Magazin für wertige Augenoptik 01-2015
Paris
Lissabon
Jakobsweg
DESIGN-ATELIERS
LICHT. SZENE. SHOOTING
DAS GIPFELGESPRÄCH
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Part of your daily life
VINTAGE, DAS ORIGINAL.
Editorial
11
Nicht rasten von Heinz Jürgen Höninger
Herzlich willkommen. Der Paukenschlag der OPTI eröffnet das augenoptische Jahr 2015 in München. Nicht viel später geht die Brille&Co in Dortmund an den Start. Kein Goliath-, kein David-Vergleich ist hier vonnöten. Auch kein Blick auf die Bundesligatabelle. Es sind zwei vollkommen verschiedene Events – ohne Wettbewerb zueinander. Sie haben auch nur drei Dinge gemeinsam: Sie finden beide im Januar statt. Hier wie dort werden augenoptische Produkte und Dienstleistungen angeboten. Die Besucher sind – meist – Augenoptiker. Aber alles andere ist verschieden: die Kultur des Umgangs, die Präsentation, das Ambiente. Und es folgen ihnen noch viele andere kleine Messen bzw. Veranstaltungen, die übers Jahr in Deutschland ihre eigene Attraktivität entfalten. Am liebsten würde ich Ihnen raten: Besuchen Sie alle.
Denn wenn die Branche eine Chance auf Zukunft haben möchte, muss sie in ihrem inneren Angebot der äußeren Komplexität der Welt folgen, in der ihre multioptionalen Kunden in unterschiedlichsten Arten und Weisen leben. Inside-the-box darf nichts vereinfacht werden, nur weil es bequem ist. Das ist – bei aller Sehnsucht nach Work-Life-Balance und baumelnden Seelen – die Herausforderung. Das Motto für 2015 heißt: Nicht rasten, nicht rosten.
OPTIC + VISION 01-2015
Eyewear Show Milan | 28. Feb | 1.-2. M채rz | 2015
MIDO - International Optics, Optometry and Ophthalmology Exhibition - mido.com
Inhalt
13
42 32 4 0 27 27 56 64 8 42 0 11 Nicht rasten
56 Atelierluf t schnuppern
18 Der Brillenglasent wickler
6 0 Die Kraf t guten Designs
20 Der in fremden Schuhen steht
62 Holz, das lebt
22 Entspannt auf Sylt
6 4 Passion und Tempo
24 Loslassen oder dranbleiben?
66 Vor und zurück in der Zeit
26 Komplizier t Komplexes
68 Auf der Sonnenseite
Editorial
Ein Blick in die Studios dreier Pariser Designer
telview: Thorsten Stein über das Streben, es noch besser zu machen telview: Volker Lindner über die Zielgruppe Presbyope und die KL i-view: Sibylle Winter über die Zeiss-Academy-Seminartage Der Zwang, sich zu entscheiden, kann lähmen
Design heute: Thomas Oberegger über das Gestalten von Holzbrillen Französische Brillenmode für den deutschen Markt
Robert la Roche: Neue Horizonte für eine Traditionsmarke
iview: Dr. Peter Kinne sagt, einfache Antworten seien out
28 Ab zur richtigen Adresse
Polarisierende Sonnenbrillen für „Every day people“
70 Kollek tionen & Konzepte
Mit Geomarketing Kunden gezielter erreichen
Inspirierende Fassungsdesigns und Neuheiten zur Opti
3 0 Be social!
Die Webseite als Basis der digitalen Kommunikation nutzen
32 Wir geh'n dann mal los
75 Kultur for tschrit t Internet
Was der Mont Ventoux für Petrarca war, ist das Tablet für Kids
76 Meibomdrüsen & Co.
Auf dem Jakobsweg mit Dominik Finkeldei
Das trockene Auge beim Fielmann Kolloquium
38 Das Maß aller Dinge
8 0 Licht ins Dunkel
Brillenmarke Lozza präsentiert das Sartoriale-Konzept
Update Ophthalmologie: Netzhautprothesen
4 0 Sehen erleben
Polaroid Eyewear: Mit neuen Styles international unterwegs
42 Lust auf Lissabon
Magisches Licht + kulturelle Vielfalt: Unser Exklusiv-Shooting
54 Haus der Kreativit ät
Vitra Museum: Ein schweizer Designtempel
Ans Ziel mit In-House-Designteams oder freien Gestaltern
82 Kein Bock auf Uniformit ät
„Der Alpenoptiker“ ist individuell und fördert dabei seine Region
8 4 Feel the Flow
Work-Life-Balance zu finden, ist nicht nur für Manager schwer
St andards
14 News: Menschen, Zahlen, Fakten 86 Karriere & Chancen 88 POS 90 Letzte Seite: Impressum
OPTIC + VISION 01-2015
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Zahlen, Fakten, Menschen
EHRUNG ULRICH FUX IN DEN SENAT DER WIRTSCHAFT AUFGENOMMEN
ZEISS UMSATZ ÜBER VORJAHR Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2013/14 (Bi-
Ulrich Fux wurde am 21. November 2014 in
lanzstichtag: 30. September 2014) hat Zeiss so-
den Senat der Wirtschaft Global Economic
wohl Umsatz als auch Gewinn steigern können,
Network Sektion Deutschland e. V. berufen.
so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Als dessen Botschafter trägt er dazu bei, den
Der Umsatz sei auf 4,287 Milliarden Euro (Vorjahr:
gemeinwohlorientierten Dialog mit Entschei-
4,190 Milliarden) gestiegen. Das entspricht einem
dungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Kultur
Umsatzplus von zwei Prozent. Negative Wechsel-
und Medien zu fördern. OPTIC+VISION
kurseffekte haben jedoch den Umsatz und das Er-
sprach mit ihm über diese Ehrung.
gebnis des Unternehmens belastet. Ohne diese Ef-
Foto: Fux
fekte hätte sich ein Umsatzplus von fünf Prozent Was ist das Wichtigste an dieser Ernennung? Die
ergeben, so Zeiss. Das Ergebnis (EBIT) wuchs um
Ulrich Fux, Vorstandsvor-
Berufung in den Senat der Wirtschaft sehe
14 Prozent auf 360 Millionen Euro (Vorjahr*: 315
sitzender der Lunor AG
ich als Ehre an. Selbstverständlich aber auch
Millionen). Die EBIT-Rendite lag leicht über acht
als Verpflichtung. Gerade die Gemeinwohl-
Prozent (Vorjahr*: acht Prozent).
orientierung mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung von Umweltaspekten (Welt Wald Klima Initiative) deckt sich mit meinen Überzeugungen zu 100 Prozent. Worin besteht das Besondere für Sie in dieser Organisation? Dass der Senat
keine Lobbyarbeit betreibt, sondern der Politik beratend zur Seite steht.
HOYA LENS HAUPTSPONSOR DER EAOO-KONFERENZ Hoya wird als Hauptsponsor der jährlichen Euro-
Welche Projekte werden Sie zukünftig betreuen? Was mit Optik zu tun hat,
pean Academy of Optometry and Optics (EAOO)
gehört sicher zu meinen Kernkompetenzen. Umweltprojekte interessie-
Konferenz in Budapest 2015 fungieren. Zudem
ren mich aber ebenfalls.
wird das Unternehmen auch die optischen Workshops der Budapest Konferenz, welche vom 14.-17.
Ein Grund für Ihre Aufnahme ist sicher auch Ihr großes soziales Engagement.
Mai 2015 stattfindet, sponsern. Das Unternehmen
Gibt es in dem Bereich etwas, das Sie gern noch realisieren möchten? Meine
engagiert sich bereits seit Längerem in der au-
Frau und ich haben bereits acht Patenkinder weltweit. Wir unterstützen
genoptischen Weiterbildung Ungarns. Im Jahre
die Christophel Blindenmission bei Staroperationen und möchten diesen
2010 wurde in Budapest das „Hoya Faculty Educa-
Bereich noch kräftig ausbauen.
tion & Experience Centre“ zur Unterstützung von Augenoptikern, Optometristen und Augenärzten
Woher nehmen Sie die Zeit für einen Sitz im Senat ? Hat das Auswirkungen
in ihrer täglichen Arbeit eröffnet.
auf Ihr Unternehmen? Von der 40 Stunden Woche habe ich mich zurzeit
wieder deutlich entfernt. Auswirkungen auf mein Unternehmen hat das schon, aber nur im positven Sinne: Mir steht jetzt ein großes kompetentes Netzwerk über die Senatskollegen zur Verfügung. Bei Lunor habe ich tatner Tochter, die Wirtschaftswissenschaftlerin ist, von meinem zuküftigen
IMAGO EXPORTPREIS 2014
Schwiegersohn, der neu ins Management aufgenommen wurde und natür-
In der Kategorie Handel setzte sich Imago Eye-
lich von dem tollen Team, Verkaufsleitung, Kaufleute und Augenoptiker, die
wear gegen 60 Mitbewerber durch und gewann
den Erfolg von Lunor erst möglich gemacht haben. Mit dieser Unterstützug
den diesjährigen Exportpreis, der vom bayeri-
kann ich guten Gewissens sagen: Auswirkungen ja, aber nur positive.
schen Wirtschaftsministerium, der bayerischen
kräftige Unterstützung von meinem Sohn, der ja auch mein Partner ist, mei-
IHK sowie der bayerischen Handwerkskammer Profitiert von dieser Ernennung auch die Augenoptik? Da bin ich mir sehr si-
verliehen wird. Der Preis wird jährlich an mittel-
cher. Mit fast 45 Jahren Berufserfahrung kenne ich unser Handwerk sehr
ständische Unternehmen unter 50 Mitarbeiter in
genau und werde diese Erfahrung einbringen.
vier Kategorien verliehen wird – Dienstleistung, Handel, Handwerk und Industrie Er würdigt den
Weitere Informationen über den Senat der Wirtschaft:
Erfindungsreichtum und die besonderen Anstren-
www.senat-deutschland.de
gungen, die ein Kleinunternehmen leistet, um sich erfolgreich auf dem Weltmarkt zu behaupten.
OPTIC + VISION 01-2015
D R A M AT I C A L LY E N H A N C E D VISIBILITY AND CONTRAST
©2014 Oakley, Inc.
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Zahlen, Fakten, Menschen
ZVA PROF. DR. JOSEF REINER IST VERSTORBEN Am 8. Dezember 2014 starb Prof. Dr. Josef Reiner im Alter von 93 Jahren. Er stammte aus Rumänien und studierte nach seiner Meisterprüfung in der Augenoptik Physik, promovierte und war ab 1947 als Lehrkraft an der Fachschule für Augenoptik in Jena tätig. Zehn Jahre später wurde er Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln (HFAK), die der ZVA gegründet hatte und für deren Aufbau und Entwicklung Reiner federführend verantwortlich war. 1977 habilitierte er an der Universitäts-Augenklinik Münster. In seiner langjährigen und produktiven Tätigkeit für die deutsche Augenoptik wurden ihm über 30 Patente für seine Erfindungen erteilt. So entwickelte er für den Führerscheinsehtest das Binoptometer und das Mesoptometer. Die Bundesregierung verlieh Reiner das Bundesverdienstkreuz am Bande, vom ZVA erhielt er für seine Verdienste das Ehrenzeichen in Gold. Sein immenses Fachwissen und sein großes rhetorisches Talent verschafften ihm zudem enorme Anerkennung unter den Augen-
HWK LÜBECK NEUER SACHVERSTÄNDIGER
MARCOLIN VERTRIEB VERSTÄRKT
Dipl.-Ing. (FH) für Augenoptik Dr.
Die Vertriebsleitung der Marcolin
Andreas Hartwig unterstützt die
(Deutschland) GmbH in Ludwigs-
Handwerkskammer Lübeck nun
burg um Geschäftsführer Jürgen
als Sachverständiger für den Be-
Maderer wurde verstärkt. Claus
reich Augenoptikerhandwerk. Er
Schmerber besetzt ab dem 1. Janu-
ist u.a. Publizist zahlreicher Studi-
ar 2015 die Position des Verkaufs-
en und Forschungspräsentationen. Sein Spezialgebiet ist die Myopie.
Foto: Marcolin
Foto: Dr. Andreas Hartwig
ärzten, sodass er Ehrenmitglied der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wurde, teilt der ZVA mit.
leiters für Deutschland.
WILEY X NEUE SPORTSCHUTZBRILLEN-LINIE
NEW LINE OPTIK ERFOLGREICHE BRILLENSPENDENAKTION
Wiley X gibt bekannt, für 2015 mit Young Force™ eine völlig
Im Rahmen des diesjährigen Business-Events PAN AM X-
neue Linie von Sportschutzbrillen herauszubringen. Diese
Mas Lounge veranstalten Michael Kaufmann und Stanislav
könne ebenfalls mit Korrektionsgläsern verwendet werden.
Gempel, Geschäftsführer der New Line Optik, die Brillen-
Die Brillen sollen in unterschiedlichen Fassungsgrößen, Aus-
spendenaktion „Bring Deine Alte zurück“, bei der ausgemus-
führungen und Farben erhältlich sein und den Bedürfnissen
terte Brillen in einer Spendenbox gesammelt werden. Die
von jungen Athleten weltweit entsprechen. Die offizielle
Aktion läuft bereits seit 2007 in Zusammenarbeit mit Cepás
Präsentation der neuen Produktlinie wird auf der OPTI 2015
Bansah, König von Gbi Hohoe in Ghana, und kommt der ar-
stattfinden.
men Bevölkerung Ghanas zugute.
AKA BEITRÄGE BLEIBEN STABIL
AOV NRW BILDUNGSZENTRUM IN DORTMUND ERWEITERT
Wie die Augenoptiker Ausgleichskasse vermeldet, sollen auch
Der Augenoptiker- und Optometristenverband NRW bestätigte
im Jahr 2015 die Beiträge stabil bleiben. Dies ist das Ergebnis der
die Eröffnung eines Erweiterungsbaus des Bildungszentrums
Aufsichtsratsitzung vom 4.12.2015. Das Beitragsaufkommen sei
Augenoptik für überbetriebliche Ausbildung in Dortmund. Mit
um sieben Prozent gesteigert worden. Das beständige Wachs-
Unterstützung von Bund und Land sei das Bildungszentrum in
tum führe demnach dazu, dass sich die AKA mit einem Bei-
den vergangenen Monaten erweitert, modernisiert und tech-
tragsaufkommen von knapp 6 Millionen Euro den verschärften
nisch auf den neuesten Stand gebracht worden. 350.000 Euro
Kapitalmarktvorschriften der Bundesanstalt für Finanzdienst-
seien insgesamt in umfassende Umbaumaßnahmen geflossen.
leistungsaufsicht (BaFin), die neben einem umfangreichen Re-
Davon hätten Bund und Land 217.000 Euro bereitgestellt, die
gelwerk bei Berichtspflichten und Risikomanagement mit einer
verbliebenen 133.000 Euro seien vom Augenoptiker- und Opto-
deutlichen Erhöhung der Rücklagen einhergeht, stellen müsse.
metristenverband NRW übernommen worden.
OPTIC + VISION 01-2015
telview
18
Brillenglasentwicklung
Lassen Sie uns doch mal über
Entwicklung reden ...
Thorsten Stein ist der Entwicklungschef von Rupp+Hubrach. Was tut der Augenoptik-Ingenieur da überhaupt, wollte HeinzJürgen Höninger wissen. Gibt es noch was zu entwickeln, wo Günter Minkwitz schon vor Jahrzehnten die Grenzen eng gesteckt hat? Ja, sagt Stein.
Herr Stein, wie kamen Sie in diese Funktion?
Sie sind also der Mann für die Grundlagen-
an Sachen herangehen. So ist das auch hier
Das Unternehmen, und hier besonders der
forschung und den Service am Menschen.
geschehen. Wir fragen uns dann, ob das
damalige Mitinhaber Hubrach, hatte eine
(Torsten Stein schmunzelt) Korrekt!
Sehen und somit das Brillenglas damit in Zusammenhang stehen könnte. Und dann
traditionell gute Verbindung zur Fachhochschule Aalen. So kam ich ans Thema der
Es wird also tatsächlich noch entwickelt
geht der Forschungsprozess los: Wir laden
Ingenieursarbeit, die sich mit der Unterstüt-
– und ein Mathematiker ist auch dabei.
Menschen ein, bilden Gruppen, statten sie
zung des Beratungsprozesses des Augenop-
Natürlich sind die größten Schritte beim
mit Sensoren aus, diskutieren, untersu-
tikers am Point of Sale durch ein Brillenglas-
Gleitsichtglas schon getan. Aber die große
chen wieder. Wenn man Glück hat, kommt
informationsprogramm beschäftigte. Und
Herausforderung ist nun, die Fortschritte
ganz zum Schluss eine Erkenntnis heraus,
so kam ich anschließend zu R+H.
auf der feineren Skala voranzutreiben – und
die wir dann in der Produktentwicklung
zwar trotz oder gerade wegen des Satzes
umsetzen, sie also als Brillenglas marktreif
Donnerwetter, fast Ihr ganzes halbes Le-
von Minkwitz. Der begrenzt natürlich ei-
werden lassen können.
ben. Und heute sind Sie Entwicklungsleiter.
nerseits, andererseits hat er uns aber auch
Was tut man da? Zunächst einmal bin ich
eine Tür offen gelassen. Wir können heute
Macht Sie das glücklich? Und wie! Das er-
klassisch für die Produktentwicklung zu-
das Brillenglas enorm individualisieren,
füllt mich sehr. Denn der Grundsatz un-
ständig und arbeite dort mit einem Team
ohne gegen Minkwitz zu verstoßen. Neh-
serer Arbeit als Ingenieure ist doch das
zusammen, das nach Lösungen sucht, wie
men wir als Beispiel die Entwicklung des
permanente Streben, etwas noch besser
man das Brillenglas noch mehr optimie-
variablen Insets, wo wir eine erhebliche
machen zu können. Besser für denjenigen,
ren kann. Das Team ist interdisziplinär
Verbesserung in der Positionierung des
für den es gedacht ist: den Brillenträger.
aufgestellt, u.a. gibt es einen Mathemati-
Nahteils im Brillenglas relativ zu Auge hin-
Ihm das Sehen angenehmer zu machen,
ker, einen Chemiker, einen Physiker sowie
bekommen haben. Oder – worauf wir stolz
indem er schärfer und entspannter sehen
Augenoptik-Ingenieure und -Meister. Und
sind – die neue Entwicklung der Intuitiv-
kann. Wenn uns das gelingt, bekommen
wenn wir die Physiologie hinzuziehen
Technologie. Das sind ja keine Erfindungen
wir vielleicht die Rückmeldung: „Das ist
müssen, haben wir beste Kontakte zu Fach-
des Marketings, sondern dem ist ein klassi-
toll! Ich habe wirklich ein richtig klasse
hochschulen und Hochschulen. Alles Fa-
scher Enticklungsprozess vorausgegangen.
Seherlebnis!“ Das ist das, was man sich als Entwickler wünscht. Was uns antreibt, ist
kultäten, die in einem Brillenglas lebendig sind. Der andere Teil meiner Arbeit ist die
Wie geht der vonstatten? Zunächst hat
unsere Motivation. Ich bin wirklich glück-
kundenorientierte Softwareentwicklung.
man einen Verdacht, entwickelt eine Hypo-
lich in meinem Beruf.
Da geht es um die elektronische Dienst-
these. Wir bekommen viele Rückmeldun-
leistung für Augenoptiker. Dieser Bereich
gen von Anwendern und wir Ingenieure
Die Fachhochschule Aalen war damals also
umfasst alles, was man im Beratungspro-
sind darin ausgebildet, durch Systemati-
eine gute Entscheidung? Und ob. Wir haben
zess sinnvoll optimieren kann, von der
sierung des Gehörten plötzlich Probleme
alles Rüstzeug mitbekommen für diese
elektronischen Bestellung, der Rückinfor-
erkennen und Lösungswege angehen zu
Herausforderung. Und natürlich war es her-
mation, bis zum Auftragstatus usw. Ziel ist
können. Zudem beschäftigen wir uns im
vorragend, dass wir alle eine handwerkliche
hier, den Augenoptikern, unseren Kunden,
Team mit Erkenntnissen jenseits unseres
Ausbildung hatten und die Augenoptik von
einen möglichst reibungslosen und ent-
Faches. Zum Beispiel, dass Rechts- und
der Pike auf gelernt hatten. Erfahrungen in
spannten Umgang mit unseren Produkten
Linkshänder teils sehr unterschiedliche
Kundengesprächen sind unerlässlich für
und dem Bestellvorgang zu bieten.
Menschen sind, die anders denken, anders
die Entwicklung. Man lernt, zuzuhören.
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telview
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Mul tifokale Kont ak tlinsen
Lassen Sie uns doch mal über
die Schuhe der Kunden reden Volker Lindner, der Chef von Cooper Vision, sorgte für Lacher auf der diesjährigen Tagung des AO-Verbands NRW. Da stand: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Presbyoper eine multifokale Kontaktlinse beim Augenoptiker angeboten bekommt, liege bei 1:500. Das ginge an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Heinz-Jürgen Höninger wollte wissen, warum.
Schön, dass es noch geklappt hat, Herr Lind-
hen. Bei der Kontaktlinse eher: jung ausse-
kleiden. Und die multifokale Kontaktlinse
ner. Ich denk mir, mit dem Kauf und der Inte-
hen, gut sehen. Die Bedürfnisse, die beim
macht das möglich. Man muss sich dazu
gration von Sauflon haben Sie eine Menge
Tragen einer Kontaktlinse bedient werden,
nicht lasern lassen. Millionen Menschen
vor der stolzen Brust. Aber das soll nicht das
sind nicht vordergründig optometrische.
mit dem Bedürfnis nach Jugend, nach Le-
Thema sein. Ich will fragen, was Sie damit
Sie erzählten mir doch von ...
bendigkeit, nach Freiheit. Und was sagen wir denen? 2 % ist der Anteil der Multifo-
meinen, man solle in die Schuhe der Kunden steigen. So schlecht geht es der Augenop-
... Frau Dr. Schmickler, die als Augenärztin
kalen an den Kontaktlinsen. Bei denen, die
tik doch auch nicht. (lacht) Nein. Damit
multifokale Intraokularlinsen einsetzt und
sich mehr darum kümmern, ist er schon bei
meine ich, wir alle könnten vielmehr aus
Vorträge hält über 20/happy. Genau 20/20
10 % angekommen. Und nichts kann uns
den Bedürfnissen unserer Kunden heraus
oder Visus 1 mag für uns das Beste sein,
gemeinsam daran hindern, es der Gleit-
denken und handeln; unsere Sichtweise re-
aber noch lange nicht für Menschen, die
sichtbrille gleichzutun. Und die, die 10 %
lativieren und die Dinge aus dem Blick der
Brille tragen müssen, aber in bestimmten
Multifokallinsen anpassen, machen damit
Kunden wahrnehmen. Sind sie von dem
Lebenssituationen gern darauf verzichten
40 % des Umsatzes. Ja, wir lassen Geld lie-
Gleichen begeistert wie wir oder haben sie
würden. Wir leben nun mal in einer Zeit,
gen, lassen Früchte verdorren, obwohl die
eventuell andere Prioritäten?
wo der Mensch Möglichkeiten sucht; auch
Felder bestens bestellt sind. Das muss doch
die, möglichst lange jung zu wirken. Das
nicht sein, lieber Herr Höninger.
Ein Beispiel bitte. Kann ich Ihnen geben.
Stigma der Presbyopie über das Tragen
Wenn wir fragen, warum man nicht zur
einer Lesebrille muss doch nicht sein. Das
Natürlich nicht, lieber Herr Lindner. Jeder
Gleitsichtbrille eine multifiokale KL hinzu-
wollen auch viele nicht. Die sehen dann lie-
soll seines Glückes Schmied sein. Sicher-
verkauft, hören wir: „Wie soll das denn ge-
ber unzureichend, als zu sagen: Schaut her,
lich, aber man muss auch die Chance dazu
hen? Mit der Brille erreiche ich einen Visus
ich gehöre jetzt zur Gruppe der Altersichti-
bekommen. Wenn nur 12 % der KL-Trä-
1,2 und mit der Kontaktlinse eventuell nur
gen. Das ist der Begriff draußen. Presbyop
ger vom Augenoptiker auf die Möglich-
einen von 0,8. Das kann ich doch nicht ma-
kennt keiner, höchsten Presbyterium, also
keiten der Kontaktlinse angesprochen
chen!“ Das mag optometrisch korrekt sein,
den Rat der Ältesten.
wurden, heißt das doch, dass sie 88 % des Feldes liegen lassen. So viele Men-
aber am Bedürfnis der Kunden geht das vorbei. Wir wissen doch, dass viele schlecht
Sie meinen, die Augenoptik ließe deutlich
schen, die gerne mehr Freiheiten hätten,
korrigiert gut leben, weil sie eben keinen
zu viel Geld liegen bei den Babyboomern,
mehr Wahlmöglichkeiten – all das, was
Brille tragen wollen. Wir wissen zudem,
den geburtenstarken Jahrgängen. Ja, sicher.
Jugendlichkeit ausmacht. Nicht Brille
dass das Gehirn ganz viel verzeiht, was an
Wir sind in der Mitte des erntereifen Feldes
tragen müssen, sondern tragen können,
mangelnder Schärfe durchs Auge kommt.
von 35 Millionen über 45. In 15 Jahren ist
wenn sie Lust darauf haben. Und wenn
Der Computer im Kopf macht es besser,
es vorbei, dann ziehen die von dannen ins
nicht, gibt es heute für alle Fälle Kontakt-
schöner. Denn unser Denk- und Bedürfnis-
wirkliche Alter. Jetzt müssen wir ernten,
linsen. Sicherlich, manche Augenoptiker
stübchen setzt Prioritäten. Eine Gleitsicht-
sensen oder wie Sie es nennen wollen. Alles
denken, das sei alles ein schwieriges und
brille auf dem Tennisplatz ist – sorry – das
Menschen, die nicht alt erscheinen wollen.
kompliziertes Geschäft. Aber auch hier
Mittel der zweiten Wahl. Da mag der Visus
Jugendlichkeit ist ein Wert. Wer heute Mit-
sollte man mal die Schuhe wechseln und
1,2 sein. Eine Multifokale mit 0,8 lässt seine
te 50 ist, fühlt sich noch wirklich jung, sieht
sich den Erfolg derjenigen anschauen, die
Trägerin das Spiel gewinnen. Bei der Brille
sexy aus und ist es auch, wenn man die
multifokale Kontaktlinsen zusätzlich an-
ist die Reihenfolge: gut sehen, gut ausse-
Möglichkeit dazu hat, sich entsprechend zu
passen. Unglaublich. Wirklich.
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22
Freiräume zum Lernen
Lassen Sie uns doch mal über
Sylt und Wind reden ...
Sibylle Winter organisiert die Seminartage der ZEISS Academy Vision Care. Sehnsuchtsvoll blickte Heinz Jürgen Höninger bei der Arbeit in der Wangener Redaktion auf ein Foto der Entspannungsfortbildung für Augenoptiker. Die auf dem Bild sahen alle eindeutig entspannter aus als er im Spiegel! Also wollte er wissen, warum Sylt? Aalen täte es doch auch, oder?
