OPTIC+VISION 05-2014

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Magazin f端r wertige Augenoptik 05-2014

Schwerpunkt

Kreatives Marketing

Shooting

Der multioptionale Kunde

Stadthistorie als Chance

Zauber der Serenissima


SEE WHAT YOU’VE BEEN MISSING

SEIT

Weniger Augenermüdung

Komfort

Starke Optik

Klare Kontraste

100 % UV400 Schutz

Blendfreie Sicht

PERFECT VISION

Seit 1937

Polaroid Sonnenbrillen profitieren heute von der innovativen THERMOFUSION™ TECHNOLOGIE, die Grundlage für die einzigartigen ULTRASIGHT™ Gläser schafft. Das Glas wird zwischen die hochglanzpolierte konkave und konvexe Gussform gesetzt, die angewendete Hitze und der Druck krümmen die Gläser präzise für die optische Schärfe und es härtet die Glaskrümmung während des Abkühlungsprozesses aus. Die Thermofusion™ Technologie ist das innovative Herstellungsverfahren, speziell entwickelt für UltraSight™ Gläser, bei dem der Polarisationsfilter im Innersten des Glases perfekt geschützt wird. Bei anderen Techniken kommt die polarisierende Schicht in direkten Kontakt mit heißem Kunststoff, wodurch die Gläser in einer Art geformt werden, die zu schlechten optischen Eigenschaften führen. Die Thermofusion™ Technologie bewältigt diese beiden Probleme indem sie jedes Glas während des Herstellungsprozesses sorgfältig schützt, formt und verjüngt. Das Ergebnis ist das UltraSight™ Glas, das als Meilenstein bei Qualität und Technologie großartige Polarisierungseffizienz und perfekte Sicht bietet.


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DIE TITAN-PADS Die langjährige Entwicklung dieses vermeintlich unscheinbaren Kleinteils findet seine Krönung in dem angenehm gerundeten Rand sowie der einzigartigen Haptik des Titan-Materials. Seine beständige Lebensdauer übertrifft die Lebensdauer jedes Kunststoff-Pads.

DAS SCHARNIER Das typische Lunor-Scharnier ist das Erkennungszeichen und Qualitätsmerkmal der Acetatbrillen. Mithilfe einer CNC-Fräsmaschine wird das Scharnier Stück für Stück aus einer Metallstange heraus gearbeitet. Anschließend wird es mittels funktionaler Nieten mit Bügel und Mittelteil verbunden. Während viele andere Hersteller nur Deko-Nieten verwenden, setzt Lunor auch hier voll auf Authentizität.

DIE BÜGEL DER CLASSIC COMFORT Sehr fein und grazil schmiegt sich der Bügel der Classic Comfort scheinbar schwerelos an das Ohr und verleiht der Fassung einen außerordentlich leichten Tragekomfort. Der Bügel besteht aus Titan und wird aus einem Stück gefertigt.

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Editorial

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Mensch bleiben von Heinz Jürgen Höninger

S

icherlich erinnern Sie sich an Odysseus´ Kampf gegen die Ver-

Schon jetzt wissen die Sirenenserver mehr über uns als wir selbst.

lockung des Gesangs der Sirenen. Er ließ sich am Mast seines

Bald schon wird der Postbote (oder später die Lieferdrohne) klin-

Schiffes anbinden und befahl seinen Matrosen, sich die Ohren zu

geln mit unserem frisch verpackten Wunsch, von dem wir noch gar

verstopfen. Denn wer dem betörenden Gesang erlag, stürzte sich

nichts wussten; legen uns Versicherungen Policen vor, die Ängste

ins Meer oder steuerte sein Schiff in die Klippen - und starb. In Anleh-

absichern, die wir als privat erachteten. Gottgleich mächtig ver-

nung an diese Mythologie nennt der US-amerikanische Computer-

kürzen die Algorithmen in Big Data die Zeit zwischen Wunsch und

wissenschaftler Jaron Lanier die Datenkraken Amazon, Facebook

Wirklich-Werden auf unter Null. Warten war dann einmal. Denn

und Google (aber auch Finanzmärkte, NSA und Krankenversiche-

das ist ineffizient und ein Wettbewerbsnachteil.

rungen) schlichtweg Sirenenserver. Wir folgen ihren Rufen und Gesängen - mit jedem Suchen, jedem Like, jeder Bestellung, jedem

Das Rätselraten, was der Kunde möchte, wird bald ein Ende haben.

Teilen. Täglich zerschellt unsere private Integrität an deren Klippen.

Man wird seine Bedürfnisse eher kennen als er selbst. Wenn man darüber hinaus seine persönlichen Präferenzen entdeckt, wird er

Freiwillig und ohne Zwang füttern wir die Datenkraken nicht nur mit

beim Surfen so lange mit Anzeigen beballert, bis die Voraussetzun-

unseren privatesten Wünschen und Ansichten, sondern auch mit all

gen des Wunsches entstehen. Und wer glaubt, dass die Sortierung

unserer Kompetenz, unserem gesamten Berufswissen. Diese unvor-

des Suchergebnisses neutral ist, irrt ebenfalls. Es wird skaliert und

stellbaren, komplexen Datenmengen, genannt Big Data, werden auf

sortiert nach unseren individuellen Präferenzen. Wenn zwei in

jede erdenkliche Art und Weise gesammelt und von Algorithmen ver-

Google suchen, finden sie später immer weniger dasselbe. Sie fin-

arbeitet. Das ist eine Art künstliche Intelligenz, also Computerpro-

den immer nur, was Google ihrem Profil zuordnet.

gramme, die aus Billionen von Web- und Buchseiten Signale herausfiltern und zu Antworten für gestellte Anfragen zusammenstellen.

Deshalb sollten Sie, liebe Augenoptikerinnen und Augenoptiker, froh sein, dass sie noch stationär mit den Menschen arbeiten.

Die Websites aller Augenoptiker und Augenärzte mit allen Infor-

Es stimmt, die sind häufig unbequem. Immer weniger treu und

mationen werden sekündlich aufgefischt, gesammelt und auf Ab-

beständig, sondern zunehmend wechselhaft und multioptional.

fragen durch einen Algorithmus systematisiert. Alle Anfragen, alle

Geizgeile Typen manchmal. Aber es sind in ihrer Unzulänglichkeit

Antworten, alle in der Augenoptik veröffentlichten Bücher werden

Menschen mit Zweifeln, Bedürfnissen und Fehlentscheidungen.

gescannt, durchsucht und verwertet. Die gesamte Kompetenz der

Die den Dialog mit Ihnen benötigen, um bei der Brille, beim Glas,

Augenoptik geht hinein in diesen alles verschlingenden Schwamm

bei Farbe und Form überhaupt den Wunsch und das Bedürfnis bil-

Big Data, der beginnt, ganze Berufe zu bedrängen und den Mittel-

den zu können. Das sind echte Aha-Erlebnisse, mit denen wir uns

stand, so wie wir ihn kennen. Der Google-Übersetzer wird bald den

selbst überraschen. Als Menschen. Denn das sind wir in Big Data

Berufsstand der Dolmetscher eliminieren, die Allgemeinmediziner

nicht mehr, nur noch Profile. Arbeiten wir mit Freude daran, dass

in den USA werden mehr und mehr von medizinischen Beratungs-

wir noch lange bedienen, beraten und verkaufen können. Von

seiten bedrängt. Wer braucht noch einen Augenoptiker, wenn Wis-

Mensch zu Mensch. Und ich bin sicher: Es wird ein Trend werden.

sen und Vermessungstechnologie online sind? Das Kostenlose des

Weg von Big Data, hin zu uns und unserer Unzulänglichkeit.

Internets könnte unsäglich teuer werden.

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Inhalt

13

27 0 20 30 4 27 60 48 42 62 11 Mensch bleiben

42 Gleicher Himmel, neue Horizonte

20 Wer die Wahl hat, hat die Qual

4 4 Bäume des Lebens

22 Geschär f tes Prof il

48 Zauber der Serenissima

26 Mit „weitblick“ on the Road

58 Nordic Essentials

28 Stets ein of fenes Ohr

60 Tradition goes Future

30 Allein in der Multiple - Choice -Welt

62 Cool gesprüht

34 Von der Brille zur Kontak tlinse

64 Kreativ das Eis brechen

36 Man kauf t nicht einfach nur ein

66 Zoom! Trends in Eyewear

39 Treibende Kräf te

Standards

Editorial

Brillenhersteller Imago richtet seine Strategie neu aus

Wie man trotz Paradox of Choice zum Kauf kommt Berliner Optiker positioniert sich über Individualität Christoph Zauner ist der mobile und flexible Optiker „Hörwelt Nusko“: ein stark serviceorientieres Firmenkonzept Die große Auswahl. Gefällt den Menschen das?

Als Kunde beim Augenoptiker. Ein Erfahrungsbericht Moderne Ladenwelten sprechen multioptionale Kunden an Neue Brillenmanufaktur auf der Achse Köln, Berlin, Passau

4 0 Ein Geist aus Stahl und Tuch

Wie Biberachs Stadtmarketing den Einzelhandel beeinflusste

Sie stehen symbolhaft für das Unternehmen Flair. Insight-Portrait Style + Fashion. Alltag + Mythos. Unser Shooting in Venedig Nordische Tradition, inspirierende Natur & innovatives Design Fendi: Auf dem Catwalk glänzen neueste Brillendesigns Urban Art meets Eyewear mit Hombre und Humphrey’s Designerin K. Hecker spricht über Gestaltung und Produktion Paris erwartet Sie! Mit aktuellem, internationalem Brillendesign 14 News: Menschen, Zahlen, Fakten 18 Leserbriefe 68 POS 71 Karriere+Chancen 74 Impressum

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Zahlen, Fakten, Menschen

BUSHNELL PERSONELLE ÄNDERUNGEN IN DER FÜHRUNG Gernot Trebsche, Managing Director Germany/Austria, ist nun zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben als Sales Director Eyewear EMEA (Europe/Middle East, Africa) tätig. Diese Änderung resultiere aus der Entscheidung Olivier Ciaravino, President, Global Eyewear Division, zudem zum Managing Director EMEA zu ernennen. Trebsche unterstütze somit das internationale Team des Unternehmens Bushnell Outdoor Products. Außerdem übernahm Michael Sakellaris einen neuen Foto: Bushnell

Aufgabenbereich auf internationaler Basis als Export Manager. Sakellaris ist für sämtliche Distributionspartner im Eyewear- und Sport-Segment verantwortlich. Zudem plane Trebsche, noch weitere

APOLLO-OPTIK NEUER CEO

Michael Oswald übernahm im Juli

Ex-EP-Chef

2014 die Betreuung der Key Ac-

nimmt den CEO-Posten von Apol-

count Kunden von CooperVision

lo-Optik in Deutschland. Neben

in der DACH-Region. Der gelernte

den über 800 Filialen in Deutsch-

Augenoptikermeister und Marke-

land fällt auch die österreichische

tingökonom hat zuletzt das Produktmarketing des Unternehmens in Deutschland geleitet.

Jörg

Ehmer

über-

Optiker-Kette Pearle mit über 100 Filialen in seinen neuen Verantwortungsbereich.

OWP: NEUER AUSSENDIENST

SAFILO 80. JUBILÄUM

Seit September ist Martina Len-

Das Unternehmen feiert

eis neue Vertriebsrepräsentantin

in diesem Jahr mit der

für die drei Kollektionen OWP,

Neuauflage der berühm-

Mexx und metropolitan. Leneis

ten Brille, die Peggy Gug-

ist gelernte Augenoptikerin und war bereits einige Zeit erfolgreich

Foto: OWP

Foto: Apollo-Optik

COOPERVISION SERVICE AUSGEBAUT

Foto: Safilo

Foto: CooperVision

Key Mitarbeiter ins Boot zu holen, um den Standort in Kolbermoor weiter zu stärken.

genheim

(1898-1979)

trug, sein 80. Jubiläum.

im Optik-Außendienst tätig. Im

Eine beachtliche und bedeutsame Etappe. 80 Jahre Know-

Gebiet Süd-Bayern wird sie ihre

how und Kunsthandwerk, Innovation und Design - um die

Arbeit fortführen.

Welt in ihrer Schönheit zu zeigen. Miley Cyrus, die amerikanische Pop-Sängerin wurde bereits mit dem neuen Modell der

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Guggenheim-Sonnenbrille in Los Angeles gesichtet.

CHARMANT LINE ART GEWINNT EYEWEAR-PREIS Mit der Kollektion der Marke Line Art gewann Charmant den zweiten Preis in der Luxus-Kategorie des diesjährigen OptikWettbewerbs Les Ponts d’Or in Frankreich. Grundlage für die Entscheidung war die Befragung des französischen Handelsmagazins Inform Optic.

EILMELDUNG 10TER STERN FÜR R+H Diesmal war es knapp - aber es reichte. R*H ist wieder Sieger bei mi- "Bester Brillenglaslieferant".

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OAKLEY CROSSLINK PITCH – EINE REVOLUTION FÜR DEN ALLTAG OAKLEY HAT EINE INNOVATIVE NEUE BRILLENKATEGORIE IM ACTIVE-LIFESTYLE DESIGN ENTWICKELT, DIE DIE GÄNGIGEN VORSTELLUNGEN EINER KORREKTIONSBRILLE AUF DEN KOPF STELLT. DIE PREMIUM-KOLLEKTION CROSSLINK ERÖFFNET MIT IHRER REVOLUTIONÄREN VIELSEITIGKEIT UNGEAHNTE NEUE MÖGLICHKEITEN FÜR MENSCHEN, DIE VIEL UNTERWEGS SIND UND EINEN AKTIVEN LEBENSSTIL PFLEGEN. ZWECKMÄSSIGE FUNKTIONALITÄT Bei Innovationen von Oakley steht immer die Funktion an forderster Stelle, wird dann mit weckmässigem Design verbunden und legt damit die Messlatte für Funktionalität noch einmal höher. Mit austauschbaren Bügeln kann ein Korrektionsbrillenrahmen im Handumdrehen an unterschiedliche Stimmungen, Umgebungen oder Situationen angepasst werden. Im Lieferumfang sind zwei Bügelsätze enthalten: einer, der auf den Ton der restlichen Fassung abgestimmt ist und ein weiterer, der mehr Farbe ins Spiel bringt Die Crosslink bietet Flexibilität und neue Möglichkeiten durch eine einfache Anpassung.

CROSSLINK PITCH Die Crosslink Pitch setzt mit einem cleanen Design und austauschbaren Bügeln Maßstäbe für Vielseitigkeit. Dieses neue Modell der Kollektion ist ideal für einen aktiven Lebensstil. Es bietet praktische Innovationen aus dem Sportbrillenbereich, darunter Komponenten, wie rutschhemmende Bügelenden und Nasenpads. Der Drei-Punkt-Sitz hält die Gläser in ihrer präzisen optischen Ausrichtung, die notwendig ist um eine perfekte Sicht zu gewährleisten. Anpassbare Bügel sorgen für ganztägigen Tragekomfort. Der elegante Rahmen besteht aus leichtem und dennoch robustem O-Matter®. Die

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flachen, schmalen Bügel können unter einer Mütze oder einem Helm getragen werden. Ideal für alle, die mit dem Fahrrad ins Büro fahren und trotzdem eine Brille haben wollen, die perfekt zum Anzug passt. Luxottica Fashion Brillen Vertriebs GmbH E-Mail: service@de.luxottica.com Telefon: 0800 461-1000 www.oakley.com

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Foto: Zeiss

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Zahlen, Fakten, Menschen

CARL ZEISS AG: VORSTANDSVORSITZENDER BERÄT BUNDESREGIERUNG

HOYA & I-OPTICS GLOBALE PARTNERSCHAFT

Dr. Michael Kaschke, Vorsitzender des Konzernvor-

i-Optics und Hoya Vision Care unterzeich-

stands der Carl Zeiss AG, ist vom Bundespräsidenten

neten einen Mehrjahresvertrag für eine

mit Wirkung vom 1. Februar 2014 für drei Jahre als

Kooperation im augenoptischen Markt.

neues Mitglied in den Wissenschaftsrat berufen wor-

Die Partnerschaft startet diesen Sommer

den. Die Berufung erfolgte aufgrund eines gemeinsa-

in den Niederlanden, Deutschland, Spani-

men Vorschlags der Bundesregierung und der Länder.

en, Österreich, Italien und den USA. Die

Der Wissenschaftsrat ist eines der wichtigsten wissen-

Kooperation soll Anfang 2015 ausgeweitet

schaftspolitischen Beratungsgremien in Deutschland. Er berät die Bundesregierung

werden. i-Optics entwickelte den EasyS-

und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen

can, welcher Aufnahmen der Netzhaut in-

Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs. Dane-

nerhalb von 3 Minuten erstellt, ohne dabei

ben gehört es zu seinen Aufgaben, zur Sicherung der internationalen Konkurrenzfä-

die Pupillen zu erweitern. Dieses Konzept

higkeit der Wissenschaft in Deutschland im nationalen und europäischen Wissen-

kann zur Früherkennung von Augener-

schaftssystem beizutragen.

krankungen genutzt werden und dient zur Aufklärung der Endverbraucher über ihr

KONTAKTLINSEN ABGABEBESCHRÄNKUNG UNZUREICHEND

Auge und dessen Gesundheitsvorsorge.

der Neufassung der Medizinprodukteabgabeverordnung (MPAV) nicht. Deswegen

RODENSTOCK LIZENZ FÜR BOGNER

reiche es beim Verkauf von Kontaktlinsen weiterhin aus, einen Informationsdienst

Ab 2015 fertigt Rodenstock Sonnenbril-

(z.B. E-Mail-Beratung) anzubieten, um Kontaktlinsen vertreiben zu dürfen. Für den

len und Korrektionsfassungen in Lizenz

Verbraucher ergebe sich daraus eine gefährliche Möglichkeit, eine Fehlsichtigkeit zu

für Bogner und stärkt damit sein Eye-

korrigieren. „Die heute geltende Abgabebeschränkung ist aus unserer Sicht völlig un-

wear-Portfolio im Fashion-Segment. Die

zureichend und schlicht unsinnig“, sagt Christian Müller, Vize-Präsident des ZVA.

erste gemeinsame Kollektion wird vor-

Das Bundes-Gesundheitsministerium berücksichtigte die Warnungen des ZVA in

aussichtlich ab Sommer 2015 im Handel

Foto: Michael Pachleitner Group

MICHAEL PACHLEITNER GROUP UMSTRUKTURIERUNG UMGESETZT

erhältlich sein. Die Kollektion umfasst 25 Korrektions- und Sonnenbrillen sowohl für Damen als auch Herren.

Bei der Michael Pachleitner Group (MPG) wird eine Umstrukturierung umgesetzt. fikagentur Luffup wurden zum 1. Septem-

FIELMANN STEIGENDER ABSATZ

BGI Brillenglas Import-Export und die Graber unter der Michael Pachleitner Group

Fielmann gab in einer Pressemitteilung

GmbH zusammengeführt. Der Fassungslieferant Uniopt wird zum 1. Oktober fol-

an, den Absatz, Umsatz und Gewinn im

gen. Im zweiten Schritt werden 2015 der Brillenglas-Vertrieb der Schulz Optischen

zweiten Quartal 2014 wieder gesteigert zu

Fabrik GmbH in Deutschland und die österreichische Austrian Optic Technologies

haben. Desweiteren hatte die Hauptver-

GmbH mit der MPG verschmolzen. Die Standorte Glücksburg und Vösendorf blei-

sammlung im Juli einen Aktiensplit im Ver-

ben erhalten. Marken wie Red Bull Racing Eyewear, H.I.S Eyewear, Daniel Hechter

hältnis 1:2 beschlossen. Nach Umsetzung

Eyewear, Jill, Kiotonakamura, Ruud van Dyke, Prova, Hello Kitty Austria, etc. wer-

am 22. August 2014 notierte die Fielmann-

den neuerdings unter dem Dach der MPG geführt.

Aktie mit einem Schlusskurs von 49,05 €.

MPG&E & MARK´ENNOVY AUSBAU DER PARTNERSCHAFT

SILHOUETTE AUCH IN SAO PAULO

Kontaktlinsenhersteller mark’ennovy baut seine Partnerschaft mit MPG&E aus.

