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Stars at Sea mit David Garrett.

Erleben Sie den Stargeiger mit Band an Bord der QUEEN MARY 2. Eine Kreuzfahrt auf der QUEEN MARY 2 genießen und dabei den Klängen des Stargeigers David Garrett lauschen – dieses einzigartige Erlebnis bietet Cunard Ihnen vom 29. Oktober bis zum 03. November 2017 auf der Route ab und bis Hamburg über Stavanger und Oslo.

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David Garrett begeistert mit seinen pop-orientierten Klassikvariationen jede Altersgruppe. Der Musiker feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum – und das mit gerade einmal 36 Jahren. Auf der QUEEN MARY 2 haben Sie die einmalige Gelegenheit, ein exklusives Konzert des Stargeigers live zu erleben. Neben dem Konzert dürfen Sie sich auch auf den neuen und innovativen Look der QUEEN MARY 2 freuen: Die Kabinen und öffentliche Bereiche sowie die Suiten und Restaurants haben einen neuen Glanz erhalten, in dem sich das nächste Kapitel der QUEEN MARY 2 widerspiegelt. Entspannung, Wohlfühlen und d en berühmten Stargeiger David Garrett hautnah erleben – genießen Sie eine ganz besondere Kreuzfahrt. Mehr Informationen finden Sie unter cunard.de/stars-at-sea. Ab und bis Hamburg über Stavanger und Oslo. 29. Oktober – 03. November 2017 · 5 Nächte

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AZUR ° Editorial

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Foto: PR, Titelfotos: Poseidon Expeditions, Aida Cruises, Seadream Yacht Club

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er weltweite KreuzfahrtHype hält unvermindert an. 2017 werden über 25 Millionen Passagiere auf Kreuzfahrt sein, und ein Ende dieser fulminanten Entwicklung ist nicht in Sicht: In China setzt die Entwicklung erst ein, und bevölkerungsreiche Länder wie Indonesien, Indien und die Philippinen stehen noch am Anfang. Erst ein Schiff hat Manila zum Heimathafen gewählt, aber das Signal ist eindeutig: Filipinos sind nicht nur eifrige Beschäftigte an Bord, sie sind jetzt auch solvente Reisegäste. Die Branche reagiert auf die gute Perspektive mit anhaltenden Investitionen, allein in den Jahren 2016 und 2017 stechen 97 neue Schiffe in See. Mehr und mehr findet die jüngere Generation – inklusive der Millennials und der Generation X – wie nie zuvor Gefallen an Kreuzfahrten. Gute Aussichten bestehen weiterhin für stationäre Reisevermittler, die sich gegen Online-Konkurrenz gut behaupten können. Im Trendmarkt USA nahmen die Buchungen über Reiseagenturen im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent zu. So entwickelt sich die Kreuzfahrt zu einem wichtigen Produkt für qualifizierte Berater, denn je größer das Angebot auf den standardisierten InternetPlattformen ist, desto mehr macht Beratung Sinn, damit der Urlauber auch ein Schiff findet, das zu seinem Typ passt.

Der Markt scheint keine Grenzen zu kennen. Selbst in den etablierten Märkten ist von Sättigung keine Spur, denn hier sind 48 Prozent der Urlauber ohne Kreuzfahrterfahrung kurz vor dem Sprung in dieses abwechslungsreiche Reisegenre. Der Vertrieb muss diese Interessenten nur noch abholen und für sich gewinnen. Ein enormes Potenzial für Reisebüros! Ob Fahrten auf Flüssen oder hoher See, ob für Genießer von Komfort und Kulinarik oder für Abenteurer und Kulturinteressierte, in warmen oder eisigen Gefilden – an lockenden Ideen mangelt es nicht. Selbst Schiffe, die im Gegensatz zu den hoch technisierten schwimmenden Freizeitparks über fast musealen Charakter verfügen, sind gefragt und finden weiterhin ihre Gäste, wenn Service und Routing mit eigener Handschrift erfolgen, so auf der Deutschland, Minerva, Wilhelm Tham und Astor. Auch an Land wollen die Reedereien ihre Gäste nicht aus den Augen verlieren, denn sie verfügen über eigene Privatinseln, insgesamt sieben inzwischen. Da ist man als Gast, kaufmännisch gesehen, noch an Bord, auch wenn man von Bord gegangen ist. So ist die Kreuzfahrtindustrie nicht nur Meister schöner Reiseerlebnisse, sondern auch Meister der Wertschöpfung.

Ihre Inklusivleistungen an Bord: • All-Inclusive-Verpflegung mit einer Auswahl an über 100 alkoholfreien und alkoholischen Getränken in der Zeit von ca. 08:00 bis 02:00 Uhr • Freie Auswahl à-la-carte- oder Buffetrestaurant • Serviceentgelt (Trinkgelder) • Deutschsprachiger Gästeservice

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JOSEF DEPENBROCK Chefredakteur

Veranstalter für Deutschland, Österreich und Benelux ist H&H Touristik GmbH, Kaiserstraße 94 A, 76133 Karlsruhe Tel: 0721 – 97 669 771 │ www.celestyalcruises-deutschland.de kreuzfahrten.service@hht.de


Inhalt o N 2

REEDEREI Seite

A-Rosa 92 AIDA Cruises 7, 14, 92 Anakonda Amazon Cruises 88 Angermeyer Cruises 88 Bou El Mogdad 89 Carnival Cruise Line 92 Coral Expeditions 42, 90 Costa Kreuzfahrten 6, 7 CroisiMer 92 CPTM 90 Cunard Line 6, 92

G Adventures Hansa Touristk Hapag-Lloyd Cruises Heritage Expeditions Holland America Line Iceland ProCruises Lernidee Erlebnisreisen MSC Kreuzfahrten Northstar Cruises Norwegian Cruise Line Oceania Cruises One Ocean Expeditions

8 10 8, 85, 92 85, 87 93 87, 93 93 7, 93 90 9, 93 93 86

P&O Cruises 10, 94 Pandaw Cruises 94 Phoenix Reisen 94 Plantours Kreuzfahrten 7, 56, 94 Poseidon Expeditions 87, 94 Princess Cruises 95 Quark Expeditions 95 Regent Seven Seas Cruises 8, 95 Santa Maria Australis 70 Seabourn 96 SeaDream Yacht Club 28, 96 Serenité River Cruising 96

2017 azur.de

Silhouette Cruises Silversea Cruises Skorpios Cruceros Tallink Silja TransOcean Kreuzfahrten TUI Cruises Un-Cruise Adventures Zambezi Queen

96 10, 86, 96 88 12 10 7, 96 86 89

Plus: alle Expeditionsreedereien auf Seite 91


AZUR ° Inhalt

14

NORDAMERIKA Auf ihrer Route entlang der amerikanischen Ostküste bis nach Montreal macht sich die Aida Diva auf die Suche nach dem Indian Summer.

28

MITTELMEER Yacht-Feeling auf einem Kreuzfahrtschiff – die SeaDream II begeistert ihre Gäste während einer mediterranen Weinreise.

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42 TASMANIEN

Die Reederei Coral Expeditions bietet einmalige Expeditionen in die raue Wildnis südlich des australischen Kontinents.

56 ODER

Die Sans Souci zeigt ihren Gästen die kulturelle Vielfalt Schlesiens – ab 2018 exklusiv für Plantours Kreuzfahrten.

DIE CL FAMILIE Podor Saint-Louis SENEGAL

Fotos: Fuchs, Kast, PR, Schaeffer, Zedler

70

ANTARKTIS Mit neun Passagieren an Bord begibt sich der kleine Zweimaster Santa Maria Australis auf ein frostiges Segel-Abenteuer.

84 EXPEDITIONEN Die spannendsten Abenteuerkreuzfahrten vom tropischen Regenwald bis zur weißen Eiswüste.

6 CHECK-IN 92 NEWS 98 VORSCHAU/IMPRESSUM

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Reisen in ferne Länder, der Ausflug ins Grüne oder die herausfordernde Wanderung in den Bergen eröffnen Ihnen eine Welt jenseits des Alltäglichen, die Sie immer wieder in Erstaunen versetzt. Gut, wenn Sie in solchen Momenten von einem kompakten und leichten Fernglas der CL Familie begleitet werden, das sich nicht nur ganz einfach in jeder Tasche verstauen lässt, sondern auch durch kompromisslosen Sehkomfort überzeugt. Erleben Sie große wie kleine Entdeckungen noch intensiver und Ihre Begegnungen mit der Natur noch packender. Denn die Welt Atlantischer gehört dem, der das Schöne sieht – mit SWAROVSKI OPTIK.

Ozean

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SAMBIA Kasane

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AZUR ° Check-in

Kreuzfahrten mit

Hüftschwung Die weltberühmte Sängerin Shakira wirbt für Costa.

I

m neuen Werbevideo von Costa Crociere spielt erneut Shakira die Hauptrolle. Im Rahmen der Online-Markenkampagne „Willkommen zur Freude²“ wurde die erfolgreiche Zusammenarbeit verlängert. Damit wird die kolumbianische Sängerin mit italienischen Wurzeln auch 2017 Markenbotschafterin und das Gesicht von Costa Crociere sein. Der Kurzfilm wurde im Stil des italienischen Arthouse-Kinos gedreht. Shakira ist Protagonistin in einer mysteriösen Liebesgeschichte, die an der italienischen Amalfi-Küste spielt. Der Kampagnenfilm und ein zusätzlicher Backstage-Film sind in voller Länge online auf den Social Media-Kanälen der italienischen Traditionsreederei als auch auf deren Website zu sehen. Regie führte Jaume de Laiguana, der einige von Shakiras bekanntesten Musikvideos geschaffen hat. » www.costakreuzfahrten.de/shakira

Shakira ist Kolumbianerin, hat aber auch italienische Wurzeln.

MIT NEUEM LOOK AUF AUSSERGEWÖHNLICHEN ROUTEN

Immer noch traditionell elegant, aber mit frischem Anstrich in fast allen Bereichen – so präsentiert sich die Queen Mary 2 nach der umfassendsten Renovierung der Cunard-Geschichte. Alle Kabinen wurden aufgewertet, zudem entstanden 35 neue Doppelkabinen sowie erstmals 15 Einzelkabinen. Auch die öffentlichen Bereiche, vom Queens Grill über die Grand Lobby bis zum Kings Court, wurden erneuert. Derzeit können Gäste die Veränderungen auf der großen Weltentdeckerreise von Australien nach Southampton begutachten, ab Mai stehen dann auch wieder die klassischen Transatlantikrouten auf dem Programm. www.cunard.de

6 °azur.de

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Spatenstich für die neue Trauminsel MSC errichtet eine Privatdestination auf den Bahamas.

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ie Arbeiten am Ocean Cay MSC Marine Reserve haben begonnen. Eine Insel südlich von Bimini in den Bahamas wird bis November 2018 in eine exklusive Destination für MSCGäste verwandelt. Der Premierminister der Bahamas, Perry Gladstone Christie, und Pierfrancesco Vago, Executive Chairman MSC Cruises, begleiteten die Zeremonie des ersten Spatenstichs. Ehemals wurde die Insel zur Sandgewinnung genutzt. Laut Vago werde nun in enger Kooperation mit der bahamaischen Regierung brachliegendes Industriegebiet in ein Naturparadies verwandelt und die Insel somit in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebracht. Durch die weiteren Investitionen in die bahamaische Wirtschaft sollen auch langfristige Jobperspektiven für die Bevölkerung geschaffen

werden. Die Entwicklung des Ocean Cay MSC Marine Reserve ist Bestandteil des neun Milliarden Euro umfassenden Investitionsplans, zu dem auch bis zu elf hochmoderne Neubauten gehören, die zwischen 2017 und 2026 in Dienst gestellt werden. MSC-Schiffe sollen dank eines Piers direkt an der Insel anlegen, ohne tendern zu müssen. Ein 3,5 Kilometer langer Strand mit feinstem Korallensand und kristallblauem Wasser lädt die Gäste zum Baden ein. Dazu kommen bunte Korallenriffe und exotische Meerestiere, die nach Abschluss der Arbeiten hier ihr Zuhause finden sollen. Begrünt wird die Insel mit mehr als 80 verschiedenen Arten einheimischer Bäume, Gräser, Blumen und Sträucher. Weitere Highlights der neuen Destination werden in naher Zukunft bekannt gegeben. Die MSC Seaside und andere Schiffe der MSCFlotte werden Ocean Cay MSC Marine Reserve ab November 2018 anlaufen. » www.msc-kreuzfahrten.com

MSC-Chairman Pierfrancesco Vago und Premierminister der Bahamas Perry Gladstone Christie läuten den Bau der neuen MSC-Privatinsel ein.

