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Interview: Auto-Abo
Bereits seit einigen Jahren kommen Auto-Abo-Modelle immer mehr in Mode. Sie sind nicht nur für Privat-, sondern vor allem auch für Gewerbekunden interessant – warum? Das erläutert Mathias R. Albert, Gründer von ViveLaCar, in der Schweiz vertreten durch das offizielle BMW- und MINI-Abo, im Interview
mit aboutFLEET. Interview: Rafael Künzle
aboutFLEET: Herr Albert, was ist eine Auto-Abo-Plattform?
Mathias R. Albert: Eine Auto-Abo-Plattform, wie sie unter www.bmw-abo.ch zum Beispiel für die BMW Group Switzerland beziehungsweise das BMW-Händlernetz durch uns angeboten wird, zeichnet sich dadurch aus, dass der Endkunde verschiedene Fahrzeuge in einem rein digitalen Prozess im Abo buchen kann. Es gibt eine Auswahl von vielen verschiedenen BMW-Modellen, die in unterschiedlichen Kilometerpaketen zu einem fixen Monatspreis inklusive aller Kosten abonniert werden können. Dies ist auch für die Marke MINI schon möglich und ab Herbst für einen weiteren Automobilhersteller sowie auf Vivelacar.ch für viele weitere Marken.
Sie sind seit Sommer 2020 hier aktiv – welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht?
Wir haben uns von Anfang an entschlossen, da wir in der Zusammenarbeit mit einem Premiumhersteller das Auto-Abo anbieten, alle Sprachen und Märkte in der Schweiz abzudecken. Wir haben ein viersprachiges Angebot geschaffen und adressieren auch die Menschen in der Romandie und im Tessin. Das ist deswegen wichtig, weil wir davon überzeugt sind, dass die Schweiz eben nicht nur aus der Deutschschweiz besteht, auch wenn dies der eine oder andere Mitbewerber anders sieht. Wir werden mit unserem Angebot den Autobesitz revolutionieren, und mehr und mehr Menschen werden langfristig auf die Nutzung eines Fahrzeugs im Auto-Abo umsteigen. Die Erfahrungen bisher sind sehr gut, da die Bevölkerung solchen neuen Modellen sehr offen gegenübersteht.
Warum ist Auto-Abo auch für Businesskunden und Fleet-Kunden interessant?
Gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, dass es sehr notwendig ist, neue Modelle in der Mobilität mit kürzerer Bindung anbieten zu können. Dies hat auch im eigenen Fuhrpark deutlich mehr Flexibilität erforderlich gemacht. Starre Leasingverträge mit einer fixen Laufzeit sind für wechselnde Auftragsspitzen, eingehende und ausscheidende Mitarbeiter und auch für möglicherweise solche besonderen Zeiten, wie wir sie jetzt erlebt haben, nicht wirklich flexibel genug. Daher haben viele Firmen den Bedarf, zumindest einen Teil ihrer Flotte in einem flexibleren Angebot nutzen zu können. Hier ist Auto-Abo geradezu ideal. Mindestens 10 % einer Firmenflotte werden in Zukunft meiner Ansicht nach im Konzept des AutoAbos genutzt werden. Darüber hinaus sind die Mitarbeiter viel freier, was die Wahl der Marke und des Fahrzeugtyps betrifft; und da ViveLaCar auf den Bestand des Handels beziehungswiese Fahrzeugimporteurs zurückgreift, sind die Fahrzeuge auch bereits vorhanden und können kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. All dies sind Argumente für das Auto-Abo, aber mitnichten gegen das Leasing. Hier wird oft falsch argumentiert. Leasing ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil in der Finanzierung der eigenen Fahrzeugflotte. Vor allem für Fahrzeuge, die einer längerfristigen Nutzung unterliegen. Hier ist Leasing nach wie vor die erste Wahl. Ab einer Nutzung von 18 Monaten kippt die Kostenbelastung zugunsten des Leasings. Für alle Nutzungsarten, die darunterliegen, ist Auto-Abo am preisgünstigsten.
Was sind Ihre weiteren Pläne für die Expansion in der Schweiz?
Wir werden noch im Sommer mit einem weiteren Importeur ein Marken-Abo im selektiven Vertriebssystem mit dem angeschlossenen Markenvertragshandel launchen. Dann folgt im Herbst die markenoffene Plattform unter Vivelacar.ch mit einem breiten Angebot vieler Fahrzeuge, Marken und Modelle. Ab dem Zeitpunkt investieren wir dann auch stark in den Aufbau der Marke und das digitale Marketing. Hier sind wir sowohl analytisch als auch kreativ in anderen Märkten bereits sehr erfolgreich. Auch die Zusammenarbeit mit der Importeur-Gesellschaft von BMW und MINI wollen wir weiter ausbauen. Hier führen wir aktuell Gespräche, wie wir diesen vierten Absatzkanal noch besser in das Angebot von BMW und MINI integrieren können.