Silhouette International ist seit Kurzem

Die MPG&E-Gebietsverkaufsleiter werden mark'ennovy-Produkte Augenopti-

mit einer Tochtergesellschaft im brasi-

kern und Augenärzten aktiv anbieten und als Vor-Ort-Ansprechpartner für die

lianischen Sao Paolo vertreten und ver-

Marke tätig sein. Alle Bestellungen für individuell gefertigte Kontaktlinsen wer-

treibt dort Brillen der Eigenmarke Sil-

den aus der mark´ennovy-Produktionsstätte Madrid in Spanien direkt und inner-

houette sowie der Lizenzmarken adidas

halb von 72 Stunden an Kunden versandt.

eyewear und adidas Orginals eyewear.

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Zahlen, Fakten, Menschen

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BRILLE & CO. WENIGER BESUCHER, DENNOCH ERFOLGREICH

HOYA DEUTSCHLAND TAG DER OFFENEN TÜR ZUM 35. JUBILÄUM

(sk) // Ende August fand die Sommer-Veranstaltung der Order-

(vb) // Sein 35-jähriges Jubiläum feierte der Brillenglasherstel-

messe in Dortmund statt. An beiden Messetagen wurden insge-

ler Hoya gemeinsam mit seinen Kunden und lud interessierte

samt 1.575 Gäste begrüßt – weniger als bei der Winterveranstal-

Augenoptiker am Samstag den 23. August 2014 zum Tag der

tung. Auch die Zahl der Aussteller war mit 90 etwas geringer, aber

offenen Tür in sein Mönchengladbacher Werk ein. Circa 200

nicht uninteressanter. Es wurden neue Fassungen präsentiert

vorangemeldete Gäste konnten an Workshops und Semina-

sowie Neuheiten in anderen Gebieten vorgestellt. Das Team

ren zu Themen wie Verkaufsschulung, Motivation und On-

der Knoeppel GmbH in Hagen zeigte sich am Messesonntag im

line-Marketing teilnehmen sowie während einer Werksfüh-

Gespräch mit OPTIC+VISION sehr zufrieden. Geschäftsführer

rung einen Blick hinter die Kulissen der Brillenglasfertigung

Andreas Neumann präsentierte die Neuheiten und Eigenent-

werfen. Ein Highlight war die Vorstellung des „EasyScan“, ei-

wicklungen rund um moderne LED-Beleuchtung. Im Gerätebe-

ner Funduskamera basierend auf SLO (Scanning Laser Oph-

reich konnten Augenoptiker und Kontaktlinsenanpasser einen

thalmoskop) Technologie, sowie dem damit einhergehenden

Allrounder testen, der dem deutschen Markt vor zwei Monaten

„3 Minute Eye Care Test“. Dieser ermöglicht Augenoptikern,

erstmalig vorgestellt worden war: der VX 120 von Visionix, ein Di-

schnell präzise Fundusaufnahmen ihrer Kunden zu erstellen

agnosegerät für die augenoptische Praxis, das sieben Messungen

und ihnen anhand dieses Bildmaterials ihren Sehapparat ver-

gleichzeitig vornimmt, zu denen neben der Refraktion auch Mes-

ständlich zu erklären. Gegen Abend sorgte ein Shuttleservice

sungen zur Glaukom-Diagnose gehören. Im Fazit zeigt sich HVV-

für den Transport der Gäste in das nahegelegene Restaurant

plus-Geschäftsführer Ingo Lorscheid zufrieden: „Wir haben sehr

Rosenmeer, in dem in festlichem Ambiente gemeinsam bei

viel positives Feedback von allen Seiten bekommen und können

Livemusik, Entertainment und einem reichhaltigen Buffet

den Verlauf der Messe wieder als gelungen bezeichnen!“

der Abend ausklingen konnte. Anzeige

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Leserbriefe

Leserbriefe zur Glücksausgabe Es war ein Experiment. Nach unserer Creative Edition 2013 „Grüzi Schweiz“ wagten wir dieses Mal einen konzeptionellen Ausflug ins Thema Glück. So wenig Augenoptik - und gleichzeitig doch so viel?! Die Leser haben es uns gedankt. In Telefonaten und auch - was selten geworden ist - in konkreten Anschreiben. AugenoptikerInnen sind mehr als nur ihr Beruf, mehr als nur Berater, Anpasser und Verkäufer. Sie sind vor allem Menschen mit Werthaltungen und Gefühlen - und nicht nur Zielgruppe. Vergessen wir das nicht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

nke aaaa

meraa irierende Som zbare a a a Daa herrlich insp inige umset tine as arke reits für d iner M be be e a h m h Ic ert in heft. peich e ges ls u p Im e ... geck rhin erg weite tarnb t Sie ß ü r er, S s o Es g m hell n Sc Mario

vor einigen Tagen hat mir die Post die neueste Ausgabe von „OPTIC+VISION“ auf den Schreibtisch gelegt, wanderte aber von dort umgehend auf meinen Nachttisch, um in Ruhe gelesen zu werden. Denn Ihre Statements zur „Galerie vom Glück“ haben mich beim ersten Durchblättern spontan angesprochen. Im Gegensatz zum Schreiber des Editorials gehöre ich als Protestant zur konfessionellen „Opposition“, habe aber ebenso als Lektor (heu-

Hallo An ge

te in Württemberg=Prädikant) „Dienst“ am Altar getan. Und das mit

la ,

Freude. Zudem durfte ich in meiner Heimatstadt viele Jahre im öku-

wollte eu

menischen Arbeitskreis der Kirchengemeinderäte aktiv sein.

ch nur zu r letzten „Galerie Ausgabe vom Glü ck“ gratu wirklich lieren. Fa eine sup nd ich er gelung ene Zusa stellung zu diesem mmenThema. Schöne G rüße aus Bern! Frank Ba ertschi, B ern

Insofern hat mich Ihr Thema über das Glück neugierig gemacht. (...) Welche Fachzeitschrift wagt es in unserer Zeit, Themen außerhalb des engen Fachbereichs aufzugreifen und über den Tellerrand zu schauen

öninger,

rr H

Hallo He

cksdie „Glü ank für lich ir vielen D ist w k e“. Sie b a g s u A . elungen aschön g er Ausg d it m ies , e k n e t, Ich d geschaff n Sie es cklibe habe lü g paar esern ein L n le n. ie e v schenk ente zu m o M e ch

(nicht zu blicken)? Auch wenn Sie im Titelnamen das Wort „Vision“ führt? Ganz herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Mut, nicht wissend wie viel Akzeptanz (und damit Glück) Sie bei Ihrer Leserschaft finden! (...) Werner Zerweck, Leonberg

ielefeld

chäfer, B

S Yvonne

Lieber Herr Höninger, ich halte gerade die „Creative Edition 2014“ der „OPTIC+VISION“ in Händen, und zwar nachdem ich sie von vorne bis hinten durchgelesen und –geschaut habe. Wenn ich es mir recht überlege, dann werde ich dieses Exemplar wahrscheinlich klauen (spätestens wenn der Umlauf bei allen Kollegen durch ist), um es mit nach Hause zu nehmen – es ist nach meinem Dafürhalten einfach super gut gelungen. Schon der „Deckel“ lädt ein, die Aufmachung und die Artikel machen Lust zum Blättern und Schmökern – einfach ein Leseerlebnis! Danke für diese Abwechslung und meine jetzige gute Laune! Liebe Grüße aus Ludwigsburg! Udo Köhler, Ludwigsburg

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


1994

2014

DANKE Viel hat sich im Gesundheitsmarkt getan, seit Augenlicht VisionCare 1994 erstmals erschien. Es war ein mutiger Versuch und kein einfacher Weg. Etwas zusammenzubringen, was damals getrennt gesehen wurde: Augenheilkunde und Augenoptik. Die Zeiten haben sich geändert. Die Unternehmen der jeweiligen Branchen schätzen das Medium, das die Schnittstellen Augenarzt – Patient – Kunde – Augenoptik kommunikativ bedient. Ein Magazin, welches ein Synergieprodukt einer größeren Vision ist: Das Thema Sehen in seinem kompletten Kontext verlegerisch zu bedienen. Fordern Sie gleich eine kostenlose Probeausgabe an. Ohne Abo. Ohne Haken. Sie hören nur wieder etwas von uns, wenn wir etwas von Ihnen hören. Schicken Sie einfach eine E-Mail an : augenlicht20@autentic.info

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20

Schwerpunkt - Mulitoption

Wer die Wahl hat, hat die Qual Text: Sandy Hedig

Claudia K. kaufte lange Zeit keine Brille mehr, weil sie sich mit der Entscheidung immer extrem schwer getan hatte. Die große Auswahl überforderte und demotivierte sie. Damit unterlag sie dem Phänomen des „Paradox of Choice“ – der Qual der Wahl. Diesem kann man aber entgehen: durch weniger Auswahl oder die kompetente Beratung vom Fachpersonal.

Ein Versuch mit Marmelade Das, was die Dame am eigenen Leib erfahren hat, nennt man auch „the Paradox of Choice“, besser bekannt als „die Qual der Wahl“. Das ist kein altes Sprichwort, sondern im Konsumzeitalter brandaktuell. Eine gewisse Auswahl sollte der Kunde haben, zu viel jedoch lähmt ihn. Denn er will sich für das richtige Produkt entscheiden. Die Entscheidung fällt immer schwerer und am Ende kauft er nichts. Gezeigt haben dieses Phänomen Sheena Iyengar und Mark Lepper mit ihrem „Marmeladenversuch“, bei dem Kunden verschiedene Sorten probieren und kaufen konnten. Der Versuch lief in zwei Varianten ab: Bei der einen standen 6 Sorten zur Wahl, bei der anderen ganze 24. Das Ergebnis: Die große Auswahl rief viel mehr Aufmerksamkeit hervor und lockte 60% der Menschen zum Stand, die kleinere nur 40%. Bei der Kaufentscheidung wendete sich aber das Blatt. Nur 2% konnten sich bei großer Auswahl für einen Kauf entscheiden, 12% bei der kleinen Auswahl gingen aber mit Marmelade nach

W

as tut man meist, wenn man sich einer schier unlösbaren

Hause. Warum?

Aufgabe gegenüber sieht? Man schiebt die Angelegenheit

auf – solange es geht zumindest. So tat das auch Claudia K., die

Wohin man heute auch geht, man kann alles wählen, was man

schon beim Gedanken an das Prozedere Brillenkauf gar keine Lust

will, und hat zudem meist unglaublich viele Optionen. Je mehr

mehr hatte, loszugehen. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem

Auswahlmöglichkeiten bestehen, desto größer werden aber

solche Strategien nicht mehr aufgehen – kurzum: eine neue Brille

auch die Erwartung und die Angst davor, sich für das Falsche

musste her. Die Geschichte, wie sie schließlich zur neuen Sehhilfe

zu entscheiden. Um überhaupt noch entscheiden zu können,

kam und dabei glücklich wurde, schrieb sie in ihr Blog.

braucht es einen Stoß in eine Richtung. Das kann etwas sein, das kaum wahrgenommen wurde. Ein Freund etwa, der sich einmal

Praktisch veranlagt, wollte Claudia K. die Sache schnell und un-

positiv über ein Produkt geäußert hat. Es kann aber auch die

kompliziert erledigt haben und für ihre Brille möglichst nicht viel

kompetente Beratung sein. Ein Verkäufer, der die Bedürfnisse

zahlen. So schloss sie den traditionellen Optiker mit seinen teuren

und Wünsche des Kunden erkennt, kann ihm auch das passen-

Modellen im Schaufenster erst mal aus und suchte ihr Glück beim

de Produkt verkaufen und ihn damit glücklich machen. Auch

günstigen Filialisten. Das Ende vom Lied? Riesige Regale, Tausen-

Prof. Barry Schwartz, Autor des Buchs „The Paradox of Choice“,

de Modelle in allen Formen, Farben, Preisklassen. Am Ende ging sie

bestätigt, dass die Entscheidung immer schwerer und darum

– ohne Brille, aber nach gegenüber zum „teuren“ Optiker. Sie fragte

oft vertagt wird, je mehr Möglichkeiten es gibt. Am Marketing

mutig nach preiswerten Modellen, bekam schließlich sechs Stück

ging diese Erkenntnis nicht vorbei. Einige Unternehmen setzen

präsentiert. In wenigen Minuten entschied sie sich sogar für drei

bewusst auf eine kleinere Auswahl (z.B. Apple oder Aldi) und ha-

neue Brillen, bekam darum noch Mengenrabatt – und war glücklich.

ben damit großen Erfolg. Weniger ist manchmal eben mehr.

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


LEICHT

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Schwerpunkt - Beratung

Fotos: Sehwerk, Berlin

22

G e s c h ä r f t e s Pr o f i l Interview: Angela Mrositzki

Auch in der Millionenstadt Berlin erlebt der Konsument die Qual der Wahl. Bei über 400 Optikläden (423 Eintragungen weist das Stadtbranchenbuch aus) hat er die Freiheit der Option. Doch trotz Angebotsvielfalt und multioptionalen Möglichkeiten suche der Kunde immer auch Individualität im Sortiment, in der Beratung, im Service -, so die Erfahrung von Jutta und Dirk Hunke.

V

or fünf Jahren eröffneten die beiden Augenoptikmeister

hier fänden sie ihre potenzielle Klientel. Immerhin reicht der

ihr Geschäft Sehwerk am Kaiserdamm nahe dem Char-

Westberliner Stadtteil mit knapp 200.000 Menschen an die Ein-

lottenburger Schloss. „Ihr Augenoptiker in Charlottenburg“ –

wohnerzahl einer Großstadt wie Lübeck heran – mit dem entspre-

mit diesem Statement positioniert sich das Ehepaar Hunke im

chenden Kundenpotenzial. Ein Vorteil dieses gutbürgerlichen

Wettbewerbsumfeld der rund vierzig traditionellen Optikläden.

Stadtteils sei seine Beständigkeit – im Gegensatz zu den schnell-

Charlottenburg sei der ideale Standort für ihr Geschäftskonzept,

lebigen Trendbezirken wie Mitte oder Prenzlauer Berg, sagen sie.

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


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SCHÖN, WENN ES SO EINFACH IST Die Michael Pachleitner Group ist Komplettanbieter für unsere Partner: Von innovativ-designten Brillenfassungen, Qualitäts-Brillengläsern «Made in Germany» über individuelle Absatz- und Marketingkonzepte bis hin zu maßgeschneiderten IT- und Logistik-Services – Wir sind für Sie da. A committed team to make our customers more successful.

Members

michael-pachleitner-group.com


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Schwerpunkt - Beratung

Foto Aufmacher: Ihre Kunden schätzen das klare Geschäftsprofil: Jutta und Dirk Hunke von Sehwerk, Berlin Auswahl trifft Spezialisierung: Kunden suchen Produktqualität und Beratungskompetenz

oder um Sport zu treiben. Deshalb muss zunächst der technische Aspekt berücksichtigt werden. Aber natürlich auch der ästhetische, in gleicher Gewichtung. Unser Kunde möchte keine Modemarke tragen, schon gar nichts mit Logo, sehr wohl aber Fassungen von Designfirmen mit einer nachvollziehbaren Geschichte. Bei anderen Konsumgütern mag er ja mit einem multioptionalen Angebot zurechtkommen. Aber eine Brille kauft man nicht so oft, es fehlt die „Übung“ – von den technischen Kenntnissen über verschiede-

Jutta Hunke, wie gut kennen Sie Ihre Kunden?

ne Glastypen ganz zu schweigen. Deshalb ist es unser SelbstverWir wohnten lange Jahre hier im Nachbarhaus und wissen, wie

ständnis, aus der riesigen Palette quasi als Agenten die Produkte

die Leute ticken. Ich glaube, man sollte seine potenziellen Kun-

auszuwählen, die zu unserem Kunden passen. Dazu müssen wir

den gut kennen und ähnliche Vorstellungen von Werten, Qua-

ihn natürlich gut kennen und ihm das Vertrauen in unsere Kompe-

lität und Ästhetik teilen, um sie optimal betreuen zu können.

tenz vermitteln. Dann verlässt er sich auf unsere Beratung, unseren

Wenn das passt, kommt man authentisch rüber und hat eine

Geschmack; dabei hilft es, wenn man Dinge ähnlich sieht.

Chance auf Erfolg. Um mein positives Bauchgefühl mit „hard facts“ zu untermauern, habe ich eine Standortanalyse durchfüh-

Mit dem Bespoke-Service des Londoner Brillendesigners Tom Da-

ren lassen, die zusätzliche Kenntnisse über die Kundenstruktur

vies haben Sie sich auf maßgeschneiderte Fassungen spezialisiert.

der Umgebung lieferte, was anfangs hilfreich für die Positionie-

Ist dies eine Antwort auf Individualität in der Multioptionalität?

rung war. Mittlerweile versteht der Kunde sehr schnell, was ihn bei uns erwartet. Dies wiederum erhöht unsere Chance, dass

Der Brillenträger profitiert davon, weil die Brille für seine De-

die zu uns passenden Kunden kommen. In der Großstadt kön-

signwünsche, seine Physiognomie und seine Glasstärken opti-

nen wir natürlich aus einem riesigen Potenzial schöpfen. Wir müssen nur wahrgenommen werden. Was schätzen die Kunden an Sehwerk? Unser Profil hat sich im Laufe der Jah-

„Aus der riesigen Angebotspalette wählen wir die Produkte aus, die zu unseren Kunden passen.“

re zunehmend geschärft. Diese klare Positionierung wird vom Kunden sehr positiv, fast schon dankbar

miert werden kann. Dabei sind es oft nur Kleinigkeiten, die aus

aufgenommen. Wir sind noch konsequenter im Warenangebot

einer schönen eine perfekte Brille machen. Und wir haben gleich

geworden und arbeiten mittlerweile eigentlich nur noch mit vier

zwei Vorteile: Unser Lager bleibt übersichtlich und der Kunde

Fassungslieferanten – die anderen werden immer unbedeutender.

ist begeistert. Win-win also.

Der Kunde erkennt ein klares Konzept, das seinen Vorstellungen entspricht – oder eben nicht. Dadurch vergeuden wir relativ wenig

Rechnen sich Zeit- und Beratungsaufwand, wenn Sie Ihre Kunden

Zeit mit Beratungen, die nirgendwohin führen. Dieses eindeutige

so zur individuellen Brille führen?

Profil hilft natürlich auch uns im Einkauf: Entscheidungen über die Aufnahme von Neuheiten sind recht schnell getroffen.

Mittlerweile haben wir den Dreh raus, denn es ist ein Zusammenbringen komplexer technischer und ästhetischer Aspekte. Unser

Beim Fassungsangebot setzen Sie zielgerichtet auf „weniger ist

Zeitaufwand pro Brille ist wahrscheinlich höher als der Durch-

mehr“. Ist das auch eine Option für den multioptionalen Kunden?

schnitt, auch durch die Glasberatung. Aber wir setzen auf Nachhaltigkeit und Empfehlung. Insofern rechnet sich der Aufwand

Ich denke ja. Der Kunde sucht im Prinzip eine Lösung für sein Pro-

eher langfristig.

blem. Er will eine zu ihm passende Versorgung mit einer oder mehreren Brillen für den Arbeitsalltag, die Arbeit speziell am Computer

Jutta Hunke, danke für das Gespräch.

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Die Concepta. So einzigartig wie ich !

Born to be wild! Das ist mein Lebensmotto. Klar muss meine Refraktionseinheit Hightech und Lebensstil auf einen Nenner bringen. Gestalten Sie Ihre persรถnliche Concepta mit dem Einheiten-Konfigurator unter www.oculus.de/einheiten

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Schwerpunkt - Service

Mit „weitBLICK“ on the Road Text + Foto: Guy-Pascal Dorner

Christoph Zauner hat „weitBLICK“ bewiesen, als er 2008 den Entschluss fasste, als mobiler Augenoptiker rings um den westlichen Bodensee zu arbeiten. Nicht nur betagte Menschen gehören zu seiner Klientel, denn der mobilen Optikerservice ist flexibel – nach Feierabend zu Hause oder tagsüber in der Mittagspause im Büro oder in der Firma.

Z

ukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, dass wir

Frau sein Scherflein zum Familieneinkommen beitragen kann.

überall hinfahren können, sondern, ob es sich lohnt, dort an-

„Da bot sich eine Arbeit als mobiler Augenoptiker einfach an.“

zukommen“, so der Journalist und Schriftsteller Hermann Löns

2008 startete Zauner einen Versuchsballon – und der hatte Erfolg.

(1866-1914). Das weiß Christoph Zauner allerdings immer erst hinterher. Seit 2008 ist der mobile Optiker mit „weitBLICK“ rings

Zwei entscheidende Vorteile hat diese Mobilität: Zauner arbeitet

um das westliche Bodenseeufer tätig. Geboren und aufgewach-

nur auf Termin und hält sich so seit Jahren den Samstag bewusst

sen in Lindau/Bodensee, absolvierte er in seiner Heimatstadt

für die Familie frei. Und er kann sich viel Zeit für seine Kunden

eine Ausbildung zum Augenoptiker bei der „Optik Göser GmbH“.

nehmen. „Klar haben mich anfangs einige für verrückt erklärt.