Frau Winter, Augenoptiker im Herbst auf die Insel Sylt zu locken, darauf muss man kommen. Suchten Sie frischen Wind für Ihre Academy? In erster Linie suchte ich einen Seminarort, an dem sich unsere Kunden wohlfühlen. Eine Insel, auf der einem der frische Wind den Kopf frei pustet, erschien mir hier durchaus geeignet. Sylt ist eine spannende Insel, die ihren Charme vor allem in der kälteren Jahreszeit offenbart. Es ist mir wichtig, unsere Special Events mit attraktiven Veranstaltungsorten zu verbinden, denn vor allem unsere Seminar-Highlights, die über mehrere Tage gehen, sollen mehr bieten als nur interessante Schulungsinhalte.
Das glaube ich. So ein Stehen und Gehen am Strand unter kaltem Wind lässt uns doch erleben, dass die Welt nicht für mich da ist, sondern dass wir etwas tun müssen, um an ihr teilzuhaben. Ich fühle mich dann zwar sehr klein, aber trotzdem als ein Teil von ihr und denke, so geht es uns allen auch mit der Augenoptik. Es gibt kein Müssen, nur ein Können – beim Verkaufen, bei der Vermessung oder im ungewohnten Kontakt über Social Media. Im letzten Feld sind Sie doch unterwegs. Wie und was bieten Sie an? Das Thema „Kunden gewinnen im Internet“ haben wir in diesem Jahr neu in unser Programm aufgenommen. Als Referenten konnte ich zwei echte Experten gewinnen, Melanie Licht und Olaf Nieke, die nicht nur Unternehmen im Bereich Online-Marketing beraten, sondern Social Media selbst leben. Im Vorfeld haben sie sich die Webseiten der Teilnehmer angeschaut und so konnten sie im Seminar direkt in die Themen einsteigen: Wie sollte eine gute Webseite aufgebaut sein? Wie hält man die Seite aktuell? Wie gestalte ich meine Startseite? Was ist eine mobilfähige Webseite? Oder wie wird eine Webseite sichtbar bei Google & Co.? Dabei kamen auch rechtliche Rahmenbedingungen nicht zu kurz. Fast noch spannender aber war der Social
Ja, Charme hat diese Insel – und Widerstandskraft. Die „Mordsee“ versucht erfolglos, sie zu verschlingen. Die Naturgewalt bricht an der Idee der Kultivierung. Sie ist ein Vorbild für die Augenoptik im Ringen mit dem Internet. Akademien sind Kultur, beeinflussen die Lebensweise. Deshalb sind Sie wohl am rechten Ort. Geben Sie mir einen kurzen Einblick in das, was die Teilnehmer mit nach Hause nehmen können. Zunächst einmal können sie sich aus einem breiten Spektrum an Seminaren das aussuchen, was sie am meisten interessiert, was sie aktuell beschäftigt. Sei es, dass sie mehr über den Einsatz des i.Profilers wissen oder sich bezüglich Social Media auf den neuesten Stand bringen lassen möchten. Besonders groß ist das Interesse an einem Verkaufsseminar. Was der Augenoptiker privat mitnimmt? Einmal ging ein Kunde nach sei-
OPTIC + VISION 01-2015
Foto bigstock
ner Ankunft am späten Abend direkt ans Meer. Er stand dort ganz still und alleine mindestens eine Stunde und schaute aufs Wasser. Für ihn keine „Mordsee“, sondern vielleicht Läuterung. Anschließend ging es ihm gut und er war bereit für Neues.
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Wolfgang Hartmann, Annett Deuscher, Nicole Zerwek, Thomas Zentler, Markus Sieber, Synke Winkelmann, Silke Bulin, Foto: Zeiss
Claudia Rütz, Sibylle Winter und Birgit Maske (v.l.n.r.)
Media Part, weil deren Mechanismen noch nicht so geläufig sind. Rechtliche Rahmenbedingungen, Haftung für Links und welche Fehler kann man vermeiden? Wie arbeitet man nachhaltig, was ist ein Storytelling? Welche Fehler kann man hier machen? Hinweise, wie die Kunden von den Learnings des Carl Zeiss Vision Online Portals profitieren können. Die beiden Referenten haben auf spannende Weise jede Frage beantwortet. Das Thema haben wir auch 2015 wieder ins Programm aufgenommen, da hier ein enormes Informationsbedürfnis bei den Kunden besteht.
i-view
Freiräume zum Lernen
normal und die Strände leer. Da ist auch Platz, um den ZEISS Drachen steigen zu lassen (siehe Bild). Und ich muss Sie enttäuschen, Promis habe ich noch keine gesehen. Ein Besuch in der Sansibar und bei Gosch gehört allerdings zum Rahmenprogramm. Das sind Highlights, auf die sich unsere Teilnehmer immer freuen. In der Sansibar habe ich die Plätze bereits jetzt für das kommende Jahr vormerken lassen, die haben das ganze Jahr Saison. Wenn es jemand ganz genau wissen möchte, gehe ich mit ihm auch ins Gogärtchen, das ist in Laufnähe unseres Hotels. Vielleicht gibt es ja einen Gunter-Sachs-Nachfolger, der den Platz besetzt hält.
Das kostet die armen Augenoptiker doch bestimmt ein Vermögen? Dort zu lernen, wo Gunter Sachs die Sause machte! Genau das ist die Idee: Wir gehen zu dem Zeitpunkt auf diese schöne Insel, wenn alle anderen weg sind. Dann sind die Hotelpreise
äs Sylter G
tebuch
us ungen a r A n re g e g re a it b m tz g e rt u m s e n A ll ta d e n tn g e s o fo a u g e n o p ti s c h n e u M e e h en e e in ö n li c Ic h h a b fü r m e in m ic h d ie p e rs n e h m e rn in a re n in a rt e il t d e n S e m Z u s ä tz li c h h a c h e n d e n S e m e g e is te rt . b is n. h ä re z w e n Z e is s -Te a m nomme A tm o s p rt rl in s p a n n te z u d e m e n g a g ie p ti k , Be h Au g e n o e und auc k s a .m dg aske un a s k e , b .m B ir g it M he h b ra u c In s e l. Ic in k e l z u e h lc e li c k w egal w . Den B lt s e in , ro b le ic h t S y können n g von P u n z ja u s n ig s e k lt ä n e w m in a r d e e Es m u B S u e bei der or dem g d, um n f v n n u te ta s s s ö ü b A a ti o n a u r K ie L rn is t d e an de o n z e n tr v e rä n d e in -Sp a z ie rg ä n g e in e b e s s e re K ll e en m e n . A fo n e tc . e rl a u b le e T e n oh e. s e n tl ic h il a s s in g d a s We U S , Fre A H n e g u mann, A n g Ha rt Wo lf g a
gend d a u fr e n d a t iv u n m tu r s fo e h r in u n s s e lb Z e it w a r e n s le In p u t s fü r e ie r D a . in n D ie S e m Wir h a b e n v ie m it g e n o m m e ie im F lu g h. a rw z u g le ic r e Fir m e r g in g w ie d e Es w a r r unse v önnen. k n e r a u c h fü d e s S e m in a r s ö h r noch u a z in r e m g d em Se d w ä h r e n h ä t t e n o c h lä n h n Ge c e a t n n t ig , n fe r e u n d m a n e h m u n d lu s m e r n u n d R e is k u d ge en zu eh s e h r a n n d e r e n Te il n er Sach b ü d n a u m it d e n u s z u t a u s c h e n e it w ie d e r ! a rz d a n k e n s e r Fa z it : je d e n t ie r e n .U g umbur a u s Na z t lo K Fir m a m e Un n g e n e h ie d e r a e in e nte w waren an kon artage ögr S e m in b e it s a ll t a g s . M s ic h n e u e M s e lt y S r g d A n n D ie s a u e g d n m hung w e it e des U terbrec f ge o r iz o n t r g a n is a t io n , p o H K n e n d e o d re in m a l A r b e it s e it e r n d u r c h gen wu en der rb it Ko ll e r s v ie le m li c h k e it e n u n d M it a n e h nd onde spräc tym it Ku n . Be i d e n G e r a r b e it e t . Be s w ie d e r se ve ja s t t r la is fo n o e s s a h e D t „ n r r a in E r le im S e m de das in d m ir . n Id e e n s e m gekom li n p is c h “ t ik , Be r t le r O p n e Z r, s Z e n t le Thoma
OPTIC + VISION 01-2015
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Perspektiven abstecken
Loslassen oder dranbleiben? Text: Frauke Döhring
Im Job, in der Liebe, im Alltag – überall das gleiche Spiel! Sollen wir den Kurs weiterfahren oder einen ganz neuen einschlagen? Wohin zeigt unser innerer Kompass? Oft wissen wir einfach nicht, wie wir uns entscheiden sollen. Wir erstarren, bleiben stehen, entscheiden nicht.
„Simplify your Life“: Entrümple deine Schränke, deinen Terminkalender, dein Leben! Aber das geht gar nicht so leicht, wie man hofft. Scheiden tut weh und löst Ängste aus – daher verharren viele letztlich im Altvertrauten. Was, wenn sich mein Entschluss später als Fehler entpuppen sollte? Ins Unbekannte aufzubrechen verlangt uns einiges ab. Stärke. Mut. Zuversicht. Und vor allem das Aushalten von Angst und Zweifeln. Jeder kennt die schlechten Beispiele, wenn die Angst Oberhand behält: Menschen, die sich an eine unglückliche Liebe klammern. Seniorchefs, die ihren Söhnen reinreden, obwohl diese die Firma längst leiten. Gescheiterte Minister, die an ihrem Sessel kleben. Warum das so ist? In unserem Gehirn herrscht Dauerkrieg zwischen Gefühl und Einsicht. Weil unterschiedliche Bereiche beteiligt sind – hier das limbische System der Gefühle, dort der Neocortex fürs Denken. Auf die innere Stimme hören Deshalb können wir uns nicht zu einer klaren Lösung durchringen, hoffen lieber auf bessere Zeiten. Und bleiben, selbst wenn es unendlich viel Kraft kostet. Loslassen, aufhören, einen Schlussstrich ziehen – oder doch noch mal weitermachen, festhalten? Es Verschiedene Methoden sollen bei der Entscheidungsfindung
fällt uns verdammt schwer, die richtige Lösung zu finden. Dabei
helfen. Entscheiden muss aber jeder allein
gibt die Sprache eigentlich sogar einen Hinweis: Im Wort Aufhören steckt das Wort Hören. Und das heißt auf jeden Fall: auf meine
Z
wei Kinder auf einem Spielplatz, eben noch friedlich. Doch
innere Stimme hören! Die weiß nämlich meist schon sehr genau,
dann plötzlich Streit, Gerangel, Tränen. Bis eines wieder los-
was richtig für mich ist. Wir müssen nur die eine zentrale Frage
lässt: „Komm, lass uns weiterspielen.“ Kinder können das perfekt,
stellen: Bringt mir meine Entscheidung langfristig Seelenfrieden?
dieses „einfach loslassen“. Unmittelbar schalten sie um, leben
Konkret: Bin ich erfüllt im Job oder macht er mich kaputt? Blühe
spontan den Moment. Uns Erwachsenen gelingt das meist weni-
ich durch meine Beziehung auf oder reduziert sie mich? Schwä-
ger gut. Wir haben gelernt, dass es sich lohnt, ein Ziel zu verfolgen,
chen mich die Tränen oder läutern sie mich?
stetig dran zu bleiben, geduldig auszuharren. Und doch, gerade zu Beginn eines neuen Jahres wächst bei vielen auch der Wunsch, Al-
Aber um das herauszufinden, braucht es Zeit. Daher: allen Druck
tes und Überflüssiges zu entsorgen – um so Platz zu schaffen für
rausnehmen, auch wenn der Jahreswechsel nach einer schnellen
Neues. Man zieht Bilanz, fragt sich: Was ist mir im neuen Jahr wirk-
Lösung schreit. Auch keine Lösung kann die Lösung sein – erst
lich wichtig? Liebe ich meinen Partner noch oder ist es nur noch
einmal. Denn oft lösen sich die Dinge wie von selbst vielleicht
Gewohnheit? Passt meine Arbeit, mein Umfeld weiter zu mir? Ist
nicht jetzt sofort, aber später. Manchmal hilft es, die Dinge so sein
mein Traum – etwa ins Ausland zu ziehen – noch immer gültig oder
zu lassen, wie sie gerade sind. Sie loszulassen, vorläufig, wenigs-
längst Illusion? Kurz: Sollte ich hier oder da etwas loslassen?
tens in Gedanken. Wie die Kinder auf dem Spielplatz.
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i-view
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Kom plizier te Materie
Lassen Sie uns doch mal über
Komplexität reden ...
„Einfache Lösungen sind von gestern“ titelte die FAZ am 27. 10.2014. Das bisherige Manager-Ideal, Komplexität zu reduzieren und einfache Lösungen zu suchen, sei überkommen. Schlaue Sachen sagt Dr. Peter Kinne, Geschäftsführer von Balancefirst Management Services, anschließend zu Heinz-Jürgen Höninger. Übrigens: Der Mann ist gelernter Augenoptiker.
Sagen Sie mir, warum gibt es keine einfachen Lösungen mehr? Weil ein enormer Wettbewerbs- und Innovationsdruck, getrieben durch die Globalisierung und das Internet, Unternehmen dazu zwingt, an mehreren Schrauben gleichzeitig zu drehen, um zukunftsfähig zu bleiben. Gute Lösungen werden dadurch komplexer. Für den lokal tätigen Augenoptiker waren früher Fielmann und Apollo die Bösen, später auch mittlere Filialisten. Sie zwangen Augenoptiker mit ein oder zwei Betriebsstätten zu neuen Formen der Preisgestaltung. Heute sind Augenoptiker einschließlich Fielmann mit neuen Feinden konfrontiert, die wie mySpexx oder Brille24 mit dem Internet einen völlig neuen Angebots- und Vertriebsweg nutzen. Die Anforderungen an die Profilierung im Wettbewerb sind vor dem Hintergrund dieser Drohkulisse gestiegen. Einfache Lösungen sind für komplexe Aufgaben ungeeignet, wie wir aus Theorie und Praxis der Systemsteuerung wissen. Unternehmen sind sozio-technische Systeme, die bereits eine beachtliche (Eigen-)Komplexität aufweisen. Diese wächst natürlich mit der Größe des Unternehmens. Was ist überhaupt der Unterschied zwischen komplex und kompliziert? Und was ist denn bitte schön ein sozio-technisches System? Komplexität entsteht durch die Vielfalt unkalkulierbarer Zustände und Ereignisse. Sie ist aus den genannten Gründen im Umfeld der Unternehmen
enorm gewachsen und kann nicht einfach abgeschafft werden. Sie existiert sowohl reell als auch „gefühlt“, was sich ja nicht ausschließt. Vor allem gefühlt komplexe Dinge erscheinen meist auch kompliziert, das lässt sich nicht ganz leicht auseinanderhalten. Beides liegt im Auge des Betrachters. Komplizierte Dinge lassen sich aber meist vereinfachen. Prozesse beispielsweise, bei denen Schnittstellen reduziert und die dadurch schlanker werden. Unternehmen neigen zu Abläufen, die wegen der Anzahl ihrer Schritte und der beteiligten Personen unnötig komplex sind und damit auch als kompliziert gelten. Sozio-technische Systeme sind eine Art Organismus, in dem Menschen interagieren und dabei Technik benutzen, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen. Kapiert, Herr Dr. Kinne. Wie erkenne ich, ob mein Problem komplex oder nur kompliziert ist? Gibt es Indikatoren? Es ist wie vieles eine Frage der Dosis. Komplexität, die mein Verarbeitungsvermögen übersteigt, fühlt sich kompliziert an. Dasselbe gilt für gefühlte Komplexität, zu der ich gedanklich keinen Zugang finde. Einfache Lösungen sind also von gestern – auch einfache Aussagen? Überhaupt nicht. Solange der ihnen zugrundeliegende Sachverhalt verstanden wurde, wird durch Vereinfachung die gefühlte Komplexität reduziert, zugunsten einer besseren Orientierung. Zum Beispiel in der Werbung: Wenn hier die Aussage
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einfach und erfolgreich ist, ist die ihr zugrunde liegende Lösung trotzdem oft durchaus komplex. Aber wie schon angedeutet, man kann nur solche Systeme erfolgreich steuern, deren Funktionsprinzipien man versteht. Der Gott der Bibel gab Moses nur zehn Gebote mit auf den Weg. Aber 2003 gab es in Deutschland 2.197 Bundesgesetze mit 45.511 Paragraphen und 3.131 Bundesrechtsverordnungen. Läuft da mit der weltlichen Steuerung etwas aus dem Ruder? Ich sag nur: Steuergesetze ... Klar. Insbesondere Steuergesetze sind ein Spiegelbild konkurrierender Interessen. Hier würde es helfen, Gemeinsamkeiten auf einer übergeordneten Orientierungsebene zu finden, mit Werten, die von allen Interessenten geteilt werden. Wirklich ernste Probleme können nur selten auf der Ebene gelöst werden, auf der sie entstehen. Kompliziert wird es, wenn bei diesen Meta-Werten kein Konsens erzielbar ist hinsichtlich ihrer Interpretation. Bei Verteilungsgerechtigkeit beispielsweise. Es entstehen dann komplizierte Gesetzesgebilde, die sich vor allem durch die Vielfalt an Sonderregelungen hervortun, nicht aber durch Konsistenz und Übersichtlichkeit. Sind Werte also das, was uns wertvoll erscheint? Ja genau. Und weil sie uns wertvoll erscheinen, bevorzugen wir, was uns solche Werte vermittelt: das Auto, das durch Fahrleistung, Ästhetik und Presti-
Kom plizier te Materie
ge begeistert. Die Brille, die Preiswürdigkeit, Mode und Qualität in sich vereint. Solcher Merkmale werden durch subjektive Urteile zu Werten, die unser (Kauf-) Verhalten leiten. Sie sind beziehungsrelevant, weil Beziehungen zu einem Anbieter ihretwegen zustande kommen. Alle Beziehungen, ob kommerziell, öffentlich-sozial oder privat, basieren auf Vermittlung bzw. Austausch von Werten, sonst würde man sie nicht eingehen. Die Kunst besteht darin, diejenigen Werte, die eine Beziehung am Leben halten und die oft einen komplexeren Mix rationaler und emotionaler Elemente bilden, zu identifizieren. Nur dann kann man sie auch zuverlässig vermitteln. Im privaten Bereich helfen Gefühle, Empathie und Intuition. Kommerzielle Anbieter sollten sicherheitshalber Instrumente des Qualitätsmanagements nutzen. Aha, langsam glaube ich zu verstehen. Jede zweite Ehe wird also geschieden,
weil die Probleme nur selten auf der Ebene gelöst werden können, auf der sie entstehen – und Werte, die diese Beziehung in der Vergangenheit lebendig hielten, nicht mehr identifiziert werden. Ob in der Liebe oder Kundenbeziehung. Komplexität ist die Voraussetzung für Freiheit, oder nicht? Und für die gibt es keine einfache Lösung. Geben Sie mir einen Abschlussgedanken mit im Sinne von Balancefirst. Komplexität gehört zu den Rahmenbedingungen unserer Existenz. Man kann sich ihr entziehen wie Diogenes in seiner Tonne. Dessen Lebenskonzept ist aber nicht für jeden erstrebenswert. Bei Balancefirst erzeugen wir in Unternehmen Komplexitätskompetenz, indem wir Handlungsspielräume erweitern und Eigenkomplexität reduzieren. Das beschleunigt Veränderungsprozesse und hilft den Unternehmen, nachhaltig bevorzugenswert zu sein, für Kunden, Mitarbeiter und Investoren. Nur das macht sie krisenfest.
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Und auch dabei geht es um die zuverlässige Vermittlung der jeweils richtigen Werte. Haben Sie recht herzlichen Dank, Herr Dr. Kinne. http://www.balancefirst.de/ Seit ca. 30 Jahren beschäftigt sich Dr. Peter Kinne, Gründer und Geschäftsführer von Balancefirst, mit der Führung und Steuerung von Organisationen im Wettbewerb. Nach Lehre, Studium und Meisterprüfung im Fach Augenoptik und Übernahme des elterlichen Betriebes gewann er praktische Erfahrungen als Unternehmer und erweiterte sie später als Manager in marktführenden Unternehmen. Mit Masterstudium und Promotion in Business Administration in der Schweiz, den Niederlanden und den USA, Ausbildung zum Qualitätsauditor, Forschungsprojekten mit namhaften Instituten, Beratungsprojekten sowie Lehrtätigkeit an der FOM - Hochschule für Oekonomie und Management verbindet Dr. Kinne Theorie und Praxis. Er entwickelte mit Partnern innovative, integrative Lösungen und setzt sie als Referent, Berater und Coach in Organisationen ein. In mehreren Veröffentlichungen hat er Managementmodelle und -methoden vorgestellt, die Antworten geben auf die Frage: Wie werden und bleiben Organisationen in einem hochkomplexen Umfeld für ihre Stakeholder, insbesondere aber für Kunden und Mitarbeiter, bevorzugenswert und damit zukunftsfähig? Anzeige
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Geomarketing
An der richtigen Adresse Text: Sandy Hedig
Wer seine Zielgruppe kennt, ist im Vorteil. Diese Kenntnis sollte auch bei Werbeaktionen vollständig ausgeschöpft werden. Mithilfe von Geomarketing lassen sich passende Postzustellgebiete für Prospekte herausfinden und Kosten sparen. Das Wissen um die Besonderheit der geografischen Lage kann auch im Sortiment und bei der Präsentation des Geschäftes den entscheidenden Vorteil bringen.
Ziel des Geomarketings ist somit, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, die gewünschte Zielgruppe zu erreichen und strukturiertes Marketing zu betreiben. Nachteil ist der hohe Zeitaufwand – zumindest, wenn man die Recherchen selbst ausführt. Verschiedene externe Dienstleister bieten hier Hilfe. Aktuell arbeiten auch der Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) und die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gemeinsam an einem GeomarketingPilotprojekt, damit sich die Betriebe mit den geeigneten Methobigstockphoto.com
den am Markt besser positionieren und profilieren können. Doch woher weiß man, dass Zeit und Anstrengung, die in die Marketingaktion gesteckt wurden, auch zum Erfolg führen? Sven Oliver Rüsche von wirtschaftsfenster.de empfiehlt, PostwurfsenGeomarketing hilft, die Besonderheit des Zielgebietes zu fokussieren
dungen mit Coupons oder kleinen Präsenten zu verbinden. Das verschaffe ein transparentes Bild und letztlich einen messbaren Wert. Nicht nur das, sogar einen Mehrwert für den Kunden und
D
ass die Deutschen sich über Werbung in ihrem Briefkasten
eine größere Aufmerksamkeit für das Angebot. Für besonders ef-
ärgern, ist ein Irrtum. 57 % schenken einer Befragung von Vi-
fizient hält Rüsche codierte Coupons. Mit diesen lasse sich nicht
vaki1 zufolge Postwurfsendungen eine hohe Aufmerksamkeit und
nur der Erfolg in Zahlen benennen, sie lieferten gleichzeitig wei-
geben an, die Werbemittel (fast) vollständig zu lesen2. Nur lesen
tere Informationen über das Zustellgebiet, die in zukünftigen
reicht aber nicht, zum Besuch des Geschäfts muss die Werbung ani-
Marketing-Aktionen berücksichtigt werden könnten. Auch eine
mieren. Voraussetzung dafür ist, dass sie nicht willkürlich, sondern
geringe Zahl eingelöster Coupons gebe einen wichtigen Hinweis,
zielgruppenorientiert versendet wird. Hierbei hilft Geomarketing.
denn mangelndes Interesse in einen Gebiet zeige, dass dieses zu-
Frank Schüssler vom Institut für Geografie der Universität Gie-
künftig weniger berücksichtigt oder ausgespart werden könne.
ßen erklärt den Begriff so: „Geomarketing bezeichnet die Planung,
Das senke Kosten.
Koordination und Kontrolle kundenorientierter Marktaktivitäten von Unternehmen mittels geografischer Informationssysteme.“
Geomarketing in die eigene Strategie einzubinden, wirkt sich
Was sehr theoretisch klingt, beginnt ganz praktisch mit der Frage,
aber nicht nur auf den Erfolg von Postwurfsendungen aus. Je kon-
wer überhaupt erreicht werden soll. Das ist die Grundlage aller
kreter und präziser sich der Betrieb auf die Zielgruppe einstelle,
folgenden Recherchen und Kalkulationen. Geografische Daten zu
desto mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz werde er bei dieser
Straßenabschnitten, Gebietsstrukturen sowie den Adressen der
Kundengruppe erzielen und desto besser grenze er sich von Kon-
Ziel- und Interessengruppen helfen anschließend dabei, das richti-
kurrenten ab, so der ZVA. Das gelte auch im Hinblick auf die Sor-
ge Gebiet für die Postwurfsendung auszuwählen. Denn natürlich
timentsgestaltung, die Schaufensterpräsentation und die Innen-
ist es viel effektiver, einen Flyer zu einer Gleitsichtbrille mit Premi-
einrichtung des Geschäftes.
umglas in einem Gebiet zu platzieren, das eher ein zahlungskräftiges Klientel im entsprechenden Alter aufweist als einen hohen Anteil junger Familien.
1 Die Agenturen der VivaKi-Gruppe betreuen nationale und multinationale Werbungtreibende aller Branchen 2 Quelle: VivaKi ©Statista 2014
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Kundenbindung
Be social! Text: Angela Mrositzki
Social Media eröffnet dem Marketing-Mix neue Möglichkeiten. Kundenbindung via digitale Kommunikation nutzen auch Brillenindustrie und Optikfachhandel. Bevor man sich jedoch auf verschiedenen Plattformen tummelt, braucht es die Basis – eine funktionierende und gestaltete Webseite. Netzkommunikation darf nie statisch sein, zeigt die Designschmiede Götti mit ihrem neuen Webauftritt.
Designsprache auf. Wenn die visuelle Welt kongruent mit den Produkten erscheint, braucht es weniger Worte der Erklärung.“ Der Weblog ist ein Mix aus Produktinformationen, Tweets vom Chef, Momentaufnahmen aus Backstageproduktionen, Video-Clips und Impressionen von Fotoshootings. „Jeder Tag bringt etwas Neues. Das macht die Inhalte interessanter. Der Blog funktioniert durch Flexibilität und Neugierde. Veröffentlicht wird alles Spannende rund um unsere Brillen. Alles, wo wir denken, es könnte für unsere Fans und Kunden von Nutzen sein oder ihr Interesse bedienen. Schlicht und möglichst wirkungsvoll. Unser Blog ist aber nicht nur ein Archiv von Neuigkeiten, sondern ein kuratieres Journal, das ein aktuelles Bild der Marke gibt.“ Aktualität sei einer der wichtigen Erfolgsfaktoren, unterstreicht Frischknecht. „Eine Webseite macht Spaß, wenn sie zeitnah aktualisiert und nicht zum Museum von Notizen der Vergangenheit wird, sondern es rund um die Produkte vieGestaltung und technische Umsetzung der Webseite wurden
le Neuigkeiten zu entdecken gibt. Unsere Webseite ist für die
von Thomas Frischknecht und dem Inhouse-Team umgesetzt
Kunden zudem ein Arbeitsinstrument für Nachbestellungen, Rechnungsverwaltung, Informationen zu Lieferterminen und Verfügbarkeiten, die im Fünf-Minuten-Takt aktualisiert werden.
