischen Sommerspielen in London 2012 des Dopings mit EPO überführt worden. Seine Sperre läuft nun definitiv am 9. April 2016 ab. Die Behörde begründete ihre Absage damit, dass die internationale Anti-Doping-Agentur (WADA) keine Empfehlung abgegeben habe, während sich der internationale Leichtathletikverband (IAAF) und die italienische Antidoping-Staatsanwaltschaft gegen eine Reduzierung der Sperre ausgesprochen hätten. Mitte Oktober musste sich der Olympiasieger von Peking 2008 in seinem Heimatort Kalch einer unangekündigten Dopingkontrolle durch den IAAF unterziehen. Die Aussichten, dass sich Schwazer für die Spiele qualifizieren kann, sind jedenfalls gut. Ende September schaffte er bei einem 10-km-Test auf der nicht homologierten Bahn in Tagliacozzo (Abruzzen) die Distanz in 38.02,52 Minuten. Damit verfehlte er den Weltrekord des Spaniers Francisco Javier Fernandez (37.53,09 min.) um lediglich zehn Sekunden. Eine Woche später bot er auch über 20 km einen starken Auftritt. Mit einer Zeit von 1:18.57 Stunden erreichte er auf seiner Trainingsstrecke im Parco delle Valli in Rom die sechstbeste Zeit des laufenden Jahres.

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LEICHTATHLETIK

Marathonrekord für Silvia Weissteiner Beim ersten Start gleich ein Rekord! Silvia Weissteiner hat Anfang Oktober bei ihrem Debüt den 29. Turin-Marathon in 2:32.35 Stunden gewonnen und dabei einen neuen Landesrekord aufgestellt. Die 36-Jährige aus Gasteig, die beste Südtiroler Langstreckenläuferin aller Zeiten, überholte bei ihrem Debüt über 42 km auf den letzten Kilometern ihre Teamkollegin Fatna Maraoui, die in 2:33.15 Stunden Zweite wurde. Platz drei holte sich Abera Tarikua Fiseha aus Äthiopien (2:51.01 Std.).

rin Renate Rungger, aufgestellt 2008 in Carpi, um über sieben Minuten. Sie ist die vierte Südtirolerin, die unter 2:50 Stunden bleiben konnte: 2004 lief die Meraner Triathletin Edith Niederfriniger die 42 km in 2:47.38 Stunden, 1984 Sabine Ladurner in 2:48.06 Stunden. Weissteiner hält nun – neben dem Marathon – auch die Landesrekorde über 3.000 m (8.44,81 min.), 5.000 m (15.02,65 min.) und 10.000 m (32.09,26 min.). Mit ihrem Sieg in Turin hat sie auch die Olympia-Norm des Weltverbandes IIAF (2:42 Std.) unterboten. Die Qualifikation für die italienische Nationalmannschaft steht allerdings noch aus; nur Valeria Straneo und Anna Incerti sind bereits fix gesetzt. MARKUS PLONER AUF PLATZ 4

Weissteiner passierte die 10 km in 36.17 Minuten, die Halbmarathon-Marke in 1:16.28 Stunden und die 30 km in 1:49.00 Stunden. Im Endklassement waren nur vier Männer schneller als sie. Damit verbesserte sie den alten Landesrekord (2:39.59 Std.) der Sarne-

Im Männerrennen ging der Sieg in 2:15.29 Stunden an den Kenianer Alex Saekwo. Platz zwei belegte Robert Gititu (2:20.48 Std.), ebenfalls aus Kenia. Dritter wurde der Marokkaner Tariq Bamaarouf (2:27.08 Std.). Markus Ploner vom ASV Sterzing wurde mit einer ausgezeichneten Zeit von 2:27.25 Stunden hervorragender Vierter. Für den 35-Jährigen war es wie für Weissteiner der erste Marathon in seiner Karriere.

LEICHTATHLETIK

Regionalmeisterschaften beschließen Bahnsaison Ende September wurde in Meran der letzte Bahnwettkampf für die Athleten des ASV Sterzing ausgetragen. In der Kategorie Schülerinnen A erzielte Marion Mair das beste Ergebnis, die im Dreisprung mit 10,00 m den 5. Platz belegte. Zudem belegte sie mit 4,44 m Rang 11 im Weitsprung; Vereinskameradin Maria Ludwig landete mit 4,46 m knapp vor ihr auf Platz 10. Über 80 m belegte Ludwig in 11,46 Sekunden den 22. Platz. Victoria Priller belegte im Diskuswurf

mit 20,56 m Platz 6, Michaela Markart wurde im Weitsprung 20. (4,06 m) und im Dreisprung 7. (8,54 m), Lena Legendre kam im Weitsprung mit 3,62 m auf den 24. Platz. Die Staffel über 4 x 100 m sicherte sich mit Priller, Markart, Mair und Ludwig in 55,87 Sekunden den 7. Platz. In der Kategorie Schülerinnen B nahmen Sarah Aukenthaler (Kugelstoßen 9. und Weitsprung 34.) sowie Rebecca Rosalen (Weitsprung 35. und 60 m Hürden 14.) teil.


SPORT

BERGLAUF

BERGLAUF

Reichegger und Renzler dominieren Hühnerspiel Vertical-KM

Christian Moser siegt im Schnee

aus St. Johann in 39.07 Minuten. Bei den Damen feierte Astrid Renzler einen souveränen Sieg; die Athletin von Skialprace Ahrntal erreichte in einer Zeit von 48.20 Minuten mit einem Vorsprung von mehr als fünf Minuten auf Serena Ioriatti (53.28 min.) und Petra Leiter (53.42 min.) das Ziel. Die Gesamtwertung der Südtirol Vertical Tour 2015 sicherte sich Manfred Reichegger, der alle drei Rennen gewonnen hat, vor David Thöni und Daniel Oberlechner. Bei den Damen holte sich erstmals Astrid Renzler den Sieg vor Seriensiegerin Irene Senfter und Milly Crepaz vom SG Eisacktal, der jüngsten Teilnehmerin der Tour. Souveräne Siegermannschaft war einmal mehr der ASV Gossensaß Skialp (1.233 Punkte, im Bild) vor dem ASV Mühlwald (954) und dem Telmekom Team Südtirol (670). Im Rahmen des Vertical-KM wurde auch der traditionelle Volksmarsch zur Hühnerspielhütte ausgetragen.

sowie Gerlinde Thaler und Magdalena Pupp (1:21.02 Std.). Prä-

Foto: facebook

Ende September ging in Gossensaß der fünfte Hühnerspiel Vertical-KM als Finale der Südtirol Vertical Tour über die Bühne. 65 Athleten nahmen die Strecke von 2,9 km und einem Höhenunterschied von 1.000 m auf den geschichtsträchtigen Hausberg des Dorfes in Angriff. Erfreulich ist die Teilnahme einiger Nachwuchsathleten aus dem Bezirk, die mit tollen Leistungen aufhorchen ließen. Die Favoriten setzten sich erwartungsgemäß gleich zu Beginn des Rennens ab. Manfred Reichegger diktierte das Tempo vom Start weg. Mit einer Zeit von 35.21 Minuten blieb das Aushängeschild der italienischen Skitouren-Nationalmannschaft zwar knapp über seiner Streckenbestzeit von 2012, feierte aber dennoch einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Knapp eine Minute später erreichte Lokalmatador David Thöni als Zweiter das Ziel. Das Podium vervollständigte Überraschungsmann Daniel Oberlechner

Beim erstmals ausgetragenen Berglauf zur Hochfeilerhütte in Pfitsch waren die Teilnehmer Anfang Oktober wohl mehr als gefordert, war doch die zweite Streckenhälfte völlig schneebedeckt. Trotzdem nahmen knapp 60 Teilnehmer die Herausforderung an und kämpften sich über 6 km und 1.000 Höhenmeter von der dritten Kehre der Pfitscher-Joch-Straße bis zur Hochfeilerhütte. Dabei blieb Christian Moser (Polisportiva Sterzing) mit einer Zeit von 58.58 Minuten als einziger unter der Stundenmarke. Er verwies Alexander Jud (1:01.11 Std.) und Karl Heiss (1:02.26 Std.) auf die Plätze 2 und 3. Bei den Damen siegte Maria Kemenater (1:13.22 Std.) vor Astrid Renzler (1:14.27 Std.)

miert wurden auch Roland Rienzner und Hanni Larcher als die „gemiatlichsten“ Teilnehmer. Im Bild die beiden Erstplatzierten Christian Moser (l.) und Alexander Jud (r.).

KANU

Ulpmer-Brüder sind Regionalmeister

Zum Abschluss der Saison konnten die Brüder Matthias und Manuel Ulpmer aus Mauls noch einmal einen Glanzpunkt setzen: Beim Kanuslalom auf der Sarca in Torbole holte Matthias Ulpmer in der Kategorie U12 den Regionalmeistertitel, sein Bruder Manuel

siegte sowohl in der Eliteklasse als auch im Kanadier-Zweier. Seine gute Form hatte Manuel bereits Ende September beim internationalen Slalomrennen in Klagenfurt unter Beweis gestellt, wo er einen hervorragenden 9. Platz einfahren konnte. Erker 11 I 15

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SPORT

MOTOCROSS

Raftingteam für WM bereit

Finale furioso für Alpencup Unglaubliche 320 Fahrer fanden Anfang Oktober den Weg nach Pfitsch, wo auf Initiative von Joe Hochrainer das Finale des diesjährigen KTM-Alpencups ausgetragen wurde. Bereits im Vorfeld

Am 22. November werden sich die Wipptaler Rafter Robert Schifferle, Alexander Zanella und Patrick Agostini gemeinsam mit Thomas Waldner aus Meran nach Indonesien aufmachen, wo sie an den R6-Weltmeisterschaften teilnehmen; Athleten aus Valstagna (Valsugana) vervollständigen das italienische Nationalteam. Am 29. November beginnt das offizielle Training, die Bewerbe finden vom 3. bis zum 8. Dezember statt. Es ist dies bereits die neunte Teilnahme an einer Rafting-WM für ein Wipptaler Boot: Im Jahr 2001 holten die Athleten aus Sterzing in West Virginia (USA) Gold, zweimal Silber und einmal Bronze, 2011 sicherten sie sich in Costa Rica die Bronzemedaille.

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arbeiteten die Organisatoren des ASV Pfitscher Eisbär sowie die Freiwilligen Feuerwehren von Kematen und St. Jakob auf Hochtouren, um den zahlreichen Teilnehmern aus dem gesamten Alpenraum in Kematen eine perfekte Piste bieten zu können. Dröhnender Motorensound, actionreiche Bewerbe und ein spektakuläres Rahmenprogramm lockten denn auch unzählige Zuschauer ins Hochtal, die sich dieses einmalige Spektakel nicht entgehen lassen wollten.

Beim ersten Renntag, an dem rund 150 Fahrer an den Start gingen, holte sich in der Klasse MX2 der Italiener Luca Borz erwartungsgemäß den Sieg vor Martin Bechter und Michael Auer. Christoph Gatscher konnte sich in der Master Pro durchsetzen, der Deutsche Markus Fischer in der Pro Senior; Philipp Lindner setzte sich an die Spitze der Hobby Class. Kilian Soder (50 ccm) und Johannes Wibmer (65 ccm) konnten sich ebenfalls in die Siegerlisten eintragen lassen. Luca Borz war auch am zweiten Renntag mit rund 170 Teilnehmern in der Super Class nicht zu schlagen. Auf das Siegertreppchen fuhren auch Christian Forderer (85 ccm), Michael

Kirchebner (Inter Class), Christian Messner (Hobby Class AA) und Maxi Colli (Hobby Class BB).


SPORT

Sport auf dem Stadtplatz

FUSSBALL

Sports & Friends bei Arge-Alp-Turnier Seit 2012 organisiert der Verein Sport & Friends Südtirol regelmäßig im

Herbst und im Frühjahr in Schrambach ein Fußballtraining. Mittlerweile ist die Anzahl der Spieler bereits auf 20 angewachsen, die von Christian Schölzhorn, Willi Hofer, Ulrich Kostner und

Claudio Tositti trainiert werden. Bisheriges Highlight war die erstmalige Teilnahme am Arge-Alp-Turnier, das im September in Levico Terme stattfand. Gleich mit zwei Mannschaften war Südtirol vertreten, und obwohl doch etwas Lehrgeld bezahlt werden musste, kehrten die Spieler mit Freude über die Teilnahme und vielen neuen Eindrücken wieder zurück und nahmen das Training sofort wieder auf. Interessierte können sich bei Luise Markart (Tel. 338 8030054) oder Christian Schölzhorn (Tel. 331 5730170) melden.

Auf einem Schießstand des ASV Ridnaun konnten Interessierte im Oktober in die faszinierende Welt des Biathlon hineinschnuppern und ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Die beiden Weltcup-Läuferinnen Karin Oberhofer und Federica Sanfilippo zeigten dabei die richtige Schießtechnik und gaben wertvolle Tipps. Die jungen Nachwuchsathleten des Vereins schwirrten in der Innenstadt umher, verteilten Flyer mit Infos zur anstehenden Wintersaison und beantworteten bereitwillig Fragen zu ihrem Lieblingssport.

