Magazin f체r wertige Augenoptik 03-2014
COLOUR!
Design
KL-Potenzial
Vor Ort
Special D채nemark
20 Millionen sind drin
Optik in Sangerhausen
Part of your daily life Urbaner Lifestyle und sportliche Funktionalität in einer Brille
Was der Tag auch bringt: Ob beim Sport, in der Freizeit oder im Büro, eine PROGEAR Brille ist immer der richtige Begleiter. Das Lifestyle-Design mit sportlicher Funktionalität macht PROGEAR Optical zu einer vielseitigen Kollektion, z. B. durch schnellen Bügelaustausch mit schraubenloser Scharniertechnik zur individuellen Farbvariation. Ein umfassendes Werbepaket und B & S Verglasungsangebote unterstützen Sie beim Verkauf. Ab Oktober übernimmt B & S den Vertrieb von PROGEAR Optical in Deutschland, Österreich und Luxemburg. Alle Infos unter +49 (0) 6039 993-10 oder www.b-s.de
www.b-s.de
Editorial
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Pe r s p e k t i v e n b r a u c h e n We c h s e l von Heinz Jürgen Höninger
U
m den ersten Deutschen Contaclinsen Congress (DCC) in München am 25./26. Mai gab es im Vorfeld einige Unstimmigkeiten – ausgelöst durch Beiträge der Herren Lahme und Bussacker in der Fachzeitschrift „Die Kontaktlinse“, für die die Veranstaltung deshalb ein Ärgernis war, weil so notwendige Sponsorengelder – die man selbstverständlich für die eigenen Veranstaltungen beansprucht – für eine unnötige Zirkusveranstaltung verbrannt werden, unter anderem mit Vortragenden, die nicht einmal Anpasser wären. Ich war einer davon – und zudem mit einem Thema, mit dem man nicht einmal Lacher oder Euphorie erzeugen kann. Von Zirkus ist hier keine Rede. Versteht man sich nicht als Motivationsredner, muss man das aushalten können, dass manche eher betreten dreinschauen, als begeistert zu klatschen. Vorträge zu halten über Märkte, die stagnieren, ist keine leichte Aufgabe. Das Zuhören ist ebenfalls kein Zuckerschlecken, besonders wenn das Auditorium teilweise sein eigenes Tun infrage stellen lassen muss. Kompliment, alle waren tapfer; einen Auszug des Vortrags lesen Sie in diesem Heft. Um meine Analysen mit Sichtweisen abzugleichen von Personen, die spezielle Einblicke, mir verstellte Perspektiven bieten können, hatte ich im Vorfeld Gespräche geführt, einige Personen angeschrieben – aus der Industrie, aber auch in den VDCO hinein. Während Hersteller und Handel schnell und erstaunlich offen antworteten, schwieg die Szene, die sich gern auch akademisch sieht. Doch dieser Traum scheint weiter entfernt zu sein, als man denkt. Denn zum akademischen Geist gehören Diskurs und Offenheit anderen Hypothesen gegenüber. Fakt ist: Alle Fortbildungsveranstaltungen der KL-Branche (die der VDCO, aber auch die der Hersteller) der Vergangenheit haben nicht den Umstand verändert, dass die Zahl der Kontaktlinsenträger weiterhin stagniert. Und hierfür sollte die gesamte Branche Mitverantwortung, auch die Fachzeitschriften, übernehmen. Sich ständig hinter behaupteten Drop-Out-Themen zu verstecken, ist letztlich nicht wirklich lösungsorientiert. Übrigens: Die Amerikaner diskutieren das Problem ebenfalls. Die Niederländer auch. Und der Kontaktlinsenkreis von SPECTA-
RIS hat sich als Veranstalter des DCC dieser Verantwortung gestellt und versucht einen neuen, aber nur zusätzlichen Weg. Und wenn ein erweiterter Weg vielleicht das Potenzial hat, die Stagnation ein wenig aufzulösen, dann haben alle etwas davon. Für die Brille wäre ein solcher Kongress ebenfalls denkbar. Eine Veranstaltung, in der die Themen Design, Mode, Lifestyle Priorität haben. Keine Fashion-Veranstaltung, sondern eine analytische, eine diskutierende. Eine, die es schafft, Wege zu erarbeiten, Perspektiven zu entwickeln. Denn auch dieser Markt stagniert. Man braucht nicht unbedingt Motivations-Speaker – sondern einen Diskurskontext, der die Chance mitbringt, Ideen wachsen lässt. Wir benötigen Veranstaltungen der Diskurse und des vorurteilfreien Hinsehens. So instruiert fuhr unsere neue Redakteurin Sandy Hedig in ihre alte Heimat nach Sangerhausen in Sachsen-Anhalt. Eine Stadt, die seit der Wende fast 30 Prozent ihrer Einwohnerschaft verlor. „Überlebte da die Augenoptik?“, war meine Frage. Und man kann nur antworten mit einem: erstaunlich gut. Woran liegt das? Apropos demographische Entwicklung. In diesem Jahr erreicht der (höchste) Scheitelwert der Babyboomer die Branche. 50+ überall. Aber anstatt das Thema mit Bart wieder aufzugreifen, wagte der Journalist Guy-Pascal Dorner einen Perspektivwechsel und porträtierte statt Kunden ein 50-jähriges Augenoptikerpärchen. Nicht selbstständig, nicht Meister, sondern einfache GesellInnen. Daraus wurde keine Jodelveranstaltung, sondern ein nüchterner Blick. Den aber hebt Angela Mrositzki schnell wieder auf, indem sie von ihrer Reise durch Dänemark und dessen Designkünsten berichtet. Ein echtes Special mit tollen Gesprächen und interessanten Perspektiven. Kein Wunder, dass die Dänen es im gerade veröffentlichten Glücksatlas mal wieder zum Spitzenreiter Europas geschafft haben. Haben Sie viel Spaß mit unserem Heft – auch mit den Augenoptikerinterviews, die sich für Markenglas und Freundschaft zu Kunden stark machen.
OPTIC + VISION 03 - 2014
1994
2014
DANKE Viel hat sich im Gesundheitsmarkt getan, seit Augenlicht VisionCare 1994 erstmals erschien. Es war ein mutiger Versuch und kein einfacher Weg. Etwas zusammenzubringen, was damals getrennt gesehen wurde: Augenheilkunde und Augenoptik. Die Zeiten haben sich geändert. Die Unternehmen der jeweiligen Branchen schätzen das Medium, das die Schnittstellen Augenarzt – Patient – Kunde – Augenoptik kommunikativ bedient. Ein Magazin, welches ein Synergieprodukt einer größeren Vision ist: Das Thema Sehen in seinem kompletten Kontext verlegerisch zu bedienen. Fordern Sie gleich eine kostenlose Probeausgabe an. Ohne Abo. Ohne Haken. Sie hören nur wieder etwas von uns, wenn wir etwas von Ihnen hören. Schicken Sie einfach eine E-Mail an : augenlicht20@autentic.info
www.augenlicht.de
Inhalt
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34 16 30 27 27 4 4 42 52 54 03 Perspek tiven brauchen Wechsel
4 0 Wir müssen Mehr wer t bieten ...
10 Nur richtig ist richtig
43 Kontrastprogramm
12 Optometrie ist die Zukunf t
4 4 Zeit bring t Veränderung
14 Easy to f it!
48 Über Punk t- und Schwerelosigkeit
16 Wirklich ist, was wirk t
52 Feminin. Funny. Fashion.
28 Beraten wie ein Freund
54 Design Special Dänemark
30 Jedes Gesicht ist anders
60 Kollek tionen+Konzepte
Editorial
Benjamin Walther spricht über das wertige Brillenglas Christian Vogel über den Einsatz von Markenglas Bolide für die Verglasung: klein, bedienungsfreundlich, effizient Über das Potential der Kontaktlinse
Augenoptiker über Erwartungen und Realität im Job
Sonnenbrillen: Zeit für neue Strategien und Kundenansprache Augenoptik heute. Unsere Reportage aus Sangerhausen Astigmatismus. Das 25. Kolloquiums der Fielmann Akademie Design-Projekt mit Modemacherin Charlotte Ronson
Augenoptiker Andreas Oehm aus Siegen beschreibt, wie es geht Kommunikation und Kundenansprache über Gesichter
Innenschau dänischer Brillendesigner über Tradition und Zukunft Interessante Neuheiten bei Fassungen und KL-Technologie
32 Image im Wandel
Das Portfolio von Rodenstock wird femininer
Standards
34 Holz mit Herz
Tradition und Passion: Holzbrillen „handmade in Südtirol“
38 Are you ready?
Flair präsentiert eine neue Scharniertechnik „made in Germany“
06 News: Menschen, Zahlen, Fakten 62 Karriere+Chancen 64 Impressum 65 POS
OPTIC + VISION 03 -2014
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Zahlen, Fakten, Menschen
FLAIR: NEUER AUSSENDIENST Seit
Mai
2014
ist
Henning
Schmidt neuer Außendienstmitarbeiter bei Flair. Schmidt, der seit 13 Jahren im Außendienst der augenoptischen Industrie tätig ist, wird Norddeutschland bereisen. Zusätzlich wird er die bx. KollektiFoto: Flair
on, die ebenfalls zur Fink Gruppe Foto: Silhouette
gehört, übernehmen.
Seit April 2014 hat Flair außerdem mit Uwe Walter einen NachfolKinner ging in den Ruhestand.
50 JAHRE SILHOUETTE & ARNOLD SCHMIED SEN. VERSTORBEN
Walter, der bereits seit mehr als
Arnold Schmied verstarb Anfang 2014 im 89. Lebensjahr in
zehn Jahren im Außendienst der
Linz. Im Jahr 1964 gründete er mit seiner Frau Anneliese die
augenoptischen Industrie tätig
Silhouette International Schmied AG, bis heute im Famili-
ist, bereist nun für Flair den Sü-
enbesitz und einer der führenden Brillenhersteller weltweit.
den Ostdeutschlands. Zusätzlich
Seine Vision, aus Sehbehelfen Accessoires zu machen, mit de-
übernimmt er die bx. Kollektion.
nen Menschen gut sehen wie aussehen, wird von rund 1.500
Foto: Flair
ger für Jürgen Kinner gefunden.
Mitarbeitern weltweit in die Zukunft geführt. Das Unterneh-
Foto: Pressestelle FH Lübeck
FH LÜBECK: PROFESSUR OPHTHALMOTECHNOLOGIE
men feiert in diesem Jahr 50. Jubiläum. Ein Höhepunkt in der Unternehmensgeschichte sind die revolutionären Titanlegierungen, die extrem leichte – vor allem randlose – Brillen seit
Dr. rer. nat. Mathias Beyerlein ist
Beginn der 1990er Jahre möglich machen. Seit 1999 wird die
neuer Professor an der Fachhoch-
Titan Minimal Art produziert. Für das Unternehmen ist sie
schule Lübeck und wird den Fach-
das Meisterstück in Purismus und Leichtigkeit und die erfolg-
bereich Angewandte Naturwis-
reichste Brille des Unternehmens.
senschaft in der Lehre im neuen Schwerpunkt Ophthalmotechno-
FIELMANN: STEIGENDER ABSATZ UND EHRUNG
logie im Studiengang Biomedizin-
Die Erwartungen der Fielmann AG an das erste Quartal 2014
technik unterstützen.
wurden übertroffen. Nach vorliegenden Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres erhöhte sich der
Anzeige
Absatz um über 9 Prozent auf mehr als 1,8 Millionen Brillen (Vorjahr: 1,69 Millionen), der Konzernumsatz um 10 Prozent auf etwa 305 Millionen Euro (Vorjahr: 277,8 Millionen Euro). Der Gewinn vor Steuern verbesserte sich voraussichtlich um 23 Prozent auf ungefähr 58 Millionen Euro (Vorjahr: 47,1 Millionen Euro). Außerdem zeichnete forum! Marktforschung und die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) den Optiker als „Deutschlands Kundenchampion“ aus.
OPTIKER BODE: 75. JUBILÄUM MIT UMSATZREKORD Optiker Bode: 75. Jubiläum mit Umsatzrekord Optiker Bode meldet in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013 eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung. Pünktlich zum 75. Jubiläum erzielte das Unternehmen einen Umsatz von insgesamt 24,8 Millionen Euro (vorläufige Zahlen). Dies entspricht einem Zuwachs von elf Prozent.
OPTIC + VISION 03 - 2014
Höchster
Sehkomfort von Licht bis Schatten
HOYA Sensity: Neue selbsttönende Brillengläser für alle Lichtverhältnisse Die neuen Sensity Brillengläser heben die Phototropie auf ein neues Level: • Die „Stabilight Technology“ garantiert ein gleichmäßiges Leistungsniveau in unterschiedlichen Klimazonen und Jahreszeiten • Exzellenter Kontrast und Blendungsreduzierung mit den dunklen, natürlichen Sensity Farben • Hervorragende optische Qualität und Langlebigkeit durch die „Photochromic Precision Technology“ • Große Freiform-Produktauswahl bei Gleitsicht-, Einstärken- und Bifokalgläsern
Weitere Informationen unter: www.sensitylenses.eu
Foto: Bollé
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Zahlen, Fakten, Menschen
ESSILOR WOHLTÄTIG IN INDIEN
ZEISS KURZ WIEDERGEWÄHLT
Essilor International gab kürzlich die Gründung der Essilor Vision Foundation in
Der Aufsichtsrat der Carl Zeiss AG wähl-
Bangalore, Indien bekannt. Die Wohltätigkeitsorganisation ist Teil des Konzern-
te Dr. Dieter Kurz, Vorsitzender des
vorhabens, das Sehen der Menschen in allen Regionen der Welt zu verbessern. Die
Stiftungsrates der Carl-Zeiss-Stiftung,
Expansion der Essilor Vision Foundation in Indien stellt die erste von mehreren
Heidenheim und Jena, erneut zum Auf-
öffentlichen Wohltätigkeitsorganisationen dar, die unter dem Banner der Stiftung
sichtsratsvorsitzenden. Kurz hat dieses
in verschiedenen Ländern im Jahr 2014 ins Leben gerufen werden sollen.
Amt bereits seit 2012 inne.
WVAO KALDER UND PASSMANN GEEHRT
PRO RETINA NEUE GESCHÄFTSFÜHRUNG
Dieter Kalder aus Mörfelden wurde auf 65. WVAO Jahreskongresses in Koblenz
Markus Georg ist seit 1. Februar 2014
mit dem Deutschen Preis für Optometrie geehrt. Mit dieser höchsten Auszeich-
Geschäftsführer der Pro Retina. Er ist
nung der WVAO wurden seine herausragende Verdienste um die Entwicklung
selbst von Retinitis Pigmentosa betrof-
der Gleitsichtgläser und der neuen 3-D-Erlebnisrefraktion gewürdigt. Die Golde-
fen und hat im Laufe der Jahre diverse
ne Ehrennadel erhielt Fritz Passmann, Hwk Dortmund. Hiermit wurde das beson-
Ehrenämter bei der Pro Retina begleitet.
dere ehrenamtliche Engagement in der Landesgruppe Westfalen und seine ver-
Er wird die Beratung, Information, For-
dienstvolle Arbeit in der Aus- und Weiterbildung zum Ausdruck gebracht.
schung und Therapie ausbauen.
KOOPERATION BOLLÉ MIT OPTICLAND
MARCOLIN & SKECHERS: PARTNERSCHAFT GEFESTIGT
Seit Anfang 2014 ist bollé Co-Sponsor des Deutschen Golf
Skechers und Marcolin gaben heute die
Verbands. Zum Kick-Off der Partnerschaft wird gemeinsam
Konsolidierung ihre Partnerschaft durch
mit der opticland-Gruppe eine Kooperation gestartet. Der
die Verlängerung ihrer Lizenzvereinba-
französische Hersteller bietet, in Zusammenarbeit mit dem
rung bekannt. Die Vereinbarung betrifft
Einkaufsverbund für Augenoptik, DGV-Golfern auf das ge-
das Design, die Produktion und den
samte Sortiment 20% Rabatt. bollé bietet eine Vielzahl an
weltweiten Vertrieb von Skechers Fas-
sportartenspezifischen Gläsern.
sungen und Sonnenbrillen.
ESCHENBACH & BOGNER ENDE DER KOOPERATION
OAKLEY & SCUDERIA FERRARI GEMEINSAME KOLLEKTION
Eschenbach Optik und die Willy Bogner GmbH aus München beenden den beste-
Oakley und Scuderia Ferrari gehen eine
henden Lizenzvertrag für Bogner Eyes. Die Zusammenarbeit läuft zum 31.12.2014
Partnerschaft ein und erschaffen eine
aus und wird im beiderseitigen Einverständnis nicht verlängert. Die aktuelle Bog-
gemeinsame Kollektion. Aus dieser Zu-
ner Eyes Kollektion wird weiterhin bis Ende 2014 bei Eschenbach produziert und
sammenarbeit ging nun die Scuderia
für den Handel über die bekannten Vertriebskanäle erhältlich sein. Serviceleistun-
Ferrari Carbon BladeTM hervor, die bei
gen und Garantiefälle werden auch nach 2014 von Eschenbach übernommen.
einem Event im Stadtzentrum von Bar-
Bild: Red Dot
RED DOT AWARD FÜR RODENSTOCK UND SILHOUETTE
celona enthüllt wurde. Die technischen Experten von Oakley und der Scuderia Ferrari waren hier vertreten. Ferrari-Fah-
Rodenstock und Silhouette wurden mit dem Red
rer und ehemaliger Formel-1-Weltmeis-
Dot Award ausgezeichnet. Mit der Fassung „MBS
ter Kimi Räikkönen präsentierte die
6034“ von Mercedes-Benz Style überzeugte Ro-
neuen Modelle, deren Gemeinsamkeit
denstock. Silhouette konnte die Ehrung für zwei
das Rot und das Logo von Ferrari sind.
Modelle entgegennehmen: die Futura Anniversary Collection und das minimalistische optische Modell Titan New Wave.
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Sonderkollektion
EYEWEAR DESIGN SERIES von
CHARLOTTE RONSON.
Seit 2009 entsteht in Zusammenarbeit zwischen Vogue Eyewear und dem Council of Fashion Designers of America (CFDA) jedes Jahr eine Sonderkollektion aus der „Vogue Eyewear Design Series“. Die Kreation der aktuellen Kollektion wurde Charlotte Ronson übertragen. Charlotte Ronson zählt zu den begehrtesten amerikanischen Designerinnen. Im Jahr 2000 erfuhr bereits ihre erste Kollektion große Anerkennung von den bekanntesten Fashion-Magazinen. Heute sind ihre Shows auf der New York Fashion Week Events, die man nicht verpassen darf, denn ihre junge, trendsetzende Mode im Downtown-Chic steht bei modebewussten Stars wie z. B. Rihanna, Kirsten Dunst oder Kate Moss ganz hoch im Kurs. Dabei zeichnen sich ihre Kreationen – genau wie die Brillen von Vogue Eyewear – durch die perfekte Balance zwischen modischer Sensibilität und ungezwungener Coolness aus.
Ronsons kreative Vielfalt ist auch in der „Vogue Eyewear Design Series“ erkennbar: Sie erfasste das Wesen von Vogue Eyewear perfekt, indem sie die Markenbotschafterin Eva Mendes zu ihrer Muse erkor. So verzaubert die von ihr kreierte Sonderkollektion mit weiblichem Charme, Raffinesse und Selbstbewusstsein. Ob verspieltes It-Girl oder kultivierte Stil-Liebhaberin – mit der Oversize-Sonnenbrille und dem ersten Korrektionsmodell in der Geschichte der „Vogue Eyewear Design Series“ kann jede Trendsetterin ihre Persönlichkeit perfekt ausdrücken.
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Wer tige Brillengläser
Nur richtig ist richtig Interview: Heinz Jürgen Höninger
Hoch im Norden lebt und arbeitet Benjamin Walther - bundesweit bekannt über Seminare und Vorträge. Er ist kompromisslos und fordert von allen nur das Beste. Bestimmt auch von seinem Glaslieferanten Zeiss. Die müssen Nerven wie Drahtseile haben, denkt sich der Interviewer Heinz-Jürgen Höninger. Doch er weiß auch: Walther macht es richtig. Was technisch möglich ist, muss dem Kunden geboten werden. Ich habe schon manchmal gehört: Markengläser unterschieden sich
Bündel, Koma, Farbfehler und Verzeichnung. Beim Markenglas ha-
nur im Marketing von asiatischen No Names.
ben Sie das eben nicht. Das Problem der Industrie ist nur, dass die das
Das ist Blödsinn. Besonders dann, wenn das Optiker sagen. Diese Aus-
schlecht vermarktet hat.
sage hat nur einen, wenn auch beschämenden, Hintergrund. Wieso? Welchen?
Na ja, mittlerweile ist dort der Groschen gefallen. Wenn sie schon ein
Bestellt er bei seinem Markenglasanbieter ein Glas, sagen wir von +2,0
höherwertiges und leistungsfähigeres Brillenglas herstellen und ver-
dpt, und zahlt dafür im Einkauf vielleicht 50 Euro; und parallel dazu
kaufen wollen, dann müssen sie argumentieren. Und zwar so, dass
ordert er beim deutschen Händler eine Billigscherbe aus Südostasien
der Augenoptiker es versteht und er es dem Endverbraucher erklären
für 99 Cent – entspiegelt und gehärtet – und macht den Test: Hält bei-
kann. Mein Glaslieferant hat jetzt Animationen im Internet und in ge-
de ins Scheitelbrechwertmessgerät und misst bei beiden genau + 2,0.
druckter Form. Da wird auf Verzeichnung abgehoben und Billig- mit
Und dann sagt er: „Siehste. Wusste ich es doch. Kein Unterschied!“ Er
Markengläser verglichen. Das ist schon eindrucksvoll. Billiges Glas
hat ja zunächst recht, was den Messwert im Scheitelbrechwertmess-
verzeichnet, wertiges nicht. Das war schon einmal sehr gut. Ein
gerät angeht. Was allerdings vor dem Auge des Kunden passiert, ist
erster Ansatz. Wär da nur nicht die Crux, die alles wieder kaputt ma-
dann ein riesiger Unterschied.
chen kann.
Der da wäre?
Welche?
Das 99-Cent-Glas hat seitlich eine erheblich schlechtere Abbildungs-
Wenn ein Augenoptiker ein High Tech-Glas bestellt, das dann aber
qualität in punkto sphärischer Abberration, Astigmatismus schiefer
schlecht zentriert in die Brille einbaut, ist das eine Katastrophe. Dann hätte er auch die Scherbe aus Südost-Asien nehmen können. Da wäre das Gleiche rausgekommen. So kommt es eben zu der oben ausgeführten Annahme. Auch hier: Katastrophe. Benötigt die optimale Verarbeitung eines Markenglases die entsprechende Wertigkeit im vorgelagerten und nachgelagerten Equipment? Unbedingt. Und zwar konsequent. Als ich im Januar 1989 meine Diplomarbeit schrieb, gab es erst einen Prototypen von Video-Infral auf dem Markt. Damit konnte man auf 1/10-Millimeter genau die Augenabstände messen. Phänomenal. Damit bin ich dann zu Thomas Kochniss nach Wetzlar gegangen. Doch wie ich mich auch mühte: Mit dessen Super-Schleifapparat und dem Zentriergerät – alles das Beste vom Besten – konnte ich mich glücklich schätzen, die Herstellgenauigkeit auf 1 Millimeter hinzubekommen. Das war aber Faktor 10 zur
Foto: autentic.info
tatsächlichen Abstands-Messgenauigkeit beim Kunden. Darauf hat die Industrie reagiert. WECO, Schöne, Briot und mittlerweile gibt es von Nidek Glasschleifapparate, mit denen können Sie auf 1/10-Millimeter genau schleifen. Sie können sich vorstellen, was das für mich bedeutet. Bei uns macht das Herr Roland Dubberke, seines Zeichens
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Wer tige Brillengläser
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Benjamin Walther, der Mann, der als Augenoptiker deftig schimpfen kann - und privat so freundlich ist. Hier empfing er Heinz-Jürgen Höninger 2011 in seinem Geschäft in Leer.
Feinwerktechniker, der über 20 Jahre Zahntechnik gemacht hat. Er ist ein Pingel, ein Pedant, so wie ich das liebe. Nein, das gesamte Equipment muss stimmen. Von der Vermessung bis zur Fertigung. Aber auch die Industrie muss da mitziehen. Wieso? Wenn Sie einen Glaslieferanten eine Brille anfertigen lassen wollen und der Ihnen sagt: „Bitte stellen Sie sich nicht so an. Wir können nicht so genau ...“ Wenn also die Herstellgenauigkeit auch dort hinter der Messgenauigkeit zurückfällt, dann stimmt etwas nicht im Staate Dänemark. Das akzeptiere ich nicht: Ich möchte nicht das, was ich vorne an Genauigkeit reingesteckt habe, hinten raus verlieren. Ich will das Optimum für meine Kunden. Die Möglichkeit der Genauigkeit muss als Nutzen für den Kunden rüberkommen. Was nützt ein neues Gazelle-Fahrrad mit schlecht ausgewuchteten (gar Billig-)Reifen? Sie wirken wütend?
