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Erfolgreich: Wipptaler Top-Unternehmen

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Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

Wipptaler Top Unternehmen

Wie jedes Jahr hat ff-Media im „Südtirol Panorama“-Heft die Top-300-Unternehmen des Landes veröffentlicht. Die Redaktion hat dabei Bilanz-Indikatoren wie Umsätze, Gewinne, Rendite und Erträge unter die Lupe genommen und die Unternehmen nach Ranglisten sortiert. Ein Ranking der Top-100-Unternehmen, zudem kategorisiert nach Branchen, hat die Athesia Druck GmbH im „Radius – Magazin für die Europaregion Tirol“ herausgebracht. Unter den erfolgreichsten Betrieben Südtirols reihen sich erneut mehrere Wipptaler.

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Von Renate Breitenberger

Rund 1.000 Bilanzen hat das ff-Redaktionsteam im jährlich erscheinenden Sonderheft „Südtirol Panorama“ verglichen. Es handelt sich dabei um Bilanzen, die im Handelsregister der Handelskammer Bozen hinterlegt worden sind. 2020, im Jahr der Pandemie, hatten 195 der Top-300-Betriebe Südtirols teils massive Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Ein Jahr später zeigt das Ranking, dass viele von ihnen gestärkt aus der Krise hervorgehen konnten. Bis auf 29 Unternehmen sind die Erlöse bei allen Betrieben gestiegen. Insgesamt sind rund 26 Milliarden Euro erwirtschaftet worden, das sind 4,6 Milliarden mehr als 2019, im Jahr vor der Pandemie. Gestiegen sind nicht nur die Erlöse, sondern auch die Gewinne. Waren es 2020 noch 472 Millionen Euro, sind es im darauffolgenden Jahr 924,5 Millionen Euro – trotz erhöhter Betriebskosten und Engpässe in den Versorgungsketten. Rohstoffe, Materialien und Halbfertigprodukte, die stark nachgefragt, aber schwer zu beschaffen waren, führten zu Lieferverzögerungen und steigenden Verkaufspreisen. Den höchsten Gewinn mit einer Steigerung von 61,4 (2020) auf satte 147,5 Millionen Euro verzeichnete das Energieunternehmen Fri-El Green Power AG.

DAS WIPPTALER RANKING

Platz 1: Seetech Global Industries AG

Seit 14 Jahren ist die Aspiag Service GmbH mit rund 2,25 Milliarden Euro unangefochten das umsatzstärkste Unternehmen Südtirols. Rang 2 nimmt die Landesenergiegesellschaft Alperia, Italiens führender Stromproduzent aus erneuerbaren Energien, ein. Platz 5 auf Landesebene bzw. Platz 1 im Wipptal-Ranking geht an die Leitner Gruppe, gelistet unter Seetech Global Industries AG (917,7 Mio. Euro). Die Sterzinger Unternehmensgruppe, zu der neben Leitner (Seilbahnbau) auch Prinoth (Pisten- und Ketten-Nutzfahrzeuge), Demaclenko (Beschneiungsanlagen), Leitwind (Windkraftanlagen) und Poma (seilgezogene Personentransportsysteme) gehören, ist weltweit der einzige Komplettanbieter von Wintersporttechnologien. Mit einem Gewinn von 25,1 Millionen Euro zählt Seetech zu den 30 gewinnstärksten (5. Platz), vermögendsten (6.) und ertragreichsten (5.) Unternehmen Südtirols und ist hinter Aspiag zweitgrößter Arbeitgeber des Landes. Entsprechend hoch sind mit 224,8 Millionen Euro auch die Personalkosten. Zudem ist das Unternehmen fünftgrößter Steuerzahler des Landes. 2021 flossen 8,5 Millionen Euro Steuern an den Fiskus.

Platz 2: Markas AG

Auf Platz 17 der Top-Unternehmen Südtirols bzw. auf Rang 2 im Wipptal liegt das international operierende Dienstleistungsunternehmen Markas mit 289,1 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen wurde 1985 vom gebürtigen Wipptaler Mario Kasslatter (deshalb die Erwähnung im Wipptal-Ranking) und seiner Frau Haidrun Achammer in Bozen gegründet, seit über zehn Jahren führen die Söhne Florian und Christoph sowie dessen Frau Evelyn Kirchmair das Geschäft. Markas ist mit über 9.000 Mitarbeitern in Italien, Österreich, Deutschland und Rumänien einer der größten Arbeitgeber Südtirols (3. Platz) und gehört laut Ranking zu den ertragreichsten (30.) und gewinnstärksten (28.) Unternehmen des Landes. Die Markas AG ist in verschiedenen Geschäftsfeldern tätig (Reinigung, Mensadienstleistungen, Housekeeping, vor allem für Stadthotels und Krankenhauslogistik).

