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Historisches Bild: Der Sterzinger Talkessel

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Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

Das Wipptal in historischen Bildern

von Alois Karl Eller

Der Sterzinger Talkessel

Blick vom Roßkopfhang auf den Sterzinger Talkessel gegen Süden. Rechts in der Talsohle Burg Reifenstein mit dem Weiler Elzenbaum, links Burg Sprechenstein, im Hintergrund die Ortschaft Stilfes. Foto L. Fränzl, Bozen, Anfang der 1920er Jahre. Eigentümer Robert Amort

Die Sterzinger, Trenser und Stilfer Möser prägen das Landschaftsbild der Talebene südlich von Sterzing. Die große Leistung der Moosentsumpfung, vorgenommen von 1875 bis 1877, wird mit einem Blick auf die Ebene sichtbar: Der einstmals gefürchtete Mareiter- bzw. Gailbach wird zusammen mit den Gewässern von Jaufental und Ratschings in ein Bachbett gezwängt, das in gerader Linie das Tal Richtung Süden durchschneidet. Ebenso reguliert erscheint auf der Abbildung der Eisack, der linksseitig parallel zur Eisenbahn Richtung Sprechenstein fließt. Die zu den genannten Bächen angelegten Wasserabzugsgräben leiten das in den Mösern liegende Wasser ab und ermöglichen so die landwirtschaftliche Bearbeitung des Talbodens. Schwerer zu finden ist auf dem Foto der Verlauf der einstigen Brenner-Staatsstraße; diese schlängelt sich, eingebettet in Strauch- und Baumbewuchs, südlich von Sterzing Richtung Sprechenstein. Der Ausbau zu einer Militärstraße und die damit verbundene Begradigung erfolgte erst in den Jahren von 1929 bis 1931. Die Talebene mag uns heute, trotz der damaligen Eingriffe durch Menschenhand, naturhaft idyllisch erscheinen. Denn dem Betrachter fällt sofort ins Auge, dass auf der Abbildung der heute das Landschaftsbild mitprägende Verlauf der Brennerautobahn (eröffnet 1971) und der Autobahnhof mit den Verwaltungsgebäuden am Fuße von Burg Reifenstein (Sadobre-Gelände, eröffnet 1974) fehlen. So mancher sehnt sich, geplagt von Lärm, Staus und Abgasen, nach einer Landschaft ohne Autobahn zurück, wie dies die Abbildung noch vermittelt. Allerdings muss auch die Frage erlaubt sein, wie es wohl wäre, lägen Sterzing und das Wipptal nicht an der so wichtigen Alpenquerung, der Brennerautobahn.

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