C R E AT I V E
Galerie vom Gl端ck
E D I T I O N
2 01 4
2
Das Glück schmieden
Editorial
Jüngst starb im Alter von 94 Karl Albrecht (Aldi Süd). Der
Stein vom Herzen fällt, weil Unglück abgewendet wurde.
reichste Mann Deutschlands, geheimnisumwittert und still.
Glück ist komplex und bleibt es wohl auch. Wer also ein
Tue Gutes und rede drüber, war seine Sache nicht. Statt-
Heft mit diesem Thema herausbringen möchte in den en-
dessen spürten er und sein Bruder Theo akribisch und
gen Grenzen eines Magazins für Augenoptik, muss wa-
leise den Einkaufsbedürfnissen der Deutschen nach. Kurz
gen, diese zu überschreiten, Kurator einer Ausstellung sein
vor seinem Tod wollte er doch etwas gesprächiger werden
über Aspekte dessen, was Glück ausmachen kann oder
und verwies auf einen wesentlichen Faktor des Erfolges
für andere bedeutet. Ein Heft, das als kleine Austellung
der Albrecht-Brüder: das Glück. Eine bescheidene
selbst auch Freude bereiten soll. Vielleicht auch
und weise Aussage. Wie er eben gewesen
mit kleinen Merkwürdigkeiten wie z.B. der
sein soll. Stimmt doch. Ohne Glück
Frage, wie oft das Glück in der Bibel
läuft nichts richtig gut. Egal, was
Thema ist. Ich wußte nichts davon
wir in die Hand nehmen, wir be-
als früherer Messdiener - eher
nötigen die gute Hinwendung
eingeübt in ein auf Knien hin-
des Schicksals - und sei es
geschmissenes
nur in Form des Erhalts der
Gesundheit,
die
„Mea
cul-
pa. Mea maxima culpa“.
in
Ich nahm die Chance zur
manchen Bereichen nun-
Flucht früh war. Schuld
mal genetisch gottgege-
war meine Sache nicht.
ben ist. Ach, im Grunde ist
Eher Chancen. Wie Glück
doch einfach alles Glück.
eh viel mit Chancen wahr-
Schon dass wir leben; wir,
nehmen zu tun hat, ist
die wir das Ergebnis eines
man doch auch seines Glü-
einzigartigen, ja fast schon
ckes Schmied. Frau übrigens
unwahrscheinlichen Treffens
auch. Sie braucht dazu nicht
einer Eizelle und eines Sper-
unzählige Froschkönige zu küs-
mium sind. Millionen andere, die
sen, um die richtige Wahl für sich
sich gleichzeitig aufmachten, waren
zu treffen. Würde ein Mann einen
erfolglos, haben es nicht geschafft. Pech
Frosch küssen? Unmöglich die Vorstellung.
gehabt. Wir sind also schon von Beginn an ein
Er zieht hinaus, um das Glück zu suchen und (!)
wirklich glücklicher Umstand. Wir hier in Deutschland so-
auch zu finden. Aber diese Märchen sind von Männern er-
wieso. Mit der Gnade der späten Geburt in einem friedli-
fundene - und deshalb abzulegen. Am besten man hinter-
chen, reichen Land, einem sicheren, einem mit unendlich
fragt viel, wie wir das hier in diesem Heft tun. Und so wün-
vielen Freiheitsgraden des Individualismus. Trotzdem sind
sche ich Ihnen im Namen des ganzen Verlages viel Spaß
wir die Glücklichsten nicht. Das sind andere. Dänen viel-
mit der sommerlichen Creative Edition zum Thema Glück.
leicht. Oder Menschen in Buthan. Geld macht nicht glück-
Und wir drücken Ihnen bei all Ihren Vorhaben - privat, be-
lich. Kein Geld aber auch nicht unbedingt. Also: Glück kennt
ruflich, ja ganz weltumspannend - die Daumen. Oder klop-
keine einfache Formel. Höchstens eine unaussprechliche.
fen auf Holz. Glück ist für alle da, nicht nur für die anderen,
Eine, die man vielleicht in ihrer Entfaltung erkennt, in den
sondern ganz besonders für SIE, die/der gerade das Heft
Augen der anderen, im eigenen Herzen. Oder wenn ein
aufgeschlagen hat. Also ....
GOOD LUCK! OP CT re I Ca t+i vV eI S E IdOi tNi o n0 42 -0210 41 4
02
Editorial vom Glück
09
60
Galerie vom Glück
62
Kennt die Bibel Glück?
64
Vom Wert des Glücklichseins Glücksforschung
66 68
37
49
Infografik
04
Yvonne Schäfer
Happy bei der Arbeit
06
Oliver Kastalio
08
Katrin Hirsch
Wie innere und äußere Haltung beeinflussen?
16
Daniela Nosch
Braucht es einen Web-Shop?
26
Josef May
38
Katrin Krause
Leben und Arbeiten in Dubai
46
Gunter Fink
Glückliche Kunden
56
Swetlana Reiche
Lachen ist Kommunikation
Sinnvolle Onlinepräsenz für Augenoptiker
50 52
26. Fielmann Akademie Kolloquium Low Vision
3 Fragen an ...
Das Glück in Zahlen
Das Glück soll man schmieden - auch im Job
48
Kein Stillstand
Wo geht es lang? Überall! Chancen richtig nutzen
36
Nicht aufgeben, Chancen nutzen Lothar Wiesners Weg mit der feuchten AMD
Förderliches für das Glücksempfinden
34
Gipfelglück Michi Wohlleben findet sein Glück im Sportklettern
Unglück als Motivator für Veränderung
32
Lebenskunst trifft Flammentanz Glück: Für Monika Kolb das Gefühl der Freiheit
Ein Blick in das Buch der Bücher zum Thema
30
Only you!
So sehr lieben Brillenträger ihre Brille
Die verschiedenen Facetten des Glücks
28
Platz an der Sonne
50 Jahre Silhouette mit Tradition & Zukunftsblick
54
Alles beginnt mit einer Vision Michael Pachleitner über Herausforderungen
58
3
halt
In
Das Glück schmieden
Zum Glück Augenoptikerin Erwartungen und Zukunftspläne zweier Azubis
Standards 72
POS
72
Impressum
73
Karriere+Chancen
OP CTr e I Ca t+i vVe I SE IdOi tNi o n 0 42-021041 4
4
Netzgespräche
3
F ra g e n a n Yvo n n e S c h ä f e r 1.
Sagen Sie mal … Seitdem wir uns kennen, haben Sie sich (natürlich nur von außen betrachtet) drei Wünsche erfüllt: ein eigenes Geschäft, einen fröhli-
chen Ehemann und ein süßes Kind. Was macht für Sie Glück aus? Glück, das ist der Zustand, in dem einen die ausgeschütteten Endorphine schweben lassen und man mit einem Dauergrinsen seine Umwelt ansteckt. Es kann von so vielen Dingen ausgelöst werden und so unterschiedlich sein, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann … am Morgen das Lächeln meiner Tochter, der Zieleinlauf beim Marathon oder die Freude über einen netten Kunden.
2.
Soll man die Suche nach dem Glück selbst in die Hand nehmen oder drauf warten?
Es geht nicht darum, glücklich zu werden, sondern glücklich zu sein. Ich denke dafür sollte man alles tun.
3.
Sie sind jung, im besten Unternehmerinnen-Alter und haben noch schöne, lange Jahre Augenoptik vor sich. Was wünschen Sie sich für die nächsten
5 Jahre? Hermann Scherer sagte: „Dinge, die wir besitzen, bewahren selten den Zauber, den sie hatten, als wir sie erstrebten.“ Wir leben im Hier und Jetzt. Ich möchte meine Zeit nicht damit verbringen, mir darum Gedanken zu machen, was in 5 Jahren ist,
Heinz-Jürgen Höninger hat Yvonne Schäfer vor 12 Jahren in Wangen kennengelernt. Eine fröhliche junge Augenoptikerin, immer gut drauf. Jahre später hielt es sie nicht mehr im Allgäu. Sie wollte auf die eigenen Beine und in mehr städtische Lebendigkeit. Sie kaufte in Bielefeld ein Augenoptikgeschäft mit Kontaktlinsenabteilung, zog in das unfertige Geschäft und baute alles selbst um. Und der berufliche sowie der private Erfolg begleitete sie. Das Glück sucht sich eben die Glücklichen.
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/page/2/
Creative Edition 2014
Foto: www.istockphoto.com
sondern jetzt jede Minute zu 100 % genießen.
6
Netzgespräche
3
F ra g e n a n O l i ve r K a s t a l i o 1.
Kastalio, das klingt irgendwie romanisch. Bringen Sie etwa mit südländischem Temperament Rodenstock zu neuen Erfolgen?
Südländisches Temperament ist sicher auch im Geschäftsleben hilfreich. Wenn man ein Unternehmen nachhaltig auf Erfolgskurs bringen will, gehört aber wohl doch auch eine klare Strategie und die passgenaue Umsetzung dazu.
2.
Als Sie die Verantwortung übernommen haben in München, haben Sie sich die Aufgabe schwerer, leichter oder genauso vorgestellt?
Über die Herausforderung war ich mir sehr im Klaren und habe vor allem das Potenzial des Unternehmens gesehen. Auch wenn viele es nicht für möglich hielten, sind wir heute erfolgreicher denn je: Im letzten Jahr hat Rodenstock so viele Brillengläser verkauft wie nie zuvor.
3.
Worauf sind Sie richtig stolz, dass Sie das erreicht haben bei Rodenstock?
Richtig stolz bin ich darauf, dass wir den Turnaround geschafft haben. Wichtig war mir immer, dass wir nachhaltig erfolgreich sind. Das Beste daran ist, dass wir damit mehr als 4.000 Arbeitsplätze sichern konnten.
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/page/2/
Creative Edition 2014
Foto: www.istockphoto.com
Oliver Kastalio ist CEO von Rodenstock. Er ist seit 2010 an Bord und treibt gern Sport. Sport ist ihm wichtig für seine Balance. So brachte er beides mit: Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Als er das Ruder bei Rodenstock übernahm, setze er sich das Ziel, das Unternehmen zur ersten Adresse für Optiker und Brillenträger machen. Und er versprach zu liefern.
Liebeserklärung
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an den Sommer: Die neue OWP Damenkollektion
Sommer satt: In einem tiefen Violett leuchtende Blaubeeren stapeln sich neben purpurroten Johannisbeeren, kräftig grünen Limetten und gelb-orangenen Aprikosen. Jede Farbe steht für eine andere Stimmung, zusammen bilden sie eine aufregende Symbiose. Im August feiert die Welt der Farben ihr Comeback in der OWP Damenkollektion. Die neue Farbgestaltung kommt einem fulminanten Relaunch gleich: Zusätzlich zu den neu eingeführten Augustmodellen sind vierzehn bestehende OWP Damenmodelle künftig in sechs Farben erhältlich. Dies entspricht einem Drittel der gesamten Kollektion. Die sechs neuen Sommermodelle bestechen schon beim ersten
Blick durch ihre herrlich frischen Farben – mal als Akzent, mal im Allover-Look. Sie werden kombiniert mit aufregenden Applikationen, außergewöhnlichen Oberflächen und Dessins mit dem gewissen Etwas. Gleiches gilt für ausgewählte Bestsellermodelle, die künftig in zwei zusätzlichen Farben erhältlich sind: Sie erzeugen einen völlig neuen Look und sprechen gezielt Brillenträgerinnen an, die ihre Augen mit temperamentvollen Farbkombinationen in Szene setzen möchten. Die neue Farbgestaltung ist ein kraftvolles Statement für mehr Farbe, mehr Lebendigkeit, mehr positive Energie in der OWP Damenkollektion. Und die perfekte Gelegenheit, die OWP Designsprache durch Mut zur Farbe neu zur Geltung zu bringen. Die OWP Damenkollektion steht für Detailverliebtheit und höchste Designansprüche. Ob feminin und bunt oder
zeitlos elegant: Jede unserer Kreationen überzeugt durch ihren einzigartigen Charakter und wird somit zum perfekten Statement für die Brillenträgerin 40+ Die OWP Kundin steht mitten im Leben, ist souverän und selbstbewusst. Sie ist auf der Suche nach einer Brillenkollektion, die feminin und vielseitig ist und mit stilvollen, straßentauglichen Designs überzeugt. Die OWP Damenkollektion umfasst derzeit 59 Modelle.
Weitere Informationen erhalten Sie hier: OWP Brillen Spitalhofstraße 94 94032 Passau Tel.: 0851 5901-0 www.owp.de
8
Netzgespräche
3
F ra g e n a n Katrin Hirsch 1.
Frau Hirsch, Sie haben in der Augenoptik gearbeitet, in der Industrie und nun bei einem Augenarzt. Drei Bereiche, drei Erfahrungen, drei Urteile: Wo war es wes-
halb am schönsten, am interessantesten, am stressigsten? Alle Bereiche hatten Schönes, Stressiges und Interessantes. In der Lehre (HTW Aalen) ist das Herausfordernde, dass man versucht, Inhalte verständlich zu vermitteln. Ein gutes Gefühl, wenn ich jetzt „meine Schüler“ in verantwortungsvollen Positionen wiedertreffe. Als Produktmanagerin in der Industrie mit dem Schwerpunkt diagnostische Instrumente war es für mich spannend und schön, insbesondere den NEUEN Instrumenten nachzuspüren und für Käufer interessant zu machen. Das erfordert einen langen Atem und manchmal ganz viel Geduld. Auch in der Ophthalmologie braucht man Spürsinn ... diesmal aber für die Aussagen der Menschen und deren Bedeutung. Außerdem bedeutet der Kontakt mit bis zu 120 verschiedenen Patienten am Tag immer wieder neue Charaktere. Das kann sehr stressen, aber darin sehe ich die tägliche Herausforderung.
2.
Sie sind Aalener Absolventin. Machen Sie mal mit drei Sätzen Werbung für diese Hochschule!
Die HTW Aalen ist irgendwie mein Zuhause. Hier hab ich fundierte Fachkenntnisse von Koryphäen wie Prof. Diepes, Prof. Krause oder Prof. Buser erworben. Außerdem habe ich hier gelernt, mir Wissen eigenständig anzueignen (essenziell im Berufsalltag!).
3.
Tragen Sie noch Brille oder Kontaktlinsen – oder haben Sie sich lasern lassen?
Ich trage Brille. Die kleidet mich und ich sehe gut bei einem inneren Asti von knapp 2
Katrin Hirsch ist Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik. Nach dem Abitur machte sie die Ausbildung zur Augenoptikerin. Nach dem sich anschließenden Studium der Augenoptik an der HTW Aalen arbeitete sie dort fünf Jahre als Assistentin. 2005 wurde sie Produktmanagerin bei bon Optic in Lübeck. 2009 ging es hin zur Ophthalmologie. Seither ist sie tätig im Bereich Refraktion und bildgebende Verfahren in großen Augenarztpraxen.
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/
Creative Edition 2014
Foto: www.istockphoto.com
Dioptrien.
G a l e r i e vo m
Gl端ck
Alles, was die Seele durcheinander r端ttelt, ist Gl端ck.
Creative Edition 2014
(Arthur Schnitzler)
Galerie vom Glück
Foto: BigShoe e.V.
10
Großes leisten Das Glücksprinzip: Ein ein-
„BigShoe e.V.". Angefangen
Gaumenspalte litt. Und der
Welt geht. Überall dort, wo
zelner Gedanke, der die Welt
hatte alles bei der WM 2006.
individuelle
sportliche
Großereignisse
verbessert. Er keimt, wird von
Das Allgäuer Städtchen war
und wandelte sich zu etwas
stattfinden,
ermöglicht
einem zum nächsten Men-
WM-Standort
stolze
Größerem. Eine wahre Hilfs-
dringend notwendige Opera-
schen weitergetragen und
Gastgeberin
togolesi-
flut aus dem Allgäu brach
tionen, und zwar nachhaltig.
maximiert sich, die Hoffnung
schen
Nationalmannschaft.
los und brachte viel mehr,
Er bleibt, auch wenn die Welt
und das Gute. Verwirklicht
Eine besondere Zeit für gute
als für eine OP nötig gewe-
nicht mehr hinsieht. Ein kon-
wurde dieses Prinzip von
Gedanken wie der togolesi-
sen wäre. Hier wurde der
kret gewordenes Glücksprin-
einem kleinen Verein aus
schen Nourisson zu helfen,
„große Schuh“ geboren, der
zip. Lesen Sie das Sommer-
Wangen im Allgäu namens
die an einer Lippen-Kiefer-
mittlerweile um die ganze
märchen auf ov-news.de.
und der
Creative Edition 2014
Impuls
wuchs
er
Galerie vom Glück
11
1968 wurde Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Heribert Meffert, gerade 31, an die Universität Münster berufen und gründete dort das erste Institut für Marketing an einer deutschen Hochschule. Trotz zahlreicher Berufungen blieb er bis zu seiner Emeritierung 2002 – in Fachkreisen als „Marketingpapst“ bezeichnet – an der Fakultät. Er ist weiter hochrangig beratend tätig und gründete darüber hinaus als Betroffener 2008 das
Foto: AMD-Netz
AMD-Netz NRW.