LEICHTATHLETIK

sportnews.bz

Agnes Tschurtschenthaler siegt bei Soltn-Berghalbmarathon Bei der 15. Ausgabe des Soltn-Berghalbmarathons in Jenesien feierte Agnes Tschurtschenthaler aus Sexten, die für den ASV Sterzing an den Start geht, einen überlegenen StartZiel-Sieg. Sie benötigte für die 21,1 km lange Strecke 1:22.31 Stunden und distanzierte die zweitplatzierte Petra Pircher um knapp zehn Minuten. Bei den Herren ging der Sieg an den Italo-Marokkaner Said Boudalia (1:14.57 Std.). Im Bild die beiden Sieger.

Anlässlich der Veranstaltung „Roter Teppich“ hat der Tennisclub Sterzing in Zusammenarbeit mit der Tennisschule Brixen und dem Tourismusverein Sterzing im September „Tennis auf dem Stadtplatz“ organisiert. Auf einem provisorischen Tennisplatz wurden dabei verschiedene Events – insbesondere für Jugendliche – abgehalten. Die Veranstaltung ist bei Einheimischen und Gästen sehr gut ankommen, weshalb eine Wiederholung im nächsten Jahr geplant ist. Mit der Aktion hat der Tennisclub auf die interessante Sportart aufmerksam gemacht, mit dem Ziel, wieder mehr Interessierte für den Tennissport zu gewinnen.

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EXTRA I INNOVATION & TECHNIK

INNOVATION & TECHNIK PR

BESSER HÖREN Entfernungen und Distanzen zwischen den Menschen verringern sich, Kommunikation gelingt, das Leben ist lebenswert: All dies ermöglicht das Gehör. Sein Verlust, aus welchem Grund auch immer, ist ein ernsthaftes und heikles Thema. Deshalb ist es wichtig, sich jeder Art von Hilfsmitteln zur Erleichterung und Problemlösung zu bedienen. Das Südtiroler Unternehmen Besser Hören hat sich seit 1994 genau dieses Anliegen zur Aufgabe gemacht: Menschen durch ein aktives Hörvermögen ein besseres Leben zu ermöglichen, um die Umwelt und andere Menschen wieder hörbar wahrnehmen zu können. Gegründet haben das Unternehmen Anfang der 90er Jahre Josef Geyer und Josef Cagol; mit seiner über 30-jährigen Erfahrung im Bereich Hörgeräteakustik wird es heute von Josef Cagol geführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am neuen Sitz in der Drususstraße in Bozen garantieren beste Beratung und Betreuung bei der Wahl sowie Unterstützung bei der Vorbereitung der Unterlagen für Beitragsansuchen bei Krankenkassen oder Privatversicherungen. Die spezialisierten Hörgerätetechniker suchen das adäquate Hörgerät aus und passen es individuell an – auf Wunsch kommen sie auch gerne zu Ihnen nach

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Hause. Außerdem stehen in ganz Südtirol 35 Servicestellen zur Betreuung bei Hörtests, zur Beratung bei der Auswahl und zur Unterstützung bei der Anwendung und Wartung der Geräte zur Verfügung unserer Kundinnen und Kunden. Unverbindlich und kostenlos führt Besser Hören auf Wunsch einen Hörtest durch und stellt bei Bedarf für einen Monat probeweise Hörhilfen zur Verfügung, die wöchentlich überprüft und eingestellt werden. Am Ende der Testphase empfiehlt Besser Hören das passende Hörgerät und passt es Schritt für Schritt individuell an. Besser Hören garantiert dank seiner Produktionspartner hochwertige, benutzerfreundliche Technologien für natürlichen Klang und gesteigertes Sprachverstehen – beispielsweise mit den jüngst entwickelten Bluetooth-Hörgeräten, die mit Smartphones verbunden sind. Für einen detaillierteren Einblick in die Welt von Besser Hören können Sie sich gerne telefonisch oder per Mail an Besser Hören wenden oder Sie kommen am neuen Sitz in der Drususstraße in Bozen vorbei: Besser Hören informiert Sie gerne über Technologien, Dienstleistungen und Produkte und berät Sie je nach Notwendigkeit und Anspruch. Das Besser-Hören-Team ist immer für Sie da. Jeden Donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr beraten wir Sie auch in der Stadtapotheke Sterzing.


PR KONZEPT GMBH I EXTRA

Konzept erhält erneut Goldstatus

Vor acht Jahren wurde dem Sterzinger IT-Unternehmen Konzept als einer der ersten Firmen in Südtirol der höchstmögliche Partnerstatus bei Microsoft und damit die „Microsoft Gold“Zertifizierung verliehen. Das neue, weltweite „Microsoft Partner“-Modell stellt seit Oktober 2006 höhere Leistungsansprüche in vier Kompetenzbereichen an die Microsoft-Partner. Auch für das Jahr 2015 ist die Konzept auch Kundenreferenzen und KundenumfraGmbH als Partner mit der Kompetenz „Gold gen für die Bewertung herangezogen. Server Platform“ und „Seit 15 Jahren betreuen unsere Mitar„Midmarket Solution beiter Unternehmen in allen IT-Fragen Provider“ ausgezeichauf hohem Niveau, daher freue ich mich besonders über diese erneute Auszeichnet worden und besitzt damit weiterhin nung. Sie hebt unsere enge Kooperatiden höchsten Kompeon mit Microsoft hervor und bestätigt das fundierte Know-how unserer Mittenzstatus. Die Kompetenz und Qualifikation arbeiter“, freut sich Michael Rainer, Geder Mitarbeiter wurde schäftsführer der Konzept GmbH. Michael Rainer, für diese Auszeichnung Seit 2001 betreut die Firma Konzept als Geschäftsführer der von Microsoft nicht nur zuverlässiger IT-Partner kleine und mitKONZEPT GmbH anhand verschiedener telständische Unternehmen aus unterZertifizierungen geprüft, sondern es wurden schiedlichen Branchen. Besonderer Wert

INFO Was Konzept bietet Die Produktpalette der Firma Konzept reicht von einfachen IT-Dienstleistungen bis hin zu komplexen Netzwerkarchitekturen. Von der Idee bis zur Realisierung bietet das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen für jedes Unternehmen.

DIE LEISTUNGEN IM ÜBERBLICK: • Beratung und Planung von Netzwerken • Systemanalyse und Optimierung • Netzwerkeinrichtung und Administration • Virtualisierungslösungen auf Basis von VMware • Hochverfügbare Storage-Lösungen auf Basis von Fibre Channel oder iSCSI • Laufende Betreuung von EDV-Anlagen vor Ort • Serviceverträge mit 24/365-Erreichbarkeit

wird dabei auf individuelle Beratung sowie auf eine qualitativ hochwertige Umsetzung von IT-Projekten gelegt. Durch die Fokussierung auf führende Hersteller wie Microsoft, VMware, Fujitsu, Sonicwall, Veeam, Cisco und Kaspersky verfügen die Mitarbeiter über ein ausgeprägtes Fachwissen, das auch regelmäßig durch entsprechende Zertifizierungen belegt wird. Das Unternehmen unterhält neben dem Hauptsitz in Sterzing auch Filialen in Brixen, Innsbruck und Wien. Nähere Informationen unter

www.konzept.it Am Moosfeld 4 I-39049 Pfitsch (Sterzing) Karel-Havlicek-Straße 6/A I-39042 Brixen Andechsstraße 44 A-6020 Innsbruck Eisgrubengasse 2-6 A-2334 Vösendorf (Wien) ÖFFNUNGSZEITEN STERZING: Mo – Fr 8.00 – 12.00 Uhr 14.00 – 18.00 Uhr TEL. 0472 765656 Erker 11 I 15

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EXTRA I HERBSTESSEN & &TRINKEN WINTERMODE

ESSEN & TRINKEN LEBENSELIXIER WASSER Wasser ist das Lebenselixier schlechthin und trägt – in ausreichender Menge aufgenommen – in entscheidendem Maße

zu unserem Wohlbefinden bei. Immerhin besteht unser Körper zu 70 Prozent aus Wasser. Es ist im Stoffwechsel für biochemische Reaktionen verantwortlich und speziell für die Entgiftungsfunktion der Nieren notwendig. Durch Atmen, Schwitzen und mit

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den Ausscheidungen verliert der Körper pro Tag zwei bis drei Liter Wasser. Diese Menge muss ersetzt werden, teilweise durch den Wassergehalt der Nahrung (rund 1,2 l), den Abbau von Nährstoffen aus den Körperreserven (etwa 0,3 l) und den Rest durch Zuführung von Flüssigkeit. Man rechnet mit einem Wasserbedarf von etwa 20 – 45 mg/kg Körpergewicht bei Erwachsenen (bei 70 kg 2,9 l Wasser am Tag). Bei Säuglingen geht man von Werten von 120 – 180 mg/kg Körpergewicht aus (bei 6 kg 0,9 l Wasser am Tag). Bei aktivem Sport, Arbeit, heftigem Schwitzen, scharfen und stark gesalzenen Speisen, bei Krankheiten, erhöhter Temperatur und Durchfall ist der Wasserbedarf höher.

WIE LANGE HÄLT GEÖFFNETER SAFT? Für angebrochene Saftflaschen und -kartons geben die Hersteller oft nur eine Lagerzeit von zwei bis fünf Tagen an. Werden diese Produkte gut gekühlt und nicht verunreinigt, halten sie meist länger. Es ist jedoch ratsam, niemals direkt aus der Packung oder Flasche zu trinken, um eine Gärung der Säfte zu vermeiden, so die Verbraucherschützer. Am besten verschließt man das angebrochene Produkt sofort nach dem Einschenken wieder und stellt es rasch in den Kühlschrank zurück. So kann der Saft bis zu 14 Tage verzehrfähig sein. Saure Säfte sind dabei länger haltbar als süße. In einer Glasflasche lassen sich Bläschen, Eintrübungen und Schimmel besser erkennen. Säf-

te aus Kartonverpackungen sollten deshalb in gut verschließbare Glasflaschen umgefüllt werden. Trüber Bodensatz im klaren Saft oder umgekehrt klarer im trüben Saft weist auf beginnende Zersetzung hin.


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„MEIN KINDHEITSTRAUM HAT SICH ERFÜLLT“ JESSICA SANFILIPPO, die jüngste Barbesitzerin Sterzings, über ihren großen Schritt in die Selbstständigkeit Am 5. September war es soweit: Die Bar in der Eissporthalle Sterzing hat unter neuer Führung wiedereröffnet, mit einem neuen, frischen Namen, einer energiegeladenen, jungen Wirtin und einem enthusiastischen Team von Mitarbeiterinnen. Jessica Sanfilippo aus Ridnaun hat mit ihren 18 Jahren sehr viel Mut und Tatkraft bewiesen und mit der Eröffnung der ICEBAR den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Jessica, wie bist Du auf die Idee gekommen, eine Bar zu eröffnen? Eine Bar zu betreiben, war immer schon mein Wunsch, eigentlich schon seit meiner Kindheit. Ich habe in den vergangenen Jahren im Gastgewerbe und in Konditoreien viele verschiedene Erfahrungen gesammelt, in praktisch allen servicerelevanten Bereichen: hinter der Theke, in der Bewirtung, in der Küche. Diese Erfahrungen sind jetzt sehr wertvoll und nützlich, denn

einfach ist die Selbstständigkeit wirklich nicht – besonders nicht, wenn man so jung ist. Schon allein der bürokratische Aufwand ist gewaltig. Man muss ständig rechnen und planen. Auch geht man ein großes Risiko ein, das einem hin und wieder auch Angst macht.

Der Schritt hat Dich sicher viel Mut gekostet. Ja und nein, denn ich wollte es einfach so sehr, dass ich alles drangesetzt und mich durchgesetzt habe, wenn es notwendig war. Dabei habe ich auch viel Hilfe von verschiedenen Seiten erhalten. Ein kleiner Kreis enger Kollegen, meine Mutter, meine Schwester, meine Mitarbeiterin Katrin und

mein Freund René haben mich tatkräftig und aktiv unterstützt. Ohne ihre Hilfe und Mitarbeit hätte ich es sicher nicht geschafft. Welche Idee steckt hinter Deiner ICEBAR? Sterzing hat so wenig wirklich tolle Lokale für junge Leute. Ich wollte eine Bar eröffnen, die ein wenig anders ist: frisch, jung und voller Spaß für mehr als eine Altersgruppe. Bei uns kann sich jeder wohlfühlen, von der Großmutter, die ihren Enkel zum Eistraining bringt und bei uns einen Kaffee trinkt, über die Eisläuferinnen, die schnell eine heiße Schoko trinken, bis hin zu den Eishockeyfans, die nach dem Spiel noch ausgiebig feiern und Spaß haben wollen. Hast Du für die nächsten Monate besondere Veranstaltungen geplant? Die ICEBAR wird monatlich mindestens ein Live-Event anbieten. Bei diesen ICEBAR-NIGHTS werden

Live-Bands oder DJs spielen. Außerdem gibt es immer wieder Sonder-Events, wie etwa Ende Oktober unser Halloween-NightSpecial mit Masken-Prämierung. Bist Du zufrieden mit dem Start in die Selbstständigkeit? Auf jeden Fall! Ich habe so viel Spaß dabei und die Arbeit macht mir wirklich Freude. Auch wenn noch viel Arbeit vor mir liegt, denn für den Frühling habe ich bereits einige tolle Sachen geplant. Ein paar kleinere Umbauarbeiten müssen auch noch gemacht werden. Was wünschst Du Dir für die Zukunft? Natürlich noch mehr Gäste! (lacht) Wir sind zwar noch wenig bekannt, aber das wird sich bald ändern. Besonders unsere Live-Events sind wirklich toll und die Atmosphäre ist einfach super! Aber auch nachmittags kann man es sich bei uns bei einem Kaffee oder einem „heißen René“ – unserer heißen SchokoEigenkreation – richtig gemütlich machen. Die Bar ist super, wir sind superfreundlich und die Sonne scheint hier länger als überall sonst in Sterzing. Also schaut mal vorbei!