Platz 3: Bayernland GmbH

Die Bayernland GmbH in Sterzing hat 2021 eine Gesamtleistung von 116,6 Millionen Euro generiert. Die Auslandstochter der Bayernland (Hauptsitz in Nürnberg) mit zwei Stützpunkten in Sterzing und Verona vertreibt rund 300 Artikel an 2.000 Kunden in ganz Italien. In den vergangenen drei Jahren habe sich Bayernland sehr positiv entwickelt, so Geschäftsführer Dietmar Bacher. Seit 2012 wurden über 20 Millionen Euro investiert, finanziert aus eigener Kraft. Die überaus solide Vermögenssituation sei ein Garant dafür, selbst länger andauernde Krisen zu überstehen. Auch durch den Einsatz und die Loyalität der Mitarbeiter und Führungskräfte sei es gelungen, das Vertrauen der Kunden und Lieferanten zu erhalten und weiter auszubauen. Obwohl Absatzeinbrüche im Lockdown durch Zuwächse im Einzelhandel (Supermärkte) nicht wettgemacht werden konnten, gelang Bayernland ein positives Bilanzergebnis. Auf Milch und Milchprodukten bleibt das Hauptaugenmerk, aber auch Alternativen werden in Betracht gezogen. „Durch die Flexibilität der Bayernland mit ihren drei Käsereien in Bayern kann den Kun-

Die Wipptaler unter den Top 300

Platz Ranking Top 300 Vorjahr Unternehmen

Gesamtleistung in Mio. Euro Gesamtleistungszuwachs 2020/21 Gewinn in Mio. Euro Gesamtleistungsrendite Personalkosten in Mio. Euro Personalkostenquote

Eigenkapital in Mio. Euro

BruttoCashflow in Mio. Euro 1. 5. 3. Seetech Global Industries AG, Bozen 917,7 -1,3 % 25,1 2,7 % 224,8 24,5 % 578,0 78,8 2. 17. 13. Markas AG, Bozen 289,1 7,9 % 7,7 2,7 % 209,4 72,4 % 31,5 13,9 3. 42. 30. Bayernland GmbH, Sterzing 116,5 7,2 % 2,2 1,9 % 3,3 2,9 % 18,6 4,0 4. 48. 43. Wolf System GmbH, Freienfeld 100,7 31,2 % -0,7 -0,7 % 20,8 20,7 % 13,6 1,5 5. 157. 115. Auto – Plose Sadobre GmbH, Freienfeld 31,9 0,9 % 0,2 0,7 % 0,2 0,7 % 0,6 0,3 6. 159. 128. Wipptaler Bau AG, Brenner 31,7 12,7 % 1,1 3,5 % 7,9 25,1 % 38,9 2,8 7. 168. 153. Mader GmbH, Sterzing 30,3 26,1 % 0,2 0,6 % 8,9 29,2 % 4,9 1,0 8. 187. 126. Autotest Südtirol GmbH, Franzensfeste 26,7 -7,0 % -0,2 -0,8 % 5,7 21,5 % 6,6 0,4 9. 233. 211. Ossanna GmbH, Pfitsch 19,6 20,3 % 0,0 -0,1 % 3,4 17,3 % 3,0 0,3

den in Italien ein breites Sortiment angeboten werden, zudem können große Mengen an Basisprodukten zu interessanten Preisen geliefert werden“, so Bacher.

Platz 4: Wolf System GmbH

Zu den umsatzstärksten Unternehmen (48.) in Südtirol und im Wipptal (4.) gehört die Wolf System GmbH mit Sitz in Freienfeld. Das Unternehmen, das im Agrar-, Industrie-, Behälter- und Hausbau tätig ist, erzielte 2021 rund 100,7 Millionen Euro Umsatz und einen Gesamtleistungszuwachs von 31,2 Prozent (siehe Interview auf Seite 29).