Versprechen halten „Glück im Privaten hat mit
was erlebe, das ich bis dahin
lich zu sein.“ Im Marketing
und ihre Erfüllungen Hand in
Zufriedenheit und Freude
nicht kannte, z. B. den Vö-
bedeutet Glück die Erfüllung
Hand gehen oder übererfüllt
am Leben zu tun. Beson-
geln im Garten zuzuschau-
bzw. Übererfüllung von Er-
werden, erreicht man echte
ders dann, wenn es einem
en, seitdem ich das neue
wartungen. D. h. nicht mehr
Zufriedenheit und Weiter-
mehr
man
Fernglas von Zeiss habe.
zu versprechen, als der Kun-
empfehlung. Im Kopf des
erwartet hat. Auch meine
Es hat mir eine Welt eröff-
de erwartet, sondern mehr
glücklichen Kunden läuft so
AMD-Erkrankung
beschert,
als
schenkt
net, die ich früher so nicht
zu tun als erwartet – beim
das erfolgreiche Script: „Der
mir – so unglaublich das
beachtet habe. Es stimmt
Angebot, bei der Beratung
hält, was er verspricht!“ Und
klingt – neue Momente des
wirklich: Schlechter sehen
und im Preis-Leistungsver-
das macht beide glücklich -
Glücks. Nämlich dass ich et-
heißt nicht, weniger glück-
hältnis. Wenn Erwartungen
Kunde und Augenoptiker.
Creative Edition 2014
Galerie vom Glück
Foto: Kirchengemeinde Bad Wildungen
12
Unsere Kultur Alles das, was unsere visuel-
wäre ohne die Erfindung der
schaftlichen Erkenntnis, der
biologisch vorgesehen und
le Kultur ausmacht, hat sei-
optischen Linse. Die Antwort
Technik und aller Kulturräu-
weil wir tiefer und weiter bli-
nen Bezugspunkt im Sehen
ist einfach: Wir lebten in einer
me des menschlichen Lebens.
cken können, als Adam es
bzw. im Sehen können. Diese
gänzlich anderen, irgendwie
Sie revolutionierte alles, selbst
sich je erträumte, als er den
einfache Feststellung ist ein
auch nicht mehr vorstellba-
die sozialen Bedingungen der
Apfel vom Baum der Erkennt-
so selbstverständliches Apri-
ren Welt. Die optische Linse
Arbeit. Wir wurden, was wir
nis aß. Jedenfalls hat der liebe
ori, dass wir nicht darüber
als Brillenglas, als Lupe, als
sind durch die Beherrschung
Gott, als er am ersten Tag das
nachdenken müssen, wie es
Mikroskop strukturierte und
der physikalischen Optik. Weil
Licht
denn mit uns als Menschen
veränderte die gesamte Welt
wir das Gute Sehen einerseits
von Beginn an die Augenoptik
und unserer Kultur geworden
der natur- und geisteswissen-
länger festhalten können als
im Sinn gehabt. Zum Glück.
Creative Edition 2014
schuf,
wahrscheinlich
13
Foto: dynooptic
Galerie vom Glück
Ihre Freiheit Sie sucht ihn. Sie braucht ihn.
und Entfaltung. Ein Ort ohne
dem sie sich sehnt. Die Hel-
ihr Glück im Unverstellten. Sie
Sie erhält ihn aber nicht aus-
Enge, durchflutet vom Geist
ligkeit, die Transparenz und
trägt einen Namen, den sie
reichend. Den Raum in unse-
der Unabhängigkeit, Freiheit
das alle Farben und Mög-
nicht los wird, an dem nerv-
ren Herzen, unseren Köpfen,
und des individuellen Entfal-
lichkeiten enthaltende Weiß.
tötende Medizin- und Un-
unserem
und
tungsanspruchs. Einer, in den
Sie sucht einen Raum der
pässlichkeitsgeschichten kle-
Wollen. Einer mit Tiefe für
durch Fenster kräftige Ideen
lebendigen
Wertschätzung
ben, die so schnell nicht aus
Kompetenz und Konzentra-
wehen, frische klare Brisen
und der Entfaltung ihrer op-
den Köpfen verschwinden.
tion, mit Höhe für Herausfor-
des Interesses, der Motivati-
tischen
ästhetischen
Sie sucht einen neuen, der zu
derungen und Hoffnungen,
on und Faszination. Aber es
Einzigartigkeit. Als Unspür-
ihr passt, wie sie heute ist. Die
mit Breite für Möglichkeiten
ist vor allem das Licht, nach
bare und Unsichtbare liegt
Kontaktlinse.
Wünschen
und
Creative Edition 2014
Galerie vom Glück
Foto: bigstockphoto
14
G u t e s H a n d we r k Handwerk, so beschreibt es
Beispiel für den Bauer einer
für, dem Handwerk seine
oder Handweberei retten
der amerikanische Soziolo-
Stradivari-Geige
Würde
zurückzuverleihen
werden. Erneuerung käme
ge Richard Sennett, sei ein
einen Linux-Programmierer.
und sich wieder auf die
nicht aus der Beschwörung
fundamentaler
menschli-
Doch bei allem offenkundi-
Welt der Dinge einzulassen.
der „guten Dinge“ oder be-
cher Impuls. Er meint das
gen Materialismus haben
Richtig aber ist auch - wie
drohter Tugenden. Innova-
Bestreben,
eine
oder
für
Tätigkeit
wir häufig ein gespaltenes
DIE ZEIT schreibt -, dass wir
tionen brauchen oft den
um ihrer selbst willen gut
Verhältnis zu den realen
die Welt nicht mit high tech
Bruch mit dem Alten, brau-
zu machen, „sein Handwerk
materiellen Dingen um uns
as usual und unsere Seelen
chen
zu verstehen“. Das gilt zum
herum. Sennett plädiert da-
nicht mit Laubsägearbeit
Die Optometrie ist dabei.
Creative Edition 2014
seine
Überwindung.
15
Foto: hotasia.com
Galerie vom Glück
Glückliches Bhutan In Bhutan hat im Jahre 1976
der
politischen
Führung.
der König des Landes, Jig-
Dieses Wohlbefinden defi-
Das
me Singye Wangchuck, für
niert sich in Bhutan in vier
Bereiche.
for-
Zahl von Einbrüchen wird
eine politische Sensation
Bereiche: Die menschliche
schen die Bewohner Bhu-
für die Gesamtbewertung
gesorgt. Mit dem Bruttona-
Entwicklung in Sachen Bil-
tans auch fortwährend an
der Sicherheit mit Umfra-
tionalglück (BNG) erklärte
dung und Gesundheit, die
neuen Möglichkeiten, diese
gen, wie sicher sich die Be-
Wangchuck das Wohlbe-
Entwicklung
Landes,
Bereiche zu messen. Eigens
völkerung tatsächlich fühlt,
finden seines Volkes zu ei-
Erhaltung der Umwelt, Kul-
dafür wurde eine „Kommis-
kombiniert.
nem der wichtigsten Ziele
tur und Tradition und eine
sion für das Bruttonational-
des
gute
Regierungsstruktur. sind
freilich
weiche
Deswegen
Creative Edition 2014
glück“ eingerichtet. Beispiel Kriminalität: Die statistische
16
Netzgespräche
3
F ra g e n a n Daniela Nosch 1.
Frau Nosch, Ihr Vater war ja sozusagen mal der Chef der deutschen Augenoptik (wenn auch angeslsächsisch akademisch fremdelnd). Hat er Ihnen
geraten, in die Schweiz zu gehen, weil die erfolgreicher sind? Wir haben doch auch gute Hochschulen? Sagen Sie ehrlich, was war der Grund? Der ehrliche Grund für meinen Gang in die Schweiz war nicht von beruflicher Natur. Die Liebe hat mich hierhergeführt. Der Ruf an die Hochschule kam erst ein Jahr später.
2.
Sie darf ich fragen: Wem gehört welche Zukunft: die handwerkliche Augenoptik oder die akademische Optometrie? Bitte antworten Sie nicht po-
litisch korrekt. Ich glaube nicht an ein Entweder-oder. Beides ist notwendig für einen erfolgreichen augenoptischen Betrieb. Aber es ist schon richtig, dass die individuelle handwerkliche Leistung wegen der technologischen Entwicklungen zunehmend an Bedeutung verloren hat. Die Optometrie bietet hingegen mannigfaltige Möglichkeiten, sich von Marktbegleitern abzuheben. Fundierte optometrische Kenntnisse garantieren eine individuelle Kundenbindung und können nicht über Nacht kopiert werden. Nicht zuletzt bietet sie uns als Berufsstand eine interessante Weiterentwicklung und einen interessanten Berufsalltag!
3.
Sie sehen so freundlich und fröhlich aus. Macht das die Schweizer Luft oder das Glücklichsein darüber, den richtigen Beruf gewählt zu haben?
Danke für das Kompliment! Sie treffen den Nagel auf den Kopf: Ich lebe gerne in der Schweiz, wo ich mich beruflich wie auch privat glücklich schätzen darf.
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/
Creative Edition 2014
Foto: www.istockphoto.com
MSc. MCOptom Daniela Nosch ist die Tochter des ehemaligen ZVA-Präsidenten Thomas Nosch. Sie lehrt als Dozentin in der Schweiz an der Fachhochschule Nordwestschweiz am Institut für Optometrie, Olten.
Part I
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42
Das Gl체ck schmieden
Der Moment, in dem sich die Augen Ihrer Kunden auch am Abend noch entspannt und frisch anf체hlen. Z e i s s D i g i t a l B r i l l e n g l 채 s e r.
43
8:00
11:35
Beim ersten Kaffee kurz
Die Fahrt zur Arbeit -
Im Büro die
die News checken.
mit „Gute-Laune-Songs“
Präsentation vorbereiten.
7:15
aus meiner Playlist.
Der Anspruch der digitalen Welt: Immer und überall informiert zu sein. Ihre Forderung: Sehen ohne Stress. Die Lösung: ZEISS Digital Brillengläser.
13:15
17:40 21:30
Mittagspause - perfekt, um auch
Noch schnell fürs Abendessen
Hey, wo bleibt ihr? Ich bin schon
mal privat online zu gehen.
einkaufen. Besser mal
da. Der Abend kann beginnen.
nachfragen, was wir brauchen.
Die technologische Veränderung ist rasant. Jedes Jahr neuere Smartphones und Tablets mit brillanteren Farben, atemberaubenden Auflösungen. Hinzu kommen ebenso schnell neue Anwendungsmöglichkeiten, die unsere kommunikative Welt revolutionieren. Alles wird dichter, schneller. Die Forderung nach Trennschärfe und Geschwindigkeit steigt: im Technologischen, Kommunikativen wie im Visuellen. Der Schwerpunkt des Sehens verlagert sich. Hinein in das Sehmanagement kürzerer Distanzen. Selbst für junge Augen bedeutet das eine echte Herausforderung. Eine spannende Welt für und bei ZEISS. Mit unseren Kompetenzen entwickeln wir Antworten. Klare Lösungen. Innovationen. Wie unsere ZEISS Digital Brillengläser.
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E
Y
E
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A
R
Neue Kollektion & Designs 2015 neue Holzart: Esche dunkel
www.woodone.it
26
Netzgespräche
3
F ra g e n a n J o s e f M ay 1.
50 Jahre Silhouette ist eine Nummer für sich. Aber Sie sind auch schon eine Weile im Unternehmen. Seit wann und gab es da schon die Minimal Art?
Gefühlt bin ich schon mein halbes Leben bei Silhouette, tatsächlich aber habe ich 1997 angefangen. Die Minimal Art gab es bereits – seit 1992 –, die Titan Minimal Art kam 1999 auf den Markt.
2.
Was war Ihr schönstes Erlebnis in und mit dem Unternehmen?
Natürlich das 50-jährige Jubiläum, das wir in diesem Jahr feiern. Ich bin stolz darauf, Teil dieses erfolgreichen Unternehmens zu sein, und ich freue mich auf viele weitere spannende Jahre.
3.
Wenn Sie drei Wünsche für die Augenoptik frei hätten – nicht nur als Chef von Silhouette Deutschland, sondern auch als der Vorsitzende von
SPECTARIS –, was würden Sie sich wünschen? Da habe ich eigentlich nur einen großen Wunsch: Ich wünsche mir, dass es der Branche weiterhin gut geht, ja sogar besser. Gemeinsam werden wir es schaffen, dass gutes Sehen zum guten Ton gehört – da bin ich mir sicher!
Vielen Dank! Das ist der Slogan für 20-Millionen Brillen: Zum guten Ton gehört gutes Sehen!
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/
Creative Edition 2014
Foto: www.istockphoto.com
Josef May, der „Chef“ von Silhouette Deutschland ist nicht nur ein erfolgreicher Unternehmenslenker, sondern auch ein Sprachsensibler, ja ein Dichter sogar. In diesem kleinen, eigentlich kurzen Interview schafft er den Slogan für die Branche, der endlich zu 20 Millionen Brillen führen wird.
G e d a n ke n r채 u m e
Das Gl체ck deines Lebens wird bestimmt
Fotos: www.bigstockphoto.com
von der Beschaffenheit deiner Gedanken.
Creative Edition 2014
(Marc Aurel)
28
Gedankenräume
D
as Thema „Glück“ wurde in der christlichen Theolo-
Ägypten beschrieben, weil Gott bei ihm war und sein Ge-
gie und Religionspädagogik bisher eher stiefmütter-
schick lenkte. Gott ist der Geber allen Glücks. Es lässt sich,
lich behandelt. In kirchlichen Lehrbüchern sucht man das
so schreibt Lauster, erfahren in „Gütern und Widerfahr-
Stichwort vergeblich. Aber auch in der Bibel findet man le-
nissen, die auf den Geber selbst verweisen, also auf ihre
diglich im Alten Testament 34 Eintragungen; für das Neue
transzendente Herkunft hin durchsichtig werden. Glück ist
Testament sind keine Eintragungen zu finden. „Offensicht-
damit immer Ausdruck einer erfüllten Gottesbeziehung,
lich lässt sich der leidende Gottessohn Jesus Christus
und der Lebensgewinn der Religion gestaltet sich konkret
nicht mit einer wie auch immer gearteten Vorstellung vom
als Lebensmut und Gottvertrauen.“
Glück in Verbindung bringen“, so vermutet Jörg Lauster, der mit seiner Veröffentlichung „Gott und das Glück“ ein
Im Neuen Testament wird zwar an keiner Stelle das Wort
Gegengewicht zum bisherigen Trend setzt. Denn die Frage
„glücklich“ benutzt, dennoch wird das Lebensgefühl be-
nach dem Glück und dem gelingenden Leben gehört zu
schrieben. Die Seligpreisungen (Matthäus 5) oder die Ge-
den zentralen der Menschen in Vergangenheit und Gegen-
schichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15, 11-32) zeichnen
wart. Sie berührt individuelle, spirituelle und gesellschaft-
Bilder gelingenden Lebens, in denen ein neuer Anfang ge-
lich-ökonomische Aspekte. Welche wirtschaftlichen und
schenkt wird und eine Welt entworfen wird, in der Men-
politischen Rahmenbedingungen brauchen Menschen, um
schen Solidarität und Gerechtigkeit leben und erfahren
ein glückliches Leben führen zu können? Jeder ist seines
können. Mit Jesus und seiner Vision des Reiches Gottes
Glückes Schmied – was kann ich selber zu meinem Glück
kommt ein neues Lebensgefühl in die Welt, das mit einer
tun oder lassen? Hilft mein Glaube bei der Suche nach ei-
Umwertung der Werte, dem Durchbrechen des Zusam-
nem glücklichen Leben?
menhangs von Schuld und Strafe und dem Aufscheinen größerer Lebenshorizonte verbunden ist.
(...) In den Geschichten des Alten Testaments wird das eiDen ungekürzten Text können Sie auf unserer Homepage
gedeutet als Gabe Gottes. So wird Josef als glücklich in
lesen. http://www.ov-news.de/?p=2312
Fotos: www.bigstockphoto.com
gene Leben mit allen glücklichen und schwierigen Tagen
Creative Edition 2014
Gedankenr채ume
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Ke n n t d i e Bibel Gl체ck? Text: Ute Beyer-Henneberger
Creative Edition 2014
30
Gedankenräume
We r t d e s Unglücklichseins Vo m
Text: Wilhelm Schmid
A
lle reden vom Glück. Ist das ein Zeichen dafür, dass
schon alles haben? Die größten Leistungen der Menschheit
alle glücklich sind? Eher für das Gegenteil. Und wie
sind nicht den Glücklichen und Zufriedenen zu verdanken.
geht es all den Unglücklichen? Sie leiden doppelt und drei-
Nicht sie haben die Französische Revolution veranstaltet.
fach: Abgesehen davon, dass sie unglücklich sind, müssen
Auch Beethoven muss man sich nicht als einen glücklichen
sie sich noch Vorwürfe darüber anhören, dass sie es sind.