J
Die Onlinepräsenz ist nicht nur eine Visitenkarte, sondern die üngst erneuerte das Unternehmen aus Wädenswil Gestal-
Möglichkeit, mit Kunden in Kontakt zu treten.“
tung und Struktur seiner Webseite, um diese bedienungs-
freundlich zu vereinfachen. „Unsere Seite durchstöbern über
Social Media ist ein probates Marketinginstrument und dient
30 Prozent der Benutzer auf Mobilgeräten. Deshalb muss die
der Kundenbindung. Deshalb ist man auch auf Facebook,
Navigation simpel und intuitiv sein. Wer lange nach einem Ar-
Instagram und Twitter aktiv. Laut Frischknecht ist die Ver-
tikel sucht, verlässt die Webseite sofort“, erklärt Thomas Frisch-
knüpfung mit Seiten von Optikpartnern – die Integration des
knecht, zuständig für Design und Product-Management. Neu
Markenlogos auf deren Firmenwebseite – sinnvoll, denn so kann
sind vor allem Anpassungen aus technischer Sicht, so die Kom-
sich der Endkunde direkt bei der Marke über Produktneuheiten
patibilität mit Smartphones und Tablets. Puristisch ist die Lay-
und das Design informieren. Partneroptiker seien über eine
outästhetik – analog zu den Bildwelten in der Werbung. Beson-
Google-Karte verlinkt, damit ein Endverbraucher ohne Hinder-
dere Aufmerksamkeit wurde der Fotografie gewidmet. „Durch
nis den schnellsten Weg zum Fachgeschäft in seiner Nähe finde.
Großaufnahmen kommt die Qualität der Produkte, die Farb-
Sei es über die Webseite, Social Media oder die Internet-Such-
und Materialwirkung viel plastischer zum Ausdruck. So taucht
maschine, im Mittelpunkt der Kommunikation nach außen ste-
der Besucher unserer Webseite sofort in die Welt von Götti ein
he, wie das Unternehmen sich selbst sieht, nämlich „Dedicated
und nimmt gleich mit dem ersten Eindruck Stil, Qualität und
to the world of Eyewear Design“.
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DANK INNOVATIVER TECHNOLOGIE:
Makellose Kontaktlinsenpflege jetzt mit ganztägigem Tragekomfort1
NEU: AOSEPT® PLUS mit HydraGlyde®
Ablagerungen
Kraftvolle DREIFACH-Wirkung 1) Desinfiziert zuverlässig 2) Reinigt tiefenwirksam 3) Entfernt Proteine und Lipide
NEU HydraGlyde® Moisture Matrix Der Schlüssel zu verbessertem Komfort1: HydraGlyde® umhüllt die gesamte Kontaktlinse mit einem Feuchtigkeitskissen.
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ganztägiger Tragekomfort11
Makellose Reinheit & Komfort Ohne Konservierungsmittel, auch für eher empfindliche Augen geeignet.
PERFORMANCE DRIVEN BY SCIENCE ™ 1 Alcon Archivdaten, 2014, TDOC-0017877 Deutschland: Alcon Pharma GmbH, Geschäftsbereich Vision Care, Bauhofstraße 16, 63762 Großostheim Österreich: Alcon Ophthalmika GmbH, Stella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien AOSEPT® PLUS mit HydraGlyde® und das Alcon® Logo sind Marken der Novartis AG. GO 8800 Fachanzeige AOS HG-0 14/10 © 2014 Novartis
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Gipfel-Gespr채ch
Dominik Finkeldei, Inhaber von Breitfeld & Schliekert GmbH
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Gipfel-Gespräch
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Wir geh'n dann mal los Eigentlich wollten wir ein Stück gemeinsam den Jakobsweg gehen. Vom österreichischen Möggers über den Pfänder hinunter Richtung Bregenz. Ein wunderschöner Weg mit dem Blick hinein in herrlich weiche Landschaften mit Gipfelaussichten, die die Gedanken bewegen. Über die Branche und ein wenig über ihn selbst, Dominik Finkeldei. Er ist ein immer wiederkehrender Gesprächspartner, mit dem ich den Ideenteppich stetig weiter weben kann.
D
as Wetter ist fantastisch Anfang Dezember. Wir parken
Messung, der Anpassung, der Betreuung vor Ort gibt. Doch das
in Möggers. Die Gemeinde befindet sich in der Region
wird sicherlich kommen.“ Er bleibt stehen, atmet durch, klopft
Leiblachtal und grenzt im Osten und Nordosten an das deut-
mir auf die Schulter und sagt: „Toller Tag heute. Toller Ort.“ Ich
sche Westallgäu. Beim Blick in den Westen kann man, von der
bin ganz erschrocken, war ich doch in Gedanken noch beim In-
richtigen Stelle aus, Lindau und den Bodensee überblicken. Eine
ternethandel. „Was wird noch kommen?“, frage ich. Sein Gesicht
frische Kühle weht über die Wiesen, der See liegt geheimnisvoll
wird nachdenklich. „Wenn die Daten, die ein Augenoptiker lokal
verschwiegen tief unter schwerem Nebel. Der Weg ist zunächst
erhebt, mit den neuen Medien in anderer und/oder besserer Form
angenehm leicht. In meinem Kopf schwirrt noch das Interview
erhoben werden können, wenn die Tablets fähig werden, selbst zu
mit Peter Kinne, der Komplexität mit unerwarteten Ereignissen
vermessen, dann ist es so weit. Dann gerät der Markt ins Rutschen.
in Verbindung bringt. „Sag, Domnik, du bist schon über 30 Jahre
Schau dir nur die Fotografie an: heute digital und oft selbst aus-
in der Branche. Nenn mir eine Sache, die sich anders entwickelt
gedruckt. Was für eine Industrie hing daran! Firmen wie Kodak,
hat, als du gedacht hattest.“ Der große Mann neben mir, der mich
Polaroid – die sind alle heute nicht mehr da. Ich frage mich, ob das
manchmal an Gandhi erinnert, lächelt nachdenklich. „Weißt du,
in der Augenoptik früher oder später auch droht.“ Wir schweigen
das Gesundheitsreformgesetz mit seinen verschiedenen Stufen
eine Weile. Grüßen die, die uns entgegenkommen. Unser „Hallo“
wurde von allerhand Prognosen begleitet. Eine schien mir plausi-
beantworten sie freundlich mit „Grüß Gott“ oder „Servus“.
bel und hieß: Bald wird das große Optikersterben beginnen. Und was kam?! Es wurden mehr. Unglaublich. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber das ist das Schöne am Leben.“ Immer positiv, wie ich ihn kenne .
M
acht dir das Sorgen?, frage ich. Er schüttelt den Kopf. „Ein wenig schon, aber weniger für mich als für den Berufs-
stand. Doch ich denke, es wird immer eine Art ‚Manufactum Augenoptiker‘ geben, die sich auf die alten Werte berufen, auf
Der Weg wird steiler. Dominik lebt im Taunus und ist passionier-
das Handwerk, und Brillen bauen. Auf der anderen Seite wird es
ter Radfahrer. Gute Kondition. Auch ich erobere alle Wege im
diejenigen geben, die sich an die neuen Welten und Methoden
Allgäu. Aber mit meiner Vespa. Mein Atem geht also gepresster,
anpassen und dadurch überleben, vielleicht als eine Art Service
als ich mich wundere, dass er das Internet nicht erwähnt hat. „Hat
Points. Aber wir müssen achtsam sein. Schau mal, wo der Mobil-
dich die Entwicklung da nicht überrascht?“ Er schüttelt den Kopf.
funk hingewandert ist. Den klassischen Telekomladen von früher
„Natürlich. Irgendwie. Aber die Auswirkungen hier scheinen die
gibt es doch kaum noch. Das wird alles online gelöst. Die Macht
Augenoptik nicht so sehr zu betreffen, wie man dachte. Firmen
der Software, nein Softwaren dürfen wir nicht unterschätzen.“
wie Mr. Spex mögen enorme Zuwachsraten haben, aber das hat
Er bückt sich, nimmt einen Stein auf, wirft ihn weit in die Wiese
noch keine richtige Marktrelevanz, so lange es das Problem der
und ruft dabei: „Es wird also ein Wandel stattfinden. Und das
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Gipfel-Gespräch
ist zunächst einmal grundsätzlich gut. Die Frage ist, wie man ihn
Auslandsaufenthalt in meiner Jugend war wirklich entscheidend,
für sich nutzen kann. Schau dir Unternehmen an wie Uber, diese
um sagen zu können: Ich betrachte meine Welt, aus der ich kom-
Taxiattacke, oder airbnb, den Online-Marktplatz für weltweite
me, mit ganz anderen Augen – und zwar denen der Kultur, die ich
Buchung und Vermietung von Unterkünften. Das sind alles virtu-
jetzt gerade lebe. Der Rat, den ich meinen Kindern gebe, ist: Geht
elle Gebilde, die ganze Branchen auf den Kopf stellen. Man muss
für mehrere Jahre ins Ausland und schaut euch da um. Es geht
mitmachen!“ So ist er. Wechselt von Nachdenklichkeit zum Froh-
darum, sich mal loszulösen von seiner Basis. Wenn wir das jetzt
sinn. Und mit einem gewissen Schalk in den Augen kommt er zu-
auf unsere Branche bringen: mal rausgehen, Abstand nehmen, an-
rück. „Insofern kann ich nur jedem raten, öffne deine Augen, Oh-
schauen, wie andere Handelsformen gute Dinge tun, auch wenn
ren und Sinne. Justiere dich und stelle dich darauf ein. Frage dich,
man es in seinem eigenen Wertekonstrukt kritisch sieht. Was ma-
„Die Frage ist, wie man den Wandel für sich nutzen kann..“
chen Discounter richtig, andere Vertriebsformen, das Internet? Welche Möglichkeiten kann ich daraus ziehen? Sich wirklich einmal distanzieren von dem, was man Tag für Tag tut. Das mache ich heute noch, indem ich nicht
wo bin ich in fünf Jahren? Wo will ich hin und wie kann ich das,
permanent anwesend bin. Ich glaube, für mein Leben war der ent-
was gerade kommt, am besten für mich nutzen? Flexibilität ist
scheidende Punkt, von außen zu betrachten, wo ich herkomme.“
nichts Schlimmes. Wir leben in einer Zeit der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die Augenoptik kann sich noch eine Weile
Womit wir wieder bei der Branche angekommen sind. Wir packen
von der Gruppe der 50- bis 60-Jährigen ernähren – das ist eine he-
ein, gehen weiter und reden noch ein wenig Privates über unsere
rabfließende Mure mit langsamer Geschwindigkeit. Was danach
Kinder und die Unsicherheit der Zukunft. „Was kann man jungen
kommt, ist offen.“
Augenoptikern sagen, die gerade aus dem Studium kommen oder ihren Meister gemacht haben?“, frage ich. „Ganz einfach“, sagt er.
Ü
berm Bodensee ziehen ein paar Wolken auf, der Wind
„Ihnen stehen zwei Wege offen. Der eine ist der handwerkliche
frischt auf. Wir setzen uns auf eine Bank und holen die Brot-
oder wissenschaftliche Weg, bei dem alle Schritte vor Ort getätigt
zeit raus – Zeit für einen Themenwechsel, denn Kaminwurzen
werden – nicht nur das Anpassen, sondern auch das Fertigen. Der
und Kräutertee vertragen keine Branchengespräche. Er erzählt
andere Weg geht in Richtung Fashion und ist für die geeignet, die
ein paar Geschichten aus der Familie und lacht viel. Da frage ich,
sich der Verschönerung oder Veränderung von Gesichtern ver-
ob er von Natur aus stets so gut drauf ist. „Kennst du keine Ängs-
schreiben möchten. Ich glaube, es gibt nur diese beiden Möglich-
te? Nächte, in denen du schlecht schläfst?“ Dominik antwortet
keiten, aber die sollte man jeweils konsequent gehen. Die Vermi-
schnell: „Das habe ich vor vielen Jahren abgelegt. Sicher, es gibt
schung, das unklare Profil, das ist das, was zu viele Probleme macht.“
bzw. gab auch für mich Zeiten, in denen ich Nächte durchwacht habe mit Sorgen. Dann habe ich eine ganz rationale und einfache Lösung dieses Problems gewählt, das war letztendlich ein Akt der Selbsterkenntnis. Ich stellte mir die Frage, wer denn um 23:15 Uhr
D
a sind wir uns einig. Ob er denn bei B&S anhand der Verkaufsstatistiken sehen könne, was sich ändere. „Sicherlich.
Ich kann das an den Maschinen feststellen. Die Stand-Alone-
noch ansprechbar sei, um ein Problem zu lösen? Keiner. Also, was
Schleifmaschinen haben ihren Zenit erreicht. Form- und Fernran-
konnte ich de facto noch tun? Nichts mehr, Dominik. Ja, dann hör
dungssysteme gibt es immer häufiger – ob sich da mehrere Opti-
doch endlich auf, dich selber zu nerven. (Lacht) Es funktioniert.“
ker vor Ort zusammenschließen oder als Einkaufsgemeinschaft aktiv sind oder aber bei großen Glasherstellern einschlafen lassen.
Dieser feine Kerl hat auf alles eine Antwort, denke ich und sage:
Der rein handwerkliche Aspekt tritt definitiv langsam in den Hin-
„Ich kenne dich ein paar Jahre, Dominik. Dich umgibt eine Froh-
tergrund. Aber interessant ist, das ich das bei Zangen und anderen
heit mit Schutzschirm – du bist fröhlich, ummantelst dich aber
Werkstatt-Gerätschaften nicht feststellen kann. Offensichtlich
mit einer gewissen Distanz, auch in unserer freundschaftlichen
finden die Dienstleistungen vor Ort, also das Anpassen oder bes-
Beziehung. Darüber hinaus erlebe ich dich auch als einen beschei-
ser Passend machen, nach wie vor rege statt. Vielleicht sind aber
denen Menschen mit einer großen Portion Individualismus und
auch unsere Wettbewerber nicht mehr so aktiv. Uns geht es hier
bar jeglicher Manager-Höhenflüge. Du bist bei den Menschen,
jedenfalls sehr gut.“ (Lacht)
aber entscheidest für dich. Du bist offen, aber setzt Grenzen. Wie schaffst du das?“ Da wird er ernster, der Sohn eines Philosophen,
Wir sind beide erstaunt, dass wir hier oben sogar Internet emp-
der als Jugendlicher mit seinen Eltern nach Irland zog. „Wenn ich
fangen. Verraten hatte das mein Smartphone, das plötzlich eine
mein Leben betrachte, dann waren sicherlich viele glückliche Fü-
Nachricht aus dem Verlag durchgab. Wir kamen auf die Situation
gungen dabei. Aber Schlüsselstellen waren die, wo ich Außensei-
des stationären Handels zu sprechen. Da kommt Dominik Fin-
ter war und die Dinge von außen anschauen konnte. Der lange
keldei plötzlich richtig in Fahrt. „Ich nehme einmal meine Fami-
OPTIC + VISION 01-2015
Gipfel-Gespräch
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lie als Beispiel. Wir haben kleine Kinder, die sehr schnell wachsen
funktioniert nicht. Schauen wir nur mal auf Apple. Was ist deren
und ständig neue Kleidung brauchen, vor allem Schuhe. Es ist
Erfolg? Alles ist einfach. Ich schalte das Gerät ein, muss ein paar
für meine Frau nicht möglich, im stationären Handel eine gute
Knöpfe drücken und dann funktioniert der ganze Krempel. Wir
Auswahl von verschiedenen Schuhen für Nässe, Wandern etc. zu
dürfen die Dinge nicht so komplex und kompliziert machen. So
finden und daraus auch noch die passenden Größen zu selektie-
pseudowissenschaftlich. Interessiert das den Kunden, ob er jetzt
ren. Resultat: Sie kauft online. Weil das super bequem ist. Sie kann
2,5 Prismendioptrien hat? Interessiert dich, was der Meister an
sich Kisten anliefern lassen, die Kinder können in aller Ruhe bei
den Bremsen deines Autos gemacht hat? Du willst nur, dass es ste-
uns Zuhause ausprobieren und was sie nicht braucht, schickt sie
hen bleibt, wenn du auf das Pedal trittst. Was will der Kunde denn
zurück. Armer stationärer Handel. Dieser ganze Umsatz geht an
im Endeffekt? Er will gut sehen, fertig, Ende, aus. Und er möchte
denen vorbei. Und das ist häufig so. Wie lange wird es denn noch
möglichst wenig Reibungsverluste haben.“
Modekaufhäuser geben!? Wer geht denn da bitteschön noch hin: zu muffigen und unfreundlichen Verkäufern, die keine Lust haben – das ist doch alles ein Trauerspiel. Dann bestelle ich doch lieber bei Zalando und schreie vor Glück. Ich befürchte, dass das für
I
ch auch. Mir geht ein wenig die Puste aus. Mittlerweile haben wir den 1064 Meter hohen Pfänder passiert. Er gilt als der
Hausberg von Bregenz. Mit seiner einzigartigen Aussicht auf den
viele Branchen immer dramatischer werden wird. Das geht einher
Bodensee und auf 240 Alpengipfel ist er der berühmteste Aus-
mit der Verwaisung der Innenstädte usw., wenn die Leute nicht
sichtspunkt der Region. Bei klarem Wetter reicht der Vierländer-
mal langsam aufwachen und ihre Dienstleistung herausstellen,
Blick (Österreich, Deutschland, Schweiz, Liechtenstein) von den
freundlich sind. Ganz profan.“ Jo, er kann also auch ein wenig auf-
Allgäuer und Lechtaler Alpen im Osten über den Bregenzerwald,
gebracht werden. Verständlich, auch ich erinnere mich noch an
die steilen Gipfel des Arlberggebietes und der Silvretta weiter über
das Problem, als meine Kinder kleiner waren. Aber ich weiß auch,
den Rätikon bis zu den Schweizer Bergen und den Ausläufern des
dass mit dem Größer werden die Schuhprobleme vielleicht auf-
Schwarzwaldes im Westen. Zu seinen Füßen liegt der Bodensee,
hören, aber durch andere ersetzt werden.
eingerahmt vom Rheintal und dem oberschwäbischen Hügelland. Grandioses Bild. Wir machen uns – Gott sei Dank bergab – auf
Wir kommen an einer Bank vorbei mit drei feschen Frauen, die
Richtung Gebhardsberg. Von da aus geht es runter nach Bregenz.
aufmerksam eine Wanderkarte studieren. Eine trägt eine Lesebrille. Dominik grinst: „Die ist von dm.“ Ich staune: „Woran er-
Ein Rotmilan zieht seine Runden über unseren Köpfen – und hält
kennst du das?“ Er: „Ich kenne mich eben aus! Ist mein Job.“ Also
Ausschau nach einem Schnäppchen, denke ich mir. „Ist Deutsch-
hake ich nach. „Warum kaufen Menschen im Drogeriemarkt eine
land wirklich ein Land der Schnäppchenjäger?“, will ich wissen.
Lesehilfe?“ „Weil es Convenience ist. Ich muss es mir nicht an-
Dominik schüttelt den Kopf: „Ich glaube gar nicht, dass der Kun-
tun, mit einem muffigen Verkäufer in einem Raum zu sein. Und
de wenig zahlen will. Zeiss zum Beispiel hat ein wunderschönes
daran krankt die Augenoptik schon seit Jahrzehnten. Das ist die
Konzept, wo die Fassungsauswahl im sekundären Bereich liegt.
„Macht nicht alle alles. Sucht euch eure Nische.“
Der Durchschnittspreis wird hier deutlich über dem liegen, was der normale Augenoptiker so macht. Erinnerst du dich an Benjamin Walther aus Leer auf dem Trendforum vor ein paar Jahren? Der spricht ja wirklich über das Sehen
bittere Wahrheit. Und das tut mir immer wieder weh.“ Jetzt will
und macht eine Anamnese. Das funktioniert und dafür wird es
ich wissen, warum man die Lesebrille dann im Drogeriefachge-
immer einen Kundenkreis geben. Egal, was im Internet passiert.
schäft kauft und nicht im Internet. Der Fachmann lacht: „Da wäre
Bei diesem Kundenkreis sind andere Werte wichtig, die Verhal-
der Aufwand viel zu groß. Im Drogeriemarkt kann ich sie direkt
tenswerte. Das ist, was ich sage: Sucht euch eure Nische, in der ihr
mitnehmen. Warum soll ich da auf das Päckchen warten? Es sind
euch wohl fühlt – nur dann kommt es überzeugend rüber. Aber
bestimmte Preisgruppen, die gut so laufen.“ Dominik wird wie-
dort müsst ihr dann auch einen Kundenkreis haben. Macht nicht
der nachdenklicher. Er wirkt fokusissiert: „Der Augenoptiker hat
alle alles. Heute geht man doch immer mehr zum Spezialisten!“
die Lesehilfe verloren und meines Erachtens auch die Kontaktlinse. Die läuft übers Internet und auch über Drogeriemärkte. All das, wo der Augenoptiker seine Kompetenz gut hätte zeigen können, wenn er es unproblematisch gemacht hätte, wenn er das
J
a, Dominik hat bei aller ihm eigenen Bescheidenheit deutliche Ansichten. Würde er seinen Kindern den Beruf empfehlen?
„Nach wie vor bin ich fasziniert von dem Berufsbild an sich. Aber
nicht verwissenschaftlicht hätte, wenn er in Konzepten denken
man muss aufpassen. Als wir ins Jahr 2000 gingen, habe ich ge-
würde. Ich glaube, dass die Augenoptiker durch ihre eigenen Ver-
dacht, wenn wir später zurückblicken, werden das die goldenen
bände aus Ideenlosigkeit oder Konzeptlosigkeit dazu genötigt
Jahre gewesen sein. Heute, 15 Jahre später, ist die Welt in der Tat
werden, die Dinge so wahnsinnig kompliziert zu machen. Das
anders geworden. Die Geschwindigkeit der Veränderung ist
OPTIC + VISION 01-2015
36
Gipfel-Gespräch
brachial. Vergangene Woche war ich beim Zukunftsinstitut in
ein Mensch!“ „Wieso?" fragt er erstaunt zurück. „Weil ich schon
einem Seminar über ‚Neugiermanagement‘. Nicht im Sinne der
dachte, nur mein Unternehmerhintern würde manchmal auf
Begierde nach Neuem, sondern der Evolution: Nur wenn man neu-
Grundeis gehen“, pruste ich. Dominik lächelt und sagt: „Da habe
gierig war, konnte man überleben. Wenn du 100 Jahre zurückgehst
ich zweifelsohne gelitten. Da ist es mir doch manchmal schwer
und die Unternehmen der damaligen Top 100 anschaust, ist nur
gefallen, abends abzuschalten. Wobei das wirklich existenziel-
General Electric noch da. Ich glaube, diese Dynamik wird zuneh-
le Sorgen waren, weil ich mich fragte, was stellen die mit dir an?
men und alle Branchen betreffen. Die nachfolgende Generation,
Wollen sie dich aus dem schönen Job rausdrängen? Denn Ge-
die Digital Natives, ist es gewohnt, das Tablet oder Smartphone
schäftsführer kann man ganz einfach entlassen. Insofern war das
in der Hand zu halten, sich dort Informationen zu besorgen oder
kein angenehmes Gefühl. Aber da setzt dann auch der Stratege
Events anzuschauen. Man kann sich nicht dagegen stellen. Man
in mir an zu überlegen, wie komme ich aus der Nummer wieder
kann nicht als Verband versuchen, diesen Wandel aufzuhalten. Das
raus? Mit dem mir gegebenen Optimismus sagte ich mir, ich trete
bringt überhaupt nichts. Märkte kann man nicht aufhalten. Also,
die Flucht nach vorne an. Ich kaufe es denen einfach ab.“
ich würde meinen Kindern heute nichts raten – außer ins Ausland zu gehen. Es ist ihre Zukunft. Und da bin ich optimistisch.“
Dann liegt Bregenz vor uns, die Landeshauptstadt von Vorarlberg. Wir suchen uns eine gemütliche Kneipe. Es war eine lange Stre-
W
ieder klingelt das Telefon. Dieses Mal bei ihm. Er hört
cke. Mit guten Gesprächen und viel Bewegung. Dominik ist gut
konzentriert zu, ich verstehe ein „Mach, wie du es für
drauf und erzählt von seinen abendlichen Heimfahrten mit dem
richtig hältst.“ Ich frage ihn, wie wichtig ein gutes Betriebsklima
Fahrrad. „Ab 19 Uhr bin ich nicht mehr erreichbar. Sporadisch viel-
für ihn ist. „Bei uns wird viel herzhaft gelacht und das ist ganz toll
leicht. Und wenn die Bude nicht wirklich physisch brennt, dann
so. Ich stelle mir oft die Frage: Würde ich in meinem Betrieb ger-
ruft auch keiner mehr an. Die Entscheidungskette ist wirklich
ne arbeiten wollen? Wenn ich diesen Frage mit Ja beantworten
klar, die Mitarbeiter wissen im Rahmen von bestimmten Regula-
„Ich habe Spaß, in meinem eigenen Unternehmen zu arbeiten.“
rien und Vereinbarungen, wer wieweit wo entscheiden darf. Insofern habe ich viel Anwesenheit bei meiner Familie und das ist mir wirklich wichtig. Und: Ich treibe viel Sport, fahre nach wie vor häufig mit dem Fahrrad. Das klärt den
kann, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es den meisten hier
Kopf, dabei kannst du toll nachdenken, Probleme wälzen und an-
auch so geht. Ich lasse den Mitarbeitern wirklich viele Freiräume.
schließend total entspannt zuhause ankommen.“
Dazu benötigt man auch ein großes Herz. Denn in dem Moment, wo ich Freiräume gebe, weiß ich, dass Dinge schief gehen und dann auch Geld kosten können. Aber das ist okay. Das müssen wir uns erlauben können – die andere Seite wäre die totale Kon-
E
in Porsche fährt vorbei und ich frage: „Träumst du schon mal davon?“ Er schüttelt den Kopf: „Nein. Das schafft einen an-
deren Blick von Menschen auf dich, der vielleicht vieles verstellt.
trolle bis hin zur paranoiden Verhaltensstruktur. Die habe ich aber
Und: Was bringt es mir? Abgesehen davon, dass meine großen
definitiv nicht. Ich würde durchdrehen, wenn ich hier die ganzen
Kunden dann sofort die Konditionsverhandlungen härter auf-
Leute kontrollieren müsste … meine Güte … ich hätte keinen Spaß,
hängen würden. Wenn ich aber wie heute mit einem VW Beetle
in meinem eigenen Unternehmen zu arbeiten."
um die Ecke komme, sagt jeder: Oh! Lustiges Auto. Keiner sagt: Neid! Und das habe ich noch nie nötig gehabt. Ich habe gerne eine
Ja, es ist endlich sein eigenes, seit Sommer 2014. Er hat seine In-
schöne Uhr am Arm, aber weißt du, alles in Maßen. Es ist alles in
vestoren herausgekauft und atmet befreit durch: „Ich fühle mich
Ordnung. Mein Leben ist gut so, wie es ist.“ Ein sympathischer
jetzt noch 15 Mal besser. Alles ist jetzt wirklich meins, nicht nur
Mensch, denke ich still für mich. Dann rufe ich meine Frau an, da-
ein Teil. Diese verrückte Begebenheit, mit Kapitalinvestoren zu-
mit sie uns abholt. Denn das Auto steht immer noch in Möggers.
sammenarbeiten zu müssen, die über dein Gedeih und Verderb
Und zurück, nein, das ginge auch für Dominik nicht mehr.
urteilen, obwohl sie überhaupt gar keine Ahnung haben. Ehrlich: Ich bin froh, dass ich sie los bin, denn die letzte Zeit war grausig, als
Heinz-Jürgen Höninger
die Jungs kamen, die vom Geschäft, vom Umgang mit Menschen, von Führungstätigkeiten, von Schlachten, die man geschlagen
Das Gespräch wurde via Facetime
hat, überhaupt keine Ahnung haben. Die 32 Jahre alt sind, von
am 8. Dezember 2014 geführt. Der
Roland Berger kommen, alle sehr gut Excel Charts beherrschen,
Spaziergang auf dem Jakobsweg ist
aber vom Leben nichts wissen. Und die urteilen dann darüber, ob
fiktiv, aber „wäre genauso gewesen“,
du erfolgreich bist oder nicht. Damit habe ich mich sehr schwer
sagt Dominik Finkeldei nach der
getan.“ Ich bleibe stehen. Lache laut und rufe: „Du bist also doch
Textabnahme.