Platz 5: Auto-Plose Sadobre GmbH

Die Auto-Plose Sadobre GmbH mit Sitz in Freienfeld betreibt Autobahnraststätten und beliefert Tankstellen. 2021 erwirtschaftete sie 31,9 Millionen Euro, in etwa soviel wie 2020. Damals hatte das Unternehmen einen Umsatzeinbruch von 52 Prozent hinnehmen müssen, verursacht durch den drastischen Verkehrsrückgang aufgrund der Covid-Beschränkungen. Wegen Ausgangssperren und Reisebeschränkungen sowie landauf landab geschlossener Unterkünfte, Freizeitangebote und Skigebiete waren auf der Autobahn wochenlang kaum Urlauber und Ausflügler unterwegs. 2021 arbeitete die Auto-Plose Sadobre GmbH daran, einen Teil des Defizites auszugleichen.

Platz 6: Wipptaler Bau AG

Die Wipptaler Bau AG, tätig im Straßen-, Tief- und Hochbau sowie Produzent von Asphalt, Beton und Schotter, verzeichnete 2021 eine Gesamtleistung in Höhe von 31,7 Millionen Euro und ein Umsatzplus von 12,7 Prozent. Geschäftsführer Johannes Egartner spricht von einem schwierigen Geschäftsjahr aufgrund ständiger Preiserhöhungen für Rohstoffe und Energie und der großen Unsicherheit, Rohstoffe und Produkte termingerecht geliefert zu bekommen. Nur ein Teil der Preiserhöhungen konnte an die Kunden weitergegeben werden. Nichtsdestotrotz sei man zufrieden, da durch Flexibilität und die Anpassung an unvorhergesehene Situationen auch diese Krise überwunden werden konnte. 2021 ist die Wipptaler Bau AG im Vergleich zu 2020 um einige Ränge weiter nach hinten gerutscht. „Das könnte daran liegen, dass der Bausektor trotz Lockdown und Ausgangssperren arbeiten durfte, während andere Sektoren für Wochen schließen mussten und weniger Umsatz generierten“, so Egartner. In den kommenden Jahren haben laut Wipptaler Bau AG Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz und Mitarbeiterzufriedenheit weiterhin allerhöchste Priorität. Konsequent verfolge man u. a. auch die optimale Erfüllung der Kundenanforderungen, betrieblichen Umweltschutz sowie Qualität und Leistung des Produkts und der Ausführung.

Platz 7: Mader GmbH

Die Mader GmbH, tätig in den Bereichen Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro, hat 2021 rund 30,3 Millionen Euro Umsatz erzielt. Wäre Mader im Ranking als Gruppe dargestellt, wären es rund 80 Millionen. „2021 war ein sehr schwieriges Jahr, speziell für die Baubranche“, so Geschäftsführer Peter Mader. Trotz Preiserhöhungen und geringer Ertragslage war die Auftragslage sehr gut. Die Krise will das Unternehmen weniger für das Wachstum nutzen als vielmehr für Spezialisierung, Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit an einen sich ständig ändernden Markt. Für 2023 hofft Peter Mader, dass sich die künstlich hochgetriebenen Preise stabilisieren und die Wirtschaft nicht in eine Rezession verfällt. Dass die Mader GmbH im Ranking im Vergleich zum Vorjahr um einige Ränge nach hinten gerutscht ist, hat laut Peter Mader damit zu tun, dass das Unternehmen in einzelne

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Sektoren gegliedert wurde und die Baufirma zu einem eigenständigen Unternehmen geworden ist.

DIE BESTEN IM RADIUS-RANKING

Platz 8: Autotest Südtirol GmbH

Die Autotest Südtirol GmbH mit Sitz in Franzensfeste entwickelt und fertigt hochwertige Kunststoff-, Metall- und Hybridprodukte für den Automobilmarkt, großteils in Europa. Hauptkunden sind die VW-Gruppe, Tesla und AMG. 2021 erzielte das Unternehmen eine Gesamtleistung in Höhe von 26,7 Millionen Euro. 2020 lag diese bei 31,82 Millionen Euro. Eine Herausforderung für das Unternehmen war damals vor allem der Lockdown und die damit verbundenen Betriebsschließungen. Aufgrund des Rohstoff-Engpasses (Chipmangel) bei Endkunden, sprich Automobilherstellern, rechnete das Unternehmen damit, dass 2021 und Anfang 2022 der Umsatz erneut unter dem erhofften Wert liegen wird.