I wonder who you are
Nein, nur verärgert über die verpassten Chancen, die uns heute gegeben sind. Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: 95% aller Brillen sind so schlecht zentriert, dass die Abbildungseigenschaften leiden und die Brillenträger suboptimal sehen. Das ist mein täglich Brot. Den neu kommenden Kunden zu zeigen, wie schlecht ihre Brillen zentriert waren, indem ich ihnen den optischen Mittelpunkt aufs alte Glas anzeichne und vorführe. Ist Ihnen der Service eines Glasanbieters über die Qualität hinaus wichtig? Sicher. Denn auch ich irre mal. Dann erwarte ich Entgegenkommen von meinem Lieferanten. Auch erwarte ich Beratung und kann so z.B. Dickenberechnung, Brechungsberechnung oder Sonderkurven als Service abrufen. Natürlich bildet sich das im Glaspreis ab. Und das ist richtig so. Ich schätze das, weil ich so sicher bin, dass die Ergebnisse gut sind, weil die eine eigene mathematische Abteilung eingesetzt haben. Da ist mein Glaslieferant schon klasse. Und natürlich zahle ich das mit beim Glaspreis. Zur YouTube-Videothek von Benjamin Walther: bit.ly/1ojhini
Es passiert beim Anstehen an der Kasse, beim Vorbeigehen auf der Strasse, beim Blick in den Rückspiegel. Gesichter, die auffallen und offene Fragen hinterlassen. Personen mit Geschichten. Menschen, hinter deren Kulisse man genauer blicken möchte. I wonder who you are
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Wer tige Brillengläser
Optometrie ist die Zukunft Interview: Heinz Jürgen Höninger
Christian Vogel ist studierter Diplom-Augenoptiker mit zusätzlichem Master. Der heute 34-jährige Mittelfranke schloss sein Studium 2008 in Berlin ab, um dann erst einmal in Afrika und England zu arbeiten. 2010 kaufte er Optik Demmler in Bamberg – und ist hier überaus erfolgreich. Heinz-Jürgen Höninger sprach mit dem Optometristen über den Einsatz von Markenglas.
Dann ging es zurück nach Deutschland? Nein. Danach ging es erst einmal nach England. Für fast zwei Jahre. Dort arbeitete ich bei Keith Holland. Er war eine absolute Koryphäe im Visualtraining. Wie in Namibia habe ich hier großes Glück gehabt. Und dann folgte der Beginn als Unternehmer in Bamberg? Ja, ich kam zurück und erwarb das augenoptische Fachgeschäft Optik Demmler. Waren Sie da sehr optometrisch aufgeladen durch Erfahrungen aus Namibia und England? Ja, ich hatte in England den Unterschied zwischen dispensing optician und optometrists sehr genau kennengelernt. Es war das, was ich machen wollte, und ich sehe auch den Weg unseres Berufsstandes dort hin: zum Optometristen. Als jemand, der eben mehr leisten kann, als man gewöhnlich von einem Augenoptiker erwartet. Optometrische Dienstleistungen sind für mich wesentlich und von vornherein war klar, dass sich diese in meinem Geschäft anbieten wollte. So machen wir das auch: von der DruckFoto: Christian Vogel
messung bis zur Augenhintergrundbetrachtung. Mit der Ausbildung, mit der Qualifikation, mit dem Mindset als Optometrist, ist da etwas anderes denkbar als qualitativ hochwertige Markengläser einzusetzen? Manchmal muss es denkbar sein, weil das Preisgefüge so ist, dass manche Kunden entweder das Geld oder den Sinn dafür nicht Hatten Sie mit Ihrem Master Abschluss in der Tasche vor, ein Opti-
haben. Natürlich wäre das empfehlenswert, aber man kann nicht
kergeschäft zu übernehmen oder wollten Sie gegebenenfalls eine
alles, was empfehlenswert ist, im Markt auch verwirklichen.
andere Karriere starten? Ich war da im Kopf relativ frei, was meine berufliche Zukunft
Was ist den am Markenglas empfehlenswerter?
anbelangte. Zunächst ging ich für ein halbes Jahr nach Nami-
Da wir grundsätzlich auf ein 1/8-dpt refraktionieren, kann ich
bia. Dort habe ich ganz klassisch in einem Geschäft gearbeitet.
mit einem Qualitätsglas entsprechend darauf eingehen. Das
Ähnlich wie bei uns, allerdings mit einer anderen Aufgabenver-
geht bei einem günstigen Glas eben nicht. Da hat man auch die
teilung. Dort ersetzt man zum Teil den Augenarzt. Da habe ich
Problematik, dass die Standardabweichungen relativ groß sein
unglaublich viel gelernt. Eine tolle Zeit, eine interessante Zeit,
können, dass Werte um 0,20 in die andere Richtung gehen, als
die ich nie missen möchte.
ich bestellt habe. Damit muss ich dann eben leben. Beim Mar-
OPTIC + VISION 03 - 2014
www.mpge.de
Golfen mit Olympiasiegern und Weltmeistern
kenglas sind es zusätzlich die besseren Beschichtungen oder die Kombination mit Prismen, die positiv zu Buche schlagen, auch die größere Bandbreite an Material und Sonderservices. Ich kann hier einfach viel besser und individueller auf die Bedürfnisse meiner Kunden eingehen. Wichtig ist auch die hohe Gewähr-
Drei Golfbegeisterte haben die Möglichkeit, einen Sponsor-Flight beim Sporthilfe Golf Masters „Golfen mit Olympiasiegern und Weltmeistern“ in Donaueschingen zu erwerben (12./13. September).
leistung beim Markenglas durch den Anbieter – sowohl für mich als auch für den Kunden. Wie wichtig ist Ihnen die Möglichkeit des schnellen Kontakts und die Nähe zum Hersteller? Extrem wichtig. Das ist hier in Bamberg sehr, sehr schön. Dass man kurze Wege hat, immer die gleichen Ansprechpartner. Wir
Bitte wenden Sie sich bei Interesse per E-Mail an tfd@mpge.de (Betreff: „Golf“).
haben hier einen sehr guten und kompetenten Partner, besonders was die Produktqualität, Bandbreite und die Servicedienstleistung anbelangt. Das ist, will man qualitativ gut arbeiten, einfach sehr wichtig.
TEAM FÜR DEUTSCHLAND
Ist für Sie Standort ein Thema bzw. Unterstützung des Standorts Deutschland?
Kontaktlinsen für den Spitzensport
Das ist für uns ein großes Thema. Besonders hinsichtlich der
Natürlich haben TFD-Mitglieder nicht nur Spaß an der Zusammenarbeit mit Hochleistungssportlern oder Events, die man mit Geld nicht kaufen kann – sondern sie können ihr Engagament auch geschäftlich nutzen: - für imageträchtige Öffentlichkeitsarbeit, - zum Herausstellen Ihrer Kompetenz oder - zur Neukundengewinnung. MPG&E stellt dafür laufend neue Marketingunterstützung zur Verfügung.
Fertigungsweisen. Wenn man sich überlegt, was bei Billiggläsern teils an ungesunden Bestandteilen herauskommt, weil sie ohne Bezug auf Umweltstandards produziert werden. Wir können aber sagen: Das Wasser, das bei Rupp+Hubrach aus der Fertigung herauskommt, kann ohne Bedenken wieder in die Umwelt entlassen werden. Da wächst dann auch noch was. Weiterhin ist uns wichtig, dass vernünftige Löhne gezahlt werden – und somit auch eine sozial nachhaltige Perspektive gegeben wird. All das kostet auch Geld. Ist das ein Teil des ansonsten durchsichtigen Brillenglases? Das ist ganz klar. Ich weiß, dass ich die höheren Löhne bezahle,
DREAM TEAM
also die sozialen Standards und auch die Umweltverträglichkeit. Und letztlich zahlt es dann der Kunde auch mit. Wenn man ihnen das bewusst macht und wirklich gut erklärt, sind viele bereit, den höheren Preis dafür zu zahlen.
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Vor einem Jahr begann die Zusammenarbeit ambitionierter Kontaktlinsenspezialisten und MPG&E im Team für Deutschland – Kontaktlinsen für den Spitzensport. Athleten, die von der Deutschen Sporthilfe gefördert werden, erhalten dabei kostenfrei MPG&E-Kontaktlinsen und die beteiligten Augenoptiker betreuen die Sportler mit ihrer exzellenten Anpassleistung.
Erklären Sie das ausführlich? Unbedingt. Man muss den Kunden ein Gespür dafür entwickeln lassen, dass er durch sein Kaufverhalten diese Bedingungen mitbestimmt bzw. gestalten kann. Ist die Kundenzufriedenheit beim Markenglas höher als beim billigen?
Nach dem ersten Jahr der Service-Partnerschaft mit der Sporthilfe freuen wir uns über viele Anpasserfolge und glückliche Sportler, die jetzt ihre Ziele noch klarer ins Auge fassen können.
Die Verträglichkeit ist deutlich höher. Auch die Erwartungen der Kunden. Aber die werden auch manchmal übertroffen. Wer ein billiges Glas kauft, den kläre ich über die Einschränkungen auf und er wird damit auch nicht unzufrieden. Er weiß, dass es etwas Besseres gibt, hat aber seine Wahl getroffen.
Das MPG&E-Team sagt DANKE und WEITER SO!
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Vielen Dank für das Gespräch, Herr Vogel!
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G l a s +Te c h n i k
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Ea s y t o f i t !
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Text + Fotos: Angela Mrositzki
Glasherstellern und Einschleifwerkstätten sind sie ein Begriff. Ihre Maschinen sind weltweit im Einsatz. Auf der Mido 2014 lancierte das Unternehmen Mei aus dem norditalienischen Valbrembo seine jüngste Innovation: Ezfit. Ein Bolide für die Brillenverglasung - moderat in den Maßen, einfach in der Bedienung, effizient im Output. Eine interessante Option für Industrie und Optikfachhandel.
1
985 gründeten Stefano Sonzogni und Raffaele Scudeletti in
eignet sich für jede Glasform, jedes organische Glasmaterial und ga-
Valbrembo nahe Bergamo ihr Unternehmen, das sich ganz auf die
rantiert sowohl größtmögliche Schnelligkeit in der Produktion als
Entwicklung von CNC-Technologie konzentrierte. 1990 folgte der
auch Genauigkeit in der Ausführung.“ Sonzogni ist Techniker, durch
Einstieg in die Optik mit der Fräsmaschine „Sphera“ zur Randung
und durch. Sein beruflicher Background: Ein Diplom am Techni-
und Formgebung von Sonnenbrillengläsern. Zehn Jahre später starte-
schen Institut, Fachbereich Mechanik. Sein Wissenshorizont aber
ten sie ihre kleine, große Revolution: die Einführung einer Maschine
reicht viel weiter, ihn interessieren Astronomie und Elektronik. Nach
zur Verarbeitung ophthalmischer Gläser mittels Fräsung anstelle des
der Ausbildung beginnt er CNC-Maschinen zu entwickeln, lernt von
herkömmlichen Schleifprozesses. In ihrem Portfolio sind heute
der Pike auf, Werkzeugmaschinen zu konzipieren und zu konstruie-
internationale und auch wichtige deutsche Brillenglashersteller
ren. Im Zusammenspiel von Theorie und Praxis denkt er sich in kom-
und Glaswerkstätten gelistet.
plexe Produktionsprozesse ein – und hat dabei immer den Kunden im Visier. „Wir produzierten kundenorientierte Lösungen für spezifische
Firmenchef Sonzogni empfängt mich in seinem Büro. Ein Pragmati-
Probleme und Anforderungen, die herkömmliche Maschinen und
ker, der gleich zur Sache kommt.“ Unsere Maschine EzFit erlaubt eine
Werkzeuge nicht erfüllten.“ Know how und Erfahrung allein aber
größere Flexibilität und Produktivitätssteigerung. Der Fräsvorgang
seien nicht ausreichend. „Die meisten Maschinen sind Prototypen.
OPTIC + VISION 03 - 2014
1 Interessante Innovation für den Optikfachhandel: Die EzFit 2 Denkt, erfindet, projektiert: Firmenchef Stefano Sonzogni ist durch und durch Techniker.
Als Entwickler und Konstrukteur hast du nur einen Versuch, kannst dich nicht heranarbeiten. Deshalb baut man in der Projektierung Sicherheitsstufen ein.“ Der Einstieg in die Optikbranche gelang mit einer Fräsmaschine für Acetatfassungen. „Bis Sola Italien uns beauftragte, eine Maschine zu bauen, die Sportsonnenbrillengläser mit Korrektion bis Basiskurve 8 fräsen konnte.“ Die Technik sei präzise gewesen, die Produktionsvolumen aber zu gering. Den ersten Edger für Planogläser brachten sie 1995 heraus, für Korrektionsgläser 2003. Damals fiel die Entscheidung, mit Maschinentypen unterschiedlicher Dimensionen und Produktivität die Technik der Fräsung weiterzuentwickeln. Der Unterschied zum Schleifvorgang? Er erklärt es an einem Beispiel: „Schneide ich eine Salami mit einem Küchenmesser, muss ich bei einem sehr offenen Schneidewinkel mehr oder weniger Kraft aufwenden. Auch
LINDBERG Sun Die LINDBERG Sun Sonnenbrillenkollektion bietet sowohl exklusive Eleganz und diskreten Luxus als auch Robustheit und hohe Funktionalität. Die Leichtigkeit, Flexibilität und
bei Werkzeugen mit einem Schleifkopf muss viel Energie eingesetzt
Anpassbarkeit sind unübertroffen und geben dem Träger
werden, während die Fräse vergleichbar mit einem perfekt geschärf-
das Gefühl die Fassung kaum zu spüren. Die schraubenlosen
ten Messer ist. Das Abtragen des Glasmaterials beim Fräsvorgang erfordert weniger Energieeinsatz.“ Eigentlich ein simples Prinzip.
Scharniere sind weltweit patentiert. Auch die Bügellänge
„Um die Mittagszeit kommen mir immer Beispiele, bei denen es
kann individuell bestellt werden, sowohl die Bügel als auch
um Kulinarisches geht!“, lacht er. „Jedenfalls schneide ich eine Sa-
die Nasenbrücke können leicht von jedem Augenoptiker an-
lami mit einem geschärften Messer und nicht mit Schmirgelpapier.“ Die Maschinen – zunächst mit einem, später auch mit zwei
gepasst werden. Die Nasenstege sind in vier verschiedenen
Fräsköpfen – sind ausgerichtet auf Industrieproduktion. Nach einer
anatomischen Designs erhältlich.
gewissen Anlaufzeit hätten die Kunden die Vorteile für die StandardGlasproduktion erkannt. Um die steigende Nachfrage kümmern sich heute Filialen in Chicago, Hong Kong und São Paulo. Im Werk bei
Die LINDBERG Sun-Kollektion umfasst die originalen Zeiss
Bergamo wird an Innovationen gearbeitet. So wurde zur Mido die
Fashion-Sonnenbrillengläser, deren einzigartige Farben und
Mei641 mit der „Throw the Block Away“-Technologie eingeführt,
Tönungen kombiniert mit einer optischen Qualität erster
die Fräsvorgang und Formgebung ohne Zentrierblock erlaubt. Eine „mid-range“ Lösung für kleinere und mittlere Glaslabors. Mit der Maschine EzFit hingegen richtet man sich vornehmlich an kleine und größere Optikketten. An Geschäfte, für die ein kundenfreundlicher schneller Service bei der Brillenverglasung zu den Prioritäten gehört. Auch dann, wenn es sich um besondere Glasformen handelt. Deshalb der Name EzFit, von den Italienern übrigens „Easy fit“ ausgesprochen. Ihre Performance entspricht industrieller Glasverarbeitung, sie sei extrem zuverlässig in der Leistung und erfordere keine aufwendige und teure technische Assistenz. So sei ihr Einsatz vor Ort im Geschäft zeitsparend und komfortabel, präzisiert Sonzogni. Automatische Kalibration und klar vorgebene Handlungsschritte würden ihre Handhabung auch für Mitarbeiter leicht machen, die sie zum ersten Mal bedienen. „In dieser Maschine steckt viel Zukunft“, ist der Chef überzeugt.
Güte einen optimalen Schutz bieten.
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Wirklich ist, was wirkt Ü b e r d a s Po t e n t i a l d e r Ko n t a k t l i n s e Text: Heinz Jürgen Höninger
Seit vielen Jahren geistert ein Schimäre durch die Anpasserszene: das Kontaktlinsenpotenzial. Sie ist immer irgendwie mit dabei – und niemals wirklich fassbar. Was ist das Potenzial überhaupt – und gibt es vielleicht seiner mehrere, die einmal freigelassen, die Branche endlich mit mehr Marktvolumen belohnen würden. Eine emanzipierte Kontaktlinse wäre ein schönes Bild. Doch wovon emanzipiert? Auf dem ersten Deutschen Contactlinsen Congress (DCC) wurden die ersten Perspektiven vorgestellt.
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ls ich im Tagungsprogramm den Titel meines Vortrags las,
bekannte Sozialpsychologe Kurt Lewin Mitte des 20. Jahrhun-
war ich überrascht: „Faktencheck, so groß ist das Potenzial
dert. Was nicht wirkt, ist in diesem Sinne nicht wirklich. Nur das
der Kontaktlinse wirklich.“ Das klingt ein wenig vorlaut. Ich sehe
Potenzial ist wirklich, das die knapp 3 Millionen Kontaktlinsen-
mich eher als Zauderer, dem das Reflektierende, Relativieren-
träger hervorgebracht hat. Wollten wir mehr, benötigen wir dann
de näher liegt als das Abfeuern von Faktensalven, die scheinbar
nicht neu wirkende Potenziale?
Wirklichkeit behaupten. Ich fühlte mich ein wenig wie der Physiker Lederman, der 1993 das Buch in den Händen hielt, für das er
Ich setze den Schocker vorweg: Die Kontaktlinse muss ihrer eige-
den Titel „Das gottverdammte Teilchen“ vorgeschlagen, der Ver-
nen Wege ziehen dürfen. Muss entlassen werden aus der Zwang-
leger aber daraus „Das Gottesteilchen“ machte. Das Thema war in
sehe mit der Brille. Man sollte das Potenzial frei werden lassen,
der Welt.
das bisher nur als Geist umherschwirrt, ewig beschworen als das wirkliche Kontaktlinsenpotenzial. Es sollte raus aus den Kartons,
Vorweg also klar und deutlich: das wirkliche Potenzial kann ich
damit es sein Schattendasein überwindet – und sein Schattenle-
gar nicht nennen. Würde das wirkliche Potenzial tatsächlich ir-
ben mit dem wirklichen Leben in Farbe eintauschen kann.
gendwo ermittelt worden sein, dann wüssten es die Hersteller mit den größten finanziellen und personellen Ressourcen, nicht aber
Aus 1 mach 2 mach 3
ich. Vielleicht wäre es sogar Verschlusssache, wenn es ggf. kleiner
Nun will ich aber das Abstrakte dieser Betrachtung zu nächst ein-
wäre, als wir vermuten. Bliebe der Markt nämlich klein, würde für
mal ausblenden und kurz, aber wirklich nur ganz kurz, angeben,
den Verdrängungswettbewerb gerüstet und Strategien entwi-
wie viele Kontaktlinsenträger es in Deutschland gibt. Denn nur
ckelt werden müssen - aber hinter verschlossenen Türen. Mitbe-
bei denen können wir ganz sicher sein, dass sie ein wirkliches
werber und Vertriebsstrukturen würden erst wach werden, wenn
Bedürfnis nach dem Sehen mit Kontaktlinsen haben. Danach er-
der erste Schuss fiele.
mitteln wir die, die ein vages Interesse formulieren. Ich mache es kurz: Insgesamt sind es 12 bis 20 Millionen.
Doch das kann nicht sein. Schließlich wurde ich aus deren Reihen vorgeschlagen für diesen Vortrag mit diesem seltsamen Titel.
Fliegenbeinzähler muss ich an dieser Stelle enttäuschen bzw.
Nein, ich glaube eher, ich wurde ausgewählt, weil man im Karton
um Nachsicht hinsichtlich der mangelnden Transparenz meiner
der Verhältnisse mit seinem Latein am Ende ist und einer dazu-
Zahlen bitten. Doch das würde hier den Rahmen sprengen. Sie
kommen muss, dem thinking-outside-the-box sozusagen auf
werden in nächster Zeit Zahlen, Hintergründe und Beispiele im
der Stirn geschrieben steht. Jemand, der auf deren Rändern lebt
Internet auf unserer Homepage unter www.ov-news.de unter
und von Karton zu Karton springt als Herausgeber von drei Ma-
„Kontaktlinsenpotenzial“ nachlesen können.
gazinen mit drei unterschiedlichen Zielgruppen in der nur einen Welt des Sehens – und dem in keiner der Zielgruppen irgendwie
Doch alle Zahlen sind nur Vehikel, dienen ausschließlich der Erar-
auch nur ein Hauch von Stallgeruch anhängt. Einer, der es sich im
beitung des Gefühls für ein etwaiges Kontaktlinsenpotenzial, das
Grunde auch so mit keinem verscherzen kann.
über die vorhandenen 3 Millionen hinausgehen könnte. Denn ich
Somit wäre auch klar: Man geht davon aus, dass in Deutschland ein deutlich höheres Kontaktlinsenpotenzial vorhanden sein muss, als sich das Jahr für Jahr in einem eigentlich stagnierenden Marktvolumen (hier: Anzahl der Kontaktlinsenträger) konkretisiert. Die Zahlen kennt man mittlerweile. Inside-the-box kursieren die 3 oder 3,4 Millionen Kontaktlinsenträger und die Vergleiche mit anderen Ländern, die Deutschland stets ausweisen als schlechten Schüler.
„12 Millionen Kontaktlinsenträger sind das Minimum“
Wenn das Potenzial da ist, aber nichts passiert, kann man Bezug
bin mir hier ziemlich sicher: Es gibt ein Leben außerhalb dieses
auf jemanden nehmen, der nicht mit der Kontaktlinse zu tun hat-
Lebens. Wie sich diese Welt dann konkret gestaltet, erfahren wir
te. Das Sein schafft das Bewusstsein, heißt es bei dem unmodern
erst, wenn sie geworden ist. Der Ruf soll lauten: „Es gibt in dieser
gewordenen Philosophen Karl Marx (Die Hirnphysiologie hat
möglichen Welt jedenfalls weit mehr Kontaktlinsenträger als in
das mittlerweile bestätigt). Auch der nicht zufriedenstellende Er-
dieser!“
folg der Kontaktlinse ist Ergebnis von Kultur und Organisation der Berufsstände und Branchen, die weit bis in die Bedürfnislagen
An dieser Stelle also schüttele und rüttele ich ganz naiv und vor-
der Endverbraucher reichen. Denn wirklich ist, was wirkt, so der
sichtig die Zahlen von Allensbach, Dobisch und ZVA/Spectaris.
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Die Marktforscherin Elke Dobisch ermittelte Daten, die erfreulich sind und eine Herausforderung darstellen.
Wert der errechenbaren Möglichkeiten. AlconWürfe ich unterschiedliche Zahlen unterschiedlicher Quellen in einen weiteren Quelle: Marktforschung Doblin
Kessel, würzte das Ganze mit den individuellen, von mir schriftlich abgefragten Einschätzungen der Marktkenner von Alcon, AMO, J&J , Menicon , MPG&E und Sauflon, so käme ich gar auf ein recht plausibles Potenzial von bis 20 Millionen. Penetrationsraten von 25-30 Prozent und mehr flögen mir da um die Ohren. Den 5 Millionen Konkreten und den 7 Millionen Vagen könnten sich also noch ca. 6-8 Millionen Unbestimmte als KL-Potenzial anschließen. Zu den von Allensbach errechneten 3,4 Millionen Kontaktlinsenträgern addiere ich die Hälfte der Drop-Outs von 3,4 Millio-
Zu hoch? Da gehen mit dem Autor aber die Pferde durch, denken
nen. Die viel niedrigeren Zahlen der Eurocom lasse ich hier au-
sich vielleicht einige. Aber warum soll
ßen vor. Im jüngsten Bericht wies Deutschland da gerade einmal
der Wert zu hoch sein? Es gibt in die-
knapp 1,8 Millionen Träger weicher Kontaktlinsen auf - aller-
ser Betrachtung kein zu niedrig oder
dings in der Kohorte der 15-64-Jährigen. Auch Allensbach weist
zu hoch. Wir denken out-of-the-box.
in anderen Erhebungen (siehe Chart), die nicht explizit für die Augenoptik erhoben wurde, niedrigere Zahlen auf, die bei 2,94 Millionen liegen. Ich selbst rechne im Kopf stets mit 3 Millionen, weil ich die Beine der Fliegen nicht zählen möchte.