Fotos: PR

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Fünf Jahre Plantours

um Jubiläumsjahr ist die Hamburg wieder auf weltweiten Routen unterwegs. Unter anderem die Antarktis, der Panamakanal, Grönland, die Great Lakes, Kuba, der Amazonas, südliche Paradiese und nördliche Expeditionen stehen auf dem Programm. Fünf Jahre lang kreuzt die Hamburg nun bereits unter der Plantours-Flagge. » www.plantours-partner.de

? WER, WANN, WO

HARTMUT ENGLER Beim Schallwellen-Festival auf See vom 5. bis 9. September 2017 wird unter anderem die deutsche Pop-Band PUR rund um den Frontmann Hartmut Engler die Mein Schiff 3 nach Kopenhagen und Oslo begleiten. Mit dabei sind auch Glasperlenspiel und Max Giesinger. » www.tuicruises.de DAVID HASSELHOFF Im November 2017 schippert der Sänger und Schauspieler David Hasselhoff sechs Tage lang mit seinen Fans durchs Mittelmeer. An Bord der Costa Favolosa gibt es eine Kennenlern-Party und Autogrammstunden. » www.costakreuzfahrten.de HEIKE DRECHSLER Wie bereits im Januar gibt die Olympiasiegerin Heike Drechsler vom 28. Oktober bis 11. November 2017 an Bord der Aida Luna während exklusiver Fitness-Workouts Profitipps an die Gäste weiter. Die Reise führt von New York nach La Romana. » www.aida.de

2/2017

azur.de


Luxuriöse Vielfalt

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Weinreise mit Günther Jauch Der Moderator und Winzer lädt zu Verkostungen auf See ein.

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uf der Südostasienreise mit der Europa 2, die am 20. Februar in Hongkong startete, ist der bekannte Moderator Günther Jauch als Winzer an Bord. Bei Verkostungen im „Grande Réserve“, einem der sieben Restaurants, das seinen Fokus auf feine Reben legt, wird er den Gästen der Kreuzfahrt seine Weine des Weinguts von Othegraven präsentieren. Auf der Route liegen große, pulsierende Metropolen wie Saigon und Bangkok sowie weiße Sandstrände in Da Nang oder auf Ko Samui. An Bord zeigt Günther Jauch den Kreuzfahrern mit Weinver-

kostungen, wie wandlungsfähig sich die Rieslingtraube in seinen Gewächsen präsentiert. Das Weingut von Othegraven hat Besitzungen in vier renommierten Saarlagen: Kanzemer Altenberg, Wawerner Herrenberg, Ockfener Bockstein und Wiltinger Kupp, zu 100 Prozent mit Rieslingreben bestockt. Die Weine werden ausschließlich mit ihren eigenen Hefen spontan vergoren. Jauch hat – um eine mehr als 200-jährige Familientradition fortzusetzen – das Weingut von Othegraven 2010 zusammen mit seiner Ehefrau übernommen. » www.hl-cruises.de

ehr als 100 Kreuzfahrten zu Destinationen weltweit bietet das neue Programm von Regent Seven Seas Cruises für die Saison 2018/19. Mit den Schiffen Seven Seas Voyager, Seven Seas Mariner, Seven Seas Navigator und dem jüngsten Flottenmitglied – der Seven Seas Explorer – werden auf den Routen unter anderem 23 UNESCO-Welterbestätten und 28 weitere Häfen erstmals angesteuert. Im Mai 2018 kehrt die Seven Seas Explorer nach Europa zurück und befährt dort das Mittelmeer sowie die Nord- und Ostsee. Anschließend setzt sie zum ersten Mal während zwei Schiffsreisen Kurs in Richtung Afrika. Die Seven Seas Voyager wird im Sommer ebenfalls im Mittelmeer unterwegs sein und danach in der Karibik überwintern. Auf Reisende an Bord der Seven Seas Mariner warten Abenteuer im Pazifik – Startpunkt ist Alaska im Sommer 2018. Von dort wird das Kreuzfahrtschiff den Südpazifik ansteuern, um den Herbst in Asien und Australien zu verbringen. Highlight ist die Umrundung des Kontinents. Und die Seven Seas Navigator ist unter anderem um Nordamerika, Grönland, Island sowie in der Nord- und Ostsee unterwegs. » www.rssc.com

G Adventures kauft Swan Hellenic er auf Abenteuer- und Entdeckerreisen spezialisierte Reiseveranstalter G Adventures hat die britische Swan Hellenic Cruise Line gekauft. Somit wird das breite Portfolio an Reisen nun um exklusive Kreuzfahrten auf Boutique-Schiffen erweitert. Unter der bisherigen Muttergesellschaft All Leisure Group musste zuvor Insolvenz angemeldet werden. G Adventures will sowohl die Marke als auch das Konzept der Linie mit 60-jähriger Tradition weiterleben lassen. Bereits im Sommer sollen Routen für die Saison 2018 buchbar sein. » www.gadventures.com

8 ° azur.de

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Fotos: PR

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AZUR ° Check-in

Norwegian Cruise Line setzt auf Europa Fünf Schiffe, davon auch zwei ab Deutschland, bedeuten eine Verdoppelung der Kapazitäten.

I

n der Sommersaison 2017 ist die amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line erstmals mit fünf Schiffen in Europa vertreten. Die Norwegian Jade wurde vor Kurzem im Rahmen des Investitionsprogramms The Norwegian Edge umfassend renoviert und sticht ab Hamburg in Richtung norwegische Fjorde, Nordkap, Großbritannien und Island in See. Außerdem wird das Schiff an der Schiffsparade der Hamburg Cruise Days teilnehmen. Das zweitneueste Schiff Norwegian Getaway ist ab Warnemünde in der Ostsee

unterwegs. Im Mittelmeer legt die Norwegian Epic ab Barcelona oder Civitavecchia zu Kreuzfahrten im westlichen Mittelmeer ab, während die Norwegian Star auf zwei unterschiedlichen SiebenNächte-Routen ab Venedig kreuzt. Und auch die Norwegian Spirit wird ab Mai 2017 von ihrem neuen saisonalen Heimathafen Civitavecchia zu einer Reihe von MittelmeerKreuzfahrten aufbrechen. Der Schwerpunkt Europa soll auch in der nächsten Saison gesetzt werden – für 2018 » www.ncl.de sind ebenfalls fünf Schiffe eingeplant.

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MEHR INFOS UND BUCHUNG UNTER 0611 36 07 0, ONLINE UNTER NCL.DE ODER IN IHREM REISEBÜRO. *Reisepreis gültig am 15. und 29.10.2016 bei Doppelbelegung, nach Verfügbarkeit und vorbehaltlich Änderungen. Inklusive aller Premium All Inclusive Leistungen im Gegenwert von mehr als 700 Euro pro Erwachsenem (Berechnung basierend auf 7-Nächte-Kreuzfahrt in Kabinenkategorien bis Mini Suite und den gültigen Verkaufspreisen an Bord). **Nicht alle Einrichtungen an Bord aller Schiffe verfügbar. Darstellungsfehler vorbehalten. NCL (Bahamas) Ltd., Niederlassung Wiesbaden | Kreuzberger Ring 68 | D-65205 Wiesbaden. ©2017 NCL Corporation Ltd. Schiffsregister: Bahamas und USA. 6095.41.2.17

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CRUISE-NEWS

» www.hansatouristik.de

P&O CRUISES Bereits ab der Sommersaison 2017 wird die Adonia wieder zur Flotte von P&O Cruises zurückkehren. In den letzten Jahren war sie für die Carnival-Marke fathom unterwegs. Passagiere konnten sich während ihres Urlaubs in wirtschaftlichen und ökologischen Projekten engarieren. Carnival bezeichnet das Konzept trotz Unternehmensschließung als Erfolg und möchte die Idee wohl wieder aufgreifen. » www.pocruises.de

SILVERSEA Unlängst wurden die Umbaumaßnahmen an der Silver Whisper beendet. Sowohl die Suiten als auch die öffentlichen Bereiche, wie die Restaurants, die Lounges und das Spa, haben einen frischen Anstrich erhalten. Ende 2017 werden die Renovierungsarbeiten an der Silver Cloud beginnen, die zum Expeditionsschiff umfunktioniert wird. » www.silversea.com/de

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Kreuzfahrt um den Globus Die Weltreise der Columbus ist ein Highlight im neuen TransOcean-Katalog.

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b dem 18. März liegt der neue Gesamtkatalog von TransOcean Kreuzfahrten in den Reisebüros. Enthalten sind Reisen auf allen drei Schiffen der Cruise- & MaritimeGruppe in der Saison 2018. Charakteristisch ist das bekannte, klassische Kreuzfahrtkonzept mit persönlicher Atmosphäre sowie viel Abwechslung und Gestaltungsfreiraum an Bord. Mit einer Kapazität von 580 Passagieren ist die Astor das kleinste Flottenmitglied, das im Sommer mit deutscher Bordsprache unterwegs ist. Aufgrund der überschaubaren Größe kann sie auch kleinere Häfen problemlos ansteuern. Ausgefallene und vor allem auch lange Routen sind ebenso die Spezialität der Magellan und der Columbus. Letztere ist das Flaggschiff der Flotte und zeigt bis zu 1450 Passagieren die Weltmeere. Ein besonderes Highlight im kommenden Jahr ist die 122-tägige Weltreise der Columbus ab und bis Amsterdam. Vom 6. Januar bis

zum 7. Mai 2017 umrunden die Gäste von TransOcean Kreuzfahrten die Erde und erkunden dabei über 40 der schönsten und spannendsten Destinationen. Nach einer Transatlantikfahrt stehen zunächst sonnige Landgänge in der Karibik und die Durchquerung des Panama-Kanals auf dem Programm. Danach geht es weiter durch die traumhaften Inselwelten der Südsee sowie nach Neuseeland und Australien. Ein weiterer Schwerpunkt der Reise ist Asien mit Stopps unter anderem in Indonesien, China, Vietnam, Thailand, Singapur und Malaysia. Auf der Fahrt in Richtung Westen entdecken die Gäste außerdem das exotische Indien und die Arabischen Emirate. Durch den Suezkanal erreicht die Columbus dann das Mittelmeer, bevor sie an der Atlantikküste entlang wieder Amsterdam ansteuert. Die Preise für die Weltreise beginnen bereits ab 9519 Euro pro Person. » www.transocean.de

Sechs Kontinente liegen auf dem Fahrplan der Columbus, wenn sie Anfang nächsten Jahres die Welt umrundet.

Fotos: PR

HANSA TOURISTIK Tagesbesucher sind auch in diesem Jahr wieder herzlich willkommen an Bord der Ocean Majesty. Hansa Touristik bietet Schiffsbesichtigungen am 10. Juni 2017 in Kiel, am 15. Juli in Hamburg, am 8. September in Warnemünde und am 11. September in Bremerhaven. Neben den öffentlichen Räumlichkeiten können die Gäste auch einen Blick in die Kabinen werfen. Anmeldungen werden per Mail an info@hansatouristik. de entgegengenommen.


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Informationen und Buchung unter 08­61­/­90­99­60­40 Cruise Group GmbH, Maximilianstraße 18a, 83278 Traunstein Veranstalter: Regent Seven Seas Cruises, 8300 N.W. 33rd Street, Suite 100, Miami, FL 33122, USA | Angebot und Preise vorbehaltlich Änderungen und Verfügbarkeit. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Regent Seven Seas Cruises.


AZUR ° Check-in

AZUR - Interview Janek Stalmeister CEO der AS Tallink Grupp

„Kreuzfahrtfeeling auf der Tagesfähre“ Seit 2015 ist Janek Stalmeister CEO der AS Tallink Grupp und konnte zuletzt die neue Schnellfähre Megastar als Flottenmitglied begrüßen.

AZUR: Herr Stalmeister, wodurch genau konnten Sie ein so starkes Passagierwachstum verzeichnen?

Stalmeister: Ein deutlicher Zuwachs fand vor allem auf der Strecke zwischen Estland und Finnland statt. Schon vor Jahren konnten wir hier eine kontinuierliche Steigerung der Passagierzahlen verzeichnen und sind heute froh, dass wir uns für den Bau unserer neuen Schnellfähre Megastar entschieden haben, die seit Kurzem die Superstar ersetzt. Jetzt haben wir mehr Kapazitäten und können unseren Gästen hier ein deutliches Upgrade bieten. AZUR: Die Megastar gilt als Vorreiterin in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit. Wird mehr gemacht, als die Regularien in der Ostsee vorschreiben, und kommt das auch bei den Kunden an?

Stalmeister: Wir nutzen in jeder Hinsicht die neueste Technologie, um Energie zu sparen und bestmöglich wiederzuverwerten. Hauptfaktoren bei der Megastar sind sicherlich die Umstellung auf einen Flüssiggasantrieb und die neue, hydrodynamische Rumpfform. Kurz gesagt: Die Megastar ist einiges größer als unsere bisherigen Shuttlefähren, benötigt aber dieselbe Menge an Energie. In vielen Bereichen machen wir mehr, als uns die Regularien vorschreiben. Beispielsweise unterschreiten wir die Grenze für CO2-Emissionen deutlich und leiten unser Abwasser nicht ins Meer. Die Welt verändert sich, und auch das Umweltbewusstsein unserer Gäste nimmt zu. Selbstverständlich hoffen wir auch auf die Belohnung unseres Engagements durch die Wertschätzung unserer Kunden. AZUR: Wie sieht der Passagier-Mix auf einer solch kurzen Strecke aus?

Stalmeister: Der ist sehr bunt. Wir haben zum einen die klassischen Pendler. Früher waren das hauptsächlich Estländer, die in Finnland arbeiten, heute kommen

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aber auch viele Finnen nach Estland, gerade IT-Experten. Zum anderen wird die Überfahrt für Freizeiterlebnisse genutzt. Viele Finnen kommen nach Estland für einen entspannten Tagestrip oder einen Wochenendurlaub. Shopping ist natürlich auch ein großes Thema. In Estland sind die Preise vieler Produkte sehr attraktiv für die finnischen Gäste. Passagiere aus Zentraleuropa und auch immer mehr aus Asien nutzen die Strecke dagegen häufig als Transitpassage, um neue Länder zu erkunden. Wir wollen mit der Megastar auf die verschiedenen Bedürfnisse der Kunden eingehen. Es gibt einen Business-Bereich, ebenso wie eine große Shopping-Area. Die Megastar ist eine klassische Tagesfähre mit Kreuzfahrtfeeling. AZUR: Welche Unterschiede gibt es hier zu längeren Routen, beispielsweise von Schweden nach Finnland?

