Augenlicht VisionCare 03-2014

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Herbst 2014

G 13812

www.augenlicht.de

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Präventive Unterstützung gegen Diabetische Retinopathie

Blick nach vorne Aktionsbündnis gegründet

Gesundes Leben Richtig ernähren und genießen

Licht ins Dunkel Was können Netzhautchips?

Vom Glück des Sehens Happy mit Brillen, Linsen & Co


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Fotos: BSIA

Herbstzeit = TÜV für die Augen

Seheindruck eines Patienten mit fortgeschrittenem DMÖ

Verzerrtes Sehen, verschwommene Buchstaben, blasse Farben und Kontraste ... Vielen älteren, aber auch diabeteskranken Menschen ist nicht bewusst, dass sie Gefahr laufen, ihr Augenlicht durch eine Netzhauterkrankung wie die Altersabhängige MakulaDegeneration (AMD) oder eine Diabetische Retinopathie (DR) bzw. das Diabetische Makulaödem (DMÖ) zu verlieren. Damit Netzhautschäden frühzeitig erkannt und daraus resultierende Sehstörungen gut behandelt werden können, sollten sich insbesondere Menschen über 50 und Diabetiker jährlich beim Augenarzt untersuchen lassen. Die Woche des Sehens im Oktober bietet dafür einen guten Anlass! So machen Sie die Augen „herbst- und winterfit“ und können auch in der dunklen Jahreszeit, wenn die Augen besonders gefragt sind, ohne Einschränkung den Alltag meistern. Um typische Netzhautschäden rechtzeitig zu erkennen und Sehstörungen wie AMD oder DMÖ gut zu behandeln, wenden Augenärzte unterschiedliche Diagnoseverfahren an: Durch die einfache Untersuchung des Augenhintergrundes mit einer speziellen Lampe, die Fluoreszenzangiografie oder die Optische Kohärenztomografie (OCT) können Ablagerungen oder Flüssigkeitsansammlungen rechtzeitig erkannt werden. Alle Methoden sind für den Patienten vollkommen schmerzlos. Damit die Bevölkerung für diese Netzhauterkrankungen auch weiter sensibilisiert wird, wurde das Expertenbündnis „Bewahren

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Sie Ihr Augenlicht“ (BSIA) ins Leben gerufen. So soll das Wissen über diese Augenerkrankungen gestärkt und mögliche Neuerkrankungen langfristig verhindert werden. Hilfreiche und leicht verständliche Informationen sowie kostenfreie Broschüren rund um die Themen Früherkennung, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten gibt es unter www.Bewahren-Sie-Ihr-Augenlicht.de bzw. unter Tel. (08 00) 7 23 41 03. Die Website und die PDF-Downloads sind sehbehindertenfreundlich gestaltet, User können Schrift und Farbe individuell optimieren und sich die Seiten im Audioformat anhören.

DAS SOLLTEN SIE BEACHTEN: - Ab dem 50. Lebensjahr und für alle Diabetiker jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt - Nicht rauchen - Sonnenbrille bei starkem Sonnenlicht - Gesunde Ernährung mit viel grünem Obst und Gemüse, Seefisch, Walnüssen und Hülsenfrüchten (Lutein, Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren) - Ausreichend Bewegung

Augenlicht 3 | 2014


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Editorial

Schmied sein „Kann man wirklich allen negativen Erfahrungen etwas Positives abgewinnen?“ Diese Frage stellte eine gewisse Mercy vor drei Jahren in einem Internetforum. Selbstverständlich, lautete der überwiegende Tenor der Antworten. Denn auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt würden, könne man Schönes bauen, wurde Goethe zitiert. Andere waren kritischer und schrieben, dem Tod eines Lebenspartners oder dem Durchleben einer schweren Krankheit könne man sicher nichts Positives abgewinnen.

Verleger/Herausgeber Dipl. Soz.Wiss. Heinz Jürgen Höninger

Kontakt Telefon: 07522 / 93 10 74 Telefax: 07522 / 707 98 32 Mail: hjh@autentic.info Anschrift Augenlicht VisionCare autentic.info GmbH Kneippweg 1 D-88239 Wangen im Allgäu

Augenlicht 3 | 2014

Viele von Ihnen sind von Krankheiten betroffen, vor denen die meisten Angst haben: nicht mehr lesen können, niemandes Gesicht mehr wirklich erkennen oder gar vollständig erblinden. Was meinen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser? Gibt es Glück in diesem Unglück? Oder tendiert die Psychologie des Positiven Denkens auch zur Selbstmanipulation? Ich gebe zu, ich bin unsicher. Mich hat das Buch „Die positive Kraft des negativen Denkens“ einmal angesprochen. Da ging es darum, dem kritischen Geist positiv gegenüberzustehen. Denn manchmal scheint es besser, eine Situation in der Fantasie zu verschlimmern, um frühzeitig Lösungen zu entwickeln, bevor die Herausforderungen dann eintreten. Ein guter Bekannter von mir ist an Retinitis Pigmentosa erkrankt. Die Gefahr zu erblinden ist hier recht groß. Obwohl der Verlauf sich seit längerer Zeit nicht verschlechtert, macht er abends in der Wohnung immer seltener Licht an, nutzt draußen konsequent den Blindenstock, obwohl er den nicht immer bräuchte. „Ich habe meine Angst verloren, als ich mich auf die schlimmste Perspektive einließ und sofort begann vorzubeugen.“ Er ist ein überaus positiver Geist. Doch er geht konsequent nicht den Weg: „Ich gehe mal davon aus, dass es gut ausgehen wird. Ich muss nur daran glauben!“ Jeder ist anders. Und das ist gut so. Schlecht ist nur, wenn wir uns wegdrehen wollen, weil wir Angst vor den Konsequenzen haben. Dann ist das Hoffen auf Glück fatalistisch, ein bloßes Warten darauf, dass das Schicksal es vielleicht gut mit einem meint. Zum Glück gibt es das wirklich, aber darauf bauen kann man nicht. Bauen sollte man auf den Kontrapunkt zum Fatalismus, der mit dem Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied“ gut beschrieben ist. Denn der Schmied wartet nicht ab, er arbeitet im Schweiße seines Angesichts mit größter Anstrengung. Denn er weiß, er muss das Eisen schmieden, so lange es heiß ist. So könnte man die Frage von Mercy auch anders angehen. Sicherlich kann man allen Erfahrungen Positives abgewinnen – wenn wir die Chance nutzen, daraus zu lernen. Wir können es nur nicht bei allem, was uns widerfährt. Dem können wir nur mit dem Willen des Schmiedes entgegentreten. Uns nicht unterkriegen lassen. Sondern die Kraft aufbringen, mit der Situation so umzugehen, dass sie uns schließlich nicht das verweigert, was uns allen zusteht: ein gutes Leben.

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10 Licht ins Dunkel

Blinde wieder sehend machen, das ist eine Hoffnung für Betroffene und eine Vision für Forscher. Wo steht die Entwicklung von Netzhautimplantaten?

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24 Vom Glück zu Sehen

Alles, was unsere visuelle Kultur ausmacht, hat seinen Bezugspunkt im Sehen bzw. im Sehen können. Wie gut, dass die optische Linse erfunden wurde.

Medizin

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Licht ins Dunkel Was können NetzhautImplantate?

Gesund leben Einfluss des Lebensstils

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AMD früher als gedacht Studienergebnis überrascht

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Glaukom Neue OP-Techniken

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Intraokularlinsen Individuelle Lösungen

Angela Mrositzki

bigstockphoto

Kirchengemeinde Bad Wildungen

Inhalt 3 |2014

32 Ein Fest der Sinne

Farben. Klänge. Düfte. Marokko verzaubert mit vielen Sinneseindrücken. Mit Landschaften, Tradition, Kultur, z.B. Land-Art in der Nähe von Tafraoute.

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Design + Mode 30

Patient im Blickpunkt 20

Sehen im Alter Aktionsbündnis gegründet

Trockene Augen Höheres Risiko bei Frauen

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Glück

Herbst 2014

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Präventive Unterstützung gegen Diabetische Retinopathie

Blick nach vorne Aktionsbündnis gegründet

Gesundes Leben Richtig ernähren und genießen

Licht ins Dunkel Was können Netzhautchips?

Vom Glück des Sehens Happy mit Brillen, Linsen & Co

Titel: Ebiga Vision

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Lebensmut Nicht aufgeben, Chancen nutzen

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Was ist Glück? Was die Forschung sagt. Glück in Zahlen Only you! Brillen-Lovestories

Marokko Land voller Geheimnisse

Rubriken

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www.augenlicht.de

Zoom Aktuelle Brillentrends

Kultur + Reisen 32

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Kontaktlinsen Glückspotenzial

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Editorial Spektrum Nachrichten Preisrätsel Medizin-News Die letzte Seite Aktuelles, Vorschau, Impressum

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Spektrum • Nachrichten

Modellprojekt Fast jeder dritte Seniorenheim-Bewohner erweist sich als sehbehindert oder blind Wie hoch ist der Anteil sehbehinderter und blinder Menschen in Senioreneinrichtungen? Mit dieser und weiteren Fragen startete im März 2013 das Modellprojekt „Sehen im Alter“ der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg zunächst als Pilotprojekt. Nachdem in neun der kooperierenden Senioreneinrichtungen des Caritasverbandes in Unterfranken Sehschärfenbestimmungen und augenärztliche Untersuchungen durchgeführt worden sind, steht fest: Rund 30 Prozent der bisher untersuchten 250 Bewohnerinnen und Bewohner sind sehbehindert oder blind.

Hier wird der Augeninnendruck mit einem mobilen Messgerät überprüft P-

„Mit dem Modellprojekt möchten wir herausfinden, wie wir die augenärztliche, optische und rehabilitative Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern in Senioreneinrichtungen verbessern können“, sagt Projektleiterin Sabine Kampmann von der Blindeninstitutsstiftung. Das Projekt informiert nicht nur die betroffenen Bewohner und ihre Angehörigen über altersbedingte Augenerkrankungen und die Auswirkungen, auch das Pflegepersonal in den Senioreneinrichtungen wird dafür sensibilisiert. „Für den Caritasverband und für unsere Senioreneinrichtungen bedeutet die Teilnahme an dem Modellprojekt vor allem eine verbesserte Lebensbegleitung für unsere Bewohnerinnen und Bewohner im Bereich des Sehens“, findet Sonja Schwab vom Caritasverband. Nach Abschluss der Untersuchungen sollen die Ergebnisse durch die Universitäts-Augenklinik Würzburg wissenschaftlich ausgewertet und Qualitätsmerkmale sowie Handlungsempfehlungen in einem Leitfaden für stationäre Senioreneinrichtungen veröffentlicht werden.

Engagement Ehrenamtlich in Uganda den Grauen Star operiert

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dritten Jahr durch aufwendige Umbaumaßnahmen und die Bereitstellung von augenärztlichen Untersuchungsgeräten. Ebenso hochwertig sei nun auch der vergrößerte Operationsraum eingerichtet. Da in den Vorjahren der Betrieb mehrfach durch Stromausfälle abrupt unterbrochen wurde, ist nun auch eine klinikeigene Solaranlage fertiggestellt worden.

