3 minute read

Vor 100 Jahren

Next Article
Leute

Leute

1921

Vor hundert Jahren ...

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

04.11.1921 Kunst. Auslieferung von Südtiroler Kunstgegenständen aus den österreichischen Museen

Auf Grund des Friedensvertrages ist Oesterreich verpflichtet, die Kunstschätze, die aus den alten italienischen und aus den durch den Friedensvertrag italienisch gewordenen Gebieten stammen, an Italien herauszugeben. Wie der „Nuovo Trentino“ berichtet, sind die auf Südtirol und das Trentino entfallenden Kunstgegenstände bereits in Trient eingetroffen. An Südtiroler Sachen befinden sich darunter: Aus dem österreichischen Museum für industrielle Kunst: Eine in Holz gemeiselte gotische Türe, die aus Scena (= Schenna) stammt und von der Gewerbeschule Bozen nach Wien gegeben wurde. Aus dem Wiener Staatsmuseum für bildende Kunst: Ein großer römischer Stein mit Mithrasrelief, der im Jahre 1589 in Sterzing aufgefunden und im Jahre 1797 an die Innsbrucker Bibliothek übergeben wurde; ein römischer Grenzstein, mit Inschriften, der im Jahre 1817 in Blumau aufgefunden und nach Wien geliefert wurde; zwei kleine römische Ohrringe in Gold, die im Jahre 1887 von der Gemeinde Salurn dem Staatsmuseum geschenkt wurden. Aus der Innsbrucker Universitätsbibliothek: 100 Manuskripte aus dem Kloster Neustift, die infolge Aufhebung des Stiftes im Jahre 1808 nach Innsbruck gekommen sind. Den Großteil darunter bilden die Kodizes mit den Miniaturen, unter ihnen besonders hervorleuchtend die von der Hand Stetners aus den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts. Aus dem Ferdinandeum: Verschiedene Gegenstände, die von einzelnen Gemeinden dort niedergelegt wurden; ein Meilenstein aus Sonnenburg, der noch in Restauration begriffen ist. Aus dem Schloß Ambras: Zwei Missale mit Miniaturen aus Schloß Tirol.

Innsbrucker Nachrichten

09.11.1921 Pfarrer Bartholomäus Mair in Gossensaß gestorben

Am 4. November, dem Herz Jesu-Freitag des Seelenmonates, ist in Pflersch um halb 7 Uhr früh der Armenseelenfreund und innige Herz Jesu-Verehrer, der hochwürdige Herr Pfarrer Bartholomäus Mair unerwartet schnell eines seligen Todes entschlummert. „Ich bin gerichtet, der liebe Herrgott kann kommen, wann er will“, so hatte er vor 14 Tagen zum Schreiber dieser Zeilen geäußert. Es war längst vorauszusehen, daß es mit dem steinkranken Manne bald einmal

so kommen mußte. Die Nahrungsaufnahme war zu gering, die körperliche Degeneration zu allgemein und das Herz wollte auch nicht mehr mittun – 40 Schläge in den letzten Wochen waren zu wenig. Pfarrer Bartholomäus Mair starb an einer akuten Herzlähmung, die ihn von einer qualvollen Wassersucht und schmerzlichen Grieß- und Steinleiden erlöste. Bartholomäus Mair wurde am 22. August 1873 zu St. Lorenzen bei Bruneck geboren, studierte in Brixen das Gymnasium, besuchte dann die Universität in Innsbruck, wo er Mitglied der „Tirolia“ war, trat aber bald in das Priesterseminar zu Brixen ein, um sich dem Theologiestudium zu widmen. Im Jahre 1897 zum Priester geweiht, wirkte er an verschiedenen Orten, z. B. als Kooperator in St. Johann im Ahrntal, Gais bei Bruneck, Kartitsch, Dölsach, als Benefiziat in Kalchstein und seit 19. Februar 1913 als Pfarrer in Pflersch. Von Natur aus war Pfarrer Mair körperlich schwach und von Geburt an mit einem schweren organischen Herzfehler behaftet. Schon in Studenten- und jungen Priesterjahren war er öfter dem Tode nahe. Doch seine zähe Konstitution, sein eiserner Wille und die geordnete mäßige Lebensweise schoben die Katastrophe immer wieder hinaus und gestatteten dem Verewigten eine überaus gesegnete und verhältnismäßig lange Seelsorgstätigkeit. Erst in Pflersch verschlimmerte sich sein Zustand so, daß ihm seit 1915 ein Personalkooperator an die Seite gegeben werden mußte. Pfarrer Mair hinterläßt seine Gemeinde in ausgezeichnetem religiös-sittlichen Zustand als Beweis, daß er ein eifriger und guter Seelsorger war. Das Volk schätzte ihn überaus hoch, was sich besonders bei seinem Ableben zeigte. Pfarrer Mair war ein edler Priester, lieber Freund und angenehmer Gesellschafter. Daher hatte ihn alles gern, und sein Widum in Pflersch, der „Gasthof zum Pfarrwirt“, war ein seltener Anziehungspunkt. Nie sah sich der liebe Bartl Herren genug und je mehr kamen, desto glücklicher war er. Die vielen „Vergelts Gott“ haben ihm aber auch den sichtbaren Segen Gottes gebracht und hoffentlich gedenken jetzt all die vielen Wallfahrer zum Heiligtum wahrer priesterlicher Freundschaft in einer „Dank-Messe“ und in ewigem Memento des nun in Gott Ruhenden. Ruhe in Gott! Allgemeiner Tiroler Anzeiger

Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 11.11.1921

30.11.1921 Südbahn-Jubiläum

Am 20. November feierte die Südbahn ein für Kärnten bedeutsames Jubiläum, nämlich das 50jährige Jubiläum der Eröffnung der Bahnstrecke Villach-Franzensfeste (20. November 1871). Wir Spätgeborenen können uns kaum vorstellen, wie es war, als durch das Drautal noch keine Bahn verkehrte und den ganzen Reiseverkehr die „Arche Noah“ des Postkutschers vermittelte.

Kärntner Zeitung

31.11.1921 Wintersport in Sterzing

Der Sterzinger Sportverein veranstaltet im Winter ein Bob- und Rodelrennen auf der eigenen Bahn. Vom 20. Dezember bis 15. Jänner werden Preisrennen abgehalten, für die schon jetzt schöne Preise gestiftet sind. Verschiedene Pensionen, die je nach Ansprüchen Tagespreise zwischen 15 und 25 Lire berechnen, sind zur Aufnahme der Sportsfreunde bereit. Dieselben bieten Unterkunft für zirka 500 Personen.

This article is from: