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Essen & Trinken

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Vor 100 Jahren

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Nachhaltig durch den Alltag

Essen & Trinken REGIONALE PRODUKTE KAUFEN Im Schlaraffenland Südtirol wird eigentlich alles produziert, was der Mensch so braucht. Doch oftmals fehlt uns beim täglichen Einkauf der nötige Blick fürs Detail. Wer sich nämlich die Zeit nimmt, auf den Produktetiketten oder den Tafeln der Obst- und Gemüseabteilung das Herkunftsland abzulesen, wird sich oft ganz schön wundern: Salat aus den Niederlanden, Tomaten aus Spanien, Avocado aus Kolumbien, ja sogar die Äpfel kommen nicht selten aus anderen Ländern. Importware also, die lange Transportwege zurücklegen muss, um an ihr Ziel zu gelangen – dabei wären doch so viele qualitativ hochwertige Lebensmittel auch bei uns zu finden – oder zumindest innerhalb der Landesgrenzen. Auch die momentan sehr angesagten „Superfoods“ müssen nicht immer aus aller Herren Länder auf unsere Teller geflogen werden. Wie wäre es mit Pfirsich anstelle von Mango aus Brasilien? Oder Hagebutten und Sanddorn statt Goji-Beeren aus China? Und wäre heimische Hirse nicht eine gute Alternative zu Quinoa aus Peru? Wer hier achtsam wird und regional oder mindestens Produkte aus dem ei-

Nachhaltigkeit ist derzeit weltweit ein großes Thema und wird auch in Südtirol immer wieder heiß diskutiert. Doch wo beginnt Nachhaltigkeit und wo hört sie auf? Wie kann jeder einzelne ohne große Mühen seinen Alltag etwas mehr mit und im Sinne der Natur gestalten? genen Land kauft, hat den ersten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan und unterstützt nicht nur die Natur, sondern auch die heimische Wirtschaft.

SAISONALE PRODUKTE

Nicht nur die Regionalität ist in puncto Nachhaltigkeit ausschlaggebend, sondern auch die Saison der Produkte. Jahreszeitenabhängige Verfügbarkeiten sind nämlich besonders bei Obst und Gemüse ein Thema. Frische Erdbeeren am Silvesterabend werden zwar ein besonders schönes Dessert abgeben, Umweltfreundlichkeit sollte

dann aber nicht als Neujahrsvorsatz gewählt werden. Die meisten Sommerfrüchte, die man im Winter im Regal findet, werden aus wärmeren Breitengraden importiert und haben eine lange Anreise hinter sich oder werden in Gewächshäusern unter enormem Energieaufwand herangezogen. Als Alternative dazu bietet sich das Einfrieren oder Einkochen im Sommer an, damit die Früchte auch im Winter verwendet werden können – ohne Gewissensbisse. Auch bei Gemüse gibt es Sorten, die im Winter ihre Hochsaison feiern. Kohlgemüse, Knollengemüse, Lauch oder Kürbisse sind im Herbst und im Winter in vielen verschiedenen Farben und Formen erhältlich. Die Zubereitungsmöglichkeiten sind entgegen weitverbreiteter Meinungen nicht eintönig, sondern sehr vielfältig. Hier ist aber nicht nur die Nachhaltigkeit ein ausschlaggebender Pluspunkt. Wer saisonale Produkte kauft und sich dem Kreislauf der Natur anschließt, hat nämlich noch einen anderen Vorteil: Saisonale Produkte geben dem Körper genau jene Nährstoffe, die er in just diesem Abschnitt des Jahres braucht. Der hohe Vitamin-C-Gehalt im Kohlgemüse zum Beispiel unterstützt den Aufbau des Immunsystems, das wir im Winter verstärkt benötigen.

OFFENE PRODUKTE

Ein großes Thema in Bezug auf Nachhaltigkeit ist natürlich Müll, insbesondere Verpackungsmüll. Wer kennt sie nicht, die in Plastik eingewickelten Lebensmittel, denn ohne Verpackung, landet fast nichts mehr im Einkaufswagen. Verbraucher werden oftmals aufgerufen, „plastikfrei“ oder unverpackt zu kaufen. Dies gestaltet sich jedoch oft als schwierig, da diese Alternativen von den Produzenten wenig angeboten werden. Trotzdem kann hier Schadensbegrenzung betrieben werden. Wer keinen „Unverpackt-Laden“ in seiner Nähe hat, kann zumindest versuchen, in umweltfreundlichen Verpackungen wie Karton zu kaufen. Wer hingegen glaubt, dass der Griff zum Glas die beste und umweltfreundlichste Lösung ist, liegt zumeist leider falsch – zumindest im Fall von Einwegglas. Die Aufbereitung von Glas erfolgt nämlich unter sehr großem Energieaufwand und auch der Transport von schwerer Glasverpackung hat keine gute Ökobilanz. Wird das Glas aber wiederverwendet, zum Beispiel für das Einkochen von Marmeladen oder Soßen oder zur Aufbewahrung von Gewürzen oder Kräutern, kann natürlich ganz bedenkenlos in das Glasregal gegriffen werden. Das Gleiche gilt auch für Pfandflaschen; hier ist die Glasvariante sicherlich der PET-Flasche vorzuziehen.

