MIT 700 ALPINES DURCH DIE NORMANDIE
1973 war für Alpine ein geschichtsträchtiges Jahr. Die Franzosen gewannen zum ersten Mal die Rallye-WM und auch die Rallye Monte Carlo. Mehr als 700 Alpines trafen sich deshalb zur grossen Jubiläumsfeier in Dieppe in der Normandie, wo die Alpine produziert wird. Wir waren mit der aktuellen Alpine A110 S dabei.
VOR 50 JAHREN schrieb Alpine Motorsportgeschichte. Die Franzosen gewannen im Jahr 1973 nicht nur die berühmte Rallye Monte Carlo, sondern im selben Jahr auch gleich noch die Rallye-Weltmeisterschaft. Damals dominierten die Franzosen mit der A110 den Rallyesport und ihre Gegner fast nach Belieben. Am Ende sicherte sich Alpine mit 143 Punkten souverän den Titel, stolze 63 Punkte vor dem Zweitplatzierten. Um dieses für die Marke legendäre Jahr gebührend zu feiern, ström-
DS AUTOMOBILES
Alpine feierte drei Tage lang den ersten Rallye-WM-Titel von 1973.
ten am vorletzten Wochenende Alpine-Besitzer aus ganz Europa nach Dieppe, darunter auch etliche Schweizer. Auf einer gemeinsamen Rallye-Ausfahrt bewiesen die Oldtimer, Youngtimer und neuen Alpines gleichermassen, dass das Leichtbau-Konzept damals wie heute ein Garant für Fahrspass ist. Und dass es sowohl den Besitzern als auch den zahlreichen Besuchern entlang der Strecke ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Gestern: von den 50ern bis zu den 90ern Dass die Tradition von Alpine sogar noch deutlich weiter zurückreicht als bis in die Siebziger, zeigte ein Blick auf die verschiedensten klassischen Autos, die in Dieppe dabei waren. Die A110 Berlinette aus den 60ern war fast schon selbstredend allgegenwärtig und sowohl im typischen Blau, im ursprünglichen Rot, in Gelb und sogar in exotischen Farben wie Hellgrün zu sehen. Eine grosse Fangemeinde hat auch die A310, die in den 70er-
LAMBORGHINI MIURA
ROARING SIXTIES
und 80er-Jahren gebaut wurde. Aber auch seltenere Modelle und Einzelstücke waren zu sehen. So mischten sich einige A106 und A108 aus den 50er- und 60er-Jahren unter das Teilnehmerfeld. Dass diese noch heute artgerecht bewegt werden, bewiesen ihre Besitzer am Freitag auf der gemeinsamen Rallye, bei der sie nicht nur mitfuhren, sondern tempomässig oft sogar den Takt vorgaben.
Heute: die A110 in all ihren Variationen Bunt war auch das Feld der modernen Alpines A110, die für die Jubiläumsfeier nach Dieppe gereist waren. Zwar ordern heute laut Alpine fast 90 Prozent der Neuwagenkunden ihre Alpine in Blau, dennoch waren viele gelbe, orange und andere Lackierungen vor Ort zu sehen. Um jüngere Kunden zu gewinnen, bieten die Franzosen mittlerweile auch matte Farbtöne an – und verschiedene Leistungsstufen.
weiter Seite 8
DS AUTOMOBILES ELEKTRIFIZIERTE MONACO
Seit der Gründung von DS Automobiles im Jahr 2015 steht die Elektrifizierung im Mittelpunkt der Entwicklung der Marke. Wertvolles Know-how sammeln die Franzosen dafür in der Formel E. Wir waren beim prestigeträchtigsten Rennen der Saison, dem Heim-GP von DS Penske in Monaco, dabei.
DIE FIA FORMEL-E-MEISTERSCHAFT ist verglichen mit anderen eine junge Rennserie. Lanciert wurde die Meisterschaft für Elektro-Formelwagen 2014 unter anderem auf Initiative von Jean Todt. Noch jünger ist die Automarke DS Automobiles. Die Premiummarke aus Paris wurde erst 2015 ins Leben gerufen. Weil die Franzosen aber schon damals eine klare Elektrifizierungsstrategie verfolgten, stieg DS Automobiles als erster Premiumhersteller gleich in seiner ersten und der zweiten Saison der Formel E in diese Meisterschaft ein. Der Verlauf kann sich sehen lassen: Demnächst absolviert das Team den 100. Grand Prix. Und es konnte schon zahlreiche Erfolge feiern: In den vergangenen neun Saisons resultierten vier Meistertitel, 16-Rennsiege, 47 Podestplätze und 22 Pole-Positions.