5 Mio haben ein konkretes und 7 Mio ein vages Bedürfnis nach KL und weitere 8 Mio ...
Die Ergebnisse der Marktforscherin Elke Dobisch zeigen jedenfalls, dass mehr als die Hälfte dieser Drop-Outs
Die USA und Schweden sind doch nicht deshalb das Ende der
immer noch offen sind für die Kontaktlinse. Damit finden wir
Fahnenstange, nur weil sie gerade die derzeit höchsten Werte
sichere, konkrete Bedürfnisse nach Kontaktlinsen bei abgerun-
besetzen. Warum sollen 25 Prozent unrealistisch sein, warum 30,
det 5 Millionen Menschen. In selbiger Untersuchung findet Elke
warum 35 Prozent? Weil es unrealistisch ist? Weil Sie schon alles
Dobisch, dass 17 % der Brillenträger sich für Linsen interessierten,
unternommen haben? Mag sein.
würden Augenoptiker sie nur dazu ansprechen. Das sind weitere 7 Millionen, die also ein vages Bedürfnis haben, vage deshalb, weil
Ich hatte meine Vortragsschuldigkeit an der Stelle eigentlich er-
es nicht „Ich will“, sondern „Ich würde vielleicht ... “ ausdrückt.
füllt und habe somit das Potenzial vermessen. Nur, was will man
Der immer wieder angeführte Schluß, diese Vagen würden, wenn der Augenoptiker sie angesprochen hätte, ist aber nicht gründlich erforscht. Es ist eher die in der Marktforschung als Zusatzfrage formulierte Ansicht vieler. Es ist also ein methodisches Problem der Frage-Forschung, hier genauer nachzusehen. Dieses „Hätte der Augenoptiker die Brillenträger auf Kontaktlinsen angsprochen ... “ ist tatsächlich ein „Hätte-hätte-Fahrradkette“. Warum diese 7 Millionen keine tragen, ist bis heute nicht valide eruiert. Der Grund ist unbekannt. Aber trotzdem scheinen sie sind da zu sein, die 7 Millionen, die Vagen. Fünf Millionen Feste und 7 Millionen Vage ergeben 12 Millionen als mögliches Potenzial. Würden die als Marktvolumen konkretisiert, zögen wir hier mindestens gleich mit allen erfolgreichen Kontaktlinsennationen der Welt, würden sie sogar noch locker überholen. Denn diese 12 Millionen sind auch nur der untere
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damit anfangen? Der Hungernde will Nahrung, keine Speisenkarte vorgelesen bekommen. Er will vielleicht verstehen, warum nicht mehr auf den Tisch be-
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kommt, damit er sich vielleicht darum zu kümmern kann, dass es anders wird. Die Zeit der gläubigen Zuversicht, dass es schon irgendwie mehr werden, könnte beendet werden. Ratsam wäre das Umschalten auf den Modus Hoffnung, der da heißt: Ärmel aufkrempeln und für die Möglichkeit kämpfen. Doch geht das so ein-
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fach? Versuchen Sie das nicht schon lange und suchen den Grund in Drop-Out, Compliance, Blisterschieber und Internet? Dass sich Hersteller und Handel von Kontaktlinsen einen quan-
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titativ messbaren Qualitätssprung wünschen, ist verständlich. Deshalb auch einen solchen Kongress wie der DCC – ein wenig outside-the-box. Aber nur a little bit. Jedenfalls: Die demographischen Daten in dem Segment, in dem mehr als 90 Prozent aller Kontaktlinsen umgesetzt werden – zwischen 16 und 49 –, zeigen nach unten. Schauen wir von heute aus 14 Jahre zurück (2000), war die Gruppe noch 40 Millionen stark, 2030 werden es nur noch um 28 Millionen sein. Eine andere Tabelle, die auf Material von Alcon zugreift und von mir verarbeitet wurde macht das ebenso deutlich. Die Poetnziale sollten in Marktvolumen umgesetzt werden. Marktpotenzial meint die gesamte Aufnahmefähigkeit des Marktes. In meiner Darstellung läge die zwischen 12 und 17 Millionen
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*Alle Produkt-Studien (klinische Studie, Studie zur Effektivität der Lipidreinigung, Studie zur Reduktion der Materialaffinität gegenüber Lipiden) wurden mit Silikonhydrogel-Kontaktlinsen durchgeführt. Es werden nicht viel mehr Linsenträger (unten) und die Bevölkerungsentwicklung spielt der Branche nicht wirklich zu.
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diese Theorie Jahr für Jahr testen können und wäre wohl nie falsifiziert worden. Aber mit dieser These würde man keinen Blumenstrauß gewinnen in dieser kleinen Branche. Schon durch das Formulieren nur der Ahnung dieses Sachverhaltes kann einen schnell als „Negativdenker“ outen. Denn diese These würde implizieren, dass es das auf Dauer gewesen sein würde mit der kleinen traditionellen Augenoptik. Weil die Zukunft erwartbar wäre: ein blutroter Ozean mit sich gegenseitig zerfleischenden Riesenhaien. Die leise Hoffnung der Kleinen, mit der teuren Gleitsichtbrille und einem dafür günstigen Demographiefaktor irgendwie in irgendeiner Nische davonzukommen, würde sich dann als Illusion herausstellen müssen. Wer sich ein Bild über Brillenbranche machen möchte, braucht sich nur einen Herzschlags vorzustellen. Zunächst ein Riesenausschlag, der die Filialisten darstellt, dann folgt kurze Zeit später ein weiterer, der breiter und deutlich niedriger ist. Das sind die Erfolgsoptiker. Zusammen machen die beiden Kontaktlinsenträgern. Das aktuelle Marktvolumen liegt der-
Ausschläge mehr als 70 Prozent des Marktes. Dann kommt ein
zeit irgendwo bei 2-3 Millionen. Damit wäre noch kräftig Musik
Schwanz mit kleinen unmerk-
drin, denn gesättigt ist ein Markt dann, wenn Marktpotenzial
lichen Wellen: das ist die kleine
und Marktvolumen gleichauf sind. Da kann dann nichts mehr
traditionelle Brillenoptik.
wachsen, dieser Markt wird zum Ort schärfsten Verdrängungswettbewerbs. Offensichtlich ist das bei der Kontaktlinse nicht der Fall. Gäbe es sonst den DCC? Sind wir uns da ganz sicher? Lassen Sie mich zur Erläuterung dieser verunsichernden Frage kurz einen
Der Herzschlag bestimmt qualitativ das Bild. Engagierte Burner, gefolgt von Aktiven und dann Stille.
Schlenker zur Brille wagen. Wie hoch ist das Marktvolumen dort? Seit gefühlten Ewigkeiten werden um
Nein, offensichtlich ist diese Hypothese, der Markt sei gesättigt,
die 11 Millionen Brillen verkauft. Nur 2004 war das mal anders, da
keine Option, denn die Verbände geben sich jedes Jahr nach drau-
waren es reichlich weniger. Doch schnell arbeitet die Branche sich
ßen zuversichtlich. Das KGS müht sich, mehr Aufmerksamkeit
wieder an die 11 Millionen ran. Da blieb sie dann auch. Die jährli-
für handwerkliche Augenoptik zu erzeugen, macht auf Sehtest
chen Verkündungen des ZVA klingen also wie ein Mantra.
und wirft sogar Brille und Kontaktlinse als Doppelgespann in den Ring. Faul sind sie nicht in Berlin. Aber es fehlt an weiteren Visio-
Von Wachstum ist da nicht mehr die Rede. Fielmann verkündet
nen, wie man strategisch Potenzial und Volumen wieder deutlich
zwar Quartal für Quartal Zuwächse, die allesamt für die Augenoptik nur Verdrängung bedeuten. Ausgeweitet wird nichts. Sowohl unter den Anbietern von Glas und Fassung als auch unter den Augenoptikern findet also echter Verdrängungswettbewerb mit all seinen Verwerfungen statt. Die Hypothese, dass das Marktvolumen ungefähr dem Marktpotenzial entsprechen müsse und der Markt somit gesättigt sei, schien jedenfalls keine gewagte. Seit 2 Jahrzehnten hätte man
Der Herzschlag, ein schönes Sinnbild. a. Für die Brillenbranche. Es sind die Filailisten, die den Markt takten, gefolgt von den Qualitätsoptikern. Danach folgt Ruhe. b. Bei den Kontaktlinsen zeigt der große Ausschlag das Engagement der Burner, gefolgt von den Erfolgreichen Nicht-so-Spezialisten. Danach ist Ruhe.
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auseinander treiben kann. Das ist eine Muss-Aufgabe für die Verbände. Über das Gewohnte muss versucht werden hinauszugehen. Damit nicht alles, was kommt, war schon einmal dagewesen war. Deshalb ist der DCC auch eine Innovation. Die Brillenoptik aber hat keine Antwort. Aber man kann ihr zugutehalten: Sie hat immerhin ein Bauchgefühl, das sie den Markt und seine Zukunft irgendwie weiter positiv betrachten lässt. Wenn man das Gefühl schon hat – und es ist richtig, das zu haben – dann sollte man auch mehr dafür tun. Die Kontaktlinsenbranche stellt sich ähnlich als Herzschlagbild dar. Nur im Positiven. Hier steht der Ausschlag nicht für Stückzahl, sondern für Herzblut-Engagement gepaart mit entsprechendem KL-Anteil am Gesamtumsatz. Da gibt es die Sterne, die Stars, die so lichterloh brennen für die Linse. Das sind Spezialisten, richtige Burner – manchmal wohl auch Hardliner, die kompromisslos gegen sogenannte Blisterschieber argumentieren. Denen folgen Augenoptiker/Anpasser, die sich ebenfalls erfolgreich für die Kontaktlinse engagieren. Aber nicht mit einer so großen Unbedingtheit, nicht so konsequent. Sie machen guten Umsatz, aber deren Motive sind vielfältiger und weniger trennscharf zu beschreiben. Danach kommt der Rest vom Schützenfest. Sie sind hinsichtlich der Kontaktlinsen nicht wirklich offen, weil sie vielleicht eine Existenzproblematik vor sich herschieben oder mit der Kontaktlinse überhaupt nichts anfangen können. Bei der Kontaktlinse stellt sich der Potenzialkontext ganz anders dar. Alle Zahlen aus Endverbrauchererhebungen geben Herstellern und Anpassern recht, dass der Silberstreif einer bald kräftig aufgehenden Sonne prinzipiell zu erwarten wäre. Vorausgesetzt allerdings, die Ergebnisse aller Untersuchungen gründen sich auf valide Methoden (zum Beispiel des Fragestellens), dann müssen Marktvolumen und Marktpotenzial weit auseinanderliegen. Nur weiß man hier auch keine Antwort auf die Frage, warum es dann nicht nach oben geht. Sicherlich sind da welche, die als Teilantwort bestimmt zutreffen für Teilausbremsungen: Ausbildung, Drop-Out, Unprofessionalität etc. pp. Und zählt man das alles zusammen, dann könnte man schon auf die Idee kommen, man habe die Störfaktoren identifiziert. Doch selbst erfolgreiche Kontaktlinsennationen diskutieren über mangelnde Compliance und Drop-Outs. Ich vermute sogar, die reden zu 80 Prozent über ähnliche Themen. Also ist davon auszugehen, dass da wenigstens ein oder zwei Superbremser darunter sind, die die schwachen KL-Nationen von den starken unterscheidet. Vom aktiven und passiven Potenzial Ich weiß, Sie warten auf eine schnelle Antwort. Dazu lade ich sie ein auf eine Reise in eine Zeit vor mehr als 2000 Jahren, als das wahre Erkennen der Dinge noch eine Sache der Philosophen und dem Vater der empirischen Prüfung, der uns zudem als Logiker die Deduktion hinterlassen hat. Die geht so:
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nicht der Augenoptiker oder Augenärzte war. Hin zu Aristoteles,
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Nach Aristoteles brauch es für einen Akt (also Freiwerdeung von Marktvolumen) immer die Gegenspieler aktives und passives Potenzial
passive Potenz. Er kann zu einer Vase geformt werden. Das würde er aber nie aus sich heraus schaffen. Er hätte nicht einmal die Idee dazu, wie weitere 7-12 Millionen Menschen durch Deutschlands Straßen laufen und wie Lehm sind und niemals zu Kontaktlinsenträgern werden, wenn nicht etwas Entscheidendes hinzukommt. Nur der künstlerische oder handwerkliche Akt bringt die Vase aus diesem Lehm hervor. Der Akt ist also bei Aristoteles der Gegenspieler zur passiven Potenz. Damit dieser Akt aber überhaupt volla. Alle ,die Brille als Sehhilfe ersetzenden Technologien’ sind für
zogen werden kann, benötigt der, der ihn ausführen möchte, die
die interessant, die keine Brille mögen.
aktive Potenz. Wie viele von uns könnten aus einem Stück Lehm
b. Die Kontaktlinse ist eine ‚die Brille als
eine schöne Vase herausbringen? Dazu benötigt man Fähigkei-
Sehhilfe ersetzende Technologie’.
ten. Der Akt der Freisetzung des passiven Potenzials gelingt nur,
c. Also ist die Kontaktlinse interessant für die,
wenn dem passiven Potenzial in Kontakt das entsprechende ak-
die keine Brille mögen.
tive Potenzial zugeführt wird. Aus dem Lehm kann nicht nur eine Vase gebildet werden, sondern auch Dachziegeln, Straßenpflaster oder auch Öfen. Unterschiedliches aktives Poten-
Die bisherige Kontaktlinsenaktivität motivierte nur 5 Millionen. Wer wird zum Schöpfer des Rests?
zial kann in ein und dem gleichen Grundstoff unterschiedliche passive Potenziale erkennen und im Akt Wirklichkeit werden lassen. Wir kennen das: Unterschiedliche Menschen bringen unterschiedliche Seiten ins uns zum Klingen. Wir kennen das bei Verliebtheiten, wie wir plötzlich Dinge tun, von
1. Alle Menschen würden lieber nicht operiert werden.
denen wir vorher gar nicht gedacht hätten, dass wir das Vermögen
2. Alle Lasikpatienten sind Menschen.
dazu besäßen.
3. Lasikpatienten würden lieber nicht operiert werden. Betrachtet man unter diesem Blickwinkel die Situation der KonEine schöne Gedankenspielerei, die Syllogismen. Es lohnt sich, sie
taktlinse, so sehen wir, dass hier immer schon diese beiden Poten-
immer wieder zu verwenden.
ziale am Werk waren. Unterschiedliche aktive Potenziale bringen unterschiedliche passive Potenziale ans Licht. Ein kurzer Einblick
Aristoteles schuf aber auch eine differenzierte Betrachtung des
in eine bestimmt längere Liste:
Potenzialbegriffs, als wir ihn gemeinhin verwenden. Die Potenz ist zunächst bei ihm – wie bei uns – eine noch nicht realisierte
Aktiv
Passiv
Möglichkeit. Kein Traum, kein Hirngespinst, sondern etwas, das
Konstrukteure/Ingenieure
Material, Technologie
tatsächlich in die Wirklichkeit gelangen kann. Zur Realisierung
Anpasser
Physiologie, Physik
braucht es bei ihm dann den Akt. Er ist quasi der Gegenspieler,
Schulen/Universitäten
Auszubildende/Studenten
der das Potenzial wirklich werden lässt. Auf diesen Akt warten
Marketing
Bedürfnisse
die über 5 Millionen Konkretisierten hinausgehenden 7-12 Millionen potentiellen Kontaktlinsenträger, die noch nicht Wirklich-
Damit Akte der Freisetzung stattfinden können, benötigt man auf
keit geworden sind.
jeder Ebene die entsprechenden und geeigneten Gegenspieler. Ein aktives Potenzial einer Ebene ist quasi impotent auf der ande-
Bis hierhin ist es trivial, hätte der alte Grieche uns nicht aufgetra-
ren. Auch ohne die ausreichende Berücksichtigung der Beschaf-
gen, einen weiteren Unterschied mitzudenken: den zwischen der
fenheit dessen, was passiven Potenzials werden könnte, wird es
aktiven und der passiven Potenz. Hier ist das Bild von tonhaltiger
mit dem Akt der Verwirklichung nichts. Ein an Problemen ori-
Lehmerde, dem Künstler und der Vase hilfreich. Der – in seiner Zu-
entierter Augenoptiker kommuniziert nicht mit einem passiven
sammensetzung richtige – Lehm besitzt bei Aristoteles also eine
Potenzial, das nur Glückund keine Komplikationen sucht. Wer
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wir sie also in dieses soeben beschriebene System hinein und stören damit selbstverständlich das natürliche Gleichgewicht an diesem wichtigen Ort. Die Aufgabe dessen, der eine Kontaktlinse anpasst, ist es nun, nicht nur eine Augenerkrankung infolge dieser Störung zu verhindern, sondern auch
Vielleicht Kernkraftwerke werden noch ähnlich problematisch besprochen wie Kontaktlinsen
die Sicherheit des Auges während des Kontaktlinsentragens zu garantieren.“ Oder Augenoptiker: „50% aller Kontaktlinsenträger brechen das Linsentragen wieder ab, weil es dabei Probleme gibt. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die fal-
die geeigneten Inhalte der Kommunikation findet, der kann das
sche Kontaktlinse gewählt wurde.“ Wollte das irgendwer wissen?
dazugehörige passive Potenzial freisetzen. Was nutzen Millionen
Warum glaubt man, will das irgendeiner wissen? Weil zu viele
Brillenträger, wenn das besondere Marketing fehlt, um besondere
Menschen sich von dem Kontaktlinsentragen wieder verabschie-
KL-Bedürfnisse zu erkennen und wirklich werden zu lassen.
den? Na und, jede zweite Ehe wird geschieden, ohen dass es den Versuchen dazu einen Abruch tut. Der multioptionale Mensch lebt
Fakt ist: Das aktive Potenzial der Kontaktlinsenoptik, also die derzei-
in einer Risikogesellschaft – zu der gehören Drop-Outs.
tigen Anpasser in Deutschland, hat das passive Potenzial von 5 Millionen Kontaktlinsenträgern wirklich werden lassen. Aber mindes-
Was sagt der vorhin zitierte Augenoptiker? Er sagt: „Jeder zweite,
tens 7 Millionen Vage weitere stehen da, die keinen Gegenspieler
der sich für eine Linse entscheidet, wird enttäuscht. Schuld sind
finden, der das herausarbeitet, was in ihnen steckt. Die Argumente
auch die Kollegen, die falsche Linsen angepasst haben.“ Er sagt so-
des klassischen Kontaktlinsenmarketings kamen und kommen bei
mit, die Linse sei ein problematisches Ding, man müsse schon die
den Vagen und Unbestimmten nicht an, waren nicht potent genug,
richtige finden, um glücklich zu werden.
um dort den Akt zu vollziehen. Und die 6-8 Millionen Unbestimmte, die nicht einmal vage, sondern nur errechenete Ahnung sind,
Hand aufs Herz: Ist er nicht eine ehrlichere Haut als die, die nicht
entstehen erst, wenn die Idee auf der aktiven Seite zum Leben er-
davon sprechen? Nein. Er verhindert stattdessen nur, dass von
weckt wird – oder die Entstehungsverhinderer zur Seite treten.
den 7 Millionen vagen, die gerne würden, mindestens 3,5 Millionen nicht glücklich werden durften, weil sie schlichtweg Angst
Schaut man in die Literatur, so geht es meist um das aktive Po-
bekammen. Sie wollen, schrecken aber vielleicht zurück. Zudem:
tenzial Ausbildung und Fortbildung. Um die Erhöhung der Kom-
Nur weil Allensbach 2011 die gleichgroße Menge an Aussteigern
petenz im Umgang mit der Linse. Wenn es um Bedürfnisse der
gemessen hat, heißt das nicht, dass dem so ist. Erstens ist die Sta-
Träger geht, meist um physiologische oder Komfortbedürfnisse,
tistik mit großen Varianzen versehen, zweitens war der Wert
meist um die Beseitigung enttäuschter Bedürfnisse – Sitz und Se-
nur im Jahr 2011 so hoch. In anderen Jahren war die Menge der
hen. Aber: Wenn dieses passive Potenzial ausgeschöpft ist, kann
Drop-Outs im Vergleich zu den Trägern geringer. Und: Ich fand
man auch mit größter Mühe nicht mehr hervorbringen. Hier ist
kein weiteres Produkt im Netz, bei dem so viel vom Drop-Out die
Marktpotenzial gleich Marktvolumen.
Rede ist. Na ja, Kernkraft ist auch so ein Thema.
Die Problemzentriertheit verhindert sogar Ausbildung von zusätz-
Was hier stattfindet, könnte also als ein nichtgewollter (denn ei-
lichem Potenzial. Was mich wundert. Ich kenne keinen Brillenträ-
gentlich gut gemeinter) Akt der Vernichtung eines passiven Po-
ger, der nicht weiß, was eine Kontaktlinse ist. Mir ist keine Unter-
tenzials durch systematische Verunsicherung beschrieben wer-
suchung bekannt, in denen Antworten ausgewiesen werden mit
den. Denn der Mensch ist so veranlagt: Er sucht Bestätigung für
„Ich weiß nicht, was eine Kontaktlinse ist“ – auch nicht in unseren
seine Entscheidung. Und im Netz findet er massenhaft bestätigt,
eigenen Befragungen. Im Internet sucht man auch ebenso vergeb-
dass seine eigene Angst vor der Kontaktlinse, die Sorge vor Kom-
lich nach einer Frage, die ähnlich lautet wie: „Was ist eine Kontakt-
plikationen anscheinend berechtigt ist. Das treibt den Drop-Out
linse?“ Unglaublich. Jeder kann sich darunter etwas vorstellen. Pro-
zusätzlich voran, weil auch noch die Träger verunsichert werden,
duktbekanntheit: 100 %. Und dann geschieht etwas Fatales: Und da
die wackelig sind. Der Mensch vermeidet kognitive Dissonanz, er
anscheinend keiner fragt, geben Augenärzte und Augenoptiker so-
stellt sich nicht gern gegen den Mainstream.
zusagen antizipierend Antwort im Internet, weil sie einem Bedürfnis folgen, die Menschen hier besonders aufzuklären – obwohl kei-
Es scheint so zu funktionieren, dass das aktive Potenzial „Pro-
ne Fragen gestellt werden. Das geht dann beispielsweise so (Arzt):
blemlöser“ eben nur dieses relativ kleine passive Potenzial der
„Wenn wir nun die Kontaktlinse ‚auf das Auge aufsetzen’, bringen
„Den-möglichen-Problemen-zum-Trotz-Kontaktlinsenträger“
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Im warmen feinen Sand sitzen, das Meeresrauschen im Ohr, die Luft schmeckt nach Salz und die Sonne wärmt das Gesicht.
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Biofinity® Kontaktlinsen ©2014 CooperVision, Inc. 05/2014
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aktivieren kann. Das wären eben die zu Beginn beschriebenen 5
Eine Betrachtung der augenoptischen Technologien zeigt, dass die
Millionen. Hier wäre das derzeitige Marktvolumen also nahe am
Kontaktlinse mehr in die Nähe moderner medizintechnischer Pro-
Marktpotenzial – und Wachstum ist schwer denkbar.
dukte rückt. Sie sitzt am Auge – genauso wie Ortho-K. Nicht umsonst nennen viele Kontaktlinsenspezialisten ihre Klientel auch
Ein passives Potenzial von weiteren 12 Millionen zu aktivieren, benötigt wahrscheinlich ein erweitertes Marketing, das fähig ist, andere Bedürfnisse zu entdecken und anzuerkennen als die gewohnt gedachten/ gewollten/ abgefragten. Denn es könnten Bedürfnisse
Internetoptiker sind keine Feinde, sondern nützliche Treiber für die Vagen und die Unbestimmten
zutage kommen, die nichts mit Gesundheit, nichts mit Tragekomfort zu tun haben. Die sich überhaupt nicht
Patient, selten Kunde. In den USA ist die Linse zudem verschrei-
auf die Kontaktlinse beziehen. Denn wer will schon eine Kontaktlin-
bungspflichtig. Ihre Konkurrenten sind nicht Brillen, sondern Or-
se, man möchte sehen ohne Brille.
tho-K, Laser, Vorder- und Hinterkammerlinse. In diese Mitbewerberfamilie muss sie ebenfalls sagen dürfen: nie mehr Brille.
Es ist, wie es ist. Natürlich ist es noch so, wie es ist. Die Kontaktlinse braucht etwas
Aber natürlich weiß ich, dass es hierfür noch keinen berufspoliti-
Geduld, aber auch Entscheidungskraft und Mut. Es spricht mei-
schen oder Konsens auf Seiten der Ausbildungsinstitutionen geben
nes Erachtens überhaupt nichts dagegen, die Kontaktlinse aus der
wird. Aber man könnte wenigstens einmal darüber nachdenken.
siamesischen Verwachsung mit der Brille herauszulösen. Und sei
Die Brille gehört mehr und mehr zum Accessoire-Markt mit
es chirurgisch. Diese Trennung findet im Kopf statt – in den Köp-
HighTech-Komponente Glas, nicht in die Optometrie. Und hier
fen der Berufspolitik, der Schulen, der Unternehmer im Markt.
könnte sie sich bestimmt noch prächtig entwickeln, wenn sie
DREI FRAGEN AN HERSTELLER/HANDEL. Was wünschen Sie sich vom Anpasser? Alle wünschen sich eine deutlich aktivere Ansprache durch den Augenoptiker. Dass die Linse attraktiv offeriert wird und als deutliche Chance für den Geschäftserfolg angenommen wird. Danach folgt der Wunsch, dass möglichst viele Augenoptiker und Augenärzte optimal ausgebildet sind - vor allem lösungs- denn problemorientierter. Vor allem hinsichtlich der Technologien in Kombination mit den Bedürfnissen der Kunden, verbunden mit einer Hoffnung eines Teilnehmers, dass weniger Augenoptiker sagen würden, multifokale Linsen seien noch nicht ausgereift genug. Wie wichtig ist Begeisterung? Die Begeisterung des Anpasser für die Kontaktlinse als Erfolgsfaktor ist bei allen Befragten unumstritten. Wie will man auch ein Produkt, von dem man nicht begeistert ist, verkaufen. Eigene Begeisterung drücke sich schließlich auch in Körpersprache aus und sei für den nonverbalen Aspekt der Beratung unverzichtbar. Der Verbraucher würde sehr schnell merken, wenn dieses Lebenselixier fehle. Eine Anmerkung war zusätzlich interessant: Die Begeisterung solle nach dem ersten Kontakt sozusagen wandeln in professionelle Routine mit hoher Servicequalität. Die Begeisterung für die anfängliche Emotionalisierung des Kunden quasi und die Professionalität für das Setzen des Gefühls: „Hier bin ich richtig. Hier will ich sein.“ Begeisterung jedenfalls ist der Schlüssel zum Erfolg. Muss man immer so genau sein bei der Anpassung? Da verstanden die Befragten im Prinzip überhaupt keinen Spaß. Dafür sei der Spezialist schließlich da. Denn eine nicht optimal angepasste Linse würde beim Träger zu Frust führen. Der Drop-Out sei vorprogrammiert. Ärgerlich auch für die vertane Zeit auf allen Seiten. Niemandem sei damit geholfen, den Markt mit schlecht angepassten Linsen aufzufüllen. Das würde sich doppelt rächen, weil Negativbotschaften häufiger verbreitet würden als positive. Doch es wurde auch die Frage gestellt, was man unter optimal verstünde. Schließlich würde die hohe Produkt-Performance der modernen Linsen kleine Fehler verzeihen. Diese gälte besonders für Kunden, die die Linsen nur bei bestimmten Gelegenheiten Tragen. Für Dauerträger aber würde gelten: das Maximum.