NICHT ALLES GLEICH WEGWERFEN

Oftmals fehlt uns für Nachhaltigkeit auch einfach nur der nötige Respekt vor Lebensmitteln, denn oft gehen wir sehr verschwenderisch damit um. Dabei könnten wir viele Lebensmittel, die vielleicht nicht mehr ganz so frisch und knackig sind, ganz einfach weiterverarbeiten. Aus „runzligem“ Gemüse kann zum Beispiel ganz einfach eine leckere Suppenwürze oder aus braunen Bananen ein süßes Bananenbrot hergestellt werden. Auch das Verfallsdatum sollte nicht zu streng genommen werden, schließlich heißt es „mindestens haltbar bis“ und nicht „tödlich ab“; meistens kann man Lebensmittel auch über das Verfallsdatum hinaus noch bedenkenlos genießen. Der Weg zu einer nachhaltigen Lebensweise ist sehr lang – und ein rundum nachhaltiger Lebensstil wahrscheinlich unmöglich. Trotzdem kann jeder einzelne einige kleine Beiträge leisten, um der Natur und im Prinzip auch sich selbst etwas Gutes zu tun.

Gemeinsam über den Brenner geschaut

Im grenzübergreifenden Projekt „Kostbares Wipptal“ werden essbar bepflanzte Orte im privaten und öffentlichen Raum sichtbar gemacht und auch neue Pflanzprojekte realisiert. Damit soll aufgezeigt werden, welche Vielfalt an heilsamen Pflanzen und Lebensmitteln bei uns wachsen (können), und ein Bewusstsein für den Wert der Natur und unserer Gärten gestärkt werden. Außerdem wird der grenzübergreifende Austausch angeregt, damit Verbindendes gefunden und vielleicht auch Mut für Neues entstehen kann.

Stadträtin Christine Eisendle Recla stellt die „Essbare Stadt“ Sterzing vor. Kräuterführung in Wiesing

Im Rahmen des Projektes fand je eine Exkursion im südlichen und im nördlichen Wipptal statt, bei der essbar bepflanzte Orte mit allen Sinnen erlebt werden konnten. Im August fanden sich knapp 20 Interessierte beim Treffpunkt Steirerhof in Wiesen ein. Gabi und Sepp Holzer von den Kräutergärten Wipptal führten auf ihre blühenden Kräuterfelder und gaben einen Einblick in ihr vielfältiges Kräuterwissen. Sie verführten die Gruppe mit Kostproben von Quittenpunsch, Steinklee-Eis, Johannisbeerlikör und noch so einigem mehr und erzählten mit Offenheit und Humor und von ihrer Motivation und den Herausforderungen des Kräuterhofes. Im Anschluss spazierte die Gruppe mit Stadträtin Christine Eisendle Recla und der Sterzinger „Blumenfee“ Cilli durch die Sterzinger Altstadt und staunte über die vielen essbar und bunt bepflanzten Tröge der „Essbaren Stadt“. Schaut gut aus und wirkt: Nicht nur die Pflücksalate werden fleißig geerntet, auch der Thymian wird allmorgendlich gestreichelt, konnte man dabei erfahren. Die Teilnehmer genossen das lebendige, humorvolle und inspirierende Miteinander, wobei so manches Heilkräuterrezept ausgetauscht wurde. Zum Sommerausklang Mitte September nutzten 25 große und kleine Menschen die Gelegenheit, an fünf Standorten rund um Matrei

private Garteneinblicke, frisch gepressten Apfelsaft, Lehmofenpizza und vieles mehr zu genießen. Mit ihrer großen Vielfalt an Gemüsepflanzen, Obstbäumen, Kräutern und Wildsträuchern versetzten Rosmarie und Peter Obojes in ihrem Garten in Statz die Be-

sucher in Staunen. Auch wenn der Sommer vorbei ist, gab es hier noch vieles zu ernten, Tiere zu beobachten und es wird auch weiterhin gepflanzt, denn im Naturgarten werden die Beete nicht abgeräumt. „Den Großteil der Pflanzen ziehe ich selbst vor. Gedüngt werden sie dann mit verschiedenen Pflanzenjauchen“, erklärte Peter Obojes. „Werden die Spargelpflanzen jetzt noch einmal geschnitten?“ „Wo wächst der Maulbeerbaum?“ … Die Fragen gingen den Teilnehmern nicht aus. Währenddessen war eine zweite Gruppe beim Obst- und Gartenbauverein in Pfons, wo Obmann Erich Schafferer die Obstpresse vorführte. Die moderne Bandpresse mit einem eigens angeschafften Pasteurisator und einer Abfüllanlage sorgten dank der fachmännischen Bedienung dafür, dass aus den angelieferten Äpfeln und Birnen in kürzester Zeit eine haltbare Kostbarkeit wird – faules Obst am Gartenboden gehört somit der Vergangenheit an. Besonderes Interesse zeigten die Sterzinger Projektkollegen. „Vielleicht gibt es in Zukunft unseren eigenen Sterzinger Apfelsaft?“, meinte etwa Stadtrat Markus Larch. Auch am Bauernhof von Ortsbäuerin Christine und Alfred Lener tauschte man in einer Besichtigungsrunde viele Erfahrungen aus. Mit Bauernbrot und eingekochten Früchten wurden die Teilnehmer verköstigt. Einige Interessierte machten anschließend einen Lokalaugenschein am neuen „Essbaren Schulweg“ in Matrei. Zum Ausklang trafen sich alle im Gemeinschaftsgarten des Vereins „Wir im Garten Wipptal“, wo Anna, Didi, Monika und Doris mit zahlreichen Geschichten aus dem Gemeinschaftsgarten für beste Stimmung sorgten. Ein Highlight war natürlich der Lehmofen, in den Didi an diesem Abend mit geübtem Griff fast 30 von den Teilnehmern selbst belegte Pizzen schob. „Ein kurzweiliger und sehr abwechslungsreicher Nachmittag mit vielen Inspirationen und neuen grenzübergreifenden Kontakten“, freute sich Organisatorin Petra Obojes-Signitzer zum Abschluss. Und genau das entspricht ja auch der Idee von Interreg.