Stalmeister: Hier sind mehr internationale Gäste an Bord. Unsere Fahrten gehen über Nacht und bieten alle Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffs – gute Küche, Entertainment und Entspannung. Auch viele deutsche Gäste nutzen unsere Verbindungen für eine komfortable Anreise in den Urlaub oder für Kurztrips. Die Fährverbindungen ermöglichen ein optimales Zeitmanagement. AZUR: Welche Route würden Sie deutschen Gästen im Sommer 2017 persönlich empfehlen?

Stalmeister: Das Schöne ist ja, dass unsere Gäste mit Tallink Silja äußerst individuell reisen. Unsere Schiffe fahren täglich, und die Entscheidung, wo es hingehen soll und wie viel Zeit am Urlaubsort verbracht wird, liegt ganz bei den Passagieren. Familien mit Auto könnten beispielsweise unsere Kooperation mit Stena Line nutzen und zunächst von Deutschland nach Schweden fahren. Von hier aus stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung – vielleicht nach Finnland mit einem Zwischenstopp auf den wunderschönen ÅlandInseln, dann nach Estland und wieder zurück. Wer kein Auto hat, nimmt einfach einen Flug nach Tallinn und geht von hier aus auf unsere Triangle CityCruise. » www.tallinksilja.de Alles ist möglich.

Foto: PR

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allink Silja ist die größte und modernste Fährreederei in der Ostsee. Im letzten Jahr wurden sowohl im Cargo- als auch im Passagierbereich Rekordzahlen geschrieben. Fast 9,5 Millionen Gäste waren an Bord.


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*ab 30 Personen

inklusive:

Außenkabine Balkonkabine Concierge Balkonkabine


AIDA DIVA° Nordamerika

14 °azur.de

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Von

Manhattan nach Montreal

Die Aida Diva auf ihrer ersten Reise ab New York entlang der Ostküste Nordamerikas bis nach Montreal. Eine Kreuzfahrt mit Weltstädten, Weite und Wildnis.

2/2017

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15 °


Die Aida Diva liegt im kanadischen Quebec direkt zu Füßen der französisch anmutenden Altstadt.

Croissants, Café au lait und Fromage: Der Duft Frankreichs weht bis heute durch die Gassen Quebecs, während in den Shops das Kunsthandwerk der hiesigen Indianerstämme angeboten wird.


AIDA DIVA° Nordamerika

Ein Hauch von „Indian Summer“ in Quebec zu Füßen des herrschaftlichen Schlosshotels Fairmont Le Frontenac.

Die Waterfront von Halifax in Nova Scotia ist erstes Ziel für die Kreuzfahrer. Eine überdimensionale Walflosse steht dort als Mega-Kunst.

X/201X 2/2017

azur.de

17 °


AIDA DIVA° Nordamerika

Das „Donner-Loch“ im Acadia-Nationalpark bei Bar Harbor heißt so, weil ein ohrenbetäubender Lärm entsteht, wenn das Wasser bei steigender Flut gegen die Felsen donnert.

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Boston ist ein faszinierender Mix aus Moderne und Tradition. AZURReporterin Susanne Schaeffer vor dem alten Rathaus von 1713. Es ist das älteste noch stehende öffentliche Gebäude in Boston.

Weiße Holzvilla, breite Veranda, Schaukelstühle und US-Flagge: Südstaaten-Charme in Neuengland.

Maine ist Lobster-Land. Hier in Bar Harbor schlagen die AidaGäste für kleines Geld in den vielen Hummer-Restaurants zu.

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azur.de

19 °


AIDA DIVA° Nordamerika

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ls der feuerrote Sonnenball genau neben der Freiheitsstatue den Horizont berührt und das Monument in eine tintenschwarze Silhouette tunkt, ist das einer dieser magischen Momente, für die Kreuzfahrer „brennen“. „Die Reise hat sich schon gelohnt“, murmelt einer von ihnen auf dem voll besetzten Deck. Ergriffenes Nicken. Stille Zustimmung von den Mitreisenden drumherum. Ein Höhepunkt von vielen sollte dieser Moment sein auf unserer Route „Nordamerika I“: Vier Metropolen, neben New York und Boston stehen Quebec und Montreal auf dem Plan, dazwischen die naturschönen Häfen von Bar Harbor und Halifax. Eine abwechslungsreiche Strecke, die Aida Cruises schon seit mehreren Jahren erfolgreich auflegt. Nach der Aida Bella und Aida Cara fährt nun erstmals die Aida Diva die Ostküste der USA und Kanadas entlang. „Freuen Sie sich auf diese Premierenfahrt“, hatte Hotel-Direktor Thomas Scharfenberg bei der Welcome-Show verkündet, während Manhattans Wolkenkratzer langsam auf Streichholzschachtelgröße schrumpfen. Einzig der Freedom Tower leuchtet unserer Diva noch viele Meilen hinterher – so hell wie Merlins Zauberstab. Der Freedom Tower, 541 Meter hoch, das höchste Gebäude der westlichen Welt. Der in sich gedrehte Turm ist das neue Wahrzeichen von New York. Die neue Attraktion, weil erst seit Ende Mai 2015 geöffnet, ist das Observation Deck in der 102. Etage. Von oben bietet sich ein atemberaubender 360-Grad-Blick auf alle Big Apple-Attraktionen: den nahen Financial District mit der Wall Street, die Brooklyn Bridge, das Empire State Building, das über die Häuserschluchten hinweg in Midtown liegt, den Central Park dahinter. Typisch amerikanisch inszeniert ist schon der Weg auf die Panorama-Plattform: Die Pre-Show „Voices“ erzählt persönliche Anekdoten der Bauarbeiter, ein Video dokumentiert die Entstehung des Towers, und auf der 60-Sekunden-Blitzfahrt hinauf gibt’s eine Animation der Architekturgeschichte Manhattans. Oben angekommen, folgt eine temporeiche, multimediale 1-a-Werbe-Show für New York, bis sich schließlich theatralisch der Vorhang öffnet – auf die reale Skyline. Nach diesem luftig-leichten Wow-Effekt endet der Besuch des „Ground Zero“ zu Füßen des Freedom Towers nachhaltig: der Nordpool und der Südpool, diese beiden identischen 60 mal 60 Meter großen Becken, an deren Stelle die Twin Towers bis 9/11 standen. Wasser strömt hier unablässig von allen vier Seiten die tiefschwarzen Granitwände in ein in der Mitte der Pools noch tiefer liegendes dunkles Loch hinunter. Unweigerlich zieht einen dieser starke Sog mit in diesen Abgrund, während dabei im Hinterkopf die Horrorbilder vom Einsturz der Türme ablaufen. Ein gelungenes Denkmal ganz ohne Pathos. Zurück ins pulsierende Leben, an den Times Square:

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Leuchtbänder, Neonreklamen, blinkende Lichterketten Tag und Nacht. Schein und Sein, Sehen und Gesehenwerden. Ein Tummelplatz für Touristen, Musikanten, Gaukler. Seit ein paar Jahren in Teilen verkehrsberuhigt. Schon am ersten Abend nach der Ankunft gegen 20 Uhr war dieses Epizentrum Ziel der noch nicht müden Kreuzfahrer. Nur ein paar Blocks vom Pier 88 des Manhattan Cruise Terminals entfernt konnten sie zur Kreuzung Broadway/ 7th Avenue hinlaufen, auf der Tribüne oder einem der roten Klappstühle drumherum sitzen und diesen Hexenkessel einatmen. Kaum zum Atmen kamen dagegen die Biker-Gäste: Ihre Tour ging am nächsten Tag über sieben Stunden und 40 Kilometer kreuz und quer durch die City – vom Central Park nach Chinatown, zur Wall Street, über die Brooklyn Bridge. Der dichte Verkehr erforderte höchste Konzentration. Luft holen war an Foto-Stopps möglich. Eine andere Art, New York zu entdecken. Doch keiner muss auf den Sattel steigen: Die Aida-Ausflüge sind breit gefächert – neben Klassikern bietet man auch Originelles wie ein Rooftop-Bar-Hopping inklusive Cocktails, Harlem mit Live-Musik im Jazz-Club oder Gottesdienstbesuch mit Gospel-Konzert, Helikopter-Rundflüge an. Ohnehin weilten viele Gäste schon einige Tage im Big Apple, entweder auf eigene Faust oder über ein organisiertes Vorprogramm eines Reiseveranstalters. Entsprechend rege wird sich jetzt beim Abendessen an allen Tischen über die jeweiligen Erlebnisse ausgetauscht, während die Diva die Küste entlang gen Norden fährt. 433 Seemeilen, 802 Kilometer, bis zu unserem ersten Ziel in Neuengland – Boston. Ein Seetag, der Zeit zum Eingewöhnen gibt. Doch beim Schiffsrundgang morgens um zehn Uhr sind nur wenig Neulinge dabei. Die meisten der Gäste sind Wiederholungstäter. Man kennt sich aus. Die Orientierung an Bord ist ohnehin nicht schwierig: Alle Wege führen in das mittschiffs gelegene, lichtdurchflutete Theatrium. Man kommt hin über Deck 9, wo auch „Marktrestaurant“, Diva Bar und Laden-Galerie liegen, über Deck 10 vom Casino, dem Fotoshop, der Aida Bar und dem Restaurant „Weite Welt“ aus sowie über Deck 11 vom „Bella Vista“-Restaurant, der „Pizzeria Mare“ und dem Pooldeck aus. Das amphibische Theater ist Kreuzung, Treffpunkt, Marktplatz in einem. Zum Plaudern, Lesen, Fernsehgucken und um probenden Künstlern zuzuschauen. Man hört Ausflugspräsentationen an oder folgt den fundierten Vorträgen des Bord-Lektors Michael Hoeborn. Seetage sind aktive Tage – für die, die wollen: Neben Workshops wie Anti-Aging, Black Jack oder Sushi-Kochschule animieren Tanz- und Segway-Kurse, Volleyball, Dart und Shuffleboard zur aktiven Bewegung. Wirksam Kalorien verbrennen – dafür ist das Fitness-Studio rund um die Uhr geöffnet und bietet diverse Kurse von Zumba, Faszien-Training bis Cycling an. Laufbänder und CardioGeräte sind stets gut besetzt.


Der Times Square glitzert, brodelt und lädt seit einigen Jahren teilweise verkehrsberuhigt mit Tischen und Stühlen zum Päuschenmachen ein.

kannte Protestaktion löste den Unabhängigkeitskrieg aus. Die erste Schlacht fand dann am Bunker Hill statt, das gleichnamige Monument ist Anfangs- bzw. Endpunkt des „Trail“. Tipp: Machen Sie eine Lunch-Pause mit einer Clam Chowder und danach einem Boston Cream Pie, einer Süßspeise aus Eiercreme, Schokolade und Ahornsirup. Lokale Spezialitäten finden Sie im auf dem „Trail“ liegenden Quincy Market. Der liegt gleich neben der Faneuil Hall, ebenfalls eine alte Markthalle. Hier im ersten Stock ist aber auch die historische Stadtversammlung, in der die Bürger ihre Stimme gegen das British Empire erhoben.

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oston ist eine Stadt für Fußgänger, vereint Tradition und Zukunft. Es lässt sich herrlich bummeln, es ist weniger hektisch als New York, sehr sauber, sehr weiß. Boston von oben? Dann hoch auf den Prudential Tower in den 50. Stock. Zu Fuß erreichbar in einer Viertelstunde, wenn man den „Trail“ am Massachusetts State House verlässt, durch den Public Garden spaziert – übrigens der älteste der USA – und in die schicke Boylston Street einbiegt. Von oben sehen wir die Symbiose von Tradition und Moderne – alter Stein spiegelt sich in modernen Glasfassaden der Hochhäuser in Downtown. Daran angrenzend liegt Beacon Hill, das Künstler-In-Viertel von Boston, durch das wir wenig später auf Kopfsteinpflaster und unter Gaslaternen flanieren, vorbei an Boutiquen, Bars, Restaurants, die mit Tischen zum Verweilen einladen. Ein dörfliches Flair.

Aida Cruises startete 1996 mit dem ersten Schiff, der Aida Cara. Damals neu war die Idee, eine Art RobinsonClub auf See anzubieten. Ein Bordleben ohne Etikette, Menü-Restaurants, Captain’s Dinner, Gala-Abende, Tanztee. Dafür essen ohne Tischzeiten am Buffet, viel Animation, Musical-Shows. Mit Erfolg: Bis heute lebt man auf den mittlerweile zehn Schiffen der Aida-Flotte diesen Club-Gedanken. Der reicht bis in das Kabinen-Konzept hinein, das nichts für „Stubenhocker“ ist – Minibar und Room-Service suchen die vergeblich. Einer Legebatterie gleich kommt dennoch keine Kabine. Außenkabinen sind mit im Schnitt 15 Quadratmetern ausreichend gut geschnitten. Innenkabinen haben mit 11 Quadratmetern die übliche Größe. Boston – die Wiege Amerikas. Ein einziges Freilichtmuseum. Nirgendwo sonst ist die Geschichte des Unabhängigkeitskampfes realer erlebbar. Auch wir wandeln auf dem vier Kilometer langen „Freedom Trail“ durch die Stadt. Dieser sprichwörtlich rote Faden, markiert durch rote Pflastersteine auf dem Boden, führt zu 16 Stationen mit bedeutsamen Plätzen und Gebäuden. Ein Must-do – ob mit lokalem Führer im historischen Gewand, mit Aida-Guide oder individuell. Wichtigste Meilensteine sind das Old State House, das älteste öffentliche Gebäude, vor dem 1713 das Boston-Massaker stattfand, das Old South House, in dem 5000 Bürger 1773 gegen die Tee-Steuer demonstrierten, bevor 90 von ihnen 45 Tonnen Tee im Hafenbecken versenkten. Die als „Bostoner Tea Party“ be-

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Frisch gefangen in den Kochtopf und dann auf den Teller. Früher war Hummer ein Armeleuteessen, heute ist es eine teure Delikatesse.

