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Gipfeltreffen der Göttinnen

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Kombi-Schönheit

Kombi-Schönheit

Frankreichs ehemaliger Präsident Charles de Gaulle ging ohne den «göttlichen Beistand» seiner Déesse keinen Staatsgeschäften nach. Die Premiumlimousine ist das Flaggschiff der Grande Nation. Am Gmunderberg in Oberösterreich trifft die DS9 auf die «schlafende Griechin».

Das Reisen mit der DS9 E-Tense 360 Plug-in-Hybrid ist ein Genuss. Wunderbar leise und mit einem vorausschauenden Fahrwerk butterweich gefedert, surrt das Flaggschiff auf Samtpfoten durch die Stadt. Rein elektrisch bringt es die Limousine mit Allradantrieb auf knapp 50 km Reichweite, danach schaltet sich automatisch der Vierzylinder-Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 200 PS dazu – zusammen mit den beiden Elektromotoren (81 kW vorne/84 kW hinten) kommt die DS9 auf eine Gesamtleistung von 360 PS. Zugegeben, keine Rakete, aber in Frankreich steht der Genuss an erster Stelle. Und diesen gönnen sich auch die französischen Staatsoberhäupter von Charles de Gaulle bis Emmanuel Macron inklusive Massagesitze für Fahrer und Beifahrer.

Raffinierte Details

Während das Grundkonzept aussen wie innen eher konventionell ist, haben sich die Franzosen bei den Details besonders viel Mühe gegeben. Aussen trägt das Fliessheck reichlich Zierteile, die eine «Clous de Paris» genannte Struktur aufweisen. Die hoch gesetzten Positionslichter am Heck erinnern an den Original-DS. Und innen gibt es Perlnähte im Leder, offenporiges Holz und Sitzpolster, die so gesteppt sind, dass sie an die Gliederarmbänder von Luxusuhren erinnern. Aus dem Armaturenbrett dreht sich beim Anlassen ein analoger Chronometer. Gebaut wird die DS9 zwar in China, doch sieht die Premiumlimousine aus, als hätten die Kunsthandwerker aus der Pariser Rue Fabergé die Ausstattung übernommen. Spektakulär ist das Lichtspiel der LED-Scheinwerfer. Praktisch ist das Nachsichtgerät für das digitale Cockpit.

In der Ruhe liegt die Kraft

Auf Autobahnen gefällt das leichte Wogen über lange Wellen, gerade weil es der DS9 nicht übertreibt und nie schwammig wirkt. Und auch auf der kurvigen Strecke zur Spitze des Gmunderbergs in Oberösterreich lässt sich die knapp 5 Meter lange Limousine nicht aus der Ruhe bringen. Oben angekommen blickt man über den Traunsee direkt zum Erlakogel, besser bekannt als «Schlafende Griechin» – eine berühmte Bergformation. Der Legende nach wurde die Geliebte des Traunsteins vom greisen König Dachstein verflucht und für immer und ewig in einen leblosen Felsen verwandelt. Da geht es «la déesse» Nummer 9 doch um einiges besser, und das gilt auch für die intuitive Bedienung des neuen, gestochen scharfen Touchscreens. Praktisch sind die festen Tasten für Navi, Einstellungen oder Entertainment. Die Smartphone-Einbindung geht kinderleicht, und auch induktives Laden ist möglich. Göttlich wäre jetzt noch ein Head-up-Display gewesen, doch das gibt es leider nicht. Die DS9

Bei 30’000 km/Jahr und 36 Mt. Vertragsdauer; inkl. 1 Satz Winter- und Sommerreifen; Flottenrabatt bei 15 Fahrzeugen/Jahr. Diesel: Fr. 2.06/l, Benzin Fr. 1.91/l, Erdgas Fr. 2.77/kg; Strom: Fr. 0.19/kWh; Versicherung: SB Vollkasko Fr. 1000.–; MFZ-Steuer gem. Kt. ZH; Fahrzeugpreis inkl. Optionen Metallic-Lackierung und ggf. Automatik. Alle Preise in Franken exkl. MWSt. Berechnung durch Eurotax, www.eurotax.ch