Nach seiner Lehrzeit blieb er zwei Jahre im Betrieb, um anschlie-

Aber ich wusste, dass seinerzeit in der Schweiz händeringend

ßend beim Aufbau der „individuell OPTIC GmbH“ in Singen

nach (deutschen) Augenoptiker(meister)n gesucht wurde. Ich ging also ein vergleichsweise geringes Risiko ein.“ Durch seine langjährige Tätigkeit bei einem örtlichen Augenoptikerfachgeschäft gab es bereits einen treuen Kundenstamm. Christoph Zauner musste kaum Werbung machen für „weitBLICK – Ihr mobiler Augenoptiker“. Die Mundpropaganda funktionierte. Den Rest erledigte ein Flyer, den er in Bäckereien auslegte. „Der Weg zur neuen Brille war noch nie so bequem“, verspricht Zauner auf seiner Homepage. Das eröffnet der oft nur eingeschränkt mobilen Generation „60 plus“ neue Perspektiven. Natürlich gehören auch pflegebedürftige sowie Menschen mit Behinderungen zu Zauners Klientel. Er erschließt damit Kundenkreise für die Augenoptik, die die sesshaften Kollegen nur schwer erreichen können. Auch immer mehr Junge bzw. voll im Berufsleben Stehende entdecken den mobilen Augenoptiker für sich. „Ich komme eben auch nach Feierabend zu ihnen nach Hause“, so Zauner. Oder er besucht die Berufstätigen in ihrer Mittagspause am Arbeitsplatz. Ja, es gibt

Bis zu 400 Brillenmodelle fährt der mobile Augenoptiker Chris-

gar Unternehmen, die ihn engagieren, damit er seinen (optischen)

toph Zauner zu seinen Kunden

Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualität der Mitarbeiter leistet. Zauner versteht sich nicht in Konkurrenz zu den sesshaften Augenoptikerfachgeschäften, sondern als sinnvolle Ergänzung.

(Hohentwiel) mitzuhelfen. Dort arbeitete er bis 2007. „Da nahm

Einige Augenoptiker am westlichen Bodenseeufer sehen das ge-

ich meinen Erziehungsurlaub, ging in mich, überlegte, was ich in

nauso – und vermitteln bestimmte Kunden an Zauner weiter. Mit

Zukunft tun will.“ Auf einer Fachmesse kam er ins Gespräch mit

„Optik Spellenberg“ in Engen (Hegau) arbeitet Zauner sogar zu-

einem mobilen Augenoptiker aus Berlin – das war wie eine Initi-

sammen – er kann sich unter anderem aus dessen umfangreichen

alzündung. Denn Zauner hatte nach einem Weg gesucht, wie er

Brillenfundus bedienen. Burkhart Spellenbergs Team übernimmt

trotz zweier Söhne und einer mitten im Berufsleben stehenden

zudem die kompletten Werkstattleistungen für ihn.

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Schwerpunkt - Service

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Christoph Zauner arbeitet ausschließlich mobil. Anruf genügt und der Augenoptikermeister fährt zum Kunden, oft ohne zu wissen, ob er ein Geschäft machen wird oder nicht. Dabei deckt er ein Gebiet von jeweils rund 50 Kilometer um Singen und Salem ab und bietet praktisch den kompletten Service eines sesshaften Augenoptikers: In seinem „Ford SMAX“ transportiert er nicht nur ein Gerät zur Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase (MKH), um beim Kunden umfangreiche Sehtests vornehmen zu können, sondern auch einen Autorefraktometer. Außerdem führt er immer bis zu 400 Brillenmodelle mit sich. Gerne fährt Zauner auch mehrfach zu einem Kunden. „Ich nehme das locker. Wenn ich Kunde bin, will ich doch auch die Möglichkeit haben, mich ohne (Kauf-) Verpflichtung umzuschauen.“ Kleinreparaturen erledigt er vor Ort beim Kunden, alles weitere übernimmt „Optik Spellenberg“, wobei Zauner die kaputte Brille beim Kunden abholt und sie ihm repariert zurückbringt. Wer übrigens jetzt glaubt, Zauner könne sich einen faulen Lenz machen, weil er eh nur die Alten-/Pflege- und Behindertenheime abklappern müsse, um denen in Verkaufsveranstaltungen möglichst viele Brillen anzudrehen, der täuscht sich gewaltig – ohne Zustimmung des gesetzlichen Betreuers bzw. der Angehörigen darf Zauner gar nichts machen, und er berät bzw. verkauft immer individuell, sprich: in Einzelgesprächen. Er sieht einen weiteren Vorteil seiner Vor-Ort-Beratung darin, dass er Einblick ins persönliche Lebens- bzw. Ar-

DIE ELEGANTE LUPE FÜR BRILLANTES SEHEN

beitsumfeld seiner Kunden erhält, deshalb individuell auf deren Bedürfnisse abgestimmt beraten kann. „Wer zum Beispiel bettlägerig ist, viel Fernsehen schaut und liest, dem bringt eine Gleitsichtbrille nichts. Neulich habe ich eine junge Frau an ihrem Arbeitsplatz besucht. Sie arbeitet viel am Computer. Ich habe vor Ort genau sehen können, wie groß der Abstand zwischen ihren Augen und dem Bildschirm ist und konnte sie daher viel besser beraten. Meine sesshaften Kollegen können das oft nicht leisten.“ Übrigens ist für die Kunden der mobile Augenoptiker in der Regel nicht teurer als ein Augenoptikerfachgeschäft. Zauner muss schließlich weder Ladenmiete noch Angestellte bezahlen – im Gegenzug freilich ein Fahrzeug plus Spritkosten tragen. Mit den Ladenketten kann und mag er nicht konkurrieren. Nach eigenen Angaben verdient Christoph Zauner nicht schlechter, als er als angestellter Augenoptikermeister in einem Fachgeschäft verdienen würde. Weil er Brillengläser nach Bedarf bestellt, dauert es für die Kunden manchmal zwei, drei Tage länger, bis sie ihre neue Brille in Händen halten – aber dafür bringt sie ihnen Zauner persönlich vorbei. Ein Service, den seine Kunden schätzen. Auf manches tolle Gerät muss er verzichten, zum Beispiel auf ein Videozentriergerät – er muss oft den herkömmlichen (handwerklichen) Weg gehen. Und aus hygienischen Gründen darf er vor Ort keine Kontaktlinsen anpassen. Aber ihn entschädigt, dass er ganz für seine Kunden und deren Bedürfnisse da sein kann. „Ich bin mit Leib und Seele Augenoptiker“, behauptet Christoph Zauner von sich. Er genießt es, für seine Kunden da zu sein, ohne den Druck eines Vorgesetzten im Nacken, mög-

• Farbechtes 5“ Display

lichst viele Abschlüsse zu erzielen. „Wenn ich zum Kunden rausfahre, dann mache ich das

• Brillante Bildwiedergabe

für den Kunden und für mich.“ Zufrieden ist er, auf diese Weise Familie und Beruf unter

• Nutzung als Hand- und Standlupe

einen Hut bringen zu können. Wieso es nicht mehr mobile Augenoptiker wie Christoph Zauner gibt? „Ich vermute, dass nicht jeder das große Einfühlungsvermögen und die nötige

• Stufenweise 1,7- bis 12-fache Vergrößerung

Geduld mitbringt, die man speziell bei der älteren Kundschaft braucht. Man darf als mobiler Augenoptiker nicht nur dem Geld hinterher sein, sondern muss feinfühlig schauen, was für den Kunden sinnvoll ist, für seine Sehqualität zweckmäßig und finanziell zu leisten.“ Früher fuhr man dorthin, wo es etwas Schönes zu sehen gab. Heute fährt Christoph Zauner der französischen Schauspielerin Françoise Arnoul (geboren 1931) sagen. „Es war definitiv die richtige Entscheidung für mich, als mobiler Augenoptiker zur arbeiten“, so Zauner.

OPTIC + V ISION 0 5 -2014

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zu seinen Kunden, um ihnen ein schöneres Sehen zu ermöglichen, könnte man frei nach

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Schwerpunkt - Service

Stets ein offenes Ohr Text + Foto: Guy-Pascal Dorner

„Ein Unternehmen, das sich uneingeschränkt dem Service widmet, hat nur eine Sorge bezüglich der Gewinne. Sie sind peinlich groß.“ (Henry Ford). Im Rahmen einer Serie stellt OPTIC+VISION Beispiele für besonders stark serviceorientierte Einzelhandelsgeschäfte vor. Zum Auftakt ein Beispiel aus dem bayerisch-schwäbischen Memmingen: Bei der „Hörwelt Nusko“ nimmt man sich Zeit für jeden Kunden, Kaffee und Hausbesuche inklusive. Ein sehr stark serviceorientiertes Firmenkonzept, das sich auch in die Augenoptik übertragen ließe.

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Foto links: Haben stets ein offenes Ohr für ihre Kunden (von links): Sebastian Griepentrog, Sabine Wassermann und Hubert Nusko von der „Hörwelt Nusko“ in Memmingen

W

er die „Hörwelt Nusko“ in Memmingen betritt, der befindet sich in einem der Wahrzeichen der Stadt, dem Haus

„Gaul in der Wiege“. Bewusst im Kontrast dazu hat Inhaber Hu-

ue Eine niseio V n

bert Nusko sein Fachgeschäft der Hörgeräteakustik in modernem Design eingerichtet: „Ich mag es, wenn ein altes, historisches Gebäude wie dieses hier ein modernes Gesicht bekommt.“ Und dieses ist durchaus sehr individuell: Malkunst, gefertigt vom In-

o b l u J 100 %

haber selbst, hängt an den Wänden. Doch so geschmackvoll die Einrichtung auch sein mag – nur wegen der kommt keiner der Kunden. „Unsere persönliche, direkte und individuelle Beratung sowie unser Ziel, für jeden Kunden den optimalen Service zu bieten“, so Nusko, das ist der Pluspunkt des Geschäfts. Er und seine beiden Mitarbeiter nehmen sich Zeit für die (keineswegs nur ältere) Kundschaft, der die gegebenenfalls anfallende Wartezeit mit Kaffee und Naschwerk versüßt wird – auf bequemen Sofasesseln, wohl bemerkt. Nusko sowie seine Angestellte Sabine Wassermann und Azubi Sebastian Griepentrog (Nusko: „Wir alle sind der Betrieb!“) gehen mit viel Engagement und offenen Ohren auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden ein. „Uns geht es Décembre 2013 - Photos : Ludovic di Orio.

immer um die Lösung des Problems, mit dem der Kunde zu uns kommt, und nicht um einen möglichst lukrativen Abschluss.“ Deshalb macht das Team von Hubert Nusko auch Hausbesuche, kleinere Serviceleistungen werden zumeist unentgeltlich übernommen. „Bei uns steht der Kunde mit seinem Anliegen im Mit-

„Wir alle sind der Betrieb!“ telpunkt.“ Hörgeräte können gerne zum Testen mit nach Hause genommen werden. Besondere Messverfahren ergänzen die üblichen Hörtests. „Wir nehmen uns viel Zeit für die Kunden.“ Auch zu den Abendstunden oder an geschäftsunüblichen Zeiten steht Hubert Nusko nach Vereinbarung den Kunden zur Verfügung. Er hofft, dass in naher Zukunft Hörgeräte – ähnlich wie Brillen von der Sehhilfe zum modischen Accessoire mutiert sind – nicht mehr als „Gehörkrücken“ wahrgenommen werden. „Längst gibt es InOhr-Geräte, die man praktisch gar nicht mehr sieht.“ Und auch die anderen Hörgeräte sind sehr klein. Auf Wunsch gibt es die Hörge-

Life

räte längst in modischen Farben. Übrigens: Seit die Handy-Generation eh ständig mit dem Knopf im Ohr durch die Gegend läuft, fallen Hörgeräte immer weniger auf. Nusko: „Unser Ziel ist es, für

Julbos erste KorrektionsbrillenKollektion für Erwachsene.

bei der „Hörwelt Nusko“ ist der Kunde eben König – damit will Hubert Nusko sich von den Mitbewerbern bewusst abheben.

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jeden Kunden die für ihn optimal passende Lösung zu finden.“ Ja,

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Schwerpunk t - Kundenperspek tiven

Allein in der Multiple-Choice-Welt Text: Christian Schmid Fotos: Angela Mrositzki

In seinem Buch „Anleitung zur Unzufriedenheit“ seziert der Psychologe Barry Schwartz die MultipleChoice-Gesellschaft und stellt fest: die Wahl ist längst zur Qual geworden. Ein Starbucks in Köln schien uns ein gutes „Labor“ zu sein, um dieser Frage „im Mikrokosmos“ nachzugehen. Starbucks war der erste Coffee Shop, der eine sehr detaillierte Getränkekarte zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Gefällt den Menschen das? Je mehr Optionen, desto besser?

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Foto: bigstockphoto

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Schwerpunk t - Kundenperspek tiven

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1. Giacomo Ferro kommt aus dem Land mit der größten Auswahl kreativer Kaffee-Kompositionen 2. Der Ägypter Sameh Nouera steht auf Kaffee-Cocktails, bleibt im Grunde aber immer bei der selben Wahl

U

nser erster Gesprächspartner ist der sympathische Italiener Giacomo Ferro, der nur für ein paar Tage in Köln ist, um einen

Freund zu besuchen. In seiner Heimat arbeitet er als Business Consultant. Wir unterhalten uns auf Englisch. Mich interessiert, ob die große Auswahl beim Kaffee für ihn „Qual der Wahl“ oder „Wahlfreiheit“ bedeutet. „Ich probiere sehr gerne neue Dinge aus, daher gefallen mir die vielen Optionen. Als ich in Japan war, habe ich beim 7/11 jeden Tag eine neue Sorte Mineralwasser ausprobiert.“ Auch in der Gastronomie findet Giacomo ein breites Sortiment attraktiv. Er hält sich

1

„Ich probiere sehr gerne neue Dinge aus, daher gefallen mir die vielen Optionen.“

nicht für einen „typischen Italiener“, der sich im Grunde nur von Pasta und Pizza ernährt. Seit er in Köln ist,

hat ein charismatisches Gesicht. Er stellt sich als Sameh Nouera

war er viermal beim gleichen Italiener essen. Er hat dort jedes Mal

vor, ist Diplom-Ingenieur mit Wurzeln in Ägypten. Fühlt er sich

ein anderes Gericht bestellt. Er lacht: „Wie gesagt, ich probiere gerne

von der Wahl gequält? Sameh lacht: „Für mich sind das hier Kaf-

neue Dinge aus.“ Ich frage ihn, wie er die Auswahl bei seinem letzten

fee-Cocktails. Ich mag das. Klar, ich habe verschiedene Varian-

Brillenkauf erlebt hat. Giacomo hat seine erste Brille im Alter von 12

ten ausprobiert, bleibe aber im Grunde bei einem Getränk.“ Im

Jahren gekauft bekommen und geht bis heute zu dem gleichen Op-

Restaurant macht ihn eine große Speisekarte eher skeptisch. Er

tiker. „Ein sehr netter älterer Herr, der eher ungewöhnliche Designs

sieht den Grund für eine lange Speisekarte in der Tatsache, dass

und auch Vintage-Brillen im Sortiment hat. Im Moment habe ich

man die einzelnen Speisen nicht so perfekt hinbekommt und

drei verschiedene Modelle und ich wechsele zwischen diesen hin

deshalb mehr anbietet. Auf meine Frage, ob er sich noch an den

und her. Die mit dem Bambus-Rahmen mag ich besonders gern.“

Kauf seiner aktuellen Brille erinnern könne, antwortet er fast entrüstet: „Oh ja, natürlich, daran erinnere ich mich sehr gut. Das

Auf unseren nächsten Interviewpartner macht mich meine

ist ein wichtiger Moment im Leben. Es ist gar nicht so einfach,

ebenso in Italien lebende Kollegin Angela Mrositzki aufmerk-

eine Brille zu finden, die zum Gesicht passt. Ich bin zu meinem

sam. Der Mann sitzt Zeitung lesend in einer Ecke am Fenster und

Optiker gegangen und die Beratung dort war hervorragend, wie immer. Früher habe ich immer runde

„Beim Brillenkauf war sie von der Auswahl völlig überfordert.“

Brillen getragen, so wie Alfred Biolek, dies ist meine erste eckige Brille.“ Während meine Kollegin noch mit Sameh über Ägypten plaudert, fällt mir hinter der Theke eine Mitarbeiterin

auf, die als einzige unter ihren Kollegen eine Brille trägt. Melanie Heisterkamp ist eigentlich Store Manager in einer benachbarten Filiale. Wie erlebt sie wohl die lange Kaffeekarte als jemand, der damit täglich umgeht? Sie mag das Multioptionale und hat am Anfang alle möglichen Kaffeespezialitäten durchprobiert, bevor sie ihren Lieblingsdrink, den Vanille-Cappuccino, entdeckte. In vielen Restaurants und Bars findet sie die Speisekarten allerdings überladen und manchmal überwältigend. Das liegt ihrer Meinung nach auch daran, dass die Karten nicht so klar gegliedert sind wie in der Systemgastronomie. Beim Brillenkauf war sie von der Auswahl völlig überfordert. „Das Angebot war riesig und ich konnte nicht so gut entscheiden, was mir eigentlich 2

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Schwerpunk t - Kundenperspek tiven

3. Sina Chaib gefällt eine Riesenauswahl, da sie genau weiß, was sie will 4. Die Schwestern Tessa (links) und Camilla Hochgürtel haben unterschiedliche Ansprüche an die Brillenauswahl

durch München gelaufen und hat sich die Schaufenster von Optikern angeschaut. „Ich hatte so ein Bild im Kopf, es gab da so eine Form, die mir vorschwebte. Letztlich habe ich den Optiker nach der Auswahl im Schaufenster ausgesucht. Vom Kaufwunsch bis zum Kauf sind allerdings bestimmt drei Monate vergangen.“ Tessas Schwester heißt Camilla Hochgürtel und studiert International

3

Business in den Niederlanden. Wir sind sehr neugierig, ob sich ihre steht. Die Beratung fand unter Zeitdruck statt und ich habe mich

Einstellung von der ihrer Schwester unterscheidet. Interessant: Ca-

abgespeist gefühlt.“

milla mag die Wahlfreiheit, die ihr ein breites Sortiment bietet. Als sie vor einiger Zeit für drei Monate in den Vereinigten Staaten war,

Sina Chaib strahlt eine gute Laune aus, die ansteckt. Sie ist mit

sah sie fast überall eine große Auswahl. „Manchmal bin ich aber

ihrer Freundin zum Einkaufen in die Stadt gekommen. Sina, eine

auch an meine Schmerzgrenze gekommen. Aus 20 verschiedenen

angehende Tourismus-Studentin, bestellt einen Schoko-Mocca

Bageln auszuwählen, finde ich dann doch übertrieben. Fünf wür-

mit Sahne, der fast aussieht wie eine Eisspezialität vom Italiener.

den auch reichen.“ Sie räumt ein, dass sie sich im Restaurant ähnlich wie ihre Schwester verhalte. Und

„Es ist gar nicht so einfach, eine Brille zu finden, die zum Gesicht passt.“

auch in einer Bar trinkt sie eigentlich immer denselben Cocktail. Wie es ihr beim letzten Brillenkauf gegangen sei, möchte ich wissen. „Meine Brille habe ich bei einem kleinen Optiker in mei-

Für sie ist ein vielfältiges Angebot eindeutig ein Plus. Wahlfrei-

ner Heimatstadt Düren gekauft. Ich entscheide mich eigentlich

heit gefällt ihr, da sie genau weiß, was sie will. Auch in anderen

immer sehr schnell. Ich war zweimal dort, dann habe ich die Brille

Konsumbereichen spricht sie eine große Auswahl an. „Ich finde es

noch für eine Woche zur Probe mit nach Hause genommen. Mein

aber auch okay, wenn ein Restaurant sich auf etwas spezialisiert.