Gartenpizza im Gemeinschaftsgarten

Buchtipp

der Stadtbibliothek Sterzing

Global Cooking

Bereits mit ihrem ersten Kochbuch „Passione Cooking“ hat die Food-Bloggerin Julia Morat begeistert. In ihrem zweiten Kochwerk entführt sie mit ihren Rezepten in ferne Länder – das ist vor Beginn der kalten Jahreszeit immer eine gute Idee als Mittel gegen den Winterblues. Die Fisch-Gemü se-Bowl aus Hawaii oder die Ofen-Pfannkuchen mit Mango-Passionsfrucht-Curd sind hierfür bestens geeignet, herzhaftere Gerichte wie der Burger mit Krautsalat und gebackenem Scamorzakäse oder die Kürbisschnecken mit Zimt sind aber auch sehr zu empfehlen. Ein großes Plus: Die meisten Rezepte sind trotz Internationalität einfach und gut nachkochbar. Global Cooking. Meine besten Rezepte aus aller Welt, von Julia Morat (Edition Raetia 2021), 268 Seiten mit Illustrationen.

Der nächste Winter kommt bestimmt

Jedes Jahr erfreuen wir uns von Frühling bis Herbst an unseren Kräutern im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Sie erfreuen uns mit ihren Blüten und ihrem Duft, bringen Schwung in unsere Küche oder haben als Sichtschutz oft auch einen praktischen Nutzen. Spätestens jetzt stellt sich jedoch die Frage: Wie bringen wir unsere Pflanzen gut durch den Winter?

Wer die Natur beobachtet, weiß es: Es gibt unterschiedliche natürliche Strategien, den Winter gut zu überstehen. Während einige Bäume und Sträucher ihr Laub abwerfen, ziehen andere Pflanzen ein, um im nächsten Frühjahr mit neuer Kraft auszutreiben. Deshalb ist es wichtig, jede einzelne Pflanze zu „verstehen“: Woher kommt sie? Welche klimatischen Bedingungen herrschen an ihrem natürlichen Standort? Und wie reagiert sie auf den bevorstehenden Winter? Pflanzen, die in unserem Garten annährend die gleichen klimatischen Bedingungen vorfinden wie in ihrem Ursprungsland, überwintern meist völlig problemlos und benötigen dafür keine fremde Hilfe. In Beete ausgepflanzte mehrjährige Kräuter wie Oregano, Melisse, Salbei oder Thymian können mit Reisig oder einem Vlies abgedeckt werden, um sie vor dem ärgsten Frost zu schützen.

FROSTSCHUTZ FÜR KÜBELPFLANZEN

Kübelpflanzen haben nur eine begrenzte Menge Erde zur Verfügung. Diese kann bei starkem Frost komplett durchfrieren und es besteht die Gefahr, dass Pflanzen dadurch vertrocknen. Abhilfe schafft um die Kübel gewickelte Luftpolsterfolie, um die Frostgefahr zu mindern. Foliengewächshäuser oder Folienbeutel bieten absolut keinen Frostschutz. Ganz im Gegenteil! Sie können sogar zu noch größeren Schäden führen, da es unter der Folie kälter werden kann als in der direkten Umgebung außerhalb der Folie. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit unter der Folie kann es zudem zu Grauschimmelbefall kommen, der den Pflanzen den Garaus macht.

KÜBELPFLANZEN IM WINTERQUARTIER

Um den idealen Überwinterungsplatz für Kübelpflanzen zu finden, gilt es hingegen einiges zu beachten. Auch hier braucht es vor allem Verständnis für die Pflanze. Woher kommt sie? Ist der mediterrane Raum ihre ursprüngliche Heimat oder sind es die Tropen? Mediterrane Pflanzen wie Rosmarin und Lorbeer bevorzugen einen kühlen und hellen Standort für ihr Winterquartier. Tropische Pflanzen sind da schon anspruchsvoller: Um sie heil über den Winter zu bringen, sollte die Temperatur nicht unter 15 °C fallen – für einige Pflanzen ist auch diese Temperatur bereits zu kühl. Dazu gehören alle Fruchtsalbeiarten oder Zitronengras. Wichtig sind neben der richtigen Temperatur auch die Lichtverhältnisse. Knollenbildende Pflanzen können, wenn die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, ausgegraben werden, in einer Kiste im Keller oder im dunklen Flur den Winter über eingelagert werden um dann im nächsten Frühjahr wieder eingepflanzt zu werden. Auch Pflanzen, die ihr Laub verlieren, wie etwa die Zitronenverbene, sind im Keller gut aufgehoben. Für alle anderen Pflanzen sind diese Orte nicht geeignet. Die vielen mehrjährigen Basilikumsorten hingegen sind richtige Sonnenanbeter; ihnen reicht das Licht der Wintermonate in unseren Breiten nicht aus und gehen auch bei sorgfältiger Pflege oft ein.