OPTIC + VISION 01-2015
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Kundenbedür fnisse
Foto: De Rigo
38
Da s Ma ß a l l e r D i n g e Text: Angela Mrositzki
„Arte Sartoriale“ nennen die Italiener Maßanfertigungen aus den Schneiderwerkstätten von Mailand bis Neapel. Dieses Erbe nimmt die Brillenmarke Lozza mit dem Sartoriale-Konzept „Brillen nach Maß“ auf. Eine ausgewogene feine Kollektion, mit der Optiker ihre Handwerkskompetenz mit modernen Beratungstechnologien verknüpfen können, um individuell auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen.
D
ie italienische Brillenmarke Lozza besteht seit 1878. Schon
sind überzeugt, dass dies ein Plus ist für die Endkunden. Immerhin
einmal in den Anfängen bot man Kunden, was angesichts der
stehen hinter dem Sartoriale-Projekt fast 140 Jahre Erfahrung in der
zunehmenden Uniformität in der Mode auch bei der Brille mehr
Brillenfertigung“, erläutert Brandmanagerin Barbara De Rigo. Lozza
und mehr gefragt ist: Maßanfertigungen. Die Fashionbranche ist
habe immer schon Trends und Geschmacksrichtungen antizipiert.
wieder einmal Vorreiter: Als Gegenwelt zu H+M und Zara verste-
„Der heutige Konsument sucht das Besondere auch beim Kauf ei-
hen sich kleine Ateliers und kreative unabhängige Designer, die
ner Brille, ein besonderes Design, die komfortable Passform, die bes-
ihren Kunden Unikate und besondere Kreationen auf den Körper
te Qualität. Er achtet auf Details. Vielleicht sucht er eine Brille, die
schneidern. Diesem Trend in der Modebranche folgt das Konzept
gar nicht existiert, die er sich nur in seiner Vorstellung kreiert. Genau
„Lozza Sartoriale“, das De Rigo zur Mido 2014 einführte. Ab Januar
hier setzt unser Sartoriale-Projekt an: bei der Möglichkeit, eine Idee
2015 umfasst die Kollektion acht Modelle, zur Mido wird sie vor-
in ein reales Objekt zu verwandeln.“
aussichtlich um weitere fünf ergänzt. Mit dem Projekt setzt der Fassungshersteller aus dem norditalienischen Longarone eine Traditi-
Brille von der Stange versus Individualität und Originalität: Mit
on fort, die weltweit den Erfolg italienischer Mode und Accessoires
dem Taylor-made-Konzept wird dem Kunden kein fertiges Produkt
ausmacht: Stilempfinden, handwerkliche Verarbeitung, Detailsen-
serviert, sondern im Beratungsgespräch mit ihm wird eine Brillen-
sibilität, Mut zu Kreativität und Innovation. Diese Tradition gehört
fassung maßgefertigt, die sich dank der vielfältigen Kombinations-
zur Geschichte und den grundlegenden Werten der Marke. „Wir
möglichkeiten seinem Gesicht in Größe, Form, Material und Farbe
OPTIC + VISION 01-2015
Foto links: Die Kreation einer maßgefertigten Brille ist die Synthese aus eigener Kreativität und der Fachkompetenz des Optikers (Informationen auf www.lozzaocchiali.it/sartoriale)
optimal anpasst. Dem Optiker wiederum erschließt die SartorialeKollektion eine Marktnische mit Wachstumspotenzial. „Wir setzen auf Zusammenarbeit, denn es sind unsere Optikpartner, welche die
ue Eine niseio V n
Idee zum Kunden weitertragen. Der Glaube an das Projekt zählt, denn maßgeschneiderte Brillen sind eine besondere Serviceleistung, die Professionalität, Erfahrung, Engagement, Zeit und nicht zuletzt Überzeugung und Passion erfordert.“ Dem Optiker sichere
% Julbo 0 10
das Konzept Exklusivität mit einer entsprechenden Marge und einem geringen Abverkaufsrisiko, so Barbara De Rigo weiter. Maßschneider beraten ihre Kunden und fertigen für sie individuelle Kleidungsstücke an. Je nach Kundenvorstellung verwenden sie dabei unterschiedlichste Stoffe, Schnittmuster, Stilideen. Auf diesem Prinzip baut das Sartoriale-Konzept auf: Ab Januar 2015 stehen dem Optiker zwölf Basis-Modelle für Korrektionsbrillen aus Acetat und Metall zur Verfügung, die zahlreiche Kombinationen von Formen, Farben, Materialien und Größen ermöglichen. Zum Kit gehört der Zubehörkoffer. Er enthält je Modell ein Produktmuster in verschiedenen Größen sowie Bügel in drei unterschiedlichen Längen pro Décembre 2013 - Photos : Ludovic di Orio.
Produktfamilie, des Weiteren Mutternschlüssel und Kleinteile für den schnellen Austausch von Bügeln und Fassungen. Zum Nachverkaufsservice gehören die Garantiekarte mit allen technischen Angaben zur Brille, Kaufdatum und Stempel des Fachgeschäfts. Erweitert wird das Kit durch den interaktiven Produkt-Konfigurator. Das Tablet, eine exklusiv für das Sartoriale-Konzept entwickelte App, vermittelt dem Kunden einen optischen Eindruck des Produkts und visualisiert ihm die für jedes Modell erhältlichen Kombinationen sowie einen Eindruck von der Farbwirkung. Denn auch beim Kolorit ist die Auswahl groß. Die Farb- und Musterpalette für Acetat bietet deckende und transparente Töne sowie Spezialfarben, abgerundet durch das Farbspektrum für Bügelenden und Metallbrillen. Durch die Verbindung beider Tools begleitet der Optiker den Kunden Schritt für Schritt bei der Gestaltung seiner idealen Brille – von der Auswahl des Designs, der Farben und persönlicher Gestaltungsdetails bis zur wichtigen Phase, in der für die Brille „Maß genommen wird“. Jeder Auftrag geht direkt an den Hersteller und die individuelle Brillenfassung wird im Stammwerk in Longarone angefertigt. „Mit der Sicherheit, dass das finale Produkt innerhalb von 14 Werktagen beim Optiker und damit beim Endkunden eintrifft“, versichert Barbara De Rigo. Und das Design? Das sei in der
Life
Tendenz klassisch und auf eine breite Kundengruppe ausgerichtet, zwei Modelle präsentieren sich im trendigen Retro-Chic. Scharniere als Design- und Dekorelement, Details wie Holzinserts, Bügelen-
Julbos erste KorrektionsbrillenKollektion für Erwachsene.
in Bügel und Etui sind weitere Elemente, mit denen sich die Sartoriale-Kollektion vom Brillenmainstream abheben möchte.
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den in Leder sowie Personalisierungen über den Namenseindruck
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40
Markenrelaunch
Sehen erleben Text: Angela Mrositzki
Polaroid Eyewear verdankt seinen Namen der Erfindung polarisierender Gläser, die Qualitätsmaßstäbe für optimales Sehen und besten Augenschutz gesetzt haben. Seit April 2012 gehört die Marke zum Portfolio der italienischen Safilo Group. Zur Opti in München wird mit neuen Modellen und Styles auf den internationalen Märkten durchgestartet. Garantiert unverändert ist dabei die perfekte Sicht.
D
ie erste komplett unter der Regie der Italiener gestaltete
Fototechnik. 1932 erfand er den Polarisationsfilter aus Kunststoff,
Kollektion wird Anfang 2015 in den Fachhandel gehen.
den sogenannten Polaroid-Filter, der 1933 patentiert wurde. Über
Nicola Bonaventura, Kreativdirektor der Safilo Eigenmarken,
die Jahrzehnte wurde Polaroid zum Gattungsnamen für die So-
fasst die Entwicklung der letzten Monate zusammen. „Beim
fortbildfotografie – und ebenso für polarisierende Sonnenbrillen.
Design war unser oberstes Ziel, eine neue Basis zu schaffen und die Kollektion neu zu strukturieren und auf dem ihr angemesse-
Technologie und Design. Perfekte Sicht und perfekter Schutz.
nen qualitativen Niveau neu zu positionieren.“ Brandmanager
Die Botschaft von Polaroid bleibt unverändert: Die Welt sehend
Marianna Soriani hat ihre Entwicklungsgeschichte genauestens
erleben und genießen. Die Marke sei für alle interessant und nicht
studiert: „Die Marke wird mit ihrer großen Tradition verbunden.
für eine spezifische Klientel gedacht. Für den Optiker aufgrund
Sie hat die Polarisationstechnik für Brillengläser kommerziellen
ihrer hohen Markenbekannheit und weil sie sich problemlos
Kanälen erschlossen.“ Immerhin werde der Name Polaroid sogar
abverkaufen lasse. Für den Endkunden biete sie gute Preisoptio-
im Fremdwörter-Duden geführt, weist sie auf eine Besonderheit
nen. Entsprechend variantenreich sind die Styles, ist das Design,
hin. Zur Erinnerung: 1937 gründete der US-amerikanische Physi-
einschließlich der Kinderbrillen. Speziell für sie, so die Brandma-
ker und Industrielle Edwin Land die Polaroid Company. Land gilt
nagerin, sei der UV-Schutz unverzichtbar. „Alle unsere Sonnen-
mit seiner Erfindung des Polaroid-Trennbildfilm-Verfahrens und
brillengläser sind polarisiert. Wir setzen dafür die Technologie
der ersten Sofortbildkamera als einer der wichtigsten Pioniere der
UltraSight ein. Unser UV-Schutzfilter verfügt über vier speziel-
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Polaroid Sonnenbrillen sind ausschließlich mit polarisierten UV400Gläsern ausgestattet, die die Augen vor schädlichen UVA-, UVB- und UVC-Strahlen schützen und darüber hinaus selektiv horizontales Licht filtern, blendendes Licht eliminieren und Sicht sowie Farbwahrnehmung spürbar verbessern. Das hat eine geringere Ermüdung der Augen und verbesserte Sicherheit, Leistung und Komfort zur Folge
le Schichten. Stellen Sie sich das einfach vor wie den Belag eines Sandwichs. Außerdem sind die Gläser mit neun funktionellen Elementen ausgestattet. Das Basiselement ist der polarisierte Lichtfilter, der im Inneren von diesen vier Spezialschichten, die UV-Strahlen absorbieren, sowie zwei stoßsicheren und zwei kratzfesten Schichten geschützt wird.“ Die Gläser entstehen durch Thermofusion, eine Technologie, die von Ingenieuren im firmeneigenen Werk in Schottland entwickelt wurde. Sowohl aus technologischer als auch aus qualitativer Sicht kommen so innovative Produkte zustande, die eine höchst effiziente Polarisation und eine perfekte Optik ermöglichen. Mit der Kollektion 2015 steht das UltraSight-Glas in zwei Varianten zur Verfügung, um den Bedürfnissen des einzelnen Kunden entsprechen zu können: Das Basisglas Ultra Light ist leichter und flexibel, die Variante in High Quality härter mit zusätzlichen Transparentschichten, die die Dicke und Resistenz der Gläser erhöhen und gegebenenfalls eine Verglasung mit Korrektionsgläsern ermöglichen. „Unser Hauptaugenmerk im Vertrieb liegt jedoch auf der klassischen Polaroid-Sonnenbrille zu einem erschwinglichen Preis, in der die Polarisation bereits eingeschlossen ist. Zudem für den Optiker mit dem Liefer- und Servicesupport eines großen Unternehmens, wie dem unsrigen“, erklärt Bonaventura. Das vielfältige Angebot umfasst an die 140 Sonnenbrillenmodelle für Erwachsene in unterschiedlichsten Formen und Designs. Eine Kollektion „easy to wear“, erklärt der Kreativdirektor die Charakteristiken, oder wie er es nennt, ihre Architektur: Das Segment Timeless bringt zeitlose Designs in Anlehnung an die bekannten Bestseller wie Aviator, Santo oder Clubmaster. Mit der Kategorie Contemporary zielt man auf eine eher traditionelle Klientel sowohl bei den Herren als auch bei den Damen. Seasonal, eine trendige Kollektionslinie ganz im Zeichen der Farbe, bietet junge und kraftvolle Sonnenbrillen an, die die polarisierende Glastechnologie mit aktuellen Tendenzen vereinen und zudem mit einer großen Bandbreite an Mustern spielen, in neuen und überraschenden Kombinationen. Abgerundet wird das Angebot durch das sportive Segment. Im Verhältnis Preis-Leistung ist das Kollektionsprogramm breit aufgestellt, vom unteren Einstiegslevel über die Medium-Preisstufe bis zu einem kleinen Angebot an cher, wie der Hersteller unterstreicht. Und speziell für all die, für die es ausschließlich das Original sein darf.
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höherpreisigen Modellen. Preislich attraktiv für alle Endverbrau-
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Götti
Fotoshooting Lissabon
Ihr Herz gehört Lissabon. Paola, Fotografin für Fashion und Food, trafen wir am Miradouro São Pedro de Alcântara
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Fotoshooting Lissabon
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Entdeckungen Lissabon. Licht. Szene. Lust auf Lissabon. Die weiße Stadt am Tejo und ihr magisches Licht. Sympathische, weltoffene, gastfreundliche Menschen. Lissabon heute ist ein Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen. Alt und jung, licht und dunkel, strahlend und dekadent zugleich. In vielen Winkeln atmet die Stadt Vergangenheit, große Geschichte – und steht doch mitten im prallen Jetzt der Gegenwart. Dieses Lebensgefühl war die Inspiration unseres Fotoshootings. Das Lissabon von heute, die schönsten Aussichtspunkte. Die kulturelle Vielfalt, afrikanische Einflüsse in der Mode, die Jugend, die der Krise mit einer lebendigen kreativen Szene trotzt. Und natürlich haben wir uns der sehnsuchtsvollen Melancholie des Fado hingegeben. Der Saudade. Es war ein Abenteuer mit vielen Entdeckungen. Mit unterschiedlichsten Szenarien, Charakteren und Temperamenten, die Fassungen und Sonnenbrillen interpretierten. Obrigada Lissabon!
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Fotoshooting Lissabon
Liu Jo by Marchon
Endstation Fado. Liana singt von Weltschmerz, Liebe, Sehnsucht.
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Police by De Rigo
Fotoshooting Lissabon
Herren und Hunde sind willkommen. Die Damenwelt nicht. Figaro`s Barbershop in der Rua do Alecrim 39
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Fotoshooting Lissabon
Maui Jim Patricia Vieites liebt die geheimen Ecken Lissabons in der Altstadt von Alfama
Rhythmus im Blut: DJ Enrique organisiert Musik-Festivals und Workshops
Daniel Hechter
by Michael Pachleitner Group
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Fotoshooting Lissabon
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INVU
by Swiss Eyewear Group
Sie sind Fashion-Stylisten. Ihre Szene ist Lissabon: Young Fashion Design interpretiert von Lecio und Natalia OPTIC + VISION 01-2015
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Fotoshooting Lissabon
Jérémy Tarian / Lucas de Staël
Paris meets Lissabon: Neo-Avantgarde trifft auf die Métiers d`Arts in den engen Gassen der Altstadt des Bairro Alto mit ihren schönen Fliesenfassaden
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Fotoshooting Lissabon
Afrikanische Stoffe, expressive Muster: Fashiondesignerin Roselyn Silva auf der Aussichtsplattform des neogotischen Aufzugs Miradouro de Santa Justa
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Caroline Abram
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Fotoshooting Lissabon
Oko by Oko
Hier schafft das junge Lissabon: Carolina und Evely arbeiten im Village Underground, einem Kreativquartier aus bunt bemalten Schiffscontainern
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Fotoshooting Lissabon
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Face à Face
Zeitgenössische Kultur und Kunst haben ihren Platz in der LX Factory. In der Atelier-Boutique Bergue & Co kreiert Joana Schmuckstücke
OPTIC + VISION 01-2015
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Fotoshooting Lissabon
Blackfin by Pramaor
Catarina, Fashion Editor, und Freund Eduardo wissen, wo es die schönsten Sonnenuntergänge Lissabons zu genießen gibt – am Miradouro Nossa Senhora do Monte OPTIC + VISION 01-2015
Fotoshooting Lissabon
Streifzug durch die Stadt
Von Lissabon aus aufbrechen, um die Welt zu erobern, wie einst Vasco da Gama. Der Seeweg nach Indien wurde gefunden. Doch es gibt noch immer viel zu entdecken. Im Lissabon der Gegenwart
Fotoproduktion: Federico Talozzi Art Direction: Angela Mrositzki Hairstyling + Make up: Giorgia de Angeli Layout: autentic.info, Torsten HĂśninger Unser besonderer Dank gilt Patricia Vieites, Editor des Fachmagazins Look Vision Portugal, fĂźr ihren professionellen und freundschaftlichen Support
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Corrado Rosson
Sven Götti
IN-HOUSE
Roland Keplinger
DESIGN
Marcus Riess
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Martin Lehmann
Ha u s d e r Kr e a t i v i t ä t Text: Angela Mrositzki
Eigene Abteilung für Design und Entwicklung oder freie Gestalter: Wer ist näher am Produkt, am Produktionsprozess, an den Bedürfnissen der Kunden? OPTIC+VISION befragte Brillenhersteller nach der kreativen Verflechtung zwischen Gestaltung, Entwicklung und Unternehmen. Bei nicht wenigen ist das Design Chefsache. Ein starkes In-House-Team garantiert Insider-Wissen und Kontinuität. Aber auch kreativer externer Input ist gefragt. Jeder findet seinen Königsweg.
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Design+Unternehmenskultur
S
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ven Götti, Chef der Schweizer Designschmiede aus Wädens-
kreativ Hand anzulegen.“ Der Gestaltungsprozess beginnt mit
wil, arbeitet in der Regel mit seinem In-House-Team. Die Zu-
einer genauen Bedarfsanalyse: Was fehlt in der Kollektion an
sammenarbeit mit einem externen Designer sei selten, sagt er.
Formen, Größen, Farben, an neuen Impulsen? „Die Herstellung
„Der entscheidende Faktor ist nicht, wie man den Designprozess
übernimmt unsere eigene Manufaktur im Bayrischen Wald. Von
organisiert, sondern die Leute, welche an einem Projekt arbeiten.
dort bekomme ich das Konturmuster. Nach Passproben auf den
Wir entwickeln grundsätzlich alles in-house. Unser Kreativteam
Köpfen und gegebenenfalls Modifikationsläufen geht das Modell
besteht aus sechs Mitarbeitern, vom Layout-Spezialisten über
in den Musterserienbau und ist zur Messe fertig im Koffer!“
den Code-Programmierer, vom Messestandplaner bis zum TextSpezialisten schließt das unterschiedliche Qualifikation ein. Das
Produkt = Marke
Wichtigste sind unsere Besprechungen und die Fokussierung auf
Primär mit In-House-Designern arbeitet auch Silhouette. Das
klare Zielsetzungen. Nur so kommt man auf den Punkt.“
Team von Designchef Roland Keplinger besteht aus vier Produkt-, drei Farbdesignern und Gerhard Fuchs, dem langjährigen
Auch bei MunicEyewear geht ganz viel in-house. Designchef
Designpartner. „Für unsere Kernproduktpalette ist dies geballtes
Marcus Riess ist der Ideengeber, er steuert und entscheidet alle
Brillen-Know-how gepaart mit jahrelanger Erfahrung. Ein einge-
Kreativprozesse im Brillendesign. „Ich bin Teamplayer und er-
spieltes Miteinander aus Design, Forschung und Entwicklung.
arbeite gerne mit vielen Menschen gemeinsam neue Design-,
Kooperationen mit namhaften Designern aus der Modebranche
Marketing- und Werbekonzepte für unser Unternehmen. Das
wie Akris und Felder Felder erweitern unser Produktportfolio
In-House-Procedere verschafft uns hohe Flexibilität, wir können
um Special Editions und bereichern die ‚Brille‘ um Designim-
auf Trends schnell reagieren und neue Produkte in kürzester Zeit
pulse aus facettenreichen anderen Branchen.“ Wichtig sei die
umsetzen.“ Zwei freie Brillendesigner in Deutschland und Japan
Freude, Neues zu gestalten oder Bestehendes zu verbessern, so
arbeiten für Riess. Sie kennen sein Feeling, sprechen die gleiche
Keplinger. „Das ist unser Antrieb und Ausgangspunkt für jede
Formensprache. Sie verstärken und beeinflussen die kreative Um-
Entwicklung. Aus ersten Ideenskizzen und formalen Studien
setzung der Designs mit zusätzlichen Ideen. „Nicht zu vergessen
entsteht ein Grundkonzept, welches nach und nach perfekti-
unsere Fabrikanten in Japan, Österreich, Italien und demnächst
oniert wird, bis ein Prototyp vorliegt, der sowohl ästhetisch als
wieder in Deutschland. Sie verleihen Fassungen und Sonnen-
auch funktional überzeugt.“
brillen das finale, hochwertige Design. Wir produzieren nur bei den besten Herstellern, schöpfen hier alle technischen und innovativen Möglichkeiten voll aus“, erklärt Riess. Neben ihm und seiner Frau Ariane, die verantwortlich für die Organisation, Werbung und das
Der Vorteil des In-House-Designs liegt im Austausch von Produktkenntnis und Markenphilosophie
Marketing ist, den freien Designern und den Fabrikanten ist die vierte Säule im Kreativ-Prozess das
Blackfin Designchef Corrado Rosson setzte von Anfang an auf
junge Innendienst-Team. „Wir haben ein eigenes Fotostudio und
ein eingeschworenes internes Team. „Wir wachsen, sehen aber
organisieren Shootings, Videos, Bildbearbeitung und die Pflege
auch, dass die vom Markt geforderte Kontinuität häufig die Ent-
unserer Website selbst. Einige Mitarbeiter sind sehr kreativ und
wicklung neuer Konzepte bremst. Da wir nicht statisch werden
bringen ihre Ideen ein. Zusammen besprechen wir Lifestyle- und
wollen, ziehen wir externe Kräfte hinzu, die neue, frische Visio-
Trendentwicklungen, legen die finalen Modelle und Farben für
nen einbringen, ohne dass wir unsere Identität verlieren. Jedes
die neuen Kollektionen fest.“
Unternehmen entwickelt sich auf seine Weise autonom. Unabhängig von den Köpfen, die die Produkte entwickeln, geht es um
Martin Lehmann von Martin+Martin baut auf die gesunde Mi-
das Bewusstsein, welches Resultat erzielt werden soll: Strategie
schung von externer und interner Kreativität. Niemand könne
und Idee müssen allen Beteiligten klar verständlich sein, die Mar-
alles. „Eine Marke wird durch viele Komponenten geprägt. Dazu
kenphilosophie muss respektiert werden.“ Bei Blackfin geht die
gehören die Produkte, ihre Form-, Farb- und Materialsprache,
Designkultur des Unternehmens inzwischen so weit, „dass wir
ebenso wie der gesamte Markenauftritt in der bildlichen und
unseren Kaffee aus eigens entworfenen Tassen trinken“, betont
sprachlichen Kommunikation. Mein Job ist es, diese Handschrift
Rosson. Design sei nicht allein Gestaltung, sondern ein kulturel-
zu prägen und weiter zu entwickeln.“ Input käme häufig von ex-
ler Impuls, der alle durchdringt. „Das Produkt, unsere Brillen, re-
ternen Designern oder Künstlern und ganz praxisnah oft auch
präsentieren das ultimative, sichtbare und fassbare Glied dieser
von Kunden und Vertriebsmitarbeitern. „Wichtig ist für mich,
Kette. Design liegt in unserer DNA und in der Unternehmenskul-
periodisch zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren und selber
tur und füllt hier jeden Raum aus.“
OPTIC + VISION 01-2015
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Pariser Designwelten
LES
ATELIERS PARISIENS
Text: Angela Mrositzki
OPTIC + VISION 01-2015
Pariser Designwelten
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Atelierluft und Werkstatttreiben im 19. Arrondissement. Acetatfarbmuster an den Wänden in einem Loft in Bagnolet. Ein stylischer Showroom für Brillenchic im Marais. Dies sind die Welten von Lucas de Staël, Caroline Abram und Jérémy Tarian. OPTIC+VISION besuchte die drei Pariser Brillendesigner. Junge, couragierte Entrepreneure und doch geerdet, gehen sie ihren Weg und kultivieren ihren Designstil.
H
andmade in Paris. Lucas de Staël. Dieser Eindruck im Bril-
„Ich bin kein Industriedesigner, ich bin Undostrial-Designer!“ Back
lenbügel zeugt von einem Primat. In der Rue d’Aubervilliers
to the roots, von der seriellen Produktion zurück zur handwerkli-
liegen Designatelier und Werkstatt, in denen die Brillen der bei-
chen Kunstfertigkeit. Sogar spezielle Maschinen und Werkzeuge
den Labels Lucas de Staël und Undostrial von Hand gearbeitet
werden selbst gebaut und nach ihren Anforderungen adaptiert. Die
werden. Das Rüstzeug gab dem Designer ein Studium an der
Auszeichnung der Pariser Handwerkskammer Métiers d`Arts be-
Pariser Hochschule für Industriedesign. Sieben Tage in der Wo-
stätigt die handwerkliche Qualität. 2006 hat er sein Unternehmen
che besuchte er Workshops für Metall, Holz, Kunststoffe, Foto,
gegründet. Sein Wunsch: „Wir wachsen langsam, aber gesund.
Video, Siebdruck. „Wir hatten die besten Maschinen und konnten die Nächte durcharbeiten.“ Auch heute arbeitet er viel, die Kollektionen verkaufen sich immer besser. Vor allem die Fassungen aus hochwertigen Materialien wie Leder und neuerdings Stein. Entsprechend engagiert sind seine Mitarbeiter bei der Sache: Handarbeit erfordert höchste Konzentration. Ihre Stärke sei das Produktkonzept, die Innovation der handwerklichen, vor allem manuellen Herstellungsverfahren. „Die Lederlieferanten geben Ratschläge, aber davon können wir nur 20 Prozent umsetzen. Wir finden eigene Lösungen, damit das Ergebnis anders ist.“ Die Investitionen in die Rohmaterialien seien hoch. Er zeigt mir ausgewählte Lederstücke und geht in die Materie: „Dies ist natürliches Leder von französischen Rindern. Eine Lederbrille hat alle Vorteile dieses wunderbaren Materials und ist sehr gut anpassbar. Auch verändert sich die Brille nicht, ihre Basis ist aus rostfreiem Edelstahl.“ Wir bleiben an einem Arbeitsplatz stehen, wo die Ränder der Lederbrillen mit einem japanischen Wattestäbchen nachgefärbt werden. Das sei besser als französische, lächelt Lucas. Vier Kollektionen führt er mit seinem Premiumlabel: Minotaure, Petrus, Monsieur Seguin und die Neuheit Stratus: Edelstahl mit einer 0,2 mm Steinschicht verkleidet, das Bügelinnere ist aus Leder. Das hauchdünne Gestein aus Schiefer oder Granit wird in feinsten Schichten geliefert und verarbeitet. Zu jeder Kollektion gibt es eine Story. So die von Monsieur Seguin und seiner Ziege. Die Brillen aus Vollleder sind eine Hommage an die Erzählung von Alphonse Daudet. Ein Stück über die Freiheit. Freiheit hat wiederum viel mit
Fotos: Tarian, Lucas de Staël, Angela Mrositzki
ihm, seiner Arbeit und dem Firmen- und Markennamen zu tun.