Optiker hat ein klar strukturiertes Angebot, das hat mir geholfen.“

Bei einer Kneipe bin ich zufrieden, wenn es Kölsch gibt“, sagt sie lachend. Die Brille, die sie heute trägt, habe sie bei Fielmann auf

Wir gönnen uns noch einen letzten Cappuccino, während wir un-

der Schildergasse (Anmerkung der Redaktion: eine der stark fre-

sere Sachen zusammenpacken. Wir sind beide fasziniert davon,

quentierten Einkaufsstraßen in Köln) gekauft. „Da gibt es eine

wie unterschiedlich die Meinungen doch waren. Mir kommt die

Riesenauswahl! Ein sehr netter Mitarbeiter hat mir gleich ein Mo-

kölsche Binsenweisheit „Jede Jeck ist anders!“ in den Sinn, aber

dell gezeigt, dass zu meinem Gesicht passte und mir auf Anhieb

das wäre als Fazit dann wohl etwas zu einfach.

gefallen hat. Letztlich war es dann eine Sache von einer halben Stunde, bis ich gesagt habe: „That’s the one!“. Ich habe mir gleich

4

noch eine Nerd-Brille als Zweitbrille dazugekauft.“ Mittlerweile ist es drei Uhr nachmittags. Wir haben den zweiten Cappuccino intus und plaudern über Gott und die Welt, als eine vierköpfige Familie das Café betritt. Alle vier Familienmitglieder tragen eine Brille. Unsere Neugierde ist geweckt. Ich stehe auf und frage die beiden Töchter, ob sie Zeit und Lust hätten, kurz interviewt zu werden. Tessa Hochgürtel ist Rechtsanwältin und lebt in München. Die Frage, woran sie denkt, wenn sie Multiple-Choice hört, beantwortet sie knapp und eindeutig: „Ich denke dabei sofort an Qual, da ich nicht entscheidungsfreudig bin.“ Im Restaurant bleibt sie dann auch meistens bei dem, was sie bereits kennt, was sich bewährt hat. Fünf Wahlmöglichkeiten reichen ihr, fünfzig braucht sie nicht. Bei ihrem letzten Brillenkauf ist sie immer wieder

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Schwerpunk t - Kundenperspek tiven

Von der Brille zur Kontaktlinse Text: Sandy Hedig

Alle Welt spricht von Drop-out, zuvor muss es jedoch erst mal einen Drop-in geben. Das ist aber manchmal gar nicht so einfach, selbst wenn man den Willen dazu mitbringt, musste OPTIC+VISION Redakteurin Sandy Hedig erfahren. In ihrem Erfahrungsbericht beschreibt sie, wie sie doch noch zur Kontaktlinse kam und wie sie sie findet.

Und trotzdem tragen sie so wenige. Die meisten meiner Freunde sind übrigens ebenfalls Brillenträger. Tatsächlich kenne ich kaum jemanden ohne. Kein Einziger von ihnen hat Kontaktlinsen. Die meisten sagen, sie hätten noch gar nicht daran gedacht. Ich hatte mich nach dem Studium, vor Antritt meines erstens Jobs in Österreich entschieden, der Sache Kontaktlinse eine Chance zugeben. Mein erster Versuch ging aber gründlich daneben. Dem erstbesten Optiker erklärte ich, dass ich Interesse hätte, aber noch nie welche getragen hätte. Dann wartete ich auf Informationen ... Kurzum: Erfahren habe ich viel über Kosten und Möglichkeiten für Linsen und Pflegemittel, leider nicht so viel über das Kontaktlinsentragen selbst. Geschwind wurde ein Sehtest gemacht und Monatslinsen zur Probe beauftragt. Schneller als ich sehen konnte, stand ich auch schon wieder auf der Straße mit einem Kärtchen für den nächsten Termin in der Hand. In diesen setzte ich folgend meine Hoffnung, denn die Augen sollten vorher schon untersucht werden. Ich mache es wieder kurz: Das ist beim nächstens Termin jedenfalls nicht geschehen. Die Packung mit den Probelinsen wurde mir lediglich über die Theke geschoben. Auf meinen irritierten Blick hin, wurde zumindest nachgefragt: „Sie wissen ja, wie das geht, oder?“ Nach einer gewissen Wartezeit half mir eine Kollegin. Der erhoffte aha-Effekt blieb jedoch aus. Scharf war die Welt mit diesen Linsen nicht. Beheben ließ sich das Problem ebenfalls nicht. Ich solle „üben“, wurde gesagt. Dass ich

H

eute feiert mein Vater seinen 50. Geburtstag. Ich trage ein tol-

das Geschäft enttäuscht verließ und überlegte, die Linsen in den

les Kleid und will mich aufwendig schminken. Ich mag meine

nächsten Mülleimer zu werfen, interessierte hier niemanden.

Brille wirklich gern, aber in Momenten wie diesen ist es frustrierend zu sehen, wie mühevoll aufgetragener Lidschatten und Co. hinter

Damit lag die Sache wieder auf Eis. Einen neuen Impuls gab es

Brillengläsern verschwinden, sich geradezu in Luft auflösen. Dieses

erst vor Kurzem. Mein neuer Job brachte mich dem Thema wie-

Mal kann mir das aber nicht passieren! Ich öffne die Verpackung der

der näher und dieses Mal wusste ich selbst schon mehr über Kon-

Tageskontaktlinse und setze sie mir ins Auge. Nur fünf Prozent der

taktlinsen. Mein zweiter Gang war darum besser geplant. Er führ-

Menschen in Deutschland tragen Kontaktlinsen, sagt die Statistik.

te mich ins Geschäft eines Kontaktlinsenspezialisten. Wenn ich

Potenzial für mehr scheint vorhanden zu sein. Dazu gehörte auch

hier keine passende Behandlung bekam, dann wohl nirgends. Der

ich. Mein Augenarzt sagte mir vor etlichen Jahren, dass ich mich

erste Eindruck ließ mich schon aufatmen. Man nahm sich Zeit für

mit meinem Astigmatismus von Kontaktlinsen verabschieden

mich. Ich wurde freundlich begrüßt und in einen separaten Raum

solle. Das gehe sowieso nicht. Heute gibt es aber torische Linsen.

begleitet. In einem ausführlichen Vorgespräch wurde geklärt,

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Schwerpunk t - Kundenperspek tiven

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wie ich mir das Linsentragen vorstelle. Das kommt für mich nur

So trage ich jetzt ab und zu Kontaktlinsen und sehe die Welt

ab und zu infrage, denn meine Brille, das bin ich. Die Linsen sind

damit wirklich mit ganz anderen Augen. Es ist aufgrund mei-

aber in bestimmten Situationen praktischer. Ich möchte die Frei-

nes Astigmatismus nicht alles perfekt. Die Arbeit am Compu-

heit haben zu wählen, je nachdem was passender ist. Als Nächstes

ter zum Beispiel ist mir mit Linsen zu anstrengend. Dennoch

folgte eine genaue Untersuchung meiner Sehstärke und meiner

ist es ein ganz neues Gefühl, ohne Brille zu sein. Situationen,

Augen. Anhand der mit der Pentacam gemachten Bilder erklärte

in denen man die gern mal weglassen möchte, gibt es durchaus.

mir der Optometrist, wie meine Hornhaut beschaffen ist, welche

Zum Beispiel beim Schwimmen. Das habe ich früher immer

Besonderheiten sie hat und was bei Linsen zu beachten wäre.

gern gemacht, vor allem das Tauchen. Ohne Sehhilfe war es im

Außerdem beschrieb er mir die verschiedenen Linsenarten mit

Wasser aber ziemlich anstrengend, heute ginge das bei meiner

ihren Vor- und Nachteilen. Er sagte mir ehrlich, dass ich am besten

Stärke gar nicht mehr. Umso besser ist es nun mit den Linsen. Oder an Tagen wie diesen, wenn man

Die Packung mit den Probelinsen wurde mir lediglich über die Theke geschoben.

einfach mal das Gesicht sprechen lassen will, ohne dass die Brille alles versteckt. Meine Brille mag ich nach wie vor, manchmal ist die Kontaktlinse aber einfach praktischer. Zum Glück kann ich jetzt zwischen beiden wählen. Gelernt hab ich auch was für

sehen würde, wenn ich harte Linsen passgenau anfertigen ließe.

meinen neuen Job: nämlich Augenoptiker zu verstehen, die

Dies wäre aber eine unsinnige finanzielle Belastung, da ich die

sich schwarz ärgern über ihre Kollegen, die mit mangelhafter

Linsen nicht täglich tragen möchte. Er sprach mir die Empfeh-

Beratung letztlich nicht nur dem Image der Kontaktlinse scha-

lung für Tageslinsen aus. Tatsächlich war ich erleichtert, fühlte

den, sondern auch vielen Menschen eine zusätzliche visuelle

mich nicht über- noch unterberaten, sondern genau richtig.

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©2014 PPG Industries, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Trivex ist eine eingetragene Marke der PPG Industries Ohio, Inc.

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Schwerpunkt - Ladenwelten

Bild- und Projektwerkstatt

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1

Man kauft nicht einfach nur ein! Text: Angela Mrositzki

Der Kontakt mit dem Konsumenten läuft heute über unterschiedlichste, vermehrt virtuelle Kommunikationskanäle. Doch für den Einzelhandel bleibt - bis auf Weiteres - das Geschäft der prädestinierte Ort für persönliche Beratung und individuellen Service. Diesen Raum gestalten Ladeneinrichter und Innenarchitekten. Auch sie müssen sich mit ihren Konzepten auf den multioptionalen Kunden einstellen.

D

er kommt, schaut und kauft? Wenn’s doch nur so einfach

Hannes Rainer und Yvonne Hochrieser, Bild und Projektwerk-

wäre. Der Verbraucher ist in seinem Verhalten weitgehend

statt, Lunz am See (Österreich): „Ein Einzelgeschäft ist in der

unberechenbar, lässt sich in keine Verhaltensschublade stecken,

Lage, individuell und innovativ zu sein, und flexibel genug, um

in kein Verkaufsschema pressen. Er erwartet Abwechslung, will

schnell zu reagieren. Tatsächlich auf die Persönlichkeit der Kun-

sich beim Einkauf entspannen, etwas erleben, unterhalten wer-

den eingehen zu können, birgt sehr viel Potenzial. Gerade in der

den. Er sucht nicht das ultimative Entweder-oder, sondern ein

Optik gibt es so innovatives Design wie kaum in einer anderen

Möglichkeitsspektrum aus „sowohl-als auch“. Mal handelt er

Branche. Die Vielfalt an tollen Produkten ist gegeben. Leider

rational, dann wieder emotional. Bei allem Switchen durch die

werden diese oft auf eine gähnend langweilige Art und Weise

Einkaufswelten aber möchte er mit seinen Ansprüchen ernst

präsentiert. Diese Lücke gilt es zu schließen. Der Kunde erwartet

genommen werden, bei aller Multioptionalität seine Individu-

von einem Ladenambiente mit Seele und Charakter, dass es ihn

alität behaupten. Wir fragten Ladeneinrichter nach Konzepten

emotional berührt, dass es die Sinne anspricht, Begeisterung und

für die Kundenwelten der Gegenwart.

Begehrlichkeiten weckt. Er erwartet modische Kompetenz. Die-

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Schwerpunkt - Ladenwelten

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1. Künstlerisch-kreative Raumgestaltung: Jedes Projekt ist ein Unikat 2. Produktvielfalt zeigen! Passend zur Fassung gibt es das Tuch, die Bluse, den Gürtel, etc.

se sollte durch das Ambiente, die Atmosphäre eines Geschäfts, sichtbar und erlebbar werden. Unabdingbar für jeden Optiker, ner Persönlichkeit entsprechenden Laden zu führen. Wichtig ist, sich nicht selbst in eine Schublade zu sperren. Aussagen wie: ‚Ich verkaufe nur hochpreisig‘ oder ‚Mein Kundenpotential ist eher im niedrigen Preisniveau angesiedelt‘ engen ein. Der Anspruch an eine gute Ladengestaltung sollte sein, dass sich der ‚Kunde‘ herz-

Poschmann Design

dessen Traum es ist, den individuellsten, emotionalsten und sei-

2

lich willkommen fühlt. Eine Raumgestaltung die kunstorientiert ist, lässt erst gar kein Schubladendenken aufkommen. Sie spiegelt

eine Schlüsselfunktion, da hier der Erstkontakt generiert wird.

Kreativität und Offenheit wider – wer würde davon nicht ange-

Kreative Inszenierung ist gefragt. Abgestimmt auf den Augenop-

sprochen? Innovative Designer und Architekten denken und

tiker und sein Portfolio, gilt es, Kunden und Passanten zu überra-

gestalten in diesem Sinne multioptional, heterogen und hybrid.“

schen und in den Laden zu ziehen. Zwischen Schaufenster und Ladeninnerem darf der Kontrast nicht zu groß sein, sollte sich

Peter Poschmann, Poschmann Design, Premnitz: „In der Gestal-

das Corporate Design des Unternehmens in der Formsprache

tung eines Fachgeschäfts dreht sich sehr viel um die Gewinnung

des Interieurs widerspiegeln. Unser Credo für die Zukunft lautet:

von Aufmerksamkeit. Schaufenster und Empfang haben dabei

‚zurück zu den Wurzeln‘. Wir bemerken, dass sich die Optiker auf Anzeige

XL2040 WG Charmant GmbH Europe charmant.de


Schwerpunkt - Ladenwelten

art mix

Concept-s

38

Präsentiert sich als Präzisionshandwerker: Optik Moritz, Sont-

Veränderungen im Konsumverhalten wirken sich unmittelbar

hofen

auf die Gestaltung von Verkaufsorten und Geschäften aus

ihre Kernkompetenz, ihr Fachwissen konzentrieren. Das Hand-

dass sie den Mut haben, überraschende Lösungen und Ideen um-

werk steht im Mittelpunkt. Im Umfeld kommen Fassungen und

zusetzen. Individualität ist nicht zu verwechseln damit, dass man

Produkte in einem individuellen Interieur-Designkonzept zur

nicht auch standardisierte Systeme einsetzen kann. Man muss kei-

Wirkung. Alle Elemente zusammen formen die ‚Marke Optiker‘.

ne Stühle neu erfinden, es gibt jede Menge davon. Man muss keine

Denn auch das beste Designkonzept ist nur so gut wie der Opti-

Lampen designen, es gibt die passende Leuchte auf dem Markt.

ker, der seinen Beruf in ihm ausübt. Es soll ihn bei seiner täglichen

Letzten Endes muss eine Idee hinter dem Ladenbauprojekt stehen,

Arbeit unterstützen, Arbeitsabläufe optimieren und kein reines

die anders ist. Damit wird der Augenoptiker unverwechselbar.“

Kunstobjekt sein. Hohe Investitionen in die technische Ausstattung sind keine Seltenheit. Diese Spezialisierung gilt es zu zeigen.

Kirstin Lind, Marketing Concept-s, Schorndorf: „Ich möchte kurz

Technik trifft auf Design. In unserer Zeit, mit immer neuen Er-

einige relevante Punkte für den Einzelhandel ansprechen, die aber

kenntnissen, technischen Innovationen und der zunehmenden

auch für den augenoptischen Fachhandel adaptierbar sind. Stich-

Vernetzung scheint nahezu alles möglich. Konzepte sollten des-

wort: Emotionalisierung des Verkaufsraumes. Der Kunde sucht ein

halb möglichst viele Kunden ansprechen, und zwar in ihrer multi-

Erlebnis – sowohl hinsichtlich der Ästhetik als auch hinsichtlich der

optionalen, heterogenen, hybriden Erscheinungsform.“

übrigen Sensorik. Das Produkt muss gefühlt, gerochen und/oder geschmeckt werden können. Bilder und

Intelligentes Shopdesign löst Emotionen aus

Beleuchtung lösen ebenso Emotionen aus. Stichwort: Kundenräume schaffen. Gemeint sind Sitzecken, Ruhezonen, ‚Chillout‘-Bereiche, auch kulinarische Angebote. Stichwort: Zielgruppen dif-

Henning Tartsch, art mix, Konstanz: „Surprise your eyes! Gemeint

ferenziert ansprechen. Es kann sinnvoll sein, bestimmte Sektionen

ist damit, anders zu sein als der Mitbewerber und die Kunden über-

für unterschiedliche Konsumentenprofile zu schaffen. Stichwort:

raschen. Anders als die Mitbewerber sein zu wollen, bedeutet aber,

Authentizität. Im Kontrast zu sehr cleanen, mitunter steril wirken-

dass es keine allgemeingültigen Antworten zu diesem Thema gibt.

dem Ladendesign, die Integration historischer Bauelemente, von

Zumindest nicht von uns. Unser Ziel ist es grundsätzlich, jedem

Vintage-Möbeln und Materialien im Used-Look. Stichwort: Wa-

einzelnen Augenoptiker überraschende Lösungen auf dessen in-

renpräsentation. Sie sollte übersichtlich sein und Themenschwer-

dividuelle Ansprüche zum jeweiligen Ladenbauprojekt maßzu-

punkte schaffen. Stichwort: Fachhandel versus Internet. Menschen

schneidern. Wir wollen die Augen des Augenoptikers überraschen,

suchen immer Menschen. Der klassische Laden muss seine ureige-

damit dieser wiederum seine Kunden überraschen kann. Intelli-

ne Stärke ausspielen, als sozialer Treffpunkt wirken, als lokale An-

gentes Shopdesign löst Emotionen aus. Das hat viel zu tun mit ei-

laufstelle, als reale Zeitinsel in einer Welt, die vom Konsumenten

nem ‚sich Wohlfühlen‘ – übrigens fühlt sich der Augenoptiker nur

zunehmend als eine virtuelle wahrgenommen wird. Gerade bei

in Räumen wohl, die auch funktionieren, weshalb das gute Design

Produkten wie Mode und Brillen werden die Kunden immer se-

grundsätzlich der Funktion folgen sollte. In jedem Projekt und für

hen und fühlen wollen. Die Kunden werden von einem Anbieter

jeden unserer Kunden gilt es, die richtige, die überraschende, die in-

künftig schlicht beides erwarten, weshalb der moderne Ladenbau

dividuelle Antwort zu geben. Von ihnen erwarten wir umgekehrt,

verstärkt Schnittstellen vorsehen muss.“

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Brillenmanufaktur

39

Treibende Kräfte Text: Angela Mrositzki

Das Kölner Label Martin & Martin und die Berliner Designschmiede Whiteout & Glare starteten ihr erstes Partnerschaftsprojekt mit der Coop-Kollektion „Connexion“. Jüngst übernahm man gemeinsam eine Brillenmanufaktur im Süddeutschen, spezialisiert auf Acetatfassungen „handemade in Germany“. Ziel: die Zusammenführung technischen Know-hows und langjähriger Erfahrung zur Qualitätssicherung.

I

n einer Branche, die von Konkurrenz geprägt ist, braucht es für ein Gemeinschaftsprojekt verbindende Gedanken.“ Thomas

Bischoff, technischer Leiter von Whiteout & Glare, und Martin Foto recht: Produktion Martin&Martin + Whiteout&Glare / unten: Denis Ignatov

Lehmann, Geschäftsführer von Martin & Martin, beginnen unser Gespräch bei der menschlichen Komponente. Der Chemie zwischen den Teams. Diese hätte von Anfang an gestimmt und zu einem Novum in der deutschen Brillenbranche beigetragen: Zwei Independent Labels übernehmen die alteingesessene Brillenmanufaktur von Walter Rottler bei Passau. Eine couragierte Investition in die Fertigung von Acetatfassungen „handmade in Germany“, berücksichtigt man, dass Deutschland nur noch über wenige freie Manufakturen verfügt, die Nachfrage nach Produktionskapazitäten aber durchaus vorhanden ist - speziell für Designerkollektionen. Bei der Verarbeitung, dem Finishing, dem Tragekomfort von Acetatfassungen sei die Erfahrung traditioneller Brillenmanufakturen unabdinglich, betont Thomas Bischoff. Um die 40 Einzelschritte umfasst die Prozesskette, bei rund 60 Prozent liegt der Anteil manueller Arbeit im Zusammenspiel mit hochtechnisierter Frästechnik. Der Feinschliff aber entsteht erst durch qualifiziertes Handwerk und kompromisslose Endkontrolle. Jeder Brillenbauer hat über Jahre bewährte Rezepturen entwi-

Foto oben: Thomas

ckelt, um dem Finishing seine ganz persönliche Handschrift zu

Bischoff (links) und

geben, denn speziell beim Baumwollacetat ist die Material- und

Martin Lehmann; rechts:

Verarbeitungsqualität haptisch auch für den Kunden fühlbar.