In Monaco war das Rennglück allerdings nicht auf Seiten von DS Automobiles: Beide Fahrer mussten das Feld wegen einer Strafe aufgrund
Die Formel E ist für DS Automobiles die perfekte Markenbotschafterin für die Elektromobilität.
von falschem Reifendruck von ganz hinten aufrollen. Und obschon das Team und die Fahrer sich gerade im Fürstentum an der Cote d’Azur mächtig ins Zeug legten und etliche Kontrahenten auf dem engen Stadtkurs hinter sich liessen, resultierten am Ende «nur» die Plätze 7 und 9.
Immerhin waren die Tribünen gut gefüllt – die Formel E übt auch in Monaco dank ihrer technischen Faszination eine hohe Anziehungskraft auf die Fans aus. Schliesslich ist die vollelektrische Rennserie mehr als klassischer Motorsport. Formel E ist Motorsport 2.0. Der Geist der Formel
E liegt darin, das Rennsporterlebnis zu den Familien und Menschen in die Städte zu bringen. Und dabei wie DS Automobiles trotzdem mit Topspeed am Casino vorbei, durch die Fairmont-Kurve oder durch den Tunnel am Hafen zu düsen.
Technologie-Transfer in die Serie Aber nicht nur auf der Rennstrecke geben die Franzosen Vollgas. Auch bei den Serienmodellen steht DS Automobiles unter Strom und hat im vergangenen Jahr einen wichtigen Schritt in Sachen Elektrifizierung vollzogen. Jedes Modell der Premiummarke ist mittlerweile in einer elektrifizierten Version verfügbar. Das reicht vom vollelektrischen DS 3 E-TENSE mit einer Reichweite von bis zu 320 Kilometern über den DS 7 E-TENSE 4x4 als 360 PS starker
Plug-in-Hybrid bis hin zum ebenso potenten DS 9 E-TENSE. In allen steckt Know-how aus der Formel E. Die gewonnene Erfahrung kommt der Energieverwaltung bei den rein elektrischen und den DS Plug-inHybrid-Serienfahrzeugen zugute. So wird für jedes Serienmodell der Marke die optimale Abstimmung gefunden: Anzahl der Gänge und Übersetzung, Motorentyp, Gleichgewicht zwischen Drehmoment und Leistung. Zwar unterscheiden sich Rennwagen und Serienfahrzeuge in der Komponentenauswahl, nicht aber in ihrem grundlegenden Konzept. Die Formel E trägt so als technologischer Vorreiter massgeblich zur Entwicklung der elektrifizierten E-TENSE-Serienmodelle bei. (ml) www.dsautomobiles.ch
INSIGHTS AUS DER FORMEL E
DS Automobiles kooperiert diese Formel E Saison mit der Motorsport-Insiderin Carla Welti alias CARLABELLE. Mit Hintergrundberichten und Erklärungsvideos während den Rennen bringt sie die spannendste Saison aller Zeiten näher an die Fans.
DIE SYMPATHISCHE Motorsportexpertin hält die laufende Formel-ESaison exklusiv für DS Automobiles fest. Die spannenden Beiträge von hinter den Kulissen veröffentlicht sie sowohl über ihre eigenen Kanäle als auch über diejenigen von DS Automobiles. Rückblicke über die bisherigen Rennen ergänzt Carla Welti mit News zur bisher spannendsten Saison der Formel E. Schliesslich bieten die neuen Regeln und die neuen Rennwagen 2023 noch mehr Rennaction. Neben dem Ablauf in den Boxen von DS PENSKE um die Weltmeister Stoffel Vandoorne und Jean-Éric Vergne, den Teaminterviews, dem Engagement der Sponsoren, sowie den neuen Rennstrecken werden auch die gewonnenen Entwicklungen für die Strassenfahrzeuge von DS beleuchtet. Die neuesten Videos werden jeweils nach dem Rennwochenende publiziert. www.instagram.com/carlabelle.ch
ROARING SIXTIES
Der Lamborghini Miura gilt als Urvater aller Supersportwagen. Als der V12-Stier 1966 am Auto-Salon Genf vorgestellt wurde, rissen die Schönen und Reichen Lamborghini das Auto förmlich aus den Händen. Mehr als ein halbes Jahrhundert später liessen wir in einem Miura SV die Roaring Sixties für einen Tag wieder aufleben.