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Ab 11. Dezember wieder geöffnet Nach einer kurzen Verschnaufpause öffnet Familie Leider am 11. Dezember das Hotel „Sonklarhof“ in Ridnaun für die anstehende Wintersaison. Am Abend steht die Küche unseren Hausgästen sowie Gästen und Einheimischen offen, die unser kulinarisches Menü genießen möchten (bitte mit Reservierung). Das Team um Küchenchef Harald Pfitscher und Christian Leider kombiniert gekonnt die Leichtigkeit des Südens mit Bodenständigem der Heimat und verwendet dazu ausgewählte regionale Zutaten. Erlesene Köstlichkeiten und edle Weine, aufmerksam und mit Charme serviert – das passende Ambiente für Firmen- und Weihnachtsessen sowie Familienfeiern. Mindestens eine Versuchung wert sind auch die hausgemachten Kuchen und Eisspezialitäten.

Tischreservierungen

Wellness Hotel Sonklarhof**** Familie Klotz Leider Dorf 16 I 39040 Ridnaun Tel. 0472 656212 I Fax 0472 656224 sonklarhof@web.de www.sonklarhof.it

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„RETTET LEBENSMITTEL VOR DEM ABFALLEIMER“ Warum leben wir im Überfluss, während andere hungern? Jan Urhahn, Referent für Welternährung und Landwirtschaft beim deutschen INKOTA-netzwerk, über das Big Business Landwirtschaft, ausgebeutete Kleinbauern und darüber, was jeder von uns tun kann, um die Welt in kleinen Schritten zu verbessern.

Erker: Herr Urhahn, 800 Millionen Menschen weltweit hungern, zwei Milliarden sind chronisch unterernährt. Zugleich entsorgen Industrieländer jährlich Berge von Nahrungsmitteln im Müll. Was läuft falsch? Jan Urhahn: Wir haben kein Produktionsproblem, wir haben vor allem ein Verteilungs- und Zugangsproblem. Wir erzeugen schon heute genug Essen, um zwölf oder 14 Milliarden Menschen zu ernähren. Ein grundlegendes Problem ist, dass kleinbürgerliche Erzeuger keinen ausreichenden Zugang zu Ressourcen wie Saatgut Land und Wasser haben. Ein zweites großes Problem ist die anhaltende Diskriminierung von Frauen. Obwohl Frauen weltweit den Großteil unserer Nahrungsmittel erzeugen, sind sie überproportional stark von Hunger betroffen und Männern gegenüber benachteiligt, wenn es darum geht, Land zu besitzen, sich weiterzubilden oder an politischen Entscheidungen zu partizipieren und sich damit für ihre Interessen einzusetzen. Landwirten und Landarbeitern werden selten faire Preise gezahlt. Ebenso fehlen oftmals existenzsichernde Löhne und soziale Sicherungssysteme, die diesen Namen auch verdienen. Außerdem werden kleinbäuerliche Proteste in vielen Situationen kriminalisiert und mit Repression überzogen. So wird es beispielsweise schwer, Missstände aufzuzeigen. Die politischen

Rahmenbedingungen nutzen heute in erster Linie dem internationalen Agribusiness und eben nicht kleinbäuerlichen Erzeugern. Das zeigt sich u. a. in der europäischen Subventionspolitik im Agrarbereich oder in der Förderung von Agrosprit. Inwieweit kann man als Konsument Produkte erkennen, dessen Herstellung Umwelt und Menschen ausbeutet? Diese Produkte in gewöhnlichen Discountern und Supermärkten zu erkennen ist als einfacher Verbraucher schwierig. Deshalb sollten Konsumenten alternative Konzepte unterstützen. Eine Reihe von Initiativen, etwa lokale Wochenmärkte, wollen die lokale Erzeugung und Weiterverarbeitung von guten Nahrungsmitteln und deren Vertrieb stärken. Über andere Initiativen werden Nahrungsmittel gesammelt, die sonst in der Tonne landen würden, und verteilt. In solidarischen Landwirtschaften gehen Verbraucher und Landwirte oft eine enge Symbiose ein. Diese ermöglicht dem Landwirt, fernab bestimmter Marktgesetze Nahrungsmittel zu erzeugen. Das sind natürlich Nischen. Aber sie sind vorhanden und müssen entsprechend ausgebaut werden. In vielen Fällen gibt es auch einen Ausgleich zwischen Menschen mit größerem und kleinem Einkommen, damit gutes und gesundes Bioessen nicht nur die Mittelschicht erreicht. Bio scheint trotzdem immer mehr zum Statussymbol zu werden. Viele Konsumenten sagen, Bio könnten sie sich finanziell nicht leisten. In einem klassischen Bio-Supermarkt in meiner Stadt sind die Nahrungsmittel in der Regel relativ teuer. Dazu zweierlei: Wenn sich bei billigen Nahrungsmitteln, etwa in Discountern, der komplette Preis widerspiegeln würde – u. a. also Treibhausgasemission und damit Verschärfung des Kli-


ESSEN & TRINKEN I EXTRA

mawandels, hohe gesundheitliche Risiken für Arbeitnehmer durch den Pestizideinsatz – wären diese Nahrungsmittel um vieles teurer. Zugleich profitieren sie stark von Subventionen, welche die Waren billig machen. Zudem bestimmen faktisch nur wenige Händler und Supermarktketten in weiten Teilen über die Produktionsbedingungen und setzen die Preise. Daher müssen diese „Essenskartelle“ gesprengt und ihre Marktmacht reduziert werden. Natürlich ist es gut, im Bio-Markt einzukaufen. Es gibt aber auch eine Reihe kleinerer Initiativen, beispielsweise solidarische Landwirtschaften, in denen auf eine soziale Umverteilung geachtet wird. Braucht ein Bauer x Euro pro Jahr, um seinen Betrieb am Laufen zu halten, entscheiden alle Mitglieder gemeinsam, wer welchen finanziellen Beitrag übernimmt – dicke Geldbeuten zahlen in der Regel mehr, dünnere entsprechend weniger. In Deutschland gibt es auch eine große Anzahl an Bio-Läden, die ihre Waren zum Sozialtarif anbieten, damit Bio eben kein Luxusgut ist. Es ist noch ein weiter Weg, aber genau da müssen wir weitermachen. Auch bei Bio wird geschwindelt. Wie kann man als Konsument herausfinden, ob tatsächlich Bio drinsteckt, wo Bio draufsteht? Man kann darauf achten, ob das Label „bio nachhaltig“ auf dem

Etikett steht. Ich kann prüfen, ob sich ein Supermarkt das Label selbst gegeben hat oder extern geprüft ist. In letzterem Fall kann ich relativ sicher sein, dass entsprechende Standards eingehalten werden. Ich möchte die Verbraucher dazu motivieren, sich nicht nur als Verbraucher zu sehen, sondern sich auch politisch zu engagieren, um die Rahmenbedingungen unseres Ernährungssystems so zu gestalten, damit kein schlechtes Essen, das unter unsäglichen Bedingungen erzeugt wurde, in unseren Supermarktregalen landet. Apropos Genfood: Müssen solche Waren gekennzeichnet sein? Wenn aus gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln Produkte zum direkten Verzehr hergestellt werden, muss dies auf dem Etikett angegeben sein. Keine Kennzeichnungspflicht gilt bei Fleisch, wenn Tiere mit Genfuttermittel ernährt worden sind. „VERBRAUCHER SOLLEN SICH STARK POLITISCH ENGAGIEREN, DAMIT KEIN SCHLECHTES ESSEN IN UNSEREN SUPERMARKTREGALEN LANDET.“ Was halten Sie vom geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und Europa? Nicht viel. Ich bin auch relativ optimistisch, dass es in weiten Teilen Erker 11 I 15

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„SUPERFOODS“ BEI PRO NATURA Superfoods sind Lebensmittel, die mehr können. Sie haben Eigenschaften, die sie stark von herkömmlichen Lebensmitteln unterscheiden. So liefert ein echtes Superfood sehr große Mengen von einem bestimmten oder von mehreren Nähr-, Wirk- oder Vitalstoffen. Das Produkt ist möglichst naturbelassen und stammt aus Bio-Erzeugung oder Wildwuchs. Zu den Superfoods zählt etwa grünes Blattgemüse ebenso wie rohes Sauerkraut, Shiitake-Pilze, Chia-Samen, Goji-Beeren, Hanfsamen, Ingwer und viele mehr. Diese Produkte sind für jede Ernährung geeignet, so auch für Veganer, bei Laktose-Intoleranz oder Zöliakie. Bei Pro Natura finden Sie eine breite Palette an Superfoods und dazu passende Rezeptbücher. Gerne stehen wir Ihnen beratend zur Seite! Ihr Pro-Natura-Team Stadelgasse 6B, 39042 Brixen, Tel. 0472 837314 info@pronatura-bioshop.com, www.pronatura-bioshop.com

verhindert werden kann. Eine europaweite Bürgerinitiative hat mit einer Unterschriftenaktion vor wenigen Tagen die Drei-Millionen-Marke geknackt. Es war die größte Initiative, die es jemals in der EU gab. Allerorts sind Großdemonstrationen geplant, in der Bevölkerung gibt es europaweit großen Widerstand. Warum? Einfach nur zu sagen, wir müssen mehr Wirtschaftswachstum kreieren, damit es uns gut geht, reicht nicht. Skepsis herrscht vor allem bezüglich der Angleichung von Standards, die zu keinem Wettbewerb nach oben, also zur Erhöhung von Standards, sondern die viel eher nach unten führen werden. Gleiches gilt für Rechte, die über Jahrzehnte erkämpft und nun dem grenzenund regellosen Freihandel geopfert werden sollen. Ich will das genauer erläutern: 800 Millionen Menschen leiden weltweit schweren Hunger, obwohl der globale Wohlstand gewaltig zunimmt. Die Weltwirtschaft ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gewachsen. Die weltweiten Privatvermögen sind seit der Jahrtausendwende um 150 Prozent angestiegen. Auch in den Gegenden mit hohem Hungeranteil wie in Afrika südlich der Sahara, in Südasien und Südostasien lag das Wirtschaftswachstum in den vergangenen 20 Jahren mit fünf bis sieben Prozent extrem hoch und damit über dem globalen Durchschnitt. Diese privaten Wohlstandsgewinne haben sich

aber nicht auf die Allgemeinheit niedergeschlagen. So bleibt die Frage der Verteilungsgerechtigkeit mit die wichtigste, wenn wir Hunger erfolgreich bekämpfen wollen. Zurück zu TTIP: Gerade im globalen Süden ist der Agrarsektor von enormer Bedeutung. Durch das Abkommen könnten sich US- und europäische Waren weiter vergünstigen und somit Produkte aus dem Süden verdrängen. Möglicherweise wird sich die Warenproduktion weiter erhöhen – schon heute erzeugen wir in der EU Agrarüberschüsse. Diese werden dann wiederum in den globalen Süden exportiert und können dort die lokalen Märkte überfluten und zerstören. Beispiele gibt es hierfür schon zu Genüge – Billighühnchen in Westafrika und Milchpulver anderswo lassen grüßen. Welche Tipps für ein bewusstes Konsumverhalten geben Sie uns mit? Saisonal und regional einkaufen, in manchen Bereichen sein eigenes Konsumverhalten hinterfragen: Muss ich wirklich mehrmals in der Woche Fleisch essen oder kann ich darauf verzichten? Wie sieht es mit meinem Mobilitätsverhalten aus? Muss ich übers Wochenende nach London fliegen oder reicht mir ein schöner Ausflug in die benachbarte Stadt? Ansonsten mein Appell: sich an alternativen Initiativen beteiligen, beispielsweise Lebensmittel vor dem Abfalleimer retten. Interview: rb

ZUR PERSON Jan Urhahn hat Geographie und Politik studiert und arbeitete bei Oxfam Deutschland, einem Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, die sich für eine gerechtere Welt ohne Armut einsetzen. Als Referent für Welternährung und Landwirtschaft beim entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk beschäftigt sich Urhahn mit den Themen Land Grabbing und den (negativen) Folgen von Investitionen des Agribusiness im globalen Süden. Ende September referierte er beim „Tag der Entwicklungszusammenarbeit“ an der Europäischen Akademie in Bozen.

