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Nachgefragt: Wipptaler Wintersportler
from ERKER 12 2022
by Der Erker
Wintersportler in den Startlöchern
Zwei Athleten aus dem Wipptal gehören derzeit einem Nationalkader an und blicken erwartungsvoll in die neue Saison. Der Erker hat bei Patrick Braunhofer (Biathlon) und Emma Wieser (Ski alpin) nachgefragt.
Auf eine sehr gute Saisonvorbereitung kann Patrick Braunhofer aus Ridnaun zurückblicken. Lediglich im Mai hatte der 24-jährige Biathlet aus Ridnaun kleine Probleme mit dem Knie, die er aber umgehend in den Griff bekommen hat. Braunhofer, welcher der Sportgruppe der Carabinieri angehört, gehört in dieser Saison dem Team „Milano-Cortina 2026“ an, das gezielt auf die Olympischen Spiele in Antholz vorbereitet wird. „Die Stimmung im Team ist sehr gut, wir können den Beginn der neuen Saison kaum abwarten“, freut er sich. Saisonhöhepunkt ist in diesem Jahr sicherlich die WM in Oberhof. Oder die Europameisterschaft in Lenzerheide – je nachdem, welche Leistungen er erbringen kann. „Wir sind zehn Männer im Team, es stehen aber nur sechs Startplätze zur Verfügung“, so Braunhofer. „Es wird also eine Entscheidung des Trainers, wer in den jeweiligen Rennen zum Einsatz kommt.“ Er will bei den anstehenden Wettkämpfen auf jeden Fall sein Bestes geben, vor allem aber hofft er, gesund durch die Saison zu kommen. Die erste Saison im Nationalteam steht Emma Wieser aus Telfes bevor. Sie gehört ebenfalls der Sportgruppe der Carabinieri an und hat im Frühjahr den Sprung in den C-Kader geschafft. „Ich werde hauptsächlich FIS-Rennen bestreiten und hoffe, bei einigen Rennen im Europacup teilnehmen zu dürfen, wo ich natürlich bestmöglch abschneiden möchte“, so die 19-Jährige. Die Saisonvorbereitung ist für sie größtenteils gut verlaufen; eine Knieverletzung nach einem Sturz bereitet ihr nach wie vor kleinere Probleme. „Aber Gott sei Dank nichts Schlimmes“, beruhigt Wieser, die von Gianluca Grigoletti, Max Toniut und Paolo Boldrini trainiert wird. Die Stimmung im Team ist jedenfalls gut. „Wir kommen gut miteinander aus und pushen uns bei den Trainings gegenseitig“, so Wieser, die sich zunächst gezielt auf die Italienmeisterschaften vorbereitet. Das zweite Jahr in Folge in keinem Kader zu finden ist hingegen Biathletin Federica Sanfilippo aus Ridnaun – und das, obwohl sie in der vergangenen Saison hinter Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi die drittbeste Dame im italienischen Team war und mit der Staffel in Kontiolahti sogar einen Podestplatz eroberte. Doch sie gibt nicht auf. Mit der Polizeisportgruppe bereitet sie sich eigenständig auf die anstehende Saison vor, im September musste sie allerdings den nächsten Rückschlag einstecken: Ihren ersten internationalen Auftritt hat sie erst Mitte Dezember beim IBU Cup in Ridnaun. Ihr erklärtes Ziel ist nach wie vor der Weltcup und die WM in Oberhof. Nach zwei schweren Verletzungen in zwei Jahren, die lange Ausfälle nach sich zogen, nicht mehr berücksichtigt wurde auch Francesco Gatto aus Pardaun (Ski alpin).
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Biathlon
IBU Cup macht in Ridnaun Station
Schon seit Jahren ist das Biathlonzentrum in Maiern fixer Austragungsort des IBU Cups. Das ist heuer nicht anders: Vom 15. bis zum 18. Dezember ist es wieder soweit. Dann gastiert die zweithöchste Wettkampfserie der Skijäger in Ridnaun. Das Programm steht bereits fest, die Vorbereitungen sind in vollem Gange.
