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Mercedes t-Klasse
from FLOTTE 10-11/2022
Die Stunde der Pragmatiker
Ein Nutzfahrzeug zum Pkw umzumodeln, muss wahrlich keine Notlösung sein. Die Mercedes T-Klasse kombiniert nämlich Tugenden, die man anderswo verzweifelt sucht.
text & Fotos: Roland scharf
Die T-Klasse ist für den Citan das, was für den Sprinter die V-Klasse ist, sprich: Man nehme also eine kastenförmige Basis aus der Nfz-Schiene, statte sie aber deutlich luxuriöser und hochwertiger aus, um auch der zivilen Kundschaft genügend Kaufargumente bieten zu können. Das klappt beim V schon recht gut, weswegen man nun erstmals diesen Schritt bei der kleineren Baureihe wagt. Der T ist also etwas völlig Neues und er schafft es sogar erstaunlich kompetent, sich von den Citans mit zwei Sitzreihen und verfensterten Schiebetüren abzusetzen.
Relative Herkunft
Das bedeutet in der Praxis: Bei gleicher Antriebspalette (70 bis 96 kW, Schalter und Automatik) geht es bei der T-Klasse mit 28.007 Euro für den Basis-Benziner los. Dafür gibt es deutlich wohnlichere Materialien im Innenraum, eine gefühlt um ein Segment bessere Dämmung und ein völlig neu abgestimmtes Fahrwerk, das dank weicherer Federn und Dämpfer sowie härterer Stabilisatoren das typische TransporterHoppeln herausfiltert. Obendrein gibt es noch übliche Goodies wie größere Räder, mehr lackiertes Plastik an der Karosse und in Leder gehüllte Sitze, die – als einziger echter Kritikpunkt – gerne ein wenig stärker konturiert hätten sein können. Und wer jetzt nach Schwachpunkten suchen möchte: An der Größe des Touchscreens erkennt man außerdem die Herkunft, wobei das schon relativiert gesehen werden muss. Viele Funktionen über Knöpfe bedienen zu können, sehen wir als alles andere als einen Nachteil.
Harmonietarif
All das ergibt jedenfalls einen interessanten Mix von Auto, der so angenehm lenkt und bremst und federt wie jeder moderne Vertreter der Kompaktklasse, und der auch so einfach einen Parkplatz findet. Gleichzeitig aber ist es eigentlich egal, was oder wen man mitnehmen möchte, es oder sie oder er passt mit ziemlicher Sicherheit hinein. Wenn letzter Punkt übrigens nicht eintreten sollte: Wir fuhren den „standard“ mit kurzem Radstand. Ab 2023 (genaues Datum der Markteinführung noch nicht bekannt) kann man aber die um rund 20 Zentimeter längere Langversion ordern, die dann sogar Platz für eine dritte Sitzreihe bietet. Wer jetzt schon überlegt: Im Schnitt kostet eine T-Klasse rund 3.000 Euro mehr als ein vergleichbar bestückter Citan. Ein Aufpreis, der für das deutlich harmonischere Wesen des Neulings absolut in Ordnung geht. •
Viel lackiertes Plastik macht den t Pkw-hafter; Cockpit wohnlicher dank noblerer Materialien; Platz gibt es in Hülle und Fülle; touchscreen angenehm klein
Mercedes T-Klasse Flotten-Tipp: T 160 d Style Testmodell: T 180 d Progressive
Hubraum | Zylinder 1.461 cm3 | 4 1.461 cm3 | 4 Leistung 95 PS (70 kW) 116 PS (85 kW) Drehmoment 260 Nm bei 1.750/min 270 Nm bei 1.750/min
0–100 km/h | Vmax 15,1 s | 164 km/h 13,2 s | 171 km/h Getriebe | Antrieb 6-Gang man. | Vorderrad 7-Gang aut. | Vorderrad Ø-Verbrauch | CO2 5,3 l D | 139 g/km (EUx) 5,6 l D | 146 g/km (EU6d) Kofferraum | Zuladung 520–2.127 l | 483 kg 520–2.127 l | 471 kg
Basispreis | NoVA 28.935 € (inkl.) | 7 % 34.281 € (inkl.) | 9 %
Das gefällt uns: Platz, Fahrverhalten, das entspannte Wesen Das vermissen wir: etwas spontaneres Ansprechverhalten Die Alternativen: Renault Kangoo, VW Caddy
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