OPTIC + VISION 03 - 2014
Kont ak tlinsenpo tenziale
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hier nur den am Produkt orientierten Handwerksgeist tiefer hängen würde (höchstens als Dienstleistung selbst inzenierend), sondern ihn durch Kundenglück-Orientierung substituieren würde. Für die Brille könnte es durchaus heißen: „Nur mit Brille bin ich angezogen.“ Für die Kontaktlinse: „Endlich frei sehen!“ Für viele ist das schwer vorstellbar, weil sie die Integrität des Berufes bedroht sähen. Dabei dürfte der Augenoptiker ruhig alles weiter machen – wie in England auch. Nur die Kundenansprache wäre klarer und prägnanter. Fazit: Es gibt nicht nur ein einziges Potenzial für die Kontaktlinse, es gibt derer derzeit mindestens zwei, wenn nicht drei. Alle müssen verschiedene, sich entsprechende Gegenspieler haben, was also heißt, dass Arbeitsteilung angesagt ist. Es könnte durchaus sein, dass der Kontaktlinsenspezialist der vollkommen Falsche ist und der einfach an andere Bedürfnisse orientierte Augenoptiker (Mode, Lifestyle) der idealere Anpasser wäre. Sicherlich würden hier auch (vielleicht sogar mehr) Drop-Outs stattfinden oder dieser Ausgenoptiker wird mit Unverträglichkeiten bei seiner Kundschaft konfrontiert, die seine Kompetenz übersteigen. Das wäre aber bei Arbeitsteilung unproblematisch. Er „überweist“ diese Problemkunden dann zu seinem Spezialistenkollegen. Das ist eine Win-Win-Situation. Der Markt würde wachsen und beide würden profitieren. Auch Internetoptiker (Spex, Brille24) ist eine notwendige Kraft, wenn es um WachtstumsDER BESONDERE SCHUTZ BEI HOHER BLENDEMPFINDLICHKEIT
möglichkeit geht. Ihre allabendliche Werbung in den Privaten (Zielgruppe: 14-49-Jährige) kommunizieren für das Produkt – und zwar ohne Problemkomponente. Das könnte die 7 Millionen Vagen konkreter werden lassen, könnte bei den Unbestimmten Synapsen entstehen lassen, auf die sich so etwas wie Bedürfnisse setzen. Vielleicht wäre sogar denkbar,
Neue wellnessPROTECTFassung
dass Internetoptiker mit Vertragsanpassern aufwarten – die sich dann ihre Dienstleistung entsprechend bezahlen lassen. Und zwar nicht für 5 Euro, sondern das, was die kompetente Anpasser-Stunde kostet. Der Internetoptiker verdient daran nichts, er kann nur selbst mit daran arbeiten, dass das Potenzial wächst. Er kann für Bedürfnisausweitung arbeiten; anpassen müssen die Augenoptiker oder Augenärzte. Denn der Internetoptiker braucht mehr Kontaktlinsenträger. Er barucht die Anpasser. Und auch hier: win-win. Natürlich stöhnt hierbei die Seele der klassischen Anpasser. Natürlich tut das weh, weil man sich dann eingestehen müsste, dass man nicht mehr der einzige ist. Aber insgesamt brauchen wir uns nur vorzustellen, dass diese Welt eine gute werden könnte. Hersteller würden mehr Geld verdienen, könnten mehr Sponsoring betreiben bei den Kompetenzverbänden. Man könnte die Ausbildung (in alle notwendigen Richtungen - auch Verkauf/ Marketing) besser vorantreiben, weil Geld und Aufgabenteilung da wäre. Die Verkäufer verwirklichen sich dort, wo verkauft wird. Die eher Anpassorientierten, die, die am Auge und am Patieten glücklicher werden, fänden dort ihre Bestimmung. Und zwischen den Po-
• Zum Tragen über der Korrektionsfassung
len würde immer noch ausreichend Platz bleiben, für die, die die zweite Herzschlagkurve besetzen - die beides wollen und können, die, die jetzt schon erfolgreich sind im Anpassen und im Verkauf.
• Für entspanntes, klares und kontrastreiches Sehen
Vorbei wäre es mit der Ausschließlichkeit im Kopf, mit den Kämpfen, den Abgrenzungen. Die Kontaktlinse würde frei und sich in ihrem Konkurrenzumfeld gegen Laser und IOL
• 100% UV-Schutz und bis zu 99% Blauabsorption
behaupten können. Es wäre eine bessere Welt – jedenfalls für die Millionen, die bisher nicht wussten, dass die Kontaktlinse sie glücklich machen würde. Ich bedanke mich bei Petra Zapsky (Menicon), Heike Hädrich und Jan Thore Föhrenbach (Alcon) , Frank Stecher (AMO), Peter Ziem (Conta Optic), Christian Döhr (Johnson & Johnson), Volker Grahl (MPG&E)
diesem Essay gezogenhabe,wachsen einzig und allein auf meinen Mist.
OPTIC + VISION 03 - 2014
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und Peter Bickert (Sauflon). Ihre Antworten waren wichtig für meine Betrachtung. Für alle Schlüsse, die ich in
www.eschenbach-optik.de www.bessersehen-besserleben.de www.facebook.com/eschenbach.sehhilfen
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Nah am Kunden
2 1 Andreas Oehm: Inhaber von Optik Oehm 1
2 Das Team von Optik Oehm, Freunde der Kunden
Be r a t e n w i e e i n Fr e u n d Interview: Heinz Jürgen Höninger Fotos: Andreas Oehm
Sicher können manche Kunden Freunde sein, manche können es auch werden, aber kann man Menschen, die Kunden aber keine Freunde sind, trotzdem so behandeln? Der Augenoptiker Andreas Oehm aus Siegen hat sich das auf seine Fahnen geschrieben. Wie das so geht, wollte OPTIC+VISION ganz freundlich wissen.
Zunächst einmal Gratulation zu Ihrer Homepage. Besonders das Foto
Über den Slogan Ihrer Homepage hinaus: Wie kommunizieren Sie zu
ist ansprechend. Und alle beraten wie ein Freund. Wie geht das?
Ihren Kunden, dass Sie sie als Freunde beraten möchten? Sollen sie das nur spüren oder kommunizieren Sie das auch direkt – sagen wir im
Die Philosophie, die dahinter steht, ist ganz einfach: Wir beraten
Marketing?
unsere Kunden so fair und ehrlich, wie es ein wirklicher Freund tun würde. Das bedeutet z.B., dass wir ihm nicht zu Dingen raten, die für
Unser Motto erscheint in allen Veröffentlichungen, die wir machen.
ihn keinen Nutzen haben oder gar negative Auswirkungen. Das kann
Das Marketing hat natürlich auch eine Durchgängigkeit in diese
die Brillenfassung betreffen, die ihm zwar gefällt, aber nicht steht, oder
Richtung. Wir werben nicht heute so und morgen anders. Immer wird
Produkte, die für ihn nicht sinnvoll sind, auch wenn sie für uns be-
ehrlich kommuniziert und keine Mogelpackungen beworben oder
triebswirtschaftlich interessant wären. Wir sind an einer langfristigen
Lockangebote gemacht. Wenn möglich werben wir mit den Men-
Kundenbeziehung interessiert und nicht am kurzfristigen Erfolg. Dies
schen (Teammitgliedern), die man bei uns im Geschäft antrifft.
spiegelt sich auch in unserem definierten Unternehmensziel wider: Unser Ziel ist es, dem Kunden ein Leben lang das bestmögliche Seh-
Haben Sie den Eindruck, dass in der Augenoptik viele Mogel-
erlebnis zu bieten. Dieses orientiert sich an den Bedürfnissen unserer
packungen beworben werden?
Kunden und denen der Mitarbeiter. Alle Entscheidungen im Unternehmen werden vor diesem Hintergrund getroffen und umgesetzt.
Ja, den Eindruck habe ich. In der Hoffnung, dem Kunden das teurere
OPTIC + VISION 03 - 2014
Nah am Kunden
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Produkt zu verkaufen, wenn er im Laden ist, wird fast nur mit Lockan-
nenfachen Babygeschreis. Jetzt – 2014 – kommt die Spitze der sog. Ba-
geboten geworben. Dies führt für meine Begriffe sehr stark zur Verun-
byboomer mit 1,36 Millionen 50-Jährigen definitiv und unvermeidbar
sicherung des Kunden. Ihm wieder Sicherheit zu geben, ist unser Weg.
ins Gleitsichtalter. Freuen Sie sich drauf und sind Sie vorbereitet?
Erklärt das den Erfolg mancher Ketten? Dass die „günstig“ sagen und
Wir freuen uns sehr darauf! Wer freut sich nicht über Umsätze? Wir
auch günstig verkaufen? Sind die ehrlicher?
haben uns durch unsere Positionierung und unsere Kommunikation in der Zielgruppe einen Namen gemacht und werden die Kunden, die
Ich meine schon. Das Kundensegment, welches das Thema Sehen so
eine qualitativ hochwertige Gleitsichtbrille kaufen wollen, sicher er-
günstig wie möglich erledigt haben will, wird dorthin gehen und ge-
reichen. Refraktion mit Wellenfront, digitale Zentrierung und 1/8 dpt
nau das finden, was es erwartet. Der Irrglaube der meisten traditio-
trägt dazu bei, dass wir die Kunden zufrieden stellen können. Unsere
nellen Optiker ist, dass sie dieses System auch auf ihre Qualitätskun-
Reklamationsquote bei Gleitsichtgläsern geht schon jetzt gegen null.
den anwenden und sich dann wundern, dass es funktioniert.
In den letzten Monaten haben wir nochmals verstärkt Glasschulungen im Bereich „Hochwertige Brillengläser“ durchgeführt und unser
Sie meinen, dass die Qualitätskunden dann auch billig wollen?
Team fit gemacht.
Nein, ich glaube nur, dass der Qualitätskunde sich wundert, warum
Herzlichen Dank Herr Oehm.
sein Optiker, bei dem er bisher Qualität gekauft hat, auf einmal mit Gleitsicht für 69 Euro wirbt. Viele meiner Kollegen lassen die Konsequenz zur eigenen Positionierung vermissen. Könnte es vielleicht sein, dass viele dieser Augenoptiker gar keine
1963 gründeten Albert Oehm und seine Ehefrau Ellen die Fir-
Positionierung haben?
ma Oehm Optik. 30 Jahre später übernimmt der Sohn Andreas das Geschäft und positioniert es weiter Richtung Qualitätsop-
Ich glaube, dass die meisten Augenoptiker behaupten, als Qualitäts-
tik. Konsequent und erfolgreich. Ein offener und reflektier-
optiker im Markt zu agieren. Eine Positionierung mit allem, was
ter Mann, der nicht über Billigangebote der Ketten herzieht,
dazugehört, haben sie aber meist nicht. Sie agieren oftmals planlos
sondern die Konsequenz okay findet. Er wird regelmäßig
und ändern ihre Kommunikation nach außen je nach Umsatzlage.
ausgezeichnet als zu einem der 100 besten Augenoptiker
Läuft es schlecht, wird reflexartig Preis- oder Rabatt-Werbung in den
Deutschlands zugehörend, ist einer der ersten zertifizierten
Markt gejagt. Ohne Rücksicht auf die Positionierung des Geschäftes.
Sehberater gewesen und in Sachen Sportoptik und Kontaktlinsen ebenso engagiert unterwegs.
Oehm Optik gibt es seit 51 Jahren. Gegründet in einer Zeit des millio-
http://www.optik-siegen.de
OPTIC + VISION 03 - 2014
Kom munikation + Kunst
Fotos: Götti / Fotograf Christian Grund
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1
Je d e s G E S I C H T i s t a n d e r s Text: Angela Mrositzki
Die Schweizer Designschmiede um Chef Sven Götti erfindet sich immer wieder neu. Sie setzen den eigenen Anspruch hoch, um den Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Das gilt sowohl für die Kollektionen als auch für Kommunikation und Kundenansprache. So bei der neuen Kampagne, die mit Porträts authentischer Gesichter einen Ausbruch aus dem üblichen Rahmen wagt und einen Twist hin zur Kunst.
I
n der Darstellung suche er heute mehr künstlerischen
lendesign in seiner kreativen Bildsprache umzusetzen. Dabei
Ausdruck als Fashion-Appeal, kommentierte Sven Götti
sei er relativ frei an das Thema herangegangen. „Wir haben uns
das Ergebnis des Shootings in Zürich. Die Stadt ist per se ein
bestehende Kampagnen angeschaut. Für mich persönlich gibt
Schmelztiegel moderner Kunst mit mehr als 100 Galerien.
es in diesem Bereich zu viele Wiederholungen und das Thema
Eine davon ist die Bildhalle, die zeitgenössische Fotografie
wird oft sehr künstlich umgesetzt. Mein Ziel war es, den üb-
zeigt. Galeriebesitzerin Mirjam Cavegn stellte den Kontakt
lichen Rahmen zu verlassen.“ So fiel aus verschiedenen Vor-
zum Fotografen Christian Grund her. Auch weil es zu ihrem
schlägen die Entscheidung für die Porträt-Reihe mit der Brille
Konzept gehört, mit Fotografen zu arbeiten, „die sich im Span-
im visuellen Zentrum.
nungsfeld zwischen persönlichem Werk und Auftragsarbeiten bewegen.“ Es sei ein magischer Moment der Grenzauflösung, ist Cavegn der Ansicht. Für Christian Grund war es die Herausforderung, erstmals Bril-
„Was mich begeistert, ist die Vielfalt der Gesichter. So lebt die Kampagne, das macht sie aus.“ OPTIC + VISION 03 - 2014
Kom munikation + Kunst
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3 1 Spannende Typen, authentische Gesichter: Sven Götti (links) folgt Fotograf Christian Grund beim Shooting 2 Auf Ausstrahlung und Ausdruck kommt es an … 3 Schlichtes Szenario: Allein Gesicht und Brille sprechen
2
Frühere Kampagnen der Wädenswiler zeigten Sujets aus der
Zwölf Kampagnenmotive erlauben eine große Vielfalt. Sie
eidgenössischen DNA: Natur, Berge, Reinheit. Ästhetisch
werden in der Werbung sowie als Presse- und POS-Material
puristisch fotografiert, ohne sichtbaren Bezug zum Produkt.
zum Einsatz kommen. Immer wieder neue Gesichter! Das ist
Jetzt sprechen Gesichter. Und da Zürich weltoffen kosmopo-
es, was Götti am meisten begeistert: Der interessante Quer-
litisch und die Marke international ist, passe auch der junge
schnitt durch Charaktere und Altersschichten, da die Laien-
Asiate gut in die Porträtreihe, lächelt Sven Götti. Bewusst
models zwischen 20 und 75 Jahren alt sind. „Unsere Brillen
wurden keine professionellen Modelle genommen, sondern
kann man allen Menschen aufsetzen, weil sie schlicht und
Freunde und Bekannte aus dem Umfeld von Unternehmen,
schön sind.“ Das Alter sei heute kaum ein relevantes Kriterium.
Fotograf und Stilistin. Menschen wie du und ich, aber doch
Entscheidend sei die innere Einstellung – was man suche, was
spannende Typen, markante Persönlichkeiten, Charakterköpfe
man ausdrücken möchte. Auch mit einer Brille. „Die Fassung
mit einer besonderen Ausstrahlung. „Sie wecken die Neu-
unseres ältesten Models kann genauso gut ein junger Mann
gierde auf die Geschichten hintern den Gesichtern. Wer ist
tragen, aber sie muss natürlich seinen Stil verkörpern.“
dieser Mensch? Steht ihm die Brille? Würde ich selbst diese oder eine andere Fassung wählen? Mit dem Entscheid für ein
Mit einer Ausstellung in der Züricher Bildhalle startet die
bestimmtes Brillendesign erzählen wir ja etwas über unsere
Kampagne. Alle Porträts werden dafür großformatig und
Persönlichkeit.“ Die enigmatische Bildsprache erreiche, dass
hochwertig präsentiert. Ein Event (Vernissage ist am 26. Mai),
der Betrachter einen Moment innehält. Die Gesichter sind
den Götti für eine Einladung an Kunden und Medien nutzt,
präsent – aber noch präsenter ist die Brille. „Wichtig ist, wie
„gekrönt von einem kleinen Konzert von Heidi Happy, die un-
das Motiv aufgenommen ist, die Gesichter gehen auf im Hin-
seren Kampagnensong ‚I wonder, who you are‘ vorstellt“, freut
tergrund, oft sind nur Augen oder die Brille ganz scharf, das
sich der Designer. Natürlich wird die Botschaft auch über das
gibt diesen leicht mystischen Effekt.“
Web, per Facebook und Twitter lanciert. Bekommen sie denn Feedback von den Optikern? „Da wir auch online sehr aktiv
Und noch etwas, was man eher unterbewusst wahrnimmt,
sind, stellten wir fest, wir bekommen eher Feedback, wenn wir
erläutert Fotograf Christian Grund: „Üblicherweise werden
einmal weniger machen. Anspruchsvolle Kunden nehmen
Fenstergläser für Brillenaufnahmen verwendet. Wir haben
ganz sicher unser Engagement wahr, wenn auch vielleicht
für die Aufnahmen Korrektionsgläser eingesetzt, damit es
unbewusst, und merken, dass wir Freude an unserer Arbeit
echt aussieht. Allein durch das gebrochene Licht wirkt die
haben und in allen Bereichen an uns selbst hohe Ansprüche
Brille, und damit die Fotografie, viel authentischer. So wird
stellen. Kein Feedback zu bekommen heißt für mich, dass sich
nicht nur die Brille, sondern das ganze Bild wahrgenommen.”
die Kunden auf uns verlassen.“
OPTIC + VISION 03 - 2014
Feminines mehr im Blick
Foto: Rodenstock
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I m a g e i m Wa n d e l Text: Susanne Koglin
In einem Interview mit der Wirtschaftswoche wünscht sich Oliver Kastalio, CEO Rodenstock Group, ein etwas weiblicheres Portfolio. Tatsächlich aber ist es das schon, ist der Markenauftritt der Münchner weiblicher geworden. Emotionaler. Nicht zuletzt durch die Kooperation mit Stil-Ikone Claudia Schiffer. Überhaupt sei die Klientel vornehmlich weiblich und sehr markenaffin.
Herr Kastalio, was ist der Hintergrund für Ihre Überlegung,
Sie hätten die Verhandlungen mit einer deutschen sowie mit
Rodenstock stärker zu verweiblichen?
einer italienischen Modemarke im weiblichen Segment abge-
Die Kollektion „Claudia Schiffer by Rodenstock“ ist zweifellos ein
schlossen, sagten Sie im o.g. Interview. Mercedes und Porsche
voller Erfolg. Unser Portfolio könnte noch ein bisschen weiblicher
sind Fassungen (offensichtlich) für Männer. Bestünde nicht auch
werden, weil es eben insgesamt eher männlich geprägt ist. Denn der
hier die Möglichkeit, weitere feminine Kaufkraft loszueisen?
Markt besteht ja zu zwei Dritteln aus weiblichen Kunden. Da ist das
Also: Werden die bisher eher männlich ausgelegten Kollektionen
Potenzial also groß.
vielleicht einen weiblichen Nebenzweig bekommen? Das ist bereits passiert, denn wir bieten ja auch Brillen von Por-
Welchen Anteil an Ihrem gesamten Umsatzvolumen haben
sche Design und Mercedes-Benz Style für Frauen an. Eine Er-
„weibliche“ Fassungen bisher und welchen Anteil planen Sie in
weiterung ist natürlich denkbar.
welchem Zeitrahmen? Bei unserer Kernmarke Rodenstock ist der Anteil an Modellen für
Ist das Image des Hauses Rodenstock für Sie (bisher) eher
Damen und Herren ziemlich ausgeglichen. Mit den Kollektionen der
maskulin?
Lizenzmarken sprechen wir aber eher Männer an. Die beiden neuen
Wichtiger als meine Einschätzung ist natürlich die Einschät-
femininen Marken machen unser Portfolio noch ausgewogener.
zung des Marktes. Rodenstock wurde in der Vergangenheit
OPTIC + VISION 03 - 2014
Oliver Kastalio mit Rodenstock auf neuem Kurs: Das Portfolie wird weiblicher
vor allem im Zusammenhang mit funktionalen Brillen und High-Tech Brillengläsern wahrgenommen. In den letzten vier Jahren hat sich das Image aber gewandelt, auch durch unseren emotionaleren Markenauftritt. Claudia Schiffer ist eine reine Frauenmarke. Ist die immer feinere Zielgruppenansprache z.B. über die klar definierte Fassungsmarken heute wichtiger als früher? Eine klare Zielgruppenansprache war schon immer wichtig und wird es wohl auch immer bleiben, egal um welche Zielgruppe es sich handelt. Eine Marke braucht Werte und eine eindeutige Message. Wir freuen uns in jedem Fall über die Kooperation mit Claudia Schiffer. Als weltweite Stil-Ikone ist ihre Strahlkraft ungebrochen und sie inspiriert Frauen jeden Alters. Wie sehen Ihre weiblichen Wunsch-Zielgruppen im Einzelnen aus? Unsere Produkte werden in erster Linie von Frauen genutzt, die markenaffin sind und neben einem modernen Look Wert auf Qualität legen. Sie schätzen unsere DesignExpertise ebenso wie unser Know-how bei hochwertigen Brillengläsern. Wie wollen Sie das Thema werblich angehen? In ein paar Monaten können wir hierzu mehr sagen, aber so viel darf schon verraten sein: Wir werden den Augenoptiker mit einer groß angelegten Schaufensterkampagne und aufmerksamkeitsstarken POS- und Werbe-Materialien unterstützen. Selbstverständlich wird es auch PR-Aktionen geben. Ihnen ist ja sicher auch aufgefallen, dass Rodenstock zurzeit wieder in der TV Werbung zu sehen ist. Rodenstock macht 80 % des Umsatzes mit Glas und 20 % mit Fassungen. Und doch wollten Sie in einem früheren Gespräch mit uns nicht hauptsächlich als Glasanbieter verstanden werden, sondern Rodenstock solle für Kompetenz in Sachen Brillen stehen. Sind Sie auf diesem Weg gut vorangekommen? Definitiv! Unser System des besseren Sehens, also die Kompetenz für Brillengläser und Brillenfassungen, wird vom Markt hervorragend angenommen. Auch in der Öffentlichkeit werden wir immer mehr als Anbieter der kompletten Brille wahrgenommen, auch wenn wir hier in der Öffentlichkeitsarbeit noch am Anfang stehen. Immer wieder erwähnen Sie in Interviews das Bedürfnis Ihres Hauses, nicht nur gut mit Ketten sondern besonders mit traditionellen Augenoptikern zusammenarbeiten zu wollen. Ist Ihnen der Markt ans Herz gewachsen? Und: Was werden traditionelle Augenoptiker vor Ort hiervon jetzt und in Zukunft haben? Seit fast 137 Jahren ist der unabhängige Augenoptiker unser Partner und das soll auch in Zukunft so bleiben. Die vertrauensvolle Beziehung ist uns sehr wichtig und wir pflegen sie bestmöglich. Daher legen wir großen Wert darauf, unsere Kunden nicht nur mit den passenden Brillengläsern und Brillenfassungen, sondern auch durch Beratungstools, Marketing-Pakete und Seminare zu unterstützen. Es soll ihm bei Rodenstock einfach an nichts fehlen, damit auch bei seinen Kunden keine Wünsche offen bleiben.
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Herr Kastalio, vielen Dank für das Gespräch!
Holzbrillen aus Südtirol
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Fotos: WooDone Eyewear
rgder Be Natur, nehmen r e d s r au n as Unte tionen ndene Inspira Dolomiten. D eimatverbu h e r r r e e ä d in in lt we orig lgt se uziert dtirol. one fo WooD hie und prod er Region Sü ie D p d o r. s s e u o Phil Alles a ie Mitarbeit rillen. Holzb . Das Holz. D e Die Ide . Brillen
1
Holz mit Herz Text: Angela Mrositzki
Hoch oben im schönen Pustertal produzieren Thomas Oberegger und Klaus Tavella Holzbrillen „handmade in Südtirol“. Sie machen dies mit Wertschätzung für ihre Wurzeln und mit viel Passion. Im Trachtenoutfit auf Messen zeigen sie Heimatverbundenheit, präsentieren ihre Produkte originell und humorvoll in der Kommunikation und Werbung. Längst ist das Label WooDone auch international gefragt.