DAS JAHR 1966 war in vielerlei Hinsicht richtungsweisend. In Europa herrschte der kalte Krieg, der Vietnamkrieg beschäftigte derweil die USA. Musikalisch bestimmten Frank Sinatra oder die Beach Boys die Charts, während die Summer-of-Love-Kultur langsam auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Die Gentleman Driver dieser Zeit fuhren Gran Turismo. Dann stellte Ferruccio Lamborghini im März 1966 auf dem Auto-Salon Genf seine neueste Kreation vor. Der Miura schlug ein wie eine Bombe. Der gerade mal 1,05 Meter flache Mittelmotor-Racer begeisterte die Fachwelt und Besucher
Der Lamborghini Miura wurde insgesamt 764 Mal gebaut.
gleichermassen. Die Ära der Supersportwagen war geboren. Eigentlich wollte Lamborghini «nur» etwa 10 Autos pro Jahr bauen. Am Ende wurden es zwischen 1966 und 1973 insgesamt 764 Exemplare. Der Miura machte Lamborghini zum Mythos.
Die 300-km/h-Mauer fällt Dazu trug nicht nur die atemberaubende Karosserie bei, die von Marcello Gandini entworfen worden war. Für viele gehört der Miura noch heute zu den schönsten Sportwagen aller Zeiten. Und immer noch mit zu den schnellsten: Als erstes Serienauto durchbrach
der Lamborghini Miura SV, der ab 1971 insgesamt 150 Mal gebaut wurde, auch die magische 300-km/h-Marke. Schon damals hatten Cheftestfahrer Bob Wallace und sein noch junger Mitarbeiter Valentino Balboni Narrenfreiheit auf den Landstrassen und der Autostrada rund um Bologna. Im Gegensatz zu Ferrari besass Lamborghini nie eine offizielle Teststrecke. So dürfte auch der gelbe Miura SV mit Chassis-Nummer 5092, der 1973 an den österreichisch-kanadischen Ölmagnaten und Formel-1-Team-Besitzer Walter Wolf ausgeliefert wurde und
heute im Lamborghini-Museum steht, die 3 auf dem Tacho vorne vermutlich schon gesehen haben.
V12-Sound vom Besten
Davon bleibe ich ein halbes Jahrhundert später weit entfernt. Weil Lamborghini dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, haben die Italiener zur Feier alle ihre 12-ZylinderBoliden aus dem Museum geholt und eine Handvoll Journalisten zu Testfahrten irgendwo im Nirgendwo in den Hügeln der Emilia Romagna
V12-Motoren haben bei Lamborghini eine lange Tradition.
eingeladen. Allein schon das Wissen, dass der Lamborghini Miura SV heute in Preisregionen von zwei Millionen Franken gehandelt wird, zügelt meinen Gasfuss. Auch sonst ist Miura fahren richtig schweisstreibend: Der Mittelmotor-V12 in meinem Rücken heizt den Innenraum ordentlich auf, die fünf Gänge wollen manuell und mit Nachdruck eingelegt werden und die Bremse muss im Vergleich zu modernen Autos frühzeitig und kräftig getreten werden, um vor der nächsten Kur-
ve das gewünschte Tempo auf dem Tacho zu haben. Schon das ist für jeden mit Benzin im Blut eine wahre Freude. Das Beste kommt jedoch zum Schluss respektive nach jeder Kurve: den rechten Fuss durchtreten, die Drehzahlnadel bis fast 8000 Umdrehungen jagen und dann den nächsten Gang einlegen. So müssen sich Valentino Balboni Anfang der Siebziger oder später Frank Sinatra, Rod Stewart oder Walter Wolf gefühlt haben. Und ich zumindest für einen Tag. (ml)
Nach jeder Fahrt steigt man trotz der Anstrengungen mit einem Grinsen aus
DICH MIT
TOM LÜTHI
RENNSTRECKE!
Der ehemalige Töffrennfahrer und -Weltmeister Tom Lüthi will es nochmals wissen. Er fordert anlässlich der Nigrin-Challenge fünf Leserinnen oder Leser von AUTO BILD Schweiz heraus, gegen ihn in einem 385 PS starken Rennboliden von «Fredy Barth – Motorsport & Events» auf der Rennstrecke in Dijon anzutreten.
einer Rennstrecke Tom Lüthi, dem Gewinner von 17 Motorrad-Grandprix und Weltmeister in der 125-cm³Kategorie, die Stirn bieten? Dies dürfte wahrlich kein einfaches Unterfangen werden. Nun hat Tom Lüthi aber eine Herausforderung ausgesprochen und fordert fünf Personen heraus, gegen ihn auf der Rennstrecke in Dijon anzutreten. Mit seiner jahrelangen Erfahrung und seinen zahlreichen Erfolgen im Rennsport ist es kein Wunder, dass er sich selbstbewusst genug fühlt und dazu sagt: «Ich bin nicht unschlagbar, die Herausforderer müssen sich aber warm anziehen».