Boston ist fußgängerfreundlich – und wirkt auf uns nicht zuletzt deshalb europäisch. Zu den Wurzeln von Wissen und Bildung nach Harvard, auf die andere Seite des Charles Rivers. Die Kaderschmiede – sie hat allein sechs US-Präsidenten und 29 Nobelpreisträger produziert – wurde 1636 von den Puritanern als College für Geistliche gegründet und sollte den Fortbestand ihrer Theokratie sichern. Taxi oder Subway spuckt die Besucher des Campus am Harvard Square aus. Von hier geht’s durch das Hauptportal auf den Old Yard, ein riesiges Grün mit alten Bäumen. Auf bunten Stühlen sitzen Professoren neben Studenten. Dazwischen viele Grüppchen – und unsere Aida-Biker, die diesmal auf einer sehr entspannten Route hierhergeradelt sind. Studenten erklären den Besuchern die Wahrheit über die „Statue of Three Lies“, die vor der University Hall steht. Auf dem weißen Sockel thront John Harvard, „founder 1638“. Alles Humbug! Da hätte erstens ein Student Model gestanden, nicht Harvard selbst, von dem nämlich gar kein Porträt existiere, zweitens verjünge die Inschrift die Uni um zwei Jahre, und überhaupt sei Harvard nicht deren Gründer, sondern deren Mäzen gewesen. „Aber wir lieben unseren old John trotzdem!“, grinst der Student breit. „Vor Prüfungen polieren wir seine Schuhspitzen. Das bringt Glück!“ Manche sollen sich auch an ihm erleichtern, was wohl eher ein Gewinn an Prestige bedeutet! Vom Harvard Yard schlendern wir weiter durch das weitläufige Gelände mit Mensen, Wohnheimen, den „Dorms“, Vorlesungsgebäuden. Auffallend ist die Widener Memorial Library mit ihrem Säulengang. Mit 3,5 Millionen Bänden ist sie die größte private Bücherei der Welt. Nach dem schlaflosen NewYork, dem geschichtsträchtigen Boston nun die nächste Facette dieser Route: Natur pur, weite Wildnis und viel Wasser! All das bietet unser nächster Hafen, Bar Harbor im Bundesstaat Maine, dem nördlichsten der sechs Neuengland-Staaten. Unzählige Leuchttürme auf kleinen, flachen Inselchen erinnern an Norwegens Schären und weisen uns den Weg zu unse-

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rem Ankerplatz. Die Luft ist kühl und glasklar, als wir morgens um acht Uhr an Land tendern. Sofort spürbar ist auch die Entspanntheit dieses gerade mal 5400 Einwohner zählenden Örtchens, die wohltut. Das erkannte schon 1850 die Bostoner High Society und erkor Bar Harbor zu ihrer bevorzugten Sommerresidenz. „1888 gab es hier 18 Hotels für 2500 gut betuchte Erholung Suchende“, erzählt Melanie vom örtlichen Tourismus-Büro. „Man feierte Feste, gab Empfänge, veranstaltete Freizeit-Events. Wir hatten auch 175 luxuriöse Summer-Cottages, die den bekanntesten Familien der Ostküste gehörten.“ Alle waren sie hier, die Vanderbilts, Rockefellers, Astors, Fords. Viele ihrer Holzhäuser stehen bis heute zwischen den Neubauten.

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om kleinen Hafen aus ist die Stadt überschaubar und schnell erlaufen. Am besten startet man an der hier beginnenden Main Street. Dort liegt übrigens auch der Candy-Shop „Ben & Bill’s“, seit über 20 Jahren das Schlaraffenland für Süßmäuler mit einsehbarer Produktion im hinteren Ladenbereich. 350 Schokoladensorten, 14 Variationen von Fudge, dutzende Pralinen, 72 Eissorten, darunter LobsterEis! Wir dürfen ein halbes Löffelchen kosten (die Kugel gibt’s für rund fünf Dollar): Schmeckt zunächst nur wie kalte, gesalzene Butter, bis der geeiste Hummer auf der Zunge auftaut – und sein Aroma entfaltet. Mmh, mir ist ein Hummer aus dem Topf lieber. Und den sollte man auf dieser Reise wenn irgendwo, dann hier in Bar Harbor verköstigen. Denn: Wir sind im Lobster-Land! Doch zuerst geht’s in den Acadia National Park, die landschafltiche Attraktion der Insel. Aida-Radler gehen auch hier wieder auf eine Bike-Tour. Wir sind individuell unterwegs, suchen uns einen Insider als Führer. Finden den Taxifahrer Paul (63), der sein ganzes Leben hier verbracht hat. Er zeigt uns die schönsten Ecken auf dem 30 Kilometer langen Park-Rundweg. Da sind versteckte Zugänge zum Wasser, die wir hinunterlaufen, bis wir den an die Felsen brechenden Wellen so nah sind, dass uns die Gischt ins Gesicht sprüht. Sehen Krebse, Muscheln und Felsvorsprünge, die fantastische Ausblicke auf die Steilküste und vorgelagerte Inselchen bieten. Auch wir sind auf einer Insel. Paul: „Samuel de Champlain hat sie 1604 entdeckt. Weil er vom Schiff aus nur kahle Bergkuppen sah, nannte er sie Mount Desert Island.“ Die letzte Eiszeit ist schuld an diesen hügeligen Buckeln, den lang gezogenen Tälern und Gletscherseen, an denen wir vorbeifahren. Auf dem mit 500 Metern höchsten Berg Cadillac Mountain sehen wir, wie Recht der Franzose hatte: Die glatten, wellen-


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wei Tage oder 1500 Kilometer bis Quebec. Ob uns dort der „Indian Summer“ erwartet? Noch haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben. Es geht in den Golf von St. Lorenz. Bis zum Beginn des St.-Lorenz-Stroms müssen wir 16 Höhenmeter bewältigen. „Wir haben hier einen der höchsten Tidenhube der Welt“, so Lektor Michael Hoeborn. Die Gäste merken es: schnittige 17 Knoten, Windstärken bis zu 10 Beaufort. Der erste Seetag geht bei 15 Grad frisch, sehr rau und mit einem Bomben-Sunset zu Ende. Doch die Aida schläft noch nicht: Auf dem Pooldeck sollte eigentlich die auf jeder Kreuzfahrt obligatorische Pool-Party steigen. Heute aus aktuellem Anlass mit dem Motto „Mondfinster-

nis“. Aufgrund des Wetters wird sie in die Anytime Bar verlegt – kuscheliger eben, dafür mit tollem Blick auf den roten Mond, der auf diesem Längengrad kurz vor Mitternacht eintrat.

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in weiterer Tag auf See? Nicht mehr, die Diva ist in den Mündungstrichter des St.-Lorenz-Stroms gefahren, in das „Große Wasser“, wie die indigenen Ureinwohner den Fluss benannten. Immer näher kommen beidseits die Ufer. Dicke Wolkendecke, Regen, das Meer schäumt. Kuschelig wäre es jetzt in der Wellness-Oase auf Deck 12, doch die ist für die Seetage immer bereits lange im Voraus ausgebucht. Also ins Spa und saunieren. Stoßzeit auch hier. Augen zu und schwitzen. Nach der körperlichen Entspannung folgt abends der kulinarische Genuss: ein Sechs-Gänge-Menü (32,50 Euro/Person) im Spezialiäten-Restaurant „Rossini“. Nur mit Glück ergattern wir noch einen freien Tisch. „Wir sind immer ausgebucht. Man sollte möglichst zeitig reservieren“, weiß General Manager Thomas. Die Leistung rechtfertigt den Preis: von thailändischer Tom Yam Gai über Iberico-Schwein bis zur raffinierten Mousse. Köstlich! Ebenfalls ausprobieren sollten Fleischfreunde das À-la-carte-Steak-Restaurant „Buffalo“. Es rühmt sich für seine Surf & Turf-Karte, auf der sich natürlich neben dem Hummer ein saftiges Steak findet. Aida verwendet hierfür biologisch gehaltene Hereford-Rinder von einer Ranch in den USA. Schnell, schnell, die Aida-Show startet! Diesen Satz hört man nicht mehr, denn nun gibt es jede Show in doppelter Länge und gleich zweimal am Abend. Das neue Show-Konzept lässt also mehr Flexibilität bei der Planung der Essenszeiten zu und entspannt die Lage am Buffet. Nach der ersten Show gibt es zudem neu eine 30-minütige Primetime-Show des Entertainment-Managers mit News, Talks, Filmen und Tipps zum Leben an Bord. Die Nacht wird wieder ruhig, lässt tief schlafen. Premium-Liegeplatz in Quebec mit Blick auf das über der Diva thronende Château Frontenac. Das gigantische SchlossHotel mit Giebelchen, Türmchen und Zinnen ist das Wahrzeichen der Stadt. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Loire-Stil erbaut, zieht Showbiz, Hochadel und Staatshäupter an. Churchill und Roosevelt etwa konferierten 1943 in den tiefen Sesseln unter prunkvollen Chandeliers. Davor, auf der Place d’Armes, dem Exerzierplatz, macht die Statue des Stadtgründers Samuel de Champlain eine gute Figur. Der Forschungsreisende kam 1604, schuf 1608 die erste dauerhafte Siedlung Kanadas und ist derselbe, der auch Mount Desert Island entdeckte. Vor dem Château Frontenac beginnt auch eine gut 600 Meter lange Holzpromenade, von der man bei klarer Sicht bis zu 80 Kilometer weit blicken kann. Quebecs Altstadt teilt sich in die auf dem Felsplateau liegende Oberstadt, zu der eine Zahnradseilbahn, die

förmigen Steinplatten formen im Zusammenspiel mit Himmel und Meer ein grandioses Bild. Auf dem Rückweg nach Bar Harbor erzählt Paul: „Gut, dass es Rockefeller hier gefiel. Er schenkte ein Drittel seines Grund und Bodens dem Park. Die heutige Familie kommt immer noch hierher auf ihr Anwesen, ist weiterhin stiller Förderer von Acadia.“ Doch wo ist der „Indian Summer“, für den diese Region so berühmt ist? Der Altweibersommer, diese Farbenpracht des Laubs? „Ihr seid zwei Wochen zu früh dran. Oder besser, die Natur ist noch nicht so weit.“ Vielleicht, so tröstet uns Paul zum Abschied, finden wir ihn weiter nördlich, in Kanada. Lobster-Lunch am Hafen bei „Stewman’s Lobster Pound“. Live-Cooking: Fette Krustentiere, fangfrisch aus dem Meer, landen in dampfenden Riesenkochtöpfen und wenig später bei uns auf dem Tisch, inklusive Zange, Lätzchen und Serviette mit Knack-Tipp. Vor mir liegt „Broiled Lobster“, klassisch gekocht, mit zerlassener Butter, Kartoffel und Maiskolben als einzige Beilage. Dann schmeckt Lobster noch nach Lobster und nicht nach Backteig, Brötchen oder Teil eines Eintopfs. Kaum vorstellbar, dass Lobster früher als Armeleuteessen galt. Im 17. Jahrhundert verlangten deshalb Fischer von ihren Chefs, nicht mehr als dreimal die Woche Hummer essen zu müssen. Noch vor ein paar Jahrzehnten war ein Lobster-Sandwich das übliche Schulbrot. Günstig ist er hier immer noch: im Restaurant um die 25 Dollar, ab Hummer-Kutter schon für 8 Dollar. Halifax, unser erster Halt in Kanada. Am Harbourwalk am Wasser spazieren, auf den Hügel zur sternförmigen Zitadelle laufen, das Maritime Museum mit den Titanic-Funden besuchen. Ein kleiner Rundgang, aber nicht wirklich überwältigend. Reizvoller ist die Natur dieser Halbinsel Nova Scotia. Viele Kreuzfahrer wollen deshalb ins pittoreske Lunenburg und zu dem viel fotografierten Leuchtturm im Fischernest Peggy’s Cove, eine Stunde außerhalb. „Eine lohnende Fahrt durch Bilderbuchlandschaften“, schwärmt ein Ehepaar aus Niedersachsen beim Dinner.