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Holzbrillen aus Südtirol
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1 Gaudi um die Holzbrille: Das Label WooDone kommuniziert Südtiroler Natur und Lebensgefühl 2 Wollen hoch hinaus: Thomas Oberegger (links), verantwortlich für Design und Produktion. Klaus Tavella für Marketing, Mitarbeiter, Administration
T
homas Oberegger holt mich am Bahnhof in Brixen ab. Vor uns liegt die herrliche Bergwelt der Dolomiten, der Himmel
darüber strahlt tiefblau. Ein Tag, der gute Laune macht – wie ihre Werbemotive. Die zeigen Menschen jeden Alters in Trachten und mit Holzbrille, wie sie beschwingt über saftige Wiesen springen oder im Grünen chillen. „Mit unseren Brillen trägt man mitten im Gesicht ein Stück Südtiroler Lebensgefühl und die Natur“, lächelt er, während wir ins Hochpustertal nach Toblach fahren. Zur Tischlerei, wo die Brillen gefertigt werden. Erstmals fiel mir das Label auf einer Optikmesse auf, wohin ihre Holzhütte ein Stück Südtirol exportiert. Beim Gespräch meinte ich, irgendwo auf einer Alm zu sitzen, Thomas gegenüber, in seinen krachenden Lederhosen, mit Lodenhemd und Hut. Und natürlich ziehen seine Tattoos die Blicke an: Wikinger, Totenköpfe, Familienporträts, auch eine Holzbrille sei dabei, sagt er. Persönliche Dinge, die für sein Leben wichtig waren und sind. Er trägt sie im Herzen und am Körper. Auch auf der Zunge übrigens, denn während unserer Fahrt schwärmt er unentwegt von seiner Heimat. Hier sind sie geboren und aufgewachsen. Er in Brixen, Partner Klaus Tavella in Bruneck. In dieser lokalen Verbundenheit und Bodenhaftung ihres jungen Unternehmens liegt ganz sicher ein wesentliches Erfolgselement. Aber warum Brille? Um es zu erklären, holt Thomas aus. Er sei
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kurzsichtig, minus drei Dioptrien. Seine erste bekam er mit 12, hätte sich am liebsten versteckt. Heute sammelt er leidenschaftlich Brillen, Uhren, Schuhe. Er sei ein modebewusster Mensch,
tonen und interpretieren, wie er möchte: Wood und one, Holz
aber nie mit der Mode gegangen. „Ich bin ein bisschen ein ver-
eins oder WooDone, die Nummer eins aus Holz oder aus Holz
rückter, rebellischer Typ, wollte immer anders sein.“ Zuhause
gemacht, wenn er das D doppelt liest. Wesentlich ist, dass wir aus-
im Schrank lägen rund siebzig Brillen, lacht er. „Irgendwann fiel
schließlich heimische Hölzer verarbeiten, und Fertigung, Verkauf
mir auf: Acetat hatte ich, Horn, Kunststoff und Metall. Aber Holz
und Marketing von hieraus gesteuert werden.“ 2013 mit der Silmo
fehlte!“ Preis und Design der Holzbrillen am Markt entsprachen jedoch nicht seinen Vorstellungen. So baut er sich selbst eine Brille in der heimischen Garage. „Handwerklich habe ich einiges drauf, doch der erste Versuch ging ziemlich daneben.“ Beim Messe-
„Wir möchten von hier aus die Welt erobern und die Holzbrille aus Südtirol salonfähig machen“
debüt 2012 trägt Thomas eines ihrer Modelle, aber nur gerademal 50 Brillen werden verkauft. Danach
gelang der Durchbruch, präsentierten sie fünfzehn unterschied-
entschieden sie, durchzustarten und Unternehmen und Produk-
liche Modelle. Im letzten Jahr lag der Absatz bereits bei 12.000
tion professionell aufzubauen. Angefangen beim Firmennamen
Brillen, im ersten Quartal 2014 wurde das Ergebnis um mehr als
und mit einer klaren Positionierung. „WooDone kann jeder be-
50 Prozent übertroffen. Der Erfolg ist da. Mit ihm aber steigen
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Holzbrillen aus Südtirol
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Handwerkliche Präzision: Rund 50 Arbeitsschritte sind erforderlich für die Südtiroler Holzbrillen, die nur um die 13 Gramm wiegen
nicht spröde sein, keine Risse haben. Es müsse sich gut verarbeiten lassen, die Holzbrille gut zu verglasen sein. „Von hundert Brillen kann ich höchstens 70 verkaufen. Die restlichen 30 Prozent entsprechen nicht unseren Qualitätsmaßstäben.“ Am Ende ist jede Brille ein Unikat. Die Form mag identisch sein, die Holzmaserung ist immer anders. Zudem bleicht jedes Holz unter Lichteinstrahlung aus und sieht nach einem Jahr ganz anders aus. „Holz arbeitet, verändert sich. Das ist das Besondere und für unsere Kunden ein wichtiges Kriterium. “ die Erwartungen, die Anforderungen, die Herausforderungen. „Die Fräsmaschine ist inzwischen non-stopp im Einsatz. Wir
Beständig arbeiten sie an der Optimierung ihrer Brillen. Die Optiker
möchten allen Optikpartnern akzeptable Lieferzeiten und einen
seien vor allem von der guten Anpassbarkeit überrascht. „Für
ehrlichen Service bieten. Geht beispielsweise eine Brille kaputt,
das Zusammenleimen der sieben oder acht Holzschichten, die
bekommt der Kunde für 100 Euro eine neue. Daran verdienen
zwischen 0,5 und 0,6 mm dünn sind, benutzen wir eine spezielle
wir keinen Cent. Ist aber der Kunde glücklich, ist es auch der
Leimmischung, die stark aushärtet, sich ab circa 150 Grad aber
Optiker.“
wieder verflüssigt, sodass ich die Brille biegen und anpassen kann, ohne dass das Holz bricht. Ich wage sogar zu sagen, besser noch
Wir halten vor der Tischlerei in Toblach. Ihr Partner sei ein Tüftler.
als eine Acetat- oder Kunststoffbrille.“ Die Basis sei ein Zweikom-
Er habe das Know how und mit seiner fünfachsigen CNC-Fräs-
ponentenleim - mehr möchte er nicht verraten. Schließlich seien
maschine die erforderliche Technologie, erklärt Thomas. In der
sie weltweit die Ersten, die dies mit Holzbrillen machen können.
Tischlerei werden die Rohlinge ausgefräst. Daran angeschlossen in
Thomas Oberegger: „Vielleicht liegt das Geheimnis darin, dass
einem noch neuen Anbau, der WooDone gehört, ist die Werkstatt
dieser Hauch von Holz komplett mit dem Leim durchtränkt wird.
untergebracht. Ein rundes Dutzend Mitarbeiter schmirgelt, schleift
Erhitzt wird das Holz weich und nachgiebig.“
und poliert hier jedes Brillenteil von Hand. „Um die 2.000 Bestellungen pro Monat gehen ein, die Brillen muss man erstmal produ-
Wir sind zurück in Vahrn in der Firmenzentrale. Von hier aus leitet
zieren“, begeistert er sich. Beinah jeden Tag ist er in der Produktion.
Klaus Tavella Marketing, Verkauf und Verwaltung, kümmert
Im Lager sind die Schubladen so gut wie leer, weil ihre circa dreißig
sich um Mitarbeiter und Vertreter. Im Gegensatz zu Thomas'
Repräsentanten und Distributeure ordentlich Gas im Verkauf ge-
spontaner, offenen Art ist er ruhig und bedächtig, auch bei seinen
ben. Heute war Auslieferung, sie kämen kaum hinterher. Neben der
Antworten. Trotzdem harmonierten sie bestens, sagt Tavella: „Ich hätte nie gedacht, dass es mit uns so
„Unser Traum? Der wirkliche Boom der Holzbrille kommt erst noch!“
gut klappt, weil wir wirklich grundverschieden und natürlich auch nicht immer einer Meinung sind. Aber bei Diskussionen nimmt sich immer einer zurück.“ Wie erklären sie sich den aktuellen Trend zur Holzbrille – wird er anhalten? „Viele springen auf den
Produktion sei das Design sein Part. Um zwanzig neue Fassungsde-
Zug auf. Irgendwann wird der Hype vorbei sein. Wir sind dafür
signs werden pro Jahr entwickelt, jedoch höchstens fünf Neuheiten
gut aufgestellt, bei unseren Holzbrillen stimmt das Verhältnis
produziert. Vorher wird selektiert, testen Freunde und Verwandte
zwischen Preis und Qualität.“ Ungeachtet der vielen Dreitau-
die Brillen - und nur die, die wirklich passen, werden in die Kollekti-
sender um sie herum bewahren beide Weitsicht. „In den Bergen
on aufgenommen. Zur Silmo war es jüngst das Modell Bling, Holz in
bekommt man schnell den engen Tunnelblick, das wäre nicht
Kombination mit dem funkelnden Mineral Galenit, und zur Mido
gut“, sagt Tavella. Ich schaue auf die Uhr. Unsere fünf Stunden
Holzsonnenbrillen mit einem farblichen Chamäleon-Effekt.
sind wie im Flug vergangen. Zeit für die Abschlussfrage nach ihren Zielen. „Wir möchten die Holzbrille aus Südtirol salonfähig
Die Furnierhölzer stammen aus Rückständen Südtiroler Holz-
machen. Wir möchten regional bleiben, aber von hier aus die
betriebe und Tischlereien, Nuss, Kirsche, Akazie. Das Holz dürfe
Welt erobern!“
OPTIC + VISION 03 - 2014
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vationen „m
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Foto: Angela Mrositzki / autentic.info
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„ Ar e y o u r e a d y ? “ Text: Angela Mrositzki
Zur Mido lud Flair seine internationalen Vertriebspartner zu einem besonderen Event. Beim Come Together im stilvollen Ambiente der Villa Scheibler präsentierte Flair-Chef Gunter Fink die jüngste Technikinnovation der westfälischen Brillenmanufaktur: „We proudly present Flair Impuls – eine neue Scharnierlösung made in Germany.“
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Foto: Flair
Foto: Angela Mrositzki / autentic.info
Weltneuheit Scharnier technik
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3 1 Technik trifft Ästhetik: Das neue Scharniersystem wird vorgeführt.
E
s war der Höhepunkt eines Events, der mit einem Nachmit-
2 Härtetest mit vierzigtausend Bügelbewegungen
tagsempfang im Mailänder Szenelokal Just Cavalli begann.
Vertriebspartner aus 28 Nationen waren angereist, jeder Konti-
3 Vor der „Flair-Wall“: das Team der Gastgeber beim Shooting
nent war präsent. Gunter Fink, Geschäftsführender Gesellschafter des Oelder Unternehmens, begrüßte seine Gäste in entspannter Atmosphäre. Schließlich kennt man sich in der „Flair-Family“. Kontaktpflege und Netzwerke, der Austausch über Branchen-
10 Jahren Tragezeit einer Brillenfassung.“ Laut Fink stamme
und Marktstrukturen, über Marketing- und Verkaufsstrategien
die Ursprungsidee von einem Designer; erst die Technikspezia-
gehören zu den Zielen eines solchen Zusammentreffens, so
listen unter der Leitung von Ralf Bode erkannten ihr Potenzial.
Marketingleiterin Letta Siebert-Daniel.
„Wir waren uns sicher, dass sich daraus mehr machen lässt, und entwickelten die Idee weiter“, bestätigt Bode.
An diesem Abend jedoch ging es um mehr. Im stilvollem Ambiente der Villa Scheibler, einem Barockbau vor den Toren Mailands,
Der entscheidende Unterschied der neuen Konstruktion zu
bereiteten die Oelder ihren Gästen einen stimmungsvollen Emp-
konventionellen Federscharnieren: Die Federwirkung entsteht
fang. Kerzen säumten den Weg vom Tor zum Eingangsportal,
ganz ohne Schrauben und Druckfeder durch einen speziellen
Sektempfang, Fotoshooting vor der Flair-Wand und ein fürstlich
Impuls. Der Chef selbst gab die Erklärung: „Es ist der Versatz
eingedeckter Festsaal beeindruckten die Gäste. Nach dem dritten
zwischen der oberen und der unteren Linie des feinen Bügel-
Menügang enthüllte Firmenchef Gunter Fink das Geheimnis.
drahtes – der untere Draht ist nach innen, der obere nach außen
„Ladys und Gentlemen, we proudly present something special!
gekippt. Daraus ergibt sich die Schrägstellung des Scharnier-
Are you ready?“ Mit einem Videofilm wurde Flair Impuls vor-
blocks. Wird dieser Winkel auch nur leicht verändert, oder die
geführt, ein komplett neues Scharniersystem aus Bio-Stahl.
Bohrungen auch nur um einen Zehntel Millimeter versetzt,
Eineinhalb Jahre lang haben die Technikspezialisten aus dem
versagt die Technik. Es sind viele Komponenten, die perfekt
Flairpark an der Lösung getüfftelt.
aufeinander abgestimmt sein müssen, damit das System in sich funktioniert.“ Da die Tests gezeigt haben, dass es verlässlich
In Mailand präsentierten sie ihre Innovation. Während die
funktioniert, sei eine Weiterentwicklung nur eine Frage der
Gäste das Scharnier aus allen Winkeln beäugten, schnappte der
Zeit, so Fink. „Begonnen haben wir mit einer Damen- und
Fassungsbügel in rasendem Tempo unzählige Male auf und zu.
einer Herrenglasbohrbrille, ebenso gut wird das System aber
Die Marktreife sei ausgiebig getestet worden. „Bei vierzigtau-
bei Vollrand-, Nylon- und Acetatfassungen seine Anwendung
sendmal in der Bewegung hörten wir auf. Das entspricht rund
finden.“
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Serie: Augenoptiker im Job
„Unsere Generation wuchs anspruchsloser auf als die heutige“: Christine Koppenhagen und Martin Schönfelder erzählen vom Alltag als Augenoptiker mit Fünfzig.
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Serie: Augenoptiker im Job
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Wir müssen Mehrwert bieten … Text + Fotos: Guy-Pascal Dorner
Nein, der Traumberuf ist das Augenoptiker-Dasein für Christine Koppenhagen und Martin Schönfelder nicht. Trotzdem gehen die beiden Babyboomer (Jahrgang 64) Tag für Tag motiviert in ihren Job. Mit OPTIC+VISION sprachen sie über ihre anfänglichen Erwartungen und was von ihren Träumen geblieben ist im Leben zwischen handwerklicher Berufserfahrung und hippen Youngstern mit Verkaufstalent.
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ch werde sie bestimmt an den Brillen erkennen“, denke ich,
arbeitslos.“ In Schönfelders Augen steht zu lesen: Das ist nicht
nachdem ich mich mit Christine Koppenhagen telefonisch
selbstverständlich. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Mit ge-
zum Interview verabredet hatte. Als wir uns dann im Café tref-
mischten Gefühlen erinnert sich das Pärchen zurück, wie es wäh-
fen, sind sie es, die als Erste in mir den Journalisten erkennen. Auf
rend der Lehrzeit war: Christine Koppenhagen hatte mit der in Bayern anspruchsvollen Ausbildung
„Bei der Arbeit beim Augenarzt habe ich mal die andere Seite kennengelernt.“
zu kämpfen, Martin Schönfelder dagegen mit seinem Chef (der zum Glück selten in jener Filiale vorbeischaute). Ja, und dann kommt es! Die Skepsis offenbar vieler alter Hasen unter den Augenoptikern: Natürlich haben sie
die Frage „Wie ist es so mit Fünfzig als Augenoptiker?“, begin-
damals im Handwerkerkittel hinten im Laden echte Gläser ge-
nen die beiden, mir ihre Biografie zu erzählen. Zunächst Martin
schliffen oder gerillt, derweil die heutige Young Generation eher
Schönfelder – derweil Christine Koppenhagen aufs Kuchenbuffet
im Anzug bzw. im schicken Kostüm zuvorkommend den Kunden
späht (auf den Rhabarberkuchen fiel unser aller Wahl) – Sudeten-
hippste Fassungen mit Kunststoffgläsern oder farbenfrohe Kon-
deutscher Abstammung, 1967 aus der Tschechoslowakei nach
taktlinsen präsentiert. Ja, statt handwerklichem Geschick zählt
Deutschland ausgesiedelt, wuchs er im Taunus auf, erlernte dort
heute vermehrt verkäuferisches Talent. Hier sind die jüngeren
nach der Mittleren Reife den Beruf des Augenoptikers, blieb 18 (!)
Kollegen klar im Vorteil: Sie erhalten gleich in der Ausbildung ein
Jahre als Geselle in seinem Lehrbetrieb, wagte 1999 den Umzug
Verkaufstraining. „Als wir damals in die Lehre gingen, war unser
nach Lindau (Bodensee) und arbeitet heute bei einem Optiker in
Beruf ausschließlich handwerklich geprägt. Das Kaufmännische
Feldkirch (Vorarlberg/Österreich). Christine Koppenhagen, aus
haben wir nur im täglichen Job erlernt“, so Martin Schönfelder.
Niedersachsen stammend, ging nach der Mittleren Reife in Würz-
Selbstaufmunternd fügt er hinzu: „Mein handwerkliches Ge-
burg in die Lehre. Nach mehreren beruflichen Zwischenstopps
schick möchte ich nicht missen. Die jüngeren Kollegen tun sich
(unter anderem in Frankfurt am Main, wo sie Martin Schönfelder
schwer, wenn sie mal echtes Glas schleifen müssen.“ Daran habe
begegnete), einem Ausflug in die Fotografie, einem Job in einer
auch der verstärkte Einsatz von CNC-gesteuerter Technik nichts
Augenarztpraxis, „da habe ich mal die andere Seite kennenge-
geändert. Schönfelder findet den Wandel weg von der bloßen Seh-
lernt“, arbeitet sie jetzt bei einem Optiker in der vorarlbergischen
hilfe hin zur Brille als modisches Accessoire „nicht sooo schlecht“.
Landeshauptstadt Bregenz. Das Pärchen wohnt grenznah im
Trotzdem trauert das Pärchen den Zeiten nach, als es mit Dia-
deutschen (bayrischen) Bodensee-Hinterland. Beide sind bis heu-
mantbohrer und viel Öl echtes Glas gebohrt hat. Wenn einen
te Augenoptikergesellen geblieben. Noch ein Schluck vom Latte Macchiato. Das „Vorgeplänkel“ haben wir hinter uns, nun geht’s ans Eingemachte. „Gott sei Dank habe ich immer gleich wieder einen Job gefunden; war nie
„Mein handwerkliches Geschick möchte ich nicht missen. Die Jungen tun sich da schwerer.“ OPTIC + VISION 03 - 2014
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Serie: Augenoptiker im Job
Foto links: Die Kraft reicht aus. Mindestens für weiter 50 Jahre.
gedankt würde. „Kleine Gesten. Damit man motiviert bleibt“, so Christine Koppenhagen. Vor allem weil die Ansprüche an eine gute Beratung gestiegen seien – dank etlicher Vergleichsmöglichkeiten (u.a. Internet). Schönfelder: „Wir müssen Mehrwert an Beratung gegenüber Ketten sowie Internet bieten.“ Der Kunde wolle mit seinen Brillengläsern sehen, und mit der Brille gut aussehen. Mehr interessiere ihn zunächst nicht. Deshalb sähen sie es als ihre Aufgabe an, Qualitätsberatung zu bieten; darauf zu achten, dass jeder Kunde das für ihn optimale Brillenglas erhalte. Beide meinen, als Erfahrene einen guten Blick dafür zu haben, was speziell auch der reiferen Kundschaft guttut. Beim letzten Schluck Latte Macchiato reden die beiden auch über Unsicherheiten: „Man möchte sich die restlichen Berufsjahre sicher, aufgehoben fühlen. Und mit über 50 nochmals den Job wechseln, das würde nicht leicht werden“, so Schönfelder. Wegen seines „sonnigen Gemüts“, sagt Christine Koppenhagen über Martin Schönfelder, mache er sich nie Sorgen, wohl aber Gedanken. Und sie? Sie sei froh, sich an ihrem jetzigen Arbeitsplatz dann mal einer der jüngeren Kollegen um Rat fragt, schmeichelt
wohlzufühlen. Denn nach der Familienzeit mit Teilzeitarbeit
das freilich dem Ego. Oft ist es aber so, dass Schönfelder und Kop-
(ihre Kinder sind heute 20 und 23 Jahre alt) spüre sie nun den in-
penhagen ihre jüngeren Kollegen zu Rate ziehen müssen, wenn
neren Drang, sich intensiv im Job zu engagieren. Dass in Vorarl-
es um den PC geht. „Da muss man schon aufpassen, dass man
berg, wo sie inzwischen ja beide arbeiten, die Arbeit des Augenop-
nicht in eine Schublade gesteckt wird“, sagt Christine Koppenha-
tikers zusätzlich Spaß macht – dank des höheren Kaufpotenzials
gen, die innerlich manchmal noch damit zu kämpfen hat, unterm
höhere Trinkgelder, höhere Gehälter – motiviere klar zusätzlich.
alten Frauenbild großgeworden zu sein, bei dem die Familie im Vordergrund stand und eben nicht der Beruf bzw. Karriere.
Bleibt abschließend die Frage, ob sich ihre Erwartungen erfüllt haben? „Das ist schwer zu beantworten, waren wir doch zum Start
Geändert habe sich auch, dass die äußerlichen Aspekte eines
unserer Lehre viel zu jung, um absehen zu können, was wir uns
Menschen mehr in den Vordergrund getreten seien: Wer Brillen
wirklich vom Leben erhoffen“, so Koppenhagen. „Enttäuscht hat
als modische Accessoires verkaufen will, darf selbst nicht unmo-
mich schon, dass die Gehälter nicht in dem Maße gestiegen sind
disch daherkommen, muss immer tough aussehen. „Akzeptiert
wie erhofft“, fügte Martin Schönfelder hinzu – sie nickt. Beide
zu werden, nur weil man Erfahrung hat, ist heute so nicht mehr.“
würden heute ihren Beruf nicht mehr ergreifen. Sie würde lieber kreativ arbeiten und er als Sport-
„Akzeptiert zu werden, nur weil man Erfahrung hat, ist heute so nicht mehr.“
journalist. Kurzum: „Wir haben nicht immer alles richtig, jedoch auch nicht alles falsch gemacht.“ Ein schönes Schlusswort für das Gespräch, bei dem die zwei Fünfziger mich ein stückweit hinter ihre Brille haben gucken lassen.
So habe es auch eine Zeit gegeben, da wurden viele alte Hasen so-
Christine Koppenhagen sowie Martin Schönfelder sind trotz al-
zusagen entsorgt. Doch die ist vorbei. „Jetzt benötigt man unsere
ler Widrigkeiten beseelt von ihrem Beruf. Auch wenn sich vieles
Erfahrung, unsere Ausstrahlung und Kompetenz, weil es ja nicht
(dabei sicher nicht alles) zum Positiven verändert hat, sind sie
mehr viele erfahrene Augenoptiker gibt und auch der Nachwuchs
tief in ihrem Herzen wirklich überzeugte Augenoptiker. Ja, nur
immer mehr ausbleibt. Unattraktive Arbeitszeiten und miserable
wem sein Beruf wirklich etwas bedeutet, der hadert auch mal
Bezahlung schrecken ab.“ Umso wichtiger sei es, dass Leistung
mit ihm.
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Endverbraucher im Blick
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Kontrastprogramm Text: Angela Mrositzki
Unternehmen sollten ihre Kunden kennen. Deren Einstellung zum Produkt, ihre Beziehung zur Marke. Beide wandeln sich stetig. Berherzigt hat das Sonnenbrillenhersteller Maui Jim. Mit einer Markt- und Imagestudie wurden Zielgruppen und Kundenprofile analysiert. Erkenntnis: Für die Verbraucher liegt die USP eindeutig in der Funktion, insbesondere der Glasperformance der Sonnenbrillen.
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ntsprechend reagierte das Unternehmen und stellte auf der Mido eine neue Marketingstrategie vor. Mit der Zielsetzung
weiteres Marktwachstum zu generieren, leitete Martijn Van Erde, International Marketing Director, seinen Vortrag ein. In den Jahren des Markenaufbaus habe man sich hundert Prozent auf den Optikfachhandel konzentriert. Daran wird sich auch nichts ändern. Dennoch: Das Unternehmen stünde vor der Herausfor-
derung, über das Bisherige hinaus und in die Zukunft zu denken. Stillstand bedeute Rückschritt, kommentierte Hans Penzek, Vice President Europe und Chef der deutschen Niederlassung, die Präsentation im anschließenden Gespräch mit OPTIC+VISION. Zukünftig wird sich das Marketing stärker auf den Endverbraucher fokussieren. „Die Wertschätzung von Marke und Produkten bei unseren Optikpartnern hat zu ihrem Erfolg beigetragen. Über die Kunden aber, die unsere Sonnenbrillen tragen, hatten wir bisher nur eine vage Vorstellung“, erläuterte Penzek. Mit einer umfassenden Foto: Maui Jim
und repräsentativen Befragung über die europäischen Niederlassungen, in die sowohl Mitarbeiter sowie langjährige Optikpartner und darüber hinaus auch deren Kunden involviert waren, wurden wesentliche Erkenntnisse gewonnen. So beispielsweise, dass die eigene Einschätzung des Konsumenten nicht immer konform mit
Like you've never seen: polarisierende Glastechnologie
der Realität ist: Insbesondere das Verständnis der Glastechnologie,
verdeutlicht den Unterschied
speziell die Vorteile der Polarisierung, seien beim Verbraucher noch nicht ausreichend durchgedrungen, erkannte der Hersteller. Andererseits bestätigte die Untersuchung, dass gerade die Glasqualität ein wesentliches Attribut und Unterscheidungsmerkmal zu den
Positionierung entsprechen die Inhalte der neuen Kampagne. Die
Wettbewerbern bilde.
Images und Motive verzichten gänzlich auf Models im gewohnten Aloha-Spirit. „Den Unterschied sehen“, lautet die Kernbotschaft in
Das Ergebnis führte zu klar umrissenen Zielgruppen- und Kun-
Richtung Endverbraucher. Sie wird in diesem Jahr erstmals auch
denprofilen sowie der eindeutigen Markenpositionierung auf
über TV-Werbung kommuniziert, vorerst jedoch nur auf dem US-
der Achse zwischen „Function-Performance und Conventional
Markt. Selektive Magazine und Social Media ergänzen den Media-
Styling“, wie den Präsentationscharts zu entnehmen war. Hans
Mix. Die neuen Visuals kommen auch in Europa zum Einsatz. Sie
Penzek: „Entscheidend ist, was der Konsument von Produkten
zeigen die Welt des Sehens in ihrer wunderbaren Vielfalt. In ein-
und Marke erwartet. Für die Verbraucher repräsentiert Maui Jim
drucksvollen Naturaufnahmen von Pflanzen und Tieren. Ihr USP
offensichtlich die Fusion aus Funktion und Eleganz, ‚more sophis-
ist der „Wow-Faktor“ polarisierender Sonnenbrillengläser – die
ticated than other brands‘, wie aus der Analyse hervorgeht.“ Dieser
Leuchtkraft und Brillanz der Farben, der Kontraste.