Fotos untere Reihe (v.l.n.r.): French Chic: Caroline Abram Neo-Avantgarde: Jérémy Tarian Handwerkstradition und Innovation: Lucas de Staël Foto rechts: Lucas de Staël: „Unseren Brillen sieht man die Zeit an, die wir aufwenden.“
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Pariser Designwelten
Caroline Abram. Ihr Brillen- und Accessoiredesign spielt mit immer wieder frischen Farbkombinationen
Wir haben neue Projekte und werden darauf achten, dass wir unse-
und die Brille soll meinem Stil entsprechen.“ Frauen, ist sie über-
re Identität und unsere festen Wurzeln behalten.“
zeugt, möchten schön aussehen und sexy! Dazu gehöre eben auch die Brille im Zusammenspiel von Kleidung, Gesicht und Frisur.
Nach der Auszeichnung mit dem Silmo d`Or für ihre Kinderbrillen herrschte am Stand von Caroline Abram Hochbetrieb. Ihre
2007 bringt sie dann ihre erste eigene Kollektion heraus – gegen
Mutter, eine bekannte Pariser Optikerin und Optometristin, half
den Trend ausschließlich mit Cat-Eye-Modellen von klein bis
aus. Auch Caroline ist Augenoptikerin. Die Eltern, der Vater arbei-
groß, sehr farbig, aber im Design schlicht und elegant, ohne Bling-
tet als Augenarzt, gingen kurz vor ihrer Geburt für ein Non-Pro-
Bling, wie sie sagt. „Wirklich verstanden haben das meine Kollegen
fit-Projekt in den Senegal, um dort Menschen mit medizinischer
damals nicht, aber die Brillen verkauften sich trotzdem sehr gut.“
und optischer Hilfe zu versorgen. „Sie zogen mit einem Truck
Wenn ihr jemand ein tolles Acetat zeige, werde sie crazy, lacht Ca-
von Dorf zu Dorf, mein Vater operierte Patienten, meine Mutter
roline. Ihre Ideen zu einem Design seien intuitiv. „Ich sehe irgend-
machte Augenuntersuchungen.“ Ihr Vater lebt noch heute im Se-
etwas und zeichne es auf. Und manchmal ist die erste Idee besser
negal, Mutter und Tochter kehrten zurück nach Paris, wo Mitte
als das Endresultat.“ Anfangs dachte sie, ihre Kollektion würde eher
der 1970er Jahre ihr erstes Optikgeschäft nahe der Moulin Rouge
bei älteren Damen ankommen, bis eine junge 18-jährige Kundin im
eröffnet wurde. Ihre Mutter habe ein gutes Gespür, wie ein Ge-
Geschäft zu ihr sagte: „Your frame rocks!“ Der Tragekomfort ih-
schäft zu führen sei, sagt Caroline. Auch sie selbst sei von ihrem
rer Brillen sei mit der wichtigste Aspekt. „Klar, ich bin Optikerin!“ lacht sie. Die letzte Silmo war grandios,
„Farbe ist nicht einfach nur Farbe, jede Farbe wirkt auf die nebenstehende.“
plötzlich wollten alle ihre Brillen – „sehr aufregend!“ Caroline zeigt mir die Kollektion zusammen mit Ketten und Brillenanhängern aus Acetat. Auch die entwirft sie selbst. Brillen- und Accessoiredesign sind Ausdruck ihres feinen Gefühls für das Kolorit. „Farbe ist nicht
Beruf erfüllt. Brillen begeistern sie, weshalb sie für den Einkauf
einfach nur Farbe, jede Farbe wirkt auf die nebenstehende”, erklärt
der Fassungen zuständig war. „Ich ging auf die Messen, fand aber
sie ihre teils kräftigen, an afrikanische Farbfantasien erinnernden
nie hundertprozentig das, was ich selbst gern aufsetzen würde.“
Kombinationen.
Bei unserem Gespräch trägt sie eine schlichte doch ebenso elegante schwarze Acetatfassung zu einem schwarz-weiß gemus-
Erst spät verlassen wir ihr Büro. Das sei normal, sagt sie zum Ab-
terten Designerkleid. „I`m a pretty girl“, lächelt sie selbstbewusst.
schied. Ihr Unternehmen sei klein, sie selbst in alles involviert.
Mit Brille habe sie noch schöner aussehen wollen und nicht lustig,
Trotzdem bleibe genug Zeit für die Familie. „Ich bin eine Self-
intelligent, modisch oder exzentrisch. „Ich möchte ich selbst sein
made-Woman und arbeite sehr fokussiert.“ Supermutter und
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Material und Farbe bestimmen die Form: Jérémy Tarians Designs überraschen
Supergeschäftsfrau, das wisse sie, sei nicht möglich. „Man kann
um an einer New Yorker Designschule näherte er sich dann doch
nicht in allem perfekt sein. Aber meine Kinder werden mich
der Brille und dem Designprozess an. Es sei die Herausforderung
trotzdem lieben.“
gewesen. Die hat er angenommen und seinen eigenen Stil im Brillendesign entwickelt: ausdrucksstarke Formen, ganz fein ausgear-
Abends darauf bin ich mit Jérémy Tarian in seinem Showroom in
beitet. Er spielt mit Asymmetrien und mit Materialraffinesse, vor-
der Rue Dupetit Thouars im Haute Marais verabredet, im geho-
nehmlich über wunderschöne Acetate aus den Altbeständen von
benen Marais, lacht er. Studio mit stylischem Ambiente, ausge-
Mazzucchelli. Auch Metall findet Verwendung, immer aber in der
wählte Fassungen und Sonnenbrillen sind wie in einer Boutiqueauslage arrangiert. Im oberen Raum liegt das Büro, essenziell eingerichtet, mehr eine Denk- und Schaltzentrale für den jungen Designer. Von hier aus managt
er
sein
One-Man-Unter-
„Ich mag es, wenn meine Ideen sich frei entfalten können, um eine Geschichte zu erzählen.“
nehmen, fährt alle zwei Wochen in die Fabrikation ins französische Jura, wo die Prototypen gefer-
Kombination mit Acetat. Die Besonderheit der Texturen und der
tigt, die Kollektion gelagert und die Brillen verschickt werden.
Farbwirkungen suggerieren ihm die Form. „Wir wählen erst das Acetat aus und entwerfen danach das Fassungsdesign. Von der
Wir machen es uns auf dem Sofa bequem. Jérémys leise, weiche
Farbe zur perfekten Form.“
Stimme vermischt sich mit kubanischen Rhythmen des Buena Vista Social Club. In entspannter Atmosphäre plaudern wir über
Nach dem ersten Silmo d`Or 2012 gehört er zu den Newcomern
ihn, dessen Nachname eigentlich Miklitarian ist. Und der alles
der Neo-Avantgarde. Er hat viele Projekte laufen. Tarian+ ist sein
wollte, nur nicht seinem Vater Alain – mit seiner Marke Mikli eine
Label für Kollaborationen mit Designern und Künstlern, so mit
Ikone des Brillendesigns – nacheifern. Sohn Jérémy schlägt mit
der in Berlin ansässigen Judith Sönnecken. An der Designhoch-
dem Label Tarian seinen eigenen Weg ein. Sein Konzept ist eigen-
schule in Genf gibt er Workshops in einer Meisterklasse. Der
willig: „Es gibt pro Modell nur eine Auflage von 500 Brillen, jede
Austausch mit jungen Designern sei inspirierend für seine eige-
ist im Bügel mit ‚Limited Edition‘ und der laufenden Nummer
ne Arbeit. Die ist frei und nicht zementiert in einem bestimmten
gekennzeichnet. Es gibt auch nur einen Preis. Die Kollektion ist
Stil. Wie auch die gesamte Kommunikation, die Motive der auf-
klein und die Modelle sind nie länger als ein- bis eineinhalb Jahre
fallenden Werbekampagnen. Blumenbouquets, Pappnasen, Haar-
aktuell.“ Wo andere von Exklusivität reden, setzt er sie mit sei-
kreationen und zuletzt Füße. Kreativität, Humor und Charme
nem Konzept durch. Voilà! Studiert habe er Finanzwesen in Paris,
gepaart mit Pariser Eleganz und Stil. Nach unserem abendlichen
Köln und Berlin. Über ein Stage bei IC Berlin und ein Zusatzstudi-
Gespräch kann ich sagen: Das ist er, Jérémy!
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Designtempel
D i e Kr a f t g u t e n D e s i g n s Interview: Angela Mrositzki
Design ist mitbestimmend für unsere Lebensqualität. Mit funktionalen und inspirierenden Interiordesign-Konzepten und Möbeln sorgt das Schweizer Einrichtungsunternehmen Vitra dafür, dass Menschen sich in Räumen wohlfühlen. Ein eigenes Museum vermittelt der Öffentlichkeit die Geschichte und Gegenwart von Design und die Verknüpfung mit Architektur, Kunst und Alltagskultur.
S
eit den 1950er Jahren stehen die Produkte und Konzepte der
auftragt. Dessen Fabrikationsgebäude sahen jedoch sehr ähnlich
Schweizer für nachhaltiges Interior-Design. Der Leidenschaft
aus. Rolf Fehlbaum hingegen hatte die Intuition, weitere Gebäu-
und Weitsicht des Unternehmensgründers Rolf Fehlbaum sind
de von jeweils anderen Architekten bauen zu lassen. Das erschien
darüber hinaus das Vitra Design Museum mit wechselnden Aus-
ihm interessanter. Aus dem Bedürfnis heraus wurde überlegt, wel-
stellungen und ein Architekturpark mit Bauten berühmter Ar-
cher Architekt für welches Gebäude der richtige ist.
Anno sowie Herzog und de Meuron zu verdanken. Ein Projekt „in
Der Architekturmix ist eine ungewöhnliche Herangehensweise?
progress“, das auch zukünftig weitergeführt wird. Und so weist
In großen Städten finden wir sicherlich eine Ansammlung inter-
Marc Zehntner, einer der beiden Direktoren, im Gespräch mit
essanter Architektur. Auf einem Campus gibt es das so nicht noch
OPTIC+VISION stolz darauf hin, dass das Vitra Design Museum
einmal. Auch das ist gewachsen. Eben aufgrund eines Bedürfnisses
in Weil am Rhein heute zu den führenden weltweit zählt. 2014
nach einer bestimmten Gebäudeart. Heute sind die auf dem Cam-
beging es sein 25jähriges Jubiläum.
pus vertretenen Architekten weltbekannt, was sie zum Zeitpunkt des Auftrages meist nicht waren. Das Feuerwehrhaus von Zaha
Marc Zehntner, wie kam es zu diesem Designtempel und dem
Hadid war ihr erstes realisiertes Gebäude überhaupt, das Muse-
Architekturpark in einer ländlichen Gegend? Dank einer kontinu-
umsgebäude, entworfen von Frank Gehry, war für ihn das erste in
ierlichen Entwicklung. Der Anfang war sicherlich die Sammlung
Europa – lange vor dem Guggenheim-Museum in Bilbao. Und ver-
von Möbeldesign, die eine der größten und vollständigsten welt-
mutlich würde es diesen außergewöhnlichen Museumsbau nicht
weit ist. Doch ich möchte kurz die Vorgeschichte erzählen. Dies
geben, gäbe es das Vitra Design Museum nicht. Heute ist es für Ar-
ist ja kein Design- und Architektur-Disneyland. Weil am Rhein
chitekten eine Ehre auf dem Campus vertreten zu sein.
ist schließlich der größte Produktionsstandort von Vitra, und das seit 1981. Ein Großbrand vernichtete damals circa zwei Drittel
Auch international ist das Vitra Design Museum ein Begriff? Seit
der Produktionsstätten. Mit dem Masterplan zum schnellen Wie-
über 20 Jahren arbeiten wir international und unsere Ausstellun-
deraufbau wurde der britische Architekt Nicholas Grimshaw be-
gen wandern in andere Länder Europas, nach Asien, in die USA.
OPTIC + VISION 01-2015
Foto links + Mitte: Vitra Design Museum, Thomas Dix, Foto rechts: Vitra Design Museum
chitekten wie Frank Gehry, Zaha Hadid, Alvaro Siza, Sanaa, Tadao
Designtempel
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v.l.n.r.: Das Vitra Design Museum, entworfen vom kanadischen Stararchitekten Frank Gehry Ihrem Nachlass gewidmet: Die Ausstellung “The Work of Charles and Ray Eames” (1997) Marc Zehntner, Vitra Design Museum
Dadurch sind wir international präsent. Da es nicht viele reine
Sie tun auch einiges, um die Menschen an Design und Architektur
Designmuseen gibt, arbeiten wir mit vielen Partnern zusammen,
heranzuführen … Wir bieten Führungen durch die Ausstellungen
mit Architektur- und Kunstmessen, mit Universitäten und Hoch-
und über den Architekturcampus an und bereiten wichtige Infor-
schulen, mit Museen. Oft haben sie eine Designabteilung, wie das
mationen in Übersichtstexten auf, die auch Nichtexperten ver-
MOMA in New York. Unser Austausch mit anderen Museen fin-
stehen. Das vielfältige Begleitprogramm sieht Events, Talks und
det zumeist über Leihgaben statt.
Workshops vor. Unsere Architekturführungen bieten wir mittlerweile in acht Sprachen an.
Das Museum führt eine der größten und bedeutendsten Sammlungen im Bereich Interior-Design. Ein beliebtes Designobjekt sind
Was nehmen die Besucher am Ende mit? Wir versuchen die Freu-
Stühle … Insgesamt umfasst unsere Sammlung über 6.000 Objek-
de an schönen Dingen in unsere Alltagskultur zu transportieren.
te. Darunter tatsächlich viele Stühle. Jeder Designer entwirft ir-
Umgibt man sich mit schönen Dingen, fühlt man sich besser,
gendwann einmal einen Stuhl, was übrigens extrem schwierig ist.
wohler. Das ist für mich auch der Link zum Brillendesign!
Jeder sitzt in seinem Leben viele Stunden auf Stühlen. Es ist ein Alltagsgegenstand, ein Stück Alltagskultur, ein Objekt, das sich
Nach welchen Kriterien werden die Ausstellungsthemen ent-
dem Menschen direkt erschließt.
schieden? Der Ausstellungsbogen spannt sich von historischen oder zeitgemäßen Inhalten, über Design und Architektur zu The-
Geschichte und Gegenwart von Design und Architektur, der Brü-
menausstellungen und solchen, die Personen gewidmet sind, wie
ckenschlag zu Kunst und Alltagskultur. Begeistert dieses komplexe
die kommende zu Alvar Aalto. Die nachfolgende Ausstellung hat
Themengeflecht auch Nichtexperten? Unser Museum begeistert
den afrikanischen Kontinent zum Thema, danach steht eine Ret-
sicherlich alle, die sich professionell mit dem Thema beschäfti-
rospektive zum Bauhaus auf dem Programm.
gen. Für sie ist das Museum ein Design- und Architekturtempel. Aber wir haben auch einen großen Anteil lokaler Besucher und
Wird es irgendwann auch die Masterpieces aus der Design-
inzwischen ein Stammpublikum, das so gut wie jede Ausstellung
sammlung zu sehen geben? Gut, dass Sie das fragen! Bis Ende
besucht. Pro Jahr bieten wir zwei große und mehrere kleinere
2015 wird für die Sammlung ein eigenes Gebäude errichtet, ent-
Ausstellungen an. Zugenommen hat der Architekturtourismus
worfen von den Basler Architekten Herzog & de Meuron. 400
mit einem internationalen Publikum. Häufig besuchen uns auch
bis 500 ausgewählte Masterpieces werden so der Öffentlichkeit
Studenten der Fakultäten Architektur, Design und Kunst.
zugänglich. Darüber freuen wir uns sehr, ist doch die Sammlung das Herzstück des Museums. Außerdem haben wir einige wich-
Sie freuen sich eines regen Publikumszuspruchs … Ja, sogar mit ei-
tige Nachlässe in der Sammlung, unter anderem von Charles
nem gegenteiligen Trend im Vergleich zu anderen Museen. Im
und Ray Eames. Für viele Designer und Architekten ist das Duo
Sommer verzeichnen die meisten ihre tiefsten Besucherzahlen. Bei
noch heute ein Vorbild. Auf dem Gelände des Architekturcam-
uns ist es umgekehrt, nicht zuletzt durch den Tourismus. Von der
pus wurde eine Straße nach ihnen benannt. Die laufende Aus-
Autobahn liegen wir nur gut 500 Meter entfernt. Das macht einen
stellung „Alvar Aalto – Second Nature“ stellt noch bis Anfang
Abstecher attraktiv. Es kommen nicht nur Profis zu uns. Im Jahr
März den finnischen Architekten und Designer vor, den Erschaf-
sind es zwischen 100.000 und 120.000 Besucher. Vor allem sind wir
fer von „Lebensräumen von warmer, organischer Qualität“.
ein Museum, dessen Besuch man bewusst plant. Wir liegen ja nicht mitten in einem Stadtzentrum, wo man schnell mal vorbeigeht.
Marc Zehntner, danke für das Gespräch.
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Design heute
„Holz,
das lebt!“ Interview: Angela Mrositzki
Stattliche Statur, Trachtenlook und Tattoos: So kennt man Thomas Oberegger von den Optikmessen. Der Look ist für den aus Brixen stammenden Designer des Labels WooDone Ausdruck eines Lebensgefühls. Er liebt seine Heimat Südtirol. Natur und Traditionen inspirieren ihn. Von hier stammen die Hölzer seiner Brillenkreationen, die italienisches Design mit deutscher Genauigkeit paaren.
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Design heute
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Wanted! Tom Obereggers stattliche Erscheinung ist nicht zu
eine gute Werbung für unsere Region, sie ist ja das schönste Land
übersehen. Besondere Kennzeichen: Folklorelook, Tattoos von
der Welt (lacht)! Aktuell verwenden wir Nuss, Kirsche, Akazie
Wikingern, Totenköpfen, Familienporträts ...
und Esche. Es sind relativ dunkle Hölzer, denn die Erfahrung zeigt, dass dunklere Holzbrillen besser verkauft werden. Rund 50 Arbeitsschritte sind bis zur fertigen Holzbrille erforderlich. Wie viel ist daran Handarbeit, was übernehmen Maschinen? Mit der Maschine werden schwere Arbeitsschritte wie das Aus-
S
eine allerersten Holzbrillendesigns hat er selbst gefertigt.
fräsen und Pressen gemacht. 70 Prozent aber sind reine Handar-
Heute fährt er fast jeden Tag rauf zur firmeneigenen Tisch-
beit – oder besser Handwerkskunst, von der Vorbereitung und
lerei in Toblach, kontrolliert vor Ort die Produktion. Thomas
Verarbeitung der Furnierhölzer über den aufwendigen manuel-
Oberegger wurde zum Design-Quereinsteiger aus Leidenschaft
len Schleifprozess. Das Handwerk, und nicht nur mit Holz, hat
für das Produkt. 50 verschiedene Brillenmodelle aus unterschied-
bei uns eine Jahrhunderte alte Tradition. Handwerkliche Arbeit
lichen Materialien besitzt er. „Trotzdem komme ich nicht von
wird heute wieder mehr geschätzt.
meiner Holzbrille los!“ Holzbrillen erleben einen Hype. Wie erklärst du dir das? Nicht nur Tom, du bist gelernter Bautechniker, jetzt entwirfst du Brillen.
in der Brillenwelt sehen wir eine Hinwendung zu Naturproduk-
Geht das so einfach? Ich habe zwar nicht Design studiert, aber
ten, in anderen Bereichen ist es ähnlich: Öko-Mode, Recycling-
wohl ein gutes visuelles Vorstellungsvermögen für die Ästhetik
papier, autofreies Reisen. Wir sind zunehmend ökologisch sensi-
von Formen. Schwierig ist es, die Idee auf das Papier zu bekom-
bilisiert für unsere Umwelt. Alle reden von Nachhaltigkeit. Und
men und sie am Computer umzusetzen. Dabei kommt mir meine
es ist richtig, wir haben nur eine Welt – die sollte man sich nicht
Erfahrung als Bautechniker zugute, ich weiß mit Autocad- und
kaputt machen. Dass dieser Trend vor der Brillenbranche nicht
3D-Programmen umzugehen. Gezeichnet habe ich immer gerne,
halt macht, war zu erwarten. „Back to nature“ ist heute ein Leit-
vor allem Möbel. Die ersten Entwürfe zu Holzbrillen entstanden
satz für den Lebensstil vieler Menschen. Das gilt auch für uns.
vor langer Zeit. Nur musste ich die Firma dazu gründen, die mir meine Entwürfe umsetzt (lacht!). Ich probiere viele Formen, die
Welche Fassungsformen sind mit Holz machbar? Alle! Unsere drei
in meinem Kopf herumspuken. Einige sind entwicklungsfähig,
Grundgrößen Small, Middle, Large erfüllen jegliche Ansprüche
andere nicht – da ist dann der Künstler in mir durchgegangen!
an die Anpassbarkeit rund 90 Prozent aller Gesichtsformen. Für die anderen können wir die Brillen entweder größer oder kleiner
Woher kommen deine Inspirationen? Die Inspirationen kom-
machen. Derzeit sieht die Kollektion 21 verschiedene Formen in
men, wenn ich wandere oder auf unsere Berge steige, wenn ich
vier Holzarten vor, zusätzlich die Modelle Bling und Flip Flop.
im Wald Pilze suche oder meinem Großvater beim Holzhacken
Der Kunde kann somit aus über 100 verschiedenen Brillen aus-
helfe. Ebenso aber interessiere ich mich für Architektur, Kunst
wählen! Die Designs folgen aktuellen Trends. Morgen kommt
und Möbeldesign.
vielleicht die dreieckige Brille (lacht!), man weiß ja nie! Wir sind gewappnet, können mit unserer Produktion reagieren und sehr
Wie sehr muss man Besonderheiten im Material und bei der Verar-
schnell ein neues Modell auf den Markt bringen.
beitung berücksichtigen? Bei den Verarbeitungsmethoden sind uns keine Grenzen gesetzt: Mit Furnierschichten von 0,6 bis 0,8 mm
Nehmen Modetrends Einfluss auf das Design? Uns kommt es auf
Dicke kann ich fast alles anstellen. Der Überraschungseffekt für
die Optik der Hölzer an, ihre Farbe, die schöne Maserung. Wir
viele Optiker und deren Kunden ist der Tragekomfort unserer
nehmen das Holz, wie es kommt, und verändern es. Unsere Höl-
Holzbrillen, ihre Leichtigkeit bei gleichzeitiger Stabilität – deshalb
zer spiegeln genau das wieder, was wir ausdrücken wollen.
sind sie auch nie dünner als 3 mm, sonst würden sie an Stabilität einbüßen. Für den Optiker ist wichtig, dass alle Glasgrößen einge-
Was gibt´s für neue Designs zur Opti? Wir entwickeln ständig
schliffen werden können und natürlich der Komfort des unsicht-
und experimentieren mit neuen Materialien und Brillenformen.
baren Flexscharniers: Die Maserung geht ohne Unterbrechung
Zur Opti werden wir mit MyWoodi eine neue Marke im Mittel-
über die ganze Brille und macht so jedes Modell zu einem schönen
preissegment präsentieren. Das Furnierholz stammt jedoch nicht
Unikat. Holzbrillen lassen sich optimal anpassen, vergleichbar mit
aus Südtirol. Das Design ist anders, hier werden wir auch Buntes
einer Kunststoffbrille, wenn nicht besser. Sollte dies einmal nicht
und Farben bringen. Wir legen bei dieser Kollektion zudem mehr
so sein, verkaufen wir auch Gesichtshobel (lacht herzhaft).
Wert auf Sonnenbrillen. Ich bin sicher, dass die neue Marke einschlägt wie eine Bombe!
Die Hölzer kommen ausschließlich aus Südtirol? Ja. Die Herkunft des Holzes ist für uns enorm wichtig. Das ist gleichzeitig auch
Tom, danke für das Gespräch.
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Foto: Rachel Saddedine, OKO EYEWEAR Group
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Pa s s i o n u n d Te m p o Interview: Angela Mrositzki
Seit sechzehn Jahren behauptet die OKO Eyewear Group ihren Platz unter den Fassungsanbietern. Mit Leib und Seele, denn Firmengründer Philippe Zeitoun und sein Partner David Beddok sind Optiker. Schauen sie auf den Kunden, sehen sie sich selbst. Ihre Ansprüche in Punkto Produktqualität und Service. Auf dem deutschen Markt versuchen sie ein wenig deutscher zu sein, als es Franzosen für gewöhnlich sind.
P
hilippe Zeitoun, rhetorisch gewandt, ist ein Kommunikator.
medizin und Ökonomie. Das Optikergeschäft erinnert mich an
Seine Gedanken sind gespickt mit Anekdoten und Meta-
eine Theaterbühne. Es spielt viel Psychologie mit rein. Der Schau-
phern, die diesen grauen Pariser Morgen aufheitern. Vor allem
spieler wechselt die Rollen, interpretiert sie mit unterschiedlichen
redet er in einem Tempo, das sinnbildlich ist für den Geist des
Gefühlen. Im Optikgeschäft ist es nicht viel anders. Jede Begeg-
Unternehmens. Und mitreißend für die Mitarbeiter, die diese Ge-
nung mit einem Kunden ist anders. Heute ist Brille zudem Mode.
schwindigkeit mitgehen müssen, wie Verkaufs- und Marketing-
Welcher Beruf vereinigt so viele unterschiedliche Elemente?
manager Ana Sedes lachend sagt. Warum aber gründen zwei Optiker ein Unternehmen, das Brillen Philippe Zeitoun, was hat Sie bewegt, Optiker zu werden? Der
herstellt? Ich habe drei Geschäfte, zwei in Paris und eines in der
Optikerberuf ist einer der interessantesten und spannendsten, die
Provence. Als ich zum ersten Mal kreative Brillen einkaufte, wur-
ich mir vorstellen kann. Vor allem einer der komplettesten mit den
de mir bewusst, dass Designmarken höchstens fünfzehn Prozent
vielfältigen Bereichen, die er umfasst. Er vereint Handwerk, Para-
aller Optiker ansprechen. Die Brillen, die sie verkaufen, sind teuer.