Menschen vorstellen. Zahllose Werke der Kunst, auch der
Dass sie sich wohl mutwillig dem Glück verweigern. Aber
Technik, gingen nicht aus Zufriedenheit hervor.
sie sind ja auch allzu gerne bereit, sich selbst Vorwürfe zu machen: Vielleicht haben sie die vielen Glücksratgeber
Die Stärke der Unglücklichen ist ihre Sensibilität, ihr Ge-
nicht sorgfältig genug gelesen. So findet ihr Unglücklich-
spür für Sinn und für dessen Fehlen, darin besteht ihr Ge-
sein keinen Platz in ihrem Leben: „Alle Anderen sind doch
schenk an die Gesellschaft. Sie wenden sich nicht ab, wenn
glücklich, warum ich nicht?“
es Anderen schlecht geht, denn sie wissen, wie sich das anfühlt. Erheblich früher als die Glücklichen bemerken sie
Weil das Leben eben auch das Unglücklichsein kennt. Es
eine Gefahr, eine Fehlentwicklung, ein Unrecht und eine
ist nicht unbedingt eine Frage der freien Entscheidung,
Ungerechtigkeit. (...)
unglücklich zu sein oder nicht. Es ist auch nicht einfach nur ein fehlerhafter Zustand, der beliebig korrigiert wer-
Aus der Redaktion:
den könnte. Und es ist an der Zeit, nicht mehr nur ein Un-
„Immer wieder das Glück als einzig Erstrebenswertes ein-
glück im Unglücklichsein zu sehen: Hat sich schon mal
fordern. Das ist eine Zumutung!“
jemand gefragt, wie es um die Menschheit stünde, wenn
„Das Glück wird überschätzt!“
in ihrer Geschichte Glück und Zufriedenheit vorgeherrscht
„Den Deutschen würde ein bisschen Besinnung auf das
hätten? Wäre das die Bestimmung des Menschen, säßen
Glück mal gut tun!“
wir noch immer auf den Bäumen. Manche werden sagen,
„Das Unglücklichsein ist ein krankhafter Zustand!“
wäre auch gut so. Aber es ist zu spät für ein Zurück. Auch diese Thesen diskutiert Wilhelm Schmid. Lesen Sie Die Fixierung auf das Glück hat in jüngerer Zeit dafür ge-
weiter auf: www.ov-news.de/?p=2299
sorgt, den Wert des Unglücklichseins aus den Augen zu verlieren. Aber darin besteht die Stärke der Menschen: Das Unglücklichsein macht sie kreativ. Für viele ist Glück Zufriedenheit, aber die ist wenig schöpferisch: Warum sonst kommen große Ideen und Werke so selten von denen, die
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Gedankenräume
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Hat sich schon mal jemand gefragt, wie es um die Menschheit stünde, wenn in ihrer Geschichte Glück und Zufriedenheit vorgeherrscht hätten? Wäre das die Bestimmung des Menschen, säßen wir noch immer auf den Bäumen.
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Gedankenräume
4
w i c h t i g e E r ke n n t n i s s e der Glücksforschung Text: Dr. Rolf Merkle
E
in Reporter wollte herausfinden, was Menschen unter
dem Kinder spielten und lachten, und sie sagte: „Und ich
Glück verstehen und was es braucht, um glücklich zu
kann mich an all dem erfreuen.“
sein.
1.
Erkenntnis der Glücksforschung: Diese Geschichte
Er besuchte einen sehr reichen Mann und fragte ihn, ob und warum er glücklich sei. Dieser antwortete: „Ja, ich bin glücklich, weil ich all das habe“, und er zeigte mit einer
zeigt, dass Glück und Glücklichsein für jeden etwas
anderes bedeuten. Dies ist eine wichtige Erkenntnis der Glücksforschung.
Handbewegung auf sein großes und prächtiges Anwesen. Das heißt: Das Glück existiert wie die Schönheit nur in den Als Nächstes besuchte der Reporter ein Ehepaar mittleren
Augen des Betrachters. Jeder von uns muss selbst ent-
Alters, das in einem Vorort lebte, und stellte ihnen dieselbe
scheiden, was für ihn Glück bedeutet.
Frage. „Wir sind glücklich, weil wir uns lieben und eine kleine Tochter haben, die uns viel Freude macht.“
Deshalb gibt es auch nicht den einen Weg, sondern viele Wege zum persönlichen Glück, die jeder selbst herausfin-
Als Letztes besuchte er eine arme Frau, die in einem heruntergekommenen Haus lebte, und stellte ihr die Frage nach dem Glück. Die Frau lächelte und antwortete: „Ich bin glücklich, weil ich vieles habe, für das ich dankbar sein kann. Ich lebe, ich habe ein Dach über dem Kopf und ich
den muss.
2.
Erkenntnis der Glücksforschung: Unsere Lebensbedingungen oder Faktoren wie Wohlstand, gesell-
schaftlicher Status, Geschlecht, Intelligenz oder Alter ent-
habe das große Glück, drei Kinder zu haben.“ Sie ging zum
scheiden nicht maßgeblich über unser Glücklichsein. Eine
Fenster und zeigte auf einen schmuddeligen Hinterhof, auf
gute Nachricht, wie ich meine.
Was immer geschieht, an uns liegt es, Glück oder Unglück darin zu sehen. Anthony de Mello
Creative Edition 2014
Das Glück schmieden
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„Glücklich sein ist ein Maßanzug. Unglückliche Menschen sind jene, die den Maßanzug eines anderen tragen wollen.“ Karl Böhm
3.
Erkenntnis der Glücksforschung: Maßgeblich für un-
liches fixiert, dass sie auch nur das Unerfreuliche wahr-
ser Glücklichsein ist, wie gut wir in der Lage sind, uns
nehmen und das Erfreuliche ausblenden.
an sich ändernde Lebensbedingungen und Probleme anzupassen.
Menschen, die sich für Glückspilze halten, sind darauf fixiert, das Positive zu sehen, und nehmen deshalb die er-
Es sind nicht die objektiven Lebensbedingungen, unter
freulichen Dinge mehr wahr.
denen Menschen leben, die über das Glücklichsein oder Unglücklichsein entscheiden.
Förderlich für das Glücksempfinden sind: Ob Menschen glücklich oder unglücklich sind, entscheidet darüber, wie die Menschen auf das Leben reagieren und
regelmäßige sportliche Betätigung, vorzugsweise im
welche Bedeutung sie dem beimessen, was sie erleben.
Kreis anderer enge und befriedigende Beziehungen (Familie, Freunde)
Ein unbeschwertes und leichtes Leben macht nicht glücklich. Viel wichtiger ist, dass wir mit unerfreulichen und
eine harmonische und stabile Partnerschaft die Überzeugung, sein Leben und sein Glück selbst in der
schwierigen Ereignissen umgehen können.
Hand zu haben und nicht Spielball des Schicksals zu sein
Dale Carnegie drückte das vor über 50 Jahren so aus:
gegenüber der Zukunft
Glück hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast,
berufliche Tätigkeit, die man als befriedigend und
es hängt nur davon ab, was du denkst.
erfüllend ansieht
eine zuversichtliche und optimistische Einstellung
Dankbarkeit für Freunde, Gesundheit, Familie, Partner,
4.
Erkenntnis der Glücksforschung: Unsere Einstellung
usw.
zum Glück beeinflusst, wie viele glückliche Momente
neugierig, experimentierfreudig, entdeckungsfreudig
wir erleben. Wenn wir uns für Glückspilze halten, nehmen
und offen sein für Neues
wir mehr glückliche Zufälle war, als wenn wir uns für Pech-
sich selbst akzeptieren, an sich glauben
vögel halten. Selbsterfüllende Prophezeiung nennt man
selbstbestimmt leben: tun, was man für wichtig und
das in der Psychologie.
richtig hält genießen können
Worauf wir uns gedanklich konzentrieren, das erleben und
anderen helfen und diesen etwas Gutes tun
spüren wir. Menschen, die sich für Pechvögel halten, haben
Persönlichkeitsfaktoren wie Extrovertiertheit und ein
einen Tunnelblick. Sie sind so auf Negatives und Unerfreu-
positives Selbstwertgefühl
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Gedankenräume
Wo e s l a n g g e h t ?
Ü b e ra l l ! Text: Hermann Scherer
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück doch so nah ist, wenn es jeden Tag auf der Straße liegt? Unendlich viele Möglichkeiten und Wege tun sich auf, nur ergreifen müsste man sie. Doch ist auch Vorsicht geboten, denn manchmal entpuppt sich die Chance als Mogelpackung. Das weiß Hermann Scherer, der in seinem Buch „Glückskinder“ zeigt, wie man Chancen richtig nutzt.
W
ir lassen uns also vom Weg abbringen, weil wir den
Woran es uns mangelt, ist demnach die Gelassenheit, dem
Sonderangeboten des Lebens auf den Leim gehen.
Weg auf dem wir sind, zu vertrauen und jedes, aber auch
Weil wir Situationen falsch bewerten. Weil wir uns selbst
jedes verlockende Angebot auszuschlagen, das uns davon
täuschen. Weil wir den Preis nicht bezahlen wollen. Weil
wegführt. Diese Gelassenheit stellt den Weg nicht infrage,
wir keine Fehler machen wollen. Weil wir Probleme und
fragt nicht nach dem Warum und Wozu, sie geht einfach
Enttäuschungen falsch einschätzen. Weil die Opferrolle
weiter, schnurstracks auf den nächsten Stein zu, der aus
so angenehm ist. Es bleibt aber die Frage, wie ich denn
dem Weg zu räumen ist. Wer jeden Tag sein Bestes gibt,
erkennen kann, ob eine Wegabweichung eine schlechte
braucht sich um die Zukunft keine Sorgen machen.
oder gute ist, also ob es ein Sonderangebot oder eine echte Chance ist.
Woran es uns außerdem mangelt, ist das Gespür für unsere Herzensangelegenheiten. Wir hören nicht mehr auf
Die Antwort lieferte Flavius Claudius Iulianus, der römische
unser Herz, weil der Verstand und ständig dazwischen-
Kaiser, der nur etwas mehr als 30 Jahre alt wurde und als
plappert.
Julian der Abtrünnige bewundert und verhasst war: „Denn auch wenn einer nach Athen reisen wolle, so könne er da-
Und dann mangelt es uns an Entschiedenheit. Das ist die
hin segeln oder gehen und zwar könne er als Wanderer
positive Form der Sturheit, die jeden glücklichen und er-
die Heerstraßen benutzen oder die Fußsteige und Richt-
folgreichen Menschen im Leben auszeichnet. Frech ge-
wege und als Schiffer könne er die Küsten entlang fahren
sagt: Wahrscheinlich kann jeder von uns so oder so oder
oder wie Nestor das Meer durchschneiden.“
so erfolgreich sein. Sie müssen es nur durchziehen! Ich selbst bin ein ziemlich entschiedener Mensch, zumindest in
Was ist also der richtige Weg? Die erste Antwort ist: Es
beruflichen Dingen. Darum bin ich überzeugt davon, dass
ist völlig egal. Du musst ihn nur zu Ende gehen. Die zweite
ich meinen Erfolg in jeder oder zumindest in einigen Bran-
Antwort lautet: Geh, wohin dein Herz dich trägt. Und die
chen erzielt hätte. Mehr oder weniger. Und ich finde diese
dritte Antwort: Entscheide dich! – Alle drei Antworten be-
Selbsteinschätzung gar nicht vermessen. Denn Erfolg ist
deuten dasselbe.
die Folge von Entscheidungen.
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Gedankenräume
Vor dem IKEA in Eching ist mir ein junger Mann aufgefal-
Das ist die eine Seite der Medaille: Es gibt unendlich viele
len. Er passt die Leute zwischen Ausgang und Parkdeck
Chancen. Die andere Seite der Medaille ist: Jede Chance
ab und bietet ihnen freundlich an, ihnen beim Tragen zu
ist nur eine Chance, wenn Sie sich bedingungslos dafür
helfen. Ausgerüstet ist er mit Verpackungsmaterialien,
entscheiden, sie zu nutzen, egal, welche Hindernisse sich
Schnüren und Messer, und damit hilft er den Leuten, die
Ihnen in den Weg legen. Dazu gehört es, jedes Angebot
mal wieder mehr eingekauft haben, als sie mit zwei Hän-
abzulehnen, das Ihnen gemacht wird, sobald Sie sich ent-
den transportieren können, ihre neuerworbenen Schätze
schieden haben. Ich meine wirklich jedes Angebot! Und
zum Auto zu bugsieren und transportfähig zu machen.
selbst dann haben Sie leider noch keine Garantie.
Eigentlich ist er ein Bettler. Aber eigentlich ja gerade auch
Ich habe selbst ständige Übung darin, Angebote abzuleh-
wieder nicht, denn er fragt nie nach Geld. Er tritt als char-
nen, denn ich bekomme im Anschluss an meine Auftritte
manter, gut gelaunter, hilfsbereiter junger Mann auf. Und er
immer wieder Angebote von Unternehmen. Darunter auch
würde auch lächeln, wenn er kein Trinkgeld bekäme. Aber
weiß Gott lukrative. Aber ich sage immer schon gleich zu
er bekommt immer eins. Und nicht zu knapp. Ich habe ihn
Beginn, wenn ich merke, worauf der Mensch hinauswill:
beobachtet und ich schätze, dass sein Stundenlohn klar
„Egal, was Sie mir anbieten, wirklich
höher ist als der der Angestellten drinnen im IKEA.
völlig egal: Ich sage nein!“ Ich würde sonst meinen Weg verlassen. Und
Mittlerweile steht er nicht mehr dort. Kein Wunder, denn mit
dort wieder nur neue Steine finden.
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der Einstellung kommt er natürlich auch woanders weiter. Ich schätze überall, wo es um Kundenservice geht, verläuft der richtige Weg für diesen Mann, wo genau, ist völlig egal. Hermann Scherer: Glückskinder,
Die Umstände sind dabei nebensächlich. Geld spielt kei-
Campus Verlag
ne Rolle. Mit Gelassenheit, Vertrauen und Entschiedenheit
ISBN: 978-3-593-39349-0
können Sie viel erreichen.
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Gedankenräume
Das
Glück
in Zahlen
Was macht Menschen glücklich?
74%
75% Gesundheit 89 %
Glaube 25 %
Partnerschaft 79 %
Geld 47 %
Familie 74 %
Hobby 46 %
sind täglich glücklich, mit ihrem Partner zusammen zu sein!
61%
glauben, Geld und Glück haben nichts miteinander zu tun
Wo das Glück zu Hause ist Dänemark Finnland Norwegen Niederlande Kanada Schweiz Schweden Neuseeland Australien Irland ... Deutschland ... Benin Togo
Auf der Zufriedenheitsskala von 0 bis 10 liegen die Deutschen nach Regionen bei 7 bis 6. In Deutschland ist alles im Grünen Bereich!
48% Creative Edition 2014
sind ziemlich glücklich mit ihrem eigenen Leben
Quellen: IfD Allensbach, GESIS, Elite Partner, world happiness report
USA
Gedankenräume Das Glück schmieden
H a p py
bei der Arbeit Jeder ist seines Glückes Schmied. Das gilt auch für den Beruf, sofern du in der richtigen Schmiede arbeitest! Wenn das nicht der Fall ist, ist dein Mut gefragt, an der Verbesserung mitzuarbeiten. Diese 7 Punkte können dich inspirieren, auf deiner Arbeit ein ganz neues Gefühl von Glück zu finden.
1.
Bau dir gute Beziehungen auf Ob man mit Kollegen gut auskommt oder nicht, beeinflusst die Zufriedenheit sehr. Ist die
Stimmung im Team gut, geht das Glücksbarometer nach oben. Kommen neue Mitarbeiter ins Team, solltest du die Initiative ergreifen, um ihnen zu helfen, schnell neue Kontakte zu knüpfen.
2.
Zeig deine Wertschätzung Jeder Mensch fühlt sich gut, wenn er gebraucht wird, und ein kleines Lob zaubert jedem
ein Lächeln ins Gesicht. Zeige, dass du deine Kollegen und ihre Arbeit wertschätzt. Ihre Freude wird auch dich beflügeln.
3.
Vorteile solltest du im Auge behalten Es geht nicht immer nur ums Geld. Eine gute Work-Life-Balance zählt heute meist mehr
als das Finanzielle. Inspiriere den Chef, ein Bonuspaket an fleißige Mitarbeiter zu verschenken (z.B. Restaurantgutscheine oder die Möglichkeit, flexibel von zu Hause aus zu arbeiten).
4.
Bring das Leben in deinen Job Du willst „leben“ und „arbeiten“ im Job nicht strikt trennen und deine Chefin weiß das.
Darum gestattet sie dir, auch am Arbeitsplatz mit Freunden über Facebook und Twitter in Verbindung zu bleiben. Sie weiß, es geht nicht von der Leistung ab. Im Gegenteil: Du kommunizierst auch über deinen Job, teilst berufliche Erfolge und pushst dein Unternehmen durch virales Marketing.
5.
Du lernst nie aus Wie kommst du beruflich am schnellsten voran? Indem du dich weiterbildest und dei-
ne Qualifikationen ausbaust. Das wird deinen Chef mit Sicherheit freuen. Frag ihn, ob er dich unterstützt!