Das Biathlon-Fieber steigt und steigt. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr kommt in Ridnaun ein IBU Cup zur Austragung. Im März ging dort nämlich das IBU-Cup-Finale der Saison 2021/22 über die Bühne. In der Gesamtwertung setzten sich am Ende die Französin Lou Jeanmonnot und der Norweger Erlend Bjoentegaard durch. Die anstehende Ausgabe hingegen wird die zweite Station im Kalender der aktuellen Saison nach dem Auftakt im schwedischen Idre Fjall sein. Die Vorbereitungen sind in Ridnaun bereits in vollem Gange. Dass sich das OK-Team keine unnötigen Sorgen macht, liegt auch am großen Erfahrungsschatz, den man in Ridnaun bereits gesammelt hat. Dreimal, und zwar in den Jahren 1996, 2011 und zuletzt 2018, fanden im Wipptal die Biathlon-Europameisterschaften statt. Seit den 1990er Jahren schlägt der IBU Cup hier mit wenigen Ausnahmen jährlich seine Zelte auf, mittlerweile darf man Ridnaun also schon einen Klassiker nennen. Einmal, im Jänner 1993, fungierte man sogar als Weltcup-Ersatz für Oberhof. „Das OK-Team hat in Zusammenarbeit mit dem internationalen Biathlon-Verband IBU bereits das Programm auf die Beine gestellt“, so Rennleiter Manuel Volgger. Die Athleten werden am 12. und 13. Dezember erwartet, am 13. dürfen sie auch schon ein freies Training auf der Wettkampfstrecke absol-
vieren. Tags darauf steht das erste offizielle Training an, ehe es am 15. Dezember mit den Sprint-Wettkämpfen los geht. Sowohl Damen als auch Herren passieren dabei zweimal den Schießstand, die Damen legen 7,5 km, die Herren 10 km in der Loipe zurück. Am 16. Dezember wird wieder trainiert, bevor am Wochenende die Post abgeht. Bei den Verfolgungs-Wettkämpfen am 17. Dezember wird je viermal geschossen, die Damen laufen 10 km, die Herren 12,5 km. Am 18. Dezember wird zum Abschluss je ein Massenstart 60 ausgetragen, wobei die Damen 12,5 km und die Herren 15 km in der Loipe absolvieren und wieder viermal am Schießstand angehalten wird. Auch für die Live-Übertragung der spektakulären und spannenden Wettkämpfe wurde bereits vorgesorgt. Wenn am 15. Dezember der Startschuss für die Sprints fällt, werden rund zehn hochmoderne Fernsehkameras den kostenlosen und weltweit empfänglichen Livestream mit Bildern aus dem Biathlonzentrum Ridnaun versorgen.
© hkMedia
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Sterzing INTERNATIONALES TURNIER UM DIE ASV WIESEN TROPHY
Erfolgreiche Athleten geehrt
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Vor kurzem hat der ASV Ridnaun bei einer gemeinsamen Grillfeier zahlreiche Athleten in den Disziplinen Biathlon und Ski alpin geehrt, die in den vergangenen zwei Saisonen auf Landes-, Staats- oder inter-
nationaler Ebene erfolgreich waren. Über eine Ehrung freuen durften sich neben Federica Sanfilippo und Patrick Braunhofer auch Birgit Schölzhorn und Christoph Pircher. Geehrt wurden zudem die Nachwuchsbiathleten Selina Hochrainer, Jana Rainer, Nadia Eisendle, Nora Mair, Gabriel Haller, Doris Klotz, Annamaria Deangelis, Andreas Braunhofer, Ilvy Markart, Kilian Strickner, Daniel Demanega, Felix Brunner, Lea Hochrainer, Lia Rainer, Julian Demanega, Damian Rainer und Veit Strickner. In der Disziplin Ski alpin wurden Lukas Plank und Daniel Mair ausgezeichnet. Manuel Volgger, Generalsekretär des ASV Ridnaun, freute sich über die Leistungen der Vereinsschützlinge und sprach ihnen seine Anerkennung aus. Sein Dank erging an die Grundbesitzer, die Freiwillige Feuerwehr, den BRD Ridnaun/Ratschings, den Frauenverein und die Bäuerinnen für die gute Zusammenarbeit, an den Vereinsausschuss und vor allem an die Trainer, die Eltern und die Athleten selbst. Mitte November organisierte der ASV Wiesen Sektion Stocksport ein internationales Turnier auf Eis in der Eishalle Sterzing. Elf Mannschaften aus Österreich und 19 aus Südtirol kämpften um den Turniersieg und den Wanderpokal „ASV Wiesen Trophy“. Gruppensieger der Gruppe Rot wurde der ASV Naturns mit 24:4 Punkten. In der Gruppe Blau setzte sich der ASV Teis mit 26:2 Punkten durch. Im Finale war der ASV Teis die bessere Mannschaft und konnte sich mit 7:3 Sieg und Trophäe sichern.