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Augenoptik vor Ort
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Ze i t b r i n g t Ve r ä n d e r u n g Text und Fotos: Sandy Hedig
Das idyllische Städtchen Sangerhausen beherbergt die weltgrößte Rosensammlung und bezaubert mit einer hübschen Altstadt. Doch es liegt in Sachsen-Anhalt, wo die unglücklichsten Menschen leben sollen. Bevölkerungsverlust und hohe Arbeitslosigkeit machen das Leben schwerer. Wie geht es wohl den 6 Augenoptikern hier? Sandy Hedig war für OPTIC+VISION in ihrer Heimat vor Ort und hat nachgefragt.
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Augenoptik vor Ort
1 Das historische Rathaus liegt zwischen Markt und Kornmarkt
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ja ein „Früher war alles anders!“ Nun, ich bekam beides – in unterschiedlichen Perspektiven.
2 Ein Blick in die Stadt
„Damals hatten wir zehnmal so viel zu tun wie nach der Wende. Da es keine freie Marktwirtschaft gab, waren auch die Preise festgelegt.
3 Vergangenes und Neues einträchtig beisammen
Daher musste sehr viel gearbeitet werden, um ein gutes Auskommen zu haben“, berichtet Jürgen Ermisch. Ähnliches bestätigen auch Wolf
4 Sechs Augenoptiker sind für die Kunden vor Ort
und Müller. „Das Arbeiten damals ist mit dem heute kaum vergleichbar. Der Werkstatttisch war jeden Tag voll“, so Thomas Müller, der das Geschäft zusammen mit seiner Schwester Beate Barthel führt. Mit
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n Sachsen-Anhalt sollen laut „Glücksatlas“ der Deutschen Post die
der Wende kamen auch die Gesundheitsreformen, die es erschweren,
am wenigsten glücklichen Menschen leben. Bin ich vielleicht des-
trennscharf festzustellen, warum alles so anders geworden ist. Beson-
halb weggezogen? Nein, in meinem beschaulichen Heimatstädtchen
ders der Wegfall der Leistung fürs Brillenglas Ende 2003. Auch das sich
Sangerhausen war ich nie unglücklich. Und doch wohne ich heute am Bodensee. Warum? Weil ich arbeiten wollte. Der Ort liegt quasi im Herzen von Deutschland, ganz nahe am sagenumwobenen Harz, mit Schaubergwerken, vie-
„Das Arbeiten damals ist mit dem heute kaum vergleichbar. Der Werkstatttisch war jeden Tag voll.“
len Höhlen, mittelalterlichen Burgen und Schlössern und der größten Rosensammlung der Welt. Die Region
ändernde Bewusstsein der Kunden für die Brille. Die Frage „Wann
hat einiges zu bieten! Nicht weit entfernt sind die Ausläufer des Kyff-
bekomme ich denn eine neue Brille?“ verschwand schnell, doch die
häusergebirges mit dem majestätisch thronenden Denkmal zu Ehren
Brille als modisches Accessoire zu akzeptieren, dauert. Sowohl bei
Kaiser Wilhelms I. zu sehen und noch näher ist das Autobahnkreuz A38/A71. Ab vom Schuss ist man hier wirklich nicht, die Infrastruktur des Ortes stimmt auch.
MEINHARD UNGER: Der Unerschrockene
Allen glücklichen Erinnerungen zum Trotz kann ich aber nicht übersehen, dass es die Region wie viele im Osten Deutschlands nicht leicht
Herr Unger, wie sind Sie in San-
hat. Seit der Wiedervereinigung verlor die Kreisstadt Sangerhausen
gerhausen gelandet?
knapp 30% an Einwohnern. Die Eingemeindung umliegender Dörfer
Das Gebäude der Augenkli-
konnte dies nur mildern, nicht stoppen (siehe Grafik). Eine dramati-
nik war gerade fertig, frei und
sche Entwicklung. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Aber Fakt
mein Geschäftspartner Rickelt
ist: nach der Wende brachen ganze Wirtschaftszweige weg und Arbeit
und ich haben spontan zuge-
machte sich rar. Trotz stetiger Bemühungen, vielfältige Arbeits- und
griffen. Darum gab es im Vor-
Ausbildungsplätze zu schaffen, kämpft der Landkreis aktuell mit einer
feld auch keine Marktanalysen
hohen Arbeitslosenzahl von 14%. Unter diesem Aspekt betrachtet,
o.ä., sondern den Sprung ins
sieht Glück wirklich anders aus.
kalte Wasser.
Trotzdem gibt es mehr Augenoptiker am Ort als je zuvor. Gan-
Sie nutzten die Gunst der Stunde. Gab es ein böses Erwachen?
ze sechs. Fielmann siedelte sich schon 1993 an, Apollo Optik
Nein, auf keinen Fall! Ich bin mit dem Standort absolut zu-
zog 2007 nach – und beide zeigen sich sehr zufrieden mit dem
frieden. Sangerhausen ist eine schöne, gemütliche Stadt. Die
Standort. Neben den beiden Großen gibt es vier mittelständi-
Leute sind sehr offen, und als „Neuer“ wird man freundlich
sche Fachgeschäfte: Müller, Ermisch, Wolf und „Rickelt und
aufgenommen.
Unger“. Wolf seit 1898, Müller und Ermisch seit den 1960ern. Das „Nesthäkchen“ ist die Firma „Rickelt und Unger“, die sich
Ihr Geschäft in ist der Augenklinik gut positioniert. Oder?
strategisch günstig im Gebäude der Augenklinik befindet. Bei
Das ist nicht das Entscheidende. Wenn jemand bereits einen
dieser Menge kann es der Augenoptik nicht schlecht gehen,
Optiker hat, mit dem er zufrieden ist, dann geht er wieder zu
denke ich mir und gehe nachfragen. Interessant ist sicher auch,
ihm. Das, was diesen Standort hingegen attraktiv macht, ist
wie es um die Augenoptik in der DDR bestellt war. Hoffentlich
die außerordentlich gute Parksituation und dass alles behin-
kommt kein „Damals war alles schöner“. Vielleicht ergattere ich
dertengerecht ist.
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Augenoptik vor Ort
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THOMAS MÜLLER:
den Kunden wie auch bei manchem Augenoptiker. Ein Vorgang, der sich nicht von heute auf morgen vollzieht.
Der Spezialisierte Ja, früher war es da wirklich besser. Keine Gesundheitsreformen, und Sie haben schon zu
modisches Accessoire und optionale Kundenwünsche waren zu
DDR-Zeiten eine brei-
DDR-Zeiten eben Wünsche und blieben es oft auch. Damals war das
te Palette an optischen
Geschäft zwar voll, doch an Material konnte es schon einmal man-
Produkten abgedeckt.
geln, vor allem, wenn man etwas Außergewöhnliches haben wollte.
War die Kontaktlinse
„Der Kunde konnte aus einer sehr begrenzten Anzahl an Fassungen
Bestandteil?
auswählen. Sollte es etwas Besonderes sein, zum Beispiel eine Kunst-
Wir haben 1985 mit
stofffassung oder wurden Zweistärkengläser benötigt, musste man
der Kontaktlinsenherstellung begonnen. Das waren damals
sich auf lange oder ungewisse Wartezeiten einstellen“, beschreibt
formstabile Plexiglaslinsen in eigener Herstellung. Dafür hat-
Thomas Wolf. Allerdings macht Not erfinderisch und so brachten eini-
ten wir eine Extrawerkstatt und jeder Mittwoch war für die
ge Kunden besondere Fassungen aus dem Urlaub mit oder ließen sie
Anpassung reserviert.
sich von Verwandten schenken. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Optikern stand im Zeichen dieser Zeit. Beim Stammtisch wurden
Und wie ging es damit nach der Wiedervereinigung weiter?
Neuigkeiten ausgetauscht und es war nicht unüblich, beim anderen
Damals hatten wir als Erste die Möglichkeit - sogar für DDR-
anzurufen und um den Austausch von Gläsern zu bitten.
Mark - Kontaktlinsen von der Firma Wöhlk einzukaufen. Damit konnten wir endlich alle wartenden Kunden bedienen.
Heutzutage ist so eine Koexistenz nicht mehr notwendig und noch
Die hatten übrigens inzwischen eine Wartezeit von 5-6 Jah-
weniger denkbar. „Jeder muss für sein Geschäft selbst wirtschaften
ren. Außerdem besuchten wir Kongresse und Fachtagungen,
und hat auch eine Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber“, so
sind in den Verein deutscher Contaktlinsenspezialisten ein-
Meinhard Unger, seit 19 Jahren Augenoptiker. Dies bedeutet jedoch
getreten. Eine stürmische und tolle Zeit.
nicht, dass die freundschaftliche Zusammenarbeit in blutige Konkurrenz umgeschlagen wäre. „Aus meiner Sicht herrscht Neutralität vor.
Welchen Stellenwert hat die Kontaktlinse heute in ihrem Geschäft?
Es gibt keine Stammtische mehr, aber es gibt auch keine gezielten Ak-
Damals war ich vollständig für die Arbeit an den Kontaktlin-
tionen gegen die mittelständischen Kollegen“, so Wolf. Auch Ermisch
sen abbestellt. Heute steht die Brille im Mittelpunkt, auch weil
bestätigt dies: „Ich empfinde eine natürliche Konkurrenz, diese ist
sich ihr Image gewandelt hat. Sie ist Accessoire geworden.
aber nicht knallhart, nicht böswillig.“ Der Kunde von damals ist heute ebenso ein anderer. Er wandelte sich vom geduldig Wartenden, vom dankbar Empfangenden zum Service Erwartenden und ungeduldig Fordernden. Unger bestätigt: „Die Kunden sind selbstbewusster und anspruchsvoller geworden. Sie legen Wert darauf, dass sie für ihr Geld auch entsprechend viel
JÜRGEN ERMISCH: Der Erfahrene Als an Jahren reichster Augenoptiker vor Ort können Sie auf eine lange Karriere zurückblicken. Was ist das Schönste, an das Sie sich erinnern? Das ist immer der Moment, in dem ein Kunde, den Laden betritt. Manche kommen öfter, manche seltener. Erst letzte Woche hatte ich einen, der war 13 Jahre nicht mehr da. Wenn ein Kunde wiederkommt, dann weiß ich, meine Arbeit war gut. Wie haben Sie die Wiedervereinigung erlebt? Nach der Wende wurde Konkurrenz ein Thema, das es in der DDR so nicht gab. Wir mussten vollkommen umdenken und schließlich auch Mitarbeiter entlassen. Es war hart. Dann kam Fielmann ... Stimmt, das ändert aber nichts an meiner Vorstellung: Zeit für den Kunden – auch nach dem Verkauf – ist mir höchst wichtig. Dieser Service und die familiäre Atmosphäre in meinem Geschäft werden geschätzt.
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Augenoptik vor Ort
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bekommen. Sie sind kritischer und das dürfen sie auch sein.“ Heute
1 Der Abbau von Kupfererz musste nach der Wende eingestellt
hat die intensive, individuelle Beratung und das Sich-Zeit-Nehmen
werden. Noch heute erinnern Loren daran.
für jeden Kunden, der das Geschäft betritt, für alle der befragten Augenoptiker oberste Priorität – und das nicht nur für den Brillenverkauf,
2 Die Einwohnerzahlen sind rückläufig. Auch die Eingemein-
sondern auch für Fragen und Probleme aller Art, die zu einem
dung, am Knick nach oben erkennbar, konnte den Trend nicht
späteren Zeitpunkt auftreten können.
aufheben. Die Augenoptik hingehen tangiert das nicht, die Anzahl der Optiker nimmt sogar zu.
Die stürmische Zeit der Wende haben die Sangerhäuser Augenop-
Quellen: Wikipedia, Stadt Sangerhausen, eigene Berechnung
tiker gut überstanden und auch die bittere Flaute nach der Gesundheitsreform ließ sie nicht stillstehen. Ebenso wenig, dass der Ort so viele Menschen verloren hat. Denn die älteren, die, die Seh- und Hörhilfen benötigen, sind da geblieben. Ein Glück im Unglück! Und die Jungen, solche wie ich, kommen später vielleicht wieder zurück.
THOMAS WOLF:
Und wie sieht die Zukunft aus? „Das Vorausplanen ist schwieriger
Der Marktorientierte
geworden. Strategien auf 10-15 Jahre anzulegen, geht nicht mehr“, so Thomas Wolf, der das Familienunternehmen in dritter Generation
Ihr Unternehmen behielt stets
führt. Noch in diesem Jahr wird die Juwelier-Abteilung in ein eigenes
den Markt im Auge und nutzte
Geschäft ziehen und der Bereich Optik und Hörakustik vergrößert
Chancen. Wie war das zu Zei-
werden. Meinhard Unger, der auch Hörakustik macht, wird sich eben-
ten der Wiedervereinigung?
falls vergrößern und in Halle ein weiteres Geschäft eröffnen. Jürgen
Auch die Wende haben wir
Ermisch verzeichnet eine Rückkehr der Kunden von großen Filialis-
genutzt. Mein Vater stellte so-
ten, die die familiäre Atmosphäre und ausgiebige Beratung in seinem
fort Kontakt zu Kollegen aus
Geschäft schätzen. Zu gegebener Zeit wird das Geschäft in die Hände
Hildesheim her, um Maschinen
des Enkelsohns übergehen. Lediglich Thomas Müller lehnt die Nach-
und Materialien zu bekom-
folgersuche momentan ab.
men. Es folge der Ladenumbau und Modernisierung, da schnell klar war, dass auch ein großer Marktteilnehmer herkommen
Die Sangerhäuser Augenoptiker sehen sich gerüstet und eine gute
würde.
Nachricht gibt es sowieso: Der Scheitelwert der Generation der Babyboomer wird nun 50+, eine Welle, die hoffentlich in die Geschäfte
Sind Sie auf die Zukunft gut vorbereitet?
schwappen wird. Gute Chancen für die Augenoptik also, die sich auch
Ich fühle mich gut auf das Kommende vorbereitet und spreche vor
die Optiker in Sangerhausen nicht entgehen lassen wollen.
allem mit Optik und Hörakustik die Altersgruppe an, die zunimmt. Jetzt liegt es an mir, die Angebote dementsprechend attraktiv zu
Und auch auf Seiten der Stadt Sangerhausen stehen die Ampelmänn-
gestalten.
chen auf „Grün“: Der auf über 200 Hektar geplante Industriepark Mitteldeutschland steht längst in den Startlöchern. Dann ist es nur noch
Was sind Ihre nächsten Pläne?
eine Frage der Zeit, bis die ersten jungen Familien ihre neue Heimat
Wir gehen stets mit der Zeit und wir vergessen unsere Wurzel
erobern und sich in den hübschen Straßen und Gassen der histori-
nicht. Der in diesen Räumen integrierte Juwelier bekommt ein
schen Altstadt tummeln. Vielleicht, liebes Sangerhausen, komm auch
separates Geschäft. So kann dem Bereich Optik und Hörakustik
ich wieder zurück. Bis dahin sag ich: „Tschüss!“
mehr Platz eingeräumt werden.
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Fielmann Akademie Kolloquium Astigmatismus
Fotos: bigstockphoto.com , Portraits autentic.info
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Über Punktund Schwerelosigkeit Unterschiedliche Krümmungsradien von Hornhaut oder Augenlinse sind Ursache des Astigmatismus. Statt eines Brennpunktes entstehen bei der Abbildung im Auge zwei Brennlinien in einem definierten Abstand voneinander. Welche Bedeutung hat Astigmatismus für unser Sehen? Ab welcher Stärke muss korrigiert werden? Was bringen neue Methoden zur Astigmatismusbestimmung?
A
m 26. April 2014 wurden diese und weitere Fragen im 25.
Lehre der Fielmann Akademie Schloss Plön sowie Professor für Op-
Fielmann Akademie Kolloquium in gewohnt verständlicher
tometrie an der Fachhochschule Lübeck. Prof. Grein wies anhand
Weise diskutiert. Über 120 Teilnehmer, darunter Augenoptiker
kurzer Beispiele auf die vielfältigen Fragestellungen im Bereich As-
Norddeutschlands, Vertreter der augenoptischen Industrie, Stu-
tigmatismus hin und gab einen Ausblick auf den Nachmittag. Vor
dierende und Meisterschüler, folgten der Einladung der Fielmann
den augenoptischen Fachvorträgen kam das Publikum in den
Akademie Schloss Plön. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch
Genuss des Festvortages „Die Erde im Blick“ von Dr. Ulf Mer-
Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein, Leiter des Bereichs Wissenschaft und
bold. Der promovierte Physiker und ehemalige ESA-Astronaut
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Fielmann Akademie Kolloquium Astigmatismus
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berichtete Atemberaubendes von seinen insgesamt drei Raumflügen. Zunächst stellte Merbold beispielhaft Experimente aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen vor, die es während eines Raumfluges durchzuführen gilt. Insbesondere ging er auf Untersuchungen in Bezug auf die Wirkung von Raumfahrt auf den menschlichen Körper ein. Der zweite Teil des Vortrags beinhaltete emotionale Schilderungen und Anekdoten aus dem Leben eines Astronauten. Merbold berichtete von den Entbehrungen, die die mehrjährige Vorbereitungszeit mit sich bringen, aber auch von der sagenhaften Schönheit der Erde aus dem All betrachtet. Abschließend erinnerte Merbold daran, dass die Menschheit dafür sorgen müsse, die Erde den nachfolgenden
Nach einer kurzen Pause präsentierte Prof. Wolfgang Sickenber-
Generationen in möglichst gutem Zustand zu übergeben. Ins-
ger von der Ernst-Abbe-Fachhochschule in Jena seinen Vortrag
gesamt ein Highlight in der Geschichte der Fielmann Akademie
„Astigmatismus und Kontaktlinsen – Sind KL-Träger toleran-
Kolloquien.
ter?“. Zunächst zeigte Sickenberger, dass nur jede zehnte verkaufte Kontaktlinse torisch ist. Dies passe allerdings nicht zur
Die augenoptischen Vorträge des 25. Fielmann Akademie Kollo-
Verteilung der Fehlsichtigkeiten. Danach müsste der Anteil
quiums eröffneten M.Sc. Janine Büttner und Dr. Martin Stritz-
der verkauften torischen Kontaktlinsen deutlich höher sein.
ke mit ihrem Grundlagenvortrag „Astigmatismus – Lieber zwei
Anschließend widerlegte Sickenberger häufig angeführte
Linien als ein Punkt?“. Die beiden Dozenten der Fielmann Aka-
Gründe, warum eine torische Kontaktlinse nicht angepasst
demie Schloss Plön bereiteten auf die weiteren Vorträge des
wird. So sei die Anpassung heutzutage wesentlich weniger
Nachmittags vor, indem sie zunächst kurz die Definition und
kompliziert als angenommen, auch die Reproduzierbarkeit
Einteilungsmöglichkeiten des Astigmatismus vorstellten. An-
der Linsen habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.
schließend zeigten sie verschiedene Korrektionsmethoden und
Außerdem sei die vermeintlich schwankende Sehleistung mit
Korrektionsmittel für Astigmatismus. Zum Schluss ihres Vor-
einer torischen Linse durch ein verbessertes Stabilisierungs-
trags stellten Büttner und Stritzke Sehsituationen dar, in denen das
verhalten moderner torischer Linsendesigns kein Grund
Vorhandensein eines Astigmatismus kein Nachteil sein muss,
mehr vor der Anpassung torischer Linsen zurückzuschrecken.
sondern gar als vorteilhaft empfunden werden kann. PD Dr. med. Stephan Linke von der Klinik für Augenheilkunde Den Abschluss des ersten Teils bildete der Vortrag „Astigmatis-
des UKE Hamburg stellte in seinem Vortrag „Einschneidende
mus und Co. – Wie häufig sind Fehlsichtigkeiten in Deutschland?“
Erfolge – Chirurgische Astigmatismuskorrektur“ operative
von PD Dr. rer. nat. Wesemann, Leiter der Höheren Fachschule für
Methoden zur Korrektur des Astigmatismus vor. So gebe es
Augenoptik in Köln. Wesemann präsentierte Daten über die Ver-
zum einen die Möglichkeit einer torischen Intraokularlinse
teilung der Fehlsichtigkeiten in Deutschland aus ca. 50.000 Da-
zur Astigmatismuskorrektur, zum anderen kann eine so ge-
tensätzen, beispielsweise bezüglich Pupillendistanz, sphärisches
nannte Add-on-Linse zusätzlich zur eigentlichen IOL einge-
Äquivalent, Astigmatismus, Verteilung der Achslagen und Addition
setzt werden, z.B. zur Korrektur eines durch eine Keratoplasik
bei Mehrstärkengläsern. Bisher seien Daten in dieser Form und
induzierten Astigmatismus. In diesem Zusammenhang mach-
Größenordnung in Deutschland nicht erhoben und ausgewertet
te Linke deutlich, dass die Markierung der Achslage und Aus-
worden, so Wesemann. Schwerpunktmäßig wurden Grafiken im
richtung bei der Implantation der IOL von hoher Wichtigkeit
Zusammenhang mit Astigmatismus vorgestellt. Die Verteilung
sei, um den postoperativen Astigmatismus zu minimieren.
der Achslagen in Abhängigkeit der Zylinderstärke zeige, dass ob-
Für die Zukunft sei eine intraoperative Refraktionsmessung
lique Achslagen mit zunehmender Zylinderstärke immer seltener
bzw. intraoperative Aberrometrie ein vielversprechender An-
seien und dass bei sehr hohen Zylinderwerten fast nur noch ein
satz, der allerdings zunächst weiterer Erforschung bedürfe.
Astigmatismus rectus auftrete. Außerdem seien gegensinnige
Zum Abschluss stellte Linke klar, dass Chirurgie und Kontakt-
Achslagen rechts / links (z. B. rechts 135°, links 45°) wesentlich häu-
linsenversorgung zwei sehr geeignete Methoden seien, jeweils mit
figer anzutreffen als gleichsinnige Achslagen rechts / links (z. B.
Vorteilen auf bestimmten Einsatzgebieten.
rechts 45°, links 45°). Für die Zukunft stellte Wesemann einen noch größeren Datensatz in Aussicht. Dies könne das Wissen über die Verteilung der Fehlsichtigkeiten in Deutschland weiter vertiefen.
Zunächst zeigte Sickenberger, dass nur jede zehnte verkaufte Kontaktlinse torisch ist. OPTIC + VISION 03 - 2014
Fielmann Akademie Kolloquium Astigmatismus
1
2
3
4
Den Abschluss des Nachmittags bildete der Vortrag „Binokularer
1 Fritz Paßmann
Astigmatismusabgleich – Fortschritt für die Augenglasbe-
2 Dieter Kalder
stimmung?“ von Fritz Paßmann, Augenoptikermeister, vom
3 PD Dr. Wolfgang Wesemann
Bildungszentrum der Handwerkskammer Dortmund und
4PD Dr. Stephan Linke
Fotos: bigstockphoto.com , Portraits autentic.info
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Dieter Kalder, Augenoptikermeister. Paßmann und Kalder stellten einen neu entwickelten computergestützten Refraktionsablauf vor, der es erlaubt, einen monokularer Astigmatismusabgleich unter binokularen Bedingungen durchzuführen
Eine wirklich gelungene Veranstaltung
sowie einen Test zur stereoskopischen Tiefenwahrnehmung und einen Augendominanztest zu integrieren. Kalder be-
Dieses Mal reiste ich einen Abend eher an, um um ein wenig
richtete, dass zur Trennung der Seheindrücke das Verfahren
Zukunft zu schnuppern auf dem Dozentenforum. Vorlesung
der zirkularen Polarisation zur Anwendung komme, das den
2.0, das interessierte mich. Professor Grein hatte eine interes-
Vorteil biete, gegen Kopfneigung des Kunden unempfindlich
sante Runde zusammengestellt zum Thema E-Learning. Mich
zu sein. Paßmann betonte abschließend die hohe Wichtigkeit
persönlich hat Professor Gröschel fasziniert, weil er ein Kon-
einer exakt durchgeführten Zylinderstärkenbestimmung und
zept lebt und lehrt, das so erfrischend anders ist als das, was
–achsenbestimmung, insbesondere bei Gleitsichtbrillen. Die
ich erlebt hatte und Millionen Schüler und Studenten auch:
Methode des monokularen Astigmatismusabgleichs unter bi-
der Dozent hat recht - auch wenn er es nicht hat. Und wenn
nokularen Bedingungen führe zu Unterschieden in der ermit-
man etwas nicht versteht, so lag es nie an seiner mangelnden
telten Achslage im Vergleich zur herkömmlichen Methode
didaktischen Neigung, sondern an unserer Begriffsstutzigkeit.
von 2-10°. Weitere wissenschaftliche Validierung der neuen
Zu meiner Schulzeit las man deshalb gern Hermann Hesses
Methode würde in naher Zukunft folgen. In der anschließen-
„Unterm Rad“ in dem stand: „Ein Schulmeister hat lieber ei-
den Podiumsdiskussion entwickelte sich ein interessantes
nige Esel als ein Genie in der Klasse.“ Und das Konzept von
Gespräch zwischen dem Auditorium und den Vortragenden.
Gröschel, das der lernenden Lehre, hat mich sofort gefangen.