6.
Sei leidenschaftlich Das, was du mit Leidenschaft machst, gelingt am besten. Darum arbeitest du möglichst
an Projekten, die dir am Herzen liegen. Erfolge von allen im Team zu teilen, wird euer Glück multiplizieren.
7.
Lass dich vom Chef unterstützen Manchmal glaubt man, in der Karriere schon viel weiter sein zu können. Das schlägt sich
auf die Zufriedenheit nieder. Aber nicht bei dir: Du hast einen guten Chef, der euren Ehrgeiz im Team fördert und dir Aufstiegsmöglichkeiten aufzeigt.
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Netzgespräche
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F ra g e n a n K a t r i n K ra u s e 1.
Sie tragen eine richtige Brille. Ist das eine Reminiszenz an Ihre alte Heimat die Augenoptik oder werben Sie für die Brille in einer Umgebung, in der Lasern
durchweg eine Option ist? In den letzten Jahren Augenoptik haben sich so einige Brillenmodelle angesammelt und ich trage sie sehr gern. In meinem jetzigen Job ist es meine Aufgabe, zukünftige Patienten für eine eventuelle Laserbehandlung zu beraten. Ich muss zugeben, dass ich an einigen Tage meine Brille zu Hause lasse, um „blöden Fragen“ aus dem Weg zu gehen. Zum Glück sehe ich auch ohne Brille ganz gut. Trotzdem wurde ich schon oft gefragt, warum ich noch eine Brille trage!
2.
Wenn Sie in drei Sätzen beschreiben sollten, was Ihnen an Ihrer jetzigen Aufgabe besonders gut gefällt, was würde ich da lesen?
Insbesondere gefällt mir die Vielfalt. Das Gebiet Augenoptik/Optometrie ist recht groß. Zum einen gibt es den handwerklichen und künstlerischen Bereich und auf der anderen Seite ist das Fachwissen über Optik/Physik. Natürlich ist auch die Augenheilkunde total spannend. Der Verkauf und die Beratung sind ebenfalls ein wichtiger Bereich. D.h. mir gefällt die Überlegung und das Abwägen, was das Beste für den Kunden/Patienten ist. Also das Zusammenfügen vieler einzelner Puzzleteile, die ein Gesamtes bilden.
3.
Wenn Sie noch einmal zu entscheiden hätten, würden Sie dann wieder Optometristin lernen oder doch lieber den längeren Weg wählen zur Augenärztin?
Ja, ich würde wieder den gleichen Weg gehen. D. h. die Ausbildung zum Optiker absolvieren, dann ein paar Monate/Jahre Berufserfahrung sammeln und dann das Studium anhängen. Ich finde, dass es viel mehr Studiengänge geben müsste, die eine vorherige Ausbildung als Voraussetzung haben. So kann jeder für sich entscheiden, ob man das Fachgebiet vertiefen möchte oder nicht.
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/
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Katrin Krause hat bei Fielmann gelernt, an der Beuth Hochschule studiert, ist bei einem Praktikum an der Charité (Berlin) mit der Augenheilkunde in Kontakt gekommen und arbeitet seit 5 Jahren an der Augenklinik im Ring-Center in Berlin.
Das Gl端ck schmieden
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Netzgespräche
3
F ra g e n a n Gunter Fink 1.
Ich kenne Sie als jemanden, der einen strategisch klaren Kopf hat und auch ein weiches nachgiebiges Herz. Geht das immer gut zusammen?
Es ist in meinen Augen sehr wichtig, dieses Zusammenspiel zu haben. Als mittelständischer Unternehmer bin ich in allen Prozessen Entscheidungsträger. Es ist zwar für mich unumgänglich, das Unternehmen mit der notwendigen Strategie und Klarheit zu führen, aber auch zwingend, das richtige Gespür für die Bedürfnisse und die Mitarbeiter zu haben. Das geht nur mit einem gewissen Maß an Sensibilität.
2.
Sie investieren viel in die Qualität. Denken Sie nicht ab und zu, dass etwas weniger mehr sein könnte – mehr für Sie und weniger für die, die den Aufwand
manchmal nicht wertschätzen? Na klar kommt dieser Gedanke immer wieder auf, wenn man die Gesamtkostenseite betrachtet. Ca. 700.000 Euro fließen jedes Jahr nur in die Aufrechterhaltung der Produktion und Erfüllung unserer Qualität. Für mich mit Flair steht aber ganz klar mein Leitspruch „Made in Germany – Dafür lebe ich!“ Wünschen würde ich mir nur, dass mein Beitrag zur deutschen Wirtschaft mit der Sicherung des Standortes und der Arbeitsplätze mehr Anerkennung bekäme.
3.
Worauf sind Sie wirklich stolz?
Stolz bin ich darauf, dass ich es geschafft habe, Flair in den 10 Jahren, die ich das Unternehmen jetzt habe, ohne zusätzliche Gelder oder Investoren eigenständig erfolgreich zu führen - und das in den teilweise sehr schwierigen Jahren. Stolz bin ich auch darauf, dass ich gefestigt bin mit vielen Innovationen, tollen Marketingaktivitäten, engagierten Mitarbeitern und darauf, eine für mich sowie für die gesamte Unternehmensgruppe Flair und Bexx wichtige und starke Frau an meiner Seite zu haben!
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/page/2/
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Foto: www.istockphoto.com
Vor 10 Jahren kaufte Gunter Fink das Unternehmen Flair Modellbrillen. Er war bis dahin ein erfolgreicher Manager der Fassungsindustrie. Aber er wollte es mit 50 noch einmal wissen.
Skizzen: R. Keplinger/Silhouette Foto: www.bigstockphoto.com
Erfolgsperspektiven
Das Gl端ck ist der Begleiter der T端chtigkeit.
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(Unbekannt)
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Erfolgsperspektiven
Lachen
i s t Ko m m u n i k a t i o n Text: Susanne Koglin
Sagen Sie etwas mit einem Lächeln im Gesicht? Stehen Sie gerade? Schauen Sie den Kunden in die Augen? Kommunikation ist im Verkauf das A und O. Nicht alles läuft dabei über Worte und doch sind auch sie wichtig, wenn sie Kunden inspirieren wollen.
S
ie kann ihren Träger glücklich oder unglücklich machen: die Kontaktlinse. Ist sie schlecht angepasst? Kann der Kunde nicht gut damit sehen? Weiß er nicht so recht damit umzugehen? Dann ist die Unzu-
friedenheit vorprogrammiert. Das Gleiche gilt auch für den Mitarbeiter. Ist er nicht überzeugt vom Produkt, kann es nichts werden. Motivation ist gefragt. Der Erfolg der Linse hängt auch davon ab, ob sie konsequent und begeistert angeboten wird. Redner Oliver Alexander Kellner bestätigt: Erfolg bringt es, den Kunden erkennen zu lassen, dass man Kontaktlinsenspezialist ist. Das geht zum Beispiel durch eine offensivere Präsentation im Geschäft oder im Schaufenster und durch professionelle Anpassung durch einen definierten Prozess. Auch mit den Mitarbeitern immer wieder begeistert über Kontaktlinsen zu sprechen und ihnen glückliche KL-Träger vorzustellen, ist eine Chance. Anerkennung kann viel bewegen. Mitarbeiter zu loben, wenn sie Kontaktlinsen verkaufen, bringt Motivation und Zufriedenheit. Die Kommunikation ist ein entscheidender Faktor. Und glückliche Mitarbeiter kommunizieren ganz anders als unglückliche! Nur rund 20 % der menschlichen Kommunikation entfällt auf das gesprochene Wort. 80 % macht die Körpersprache aus, so die Selbstmarketingexpertin Caroline Krüll. Darum verrät die Haltung viel über den Menschen. Dynamisch und entschlossen durchs Leben gehen ist im Beruf ein Muss: aufrechtes Stehen, die Schultern leicht nach hinten, Kopf und Schultern gerade. Die innere Haltung folgt dann oft der äußeren Haltung und umgekehrt. Halten Sie sich gerade, auch wenn Sie sich mutlos fühlen, dann lässt dieses Gefühl nach, so Krüll. Und: Lachen ist wichtig. Die Mimik ändert sich, nach unten gezogene Mundwinkel verschwinden, der Verkauf läuft leichter!
K r e a t i ve r A u s t a u s c h i n M ü n c h e n Am 24. Mai hatte CooperVision rund 100 Kontaktlinsenanpasser nach München, in die BMW-Welt eingeladen. Das Ziel: Durch zwei spannende Vorträge und kreativen Austausch als und im Team, Impulse für einen noch besseren Verkauf von Linsen zu setzen.
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Erfolgsperspektiven
„ B ra u c h e i c h e i g e n t l i c h e i n e n We b - S h o p? “
NEIN! Steinle:
E
ines ist sicher: An einem gut konzipierten Online-Auftritt kommt heute kein Handeltreibender
mehr vorbei. Online-Umsätze steigen weiter an. Den Stationären kann diese Entwicklung Angst
machen, doch das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Oder schlimmer: einen OnlineShop mutwillig aus dem Boden zu stampfen. Andreas Steinle, Geschäftsführer des 1998 von Matthias Horx ins Leben gerufenen Zukunftsinstituts, prognostiziert, dass „die Innenstädte nicht tot sein werden“. Den Grund sieht er im veränderten Verhalten junger Kunden, die beispielsweise immer seltener einen Führerschein machen. Die Folge liege auf der Hand, wie Steinle betont: „Die wollen keine Geschäfte auf der grünen Wiese.“ Was sie allerdings als Kinder der Konnektivitäts-Gesellschaft suchen, sind gut gestaltete bzw. fürs Smartphone optimierte Websites. Doch Kunden wollten nicht unbedingt ein Produkt im Internet kaufen, sie suchten dort vielmehr Information, Entertainment und spezielle auf sie zugeschnittene Services. Und genau hier liege die Chance für den stationären Handel, ist sein Resümee. Eine Online-Präsenz hat für den Augenoptiker somit durchaus einen großen Nutzen, so kann er online ausführliche Informationen anbieten und sich auf den Verkauf offline konzentrieren.
Die
3 Grundsäulen eines gut klappenden Online-Auftritts:
1 . die fürs Mobiltelefon optimierte Website
2. ein passendes E-Mail-Marketing mittels Newsletter 3. die Präsenz in mindestens einem Sozialen Netzwerk wie Facebook
Vorsicht! Facebook nicht als Verkaufskanal missverstehen! Kunden wollen hier interagieren, ein wenig von der Person hinter der Firma kennenlernen und nicht nur eine Werbeanzeige nach der anderen anschauen. Experten raten dazu, Bilder zu zeigen, „Geschichten zu erzählen“ und dies konsequent zu tun, denn lieber keinen Account betreiben als einen, der nur alle paar Wochen Werbung präsentiert.
Merke: Soziale Netzwerke sind kein Verkaufs-, sondern ein Kommunikationsinstrument! von Susanne Koglin
O n l i n e M a r ke t i n g E x p e r i e n c e D ay Glashersteller Hoya widmete sich beim „Online Marketing Experience Day“ Anfang Juli in Düsseldorf den wichtigsten Entwicklungen in Sachen Online-Marketing und wie man diese Erkenntnisse als Augenoptiker für das eigene Business optimal nutzen kann. Eine kleine Broschüre mit den wichtigsten Regeln hat das Unternehmen zusammengestellt.
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Platz an der Sonne Text: Angela Mrositzki
M
artine Larroque, Managing Director für den Mittleren
Tage im Jahr knallt die Sonne am Persischen Golf, die Loca-
Osten, ist früh raus zu ihrem Fitnesstraining. Ein biss-
tion ist treffend gewählt: Das Tragen einer Sonnenbrille ist
chen schwitzen bei 30 Grad an diesem Maimorgen, das
hier ein Muss. Und so wächst nicht nur Dubai extrem schnell,
sei okay, sagt sie. Auch wir schwitzen, die Journalisten der
auch das Business des Sonnenbrillenherstellers mit hawaii-
Fachpresse aus fünfzehn Ländern, die Maui Jim auf die-
anischen Wurzeln expandiert. Aloha-Spirit im Reiche Allahs.
ser Pressereise nach Dubai begleiten. Durchschnittlich 360
Diese vollkommen gegensätzlichen Welten zusammenzubringen ist die Herausforderung für Martine Larroque. Dabei greift die gebürtige Französin auf viel Erfahrung zurück. Seit über 20 Jahren ist sie in der VAE-Region (Vereinigte Arabische Emirate) zu Hause, arbeitet in den 1990er Jahren in der Hotelbranche, später im Management eines lokalen Parfüm- und Kosmetikunternehmens. Nach 14 Jahren Übersee kehrt sie nach Europa zurück, sucht beruflich neue Perspektiven. Die findet sie bei Maui Jim. Für den Sonnenbrillenhersteller kommt Martine goldrichtig. Sie kennt Märkte, Menschen und Mentalitäten im Mittleren Osten. „Ich bekam die Chance, das Office in Dubai aufzubauen.“ Sie kehrt zurück, nimmt Veränderungen vor. Vor allem stellt sie ihr Team auf die multiethnische Vielonen Einwohner Dubais sind Fremdarbeiter mit süd- und südostasiatischen Pässen, einheimisch sind lediglich 10 Prozent der Bevölkerung). Dieser internationale Multikul-
Professionalität mit Aloha-
timix macht die Stärke ihres Rainbow-Teams aus, wie sie
Spirit: Von Dubai aus be-
es nennt. 15 Mitarbeiter im Office plus 4 Repräsentanten
arbeiten Martine Larroque
kommen aus 8 Nationen: Ägypten, Amerika, Nepal, Indien,
und ihr Team die Märkte
Philippinen, Libanon, Südafrika und Jordanien. Martine ist
im Mittleren Osten
die einzige Europäerin. Das funktioniere bestens, schaffe
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Fotos: Maui Jim, www.bigstockphoto.com
völkerkultur ein (der überwiegende Anteil der rund 2 Milli-
Erfolgsperspektiven
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Dubai. Luxus pur zwischen Wüste, Wolkenkratzern und Einkaufstempeln. Das Öl bescherte der gesamten Region Reichtum und eine der höchsten Millionärsdichten der Welt. Fragt sich nur: Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Sind die Menschen hier glücklicher als anderswo?
ein positives Arbeitsklima und sorge für Respekt unter
informative Artikel über UV-Schutz und die Wichtigkeit
den Mitarbeitern, gegenüber Kunden und Geschäftspart-
der Glasqualität. Magazine kommen auf uns zu, interes-
nern. „Alle arbeiten auf Augenhöhe. Dazu muss man wis-
sieren sich. Doch um das Thema an die Öffentlichkeit zu
sen, dass Fremdarbeiter hier oft geringschätzig und nicht
bringen, braucht es Geschichten drum herum.“ Aufklärung
gleichberechtigt behandelt werden. Genau das machen
mit Aloha-Spirit. Das zeige Wirkung bei der arabischen Kli-
wir nicht. Wir urteilen nicht über die Nationalität unserer
entel. Die Kunden lieben die Marke, vertrauen auf den Ser-
Mitarbeiter und Geschäftspartner. Uns interessiert, was
vice. „Service ist in den VAE ein wichtiger Schlüssel zum Er-
wir gemeinsam erreichen. Werden Strategie und Ziel ver-
folg.“ Zudem in einem Markt, der stark von großen Ketten
standen, ziehen alle mit, egal welcher Herkunft sie sind.“
beherrscht wird. Zumeist Läden mit großer Verkaufsflä-
So will man weiter expandieren. Das Marktpotenzial in den
che. Prestigegeschäfte. Ein Tradi könnte sich die horrend
VAE sei ausbaufähig, ist Larroque überzeugt. Handel und
teuren Mieten in den Luxusmalls auch nicht leisten.
Tourismus boomen. Mit Investitionen und Geldströmen, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegen. Auch ihr Business
Blendet all dieser Luxus manchmal? Immer das Beste. Das
sei das letzte Jahr positiv verlaufen, und der Vergleich im
Größte. Das Edelste. Immerhin: Laut der Investmentbank
ersten und zweiten Quartal 2014 lässt die Sonne noch hel-
Merrill Lynch sind 79.000 der rund 300.000 Dubaier mit
ler strahlen: plus 40 Prozent Wachstum!