Platz 9: Ossanna GmbH

Weiterhin im Ranking mit dabei ist die Ossanna GmbH mit Sitz in der Gemeinde Pfitsch. 2021 erzielte der Familienbetrieb, der die Gastronomie und Hotellerie mit Getränken, Schanktechnik, Ausrüstung und Garnituren beliefert, eine Gesamtleistung in Höhe von 19,6 Millionen Euro (siehe Seite 32). Im Radius-Ranking, kategorisiert nach Branchen, zählen die Wolf System GmbH (Baugewerbe), die Markas GmbH (diverse Dienstleistungen), die Bayernland GmbH (Nahrungsmittel- und Genussmittel), die Prinoth AG (Maschinen- und Fahrzeugbau), die Wipptaler Bau AG (Baugewerbe) und die Autotest Südtirol GmbH (Chemie- und Kunststoffverarbeitung) zu den Top-15-Unternehmen Südtirols. Aufgelistet sind zudem Pfiff Toys als Top-15-Einzelhandelsbetrieb, der Milchhof Sterzing als zweitplatzierte Sennereigenossenschaft sowie die Raiffeisenkassen Wipptal (Rang 10) und Freienfeld (Rang 39) im Ranking der Raiffeisenkassen.

Pfiff Toys

Das Unternehmen Pfiff Toys verkauft Spielwaren an elf Standorten in Südtirol und hat 2021 eine Gesamtleistung in Höhe von rund 14 Millionen Euro erzielt. Wie 2020 war auch 2021 geprägt von Corona-Lockdowns und Problemen in der Lieferkette. Dank dem großen Einsatz aller Mitarbeiter habe man die schwierige Zeit aber gut überstanden, so Joachim Weissenbacher. Man habe versucht, Ware umsichtig einzukaufen, wachsam und sorgfältig zu planen und keine Überlager aufzubauen. Das Jahr 2022 stellte das Unternehmen erneut vor komplizierte Situationen. Trotzdem könne man das Jahr zufriedenstellend abschließen. In der Pandemie haben viele Familien die Freude an Gesellschaftsspielen und Puzzles wiederentdeckt. Stärker nachgefragt als in den Jahren zuvor war auch Holzspielzeug. Aktuell sind Sammelkarten, auch bedingt durch die Fußball-WM, bei Kunden sehr beliebt.

Milchhof Sterzing

Der Milchhof Sterzing brachte es 2021 auf eine Gesamtleistung in Höhe von über 101 Millionen Euro. Im laufenden Jahr stellen vor allem Lieferengpässe die Genossenschaft vor große Herausforderungen. Erforderliche Materialien müssen mit langer Vorlaufzeit bestellt werden, um die Produktion aufrecht erhalten zu können. Absatzmäßig liegt der Milchhof derzeit leicht über dem Vorjahresniveau, auch da die Gastronomie nach dem Lockdown wieder ihre Arbeit aufnehmen konnte. Aufgrund der kontinuierlichen Teuerungen sämtlicher Materialen sah sich auch der Milchhof gezwungen, die Verkaufspreise für seine Produkte deutlich anzuheben, um Kosten abzufangen und den Auszahlungspreis an seine Mitglieder anzuheben, da auch diese mit starken Kostensteigerungen konfrontiert waren. Voraussichtlich müssen laut Geschäftsführer Günther Seidner weitere Kostensteigerungen an den Handel weitergegeben werden, damit „die Mitglieder weiterhin einen guten Auszahlungspreis erhalten und sie ihre landwirtschaftliche Tätigkeit mit Freude ausüben können“. 2023 werde für alle noch ein schwieriges Jahr. Seidner hofft, dass sich die inflationäre Tendenz etwas entspannt und die Zinsen gegen Jahresende 2023 bzw. im Laufe des Jahres 2024 sinken. 2023 versucht der Milchhof, seine Kunden weiterhin mit qualitativ hochwertigen Produkten gut zu beliefern. Zudem gibt es Bestrebungen, energieautarker zu werden, ein diesbezügliches Projekt befindet sich in der Planungsphase.