Zwei Vollbluttechniker: Walter Rottler und T. Bi-

Mit der Produktion übernimmt man auch das hochqualifizierte

schoff in der Produktion

Team von Walter Rottler. Handwerklicher Brillenbau in Deutschland sei zwar ein aussterbendes Gewerbe, andererseits habe der Auftragseingang enorm angezogen. „Durch den Fortbestand der

ten. Flexibel und zuverlässig will man kleinere Stückzahlen von

Manufaktur können wir jetzt nicht nur eigene Kapazitäten si-

100 bis 3.000 Fassungen produzieren. Und die Technik für Opti-

chern, weiter ausbauen und differenzieren, auch bisherige Kun-

ker und Endverbraucher erlebbar machen: „Eine Webseite wird

den werden weiter hier produzieren“, so Thomas Bischoff. Mar-

den Herstellungsprozess illustrieren und Interessierten einen

tin Lehmann übernimmt die kaufmännische Geschäftsführung,

Einblick geben.“ Das MW-Brillenwerk stehe für Mut zu Neuem,

Thomas Bischoff bringt seine große Erfahrung als technischer

für zwei Label mit komplementären Kollektionen und Ideen.

Leiter in die Herstellung ein. Vor Ort wird er die Fäden ziehen und

„Kreativität und Kompetenzen gehen hier zusammen, jeder aber

Ansprechpartner der Kunden sein. Walter Rottler steht ihm wei-

steht für seine signifikanten Charakteristiken“, schaut Isabell

terhin beratend zur Seite. So bleibt zunächst alles beim Bewähr-

Schruf von Whiteout & Glare in die Zukunft.

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Stadtmarketing

Ein Geist aus Stahl und Tuch Text: Guy-Pascal Dorner / Fotos: Stadt Biberach/Riß

Die Stadt Biberach an der Riß ließ ein 1561 abgerissenes Gebäude für ein Wochenende wiederauferstehen und warf damit einen ungewöhnlichen Blick auf die Stadtgeschichte. Von dem Event profitierte auch der lokalen Einzelhandel. Mit einem Bericht über diese außergewöhnliche Marketingaktion startet die neue OPTIC+VISION-Serie „Was Städte für den Einzelhandel tun können“.

A

n seinem Originalplatz, dem Biberacher Marktplatz, hängt

inmitten des Marktplatzes ein gestricheltes Rechteck „Indicia des

er an zwei Kränen, der Stahl-Tuch-Raumkörper des „Alten

alten Schuehaus“ zu finden – die älteste kartografische Erfassung

Schuehauses“. Kurioserweise wäre seine Wiederauferstehung

der Biberacher Innenstadt und ein nicht mehr existentes, aber im

ohne eine Marketingaktion der lokalen Einzelhändler gar nicht

Bewusstsein des Kartografen verankertes Gebäude. Kuhlmann

möglich gewesen – wohl bemerkt, eine Marketingaktion, die gut

forschte in alten Quellen: Das „Alte Schuehaus“ war ein Kram-

450 Jahre her ist! Denn die lokalen Einzelhändler waren es, die

haus bzw. Kaufhaus, in dem Zünfte ihre Waren feilboten (Tuch-

1561 den Abriss des mitten auf dem Biberacher Marktplatz ste-

ner, Kürschner, Gerber, Schuster, etc.). Der Name „Schuehaus“

henden „Alten Schuehaues“ forderten. Es versperrte nämlich die

hat also mit den Schuhen zu tun, die es dort zu kaufen gab. Wie

Sicht auf ihre Ladengeschäfte. Unter heftigem Protest der übri-

Kuhlmann recherchiert hat, muss das „Alte Schuehaus“ ein impo-

gen Bürgerschaft wurde besagtes Gebäude abgerissen geriet in

santes Gebäude gewesen sein: 30 Meter lang sowie 7 Meter breit,

Vergessenheit.

mindestens zweigeschossig, vermutlich ein Fachwerkbau mit Sattel- oder Walmdach. So ganz genau weiß man das nicht, weil

Zufällig bekam Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhl-

die älteste Stadtansicht Biberachs zu einer Zeit entstand, als es

mann einen alten Katasterplan von 1622 in die Hände. Darauf ist

das zentrale Gebäude auf dem Marktplatz längst nicht mehr gab.

An zwei Kränen hängend schwebte er zehn Zentimeter über dem Marktplatz. OPTIC + V ISION 0 5 -2014

Doch erst durch den Abriss des „Alten Schuehauses“ erhielt Biberachs „gute Stube“, wie Kuhlmann den Marktplatz bezeichnet, sein typisches Gepräge, seine bewusste und großzügige Inszenierung samt großartiger Gebäudeku-


v.l.n.r. Der Plan: Das „Alte Schuehaus“ sollte für drei Tage als Stahl-Tuch-Konstruktion wieder erstehen. Und die Wirklichkeit: Die Stahl-Tuch-Konstruktion des „Alten Schuehauses“ auf dem Biberacher Marktplatz. Das historisch einmalige Projekt bot für den Biberacher Einzelhandel ungewohnte Perspektiven.

lisse – ein Pfund, mit dem die Biberacher Geschäftswelt (nicht nur bei Touristen) bis heute wuchert. Heute wäre es für die Biberacher unvorstellbar, „ihren“ Marktplatz durch Einbauten verändern oder neu räumlich gliedern zu wollen. Was heutzutage aber jeder als „typisch Biberach“ kennt und liebt, sei das „Ergebnis einer strategischen Entscheidung des Stadtrates von 1560 gegen den Willen der Bevölkerung“. Kuhlmann ist sich sicher: „Da steckte Kalkül dahinter.“ Biberachs Patrizier wollten gegen Ende der Blüte als Freie Reichsstadt eine Duftmarke setzen, „ihr“ Biberach unverwechselbar, zu einer Marke machen. Tatsächlich nur Zufall: Aktuell läuft in Biberach ein Stadtmarkenbildungsprozess …

Doch nicht nur in der Vergangenheit hat die Stadt viel für ihre Einzelhändler getan – wie gesagt, man hat sogar ein markantes Gebäude abgerissen, damit freie Sicht auf die Geschäfte am Marktplatzrand herrscht und Biberachs Marktplatz zur Marke werden konnte! Auch in der Gegenwart bemüht man sich darum, den Einzelhändlern optimale Rahmenbedingungen für ein Einkaufserlebnis ihrer Kunden zu bieten. Als buchstäblich einmalige Chance entpuppte sich dabei die dreitägige Wiederauferstehung des „Alten Schuehauses“, und zwar als ein die räumlichen Maße des historischen Vorbilds darstellender Stahl-Tuch-Raumkörper. An zwei Kränen (die alte Tuchstadt Biberach ist Stammsitz von „Liebherr“) hängend schwebte er zehn Zentimeter über dem Marktplatz. Die Installation war begehbar. Die Idee zur Umsetzung des Projekts hatten Studierende des Master-Studiengangs „Architektur“ der Hochschule Biberach im Rahmen eines Wettbewerbs entwickelt. Selbstverständlich gab es ein von der Stadt organisiertes Rahmenprogramm – Musik, Tanz, Poetry Slam und Gesprächsrunden zum Thema „Stadt im Wandel“. Einmalig: Der Wochenmarkt fand an seinem historischen Standort – nämlich beim „Alten Schuehaus“ statt. Drei Tage Programm waren nicht nur für die Biberacher Grund genug, durch ihre historische Altstadt zu bummeln, sondern zog auch viele auswärtige Gäste an. Die Biberacher Einzelhändler nutzen die wahrhaftig „historische“ Chance und machten mit Sonderaktionen auf sich aufmerksam – im Ergebnis fruchtbringend. Eine über 450 Jahre zurückliegende, seinerzeit mutige Marketingentscheidung, ein historisch neugieriger Stadtbaumeister, kreative Architekturstudenten sowie die Firma „Liebherr“ als Partner ermöglichten so eine einmalige Werbekulisse. Ganz nebenbei wurde Biberachs Marktplatz als Einkaufs- und Flaniermei-

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le in ungewohnter Perspektive in Szene gesetzt.


Unternehmen

Foto: Imago

42

Gleicher Himmel, neue Horizonte Interview: Angela Mrositzki

Vorwärts in die Zukunft! Mit diesem Leitsatz startete Brillenhersteller Imago in das Geschäftsjahr 2014. Dabei setzt das Unternehmen auf die Philosophie der positiven Energie, der nachhaltigen Erdung und kreativen Entfaltung. Viel hat man sich vorgenommen im bayerischen Valley - und auch umgesetzt, wie Rainer Laepple und Marco Finster im Gespräch mit OPTIC+VISION bestätigen.

Rainer Laepple, Marco Finster, welche Bereiche betrifft das Zu-

und immer aufs Neue! Wir haben deutlich erkannt, dass es nicht

kunftstuning? Nicht unbedingt größer, aber schlagkräftiger wollen

reicht, jedes Jahr 15 bis 20 „schöne“ Brillenmodelle zu entwerfen.

wir werden und uns qualitativ weiterentwickeln. Wir stellten den

Wir sind ständig auf der Suche nach innovativen Materialien und

Vertrieb der letzten Fremdkollektion ein und designen zukünftig

Ideen. Wir setzen uns mit Querdenkern und Kreativen zusam-

mit Herzblut und Leidenschaft nur noch eigene Kollektionen.

men und gehen auf Mode- und Dekomessen, um ein Gespür für zukünftige Trends und Farben zu bekommen.

Auf Ihrer Firmenwebseite ist zu lesen: 2014 ist das Imago-Jahr, versprochen! Ist es bisher nach Ihren Vorstellungen gelaufen? Ja,

Ihre Eigenmarken werden, wie sie sagen, sehr gut aufgenommen.

sehr gut sogar. Zwei Jahre ist die Einführung der neuen Kollekti-

Wo liegen die Stärken dieser beiden Kollektionen? Mit Colorline

onen Colorline und Imago Ultralight her. Gerade wurde ein sym-

kauft der Kunde bei seinem Optiker eine neue Brille in drei ver-

pathischer Film fertiggestellt, der die Idee des Gläserwechsels

schiedenen Farben - aber nur ein Paar Gläser. Er kann die Gläser

bei Colorline-Fassungen witzig und spielerisch darstellt. Er ist

selbst in Sekundenschnelle von der schwarzen zur roten Brille

als Kinospot und fürs Schaufenster erhältlich und steht in einer

wechseln. Möglich macht dies ein neuartiges Kunststoffmaterial.

Kurzversion auf Facebook und Youtube. Aber natürlich haben

Der Vorteil für den Kunden liegt auf der Hand: Er hat 3 verschie-

wir noch nicht alles umsetzen können, denn es gehen uns gerade

dene Brillen zu einem interessanten Preis und er hat Farbenviel-

ziemlich viele Ideen durch den Kopf!

falt, kann seine Favoritenbrille in immer neuen Farben variieren.

In Krisenzeiten konsolidieren sich Unternehmen, überdenken

Bringt das dem Optiker nicht weniger Umsatz im Glasgeschäft?

ihre Strategien, ihre Ausrichtung. Gilt das auch für Sie? Ständig

Der Optiker, der meint, es sei ein schlechtes Geschäft zwei Paar

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Foto links: Richten den Blick auf neue Geschäftshorizonte: Imago-Chefs Rainer Laepple und Marco Finster (rechts)

Die Kombilösung mit Aloe Vera für alle weichen Kontaktlinsen

Gläser weniger verkauft zu haben, irrt sich. Denn andererseits hat er 2 Brillen mehr verkauft. Er stellt seine Kunden zufrieden, sorgt für mehr Frequenz im Geschäft, weil die Kunden des Öfteren nach neuen Farben fragen und die gleiche Brille auch als Sonnenbrille

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oder Readers kaufen. Viel läuft über Mund-zu-Mund-Werbung. Im Dreiländereck haben wir einen Optikpartner, der die Idee richtig lebt. Auf speziellen Colorline-Partys, bei denen neue Farben

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und Modelle vorgestellt werden, hat er schon mehrere Hundert Brillen verkauft. Hightech-Pendant ist die Kollektion Ultralight … Einen vergleichbaren Tragekomfort kannte man bisher nur von Bohrbrillen. Japanischer Edelstahl und das Material Ultem sorgen für eine unglaubliche Leichtigkeit und Flexibilität, die man dem coolen, ausdrucksstarken Look der Brillenfassungen nicht ansieht. Ultem ist ein Kunststoff, der in der Medizin- und Luftfahrttechnik angewendet wird und robust und resistent gegen Hitze und Lösungsmittel ist. Zur Silmo werden wir jetzt die Ultralight 2.0 auf den Markt bringen, zur Mido 2015 die Version 3.0. Zurück zur Zukunft, zu einer Hochgeschwindigkeitszeit des steten Fortschritts. Lässt sich Zukunft überhaupt noch strategisch vorausplanen? Für unsere Firma in der jetzigen Größe und Struktur? NEIN! Es ist ja schon schwierig genug ein Jahr im voraus zu designen, Farben zu entscheiden und zu wissen welche Formen aktuell und gefragt sind. Wir sehen unsere Stärke darin auf Modeund Marktentwicklungen flexibel und schnell zu reagieren. Neu

Schützt auf natürlichste Weise

denken heißt nicht zwangsläufig alte Werte über Bord zu werfen. Wir haben eine sehr gute, fast familiäre Firmenstruktur. Eine sehr gute Mischung aus Kollegen, die schon jahrelang dabei sind und neuen jungen Mitarbeitern, die frischen Wind und unverbrauchte Ideen bringen. Bayern und speziell das Oberland sind das beste Beispiel, wie gelebte Tradition und moderne Hightech-Gesellschaft zusammenpassen. Wir fühlen uns mit dieser Lebenseinstellung sehr wohl, mit dieser Mischung aus alten Boden- und neuen Luftwurzeln.

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Quo vadis, Imago … drei Wünsche für die Zukunft? Oh, großer Schützt

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Lass uns neugierig bleiben und stets offen für Neues ohne kurz*Alle Produkt-Studien (klinische Studie, Studie zur Effektivität der Lipidreinigung, Studie zur Reduktion der Materialaffinität gegenüber Lipiden) wurden mit Silikonhydrogel-Kontaktlinsen durchgeführt.

fristigen Modeerscheinungen hinterherzuhecheln. Lass uns jung und attraktiv bleiben und sende uns hungrige, offene und interessierte junge Leute - auf dass es nie langweilig wird! Reduziere die Zahl unser Emails um 50 Prozent und lass Hirn regnen auf alle Facebookies und Twitterer … auf dass sie mehr Substanz posten. Rainer Laepple, Marco Finster, danke für das Gespräch.

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Bä u m e d e s Le b e n s Text + Fotos: Angela Mrositzki

Jahrhundertealte prachtvolle Bäume wachsen im Flairpark in den Himmel. Sinnbildlich sollen sie für die Stärken des Unternehmens Flair stehen, für Standhaftigkeit, Kontinuität, die Kraft zur Erneuerung. Die Natur wirkt dabei nicht nur harmonisierend, sondern vor allem als wichtige Kreativressource.

1

V

or zehn Jahren stellte Gunter Fink mit dem Kauf des Unter-

ihm als Nachfolger sicherte der damalige Inhaber Rainer Beck den

nehmens und der Übernahme der traditionsreichen Marke

Standort und die Fortführung der Philosophie. Der Übergang ge-

die Weichen auf Zukunft. Ein dickes Polster an Erfahrung brachte

staltete sich sanft. Sein Background sei ihm beim Aufbau zugute

er mit als ehemaliger Verkaufsmanager, Produktmanager, Marke-

gekommen in der Verantwortung für rund 120 Mitarbeiter ein-

tingleiter und Geschäftsführer einiger Bigs der Branche. Mit der

schließlich der Distributeure, die oft exklusiv für Flair arbeiten,

Ausbildung zum Augenoptiker war auch die Basis da. „Ich lernte

resümiert Fink. „Bis auf unser unverändertes Branding hat sich

alles kennen, bin extrem in die Tiefe eingestiegen, in Theorie und

zwar viel verändert, aber eben kaum merkbar.“ Heute sei man

Technik.“ Obwohl ihn zunächst die Architektur begeisterte. Sein

moderner, jünger. Darin lag die Kunst: Die bereits über viele Jahre

Studium Ende der Siebziger aber fällt mitten in die Baukrise, er

erfolgreiche Marke dem Zeitgeist anzupassen und als Garant für

sucht die berufliche Alternative. „Ich wollte etwas Handwerkli-

deutsche Fassungsqualität zu positionieren. Die erste Kampagne

ches machen. Etwas, wo ich geistig gefordert bin und kreativ ge-

zu „made in Germany“ lief 2005. Und immer wieder käme er auf

stalten kann. Da schien mir die Augenoptik – vor allem auf Indus-

das Handwerkliche zurück, auf die Bedürfnisse des Optikers.

trieseite – die richtige Wahl.“ In diesem Jahr ist er 60 geworden. In den kommenden zehn Jahren Ein Unternehmen habe er nie übernehmen wollen, sagt Gunter

möchte er das Unternehmen weiter nach oben führen, „zu einer

Fink. Und tat es doch. Aus eigener Kraft und ohne Investoren. Mit

Marktposition, bei der vor allem das Produkt die Anerkennung bekommt, die es verdient.“ Dieses Ziel

„Ich glaube, dass alle, die für Flair arbeiten, stolz darauf sind“ OPTIC + V ISION 0 5 -2014

spornt den gebürtigen Rheinländer an. Deshalb müsse er immer wissen, wo sie stünden. Flair, das ist seine Familie. Offene Türen gehören zur Arbeitsatmo-


INSIGHT Flair

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1. Gestandener Unternehmer und Garant für „made in Germany“: Flair-Chef Gunter Fink 2. Sandra Trenkner lebt die Brille mit viel Passion und Gespür für Markenwelten 3. Magida Sahli geht im kreativen Part ihrer Arbeit als Produktmanagerin ganz auf

2

sphäre, zu einer geschäftsorientierten Kommunikation. Alles ent-

Damals dachte ich: Wenn du einmal in so einem Unternehmen

stehe dank der Kreativität und des Engagements der Mitarbeiter.

landest, hast du es geschafft.“ 2008 ist ihr Wechsel perfekt, sie

Alle seien tagtäglich gefordert, darüber nachzudenken und aktiv

zieht aus ihrem Geburtstort Wetzlar ins Westfälische. „Ich wollte

anzuregen, was verändert, verbessert werden könnte, um die eige-

mitten im Herzen des Unternehmens meine Arbeit einhundert

ne Marktposition zu stärken, um zu wachsen. „Der Familiencha-

Prozent machen.“ Diese „einhundert Prozent“ stecken tief in ih-

rakter ist bei uns nicht nur ein Lippenbekenntnis – wir leben ihn.“

rem Naturell. Schon mit dem ersten Job im Schuheinzelhandel nach einer kaufmännischen Ausbildung erreichte sie eine Führungsposition mit der Filialbetreuung einer kleinen Schuhkette.

Sandra Trenkner ist die Frau an Gunter Finks Seite. Gemeinsam

Nicht ausgefüllt, schließt sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Bü-

ziehen sie die Fäden der Unternehmensgruppe Flair und Bexx. Auf den Messen war man sich begegnet. Sie erinnert sich an die Opti 2004: „Sensationell, was da los war. Die Leute standen wie Trauben um den Flair-Stand.