FAUSTREGELN FÜR DIE ÜBERWINTERUNG

Überlegen Sie bereits beim Kauf der Pflanze: Welcher Standort wird bevorzugt? Ist die Pflanze winterhart? Im Winter brauchen Pflanzen weniger Wasser und Dünger – eine Düngung pro Monat ist ausreichend. Unbedingt zu vermeiden

Lavendel überwintert etwas geschützt problemlos draußen. Peruanischer Salbei sollte hell und bei mindestens 10 °C überwintert werden. Zitronenverbene kann im Keller überwintert werden; sie verliert ihre Blätter und treibt im Frühjahr neu aus.

ist Staunässe, um die Wurzeln nicht zu schädigen. Mediterrane Pflanzen werden in der Regel kühl und hell überwintert. Zu wenig Licht lässt die Pflanze absterben. Tropische Pflanzen bevorzugen ein helles und warmes Winterquartier, in dem die Temperaturen nicht unter 15 °C sinken. Trockene Luft führt häufig zu Spinnmilbenbefall. Bei frostfesten Kübelpflanzen muss ein Durchfrieren der Erde verhindert werden, etwa mit Laub, alten Decken oder Luftpolsterfolie. Als Frostschutz für Gartenpflanzen dient Reisig, Laub oder ein Vlies; Folie ist nicht geeignet. Wenn im nächsten Frühjahr bei Ihren Pflanzen wieder das Wachstum einsetzt, ist die Überwinterung gelungen – jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Wasser- und Düngergaben wieder zu erhöhen. Vorsichtig können Sie Ihre Pflanzen wieder an mehr Licht gewöhnen, am besten an bedeckten Tagen, damit sie keinen Sonnenbrand erleiden. Dann können Sie sich auch im kommenden Jahr an ihren Pflanzenlieblingen erfreuen! bar

Pflanze statt Kuh

Wer auf Kaffee nicht verzichten möchte, verzichtet immer häufiger auf eine: Kuhmilch. Jeder dritte Kaffeegenießer entschiedet sich mittlerweile für Pflanzendrinks.

Die Gründe dafür, dass Kuhmilch durch Pflanzenmilch ersetzt wird, liegen auf der Hand: Tierschutz, Ökobilanz, Gesundheit – oder einfach wegen des Geschmacks! Das Angebot an Milchalternativen ist breit und geht weit über die Klassiker Soja- und Hafermilch hinaus. Der Erker hat sie getestet.

ERBSENMILCH

Neuerdings wandern auch Hülsenfrüchte in den Kaffee. Doch wie schmeckt die Erbse im Kaffee? Der angenehm sämige, leicht gelbliche Milchersatz verleiht Kaffee eine neue Note mit einem Hauch Vanille. Aufgeschäumt eignet sich Erbsenmilch am besten mit Kaffee und eignet sich besonders für Fans von Cappuccino und Latte Macchiato. Ein wichtiges Plus: Die Erbse ist in Europa problemlos anbaubar, verbraucht wenig Wasser und punktet mit gesunden Inhaltsstoffen.

KOKOSMILCH

Mit ihrer exotischen Süße dringt Kokosmilch in ganz andere Geschmackswelten vor als Kuhmilch, lediglich optisch besteht Verwechslungsgefahr. Zahlreiche Kokosdrinks sind für den Kaffeegenuss nicht dick genug. Dafür verleihen sie Müsli, Milchshakes,

Milchreis oder Backwaren einen Hauch Südseefeeling und schmecken auch pur hervorragend.

NUSSMILCH

Mandeldrinks sind pur ein leichter Genuss, im Kaffee überzeugen sie jedoch nicht. Besser schneidet Cashewmilch ab: Sie ist cremig wie Kuhmilch und überzeugt mit ihrer klarweißen Farbe und einem leicht buttrig-nussigen Aroma. Cashews sind fettarm und versorgen uns mit gesundem Eiweiß und Mineralien. Allerdings sind die Anbaubedingungen für Mensch und Klima bis heute oft schlecht – eindeutig ein Minuspunkt.

FAZIT

Nicht alle Milchalternativen passen gleich gut zum Kaffee, doch fast alle schmecken wunderbar in Shakes und Süßspeisen. Einige sind besser für unser Klima, andere punkten mit gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Viele Milchersatz-Produkte sind mit Vitaminen und Mineralien angereichert oder setzen auf natürliche Proteinquellen. Hier lohnt es sich, beim Kauf einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen, auch was den Zusatz von Zucker betrifft. Das Kapitel „Milchersatz“ ist auf jeden Fall noch nicht zu Ende: In Schweden ist gerade Kartoffelmilch auf den Markt gekommen. Ausprobiert haben wir sie noch nicht. bar

Fleisch aus Pflanzen

Der Markt für pflanzliche Alternativen zu Fleisch wächst rasch. Fleisch aus der Massentierhaltung hat nämlich zunehmend ein Imagepro-

blem. Das „System Fleisch“ produziert billig und auf Masse und verursacht damit Tierleid, Landgrabbing, Zerstörung von Regenwald, klimaschädliche Treibhausgasemissionen, Verdrängung von Wildtieren, den massiven Einsatz von genmanipulierten Pflanzen und Pestiziden in der Futtermittelproduktion, die Überdüngung von Böden, die Belastung des Grundwassers mit Nitrat, die Entstehung antibiotikaresistenter Keime und neue Zoonosen. Nicht zuletzt wird ein zu hoher Fleischkonsum mit zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Neben den eher exotisch anmutenden Klassikern wie Tofu, Tempeh (beide aus Sojabohnen) und Seitan (aus Weizenprotein) gibt es immer mehr verarbeitete Produkte wie Veggie-Burger und Veggie-Hack, die wie Fleisch aussehen, riechen, schmecken und sich auch so anfühlen, jedoch aus pflanzlichen Zutaten hergestellt werden. Für diese Ähnlichkeit zu Fleisch ist ein aufwendiger Produktionsprozess erforderlich. Pflanzliche