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DIE NATÜRLICHE ZUCKERALTERNATIVE: ZEROCAL STEVIA WEIHNACHTSBÄCKEREI:

VANILLEBÖGEN ZeroCal ist ein kristalliner Zuckerersatzstoff, der hinsichtlich Süßungsgrad, Geschmack und Verarbeitungsmöglichkeiten über exakt dieselben Eigenschaften wie herkömmlicher raffinierter Zucker verfügt und deshalb zum Kochen und Backen hervorragend geeignet ist. Wie setzt sich ZeroCal Stevia zusammen? ZeroCal Stevia ist eine Mischung aus dem Zuckeralkohol Erythritol und den Steviolglykosiden der Steviapflanze. Wie werden Steviolglykoside gewonnen? Steviolglykoside sind ein komplett natürliches, pflanzliches Produkt, das durch Herauslösung aus den Steviablättern gewonnen wird. Wie wird Erythritol gewonnen? Erythritol wird durch einen Fermentationsprozess, ähnlich dem Reifen von Obst oder Käse, aus dem natürlichen Rohstoff Glukose hergestellt.

Kann ZeroCal von Diabetikern verwendet werden? ZeroCal erhöht den Blutzuckerspiegel nicht und hat auch keinerlei Einfluss auf die Ausschüttung von Insulin. Deshalb kann ZeroCal ohne Bedenken von Diabetikern verwendet werden. Wie viele Kalorien hat ZeroCal? ZeroCal hat 0 Kalorien. Gewöhnlicher Haushaltszucker hingegen hat 400 Kalorien pro 100 Gramm. ZeroCal eignet sich auch hervorragend für eine kohlenhydratarme Ernährung. Ist ZeroCal dasselbe wie Sucralose oder Aspartam? ZeroCal ist im Gegensatz zu Sucralose und Aspartam zu 100 Prozent natürlich. Sucralose und Aspartam sind, wie die meisten auf dem Markt erhältlichen Süßungsmittel, künstliche Produkte, die im Labor hergestellt werden.

Zutaten: 150 g Mehl, 150 g Butter, 100 g Mandeln, 50 g ZeroCal, 1 Prise Salz, Mark einer Vanilleschote. Zubereitung: Das Mehl auf eine Arbeitsfläche geben und mit den geriebenen Mandeln vermischen. Die in Würfel geschnittene Butter, ZeroCal und Salz verkneten und zusammen mit dem Mehlgemisch zu einem glatten Teig verarbeiten. Aus diesem eine Rolle formen und eine Stunde kalt stellen. Aus der Teigrolle Kugeln zu je 25 g formen, daraus Rollen walken und zu Bögen formen. Diese auf ein Backblech geben und im vorgeheizten Backofen hellbraun backen. Die Bögen noch warm in Vanille-Zerocal wälzen oder damit bestreuen.

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KASTANIENAUFLAUF Zutaten (4 Personen): 250 – 300 g Esskastanien, ¼ Vanilleschote, ¼ l Milch, 40 g weiche Butter, 4 Eigelb, 160 g Zucker, 4 Eiklar, 20 g weiche Butter für die Form, 20 g Semmelbrösel, 30 g Zucker zum Bestreuen. Zubereitung: Die Kastanien einritzen und für etwa 20 Minuten in kochendes Wasser legen, dann abgießen und Schale sowie Haut der heißen Kastanien ablösen. Die Vanilleschote aufschneiden, das Mark herausschaben, alles zusammen in die Milch geben und erhitzen. Danach die Kastanien dazugeben und für etwa eine halbe Stunde köcheln lassen, bis sie zerfallen. Die Vanilleschote herausnehmen, die Kastanien in der Milch zerdrücken und anschließend durch ein Sieb streichen. Inzwischen den Backofen auf etwa 180 Grad vorheizen, eine Backform ausfetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Die weiche Butter cremig rühren, Eigelb und Zucker nach und nach zugeben und zu einer hellen Schaummasse verrühren. Das Kastanienpüree und die Eigelbmasse verrühren und das zu steifem Schnee geschlagene Eiklar vorsichtig unterheben. Den Kastanienteig in die vorbereitete Form füllen, die Oberfläche glatt streichen und dick mit Zucker bestreuen. Auf der unteren Schiene im heißen Backofen etwa 35 Minuten backen und warm servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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BUCHTIPP

„WICKEL, SALBEN UND TINKTUREN“ In seinem vor kurzem erschienenen Buch „Wickel, Salben und Tinkturen“ stellt der aus Bruneck stammende Pharmazeut und Autor Arnold Achmüller das „Kräuterwissen der Bauerndoktoren in den Alpen“ vor. Der Kräuterpfarrer Künzle aus der Schweiz, die Paßler Ursche aus Südtirol, der Kiendler aus Nordtirol und Amalia Hohenester aus Bayern: Sie alle waren Bauerndoktoren, die sich mit ihrem volksmedizinischen Wissen einen Namen machten. Sie nutzten die Heilkräfte der Natur und haben einen Schatz an wertvollen Hausmitteln hinterlassen. Der

Apotheker Arnold Achmüller hat ihre Ratschläge gesammelt, geprüft und um praktische Tipps erweitert. Dieses Buch macht alte und erprobte Heilpraktiken wieder zugänglich – damit wir uns ein Stück Eigenständigkeit in Gesundheitsfragen bewahren. Die Heilpraktiken sind nach Beschwerden gegliedert. Zudem findet der Leser im Buch Hausmittel zum Selbermachen und Neues aus der Forschung. Zudem ist dem Buch ein Sammelkalender zum Herausnehmen beigelegt. Das in der Edition Raetia erschienene Buch (288 Seiten) ist im Buchhandel erhältlich.


SCHWARZE OLIVEN FAST IMMER GEFÄRBT Die Verbraucherzentrale Südtirol hat 15 verschiedene schwarze Oliven – in verschiedenen großen und kleinen Supermärkten, Discountern sowie in Bio-Läden – kontrolliert. Auf den Verpackungen stand jeweils „schwarze Oliven“, doch ließ sich in zwölf davon der Farbstabilisator „gluconato ferroso“ (auch bekannt als E579 bzw. Eisen-II-Gluconat) nachweisen. Auf den gefärbten Oliven fehlte der klare Hinweis, dass es sich um geschwärzte grüne Oliven handelte statt um reife schwarze Oliven. Unter den nicht gefärbten Oliven waren zwei biologische Produkte. In grünen Oliven stecken mehr Mineralstoffe und mehr Wasser. Dadurch haben sie nur 130 Kalorien

pro 100 g. Sie sind fest, schmecken bitter bis scharf. Schwarze Oliven reifen länger, sind reicher an wertvollen einfach ungesättigten Fettsäuren. Dadurch haben sie aber auch 350 Kalorien pro 100 g. Im Geschmack sind sie weicher und milder. Das Olivenöl wird aus den

reifen Früchten gepresst. Je reifer die Oliven, desto milder schmeckt das Öl. Der Vorgang des Färbens verbessert weder den Geschmack noch verlängert er die Haltbarkeit der Oliven. Geschwärzt wird meistens, weil die reifen, schwarzen Oliven für eine maschinelle Entkernung bereits zu weich sind. Auch sind Ernte und Transport der reifen schwarzen Oliven wesentlich aufwendiger und von deutlich mehr Verlust geprägt als die der unreifen grünen Früchte. Geschwärzt werden grüne Oliven mit Eisensalzen wie etwa Eisengluconat (E579, gluconato ferroso) oder Eisenlaktat (E585). Die hierbei verwendeten Zusatzstoffe werden aus Milchsäuren gewonnen und gelten nicht als Farbstoffe, sondern sind lebensmittelrechtlich der Gruppe der Stabilisatoren zugeordnet. Da sie gesundheitlich unbedenklich sind, dürfen sie zur Verfärbung der grünen Früchte verwendet werden. Um herauszufinden, ob es sich nun um gefärbte oder um schwarze Oliven handelt, muss man sich die Zutatenliste genau durchlesen. Die grünen Oliven schmecken wesentlich intensiver als die reife Variante und haben ein festeres Fruchtfleisch. Zudem hat der Kern noch die grünliche Färbung. Bio-Oliven dürfen laut Gesetz nicht eingefärbt werden.

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DER WIPPLAMB-LADEN Was ist das Besondere am Wipplamb-Laden? In unserem Laden können unsere Kunden nach Bedarf Fleisch, Wurstwaren und Speck direkt von unseren 28 Wipplamb-Bauern kaufen! Seit kurzem haben wir auch die Bio-Zertifizierung und können dadurch das Fleisch unserer Bioland-Bauern im Detail anbieten. Woher kommt das Bio-Fleisch? Vom Larchhof in Ratschings kommen das Bio-Schweinefleisch und die Bio-Jahrlinge aus Mutterkuhhaltung. Vom Pfitscher in Plan kommt unser Bio-Kalb- und Bio-Rindfleisch. Vom Hintersteurerhof in Aicha kommt unser Truthuhnfleisch aus Bio-Freilandhaltung. Bekomme ich das Bio-Fleisch immer? Da vorerst nur drei Bioland-Betriebe Mitglied bei Wipplamb sind, ist unser Bio-Fleisch nicht immer verfügbar. Gerne informiern wir unsere Kunden über frisch eingetroffenes Fleisch. Dazu können Sie Ihre Telefonnummer oder Mail-Adresse im Laden hinterlassen. Was bekomme ich sonst noch im Laden? Saisonalität ist uns besonders wichtig. Daher bieten wir jetzt speziell zur Törggele-Zeit Gesurtes und Geselchtes vom Schwein, Hauswürste, Blutwürste, Sauerkraut sowie Kastanien, Bio-Nüsse, Bio-Äpfel und Bio-Apfelsaft vom Hintersteurerhof. Gerne können Sie uns im Wipplamb-Laden in Sprechenstein 11 in Freienfeld oder auf unserer Homepage www.wipplamb.com besuchen. Wipplamb-Laden, Sprechenstein 11, Freienfeld, Tel. 0472 764858, E-Mail info@wipplamb.com, www.wipplamb.com

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FORSCHUNGSPROJEKT „APFEL-FIT“: ERGEBNISSE VORGESTELLT Um Apfelsorten eindeutig identifizieren zu können, haben die Forscher des Versuchszentrums Laimburg im Rahmen des EFRE-Projekts „Apfel-Fit“ eine Datenbank mit rund 540 molekulargenetisch abgesicherten Profilen von Referenzsorten aufgebaut. Grundlage für die Identifizierung der molekulargenetischen Profile war zum einen die am Versuchszentrum Laimburg bestehende Genbank mit über 100 alten und neuen Apfelsorten. Darüber hinaus wurden Hunderte weitere alte und neue für Mitteleuropa relevante Apfelsorten in verschiedenen europäischen Sortensammlungen beprobt. Neben der exakten Bestimmung von Apfelsorten konnte u. a. auch eine für Südtirol verschollen geglaubte Apfelsorte, der Maschanzker, aufgespürt werden. Die Forscher haben zudem die gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe wie Polyphenole, Zucker, Säure, Vitamine und Mineralstoffe eingehend analysiert. Bei allen Apfelsorten hat sich gezeigt, dass der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen wie

Polyphenolen und Vitaminen in der Schale etwa dreimal so hoch ist wie im Fruchtfleisch. Äpfel sollte man darum also immer mit der Schale es-

sen. Den höchsten Vitamin-C-Gehalt haben die beiden alten Sorten ‚Freiherr von Berlepsch‘ und ‚Schweizer Orangenapfel‘; bei den kommerziellen Apfelsorten schneiden die Clubsorten Kanzi®, Jazz® und Pink Lady® am besten ab. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse können nun Züchter gezielt jene alten und modernen Apfelsorten zur weiteren Selektion auswählen, die sich durch besonders gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe auszeichnen. Relevant sind diese Erkenntnisse auch für die Entwicklung von Nischenprodukten mit potenziellem Gesundheitswert (u. a. Säfte, Apfelchips).


ESSEN & TRINKEN I EXTRA

ZERKRATZTE PFANNEN WEGWERFEN? Darf man Pfannen mit zerkratzter Beschichtung noch verwenden? Ja, heißt es aus der Verbraucherzentrale Südtirol. Kunststoffbeschichtete Pfannen sind in vielen Haushalten sehr beliebt. Wegen des Anti-Haft-Effekts brennen Speisen kaum an. Möglich macht dies der Kunststoff Polytetrafluorethylen (PTFE). Wird die Beschichtung verletzt, ist die Antihaftwirkung beeinträchtigt. Gesundheitsgefahren gehen von einer zerkratzten Pfanne keine aus, allerdings brennen Lebensmittel schneller an. Laut dem deut-

schen Bundesinstitut für Risikobewertung ist es sogar unbedenklich, wenn man von einer zerkratzten PTFE-Beschichtung gelöste Teilchen verschluckt. Diese werden unverdaut wieder ausgeschieden. Gefährlich kann allerdings eine Überhitzung der Pfanne sein – egal ob angekratzt oder nicht. Vergisst man beispielsweise die leere Pfanne auf dem Herd, beginnt sich die stark überhitzte Antihaftschicht zu zersetzen und es können sich giftige Dämpfe bilden.