Raiffeisenkasse Wipptal

Auch die Raiffeisenkasse Wipptal hat turbulente, fordernde Monate hinter sich. 2021 war geprägt von der Covid-19-Krise und allen damit zusammenhängenden Einschränkungen, steigenden Preisen und angeheizter Inflation. Trotz der neuen, schwierigen Rahmenbedingungen bemühte sie sich, Kunden und Mitgliedern zur Seite zu stehen und sie bei der Abwicklung der Bankgeschäfte und finanziellen Anliegen so gut wie möglich zu unterstützen. Die zahlreichen Hürden, so Direktor Christina Pupp, habe die Raiffeisenkasse auch als Chance genutzt: „Entsprechend unserem Jahresmotto ‚Mit Mut gemeinsam einfach tun‘ waren wir mutig, nie übermütig. So werden wir das Geschäftsjahr 2022 gut meistern und positiv abschließen.“ Gute Vertriebserfolge, die stets enge Kundenbindung, eine umsichtige Risikopolitik, eine effiziente Organisationsstruktur und die seit Jahren sehr gute Eigenkapitalauslastung trage zum positiven Geschäftsergebnis bei. Die aktuelle Situation sei zweifellos auf allen Ebenen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und privaten Lebens eine einschneidende, große Herausforderung. Mit dem Blick nach vorne gerichtet, versuche die Raiffeisenkasse, überlegt zu gestalten und zu verändern, wo es möglich ist. Schwerpunkte für 2023 sind die Kundenorientierung, die Profilierung als attraktiver Arbeitgeber, Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit. „Die Zeichen stehen auf Veränderung“, so Direktor Pupp. „Ich kann Claus Kleber nur zustimmen, wenn er meint: Alles ist möglich. Nichts ist garantiert. Wir leben in interessanten Zeiten.“

I

Bestplatzierte im Radius-Ranking

Im Radius-Heft sind neben den Top-100-Unternehmen Südtirols die 375 umsatzstärksten Einzelunternehmen (GmbH, AG) nach Branchen kategorisiert. Ranking Top 15 Branche Unternehmen Gesamtleistung in Euro 1 Baugewerbe Wolf System GmbH, Freienfeld 100.690.787 2 Diverse Dienstleistungen Markas GmH, Bozen 216.283.492 3 Nahrungsmittel- und Genussmittel (Industrie) Bayernland Sterzing GmbH, Sterzing 116.462.961 6 Maschinen- und Fahrzeugbau Prinoth AG*, Sterzing 73.387.155 10 Baugewerbe Wipptaler Bau AG, Brenner 31.692.022 14 Chemie- und Kunststoffverarbeitung Autotest Südtirol GmbH, Franzensfeste 26.697.850 14 Einzelhandel Pfiff Toys, Pfitsch 13.999.043 Ranking

Top 10 Branche Unternehmen Gesamtleistung in Euro 2 Sennereigenossenschaften Milchof Sterzing 101.179.665 Ranking

Top 39 Raiffeisenkasse Standort Bilanzsumme in Euro 10 Wipptal Sterzing 584.163.874 39 Freienfeld Freienfeld 87.015.854 * Geschäftsjahr endet nicht mit dem 31.12.2021 Quelle: Radius, Athesia Druck GmbH, Oktober 2022

Gemeinsam innovative Zukunft bauen

Wolf System und Wolf Haus haben sich über Italiens Grenzen hinaus zu einem Vorzeigebetrieb emporgearbeitet.

Wolf System, Spezialist im Agrar-, Behälter-, Industrie- und Gewerbebau, und Wolf Haus, Marktführer im Bereich Fertighaus, garantieren mit ihren innovativen Systemen, flexiblen Ausführungsvarianten und modernen Produktionsanlagen höchste Bauqualität aus Stahl, Holz und Beton. Der Erker im Gespräch mit Vizepräsident Robert Stafler sowie den Verwaltungsräten Kurt Schöpfer und Artur Braunhofer.

Erker: Herr Stafler, die Anfänge von Wolf System in Freienfeld reichen auf das Jahr 1985 zurück.

Robert Stafler: Ich hatte das Glück, Herrn Wolf, den Begründer der international erfolgreichen Wolf-Gruppe, kennenzulernen und ohne Vorgabe, dafür mit viel Ehrgeiz und Unterstützung von allen Seiten, einen neuen Markt aufzubauen. Während sich meine damalige Partnerin Erika um die Verwaltung kümmerte, konzentrierte ich mich auf den Verkauf von landwirtschaftlichen Gebäude- und Behälterbauten. Seit der

Vizepräsident Robert Stafler: „Weiterwachsen mit Augenmaß“ Verwaltungsrat Kurt Schöpfer: „Zeit, Nerven und Geld sparen mit Wolf Haus“ Verwaltungsrat Artur Braunhofer: „Speichertechniken und Biomethan-Aufbereitung sind mögliche Zukunftsmärkte.“