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bares Souvenir! Die Cidrerie Bilodeau, die erste auf der Île, macht aus den Apfelsorten ihrer 6500 Bäume aber auch eine (leicht gesalzene) Apfelbutter, Gelee, Essig, Tarte aux pommes. Nicht zu vergessen einen Cidre mit Maple Syrup. Noch einen frisch gepflückten Apfel aus der Kiste als Wegzehrung und noch einen, dann heißt es schon wieder „Au revoir!“. Letzte Station unserer Landpartie: der Wasserfall Montmorency. Auf einer Hängebrücke über der tosenden Gischt sieht man die Massen in 80 Meter Tiefe stürzen. Quebec liegt bei Kilometer Boston von oben aus dem 50. Stock des Prudential Towers: Die roten Backsteinhäuser 542 am St.-Lorenz-Strom, der links bilden das Künstler-In-Viertel Beacon Hill. hier vom Mündungstrichter zum immer noch 800 Meter Funiculaire, hinaufführt, und in die Unterstadt mit bebreiten Fluss wird. Quebec mausert sich zu einer besonders pittoresken Gässchen, die gleich am alten Hafen liebten Kreuzfahrer-Destination. „Fast alle kommen nur beginnt. Man glaubt sich in der Normandie oder in der im Herbst wegen des Indian Summers“, bedauert Martin Bretagne: graue Steinhäuser, Pflastersteine, verspielte LaLachance vom Quebec Cruise Committee. Er würde lieber denschilder, Blumentöpfe, Bistros, die Café au lait und schon ab Mai die Saison beginnen lassen. „An SpitzenVin rouge mit Fromage anbieten. Man spricht Franzötagen sind im Oktober bis zu neun Schiffe mit bis zu 1800 Passagieren bei uns.“ Amerikanische Reedereien sisch, man isst Französisch, man lebt wie in Frankreich. nutzen Quebec auch als Ein- und Aussteigehafen. GeSeit Jahren kämpfen die Frankophilen bisher erfolglos für zwungenermaßen, denn Ozeanriesen wie die Cunarddie Abtrennung von Kanada. Das Savoir-vivre gefällt den Schiffe können derzeit nicht bis Montreal reisen, weil sie Kreuzfahrern. Und der „Indian Summer“, der sich hier wegen ihrer Höhe nicht unter den Brücken hindurchendlich vereinzelt in orange-gelb-roten Tönen andeutet! kommen. „Die Aida ist der höchstmögliche Kreuzer, mit Keine zehn Minuten Fahrt sind es von der Altstadt ins vier Metern Luft bis zu einer Decke in 54 Metern Höhe.” Grüne. Aufs Land, wo Farmer Wein, Kürbisse und Obst Zwei Meter sind der vorgeschriebene Mindestabstand, anbauen, Käse herstellen. Produkte, die wir kurz vorher zwei Meter will man aber aus Sicherheitsgründen mehr in den Boutiquen im Zentrum im Schaufenster gesehen Luft haben. Glück für die Aida. Doch das 233 Kilomehaben. Fehlt da nicht noch eine Spezialität? Ja, der Maple ter entfernte Montreal will auch was vom wachsenden Syrup. Acht von zehn der weltweit gewonnenen Liter Cruise-Cake abhaben und baut bis 2017 ein neues TerAhornsirup stammen aus der Region Quebec. Unser Ziel ist deshalb eine „Cabane à sucre“ oder „sugar shack“. Die minal vor jener für viele Schiffe zu niedrigen Brücke. Zuckerhütte der Familie Tailleur liegt auf der Île d’Orléans Allerdings eben nicht zu Füßen der City, wie derzeit im Fluss. Jetzt steht die Produktion still. Nur im März und noch der „Old Port“, in dem unsere Diva in der kommenden Nacht anlegt. Keine fünf Fußminuten sind es von April schießt der „Saft des Lebens“ aus den Wurzeln, lässt hier ins „Vieux Montréal“ mit urigen Bistros, hier „resto“ die Triebe sprießen. „Dann können wir den Saft mit Kanülen abzapfen, kochen ihn im Verhältnis vier zu eins zwei genannt, Cafés, Kunstgalerien. Französischer Einfluss Wochen lang ein, bis ein dickflüssiger Sirup entsteht.“ also auch in Montreal. Wichtigster Platz im Viertel ist Die Ernte wird hier überall mit einem Riesenfest gefeiert. die Place d’Armes, der ehemalige Paradeplatz der Armee. Besonders die Kinder freuen sich auf Eis-Lollis. „Dazu Hier stehen Art-déco-Hochhäuser, die Bank of Canada, tropfen wir Sirup in kleine Eislöcher, lassen ihn abkühlen erkennbar an einem griechischen Tempelvorbau, und das und drehen mit einem Stick Lollis.“ Wenig später kosten Sulpizianer-Seminar von 1684, das älteste Haus der Stadt. wir in einer Kellerei eine weitere regionale Attraktion: Beherrschend jedoch ist die Basilika Notre-Dame, 1824 Apfeleiswein mit neun Prozent Alkohol. Ein wundergebaut, im schlicht neugotischen Stil, recht unscheinbar

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Kanada Ausschnitt USA

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Montreal Bar Harbor

Boston Pie, Hummer und Ahornsirup

Halifax

Eine mehr als nur kulinarische Entdeckungsreise durch die „Neue Welt“ von New England und Ost-Kanada.

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Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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von außen. Dennoch sollte man die fünf kanadischen Dollar Eintritt zahlen, denn innen ist das Gotteshaus wie ein Palast mit einem blauen Himmel mit goldenen Sternen und einem lindgrünen Deckengewölbe reich verziert. Besonders ist auch die Casavant-Orgel mit 6500 Pfeifen. Sie sehen kaum Geschäfte? Weil in Montreal eine weltweit einzigartige Untergrund-Stadt geschaffen wurde. Einkaufsstraßen, Shopping-Malls, Restaurants, Kinos, Theater – eine parallele Welt, die durch ein 32 Kilometer langes Tunnelsystem miteinander verbunden ist, ebenso mit der Metro und Bürohäusern. 80 Prozent der Läden und 35 Prozent der Büros sind angeschlossen. Grund: „Wir haben fünf Monate Schnee bei bis zu minus 20 Grad, können praktisch dort unten leben, ohne zu frieren“, erklärt Nathalie Gaudet vom Montreal Tourism Office. Mit der Metro zum Olympic Parc. Der erste Eindruck enttäuscht. Der Lack bröckelt buchstäblich von den Bauten ab. Was den Besuch dennoch lohnt: die Besteigung des „Tour de Montréal“, der mit seinen 175 Metern und einer Neigung von 45 Grad der höchste „schiefe“ Turm der Welt ist. Hinauf geht es mit einer verglasten Seilbahn, die dank eines hydraulischen Systems waagerecht auf dem gebogenen und geneigten Rückrad des Turms läuft. Zum Vergleich: Der von Pisa hat gerade mal fünf Grad Schräglage. Aida setzt mit dem vielseitigen Montreal einen letzten Höhepunkt auf der Route. Sogar Gäste, die die Reise schon mal gemacht haben, kommen auf ihre Kosten und können einen Tagesausflug in die Hauptstadt Ottawa unternehmen. Wir bleiben hier und genießen noch einen weiteren halben Tag mit viel Sonne in der kanadischen Metropole, bevor es am nächsten Nachmittag zum Flughafen und nach Hause geht. Rundum angefüllt mit so vielen Eindrücken, sagen wir denn auch nicht nur der herzlichen Crew ein „Auf Aida-sehn“, sondern auch Neuengland und Kanada ein „Au revoir“ bis zum nächsten „Indian Summer“. Text: Susanne Schaeffer

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8,4 Millionen Einwohner. Tipp: Observation Deck im Freedom Tower in der 102. Etage. Eintritt: ab 32 Dollar. Express-Tickets für 54 Dollar. „FlexAcc“ ohne Zeitfenster für 65 Dollar. Bestellung online über: www.oneworldobservatory.com. Ausflugstipp: Highlights von New York per Pedelec (7 Std./40 km, 119,95 Euro). www.nycgo.com

735.000 Einwohner. Frankreich mit pittoresker Altstadt, seit 1985 unter UNESCO-Schutz. Wahrzeichen: Château Frontenac. Ausflug: Île d’Orléans. Tipp: Küste, Canyon, Wasserfälle (4 Std./64,95 Euro). www.quebecoriginal.com

BOSTON 600.000 Einwohner. Wiege der US-Unabhängigkeit. Historie nacherlebbar auf dem „Freedom Trail“, der durch die ganze Stadt führt. Sitz von MIT und Harvard University. Schönster Stadtteil: Beacon Hill. Tipp: Bootsausflug nach Cape Cod, Martha’s Vineyard, wenn die Zeit reicht. www.bostonusa.com

BAR HARBOR 5400 Einwohner. Exklusiver Ferienort auf Mount Desert Island für Wassersport, Angeln, Wandern, Radfahren. Lobster-Paradies: Hummer (ca. 25 Euro). Ausflug: Acadia-Nationalpark & Lobster-Essen (4 Std./79,95 Euro). Walbeobachtung (3,5 Std./59,95 Euro). www.barharborinfo.com Währung: US-Dollar (USD), 1 Euro = ca. 1,10 USD.

HALIFAX 375.000 Einwohner. Sehenswert: Zitadellen-Hügel, maritimes Museum mit Titanic-Exponaten, schöne Uferpromenade. Tipp: Ausflug ins Fischerdorf Peggy’s Cove (3 Std./ 59,95 Euro) oder nach Lunenburg: deutsche Tradition (6 Std./67,95 Euro). www.discovernewengland.org

MONTREAL 1,6 Millionen Einwohner. Zweitgrößte französischsprachige Stadt nach Paris. Hier fanden 1967 die Expo, 1976 die Olympischen Sommerspiele, 1980 die Gartenschau statt. Schöne Altstadt direkt am Hafen. Tipp: über 30 Kilometer Tunnel-Systeme mit Shopping-Malls. Ausflug: Kanadas Hauptstadt Ottawa (8 Std./79,95 Euro). www.tourisme-montreal.org Währung: Kanadischer Dollar (CAD), 1 Euro = ca. 1,43 CAD.

BESTE REISEZEIT Anfang September bis Ende Oktober, wenn die Laubfärbung am schönsten ist. Temperaturen: ca. 25 bis ca. 12 Grad, je weiter es gen Norden geht. Zeitverschiebung: - 6 Stunden (USA) bzw. - 5 Stunden (Ost-Kanada).

LESETIPP New York, Polyglott on tour, 12,99 Euro, Boston & Neuengland, DuMont ReiseTaschenbuch, 17,99 Euro, Kanada, Der Osten, DuMont ReiseHandbuch, 24,99 Euro X/201X 2/2017

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Das Pooldeck der Aida Diva verteilt sich über mehrere Ebenen, es hat zwei Pools und eine Showbühne. Viel Platz also für alle Kreuzfahrer, die Seetage zu genießen.

Diese großzügige Juniorsuite auf der Aida Diva liegt am Heck des Schiffes und bietet eine grandiose Aussicht auf das Meer.

Die Diva Bar befindet sich auf der untersten Ebene des Theatriums und ist während der Shows am Abend ein beliebter Treffpunkt.

Im Hype gegenüber der Anytime Bar treffen sich die Teens an Bord. Für Erwachsene heißt es hier „draußen bleiben“.

Das Multifunktions-Sportfeld am Heck des Schiffes. Basketball, Fußball und Volleyball werden täglich gespielt, auch die Segway-Kurse finden hier statt.

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SCHIFFSTEST

Buntes Fun-Schiff mit fröhlicher Atmosphäre für Jung und Alt Die AIDA DIVA garantiert unterhaltsames Kreuzen mit viel Abwechslung. SCHIFF Die Aida Diva bietet den Komfort eines Mittelklasseschiffs mit lockerem Clubleben an Bord. Für hochklassiges Entertainment mit einer aufwändigen Show am Abend, Oktoberfesten und viel LiveMusik auch tagsüber ist ebenso gesorgt wie für ausreichend Entspannungsmöglichkeiten, etwa im kostenfreien Saunaund Wellnessbereich. Hier wartet auch ein breites Massagen-Angebot. Kulturinteressierte freuen sich über kurzweilige Experten-Lektorate. Ein Schiff für Familien, Paare und Singles, die einen fröhlichlockeren Urlaub mit viel Sport und Action suchen.

REEDEREI Aida ist mit elf Schiffen die derzeit größte deutsche Reederei (Sitz: Rostock). Die Aida Prima ist der erste Bau der neuen Schiffsgeneration und wurde im Mai 2016 in Hamburg getauft. Ab hier startet sie ganzjährig zu den Häfen am Ärmelkanal, wie Southampton, Le Havre, Zeebrügge und Rotterdam. Ihre Schwester, die Aida Perla, wird ab Juli 2017 im Mittelmeer unterwegs sein. Im März 2018 legt sie dann ab Hamburg gen Westeuropa ab. Zwei weitere Neubauten sind geplant, sollen bei der Meyer Werft in Papenburg gebaut werden. Die Auslieferungen sind für 2019 und 2020 avisiert.

FAHRTGEBIET Die Aida Diva kommt ab April zurück nach Europa, bereist im Sommer ab Warnemünde die Ostsee. Anfang September startet sie zur Wintersaison über den Atlantik nach New York. Von dort kreuzt sie zwei Monate lang über Boston, Bar

Harbor, Halifax und Quebec nach Montreal in Kanada. Nach dem „Indian Summer“ geht‘s gen Karibik. Hier legt sie entweder von Barbados oder von La Romana für 14-TagesTouren durch die Inselwelt ab.