SCHLEMMERPARADIES SÜDTIROL Über 80 Restaurants in Südtirol wurden kürzlich mit den begehrten Hauben des Gourmetführers „Gault Millau“ ausgezeichnet. Spitzenreiter unter den Südtiroler

Restaurants mit vier Hauben bleibt das „Rosa Alpina“ in St. Kassian mit Chefkoch Norbert Niederkof-

ler. Zu den elf weiteren Top-Restaurants mit jeweils drei GaultMillau-Hauben zählt einmal mehr auch die „Gourmetstube Einhorn“ im Romantikhotel Stafler in Mauls mit Chefkoch Peter Girtler. Die „Kleine Flamme“ von Burkard Bacher in Sterzing kann sich mit zwei Hauben rühmen. Jeweils eine Haube gibt es für den „Pretzhof“ in Pfitsch unter dem Kochlöffel von Ulli Mair sowie für das Restaurant „Arbor“ in Sterzing mit Küchenchef Armin Siller. Peter Girtler wird außerdem vom Großen Restaurant- und Hotelguide als „Unser Koch 2016“ für die Region Südtirol ausgezeichnet.

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FRAGEECKE Evelyn Haller

GESUNDHEIT

IST UNSERE TOCHTER MAGERSÜCHTIG? Unsere Tochter Nadja (17) hat in den letzten Monaten stark an Gewicht verloren (sie wiegt nur mehr 48 kg bei einer Größe von 1,68 m). Sie isst kaum noch etwas und bei jeder Gelegenheit treibt sie Sport. Ist Nadja magersüchtig? Die Magersucht ist eine psychische Erkrankung, die zur Folge hat, dass die Betroffenen durch das Verweigern der Nahrungsaufnahme extrem abnehmen. Von einer Magersucht spricht man dann, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter das Normalgewicht sinkt. Zur Berechnung wird der Body-Mass-Index BMI [Körpergewicht : (Körpergröße in m)2] verwendet. Liegt er unter 17,5, wird von einer Magersucht gesprochen. Der Krankheitsbeginn liegt oft zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr, also in den kritischen Jahren der Pubertät. Häufig beginnt sie nach einer Diät. Gerade in der Zeit der Pubertät, wo sich der ganze Körper verändert, wächst bei den Mädchen die Unsicherheit über sich selbst. Ein Weg, um wieder Kontrolle über den eigenen Körper zu erlangen, ist die Nahrungsverweigerung. Zudem kompensieren Mädchen, die an einer Magersucht erkranken, oft auch momentan unangenehme seelische Zustände. Charakteristisch für Mädchen mit Magersucht ist fehlendes Selbstbewusstsein. Der Freundeskreis, der in diesem Alter extrem wichtig ist, kann eine Magersucht mit verursachen, ist jedoch nie einziger Auslöser dafür. Auch die familiäre Situation spielt oft eine Rolle. So begünstigt ein familiäres Umfeld, in dem ein Übermaß an Kontrolle herrscht sowie ein Mangel an (echten) Emotionen vorliegt, dass die Krankheit ausbricht. Nadja hat einen BMI von 17,02 und ist deshalb definitiv gefährdet. Wie sollen Sie nun reagieren? Ansprechen ja, Vorwürfe nein. Wichtig beim Ansprechen ist, es ruhig zu tun. Des weiteren sind dabei Ich-Botschaften sehr wichtig, also: „Ich mache mir Sorgen um dich.“ Und nicht: „Du bist zu dünn, jetzt iss doch endlich mal was!“ Ein erster Gewinn ist, wenn Nadja ihr Problem selbst erkennt, was jedoch nicht einfach ist. Behalten Sie auch stets im Hinterkopf: Das Tückische an der Krankheit ist, dass die Betroffene ihr Essverhalten eben nicht einfach ändern kann, weil sie sich in einem SUCHT-Zustand befindet. Dieses Wissen kann entlastend für Sie selbst und auch für Nadja sein. Manche Anorexien heilen von selbst aus, weitaus häufiger jedoch ist das Gegenteil der Fall. Deshalb sollte immer psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden, schon allein deshalb, weil die Krankheit auch tödlich enden kann. Haben auch Sie eine Frage zu den Themen Erziehung, Schulprobleme, familiäre, partnerschaftliche oder persönliche Konflikte? Dann schreiben Sie mir: info@hallerevelyn.it. Ihre Frage (auch anonym) wird vertraulich behandelt.

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Verstecktes Schielen Sehschwäche bei Kindern erkennen und behandeln Bei Menschen mit gesunden Augen blicken beide Augen in dieselbe Richtung. Die entstehenden Seheindrücke werden im Gehirn zu einem einzigen Bild vereint. Nicht so beim Schielen. Hier weichen eines oder beide Augen von der Parallelstellung ab. Dadurch wird entweder das Bild eines Auges nicht wahrgenommen oder es entstehen Doppelbilder. Nicht immer ist Schielen auf den ersten Blick erkennbar. „Heterophorie“ bedeutet, dass Schielen nur latent, also verborgen vorhanden ist. Deshalb spricht man auch von „verstecktem“ Schielen. Davon sind im europäischen Bevölkerungsdurchschnitt rund 75 Prozent aller Menschen betroffen. Die meisten von ihnen leben beschwerdefrei. Nur etwa 15 bis 20 Prozent der Betroffenen zeigen aufgrund eines latenten Schielwinkels Belastungsbeschwerden beim Sehen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen im Stirn- und Schläfenbereich, Ermüdungsgefühl und Brennen in den Augen, vermehrte Lichtempfindlichkeit, Unlustgefühle, Unschärfe, Sehen von Doppelbildern, mangelnde Ausdauer bei Naharbeit, bei Distanzwechsel oder beim Lesen, häufiges Blinzeln, gerötete und/ oder tränende Augen, Schwindelgefühl beim Autofahren, Kopffehlhaltung bzw. -schiefhaltung. Die Beschwerden können sich bis zu Übelkeit und Erbrechen steigern, stellen sich im Verlauf des Tages ein und zeigen dann zunehmende Tendenz. Ungewohnte Aufgaben, Überforderung oder Stress können die Symptome verstärken. Durch den vermehrten Umgang mit elektronischen Medien im beruflichen und privaten Bereich (PC, Tablets, Smartphones, E-books) sowie durch geänderte Leistungsanforderungen bei Schülern kommt es vermehrt zu Funktionsstörungen, die oft nicht direkt mit verstecktem Schielen in Verbindung gebracht werden. Bei Kindern wird Heterophorie häufig nach dem Schuleintritt diagnostiziert, da es durch die erhöhten Anforderungen der Augenmuskulatur durch Lesen und Schreiben zu verschiedenen Symptomen kommen kann. Da es für die Augenmus-

keln sehr anstrengend ist, ständig einen latenten Schielwinkel ausgleichen zu müssen, lässt bei manchen Kindern die Konzentration rasch nach. Sie ermüden schnell bzw. leiden unter Kopfschmerzen. Häufig zeigen sich Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, die in ihrer Symptomatik zum Teil einer Lese-Rechtschreibschwäche ähnlich sind – Buchstaben werden vertauscht, es wird auffällig über oder unter der Zeile geschrieben, das Schriftbild ist krakelig, die einzelnen Buchstaben können beim Lesen nicht richtig zu einem Wort verbunden werden, was oft in einer Leseunlust oder Leseblockade endet.

Eine Diagnose kann u. a. durch Optometristen gestellt werden. Sie führen gezielte Messungen und Tests zur Abklärung einer Heterophorie durch. Als Therapie eignen sich je nach Form und Ausprägung des versteckten Schielens spezielle Prismengläser, die einer Überforderung der Augenmuskulatur entgegenwirken sollen. Eine weitere Möglichkeit besteht in einem intensiven „Visual Training“, bei dem die Augenmuskulatur durch gezielte Übungen gestärkt wird. Einige Studien zeigen auch einen deutlichen Zusammenhang mit Gelenksblockaden, vor allem der oberen Halswirbelsäule und des Überganges zur Brustwirbelsäule, die durch verschiedenste Traumen bzw. durch eine schwere Geburt entstanden sein könnten. Dementsprechend wichtig ist es, latentes Schielen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. So können vor allem Kinder, die ihre Schul- und Lernlaufbahn erst starten, gezielt unterstützt werden.

ANDREA HINDINGER, Osteopathin in Bozen


HÄNGETRAUMA VORTRAG

„Psychisch gesunden – eine gesellschaftliche Angelegenheit“

© Jürgen Jotzo

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen. Diese afrikanische Weisheit drückt aus, dass das Großwerden von Kin-

dern in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung liegt. Das gilt gleichermaßen für ein gutes Leben von Menschen mit einer psychischen Erkrankung. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Doch für eine gelingende Inklusion sind die

Unterstützung und das Zusammenwirken der ganzen Gemeinschaft nötig. Der Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker lädt in Kooperation mit der KVW Bildung Wipptal am 27. November um 19.30 Uhr zum Vortrag „Psychisch gesunden – eine gesellschaftliche Angelegenheit“ im Raiffeisensaal Sterzing ein. Auf eine kurze Vorstellung des Verbandes folgt ein Impulsreferat von Dr. Josef Schwitzer, Leiter des Psychiatrischen Dienstes in Brixen. In der anschließenden Gesprächsrunde tauschen sich Betroffene, Angehörige und Vertreter aus Politik, Kirche, Sanität und Sozialwesen aus. Der Eintritt ist frei.

VORTRAG

„Burnout – von der Begeisterung zur völligen Erschöpfung“ Was machen wir falsch? Ist der Leistungsdruck zu groß? Warum erscheint der gesuchte Stress auf einmal nicht mehr bewältigbar? Wo ist der Idealismus und Enthusi-

asmus geblieben? Haben wir vergessen, was uns wirklich wichtig und lebenswert erscheint? Sind die Umstände, die Arbeit, die Gesellschaft, der Zeitgeist, die falsche Lebensgeschwindigkeit dafür

verantwortlich, dass unsere Kräfte am Ende sind? Am 1. Dezember organisiert die Volkshochschule Südtirol in Zusammenarbeit mit dem psychologischen „Zentrum Mensch“ Meran im Sterzinger Raiffeisensaal einen Vortrag mit Dr. Helmut Zingerle, Direktor des Therapiezentrums Bad Bachgart, zum Thema „Burnout – von der Begeisterung zur völligen Erschöpfung“. Dabei werden Entstehungsbedingungen und Folgen dieses Erschöpfungssyndroms, aber auch vorbeugende und therapeutische Maßnahmen erörtert. Der Vortragsabend beginnt um 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Hängetrauma kann zustande kommen, wenn bei längerem, bewegungslosem Hängen in einem Auffanggurt, etwa nach einem Sturz von einer Turmplattform, der Rückstrom des Blutes aus den Beinen behindert bzw. unterbrochen wird. Aufgrund von Bewegungslosigkeit fehlt die Funktion der so genannten „Muskelpumpe“ durch die Beinmuskulatur, wodurch eine große Menge des Blutes in den Beinen versackt. Dies kann zu einem (Kreislauf-)Schock führen. In dieser Situation sind bei der Rettung und der Ersten Hilfe besondere Maßnahmen geboten. Das Hängetrauma kann bei Personen auftreten, die nach einem Sturz längere Zeit „hilflos“ im Auffanggurt hängen und schlecht angepasste Auffanggurte tragen, Auffanggurte unsachgemäß benutzen, sich beim Sturz verletzt haben oder bewusstlos sind. Als erste Anzeichen für ein mögliches Hängetrauma können Blässe, Schwitzen, Kurzatmigkeit, zunächst Pulsanstieg, Blutdruckanstieg, Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit, Pulsabfall und Blutdruckabfall auftreten.

EIN HÄNGETRAUMA IST EIN MEDIZINISCHER NOTFALL! ES IST UMGEHEND DER NOTRUF ABZUSETZEN – NOTARZT ANFORDERN! • Gestürzte Person, wenn möglich, aus der Position befreien. • Bestehen keine massiven Blutungen und ist die Person nicht bewusstlos oder kein Atemstillstand vor, so und sollteBlitzunfälle der Patient Lesen Sie in derliegt nächsten Ausgabe: Elektronach der Rettung mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden (sitzende oder hockende Stellung). • Alle beengenden Gurte und Kleidungsstücke öffnen. • Bei sofortiger Flachlagerung kann die Gefahr des akuten Herzversagens infolge einer Überlastung des Herzens durch raschen Rückfluss des Blutes aus der unteren Körperhälfte bestehen. • Bei Bewusstlosigkeit und Atmung stabile Seitenlage. • Bei Atemstillstand Reanimation. Weißes Kreuz Sterzing

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: Notruf

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LEUTE

Die besten Glückwünsche RECHTSANWÄLTIN

MAGDALENA VOLGGER

Meine lieben 70-, 80- und 90-jährigen Sterzinger! Am 10. Oktober wurde ich zur gemeinsamen Geburtstagsfeier in die Grundschule „Josef Rampold“ in Sterzing eingeladen. Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen, die zur Organisation beigetragen haben, bedanken. Besonders Christine Recla möchte ich ein großes Vergelt’s Gott aussprechen. Ich werde Euch nie vergessen. Danke! Ringrazio anche gli amici di lingua italiana.