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Französische Brillenmode
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Die Kollektion OKO by OKO umfasst einhundert Styles aus Acetat und Metall für Damen und Herren; MYMUSE (Bild links) ist Pariser Chic und Glamour. Auf der Opti ist man mit beiden Kollektionen präsent; Halle C4, Stand 208. Passion und Tempo: Philippe Zeitoun (rechts im Bild) und Partner David Beddok
Achtzig Prozent aller Endkunden sind aber Menschen wie du und
Cola oder Fuji. OKO war dann eine reine Wortspielerei. Tatsäch-
ich. Zumeist sind Designerkreationen für sie „to much“. Unser
lich aber bedeutet es „Auge“ in den slawischen Sprachen.
Ziel ist, nicht fünfzehn oder fünfzig, sondern achtzig Prozent der Verbraucher anzusprechen.
Wie ist Ihre Position im Markt? Ich möchte nicht Kapitän eines Tankers sein. Natürlich aber nutzen wir unser Potenzial, um zu
Mit OKO Eyewear machen Sie jetzt Brillen für …? Eben diese acht-
wachsen. Ich möchte den Optikern Lösungen mit Produkten und
zig Prozent der Verbraucher. Wir sehen uns ein bisschen als H&M
einem guten Service geben, die sie in ihrer Unabhängigkeit stär-
der Eyewear. Wir produzieren Brillen, die einfach zu tragen und
ken. Ich verstehe sie auch nicht als Kunden, wir sind Partner auf
attraktiv im Preis sind. OKO bietet diese gute Balance zwischen
Augenhöhe. Mit unserem Unternehmen sind wir sehr flexibel,
Qualitäts- und Preisniveau. Der Endverbraucher soll gar nicht
haben eine hohe Reaktivität, sind telefonisch immer erreichbar
über den Preis nachdenken müssen. Er sollte das Gefühl der siche-
für jedes Land, in dem die Kollektionen distribuiert sind. Uns liegt
ren Entscheidung haben.
viel an der Zufriedenheit des Endkunden. Deshalb das große Magazin, mit dem wir ein ziemliches Risiko tragen, aber 85 Prozent
Als Sie starteten, hatten Sie da ein Unternehmenskonzept? Nein,
der Order in weniger als einem Monat ausliefern können. Und wir
viel kam aus dem Bauch, war Improvisation. Ich war ja weniger Ge-
haben unsere OKO-Box, wenn ein Optiker bei seinem Repräsen-
schäftsmann. Ich bin Optiker und ein sehr guter, glaube ich (lacht).
tanten ein Modell oder die Farbe austauschen möchte.
Anfangs machte ich das Design noch mit David zusammen. Seit 2007 folgen wir konsequenter unseren Strategien. Heute designt
Wie sehen Sie Ihre Chancen auf dem deutschen Markt? Sehr gut!
David allein, aber natürlich sprechen wir über Formen und Farb-
Wir sind eine französische Firma, und die Deutschen lieben Paris
konzepte.
und Frankreich. Wir haben ja nicht nur unseren Can Can, sondern auch fanzösisches Design und eine gute Reputation für das Preis-
In Ihren Kollektionen, der Kommunikation nach draußen steckt
Leistungsverhältnis, das wir bieten. Wir haben ein gutes Produkt,
viel Emotionalität … Ja, wir versuchen, unseren Kollektionen eine
einen guten Preis, wir sind kreativ. Unser Produkt ist französisch,
Seele zu geben. Ich bekomme viel Unterstützung aus dem Unter-
aber es soll auf dem deutschen Markt verkauft werden. Das be-
nehmen, das Feedback über den Markt, Informationen über die
rücksichtigen wir. Deutsche Optiker sind sehr anspruchsvoll an
Temperatur draußen. Wir tauschen uns aus, folgen dem Gesche-
Qualität und Service. Das macht uns nur besser!
hen in der Modewelt, schauen auf Trends. David ist da hoch sensibel und sehr passioniert.
Ihr Traum? Dass irgendwann jedermann auf der Straße den Namen OKO by OKO kennt. Wenn die Marke mit Fantasie, Kreati-
Hat der Firmenname eine Bedeutung? Ja, aber das wusste ich an-
vität, guter Qualität zu einem guten Preis assoziiert wird, dann hat
fangs nicht. Er kam bei einem Brainstorming zustande. Mir gefie-
sich mein Traum erfüllt.
len die Vorschläge nicht, ich selbst hatte alle möglichen Ideen im Kopf. Es sollte ein Name sein, so eindringlich und kurz wie Coca
Philippe Zeitoun, danke für das Gespräch
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Markenrelaunch
Vo r u n d z u r ü c k i n d e r Ze i t Interview: Angela Mrositzki
In den 1970 und 1980er Jahren gehörte die Marke Robert La Roche zur Brillenavantgarde. Brandmanager Anthony Reid führt sie jetzt zu neuen Horizonten: modern, zeitgemäß, in der Synthese aus Tradition und Future sowie mit Konsistenz und Kontinuität in den Kollektionen und im Markenauftritt. Die Positionierung zielt klar auf das Premiumsegment.
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Markenrelaunch
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Anthony Reid mit einem Black Plate-Modell. Wie La Roche in
Unserer Designlinie aber werden wir treu bleiben. Im Designpro-
den 1990ern arbeitet er für die Kampagnen mit Fotokünstlern.
zess steckt jedenfalls eine unheimliche Dynamik, das gefällt mir!
Der Kollektionsname ist eine Anlehnung an die um 1850 erfundene Ferrotypie-Methode (Blechfotografie), ein Direktpositiv-
Sprechen wir über die Kollektionsphilosophie ... Future Classics,
verfahren. Mit ihr schafft der amerikanische Fotograf Michael
aber neu interpretiert. Sowohl mit Anleihen aus der Vergangen-
Shindler ausdrucksstarke Porträts
heit als aus dem IndustReidesign. Es sind Brillen, die über die Jahre ihren Wert behalten. In der Kollektion ist Konsistenz, die „bloodline“ definiert das Produkt, das sich so auch dem Kunden erklärt. Aber holen wir doch Klaus Huber dazu ...
M
an kann sich Robert La Roche und Anthony Reid vorstellen: Wie sie beim Lunch zusammensitzen und leiden-
Klaus Huber, die Philosophie in ein paar Stichworten ... Ein Mix aus
schaftlich diskutieren – Design, Materialien, Formen, Details.
Tradition und Trend. Tragbar, nicht in der Mitte, eher am Rand po-
La Roche, einer der stilprägenden Pioniere im Fassungsdesign.
sitioniert; für Leute, die Wert auf „Undercover Frames“ legen, die
Reid mit profundem Know-how im Aufbau und der Vermarktung
ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Luxury mit Understatement,
von Brillenkollektionen im Highend-Segment. Der Ältere, ein
mit interessanten Details, die nicht offensichtlich ins Auge fallen.
erfahrener kreativer Mentor, der Jüngere, der absorbiert, was die
Qualität, die mit Produktionen in Italien für Acetat und in Japan
Seele der Marke ausmacht. Wer Reid und das Team um den lang-
für Metall und Materialkombinationen gewährleistet ist.
jährigen La Roche-Designer Klaus Huber auf der Silmo erlebte, spürte das Adrenalin, das sie in die Marke injizieren. Als unabhän-
Anthony, wie ist die Marke zukünftig positioniert? Die neue Black
giges Label und gemeinsam mit der Michael Pachleitner Gruppe,
Plate-Kollektion ist ein entscheidender Schritt in Richtung High-
einem starken Partner für Verwaltung und Logistik, zu dessen
end-Eyewear. Acht optische Brillenfassungen und sieben Son-
Portfolio die Marke heute gehört.
nenbrillen kombinieren sehr schön farbige Acetate mit leichten Titanrahmen. Mit dieser Kollektion können Premiumoptiker sehr
Anthony Reid, die Marke hat eine starke Tradition. Wie baut man
gut arbeiten. Ich möchte keine Ladenhüter in den Geschäften, die
darauf auf? Robert La Roche ist eine außergewöhnliche Persön-
Kollektion soll immer frisch und aktuell sein. Sicher hat die Marke
lichkeit, er ist inspirierend. Er und die Marke stehen für starke
einige Turbulenzen erlebt. Aber mein Ziel ist die Treue zu den Mar-
Werte. Die werden sich nicht verändern. Er war seiner Zeit meist voraus, er war couragiert, experimentierte. Er weiß auch heute noch genau, was in der Branche vor sich geht. Ich jedenfalls tue, was ich glaube, dass La Roche es getan hätte, würde er heute noch die
„Fotografie ist ein guter Link zur Marke. Jedes Gesicht ist ein Unikat, auch jede Fotografie.“
Marke führen. Wir werden ebenso couragiert und innovativ das Design fortführen, müssen und wollen
kenwerten. Mit Kontinuität und Konsequenz wollen wir verloren
es aber bewusst anders machen. Das Nachdenken über das Kol-
gegangenes Vertrauen zurückgewinnen, auch auf dem deutschen
lektionskonzept war für mich ein Lernprozess. Natürlich kannte
Markt. Wir werden offen und ehrlich zu unseren Kunden sein. Ehr-
ich die Marke, aber ich wollte tiefer gehen.
lichkeit war für La Roche ein ganz entscheidender Markenwert. Ich nehme noch mal meine Imagination, den zurückhaltenden Beob-
Wie drangen Sie tiefer zur Markenseele vor? Mit Imagination!
achter der Eyewear-Party: Wenn er spricht, meint er es ehrlich!
Ich stellte mir als Szenario eine Party vor mit bekannten Marken unserer Branche, als wären die Marken menschliche Wesen. Wie
Ihre Botschaft an die Optiker? Sie sind unsere Partner, wir müssen
würde sich Robert La Roche verhalten? Würde er die Aufmerk-
sie auf die bestmögliche Weise unterstützen. Wir können ihnen
samkeit auf sich ziehen, im Mittelpunkt stehen wollen? Ich glau-
versichern, dass wir in der Distribution selektiert und exklusiv
be, er säße zurückgezogen in einer Ecke und würde beobachten.
vorgehen werden. Dahin will ich zurück. Der Spirit unseres Teams
Dem Mainstream setzte er seine Persönlichkeit entgegen.
im Verkauf und im Kundenservice passt zum Geist der Marke. Meine Mitarbeiter haben einen Kreativbackground, sie sind Gra-
Sind Sie selbst in das Design involviert? Ja, in Zusammenarbeit mit
fik- und IndustReidesigner, Fashiondesigner oder kommen aus
Klaus Huber. Er designt, entwickelt die Konzepte. Wir treffen uns
der Schmuckindustrie. Sie verstehen die Philosophie, denn es
jede Woche und diskutieren die Ideen. Dann stehen wir mit dem
geht nicht immer nur um Verkaufszahlen, sondern darum, unse-
Stift in der Hand vor den Skizzen, ändern, korrigieren. Sicherlich
ren Optikpartnern die wirklichen Werte der Kollektion zu kom-
fließt unbewusst unsere Persönlichkeit in das Design mit ein.
munizieren – mit Passion und Ehrlichkeit.
OPTIC + VISION 01-2015
Markeneinführung
Fotos: Swiss Eyewear Group
68
Au f d e r S o n n e n s e i t e Interview: Angela Mrositzki
Beat Christ, Head of Design und Entwicklung der Swiss Eyewear Group, ist Spezialist für polarisierende Sonnenbrillen. Deren Marktanteil wächst stetig. Mit ihrer Eigenmarke INVU sehen sich die Zürcher nach guten Verkaufserfolgen auf der Sonnenseite des Geschäfts. Strategien und Produkte der Schweizer geben einem interessanten Preis-Leistungs-Segment Impulse, zugeschnitten auf eine breite Konsumentenschicht, die Christ als „Every day people“ definiert.
OPTIC + VISION 01-2015
Markeneinführung
69
I
m Sommer 2013 gegründet, zählt das Team inzwischen 30 Mitarbeiter. Die sechs Initiatoren der Swiss Eyewear Group gehör-
ten ehemals dem Unternehmen Polaroid Eyewear an. Das jedoch ist Geschichte. Mit in die Zukunft nahm man den Erfahrungsschatz und das Know-how für innovative Produkte. „Wir sind Entwickler“, betonen Beat Christ und Kollegin Felizia Salomon, die ihr Gespür für Fashion und Trends in das Design einbringt. Im Gespräch mit OPTIC+VISION ging es um Strategien, Philosophie und Produkte. Beat Christ, beginnen wir mit dem Unternehmen ... Wir verstehen
Felizia Salomon und Beat Christ von INVU bringen zur Opti
uns als Experten für polarisierende Brillengläser. Unsere Stärken
Modellneuheiten in den Kollektionslinien Classic und Trend
sind kurze Entscheidungswege, flache Hierarchien und ein zuver-
Foto links: Nicht nur Chic, sondern auch Schutz: Sonnenbrillen
lässiger Kundenservice nach Schweizer Qualitätsmaßstäben.
mit polarisierenden Gläsern
Sie meinen „Swissness“? Wie sehr nimmt sie Einfluss auf Ihr Denken, das Managen, die Qualität? In der Logistik und auf Kunden-
hundert Fassungen, speziell für INVU gehen circa 200 stilistisch
seite ist sie einer unserer Kernwerte. Und natürlich beeinflusst sie
unterschiedliche Modelle in die Produktion. In Zürich entwi-
das Design. Die Schweiz hat geografisch und geopolitisch eine zen-
ckeln drei Designer für unsere unterschiedlichen Marken- und
trale Position in Europa, dementsprechend sind unsere kulturellen
Produktgruppen. Darüber hinaus können wir auf einen Pool von
Sensoren sowohl auf die kühleren, rationalen nordeuropäischen
asiatischen CAD-Designern zurückgreifen, die die Umsetzung
Länder ausgerichtet als auch auf den warmblütigen, sonnendurch-
und Ausführung der technischen Zeichnungen und Prototypen
fluteten, emotionalen Süden. Swissness, das ist natürlich auch die
übernehmen.
Produktwelt, das sind Hightech-Maschinen und -Materialien. Wo wird produziert, nach welchen Qualitätsstandards? Unsere Konzept und Distribution für INVU sind wie? Der Aufbau einer
Sonnenbrillen werden in China produziert. Wir verbringen pro
globalen Markenbekanntheit nach dem Grundsatz „Good value
Jahr vier bis sechs Monate selbst in den Fabriken und kennen
for money“ gehört zum Kernkonzept. Unsere internationale Dis-
die chinesische Geschäftskultur. In langen Jahren haben wir ver-
tribution vertraut auf 45 Partner in weltweit über 60 Ländern. In
trauensvolle Beziehungen aufgebaut, bei denen es nicht um den
jedem Markt ist der Vertrieb marktspezifisch ausgerichtet. Unser
schnell verdienten Dollar geht. Das sichert dem Produkt seine
Partner in Deutschland ist Wagner+Kühner.
Qualität, die wir permanent kontrollieren. Vom Design bis zum finalen Produkt sind wir mit unserer Kompetenz involviert. Quali-
Erzählen Sie uns bitte mehr über das Markenkonzept. Es ist die
tätsstandards für die europäischen Märkte sind die üblichen EU-
perfekte Symbiose zwischen Produkt und Produktname. Das IN
Normen. Aber Standards sind ja immer die Minimalanforderung,
steht für ein zeitgemäßes, modisches, funktionelles Produkt, das
die wir mit unseren Brillen zum Beispiel in puncto Leichtigkeit
VU deutet auf das extrem gute, klare und polarisierte Sehen mit
und Tragekomfort übertreffen.
unseren Sonnenbrillen hin. Buchstabiert man den Namen, ergibt sich daraus zudem „I-envy-you“ ... „ich beneide dich“ oder schlicht
Worauf liegt der Fokus in der Zukunft? Auf der Entwicklung in-
„beneidenswert“.
novativer Produkte, neuer Spritzgussmaterialien und biologisch abbaubarer Werkstoffe, des Weiteren neuer Verarbeitungstech-
Sie sprechen von einem „Global Polarizing Impulse Brand“. Was
nologien, unter anderem vollautomatische Laser-Lötverfahren.
genau heißt das? Das Kundenfeedback zeigt, dass unsere Kollektion extrem kommerziell ist und sich die Brillen praktisch von
Zum Markenlaunch: Welchen Support geben Sie? Das Marke-
selbst verkaufen. Unsere Optikpartner schätzen insbesondere
tingkonzept sieht Brillendisplays, Technik-Leaflets, Kataloge,
die Relation von Qualität und Preis in einem Marktsegment,
Poster, Countercards mit Key Visuals, Promotionartikel und die
das starke Zuwächse verzeichnet. Die Menschen sind aufgeklärt
ganze Range von Brillenaccessoires vor. Wir bieten Werbeunter-
über UV-Licht, Ozonloch, Umwelteinwirkungen. Während in
stützung und auf Wunsch spezielle Aktionen und POS-Auftritte
den 1960ern und 1970ern die Sonnenbrille vornehmlich ein Mo-
– eben alles, was der Optikfachhändler für sein Sonnenbrillenge-
deaccessoire war, steht heute der Schutzgedanke obenan. Eine
schäft braucht. Highlight ist unser neues Video-Display, das dem
hochwertige Brille mit effizienter Polarisation ist der perfekte
Konsumenten die Wirkung der Polarisation plausibel darstellt.
Schutz in der Kombination Funktion und Fashion – und das zu einem attraktiven Preis. Wir entwerfen pro Jahr vier- bis sechs-
Felizia Salomon und Beat Christ, danke für das Gespräch.
OPTIC + VISION 01-2015
Kollek tionen + Konzep te
Foto: Reb Bull
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RED BULL Formel Eins Power Fernsehwerbung erreicht eine große Zahl an Konsumenten. Im
grund der Besonderheit der verwendeten Materialien beratungsin-
deutschen Fernsehen ringen täglich viele Tausend Werbespots um
tensiv sind“, erklärt Rahm.
die Aufmerksamkeit der Zuschauer. In der Optikbranche schickt jetzt die Michael Pachleitner Group erstmals einen eigenen TV-
Der erste TV-Spot mag ein Testballon gewesen sein. Doch zeigt
Spot für die Marke Red Bull Racing Eyewear ins Rennen.
er Wirkung und ein Feedback bei den Optikpartnern, könnte die Kampagne eine Fortsetzung erfahren. „Generell planen wir zum
20 Sekunden geballte Formel Eins Power übermitteln die Marken-
aktuellen Zeitpunkt, diesen doch eher ungewöhnlichen Weg des
botschaft an über 63,67 Millionen Seher in Deutschland. Testimo-
Marketings weiter zu gehen“, bestätigt Rahm. „Das Feedback war
nial der Kampagne ist der sympathische Rennfahrer und dreifache
bis dato aber ausgesprochen gut und ich hoffe, dass wir unsere
Formel Eins Gewinner Daniel Ricciardo. In enger Kooperation
Kunden auch weiterhin mit TV-Werbung unterstützen können.“
zwischen Lizenzgeber und Rennstall entstand der TV-Spot, der rund 200 Mal auf den Kanälen ProSieben, Sat.1, KabelEins und Sixx gesendet wird und knapp 50 Prozent der relevanten Zielgruppe erreicht. Diese liegt schwerpunktmäßig bei Männern zwischen 18 und 50 Jahren. OPTIC+VISION fragte Michael Rahm, Chief Sales Officer für Red Bull Racing Eyewear, nach der Botschaft des TV-Spots an die Endverbraucher: „Mit dem TV-Spot kommunizieren wir, dass es ab sofort innovative Sonnenbrillen der Marke Red Bull Racing gibt, deren Materialien auf der Hochleistungstechnologie in der Formel 1 basieren. Wir haben bewusst auf weitere Botschaften verzichtet, um die Aussage sehr klar und deutlich zu transferieren und emotional das Produkt in den Vordergrund zu stellen.“ Reichweite und
SILHOUETTE Mit Leichtigkeit überzeugen
Strahlkraft der Kampagne werden sich positiv auf die gesamte Branche auswirken. Insbesondere der Fachhandel soll von diesem
Auf der Opti 2015 präsentiert sich Silhouette zum ersten Mal als
starken medialen Werbeauftritt profitieren. „Unsere augenopti-
Vollsortimenter und Spezialist in Sachen Leichtigkeit und Pass-
schen Partner erhalten von uns den TV-Spot zum Download für
form. Der Fokus liegt auf dem langjährigen Markenversprechen,
die Präsentation im Geschäft und werden auf unserer Homepage
„die schönsten Brillen zu kreieren und höchste Qualität als Selbst-
www.redbullracingeyewear.com im STORE-Locator genannt“, so
verständlichkeit zu sehen“..
Michael Rahm. Ein spezielles Deko-Paket ermöglicht dem Fachhandel die Marke auch im Geschäft optimal zu präsentieren. Zu-
„Wir haben vielversprechende Neuheiten dabei, natürlich auch
dem wurde der eigene Webshop vor einiger Zeit deaktiviert, um
in den Bereichen Randlos und Nylor, sowie bei den Sonnen-
die Beratung zu fördern. „Auf unserer Homepage sind nur mehr
brillen“, verkündet Josef May, Geschäftsführer der Silhouette
die Informationen zu unseren Produkten ersichtlich, da diese auf-
Deutschland GmbH zur Opti, und verweist insbesondere auf
OPTIC + VISION 01-2015
Kollek tionen + Konzep te
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die dünnste Vollrand-Kunststoffbrille am Markt, die Urban LITE. Mit ihr setzte das österreichische Brillenunternehmen schon 2014 neue Maßstäbe im Vollrandsegment. Josef May: „Die Urban LITE hat uns und unsere Kunden überzeugt. Wir Foto: Silhouette
haben bewiesen, dass Leichtigkeit auch bei Vollrandmodellen möglich ist und wir stets mit neuen Innovationen die Brillenbranche revolutionieren.“ Auf das Wesentliche konzentriert ist die Kollektion „Titan Con-
Doppelbügel-Design ermöglicht einen komfortablen Sitz und
tour“. Sie verbindet Klarheit im Design mit der individuellen
macht die Modelle außergewöhnlich rutschfest.
Persönlichkeit ihrer TrägerInnen. Das frische Farbkonzept setzt auf die Style-Colours Frühling/Sommer 2015 – neutrale Ton-in-
Auf der Opti zeigt das österreichische Unternehmen auf rund 300
Ton Varianten ergänzt durch strahlende Nuancen von Lime über
Quadratmetern die neue Markenwelt von Silhouette. Der Fokus
Koralle und Purple Orchidee bis Royalblau setzen farbige High-
liegt dabei auf klaren Formen und einer offen gestalteten Architek-
lights für Damen und Herren. Transparente SPX+-Applikationen
tur. Die Empore lädt zu Gesprächen in kleiner Runde ein und bie-
in floralen oder geometrischen Musterprints geben den Bügeln
tet Platz für die Brillentypberatung. Mit Trays, Vitrinen und Cubes
der neuen Nylor-Kollektion „Illusion“ einen dreidimensionalen
werden die neuen Modelle auf dem Messestand in Szene gesetzt.
Look. Stabilität, Elastizität und eine perfekte Passform erhält das
Die Gold-Edition der Titan Minimal Art und weitere elegante Bril-
neue Leichtgewicht durch die Verwendung der High-Tech Mate-
lenmodelle werden in der Luxury-Ecke ausgestellt. Ein besonderes
rialien Titan und SPX+. Dass das Jahr 2015 ganz im Zeichen von
Highlight wird dem Fachpublikum im Sportsegment vorgestellt:
Transparenz und klaren Statements steht, lässt sich auch an der
Das Modell „evil eye evo“ der Marke mit den drei berühmten Strei-
Sun 2015-Kollektion erkennen, bei der leichte Materialien, mini-
fen. Das neue Bike-Vollrandmodell von Adidas Eyewear kommt im
malistische Designs und softe Töne dominieren. Das elastische
Februar auf den Markt.
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Kollek tionen + Konzep te
Foto: Munic
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MUNIC Vintage + moderne Dynamik MUNIC Designer Marcus Riess geht unbeirrt seinen Weg wunder-
Uni-Tönen. „Leichtigkeit ja, aber immer so, dass das Design gut und
schöner stylischer Brillenformen weiter, deren Designlinie dem
wertig ausschaut.“ Die Seele der Kollektion bleibt unverändert, be-
Zeitgeist lässiger Leichtigkeit entsprechen. Die im Trend liegen.
kräftigt der Designer. Über neue Unisex-Formen, sei es bei Damen-
Für Riess ist das Highlight nicht die einzelne Fassung, sondern die
und verstärkt bei Herrenbrillen, wird das Verkaufskonzept weiter
gesamte Kollektion, die auf einer klaren Konzeptidee basiert.
ausgebaut. „Nach Herrenbrillen gibt es eine starke Nachfrage von Seiten unserer Optikpartner“, erklärt Marcus Riess die nächste
Schöne Brillen haben die Münchner Brillengestalter schon immer
Evolutionsstufe. Das Retrodesign mit Anleihen der 1990er sei
gemacht. In den letzten Jahren erweiterten sie das reine Brillen- zu
in der Form leicht größer, spezieller, auch ergonomischer, zudem
einem innovativen Verkaufskonzept. Mit der Intention, dass der
mit einem Schliff sportiver Technik im Backendesign. Vintage mit
Optiker vor Ort am besten und schnellsten die perfekte Fassung
einer modernen Dynamik. Lässig, unkompliziert, und immer sty-
für seinen Kunden auswählen kann, beschreibt es Designchef Mar-
lisch. Die Perfektion im Schnitt, in der Form, kombiniert mit einer
cus Riess. Diese Evolution setzt sich 2015 fort. Vom Nischenpro-
hochwertigen Verarbeitung mit handwerklichem Feingefühl. „Der
dukt entwickelte sich die Twin Style Kollektion – eine Form, zwei
perfekte Mix“, resümiert Marcus Riess.