KABINEN 1025 Kabinen, davon 366 innen (13,5 m2), 202 außen mit Meerblick (13,5 bis 16,5 m2), 439 Balkonkabinen (14,5 bis 17 m2, ca. 3 m2 Balkon). Alle komfortabel eingerichtet mit durchschnittlichem Stauraum-Angebot. Duschbad. Sat-TV mit deutschen Programmen(Empfang je nach Zielgebiet). Individuell regulierbare Klimaanlage. Keine Minibar. 18 Suiten (24 bis 44 m2). Ein Kabinenservice pro Tag.

GASTRONOMIE Drei inkludierte BuffetRestaurants für die drei Hauptmahlzeiten: „Weite Welt“ mit Schwerpunkt asiatische Küche, „Bella Vista“ mit Antipasti und Pasta und „Marktrestaurant“. Die beiden Letzteren mit Sitzplätzen an den Außendecks am Heck. Generell keine Tischordnung, freie Platzwahl. Das Abendessen im „Marktrestaurant“ wird in zwei Sitzungen (18 und 19.30 Uhr) eingenommen. Hier wartet eine große Auswahl an Gerichten mit Fisch, Fleisch, Gemüse (auch glutenfrei), großem Vorspeisen- und Salatbuffet. In der Pizzeria Snacks, Pizza etc. bis 24 Uhr. Kostenpflichtig: à la carte im „Buffalo Steak House“ und gegen Pauschale im „Rossini“ (wechselnde Menü-Karte), in der Sushi-Bar. 12 Bars. Getränke: Zu den Tischzeiten inbegriffen sind Softdrinks, Wasser, Tee und Kaffee,

ebenso Bier, Weiß- und Rotwein aus der Karaffe mittags und abends.

SERVICE Freundliches Personal, das mit Geduld alle Wünsche der Gäste zu erfüllen sucht. Die überwiegend Filipinos im Service verstehen gut Deutsch. Trinkgeld: inklusive.

SPORT & WELLNESS Poollandschaft auf dem Sonnendeck, Whirlpools. Fitness-Studio mit Kursangeboten (teils kostenpflichtig, z. B. Yoga, Spinning, TRX-Bänder, Faszien-Training), Tischtennis, Sportfeld an Deck für Fußball, Squash, Volleyball, Basketball. Spa mit kostenfreier Saunalandschaft, Wellness-Oase: 15 Euro/Tag. Beauty-Center (St. Barth). Gegen Gebühr: Massagen(z. B. 50 Min./ 79 Euro).

BORDPROGRAMM Theatrium: Hier spektakuläre Abendshows vom bordeigenen Ensemble zweimal am Abend. Dazwischen eine „Prime Time“-Show mit buntem Mix aus den News des Tages und aktuellen Reiseinformationen. Workshops wie Tanzen, Fotografieren, Astrologie, Salsa, Malen. Diskothek Anytime Bar, Pool-Partys. Welcome– und Farewell-Cocktails. Shuffleboard, Dart, Kunstgalerie mit Auktionen. Waschsalon. Kinderclub. WLAN: 4 Euro/Tag bzw. 19 Euro/ Woche (ausschließlich in sozialen Netzwerken). Zeitunabhängige Datenvolumen: z. B. 500 MB/39 Euro.

AUSFLUGSANGEBOT Große Auswahl an klassischen Sightseeing-Touren, Aktiv-

touren je nach Zielgebiet, z. B. Segway, Pedelec, Biking, Kanu.

PUBLIKUM Großes Stammpublikum aus Familien, Paaren oder Singles. Durchschnittsalter: ca. 49 Jahre.

SHOPPING Aida-Shop mit großem Sortiment an Uhren, Schmuck, Parfüm, Kosmetik. Modeshop mit Aida-Kollektion, Marken wie Hugo Boss, Gaastra. Kunstgalerie, Blumenshop Blütenmeer, Fotostudio.

DRESSCODE Zwanglos-leger. Jedoch keine Sport- und Badebekleidung in den Restaurants und Bars und nicht barfuß. Empfehlung abends: lange Hosen.

PREISNIVEAU Ab 90 Euro pro Tag.

★★★

AIDA DIVA Stärken: - Entspanntes, aber auch actionreiches Leben an Bord à la AIDA - Viel Unterhaltung, Sport und Wellness Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 2500 Crew: 646 Baujahr: 2007 Flagge: Italien BRZ: 69.200 Länge/Breite: 252 m/32 m

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Vor Anker bei den

Bei einer Wein-Kreuzfahrt im Mittelmeer mit dem SeaDream Yacht Club lassen sich edle Tropfen, spannende Winzer und exklusive Weingüter auf eine besonders angenehme Weise kennen lernen.

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Winzern

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SEADREAM II° Mittelmeer

Die SeaDream II ist mehr Luxusyacht als klassisches Kreuzfahrtschiff. 95 CrewMitglieder verwöhnen maximal 112 Passagiere.

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Solche idyllischen Buchten entdeckt nur, wer in Fiskardo auf der Insel Kefalonia an Land geht und mit den bordeigenen Fahrrädern loszieht.

Das Weingut Barone di Villagrande auf Sizilien sollte man sich nicht entgehen lassen. Es gehört zu den ältesten der Insel.

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Jetzt wird’s eng: Die Fahrt durch den Kanal von Korinth ist Höhepunkt und zugleich krönender Abschluss der einwöchigen Wein-Seereise.

Capri ist die Hauptstadt des Limoncello – zumindest ist dieser Herr felsenfest davon überzeugt.

Keller des Weingutes Barone di Villagrande.

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Blick auf die Weinberge, wo der altehrwürdige Etna Rosso wächst.

Weiße Carricante-Trauben von Benanti.

Familie Benanti: Die Söhne treten erfolgreich in die Fußstapfen des Vaters. Zum Dessert servieren sie schon mal einen Süßwein der Nachbarn, da sie diesen selbst nicht anbauen.

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Ida Elisabeth Dønheim managt das Weinprogramm an Bord und entscheidet, welche Weingüter besucht werden.

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ndrea ist müde. Es waren wir, die ihn müde gemacht haben. Der beste Barkeeper der Welt, groß geworden in Bologna, schaut traurig aus verquollenen Augen. Es war etwa gegen ein Uhr morgens, als wir an der „Top of the Yacht Bar“, Andreas Arbeitsplatz und Reich, einen letzten Dirty Martini bestellen wollten. Doch dann kamen diese beiden Pärchen aus Rio de Janeiro. Und sie fragten mit einem leichten Vorwurf in der Stimme: „Warum tanzt ihr nicht?“ Ja, und dann haben wir getanzt. Und gesungen. Und weitergetrunken. Auch Andi. Und sein Kollege Carlos aus Lissabon. Der musste quasi bleiben. Als Übersetzer, weil die Brasilianer nicht so richtig viel Englisch verstanden. Als ich Stunden später in meine Kabine zurückwankte, dämmerte bereits der Morgen, am Horizont sah ich die Konturen der Küste Süditaliens, aber ich sah sie leicht verschwommen. Jetzt sitze ich beim Frühstück an Deck, der Allgemeinzustand lässt noch zu wünschen übrig. Goran, mein aus Pula in Kroatien stammender Kellner, hat natürlich längst mitbekommen, dass es gestern – oder heute? – etwas länger gedauert hatte. Während er sonst gerne einen Scherz macht und ein Gespräch sucht, lässt er mich jetzt in Ruhe und serviert wortlos, was mich wieder auf die Beine bringen wird: frisch gepressten Orangensaft, einen starken Cappuccino mit zwei Espressi und frisch gehobelten Schokospänen auf der Crema, zwei Eier over easy, kein Speck, kein Toast, frische Maracujas, Mangos und Litschis. Er hat sich das gleich am ersten Tag gemerkt. Überhaupt kannten er und alle anderen Crew-Mitglieder von Beginn an meinen Namen. Woher eigentlich? Dazu legt er eine kleine Zeitung mit deutschen Nachrichten auf den Tisch, eigens für die Passagiere der SeaDream II zusammengestellt. Als ich aufstehe, um mir etwas Räucherlachs zu holen, schnappt mir Goran den Teller weg und trägt ihn zu meinem Tisch. „Mr. Kast, das ist heute zu schwer für Sie“, sagt er mit dem freundlichsten Lächeln seit der Erfindung der Kreuzfahrt. Ich bin erst zwei Tage an Bord der SeaDream II, nicht einmal ein Drittel der Reise von Civitavecchia nach Piräus, von Italien nach Griechenland, liegt hinter mir. Und doch fühle ich mich an Bord schon wie zu Hause. Was allerdings nicht so sehr verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass unser Kahn maximal 112 Passagiere beherbergt, um die sich 95 Crew-Mitglieder kümmern. Und zwar rührend kümmern, 24/7, zu jeder Tages- und Nachtzeit, notfalls mit Körpereinsatz und Nachtschichten, siehe Andi und Carlos. Das Beste aber: Meine Woche auf dem Schiff ist nicht ausgebucht. Wir sind nur 59 Gäste! Und das kommt dann schon ziemlich nahe an den

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Slogan der norwegischen Reederei heran: „It’s yachting, not cruising!“ Eigentlich mag ich solche Werbesprüche ja nicht. Was ich wirklich möchte, ist eine eigene Yacht. Ja, ich gebe es gern zu: Ich hätte gern eine eigene Yacht, und sie dürfte ruhig etwas größer sein. Eine wie die Eclipse, das schneeweiß glänzende, schwimmende zweite oder dritte Zuhause des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch. 2009 vom Stapel gelaufen, 162,5 Meter lang, 800 Millionen Euro teuer. Ich schaue mir auf www.marinetraffic.com immer an, wo sie gerade liegt oder unterwegs ist. Das funktioniert auf der Website auch mit Fischkuttern und Frachtkähnen, macht aber deutlich weniger Spaß. 800 Millionen, das ist natürlich einen Tick zu teuer. Ich habe mir deshalb Mietyachten angesehen wie die Solandge. 85 Meter, jeder kann sie chartern, sofern er liquide ist. Aktuell: gut 900.000 Euro pro Woche, exklusive Treibstoff, Trinkgelder für die Crew, Hafengebühren und anderen Kleinkrams. Nun ja, auch noch nicht ganz meine Preisklasse. Andererseits: Riesenkähne für 2000 und mehr Passagiere sind so gar nicht mein Ding. Und Segelyachten mag ich nicht, weil man sich irgendwo immer den Schädel anhaut und alles doch recht beengt ist. Außerdem wird höchst selten richtig gesegelt. Meistens tuckert der Motor, weil der Wind mal wieder aus der falschen Richtung oder gar nicht bläst. Und deshalb bin ich mit meinem Aufenthalt an Bord der SeaDream II sehr, sehr zufrieden. Er kommt meinem Traum von der Yacht, ohne diese besitzen und bezahlen zu müssen, schon sehr nahe. Vor allem hat sich SeaDream etwas Neues einfallen lassen. Es gibt in diesem Sommer 2016 erstmals Wein-Reisen. Das bietet sich an, denn zwischen Juni und Oktober cruisen die beiden Yachten SeaDream I und II im Mittelmeer, wo es sich gar nicht vermeiden lässt, dass man in die Nähe berühmter Weinbaugebiete kommt. Im Herbst geht es dann wieder


SEADREAM II° Mittelmeer

Vielleicht muss man das einfach locker sehen: Bei einer Luxus-Cruise geht es ja auch ums Loslassen, die Selbstbelohnung und das Vergnügen. Nicht jede Reise muss eine (Wein-)Bildungsreise sein. Weil ich aber eben doch ein neugieriger Mensch bin, melde ich mich auf Capri für den Besuch der berühmten Blauen Grotte an. Um es kurz zu machen: Für 89 US-Dollar dreht man mit einem schlecht gelaunten Bootsmann eine oder zwei Runden in der zugegebenermaßen schön illuminierten Grotte. Das Ganze ist nach fünf Minuten vorbei. Eine Touristenfalle par excellence. Und ich Reise-Profi bin darauf hereingefallen. Selbst Schuld! Zum Trost melde ich mich nachmittags für das (kostenlose) WassersportProgramm an. Am hinteren Ende der Yacht wurde die „Heckklappe“ heruntergelassen, und es stehen tolle Spielsachen bereit: Jetskis, ein Motorboot mit Wasserski-Ausrüstung, SUP-Boards, See-Kajaks und ein so genanntes Banana Boat. Auf diesem roten Gummiteil können bis zu vier Leute Platz nehmen und sich von einem Motorboot so schnell ziehen lassen, bis alle kopfüber ins Wasser purzeln. Ich entscheide mich jedoch für den Jetski. Denn ich habe in etwa einem Kilometer Entfernung eine große Privatyacht entdeckt, an die ich mich etwas näher heranpirschen möchte. Vielleicht wäre die ja was für mich? Die Wassersport-Crew schüttelt jedoch den Kopf: „Bitte in Sichtweite bleiben. Bitte hinter dem Schiff fahren. Und möglichst nicht mit dem Jetski andere Wasserfahrzeuge rammen.“ Sicherheit geht vor, ich hab’s verstanden. Muss ich mir die Privatyacht wohl ein andermal anschauen.