Wir freuen uns mit Dir, dass Du die Anwaltsprüfung erfolgreich bestanden hast, und wünschen Dir weiterhin viel Freude und Glück.

Paula Goller, Bozen

Deine Familie

FRÖHLICHE 40ER!

20 Personen des Jahrgangs 1975 der Gemeinde Freienfeld fuhren unlängst nach einer Andacht in der Wallfahrtskirche von Trens nach Villnöß auf die Geisler Alm, von wo sie nach einem gemütlichen Mittagessen und einer kleinen Rundwanderung nach Sterzing zurückkehrten und den Abend im Derby Club ausklingen ließen.

Liebe Oma, zu Deinem 75. Geburtstag, den Du am 4. November feierst, wünschen Dir alles Gute, viel Gesundheit und noch viele Karterler Deine Kinder und besonders die drei Enkelkinder Thomas, Armin und Daniela. Es ist schön, dass wir Dich haben. Danke für alles!

Lieber Schatz, wenn wir es auch nicht immer sagen, wir wissen, was wir an Dir haben. Alles Gute zum 50. Geburtstag! Dein Schatzi und Deine Familie

Hier seid Ihr ein schönes Paar, verheiratet schon seit 50 Jahr. Wir möchten Euch nun sagen, es ist so schön, Euch zu haben. Ein langes Arbeitsleben habt Ihr mitgemacht und uns Kindern vieles beigebracht. Gott möge Euch in Eurem weiteren Leben noch viel Freude und Gesundheit geben.

50 Johr und olm nou an schorfen Blick! Weiterhin gut Klick! Insern Haus- und Hoffotograf wünschn mir zin holbn Johrhundert olls Beschte! Dein Erker-Team

Liabr Tatte, olls Guate zin 80er! Weiterhin viel Gsundheit und Freide, sel wünschn Dir von Herzn Deine Frau Klara und Deine drei Buabm

Eure Kinder und Enkelkinder

Michael 30.10.1979 Liabr Schotzi, liabr Tata! Mir wünschn Dir olls Guate zun Geburtstog. Bleib asou, wia Du bisch, genau zurecht! Deine Sylvia und Deine Kinderlen Erik, Julia und Tristan

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Wir von der Bäckerei Volgger möchten Dir, liebe Erika, recht herzlich zur Wahl zur „Südtiroler Brotkönigin“ gratulieren und wünschen Dir viel Spaß und Freude bei Deiner neuen Aufgabe!


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ÄRZTEKALENDER

VERANSTALTUNGEN

APOTHEKEN

01.11. – 06.11.: Stadtapotheke Tel. 765397 07.11. – 13.11.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 14.11. – 20.11.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 21.11. – 27.11.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 28.11. – 04.12.: Stadtapotheke Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr. Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364. PRAKTISCHE ÄRZTE

07.11.: 08.11.: 14.11.: 15.11.: 21.11.: 22.11.: 28.11.: 29.11.:

Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 Dr. Claudia Petroni Tel. 329 6527860 Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 299342 Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 Dr. Wilhelm Seppi Tel. 764656, 764762

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Bis Mai 2016 ist samstags von 14.00 – 17.00 Uhr im Vorsorgedienst, Romstraße 5, in Brixen, ein kinderärztlicher Betreuungsdienst für dringende Fälle tätig. TIERÄRZTE

07./08.11.: 14./15.11.: 21./22.11.: 28./29.11.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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5. NOVEMBER Konzert: „Trans/alplantisch“, Dominik Plangger, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. 5., 8., 10., 12., 14. UND 15. NOVEMBER Theater: „Die Blaue Maus“, Volksbühne Jaufental, jeweils um 20.00 Uhr (am 8. und 15. November um 19.00 Uhr). Kartenreservierungen: Tel. 347 2478322 (12.30 – 13.30 Uhr, 18.00 – 21.00 Uhr). 6. UND 8. NOVEMBER Theater: „Alpenglühn und Männertreu“, Gossensaß, am 6. November um 20.00 Uhr, am 8. November um 18.00 Uhr. Kartenvorverkauf: Bäckerei Mayr, Tel. 0472 633011. 8. NOVEMBER Sport: Seniorenwanderung bei Burgeis, AVS Sterzing. Konzert: Brass Band Überetsch, Sterzing, Stadttheater, 18.00 Uhr. 13., 17., 20., 21., 22. UND 24. NOVEMBER Theater: „Wie wär‘s denn, Frau Markart?“, Stilfes, Vereinshaus, jeweils 20.00 Uhr (am 22. November um 18.00 Uhr). Kartenvorverkauf: Tel. 339 8170210 (16.00 – 19.00 Uhr, per SMS rund um die Uhr), theater.stilfes@gmail.com. 14. NOVEMBER Sport: Jugendausflug: Besuch einer Kletterhalle, AVS Ratschings. 14. – 21. NOVEMBER Ausstellung: „Revitalisierung

Grenzbauten Brenner“, Ergebnisse der Studentenarbeiten der Uni Innsbruck, Fakultät für Architektur, Gossensaß, Rathaussaal, zu den Öffnungszeiten der Gemeinde. Eröffnung am 14. November um 11.00 Uhr.

15. NOVEMBER Unterhaltung: Preisspitzen der Singgemeinschaft Pflersch, Innerpflersch, Vereinshaus, 14.00 Uhr. 21. NOVEMBER Konzert: Cäcilienkonzert der MK Pflersch und der Jugendkapelle „Brennerwind“, Pflersch, Vereinshaus, 20.00 Uhr. 22. NOVEMBER Unterhaltung: Fotoschau der Mehrtagefahrt, AVS Sterzing. 27. NOVEMBER Unterhaltung: Nachtpreiswatten des ASV Mareit, 128er-Spiel, Mareit, Vereinshaus, 19.30 Uhr. Vortrag: „Psychisch gesunden – eine gesellschaftliche Angelegenheit“ mit Dr. Josef Schwitzer, Sterzing, Raiffeisensaal, 19.30 Uhr. 28. NOVEMBER Konzert: „Ensembles in Concert“, Cäcilienkonzert der Bürgerkapelle Brixen. Chorleiterin Clara Sattler und Kapellmeister Hans Pircher versprechen ein vielseitiges Programm mit dem Männer-Ensemble „Brumm net“, einem Blechbläserchor, einem Holzbläserensemble und einer Perkussionsband der Bürgerkapelle Brixen. Brixen, Fo-

rum, 20.00 Uhr, Eintritt: 10 Euro, Kartenvorverkauf im Forum Brixen. 29. NOVEMBER Konzert: Kirchenkonzert der Vereinskapelle Gossensaß, Gossensaß, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. Konzert: Adventkonzert von „Tun Na Kata“, Sterzing, Stadttheater, 16.30 Uhr. 30. NOVEMBER Vortrag: „Äthiopien – ein Land der Zukunft?“ mit Evelyn Busarello und Dr. Josef Frötscher, Sterzing, Raiffeisensaal, 20.00 Uhr. 1. DEZEMBER Vortrag: „Burnout – von der Begeisterung zur völligen Erschöpfung“ mit Dr. Helmut Zingerle, Sterzing, Raiffeisensaal, 20.00 Uhr. 4. DEZEMBER Sport: Saisonstart im Skigebiet Ratschings-Jaufen.

> KURSE 12. November bis 10. Dezember: Therapeutisches Yoga gegen Nackenprobleme, Migräne, Verspannungskopfschmerz, Schlafstörungen, donnerstags 17.45 – 19.00 Uhr. Anmeldung und Infos: Tel. 335 1050299, Helene Egger, dipl. Yogalehrerin. 27. und 28. November: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme, Sanitätsassistentin und Kinderarzt, Sterzing, Krankenhaus, Fr 9.00 – 18.00 Uhr, Sa 9.00 – 17.00 Uhr. Begrenzte Teil-


nehmerzahl! Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621.

> SPRECHSTUNDEN Sprechstunde der Volksanwältin in der Außenstelle des Landeswirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing am Freitag, 27. November 2015 von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr. Voranmeldung möglich unter Tel. 0471 301155.

Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und deren Kinder: Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung unter der kostenlosen grünen Nummer 800601330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Alleinerziehende: Einmal monatlich nach Absprache, Tel. 333 8397846. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Infos: Gertraud Beikircher, Tel. 0472 632670. Sprachencafè Sterzing: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Bar des Hotels „Sterzinger Moos“. Kontakt: Christine Zwischenbrugger Haller, Tel. 339 8698659.

Brenner, Freienfeld, Pfitsch, Ratschings und Sterzing, Sterzing, Derby-Club, 19.30 Uhr. Öffnungszeiten Jugendtreff: Di – Sa, 14.30 – 17.30 Uhr, ausgenommen Ausflüge und Veranstaltungen, Tel. 0472 767890. ElKi 8. November: Martinsfeier und Laternenumzug, Sterzing, St. Margarethenkirche, 16.30 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. Filmclub 6. November: Ära Durnwalder – Der Abschied, IT 2015. 13. November: Broadway Therapy (She’s funny that way), USA/DE 2014. 20. November: Der Zinnenmann

– Christoph Hainz, IT 2014. 27. November: Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne, FR/CZ/BE 2015. 4. Dezember: Die Trapp Familie – Ein Leben für die Musik, DE/AT 2015. Beginn jeweils um 20.00 Uhr, Sterzing, Stadttheater.

> Märkte 5. und 20. November: Krämermarkt, Brenner. 10. November: Monatsmarkt, Sterzing. 26. November: Adventmarkt Sozialzentrum „Fugger“, 9.00 – 15.00 Uhr. 27. November – 6. Jänner: Weihnachtsmarkt, Sterzing, Stadtplatz. 29. November: Adventmarkt in Stilfes, Vereinshaus, 9.30 – 17.00 Uhr. 6. und 7. Dezember: Stubenadvent in Gossensaß, Festplatz, 16.00 – 22.00 Uhr.

> VEREINE UND VERBÄNDE Jugenddienst/Jugendtreff 7. November: Talentshow „Hosch a Schneid’“, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. 20. November: Volljährigkeitsfeier Jahrgang 1997 der Gemeinden Erker 11 I 15

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

N

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Irrgarten).

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

B R

I

L L A

R

H

B

T

T

A

H

Y A

N L

H

H B

A

Y

R Y A A

B

H

R

T I

L

N

R

T

Kannst Du die 5 Fehler finden? Pfiffikus sucht eine Vorrichtung für Fußgänger, die seit 2. September 2015 defekt ist. Wer den genauen Standort kennt, schreibt eine frankierte Postkarte an den Erker, Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, ein Fax (760394) oder ein E-Mail (info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. November. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Die Stadt Sterzing ist im Jahr 1971 eine Städtepartnerschaft mit der Nordtiroler Stadt Kitzbühel eingegangen. Zum 40-jährigen Jubiläum wurde eine doppelte Sonnenuhr in Auftrag gegeben und am nördlichen Stadteingang aufgestellt. Im Beisein von Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder erfolgte die feierliche Einweihung der Sonnenuhr durch beide Bürgermeister, Dr. Klaus Winkler und Dr. Fritz Karl Messner, am 17. September 2011. Heuer zu Schulende im Juni 2015 wurde die Nase der unteren Sonnenuhr abgerissen und das metallene „Ziffernblatt“ verschmiert.

Das Los bestimmte

Monika Wieser

aus Mareit zum Pfiffikus des Monats Oktober.

Wir gratulieren! 92

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•A•W•I•A•U•CC•D• ZUWANDERUNG•ARIE •SILBERPLATTE•SR ESPE•EGIM•EISACK •EPSILON•UMRISSE ARM•NL•UGO•OUT•R •PEST•OMA•ALM•P• MFD•RAR•SOLE•ORT •LIDOFENS•TRAFOI TEAM•••DESSAU•KE •RG•OPA•GUTDRAUF ESMERALDA•ALO•RS •CBM•HOLUNDERTEE FHH•ELEND•TRAENE

Lösungswort: DIEBSTAHL

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: ZUKUNFTBAHN

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas und zwei Getränke im

Y


Auflösung in der nächsten Nummer

LÖSUNGSWORT

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JAHRESTAGE

5. Jahrestag

15. Jahrestag

Andreas Gander

In unserem Herzen wird für immer etwas von Dir zurückbleiben: etwas von Deinen Träumen, etwas von Deinen Hoffnungen, etwas von Deinem Leben, alles von Deiner Liebe.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich am Dienstag, den 17. November um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche von Sterzing. Deine Familie

Josef Faistnauer

„Zingerle Seppl“ † 02.11.2010

Unvergessen bleibt der Tag vor fünf Jahren, an dem Du uns verlassen musstest. Ganz besonders gedenken wir Deiner bei der hl. Messe am Samstag, den 7. November um 19.00 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens. Deine Familie

Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber überall dort, wo wir sind.

Das Leben auf Erden endet manchmal sehr unerwartet und hinterlässt unsagbaren Schmerz. Was jedoch für immer bleibt, sind Liebe, Erinnerung und große Dankbarkeit für die Zeit, in der Du, lieber Martin, bei uns warst.

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjeniger, die an ihn denken.