NEUE SPIELGEMEINSCHAFT
Da der ASV Wiesen und der ASV Mareit über zu wenige Sportlerinnen für eine eigene Damenmannschaft verfügen, haben sie vor kurzem die neue Damenmannschaft SPG Mareit/ Wiesen gegründet. Mitte November bestritt die Mannschaft ihr erstes Turnier. Beim internationalen Damenturnier des ASV Stegen belegte die Mannschaft mit Bernadette Hofer, Helga Holzmann, Caroline Marginter und Sarah Schwitzer den 7. Platz.
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Eishockey Es läuft nicht rund bei den Broncos
Vor Saisonbeginn wurde von den Wipptal Broncos das Halbfinale als Saisonziel ausgegeben, aber derzeit kämpfen die Wildpferde darum, den Anschluss an die Master-Round-Plätze nicht schon vorzeitig zu verlieren. Auch die Teilnahme an der Finalrunde der Serie A ist in Gefahr. Auf den neuen Trainer Jiři Veber wartet einiges an Arbeit.
Der Eishockeyherbst der Broncos war ein ständiges Auf und Ab. Manchmal konnte das Team stark auftreten, wie etwa beim Auswärtssieg gegen Fassa, bei dem Fabian Klammer seinen ersten Sieg in der AHL feiern durfte, beim darauffolgenden Heimsieg gegen Bregenzerwald oder in Wolkenstein, wo der Erzrivale HC Gherdeina klar mit 5:3 besiegt werden konnte. Gleichzeitig waren aber vor allem in der heimischen Weihenstephan Arena immer wieder enttäuschende Vorstellungen dabei, wie die Niederlagen gegen den KAC (2:5) und den HC Meran (2:5) oder das 1:4 gegen den HC Unterland. In diesen Spielen war das Team fast nicht wiederzuerkennen. Der finnische Cheftrainer Jussi Tupamäki, der im Sommer die Nachfolge von Dustin Whitecotton angetreten hatte, musste deshalb nach der zweiten Niederlage gegen den HC Unterland den Hut nehmen. Für ihn übernahm ein alter Bekannter interimsmäßig die Führung des Teams. Oly Hicks‘ Debüt beim Heimspiel gegen den EHC Lustenau misslang zwar, aber trotz der 1:2-Niederlage konnte man ebenso wie zwei Tage später in Zell am See sehen, dass sich das Team insgesamt deutlich
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Fabian Klammer bot in seinen ersten beiden Spielen über 60 Minuten starke Leistungen.
besser präsentierte als in den meisten Spielen unter Tupamäki. Eigentlich hätte bereits beim ersten Spiel nach der Nationalmannschaftspause der neue Trainer hinter der Bande stehen sollen, doch der bereits besiegelte Deal mit einem kanadischen Coach platzte buchstäblich in allerletzter Sekunde. Die Suche nach einem neuen Trainer dauerte jedoch nur wenige Tage, da bereits im Vorfeld mehrere Optionen geprüft worden waren. So konnte eine Woche später der neue Headcoach Jiři Veber präsentiert werden. Der 54-jährige Tscheche feierte als Verteidiger im Nationalteam wie auch in den Clubs große Erfolge, deren größter wohl die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 1995/96 war. Nach der aktiven Karriere wechselte er 2005/06 hinter die Bande und war als Trainer sowie als sportlicher Leiter im Seniorbereich tätig, aber fast immer auch im Jugendbereich involviert. Durch seine Arbeit im Nachwuchs des Traditionsklubs Slavia Prag wurde man auch im tschechischen Eishockeyverband auf ihn aufmerksam und vertraute ihm zwischen 2010/11 und 2012/13 die U17- und U18-Auswahlen des Landes an. Sein weiterer Weg führte ihn über die Assistenztrainerstelle bei Chomutov in der Extraliga in die Asia League zum südkoreanischen Verein Anyang Halla, den er in der ersten Saison in das Finale und in der zweiten Spielzeit auch zum Titel führte. Über die Zwischenstation Sparta Prag kehrte er zu Slavia zurück, wo er seit 2017/18 in verschiedenen Funktionen als Headcoach, Jugendverantwortlicher und sportlicher Leiter tätig war. Auf Veber wartet nun die schwie-