A

m nächsten Tag macht die Crew langsam Ernst mit dem Thema Wein-Reise. Die SeaDream II schaukelt sanft in den Wellen in der Bucht vor Taormina. Die dahinter liegenden Hügel Siziliens und der allesüberragende Ätna werden vom weichen Licht des frühen Abends umschmeichelt. Die Gäste der Yacht haben es sich rund um den Pool bequem gemacht, genießen den Blick auf die Fischerboote und das Treiben an Land. Es ist der perfekte Augenblick für einen Sundowner oder „Bubbles“, einen guten Schluck Champagner. Doch Salvino Benanti soll den Passagieren Geschmack auf etwas anderes machen, auf die Weine seiner Familie. Und deshalb wechselt er jetzt in den klimatisierten Salon, wo er für seine Verkostung bereits alles vorbereitet hat. Die Gäste folgen ihm etwas träge und zögerlich. Nein, einen leichten Job hat Salvino Benanti da nicht übernommen. Eine halbe Stunde später vermisst niemand mehr einen Cocktail. Denn der charismatische Winzer versteht es, spannend und in perfektem Englisch die Geschichte seiner Familie zu erzählen und ganz nebenbei seine ausdrucksstarken Weine zu präsentieren. Die Cantina Benanti wird heute von Salvino (41) und seinem Zwil-

über den Großen Teich in die Karibik, wo Rum-Tastings natürlich besser passen würden. Vielleicht wird das ja das nächste große Thema, schließlich ist Rum das neue Kultgetränk, der neue Gin sozusagen. Sieben solcher einwöchigen Wein-Reisen wird SeaDream auch 2017 wieder anbieten, bei denen sich nicht alles, aber vieles um edle Tropfen dreht. „Einen Ort lernt man am besten durch Einheimische, Essen und Wein kennen“, meint Bob Lepisto, Präsident des SeaDream Yacht Clubs. Inkludiert im Preis ist das bei SeaDream übliche All-inclusive-Angebot, das unter anderem (fast) alle Getränke und Speisen an Bord, zahlreiche Aktivitäten sowie Trinkgelder enthält. Dazu gibt es bei den Wein-Reisen aber noch viele Extras, teilweise gegen Aufpreis: Weinproben und Vorträge an Bord, Landausflüge zu Weingütern, spezielle Wine-Pairings zu ausgesuchten Abend-Menüs, ein Winzer-Dinner und die Betreuung durch eine „Wein-Direktorin“, die SeaDream extra dafür eingestellt hat. Das alles klingt sehr engagiert und nachhaltig und nicht nur nach einer flüchtigen Marketing-Idee, weil mal wieder ein neues Thema durchs Dorf getrieben werden muss. Natürlich, auch andere Reedereien hatten sich schon auf vergorenen Traubensaft fokussiert. Weinproben gibt es auch auf den Aida-Dickschiffen. Und ThemenKreuzfahrten haben generell Konjunktur. Kein Hobby, kein Steckenpferd wird da ausgespart. Aber es ist natürlich ein gewisses Risiko, so gezielt auf Wein zu setzen und den Rebensaft zum roten Faden, zum Thema einer ganzen Reihe von Reisen zu machen. Denn nicht jeder ist ein Weinliebhaber und -kenner. Da gibt es vielleicht Hemmschwellen zu überwinden, wenn man eine eloquente Degustationsnotiz vor versammeltem Publikum vortragen soll, noch dazu in Englisch, der Bordsprache. Eine weitere Herausforderung: Bei parallel stattfindenden Landausflügen muss man sich für oder gegen den Wein entscheiden, so wie wir jetzt: zwischen einem Besuch der Ruinen von Pompeji nahe Neapel und einer Visite der Azienda Vinicola Sorrentino, wo man den legendären „Vigna Lapillo“ Lacryma Christi kosten könnte. Unsere neuen Freunde aus Rio und einige der nordamerikanischen Gäste entscheiden sich natürlich für Pompeji – schließlich sind sie zehn Stunden und mehr im Flieger gesessen, bis sie endlich in „Old Europe“ ankamen. Da will man sich so ein kulturelles Highlight nicht entgehen lassen, was mehr als verständlich ist. Leider kommt aber deshalb die Mindestteilnehmerzahl für den Besuch des Weingutes nicht zustande, was natürlich auch daran liegt, dass wir nur 59 Gäste an Bord sind. Wie sagen die Brexit-Briten: „You can’t have the cake and eat it!“ Okay, gehen wir eben hoch zu Andi an die Bar. Die Kopfschmerzen sind verflogen, und eigentlich spricht nichts gegen einen leichten Longdrink.

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fahrten. Kinder sind eher selten. Dank der geringen Größe können die SeaDream-Yachten auch kleine Häfen anlaufen und bieten so selbst weit gereisten Weltenbummlern neue Eindrücke.

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eil der Landausflug zum Weingut nahe Sorrent nicht zu Stande kam, hatte der aus Kapstadt stammende Chefkoch der SeaDream II, Alistair Solomons, einen kulinarischen Spaziergang durch die Gassen der Altstadt organisiert, ohne Zusatzkosten. Für uns Europäer, die wir regelmäßig nach Italien reisen, war das zwar nicht sehr exotisch, doch für die amerikanischen oder südamerikanischen Gäste und die Drei-GenerationenFamilie aus Hongkong eine nette Zugabe und eine gute Gelegenheit, sich anzuschauen, wie Limoncello hergestellt wird und welche Zitronen dafür am besten geeignet sind. Der Padrone der Manufaktur wusste natürlich, was seine Kunden von ihm erwarten, und schmetterte Dean Martins Klassiker „That’s Amore“ in die Runde. Eine Antipasti-Verkostung und ein Gelato-Stopp gehörten natürlich auch zu dem Rundgang, was angesichts der Völlerei an Bord eine zusätzliche Herausforderung bedeutete. Aber egal, die Botschaft war angekommen: Die Crew, jeder an Bord, ist bereit, die berühmte ExtraMeile zu gehen, um den Gästen die Reise so angenehm wie möglich zu machen. In Taormina klappte es dann endlich mit der Weingut-Tour. Wir fuhren auf 700 Meter hinauf zum Barone di Villagrande, dem ältesten Weingut am Ätna (seit 1727). Alfonso Caltagirone baut hier ausschließlich die einheimische Etna-Traube an, aus der er einen Roten, einen Rosé, einen Weißen und einen Frizzante gewinnt. Aufgrund der Höhenlage erinnern die Weine weit mehr an Cool-Climate-Gewächse, als man das im ansonsten heißen und sonnenverwöhnten Sizilien vermuten würde. Außerdem haben die früheren Ausbrüche des Ätnas und die Flussrichtung der Lava sehr unterschiedliche Terroirs geschaffen, die den Weinen einen jeweils eigenen Charakter verleihen. Die Fahrt zum Weingut hatte sich zwar etwas in die Länge gezogen, aber am Ende waren alle zufrieden. Die Barone-Weine mundeten vorzüglich. Und die getrockneten Tomaten und die anderen kleinen Schweinereien, die dazu gereicht wurden, schmeckten so herrlich aromatisch, wie sie eben nur hier auf Sizilien schmecken können. Die Frau, die diese Geschichten rund um den Wein an Bord organisiert, heißt Ida Elisabeth Dønheim. Die in der Nähe von Trondheim geborene Norwegerin ist seit September 2015 Wine Director bei SeaDream. Als ausgebildete Sommelière und Köchin bringt die Ex-Chefin eines Boutique-Hotels alles mit, was man für den Job wissen muss. Sie wählt die (im Preis inbegriffenen) Weine und Champagner aus, die täglich

lingsbruder Antonio geführt. Doch der Meister im Hintergrund ist noch immer der Vater Dr. Giuseppe Benanti (70), der eine der größten Pharmafirmen Italiens aufbaute und damit die finanzielle Basis für die entspannte Beschäftigung mit dem Wein schuf. Seine Familie besaß zwar seit dem späten 18. Jahrhundert Reben, doch so richtig professionell stiegen sie erst 1988 in das Geschäft mit dem Wein ein. Als die Zwillingssöhne aus dem Ausland zurückkehrten – sie lebten als Unternehmensberater und Investmentbanker in London und Zürich –, hatten diese einen überzeugenden Plan im Gepäck: Mit traditionellen sizilianischen Rebsorten wie der weißen Carricante-Traube, dem stark tanninhaltigen Nerello Mascalese und dem weicheren und fruchtigeren, an Negroamaro oder Primitivo erinnernden Nerello Cappuccio wollten sie international anerkannte Weine keltern. Nur drei von 120 Weingütern am Ätna trauen sich, ausschließlich auf diese lokalen Rebsorten zu setzen. Die Benantis verzichten außerdem auf den Ausbau in Holz. Inzwischen wird niemand mehr bestreiten, dass sie damit Erfolg haben. Der Gambero Rosso kürte die Cantina Benanti 2007 zu Italiens Weingut des Jahres, das USMagazin „Wine & Spirits“ nahm sie in ihre weltweiten Top 100 auf, vom „Wine Spectator“ und vom „Decanter“ gibt es regelmäßig Lob und Auszeichnungen. Dazu exportieren die Benantis ihre Flaschen in die halbe Welt und sind auch finanziell erfolgreich. Nicht zuletzt sind die Benanti-Weine hervorragende Begleiter zu einem original sizilianischen Menü, wovon wir uns am späten Abend überzeugen dürfen: Der Nerello Cappuccio zum Beispiel passt ganz hervorragend zu Spirelli mit frischen Trüffeln und Waldpilzen. Und weil die Benantis selbst keine Süßweine (wie den auf Sizilien bekannten Malvasia) anbauen, haben sie für das Dessert, eine Crème brûlée mit untergerührten Himbeeren, einen Orangenlikör (Amaro Amaro) der Nachbarn mitgebracht. „Was für ein gelungenes Pairing“, schwärmen meine Tischnachbarn aus Rio de Janeiro. Später am Abend wollen sie wieder tanzen. Aber das ist eine andere Geschichte… Das Konzept des SeaDream Yacht Clubs, an den Küsten des Mittelmeers entlangzuschippern und bei Degustationen an Bord und Landausflügen den Passagieren jene Winzer und Weingüter näher zu bringen, von denen sie zu Hause vielleicht schon so manche gute Flasche genossen haben, scheint also aufzugehen. Und es passt sehr gut zum hohen Anspruch, den sich der 2001 von dem Norweger Atle Brynestad gegründete SeaDream Yacht Club selbst gesetzt hat. Seine beiden Schiffe, die SeaDream I und II, sind kaum länger als luxuriöse Privatyachten. Der Service ist Weltklasse, das Publikum an Bord international und mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren deutlich jünger als auf klassischen Kreuz-


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zu den Mahlzeiten ausgeschenkt werden. Sie ist verantwortlich für die gut 150 Positionen zählende (kostenpflichtige) Weinkarte an Bord, die sehr international gehalten ist, um dem ebenso kosmopolitischen Publikum gerecht zu werden. Sie holt Winzer an Bord für Verkostungen, Vorträge und spezielle Dinner mit Wein-Begleitung. Sie bestimmt, welche Weingüter bei Landausflügen angesteuert werden und welche Flaschen für das Degustations-Menü des Chefkochs auf den Tisch kommen. „Die Basis meiner Arbeit ist natürlich das erstklassige Essen an Bord der Zwillingsyachten SeaDream I und SeaDream II“, räumt die Norwegerin ein. „Ohne diesen hohen kulinarischen Anspruch würde ein solcher Fokus auf Weine keinen Sinn ergeben.“ Damit hat sie zweifellos Recht. Die Küche hält ein anständiges bis sehr gutes Niveau, wenngleich man keine Hauben- oder gar Sterneküche erwarten sollte.

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en gesamten nächsten Tag verbringen wir auf hoher See zwischen Sizilien und Griechenland. Mitten im blauen Nichts stellt Kapitän Torbjørn Lund, der aussieht wie eine etwas kürzer geratene Version von Richard Branson, die Motoren aus und lässt das Schiff treiben – an Ankern ist bei 2000 Meter Wassertiefe schließlich nicht zu denken. Und dann bittet er zum Bad im Meer. Viele sind es nicht, die sich trauen, bewacht von einem Motorboot. Es bläst zwar kein starker Wind, aber die Dünung ist hier draußen auf offener See doch beträchtlich. Dafür ist das Wasser kristallklar und hat zudem die perfekte Temperatur. Wir genießen das Ausgesetztsein, die zwei Kilometer Wasser unter dem Hintern, bis jemand von dem Film „Open Water“ zu erzählen beginnt, der bekanntlich nicht gut endet. Schnell schwimmen wir zur Plattform zurück. Ein solcher Ruhetag auf offener See und ohne Landgänge ist auch perfekt dafür geeignet, sein Weinwissen zu vertiefen. Wine Director Ida hat deshalb Sebastian Bredal an Bord geholt, Norweger wie sie und einer von rund 300 „Masters of Wine“ weltweit. Bredal ist als Importeur für den norwegischen Markt ständig auf der Suche nach neuen, spannenden Weinen und Erzeugern. Und er hat wie Ida ein Faible für deutsche Rieslinge, die den Norwegern besonders gut zu munden scheinen. Bredal hat deshalb die bekannten Weißweine der Familie von Winning aus Deidesheim in der Pfalz mitgebracht, die er selbst in Norwegen vertreibt. Für viele Gäste aus Übersee sind das in der Tat sehr exotische Weine. Und sie auf dem Mittelmeer von einem Norweger erklärt und serviert zu bekommen, ist natürlich noch exotischer. Einige hätten sich da vielleicht lieber regionale Weine aus Süditalien oder Griechenland gewünscht. Doch die anfängliche Skepsis weicht schnell heller Begeisterung, als Bredal den 2015er Paradies-