12. Jahrestag

Martin Wild * 27.04.1980 † 21.11.2003 Lieber Martin, zum zwölften Mal jährt sich dieser unbegreifliche Tag, an dem Du uns und Deine Freunde so plötzlich verlassen musstest. In inniger Liebe und Dankbarkeit gedenken wir Deiner ganz besonders beim Gedächtnisgottesdienst am Cäciliensonntag, den 22. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche in Ridnaun. All jenen, die daran teilnehmen und unseren Martin in lieber Erinnerung bewahren, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott. In unvergesslicher Liebe Mami, Vati, Matthias und alle, die Dich lieb hatten

Wir vermissen Dich so oft und hatten doch gehofft, die Tür geht auf, Du kommst herein und alles wird wie früher sein. Die Zeit ist schnell vergangen, doch unsere Trauer nicht, Du bist von uns gegangen, aber aus unserem Herzen nicht. Was wir an Dir verloren, versteht so mancher nicht, nur die, die wirklich lieben, wissen, wovon man spricht.

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17. Jahrestag Zum 17. Mal jährt sich der traurige Tag, der unser Leben so sehr verändert hat. In Liebe gedenken wir Deiner, liebe

Heike am Sonntag, den 15. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben

2. Jahrestag

Cäcilia Oberhofer geb. Rainer † 02.11.2013 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich am Sonntag, den 1. November bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und unsere Cilli in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Deine Familie


JAHRESTAGE

9. Jahrestag

Elisabeth Hofer geb. Rainer Ganz besonders denken wir an Dich am Sonntag, den 22. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

Und immer sind irgendwo Spuren Deines Lebens. Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns an Dich erinnern.

Allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Dankeschön. In Liebe Deine Familie

10. Jahrestag

Josef Hochrainer

Josef Hofer

Burgfrieden

† 09.11.2005

Fünf Jahre sind vergangen, eine große Lücke ist entstanden. Dein Platz, er bleibt für immer leer, es tut so weh, dieses „niemals mehr“. Gemeinsam erinnern wir uns an Dich und beten für Dich beim Gottesdienst am 21. November um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Wir danken allen, die für ihn beten, sein Grab besuchen und ihn in lieber Erinnerung behalten. In Liebe Deine Familie

Du bist von uns gegangen. Aber nicht aus unseren Herzen. Die Erinnerungen an Dich, an Dein Lachen, an Deine Liebe bleibt immer bei uns und bei allen, die Dich kannten. Du fehlst uns sehr, aber Du lebst in unseren Herzen weiter.

Der Abschied vor zehn Jahren war schwer für uns zu tragen. Und doch blicken wir heute zurück auf einen Lebensabschnitt voller Glück. Wir hatten Dich auf Erden und mussten Dich entbehren. Im Himmel war ein Platz für Dich mit Blick auf den Familientisch. So fern es ist, wir spüren Dich, auch wenn Du nicht mehr bei uns bist – und sind so froh um jeden Tag, an dem Du hier auf Erden warst. Wir gedenken Deiner am Sonntag, den 8. November bei der hl. Messe um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens. Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Familie

2. Jahrestag Oft stehen wir an Deinem Grab mit dem Herzen schwer, noch vieles möchten wir Dich fragen, doch Antwort gibst Du uns keine mehr. Der Tag, an dem Du uns verließest, kam viel zu früh, doch eines sollst Du wissen, vergessen werden wir Dich nie.

Josefa Mühlsteiger geb. Frick In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gedenken wir Deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. November um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie Erker 11 I 15

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JAHRESTAGE

1. Jahrestag

3. Jahrestag

Franz Bacher

Marianne Larch

* 16.11.1922 † 04.11.2014

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Wir gehen die Wege, die Du gegangen bist, Du gehst mit uns. Wir freuen uns an dem, was Dich erfreut hätte, wir sehen Dich mitlachen. Wir gehen den Spuren nach, die Du hinterlassen hast, und begegnen Dir immer wieder.

Wir danken allen, die daran teilnehmen und unsere Mamme im Herzen behalten. Deine Familie

Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche zum Hl. Kreuz in Wiesen. Menschen, die wir lieben, sterben nie, sie bleiben uns im Herzen erhalten.

6. Jahrestag

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und unseren Franz in lieber Erinnerung behalten. Deine Familie

1. Jahrestag

Michael Siller

Johann Mayr

„Rahmer“

Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Das Schicksal ließ Dir keine Wahl, Dein Lächeln aber wird uns bleiben; in unseren Herzen als Sonnenstrahl kann selbst der Tod es nicht vertreiben.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe Deine Familie

Sich erinnern, an jede Freude, jede gemeinsame Stunde, jedes geteilte Glück, sich erinnern und die Zeit im Herzen bewahren. Für immer. Marion Schmickler

Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten dafür die Sterne der Erinnerung.

Wir denken an Dich bei der hl. Messe am Freitag, den 13. November um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Deine Familie

Monate und Jahre vergehen, die Erinnerung bleibt. Unsere gemeinsame Zeit war geprägt vom Sinn des Zusammenhalts in der Familie. Vatis große Toleranz, seine Freiheitsliebe, sein Weitblick, vornehm und zurückhaltend war seine Art, Muttis Sinn fürs Praktische, ihre positive Lebenseinstellung und ihre Willensstärke, all das tragen wir in uns weiter. Traurig über den großen Verlust, dankbar für alles, fühlen wir uns ihnen sehr nahe. Ganz besonders denken wir an Euch bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 15. November um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Ein Dank gilt all jenen, die daran teilnehmen und unsere Eltern in Erinnerung behalten.

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GEORG

MARTHA

30 JAHRE

7 MONATE

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Gisi und Philipp


JAHRESTAGE

7. Jahrestag

Zäzilia Kofler Wwe. Kofler

Danke, dass es Dich gab und immer noch gibt. Danke für all das, was Du uns Gutes getan hast und von dort aus, wo Du jetzt bist, immer noch tust. Danke, liebe Mamme!

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Samstag, den 21. November um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Allen, die daran teilnehmen und für Dich beten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

7. Jahrestag

Christine Rainer geb. Prechtl Zum 7. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem Du uns verlassen hast. Dankbar für die schöne Zeit mit Dir und verbunden in Liebe gedenken wir Deiner ganz besonders am Sonntag, den 22. November um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens. In Liebe Deine Familie

Deine Kinder mit Familien

9. Jahrestag

1. Jahrestag

Josef Leitner

Hedwig Freund geb. Haller

Bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 29. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen denken wir ganz besonders an ihn.

Ist die Seele tief verwurzelt, bleiben die Erinnerungen stärker.

* 02.06.1952 † 30.10.2014

Danke allen, die daran teilnehmen sowie an seinem Grab und „Marterl“ innehalten. In Liebe Deine Familie

Manchmal bist Du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen.

Die Liebe jedoch, sie hört niemals auf.

Im Besonderen gedenken wir Deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. November in der Pfarrkirche von Pflersch. Deine Familie

(1. Korinther 13, 8)

Ohne Dich ... zwei Worte, so leicht zu sagen und doch so endlos schwer zu ertragen. „... amol segn mir ins wieder ...“

Christoph Hofer * 27. Februar 1996 † 12. September 2015

DANKSAGUNG Nach dem Tod unseres Christoph haben wir eine große Welle des Mitgefühls, der Anteilnahme und der Nähe erfahren. Unser Schmerz wird dadurch nicht kleiner, aber im Licht ist er leichter zu ertragen als in der Dunkelheit; danke. Ein Vergelt’s Gott den Mitarbeiterinnen der Notfallseelsorge von Kurtatsch und Sterzing für ihre Hilfe in den allerschwersten Stunden. Danke an alle, die am ergreifenden Abschied von unserem Christoph mitgewirkt haben, besonders an den Herrn Dekan und an Pater Meinrad, an die musikalische Begleitung, die Schulkollegen und die Vereinskameraden vom Eisstocksport. Den größten Dank möchten wir aber jenen aussprechen, die unseren Christoph in ihren Gedanken und ihren Erinnerungen lebendig erhalten. Die Trauerfamilie Erker 11 I 15

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JAHRESTAGE

Richard Mair 10.03.1948 † 11.10.2015

DANKE

Sende Du Dein Morgenlicht, dass das Weite und das Nahe sich küssen und Tod und Leben sich in Liebe einen. Du warst Liebe, Stärke und Rat für uns; wir haben unendlich viel verloren.

Tagore

Überall sind Spuren Deines Lebens, Gedanken, Augenblicke und Gefühle, sie werden uns immer an Dich erinnern.

Wir vermissen Dich sehr!

... den Einsatzkräften am Unfallort und der Notfallseelsorge. ... für die herzliche Anteilnahme, gesprochen und geschrieben. ... für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier, für das Gebet, die Spenden, Kerzen und Messen. ... all jenen, die in dieser schweren Zeit bei uns und mit uns sind. Die Trauerfamilie

Überall sind Spuren Deines Lebens. Gedanken, Augenblicke und Gefühle, sie werden uns immer an Dich erinnern.

Wir vermissen Dich sehr.

20. Jahrestag

2. Jahrestag

Hans Stafler

Klara Gschnitzer geb. Girtler

15. Jahrestag

* 12.08.1925 † 12.11.2013

Luzia Stafler geb. Fischer

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich, liebe Mama, bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. Allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. In Liebe Deine Familie

In lieber Erinnerung denken wir am Sonntag, den 8. November um 9.30 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Mauls an Dich und Deine herzensgute Mutter.

Josefa Klotz Wwe. Klotz * 17.08.1929 † 16.10.2015

Für jene, die in Gott verbunden sind, gibt es keinen Abschied.

Danke allen, die daran teilnehmen, sich herzlich an Euch erinnern und Euch im Gebet einschließen. In Liebe Traudi, Angelika, Irene, Andreas mit Familien und die Geschwister mit Familien

DANKE für die tröstenden Worte, die stillen Umarmungen, für jeden Händedruck, für die vielen Gebete, für Blumen, Kerzen und Gedächtnisspenden sowie für die Teilnahme am Begräbnis. Besonders bedanken möchten wir uns bei Dekan Josef Knapp, Pfarrer Paul Valentini und Pater Meinrad für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier, bei Werner und Oswald für die feierliche und musikalische Umrahmung und bei all jenen, die einen Dienst verrichtet haben. Vergelt’s Gott dem Haus- und Krankenpflegedienst Wipptal sowie Dr. Konrad Wieser für die große Hilfe und Unterstützung. Die Trauerfamilie

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AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN > Geburten Brenner: Armin Frei (02.09.2015, Sterzing). Hannah Keim (16.09.2015, Sterzing). Moritz Neumair (22.09.2015, Brixen). Freienfeld: Maya Forer (21.09.2015, Brixen). Pfitsch: Helena Hofer (15.08.2015, Sterzing). Sofia Mitterrutzner (10.09.2015, Sterzing). Luis Staudacher (15.09.2015, Sterzing). Martin Graf Tötsch (18.09.2015, Pfitsch). Philipp Winkler (25.09.2015, Sterzing). Ratschings: Damian Boneccher (03.09.2015, Sterzing). Noah Volgger (15.09.2015, Sterzing). Sterzing: Finn Keim (10.09.2015, Sterzing). Sophie Pichler (19.09.2015, Brixen). Lucilla Peretti (21.09.2015, Sterzing). > Todesfälle Brenner: Paula Pedergnana, 83 (02.09.2015, Brenner). Nerone Santoni, 88 (07.09.2015, Sterzing). Freienfeld: Christoph Hofer, 19 (12.09.2015, Kurtatsch). Pfitsch: Prisca Alpögger, 79 (22.09.2015, Sterzing). Ratschings: Hans Engelbert Wiehl, 74 (10.09.2015, Ratschings). Sterzing: Robert Pardeller, 80 (02.09.2015, Sterzing). Maria Wild, 80 (14.09.2015, Sterzing). Flora Trenkwalder, 85 (30.09.2015, Sterzing). > Eheschließungen Brenner: Bianca Brandl und Johannes Maurer (04.09.2015, Graz). Pfitsch: Christine Frei und Anton Walter (18.09.2015, St. Michael, Eppan). Maria Graus und Matthias Polig (26.09.2015, Innerpfitsch). Ratschings: Maria-Luise Knabl und Davis Haller (23.05.2015, Mieming). Verena Oberprantacher und Daniel Ungerank (05.09.2015, Ridnaun). Chiara Petrucci und Luca D’Angelo (05.09.2015, Mareit). Valentina Milesi und Aldo Alessandro Zerbini (12.09.2015, Ratschings). Manuela Hirber und Günther Braunhofer (12.09.2015, Ridnaun). Carmen Polig und Stefan Fassnauer (13.09.2015, Ridnaun). Petra Volgger und Philipp Braunhofer (26.09.2015, Mareit). Sterzing: Noemi Alicata und Francesco