Eröffnung des Firmensitzes 1999 in der Gewerbezone Freienfeld hat sich das Unternehmen über Italiens Grenzen hinaus zu einem Vorzeigebetrieb emporgearbeitet. Mit dem Einstieg von Kurt Schöpfer wurde stark in den Bereich Fertighaus investiert. Seit 2012 präsentieren wir uns mit einem attraktiven Bürogebäude, einer weitläufigen Ausstellung und einem technologisch ausgefeilten Musterhaus. Seit 2017 entstehen in der erweiterten Produktionshalle hochautomatisiert Fertighäuser. In den vergangenen Jahrzehnten hat das Unternehmen Höhen, aber auch Tiefen erlebt. Generierten wir 2012 im Behälterbau über 40 Millionen Euro Umsatz, brach der Biogasmarkt in den darauffolgenden Jahren auf fünf Millionen Euro ein. Dass wir es geschafft haben, selbst starke Umsatzrückgänge abzufedern und uns erfolgreich am Markt zu behaupten, verdanken wir unseren Standbei-

nen in verschiedenen Bereichen, unserer Kompetenz, dem Ehrgeiz, den Ideen und Energien des Unternehmens und unseren Mitarbeitern.

Herr Schöpfer, Sie haben

Wolf Haus in Freienfeld zum

Marktführer im Bereich Fertighaus gemacht.

Kurt Schöpfer: 2022 haben wir in Italien 260 Baustellen abgewickelt und rund 100 Millionen Euro Umsatz generiert. Unsere innovative Bauweise und Flexibilität ermöglicht es, natürlich, schnell und schlüsselfertig zu bauen und unseren Kunden wirtschaftliche, architektonisch anspruchsvolle und individuelle Lösungen anzubieten. Wir realisieren private Wohnhäuser, von traditionell bis hochmodern, Kindergärten, Schulen, Altenheime, Bürogebäude, Schulungszentren, Kondominien sowie touristische Gebäude wie Campinganlagen und Hotels. Für alle Gebäudetypen und Aufstockungen garantieren wir schnelles, hochwertiges Bauen.

Was zeichnet ein Wolf Haus aus?

Kurt Schöpfer: Wer sich für ein Fertighaus von Wolf Haus entscheidet, genießt viele Vorteile und spart vor allem Zeit, Nerven und Geld. Wir sehen uns als Lösung für Projektanten, Geometer und Architekten, da wir den gesamten ingenieurtechnischen Bereich abdecken und Baustellen somit schneller und effizienter abgewickelt werden können. Mit unseren Energy-Plus-Häusern ist es uns gelungen, ein völlig neues Gebäudekonzept zu entwickeln, mit dem unabhängig von fossilen Energiequellen mehr Energie produziert wird, als das Haus für Heizung, Kühlung und Warmwasser benötigt. Auch im Bereich erdbebensicheres Bauen – wir haben 2012 in Aquila innerhalb von fünf Monaten 550 schlüsselfertige Klimahaus-A-Wohnungen errichtet – konnten wir uns international einen Namen machen. Gemeinsam mit der Universität in Pavia, die über den größten Erdbebensimulator in Europa verfügt, haben wir Häuser entwickelt, die einer Erdbeschleunigung von 1,48 g, weit über jener des verheerenden Erdbebens von Kobe in Japan, unbeschadet standhalten.

Gleichzeitig garantiert Wolf

Haus höchsten Wohnkomfort.

Kurt Schöpfer: In unserer „Wolfuniversität“ haben wir eine Software für ein integrales Energiekonzept entwickelt, die seit über zwölf Jahren die effektive Wirksamkeit unserer Bautechnologie überprüft. Die Daten werden von Sensoren geliefert, die wir u. a. in einem unserer innovativsten Gebäude in Dubai, einer der extremsten Klimazonen, eingebaut haben. Dank unserer Bauweise und Eigenschaften, die wir kontinuierlich anpassen und optimieren, weisen unsere Häuser ein natürlich ausgeglichenes Innenklima, eine hervorragende akustische Dämmung und eine optimale Luftdichtheit auf. Dem derzeitigen Markt um 20 Jahre voraus sind wir aufgrund unserer garantierten erdbebensicheren Bauweise und unserem Energie-Plus-Konzept in Kombination mit unserem Smarthome-System, mit dem die Haustechnik über Smartphone oder Eingabedisplay bequem und ortsunabhängig überwacht und gesteuert werden kann. Diese intelligente Technologie ermöglicht nicht nur ein komfortableres und sicheres Wohnen, sondern hilft auch, Strom- und Heizkosten zu sparen, da eingebaute Sensoren automatisch und umgehend u. a. auf sich ändernde Witterungsverhältnisse reagieren.