Hierbei ging es neben zahlreichen Fragen zum Thema Raum-
Professoren lernen von den Studenten, weil die in einem be-
fahrt insbesondere um den möglichen Nutzen des monokularen
stimmten Verfahren Wissen eruieren, das dem Professor bis
Abgleichs des Astigmatismus unter binokularen Bedingungen.
dahin fremd war. Weil es wie das Gehirn das Distributive, die
Bei einem Imbiss wurde dann noch eine Weile gefachsimpelt.
neue Verknüpfung, das Unerwartbare, ja die Schöpfung nutzt, nicht das üblich Deduktive oder das langweilige Herleiten aus
Auch das 25. Fielmann Akademie Kolloquium war ein kurz-
schon Vorhandenem. Wo Wissenschaft oft nur als Anwenden
weiliger und vor allem informativer Nachmittag. Sehr erfreu-
von Methode gesehen wird. Oft viel zu viel Fachhochschule,
lich war die hohe Anzahl fachlich interessierter Augenoptiker
viel zu wenig freie Universität. Bei Gröschel muß der Lehrende
und Vertreter der Industrie, die den Weg ins Schloss Plön fanden
mutig und offen sein, denn er hat manchmal nichts, auf das er
und mit interessanten Fragen zum Gelingen der Veranstal-
verweisen kann. Ein Kompliment an Professor Grein, der sol-
tung beitrugen. Das 26. Fielmann Akademie Kolloquium zum
che Leute zusammensucht und einlädt hochoben nach Plön,
Thema „Low Vision“ findet am 14. Juni 2014 auf Schloss Plön
wo manchmal dann Ideen aufblitzen und beeindrucken wie
statt.
Polarlichter. (HJH)
OPTIC + VISION 03 - 2014
Fielmann Akademie Kolloquium Astigmatismus
51
E - Le a r n i n g Am Vorabend des 25. Kolloquiums der Fielmann Akademie fand zum Auftakt das erste Dozentenforum „Vorlesung 2.0 – moderne Medien in der Lehre“ statt. Dort wurden innovative Methoden vorgestellt, mit denen die Herausforderungen des modernen Lehrbetriebs angegangen werden können. Vier Redner kamen zu Wort, allesamt Experten auf dem Gebiet moderner Medien im Schulungsbereich.
D
r. Markus Schmees vom E-Learning Academic Network
Peripherie enthalten sind. Auf diese Weise könnten die Teil-
e. V. in Oldenburg wies in seinem Vortrag „E-Assessment
nehmer ihr individuelles Tempo realisieren und Menschen
– mehr als elektronische Klausuren“ auf Probleme hin, die sich
mit körperlichen Einschränkungen oder familiär bzw. berufs-
ergeben, wenn man auf individuelle Kontrolle auch in Zeiten
bedingten Schwierigkeiten problemloser Zugang zu Lehr-
voller Hörsäle nicht verzichten will. Moderne Medien lassen
veranstaltungen gewährt werden. Zudem wären bessere
es zu, den individuellen Leistungsstand und Lehrbedarf genau
Vorbereitungen auf noch ausstehende Vorlesungen möglich,
zu bestimmen und zu berücksichtigen. Dabei bestehen vor,
indem man die entsprechende Veranstaltung des Vorsemes-
während und nach dem Studium Möglichkeiten, steuernd ein-
ters aufrufe. Mit den vorgestellten Mitteln lassen sich somit
zugreifen und somit den Lernerfolg zu optimieren. Studien-
auf unproblematische Weise Aufzeichnungen von Lehrver-
interessierte könnten sich bereits vor dem Studium – z.B. mit-
anstaltungen erstellen und bearbeiten.
hilfe des Online-Assessments – nicht nur Informationen über einen bestimmten Studiengang einholen, sondern erhielten
Prof. Gröschel von der Hochschule Mannheim ging auf die
sogar Prognosen über den voraussichtlichen Studienerfolg.
Möglichkeiten so genannter Learning Apps ein. In seinem Vortrag „Bessere Lehre durch den Einsatz von LearningApps.
Im zweiten Vortrag „Sofa statt Hörsaal? – Vorlesung aus der
org!?“ ging er u.a. auf die Bedeutung von „massive open online
Konserve“ stellte Dr. Stephan Tjettmers von der Hochschule
courses“ (MOOC) ein, in denen die Kerneigenschaften sozia-
Hannover eine mobile Lösung zur Videoaufzeichnung von
ler Netzwerke für die Lehre genutzt werden. Die zunehmende
Lehrveranstaltungen vor: einen Koffer, in dem der Computer
Eigenverantwortung der Studierenden bringe es mit sich, dass
mit vorinstallierter Software, Videokamera und benötigte
auch aufseiten der Lehrenden mehr Kontrolle abgegeben werden müsse. Die Prüfungsformen müssten sich dahingehend anpassen, dass die Lehrenden mehr zu Kuratoren würden, die vorhandenes Wissen aufbereiten und zur Verfügung stellten. Dies sei mit Learning Apps, also webbasierten Anwendungen mit interaktiven Bausteinen, möglich, in denen spielerisch die neuen Methoden der Kommunikation genutzt werden. Als vierter Referent stellte Stephan Konegen von der Visenso GmbH technische Lösungen vor, die im modernen Schulungsbetrieb zum Einsatz kommen oder hier in Zukunft eingesetzt werden könnten. Dabei wurden interessante Entwicklungen im 3D-Bereich vorgestellt, die zunehmend virtuelle und reale Umwelt verschmelzen lassen. In seinem Vortrag „Immersiv
Foto: autentic.info
und interaktiv – 3D im Cyber Classroom“ zeigte Konegen kombinierte Lösungen, mit denen virtuelle Räume begehbar werden und dem Betrachter Prozesse, wie z.B. chemische Reaktionen oder komplexe Konstruktionsvorgänge, veranschaulichen sollen. Im Zusammenhang mit der kommunikativen Die Referenten. Vorne Dr. Stephan Tjettmers, Professor Dr.
Vernetzung wurden dadurch sehr interessante Möglichkeiten
Joachim Gröschel, Dr. Markus Schmees. Hinten: Stephan
aufgezeigt, die sich in naher oder fernerer Zukunft ergeben
Konegen mit Kollege und Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein
könnten.
OPTIC + VISION 03 - 2014
Design-Projekt
Fotos: Luxottica
52
1
Fe m i n i n . Fu n n y. Fa s h i o n . Text: Angela Mrositzki
Die meisten Brillenlabels wollen kein Mainstream sein. Anders Vogue Eyewear! Die Marke kultiviert Mainstream. Bewusst nimmt sie Trend- und Fashioninspirationen auf und kooperiert mit angesagten Designtalenten. Beim aktuellen Projekt verleiht die englische Modemacherin Charlotte Ronson dem Brillendesign ihren Downtown Chic samt coolem „girly touch“.
D
ie Kooperation mit dem Council of Fashion Designers of
Stil, für einen unkonventionellen femininen Look, gepaart mit einem
America startete vor fünf Jahren. Die Idee ist, sowohl jungen
maskulinen Touch.
Modemachern Sichtbarkeit zu verschaffen als auch dem Brillendesign frische Kreativität zuzuführen, erklärt Luxottica Brandmanagerin
Im letzten September debütierten Ronsons Brillenmodelle bei der
Greta Gervasini. Jedes Jahr wird ein anderer Designer eingeladen.
New Yorker Frühjahr/Sommer-Modenschau, gemeinsam mit ihren
Voraussetzung ist die erstmalige Auseinandersetzung mit dem The-
Modekreationen eine Hommage an „Die Pariserin in New York“. Ihre
ma Eyewear. Für die Vogue Eyewear Design Series 2014 fiel die Wahl
Modeästhetik stünde im perfekten Einklang mit der DNA der Bril-
auf die 36jährige Engländerin Charlotte Ronson. Geboren in London,
lenmarke, mit modischer Sensibilität und lockerer Coolness, betont
lebt sie in New York, wo ihre Runway Shows inzwischen ein „must see
Gervasini. Dabei sah sich die Modedesignerin vor einer besonderen
event“ sind. Trendaffin wurde sie bekannt für ihren mädchenhaften
Herausforderung: Erstmals galt es neben dem Sonnenbrillen- auch
OPTIC + VISION 03 - 2014
53
Design-Projekt
ein Korrektionsmodell zu entwerfen. Inspirieren ließ sie sich von der
1 Schönheit und Talent: Vogue Eyewear Testimonial Eva Mendes
sinnlichen Weiblichkeit, dem Glamourstil mit Understatement des Testimonials Eva Mendes. „Ich habe mich sehr intensiv mit dem We-
2 Brillen-Hipster-Chic mit weiblichem Touch: Muster in Muschel-
sen der Marke befasst und mich auf Eva konzentriert. Sie war meine
form, zarte Blumendrucke und pastellfarbene Schattierungen
Muse. Ihr Selbstvertrauen fasziniert mich, ihre weibliche Ausstrahlungskraft, ihre Raffinesse.“ Diese unterschiedlichen Eigenschaften habe sie als Gestaltungselemente in das Brillendesign einfließen lassen, so Charlotte Ronson. Seit April 2014 steht die neueste Kollektion auf ausgewählten Märkten zur Verfügung. Luxottica führt die Marke seit 1990 im Portfolio, inzwischen gibt es auch Herren- und Kinderbrillen. Zu 80 Prozent aber spricht sie Frauen in der Altersrange zwischen 25 und 55 Jahren an. Frauen mit sehr unterschiedlichen Modeattitüden, die sich gern immer wieder neu erfinden, die spielerisch mit Trends umgehen. Dementsprechend ist die Kollektion facetten- und abwechslungsreich, international und „easy to wear“. Sie interpretiert Trends im Moment ihrer größten Anziehungskraft. Greta Gervasini: „Wir schauen sehr genau, was auf den Laufstegen präsentiert wird, was die Trendboards und die Modemagazine vorgeben.“ Um die sechzig neue Modelle pro Jahr, neue Formen, neue Details, aber auch Bestseller werden neu aufgelegt. Entsprechend dem Konzept der „fast Fashion“. Das hält mit Vogue nun auch in der Eyewear Einzug.
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OPTIC + VISION 03 - 2014
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Special Dänisches Design
Alle Fotos: Angela Mrositzki / autentic.info
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PUR VISION Interviews + Text: Angela Mrositzki
Klare Linien. Schlichte Eleganz. Zeitlose Schönheit. Sie bestimmen dänisches Design und dänische (Innen-) Architektur. Design ist hier mehr als eine gestalterische Disziplin – es gehört zum Leben. Nordische Kultur und Kunstfertigkeit, die Fusion von Handwerk und Hight-Tech bringen funktionsbetonte, formschöne Gebrauchsobjekte hervor. Eine Innenschau dänischer Brillendesigner über Tradition und Zukunft.
OPTIC + VISION 03 - 2014
Special Dänisches Design
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Foto: Hay
Streifzug durch das Designmuseum Danmark: (1) Raumdesign und Pop von Verner Panton; (2) Haus-Projekte und Möbeldesign von Arne Jacobsen, Protagonist der Moderne; (3) Vielfalt: Stuhldesign aus Holz, Leder, Stahl und Chrome; (4) Draußen in der Welt, die fantastische Architektur von Jørn Utzon für das Sydney Opera House. 5 Spielweise für Designliebhaber: Das „Wooden Wonderland“ von Hay 6 Schlicht, funktionell: dänisch! Sitzmöbel von Poul Kjærholm 5
E
rstmals auf dänische Architektur aufmerksam wurde ich
geschichte im Museum – war früher bezeichnend für dänisches
ausgerechnet in Australien, bei einem Besuch der Oper von
Möbeldesign, als Ergebnis eines langen Prozesses, sorgfältiger
Sydney! Schöpfer dieses weltbekannten Bauwerkes mit seinen
Auswahl und Vorbereitung der Materialien. Heute kommt zur
„wehenden Segeln“ aus weißen Keramikziegeln ist Jørn Utzon
Slowness der Speed. Und auch die dänischen Brillendesigner er-
(1918-2008). Die beste Adresse aber, um dänischen Designern
leben, wie schnell der Markt wieder neue Kollektionen und Projekte
und Architekten näher zu kommen, ist Kopenhagen. Im Design-
fordert. Dennoch: Ein bisschen anders ist ihre Auffassung von
museum Danmark hat man sie alle beisammen: Arne Jacobsen,
„Zeit“ dort oben im Norden. Sie müssten nicht immer die ersten
mit dem der Modernismus in Design und Architektur einzog;
sein, lautete eine beinah einheitliche Aussage aller Designer.
sein Gebäudeentwurf und die Inneneinrichtung machten das SAS Royal Hotel im Zentrum Kopenhagens zum ersten Design-
Dem World Happiness Report der UN zufolge leben in Däne-
Hotel und zu einem Wahrzeichen der Moderne weltweit. Verner
mark die fröhlichsten Menschen der Welt. Ganz sicher trägt das
Panton, bekannt für seine innovativen und ungewöhnlichen
gesellschaftlich-soziale Umfeld dazu bei. Und auch das Design.
Sitzmöbel, Beleuchtungen, Textilien, Teppiche und Rauminstal-
Dänen denken gründlich darüber nach, wie sie sich einrichten.
lationen. Hans J. Wegner und seine zumeist aus Massivholz ge-
Auch ohne viel Geld. Wie sie sich mit schönen, funktionalen
fertigten Stuhlkreationen von vollendeter Kunstfertigkeit; 1949
Dingen umgeben. Sie mixen zwanglos Klassik und Moderne und
designte er den „perfekten Stuhl“, den die Amerikaner einfach
schaffen sich ein Heim zum Wohlfühlen. Sie nennen es schlicht
nur „The Chair“ nannten. Poul Henningsen, der über einhundert
„hyggeligt“. Was so viel bedeutet wie „gemütlich, angenehm, nett
Lampendesigns geschaffen hat. Børge Mogensen, dessen sorgfäl-
und gut“. Darauf legen sie Wert. Die Menschen beschäftigen sich
tig ausgeführte Möbel als der Inbegriff dänischen Designs gelten.
sehr viel mit den Dingen des täglichen Lebens. Lieber verzichtet man auf das Auto und fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Alles
Die im Museum ausgestellten Arbeiten verdeutlichen das Gefühl
muss seine Funktion haben – aber es muss auch schön anzuschau-
für die unverkennbaren Grundelemente dänischen Designs: Pu-
en sein. Nicht zuletzt dänisches Brillendesign.
rismus, Stilreinheit, die Interaktion zwischen Funktionalität und Form. Bei Produkten, die unseren Alltag begleiten, die wir ständig nutzen, die wir aber nicht unbedingt als Designobjekte verstehen würden. Design for everyday use. Nicht als Styling oder allein um der Ästhetik willen, sondern als allumfassende Produktlösung: im Fokus auf das Material, in der Konzentration auf das Wesentliche, im Streben nach Vereinfachung, in der Perfektionierung des Funktionalismus. Die nachrückenden dänischen Designer sind sich ihrer Tradition 1980 bis 2000 gab es einen Bruch mit den zum Teil fossilisierten Konzepten. So koexistieren heute vielfältige Designs und sehr individuelle Ausdrucksformen, inspiriert von Globalisierung und internationalen Trends, von unterschiedlichen Lifestyles und Moden. „Slowness“ – dieser Begriff betitelt ein Chart zur Design-
6
OPTIC + VISION 03 - 2014
kjaerholmproduction.dk
wohl bewusst, was nicht heißt, an ihr zu kleben. In den Jahren von
Special Dänisches Design
Foto: Lindberg / Foto Shop-Design: Angela Mrositzki / autentic.info
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1
ders Hans Laursen, zurück. Heute leitet die gelernte Optikerin das
Betrachtungen über dänisches Design
Design-Team: „Dänisches Design, dänische Hersteller bleiben auf Henrik Lindberg: „Try to make the Design clear and simple.“ Rund
ihrem Weg. Klarheit und Minimalismus liegen in unserem Erb-
drei Jahrzehnte liegt die wegweisende Einführung der Air Titanium
gut, stehen unter dem Einfluss unserer Designhistorie.“ Wo sieht
zurück. Über fünfzig Design-Awards hat das Familienunternehmen
sie Innovationspotenzial? „Bei den Materialien. Es gibt noch sehr
seitdem gewonnen. Innovatives Design ist Teil der Firmen-DNA,
viele für das Brillendesign unbekannte Materialien zu entdecken.
in der Ausgewogenheit zwischen Tradition und Fortschritt. Henrik
Zuletzt fand ich ein interessantes Buch über Automobile in den
Lindberg: „Die Tradition hat viel zu tun mit unserer Lebensart. Diese
50er Jahren, entwickelt von Designern überall aus der Welt. Wie
ist stark vom Klima beeinflusst. Unser oft raues, stürmisches Wet-
sie Farben und Formen zusammenbrachten, Pastelltöne und Sil-
ter ist eine Herausforderung an alles, was gebaut und designt wird.
berelemente in den Details kombinierten, einfach phantastisch!
Deshalb findet man kaum Dekoratives bei Gebäuden und Möbeln.
Unser Design ist Ausdruck der Anforderungen an das Sehen. Un-
Unsere Häuser sind schlicht, innen wie außen. Dänemark war auch
sere Brillen sollen möglichst für viele Menschen tragbar sein. Mit-
nie reich, sondern geleitet von sozialdemokratischem Gedankengut:
unter aber denke ich auch nicht über die Funktion nach, sondern
Denke nicht, dass du mehr Wert bist als dein Nachbar.“ Jüngere De-
nur pur an das Design. Als Optikerin aber ist das nicht leicht!“
signer lösen sich, gehen Design komplexer und globaler an. Doch der Einfluss der Tradition bleibe. Beispielsweise Arne Jacobsens Möbel, seine Hausentwürfe. „Aber wir schauen nicht in Bücher, kopieren nicht.“ Dänisches Design sei pur, klar, schön, delikat und langlebig. So wie ihr Brillen- und das Shop-Design, das in perfekter Fusion die Fassungen in Szene setzt – nicht das Interieur. Ein spezielles Aluminium mit Rost-Effekt und dänische Eiche bei den Möbeln machen den nordischen Look aus. „Design und Verarbeitung hängen an Details, obwohl man diese oft gar nicht wahrnimmt. Sie machen die Qualität eines Produkts aus“, unterstreicht Henrik Lindberg. Mit seinem Team denkt er über neue Produktionstechniken und Materialien nach Entwicklungen für die Zukunft. „Es wird immer Neues geben. Henry Ford sagte einst: ‚Wenn ich die Menschen frage, was sie möchten, antworten sie: Ein schnelleres Pferd.‘ Er baute das entsprechende Auto.“ Mette Laursen, Inface: „Dieser Tisch vor uns ist dänisches Design von Arne Jacobsen, einfach, clean.“ Vor acht Jahren kehrte sie aus Kopenhagen nach Vejle an die Seite ihres Vaters, des Firmengrün-
2
OPTIC + VISION 03 - 2014
Foto: Angela Mrositzki / autentic.info
– über deren qualitative Optimierung und das Antizipieren neuer
Special Dänisches Design
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1 Henrik Lindberg, die Ikone dänischen Fassungsdesigns 2 Mette Laursen, gelernte Optikerin, heute Brillendesignerin 3 Charlotte Dokkedal Leth, liebt Rosen, Farben, Brillen 4 Thomas Wanderup, schaut auf die Funktionalität von Schiffen
Charlotte Dokkedal Leth, Carlottas Village: „Ein dänisches Sprichwort sagt: Mache aus der Notwendigkeit eine Tugend. Das beschreibt es sehr gut: Wir machen Gebrauchsgegenstände so schön, dass es eine Freude ist, sie zu nutzen und anzuschauen.“ In ihrem Landhaus im dänischen Jütland setzt die Designerin genau dies um. Design als Bestandteil des täglichen Lebens sei eine der wichtigen skandinavischen Traditionen. Auch dänisches Brillendesign weist einen sehr Foto: Angela Mrositzki / autentic.info
skandinavischen Touch auf. Ein Wert, den es zu pflegen gilt, um sich zu unterscheiden, sagt sie. „Es ist normal, dass bei einer weltweiten Marktpräsenz Unternehmen aus kommerziellen Gründen globale Einflüsse im Design berücksichtigen.“ Charlotte beobachtet die Entwicklung in ihrem Land. „Da gibt es einige Talente, die sehr gut das typisch dänisch/skandinavische Design ausdrücken: Klare Konturen, Minimalismus, Verwendung natürlicher Materialien. Gleichzeitig experimentieren sie mit spektakulären Formen und neuesten Materi-
3
alien. Die Herkunft ist immer eindeutig, weil sie sich nie verlieren. Ist die Form einfach, dann sind die Druckmuster oder Applikationen be-
Thomas Wanderup, Orgreen: „Wir sind fokussiert auf Funktionalität.
sonders auffallend. Sind die Formen komplex, dann bleibt es vielleicht
Das stammt aus unserer Wikingerzeit. Da wurden Schiffe gebaut, um
monochrom.“ Ihr Tipp für zeitgenössisches dänisches Design und
in See zu stechen, ferne Länder zu erobern.“ Wanderup, der Archi-
Architektur: Bjarke Ingels (www.big.dk), Anne-Sofie Madsen (www.
tektur und Design studierte, spürt die Verantwortung, den Atem der
annesofiemadsen.com), Asger Juel Larsen (www.asgerjuellarsen.
„Alten“ um Verner Panton und Arne Jacobsen. „Sie haben gezeigt, dass
com), HAY, www.hay.dk. „Ein japanischer Geschäftspartner sagte
wir hervorragend im Handwerklichen sind, gepaart mit einem einfa-
einmal: ‚That is so typical for Denmark – even the hand soap in the ba-
chen Design. Art Nouveau wäre niemals dänisch. Es muss funktional
throom is designed and not just a piece of soap!‘“
sein, klare Linien haben, nicht zu viele Details. Simple and nice, not overdone.“ Design hole sich heute Input von überall, dank moderner Digitaltechnik. Ein Effekt der Globalisierung. „Wenn wir unser ‚Dänisch sein‘ und unser dänisches Design bewahren wollen, müssen wir uns auf die kleinen Unterschiede konzentrieren, wie wir Dinge etwas anders machen. Wir müssen bleiben, wie wir sind und nicht auf jeden Trendzug aufspringen“, merkt er an. Sein Brillendesign sei in der Grundauffassung dänisch, dennoch nicht typisch. Er füge ein bisschen mehr hinzu, dynamische Linien, reduziere dekorative Details, down to almost nothing. „Bei jeder Idee suche ich drei wichtige Aspekte: Ergonomie, Look, das Verhältnis zwischen Qualität und Preis. Wo liegt unser USP? Nachdem alle Zeichnungen vorliegen, ich durch die Modelistik gegangen bin, bis zuletzt, wenn die Prototypen vorliegen, gehe ich zurück und stelle mir diese Frage erneut.“ Zeitloses Design, so sieht es Wanderup, sei die Besinnung auf echte Werte und Produkte. Das sei eine Bewegung. „In Kopenhagen ist es trendy, alte Fahrrä-
Foto: Orgreen
der zu kaufen, abgenutzt, ohne Gangschaltung.“ Andererseits: Er habe mal gehört, dass die Dänen in der Welt am meisten Geld für Design, vor allem dänisches Design ausgeben. Auch für Brillen? (lacht) „Ich 4
denke schon!“
OPTIC + VISION 03 - 2014
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Special Dänisches Design
5 Annette Estoe findet Pumpmaschinen sexy 6 Claus Bellinger Diederichsen verehrt sein Vorbild Verner Panton
der Designgeschichte, das er 1969 für das Verlagshaus in Hamburg gestaltete. Sein fortschrittliches Design passe noch immer in diese Zeit. Ansonsten schaue er nicht allzu viel auf die gegenwärtige Entwicklung, erklärt der Chef von Bellinger. Die Wurzeln dänischen Designs seien das Einfache, das Reine. Heute kämen Einflüsse aus anderen Kulturkreisen hinzu. Durch die Globalisierung müsse man sich aus der eigenen Komfortzone herauswagen. Für die jüngeren Foto: Fleye
Gestalter sei dieser Designpurismus langweilig, sie wollen Neues einbringen. Mit Bellinger versuche er, dänisches Design mit südeuropäischem Flair, mit Farben und Leben zu erfüllen. Ungeachtet
5
des Kulturmixes bliebe das Design aber in seiner Identität dänisch! Jedes Detail muss einen Hintergrund, eine Funktion haben. Mit viel
Annette Estoe, Fleye: „Wir Dänen sind bekannt für unser Möbel-
Respekt für das Gesicht. Aber warum sind die Dänen so gut im De-
design. Aber wir haben auch andere Unternehmen mit einen tol-
sign? „Diese Frage wird mir oft gestellt. Design in Dänemark ist eine
len Design: Lego, Novo Nordisk, die moderne Injektionssysteme
große Ressource, weil es wenig Industrie gibt. Und es hat seine His-
für Diabetiker herstellen in einem sexy Industriedesign“, so sieht
torie. Down to earth! Wir sind bodenständig. Ich komme viel rum in
es Annette Estoe. Die Optikerin und Optometristin leitet das
der Welt und höre dabei immer wieder zwei Dinge: Man kennt uns
Design-Department des Unternehmens mit Sitz in Hedehusene.