Urteil Kassenzuschuss für Brillen ist nicht erlaubt Gesetzliche Krankenkassen dürfen Erwachsenen keinen Zuschuss zu Brillen und Kontaktlinsen geben – auch nicht als freiwillige Satzungsleistung. Dies hat das Hessische Landessozialgericht (LSG) entschieden (Az.: L 1 KR 56/13 KL). Danach dürfen die Kassen durch Satzungsleistungen keine neuen Versorgungsbereiche eröffnen. Aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung des Urteils hat das LSG Darmstadt die Revision zum Bundessozialgericht zugelassen. (Quelle: KV Nordrhein)

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Fotos: Blindeninstitutstiftung , KGS

Zum dritten Mal ist ein Operationsteam der Augenklinik Ahaus für zwei Wochen mit drei OP-Schwestern und zwei medizinisch-technischen Assistenten nach Uganda gereist, um durch Grauen Star Erblindete zu behandeln. Dort leben ca. 35 Mio. Menschen, es gibt jedoch nur 19 operierende Augenärzte. Das Projekt in dem 30.000-Einwohner-Ort Kasana ist ohne Verwaltungskosten oder Abzüge von Spendengeldern ausschließlich als Hilfe zur Selbsthilfe ausgerichtet. Drei Assistenzärzte der Universitätsaugenklinik Makarere wurden weitergebildet und zu selbstständiger Arbeit angeleitet. Alle Operationen wurden vom Leiter der Augenklinik Ahaus, Dr. Ralf Gerl, durchgeführt. Er wurde von zwei befreundeten Augenärzten unterstützt, Dr. Abraham Mayer aus Rheine und Dr. Norbert Koeller aus Herford. Sie untersuchten während der täglichen Arbeitszeit von durchschnittlich 12 Stunden etwa 200 Patienten kostenfrei und versorgten sie medikamentös oder operativ; die Mehrzahl war schon erblindet, berichtet Dr. Koeller. Ziel der Unterstützung sei es, einen ebenso hohen qualitativen Standard wie in Deutschland zu etablieren. Dies erfolge bereits im


Nachrichten • Spektrum

Sehtest Schalke 04 als Vorreiter Als Reaktion auf die hohe Zahl von Ausfällen will Schalke-Manager Horst Heldt seine Spieler regelmäßig zum Augencheck schicken. Das sei nachvollziehbar, schreibt das Kuratorium Gutes Sehen (KGS). Denn nur wer gut sehe, könne schnell reagieren und verringere das Verletzungsrisiko. Damit übernehme der Manager mehr Verantwortung für seine Spieler als viele Deutsche für sich selbst. Laut Allensbach-Studie zum Sehbewusstsein der Deutschen ist die Beteiligung an Sehtests rückläufig. Lediglich 38 Prozent der Nicht-Brillenträger haben in den letzten drei Jahren in Deutschland einen Sehtest gemacht. Das Fazit des KGS: Egal ob Profi oder Amateur, wer seinen Sport ernst nehme und sicher unterwegs sein wolle, sollte seine Augen regelmäßig checken lassen. Am besten jeweils pünktlich zu den FußballGroßereignissen alle zwei Jahre. (KGS)

Ob Profi oder Amateur: Jeder sollte seine Augen regelmäßig überprüfen lassen

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Medizin • Netzhautprothesen

Licht ins Dunkel Blinde wieder sehend machen – eine Hoffnung für Betroffene, eine Vision für Forscher. Die sind ihrem Ziel schon ein ganzes Stück näher gekommen. Heute gibt es Netzhautimplantate, mit deren Hilfe gewisse Seheindrücke gewonnen werden können. Nicht mehr – und nicht weniger.

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chon seit Jahren arbeiten Wissenschaftler in aller Welt an verschiedenen Ansätzen, die Patienten mit degenerativen Netzhauterkrankungen – in erster Linie Retinitis Pigmentosa (s. Kasten) – zugute kommen sollen. Die Idee dahinter: Ein Implantat soll die fehlende Funktion der natürlichen Photorezeptoren (Zapfen- und Stäbchenzellen) des Auges durch elektrische Impulse ersetzen und so wieder ein Sehen ermöglichen. Das kann jedoch nur funktionieren, wenn außer den Photorezeptoren der gesamte Sehapparat und die dazugehörigen Hirnregionen noch intakt sind. Neben der Netzhautdegeneration darf keine

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andere Augenerkrankung vorliegen. Zudem muss der Patient zwar gegenwärtig blind sein, früher im Leben aber das Sehen erlernt haben, damit sein Gehirn auf diese Seherfahrungen zurückgreifen kann. Und er darf von einer solchen Prothese nicht zu viel erwarten. Die verschiedenen Projekte unterscheiden sich vor allem durch die Positionierung der Prothese an der Netzhaut (Retina): darauf (epiretinal) oder darunter (subretinal). Mittlerweile ist man über das Experimentierstadium heraus und je eines der Systeme wurde durch die zuständigen Behörden zugelassen.

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Netzhautprothesen • Medizin OFFENE UND GESCHLOSSENE AUGEN ERFRISCHEN.

Auf der Netzhaut: Argus-II-System Beim epiretinalen Ansatz mit dem Argus-II-System der US-amerikanischen Firma Second Sight Medical Products, Inc. wird der Chip auf der Oberfläche der Netzhaut in der Makularegion angebracht. Nach 15 Jahren Forschung und Entwicklung erhielt dieses Netzhautprothesensystem als erstes Implantat eine CE-Zertifizierung/Zulassung und ist in Deutschland seit 2012 erhältlich. Mittlerweile nutzen es über 80 Patienten weltweit. Das System – bestehend aus Antenne, Computerchipgehäuse und Elektrodenmatrix – wandelt Videobilder, die über eine Miniatur-Videokamera in der Brille des Patienten aufgenommen werden, in eine Serie von elektrischen Impulsen um. Sie werden drahtlos an die Elektrodenmatrix auf der Oberfläche der Netzhaut übermittelt. Die dort noch verbliebenen Zellen werden durch die Impulse stimuliert und leiten sie weiter, dadurch werden entsprechende Lichtmuster vom Gehirn wahrgenommen. Die Patienten müssen lernen, diese visuellen Muster zu interpretieren, um so einen gewissen Grad an funktioneller Sehfähigkeit zu erlangen. Daher ist es notwendig, das Implantat nach der Operation für jeden Benutzer speziell an seine persönlichen Bedürfnisse angepasst zu programmieren. Danach werden die Patienten in einem mehrmonatigen Rehabilitationsprogramm an den Umgang mit der Netzhautprothese gewöhnt. In klinischen Studien zeigten sich bei blinden Patienten tatsächlich Verbes-

Retinitis pigmentosa (RP) In Deutschland leiden rund 30.000 bis 40.000 Menschen an der erblichen Netzhauterkrankung Retinitis Pigmentosa (RP). Sie wird durch Störungen verschiedener Gene ausgelöst. Die Zerstörung der Netzhaut beginnt außen und setzt sich schleichend in Richtung Augenzentrum fort; es entsteht ein Tunnelblick. Die Krankheit zerstört zuerst die Stäbchenzellen der Netzhaut, die das Sehen in der Dämmerung und bei Nacht ermöglichen. Später kann durch die weitere Schädigung der Zapfenzellen das Sehvermögen vollständig verloren gehen. Mit 40 Jahren sind die meisten Patienten fast vollständig erblindet. Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Mehr Informationen zu RP: www.pro-retina.de, zu den Implantaten: www.2-sight.eu/de/, www.retina-implant.de

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Mit einem Zisch ist alles frisch.

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Medizin • Netzhautprothesen

Licht und Bewegung wahrnehmen, Buchstaben lesen und ihre Sehschärfe und Mobilität für die Durchführung von täglichen Aufgaben verbesserte sich.

Vor- und Nachteile der Implantate

serungen der Sehfunktion, etwa von Lichtscheinwahrnehmung auf mindestens Handbewegungen. Oder sie konnten Gegenstände lokalisieren und identifizieren, so dass sich ihre Orientierungs- und Mobilitätsfähigkeit im Alltag verbesserte.

Unter der Netzhaut: Alpha IMS Das subretinale Implantat Alpha IMS, von der Universitäts-Augenklinik Tübingen und der Retina Implant AG in Reutlingen unter der Leitung von Prof. Dr. Eberhart Zrenner entwickelt, hat im Juli 2013 seine Zulassung erhalten. Der 3x3 mm2 große Mikrochip mit den Photodioden wird unterhalb der Netzhaut im Bereich der Makula eingesetzt. Er ahmt mit 1.500 Elektroden die Funktion der Photorezeptoren im Auge nach und nutzt das natürliche Informationsverarbeitungsnetzwerk der Netzhaut. Auch hier ist es das erklärte Ziel, Patienten mit RP zu ermöglichen, Gesichtsausdrücke zu erkennen, Objekte wie z.B. Telefon, Tassen, Teller zu unterscheiden und Türschilder zu entziffern. Dies sei bereits bei vielen der 42 Patienten, die in sieben Zentren weltweit operiert worden sind, erreicht worden. Sie konnten

Fazit: Beide Netzhautprothesensystem vermitteln kein Sehen, wie wir „normal Sehenden“ es kennen. Das künstliche unterscheidet sich sehr stark vom natürlichen Sehen. Patienten, die sich darauf einlassen, müssen wissen, was sie erreichen können: bestenfalls visuelle Orientierung und das Lesen sehr großer Schriften. Das jedoch kann zu größerer Unabhängigkeit und Mobilität verhelfen und für die Betroffenen ein riesiger Schritt in Richtung normales Leben bedeuten. Doch noch ist es ein langer Weg aus der Welt der pixeligen, schemenhaften Schwarz-Weiß-Wahrnehmung bis zum wiederhergestellten Sehvermögen. Augenhintergrund-Foto mit dem subretinalem Chip Alpha IMS

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Von Susanne Wolters

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Foto unten: Retina Implant AG, Dr. Wrobel / oben: Second Sight

Argus II wird auf die Oberfläche der Netzhaut implantiert

Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile, schreibt die Patientenorganisation Pro Retina. Bei Argus II mit seinen außerhalb des Körpers verbleibenden Komponenten ist die Operation mit einer Dauer von ca. drei Stunden erheblich kürzer und weniger aufwendig als beim Alpha IMS, wo etwa zehn Stunden für den Eingriff benötigt werden. Da sich bei Argus II Kamera und Elektronik außen an einem Brillengestell befinden, muss man den Kopf bewegen, um das Blickfeld zu ändern, eine Augenbewegung bewirkt nichts. Das ist beim Alpha IMS anders, da der Chip mit den Photodioden direkt im Auge sitzt – das Blickfeld folgt den Augenbewegungen. Im Ergebnis ist bei beiden Implantaten das Gesichtsfeld relativ eng, ähnlich wie beim Tunnelblick eines RP-Patienten. Und es erscheint nicht scharf, sondern sehr pixelig, was mühsames Abscannen erforderlich macht. Das ArgusImplantat verfügt über 60 Elektroden, das IMS bietet über 1500. Beim Argus ermöglicht die Konfiguration mit externen Elementen spätere Änderungen an der Hard- und Software, z.B. das Einfügen von Filtern oder Verstärkungen. Beim Alpha IMS sind dagegen Änderungen am Chip nach der Operation nicht mehr möglich. Beide Firmen wollen ihre ersten Chips so bald wie möglich durch leistungsfähigere Modelle ersetzen. Die Kosten von etwa 75.000 bis zu 100.000 Euro pro Patient für Operation und Schulung werden mittlerweile für beide Implantate im Rahmen des NUB-Verfahrens von Krankenkassen übernommen. NUB steht für Neue Untersuchungs- und Behandlungsverfahren und regelt die Einführung medizintechnologischer Innovationen.