VAE-Pass Dollar-Millionäre. Martine Larroque: „Glück kann man nicht in Geld messen. Glück liegt in uns selbst, der in-
Im Wettbewerb steht man mit exklusiven Modebrands.
neren Zufriedenheit, der Ehrlichkeit vor uns selbst. Ist das
„Doch die Verbraucher realisieren, dass eine Luxussonnen-
gegeben, kann man überall glücklich sein. Selbst bei 46
brille nicht automatisch die Augen schützt.“ Zunehmend
Grad im Schatten! (lacht). Im zweiten Anlauf habe ich in
wird Wert auf die Glasqualität gelegt, steigt die Nachfra-
Dubai meine innere Harmonie gefunden. Das ist mein per-
ge nach polarisierenden Gläsern. Da liege der USP ihrer
sönliches Glücksempfinden. Allerdings bezweifle ich, dass
Produkte: Function und Fashion. „Auch hier sind die Men-
die Menschen hier wirklich glücklich sind. Dubai ist Bling-
schen gesundheitsbewusster geworden. Sie wissen um die
Bling! Ein einziger Luxuskonsummarkt, fokussiert auf ma-
Schädlichkeit ultravioletter Strahlung, sie schützen ihre
teriellen Reichtum. Am Anfang fantastisch, aber es bleibt
Haut, ihre Augen. Aus diesem Blickwinkel gehen wir das
nicht lange so.“ Dieser Anfang sei auch für sie nicht leicht
Thema an, forcieren es mit Marketingaktionen sowie mit
gewesen. Aber sie hat sich behauptet, als Frau in der ara-
kontinuierlicher Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenarbeit
bischen Geschäftswelt. Tough, wie sie ist, und: „Jeden Tag
mit Augenoptikern. Monatlich lanciert unsere PR-Agentur
glücklich mit meiner Arbeit!“
Creative Edition 2014
„
Erfolgsperspektiven
Glückliche Kunden s i e h t m a n wieder!“ Interview: Angela Mrositzki
n. Seit uktdesig d o r P n e klassisch r Tradiaus dem hrung de t ü tf m r o m F o k r eplinger tte. In de n HoriRoland K n Silhoue . An dere o ft v n f u e k h u Z r n-C sign die er Desig n Blick fü deren De 2012 ist schärfte , e te g k u m d e ade Pro h mit ein ünschen tion, doc custom-m seinen W i d e n e b n m h ih arke. t er zune tont. Die für die M zont sieh ägers be is tr n n b le il lö r e B g lität des m Treue Individua ar mit de g o s t h ic . Vielle abholen
Skizzen: R. Keplinger/Silhouette Foto: Angela Mrositzki
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Creative Edition 2014
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R
oland Keplinger, der aus der Nähe von Linz stammt, sammelte zehn Jahre lang Erfahrung in einem Nürnberger Designstudio,
hatte dort bereits mit Brillendesign zu tun, entwickelte Fassungskonzepte, Schutzbrillen oder Vermessungssysteme für die Augen. Zudem gestaltete er Hörgeräte, Kopfhörer oder Handys – alles Produkte am Kopf oder am Körper, erklärte er OPTIC+VISION Redakteurin Angela Mrositzki beim Interview in Linz. Herr Keplinger, ausschließlich Brillen zu gestalten, ist das noch spannend?
b, au a g e n g e h t .“ n e äg kt ir w Mar r : „W i n d e n e g n n epli atio nd K n ov Rola eine In n wa n
Natürlich! Der Konsument kann die Komplexität einer Brille nicht erkennen, wie schwierig Innovationen sind, die oft nur Details betreffen. Diese Prozesse zu durchdringen ist sehr spannend. Ebenso wie die Unterschiede zwischen Märkten und Mentalitäten, die ein international aufgestelltes Unternehmen berücksichtigen muss.
immer mit „40 Plus“ gleichgesetzt wird. Das Randlosthema spricht
Entsprechend werden Kollektionen differenziert.
sicher auch jüngere Menschen an. „Randlos“ kann ein Statement im Silhouette feiert sein 50jähriges Firmenjubiläum. War das Design
Gesicht sein, genau wie jede Nerdbrille. Ich glaube, viele Optiker ha-
immer am Puls der Zeit?
ben das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Mit einer custom-made
Das zeigt der Erfolg der Titan Minimal Art. Manche Brillenform war
Randlosbrille kann ich dem Kunden Scheibenform und Fassung in-
ihrer Zeit sogar voraus. Gutes Design braucht Zeit, um vom Markt
dividuell maßschneidern. Nur glückliche Kunden kommen wieder!
angenommen zu werden. Eine Gewissheit über Erfolg oder MisserMacht gutes Produktdesign mich als Konsument glücklicher?
folg gibt es nicht.
Bei vielen Verbrauchern hat Design einen hohen Stellenwert. Sie unWo ist der gestalterische Fingerzeig in die Zukunft?
terscheiden in gutes und schlechtes Design. Natürlich ist das subjek-
Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als gäbe es alles irgend-
tiv. Das Produkt muss immer für sich sprechen. Neulich hielt ich eine
wie schon. Doch es gibt immer wieder neue Ansätze. Wir arbeiten
Suppenkelle in der Hand, mit der sich jeder Topf perfekt bis in die
an technischen Innovationen für eine noch minimalistischere Ge-
letzten Winkel ausschöpfen lässt. Da hat sich der Designer wirklich
staltung. Und bringen entsprechende Neuheiten, wie mit der Titan
Gedanken über die Anforderungen an das Produkt gemacht.
New Wave, die mit einem unsichtbaren Nylorfaden verglast werIhre Glücksmomente mit gutem Design?
den kann – noch reduzierter, noch cleaner.
Ich bin ein Fan von Uhren und schönen alten Autos, bei deren Ist diese Minimalismus-Philosophie nicht eine Obsession?
Herstellung Handarbeit noch sehr wichtig war. Stolz bin ich auf
Ja, aber im Bezug auf technische Innovationen! Da wollen wir das
meine kleine Minox ML35, zu Beginn meines Studiums gekauft, die
Optimum. Aber wir versuchen auch, neue Käuferschichten zu er-
durch klare Gestaltung und kompakte Technik fasziniert. Obwohl
obern, bringen neue Scheibenformen, setzen neue Farb- und Mo-
sie über 25 Jahre alt ist, funktioniert die Mechanik noch perfekt.
deakzente, werden verspielter und auch etwas sportlicher, unter
Auch bei meinem Plattenspieler, der in der Summe mechanischer
anderem mit der Linie „Light Twist“. Wir haben da noch einige Din-
Teile eine technische Skulptur ergibt. Der Akt des Musikhörens be-
ge in der Schublade.
kommt durch das Ritual des Säuberns der Platte und das Aufsetzen der Nadel eine eigene Qualität.
Hinter Ihnen sehe ich Produkt- und Farbstudien: An welchen Themen inspirieren sich die kommenden Kollektionen?
Auf welchem Gefühlstripp ist heute der Konsument?
Es gibt kein Metathema. Die Moodboards zeigen Inspirationsquel-
Er wird dahin getrieben, dass er konsumieren muss – was für uns
len. Uhren beispielsweise. Bei Uhren zählt die Liebe zum Detail, das
Designer quasi die Lebensversicherung ist (lacht). Spaß beiseite!
Zusammenspiel von Funktion und Ästhetik. Ähnlich wie die Brille
Mir sind Produkte lieber, die Substanz haben. Und das Bewusstsein
sagt sie viel über ihren Träger aus. Ein Fassungsthema wird Ele-
wächst, die Kunden achten mehr und mehr auf Herkunft und Qua-
ganz sein, elegante Damen- und Herrenfassungen, inspiriert von
lität. Diese Rückbesinnung auf hochwertige Produkte kann man
den Ikonen der 1920er Jahre, aber neu interpretiert.
definitiv konstatieren. Auch wir werden weiterhin Brillen gestalten, die dem Brillenträger Sicherheit im Sehen und im guten Aussehen
Insgesamt also weniger Fashioneinflüsse, mehr Design?
geben. Das ist unsere Mission.
Titan Minimal Art ist ja ein Design-Produkt und von saisonalen Modetrends unabhängig. Ich verstehe nur nicht, weshalb „randlos“
Herr Keplinger, vielen Dank für das Gespräch.
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Alles beginnt mit einer
Vision Interview + Fotos: Angela Mrositzki
Horizonte ausloten. Räume und Lebensräume gestalten. Zeichen setzen. Darin sieht er Herausforderungen, als Mensch und Unternehmer. OPTIC+VISION Redakteurin Angela Mrositzki traf Michael Pachleitner zum Interview in seiner Rückzugsoase am Wörthersee.
E
r liebt diesen stillen Ort. Sein „Haus am See“, wie er es nennt.
Sie haben viel erreicht. Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Dessen Baustil ähnelt einer marokkanischen Kasbah. Erhaben
Die Antwort ist ein klares Ja! Man muss jedoch selbst einiges dazu
thront es auf einer Anhöhe, zur Straße hin hermetisch abgeschlos-
beitragen, es sich erarbeiten, muss immer wieder neu die Weichen
sen. Von der Seeseite her fügt es sich wunderbar in die Landschaft
stellen. Es gibt Momente, in denen ich entscheiden muss, gehe ich
ein. Hinter dem Tor wartet bereits der Hausherr, grüßt gut gelaunt.
nach links oder rechts. Ich nehme viel aus dem Leben und ich gebe
Hier am Wörthersee, mit Ehefrau Denise und den Kindern, ist er
viel hinein. Ich fühle mich glücklich und lasse das zu, spreche mit
tiefenentspannt. Hier fügt sich alles zusammen. Familie. Geschäft.
der Familie, mit Freunden darüber, und hoffe, dass es positiv in das
Leben. Glück und Wohlbefinden.
Unternehmen hineinwirkt.
Michael Pachleitner, dieser Ort hat für Sie Geschichte ...
Familiäres Glück?
Mit dem Wörthersee verbinde ich Familie und Kindheit. Die Idee war,
Die Geburt meiner drei Kinder. Und natürlich das Ja meiner Frau,
eine Oase des Rückzugs zu schaffen, gleichzeitig auch einen Ort der
auf die Frage, ob sie mich heiratet. Wenn die Kinder mit uns spielen
Begegnung, einen vitalen Lebensraum. Architektur und Inneneinrich-
oder mir nach einem langen Arbeitstag entgegenlaufen – das ist
tung inspirieren sich an den offenen Märkten der marokkanischen
größtes Glück!
Medinas, der Souks. Im Vergleich ist die Firmenzentrale der Michael Pachleitner Group ein sehr modernes Gebäude, das große Kraft
Wann gingen Sie zuletzt aus Ihrem Büro und dachten: „Das war
ausstrahlt. Das Architekturkonzept in Graz steht für ein Unterneh-
ein toller Tag?“
men, das offen, flexibel, innovativ ist. Privat aber ziehe ich die Wärme
Das gibt es sehr oft. Insbesondere wenn ich mit meinem Team zu-
und Erdverbundenheit des afrikanischen Lebens- und Baustils vor.
sammenarbeite und im Zuge von Gesprächen und Diskussionen die Leidenschaft, die leuchtenden Augen, die volle Motivation der
Ob privat oder als Unternehmer – Sie mögen keine Grenzen?
Menschen spüre. Wenn wir zu einem Ergebnis kommen, das von
Die Aufteilung des Lebens in Beruf und Freizeit gibt es für mich
allen Beteiligten mit Überzeugung getragen wird. Wenn jeder weiß,
nicht. Arbeit ist für mich keine Belastung.
heute haben wir etwas geschafft, wir haben uns weiterentwickelt. Aus solchen Situationen ziehe ich sehr viel Kraft.
Sie mögen auch kein Mittelmaß … Nein! Mein Leben verläuft in extremen Sinuskurven. Es geht hoch-
Verlassen Sie sich auf Ihre Fähigkeiten oder vertrauen Sie auf das
tief, zwischen großer Euphorie und manchmal auch Leiden. Das ak-
Quäntchen Glück?
zeptiere ich. Auch, dass ich wohl einen siebten Sinn habe. Ich meine
Man braucht Reserven, wenn es einmal nicht optimal läuft. Ich
damit, dass ich im geschäftlichen Leben eine gewisse Objektivität
habe gelernt, dass ich nicht alles steuern kann. Da braucht es die-
in der Beurteilung von Situationen, von „richtig oder falsch“ habe.
ses Quäntchen Glück. Nur sollte es nicht überstrapaziert werden.
Dazu brauche ich weder Zahlen noch Daten oder Fakten. Für die rein wirtschaftlichen Aspekte des Unternehmens habe ich meine
Lassen sich Familienunternehmen heute noch als solche führen?
Berater, denn natürlich handele ich nicht nur nach meinem Gefühl.
Eindeutig ja. Als Leitwolf muss ich jedoch zum richtigen Zeitpunkt die
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Erfolgsperspektiven
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Richtung vorgeben. Wir sind eine mittelständische Firma mit rund 400 Mitarbeitern und so lange wir die Fähigkeit besitzen, das gesamte Team mitzunehmen, werden wir uns sehr gut weiterentwickeln. Ich zitiere aus der Unternehmens-Bibel: „Wer seinen Horizont erweitern will, muss sich bewegen.“ Welche Ausrichtung sehen Sie mittel- und langfristig für das Unternehmen? Konsolidierung einerseits, Wachstum andererseits. Derzeit verschlanken wir die Unternehmensgruppe, indem wir einzelne Unternehmen zusammenführen. Ziel ist ein gemeinsamer, wiedererkennbarer und schlüssiger Auftritt als Gruppe – als zuverlässiger Partner unserer Kunden. Vom Brillenglas über die Fassung bis zu Marketing, Logistik einschließlich Lagerhaltung bieten wir ein großes Leistungsportfolio an. Ich sehe unsere Zukunft als Konzeptpartner des Augenoptikers. Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial? In alle Richtungen: Brillenglas, Fassungen, Sonnenbrillen. Für neue
Sucht Perspektivwechsel: der Hausherr morgens auf dem Dach des Bootshauses
Marken sind wir offen. Ist es die richtige, würden wir sie aufnehmen und Zeit und Budget investieren, um sie erfolgreich am Markt zu nehmen nicht. Auch auf dem Schiff hat der Kapitän das letzte Wort.
positionieren, aufzubauen, sie zu leben.
Er trägt die Verantwortung. Generell versuche ich, unterschiedliche Wie präsent sind Sie in Ihrem Unternehmen?
Ansichten zu analysieren und mir aus diesem Mix meine eigene Mei-
Sehr präsent! Ein Unternehmen ist ja nicht nur ein Gebäude aus
nung zu bilden. Von Argumenten lasse ich mich überzeugen, nicht
Glas und Beton, es ist vor allem ein organisches Gebilde. Nur Pa-
aber überreden! Starke Mitarbeiter sind in jedem Fall ein Segen. Ich
rolen ausgeben und wieder verschwinden, das funktioniert nicht.
fühle mich wohler, wenn ich mich zurückziehen und Bereiche über-
Man muss das Unternehmen immer wieder feinjustieren. Ist eine
lassen kann und weiß, ich kann den Mitarbeitern vertrauen.
neue Struktur einmal implementiert, kann ich mich auf meine Kapitänsrolle konzentrieren, die Vision vorgeben. Meine Arbeit bedeu-
Wie gut muss man seine Kunden und deren Bedürfnisse kennen?
tet mir viel. Ich bringe gern das Beispiel eines Briefmarkensamm-
Man muss zuhören können. Einer der größten Fehler ist zu glau-
lers aus Leidenschaft. Der sitzt abends vor seinen Briefmarken. Ich
ben, man weiß eh, wie`s geht. Eigene Vorstellungen und Ideen soll-
lesen lieber Fachliteratur, beantworte E-Mails, denke über Konzep-
ten immer mit denen der Kunden abgeglichen werden. Deshalb
te nach. Der Beruf ist meine Berufung.
halte ich zu kleinen wie zu großen Kunden gern weiter selbst den Kontakt und kenne das Tagesgeschäft draußen. Unser Leitmotto
In Ihrer internen „Firmenbibel“ haben Sie Leitmaximen formuliert.
lautet nicht von ungefähr: „We are a committed team to make our
Handeln Sie danach?
customers more successful“.
Diese Leitlinien werden von der gesamten Mannschaft getragen. Wir stehen dazu und versuchen, sie konsequent zu leben. Wir
Schauen Sie auch auf den Endverbraucher?
setzen viel daran, sowohl die individuellen Fähigkeiten und Bega-
Selbstverständlich. Unser Job ist nicht damit getan, dass wir dem
bungen unser Mitarbeiter als auch die Teamfähigkeit zu fördern.
Optiker etwas verkauft haben. Unsere Gedanken kreisen ja darum,
Aus diesem Grund wurde die Human Relations-Abteilung verstärkt
dass sich der Optiker mit unseren Produkten und Services leich-
und ein interner Prozess eingeleitet, bei dem es um den Umgang
ter am Endverbraucher tut. Das steht in allen Überlegungen weit
miteinander geht, den inneren Zusammenhalt und das Hintenan-
oben, dafür bieten wir Konzepte.
stellen individueller Interessen. Unsere Mitarbeiter ziehen toll mit. Nehmen Sie das Beispiel der Fußballmannschaft von Barcelona.
Alles wird gut ...
Die machen Nachwuchsarbeit. Es ist ganz wichtig, eine junge Füh-
Ja, das ist mein Lebensmotto! Tatsächlich ist alles gut, so, wie es
rungsebene aufzubauen. Das tun wir seit Jahren. Wir werden nur
ist. Auch wenn ich sicherlich nicht alles richtig gemacht habe. Doch
erfolgreich sein, wenn alle gemeinsam am gleichen Strang ziehen.
auch Irr- und Abwege sind notwendig, um zum Erfolg zu kommen. Das bisherige Ergebnis macht mich glücklich. Ich fühle mich zufrie-
Wie ist Ihr Führungsstil, sind Sie Alleinherrscher?
den mit dem, wie es ist.