Proteine, Proteinkonzentrate oder -isolate aus Sojabohnen, Erbsen, Süßlupinen, Weizen oder Kartoffeln oder auch Mykoprotein aus Schimmelpilzen werden nach ihrer Gewinnung mit Wasser, Gewürzen und Zusatzstoffen vermengt. Diese Masse wird in einem Extruder unter Hitze und hohem Druck zu einer fleischartigen Konsistenz gepresst und in die gewünschte Form gebracht. Für den Geschmack sorgen Salz, Gewürze, Hefeextrakt und Aromen, für die Veggie-Burger sehen aus wie Fleisch-Burger und Farbe Rote-Bete-Saft, Joschmecken auch so. hannisbeersaft, Eisenoxid oder Leghämoglobin, ein blutähnlicher roter Farbstoff aus der Wurzel von Sojabohnen, sowie farberhaltende Stoffe wie Ascorbinsäure. Für die gewünschte Konsistenz werden Stabilisatoren wie Methylzellulose zugegeben. Untersuchungen von Öko-Test zeigen zudem, dass vegane Burger teilweise mit Mineralölbestandteilen belastet sind und geringe Anteile von gentechnisch verändertem Soja enthalten. „Wer seinen Fleischkonsum reduzieren oder sich fleischfrei ernähren möchte, ist keineswegs auf hochverarbeitete Fleischimitate angewiesen“, meint dazu Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Ganz simple Hülsenfrüchte sind seit Jahrhunderten in vielen Teilen der Welt ein wertvolles Grundnahrungsmittel. Sie sind reich an Proteinen und bieten von Bohnensalat oder Kichererbsenpüree über Linsensuppe bis hin zu gebratenen Laibchen und Süßspeisen eine große geschmackliche Vielfalt und unzählige Zubereitungsmöglichkeiten.“

Das Brunch- und Frühstückslokal im Wipptal

„moidls lokäischn“. Dieser Schreibfeder-Name wurde vor knapp 5 Jahren im Traditionsgasthaus Bircher in Maria Trens aus der Taufe gehoben und fortan soll wohl nichts mehr sein wie früher. Den Mut haben, Neues zu wagen, führt zu neuen Ufern und so trafen wir auf das „moidls“. Die „lokäischn“ überrascht so manchen Bruncher und Frühstücker mit ihrer Vielfalt an hausgemachten Marmeladen, Fruchtsäften, Knödeln, Nocken, Taschen und Nudeln, die das „moidls“ auch im Shop verkauft. Seitdem arbeitet sie sich als DAS Brunch- und Frühstückslokal im Wipptal hoch. Außerdem macht es ihr einen Riesenspaß, für besondere Menschen besondere Feiern wie Taufen, Geburtstage, Jubiläen, Hochzeitsaperitifs, Jahrgangstreffen, Polterabende und Familienfeiern in geschlossener Gesellschaft zu organisieren. Tageskaffee und Lebensmittelshop mit täglich frischem Brot und Konditoreiwaren sowie frischem Obst und Gemüse runden das moidls-Konzept ab. „Für uns ist es ein Glücksfall, täglich an einem Ort sein zu dürfen, der zu unserem Lieblingsplatz geworden ist. Daher bedanken wir uns bei all jenen, die uns immer wieder besuchen.“

Judith, Anna und Florian

„Artgerecht ist nicht gleich artgerecht“

Verbraucher wünschen sich laut Umfragen mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung. Zugleich kaufen nur wenige tatsächlich Fleisch aus Tierhaltung mit hohen Tierwohlstandards. Die Verbraucherzentrale Südtirol beleuchtet die Diskrepanz zwischen den Erwartungen und Wünschen und dem tatsächlichen Kaufverhalten. Was müsste sich ändern?

Verbraucher sind sehr daran interessiert zu erfahren, wie bei Produkten tierischen Ursprungs die Tiere gehalten wurden, dies zeigen viele Umfragen. Trotz der hohen Sensibilität für Tierschutz und Tierwohl entscheiden sie sich beim Einkauf aber oft für das billigste Produkt und blenden Tierwohlbedenken aus. Woran kann das liegen?

BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG OHNE INFORMATION?

Begriffe wie „artgerecht“ oder „tiergerecht“ sind gesetzlich nicht definiert – leider. Daher werden damit auch Produkte aus der Massentierhaltung beworben. Bei den meisten Produkten fehlt jedoch jegliche Information über die Tierhaltung. Damit ist es für Verbraucher unmöglich, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Wenn auch das Billigprodukt mit „artgerecht“ ausgelobt wird, wieso sollte man dann für ein Produkt, für das tatsächlich höhere Tierschutzstandards eingehalten wurden, deutlich mehr bezahlen? Videos von Intensivtierhaltungen machen jedoch immer wieder deutlich, dass die gesetzlichen Mindeststandards bzw. die Kontrollen zur Einhaltung derselben nicht ausreichen, um Tierwohl zu garantieren. preisen für Fleisch geworben. Verbraucher haben so „gelernt“, dass Fleisch & Co. zu Billigstpreisen zu haben sind. Der Griff zum besseren, teureren Produkt fällt da schwer – der Preisunterschied wird als enorm empfunden. Doch nicht das Bio-Produkt ist zu teuer, sondern das Billigprodukt zu billig. Hinzu kommt, dass der Bezug zwischen Produkt und lebendem Tier fehlt.

OHNE ANGEBOT KEINE NACHFRAGE

In Südtirol ist Verfügbarkeit von Fleisch aus artgerechter lokaler Produktion bzw. aus lokaler biologischer Produktion begrenzt. Rindfleisch ist immerhin vereinzelt in Supermärkten erhältlich, Schwein und Geflügel sind aber praktisch nicht verfügbar. Selbst wer bereit ist, für lokal und artgerecht produziertes Fleisch mehr zu bezahlen, kann es häufig nicht kaufen, weil schlicht das Angebot fehlt.