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Wie kann man den Einwirkungen des Diabetes auf das Auge entgegnen?

Seine Zusammensetzung ist auf den erhöhten Bedarf an speziellen Mikronährstoffen der Augen von Patienten mit Diabetes ausgerichtet. RetiCap®-Kapseln enthalten Vitamin B1, das Flavonoid Rutin sowie die Alpha-Liponsäure. Diese Mikronährstoffe sind in natürlicher Weise an der Stabilisierung der durch Diabetes verursachten Störungen und Schäden im Auge beteiligt.

Forschungsergebnisse zeigen, dass Alpha-Liponsäure pathologische Prozesse in den Nervenzellen und Blutgefäßen der Netzhaut bei Diabetes hemmt.

Verzehrempfehlung: Täglich 1 Kapsel ca. 1-2 Stunden vor einer Mahlzeit mit Flüssigkeit einnehmen und unzerkaut schlucken. www.RetiCap.de Fragen Sie Ihren Augenarzt nach weiteren Informationen zur Diabetischen Retinopathie!

Augenlicht 3| 2014

Alpha-Liponsäure ist eine natürliche Verbindung, die so auch im Körper vorkommt, allerdings oftmals nicht ausreichend im Alter und bei Krankheit. Die schützende Wirkung der Alpha-Liponsäure auf die Netzhaut wird durch Rutin und Vitamin B1 erhöht. Die Kombination dieser drei Substanzen stabilisiert den Stoffwechsel innerhalb der Augen und wirkt damit den schädigenden Einflüssen des Diabetes entgegen.

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Medizin • Glaukom

Klein und fein: Neue OP-Techniken Wenn drucksenkende Augentropfen und auch kleinere Lasereingriffe keine Fortschritte bringen, muss der Grüne Star (Glaukom) in der Regel operiert werden. Neue mikro-

Foto: DOC/Dr. Scharrer

chirurgische und minimal-invasive Verfahren können die Erkrankung stoppen.

Weil das Kammerwasser nicht richtig abfließen kann, erhöht sich der Augeninnendruck und schädigt Nervenzellen in der Netzhaut sowie die Abgangsstelle des Sehnervs (rechts)

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ie Zahl der Patienten mit diagnostiziertem Grünem Star (Fachausdruck: Glaukom) ist in den letzten zehn Jahren um mehr als 50 Prozent angestiegen. Nach neuesten Schätzungen leiden schon über eine Million Deutsche am Glaukom, rund 100.000 von ihnen so schwer, dass bereits schwerste Sehstörungen bis hin zur Erblindung eingetreten sind. Mindestens eine weitere Million ist an Glaukom erkrankt, ohne es zu wissen. Diese Besorgnis erregenden Zahlen nannte Augenarzt und Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer kürzlich auf dem Kongress der Deutschen Augenchirurgen (DOC 2014), der in Nürnberg stattfand. Doch er konnte auch gute Nachrichten verkünden: Schwere Sehstörungen oder gar Blindheit müssen nicht sein. Denn neue Verfahren können das Fortschreiten der chronischen Krankheit stoppen und das Sehvermögen retten, ohne das Auge dazu als Ganzes eröffnen zu müssen.

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360-Grad-Kanaloplastik: Durch einen Mikro-Katheter wird ein hochdünner Faden eingebracht, der den Schlemm-Kanal offenhält – das Kammerwasser kann abfließen

Das Glaukom ist eine heimtückische und schleichende Augenkrankheit, die nicht weh tut und von der die Patienten lange Zeit nichts bemerken. Wird es nicht rechtzeitig behandelt, führt es zur Erblindung. Die Erkrankung entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen und Schäden an den Nervenzellen der Netzhaut und am Sehnerv. Ursache ist oft ein erhöhter Augeninnendruck. Dieser lässt sich allerdings bei jedem dritten Glaukompatienten nicht feststellen. Deshalb umfasst die moderne Diagnostik nicht nur eine Messung des Augeninnendrucks, sondern unbedingt auch eine eingehende Untersuchung des Sehnervs und der Netzhaut. Der Augeninnendruck steigt an, wenn das Kammerwasser im Augeninneren nicht oder nur bedingt abfließen kann. Am gesunden Auge gelangt das Wasser durch den sogenannten Schlemm-Kanal aus der

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Glaukom • Medizin

Vorderkammer des Auges in den Blutkreislauf. Dieser Kanal verläuft im Auge wie ein Ring um die Regenbogenhaut herum, sein Zugang wird von einem feinen Maschenwerk, dem Trabekelwerk, bedeckt. Ist dieses verstopft, kann das Kammerwasser nicht mehr richtig abfließen und der Augeninnendruck steigt an. Symptome wie Gesichtsfeld-Ausfälle machen sich allerdings erst in einem späten Stadium der Krankheit bemerkbar. Wenn drucksenkende Augentropfen nicht mehr helfen oder der Patient die Tropfen nicht verträgt und auch kleinere Lasereingriffe keine Fortschritte bringen, muss in der Regel operiert werden. Dazu wurde bisher meist ein Stück der Augenwand entfernt und das Trabekel-Maschenwerk eingeschnitten. Das Kammerwasser konnte dann zwar wieder abfließen, allerdings traten bei diesem perforierenden Eingriff („Trabekulektomie“) häufiger Komplikationen und Narbenbildungen auf. Durch die Vernarbungen hatte sich der Schlemm-Kanal häufig erneut verschlossen. Deshalb suchten Augenärzte nach besseren Methoden zur operativen Behandlung des Grünen Stars. Drei moderne Techniken haben sich dabei als besonders effizient erwiesen. Welche Methode wann eingesetzt wird, hängt immer individuell von Art und Ausprägung des Glaukoms sowie vom Alter des Patienten ab.

Excimer-Laser-Trabekulotomie (ELT) Eine nur 0,2 Millimeter dünne Laserfaser wird durch eine kleine Öffnung in das Auge eingeführt. Die Strahlen des angeschlossenen Excimer-Lasers schießen zehn kleine Öffnungen in das Trabekelwerk (Abflussgitter) des gegenüberliegenden Kammerwinkels. So wird der Abfluss des Kammerwassers über das Trabekelwerk in den Schlemm-Kanal verbessert und der Augeninnendruck sinkt.

Viskokanalostomie (VCS) Der Augenchirurg eröffnet den Schlemm-Kanal und injiziert eine gelartige Substanz. Dadurch dehnt und erweitert er die Öffnungen des angrenzenden Trabekelwerkes, das Kammerwasser kann wieder abfließen.

360-Grad-Kanaloplastik Der Augenchirurg führt einen Mikrokatheter in den Schlemm-Kanal ein. Durch den Katheter zieht er dann

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einen hauchfeinen Faden ein und verknotet ihn. Der Faden verbleibt im Auge und zieht die Innenseite des ringförmigen Kanals wie ein Lasso leicht zusammen. Durch die dadurch entstehende leichte Spannung vergrößert sich der Durchmesser des Kanals. Folge: Das Augen-Kammerwasser kann wieder besser abfließen. Wie wichtig diese Eingriffe sein können, zeigt eine erschreckende Zahl, die Dr. Scharrer zum Abschluss nennt: „In Deutschland erblinden statistisch gesehen jeden Tag fast drei Menschen wegen eines nicht- bzw. nicht ausreichend behandelten Glaukoms.

10 Fakten zum Glaukom • Das beim älteren Menschen am häufigsten vorkommende „primäre Offenwinkelglaukom“ weist im Anfangsstadium keine wahrnehmbaren Symptome auf. Die Krankheit kann also bis in ein spätes Stadium fortschreiten, ohne dass der Patient Schmerzen, eine Störung der Sehschärfe oder andere Symptome bemerkt. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. • Jeder Mensch ab 40 Jahren ist potentiell gefährdet. In Deutschland werden ca. 15 % aller Erblindungen auf das Glaukom zurückgeführt. • Ein normaler Augeninnendruck liegt zwischen 10 und 21 mmHg. • 30 % aller Glaukomfälle sind Normaldruckglaukome, also mit einem Druck von unter 21 mmHg. • Die Glaukomgefahr steigt mit dem Alter. Bereits zwei bis vier Prozent aller Menschen über 65 Jahren leiden an einem Glaukom. • Weltweit sind ca. 60 Millionen Menschen an Glaukom erkrankt. Tendenz: steigend. • In Deutschland haben ca. fünf Millionen Menschen ein erhöhtes Glaukomrisiko, weil ihr Augeninnendruck bereits erhöht ist, aber noch kein glaukomtypischer Schaden vorliegt. • Glaukompatienten leiden häufig unter Störungen der Durchblutung. Sie neigen zu kalten Händen oder Füßen und Tinnitus. • Die Gesichtsfelduntersuchung gehört nicht zur Routine der Vorsorgeuntersuchung, ist aber erforderlich, wenn Schäden am Sehnerven gefunden wurden oder ein Verdacht besteht. • Ein geschädigter Sehnerv kann sich nicht mehr erholen, weil die Sehnervenfasern keine Regenerationsfähigkeit besitzen.

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Medizin • Intraokularlinsen

Individuelle Lösungen Wenn im Alter die Linse des Auges trübe wird, kann sie durch eine Intraokularlinse ersetzt werden. Diese Operation ist heute Routine – und doch ganz individuell. Inbesondere, wenn eine Premiumlinse eingesetzt wird, um eine bestehende Fehlsichtigkeit zu korrigieren.

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ie Operation des Grauen Stars (Fachbegriff: Katarakt) wird hierzulande jedes Jahr bis zu 800.000 Mal durchgeführt. Zur Sicherheit des Eingriffs tragen heute ausgefeilte chirurgische Methoden und moderne Implantate bei. Mit Ultraschall oder dem Femtosekundenlaser wird die Linse des Auges zerkleinert und abgesaugt. Anschließend wird in die Linsenkapsel eine Kunstlinse (Intraokularlinse; IOL) implantiert. Ziel jedes einzelnen Eingriffs ist es, dem Patienten die für ihn bestmögliche Sehqualität zu bieten. Die Voraussetzung dafür sind eine eingehende Beratung und sorgfältige Untersuchungen vor der Operation. Gemeinsam mit seinem Augenarzt legt der Patient den Zeitpunkt der Operation fest. Dabei spielt eine Rolle, wie sehr die trübe Augenlinse sein Sehvermögen bereits beeinträchtigt. „Häufig fühlen sich die Betroffenen im Dunkeln sehr leicht geblendet, etwa beim Autofahren“, nennt Dr. Schayan-Araghi vom Berufsverband der Augenärzte (BVA) ein mögliches Kriterium. Bei der Untersuchung wird auch geprüft, ob noch andere Augenkrankheiten vorliegen, die berücksichtigt werden müssen.