Meiner Meinung nach kann nur einer das Sagen haben. Föderalismus und Mehrheitsentscheidungen funktionieren in einem Unter-
Michael Pachleitner, danke für das Gespräch.
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Netzgespräche
3
F ra g e n a n Swetlana Reiche 1.
Frau Reiche, Lensspirit ist wirklich in interessanter Name. Sind Sie auf einer Amerikareise darauf gekommen oder fiel der Name quasi vom Himmel? Was bedeutet er?
Der Name ist mir nach einer sehr anstrengenden Woche „Auf-dem-Sofa-liegen-undan-die Decke-starren“ eingefallen. Ziel war es, einen internationalen Begriff zu finden, der einerseits Produkt mit Emotionalität verbindet und andererseits unsere Begeisterung zu Produkt und Firma zum Ausdruck bringt. So ist aus den Worten „Lens“ (Englisch für „Linsen“) und „Spirit“ (Englisch für „Begeisterung“) „Lensspirit“ entstanden.
2.
Der Geist der Kontaktlinse im Internet ist für viele Augenoptiker ein richtiges Gespenst, manchmal sogar ein Nightmare-Schocker. Können Sie das verstehen?
Ja, natürlich verstehe ich das. Jeder darf eine eigene Meinung haben. Ob ich aber diese Meinung teile, ist etwas anderes. Die Zeiten verändern sich, die Ansprüche an Geschäftsleute steigen: Heute muss ich Produkt-Experte, Marketing-Fachmann und Kaufman in einem sein. Es ist nicht immer einfach. Umso mehr freue ich mich, dass immer mehr Optiker offener für neue Geschäftsmodelle werden und nach einer Kooperation suchen.
3.
Würden Sie sich freuen, wenn mehr Augenoptiker Kontaktlinsen anpassen würden oder geht es auch ohne sie?
Auf keinen Fall geht es ohne Fachberatung und Fachanpassung! Beide Gruppen profitieren voneinander. Der Versandhandel leistet eine starke Werbepräsenz, wodurch die Kontaktlinse bekannter und attraktiver wird. Schließlich wächst dadurch auch der Kontaktlinsen-Markt. Der Optiker bekommt Interessenten, die bei ihm eventuell eine stabile Kundschaft bilden. Außerdem sollten wir das Thema Nachkontrolle und Nachbetreuung stärker ausbauen. Hier ist der Optiker in Zukunft unersetzbar. Deswegen gehen wir neue Wege. Interessierte Optiker dürfen sich in unseren Online-Finder eintragen. Nur gemeinsam können wir den Markt gestalten und zu gegenseitigem Nutzen weiterentwickeln.
http://www.ov-news.de/index.php/category/3_fragen_an/
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Foto: www.istockphoto.com
Swetlana Reiche ist Gründerin und Geschäftsführerin des Kontaktlinsenversands Lensspirit™ in Leipzig. 1997 gründete sie einen für damalige Zeiten neuartigen Kontaktlinsenversand in einer kleinen Altbauwohnung.
Gl端cksmomente
(polnisches Sprichwort)
Foto: www.bigstockphoto.com
Wo Herz, da auch Gl端ck.
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Glücksmomente
Zum Glück
A u g e n o p t i ke r i n Text + Fotos: Guy-Pascal Dorner
Marina Rudolf (19) und Andrea Leonhardt (17) sind richtig glücklich, den Beruf der Augenoptikerin erlernen zu dürfen. Die zwei Azubis aus Baden-Württemberg haben beide das erste Lehrjahr praktisch hinter sich. Mit OPTIC+VISION sprachen die zwei über ihre Erwartungen, über die Inhalte ihrer Ausbildung und über ihre beruflichen Zukunftspläne. Wenn nur das (Azubi-) Gehalt nicht so mager wäre, und dann noch keine Samstagsarbeit – dann, ja dann wäre das berufliche Glück der zwei Youngsters der Augenoptik vollkommen.
I
ch wollte nicht ins Büro, das passt nicht zu mir“, wusste
spannend.“ Dies unterstreicht
Marina Rudolf aus Biberach/Riß, als sie vor der beruflichen
auch Andrea Leonhardt, die
Entscheidung stand. Nach Praktika im Gesundheitswesen,
beim Start von ihren Kolle-
aber auch bei einem Augenoptiker, stand für sie fest: „Ich
gen (bis auf den Chef ar-
will Augenoptikerin werden.“ Sie lernt nun bei „Optik Schil-
beiten bei „chilioptik Ried-
ling“, einem mittelständischen Optikerfachgeschäft in ihrer
lingen“ nur Frauen) das
Heimatstadt. „Wir sind hier ein super tolles Team“, sagt Ru-
Wichtigste gezeigt bekam,
dolf, die sich glücklich schätzt, für eine Auszubildende im
und insgeheim ihre Azubi-
ersten Lehrjahr schon unheimlich viel eigenverantwortlich
Kollegen, die bei großen
tun zu dürfen. Das ist bei ihrer Kollegin Andrea Leonhardt
Ketten lernen, etwas benei-
aus Ertingen nicht viel anders: Sie lernt bei „chilioptik Ried-
det, weil die nicht nur eine ei-
lingen“ – einem von drei Standorten eines mittelständischen
gene Lernwerkstatt haben,
Optikerfachgeschäfts. Leonhardt hat bei einem Berufsin-
sondern auch Verkaufs-
formationstag erstmals vom Beruf der „Augenoptikerin“
gespräche
erfahren und sich nach einem Praktikum bei einem Augen-
„Aber dafür ist es hier
optiker für diese Ausbildung entschieden, und dies, obwohl
viel
sie ursprünglich hatte Tierpflegerin werden wollen. „Es war
wir haben weniger
die richtige Entscheidung. Der Kontakt mit den Kunden und
Druck.“ Davon ist
die Arbeit in der Werkstatt, dies gefällt mir.“
sie überzeugt.
trainieren.
entspannter,
An die erste Arbeitswoche können sie sich gut erinnern. „Ich hatte befürchtet, dass wir viel mehr in der Werkstatt zu tun haben“, so Marina Rudolf, die besonders heiß auf den Kontakt mit Kunden ist. Blumen standen am ersten Arbeitstag auf ihrem Platz, samt einer Karte und einem Glücksbringer als „Willkommensgeschenk“ von den Kolleginnen (bei „Optik Schilling“ handelt es sich um ein reines Frauenteam). „Das
Andrea Leonhardt „Wenn der Chef
fand ich süß.“ „Vorsichtig herangetastet“ hat sie sich in den
dem Kunden eine Brille zeigt, der
ersten Tagen an ihre neuen Aufgaben. Dazu gehörte auch
Kunde aber die, die ich ihm vorher
ein dreitägiges Einsteigerseminar in Datteln (Nordrhein-
gezeigt habe, besser findet, dann
Westfalen), inklusive Werksführung bei „Hoya Lens“. Kurzum: „Die Woche war ganz schön anstrengend, aber super
macht mich das voll glücklich.“
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Glücksmomente
Learning by doing: Das gilt für beide Azubis in ihrem Ar-
len. „Frauen schauen sich
beitsalltag. Klar, die Lerninhalte des Blockunterrichts am
zehn verschiedene Bril-
Beruflichen Schulzentrum Leonberg (bei Stuttgart) sind fix
len an und nehmen dann
und damit für alle Azubis der Augenoptik dieselben. Im
meistens die erste. Män-
Lehrbetrieb haben sie ihr festgelegtes, tagtägliches Auf-
ner sagen oft gleich bei
gabengebiet – vom Gang zur Post bis hin zum Absortieren
der ersten Brille, die sie an-
der Lieferscheine. Darüber hinaus aber gibt es durchaus
probieren: ‚Ja, die passt!‘“,
Unterschiede beim Arbeitsalltag im Lehrbetrieb. Marina
so Andrea Leonhardt.
Rudolf darf für das erste Lehrjahr schon immens viel ei-
Klar,
genverantwortlich tun – weit mehr, als der Ausbildungs-
Kunden
plan vorsieht. Selbstverständlich helfen die Kolleginnen bei
mutigen
Bedarf. Aber Marina Rudolf ist stolz darauf, bislang nahezu
frohen) Brillen ten-
alle Aufgaben geschafft zu haben. „Ich bin darüber sehr
dieren, die reifere
glücklich. Denn ich bin in diesem einen Jahr auch viel, viel
Kundschaft dage-
selbstbewusster geworden.“ Glücklich ist ihre Kollegin An-
gen es oft nicht so
drea Leonhardt, wenn sie das richtige Händchen dafür be-
gewagt mag. „Wir
weisen kann, die für den Kunden optimale Brille zu finden.
müssen auch ler-
Auch wenn sie vielleicht nicht ganz so viel machen darf
nen,
wie Kollegin Marina Rudolf, aber ihr Aufgabenrepertoire ist
zen, ob der Kun-
dennoch sehr breit.
de
dass
jüngere
eher
zu
(farben-
abzuschätein
Wort
offenes schätzt,
Ob sie später als Augenoptiker arbeiten wollen? „Ich möch-
wir ehrlich sagen
te auf alle Fälle die Ausbildung zu Ende machen, und zwar
können,
mit guten Noten“, so Marina Rudolf. Vielleicht schnuppert
Brille besser zum
sie danach mal in eine Augenarztpraxis rein. „Grundsätz-
Kunden
lich ist der Augenoptiker kein schlechter Beruf. Aber ich will
oder ob der Kun-
später eigenständig leben können, auch finanziell. Und als
de dann empfind-
Augenoptiker verdient man nicht wirklich gut.“ Ja, ihr Azubi-
lich reagieren könnte“,
Gehalt von 420 Euro brutto ist wahrlich nicht üppig. „Der
so Andrea Leonhardt.
Beruf macht wirklich Spaß, ich denke, ich möchte zu 90
„Wenn
Prozent später als Augenoptikerin arbeiten“, sagt Andrea
Kunden eine Brille zeigt,
Leonhardt, die aber weiß, dass sie nach ihrer Lehre in ande-
der Kunde aber die, die ich
re Augenoptikergeschäfte reinschnuppern möchte, wenn
ihm vorher gezeigt habe, bes-
ihr die Familienplanung da nicht noch einen Strich durch
ser findet, dann macht mich das
die Rechnung macht. Leonhardt wünscht sich während der
voll glücklich.“
welche passt,
der
Chef
dem
Ausbildung gerne mehr Zeit in der Werkstatt und natürlich ein höheres Azubi-Gehalt. Die regelmäßige Samstagsarbeit stört sie dagegen nicht so wie ihre Kollegin Marina Rudolf. Sie hat aber auch jeden zweiten Samstag und die Samsta-
Marina Rudolf „Ich
ge während der Schulblockwochen frei. Dass sie (auch wenn von Haus aus nicht alle Brillenträger)
bin sehr glücklich
stets eine Brille tragen sollen, wenn sie mit Kunden Kontakt
darüber, dass ich im
haben, daran haben sie sich inzwischen gewöhnt. „Anfangs
Rahmen meiner Aus-
fand ich es lästig, aber jetzt ist es Routine“, so Andrea Leonhardt. Auf die Frage, wieso nun überwiegend Frauen (und nicht mehr wie früher die Männer) den Beruf des Augenoptikers erlernen, obwohl der ja durchaus noch einiges Hand-
bildung so viel eigenverantwortlich machen darf
werkliches beinhaltet, haben sie eine Vermutung parat:
und dies auch schaffe.
Nur die wenigstens Männer würden sich mit einem derart
Ich bin viel selbstbewuss-
geringen Gehalt zufrieden geben. Kurioserweise sind die Männer aber beim Brillenkauf einfacher zufrieden zu stel-
ter geworden.“
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Glücksmomente
O n l y yo u ! Interviews: Angela Mrositzki
Begeisterung für die Brille. Gibt's denn so was? Und ob! Einerseits rein rational, wenn der Mensch wieder richtig sehen kann. Andererseits wenn er sich gut fühlt, weil er gut aussieht. Die Wahrheit über das Kundenglück sagt ein Blick in die Gesichter. Wie bei unserer never ending Lovestory „Happy mit Brille“.
Michael Möhnle vertraut der Beratung seiner Optikerin
Mick Baumeister mit einem Modell, das endlich „passt“
Für Michael Möhnle ist die Brille ein Schmuckstück. Nicht von
die Brille ausdrücken. Möhnle trägt heute eine Fassung der
ungefähr, denn der Wirtschaftswissenschaftler aus Augs-
Schweizer Brillenschmiede Götti. Und wieder war die Freun-
burg ist Mitbegründer des Schmucklabels Bodem&Dier. Die
din mit im Spiel – und ein gemeinsamer Besuch bei Optik
Idee kam ihm, als er ein Geschenk für seine Freundin suchte
Müller in Schwäbisch Gmünd. Sie suchte eine Sonnenbrille, er
und von Juwelier zu Juwelier immer die gleichen Auslagen
stöberte nur. Da stach ihm diese Fassung ins Auge! Er griff
sah. „Ein Schmuckstück zu individualisieren war nicht mög-
sofort zu. Er achte vor allem auf die Qualität. „Vereint ein
lich.“ Genau das bietet ihre Manufaktur für hochwertige,
Produkt die gewünschten Eigenschaften, bleibe ich der Mar-
extravagante, individuelle Kreationen aus Beton, Edelstahl
ke treu.“ Diese Treue führte bereits zur zweiten Götti-Brille,
und Glas. Schmuck passend zu einem urbanen Lifestyle, zu
die dritte ist in Planung, eine andere Form, andere Farben:
dem auch die Brille gehört. „Sie ist Zeichen meiner Persön-
„Ich bin da gern aktuell.“
lichkeit.“ Möhnle trägt seit seinem 17. Lebensjahr eine Brille. Anfangs war das Nasenfahrrad ihm, dem coolen, sportlichen
Mick Baumeister sitzt in seinem Tonstudio in Schwäbisch
Typen, peinlich. Doch das Mindset habe sich verändert. „Viele
Gmünd (zweite Heimat ist Berlin) und lächelt in die Com-
Menschen besitzen sogar eine Zweit- und Drittbrille, die sie
puterkamera (wir skypen!). Mick ist Jazzpianist und Kom-
entsprechend der Kleidung, der Stimmung oder dem Anlass
ponist für Filmmusiken und Fernsehproduktionen, darunter
wechseln. Für mich ist sie ein Accessoire. Wie Schmuck wirkt
bekannte Krimiserien wie die „Eurocops“, „Der Fahnder“, „Ein
sie bei jedem Menschen anders – und ist damit so individuell
Fall für Zwei“ oder auch der TV-Renner „Die glückliche Fami-
wie man selbst.“ Selbstbewusstsein, Style, Individualität sollte
lie“. Eigentlich sollte Mick Pfarrer werden. Aber sein Leben ist
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Glücksmomente
61
die Musik – von ersten Versuchen auf einem alten Harmoni-
„Gestern habe ich gerade meine siebte Colorline-Fassung
um im elterlichen Keller über den Klavierunterricht im Inter-
gekauft!“, lacht Sabine Ahlers. Das farbige Brillendesign fällt
nat am Bodensee, das Studium am Braunschweiger Konser-
auf, Komplimente gibt's von allen Seiten. Auf die Kollektion
vatorium. Ob ich die Monitore um ihn herum sehen könne?
aufmerksam machte sie Klaus Rittstieg, der Augenoptiker
In seinem Arbeitsumfeld ist das gute Sehen eine Notwendig-
„ihres Vertrauens“, wie sie ihn nennen. Jetzt tauscht man sich
keit, betont er. Brille trägt er seit geraumer Zeit, hat einige
aus, denn die Damen warten auf neues Kolorit.
ausprobiert. Immer wieder gab es Probleme mit drückenden Bügeln, mit wunden ja sogar blutigen Nasenrücken, „… weil
„Hi, my name is Paul Karsmakers!“ Es kommt wohl eher selten
die Dinger nicht richtig saßen!“ Erst das jetzige Modell über-
vor, dass ein Kunde und ein Brillenhersteller E-Mails austau-
zeugt ihn hundert Prozent. „Sie sitzt perfekt. Sie ist schlicht,
schen. Wie Imago Geschäftsführer Rainer Laepple und der
hat Charakter. Auch das Kaffeebraun passt. Sonst trage ich
Niederländer aus der Nähe von Eindhoven. Karsmakers hat
meist puristisch schwarz. Diese Brille aber gehört zu mir,
kommunikativen „Speed“ im Blut, der vermutlich auf seine
passt zu meinem Gefühl. Das bin ich! Sollte es das Modell
Passion, den Motorradsport, zurückzuführen ist. Als junger
einmal nicht mehr geben, würde ich es nachbauen lassen.“
Profifahrer erlebte er Geschwindigkeitsrausch und Gefahr
Lieben Farbe! Martina Moors und Sabine Ahlers (re.)