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rige Aufgabe, innerhalb kürzester Zeit das volle Potential aus der Mannschaft abzurufen. Im Dezember und in der ersten Jännerwoche wird nämlich bereits die Regular Season der Alps Hockey League abgeschlossen, danach folgt die Aufteilung in die Master Round und die beiden Relegationsgruppen, in denen bis Ende Februar eine Hin- und Rückrunde mit insgesamt acht Spielen ausgetragen wird. Während die fünf Teams der Master Round fix für das Viertelfinale qualifiziert sind, kämpfen je fünf Mannschaften in den beiden Relegationsgruppen um die verbleibenden drei Plätze. Diese werden im Anschluss an die Relegation Round in den Pre-Playoffs vergeben, wo die jeweils besten drei Teams der beiden Relegationsgruppen in einer Best-of-Three-Serie gegeneinander antreten. Die Teilnahme an der Finalrunde der Serie A wird wie in den letzten Jahren aufgrund einer separaten Tabelle entschieden, in der nur die Spiele zwischen den italienischen Teams gewertet werden. Die besten vier Mannschaften kämpfen während der Nationalteampause Anfang Februar in einer einfachen Hinrunde um den Italienmeistertitel. Die Broncos hatten vor der Saison die direkte Qualifikation für das Viertelfinale über die Master Round sowie die Teilnahme an der Serie-A-Finalrunde als Ziel ausgegeben. Bei Redaktionsschluss betrug der Rückstand auf die Top 5 der Alps Hockey League allerdings elf Punkte. In der Serie A betrug der Rückstand auf den Tabellenvierten HC Gherdeina drei Punkte, das direkte Duell - ein sogenanntes „Must-win-Spiel“, da Platz 4 im Falle einer Niederlage de facto unerreichbar wäre - wurde Ende November allerdings verschoben. Die Uhr tickt also. Erschwerend kommt hinzu, dass Justin Maylan und Johannes Gschnitzer wohl erst nach Weihnachten ihre Verletzungen auskuriert haben werden. Somit werden sie nur mehr in den letzten fünf Spielen der Regular Season einsetzbar sein. Bei all der berechtigten Kritik darf die schier unglaubliche Verletzungsserie nicht außer Acht gelassen werden. In 18 Spielen hatten die Broncos nicht weniger als 62 Mann-Spiele von Stammspielern vorgeben müssen, was knapp dreieinhalb verletzten Spielern pro Spiel entspricht. Gerade einmal acht von 22 Stammspielern hatten bis dahin alle Partien bestritten. Sollte das Team aber vor weiteren Verletzungen verschont bleiben und sein Potential abrufen können, dann ist im restlichen Saisonverlauf mit Sicherheit noch vieles drin.
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Stefan Troyer Beim Heimspiel gegen Salzburg am 22. Oktober hatten die Broncos alle Mitwirkenden am Bau der Traglufthalle zu einer gemeinsamen Feier eingeladen. Von den freiwilligen Helfern und Mitarbeitern der ausführenden Firmen bis hin zu Vertretern der verschiedenen Ämter sowie der Landes- und Lokalpolitik waren viele helfenden Hände nötig, damit nur 302 Tage nach dem Einsturz der Weihenstephan Arena am 10. Februar 2021 wieder ein Eishockeyspiel im Wipptal stattfinden konnte. Auch Landeshauptmann Arno hatte seine Teilnahme zugesagt, musste aber im letzten Moment krankheitsbedingt passen. An seiner Stelle überbrachten Landtagsabgeordneter Helmut Tauber und Bürgermeister Peter Volgger die Nachricht, dass die Landesregierung geschlossen hinter dem Wiederaufbau des Eisstadions steht.
Eine weitere Feier zu Ehren zweier verdienter Spieler fand am 6. November beim Heimspiel gegen Unterland statt. Die beiden ehemaligen Assistenzkapitäne Tobias Kofler und Hannes Oberdörfer hatten im Sommer die Schlittschuhe an den berühmten Nagel gehängt und sich in die Eishockeypension verabschiedet (siehe Erker 09/2022). Beide Spieler, vor allem Tobias Kofler als waschechtes Broncos-Eigengewächs, aber auch der „zugereiste“ Hannes Oberdörfer, haben sich immer schon durch einen besonderen Einsatz für den Verein hervorgetan. „Tube“ hat in seiner Karriere nach Fabian Hackhofer die zweitmeisten Spiele für die Broncos bestritten. In nicht weniger als 490 Pflichtspielen lief er mit dem weißblauen Trikot auf und gab in jedem einzelnen Spiel immer Vollgas für seinen Verein. Den beiden Spielern wurde zum Dank für ihren Einsatz in einer kleinen Zeremonie vor dem Spiel ein Trikot mit ihrer Nummer überreicht.
Die beiden „Pensionisten“ Hannes Oberdörfer (Nr. 44) und Tobias Kofler (Nr. 49) wurden für ihren Einsatz für die Broncos geehrt. int@rcom JI<!' B~ ,,., ..
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