Kunstlinsen gleichen auch Sehfehler aus Je nach Anspruch können die Patienten heute aus verschiedenen Kunstlinsen auswählen. Die technisch hoch entwickelten IOL sorgen nicht nur dafür, dass das Licht wieder ungehindert die Netzhaut erreicht. Sie können eine vor der Operation bestehende Fehlsichtigkeit korrigieren, möglicherweise sogar eine gewisse Unabhängigkeit von der Brille bieten. „Die normale Kunstlinse ermöglicht scharfe Sicht für einen Sehabstand“, erklärt Dr. Schayan-Araghi. Damit können die Patienten dann beispielsweise in die Ferne gut sehen, benötigen für Naharbeiten aber eine Lesebrille. Falls bei einem Patienten vor der Operation eine sogenannte Stabsichtigkeit (Astigmatismus) aufgrund einer Hornhautver-

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krümmung vorliegt, können torische Intraokularlinsen diesen Sehfehler ausgleichen. Viele moderne Linsen verringern zudem die Blendempfindlichkeit (asphärische Intraokularlinsen). „Schließlich gibt es Mehrstärkenlinsen, die das ins Auge einfallende Licht auf zwei oder drei Brennpunkte verteilen“, sagt Dr. SchayanAraghi. So wird scharfes Sehen ohne Brille in der Ferne und in der Nähe möglich. Diese Multifokallinsen sind jedoch nicht für alle Patienten geeignet. „Im Gespräch mit dem Augenarzt sollten die Patienten offen erläutern, welche Erwartungen sie haben und wo ihre besonderen Bedürfnisse liegen“, rät Dr. Schayan-Araghi. Denn der eine will weiterhin Sport im Freien treiben und legt deshalb Wert auf gutes Sehen in der Ferne; der andere liest viel oder arbeitet am Bildschirm; wieder ein anderer Patient ist viel mit dem Auto unterwegs – sowohl tagsüber als auch abends oder nachts. Jeder hat eine ganz eigene Vorstellung davon, was „gut Sehen“ bedeutet. Der modernen Augenheilkunde gelingt es aber immer besser, diesen ganz verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden. (Quelle: BVA)

Intraokularlinsen: von Standard bis Premium • Standard sind Einstärkenlinsen für eine Entfernung (nah oder fern) • Linsen mit Farbfilter, z.B. gelbe IOL mit Blaulichtfilter, sollen vor Photostress schützen • Asphärische IOL verbessern das Kontrast- und Dämmerungssehen • Torische IOL gleichen Hornhautverkrümmung aus • Multiokale IOL (MIOL) haben zwei oder drei (trifokale IOL) Brennpunkte und funktionieren ähnlich wie eine Gleitsichtbrille

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Trockene Augen • Medizin

Ein Risiko für ihre Augen Es juckt und brennt, es schmerzt und ist gerötet: das trockene Auge. Das soll unter anderem auch mit hormonellen Veränderungen in Zusammenhang stehen. Besonders in den Wechseljahren klagen Frauen über die typischen Augenbeschwerden.

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ervorgerufen wird das trockene Auge („SiccaSyndrom“) durch eine Störung des empfindlichen Tränenfilms, wenn sich z.B. seine Zusammensetzung verändert oder die Tränenmenge vermindert. Und es ist keine Seltenheit. Bis zu 35 % der 50-Jährigen leiden unter den Symptomen, doppelt so viele Frauen wie Männer. Die Störung kann vielfältige Ursachen haben und von eher harmlosen Befindlichkeitsstörungen bis zu schweren Erkrankungen reichen, wenn z.B. Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung oder Rheuma sich aufs Auge auswirken. Aber auch Umwelteinflüsse wie Abgase, Klimaanlagen und trockene Heizungsluft begünstigen die Entstehung des trockenen Auges, ebenso reizende Kosmetika sowie häufige und lange Arbeit am Computer. Starrt man zu lange auf den Bildschirm, wird die Lidschlagfrequenz meist zu niedrig, sodass die Augen nicht oft genug befeuchtet werden. Die subjektiv sehr unterschiedlich empfundenen Symptome reichen über müde Augen, unangenehmes Brennen, Jucken, Augenschmerzen, ein Sandkorngefühl bis zu Schleimabsonderung und Lidschwellung. Es kann auch zu Sehbeeinträchtigungen und sogar zur Schädigung der Augenoberfläche kommen. Schon länger wird die Entstehung des trockenen Auges auch mit hormonellen Veränderungen in Verbindung gebracht. Hormone sind biochemische Botenstoffe, die im ganzen Körper Stoffwechselvorgänge regulieren. Das weibliche Hormonsystem unterscheidet sich schon allein aufgrund des Zyklus der Frau

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Trockene Augen beeinträchtigen das Wohlbefinden

stark vom männlichen und unterliegt natürlicherweise viel stärkeren Schwankungen. Auch Medikamente wie die Antibabypille oder Östrogentherapien spielen mit hinein. Vor allem in den Phasen des Klimakteriums und der Postmenopause hat der Körper der Frau mit starken hormonellen Veränderungen zu kämpfen, die vielfältige Beschwerden auslösen können.

Erhöhtes Risiko im Klimakterium Auch das Risiko des trockenen Auges steigt an. Denn in dieser Zeit lässt die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogen und besonders Progesteron) in den Eierstöcken nach; auch die der Androgene („männliche Geschlechtshormone“) wird reduziert. Letztere stellen möglicherweise einen Schutzfaktor dar, denn bei Androgenmangel hat man deutlich häufiger ein Sicca-Syndrom beobachtet. Eine Hormonersatztherapie mit Östrogen vergrößert das Missverhältnis von Östrogenen und Androgenen noch weiter und kann die Augenprobleme zusätzlich begünstigen. Eher harmlose Befindlichkeitsstörungen können mit Tränenersatzmitteln – „künstlichen Tränen“ – behandelt werden. Sie bilden einen Schutz- und Gleitfilm, der die eigene Tränenflüssigkeit ersetzt. Dauern die Beschwerden länger an oder sind stark ausgeprägt, müssen sie in jedem Fall vom Augenarzt behandelt werden. (sh)

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Medizin • Lebensführung

Gut leben – gut sehen Täglich ein flotter Spaziergang oder eine Fahrt mit dem Fahrrad, reichlich Vitamine auf dem Speiseplan und gelegentlich auch

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einmal ein Gläschen Rotwein – so tut man etwas Gutes für seine Gesundheit. Und auch die Augen werden es danken.

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it einem gesunden Lebensstil lassen sich altersbedingte Augenkrankheiten eventuell positiv beeinflussen, schreibt der Berufsverband der Augenärzte (BVA). Den Nachweis, dass moderate Bewegung gut für die Netzhaut des Auges ist, hätten Mäuse erbracht. US-Mediziner ließen die Tiere, deren Netzhaut durch helles Licht geschädigt worden war, täglich eine Stunde auf einem Laufband laufen; eine zweite Gruppe absolvierte kein Training. Bei den „sportlichen“ Mäusen blieben Struktur und Funktion der Netzhaut besser erhalten. Daraus schlossen die Forscher, dass das Ausdauertraining die Netzhaut schützt. „Regelmäßiger Sport ist geeignet, altersbedingte Makulaveränderungen, die häufig für Sehminderungen im Alter verantwortlich sind, eventuell positiv zu beeinflussen“, sagt Prof. Dr. Daniel Pauleikhoff vom BVA.

Vitamine und Farbstoffe für die Makula Schon länger ist bekannt, dass eine vitaminreiche Ernährung auch den Augen gut tut. Grünes Gemüse wie Spinat oder Grünkohl enthält zudem Farbstoffe, die der „Makula lutea“ (gelber Fleck; Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut) ihre Farbe geben. „Nimmt man diese Farbstoffe in ausreichender Menge mit der Nahrung auf, lagern sie sich in der Netzhaut ab und schützen sie wie eine natürliche Sonnenbrille möglichst effektiv vor Schäden – eine weitere Möglichkeit, um die Altersveränderungen der Netzhaut so effektiv wie möglich zu verzögern“, erläutert der Experte.

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Auch der Genuss von ein oder zwei Gläsern Rotwein pro Woche sei durchaus gut für die Augengesundheit. Denn Rotwein, aber auch Himbeeren, Maulbeeren, Pflaumen und Erdnüsse enthalten ein Molekül namens Resveratrol. Dieser Stoff ist vor allem in den Schalen der Früchte zu finden und soll Pflanzen vor der Infektion mit Bakterien oder Pilzen schützen. Schon seit einigen Jahren werden Resveratrol gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben, so soll es die Atherosklerose verlangsamen. Bei Mäusen verhindert er die Bildung krankhafter Blutgefäße, die bei der diabetischen Netzhauterkrankung und bei der feuchten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zu einer raschen Verschlechterung des Sehvermögens führen. All diese Erkenntnisse wurden zwar in Tierversuchen gewonnen und nicht durch große, randomisierte Studien mit Menschen bestätigt, doch es ist plausibel: Wer sich regelmäßig bewegt und sich ausgewogen ernährt, unterstützt die Augen in der besten Art und Weise. Sicher belegt ist aber durch große Analysen, dass der Verzicht auf das Rauchen am effektivsten dazu beiträgt, die Gesundheit (auch) der Augen bis ins hohe Alter zu erhalten. „Denn Raucher haben ein massiv erhöhtes Risiko, an AMD zu erkranken, und selbst eine Beendigung des Rauchens beim Ausbruch der Erkrankung in einem Auge kann dass Risiko für eine Sehverschlechterung im anderen Auge signifikant positiv beeinflussen“, schließt Pauleikhoff.

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Makuladegeneration • Medizin

AMD – früher als gedacht Gutenberg-Gesundheitsstudie: Bereits unter 50-Jährige sind betroffen

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ie altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für schlechtes Sehen und Erblindungen in den Industriestaaten. Fraglich ist jedoch, ob sie weiterhin als eine Alterskrankheit definiert werden kann. Bei Forschungen im Rahmen der populationsbasierten Gutenberg-Gesundheitsstudie haben Wissenschaftler aus Mainz jüngst festgestellt, dass schon unter 50-Jährige von einer frühen Form der Augenkrankheit betroffen sind: Knapp 4 % der 35- bis 44-jährigen Teilnehmer der Studie wiesen bereits klinische Zeichen einer frühen AMD auf. Die bislang gültige Definition der AMD als eine Erkrankung, die nach dem 50. Lebensjahr auftritt, müsse somit in Frage gestellt werden, meint das Forschungsteam der Augenklinik um Dr.