Herr Braunhofer, mit 1. Jänner 2022 haben Sie die Geschäftsführung für den Betonbau und landwirtschaftlichen Hallenbau in Italien übernommen. Wie behauptet sich dieser Sektor am Markt?

Artur Braunhofer: Wir sind zufrieden. Auch für 2023 sind die Auftragsbücher voll. Wie erfolgreich das Jahr effektiv sein wird, hängt stark von der Politik ab, da unser Sektor stark förderungsabhängig ist. Obwohl wir in den vergangenen Jahren etwas an Boden verloren haben, konnten wir vor allem im Behälterbau stark aufholen. Als in der Ukraine der Krieg ausgebrochen ist, gab es kurzzeitig einen kompletten Lieferstopp von Baustahl, die Preise schnellten um mehr als das Doppelte in die Höhe. Es war eine schwierige Zeit, trotzdem konnten wir die Krise gut überbrücken. Der Wolf-Konzern, seit über 50 Jahren und mittlerweile an 25 Standorten in Europa präsent, steht weltweit für innovative Technologie und Qualität. Im Bereich Rundbehälterbau haben wir beispielsweise ein eigenes Schalungssystem entwickelt, das es uns ermöglicht, ohne Distanzhalter zu betonieren. Die Rundbehälter werden vor allem für Biogasanlagen, aber auch für Gülle- und Wasserlagerung sowie für Kläranlagen eingesetzt. Pro Jahr errichten wir rund 500 Behälter, vor allem in der Poebene, unserem Hauptmarkt.

Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?

Artur Braunhofer: In Sardinien haben wir für ein Mailänder Start-up-Unternehmen einen Behälter zur Speicherung von CO2 errichtet. Derzeit tüfteln wir in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros in Bergamo am Bau von Stahlbetonbehältern mit einem Durchmesser von 54 m und einer Höhe von 16 m, den größten Europas. Zurzeit befindet sich die gesamte Energiewirtschaft in einem Umbruch. Aufgrund der Energiekrise könnten sich in den nächsten Jahren vor allem Speichertechniken und die Aufbereitung von Biomethan zu neuen, interessanten Märkten entwickeln.

Herr Stafler, in welchem Bereich sind Sie derzeit tätig? Robert Stafler: Operativ kümmere ich mich seit sechs Jahren um den Aufbau eines völlig neuen Bereiches, um die industrielle Produktion. Wir realisieren Bauwerke wie ökonomische Lagerhallen, für Produktionsanlagen in allen Be-

reichen, für Aufstiegsanlagen im alpinen Bereich und Logistikzentren, in Stahl, Holz, Beton oder im ausgewogenen Material-Mix, abgestimmt auf alle statischen, wirtschaftlichen und optischen Anforderungen. Wie im Agrarbau findet auch im industriellen Bereich ein Umdenken statt. In Valtellina haben wir den innovativsten Laufstall Europas errichtet, wo jeder Kuh bis zu 25 m2 Fläche zur Verfügung stehen. Bis vor wenigen Jahren waren in Ställen noch rund 4 bis 10 m2 Fläche Standard. Photovoltaikanlagen auf Gebäude sind bereits zur Normalität geworden. Gemeinsam mit Partnern arbeiten wir derzeit an einem Konzept für die Überdachung und Anbringung von Photovoltaikanlagen und Ladestationen auf großen Parkplätzen. Zudem möchten wir Industriegebäuden, ähnlich wie Wohngebäuden, eine positive Energiebilanz ermöglichen, damit auch Industriebetriebe eine gute Energiebilanz aufweisen können. Der italienische Kunde ist sehr kreativ und offen für Neues. Er schätzt unsere Seriosität, Verlässlichkeit und Sicherheit. Wir versuchen, kundenorientiert und flexibel auf den Markt zu reagieren und bewährte Baukomponenten einzusetzen, ohne in Serie zu produzieren. Wichtig ist uns auch kompetente Beratung. Unsere Kundenberater sind allesamt Ingenieure und Projektleiter mit Praxiserfahrung im Büro und auf der Baustelle.