Tankt Benzin, fährt mit Strom

Der Nissan X-Trail fährt mit einem neuartigen Hybridantrieb vor: Während der Benziner ausschliesslich zur Stromerzeugung dient, werden die Räder immer nur vom Elektromotor angetrieben. Was das bringt, zeigt der Test. Text: Mario

Borri

Mit 4,68 m Länge, 1,84 m Breite und 1,72 m Höhe hebt die vierte Generation des Nissan X-Trail die ehemalige Kompakt-SUV-Baureihe auf ein neues Level. Passend dazu haben die Japaner auch beim Design geklotzt und nicht gekleckert. So stechen die bullige Front mit den oben liegenden Tagfahrleuchten und dem V-förmigen Kühlergrill sowie die riesigen Radhäuser sofort ins Auge. Die wichtigste Neuerung am X-Trail IV ist jedoch nicht zu sehen – der e-Power genannte Hybridantrieb.

Das Beste aus zwei Welten – aber Wie vergleichbare Vollhybride kombiniert diese Antriebsart einen 116 kW/158 PS starken Verbrennungs- mit einem 150-kW-Elektromotor. Das Besondere daran: Der Benzinmotor wird ausschliesslich zur Stromerzeugung genutzt, während der Elektromotor stets die Räder antreibt. Im Prinzip fährt sich der X-Trail immer wie ein drehmomentstarkes Elektroauto, während der Benzinmotor stets im optimalen, also Sprit sparenden Drehzahlbereich läuft.

Das Prinzip funktioniert allerdings nur bis Tempo 50. Das knapp zwei Tonnen schwere SUV beschleunigt ansatzlos, zügig und leise wie ein Stromer. Vom 3-ZylinderBenziner spürt und hört man fast nichts. Geht die Fahrt über Land oder auf die Autobahn, ist es vorbei mit der Ruhe. Bei der Beschleunigung in höheren Geschwindig - keiten heult der Benziner laut auf, vorwärts geht es aber nur noch verzögert. Zwar ist der Gummibandeffekt nicht so ausgeprägt wie bei herkömmlichen Vollhybriden, doch weil auch der X-Trail e-Power über ein stufenloses CVT-Getriebe verfügt, kann er nicht ganz vermieden werden. Und auch den Verbrauch von 5,8 bis 6,2 l/100 km Werksangabe erreichen wir nicht. Im Test sind es knapp 8 Liter.

Geräumiger und moderner Innenraum Wie es die stattlichen Abmessungen vermuten lassen, bietet der neue Nissan X-Trail viel Platz für Insassen und Gepäck. So beträgt das Kofferraumvolumen bei Vollbelegung mit fünf Passagieren grosszügige 585 Liter. Auf Wunsch gibt es sogar eine dritte Sitzreihe. Und für vorbildliche Variabilität sorgt die längs verschiebbare und 40:20:40-geteilt umlegbare Rückbank. Auf allen fünf Sitzplätzen gibt es viel Knie- und Kopffreiheit. Die verwendeten Materialien sehen nicht nur hochwertig aus, sondern fühlen sich auch gut an. Zentrales Bedienelement im Cockpit ist ein hochauflösender, 12 Zoll grosser Touchscreen, mit dem man Navigation, Unterhaltung und Fahrzeugeinstellungen steuert.

Hohes Sicherheitspotenzial, auch dank Allrad Für ein hohes Mass an Sicherheit sorgt ein serienmässiges Paket von Fahrassistenten, etwa ein adaptiver Abstandstempomat mit Stauassistent, ein Lenkassistent mit Spurhaltefunktion, ein Notbremsassistent mit Fussgänger- und Fahrraderkennung, ToterWinkel-Warner und Verkehrszeichenerkennung. Zusätzlich verschafft der Allradantrieb e-4orce ein sicheres Fahrgefühl bei allen Strassenverhältnissen. Das elektronische System verteilt die Leistung blitzschnell direkt entsprechend den vorherrschenden Bedingungen, Fahrer und Beifahrer bekommen nichts von den Massnahmen zur Optimierung der Traktion mit.

Zentrales Bedienelement im Cockpit ist ein 12-ZollTouchscreen.

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