C. Korb, PD Dr. A. Mirshahi und Prof. Dr. N. Pfeiffer. Die Ergebnisse geben zudem Einblick in die Häufigkeit der Verlaufsformen der AMD: Rund 12 % der untersuchten 35- bis 74-Jährigen hatten eine frühe AMD. Die späte, mit oft ausgeprägterer Sehbehinderung einhergehende Form wiesen hingegen lediglich 0,2 % auf. Daraus ergäben sich eventuell auch Konsequenzen für die Vorsorgeuntersuchungen dieser Erkrankungen.Da die Studienteilnehmer nach fünf Jahren erneut untersucht wurden, kann die Forschungsgruppe bald und erstmals für die Bundesrepublik weitere Aussagen treffen. So hofft sie z.B., Risikofaktoren für die Entwicklung von späten Formen der AMD identifizieren zu können. (Quelle: Univ. Mainz) Anzeige

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Patient im Blickpunkt • Sehen im Alter

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vorne Gutes Sehen im Alter ist das, was jeder sich wünscht. Doch die Zahl älterer Menschen mit Sehproblemen steigt rapide und ihre Versorgung lässt zu wünschen übrig. Das Aktionsbündnis „Sehen im Alter“ will dies ändern; es verabschiedete die „Bonner Erklärung“.

Die „Bonner Erklärung“ im Wortlaut „Das Risiko einer Augenerkrankung, die das Sehen bedroht, steigt mit zunehmendem Alter rapide an. Die Wissenschaft geht mittlerweile von über 7 Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Die Dimension von Volkskrankheiten ist erreicht. Menschen, die einen Sehverlust erleiden, verlieren bis zu 80 Prozent der zuvor verfügbaren Informationen und in der Folge die Handlungsfähigkeit in beinahe allen Lebensbereichen. Dabei gibt es Wege, den Menschen Selbstbestimmung, Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern: Neue diagnostische Verfahren und Therapien können in vielen Fällen Erblindung verhindern – Hilfsmittel, Rehabilitation, barrierefreie Gestaltung und Beratungsangebote können helfen, entstandenen Sehverlust zumindest teilweise auszugleichen. Viele Personen, Initiativen, Projekte und Berufsgruppen haben sich bereits auf den Weg gemacht. Es ist Zeit für eine gemeinsame Strategie!

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Aus vielen losen Enden wird ein engmaschiges Netz Die Fachtagung „Sehen im Alter“ am 27. und 28. Juni 2014 hat Akteure zusammengeführt, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema befassen. Trotz exzellenter Konzepte Einzelner besteht nach wie vor ein großer Bedarf für konkrete Verbesserungen. Die Fachtagung soll deshalb der Beginn eines gemeinsamen, abgestimmten Handelns sein. So können die Stärken der Partner zusammengeführt und zwei gemeinsame Ziele erreicht werden: vermeidbaren Sehverlust verhindern und Menschen mit Sehverlust eine optimale Unterstützung sichern!

Ziel 1: Vermeidbaren Sehverlust verhindern • durch Aufklärung, Prävention und Früherkennung • durch konsequente Therapie bereits beim zuerst betroffenen Auge

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Sehen im Alter • Patient im Blickpunkt

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er Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hatte Ende Juni 2014 zur Fachtagung „Sehen im Alter“nach Bonn eingeladen, um einen Dialog aller Beteiligten aus Medizin, Pflege, Selbsthilfe, Augenoptik und Rehabilitation in Gang zu bringen. Wie DBSV-Präsidentin Renate Reymann zu Beginn sagte, hätten die Ziele „Vermeidbaren Sehverlust vermeiden und Menschen mit Sehverlust optimal unterstützen“ den DBSV dazu bewogen, seine Initiative „Sehen im Alter“ zu starten und zu dieser Tagung einzuladen. Im Alter lasse die Sehkraft nach und Augenkrankheiten wie altersabhängige Makuladegeneration, diabetische Retinopathie, Glaukom und Katarakt nähmen an Häufigkeit zu. Das Gesundheitssystem sei weder für die Prophylaxe von Sehverlust noch für den Umgang damit gerüstet, führte Reymann aus. Eine systematische Früherkennung werde nicht durchgeführt, geschweige denn erstattet, Augenuntersuchungen in den Pflegeeinrichtungen oder bei immobilen älteren Menschen zuhause fänden kaum statt. Obwohl Therapien verfügbar seien, verlören viele ältere Menschen unnötigerweise ihre Sehkraft. Und wenn ein Sehverlust eingetreten sei, hapere es an der Versorgung mit den nötigen Nachteilsausgleichen und Hilfsmitteln.

Auf der mit über 160 Teilnehmern ausgebuchten Fachtagung wurden gemeinsam Wege erarbeitet, wie Versorgungslücken geschlossen werden können. „Wir möchten nun die Kompetenzen der einzelnen Beteiligten zusammenführen und aus vielen losen Enden ein engmaschiges Netz knüpfen“, erklärte Professor Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der SeniorenOrganisationen (BAGSO). Die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit sprach über das „Älterwerden in einer Zeit des Wandels“: Immer mehr Menschen erreichten ein immer höheres Lebensalter, Familien und Haushaltsstrukturen hätten sich verändert, Single-Haushalte zugenommen, eine zunehmende Technisierung der Umwelt sei festzustellen. Sehen sei mehr als je zuvor ein „Tor zur Welt“. Die Umwelt müsse sich in dieser alternden Welt auf Sehbeschränkungen einstellen – und daran hapere es, wie sie an vielen Beispielen verdeutlichte. „Wir müssen alles tun, dass auch stark Sehbehinderte und Blinde voll am Leben teilhaben können“, forderte sie. Auf Initiative von DBSV und BAGSO haben die Teilnehmer denn auch am Ende der Tagung ein Aktionsbündnis gegründet und eine „Bonner Erklärung“ (siehe unten) verabschiedet, die zum gemeinsamen Handeln aller beteiligten Fachgebiete aufruft. Alle Personen und Organisationen, die zur Verhinderung von Sehverlust und zur Versorgung sehbehinderter Menschen im Alter beitragen, sind zur Mitarbeit eingeladen. Ausführliche Informationen gibt es unter www.sehenimalter.org. (sw)

• durch Sicherstellung der augenärztlichen Versorgung der Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen • durch die systematische Beseitigung aller Hindernisse und Versorgungslücken, die einer erfolgreichen Therapie im Wege stehen

Ziel 2: Menschen mit Sehverlust optimal unterstützen • durch barrierefreie Gestaltung von Produkten, Wohnung, Wohnumfeld und öffentlichen Räumen • durch sofort einsetzende Reha-Leistungen bei Sehverlust • durch angemessene Nachteilsausgleiche und Versorgung mit Hilfsmitteln • durch mehr Unterstützung für Mobilität und Transport, beispielsweise durch Begleitdienste • durch die konsequente Berücksichtigung des Sehvermögens in der Altenpflege

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• durch die systematische Beseitigung aller Hindernisse, die einer erfolgreichen Rehabilitation und umfassenden Versorgung im Wege stehen Wir laden Personen und Organisationen aus allen Fachgebieten, die zur Verhinderung von Sehverlust und zur Versorgung sehbehinderter Menschen im Alter beitragen, zur Mitarbeit ein. Aus vielen einzelnen Leistungen muss ein engmaschiges Unterstützungsangebot werden, das den Menschen folgendes bietet: • Beratung und sinnvolle Maßnahmenpakete • Ineinandergreifen der Leistungen • Orientierung und Klarheit für die Betroffenen und ihre Angehörigen Wir, die Unterzeichnenden, fühlen uns diesen Zielen verpflichtet und gründen das Aktionsbündnis „Sehen im Alter“. Bonn, 28. Juni 2014“

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Patient im Blickpunkt • Vergrößernde Sehhilfen

Nicht aufgeben, Chancen nutzen Eine Sehbehinderung kann das Glück des langen Lebens trüben. Das muss aber nicht so sein, wenn Patienten sich informieren und Optionen suchen. Für Lothar Wiesner ist der Augenoptiker seines Vertrauens ein wichtiger Gesprächspartner.

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othar Wiesner erscheint zum Gespräch gut gelaunt und braungebrannt. Nein, dies sei keine Urlaubsbräune, lacht der Pensionär. Es sei die Sonne auf seiner Terrasse. Der gebürtige Schlesier (Jahrgang 1931) ist so, wie man selbst im fortgeschrittenen Lebensalter gern wäre – rüstig, vital, von einer ansteckenden Energie. Eloquent erzählt er seine Geschichte. Wie er nach der Vertreibung über Leipzig nach Berlin kam, Hochfrequenztechnik und Elektrotechnik studierte und 1957 zu Siemens nach München wechselte – weil er seinen geliebten Bergen nahe sein wollte. Stolz zieht der Ingenieur im Ruhestand eine kleine Bilanz: 56 Länder habe er bereist, über 270 Dienstreisen absolviert, sei auf Berge gestiegen und Ski gefahren. Als wäre es gestern geschehen, schwärmt er vom Berufsleben, von Berg- und Gletschertouren, mit einer Begeisterung, dass einem allein vom Zuhören schwindelig wird.

Neben ihm sitzt ein Mensch, dem er dankbar ist. Der ihm weiterhalf, als es mit den Augen nicht mehr richtig gut ging. Ralf Emminger, Geschäftsführer von Wörle Optik. Zu ihm ins Sehkraftcentrum in der Münchener Augustenstraße kam Lothar Wiesner nach augenärztlichen Untersuchungen und der Diagnose: feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD) auf dem linken, trockene AMD auf dem rechten Auge. Das war 2007. In der Augenarztpraxis sah er ein Informationsblatt von Wörle Optik. Ein Vierteljahr lang probieren sie alle technischen Sehhilfen aus. Aber eine feuchte AMD ist ein fortschreitender Prozess des Sehverlustes, der mit optischen Mitteln nicht in den Griff zu bekommen ist. Doch Lothar Wiesner wird von seinem Optiker mit Adressen verschiedener Netzhautspezialisten versorgt. „Das größte Geschenk des Himmels, das Sie mir machen konnten“, äußert Wiesner seine Dankbarkeit.

Er musste sich neu orientieren Seit die Erkrankung mit den entsprechenden Spritzen im linken Auge stabilisiert werden konnte, orientiert sich der rüstige Rentner neu. „Ich kann zwar alles um mich herum sehen. Aber das Scharfsehen über die Makula ist weg. Das Feinzeichnen ging mir verloren. All das, was mit meiner Ingenieurstätigkeit zu tun hatte und was ich besonders gut konnte. Auch das Orgelspiel musste ich aufgeben, weil ich die einzelnen Noten nicht mehr auseinanderhalten kann. Aber ich habe lange genug gespielt – jetzt dirigiere ich immerhin noch den Chor!“ Als er die Icons auf dem Computerbildschirm nicht mehr identifizieren kann, schließt er einen zweiten Bildschirm für die Vergrößerung an. Inzwischen kaufte er einen neuen Computer mit Windows 8 und einem 70 Zentimeter breiten Bildschirm.