D’Aniello (04.09.2015, Siracusa). Tiziana Bellofatto und Celestino Conversano (05.09.2015, Turin). Marilena Pungitore und Greno Coletellese (05.09.2015, Frascati). Carla Adamo und Mario Cortese (11.09.2015, Mazara del Vallo). Madlen Dorothea Gschwenter und Sebastian Ostermayer (12.09.2015, Eppan). Stefanie Oberhofer und David Eisendle (12.09.2015, Sterzing). Marlene Klevenz und Friedrich Fichter (19.09.2015, Sterzing). Mariarosaria Di Feola und Giannicola Angelastro (26.09.2015, Pignataro Maggiore). Jessica Posata und Giuseppe Giovanni Crisafi (26.09.2015, Pietraperzia). > Baukonzessionen Brenner: Herbert Grossteiner, Brennerpass: Errichtung einer Almhütte, Gp.437/9, K.G. Brenner. Roland Plattner, Pflersch 73: Errichtung einer lw. Garage mit darüberliegender Holzhütte und Heulager, Gp.179/3, K.G. Pflersch. Norbert Markart, Pflersch 120A: Errichtung einer Garage, Bp.375, K.G. Pflersch. Roman Mayr, Pflersch 10: Errichtung eines Wintergartens, Bp.275, K.G. Pflersch. Freienfeld: Albin Kofler, Egg 12: Erweiterung Wohngebäude, Bp.400, K.G. Stilfes. Alfred Reichsigl, Trens, R.-M.-Kruckenhauser-Str.8: Errichtung einer Überdachung für lw. Maschinen, Gp.172 und 175, K.G. Trens. Rita Pfitscher, Mauls 19: Umwidmung des 2. Obergeschosses in eine Wohnung, Bp.3, K.G. Mauls. Florian Saxl, Niederried 1: Errichtung eines Wirtschaftsgebäudes, Bp.420, Gp.2563/1 und 2566, K.G. Stilfes. Adolf Zihl, Mauls 99: Sanierung des Gebäudes, Bp.223, K.G. Mauls. Pfitsch: Aue St. Jakob GmbH, St. Jakob 59: Wasserableitung aus dem Überwasserwaldbach zur Erzeugung elektr. Energie, Gp.1450, 1398/1 und 2122/10, K.G. Pfitsch. Andreas und Patrick Delueg, Irene Orfino, Ried: Abbruch und Wiederaufbau der Hofstelle „Müller“. Autonome Provinz Bozen: Landestelekommunikationsnetz: Verlegung von Rohrleitungen und Schächten, Abschnitt Kematen bis St. Jakob. Ratschings: Autonome Provinz Bozen: Verlegung der automatischen Messstation „Jaufenhaus“, Gp.1799/1, K.G. Ratschings. Sporthotel Kalcherhof

K.G., Kalch 4: Erweiterung Sporthotel Kalcherhof, Bp.344, Gp.536/2, K.G. Ratschings. Sylvia Leitner, Innerratschings: Bodenangleichungsarbeiten auf Teilen der Gp.1073, K.G. Ratschings. Albin Kuen, Ridnaun: Rodungsarbeiten, Bp.1590, K.G. Ridnaun. Verena Eisendle: Errichtung einer Erstwohnung mit Garage in der Erweiterungszone „C1-Gande“, Gp.1203/5, K.G. Ratschings. Ratschings-Jaufen GmbH: Errichtung von Sicherheitsnetzen entlang der Talabfahrt, Gp.1275 und 1331/1, K.G. Ratschings. Walter Rainer, Jaufental, Schluppes 16: Sanierungsarbeiten im Wohnhaus, Bp.200, K.G. Jaufental. Sterzing: Martina Braunhofer, Pierluigi Cola, Hubert Niedrist, Mirja Ottaviani, Neustadt 27: Sanierung im Wohnhaus, Bp.70, K.G. Sterzing. Herbert und Sabine Erlacher, Gabriele Siller, Thuins 77: Erweiterung des Gebäudes und Bau von 2 Garagen, Bp.132, K.G. Thuins. Johann Brunner, Sun Home GmbH, Thuins: Verlegung des Wohnvolumens von der Bp.54 der K.G. Tschöfs auf die Gp.84/7 der K.G. Thuins. Autonome Provinz Bozen, Gemeinde Sterzing: Erweiterung des italienischen Schulzentrums in der Lahnstraße, Bp.472 und 551, Gp.155/3, K.G. Sterzing. Walter Mair, Geizkoflerstraße: Abbruch des Bestandsgebäudes, Baugrubensicherung und Errichtung des Untergeschosses des Wohn- und Geschäftshauses, Bp.315/1, K.G. Sterzing. Mark Tauber, Tschöfs 95: Errichtung eines Autostellplatzes, Bp.192, K.G. Tschöfs. Luigi Giacinto und Mauro Della Vedova, Thuins: Aufteilung der Wohnungen von 2 auf 4 und Errichtung eines externen Eingangs, Bp.236, K.G. Thuins. Helmuth Platter, Elfriede Wieland, Weg in die Vill 30: Bauliche Umgestaltung, Bp.186, K.G. Thuins. Leo’s Gardencenter KG, Jaufenstr.15: Errichtung eines Gewächshauses, Bp.437, Gp.628/73, K.G. Thuins. Elisabeth Sparber-Holzer, Altstadt 44A: Umbau einer Garage in einen Eingang, Bp.174/1, K.G. Sterzing. Devid Bavutti, Brennerstraße: Errichtung von Gewächshäusern, Gp.118/1, K.G. Tschöfs. > Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

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Gflougn? Sell bin i in der Schuele schun nie, weil mi hobm die Leahrer olm gearn ghobb, weil i olm brav in der earschtn Bonk ghuckt bin und fescht augipasst hon, wenn i a nit olm olls verschtondn hon. Und van Kopratter hon i in Religion olm die meischtn Fleißbildler vi der gonzn Klasse kriagg. Wie kanntsche do noar nou fliagn? Gflougn bin i höggschtns uanmol ban Schlietefohrn vin Jaufn oer, ober sell isch long her. Letzer isch mer’s gongin, wenn ba Hoachstroße auer olls eisig und nou nicht eingschoudert giwesn isch: Hon i mer nit giehn an teiflischn Blobm ghoult, dass mer drei Wochn ’s gonze Sitzleder weah gitun hot. Ober mit an Fliager bin i nou nie gflougn, sell muen i, hat i woll zi viel Ogong va der Heache und va der Gschwindigkeit. I wissat nit, ob i des hebat. Deswegn hot mi der Dischput um den Bouzner Fliegerplotz a nie interessiert. Ober wenn er mi a nicht ungeaht, in a poor Heachere mueß der Plotz woll gonz wichtig sein, wenn se sellewegn ’s gonze Volk frogn welln. Und mi a. Und sell ba ander richtign Wohl, ban an Refirendom, oder wie man des Schpektackl holt hoaßt. Noar hon i mi a wissilatz mochn gemießt, wos do noar zi wähln war, und sell frieh genua, wenn’s a earscht ’s näggschte Johr so weit isch. Mein Göite, der sischt a ollm olls woaß, kennt se nou nit ginau aus, ober er sogg, do geaht’s nit lei um in Fliegerplotz, es geaht um an Haufe Geld die näggschtn finf Johr, fir die Fliegerei. Do soll zearscht amol der Fliegerplotz lei giteschtit wearn, ob woll genue Leit einschteign. Wos sell soll, woaß i nit. Und wos solln de wähln, de den Plotz iberhaupp nicht brauchn? Und ob se noar hintnnocher gscheider sein? Erker 11 I 15

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IMPRESSUM

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von 6.800 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it

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Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb), renate@dererker.it Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg), ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Susanne Strickner (sst) susanne.strickner@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it

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Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Harald Kofler, Karl-Heinz Sparber, Mirko Minzoni (mm), Ugo Santon (us)

Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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1915 I VOR HUNDERT JAHREN

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

02.11.1915 (Flüchtige Knaben.) Man schreibt aus Sterzing: Zwei Knaben, Georg Josef Grill, 11 Jahre alt, Pflegling des Jugendfürsorgevereines, und Oswald Grebner, 10 Jahre alt, haben am 11. Oktober ihren Wohnort in Wiesen verlassen. Die Angehörigen wären sehr dankbar, wenn die Flüchtigen der nächsten Sicherheitsbehörde übergeben würden. (Inns-

brucker Nachrichten)

03.11.1915 (Vom Wetter). Die ohnehin gesunkene Temperatur ist über die Feiertage noch fühlbarer heruntergegangen. Am Sonntag war ein mittelmäßig schöner Herbsttag mit teilweise bewölktem Himmel. Der Allerheiligentag hat so recht eine Allerseelentagsstimmung gezeigt. Den ganzen Tag über regnete es, zeitweise stärker, zeitweise schwächer; der Himmel war ganz bewölkt und trübe. - Aus den Südtiroler Bergen und vom Brenner wird Schneefall gemeldet. In Sterzing schneite es den ganzen Tag bis gegen 4 Uhr nachmittags. (Der Tiroler)

03.11.1915 (6.000 Kronen verloren. Ein unredlicher Finder?). Aus Sterzing wird uns berichtet: Zu dem kürzlich von uns gemeldeten Geldverlust von 6.000 Kronen ist nachzutragen, daß die Verlustträgerin die Fleischhauerswitwe Karoline Jenewein, geb. Girtler aus Innichen ist. Schulknaben sahen bei der Steinsäge eine braune lederne Damenhandtasche liegen. Ein Knabe wollte sie aufheben, ließ sie aber auf Abraten des Bruders liegen. Dann begegneten den Knaben vier Soldaten. Die Knaben bemerkten, wie ein Soldat die Handtasche aufhob

und zu sich nahm. Nachdem sich der Finder bisher nicht gemeldet hat, wurde eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet.

(Der Tiroler)

05.11.1915 (Aus Stadt und Land, Todesfälle). Wie man uns aus Sterzing meldet, ist dort am 2. November Peter Trenkwalder, Wolfbauer in der Lahn, zu Grabe getragen worden. Derselbe war ein großer Wohltäter für die reisenden Handwerksburschen, jeder Handwerksbursche hat bei ihm unentgeltliches Nachtquartier, Abendessen und Frühstück erhalten. Er war daher in Kreisen der Handwerksburschen eine gut bekannte Persönlichkeit. (Der Tiro-

schützen mit Fahne erwiesen ihm die letzte Ehre. Der brave Vaterlands-Verteidiger hat viele Gefechte und Schlachten gegen die Russen mitgemacht. Sein Bruder gilt als vermißt.(Inns-

brucker Nachrichten)

09.11.1915 (Haushaltungskurs). An der landwirtschaftlichen Landes-Winterschule in Moos bei Sterzing beginnt ein

Religionslehre, deutsche Sprache und Geschäftsaufsätze, Rechnen, Haushaltungskunde und hauswirtschaftliche Buchführung und Aufschreibungen, Tierzucht, Milchwirtschaft und Gesundheit- und Krankenpflege. (Innsbrucker Nach-

richten)

21.11.1915 (Todesfall). In Unterackern bei Sterzing starb

ler)

09.11.1915 (Fürs Vaterland gefallen). Aus Wiesen bei Sterzing schreibt man uns Schloss Moos vom 5. des Monats: Für den auf dem Felde der Ehre gefallenen aktiven Kaiserjäger Josef Trenkwalder, genannt Egger-Sepp, wurden heute die Sterbegottesdienste hier gehalten. Aus Mareit bei Sterzing schreibt man uns vom 5. des Monats: Der seit Kriegsausbruch ununterbrochen im Felde gestandene Landesschütze Josef Schaiter, Lenzbauer von Ridnaun wurde bei Schluderbach von Granatsplittern getroffen und schwer verletzt; er starb im Spitale zu Innsbruck. Seine Leiche wurde hieher überführt und heute unter großer Teilnahme beerdigt. Dem Helden hielt der Pfarrer am Grabe einen warmen Nachruf. Reitende Soldaten begleiteten die Leiche zur Ruhestätte, die Stand-

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Haushaltungskurs für bäuerliche Mädchen und Frauen. Dieser verfolgt den Zweck, Bauerntöchter und Frauen durch praktischen und theoretischen Unterricht in allen in den Aufgabenkreis einer Hausfrau fallenden Aufgaben so zu unterrichten, daß sie ihren späteren Aufgaben als Hausfrau gewachsen sind. Der Kurs beginnt bei genügenden Anmeldungen am 13. Dezember 1915 und dauert bis Ende März 1916. Der Unterricht erstreckt sich auf folgende Gegenstände: Praktischer Unterricht: Hausarbeiten, Kochen und Anrichten, Wäsche, Stallarbeiten, Molkereiarbeiten, Gartenarbeiten und weibliche Handarbeiten; theoretischer Unterricht:

Josef Leitner, Klotzbauer. Derselbe hat 5 Söhne im Felde und der 6. rückte am Begräbnistage des Vaters ein. (Der Tiro-

ler)

26.11.1915 (Auf dem Felde der Ehre gefallen) ist bei den Kämpfen in den Dolomiten, und zwar im Gebiete der „Drei Zinnen“ der Leutnant beim Standschützenbataillon Sterzing, Simon Zösmayr, Schuhmachermeister in Mauls. Er hat am Standort des Bataillons durch eine feindliche Granatsplitter den Tod fürs Vaterland erlitten. Er hinterläßt eine Witwe mit 7 unmündigen Kindern. Zösmayr ist das achte Todesopfer aus Mauls. (Innsbrucker Nach-

richten)

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