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Probesitzen, mitfahren, bestaunen – in der Reihenfolge

Kia hat für alle was: niro, EV6 GT und EV9

Die Südkoreaner drehen so richtig auf: Bei einem Besuch in der Europa-Zentrale zeigte man uns die nähere Zukunft „made by Kia“; vom braven, jetzt aber auch feschen Niro, über den auf der deutschen Autobahn beheimateten EV6 GT bis hin zum teuersten Kia aller Zeiten.

Text: Johannes Posch, Fotos: Kia

Drei Autos: alle elektrisch, alle vom selben Hersteller und doch so unterschiedlich. Sie alle aber so kompakt begutachten zu können, wischte jedwede Skepsis zu Kias ambitionierten Plänen, noch bis 2027 ihr vollelektrisches Portfolio auf 14 Modelle auszubauen, mit Leichtigkeit vom Tisch. Die Koreaner haben ihre Hausaufgaben ganz offensichtlich gemacht beziehungsweise lassen sie ihr ins Haus geholtes Know-how einfach im richtigen Maße ihr Ding machen. Konkret reden wir von Albert Biermann. Einst Chefentwickler in Bayerns M-Division, jetzt eben nach Korea gelockt und hier maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich immer mehr Autos von Hyundai/Kia so toll fahren, wie sie es eben tun. Auch oder vor allem die mit viel Power. Auftritt Kia EV6 GT mitsamt seiner 585 Pferde. Selber das Volant würgen durften wir da zwar nicht, chauffiert wurden wir dafür vom Maestro höchstselbst: das vertröstet. Vor allem, weil er nicht nur vortrefflich

Im Cockpit wartet ein großes Panorama-Display mit dem aus dem EV6 bekannten InfotainmentSystem.“

zu demonstrieren weiß, wie stabil so ein EV6 GT bei 200 Sachen bleibt, wenn man zackig die Spur wechselt, sondern auch vortrefflich die Details dahinter beleuchten kann. Wie man es etwa geschafft hat, dem ja doch schweren Auto so ziemlich alle Wankbewegungen auszutreiben. Schon beeindruckend.

Strom fürs Volk In Sachen Marktzahlen deutlich relevanter wird aber wohl der neue Niro werden. Den wird es als Hybrid, PHEV und vollelektrisch gleichermaßen geben. 80 bis 90 Prozent der Kunden greifen zum Stromer, sagt Kia Österreich. Praktisch, dass auch just dieser zum ausgiebigen Probe-

sitzen parat stand. Im Vergleich zu seinem Vorgänger fällt dabei nicht nur ein deutlich frecheres Design, sondern auch ein gewisses Wachstum auf: 65 Millimeter länger, zehn höher und 20 breiter wurde er. Der Radstand wuchs ebenfalls; um 20 Millimeter auf insgesamt 2,64 Meter. Das kommt vor allem der Beinfreiheit im Fond, aber auch dem Kofferraum zugute. Übrigens: Der des rein elektrischen Niro ist, untypischerweise, mit seinem Volumen von 475 bis 1.392 Liter der größte der Niro-Familie. Doch noch einmal zurück zum Design: Das auffällige Zierelement an der C-Säule des Niro kann nicht nur je nach Lackierung in unterschiedlichen Farben geordert werden, sondern erfüllt auch einen aerodynamischen Zweck. Dahinter versteckt sich ein „Windtunnel“, der die Verwirbelungen hinterm Auto reduzieren soll und den Wagen so eben besser durch den Wind gleiten lässt. Clever. Zu den technischen Daten: Der E-Motor an der Vorderachse leistet 150 kW/204 PS und bis zu 255 Nm, die Batterie fasst 64,8 kWh. Geladen werden kann an der Wallbox mit bis elf kW, am DC-Schnelllader mit maximal 100 kW. Im Cockpit wartet ein großes Panorama-Display mit zwei 10,25-Zoll-Bildschirmen und dem bereits aus EV6 oder Sportage bekannten Infotainmentsystem samt umschaltbarer Bedienleiste unter dem mittigen Display. Auch ein zehn Zoll (25,4 cm) großes Head-up-Display darf bei so viel Technik natürlich nicht fehlen. Sehr wohl verkniffen hat man sich dafür Leder, zumindest solches aus Tierhäuten. Überhaupt kommen diverse nachhaltige Materialien zum Einsatz. Sehr lobenswert, vor allem ob des durchaus breitentauglichen Preises: Der Niro EV startet bei 43.690 Euro vor Abzug aller Förderungen. •

Fahrwerk, bremsen und vor allem Antrieb wurden beim EV6 Gt deutlich aufgewertet; „performanceReduktion“ bei längerer beanspruchung ist ihm fremd

tarnen und täuschen

Der kuriose Fall des EV9Konzeptfahrzeugs Funfact: Der EV9 ist schon lang fertig. Also das Serienauto. Das Konzeptauto wurde danach (!) entworfen. Schlicht, weil der reveal des fertigen Autos nicht in den durcheinander gebrachten Kommunikationsplan passte. obgleich die türen also konventionell öffnen, das Solarpanel auf der Motorhaube weg-, der Innenraum weniger „spacig“ ausfallen und vermutlich bei den Scheinwerfern klassischer gezeichnet wird: So wird der EV9 aussehen. Mitsamt seiner 5-Meterlänge, 100 kWh fassenden Akkus, bis zu sieben Sitzplätzen und sicher selbstbewusstem Preis.

Die Reichweite des EV9 soll bis zu 540 Kilometer liegen, in nur fünf Sekunden geht es von null auf 100 km/h; portaltüren wie hier wird er aber keine haben; die sehen zwar spektakulär aus, sind aber teuer, schwer, unsicher und im Alltag ehrlicherweise auch sehr oft verdammt unpraktisch

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