WAS MUSS SICH ÄNDERN?

So einiges – viele Akteure sind gefordert. Politisch braucht es eine Anhebung der gesetzlichen Mindeststandards sowie Anreize für wirklich artgerechte Produktion. Der Handel müsste auf Billigangebote verzichten. Wichtig und hilfreich wäre eine verpflichtende Kennzeichnung von tierischen Produkten in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Schlussendlich braucht es ein Umdenken bei den Verbrauchern, denn durch ihren Einkauf können sie eine bestimmte Art der Tierhaltung unterstützen – sofern transparent informiert wird. Deutlich weniger, dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch aus umwelt- und tierfreundlicher, im besten Fall lokaler Haltung – so lautet die Devise.

Kombucha–Tee mal anders

Fermentierte Lebensmittel liegen gerade im Trend, auch der exotische Kombucha. Aber was ist das eigentlich? Der Kombucha-Pilz, auch „Scoby“ genannt, besteht aus verschiedenen Hefekulturen und Bakterien. In kaltem Tee mit Zucker angesetzt, setzen verschiedene Gärprozesse ein und es entsteht ein kohlensäurehaltiges Getränk, dem viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden. Hier die wichtigsten im Überblick:

FÖRDERT DIE VERDAUUNG

Durch die Fermentation enthält Kombucha verschiedene Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Essigsäure. Diese regulieren die Darmflora, reduzieren schlechte Bakterien im Darm und regen den Stoffwechsel an.

ENTGIFTENDE WIRKUNG

Verschiedene Säuren und Enzyme im Kombucha helfen dem Körper, Schadstoffe und sogar Schwermetalle auszuleiten.

SÄURE-BASEN-HAUSHALT

Kombucha reguliert den Säure-Basen-Haushalt im Körper und stärkt so das Immunsystem.

ANTIBAKTERIELLE WIRKUNG

Kombucha soll durch die enthaltene Essigsäure antibakteriell wirken und Keime abtöten.

UND SO WIRD’S GEMACHT:

1 „Scoby“ 1 l Grüntee (oder Schwarztee) 150 ml fertiger Kombucha 90 – 100 g Rohrzucker (oder Kristallzucker) Tee und Zucker aufkochen und abkühlen lassen. Alles in ein großes Gefäß geben, mit einem Tuch abdecken (nicht verschließen!) und ca. 14 Tage an einem warmen Ort stehen lassen. Abseihen und genießen. Im Kühlschrank aufbewahren. Wer den Kombucha weiterziehen möchte, kann mit dem fertigen Getränk und dem neuen „Scoby“ einfach die nächste Flüssigkeit ansetzen, der Pilz „wächst“ immer weiter.

Was ist von Insektennahrung zu halten?

Geht es nach der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, dann sollen in Zukunft auch Menschen in den westlichen Ländern Insekten essen. Denn Grillen, Heuschrecken & Co. sind reich an hochwertigen Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Sie verbrauchen im Verhältnis weniger Wasser, weniger Futter und weniger Land als Schweine oder Rinder, wandeln Futter effizienter in Proteine um und verursachen weniger Treibhausgasemissionen. Von der Insektennahrung verspricht sich die FAO nichts weniger als die Lösung des Welternährungsproblems, eine Verbesserung der Ernährungssituation in ärmeren Gesellschaften sowie die Eindämmung des Klimawandels. Nüchtern betrachtet werden Käfer, Raupen, Ameisen, Heuschrecken, Grillen und vieles mehr schon seit Jahrtausenden vom Menschen verspeist, aktuell von rund zwei Milliarden Menschen weltweit, hauptsächlich in Asien, Afrika, Lateinamerika und Australien, und gelten sogar als Delikatesse. In westlichen Ländern dagegen ist die Ablehnung noch groß. Trotzdem versuchen immer mehr Start-up-Unternehmen, für Nahrungsmittel aus oder mit Insekten auch in den europäischen Ländern einen Markt zu schaffen, größtenteils über den Online-Handel. Der Branche wird ein kräftiges Wachstum vorhergesagt. In der Europäischen Union gelten essbare Insekten und insektenhaltige Lebensmittel rechtlich als neuartige Lebensmittel (Novel Food) und bedürfen einer Risikobewertung und einer Zulassung. Seit Mai 2021 ist die Larve des Gelben Mehlwurms aus der Familie der Schwarzkäfer EUweit als neuartiges Lebensmittel zugelassen und kann im Ganzen oder in verarbeiteter Form (z. B. als Mehl) in Lebensmitteln verwendet werden. „Personen, die auf Krebstiere oder Milben allergisch sind, könn-

ten jedoch auch auf Insekten allergisch reagieren“, gibt Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol, zu bedenken. „Zudem gibt es Kritik an den Produktionsbedingungen.“ Vom wachsenden Markt für Insekten profitieren in erster Linie finanzkräftige Investoren und weniger die lokale ländliche Bevölkerung. In Thailand, wo essbare Insekten sowohl wild gesammelt als auch in Farmen gezüchtet werden, ist Kinderarbeit an der Tagesordnung. Wild gesammelte Insektenarten sind in manchen Gegenden bereits knapp geworden. Die Preise sind angestiegen, Speiseinsekten kosten zum Teil mehr als Fleisch und sind für arme Menschen nicht leistbar. Aus ökologischer Sicht problematisch sind auch Futtermittel wie Import-Soja und Fischmehl. Laut Analysen sind Grillenzuchten insgesamt nicht umweltfreundlicher als Hühnermastfarmen. Die Massenzucht von Insekten könnte zudem, ähnlich wie die herkömmliche Tierzucht, Krankheiten, Antibiotikaeinsatz und Tierleid mit sich bringen.