Paul Karsmakers schwört auf deutsche Fassungsqualität
Sie wechseln ihre Brillenfarben nach Lust und Laune! Sabine
am eigenen Ich. Inzwischen managt er mit Tochter Lenny
Ahlers, seit 16 Jahren Inhaberin des Friseursalons „Schnitt-
den Vertrieb von Schutzausrüstungen (www.elkaysports.nl)
punkt“ in Vechta und ihre Mitarbeiterin Martina Moors – sie
für die schnellen Zweiräder, „a real job“, wie er sagt. Ski, Ten-
trägt sie seit ihrem 9. Lebensjahr eine Korrektionsbrille – lie-
nis, Laufen, Radsport – Paul liebt es sportlich. Heute lässt er
ben ihren Beruf, „in dem sie Menschen glücklich machen“.
es gesetzter angehen, mit Golf und langen Spaziergängen
Nicht nur Frauen, auch Männer würden heute auf den Sitz
mit dem Hund. Sehprobleme (Strabismus und Doppelsehen)
der Haare wert legen. „Sie kleiden sich gut, duften ganz toll
brachten ihn zum Optiker / Optometristen. „Dort stand ich
und haben fast immer schicke Brillen auf.“ Jeden Morgen ent-
vor einer riesigen Brillenauswahl und blieb bei einer Ultra-
scheidet das Damen-Duo, welche Fassung, welche Farbe den
light-Fassung hängen. Meine erste Impression, und auch
Vorzug erhält, seit sie die Colorline-Kollektion (Imago) ent-
die meiner Tochter: ‚Wow Dad! Cool looking nice frame!’ Die
deckten: ein Paar Gläser, plus drei farbige Brillen, die je nach
Leichtigkeit des Materials Ultem, Flexibilität und Passform,
Stimmung, Anlass oder Outfit gewechselt werden. Unisono
es stimmte alles.“ Ausschlaggebend sei die Herkunftsgaran-
sagen sie: „Uns gefällt dieses System, die einfache Handha-
tie made in Germany gewesen. „Ich liebe deutsche Qualität,
bung, dass wir die Gläser selber einsetzen und auswechseln
meine Autos waren meist Audis.“
können.“ Sie loben die superleichten Gestelle, schwärmen von der Farb- und Formauswahl, die zu ihrem sportlichen Kleidungsstil passe. Reine Bügelwechselsysteme finden bei-
Lesen Sie weitere Lovestories von Brillen-
de schlicht zu langweilig. Sie bräuchten Farbe im Gesicht!
trägern unter www.ov-news.de/?p=2301
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Gl端cksmomente
Lebenskunst trifft
Text: Guy-Pascal Dorner Fotos: Monika Kolb
Flammentanz Creative Edition 2014
Glücksmomente
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Glück ist für Monika Kolb ein Gefühl von Freiheit. Die Stelzen- und Feuerfrau, Luftartistin, Gauklerin, Hula-Hoop-Künstlerin sowie Zirkus- und Theaterpädagogin aus dem Allgäu bezeichnet sich selbst als Freigeist. Ihre Shows können auch von Augenoptikern für Events gebucht werden. Sie ist überzeugt: „Glück, das ist dankbar sein, für das, was ich habe und bin. Wir müssen es in uns tragen. Nur dann wird es auf Dauer bei uns bleiben.“
F
euer ist Urkraft. Ich liebe den Tanz mit den Flammen.“
zweifeln.“ Kolb hat eine grundlegend positive Einstellung
Monika Kolb begeistert mit spannend heißen Action-
zum Leben, der es auch keinen Abbruch tut, dass sie keine
shows ihr Publikum. „Mein Herz gehört dem Feuer-Hula-
sonderlich guten Augen (mehr) hat, denn hier wird sie gut
Hoop.“ Sie tritt aber auch als Gauklerin auf, verbindet
versorgt. „Ich liebe meinen Augenoptiker, denn ich kann
Theater mit Akrobatik, Jonglage und Balance. Als Stelzen-
ihm voll und ganz vertrauen.“
läuferin ist sie ebenso auf Straßenevents präsent. Sie leitet zahlreiche Zirkusprojekte für Kinder und Jugendliche, zum
„Das Glück ist überall und immer auch bei uns, aber wir
Teil auch an Schulen in Baden-Württemberg, und enga-
sehen es oft nicht, weil wir zu beschäftigt sind mit allem
giert sich für das Projekt „El Shaddai – Hoffnung Kindheit
anderen. Für mich persönlich ist es ein Gefühl von Freiheit,
e.V.“ (www.hoffnung-kindheit.de), ein Benefizprojekt für
ein Herzflattern, Schmetterlinge in meinem Bauch, aber
Waisen-, Slum- und Straßenkinder in Indien. Der indische
auch der Moment, kurz bevor ich die Bühne betrete, wenn
Subkontinent hat es der Allgäuerin besonders angetan.
ich nochmals für einen Moment meine Augen schließe und
Seit vielen Jahren lebt und arbeitet sie regelmäßig für
tief durchatme.“ Natürlich ist auch bei Monika Kolb nicht
mehrere Monate dort. Der Wechsel zwischen dem gefes-
immer alles eitel Sonnenschein. „Wenn es mir mal nicht so
tigt-katholischen Allgäu und dem farbenfroh-spirituellen-
gut geht, versuche ich, mir glückliche Momente herzuholen.
hinduistischen Indien bleibt nicht ohne Prägung.
Dann schließe ich meine Augen und sehe indische Tempel, burmesische Kinder in den Bergen, wunderschöne Sonnen-
Doch der Wirbelwind aus dem Allgäu ist alles andere als
untergänge, die ich an traumhaften Stränden erlebt habe.“
eine Träumerin. „Man kann zwar ein Unternehmen auf seinen Träumen aufbauen, aber was ich lebe, ist hart er-
Viele Menschen setzen Glück mit Schönheit, Geld, Karriere und
arbeitet.“ So hat sie sich an einer der renommiertesten
diversen Statussymbolen gleich. Doch diese sind vergänglich
Zirkusschulen Englands, in Sheffield, in Luftartistik, Schau-
und nicht alles kann man mit Geld kaufen. Monika Kolb weiß
spiel und Tanz fortgebildet. Die Powerfrau weiß: „Es kann
das und hat ihren Weg danach gewählt, was sie glücklich
schwer sein, für seine Träume geradestehen zu müssen.“
macht. Sie hat vor Jahren ihr Haus im Allgäu verkauft, lebt seit-
Zum Beispiel wenn man nicht weiß, ob das Geld noch
dem mal hier, mal dort, übernachtet bei Freunden, schläft am
reicht, denn ein geregeltes Einkommen ist bei diesem Le-
Strand ... „Wenn wir mal ehrlich sind und tief in uns hineinhor-
benskonzept kaum möglich. „Ich glaube daran, dass jeder
chen, dann wissen wir alle sehr genau, dass wir
ein Stück weit für sein Glück selbst verantwortlich ist. Das
zum glücklich sein erst einmal uns selbst brau-
Leben stellt uns Aufgaben und wir können jeden Tag ent-
chen – und sonst gar nichts.“ Bildergalerie und
scheiden, ob wir sie als Chance nutzen oder daran ver-
mehr Infos unter: www.ov-news.de/?p=2347
Creative Edition 2014
64
Gipfelglück
Gipfelstürmer: Michi Wohlleben will alpinistisch hoch hinaus
W
ir treffen uns in den Dolomiten unterhalb des Rosen-
den DAV rückte ich in den Expeditionskader und musste sehr
gartenmassivs. Die Paolinenhütte auf 2.100 Meter
viel trainieren. Das war der erste Schritt in Richtung profes-
Höhe ist komfortabel per Sessellift zu erreichen. Michi ist 23 –
sionelle Arbeit mit Sponsoren und Medien. Dann hast Du
erstaunlich jung für die eindrucksvolle Liste seiner Expeditio-
entschieden, Deine Kletterpassion zum Beruf zu machen?
nen, Sport- und Eisklettertouren. Er hat Talent und sehr hart
Anfangs war es ein Traum. Ich hatte inzwischen meine Fach-
trainiert, seit er über den Expeditionskader des Deutschen
hochschulreife und auch eine Ausbildung zum Bergführer
Alpenvereins zum Profibergsport kam.
abgeschlossen. Aber das Sponsoring entwickelte sich weiter, Heute ist das Sportklettern meine Hauptbeschäftigung und
als kleiner Junge wanderte ich mit meinem Vater in den Ber-
das Bergführen ein willkommenes Zubrot. Was zeichnet den
gen und wäre gern die Felswände hochgeklettert. Wie ver-
Sportler Michi Wohlleben aus? Ich bin recht verbissen und
lief Dein Weg von den Anfängen bis zum Profikletterer? Mit
entschlossen in der Realisierung meiner Projekte. Ich bin
8 begann ich in einer Kletterjugendgruppe, mit 12 förderte
schon früh schwere Routen geklettert und habe immer einen
mich ein Jugendleiter, überzeugt von meinem Talent. In mei-
Gang zugegeben. Da ist einfach dieser Trieb in mir. Und ich
nem Heimatort Künzelsau gab es eine Kletterhalle, aber wir
bin gerne in den Bergen, habe sie am liebsten vor der Nase.
fuhren auch viel raus zum Fels. Zum Glück traf ich immer
Viele Deiner Touren sind psychisch und physisch anspruchs-
Menschen, die mich weiterbrachten. Im DAV-Expeditionkader
voll … Ja, es sind High-End-Touren, auf die man sich im Kopf
war ich zwar mit Abstand der Jüngste, aber die Trainer er-
vorbereiten und überzeugt sein muss, denn sie bedeuten
kannten mein Potenzial, sahen mein Engagement und mei-
immer auch Risiko. Wie bereitest Du Dich vor? Professionell
nen Ehrgeiz. In Deutschland gibt es wohl auch keinen ande-
nach einem Trainingsplan, den ich zusammen mit Sportwis-
ren Profialpinisten, der den Eiger mit 17 erklettert hat. Über
senschaftlern und Physiotherapeuten entwickelt habe. Dazu
Creative Edition 2014
Fotos: M.Wohlleben, Angela Mrositzki
ich erhielt die notwendige, auch finanzielle Unterstützung. Michi, hier oben bist Du in Deinem Element? Absolut! Schon
65
Glücksmomente
Das Kraxeln begann er im zarten Alter von 8. Mit 17 bezwang er die Eiger-Nordwand. Der deutsche Profibergsteiger und Sportkletterer Michi Wohlleben gilt als Ausnahmealpinist. Auf den Gipfeln dieser Welt spürt er das größte Glück. Interview: Angela Mrositzki
Von Gipfel zu Gipfel: Der Profikletterer möchte an seiner sportlichen Leistung gemessen werden
gehört über viele Jahre Konditions- und Ausdauertraining.
viel Schnee. Was ist das für ein Gefühl oben auf dem Gipfel?
Wie gehst Du mit der Gewissheit der Gefahr um? Bei jeder
Das kommt auf den Berg und die Route an. Ich hatte schon
Tour ist man fokussiert auf das Ziel, da bleibt keine Zeit, um
Momente, wo es auf dem Gipfel richtig aus mir herausbrach:
Angst aufkommen zu lassen. Eine gute Vorbereitung bringt
pure Freude, das totale Glücksgefühl! Bei der Zinnen-Bege-
Sicherheit. Je besser eine Tour geplant und vorbereitet wird,
hung freuten wir uns von Gipfel zu Gipfel. Auf dem letzten,
um so mehr lassen sich im Bergsport Risiken minimieren.
der kleinen Zinne, kamen wir mitten in der Nacht an. Es war
Ich kann heute meinen körperlichen Zustand gut einschät-
stockfinster, nur der Sternenhimmel über uns und in weiter
zen, kann meine Geschwindigkeit kontrollieren. Ich begebe
Ferne die Lichter der Dörfer. Um drei Uhr nachts waren wir
mich nie wissentlich in Gefahr. Erzählst Du uns über eines
zurück und haben zusammen eine Flasche Wein geleert!
Deiner letzten großen Projekte … Das war die Drei-ZinnenNord-Trilogie zusammen mit dem bekannten Alpinisten Ulli Steck im letzten März. Ein Novum! Und für mich ein Riesenprojekt, das ich seit 2 Jahren im Kopf hatte, bis ich wusste, wie und wann es umgesetzt werden konnte. Die Drei Zinnen sind drei um die 500-Meter hohe senkrechte Wände. Seit
In den Bergen ein
Jahrzehnten gibt es schon Winterbegehungen. Aber als jun-
unerlässlicher Be-
ger Sportler musste ich die bisherigen Meilensteine toppen.
gleiter: Michi Wohl-
Meine Idee war deshalb, die drei Nordwände hintereinander
leben mit funk-
in einer Tour zu bewältigen. Insgesamt vom ersten Einstieg
tional, stylischer
bis zum Gipfel der letzten Route waren wir 15 Stunden und
Sportbrille seines
42 Minuten unterwegs. Wir waren extrem schnell, bei richtig
Ausrüsters Julbo
Creative Edition 2014
66
Glücksmomente
Nicht aufgeben,
Chancen nutzen W
ir sind bei Wörle Optik, im Sehkraftcentrum Mün-
beschäftigt und informiert er sich fortan eingehend rund
chen
Ge-
um die AMD. Ein Vierteljahr lang probieren sie alle techni-
schäftsführer Ralf Emminger und sein Kollege, Ralph Lenz,
schen Sehhilfen aus. Aber eine feuchte Makuladegenera-
Augenoptikermeister und Abteilungsleiter Sehhilfen, so-
tion ist ein fortschreitender Prozess des Sehverlustes, der
wie Patricia Eckenberger, Produktmanagerin für Vergrö-
mit optischen Mitteln nicht in den Griff zu bekommen ist.
ßernde Sehhilfen der Eschenbach Optik. Ihr verdanke ich
Doch Herr Wiesner hat Glück, dass sich just in dem Mo-
den Kontakt zum Münchner Sehkraftzentrum. Als Lothar
ment ein neues Therapiefenster öffnet. Nur wenigen Au-
Wiesner den Raum betritt, verstummt unser kurzes Vor-
genärzten steht es derzeit zur Verfügung. Emminger hört
gespräch. Der gebürtige Schlesier (Jahrgang 1931) strahlt
von neuen Therapien und gibt Lothar Wiesner die Ad-
eine unglaubliche Vitalität und Präsenz aus. So erzählt
resse verschiedener Netzhautspezialisten. Der entschei-
er auch seine Geschichte eloquent, gewürzt mit kleinen
det sich für einen davon in seiner Nähe. Der Spezialist
Anekdoten. Wie er nach der Vertreibung über Leipzig
setzte die allerneuesten Technologien ein, und begann
nach Berlin kam, Hochfrequenztechnik und Elektrotech-
mit dem Spritzen eines Mittels mit dem Wirkstoff Beva-
nik studierte und 1957 zu Siemens nach München wech-
cizumab. Das war deutlich billiger als das damals zuge-
selte – weil er seinen geliebten Bergen nahe sein wollte.
lassene Ranibizumab. Wiesner schaut zu Ralf Emminger
Stolz zieht der Ingenieur im Ruhestand eine kleine Bilanz:
herüber. „Das größte Geschenk des Himmels, das Sie mir
56 Länder habe er bereist, über 270 Dienstreisen absol-
machen konnten“, lächelt Wiesner. Die Zeiten haben sich
viert, sei auf Berge gestiegen und Ski gefahren. Als wäre
geändert. Heute zahlen die Krankenkassen, und die The-
es gestern geschehen, schwärmt er vom Berufsleben, von
rapiegeschichte dieser Wirkstoffe ist eine der größten In-
Berg- und Gletschertouren, mit einer Begeisterung, dass
novationen der Augenheilkunde der letzten Jahrzehnte.
in
der
Augustenstraße
verabredet:
mir allein vom Zuhören schwindelig wird. Seitdem die feuchte AMD im linken Auge stabilisiert wer2007 dann der Einschnitt. Nach ersten augenärztlichen
den konnte, orientiert sich der rüstige Rentner neu. „Ich
Untersuchungen lautet die Diagnose: feuchte Makulade-
kann zwar alles um mich herum sehen. Aber das Scharf-
generation auf dem linken, trockene AMD auf dem rech-
sehen über die Makula ist weg. Das Feinzeichnen ging
ten Auge. In der Augenarztpraxis wird er mit dem Hin-
mir verloren. All das, was mit meiner Ingenieurstätigkeit
weis verabschiedet, man könne nicht viel mehr tun. Doch
zu tun hatte, was ich besonders gut konnte! Auch das
Herr Wiesner schließt nicht die Augen, sondern hofft auf
Orgelspiel musste ich aufgeben, weil ich die einzelnen
Hilfe. So sieht er ein Informationsblatt von Wörle Optik
Noten nicht mehr auseinanderhalten kann. Aber ich habe
und vertraut sich dem Team um Ralf Emminger an. Auch
lange genug gespielt – jetzt dirigiere ich immerhin noch
Creative Edition 2014
Fotos: Angela Mrositzki, www.bigstockphoto.com
Text: Angela Mrositzki
67
Glücksmomente
Menschen werden älter. Und mit dem Alter wächst auch die Anzahl der Sehbehinderungen. Ein Gespenst heißt AMD. Das Glück des langen Lebens wird hier häufig mit Traurigkeit bezahlt. Dem muss aber nicht so sein. Wenn Patienten selbst aktiv sind, sich informieren und Optionen suchen. Wie der Pensionär Lothar Wiesner. Er fand den richtigen Augenoptiker, den richtigen Netzhautspezialisten und hatte letztlich das Glück, in der Zeit neuer Therapieoptionen zu leben.