Varianten – zu einer gereiften und glaubwürdigen Markenpräsenz und zum Umsatzbringer für den Optiker. Vom Geheimtipp unter den Independent Labels zur Marke mit einem eindeutigen Profil und dem Potenzial, Umsatz zu machen. Denn nicht die Solo-Idee macht die Musik, sondern das orchestrale Miteinander des Ge-
LIU JO
samtkonzepts: die verschiedenen Formen und unterschiedlichen Größen des Twin-Style-Konzepts. Das wurde in der zweiten Generation mit dem Twin Evolution-Konzept – eine Form, viele Varianten – weiter perfektioniert. „Heute machen wir nicht nur ein schönes und besonderes Design. Wir bieten mit unserem Gesamtkonzept die Chance, den Umsatz zu erhöhen. Das letzte Jahr war
Glamour + Weiblichkeit
ein krasser Sprung nach vorn. Und natürlich macht es Spaß, wenn es so gut läuft. Wenn ich Leute auf der Straße treffe und sehe, sie
Ein Look für 24 Stunden, super cool! Day and night, dynamisch am
tragen eine Twin Style-Fassung.“
Tag und abends Glamour. Liu Jo inspiriert. Unabhängig und feminin, modebegeistert, für Frauen, die erfolgreich ihrem Beruf nach-
Das Konzept liefert schlagkräftige Argumente für den Verkauf
gehen. Die Modemarke im Portfolio von Marchon Eyewear bleibt
der Twin Style Fassungen: hervorragende Produktqualität, har-
mit Eleganz, Beständigkeit und Klasse den authentischen Traditio-
monisches Design, schlichte Formschönheit, Leichtigkeit, keine
nen ihrer italienischen Herkunft und ihres Stils treu.
ostentativen Logos, kein dekorativer Schnickschnack. Zur Opti 2015 kommen nun die Twin Style Neuheiten: neue Formen, mit
Glamour und natürliche Weiblichkeit prägen die Kollektion. Ein
zum Teil noch dünnerem, feinerem Bügeldesign und vielen neu-
Widerspruch? Keineswegs! Denn das Brillendesign besticht mit
en Farben, in wunderschönen, mit größter Sorgfalt ausgewählten
Raffinesse sowie mit stilistischen Details, die wunderbar mit der
OPTIC + VISION 01-2015
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Mode von Liu Jo harmonieren. Blumenmotive und Mini-Nieten, gold- und silberfarbene Druckmuster, glitzernde Logos und Metalldetails verleihen der Brillenkollektion Charme und Frische. Weiche, weibliche Formen sowie zeitlose Dekors prägen das Brillendesign. Sophisticated Chic zeichnet die Acetat-Sonnenbrillen aus. Ausdruck der Markenästhetik und Besonderheit ist der Animalierdruck auf Front- und Bügeldesign. Highlights der Kollektion
Neues Korrektionsund Schutzprogramm für junge Sportler
sind sowohl runde Metallfassungen in Light Gold, Golden Beauty oder Shiny Gold als auch ihr durch die Accessoire-Kollektion inspiriertes Pendant in Acetat mit dem auffälligen mit Diamanten besetzten Signatur-Logo. Ebenso finden trendige Color-BlockKombinationen mit kräftigen Farben Eingang in das Brillendesign. Liu Jo ist Synonym für den modernen italienischen Fashion- und Lifestyle. Für die natürliche Schönheit und den Stil jeder Frau und ihre individuelle Interpretation der Mode. Gegründet wurde das Unternehmen 1995 von den Marchi Brüdern in Carpi, die ihre Kollektion zunächst über Multi-Brand Stores verkauften. Schnell entwickelte sich die Marke in der Prêt-à-porter-Mode sowie darüber hinaus im Accessoiresegment. Ihre Fashion- sowie die Korrekturund Sonnenbrillenkollektionen sind heute weltweit in rund 250 Monobrandboutiquen und bei ausgewählten Geschäften erhält-
Gerade bei der Ausübung eines Sports im Verein oder in der
lich. Zur wachsenden Markenbekanntheit tragen die Werbekam-
Schule sind junge Sportler verschiedensten Risiken ausgesetzt
pagnen in internationalen Modemagazinen und Zeitungen bei:
und können insbesondere Verletzungen an den Augen davon-
Im Frühjahr /Sommer 2014 war Supermodel Kate Moss das Testi-
tragen. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass sie Schutzbril-
monial der Marke. Im Herbst/Winter 2014/2015 wird Dree Loui-
len tragen, die speziell für sportliche Aktivitäten entwickelt wur-
se Hemingway Crisman das neue Liu Jo-Gesicht. Die Tochter der
den – so wie das Sport Protective Programm von bollé, welches
Schauspielerin Mariel Hemingway und Urenkelin des berühmten
das gesamte Know-How sowie die Expertise der Marke bollé
Schriftstellers Ernest Hemingway pflegt einen lässigen Stil. Ihre
vereint. Gemeinsam mit NBA-Superstar Tony Parker wurde
starke Persönlichkeit, ihr individueller Stil korrespondieren perfekt
eine spezielle Brillen-Kollektion für junge Sportler geschaffen,
mit der Markenphilosophie, die die natürlichen Schönheit jeder
die mit oder ohne Korrektion erhältlich ist und mit fortschritt-
Frau unterstreicht, gepaart mit einem glamourösen Stil. Im Sinne
lichsten Sicherheits-Technologien und unübertroffener Ergo-
von Liu Jo immer offen für individuelle Interpretationen.
nomie für höchsten Schutz sorgt. Aber natürlich wurde auch der Style nicht vernachlässigt und so zeichnen sich alle Modelle durch strahlende Farben und coole Details wie ein abnehmbares Brillenband aus. Die hochwertigen Qualitätsgläser mit Antikratz- und Antibeschlag-Platinumbeschichtung und 100 % UVA- sowie UVB-Filter verleihen den Brillen hohe Schlagfestigkeit und Schutz vor seitlichen Schlägen. So überzeugt zum Beispiel auch das Model SWAG durch Schutzgläser mit 2 mm Stärke aus Polycarbonat, die der strengen Norm EN 166:2001 entsprechen, nach der alle Gläser und Rahmen der Sport Protective-Serie zertifiziert sind. Dadurch erfüllen die SportProtective Brillen von bollé alle Anforderungen der internationalen Normen für Ausrüstungen zum Schutz der Augen. Kann so einiges einstecken: Das Modell SWAG aus der Sport Protective Kollektion von bollé in Zusammenarbeit mit NBA-
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Foto: Marchon
Superstar Tony Parker Erleben Sie Sport Protective und besuchen Sie bollé auf der Opti 2015 in Halle C2, Stand 207
Kollek tionen + Konzep te
Fotos: Area 98
Fotos: Woodone
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WOODONE
AREA 98
Für jedermann
Mit neuem Schwung!
Mit genuinen Holzfassungen legten die Südtiroler Brillenmacher
Die österreichische Brillenmarke „Robert Rüdger“ wird 25. Jahre
einen Senkrechtstart hin. Jetzt präsentieren Klaus Tavella und
alt. Ein guter Grund, die Marke mit frischer Energie aufzuladen.
Thomas Oberegger zur Opti 2015 eine Neuheit. Der Brillenclou
Dafür wurde mit der italienischen Kreativschmiede Area 98 ein
heißt MyWoodi und bringt Farbe in die Holz -Fassungen , einen
starker Partner gefunden. Gemeinsam wird man 2015 auf dem
unver-wechselbaren Charakter – zu einem unschlagbaren Preis.
deutschen Markt, aber auch international Gas geben.
Holz wird mit der Axt geschlagen. Man kann es sägen, hobeln,
Zur Opti 2015 in München wird sie präsentiert: die neue Herren-
feilen, schleifen – und zu Brillen verarbeiten. Gemeinsam mit
kollektion von „Robert Rüdger“. Design und Marketing bleiben
ihrem neuen Partner Alexander Fischnaller gehen die beiden
in der Verantwortung bei Firmengründer und Namensgeber Rudi
WooDone-Gründer aber noch viel weiter: Sie haben sich in den
Himmelfreundpointner; das italienische Unternehmen Area 98
Sinn gesetzt, den Markt der Holzbrillen zu revolutionieren. Wie?
übernimmt die Produktion und den internationalen Vertrieb der
Indem sie ihre Holzbrillenkreationen für jedermann erschwing-
Marke. Für die Märkte in Deutschland und der Schweiz wurde
lich machen. Ein gutes Jahr lang haben sie an ihrer Idee getüftelt,
Wolfgang Segel die Vertriebsleitung übertragen.
haben Prototypen über Prototypen erstellt. Und, wir klopfen dreimal auf Holz, es gelang ihnen mit speziell für die besondere Be-
In den 90ern waren die Fassungen von „Robert Rüdger“ für ihre au-
arbeitung hergestellten Maschinen eine Holzbrille anzufertigen,
ßergewöhnlichen farbkräftigen Acetate, auch in Kombination mit
die anders ist – MyWoodi eben. Produziert in der firmeneigenen
Metall, bekannt. Mit der aktuellen Kollektion geht Himmelfreund-
Manufaktur im Herzen der Dolomiten, nur im Gegensatz zur
pointner ganz bewusst einen neuen Weg und verzichtet gänzlich
WooDone-Kollektion nicht aus heimischen, sondern aus Holzar-
auf Acetat. Aus gutem Grund, wie er meint, denn Acetat werde seit
ten, die aus der ganzen Welt bezogen werden. Das Ergebnis sind
Langem von allen Brillenherstellern weltweit und zudem in allen
leichte, unkomplizierte, trendige Holzfassungen, die sich durch
Preisklassen verwendet. Somit habe das Material seine Besonder-
einen reinen, linearen Stil auszeichnen. Hochmodern und extrem
heit verloren, so der Designer und Markeninhaber. Der heutigen,
„cool“! Und was ebenso wichtig ist, für jedermann bezahlbar. Ita-
sehr individuellen Welt möchte er Neues bieten. Darum werden
lienisches Design in qualitativ hochwertiger Verarbeitung: Die
bei der Kollektion 2015 ausschließlich laminierte Edelhölzer sowie
erste Kollektion umfasst zwölf Fassungen – fünf Sonnen- und
echtes Büffelhorn in Verbindung mit Schmuckteilen aus Echtsilber
sieben Korrektionsbrillen in sechs verschiedenen Holzarten be-
und Beta-Titan Metall-Elemente verwendet. Eine weitere Novität
ziehungsweise Farbtönen. Nach sechzig Arbeitsphasen, fünfzehn
sind zusammengeschweißte, laminierte Horn-Holz-Bügel und Bü-
davon in Handarbeit, präsentieren sich die neuen Modelle in fri-
gelteile sowie eine Kombination aus Horn-Frontteilen mit Holz-
schen, modischen Farbnuancen. Acht Schichten Furnierholz ver-
oder auch Hornbügeln. Bei dem Design der Brillen wurde speziell
einen sich zu besonderen, superleichten Fassungen. Ihr Gewicht:
darauf geachtet, dass alle Modelle deutschen Scheibenformen ent-
ganze dreizehn Gramm.
sprechen und eine perfekte Passformen aufweisen.
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Abenteuer Internet
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bigstockphoto.com
Ku l t u r f o r t s c h r i t t I n t e r n e t
Petrarcas Blick vom Mont Ventoux Text: Heinz Jürgen Höninger
„Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst.“ Mit diesem Satz Petrarcas endete das Mittelalter. Und mit dem Tablet beginnt die Zukunft.
A
ls die letzte Silvesterrakete am Himmel verglühte, erinner-
vor Glück, wenn Zalando die Stiefel liefert, die er vom Sofa aus
te ich mich an einen Roman, den ich als junger Mann in den
geordert hat. Milliarden von Paketen werden treppauf, treppab
1970er Jahren bei einem Besuch in Ost-Berlin für ein paar Pfen-
ausgeliefert. Beauftragt von Amazonen, die die Welt hinter die-
nige gekauft hatte: Johannes R. Bechers „Abschied“. Er setzt mit
sen Glasscheiben beherrschen.
der Silvesternacht 1899/1900 ein und thematisiert den Abschied vom Vergangenen. Der Protagonist Gastl nimmt sich vor, anders
Das soll Fortschritt sein? Ja. Zwar sind wir in der Dreidimensi-
zu werden. Er blickt zurück und schaut nach vorne.
onalität groß Gewordenen noch in der Überzahl. Doch unsere Kinder und Enkelkinder sind Digital Natives. Digitale Urein-
In Duden steht, dass zwischen Sehen und Schauen ein Unterschied
wohner eines Kontinents, der uns weitgehend unbekannt ist. So
besteht, weil die innere Absicht hinzu kommt. Schauen ist also Se-
unbekannt wie das Erlebnis der Dreidimensionalität den Men-
henPlus. Umgangssprachlich wurde es längst zu Gucken und mu-
schen im Mittelalter war.
tiert langsam zu Googlen. Der Blick in die Welt zieht sich aus dem Dreidimensionalen zurück in die Zweidimensionalität der Tablet-
Wir befinden uns an einer neuen Schwelle zu einer Zukunft, die
oder Smartphone-Bildschirme. Die kulturelle Evolution läuft da
uns nicht mehr gehört. Sie gehört den Kindern, die wie Petrar-
für manche scheinbar rückwärts. Doch das stimmt nicht.
ca eine Welt erleben, die uns weitgehend verschlossen bleiben wird. Eine Welt, in der wir uns als Digital Immigrants, digitale
Als der italienische Dichter Francesco Petrarca im Jahre 1336 erst-
Einwanderer, mühsam Orientierung verschaffen müssen. Ob
mals den 1912 Meter hohen Mont Ventoux in der Provence be-
wir Älteren dort ankommen, liegt an uns. Diejenigen, die glau-
stieg, empfand er dies als tiefes Naturerlebnis - eine quasi religiöse
ben, sie könnten diese Welt mit alten Werten bekehren oder gar
Erfahrung und zugleich ein kulturhistorischer Schlüsselmoment
erobern, irren schon, bevor diese Gedanken gedacht wurden.
an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. Der Mensch eroberte sich die dritte Dimension und erlebte sich erstmals selbst. Das
Nein, das Internet ist kein Rückschritt, sondern ein Kulturfort-
erst schuf die Möglichkeit, Distanz zu entwicklen, sich selbst zu
schritt, eine neue Lebensweise mit überbordend vielen Chan-
objektivieren und als Subjekt zu erleben. Die Renaissance, die
cen. Zum Beispiel zur Überwindung aller Distanzen - der phy-
Aufklärung konnte beginnen. Der moderne Mensch war geboren.
sischen und der kulturellen. Also auch der zwischen Kunde und Augenoptiker. Ich weiß, dass dies schwer zu akzeptieren ist. Mir
Der kommt heute seltener ins Geschäft. Gafft lieber goog-
geht es nicht anders. Doch seien wir im Jahr 2015 offen für all das
lend auf die paar Quadratzentimeter Bildschirm - und schreit
Neue, das diese neue Welt uns bietet.
OPTIC + VISION 01-2015
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Fielmann Akademie Kolloquium
M e i b o m d r ü s e n & C o. Benetzungsstörungen des Auges sind keine Seltenheit, ihr Spektrum reicht von leichten Beschwerden bis zu ernsthaften Krankheitsbildern. Kontaktlinsenanpasser werden regelmäßig damit konfrontiert. Als Ursache des trockenen Auges wird heute vielfach eine Meibomdrüsendysfunktion gesehen – ein Paradigmenwechsel. Themen genug für das Kolloquium „Trockenes Auge“ der Fielmann Akademie.
E
ine sichere Beurteilung der Tränenfilmqualität und fundier-
Widerspruch? Diese und weitere Aspekte wurden am 10. Dezem-
tes Wissen zum trockenen Auge sind wesentliche Voraus-
ber 2014 anlässlich des 28. Fielmann Akademie Kolloquiums im
setzungen für kompetente Kundenberatung. Gute Zusammenar-
Schloss Plön diskutiert. Über 120 Teilnehmer, darunter Augen-
beit von Augenoptikern und Augenärzten dient den Betroffenen.
optiker, Augenärzte, Vertreter der augenoptischen Industrie und
Diejenigen, die mit dem Problem konfrontiert sind, stellen sich
Meisterschüler, waren der Einladung gefolgt. Nach einer kurzen
viele Fragen: Wo liegen die Ursachen für ein trockenes Auge?
Vorstellung des Themengebiets durch Prof. Dr. med. Hans-Jürgen
Welche Symptome treten auf? Welche Therapieangebote gibt
Grein, Leiter Wissenschaft der Fielmann Akademie, eröffnete Syl-
es heute? Und: Kontaktlinsen und trockenes Auge – ist das ein
via Wulf, MSc, die Vortragsreihe.
OPTIC + VISION 01-2015
Fielmann Akademie Kolloquium
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Trockenes Auge – der visuelle Burnout? Die Dozentin der Fielmann Akademie beleuchete in ihrem Beitrag „Trockenes Auge – der visuelle Burnout?“ die vielfältigen Funktionen des Tränenfilms. Dieser ist in der Lage, die Augenoberfläche optisch zu glätten, Fremdkörper auszuspülen, Infekte abzuwehren und die Hornhaut mit Nährstoffen zu versorgen. Diese Funktionen werden erfüllt, so lange der Tränenfilm intakt ist. Störungen in der Produktion der wässrigen Phase, Verstopfung oder Fehlfunktion der Meibomdrüsen und auch Störungen des sensorischen Reflexbogens der Hornhaut können zu einem trockenen Auge führen. Silvia Wulf veranschaulichte die Relevanz des Themas insbeson-
Tränenproduktion. Die Aufgabe der Hornhautnerven ist Berüh-
dere für die Augenoptiker. Bei der Augenglasbestimmung lassen
rung, Schmerz und Temperatur zu detektieren und bei Bedarf
sich bei Kunden mit trockenem Auge eine verringerte Lesege-
Lidschläge und die Produktion von Tränenflüssigkeit auszulösen.
schwindigkeit, Kontrastempfindlichkeit, ein schwankender Visus
Somit kommt den Nerven eine sensorische, schützende und regu-
sowie eine verschlechterte Sehleistung am Abend nachweisen.
lierende Funktion zu. Wenn Hornhautnerven geschädigt werden
Dies muss bei der Augenglasbestimmung berücksichtigt werden,
oder absterben, wie es bei Operationen und Krankheiten, aber
indem man etwas mehr Zeit zum Lesen der Optotypen gibt, zur
auch durch den normalen Alterungsprozess der Fall sein kann, so
besseren Refraktion eventuell Nachbenetzungstropfen verab-
kommt es durch das gestörte Schmerzempfinden und die reduzier-
reicht und Refraktionen bevorzugt zu einer früheren Tageszeit
te Lakrimation möglicherweise zu einer Schädigung der Hornhaut.
durchführt. Weiterhin sind bei der Inspektion des vorderen Augenabschnitts unter anderem verkürzte Tränenfilmaufrisszeiten,
Daniela Nosch beschrieb diverse Techniken zur Bestimmung
gerötete Lider, verschlossene Meibomdrüsen und eine veränder-
der Hornhautsensibilität. Besonders interessant sei ein Sensibili-
te Lipidschicht zu finden. Insbesondere sollte der Befund eines
tätstest, der ausschließlich die mechanische Empfindlichkeit der
trockenen Auges in das Kundenberatungsgespräch einfließen.
Hornhaut testet. Die Entwicklung eines solchen Tests sei jedoch
Hinweise zum Beispiel zum Lidschlussverhalten, Luftfeuchtig-
nicht einfach, da viele Hornhautnerven nicht ausschließlich auf
keit, Bildschirmarbeit, Nutzung des Autogebläses, Flüssigkeits-
mechanische Reize reagieren, sondern auch auf Temperatur und
aufnahme, Lidrandhygiene, Kontaktlinsentragezeit, zu Tränen-
chemische Reizung. Um reines Schmerzempfinden zu messen,
ersatzmitteln und zur Meidung von Tabakrauch können die
müsste also ein Test entwickelt werden, der einen rein mechani-
Lebensqualität der Kunden deutlich erhöhen.
schen und keinen thermischen Reiz auf die Hornhaut ausübt. Ein aussichtsreicher Kandidat war das Luftstoß-Aesthesiometer, wel-
Die Referentin ging weiterhin auf moderne Untersuchungs-
ches kontrollierte Luftströme unterschiedlicher Temperatur auf
techniken zur Feststellung eines trockenen Auges ein. Sie stell-
die Hornhaut schickt.
te die Betrachtung der Interferenzmuster des Tränenfilms mit verschiedenen Verfahren vor (spaltlampenmontierte Kaltlicht-
Die an der Hornhaut während der Untersuchung gemessene
quelle, Topographiegeräte). Die Möglichkeit der Darstellung der
Temperatur ist, wie Daniela Nosch herausfand, abhängig von
Meibomdrüsen durch in Topographiegeräten integrierte Infra-
der Luftstromintensität, der Stimulusdauer und dem Abstand
rotkameras wurde erwähnt, ebenso das Anfärben mit Lissamin-
der Luftaustrittsdüse zur Hornhaut. Demnach kann nicht aus-
grün zum Aufdecken einer Lid Wiper Epitheliopathie (LWE).
geschlossen werden, dass die Empfindung des Luftreizes durch
Leichter, mehrere Sekunden andauernder Druck auf den Lidrand
den Kunden zumindest zum Teil durch die Wahrnehmung eines
(ob mit einem „Meibomian Gland Evaluator“ oder mit einem
Temperaturreizes mit ausgelöst wird. Es gibt also bislang kein
Q-Tipp) zeigt, ob Lipid aus den Meibomdrüsen austritt, und die
Messverfahren, das zuverlässig die Empfindlichkeit auf rein me-
Transparenz und Viskosität des Sekretes lässt erkennen, ob die
chanische Reize ermittelt.
Konsistenz normal ist. Alles in allem konnten die Teilnehmer aus diesem Vortrag viele unterhaltsam dargebotene Informationen
Die Referentin stellte heraus, dass Kunden mit trockenem Auge
und praktische Tipps mit nach Hause nehmen.
sehr unterschiedliche Empfindlichkeiten der Hornhaut zeigen. Im Frühstadium der Erkrankung sind viele hypersensibel, was
Hornhautsensibilität und Tränenproduktion
möglicherweise durch die Ausbildung zusätzlicher Verästelun-
Im zweiten Vortrag des Kolloquiums berichtete Daniela Nosch,
gen der Nervenenden bei trockenem Auge erklärbar sei. Durch
MSc, Dozentin FH Nordwestschweiz, von Forschungsergebnis-
das Abtrocknen der Tränenflüssigkeit bei trockenem Auge ent-
sen zum Thema Hornhautsensibilität und deren Einfluss auf die
stehe ein Kältereiz, der möglicherweise das Trockenheitsgefühl
OPTIC + VISION 01-2015
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Fielmann Akademie Kolloquium
Gastgeber Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein mit den Dozenten Silvia Wulf, Daniela Nosch und Prof. Dr. Erich Knop (v.l.n.r.)
geschlagene Versuch einer diagnostischen Expression von Meibomsekret das Vorhandensein der MGD. Ein normal aussehender Lidrand schließt also einen Lipidmangel und eine MGD nicht aus. Abschließend stellte Erich Knop einige Verfahren zur Behandlung der MGD vor: 1. Heiße Kompressen, danach Meibomdrüsenexpression 2. Besser: Gel-Masken 3. Noch besser: beheizte Brillen (Blephasteam) Problem bei 1.-3.: Die Tarsalplatte ist im Weg, daher seien diese auslöst. Im Spätstadium des trockenen Auges hingegen ist die
Verfahren weniger effizient.
Nervendichte stark reduziert, so dass der Kunde dieses Abtrock-
4. Deshalb sei am besten: Erwärmung des Meibomdrüsensekrets
nen nicht oder stark verlangsamt spürt. Dies führt zu dem auf den
von innen (LipiFlow)
ersten Blick widersprüchlichen Bild, dass man im Frühstadium einen Kunden mit subjektiv starken Beschwerden sieht, die sich
Live-Untersuchungen an der Spaltlampe
aber objektiv nicht untermauern lassen, während im Spätstadium
Den Abschluss der Präsentationen bildete eine Live-Unter-
der Kunde relativ wenig subjektive Beschwerden äußert, obwohl
suchung mehrerer Probanden an der Spaltlampe. Silvia Wulf
bei der Inspektion des Auges deutliche Befunde als Folgen der
demonstrierte unterstützt durch Videotechnik sehr anschau-
Trockenheit sichtbar sind.
lich eine Meibomdrüsenexpression mit deutlich verdicktem Meibomsekret bei einem jungen Probanden. Auch der positive
Ursachen, Diagnose, Therapien
Effekt eines kräftigen Lidschlags auf die Lipidschicht konnte
Prof. Dr. med. Erich Knop, Direktor des Ocular Surface Centers
anhand des Interferenzmusters beim selben Probanden beob-
Berlin, erläuterte im dritten Vortrag Ursachen, Diagnose und
achtet werden. Weitere Testpersonen zeigten eine stark aus-
Therapiemöglichkeiten des trockenen Auges aus augenärztlicher
geprägte Lid Wiper Epitheliopathie mit deutlich verbreiterter
Sicht. Zwei wesentliche Paradigmenwechsel in der Forschung
Marx-Linie, verstopfte Meibomdrüsen ohne nennenswerte
um das trockene Auge wurden vorgestellt. Zum einen ist die bis-
Ausfallerscheinungen von Drüsengewebe bei einem jungen
herige Ansicht überholt, das trockene Auge betreffe fast nur Frauen höheren Alters. Studien zeigen, dass heutzutage auch viele junge Menschen, auch männlichen Geschlechts, unter trockenen Augen leiden. Knop führt dies zum Teil auf die Reduzierung der Lid-
Modernes Leben: Das trockene Auge als Sinnbild für visuellen Burnout.
schlagfrequenz durch veränderte Lebens-, Arbeits- und Freizeitbedingungen zurück. Die Benutzung
Probanden sowie stark trockene Augen, deren Lider nur noch
von mobilen elektronischen Geräten und PCs, der Einfluss von
rudimentäre Reste von Meibomdrüsen im Infrarotlicht aufwie-
Klimaanlagen, Hektik und Stress sorgten für weniger Lidschläge
sen, bei einem älteren Probanden.
und damit für trockene Augen. In der anschließenden Podiumsdiskussion hatte das AuditoDer zweite Paradigmenwechsel vollziehe sich bei der Diagnose
rium nochmals Gelegenheit, offen gebliebene Fragen mit den
des trockenen Auges durch die Beurteilung der Meibomdrüsen.
Referenten zu erörtern. Auch das 28. Fielmann Akademie Kol-
Eine Meibomdrüsendysfunktion (meibomian gland dysfunction
loquium war ein unterhaltsamer und vor allem informativer
= MGD) ist der häufigste Grund für trockene Augen. Nach klas-
Nachmittag mit praktisch verwertbaren Tipps für alle Zuschau-
sischer Sichtweise zeigt sich eine MGD durch entzündete und
ergruppen. Das Team der Fielmann Akademie Schloss Plön freu-
verkrustete Lidränder. Dies kann als eine offensichtliche MGD be-
te sich über die hohe Anzahl fachlich interessierter Teilnehmer,
zeichnet werden. Untersuchungen zeigen jedoch, dass es ebenfalls
die in der Vorweihnachtszeit den Weg ins Schloss fanden und
Kunden mit einer nicht-offensichtlichen MGD gibt, deren Lidrän-
mit interessanten Fragen zum Gelingen der Veranstaltung bei-
der also nicht entzündet und verklebt sind. Hier beweist der fehl-
getragen haben.
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Li c h t i n s D u n k e l Text: Susanne Wolters
Blinde wieder sehend machen – eine Hoffnung für Betroffene, eine Vision für Forscher. Die sind ihrem Ziel schon ein ganzes Stück näher gekommen. Heute gibt es Netzhautimplantate, mit deren Hilfe gewisse Seheindrücke gewonnen werden können. Nicht mehr – und nicht weniger.