„Die Mitarbeiter gehören zum Teil seit über dreißig Jahren dem Unternehmen an“ rokommunikation mit Schwerpunkt Marketing an, arbeitet parallel im Pelzdesign. Die Fashion- und Lifestylewelt gehört von jeher zu ihren Leidenschaften. Als modisches Accessoire sieht Sandra Trenkner auch die Brille richtig positioniert. Bei Flair koordiniert sie die Schnittstelle zwischen Innendienst, Außendienst und Optiker. Sie ist das gravitätische Zentrum zwischen Unternehmen und Kunden, „um für ihn immer das Beste herauszuholen“. Sie steuert lösungsorientiert – mit der Gabe, nach innen und außen zu Mitarbeitern und Kunden eine Sprache zu sprechen. Sie hat das Einfühlungsvermögen, das Standing. Das familiäre Unternehmensgefühl kennt sie von ihrem ersten Arbeitgeber. „Ich hatte schon damals die volle Unterstützung als arbeitende Mutter mit Kind.“ Dabei ist ihre Position als Lebensgefährtin des Chefs eine Besondere. Das sei kein Freibrief, weiß Sandra Trenkner. Heute bekomme sie die Akzeptanz für ihre Leistung. Wie alle ande3

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


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INSIGHT Flair

4. Gebündelte Kompetenz: Produktionsleiter Ralf Bode setzt Designfinessen technisch um 5. Netzwerkerin: Letta Siebert-Daniel forciert das Marketing mit vielen Initiativen

die Farbgebung – unschwer zu erkennen an den Farb- und Moodboards an der Wand hinter ihrem Arbeitsplatz. „Diese langen Vorlaufzeiten von der Idee bis zum fertigen Produkt brauchen wir. An ihnen orientiere ich mich, damit die Modelle mit der Mode und den saisonalen Trends harmonieren. Wir ziehen es aber vor, selbst Trends zu kreieren, was uns mit der Art Couture Kollektion gelungen ist.“ Die Fassungen lebten von der Liebe zum Detail und zum Besonderen, „dass wir selbst den i-Punkt in unserem Logo noch auf Hochglanz polieren“, taucht sie erzählend ein in ihre Brillenwelten. Sie sei eben „flairisiert“, lacht sie. Das stecke in jedem von ihnen. 4

Neben ihr sitzt Ralf Bode, seit 37 Jahren im Unternehmen und in Beckum geboren, ist er eines der Urgesteine im Flairpark. Der früher einmal Mackenberg hieß, erinnert er sich an Radtouren und

ren Kolleginnen repräsentiert sie die weibliche Intuition, die wei-

Spaziergänge aus Kindheitstagen. Nach der Schule wollte er etwas

che Präsenz. „Wir respektieren und akzeptieren uns als Menschen,

Handwerkliches machen. So kommt Ralf Bode 1977 zu Flair als

nicht nur als Kollegen. Gemeinsam kann man so viel bewegen.“

Werkzeugmacherlehrling, wechselt danach in den Musterbau, setzt die Designs um von der Zeichnung in

„Wir freuen uns, wenn Mitarbeiter ihre Kinder mitbringen. Das ist gelebte Firmenidentität“

Acetatmodelle, die damals 90 Prozent der Produktion ausmachten. Die erste Glasbrillenkollektion aus eigener Produktion kam erst Anfang der 1980er Jahre auf den Markt, noch mit mineralischen, dicken Gläsern. Um die Randdicke der Gläser dünner erscheinen zu

15 Jahre im Unternehmen ist Magida Sahli. Ihre Eltern sind Ein-

lassen wurden diese facettiert. „Als frischer Geselle wollte ich die-

wanderer aus Palästina, sie wurde in Beckum geboren. Nach ihrer

sen Arbeitsvorgang automatisieren. Das haben wir erfolgreich hin-

kaufmännischen Ausbildung in einem Industriebetrieb suchte sie eine neue Herausforderung im kreativen Bereich. Die nächste Station war dann schon Flair, wo sie früh in der Produktentwicklung mitwirkte. „In die Aufgaben der Produktmanagerin wuchs ich hinein, lernte von meinen Kollegen, bin durch alle Abteilungen gewandert, habe bei Optikern hineingeschnuppert. Ich habe schnell erkannt, wie viel Know how in einer Brille steckt.“ Magida sieht in ihrem Job viele Parallelen zu ihrem liebsten Hobby, der Malerei. „Kreatives Arbeiten füllt mich aus. Trends aufzuspüren, mich in der Mode, im Schmuckbereich umzuschauen. Unsere Art Couture Kollektion schöpft ihre Inspirationen ja aus der Welt des Schmucks.“ Ihr Aufgabengebiet umfasst das Briefing an die Designer und die Auswertung der Designentwürfe gemeinsam mit dem Chef und Ralf Bode, dem Produktionsleiter. Darüber hinaus koordiniert und steuert sie den Musterbau und begleitet die Entwürfe und Ideen bis hin zum fertigen Modell. Ihre Passion sei 5

OPTIC + V ISION 0 5 -2014


bekommen. Wir waren damals fast die einzigen, die Glasbohrbrillen anboten. Wir hatten die Kompetenz und die Kapazitäten.“ Gern gibt er sein Wissen und seine Erfahrung an die nächste Generation weiter: Sie müsste ja nicht mehr lernen, die Brille so zu bauen, zu feilen, wie er es erlernt habe, weil es heute über Computer völlig andere Möglichkeiten gebe. „Sie fragten vorhin, was ist besonders an Flair? Wir sind heute in der Lage, aus Produktionstechniken, die nichts mit der Brille zu tun haben, ganz neue technische Eigenschaften in die Brille zu implementieren. Wenn uns jemand sagt, das ist technisch nicht zu machen, gehen wir her und suchen eine Lösung, bringen Ideen und Techniken aus anderen Bereichen ein, denken über das Material nach, setzen uns mit Leuten zusammen, die neuen Input beisteuern.“ Speziell in die Oberflächentechnik investiere man sehr viel Geld. Nur wüsste dies der Brillenträger meist nicht. Ralf Bode lächelt. Er ist zufrieden mit dem Erreichten. „Ich möchte die Firma noch weiter erfolgreich begleiten und bei Flair in Rente gehen. Auch wenn mir mein Job sicher fehlen wird.“ Letta Siebert-Daniel kam für Flair zurück aus Amerika. Nach Marketingerfahrungen in der Bierbrauerindustrie und bei einem US-Hersteller für Scheinwerfer wollte sie nach zwei Jahren Auslandsaufenthalt wieder nach Deutschland, um hier ihre Marketingkompetenz einzubringen. „Der Anfang auch meiner Flairisierung“, lacht die in Lippstadt gebürtige Industriekauffrau und studierte Betriebswirtin. Sie baute bis dahin fehlende Strukturen auf, in enger Zusammenarbeit mit dem Chef. „Wer gute Arbeit leistet und Engagement zeigt, bekommt das mit persönlichem Freiraum honoriert. Für mich als junge Frau und zudem Quereinsteigerin eine wahnsinnige Motivation.“ Und natürlich möchte sie sich beweisen, übernimmt Verantwortung. Im Daily Business hat sie weitgehend freie Hand. In Sachen strategische Ausrichtung tauscht man sich aus. Als überzeugte Netzwerkerin bewegte sie einiges mit dem neuen Internetauftritt und über die Integration von Schulungsvideos für Optiker, Making-off-Videos der Kampagnen, sowie einer verstärkten Kommunikation über Social Media Plattformen, die wiederum die Kommunikation unter den internationalen „Familienmitgliedern“ verstärkt. Ihr Jahresprogramm ist dicht gedrängt mit Strategiemeetings, Messen, internationalen Tagungen. Im Flairpark verbringt sie nur einen Teil der Woche, die restliche Zeit arbeitet sie von zu Hause. Mit zwei Assistentinnen Inhouse funktioniert das gut. Denn Letta Siebert-Daniel muss auch mütterlichen Pflichten nachkommen. „Mein Kopf aber macht keinen Feierabend. In der Freizeit beschäftigt mich mein Job.“ Sie arbeitet sehr strukturiert, ihr Büro ist entsprechend aufgeräumt. Als Frau unter vielen Frauen fühlt sie sich wohl im Unternehmen. Natürlich auch mit Möglichkeiten, für die sie ihrem Chef sehr dankbar hätte er einmal tief durchgeatmet: „Ja, dann bekommt Flair das zweite Kind auch noch groß!“

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ist. Denn derzeit erwartet sie ihr zweites Baby. Bei der Nachricht


48

Fotoshooting Venedig

ZAUBER DER SERENISSIMA Morgens um sieben auf dem Markusplatz ist die Welt noch in Ordnung. Die Touristen treffen später ein. Die meisten der 20 Millionen jährlichen Besucher Venedigs bleiben oft nur einen Tag, viele nur wenige Stunden. Wir blieben drei Tage und durchstreiften mit unserem Fototeam von früh bis spät ihre engen Gassen, schauten in versteckte Winkel, schlenderten die Kanäle entlang, suchten auf pittoresken Plätzen, vor majestätischen Palazzi, einladenden Cafés, angesagten Bars, auf Brücken und unter Arkaden nach authentischen Charakteren. Um Ihnen ein sehr lebendiges Venedig zu zeigen! Zusammen mit den neuesten Fassungen und Sonnenbrillen. Style + Fashion in “ einer Stadt aus Rosa und Weiß, die sich vor einem saphirblauen Himmel aus einer smaragdgrünen See erhebt”, wie der Maler Turner sie mit Worten zeichnete. An manchen Tagen klar und heiter. An anderen nebelverhangen, romantisch-trist. Immer aber überwältigend!

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Fotoshooting Venedig

GÖTTI FRÜHMORGENS IM SCHÖNSTEN FREILUFTSALON DER WELT. AUF DEM NOCH FAST LEEREN MARKUSPLATZ FÄLLT UNS CHIARA SOFORT AUF. SIE BEDIENT IN EINEM DER ZAHLREICHEN CAFÉS. ZU IHREM SCHLICHTEN OUTFIT TRÄGT SIE SELBSTBEWUSST DAS SONNENBRILLENMODELL KOSIMA.

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Fotoshooting Venedig

S. OLIVER BY WAGNER + KÜHNER KLASSISCHE ELEGANZ TRIFFT CASUAL-STYLE: KETTY BEGEGNEN WIR UNWEIT EINES JUWELS VENEZIANISCHER GOTIK AM CANAL GRANDE. VOR DER FILIGRANEN MARMORFASSADE DER CA`D`ORO KOMMEN UNSER MODEL UND DIE MODISCH-TRENDIGE OVERSIZE-SONNENBRILLE, MODELL FASHION, BESONDERS GUT ZUR GELTUNG.

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Fotoshooting Venedig

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Fotoshooting Venedig

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Fotoshooting Venedig

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Fotoshooting Venedig

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Fotoshooting Venedig

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Fassungsdesign

Fotos: Marchon

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NORDIC ESSENTIALS Text: Angela Mrositzki

Fassungen in der Tradition nordischer Designästhetik gehören zur DNA der schwedischen Marke Skaga. Getreu dem Gestaltungsleitsatz „Form follows function“ liegt der Fokus auf minimalistischen Formen in zeitloser Eleganz. Aber er lässt durchaus Raum für innovatives Design und Trendeinflüsse. Zum Farbspektrum der aktuellen Kollektionen wurde das mehrköpfige Designteam von der Natur inspiriert.

M

agisches Licht der Mitternachtssonne. Aurora borealis, das

rungen von Granit, kraftvollen Blautönen des Ozeans und den

Naturschauspiel des Nordlichts, das die Atmosphäre zum

Grünnuancen von Meerestang und Strandroggen. „Sophistica-

Leuchten bringt. Imposante, kahle Küstenlandschaften. Brausen-

ted“ und variiert mit helleren, leuchtenden Farbtönen.

des Meerwasser. Landhäuser im typischen Falunrot. Ein roter Leuchtturm auf zerklüftetem Granitfelsen. Die Landschaft ge-

Doch nicht nur die Natur gibt ihren Input. Skandinavisches

taucht in ein weiches Licht. Der Kontrast gedeckter Erdfarben im

Design steht ebenso für höchste Handwerksqualität, insbeson-

Wechsel mit hellem, lichtem Kolorit. Das ist Schwedens Westküs-

dere skandinavisches Interiordesign. Die cleane, essenzielle

te. Eindrucksvolle Natur als Urquell der Inspiration. Von ihr lässt

Formensprache des nordischen Modernismus, das pragmati-

sich das Skaga-Designteam Carina Mollsjö, Anna Mälstad und

sche Verständnis für die Funktionalität von Produkten – nicht

Gustav Kristensson immer wieder zu neuen Brillenkreationen

zuletzt über die Wahl „ehrlicher“, purer Materialien – gehören

anregen. Zu einem Thema wie „Wilderness“, dem Leitmotiv der

ebenso zur Designphilosophie der Marke. Diese existiert seit

letzten Frühjahr-Sommer-Kollektion. Zur Silmo wird jetzt „Archi-

1948. Mit dem besonderen Primat als schwedischer Hofliefe-

pel“ präsentiert: Die Herbst-/Winterkollektion 2014/2015 führt

rant ausgewiesen zu werden. Und mit einer Designhistorie, die

den Dialog der Designer mit der Natur fort und ist eine Hommage

illustre Namen aufzuweisen hat. So Sigvard Bernadotte, der in

an die raue Schönheit der schwedischen Schärenküste mit ihren

den 1960er Jahren zu den führenden und international aner-

tiefen Buchten und Tälern in einer Farbrange aus Grauschattie-

kannten schwedischen Designern gehörte und von Möbeln

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Fassungsdesign

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Inspirationsquelle für das Fassungsdesign von Skaga: Die

Korrektionsfassungen bieten eine breite Range unterschiedlicher

schwedische Küstenlandschaft

Stile für eine erklärtermaßen breitgefächerte Zielgruppe: 15 Damen- und 10 Herrenfassungen in den bewährten Materialien Titan, Acetat, Metall werden zur Silmo vorgestellt. Die Formen, ein Mix aus eckigen und runden Styles, eignen sich durchgängig für die Verglasung mit Progressivgläsern. „Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung für eine Brille von Skaga sehr bewusst getroffen

über Toaster bis hin zu Silberprodukten auch stilvolle Brillen

wird. Unsere Brillenträger schätzen genuine Marken. Sie sind stil-

entwarf. In den 1970er Jahren folgte ihm Sighsten Herrgård, ein

bewusst und sensibel für die Signale, die von Design und Farben

Pionier schwedischer Herrenmode, der für Skaga trendiges Bril-

ausgehen.“ Sie suchten Substanz, einen diskreten Look – nicht das

lendesign kreierte.

ostentative Logo auf dem Bügel. Eine Brille, die ihre Persönlichkeit, ihren sehr persönlichen Stil betone, der nicht deckungsgleich

Nachhaltiges Designerbe

sein müsse mit dem, was gerade als Trend angesagt sei, erklären

Mit der Eingliederung in das Portfolio des Unternehmens

die Designverantwortlichen.

Skandinavien Eyewear wurde der Staffelstab an das InhouseDesignteam unter der Leitung von Carina Mollsjö weiter-

Die Fassungen tragen ihre gestalterische Handschrift. Deshalb

gereicht. „Wir nennen es ‚Living Tradition‘. Unsere lange

wird zukünftig jede Brille mit einem Etikett ausgezeichnet und

Designtradition schafft die Grundlage. Das Design aber befindet sich in einem ständigen Entwicklungsprozess. Berücksichtigt werden dabei alle Aspekte der Ästhetik, des Komforts bis in jedes Detail, bei dem wir stets den Brillenträger im Kopf haben.“ Tradi-

Eine Hommage an die raue Schönheit der schwedischen Schärenküste mit ihren tiefen Buchten und Tälern.

tion meets Future. In der Kollektion überwiegen auch heute klassisch-zeitlose Fassungen, Retrostyles

personalisiert. Ein kurzer Text stellt die kreativen Köpfe vor.

gepaart mit innovativen Designelementen und einem modernen

Zum Beispiel Carina Mollsjö: „Ich bin Designerin bei Skaga. In

Touch. Schlichte Eleganz mit einer Liebe und Aufmerksamkeit

Göteborg habe ich die Kunstschule KV besucht und dort meinen

für kleinste Details, die skandinavisches Design vor dekorativer

Master der Bildenden Künste in Produktdesign abgeschlossen.

Überfrachtung bewahrt. Stilvoll. Echt. Authentisch.

Ich liebe es, in unserer Prototypenwerkstatt mit Materialien und Ausdrucksformen zu experimentieren, was meine Kreativität för-

Seit 2012 wird das Brillenlabel als Eigenmarke von Marchon ge-

dert.“ So nimmt man dem Produkt die Anonymität, verleiht jeder

führt. An der Kontinuität der Designtradition hat das nichts geän-

Brille ihre Identität, kommuniziert die Marken-DNA, pure Scan-

dert. Dies bestätigt ein Blick auf die neue Archipel-Kollektion. Die

dinavian Design. Das Designhoch im Norden. Anzeige

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Fashion + Brille

Tr a d i t i o n g o e s Fu t u r e Text: Angela Mrositzki Fotos: Safilo

Die Kreationen der italienischen Luxusmarke Fendi setzen auf den internationalen Fashioncatwalks immer wieder Akzente. Eleganz meets Glamour! In den Kollektionen regiert ein Mix aus Modecodes und saisonalen Moods. Accessoires sind ein „Must“! Deshalb glänzt auf dem Runway auch die Brillencouture mit der Innovationskraft und Kreativität exklusiver Designs.

S

chon bei der Präsentation der Herbst-Winter-Fashionkollektionen 2104 / 2015 zeigte sich, wohin die Reise für Fendis De-

signer Karl Lagergeld geht: geradewegs Richtung Zukunft! Wieder einmal wusste der Modevisionär den Zeitgeist nicht nur zu interpretieren, er eilt ihm voraus. „Fendi goes Future“ verkündete das italienische Modehaus und ließ schwarze Drohnen mit dem Markenlogo über den Runway schweben. Auf dem Laufsteg zeigten die Models ein Mix and Match: „Pure & Poetic“ und „Military Chic“ trafen auf Trikot-Optiken samt Surf-Shorts, Bomberjacken auf Mäntel mit camouflageartigem Patchwork. Im Gesicht trugen sie die Sonnenbrillenmodelle der neuen Galassia Eyewear-Kreationen. Entworfen hat sie das Safilo Inhouse Designteam, das OPTIC+VISION Redakteurin Angela Mrositzki jüngst im Headquarter in Padua besuchte. Die Kreativköpfe des italienischen Brillenherstellers, zu dessen Lizenzportfolio die Traditionsmarke seit zwei Jahren gehört, durften hier thematisch aus dem Vollen schöpfen, wie Alessandro Marcer, Kreativdirektor Lizenzmarken, und Giulia Scucimarro, Senior Designer Fendi, unterstreichen. „Die Marke kann auf eine lange Historie zurückblicken. Bevor wir mit den ersten Brillendesigns begonnen haben, sind wir erst einmal

Interpretieren die Patchwork-

in diese Historie eingetaucht, haben uns mit der Firmengeschichte,

Optik der Modekollektion:

ihren Milestones, den Produkten auseinandergesetzt und natür-

Sonnenbrillenmodelle der

lich mit der Gegenwart“, erklärt der Verantwortliche für das Bril-

neuen Galassia Eyewear-

lendesign. Auf der langen Zeitlinie seit der Gründung des kleinen

Kreationen auf dem Catwalk

Leder- und Pelzgeschäfts in Rom 1925 durch Eldorado und Adele Fendi hat die Marke es meisterlich verstanden, Modernität, Tech-

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Fashion + Brille

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1

2

nologie, Exzellenz in der handwerklichen Verarbeitung, Mode und

1. Die Color Block-Sonnenbrillen: eine Kombination kontrastie-

Design zu vereinen. Kompromisslos setzte und setzt sie auf das

render Volumen und Profile, belebt von transparenten Tönen

Qualitätsprädikat „made in Italy“.