Wer sich also auf diese Herausforderung einlässt, muss bereit sein, sich gegen einen der besten Fahrer der Welt zu behaupten. Lüthi hat seine Fähigkeiten immer wieder unter Beweis gestellt und betont, dass er nebst dem Motorrad auch andere Fahrzeuge im Griff hat. Wer wagt es also, ihn herauszufordern? Anmelden kann man sich bis zum 30. Juni 2023 auf der Website nigrin-challenge.ch.
Danach werden fünf Personen von einer Fachjury ausgewählt, die sich am 16. August 2023 gegen Tom Lüthi auf der Rennstrecke «Circuit de Dijon-Prenois» duellieren. Für alle Beteiligten wird es auf alle Fälle ein spektakulärer Tag in Dijon, wenn sie Tom Lüthis Challenge annehmen. Doch wer wird am Ende als Sieger hervorgehen? Es bleibt abzuwarten, Lüthi jedenfalls gibt sich zuversichtlich und rät seinen Kontrahenten: «Erscheint erholt, ausgeschlafen und fährt konzent-
Infos, Bedingungen und Anmeldung unter: nigrin-challenge.ch
AUTO BILD Schweiz und Nigrin suchen fünf Leser, die am 16. August in Dijon gegen Tom Lüthi antreten.
DIE SAISON 2023
DER VEGA TROFEO IST GESTARTET
Der Startschuss der diesjährigen Vega Trofeo ist in Levier (F) gefallen, nachdem die Fahrer lange auf den Saisonstart hin trainiert haben und schon ganz wild auf den Beginn waren.
AUFGRUND DER SCHLECHTEN
Wetterprognosen und gleichzeitig stattfindenden Rennen in Frankreich war die TeilnehmerZahl in der Schalterklasse der Vega Trofeo etwas geringer als sonst. Aber trotzdem haben in allen Kategorien spannende Rennen stattgefunden.
Kartsport ist ein Leistungssport und es hat sich wieder mal gezeigt, dass die Fahrer, welche viel trainiert haben, einfach stärker sind. Zum Siegen braucht es mehr als nur einen guten Motor. Entscheidend ist schlussendlich der Fahrer und seine Fahrkünste. Der Saisonstart ist jeweils eine Standort-Bestimmung. Aber die Fahrer haben noch genügend Zeit, sich
Die Jagd auf die Leader ist lanciert. Am 28. Mai 2023 findet in Mirecourt (F) das zweite Rennen zur Vega Trofeo 2023 statt.
zu verbessern. Es gilt aber bei den nächsten Rennen, alles zu geben, um wichtige Punkte für die Meisterschaft zu gewinnen. Das bringt Spannung. Teilerfolge sind gut, aber letztlich braucht es auch Hartnäckigkeit, um am Schluss als Gesamtsieger zu brillieren. Beim 1. Lauf in Levier haben
sich die folgenden Fahrer durchgesetzt und die Führung im jeweiligen Klassement übernommen:
MIT 700 ALPINES DURCH DIE
Fortsetzung von Seite 1
Schon die 252 PS starke Basisversion hat mit den 1100 Kilo Gewicht leichtes Spiel, die 292 PS starke S-Version, wie wir sie fuhren, bietet nochmals mehr Fahrspass. Aber auch lange Autobahnetappen lassen sich bequem zurücklegen, der Gepäckraum ist ausreichend gross für einen Ferientrip zu zweit. Wer regelmässig auf die Rennstrecke geht, ist mit der brandneuen A110 R perfekt bedient.
Morgen: die vollelektrische Zukunft Alpine stellte aber nicht nur ihre Vergangenheit und Gegenwart in Dieppe in den Fokus, sondern warf auch einen Blick in die Zukunft. Und die wird auch bei den Franzosen elektrisch. Mit der A110 E-ternité und der A290 Beta
Wir waren mit einer Alpine A110 S in mattgrau dabei
Über 700 Alpines trafen sich in Dieppe in der Normandie.
waren zwei Konzeptautos zu sehen, die schon bald das Modellportfolio ergänzen werden. Schliesslich steht schon das nächste Jubiläum der
Marke vor der Tür: 2025 wird Alpine 70 Jahre alt. Und das werden die Franzosen sicher wieder gebührend feiern – in Dieppe. (ml)