Zwei Aufklärer in Sachen Low Vision: Augenoptker Ralf Emminger (rechts) und sein Kunde, Lothar Wiesner

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Lothar Wiesner weiß sich zu helfen. Auch mittels optischer Sehhilfen, die mit Licht arbeiten, die die Wahrnehmung über Helligkeit und das Kontrast-

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sehen verbessern. Ralf Emminger: „Da bei ihm nicht so sehr die Vergrößerung entscheidend ist, benutzt er vergleichsweise einfache Hilfsmittel. Unter anderem eine Einschlaglupe für den Einkauf, eine Leuchtlupe, eine Standlupe zum darunter schreiben. In jedem Zimmer hält er eine Lupe parat. Und er trägt eine Brille mit Kantenfilter.“ Diese Spezialfiltergläser verhindern, dass schädliches Blaulicht ins Auge kommt und sie verbessern das Sehen bei schwierigen Lichtverhältnissen.

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Regelmäßig geht Lothar Wiesner zur Makula-Kontrolle, nimmt bewusst alles auf, was seinen Augen gut tut. Auch die Ernährung ist ein wesentlicher Punkt, den er berücksichtigt „Meine Frau und ich kochen gern chinesisch mit dem Wok, wir ernähren uns fettarm und mit vielen Komponenten.“ In der Nahrung seien wichtige Substanzen für die Makula enthalten.

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Gemeinsam ist man stärker Wiesner ist informiert. Aber er mahnt auch an, dass es an ausreichender Aufklärung und verständlich aufbereiteten Informationen zur AMD und zum Angebot vergrößernder Sehhilfen fehle. Die meisten Betroffenen wüssten gar nicht, was es alles für Hilfsmittel gibt. Und das bei Millionen von Menschen, die an AMD leiden, gibt der agile Senior zu bedenken (laut der Patientenorganisation Pro Retina wird von über vier Millionen Betroffenen in Deutschland ausgegangen). Sie suchten nicht einmal den Augenarzt oder Optiker auf, zögen sich zurück, gingen nicht mehr auf die Straße, nicht zu Verwandten und Freunden.

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Wann immer Lothar Wiesner kann, spricht er mit den Menschen, gibt sein Wissen, seine persönlichen Erfahrungen weiter, macht sich stark für Prävention, für eine regelmäßige AMD-Vorsorge. Da wird er weitermachen. Ebenso wie Ralf Emminger, die Low Vision Experten von Wörle Optik und die Hersteller optischer Sehhilfen, für die an diesem Tag stellvertretend Patricia Eckenberger von Eschenbach Optik an unser Gesprächsrunde teilnimmt. Gemeinsam sei man stärker, darin waren sich alle einig. Dafür gebe es bereits Netzwerke aus Augenärzten, Augenoptikern, Kliniken, Blinden- und Sehbehindertenverbänden und den Herstellern optischer Sehhilfen, die mit immer besserer Technologie das Ihre beisteuern.

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Glück • Kultur

Vom Glück des Sehens Alles, was unsere visuelle Kultur ausmacht, hat seinen Bezugspunkt im Sehen. Das ist für uns so selbstverständlich, dass wir nicht gar nicht darüber nachdenken müssen, wie es mit uns als Menschen und unserer Kultur geworden wäre ohne die Erfindung der optischen Linse.

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ie Antwort ist einfach: Wir lebten in einer gänzlich anderen, irgendwie auch nicht mehr vorstellbaren Welt. Die optische Linse als Brillenglas, als Lupe, als Mikroskop strukturierte und veränderte die gesamte Welt der natur- und geisteswissenschaftlichen Erkenntnis, der Technik und aller Kulturräume des menschlichen Lebens. Sie revolutionierte alles, selbst die sozialen Bedingungen der Arbeit. Wir wurden, was wir sind, durch die Beherrschung der physikalischen Optik. Weil wir das gute Sehen einerseits länger festhalten können, als biologisch vorgesehen, und weil wir tiefer und weiter blicken können, als Adam es sich je erträumte, als er den Apfel vom Baum der Erkenntnis aß. Jedenfalls hat der liebe Gott, als er am ersten Tag das Licht schuf, wahrscheinlich von Beginn an die Augenoptik im Sinn gehabt. Zum Glück. (HJH)

4 Erkenntnisse der Glücksforschung

1

Glück und Glücklichsein bedeuten für jeden etwas anderes. Das heißt: Das Glück existiert wie die Schönheit nur in den Augen des Betrachters.

2

Unsere Lebensbedingungen oder Faktoren wie Wohlstand, gesellschaftlicher Status, Geschlecht, Intelligenz oder Alter entscheiden nicht maßgeblich über unser Glücklichsein.

3

Maßgeblich für unser Glücklichsein ist, wie gut wir uns an sich ändernde Lebensbedingungen und

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Probleme anpassen können. Ein unbeschwertes und leichtes Leben macht nicht automatisch glücklich. Viel wichtiger ist, dass wir mit unerfreulichen und schwierigen Ereignissen umgehen können.

4

Unsere Einstellung zum Glück beeinflusst, wie viele glückliche Momente wir erleben. Wenn wir uns für Glückspilze halten, nehmen wir mehr glückliche Zufälle wahr, als wenn wir uns für Pechvögel halten. Selbsterfüllende Prophezeiung nennt man das in der Psychologie. (Dr. Rolf Merkle)

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Statistik • Glück

Glück in Zahlen

74%

75%

61%

glauben, Geld und Glück haben nichts miteinander zu tun

Quellen: IfD Allensbach, GESIS, Elite Partner, world happiness report

Was macht Menschen glücklich? sind täglich glücklich, mit ihrem Partner zusammen zu sein!

48%

sind ziemlich glücklich mit ihrem eigenen Leben

Gesundheit 89 %

Glaube 25 %

Partnerschaft 79 %

Geld 47 %

Familie 74 %

Hobby 46 % PR-Anzeige

Der neue maxTV® Clip von Eschenbach Optik Eschenbach Optik hat das bewährte Konzept der maxTV® auf einen praktischen Brillenaufsatz übertragen. Einfach auf das Brillengestell gesteckt, vergrößert maxTV® Clip das Fernsehbild. Fernsehen ist ein wichtiger Teil unseres Alltags. Menschen mit verminderter Sehkraft haben es oft schwer, weil sie Geschehnisse auf den Bildschirm schlecht erkennen können. Deshalb wurde maxTV® Clip entwickelt, eine praktische Sehhilfe speziell

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für Brillenträger, die das Fernsehbild um das 2-fache vergrößert. Mit einem Clip wird sie einfach auf den Steg der eigenen Brille geheftet und selbst bei kleinen Bildschirmen lassen sich Details wie z.B. Videotext wieder erkennen. Dabei ist die Sehhilfe für einen Bildschirmabstand von 3 bis 6 Metern vorgesehen. maxTV® Clip wiegt nur 23 g und ist einfach zu handhaben. Die Höhe der Linsen kann in 5 Stufen individuell justiert und für eine

kurzzeitige Pause bequem nach oben geschwenkt werden, sodass der Aufsatz nicht unbedingt abgenommen werden muss. Weitere Infos unter www.bessersehen-besserleben.de

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Glück • Brillen

Only you! Begeisterung für die Brille. Gibt‘s denn sowas? Und ob! Einerseits rein rational, wenn der Mensch wieder richtig sehen kann. Andererseits, wenn er sich gut fühlt, weil er gut aussieht. Brillenträger haben uns wahre Lovestories offenbart.

Für Michael Möhnle ist die Brille ein Schmuckstück. Nicht von ungefähr, denn der Wirtschaftswissenschaftler aus Augsburg ist Mitbegründer des Schmucklabels Bodem&Dier. Möhnle trägt seit seinem 17. Lebensjahr eine Brille. Anfangs war das Nasenfahrrad ihm, dem coolen, sportlichen Typen, peinlich. Doch das hat sich verändert. „Für mich ist sie ein Accessoire. Wie Schmuck wirkt sie bei jedem Menschen anders – und ist damit so individuell wie man selbst.” Selbstbewusstsein, Style, Individualität sollte die Brille ausdrücken. Möhnle achtet vor allem auf die Qualität. „Vereint ein Produkt die gewünschten Eigenschaften, bleibe ich der Marke treu.”

Mick Baumeister sitzt in seinem Tonstudio in Schwäbisch Gmünd (zweite Heimat ist Berlin) und lächelt in die Computerkamera (wir skypen!). Mick ist Jazzpianist und Komponist für Filmmusiken und Fernsehproduktionen. Ob ich die Monitore um ihn herum sehen könne? In seinem Arbeitsumfeld ist das gute Sehen eine Notwendigkeit, betont er. Brille trägt er seit geraumer Zeit, hat einige ausprobiert. Immer wieder gab es Probleme mit drückenden Bügeln und wunden Nasenrücken, „weil die Dinger nicht richtig saßen!” Erst das jetzige Modell überzeugt ihn zu hundert Prozent. „Sie sitzt perfekt. Sie ist schlicht, hat Charakter. Auch das Kaffeebraun passt. Sonst trage ich meist puristisch schwarz. Diese Brille aber gehört zu mir, passt zu meinem Gefühl. Das bin ich! ”

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Brillen • Glück

Monika Lohse ist ein Fashion-Victim. Eine Markenfrau. Sagt sie von sich. Gefolgt von einer Lobeshymne auf ihre Optikerin in Hamburg. Hier fühlt sie sich gut beraten und bestens bedient. Vor vielen Jahren kam sie in das Geschäft, benötigte eine Lesebrille. „Die Optikerin griff nach einem Modell, das für eine andere Kundin reserviert war: ,Dies ist jetzt Ihre Brille‘, sagte sie! Die Fassung war orange und passte wunderbar zu den verschiedenen Rotttönen meines Haares.” Seitdem bleibt Monika Lohse ihrer Optikerin treu. Und sie ist mutig. „Weil ich der Meinung bin, wenn schon Brille, dann soll sie ausgefallen und etwas ganz Besonderes sein.”

Carolin Schoeller pflegt ihren individuellen Stil. „Ich bin extrovertiert, kommunikativ, habe keine Berührungsängste, gehe auf Menschen zu.” Als Marketingassistentin einer kleinen Luxus-Hotelgruppe hat sie viel mit Öffentlichkeit zu tun, kann sich nicht verstecken. Da hat man ein Problem, wenn man Brillen schrecklich findet. Seit sie bei einer Optikerin landete, die ihren emotionalen Schalter umlegte, trägt sie regelmäßig Brille. Momentan eine grau-transparente Acetat-Fassung, die wie angegossen zu ihrer Gesichtsphysiognomie, ihrem Hautteint, ihrem selbstbewussten Auftreten passt. „Ich bin total happy. Alle sagen, die steht dir super. Jetzt denke ich sogar, sie hätte ruhig etwas extremer sein können. Wenn ich könnte und das Geld hätte, würde ich mir einmal im Monat eine neue Brille kaufen.” Vor allem würde sie noch mutiger sein, „viel mutiger!”