2. Retro-Feeling! Obwohl in der Form klassisch rund werden die Sonnenbrillen “By The Way” durch eine raffinierte Farbgebung

Gleichzeitig aber trieb sie die Evolution ihrer Produkte voran,

des Acetats zum Avantgarde-Design

auch bei ihren Brillen. Giulia Scucimarro: „Die Marke ist stets offen für Neues, für Entwicklung, zeigt Mut zum Experiment. Das inspiriert und stimuliert unser Brillendesign ebenso wie die Sensibilität, unsere Arbeit auch immer wieder infrage zu stellen.“ Die

machen wir es hier mit der Assemblage der Materialien, der

jüngsten Linien Galassia, By The Way und Metropolis seien ein

Techniken, der Farbkombinationen.“

klares Statement für Avantgardedesign. Gerade bei den Materialien würde sehr viel experimentiert. Im Material stecke die Mög-

Drei Kollektionsauflagen pro Jahr werden präsentiert, im Januar, im

lichkeit zu Diversifikation der Kollektionen einer Marke. Und

April zu den Frühjahrsmodeschauen und im August. Die Modell-

somit ein großes Potenzial. „Acetat ist Acetat für alle Hersteller,

range umfasst um die 80 Sonnenbrillen, zum Teil auch als Korrek-

deshalb muss man es anders und mit neuen Techniken verarbei-

tionsfassungen aufgelegt, wie das Erfolgsmodell Iridia, mit seiner

ten“, erläutert Alessandro Marcer ihre Herangehensweise und

besonders ausdrucksstarken Form. Die Geschwindigkeit, mit der

deutet auf das Moodboard an der Wand: „Hier sieht man gut, wie

sich die Mode erneuert, ist Taktgeber für die Brillennovitäten. Aus

viele unterschiedlichste Materialen im Brillendesign Verwen-

diesem Grunde ist der Austausch zwischen den Safilo-Designern

dung finden können … Spitze, Leder, Textilstrukturen verschie-

und dem Produktmanagement des Modehauses kontinuierlich.

denster Art, Metallfolien und vieles, vieles anderes.“

Die einzelnen Entwicklungsstufen eines Designs werden immer wieder überprüft und diskutiert. Denn das Mutterhaus ist der Hü-

Die Galassia-Modelle sind inspiriert von der aktuellen Fa-

ter der Marken-DNA. Während die Antennen der Fassungsgestal-

shionkollektion, wie auf dem Catwalk zu beobachten war. „Hier

ter vornehmlich auf die Tendenzen und Marktanforderungen der

kombinieren wir ein klassisches Havanna mit einer speziell für

Brille gerichtet sind – aber auch nicht nur, wie Alessandro Marcer

Fendi entwickelten Blockacetatverbindung, für die unterschied-

betont: „Wir sind mit so vielen Realitäten und auf so vielen Ebenen

liche Verklebungstechniken getestet wurden. Wichtig ist die

mit der Modewelt verlinkt und nehmen ihre vielfachen Impulse auf für immer neue Ideen und Ansätze.“

Drei Keywords zu Mode und Marke: Passion, Kreativität, Experiment

Wie wichtig das Accessoire Brille für die Modemacher ist, belegen zwei Videos auf ihrer Webseite (www.fendi. com). Unter dem Reiter „collezioni occhiali“ zeigt das eine die Modellvielfalt

Konstruktion der „Blöcke“ bis in Details, das Zusammenspiel

über Nahaufnahmen der Brillenkreationen auf Gesichtern vor

von Licht, Leichtigkeit, Transparenzen, aber auch der extreme

collagenartigen grafischen Hintergründen. Im zweiten Video, das

Kontrast zwischen klassischen und experimentellen Elemen-

die neue Color Block Eyewear-Kollektion promotet, tanzt die ka-

ten.“ Der Interpretationsradius der Designer ist groß. Entwe-

nadische Sängerin Kiesza zu ihrem Hit „Hideaway“ zuerst vor der

der liefern Mode und Accessoires direkt die Ideen oder aber der

grauen Skyline New Yorks, bis sie das Spiel aus Farbe und Trans-

kreative Impetus generiert vollkommen Neues - so wie Karl La-

parenz der neuen Color Block-Brillen explodieren lässt. Auch bei

gergeld einst die Pelzmode revolutionierte und mit dem Thema

den Fashionshows ist die Sonnenbrille omnipräsent, „zur Kom-

selbstironisch, spielerisch und unangestrengt umgeht. „Ähnlich

plettierung eines Outfits, eines Looks“, so Giulia Scucimarro.

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Brille + Kunst

Cool gesprüht Text+Fotos: Angela Mrositzki

Graffiti, Street- und Urban-Art meets Eyewear! Kunst der Straße auf die Brille gebracht: Humphrey’s Eyewear und der Künstler Pablo Fontagnier aka Hombre präsentieren ab September 2014 eine exklusive Fassungs- und Sonnenbrillenkollektion. Brillen für Menschen mit einem modernen urbanen Lebensstil. Für Charakterköpfe. Brillen, als Ausdruck eines gesunden Selbstbewusstseins. Und stark für Selfies!

E

r besitzt über vier Dutzend Brillen. Er wechselt sie oft, abge-

dann auch tatsächlich auf jedweden Dekor verzichteten und ganz

stimmt zum Outfit, zum Anlass. Jetzt hat Pablo Fontagnier,

die Form sprechen ließen. Die Brillen vermitteln den Spirit, den

alias Hombre, erstmals eigene Fassungen und Sonnenbrillen ge-

ich mit Graffiti verbinde, übertragen das Gefühl von der Dose auf

zeichnet und gesprüht. Nicht als Graffiti an Häuserwände, sondern

die Fassung, ohne dabei kitschig zu wirken, sondern subtil, cool,

als Fassungsstudien in ein Skizzenbuch. Seit Mitte der 1990er ist

authentisch.“ Allenfalls Graffiti-Insider würden kleine Details

der gelernte Grafikdesigner mit spanischen Wurzeln in der Szene

sofort erkennen, die andere Brillenträger aber nicht stören. „Die

aktiv. In einer Kunst, die die direkte Kommunikation mit den Men-

Brillen sind genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt habe.“

schen sucht, über Bilder, Schriftzüge, mysteriöse Zeichen, die uns überall begegnen, an privaten Hauswänden, an öffentlichen Ge-

Seinen Anfang nahm das Joint Venture zwischen dem Künstler

bäuden und Verkehrsmitteln. „Keine Kunst zum einfachen Konsu-

Hombre und Brillenhersteller Eschenbach Optik auf einer „Urban

mieren. Mitnehmen kann man die Kunstwerke auch nicht“, erklärt

Street Art“-Tour durch Nürnberg, bei der Pablo Graffiti-Fans zu den

Pablo bei unserem Interview.

Hotspots der Stadt führte. Seine plakative Brille und die Leidenschaft für das Produkt lieferten dem Humphrey`s Designteam die

Und nun Graffiti und Brille. „Die Brille lässt wenig Spielraum für

Initialzündung zu der Idee einer Kooperation. Auftakt war im Juli

Gestaltung. Um so cooler fand ich es, dass die Humphrey`s-Desi-

die Vernissage zu einer Ausstellung im Münchner Kunsthaus Ma-

gner mich erst einmal machen ließen, ,lass es fließen‘ sagten, und

ximilian mit Brillenkreationen, Graffitiarbeiten und einem Aktions-

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Brille + Kunst

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Foto links: Skizze zur HUMPHREY’S X HOMBRE Kollektion Aufmacher: Schneller Strich, wohldosierte Farben: Figuren und Formen entstehen aus der inneren Vorstellungskraft, vom Kopf in die Hand

gepasst, wie Pablo betont: ohne Kleckse, Farbdrippings und Textelemente – und ganz im Geiste des Graffitikünstlers. Projekte dieser Art wolle der Brillenhersteller auch zukünftig initiieren, bestätigte Markus Winning. Sondereditionen für eine exklusive Nische. „Wenn die Idee im Markt gut ankommt, könnte Luft für Neues sein. Es muss auch nicht zwingend etwas mit Kunst zu tun haben, aber es muss zur Marke passen.“ Die Marke aufladen, sie in Geschichten verpacken, die authentisch, die glaubwürdig sind, über die man redet. „Wir müssen uns durch mehr als nur das nackte Produkt unterscheiden. In jedem Industriezweig ist das heute so, ob in der Bekleidungsindustrie, der Automobilbranche oder bei uns mit Brillen. Mit der Marke kauft man über die Geschichte Emotionen.“ Für Humphrey`s seien das positive Lebenseinstellung, Fröhlichkeit, Spaß. Das kam bei der Hombre-Performance an diesem Frühsommerabend sehr gut rüber. Gefragt nach seinem persönlichen Brillenfavoriten, sprüht der auch mit Worten vor SelbstbeHappening des Künstlers. Vor über 150 geladenen Gästen, darunter

wusstsein: „Ganz ehrlich, die sind alle der Hammer!“

Redakteure von Fach- und Lifestyle-Magazinen, Online-Medien

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und TV-Sendern sowie Szene-Publikum, stellte Eschenbach Marketing-Direktor Markus Winning das gemeinsame Projekt vor. Ihm

bx. 343 col. 3

folgte Pablo mit einer Eloge an die Brille: „Sie ist für mich mehr als nur ein Accessoire. Sie ist wichtig, denn was Menschen zuerst sehen, wenn sie mit dir sprechen, ist die Brille! Ich lebe und liebe Brille. Eine Brille rahmt mein Gesicht ein, ist die erste Option, meinem Lebensstil, meiner Persönlichkeit, auch meinem Schaffen Ausdruck zu geben. Dementsprechend hat sie für mich einen hohen Stellenwert. In Kombination mit meiner Kunst ist sie perfekt.“ Coole Performance! Über eine Stunde lang zeichnete und sprühte Hombre an diesem Abend seine Brillenidee auf gewöhnlichen Packkarton. Vor ihm standen wenige Dosen, in der Hand hielt er unterschiedliche Sprühaufsätze, demonstrierte den unterschiedlichen Sprüheffekt spezieller Caps. Circa 60 verschiedene Aufsätze seien möglich, von denen er ganze vier für seine Arbeiten nutze, erklärt der Künstler. So das Skinny Cap, das sich durch einen besonders dünnen Farbauftrag auszeichnet, für einen feinen Strich, filigrane Konturen und Details. Anders das Soft Cap mit einem sehr weichen und breiten Strich, der sich für Verläufe und Tiefenwirkung eigne. Für Kraft und Prägnanz im Bild, für kräftige Linien sorge das Fat Cap, für einen extrem breiten Farbausstoß das Ultrawide

[bx. in the city]

Cap, „… wie ein Feuerlöscher! Das deckt richtig Fläche ab“. Acht Brillenmodelle – vier Korrektionsfassungen, vier Sonnenbrillen – entstanden mit seiner kreativen Handschrift, in nur einem Farbton: ganz in Schwarz. Minimalistischer Graffiti, dem Produkt an-

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Design heute

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1

Kr e a t i v d a s Ei s b r e c h e n Interview: Angela Mrositzki Fotos: Kirsten Hecker

Sonnenbrillen, skulpturenhaft eingefroren. Der Schattenwurf einer Fassung vor der Silhouette eines Gesichts effektvoll ausgeleuchtet. Kirsten Hecker designt nicht nur Brillen, sie fotografiert sie auch. Mit Mut zur Abstraktion. Teil 2 eines Interviews 체ber neue Sichtweisen im Design und in der Darstellung der Fassungs채sthetik, 체ber den Kreativit채tsprozess sowie den Druck des Marktes auf die Designer.

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Design heute

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1 On the rocks! Ausbruch aus dem gewöhnlichen visuellen Kontext. 2 Designerin Kirsten Hecker verfremdet Brillen fotografisch.

K

irsten Hecker kam als Quereinsteigerin zum Brillendesign.

am Produkt arbeiten, stehen unter Zeitdruck, was Auswirkungen auf

Inzwischen kennt die gelernte Schmuckdesignerin die unter-

neue Ansätze hat. Gutes Design braucht Zeit. Innovationen und

schiedlichen Anforderungen und Facetten bei der Gestaltung einer

gutes Design brauchen noch mehr Zeit.

Brille. Ihr handwerklicher Background war die Basis. Alles andere hat sie sich angeeignet. Und dabei ihre Arbeit stets hinterfragt. Quer-

Wie laufen die Entscheidungsprozesse ab?

denken erweitere den Horizont, sagt sie.

Anfangs gehe ich noch relativ frei an eine Designlösung heran. Doch irgendwann stehen alle um einen Tisch, Vertrieb, Techniker, Produkt-

Kirsten Hecker, diese ungewöhnlichen Fotos sind von Ihnen. Sie desi-

managment. Jeder vertritt seine Interessen. Der Vertrieb weiß, was

gnen nicht nur Brillen, sie arbeiten auch fotografisch mit dem Thema?

die Kunden wollen - und möchte das in den Entwürfen wiederfinden.

Brillen werden meist in wunderschönen Bildern inszeniert, die sich

Der Produktmanager hat seine Zahlen im Kopf, der Techniker achtet

oft sehr ähnlich sind. Mir geht es darum, Brille einmal ganz anders

darauf, dass ein Produkt möglichst unkompliziert zu realisieren ist. Als

wahrzunehmen und zu visualisieren. Bilder zu schaffen, die berühren.

Designer versuchst du, es möglichst allen recht zu machen.

Wie Ihre Broschüre „Winterbrillen“ ...

Wie lösen Sie das?

Ich hatte diese eingefrorenen Brillen im Eis vor Augen. Das brachte

Indem ich beim Maximum ansetze. Reduzieren wird sich das Er-

mich auf die Idee zu dieser Broschüre. Oft fehlt wohl der Mut, etwas

gebnis durch den Prozess, der folgt. Durch Dinge, die jeder durchset-

zu tun, das wirklich anders ist. Ich bemerke es auch in der Pro-

zen muss und möchte, durch produktionsbedingte Schwierigkeiten.

duktentwicklung. Ein Schritt zur Seite, zu etwas ganz Neuem, weckt

Wichtig ist, dass am Ende, auch nach allen Abstrichen, ein gutes Pro-

Zweifel. Wie reagiert der Markt, lässt es sich verkaufen? Fragen, die bei

dukt herauskommt.

großen Investitionen berechtigt sind. Läuft ein Produkt nicht, wird viel Geld in den Sand gesetzt. Bei Produktionsentscheidungen wird

Die Brille „Borderline“ in die Zukunft gedacht ...

daher gern der angstfreie Weg gewählt.

Bin ich überzeugt, dass die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft sind. Ich würde mir wünschen, wie Apple es macht, neben der Weiterentwick-

Die Brille ist ein Bedarfsobjekt, kein Lustprodukt ...

lung bestehender Designs, parallel an Projekten zu arbeiten. Durch

Nun, bei jungen Leuten nicht unbedingt. Da tragen Mädchen heute

Forschen und Experimentieren Ideen zu realisieren, auch Impulse

zum Shoppen oder in die Disco Brillen mit Fensterglas, weil sie finden,

aus anderen Branchen aufzunehmen. Irgendwann wird es die Brille,

sie sehen mit Brille interessanter aus.

wie wir sie heute kennen, nicht mehr geben. Hier tut sich ein unendlich großes Feld an grenzüberschreitendem Entwicklungspotenzial

Wie schaffen Sie es, für verschiedene Brands und Markenwelten

auf. Ich denke da nicht nur an Google Glass und generell multifunk-

zu designen?

tionale Brillen, sondern auch an Chip-Implantate im Auge. Es gibt

Durch Disziplin. Man muss die unterschiedlichen Markenwelten

einen Menschen, der in der Lage ist, durch einen Chip im Finger,

erfassen. Natürlich wird man auch in Ecken gedrängt. Doch gibt es

Lichtschalter auf die Entfernung zu bedienen. Er sieht sich als einer

immer wieder Gegenpole. Beispielsweise, wenn ich mir über eine

der ersten Cyborgs. Da frage ich mich, was wird mit dem Auge noch

Sportbrille Gedanken machen muss. Das ist sehr spannend. Natürlich

möglich sein?

wird nicht mit jeder Kollektion das Rad neu erfunden. Man geht da sehr pragmatisch vor und bedient sich auch älterer Modelle, die gut

Tragen Sie Brille?

verkauft wurden, ändert sie ab oder passt sie an. Der Designer muss

Eigentlich ja, heute nicht (lacht!). Ich gehöre zu den Menschen, die mit

aber eine Markenhandschrift entwickeln können, auch in einem rati-

ihrer Brille kein Statement abgeben möchten.

onalisierten Designprozess und unter Zeit- und Kostendruck. Kirsten Hecker, danke für das Gespräch. Ist es da nicht vorbei mit der kreativen Freiheit? Bei der sehr schnellen Taktvorgabe neuer Kollektionen will jeder Hersteller Brillen auf den Markt bringen, die gefallen und die sich gut verkaufen lassen. Alle, die

Gutes Design braucht Zeit. Innovationen und gutes Design brauchen noch mehr Zeit OPTIC + V ISION 0 5 -2014


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Fassungen + Sonnenbrillen

ZOOM! trends in eyewear

Paris erwartet Sie! Auf der Silmo zum Auftakt der Herbst-Wintersaison 2014/2015 in der Eyewear. Mit einem Potpourri an Neuheiten. Zu sehen sind ausgefallene Designs mit Anleihen bei der Architektur, spannende Materialkombinationen, eine reiche Farbpalette, ungewöhnliche Details. Aktuelles, internationales Brillendesign, kreativ und vielseitig. Eben Paris. We love it!

Cooler Charme Was Designer sonst lieber verstecken, wie Schrauben und Scharniere, sind bei den G-Star Raw Brillenmodellen authentische Details. Bewusst fließen Elemente aus dem Industriedesign in die Gestaltung ein. Die innovativen Brillendesigns mit ihrer hochwertigen Verarbeitung spiegeln die Markenphilosophie „Just the Product“ wider, so auch in der Korrektionsbrille GS2112 mit dem Namen Double Tamson. Das Unisex-Modell, hier abgebildet in der Farbe Havanna, zeigt an den Bügeln die exponierten Schrauben - und die Leidenschaft der Marke für das Handwerk und einen industriellen Look. Brille: G-Star Raw by Marchon

Sportiv, casual, perfekter Sitz

Die ideale Brille für einen aktiven Lebensstil: Die Titan Profile ist eine ultraleichte flexible Randlos-Brille. Kompromisslose Leichtigkeit und das reduzierte, sportive Design sorgen für eine perfekte Ergonomie, höchsten Tragekomfort - und eine uneingeschränkte Sicht. Die hautfreundliche Softtouch-Oberfläche der Bügelenden garantiert optimalen Halt. Zur Auswahl stehen 12 Modelle in drei Farbwelten: Casual Colours. Sporty Colours und Fashion Colours setzen auf Farbkombinationen wie Blau/Rot, Schwarz/Grün, Aubergine/Lila und Schwarz/Rot. Brille: Silhouette

Der Mix macht`s Die Korrektionsbrille CLARA verbindet die Trends von matten Materialien mit edlem, leichtem Titanium. Eine spannende Kombination, die sich mit ihren unterschiedlichen Oberflächen als Einheit präsentiert. Mit der Titaniumfront, dem Epoxy-Topbar und aufwendig von Hand polierten Acetatbügeln besticht das Modell durch seine Vielfältigkeit, die im Gesicht absolut harmonisch wirkt. Brille: Götti

Eine Idee setzt sich fort

Zur Silmo präsentiert die Münchner Designschmiede Munic Eyewear die neuesten Modelle ihres Twin Style-Konzepts. Die Idee, ein Design - zwei Brillen - zwei verschiedene Materialien. Identisch in Design, Größe und Passform, aber unterschiedlich in Stil und Ausdruck … identical but different. Denn vielleicht möchte der Brillenträger statt einer Fassung aus Edelstahl oder Titan diese lieber in Acetat. Oder in der Kombination, Edelstahl respektive Titan mit Acetatbügeln, Acetatfront mit Edelstahlbügel. Vielleicht bevorzugt er statt einer Vollrand- eine Halbbrille, eine Nylor oder Randlos-Fassung. Alles ist möglich!

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Fassungen + Sonnenbrillen

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She loves you!

Nach Taschen, Accessoires, Schuhen und Ready-to-Wear startet die Accessoiremarke LIEBESKIND Berlin ab dem Frühjahr/Sommer 2015 mit einer eigenen Sonnenbrillen-Kollektion. Vierzig verschiedene Varianten, die Modelle wurden in Prints und Farben der Ready-to-Wear- und Taschenkollektion F/S 2015 angepasst. Animal-Muster mit abstrakten Snake-, Rochen- und Leoprints sind ein Hightlight. Passend zu den auffälligen Mustern auf den Fassungsfronten zeigt sich die Rückseite in unifarbenen, sommerlich leichten Kontrasttönen wie z.B. Hellgelb, Rosa oder Orange. Brille: Liebeskind by Wagner + Kühner

Architektonische Design-Kombination Die Herbst/Winter-Kollektion 2014 von BOSS Eyewear kombiniert auf neuartige Weise verschiedene Materialien und unterstreicht so den anspruchsvollen und modernen Charakter der Kollektion. Mit ihrem Holzoptik-Einsatz auf den Bügeln vereint diese Sonnenbrille aus Acetat Natur und architektonisches Design. Das Modell in runder Form bekommt durch klassische Farbtöne wie Havanna, Opal, Nude und Burgunderrot einen eleganten Look, der besonders durch die braun- oder grauverlaufenden Gläser betont wird. Brille: Boss Eyewear by Safilo

Magnetische Anziehungskraft

Brillendesign der Fashion-Avantgarde. Das Modell Blackfin Zero Edge Magnetic ist kreatives Design, das mit Kontrasten spielt: mit der markanten Form, mit fließenden Fassungskonturen und Farbverläufen in den großzügig dimensionierten Gläsern, die einen optimalen Sonnenschutz garantieren. Ihr Rahmen ist aus Beta-Titanium, farblich verschiedene Verspiegelungen unterteilen sie in zwei Hemisphären: oben silber-schwarz, unten zitronen-gold. Technisch ausgereift, und trotz der ausladenden Dimension leicht und komfortabel zu tragen. Brille: Blackfin by Pramaor

Weibliche Note Dieses Modell aus der Sonnenbrillenlinie PETALE ist wie eine Blume, die sich zum Licht dreht. Die geschwungene Katzenaugenform, die vordere Linie mit ihrem delikaten Design und eine Kombination aus drei Farben bringen ihren einzigartigen Look hervor. Die Fassung besteht aus drei Acetat-Schichten in unterschiedlichen Farben und Schichtdicken. Jede Schicht ist verlaufend, was auf der Fassungsvorderseite den mehrfarbigen Blütenblatteffekt erzeugt. Brille: Alan Mikli by Luxottica

High Speed!