für das gute Design, egal ob es sich um Möbel, Häuser oder Brillen
„Wir vergessen sehr schnell andere brillante Designs, die aus Dä-
handelt. Und das wir Dänen einfach nette Leute sind!“
nemark kommen!“ Bei einer Ausstellung in der Oper in Sydney, 2013, organisiert vom dänischen Kulturinstitut, stellten 25 Industrieunternehmen auf wenig Raum gemeinsam ihre Designprodukte aus. „Wir zusammen mit einem Pumpenhersteller. Ich dachte zuerst, wie modisch ist das denn! Firmen, deren Produkte wirklich nichts miteinander gemein haben. Unsere Brillen zusammen mit einem Roboterarm, eine phantastische Kombination. Wie kann man eine Pumpe für große Maschinen sexy machen?“ Doch, es geht! Wenn man sich Gedanken macht und einem Produkt das besondere Extra gibt. Das sei es, was sie in Dänemark schaffen. „Ohne natürliche Ressourcen haben wir vor allem unser Design. Das können wir bei vielen Produkten ins Spiel bringen. Wir müssen aber innovativ sein.“ Vor allem im Bereich der Materialien. „Mit immer gleichen Materialien, wenn auch mit neuen Formen, neuen Farben, wird es irgendwann langweilig.“ Dänisches Design sei in jedem Fall sehr viel anders. „Ich schaue eher in die Zukunft als zurück. Unsere bekannten Designer zählen heute zu bleibenden Klassikern. Auch bei den Brillen gibt es Klassiker, aber wir müssen nach Vorne schauen, auf junge Designer ‚on the edge‘.“ Foto: Bellinger House
Claus Bellinger Diederichsen: „Dänemark hat viele berühmte Möbeldesigner. Mein Vorbild ist immer noch Verner Panton, für mich ist er einer der größten.“ In den 1970ern wurde Panton bekannt. In Deutschland vor allem mit der Spiegel-Kantine. Ein Meisterwerk
6
OPTIC + VISION 03 - 2014
Special Dänisches Design
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7 Wenige Marken, mehr Kollektionstiefe: Optiker Klaus Berthelsen 8 Pro Brand nur ein Modell: J. Skaarup, Salling C. Optik
Das Design-Hoch im Norden
D
änisches Design – das ist auch charakteristisches dänisches Ladendesign. In Kopenhagen besuchte OPTIC+VISION zwei
Geschäfte mit sehr verschiedenen Ideen und Identitäten. Optiker Klaus Berthelsen liegt in der Store Kongensgade, der zweit Foto: Berthelsen
befahrensten Straße des Landes. Innenarchitektur und Interieur in puristischer Ästhetik auf bald 200 Quadratmetern, denn derzeit baut er aus, schafft Platz für die Technik und die Kollektionen. Sein Konzept? Seit fünfzehn Jahren nur Liebe und Passion für das Produkt. Der Kontakt mit den Menschen. Seine Kunden sieht er als Freunde. Man
7
gehe eine Beziehung mit ihnen ein. „Mein Konzept ist, dass mein
Herstellern sein. Wenige Kollektionen, in die Tiefe, das würden ja alle
Geschäft so ist und nicht anders. Ich führe wenige Brands, gehe in
machen. Sie müsse sich unterscheiden! Während wir sprechen, zieht
die Kollektionstiefe. Keep it simple and be true to the idea and the
ein unaufhörlicher Passantenstrom am Geschäft vorbei, das sie mit nur vier Mitarbeitern führt. Jeanet Skaa-
„Unsere Kunden kaufen keine Namen. Sie kaufen Design. Einen Look. Das Feeling."
rup setzt auf individuellen Service. Dem Kunden würde sie viel Zeit widmen, ehrlich zu ihm sein. Der spüre die gute Atmosphäre. „Hier ist viel Bewegung.“ Das Publikum sei jung, viele Studenten, aber selbst ältere Kunden suchten bei ihnen ein junges Brillendesign. Wie
collection“, lautet sein Credo. Sucht er Brillen aus, hat er bereits einen
denkt sie über dänisches Design? „Dänische Brands haben ein sehr
Kunden im Sinn. Das Konzentrat dieser Firmenphilosophie steht auf
gutes Image. Unser Design ist anders, und die Kunden wissen, dass
dem Firmenschild über dem Eingang. „Curated by Optician Klaus
sie Qualität kaufen.“
Berthelsen“. Seine Brille seien ohne Preisauszeichnung, alle Preislevels könnten koexistieren, sollten aber die Entscheidung nicht konditionieren, sagt Berthelsen. Mit Lindberg arbeite er sehr gut, was zweifellos aus der POS-Präsenz und Präsentation der Marke im Geschäft hervorgeht. Starkes Brillen- und Shopdesign, das sei Dänemark. „Obwohl unser Land klein ist, kaum größer als eine der großen europäischen Metropolen. Aber wir sind gut und unsere Labels mit sehr unterschiedlicher Designausrichtung sind heute internationale Player.“
Salling C. Optik liegt im Stadtteil Nørrebrogade. Jeanet Skaarup lächelt: Foto: Angela Mrositzki / autentic.info
„Es ist ein bisschen die Bronx von Kopenhagen.“ Im letzten Sommer übernahm sie das Geschäft mit einhundertjähriger Tradition, einer der ältesten Optiker in Kopenhagen und sehr speziell, sagt sie. Ganz anders als bei Kollege Berthelsen dominiert hier die Inszenierung des Produkts im Laden und im Schaufenster. „Wir führen keine Markennamen, aber wir haben viele Brands und sehr viele Brillen, eine breite Range – aber nur ein Modell von jeder Marke! Mitunter in zwei oder drei Farben. Der ehemalige Besitzer wollte unabhängig von
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OPTIC + VISION 03 - 2014
Kollek tionen + Konzep te
2 Fotos: Angela Mrositzki , Foto Mitte: Luxottica
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LUXOTTICA Funkelnde Steine, farbenfrohe Blüten Kollektionsschau Frühjahr / Sommer 2014 in München. Eingeladen hatte im April Brillenhersteller Luxottica. Bewährte Location war das Priscohaus am Prinzregentenplatz. Während draußen der Wettergott donnerte, wehte drinnen beim Blick auf neueste Brillendesigns ein kräftiger Hauch kreativen Frühlingserwachens von südlich der Alpen.
Vom Revival der Markenklassiker bis zu couragierten De-
von Giorgio Armani. Leichtigkeit heißt das Leitmotiv seiner
signs in den Sondereditionen einiger Modelabels gab es
aktuellen Damenkollektion, die mit Transparenzen, Kontrasten,
interessante Kollektionsnovitäten zu sehen. Eine breite
Farben und Schattierungen spielt. Anleihen an die Mode-
Range von Materialien, Farbspektren, Mustern, dezent oder
kollektion sind offensichtlich: Die Fassungen sind inspiriert
effektvoll, die den Sehnerv reizte. Gelungen die Einstim-
vom Mix weicher, luftiger, fließender Stoffe. Und leicht ist so
mung auf die Frühjahr / Sommersaison 2014 des italienischen
auch das Brillendesign, in mehrschichtigen zarten Pastellnu-
Designer-Duos Dolce&Gabbana. Immer wieder sind sie mit
ancen. Im nächsten Raum funkelt es! Ganz ungewöhnlich für
Blumenthemen präsent, finden sich in ihren Fassungskreatio-
Prada, der glamouröse Auftritt. Genaugenommen nimmt die
nen Reminiszenzen an sizilianische Motive. Protagonist ihrer
Kollektion zwei gegensätzliche stilistische Strömungen auf:
aktuellen Modekollektionen sind Mandelblütenmotive, die
„Prada Voice“ fällt auf durch ausgeprägte Formen und Fas-
jetzt zart auf den Brillen der romantischen Capsule Collection
sungsvolumen, kräftige Farben und farbige Steine mit unre-
erblühen. In einer besonders kostbaren Interpretation wurde
gelmäßigen Facetten. Wer Glamour mag, liegt mit diesen Bril-
das Rankenmuster Blüte für Blüte zusammen mit kleinen
len und Sonnenbrillen genau richtig. Eher Vintage-inspiriert
Goldblättern per Hand auf Front und Bügeln appliziert. Bei
aber mit ausgeprägten Formen sind die Sonnenbrillen der
den Acetatfassungen wurde das Blütenmotiv exklusiv für das
Kollektion „Prada Donna“. Acetatbrillen in Bold-Ausführung,
Label produziert - in der gleichen Kombination der Modekre-
verleihen dank weicher Linien den Modellen eine starke
ationen. Sinnliche Verführung für Frauen, die ein verträumter,
weibliche Identität. Im Gegensatz dazu die Korrektionsfas-
weiblicher Look anspricht. Prachtvoller Blütenzauber entfal-
sungen mit einem klaren, ultraleichten Design.
tet sich auch in der Mosaik-Sonderkollektion. Und Exklusivität, denn es wurden überhaupt nur 60 Brillen für den Verkauf
Das Modelabel Miu Miu ist in Deutschland noch nicht wirk-
produziert. Ein Video zeigt, wie jedes der Murano-Glasmosaiken
lich bekannt. Miuccia Pradas Vision eines unabhängigen Stils,
einzeln mit der Pinzette auf die Bügel gesetzt wird, bis das re-
von einem sinnlich-modernen, fortschrittlich-provokativen
liefartige Muster entsteht. „Reine Poesie“, schwärmte Roberta
Frauentyp mit starker Persönlichkeit. Ein eher avantgardisti-
Cammisa, die mit den Musterkollektionen aus dem Mailänder
sches Brillendesign, das es noch zu entdecken gilt! Auch die
Headquarter angereist war.
Ralp Lauren-Kollektion geht mit der Mode einher. Die „Nautical Eyewear Edition“ ist inspiriert von einer maritimen Motiv- und
Zu den Highlights gehören immer wieder die Fassungsdesigns
Farbpalette und der klassischen Eleganz Amerikas.
OPTIC + VISION 03 - 2014
Kollek tionen + Konzep te
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Zu den Hintergründen der Fusions Technology: Eine der primären Ursachen für Krankheiten des Auges oder eines unangenehmen Tragegefühls von Kontaktlinsen ist eine nicht ausreichende Menge an Tränenflüssigkeit sowie Veränderungen des Tränenflüssigkeitsfilms. Dieses hängt oftmals mit einer Reduktion der Becherzellen zusammen, was zu einer verminderten Produktion von Muzinen führt. Muzine sind makromolekulare Glykoproteine, die sich vor allem auf der Oberfläche von Schleimhäuten befinden. Ihre wichtigste Aufgabe
SAFILENS Die magische Drei! Fortschritt bringt die Fusion Technology: Auf der Mido in Mailand stellte das italienische Unternehmen Safilens seine neue torische SiHy- Monatslinse im OPEN 30 System vor.
ist der Schutz der Schleimhaut vor chemischen, physikalischen oder mechanischen Reizen. Natürliche Ersatzmittel helfen pseudo-muzinische Bestandteile der Tränenflüssigkeit zu erhalten bzw. wiederherzustellen – so können die häufigsten Symptome des ‚Trockenen Auges‘ behoben werden. Safilens Managing Direktor Vincenzo Bruno: „Die Safilens ‚Fusion Technology‘ besteht in der Einlagerung eines Ko-Polymers, das sich aus einem Vielfachzucker des Tamarindenkernes (TSP) und Hyaluronsäure (HA) zusammensetzt. Diese zwei natürlichen Polymere werden am häufigsten zur Behandlung des ‚Trockene Augen‘-Syndroms verwendet. Tests haben gezeigt, dass diese Synergie in der Lage ist, die bekannten Eigenschaften von TSP und HA anzuregen, die darin besteht, die Augenoberfläche zu befeuchten und zu schützen. Zudem erleichtert sie die Regeneration von ephithelialen Mikrovillis.“
Michael Grasmück, Geschäftsführer der Openvista GmbH, der deutschen Niederlassung von Safilens, spricht von „medizinischer Ganzheitsversorgung“ für das Auge. Über drei Jahre lang habe die Entwicklung der Fusion Technology gedauert, einschließlich Tests und Patentierung. „Ich habe sehr schnell erkannt, dass in diesen Produkten ein Riesenpotential steckt, und damit die Zukunft.“ Die ‚Fusion Technology‘, ist eine vom italienischen Kontaktlinsen-Hersteller entwickelte und patentierten Technologie sowohl für Tages- als auch 1-Wochen-Kontaktlinsen. Mit der neuen OPEN 30 kommt sie jetzt auch Menschen mit Astigmatismus zugute. Zu ihren Vorteilen gehört, dass sie unerwünschte Nebeneffekte minimiert. Möglich wurde dies durch die Verwendung eines innovativen Materials, des patentierten Bio-Silikonhydrogels ‚Filcon V’ sowie durch das sorgfältige Analysieren möglicher Wechselwirkungen zwischen Kontaktlinse und Auge. Aller guten Dinge sind drei: Das vom Unternehmen selbst als „revolutionär“ bezeichnete OPEN-System besteht aus der Kontaktlinse, einer All-in-one ‚Reload‘-Lösung und einem Schallwellen-Generator. Durch die Fusionstechnologie zieht die Linse aus der Synergie von Hyaluronsäure (HA) und Tamarind Seed Polysaccharide (TSP) ihren besonderen Nutzen - unter anderem wird hierdurch der Tränenfilm stabilisiert. Die ‚Open Reload‘-Lösung enthält hoch konzentriertes Fusion Co-Polymer, das auf einer qualitativ besonders hochwertigen und sehr reinen Hyaluronsäure basiert und zudem auf Rohstoffe tierischen Ursprungs verzichtet. Der Schallwellen-Generator entfernt jegliche Ablagerung und sorgt so dafür, dass HA und TSP während der Nacht die Linse regenerieren können.
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OPTIC + VISION 03 -2014
For t- und Weiterbildung
ISSN 1436-2155
IMPRESSUM Verleger/ Herausgeber Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) E-Mail: hjh@autentic.info
Internet www.optic-und-vision.de
Verlagsleitung Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info
Anzeigen Vanessa Burghardt, E-Mail: vb@autentic.info Tel. +49 - 203 - 60809890 Fax + 49 - 2054 - 155-28
Verlags- / Redaktionsanschrift autentic.info GmbH Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu info@autentic.info
Michaela Einhauser Anzeigendisposition E-Mail: me@autentic.info Tel. +49 - 7522 - 931 073 Fax + 49 - 7522 - 707 98 32
Redaktion Angela Mrositzki E-Mail: am@autentic.info Tel. +39 – 347 11 26 088
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Kleinanzeigenverkauf Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info Tel. -49 - 7522 - 931 073 Fax + 49 - 7522 - 707 98 32
Abonnement/Leserdienst Gabriele Neumann Tel. +49 - 7522 - 707 98 39 Fax + 49 - 7522 - 707 98 32 Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 8 (1. Januar 2014) Bezugspreise Einzelheft 7 Euro (inkl. MwSt. zzgl. Versand ) Abonnement Inland: 42 Euro (inkl.) Abonnement Ausland: 60 Euro (inkl.) 6 Ausgaben im Jahr Gestaltung Artdirektion: netsrot.net le beau design, Seefeld Nicole Kappe, Wangen
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14.-15.06.2014 Seminar: Werkstatt 16.-27.06.2014 Seminar: Meisterkurs Teil IV (Vollzeit) 21.-23.06.2014 Seminar: Refraktion für Ärzte 05.-06.07.2014 Seminar: Kreuzzylinder intensiv Teil 1 08.-09.07.2014 Seminar: Vergrößernde Sehhilfen 12.-13.07.2014 Seminar: Prismenprüfung nach MKH 19.-20.07.2014 Seminar: Kreuzzylinder intensiv Teil 2 26.-27.07.2014 Seminar: Skiaskopie für Ärzte 27.07.2014 Seminar: Body-Statement 02.08.2014 Seminar: Kontaktlinsenassistenz Kontakt: NDOC Norddeutsches Optik Colleg, Schwarmstedt Tel.: 05071/ 51 02 65 Fax: 05071/ 51 02 66 E-Mail: info@ndoc.info www.ndoc.info OCULUS & HECHT ON TOUR 23.06.2014 Formstabile Kontaktlinsen effizient anpassen Ort: Heidelberg
24.06.2014 Formstabile Kontaktlinsen effizient anpassen Ort: Würzburg Kontakt: OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641/2005-216 Fax 0641/2005-266 E-Mail: m.wagner@oculus.de HECHT CONTACTLINSEN GMBH 23.-24.05.2014 Seminar: Sicher formstabil-aktiv Die Anpassung formstabiler rotationssymmetrischer Contactlinsen mit Praxisteil Ort: Wiesbaden 25.06.2014 Seminar: Geht nicht – gibt´s das ? Die Anpassung mit dem Hecht-Expert-Modul im Oculus Keratograph Ort: Wiesbaden 30.06.2014 Seminar: Generation 40+ Die Anpassung von Mehrstärkenlinsen Ort: Freiburg 01.07.2014 Seminar: Contactlinsenabteilung auf Erfolgskurs Ort: Freiburg
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07.07.2014 Seminar: Generation 40+ Die Anpassung von Mehrstärkenlinsen Ort: Stuttgart 08.07.2014 Seminar: Sicher formstabil ! Die Anpassung formstabiler rotationssymmetrischer Contactlinsen Ort: Stuttgart 09.07.2014 Seminar: Sicher weich ! Die Anpassung sphärischer, torischer und multifocaler Weichlinsen Ort: Stuttgart 14.07.2014 Seminar: Neue Hornhaut – und nun ? Die Anpassung nach Keratoplastik und Lasik Ort: Freiburg 15.07.2014 Seminar: Klick und fertig ? Die zeitgemäße ContactlinsenAnpassung mit dem Hecht APEX®Programm Ort: Freiburg 28.-29.07.2014 Seminar: Sicher formstabil – aktiv ! Die Anpssaung formstabiler rotationssymmetrischer Conctactlinsen mit Praxisteil Ort: Freiburg
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Kontakt: Hecht Tel. 0761/ 401 05 24 Fax 0761/ 401 05 22 seminar@hecht-contactlinsen.de HOYA LENS 07.-08.07.2014 Refraktionsseminar Ort: München Kontakt: Hoya Lens Deutschland GmbH Tel.:02161/652 3223 Fax:02161/652 3555 E-Mail: stockem.sandra@hoya.de www.hoya.de WÖHLK 21.05.2014 Aufbauseminar formstabil 28.06.2014 Assistenzseminar 12.-13.07.2014 Refraktionsseminar 26.-27.07.2014 Contact-Grundlagenseminar weich Kontakt D: Wöhlk Tel. 0431 / 99 111-52 Fax 0431 / 99 111-54
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Az u b i - Tr a i n i n g a m i f b - Ka r l s r u h e
Ka f f e e g e n u s s f ü r Ku n d e n & Mi t a r b e i t e r
Die Werkstattprüfung besitzt für viele Augenoptik-Azubis
Sie steht auf der Einrichtungsliste aller mittelständischen Fach-
den höchsten „Angstfaktor“. Optimale Vorbereitung ist daher
geschäfte: Die passende Kaffeemaschine. Verlässlich soll sie
wichtig. Im Februar und März fand am ifb ein Prüfungsvorberei-
sein, unkompliziert zu bedienen, leckeren Kaffee bereiten und
tungs-Workshop mit Till Maletz statt. Die Azubis erhielten Tipps,
ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten. Die neuen Kaffeekap-
wie man effizient und präzise bohrt, um maßgenaue Bohrbrillen
selmaschinen Cafissimo CLASSIC Professional und COMPACT
herzustellen. Durch optimal aufeinander abgestimmte Arbeits-
Professional von Tchibo sorgen in jeder geschäftlichen Situation
schritte gewinnt man die nötige Sicherheit, um auch im Prüfungs-
für 100% nachhaltigen Kaffeegenuss. Dank der vielfältigen Aus-
stress mit ruhiger Hand eine gute Arbeitsprobe anzufertigen.
wahl zwischen Espresso, Caffè Crema oder Filterkaffee schaffen
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Brillen-Tuning im Handumdrehen! Bei B & S in Karben fand am 06.-07.4.2014 ein Workshop zum
„ M u l t i f o k a l “ - Wo r k s h o p m i t S a u f l o n
„Brillen-Tuning“ statt. Augenoptikermeister Stefan Gollhofer
Über 45% der Fehlsichtigen sind presbyop, die Zielgruppe wächst,
zeigte, wie bestehende Acetatfassungen bearbeitet und gezielt
auch im Bereich Kontaktlinse. Stete Weiterbildung ist wichtig. Da-
verändert werden können, um eine trendige Optik und kom-
rum bietet Sauflon in einen „Multifocal Master Class“-Workshop
fortablere Passform zu erzielen. Der Preisträger des Salzburger
an, der Grundlegendes zum Thema Multifokal bietet und Tipps
Handwerkspreises gab seine Tipps und Tricks zur Verformung
zur Kundenkommunikation gibt. In Gruppen werden multifokale
von Nasenstegen und Bügelbearbeitung preis. Die Teilnehmer
Tages- und Monatslinsen angepasst und Fallbeispiele diskutiert.
lernten auch, Fassungsdurchmesser schnell zu verändern. Auf-
02.06.2014: 17:30 Uhr, Ottobrunn (argus individuell optic GmbH)
grund des großen Erfolgs des Workshops sind weitere „Brillen-
13.06.2014: 17:30 Uhr, Essen (Schacht 3/7/10)
Tuning“-Workshops bei B&S im Herbst geplant.
16.06.2014: 15:00 Uhr, Berlin (Capitol Yard Golf Lounge)
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Point of Sale
Verkaufsunterstützung für Testsieger Im MountainBIKE Magazin (Edition 05/2014) wurden 18 Sport-
Glamour-Box mit Farblinsen & Kosmetik
brillen dem Praxistest unterzogen. Testsieger in der Kategorie bis 100 Euro wurde die Novena von Swisseye. Besonders positiv
Audrey Hepburn und Sophia Loren beherrschten ihn gekonnt –
hervorgehobene Produktmerkmale: die S-Variante für schmale
den verführerischen Augenaufschlag. Frauen lieben diesen Look.
Gesichter, höchste Schutzwirkung, große Scheibe/großes Sicht-
Mit der Glamour-Box bekommen Ihre Kundinnen alles, was sie
feld und überaus großzügige Ausstattung. Ein weiterer Clou: Die
brauchen: hochwertige Farblinsen mit farblich passendem Augen-
Modelle Novena sowie Novena S (für schmale Gesichter) sind
Make-up. Jede Box enthält zwei Monatslinsen mit Handhabungs-
auch mit einem RX Clipadapter optisch verglasbar. Das „Test-
anleitung. Es gibt unterschiedliche Lidschatten-Sets für die Farb-
siegerpaket“ enthält die Sportbrillen, Poster und Endverbrau-
linsen in Blue und Green sowie Pearl und Hazel. Die hübsche Box
cherflyer zur Verkaufsunterstützung. Gerne präsentiert unser
mit Spiegel ist ideal für unterwegs und als Geschenk. Ein günstiger
Außendienst unseren Testsieger in Ihrem Geschäft. Terminver-
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einbarung unter +49 5237 / 2316 0 oder info@swisseye.com!
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Bi o f i n i t a y X R Ko n t a k t l i n s e n Mit den Biofinity XR Kontaktlinsen erweitert CooperVision seinen Lieferbereich von -20,00D bis +15,00D. Die sphärischen Monatslinsen mit Aquaform® Comfort Science™ bieten eine außergewöhnliche Kombination aus hoher Sauerstoffdurchlässigkeit, hohem Wassergehalt und eine natürliche und gleichmäßige Benetzung. Die hohe Sauerstoffdurchlässigkeit der Kontaktlinsen erhöht die Atmungsaktivität und garantiert ein gesünderes Trageerlebnis. Biofinity Kontaktlinsen sind besonders weich und flexibel. Das bekannte Biofinity Sortiment ist auch weiterhin in den Stärken -12,00D bis +8,00D erhältlich.
Hoya Sensity: die phototropen Brillengläser Hoya Sensity, die phototropen Brillengläser zeichnen sich durch herausragende Leistung und außerordentlichen Sehkomfort aus. Die „Stabilight Technology“ garantiert stets ein gleichmäßiges Leistungsniveau. Die dunklen, natürlichen Farben sorgen für exzellenten Kontrast und Blendungsreduzierung und die „Photochromic Precision Technology“ für hervorragende optische Qualität und Langlebigkeit. Die Sensity Brillengläser werden ab dem 1. Juni 2014 in Deutschland und Österreich verfügbar sein und ersetzen das Suntech Intense.
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DIE NEUE
Von der Natur inspiriert. Wenn wir davon träumen, wie Sonnenbrillen sein könnten, lassen wir uns von der Natur inspirieren. Diese Kollektion kombiniert die Brillanz unserer MauiPureTM-Gläser, die Flexibilität einer Rundumfassung und die leichteste Fassung, die es je gab. Vom Hersteller des klarsten Nicht-Glas-Sonnenglases der Welt kommt nun eine neue Fassungstechnologie, die in einer der leichtesten Sonnenbrillen der Welt gipfelt. Maui Jim stellt die ersten Modelle der PureAir Kollektion vor, die Maui Jims
Farbe. Schärfe. Bis ins kleinste Detail.
ultra-leichte MauiPure Glastechnologie mit einer ultraleichten Fassungsbauweise kombiniert. Das Ergebnis ist eine Sonnebrille, die sich leicht wie “Reine Luft” anfühlt. “Wenn Sie eine längere Zeit in der Sonne unterwegs sind, kann das Gewicht einer Sonnebrille eine große Rolle spielen”, sagt Richard Walker, Maui Jims Director Produktentwicklung. “Bislang war die einzige Möglichkeit, das Gewicht einer Fassung zu reduzieren, Material aus seiner
Gezeigtes Modell: Bamboo Forest
Kosntruktion wegzulassen. Vielfach wurde die Fassung dadurch schwächer oder sogar zerbrechlicher. Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine sehr dünne und doch stabile Kunststofffassung zu produzieren, die extrem leicht und flexibel ist.” In PureAir-Fassungen kommt das Thermoplast Grilamid TR90LX zum Einsatz, das für seine Widerstandskraft und
Gezeigtes Modell: Twin Falls
Verformungsresistenz bekannt ist – sogar dann, wenn das Material lediglich dünn ist oder gebogen wird. Dieses Material kann darüber hinaus sowohl klar und transparent, als auch koloriert halbtransparent oder gedeckt hergestellt werden, was eine Vielzahl an farblichen Designs möglich macht.
Gezeigtes Modell: Keanae
Alle PureAir-Fassungen enthalten darüber hinaus Maui Jims patentierte MauiPure-Gläser, die die klarsten KunststoffSonnenschutzgläser der Welt sind. Sie sind darüber hinaus
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ultraleicht uns sowohl schlag-als auch kratzfest. Diese Hybrid-Spritzguss-Gläser sind die leichtesten Gläser in Maui Jims Portfolio und dabei nahezu so klar wie Silikat.
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