Annette Bopp ist Diplom-Biologin, Spezialgebiet Fischerei, sie lebt und arbeitet als Journalistin und Buchautorin in Hamburg. Eine Brille trägt sie seit ihrem 13. Lebensjahr und sie sagt: „Ich lege Wert auf Haltbarkeit und auf gutes Design, dass die Form dem Zeitgeist entspricht. Ich möchte eine Brille tragen, die außergewöhnlich ist. Wie ein Foulard, ein schönes Kleidungsstück. Die zur mir passt. Die das unterstreicht, was ich bin, meine Persönlichkeit. Deshalb möchte ich mir auch bei der Brille das Besondere gönnen. Die Brille unterstreicht mein Selbstbewusstsein, meinen Auftritt. Ich weiß, ich sehe gut aus mit dieser Brille.” Interviews: Angela Mrositzki

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Glück • Kontaktlinsen

Wie ich mit Kontaktlinsen glücklich wurde Bisher habe ich keine Kontaktlinsen getragen, dabei haben die kleinen Dinger so viel GlücksPotenzial. In manchen Situationen ist die Brille nämlich recht unpraktisch. Zum Beispiel bei feierlichen Gelegenheiten und zum Sport. Ein Erfahrungsbericht.

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eute feiert mein Vater seinen 50. Geburtstag. Ich trage ein hübsches Kleid und will mich aufwendiger schminken als sonst. Ich mag meine Brille wirklich gern, aber in Momenten wie diesen ist es einfach frustrierend zu sehen, wie mühevoll aufgetragener Lidschatten und Co. hinter Brillengläsern verschwinden, sich geradezu in Luft auflösen. Dieses Mal kann mir das nicht passieren! Ich zwinkere meinem Spiegelbild zu, öffne die Verpackung der Tageskontaktlinse und setze sie mir ins Auge. Immer erst ins rechte, dann ins linke, damit ich nicht durcheinanderkomme. Das geht schon erstaunlich gut, obwohl ich es noch nicht oft gemacht habe. Vor ein paar Wochen habe ich mir die erste Linse ins Auge gezwungen – aller Anfang ist schwer. Und das war er wirklich. Nur gut, dass meine Optikerin so geduldig mit mir war. Ohne sie und ihre Tricks wäre ich verloren gewesen. Bis vor Kurzem dachte ich sowieso noch, das Kontaktlinsen nichts für mich sind. Früher hieß es nämlich, mit meiner Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) solle ich mich vom Gedanken daran verabschieden. Das gehe nicht. Aber die Zeiten ändern sich zum Glück. Längst gibt es für Menschen wie mich die torischen Linsen. Dass man mit seinem Wunsch nach Kontaktlinsen aber am besten zum Experten geht, habe ich gelernt. Denn mein erster Versuch vor ein paar Jahren ist ganz schön schiefgegangen. Der zweite Weg nun führte mich zu einem Optiker, der als „Kontaktlinsenspezialist“ bekannt ist. Dort wurde ich freundlich begrüßt und in ei-

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nen separaten Raum begleitet. In einem ausführlichen Vorgespräch wurde geklärt, wie ich mir das Linsentragen vorstelle: nicht jeden Tag, sondern nur ab und zu. Als Nächstes wurde meine Sehstärke überprüft und die Augen einer genaueren Untersuchung unterzogen, inklusive Vermessung der Hornhaut. Anhand der dabei aufgenommenen Bilder wurde mir erklärt, wie meine Hornhaut beschaffen ist, welche Besonderheiten sie hat und was daher bei Kontaktlinsen zu beachten sei. Dann wurden mir die verschiedenen Linsenarten mit ihren Vor- und Nachteilen beschrieben und ich erhielt eine Empfehlung für Tageslinsen. Darum trage ich jetzt ab und zu Kontaktlinsen und sehe die Welt wirklich mit ganz anderen Augen. Aufgrund meines Astigmatismus ist nicht alles perfekt. Die Arbeit am Computer zum Beispiel ist mir mit Linsen zu anstrengend. Dennoch ist es ein ganz neues Gefühl, ohne Brille zu sein. Und Situationen, in denen man diese gern mal weglassen möchte, gibt es durchaus, beim Schwimmen etwa oder beim Tauchen. Ohne Sehhilfe war es im Wasser aber ziemlich anstrengend, heute ginge das bei meiner Stärke gar nicht mehr. Umso besser klappt es nun mit den Linsen. Oder an Tagen wie diesen, wenn man einfach mal das Gesicht sprechen lassen will, ohne dass die Brille alles versteckt. Meine Brille mag ich nach wie vor, manchmal ist die Kontaktlinse aber einfach praktischer. Zum Glück kann ich jetzt zwischen beiden wählen. Von Sandy Hedig

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Mitmachen und gewinnen • Rätsel

ätzende Flüssigkeit

dringend

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Weltmeer

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Weltmeer

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Nordeuropäerin

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Teilnahmeschluss: 15.10.2014. Schicken Sie das Lösungswort per Postkarte an: autentic.info GmbH / Postfach 1410 / 88230 Wangen im Allgäu oder per E-Mail an: media@autentic.info Das Lösungswort des letzten Rätsels lautete: Sonnenschirm. Gewonnen hat Frau C. Ulrich aus Leipzig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

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alte assyr. Hauptstadt

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Weg, Fuhrt

Abk.: par exemple

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Kreiszahl

10

Testgruppen bei Umfragen

lischer Art, Artikel

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rote Edelsteine

nordNahverDiebesdeutsch: kehrsgut deutKnecht züge

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rote Filzeng9 kappe

Figur kante der Quadrille am Dach

Spezies

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Bratrost

Kassenzettel

S A L K MU R T U B G R I P U N ME B B A N

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Design + Mode • Brillentrends

ZOOM! trends in eyewear

Spannende MaterialKombinationen, ungewöhnliche Details, Anleihen bei der Architektur – so kreativ und vielseitig ist aktuelles Brillendesign.

METAMORPHOSE Das kreative Zusammenspiel der Brillenmarke CAZAL und ihrer weltweiten Fans geht bisweilen eigene Wege. Hier führte es zu einem ganz besonderen Ergebnis. Inspiriert durch eine Brille von 1990 kreierte der New Yorker Tänzer und Material Artist Dameion „Rhythmchild“ Williams dieses Modell.

DER MIX MACHT`S Die Korrektionsbrille CLARA verbindet die Trends von matten Materialien mit edlem, leichtem Titanium. Eine spannende Kombination, die sich mit ihren unterschiedlichen Oberflächen als Einheit präsentiert. Das Modell besticht durch seine Vielfältigkeit, die im Gesicht absolut harmonisch wirkt. Brille: Götti.

ARCHITEKTONISCH Mit ihrem Holzoptik-Einsatz auf den Bügeln vereint diese Acetat-Sonnenbrille von BOSS Eyewear Natur und architektonisches Design. Das Modell in runder Form bekommt durch klassische Farbtöne wie Havanna, Opal, Nude und Burgunderrot einen eleganten Look, der besonders durch die braun oder grau verlaufenden Gläser betont wird.

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Augenlicht 4 3 | 2013 2014


Brillentrends • Design + Mode

Fotos: Cazal, Götti, Boss Eyewear / Safilo, Liebeskind / Wagner + Kühner, Red Bull Racing Eyewear / Michael Pachleitner Group, G-Star Raw / Marchon, Silhouette

SHE LOVES YOU! Nach Taschen, Accessoires, Schuhen und Ready-to-Wear startet die Accessoiremarke LIEBESKIND Berlin im kommenden Jahr mit einer eigenen Sonnenbrillen-Kollektion. Die Modelle wurden in Prints und Farben der Ready-to-Wear- und Taschenkollektion F/S 2015 angepasst. Animalprints mit abstrakten Rochen- und Leoprints sind ein Hightlight. Passend zu den auffälligen Mustern auf den Fassungsfronten zeigt sich die Rückseite in unifarbenen, sommerlich leichten Kontrasttönen wie zum Beispiel Hellgelb, Rosa oder Orange.

HIGH SPEED! Red Bull Racing Eyewear ist eine LifestyleKollektion mit der technischen Präzision der Formel Eins und dem Lebensgefühl der Red Bull Welt: grenzgenial, aufregend, spektakulär! Drei Kategorien stehen zur Auswahl: High Tech, Life Tech und Sports Tech. Modell IMOLA ist aus Carbon und rostfreiem Stahl hergestellt.

COOLER CHARME Bewusst fließen Elemente aus dem Industriedesign in die Gestaltung der G-Star Raw Brillenmodelle ein. Die innovativen Brillendesigns mit ihrer hochwertigen Verarbeitung spiegeln die Markenphilosophie „Just the Product“ wieder, hier im Modell DOUBLE TAMSON.

SPORTIV & CASUAL Die TITAN PROFILE von Silhouette ist eine ultraleichte flexible Randlos-Brille in formal reduziertem Design und innovativ komprimierter Hightech-Materialität. Kompromisslose Leichtigkeit und sportives Design sorgen für eine uneingeschränkte Sicht, eine perfekte Ergonomie und höchsten Tragekomfort.

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Kultur + Reisen • Marokko

Ein Fest der Sinne Farben. Klänge. Düfte. Marokko verzaubert mit seiner Vielfalt an Sinneseindrücken. Mit Landschaften, Tradition, Kultur. Und einem UNESCOWelterbe der besonderen Art: dem Marktplatz Djemaa el Fna.