Red Bull Racing Eyewear ist eine Lifestyle-Kollektion mit der technischen Präzision der Formel Eins und dem Lebensgefühl der Red Bull Welt: grenzgenial, aufregend, spektakulär! Drei Kategorien stehen zur Auswahl: High Tech, Life Tech und Sports Tech. Modell IMOLA aus der High Tech Kollektion verbindet technische Präzision mit einem ausdrucksstarken Design. Hergestellt aus den Materialien Carbon und rostfreiem Stahl folgt es dem Formel Eins-Motto: „Je innovativer das Material desto größer der Erfolg.“ Erhältlich in 4 Farben. Brille: Red Bull Racing Eyewear by Michael Pachleitner Group

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Point of Sale

CAZAL 644

Eyecatcher des Sommers

Non plus Ultra. Wenn bei einer Brille von revolutionärem

Knallfarben oder Pastell, gemustert oder uni? Wer sich nicht

Design gesprochen werden kann, dann bei der CAZAL 644,

entscheiden kann, greift zum angesagten Degradé-Look, der

die schon 1991 ihren ersten Zyklus erlebte. Ein Paradebei-

nach der Mode- nun auch die Brillenwelt erobert. Modell

spiel für ein perfektes Zusammenspiel von außergewöhn-

5145 greift den Trend der hippen Farbverläufe auf und ist ab

licher Formgebung und High End Fertigung. Die exzellente

August neu in der Mexx Eyes Kollektion. Für das neue Metall-

Verarbeitung der separaten Acetat Augenringe, die perfekt

modell im Gradient-Style wird ein unkompliziertes Mittelteil

an die Metallaugenringe angepasst sind, lassen Sammler-

mit feinen Bügeln und zarten Farbverläufen kombiniert. Es

herzen höher schlagen. Haptisch und visuell ein Erlebnis

ist in den Farbvarianten schwarz-rosa, braun-grün, violett

der besonderen Art.

und blau erhältlich.

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sentationssysteme in außergewöhnlichem Design, Materiali-

und die nicht-invasive Aufrisszeit (NIBUT) des Tränenfilms.

en mit einer besonderen Haptik, Leuchten, die nicht nur Energie

Ohne Zugabe von Farbstoffen erhalten sie beeindrucken-

sparen, sondern gleich einer Skulptur den Raum beherrschen

de Bilder des Tränenmeniskus. Dank des Multi-Adapters

oder Sitzmöbel, deren ergonomische Ansprüche einzig von der

können Sie Polaris an allen Spaltlampen jeden Herstellers

Farbvielfalt übertroffen werden. Gern begrüßen wir Sie zu ei-

verwenden. In Kombination mit einer digitalen Foto/Video-

ner Vernissage in unseren Räumen. Immer wieder. Termine und

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OPTIC + V ISION 0 5 -2014


Point of Sale

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Das Beste aus zwei Welten

Kunstvoll gedrehte Bügel

Intensive Farben, verspiegelte Gläser und Oberflächen im

Kunstvoll gedrehte Bügel bilden das Herzstück der beiden

Matt- oder Holzlook machen das erste Metropolitan Sun Mo-

neuen Augustmodelle 1397 und 2142. Beim Metall-Voll-

dell zum Sommer-Must-Have. Unisex Modell 8300 vereint

randmodell ebenso wie bei der Kunststofffassung bestehen

das Beste aus zwei Welten. Design und Understatement von

die Bügel aus einem filigran gebogenen Metallteil mit lufti-

Metropolitan Eyewear treffen auf intelligente Funktionalität in

gen Durchbrüchen, das fließend in ein Kunststoffzellenende

puncto Brillengläser. Die verwendeten CR39 Gläser der Marke

übergeht. Der plastische Effekt wird durch das harmonische

Zeiss mit Sunlens-Entspiegelung kombinieren leistungsstarke

Zusammenspiel von Innen- und Außenfarbe noch verstärkt.

Beschichtungen und Premium-Hartschicht. Sie garantieren

Die neuen Sommermodelle bestechen schon beim ersten

perfekten UV-Schutz, reduzieren störende Reflexe und über-

Blick durch ihre herrlich frischen Farben – mal als Akzent, mal

zeugen durch hohe Kratzfestigkeit. Für Herren stehen polari-

im Allover-Look. Sie werden kombiniert mit aufregenden

sierende Gläser in drei Farbvarianten zur Verfügung, für Damen

Applikationen, außergewöhnlichen Oberflächen und Des-

unterschiedliche Glasfarben mit Verspiegelungen.

sins mit dem gewissen Etwas.

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Wir lieben Farben!

Sportbrille mit Bifocal-Scheiben

Der Sinn für Mode und Stil wird bei Kindern und Jugendlichen

Anfänglich benötigen Freizeitsportler z.B. nur zum Lesen ei-

immer ausgeprägter. Sie schauen auf Trends, haben aber ihre ei-

nes Fahrradcomputers eine Lesehilfe! Jetzt wird spätestens

genen Vorstellungen. Und sie sind freier in der Wahl der Farben

die Frage aufkommen: Gibt es denn eine Sportbrille inklusive

als manch ein Erwachsener! Die beiden IMAGO XS Modelle

Wechselscheiben mit Lesefunktion? Ab sofort ist hier das Mo-

PIPPO und TONKIE greifen den aktuellen Trend in Form und

dell Gardosa Evolution Bifo in den drei gängigen Standard-Ad-

Farbe konsequent auf. Absolut angesagt, passen sie zum lässi-

ditionen (1,5, 2,0 und 2,5 dpt) verfügbar und für diese Zwecke

gen Outfit und Auftritt junger Brillenträger und unterstreichen

perfekt geeignet. Das Modell ersetzt jedoch keine verglasbare

deren ganz persönliches Styling. Endlich ist die Zeit vorbei, in

Sportbrille. Die Gardosa Evolution Bifo ist eher als eine Über-

der Brillen für Kids, Teens und Twens uncool waren!

gangslösung hin zur verglasbaren Sportbrille zu sehen

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Point of Sale

Gleitsichtgläser von Novacel-Glas by B & S

Crazy Lenses fürs Oktoberfest

Ob der Kunde viel Auto fährt oder lange am Computer arbei-

Ob Oktoberfest oder Wiesn Gaudi – in vielen Städten und

tet, wird bei der Fertigung der Gleitsichtgläser von Novacel-

Gemeinden wird noch bis Ende Oktober nach dem Münch-

Glas by B & S berücksichtigt. Die Anforderungen des Alltags

ner Vorbild gefeiert. Dirndl und Lederhosen werden perfekt

sind sehr individuell, der Wunsch nach maßgeschneidertem

ergänzt durch die neuen bayrischen Crazy Lenses Motive

Gleitsichtdesign bei anspruchsvollen Kunden daher groß. Ne-

„Bavaria“ und „Edelweiss“ (plan). Versorgen Sie Ihre feier-

ben den Fassungsdaten werden Lebensstil und Blickgewohn-

lustigen Kunden noch rechtzeitig. Eine schnelle Bestellung

heiten des Trägers berücksichtigt, wodurch eine einzigartige,

lohnt sich doppelt: Die ersten 500 Bestellungen der Motive

individualisierte Free Form-Fläche entsteht. Die Fertigungs-

„Bavaria“ oder „Edelweiss“ erhalten pro Box ein „I mog di“-

Technologie XtendingMAP gewährleistet eine exakte und har-

Lebkuchenherz gratis. Für Aufmerksamkeit sorgt das attrak-

monische Umsetzung des Gleitsichtdesigns auf der Glasober-

tive kostenlose Werbepaket bestehend aus Poster und Fly-

fläche, was eine Minimierung der Aberrationen sicherstellt.

ern. O´zapft is – jetzt bestellen!

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Neue Kampagne für Gleitsichtgläser

ifb-Webinare für alle

Mit der Hoyalux iD Kampagne können teilnehmende Augenop-

Ab November bietet das ifb-Karlsruhe einstündige interak-

tiker Endkunden über Gleitsichtgläser informieren und Neugier

tive Online-Seminare (Webinare) zu verschiedenen The-

wecken. Das Kampagne-Suchbild lädt den Endkunden ein, die

men aus der Berufspraxis an. Die Teilnehmer benötigen nur

versteckten Bilder zu finden und am Gewinnspiel teilzunehmen.

einen PC/Tablet mit Internetzugang und ein Telefon oder

Hoya verlost drei Städtereisen. Durch Bestellung eines Deko-Pa-

Headset. Man wählt sich zum angegebenen Termin ein und

kets oder Werbemittels profitiert der Hoya Partner automatisch

nimmt live am Seminar teil. Die ifb-Webinare richten sich

von weiteren Aktionsvorteilen. Diverse Werbematerialien der iD-

an alle Zielgruppen, vom Azubi bis zum Meister. So wird

Kampagne stehen zur Verfügung, (individualisierbare Anzeigen,

fachliche Qualifikation für jeden möglich, effizient und in-

Maxi-Postkarten, Web-Banner, etc.).

dividuell planbar.

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Seminare – Veranstaltungen MPG&E 06.10.2014 Basis-Seminar Ort: München 07.-08.10.2014 Seminar: Aufbau I Ort: München 25.-26.10.2014 Seminar: Orthokeratologie Ort: Dortmund 05.11.2014 Seminar: Topographie, EyeLite und natural fit Ort: Dortmund 06.-07.11.2014 Seminar: Aufbau 2 Ort: Dortmund 08.-09.11.2014 Seminar: Orthokeratologie Ort: München 12.11.2014 COMPACT sclera Workshop Ort: Bordesholm 12.-13.11.2014 Seminar: Aufbau 2 Ort: Oranienburg 19.11.2014 COMPACT sclera Workshop Ort: Dortmund 20.11.2014 Seminar: Presbyopie Ort: Oranienburg 22.-23.11.2014 Seminar: Orthokeratologie Ort: Oranienburg 24.11.2014 Seminar: Presbyopie Ort: Dortmund Kontakt: MPG&E Tel. 04322/750 801 Fax 04322/750 901 E-Mail: D.Ahlers@mpge.de NDOC 08.-11.10.2014 Seminar: Akustik-Assistent 11.10.2014 Seminar: Body-Spezial 11.-12.10.2014 Seminar: Kinderoptometrie Teil 1 11.-13.10.2014 Seminar: Refraktion für Ärzte 13.-24.10.2014 Seminar: Optik-Assistent Aufbaukurs 18.-19.10.2014 Seminar: Funktionaloptometrie 25.-26.10.2014 Seminar: Skiaskopie für Ärzte 29.-30.10.2014 Seminar Werkstatt 01.-02.11.2014 Seminar: Kinderoptometrie Teil 2 08.-09.11.2014 Seminar: Kontaktlinse-Keratokonus 15.-16.11.2014 Seminar: Zylindernebelmethode 17.11.2014 – 29.05.2015 Meisterkurs Teil I + II (Vollzeit) 17.-28.11.2014 Meisterkurs Teil IV (Vollzeit) 22.-23.11.2014 Seminar: Refraktion – Die Kreuzzylindermethode 29.-30.11.2014 Seminar: Vergrößernde Sehhilfen Kontakt: NDOC Norddeutsches Optik Colleg, Schwarmstedt Tel. 05071/ 51 02 65 Fax 05071/ 51 02 66 E-Mail: info@ndoc.info www.ndoc.info

HECHT CONTACTLINSEN 06.10.2014 Seminar: Die zeitgemäße Contactlinsen-Anpassung mit dem Hecht APEX®-Programm Ort: Berlin 07.10.2014 Seminar: Die Anpassung von Mehrstärkenlinsen Ort: Berlin 08.-09.10.2014 Seminar: Problemlösungen für formstabile und weiche KL-Anpassungen Ort: Berlin 13.10.2014 Seminar: Die Anpassung mit dem Hecht-Expert-Modul im Oculus Keratograph Ort: Freiburg 14.10.2014 Seminar: Praktischer Umgang mit der Spaltlampe Ort: Freiburg 20.10.2014 Seminar: Die Anpassung formstabiler torischer KL Ort: Nürnberg 21.10.2014 Seminar: Die Anpassung von Mehrstärkenlinsen Ort: Nürnberg 22.-23.10.2014 Seminar: Die Anpassung bei Keratoconus Ort: Nürnberg 03.-04.11.2014 Seminar: Mit dem Hecht Expert-und Quadro Modul in kleinen Gruppen komplexe Anpassfälle bearbeiten Ort: Freiburg 05.11.2014 Seminar: KL-Abteilung auf Erfolgskurs Ort: Freiburg 10.-11.11.2014 Seminar: Die Anpassung formstabiler rotationssymmetrischer KL mit Praxisteil Ort: Wiesbaden 12.-13.11.2014 Seminar: Die Anpassung bei Keratoconus Ort: Wiesbaden 17.-18.11.2014 Seminar: Anpass Assistenz – top informiert Ort: Freiburg Kontakt: Hecht Tel. 0761/ 401 05 24 Fax 0761/ 401 05 22 seminar@hecht-contactlinsen.de HOYA LENS 01.10.2014 Seminar: Werbeakademie Ort: Köln 07.-08.10.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: Hamburg 09.-10.10.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: Fulda 13.-15.10.2014 Seminar: 3D-Refraktion Ort: Budapest 14.-15.10.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: München 16.-17.10.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: Stuttgart 20.-21.10.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: Düsseldorf

20.10.2014 Seminar: Hoya Compact Ort: Mönchengladbach 05.11.2014 Seminar: In wenigen Stunden zum Gleitsichtglas-Spezialisten 06.11.2014 Seminar: Fassungsberatung für Auszubildende Ort: Hamburg 07.11.2014 Seminar: Glasberatung für Auszubildende Ort: Hamburg 10.-11.11.2014 Seminar: Refraktionsseminar Ort: München 11.-12.11.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: München 12.11.2014 Seminar: Werbeakademie Ort: Berlin 12.11.2014 Seminar: In wenigen Stunden zum Gleitsichtglas-Spezialisten Ort: Mönchengladbach 13.11.2014 Seminar: Fassungsberatung für Auszubildende Ort: Mönchengladbach 13.-14.11.2014 Seminar: Verkaufstraining Ort: Stuttgart 14.11.2014 Seminar: Glasberatung für Auszubildende Ort: Mönchengladbach 17.11.2014 Seminar: Hoya Compact Ort: Mönchengladbach Kontakt: Hoya Lens Deutschland GmbH Tel. 02161/652 3223 Fax 02161/652 3555 E-Mail: stockem.sandra@hoya.de www.hoya.de WÖHLK 11.-12.10.2014 Refraktionsseminar 20.10.2014 Spezialseminar formstabil 25.-26.10.2014 Contact-Grundlagenseminar weich 08.-09.11.2014 Refraktionsseminar 22.-23.11.2014 Contact-Aufbauseminar weich Kontakt D: Wöhlk Tel. 0431 / 99 111-52 Fax 0431 / 99 111-54 OPTONIA Ab 29.09.2014 Seminar: Funktionaloptometrie Ort: Diez Kontakt Optonia Tel. 06432/936676-0 Fax 06432/936676-25 E-Mail: info@optonia.de ZVA-BILDUNGSZENTRUM 29.-30.09.2014 Seminar: Refraktionsassistenz Aufbaukurs, Teil A 25.-26.10.2014 Seminar: Refraktionsassistenz Aufbaukurs, Teil B 04.11.2014 Seminar: Praxis Maus Ort: Knechtsteden Kontakt: Tel. 02133 / 97 88 90 www.zva-akademie.de

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COOPERVISION 26.09.2014 Seminar: Anpassen sphärische und torische Kontaktlinsen Ort: Jena 10.10.2014 Seminar: Anpassung multifokale Kontaktlinsen Ort: München 14.10.2014 Seminar: Anpassen multifokale KL Ort: Wien/Austria 23.10.2014 Seminar: Anpassen sphärische und torische KL Ort: Dortmund 28.10.2014 Seminar: Anpassen sphärische und torische KL Ort: Wien/Austria 07.11.2014 Seminar: Anpassen multifokale KL Ort: Jena Kontakt: Tel. 06071/305-0 Fax: 06071/305-222 E-Mail: kstalf@cooper-vision.de IFB-KARLSRUHE 09.11.2014 um 14.00 Uhr INFOTAG! 06.-09.10.2014 Refraktion Leistungsseminar 13.10.2014 Seminar: Skiaskopie 14.10.2014 Seminar: Low Vision 21.-23.10.2014 Seminar: KL-Anpassung formstabil 03.11.2014 Seminar: KL-VerlaufskontrollenWorauf muss ich achten? 10.11.2014 Seminar: Welches KL-Material passt zu meinem Kunden? 11.11.2014 Seminar: Spaltlampenpraxis 18.11.2014 Seminar: Torische Weichlinse 15-16.10.2014 + 15.-16.11.2014 Seminar: Refraktion 12.-14.11.2014 KL-Anpassung Einsteiger 24.11.2014 Seminar: Das trockene Auge – Was kann ich dagegen tun? 25.11.2014 Seminar: OptometrieFunktionsprüfungen Kontakt ifb Karlsruhe Tel. 0721/ 84 83 77 Fax 0721/ 845937 E-Mail: info@ifb-karlsruhe.de www.ifb-karlsruhe.de OCULUS AKADEMIE 08.10.2014 OCULUS Pentacam®-Seminar: Neue Möglichkeiten im Screening und der KL-Anpassung entdecken 03.11.2014 Seminar: Formstabile Kontaktlinsen effizient anpassen Ort: Halle a. d. Saale 04.11.2014 Seminar: Formstabile Kontaktlinsen effizient anpassen Ort: Jena Kontakt: veranstaltung@oculus.de Tel. 0641/2005206 Fax 0641/2005266


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Die letzte Seite

UNSERE ANZEIGENKUNDEN IN DIESEM HEFT ANZEIGEN

SHOOTING

POINT OF SALE

Bach Optik ......................................... 59 Breitfeld & Schliekert ..................... 33 Charmant........................................... 45 De Rigo ............................................... 17 Eschenbach .................................27, 43 Fischer................................................. 14 Flair ................................................21, 63 Julbo ..................................................... 29 Lunor ................................................3-10 Luxottica ............................................ 15 Marchon............................................. 12 Maui Jim .............................................. 75 Michael Pachleitner Group ........... 23 Mido .................................................... 76 MPG&E ........................................37, 39 Oculus................................................. 25 PPG ...................................................... 35 Safilo .................................................... 19 Silhouette........................................Titel

Götti .................................................... 49 Marchon............................................. 56 Maui Jim .............................................. 56 Michael Pachleitner Group ........... 57 OWP.................................................... 51 Pramaor .............................................. 51 Robert La Roche .............................. 52 Safilo ..............................................54, 55 Wagner & Kühner ......................50, 52 Woodone ........................................... 53

Bach Optik ......................................... 70 Bon Optic ........................................... 70 Breitfeld & Schliekert ..................... 70 Cazal ................................................... 68 Hoya lens............................................ 68 ifb.......................................................... 70 Imago .................................................. 69 OWP..............................................68, 69 Poschmann Design ......................... 68 Swiss Eye............................................ 69

KLEINANZEIGEN ifb Karlsruhe ...................................... 71 NDOC ................................................ 72

ISSN 1436-2155

IMPRESSUM Verleger/ Herausgeber Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) E-Mail: hjh@autentic.info Verlagsleitung Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info Tel. +49 - 7522 - 931 073 Verlags- / Redaktionsanschrift autentic.info GmbH Kneippweg 1 D-88239 Wangen im Allgäu info@autentic.info Redaktion Angela Mrositzki E-Mail: am@autentic.info Tel. +39 – 347 11 26 088 Sandy Hedig E-Mail: sh@autentic.info Tel. +49-7522 - 707 98 34

Internet www.optic-und-vision.de www.autentic.info

Abonnement/Leserdienst Tel. +49 - 7522 - 707 98 39 Fax + 49 - 7522 - 707 98 32

Anzeigen Vanessa Burghardt E-Mail: vb@autentic.info Tel. +49 - 203 - 60809890 Fax + 49 - 2054 - 155-28 Michaela Einhauser Anzeigendisposition E-Mail: me@autentic.info Tel. +49 - 7522 - 931 073 Fax + 49 - 7522 - 707 98 32 Angela Mrositzki E-Mail: am@autentic.info Tel. +39 – 347 11 26 088

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