S
chon seit Jahren arbeiten Wissenschaftler in aller Welt an ver-
intakt sind, neben der Netzhautdegeneration darf keine andere
schiedenen Ansätzen, die Patienten mit degenerativen Erkran-
Augenerkrankung vorliegen. Zudem muss der Patient zwar gegen-
kungen der Netzhaut (Retina) – in erster Linie Retinitis Pigmen-
wärtig blind sein, früher im Leben aber das Sehen erlernt haben,
tosa – zugute kommen sollen. Die Idee dahinter: Ein Implantat soll
damit sein Gehirn auf diese Seherfahrungen zurückgreifen kann.
die fehlende Funktion der natürlichen Photorezeptoren (Zapfen-
Und er darf von einer solchen Prothese nicht zu viel erwarten.
und Stäbchenzellen) des Auges durch elektrische Impulse ersetzen und so wieder ein Sehen ermöglichen. Solche Implantate können
Die verschiedenen Projekte unterscheiden sich vor allem durch
jedoch nur funktionieren, wenn außer den Photorezeptoren der
die Positionierung der Prothese an der Netzhaut: darauf (epire-
gesamte Sehapparat und die dazugehörigen Hirnregionen noch
tinal) oder darunter (subretinal). Mittlerweile ist man über das
OPTIC + VISION 01-2015
Update Ophthalmologie
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Experimentierstadium hinaus und je eines der Systeme wurde durch die zuständigen Behörden zugelassen. Auf der Netzhaut: Argus-II-System Beim epiretinalen Ansatz mit dem Argus-II-System der US-amerikanischen Firma Second Sight Medical Products, Inc. wird der Chip auf der Oberfläche der Netzhaut in der Makularegion angebracht. Nach 15 Jahren Forschung und Entwicklung erhielt dieses System als erstes Implantat eine CE-Zertifizierung/Zulassung und ist in Deutschland seit 2012 erhältlich. Mittlerweile nutzen es über 90 Patienten weltweit. Das System besteht aus Antenne, Computerchipgehäuse und Elektrodenmatrix, es wandelt Videobilder, die über eine Miniaturkamera in der Brille des Patienten
Argus II wird auf die Netzhautoberfläche implantiert. Zum
aufgenommen werden, in eine Serie von elektrischen Impulsen
System gehören eine Brille mit Kamera und eine mobile
um. Sie werden drahtlos an die Elektrodenmatrix auf der Ober-
Rechnereinheit
fläche der Netzhaut übermittelt. Die dort noch verbliebenen Zellen werden durch die Impulse stimuliert und leiten sie weiter, dadurch werden entsprechende Lichtmuster vom Gehirn wahr-
einer Dauer von ca. drei Stunden erheblich kürzer und weniger
genommen. Die Patienten müssen lernen, diese visuellen Muster
aufwendig als beim Alpha IMS, wo bis zu zehn Stunden für den
zu interpretieren, um so einen gewissen Grad an funktioneller
Eingriff benötigt werden. Da sich beim Argus II Kamera und
Sehfähigkeit zu erlangen. Daher ist es notwendig, das Implantat
Elektronik außen an einem Brillengestell befinden, muss man
nach der Operation für jeden Benutzer speziell an seine persön-
den Kopf bewegen, um das Blickfeld zu ändern, eine Augenbewe-
lichen Bedürfnisse angepasst zu programmieren. Danach wer-
gung bewirkt nichts. Das ist beim Alpha IMS anders, da der Chip
den die Patienten in einem mehrmonatigen Rehabilitationspro-
mit den Photodioden direkt im Auge sitzt – das Blickfeld folgt den
gramm an den Umgang mit der Netzhautprothese gewöhnt. In
Augenbewegungen. Im Ergebnis ist bei beiden Implantaten das
klinischen Studien zeigten sich bei blinden Patienten tatsächlich
Gesichtsfeld relativ eng, ähnlich wie beim Tunnelblick eines RP-
Verbesserungen der Sehfunktion, etwa von Lichtscheinwahrneh-
Patienten. Und es erscheint nicht scharf, sondern sehr pixelig, was
mung auf mindestens Handbewegungen. Oder sie konnten all-
mühsames Abscannen der Umgebung erforderlich macht. Das
tägliche Gegenstände lokalisieren und identifizieren, so dass sich
Argus-Implantat verfügt nur über 60 Elektroden, das IMS bietet
ihre Orientierung und Mobilität im Alltag verbesserte.
über 1500. Beim Argus ermöglicht die Konfiguration mit externen Elementen spätere Änderungen an der Hard- und Software,
Unter der Netzhaut: Alpha IMS
z.B. das Einfügen von Filtern oder Verstärkungen. Beim Alpha
Das subretinale Implantat Alpha IMS, von der Universitäts-
IMS sind dagegen Änderungen am Chip nach der OP nicht mehr
Augenklinik Tübingen und der Retina Implant AG in Reutlingen
möglich. Beide Firmen wollen ihre ersten Chips so bald wie mög-
unter der Leitung von Prof. Dr. Eberhart Zrenner entwickelt, hat
lich durch leistungsfähigere Modelle ersetzen. Die Kosten von
im Juli 2013 seine Zulassung erhalten. Der 3x3 mm2 große Mikro-
etwa 75.000 bis zu 100.000 Euro pro Patient für Operation und
chip mit den Photodioden wird unterhalb der Netzhaut im Bereich
Schulung werden mittlerweile für beide Implantate im Rahmen
der Makula eingesetzt. Er ahmt mit 1.500 Elektroden die Funktion
des NUB-Verfahrens von Krankenkassen übernommen. NUB
der Photorezeptoren im Auge nach und nutzt das natürliche Infor-
steht für Neue Untersuchungs- und Behandlungsverfahren und
mationsverarbeitungsnetzwerk der Netzhaut. Auch hier ist es das
regelt die Einführung medizintechnologischer Innovationen.
erklärte Ziel, Patienten mit RP zu ermöglichen, Gesichtsausdrücke zu erkennen, Objekte, wie z.B. Telefone, Tassen, Teller zu unter-
Fazit: Beide Netzhautprothesensystem vermitteln kein Sehen,
scheiden und Türschilder zu entziffern. Dies sei bereits bei vielen
wie wir „Normalsichtigen“ es kennen. Das künstliche unterschei-
der 42 Patienten, die in sieben Zentren weltweit operiert worden
det sich signifikant vom natürlichen Sehen. Patienten, die sich da-
sind, erreicht worden. Sie konnten Licht und Bewegung wahrneh-
rauf einlassen, müssen wissen, was sie erreichen können. Besten-
men, Buchstaben lesen und ihre Sehschärfe und Mobilität für die
falls sind wieder visuelle Orientierung und das Lesen sehr großer
Durchführung von täglichen Aufgaben verbesserte sich.
Schriften möglich – was jedoch zu größerer Unabhängigkeit und zunehmender Mobilität verhelfen kann. Uns Sehenden scheint
Vor- und Nachteile der Systeme
das fast nichts, für die Betroffenen ist es ein riesiger Schritt in
Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile, schreibt die Pati-
Richtung normales Leben. Doch noch ist es ein langer Weg aus
entenorganisation Pro Retina. Bei Argus II mit seinen außerhalb
der Welt der pixeligen, schemenhaften Schwarz-Weiß-Wahrneh-
des Körpers verbleibenden Komponenten ist die Operation mit
mung bis zum wiederhergestellten Sehvermögen.
OPTIC + VISION 01-2015
Regionalität + Qualität
Fotos: bigstockphoto.com, Der Alpenoptiker
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Kein Bock auf Uniformität Text: Guy-Pascal Dorner
„Die persönliche Heimat des Sehens“ – mit diesem Slogan wirbt „Der Alpenoptiker“ im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen. Was hinter dem Konzept steckt, das alpenländisch und dennoch modern daherkommt, hat Inhaber Bernd Willer OPTIC+VISION verraten. Er gehört zu jenen Augenoptikern, die auf „Buy Local“ setzen.
A
ugenoptikermeister Bernd Willer hat „eine absolute
nicht genug, mit dem neuen Namen erhielt das Augenoptiker-
180-Grad-Wende“ hingelegt, wie er es selbst gerne formu-
fachgeschäft auch einen komplett neuen Look. Willer wollte
liert. Weg vom Franchise-Nehmer einer großen Kette, hin zum
weg vom Systemladenbau und ließ Studierende der in Gar-
stark auf Regionalität und Qualität setzenden „Alpenoptiker“.
misch-Partenkirchen ansässigen Fachakademie für Raum- und
Die Idee dazu sei ihm, der schon immer in der Sportoptik einen
Objektdesign der Schulen für Holz und Gestaltung im Rahmen
Schwerpunkt hatte, beim Moutainbiken gekommen. „Ich hätte
eines Projektwettbewerbs Entwürfe für ein Ladendesign ent-
es ja nie gedacht, aber der Name war noch frei.“ Also hat er ihn
wickeln. Der Siegerentwurf wurde von regionalen Handwer-
als Wort-Bild-Marke schützen lassen. Doch damit noch lange
kern umgesetzt.
OPTIC + VISION 01-2015
Regionalität + Qualität
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Seit gut zwei Jahren präsentiert sich der Alpenoptiker im modernen alpenländischen Stil, „halt ohne jodlerisch zu sein“, wie Willer den klischeehaften Alpenkitsch bezeichnet. Nein, verschnörkelte Schnitzereien oder Hirschgeweihe sucht man vergebens und die Mitarbeiter sind auch nicht im Dirndl bzw. in der „Krachledernen“ anzutreffen. Stattdessen gibt man sich selbstbewusst regional und zugleich modern. So hat man beim Interieur auf regionale Materialien gesetzt, diese aber modern interpretiert. Und bei der Werbung setzt man schon mal auf den Dialekt als Effekt, ohne hinterwäldlerisch daherzukommen. Das Firmenlogo – zwei Alpensteinböcke in Grün, die ihr Gehörn aneinander schlagen und dabei die Silhouette einer Brillenfassung formen – offenbart diese Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Doch der Alpenoptiker kommt nicht nur optisch heimelig-mo-
Sie stehen nicht für klischeehaften Alpenkitsch, sondern geben
dern daher. Auch was das Angebot an Brillen, Sportbrillen und
sich selbstbewusst regional und zugleich modern: Das Team um
Kontaktlinsen anbelangt, ist der Name für Bernd Willer und
„Alpenoptiker“ Bernd Willer
sein Team Programm. „Ganz im Süden statt Fernost“ heißt das Motto. „Wir achten beim Einkauf darauf, dass die Wertschöpfung der von uns geführten Firmen, sprich der Firmensitz, in der Alpenregion verortet ist und idealerweise Brillengestelle,
nem lockeren Gespräch, welche persönlichen Sehgewohnheiten
Gläser, Kontaktlinsen etc. in der Alpenregion hergestellt wer-
er hat“, sagt Willer. Er ist froh, Neukunden gewonnen zu haben,
den“, so Willer. Beispielhaft nennt er ROLF Brillen aus dem
ohne Stammkunden zu verlieren. Freilich zählen Schnäppchen-
tirolerischen Weißenbach: Holzbrillen, die es auch als Stein-
jäger und Internetkäufer dazu. „Wir agieren im mittleren bis
Holz-Variante gibt, in Handarbeit gefertigt. Ebenfalls aus Holz
gehobenen Preissegment“, so Willer. Zu seinen Kunden zählen
ist die im steirischen Hartberg hergestellte Kollektion Edelweyes
Angestellte des Hotel- und Gaststättengewerbes („repräsenta-
des Schweizer Unternehmens Götti, von dem der Alpenop-
tiv, ohne abgehoben zu sein“), Preis-Leistungs-Orientierte („mit
tiker auch Acetat- und Titanbrillen im Sortiment hat. Unter
Betonung auf Leistung“) sowie jene, die bewusst einkaufen
„Stoabock“ vertreibt Willer übrigens auch eine eigene Kollekti-
(„die abseits von Geiz ist geil sagen, dies ist es mir wert“).
on. Auf Ray Ban & Co. verzichtet man dagegen ganz bewusst. Letztere sind es auch, bei denen der
„Das Firmenlogo offenbart diese Verbindung zwischen Tradition und Moderne.“
Alpenoptiker mit seinem Beitrag für die bundesweite Qualitätsoffensive „Buy
Local“
(www.buylocal.de)
punktet. Wie in OPTIC+VISION in Ausgabe 06-2014 bereits zu lesen war, will der Verein „Buy Local“ unter dem Motto „Qualität liegt ganz schön
Auch im Sportbrillen-Segment setzt der Alpenoptiker auf alpine
nah!“ Kunden ein persönliches Einkaufserlebnis bei inhaberge-
Marken – unter anderem Swiss Eye. Sonnenbrillen aus Leder, bei
führten Fachgeschäften bieten und etwas gegen die zunehmen-
der italienischen Bottega Vasí in Handarbeit gefertigt, ergänzen
de Verödung der Innenstädte tun.
das Sortiment. Auch bei den Brillengläsern sowie Kontaktlinsen achtet Willer nach Möglichkeit darauf, Hersteller aus dem Al-
Willer hatte in der Fachpresse davon gelesen und ist vom
penraum (oder wenigstens aus Bayern) zu nehmen.
Konzept überzeugt – auch wenn ihm der englische Name nicht gefällt. „Ein sympathischer Ansatz. Toll, dass dahinter ein
Weil sich der Alpenoptiker optisch und durch sein Sortiment
Verein steckt.“ Er rührt bei den örtlichen Fachgeschäften die
abhebt von der in Garmisch-Partenkirchen wie anderswo auch
Werbetrommel und spricht gerne auch mit den Kunden darü-
vorherrschenden Uniformität der Ladengeschäfte, wissen Ein-
ber, dass jeder Euro, der in der Region bleibe, diese stärke und
heimische wie Touristen Willers Fachgeschäft zu schätzen. Dort
dass man deshalb bevorzugt nicht bei den Filialen großer Ket-
nimmt man sich viel Zeit für die Kunden. „Bevor wir den Kun-
ten oder bei Internetversendern einkaufen solle. Willer: „Diese
den zum Sehtest bitten und ihm unsere Kollektion zeigen, set-
Regionalität leben wir als Alpenoptiker. Buy Local passt darum
zen wir uns mit ihm hin und klären bei einer Tasse Kaffee in ei-
so gut zu uns.“
OPTIC + VISION 01-2015
Hobby
Haushalt
Arbeit
Balance
Grafik: autentic.info
Familie + Freunde
Fe e l t h e Fl o w Text: Frauke Döhring
Work-Life-Balance wünschen sich alle. Durch reduzierte Arbeitszeit allein kommt aber nicht automatisch „mehr Life“ ins Leben. Nur wenn wir beruflich wie auch privat unsere Lebensqualität verbessern, kommen wir langfristig in die Balance. Einige Anregungen.
OPTIC + VISION 01-2015
Leben + Arbeiten
W
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ork-Life-Balance ist die Zauberformel unserer Zeit. Und
Doch bei einer 50-plus-Stundenwoche eines selbstständigen Au-
eine Wunschvorstellung, denn längst haben nicht nur Ma-
genoptikers ist das Utopie. Okay, man kann auch mit Freude viel
nager, Klinikärzte und andere Berufsgruppen mit hohem Arbeits-
arbeiten und das über Jahre. Gerade Berufsanfänger brennen dar-
pensum und viel Verantwortung ein Problem damit, Feierabend
auf, endlich etwas zu leisten, nutzen oft auch noch die Freizeit, um
zu machen. Für viele Selbstständige ist die Grenze privat-beruflich
sich fortzubilden. Ist man jung und neu im Job, ist es okay, wenn
fließend und auch „normale“ Angestellte nehmen oft Arbeit mit
kaum Zeit übrig bleibt. Aber irgendwann sollten wir genauer hin-
nach Hause, checken spät Abends ihre Mails und brauchen zu Be-
schauen: Leben wir nur noch, um zu arbeiten? Sollte es nicht eher
ginn des Urlaubs drei Tage, um den Job zu vergessen. Immer mehr
umgekehrt sein? Und wo bleiben Partner, Familie, Kinder, unsere
Menschen fühlen sich erschöpft von Pflichten und Anforderun-
sonstigen Bedürfnisse? Die Gefahr, sich auseinander zu leben –
gen. Dennoch drehen sie sich weiter im Hamsterrad und hoffen,
statistisch der häufigste Scheidungsgrund – ist groß, wenn einer
dass bloß kein Puzzleteilchen rausfallen möge, der Babysitter oder
oder beide immer nur arbeiten. Wie also können wir wieder in
der Kollege, der erkrankt – denn dann bricht alles zusammen.
Balance kommen zwischen Be- und Entschleunigung, Einsatz im Beruf und einem erfüllten Privatleben?
Wir brauchen regelmäßig Pausen, das weiß jeder. Und doch fällt es vielen schwer, sich Pausen zu gönnen, und wenn, dann oft nur
Den „Flow“ finden und in der Tätigkeit aufgehen
mit schlechtem Gewissen. Auch Augenoptiker sind davon betrof-
Fangen wir mal bei der Arbeit an. Vielleicht könnten wir um ein
fen. Zwar gelten geregelte Arbeitszeiten im Einzelhandel, aber
paar Stunden reduzieren. Aber wenn das nicht geht – was oft der
Inhaber von Geschäften arbeiten zusätzlich auch außerhalb der
Fall ist -, dann wäre der erste Schritt, dass wir uns darüber klar
Öffnungszeiten. Wenn sie unternehmerisch denken (wollen),
werden, was wir in unserem Beruf wirklich am liebsten tun. Also:
reicht zwischen 9 und 19 Uhr nicht aus, zumal auch der Samstag
Welche Tätigkeit liegt uns, wo sind wir mit ganzem Herzen dabei
ein Arbeitstag ist.
– und das sollten wir dann so oft wie möglich tun. Denn bestimmt gibt es Kollegen, die andere Prioritäten haben, und dann kann
Dazu kommen Familie und Haushalt. „Work“ definieren wir klar
man sich abstimmen und ergänzen. Das Zauberwort dazu heißt:
als „der Job“, doch vor allem Frauen hören ja nach Feierabend
Flow. Wenn wir ganz in einer Tätigkeit aufgehen, alles um uns
nicht auf damit: die Kinder, eine pflegebedürftige Mutter, Haus-
herum vergessen, wirkt sich das auf unsere Psyche und unseren
tiere, Haushalt – all das kostet Zeit, die nicht in die Kategorie
Körper tatsächlich wie eine kleine Auszeit aus – sogar bei der Ar-
„mehr Life“ fällt. Sind dann Job und Haushalt erledigt und die Kinder im Bett, bleibt oft nur noch eine Stunde Fernsehen auf der Couch. Die Bedürfnisse und Sehnsüchte sind aber andere: Man wünscht sich mehr Zeit füreinander. Auf die Frage, was sie am
Kinder, Haustiere, Haushalt – all das kostet Zeit, die nicht in die Kategorie „mehr Life“ fällt
glücklichsten macht, sagen 55 Prozent: eine Umarmung, gefolgt vom Zusammensein mit der Familie (44
beit. Wenn die Arbeit zu uns passt, ergibt sie für uns Sinn, fühlen
Prozent) und Freunden (37 Prozent) oder auch Musik hören (36
wir uns am richtigen Platz und anerkannt – und sind abends auf
Prozent) und in der Natur sein (34 Prozent). Zeit für Nähe und
einmal gar nicht mehr so müde.
Zärtlichkeit, Gespräche und ein gutes Miteinander, aber auch ein Spaziergang im Wald oder kreative Hobbys wie Musikmachen,
Damit es uns gelingt, möglichst oft in einem Zustand von Flow
Singen, Basteln, Kochen ... – das sind Kraftquellen, aus denen wir
zu arbeiten, müssen wir uns mit den Kollegen offen und res-
Freude und positive Energie ziehen. Und sogar „nichts tun“ zählt
pektvoll austauschen. Und dann fällt es sogar leichter, bei zu viel
dazu: hinein zu spüren in unser Inneres, auch verborgenen Träu-
Druck auch mal „Stopp“ zu rufen, ohne dass man deshalb gleich
men und Wünschen Raum zu geben.
als „nicht belastbar“ gilt. Und es gibt noch mehr einfache Maßnahmen für Work-Life-Balance. Die Mails nur noch zu bestimmten
Eine ideale Work-Life-Balance könnte demnach so aussehen: ein
Uhrzeiten checken, das Handy abends und in der Mittagspause
Viertel unserer Zeit für die Arbeit. Dann ein Viertel für Schlafen und
auf lautlos stellen. Auch ganz praktische Maßnahmen in der Frei-
Ausruhen. Die restlichen zwei Viertel Zeit gehören zum kleineren
zeit helfen: Einkaufen nur noch zweimal pro Woche statt jeden
Teil der Alltags- und Haushaltsorganisation, zum anderen der Fa-
Abend, Wäsche waschen nur einmal. Und einfach mal ein ganzes
milie, dem Partner und Freunden. Dazu gehören auch alle Freizeit-
langes Wochenende ohne Laptop und Smartphone einplanen,
aktivitäten, allein oder mit mehreren, etwa Sport und Wellness wie
mit der Familie, dem Partner, allein. Raus in die Natur, in ein Well-
Joggen, Radeln oder Yoga, damit wir gesund bleiben. Hauptsache,
nesshotel, tief durchatmen, sich bewegen. Klingt vielleicht banal,
es ist etwas, das uns Spaß macht, denn dann lächelt auch die Seele.
wirkt aber Wunder.
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Die neue Panthère Wild Form mit einem einzigartigen Design
delle für Damen, 3 für Herren, ein roter Faden: Ein neu entwi-
– ergänzend zu den ikonischen und per Hand bemalten Pan-
ckeltes Blockscharnier mit beweglichen Teilen, die immer an
therköpfen an den Bügeln, kreierten die Cartier Designer ein
der gleichen Stelle stoppen. Inspiriert von einem urbanen Le-
neues außergewöhnliches Schmuckelement. Dieses delikate
bensraum, der ständig in Bewegung ist. Das Resultat: Ein neues,
Perlen-Dekor in Gold oder Platin entlang der Rahmenfront
schlankeres Scharnierkonzept, das dem geometrisch-klaren
wirkt elegant und modern und steht für eine willensstarke Frau.
Stil von Metropolitan Eyewear treu bleibt und zugleich das The-
Kontaktadresse: Cartier Eyewear: München , Tel +49 (0) 89
ma urban mobility in die Kollektion integriert. Für Menschen am
559 84 267, Fax +49 (0) 89 559 84 329
Puls der Zeit und mit beiden Füßen im Leben. Sie fragen nicht, was schön, richtig oder Qualität ist. Sie wissen es einfach.
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OPTIC + VISION 01-2015
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Point of Sale
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Exklusive Acetate
Neue Mexx Eyes Statement Pieces
Im Januar lanciert OWP fünf neue Damenmodelle, die mit ex-
Für das neue Januarmodell 5329 von Mexx wird ein Mittelteil
klusiven Acetaten gestaltet wurden. Ein Highlight ist Modell
aus Acetat mit bombierten Bügeln aus hochwertigem Alumi-
2143 mit zweifarbiger Front, für welches Unifarben wie fuch-
nium kombiniert. Dort kommen die charakteristischen xx der
sia oder rot mit neuen Exklusiv-Acetaten kombiniert wurden,
Marke Mexx in verprägter Form zum Einsatz. Sie werden je
die an den Backen und auf den Bügeln zum Einsatz kommen.
nach Farbvariante in einer oder zwei Farben ausgelegt. So trifft
Ein weich-fließendes Mittelteil mit leicht ausgestellten Ba-
rotes Aluminium auf Koralle oder Palladium auf ein xx Muster
cken trifft auf gerundete Bügel, die für eine angenehme Hap-
in Dunkelblau und Kiwi. Besonderes Highlight: Zu jeder Fassung
tik sorgen. Das Modell ist in sechs Farbvarianten erhältlich.
gibt es einen Aluring dazu, der im Look der Bügel gehalten ist.
Zur OWP Damen Exklusiv-Kollektion gehören ein weiteres
Zum gleichen Bügelkonzept gehören zwei Modelle mit Edel-
Kunststoffmodell (Mod. 2144) sowie drei Metallmodelle
stahlmittelteilen (Mod. 5149 und 5150).
(Mod. 1398, 1399 und 1400).
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OCULUS UB 4 höhenverstellbar
ifb-Testaktion: kostenlose Online-Seminare
Auf vielfachen Kundenwunsch wurde die höhenverstellbare
Seit November 2014 nutzen viele Augenoptiker am ifb eine
Präzisionsmessbrille UB 4 neu aufgelegt. Sie wurde modifiziert
neue Form der Weiterbildung: Online-Seminare. Diese sind
und ist nun noch leichter und stabiler. Als idealer Partner für die
einstündige interaktive Lerneinheiten zu verschiedenen Pra-
präzise subjektive Brillenglasbestimmung bietet sie OCULUS
xisthemen, die von erfahrenen Dozenten live gehalten wer-
Qualität bis ins kleinste Detail. Sie ist weltweit die einzige Mess-
den. Man benötigt nur einen Internetzugang und schon kanns
brille mit Einzeleinstellungen in horizontaler und vertikaler Rich-
ohne Reiseaufwand losgehen. Für alle, die noch unsicher sind,
tung. Einstellungen sind mit Nonien auf 0,25 mm genau möglich.
ob diese Form der Weiterbildung das Richtige für sie ist, bietet
OCULUS Messgläser und die Pol.-Vorhalter der UB 4 passen
das Institut für Berufsbildung kostenlose 30-minütige Testse-
selbstverständlich auch für die neue höhenverstellbare UB 4.
minare an. Anmeldung und mehr Informationen auf unserer
Opti-Stand C3.317.
Homepage oder unter 0721848377.
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Lucas de Staël ....................................... 48 Marchon..................................................44 Maui Jim ................................................. 46 Michael Pachleitner Group .............. 46 Oko ......................................................... 50 Pramaor ................................................. 52 Swiss Eyewear Group ........................ 47 PR-ANZEIGEN Bushnell ................................................. 73 Munic Eyewear .................................... 91 KLEINANZEIGEN ifb...............................................................87 NDOC .....................................................87 Pachleitner Group ................................86 POINT OF SALE Breitfeld & Schliekert ......................... 90 Cartier......................................................88 Flair ...........................................................88 ifb...............................................................89 Oculus......................................................89 OWP.................................................. 88, 89 Swisseye .................................................88
ISSN 1436-2155
IMPRESSUM Verleger/ Herausgeber Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) E-Mail: hjh@autentic.info Verlags- / Redaktionsanschrift autentic.info GmbH Kneippweg 1, D-88239 Wangen im Allgäu E-Mail: info@autentic.info Redaktion Angela Mrositzki, E-Mail: am@autentic.info Tel. +39 – 347 11 26 088 Sandy Hedig, E-Mail: sh@autentic.info Tel. +49-7522 - 265 40 96 Internet www.optic-und-vision.de www.autentic.info Anzeigen Vanessa Burghardt , E-Mail: vb@autentic.info Tel. +49 - 7522 - 931 073 Fax + 49 - 7522 - 265 40 94 Angela Mrositzki, E-Mail: am@autentic.info Tel. +39 – 347 11 26 088 Abonnement/Leserdienst Tel. +49 - 7522 - 707 98 39 Fax + 49 - 7522 - 265 40 94 Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 9 (1. Januar 2015)
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Bezugspreise Einzelheft 7 Euro (inkl. MwSt. zzgl. Versand , Abonnement Inland: 42 Euro (inkl.) Abonnement Ausland: 60 Euro (inkl.) 6 Ausgaben im Jahr Gestaltung autentic.info GmbH, Nicole Kappe Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Bankverbindung Postbank Dortmund IBAN: DE73 4401 0046 0350 2364 67 BIC: PBNKDEFF
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Gemeinsam wachsen. Unser Engagement Sie dabei zu unterstützen Ihre Ziele zu erreichen war nie stärker. Deshalb bietet Ihnen CooperVision die umfangreichste Palette von Kontaktlinsen an, für jedes Auge und jedes Budget. Dafür entwickeln wir ständig unsere leistungsstarken Angebote an Dienstleistungen weiter, um Ihnen und Ihren Kunden das Leben zu erleichtern. Wir glauben, je mehr Kunden Sie gewinnen und halten können, desto erfolgreicher werden Sie sein. Wir versprechen Ihnen, Sie bei der Umsetzung zu unterstützen und ein Umfeld zu schaffen, in dem Sie und Ihr Geschäft wachsen können - heute, morgen und in Zukunft. Sie haben Fragen, wie wir Sie konkret unterstützen können? Ihr persönlicher CooperVision Ansprechpartner freut sich auf Ihren Anruf. www.coopervision.de