Z

um Sonnenuntergang zieht es Einheimische und Besucher auf den Djemaa el Fna, den Marktplatz von Marrakesch. Das Trommeln der Gnaoua-Tänzer wird dann noch intensiver, die Schalmeien der Schlangenbeschwörer tönen eindringlicher, Zuhörer versammeln sich um die Geschichtenerzähler. An fahrbaren Ständen wird frischer Orangensaft gepresst, Köche brutzeln Köstlichkeiten, Rauchschwaden und Wohlgerüche ziehen über den Platz, untermalt von orchestralem Stimmen- und Klanggewirr. Dies allabendliche Spektakel brachte den Djemaa el Fna in die UNESCO-Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit”. Marrakesch ist Marokkos aufregendste Stadt. Vor fast 1.000 Jahren von Berbern gegründet, leitet sich ihr Name vom Wort

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mraksch ab, das in der Sprache der Berber Stadt bedeutet. Hier schlägt das Herz des Landes. Vor allem in der Medina spürt man den Charme der fernen Vergangenheit. Durch die Gassen und Souks der Altstadt sollte man sich treiben lassen, nie geraden Weges gehen! Langsamen Schrittes kommt man dem Geist der Stadt näher. Taucht ein in ihre Farben, verliert sich zwischen Stoff- und Teppichhändlern, dem Angebot an Schmuck, feinen Ziselierarbeiten, bunt bemalten Keramiken und badet in den Duftwogen pikanter Gewürze. Angezogen vom Wort- und Gestenreichtum der Händler, die die Kunst des Feilschens meisterlich beherrschen. Marokko ist voller Zeichen und Geheimnisse. Um sie zu ergründen, müsste man tiefer vordringen. Als Tou-

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Marokko • Kultur + Reisen

Foto linke Seite: Djemaa el Fna. Fotos rechte Seite (v.l.n.r.): Marokko ist ein Fest der Farben • So weit das Auge reicht: malerische Landschaften • Gaumenkitzel: Gekocht wird bis spät in die Nacht • Karg und schön: das Landesinnere • Köstlich: frisch gepresster Orangensaft • Buntes Treiben in der Medina von Essaouira • Ob Alltags- oder Festgewand: Frauen kleiden sich nach der Tradition • Blick aufs Meer: die Festungsanlage von Essaouira im Abendlicht • Land Art des Belgiers Jean Vérame bei Tafraout

rist bleibt man Außenstehender, erlebt Land und Leute wie in einem flüchtigen poetischen Traum. So in Essaouira am Atlantik. Auch hier dauert das Markttreiben von früh bis in den Abend hinein. Es duftet nach frischer Minze. Ich kaufe Oliven, Avocados, Brot und Obst für ein Picknick in den Dünen. Autos haben in der Medina nichts zu suchen, Händler mit Karren befördern die Waren. Von der Terrasse meines Riads genieße ich den Nachmittagstee und den weiten Blick über die Küste. Nach dem Trubel Marrakeschs ist Essaouira ein Ruhepol. Zum Atlantik hin gesichert durch gewaltige Festungsmauern und Wehrtürme, die der französische Architekt Théodore Cornut um das Jahr 1760 entwarf, nach dem Vorbild der Festung von Saint-Malo. Kraftvoll ist dieses Land im Westen des Orients. Viel hat es zu bieten: prächtige Königsstädte, den rauen Charme des Atlantiks, Einsamkeit und Stille der Wüste, Lehmdörfer, Oasen, die Koexistenz von Araber- und Berberkultur. Die nationale Identität sei vielfältig, sagt der bekannteste Schriftsteller Marokkos, Tahar Ben Jelloun. Was sich auch in der Sprachvielfalt niederschlägt, denn neben Hocharabisch und diversen arabischen

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Dialekten werden Französisch, Spanisch und mehrere Berbersprachen gesprochen. Eine der schönsten Regionen Marokkos ist das fruchtbare Ammeln-Tal, gut 140 Kilometer von Agadir im Landesinneren gelegen. Eine abenteuerliche Fahrt über schmale, ungesicherte Bergstraßen, oft haarscharf am Abgrund vorbei, führt mich hin. Je weiter es in den Anti-Atlas hinaufgeht, dünnen sich Dörfer und Verkehr aus. Bei Sonnenuntergang treffe ich in Tafraout ein, das auf etwa 1.000 Metern Höhe liegt. Rundum schuf die Erosion bizarre Naturdenkmäler aus rosa Granit, durchzogen von Ocker- und Violetttönen. Die Nächte verbringe ich in einer Kasbah unter dem imposanten Löwenkopf des Djebel Lekst. Von hier aus lässt sich einiges unternehmen: Wanderungen durch die Berge, ein Abstecher zur Oase Oumesmat mit ihren traditionellen Berberhäusern, die Erkundung der Schlucht Ait Mansour, deren Felswände senkrecht zum Himmel emporsteigen. Palmenhaine säumen das enge Tal. Orientalischer Zauber – wie in den Märchenerzählungen aus Tausend und einer Nacht. Text und Fotos: Angela Mrositzki

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Medizin-News • Aus der Forschung

Augenkrankheiten Hohe Kosten für die Gesellschaft Die Folgen von Augenerkrankungen belasten die deutsche Volkswirtschaft mit bis zu 12 Mrd. Euro im Jahr. Noch immer werde die Bedeutung von Augenleiden für Gesundheitssystem und Gesellschaft unterschätzt, stellen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) fest. „Die meisten Menschen verbinden den Begriff Volkskrankheit mit Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Gelenkverschleiß oder Diabetes, an Augenleiden denken die wenigsten“, sagt der Sprecher der DOG, Prof. Dr. Christian Ohrloff. Dabei leiden in Deutschland etwa 4,5 Mio. Menschen an der altersbedingten Makuladegeneration – davon 1,6 Mio. an der feuchten Spätform – und 1 Mio. am Glaukom. Etwa 500.000-600.000 Diabetiker haben Augenschäden (diabetische Retinopathie). Der Austausch der Augenlinse beim Grauen Star ist mit 600.000-800.000 Operationen der häufigste chirurgische Eingriff überhaupt. Und etwa ein Viertel der Bevölkerung trägt wegen Kurz- oder Weitsichtigkeit eine Brille. „Alle diese Erkrankungen sind bereits aufgrund ihrer Häufigkeit Volkserkrankungen“, so Prof. Ohrloff. Neben der ge-

sundheitlichen Beeinträchtigung seien ihre volkswirtschaftlichen Kosten erheblich. Prof. Dr. Aljoscha Steffen Neubauer (München) ermittelte hierzu die direkten und indirekten Kosten. „Die direkten Kosten entstehen durch Diagnostik und Therapie, Medikamente sowie Heil- und Hilfsmittel“, erläutert er. Aus öffentlichen Statistiken und Abrechnungszahlen der Krankenkassen ermittelte er eine Gesamtsumme von 2,6 Mrd. direkter Kosten. Schwerer beziffern lassen sich die indirekten Kosten. Sie entstehen durch den Verlust an Produktivität, Krankschreibungen, Erwerbsunfähigkeit, Pflegebedürftigkeit – auch der Verlust an Lebenszeit und -qualität zählt im Prinzip dazu. Je nach Berechnungsmodell kommt man gesamtwirtschaftlich auf Kosten von mindestens 3,77 und maximal 11,5 Mrd. Euro. Augenärzte rechnen damit, dass die in der Studie ermittelten Zahlen infolge der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren ansteigen. Denn die meisten Augenkrankheiten treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. (DOG)

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Impressum / Vorschau • Die letzte Seite

Impressum

Kurz vor Schluss

ISSN: 1612-9865

Herausgeber + Chefredakteur Heinz Jürgen Höninger E–Mail: hjh@autentic.info Verlagsleitung Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Verlagsanschrift autentic.info GmbH Kneippweg 1, D–88239 Wangen im Allgäu Redaktion Susanne Wolters (Ltg.), E–Mail: sw@autentic.info Sandy Hedig Redaktionsanschrift Magazin Augenlicht VisionCare Postfach 1410, D–88230 Wangen im Allgäu Tel. (07522) 93 10 73, Fax (07522) 707 98 32 E–Mail: redaktion@augenlicht.de Internet www.augenlicht.de, www.autentic.info Wissenschaftliche Beratung Prof. Dr. med. Albert J. Augustin Prof. Dr. med. Fritz Dannheim Gestaltung autentic.info, Wangen, Nicole Kappe Anzeigenverkauf und Disposition Michaela Einhauser, E–Mail: me@autentic.info Tel. (07522) 93 10 73, Fax (07522) 707 98 32 Anzeigenverkauf Karin Burghardt, E–Mail: kb@autentic.info Tel. (02054) 155 29, Fax (02054) 155 28 Vanessa Burghardt, E-Mail: vb@autentic.info Tel. (0203) 60 80 98 90, Fax (02054) 155 28 Abonnement/Leserdienst Tel. (07522) 93 10 73, Fax (07522) 707 98 32 E–Mail: abo@augenlicht.de Anzeigenpreise Preisliste Nr. 8 (1. Januar 2014) Bezugspreise Einzelheft 5 Euro (inkl. Mwst. zzgl. Versand) Abonnement Inland: 17 Euro (inkl. MwSt. und Versand) für 4 Ausgaben Abonnement Ausland: 22 Euro (inkl. MwSt. und Versand) für 4 Ausgaben Abonnements verlängern sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn sie nicht vier Wochen vor Ablauf eines Bezugsjahres gekündigt werden. Bankverbindungen Postbank Dortmund IBAN: DE73 4401 0046 0350 2364 67 BIC: PBNKDEFF Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm / Wangen im Allgäu Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Augenlicht VisionCare ist Preisträger des Medienpreises 2004 des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA)

Forschung Neue Datenbank „My Retina Tracker“ Die amerikanische „Foundation Fighting Blindness“, deren Ziel es u.a. auch ist, die Forschung von Therapien und Behandlungsmethoden zur Verhütung von Blindheit infolge von erblichen Netzhauterkrankungen voranzutreiben, stellt betroffenen Menschen eine Online-Datenbank zur Erfassung der persönlichen Krankheitsgeschichte zur Verfügung. Die Datenbank soll, wie PRO RETINA berichtet, Wissenschaftlern und Ärzten künftig dazu dienen, noch schneller und gezielter für Forschungszwecke und im Falle klinischer Studien und Fragen auf Patienten und ihre krankheitsspezifischen Daten zugreifen zu können. Zugänglich sollen die Daten nur den teilnehmenden Betroffenen selbst, dem Verwaltungspersonal der Foundation und sorgfältig ausgewählten Wissenschaftlern und Medizinern für ihre Forschungszwecke sein. Mehr Informationen in englischer Sprache unter: www.myretinatracker.org/

Warnung Gefährliches „Wundermittel“ am Auge In jüngster Zeit wird im Internet und in Workshops immer wieder ein Mittel mit der Bezeichnung „Miracle Mineral Supplement“ (MMS) angepriesen und u.a. auch zur Anwendung am Auge empfohlen. Die als Wundermittel vorgestellte Substanz soll Malaria, Autismus, Krebs, AIDS und auch Demenz heilen. Sie enthält jedoch Bestandteile, die man sonst in Bleich- und Desinfektionsmitteln findet. Prof. Dr. Norbert Schrage vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) warnt ausdrücklich vor der Verwendung dieses Mittels: „Die verkaufte Lösung enthält 28 Prozent Natriumhypochlorit. Sie darf keinesfalls auf die Augen getropft werden. Wenn es zum Augenkontakt kommt muss das Auge sofort ausgespült werden. Es drohen sonst Verätzungen mit einem erheblichen Erblindungsrisiko.“ Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat bereits Ende Mai 2014 auf die fehlende Zulassung als Arzneimittel und auf die Gefahren, die von MMS ausgehen, hingewiesen. „Die Anwendung dieses Mittels am Auge ist mehr als Unsinn“, stellt Prof. Schrage klar: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird die Augenoberfläche schon beim Einträufeln von nur zwei Tropfen verätzt.“ (BVA)

Im nächsten Heft • Netzhaut spezial: Diabetische Retinophathie. Makuladegeneration. Venenverschluss am Auge • Low Vision: Vergrößernde Sehhilfen • Sicher gut sehen: Autofahren und Dämmerung • Optik: Glasbeschichtungen • Brillen: Aktuelle Designtrends ... und vieles mehr

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