Wo werden die Wolf-Bauteile

produziert?

Robert Stafler: In Freienfeld werden Häuser sowie Struktur, Wände und Dächer für landwirtschaftliche und teilweise auch industrielle Hallen gefertigt. In Produktionsstätten werden Grundprodukte und Teile vorproduziert, die wir anschließend zuschneiden und zu Fertigteilen verarbeiten. Rundbehälter realisieren wir direkt auf der Baustelle. Zwischen Brenner und Palermo haben Wolf System und Wolf Haus ein kapillares Netz von Partnern aufgebaut, mit denen wir auf der Baustelle eng zusammenarbeiten.

Ein Ausblick in die Zukunft?

Robert Stafler: Wir leben in einer Zeit großer Herausforderungen: Krieg, Rohstoffengpässe, massive Preisschwankungen, Inflation ... Trotzdem versuchen wir weiterzuwachsen, aber mit Augenmaß. Wir sind uns bewusst, dass Wolf in Freienfeld mit seinen 370 Mitarbeitern eine gewisse Grenze erreicht hat. Deshalb überlegen wir, zusätzliche Produktion nach Oberitalien auszulagern und den Mitarbeitern vermehrt Smart Working zu ermöglichen. Viele langjährige und motivierte Mitarbeiter bereichern unser Unternehmen mit ihren innovativen Ideen. Neue Mitarbeiter, die unseren Betrieb und sich persönlich weiterentwickeln möchten, suchen wir natürlich laufend. Wir sind mit Wolf System und Wolf Haus in einem Sektor mit viel Wachstumspotential tätig.

SYSTE H A U S

WIR BAUEN ZUKUNFT

Wolf System GmbH 1-39040 Freienfeld (BZ) T 39 0472 064 000 mail@Wolfsystem.it I info@wolthaus.it

wolfsystem.it >GEWERBE-UND INDUSTRIEBAU I AGRARBAU I BEHÄLTERBAU wolfhaus.it > FERTIGHÄUSER I SCHULGEBÄUDE I HOTELS I BÜROS

Geschäftsführer Christian Ossanna über ...

... das Geschäftsjahr 2022 Jetzt. einen guten Monat vor Jahresende. kennen wir es wagen. eine recht klare Aussage zum Geschäftsverlauf zu tatigen. Oas war heuer lange so nicht moglich. Die Umsatzerwartungen haben sich besser entwickelt als an· genommen und die geplanten Jahresergebnisse können erreicht werden.

Dies trotz der unerwarteten Anstiege

bei Preisen und Kosten.

... den Ausblick auf 2023 So wie das Geschaftsjahr 2022 im Gro· ßen und Ganzen ein zufriedenstellen· des Ergebnis erbringen wird, planen wir trotz der vielen Unsicherheitsfaktoren im kommenden Geschaftsjahr 2023 mit einem guten Geschäftsverlauf und Jahres-Ergebnis. Dazu beitragen wird unsere erklärte Maxime, alles in unseren Möglichkeiten Stehende zu tun, damit sich unsere Kunden jederzeit

und in jeder Situation auf uns verlassen konnen. Das bedeutet, maximalen

Einsatz im Tagesgeschäft zu erbringen, genauso aber auch an der Entwicklung von Produkten und Leistun-

gen zu arbeiten, die unseren Kunden

und ihren Mitarbeitern helfen werden, ihr tägliches Arbeiten effektiver und ef -

fizienter abzuwickeln und optimistisch

den Herausforderungen der nachsten Jahre wie Mitarbeitermangel, Optimierung von Arbeitsabläufen und der Verwaltung, ent· gegenzutreten. Bei den Losungsansat•

zen selbst orientieren wir uns daran,

bestimmte Problemstellungen magliehst nicht entstehen zu lassen. Dabei

setzen wir auf die Automatisierung

von operativen Ablauten und die Digi-

talisierung von Verwaltungsprozessen.

Unser Kerngeschäft, die bestmögliche Beratung, Betreuung und Belieferung

unserer Kunden mit allem, was die Wein-. Bier-. Spirituosen- und Getran-

kewell ausmacht, verlieren wir aber nie aus dem Blickfeld. Oas alles gelingt

allerdings nur, wenn man auf den au-

ßerordentlich wertvollen Einsatz guter Mitarbeiter zählen kann, denen ich an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen mochte.

,,.

I ID55ANNA

beer & drinks I wine & spirits

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