Wintergrillen – ein Genuss!

Warum den Grill nur in den Sommermonaten anwerfen? Macht nicht gerade die kalte Jahreszeit Lust auf leckeren Genuss an glühenden Kohlen? 10 Tipps, damit es auch gelingt.

1. WARME KLEIDUNG IST PFLICHT

Auch wenn die Kohlen glühen und das Grillgut brutzelt – warme Kleidung ist in der kalten Jahreszeit einfach Pflicht. Zu vermeiden sind allerdings weite und herunterhängende Kleidungsstücke, da sie sich am Grill entzünden können.

2. HOLZKOHLE RICHTIG LAGERN

Die Lagerung der Holzkohle bzw. der Grillbriketts im Außenbereich ist nicht ratsam. Damit das Material nicht feucht oder gar nass wird, ist eine gut abgedichtete Lagerbox auf der Terrasse eine gute Möglichkeit.

3. GENÜGEND ABSTAND ZUM HAUS

Ein kurzer Weg vom Grillplatz zum Haus ist von Vorteil, um schnell mal im Haus etwas Wärme zu tanken. Aus Sicherheitsgründen sollte der Grill einen Mindestabstand von 2 m zum Haus haben. Eine Überdachung ist von Vorteil.

4. KONSTANTE HITZE HALTEN

Um eine konstante Hitze im Grill zu halten, soll der Deckel möglichst selten gehoben werden. Bequemer ist ein Gasgrill, der mit Propangas betrieben wird; es verflüssigt sich erst bei -42 °C. Aufpassen, dass der Druckregler nicht einfriert!

5. SAISONALES GRILLGUT

Die Winterzeit bietet neben klassischen Fleischstücken auch saisonal sehr leckeres Grillgut, etwa Gans, Wildschein oder Lamm. Als Beilagen eignen sich u. a. Rotkraut oder Ofenkartoffeln. Zumindest das Bier muss im Winter nicht gekühlt werden. Glühwein und Punsch können im Kessel oder im Dutch Oven gemütlich vor sich hindampfen.

6. AUSREICHEND BELEUCHTUNG UND WÄRME

Abends oder am späten Nachmittag ist ein gut ausgeleuchteter Grillplatz wichtig. Eine GrillLED-Leuchte kann man am Griff befestigen, zur Not tut auch eine Stirnlampe gute Dienste. Eine Feuerschale oder Heizstrahler sorgen für wohlige Wärme.

7. AUSREICHEND BRIKETTS LAGERN

Beim Wintergrillen benötigt man in der Regel mehr Briketts als im Sommer, an sehr kalten Tagen kann das auch schon mal die doppelte Menge sein. Beim Anzünden kann etwas Holzkohle hilfreich sein, da diese schneller durchgeglüht ist und höhere Temperaturen erreicht. Dasselbe gilt auch für Gas. Also frühzeitig vorsorgen!

8. GESCHIRR VORWÄRMEN

Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, kühlen die Teller schnell ab und damit auch das fertige Grillgut. Ideal ist es, wenn das Fleisch vor dem Grillen Raumtemperatur hat. Also nicht draußen rumstehen lassen!

9. SCHNELL AUFRÄUMEN

Nach dem Grillen sollte schnell aufgeräumt werden. Damit Fettspritzer und Fleischreste nicht einfrieren, den Grillrost schnell abbürsten. Erst wenn der Grill abgekühlt ist, kann er wieder eingepackt und in sein Winterquartier gebracht werden.

10. AUS FEHLERN WIRD MAN KLUG

Wenn mal das Feuer ausgeht oder die Temperaturregelung nicht wie gewünscht funktioniert, war es zumindest eine wichtige Erfahrung, die den passionierten Wintergriller nur besser werden lässt.

Covid-19: Aktuelles zur Impfung

Es handelt sich nunmehr zu über 90 Prozent um die Delta-Variante des Coronavirus. In Israel ist durch die Impfung von über 85 Prozent der Menschen eine hohe Immunität gegeben, wobei nun durch den Abfall der Antikörper eine dritte Impfung notwendig wird (dritte Boosterung, eine schnelle und verstärkte Bildung von Antikörpern). Dadurch wird eine Risikoreduktion von schweren Infektionen erreicht – ein Durchbruch bei jungen Menschen auf 1,7 Prozent, bei älteren Menschen auf elf Prozent, bei über 60-Jährigen auf 34 Prozent mit Krankenhauseinweisung. Für Ungeimpfte scheint bei einer Infektion eine neue orale Antikörpertherapie in Tablettenform entwickelt worden zu sein, durch das Medikament Molnupiravir, wodurch ein milder indolenter Verlauf bei Risikofaktoren erreicht wird, eine Einweisung in ein Krankenhaus von sieben Prozent gegenüber Placebo von 14 Prozent, keine Todesfälle gegenüber Placebo von acht Prozent. Eine Antikörperbestimmung beim einzelnen Patienten erscheint weiterhin keine Gewähr zu bieten bezüglich Schutzbestimmung. Die dritte Impfung erhöht erneut die schwindende Immunität, die Nebenwirkungen sind der Grippe ähnlich, es zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Antikörper. Und die Patienten profitieren am meisten.