den Chor!“ Als er die Icons auf dem Computerbildschirm nicht mehr identifizieren kann, schließt er einen zweiten Bildschirm für die Vergrößerung an. Inzwischen kaufte er einen neuen Computer mit Windows 8 und einem 70 Zentimeter breiten Bildschirm. Lothar Wiesner weiß sich zu helfen. Auch mittels Sehhilfen. Licht, Helligkeit, Kontrast brachten die Verbesserung. Ralf Emminger: „Da bei ihm nicht so sehr die Vergrößerung entscheidend ist, benutzt er vergleichsweise einfache Hilfsmittel. Unter anderem eine Einschlaglupe für den Einkauf, eine Leuchtlupe, eine Standlupe zum dar-
Zwei Aufklärer in Sachen Low Vision: Augenoptker Ralf
unter schreiben. In jedem Zimmer hält er eine Lupe pa-
Emminger (rechts) und Lothar Wiesner
rat. Und er trägt eine Brille mit Kantenfilter.“ Regelmäßig
Bild oben: Die Sonnenblume. Ein schönes Bild für die
alle Jahre geht er zur Makula-Kontrolle. Bewusst nimmt
macula lutea, den Gelben Fleck.
er alles auf, was seinen Augen gut tut. „Meine Frau und ich kochen gern chinesisch mit dem Wok, wir ernähren
die Mehrheit sich zurückziehe, nicht mehr auf die Straße,
uns fettarm und mit vielen Komponenten.“ Die Ernährung
nicht zu Verwandten und Freunden gehe. Wann immer
sei ein wesentlicher Punkt. In der Nahrung seien wichtige
Wiesner kann, spricht er mit den Menschen, gibt sein Wis-
Substanzen für die Makula enthalten. Wiesner ist infor-
sen, seine persönlichen Erfahrungen weiter, macht sich
miert. Aber er mahnt auch an, dass es mehr Aufklärung
stark für Prävention, für eine regelmäßige AMD-Vorsorge.
und verständlich aufbereitete Informationen zur AMD
Da wird er weitermachen. Ebenso wie Ralf Emminger und
und zum Angebot vergrößernder Sehhilfen geben müss-
die Low Vision Experten von Wörle Optik. Dafür netzwer-
te. Das sieht auch Ralf Emminger: „Der Kunde weiß meis-
ken sie mit Augenärzten, Kliniken, Blinden- und Sehbehin-
tens gar nicht, was es alles für Hilfsmittel gibt.“ Und das
dertenverbänden, mit Altenheimen und Seniorenstiften.
bei Millionen von Menschen, die an AMD leiden, gibt Wies-
Ein langer Prozess sei das, sagt Emminger.
ner zu bedenken (laut der Organisation Pro Retina wird
aber der richtige Weg. Wie der von Lothar Wiesner.
Ein weiter,
von über vier Millionen Betroffenen in Deutschland ausgegangen). „Die meisten Menschen gehen gar nicht erst
Weitere Informationen zur Krankheit und Hilfe finden Sie
zum Augenarzt oder Optiker.“ Er habe den Eindruck, dass
beim AMD-Netz: www.amd-netz.de.
Creative Edition 2014
68
Gl端cksmomente
Ke i n Stillstand L ow V i s i o n Creative Edition 2014
Glücksmomente
69
Der gesundheitliche Zustand eines Menschen beeinflusst sein Lebensgefühl unmittelbar. Kann man nicht mehr richtig sehen wie im Fall von Low Vision, nimmt die Unzufriedenheit zu. Die optimale Beratung und Versorgung mit geeigneten Sehhilfen ist darum eine verantwortungsvolle Aufgabe für Augenärzte und Augenoptiker. Das 26. Fielmann Akademie Kolloquium diskutierte die vielfältigen sich daraus ergebenden Fragestellungen.
M
it steigender Lebenserwartung nimmt auch die Zahl
Zusammenhänge und die Vor- und Nachteile gängiger
der Menschen mit Sehbeeinträchtigung zu. Lässt die
Typen von vergrößernden Sehhilfen. Weiterhin betonten
Lesefähigkeit nach, stehen für Betroffene Selbständig-
sie, dass außer der Vergrößerung auch das Sehfeld eine
keit und Selbstbestimmtheit auf dem Spiel. Begleitende
entscheidende Rolle bei der Benutzung einer vergrößern-
Alterserkrankungen erschweren den Alltag zusätzlich.
den Sehhilfe spiele. Abschließend stellten Krawczyk und
Augenärzte und Augenoptiker tragen Verantwortung bei
Peschel heraus, dass es keine vergrößernde Sehhilfe gebe,
Beratung und Versorgung von Low Vision Patienten mit
die alle gewünschten Anforderungen erfüllen könne, dass
geeigneten Sehhilfen. Optisch vergrößernde Sehhilfen wie
aber optisch vergrößernde Sehhilfen nach wie vor ein
Lupen und Fernrohrsysteme sind seit Langem bewährt.
wichtiger Teil der Low Vision Versorgung seien.
Elektronische Systeme wurden in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Moderne Kommunikationstechnik
Im Anschluss präsentierte Prof. Dr. Michael Bach, Leiter
wie Smartphones und Tablets eröffnen ganz neue Versor-
der Sektion Funktionelle Sehforschung und Elektrophy-
gungsmöglichkeiten. Implantierbare Sehprothesen weisen
siologie der Universitäts-Augenklinik Freiburg seinen Vor-
auf Therapieoptionen, die vor Kurzem noch unvorstellbar
trag „Quantitative Niedrigstvisusbestimmung – Sehen mit
erschienen. Fragen stellen sich: Welche Möglichkeiten bie-
Retinaimplantat“. Prof Bach erläuterte, wie so genanntes
ten optisch vergrößernde Sehhilfen? Sind elektronische
„Prosthetisches Sehen“ für Blinde technisch möglich sei.
Systeme die besseren Sehhilfen bei Low Vision? Welche
Dabei handle es sich um elektrische Reizung der Netzhaut
Rolle spielt Licht für die Sehleistung sehbehinderter Men-
mit einer Elektrodenmatrix, mit dem einfache Punktmus-
schen? Welche Sehleistung können Menschen mit Reti-
ter wahrgenommen werden könnten. Allerdings gebe es
naimplantat erreichen? Diese und weitere Fragen wur-
noch eine Reihe von Herausforderungen auf diesem For-
den im 26. Fielmann Akademie Kolloquium in gewohnt
schungsgebiet, da viele Formen nicht in zufriedenstellen-
verständlicher Weise diskutiert. Über 140 Teilnehmer,
der Weise erkannt werden könnten. Anschließend berich-
darunter Augenoptiker Norddeutschlands, Vertreter der
tete Prof. Bach von der Visusmessung im Bereich Ultra
augenoptischen Industrie, Studierende und Meisterschü-
Low Vision, also bei extrem geringen Sehschärfen. Unter-
ler, folgten der Einladung der Fielmann Akademie Schloss
suchungen auf diesem Gebiet hätten gezeigt, dass der
Plön.
Freiburg Vision Test (FrACT) auch in diesem Bereich gut an der gängigen ETDRS-Tafel validiert werden konnte und
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Prof. Dr. Hans-Jür-
so Zahlenwerte für die zuvor nicht quantitativ erfassba-
gen Grein, Leiter des Bereichs Wissenschaft und Lehre der
ren Beschreibungen „Fingerzählen“ und „Handbewegung“
Fielmann Akademie Schloss Plön sowie Professor für Op-
ermittelt werden konnten. Dies könne genutzt werden, um
tometrie an der Fachhochschule Lübeck. Prof. Grein wies
Sehprothesen verschiedener Hersteller systematisch zu
anhand kurzer Beispiele auf die vielfältigen Fragestellun-
vergleichen.
gen im Bereich Low Vision hin und gab einen Ausblick auf den Nachmittag.
Den Abschluss des ersten Teils bildete der Vortrag „Wenn es nur das Sehen wäre – Häufige geriatrische Erkran-
Die augenoptischen Vorträge des 26. Fielmann Akademie
kungen und Syndrome“ von Dr. Peter Flesch, Chefarzt
Kolloquiums eröffneten M.Sc., Dipl. AO Ivonne Krawczyk,
der Geriatrischen Abteilung der Asklepios Klinik Nord in
und M.Sc., Dipl.-Ing. (FH) Manja Peschel, mit ihrem Grund-
Hamburg. Zunächst berichtete Dr. Flesch über den engen
lagenvortrag „Lupenbrille und Co. – antiquiert oder hilf-
Zusammenhang von Augenerkrankungen bzw. Sehbeein-
reich?“. Die beiden Dozentinnen der Fielmann Akademie
trächtigungen und Alter. Daraus ergäben sich mannigfal-
Schloss Plön beschrieben zunächst Anforderungen an
tige Konsequenzen für die Versorgung alter Menschen. Zu
eine ideale vergrößernde Sehhilfe. Anschließend gaben sie
den häufigsten Erkrankungen im Alter gehörten Erkran-
einen Überblick über die zugrunde liegenden optischen
kungen des Herz-Kreislauf-Systems ebenso wie Depres-
Creative Edition 2014
70
Glücksmomente
Die Referenten des Low-Vision-Kolloquiums im Plöner Schloss: C. Birkenstock, Prof. Dr. S. Degenhardt, Prof. Dr. M. Bach, M. Peschel, Prof. Dr. W. Schrader, I. Krawczyk, Prof. Dr. H.-J. Grein, Dr. P. Flesch (v.l.n.r.)
sionen, Demenz und Suchterkrankungen. Aus all diesen
verschiedener Leuchtmittel bzw. von Kombinationen von
Erkrankungen resultieren Funktionsstörungen, die sich
Leuchtmitteln, die der spektralen Verteilung des Sonnen-
insbesondere in den vier geriatrischen I‘s manifestieren:
lichts mehr oder weniger nahe kämen. Die Kenntnis da-
Immobilität, Instabilität, Inkontinenz und intellektueller Ab-
von sei wichtig im Kontext von circadianem Rhythmus
bau. Dies limitiere die sozialen Kontakte des alten Patien-
und kurzwelligem Licht. So sei es erwiesener Weise nicht
ten und daher auch den Kontakt mit dem Optiker. Es sei
ratsam, sich kurz vor dem Schlafengehen kurzwelligem
von hoher Wichtigkeit, so Dr. Flesch, dass das altengerech-
Licht auszusetzen, da dies die Aktivität des Körpers erhö-
te Optikergeschäft barrierefrei und behindertengerecht
he. Abschließend zeigte Prof. Degenhardt Ergebnisse einer
eingerichtet sei und eine behindertengerechte Toilette
Studie der FH Jena, die keinen statistischen Unterschied
habe. Abschließend betonte Dr. Flesch, dass bei optima-
zwischen konventioneller Beleuchtung und LED-Beleuch-
ler optischer Hilfsmittelversorgung die Teilhabe des hoch-
tung in Hinblick auf Lesefehler und Lesegeschwindigkeit
betagten Patienten wesentlich verbessert sei. Zusätzlich
feststellen konnte. Allerdings sei der subjektive Eindruck
würden Sicherheitsaspekte bzgl. Sturzprophylaxe oder in
bei vielen Low Vision Patienten mit LED-Beleuchtung bes-
der Medikamenteneinnahme und in Aktivitäten des tägli-
ser gewesen. Auf dem Gebiet der LED seien durch weitere
chen Lebens deutlich besser erfüllt.
technische Fortschritte zukünftiger Nutzen für Low Vision Patienten zu erwarten, so Prof. Degenhardt.
Nach einer kurzen Pause präsentierte Prof. Dr. Sven Degenhardt von der Fakultät für Erziehungswissenschaft der
Prof. Dr. Wolfgang Schrader, Retinologe aus Würzburg,
Universität Hamburg seinen Vortrag „Licht und Low Visi-
stellte in seinem Vortrag „Fortschritte der Augenheilkunde
on – Ein Blick hinter die Kulissen“. Zunächst betonte Prof.
– Neue Therapien bei degenerativen Augenerkrankungen“
Degenhardt, dass die Raumbeleuchtung in Schulen zwar
moderne Behandlungsmöglichkeiten für häufige degene-
häufig die Vorgabe der DIN-Norm erfülle, aber meist un-
rative Augenerkrankungen vor. Während es für die trocke-
zureichend für den Bedarf von Low Vision Patienten sei.
ne Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)
Dann zeigte Prof. Degenhardt die spektrale Verteilung
weiterhin nur Therapieansätze gebe, seien bei der feuch-
Creative Edition 2014
ten Form der Einsatz so genannter VEGF-Inhibitoren, also von Stoffen, die die Neubildung von Gefäßen auf der Netzhaut hemmen, die Methode erster Wahl. Allerdings sei eine regelmäßige Gabe entscheidend für die Entwicklung der
Die Kombilösung mit Aloe Vera für alle weichen Kontaktlinsen
zentralen Sehschärfe. Bei der diabetischen Retinopathie, ebenso einer recht häufig auftretenden Augenerkrankung, werde per Laserkoagulation ein Teil der Rezeptoren zerstört, sodass der Gesamtbedarf an Sauerstoff in der Netzhaut sinkt. Zusätzlich könnten eine Entfernung ent-
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standener Membrane oder eine Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie) nötig werden. Auch bei Vorliegen eines Makulaödems zeige die Gabe von VEGF-Inhibitoren eine
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positive Wirkung. Den Abschluss des Nachmittags bildete der Vortrag „Tablet und Smartphone – neue Technologien für Sehbeeinträchtigte“ von B.Sc. Christian Birkenstock, Optometrist an der Fachstelle Sehbehinderung Zentralschweiz fsz in Luzern. Zunächst erinnerte Birkenstock daran, dass auch bei Smartphones und Tablets mit einfachen Mitteln eine bessere Lesbarkeit der Inhalte zu erreichen sei, nämlich durch eine Anpassung von Schriftgröße, Schriftart und Kontrast, sowie einer geeigneten Beleuchtung. Weiterhin wies er auf die Nachteile von Touchpads gegenüber physischen Tasten für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen hin. Allerdings böten die heute gängigen Betriebssysteme iOS und Android eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, die bei leichten Sehbeeinträchtigungen hilfreich sein können. Zusätzlich könnten Sprachsteuerung und die Funktion „Voice Over“, bei der das Gerät vorliest, wo im Menü es sich befindet, genutzt werden. Schließlich zeigte Birkenstock, wie die Kamera des Tablets oder Smartphones als mobiles Lesegerät dienen könne.
Schützt auf natürlichste Weise
In der anschließenden Podiumsdiskussion entwickelte sich ein interessantes Gespräch zwischen dem Auditorium und den Vortragenden. Hierbei ging es neben Fragen zum Thema Blaulichtschutz insbesondere um therapeutische Ansätze zur altersbedingten Makuladegeneration. Bei einem Imbiss wurde dann noch eine Weile gefachsimpelt. Auch das 26. Fielmann Akademie Kolloquium war ein kurzweiliger und vor allem informativer Nachmittag. Sehr
STOP
erfreulich war die hohe Anzahl fachlich interessierter Au-
LÍPIDS
genoptiker und Vertreter der Industrie, die den Weg ins
Schützt
Wirkt effizient
Silikonhydrogel
Schloss Plön fanden und mit interessanten Fragen zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen.
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Gezeigtes Modell: Ginger
Gezeigtes Modell: Mavericks
Gezeigtes Modell: Ailana
Sehen Sie alle Modelle unter www.mauijim.com/shop/de/germany
Maui Gradient ist eine patentierte im Glas befindliche Beschichtung. Unser ultimativer polarisierender Film kombiniert mit extrem hoher Lichtdurchlässigkeit sorgt für sofortigen angenehmen Sehkomfort. Unser Bi-Gradientenspiegel ist eine reflektierende spiegelnde Beschichtung im oberen und unteren Bereich der Gläser, der für Sie “blinzelt”, um grelles Licht von oben und unten zu absorbieren. MauiGradient ist eine dunklere Schicht die von oben nach unten graduell heller wird. So ist der benötigte Schutz einwandfrei gewährleistet. Zuätzlich wird aber der modische Aspekt berücksichtigt. Unsere neuen MauiGradienten Gläser bieten alle farbunterstützenden Vorteile unserer PolarizedPlus2 Technologie. 99% des grellen Lichts werden absorbiert während 100% der schädlichen UV-Strahlungen geblockt werden. Die durchschnittliche Lichtdurchlässigkeit liegt im oberen Bereich bei 11% und bei 21% im unteren Bereich.
Sport Sorgt für AufmerkSAmkeit. Machen Sie mit im „Team für Deutschland – Kontaktlinsen für den Spitzensport“: Sie helfen dadurch nicht nur jungen Spitzensportlern erfolgreich zu sein, sondern auch sich selbst; indem sie Ihr Engagement und Ihre fachliche Kompetenz mit zahlreichen Werbe- und PR-Ausstattungen von MPG&E und der Deutschen Sporthilfe nach außen tragen.
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