Kinder und Corona: Es zeigt sich ein geringes Pandemiegeschehen, es werden kaum die Eltern infiziert, am meisten aber die Lehrer. Von 1.800 erkrankten Kindern landeten nur 5 Prozent auf der Intensivstation, entsprechend 80 an der Zahl. Diese Kinder hatten eine schwere Grunderkrankung: Trisomie, angeborenes Lungenleiden, Herzfehler, frühgeborene Kinder. Bei Kindern verläuft eine Covid-Erkrankung meist glimpflich. In seltenen Fällen kommt es aber Wochen später zu einem schweren Verlauf mit Ausschlag und hohem Fieber. Diagnose PIMS (Pädiatrisches inflammatorisches Multiorgan-Syndrom), eine Entzündungserkrankung mit Störungen an vielen Organen, da das Immunsystem plötzlich Amok läuft, es spielt verrückt als verzögerte Reaktion auf eine Covid-Erkrankung, wobei dieses Syndrom gut mit Cortison behandelt werden kann. Das sogenannte Long-Covid-Syndrom wird kontrovers und heterogen sowie emotionell diskutiert und bewertet, beruhend auf einer Studie aus Italien. Die Ergebnisse werden durch die Studie der Universität von Dresden widerlegt, da sich kein Unterschied gegenüber nicht erkrankten Patienten ergab. Ein vermeintlicher Anstieg bei Schulkindern ist auf den Anstieg der Testfrequenz zurückzuführen. Die sogenannten Luftfilter in den Schulen sind ein Unsinn, auch die Luftreinigung, im Vordergrund und am wichtigsten ist das gute Lüften der Klassenzimmer durch die vorhandenen Fenster (AHA-L). Der Schulausbruch ist altersabhängig: kaum bei den Kindern von 8 bis 11 Jahren, mehr bei den Elf- bis 15-Jährigen, am meisten bei den Schülern von 15 bis 20 Jahren, also lebensalterabhängig. Die Kinder infizieren sich außerhalb der Schule, die größte Gefahr geht von den 18- bis 59-Jährigen aus. Für die Kinder sind derzeit zwei Impfstoffe zugelassen: Pfizer und Moderna, mit einer Studie von 3.000 Kindern zwischen fünf und elf Jahren, mit den üblichen Nebenwirkungen von lokalen Reaktionen, Kopfschmerzen und Fieber. Eine bedeutende Gefahr ist die Myokarditis (Herzmuskelentzündung), als schwere Nebenwirkung von 0,1 bis 0,3 Prozent, beim RNA-Impfstoff (Pfizer) 1:1.000, beim Vektorimpfstoff (Astra Zeneca) 3:1.000 Erkrankungen, erfreulicherweise selbstlimitierend. Das Impfziel ist Schutz, Vermeidung von Covid-Komplikationen, Gefährdung anderer und Erreichen eines Herdenschutzes. Von der STIKO (Ständige Impfkommission) wurde eine vierte Welle im Modell errechnet mit rund 60.000 Fällen pro Tag für nächstes Jahr, wobei einerseits der Immunschutz nach Erkrankung stärker ist als nach Impfung, sodass bei abnehmenden altersbedingten Antikörpern eine Auffrischung nach zehn Monaten notwendig erscheint, bis zum Erreichen der Herdenimmunität (Impfquote über 85 %), somit Impfung bei über 60-Jährigen.

Impfung bei Schwangeren und

stillenden Müttern: Die Impfstoffe Pfizer, Moderna, Astra Zeneca, Johnson & Johnson sind zugelassen. Die Covid-19-Erkrankung verläuft schwerer in der Schwangerschaft, da als Risikofaktor das Immunsystem herunterreguliert ist. Die Antikörper werden in das Kind übertragen. Von den 90.000 geimpften Schwangeren in den USA gibt es keine negative Meldung von Komplikationen. Die Impfung kann ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen, besser und sicherer im dritten Schwangerschaftsabschnitt. Stillende Mütter können sowohl geimpft werden als auch bei Erkrankung weiterstillen, da nur die Antikörper und nicht das Virus über die Muttermilch auf das Kind übertragen werden. Die Impfung ist also die sicherste und einzige Maßnahme zur Beherrschung der Covid-19-Pandemie.

Wipptal Wie viele Personen sind geimpft?

Wie viele Wipptaler sind bis dato (Stand 3. Oktober) eigentlich geimpft? Alle Wipptaler Gemeinden im Überblick.

GEIMPFTE IM WIPPTAL

Gemeinde Über 60 Differenz zum 05.09. Unter 60 Differenz zum 05.09.

Brenner 88,2 % +1,0 % 78,9 % +5,3 % Franzensfeste 86,9 % +1,7 % 81,2 % +5,2 % Freienfeld 88,5 % +1,5 % 73,2 % +5,0 % Pfitsch 87,4 % +1,3 % 76,9 % +5,6 % Ratschings 84,0 % +1,2 % 75,8 % +5,2 % Sterzing 85,9 % +0,8 % 73,4 % +4,4 % Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing

Coronavirus: Todesfälle im Wipptal

Laut Mitteilung des Südtiroler Sanitätsbetriebes sind im Wipptal von März 2020 bis zum 11. Oktober 25 Personen in Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Die meisten Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gab es in der Gemeinde Sterzing mit zehn Verstorbenen, je vier Personen sind in der Gemeinde Freienfeld und in der Gemeinde Brenner dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Je drei Verstorbene gab es in den Gemeinden Pfitsch und Ratschings. In der Gemeinde Franzensfeste war ein Todesopfer zu beklagen, das in Verbindung mit dem Coronavirus stand.

GEMEINDE

Brenner Freienfeld Franzensfeste Ratschings Pfitsch Sterzing

Wipptal

ANZAHL VERSTORBENE*

4 4 1 3 3 10

25

* Quelle: Südtiroler Sanitätsbetrieb

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