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garten, den Pechstein GG 2014 und sogar den legendären Ungeheuer GG 2014 einschenkt, den er mit einem Schmunzeln mit „Monster“ übersetzt. Nun, das cremige, fast buttrige und so gar nicht Riesling-typische „Monster“ überzeugt wirklich alle und erinnert die Amerikaner an einen im Eichenfass gereiften Chardonnay aus Kalifornien. Am Ende sind alle glücklich mit der Präsentation, und Ida kann aufatmen. Denn sie betritt in dieser Premieren-Saison, in der der SeaDream Yacht Club erstmals Wein-Reisen im Mittelmeer anbietet, eben auch Neuland. Einiges muss sich da erst noch einspielen, einiges wird sie in der kommenden Saison vielleicht wieder ändern. Am Abend lasse ich mir zum ersten Mal ein balinesisches „Dream Bed“ auf dem Oberdeck herrichten und nehme mir fest vor, dieses Open-Air-Angebot auch wirklich zu nutzen und mich nicht wieder von Andi und den Brasilianern breitschlagen zu lassen. Tatsächlich liege ich um Mitternacht in meinem Traum-Bett, trage meinen SeaDream-Schlafanzug, genieße den lauen Wind im Gesicht und bewundere den Sternenhimmel, der hier durch keine künstlichen Lichter verunreinigt wird. La vita è bella – ich muss zugeben, dass es selbst auf meiner erträumten Privatyacht nicht schöner sein könnte. Zumal ich heute Nachmittag beim Empfang des Kapitäns eine halbe Dose sibirischen Kaviar allein ausgelöffelt habe. Am nächsten Morgen sind wir bereits in Griechenland, ankern in der idyllischen Bucht von Fiskardo auf der Insel Kefalonia. Andere Kreuzfahrtschiffe sucht man vergeblich, denn sie sind zu groß, um hier navigieren zu können. Um nach den vielen Weinproben und DegustationsMenüs wieder etwas in die Gänge zu kommen, leihe ich mir eines der Mountainbikes, die „meine“ Yacht an Bord hat, und verbrenne endlich wieder einmal Kalorien. Auf die Uhr schauen muss ich dabei nicht. Denn wenn ich den „Tender“, das Transferboot, das zwischen Yacht und Hafen pendelt, einmal verpasse, kommt das nächste spätestens in 15 Minuten. Ein schöner Service, der einem das Gefühl gibt, vollkommen unabhängig zu sein. Ich mache mit meinem Rad deshalb eine ausgedehnte Pause in einer einsamen Bucht, schwimme im türkisblauen Wasser und genieße es, einmal weg von der Gruppe und allein zu sein. 59 Gäste – das ist wirklich nicht viel. Die meisten davon habe ich kennen gelernt, mich mit einigen angefreundet. Und doch merke ich, dass ich wohl nicht für wirklich große Schiffe geschaffen bin. Die Weine der Region lassen wir übrigens links liegen, ebenso wie jene aus Galaxidi nahe Delphi, das wir als nächstes Ziel ansteuern. Wir haben dabei nicht das Gefühl, viel zu versäumen, denn die griechischen Winzer haben sich in jüngster Zeit nicht gerade als Reformer und junge Wilde hervorgetan, sieht man einmal


Rom/Civitavecchia Sorrent

Capri

Adria I TA L I E N GRIECHENLAND

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Ägäis

100 km

Taormina

Fiskardo

von Santorin ab. Und dann Mi t t e l m e e r Sizilien steht auch schon das letzte Highlight unserer WeinCruise auf dem Programm: die Durchfahrt durch den Kanal von Korinth, der den Peleponnes vom griechischen Festland trennt. Unser Kapitän kündigt an, dass wir noch eine gute halbe Stunde warten müssen, weil wir Gegenverkehr haben, der zuerst drankommt. Uns macht das gar nichts aus. Die Stimmung an Bord in der untergehenden Sonne und dem unwirklichen Licht ist ausgezeichnet. Andrea und Carlos haben sich eine griechische Toga übergeworfen und einen Lorbeerkranz aufs Haupt gesetzt. Sie servieren gekühlten Ouzo und griechische Leckereien. Und wenn sie gerade einmal nichts zu tun haben, tanzen sie einen Sirtaki. Die neuen Freunde aus Rio sind dazugekommen und machen natürlich mit – Brasilianer müssen tanzen. Immer, überall. Und sie hatten gestern Abend mit uns gemeinsam auf der Großleinwand auf dem Pool-Deck den Klassiker „Alexis Sorbas“ mit Anthony Quinn angeschaut, den sie bis dato nicht gekannt hatten. Es ist ein melancholischer Film, aber auch ein Streifen, in dem viel gefeiert wird. Und das hat ihnen sehr gut gefallen.

Fotos: Günter Kast, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

I

nzwischen ist unser Boutique-Schiff in den Kanal von Korinth eingefahren, oder besser: Ein Schlepper zieht uns vorsichtig durch diesen schmalen Einschnitt im Fels hindurch, denn viel Platz ist nicht auf beiden Seiten. Fast kann man die Wände berühren, so nahe kommen wir diesen. Inzwischen ist es fast dunkel, und die Lichter unserer Yacht machen sich besonders schön in dem engen Kanal. Als wir diesen verlassen, hat sich auf mein Gesicht bereits ein sanftes Lächeln gelegt – der dritte Ouzo tut seine Wirkung. Zum Glück geht es bei SeaDream leger zu. Es gibt einen sehr lockeren Dresscode, der als „Yacht Casual“ bezeichnet wird, soll heißen: Eine ordentliche Hose und ein ordentliches Hemd genügen, vielleicht noch ein Jackett, aber eben kein Anzug und keine Krawatte, schon gar kein Smoking. Oder eben eine Toga. So eine, wie Andi sie trägt. Er ist inzwischen oben in seiner Bar, schnippelt Zitronen, bereitet seine eigenen Cocktail-Kreationen vor. Dass wir uns auf einer Wein-Cruise befinden, ist uns irgendwie abhandengekommen. Uns steht der Sinn nach härteren Sachen. Wir wollen feiern, bis der Morgen graut, bis wir im Hafen von Piräus ankommen. Und über das böse Erwachen wollen wir noch gar nicht nachdenken. Vermutlich wird Goran neben meinem Frühstückstisch stehen und sagen: „Mr. Kast, dieser Teller ist aber wirklich zu schwer für Sie.“ Text: Günter Kast

Galaxidi

Rendezvous mit den Reben

Auf einer Wein-Kreuzfahrt mit dem SeaDream Piräus Yacht Club von Rom nach Kanal von Korinth Athen gibt es unzählige Möglichkeiten, spannende Orte und elegante Weine kennen zu lernen.

ROM Wer in der italienischen Hauptstadt einschwebt, sollte unbedingt zwei bis drei Tage vor dem Auslaufen in Civitavecchia hier ankommen und sich Zeit für Sightseeing nehmen.

Asphaltstraße erst auf knapp 2000 Metern endet. Wer es sportlicher mag, meldet sich zu einer Quad-Bike-Tour an.

FISKARDO

Oft sind es die touristischen Highlights, die besonders schwierig zu erkunden sind, will man sich nicht als Pauschaltourist zum Idioten machen. Ergo: Den Besuch der Blauen Grotte kann man sich getrost sparen. Schöner ist eine Bootsfahrt rund um die Insel, bei der man fantastische Blicke auf die Steilküsten geboten bekommt.

Fiskardo ist ein hübsches Fischerdorf und der nördlichste Hafen von Kefalonia. Es wirkt idyllisch und verschlafen, große Hotels sucht man vergeblich. Und es ist ein Privileg, dieses Kleinod von See aus besuchen zu können, denn große Kreuzfahrtschiffe können hier nicht ankern. Beim großen Erdbeben 1954 kam Fiskardo fast ungeschoren davon. Die ursprüngliche Architektur ist deshalb noch gut erhalten.

SORRENT

GALAXIDI

Wer Pompeji noch nicht gesehen hat, darf sich dieses Highlight natürlich nicht entgehen lassen. Wer die verschüttete Stadt am Fuße des Vesuvs bereits kennt, sollte sich für die Besichtigung der Azienda Vinicola Sorrentino anmelden. Wem auch das nicht zusagt, der schließt sich dem „Chef’s Walk“ durch Sorrent an – einem kulinarischen Italien-Giro zu Limoncello-Produzenten, einem Gelatiere und einem AntipastiKünstler.

Das Städtchen liegt in einer Bucht, in der sich früher das antike Orianthi befand. Zwar legt die SeaDream II hier vor allem deshalb an, weil man so bequem Delphi erreichen kann, doch auch Galaxidi ist einen Besuch wert.

CAPRI

TAORMINA Auch im bekanntesten Urlaubsort Siziliens haben SeaDreamer die Qual der Wahl: Die Weinfreunde werden wohl zum ältesten Weingut am Ätna (Barone di Villagrande) pilgern, dort die Weine kosten und dann weiter zum Ätna fahren, wo die

KANAL VON KORINTH Die Durchfahrt durch den Kanal, der das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes trennt, ist ein Highlight der Reise. Für den in den Jahren 1881 bis 1893 gebauten, 6346 Meter langen Kanal durchgrub man die Landenge von Korinth, den so genannten Isthmus von Korinth, an der schmalsten Stelle.

PIRÄUS/ATHEN Nach der Ausschiffung im Hafen von Piräus sollte man sich einige Tage in Griechenlands Hauptstadt gönnen. 2/2017

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Wassersport wird groß geschrieben beim SeaDream Yacht Club: Den Gästen stehen kostenlos alle möglichen „Spielzeuge“ zur Verfügung – Wasserski, Jetski, SUP-Boards und schwimmende Badeinseln.

Zu den Gerichten gibt es stets passende Weine, die Sommelier Frank und Wein-Managerin Ida aussuchen.

Wer während der Reise Geburtstag hat, wird natürlich mit einer Torte überrascht.

Pool und Sonnendeck sind die perfekten Orte zum Ausspannen – hier im Hafen von Taormina.

Gleich geht’s in den Kanal von Korinth – die Crew hat sich bereits verkleidet und serviert Ouzo.

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SCHIFFSTEST

It’s Yachting, not Cruising! SEADREAM II: Wer einmal das Ambiente einer Privatyacht erleben möchte, ist hier goldrichtig. SCHIFF Die SeaDream I und II sind baugleiche Yachten, die unterschiedliche Routen befahren.

REEDEREI Der SeaDream Yacht Club wurde 2001 von dem Norweger Atle Brynestad gegründet und ist auch heute noch ein Familienunternehmen.

FAHRTGEBIET Beide Yachten kreuzen im europäischen Sommerhalbjahr im Mittelmeer, im Winterhalbjahr in der Karibik. Gäste haben die Möglichkeit, an den zweimal jährlich stattfindenden Atlantik-Überfahrten teilzunehmen.

KABINEN Insgesamt 56 Kabinen, alle mit Meerblick. Die Yacht Club Staterooms mit einer Größe von 18 Quadratmetern verfügen über ein Entertainment-Center mit Flatscreen TV, DVD/CD-Player und einer iPod Docking Station, Internet-Anschluss, ein mit Marmor ausgekleidetes Badezimmer inklusive einer Massagedusche mit verstellbaren Düsen und Bulgari Amenities, belgische Leinentücher, Daunenbettdecke, Wollteppiche und eine große Auswahl an Kissen. Zur Ausstattung gehören auch die Baumwoll-Bademäntel von SeaDream und Slipper sowie ein gefüllter MiniKühlschrank, Safe und Föhn. Die acht Commodore Suites mit einer Größe von 36 Quadratmetern kombinieren zwei Yacht Club Staterooms und bieten entweder zwei Doppelbetten oder ein Queen SizeBett – individuell auf die Wünsche der Gäste abgestimmt. Zwei Bäder sowie eine Sitzecke mit Sofa, Stuhl und Cocktailtisch gehören ebenso zur Ausstattung. Die Admiral Suite

bietet auf 35 Quadratmetern eine separate Essecke, ein Master-Schlafzimmer und eineinhalb Bäder. Drei PanoramaZimmer garantieren beste Ausblicke. Die Owner’s Suite, mit 41 Quadratmetern, verfügt über ein separates MasterSchlafzimmer mit Queen SizeBett und Bad mit Massagedusche, einer zusätzlichen Badewanne sowie Meerblick. Ein großzügiger Wohn- und Essbereich und ein Gästebad bieten den perfekten Rahmen für kleine Feiern oder intime Dinner.

GASTRONOMIE SeaDream nimmt für sich in Anspruch, eine der besten Küchen der Kreuzfahrtbranche anzubieten. Im Restaurant werden regionale und internationale Speisen für die Gäste zubereitet. Diese können jedoch auch an Deck (bei schönem Wetter) oder in der eigenen Kabine dinieren. Zugewiesene Plätze gibt es bei SeaDream nicht. Begleitet wird das Mittag- und Abendessen von Weinen aus dem SeaDream-Weinkeller. An mehreren „Open Bars“ finden die Gäste eine große Auswahl an Getränken. Diese, auch die alkoholischen, sind im Preis inbegriffen. Zuschläge gibt es nur für Premium-Weine und -Spirituosen. Sandwiches und Snacks für zwischendurch sind an der Poolbar, Kaffee und Kuchen an der „Top of the Yacht“-Bar erhältlich. In der Piano-Bar gibt es täglich Live-Musik.

SERVICE Der Service der 95 CrewMitglieder ist in jeder Hinsicht sensationell und entspricht dem von international führenden Luxushotels wie Mandarin Oriental, The Peninsula oder Four Seasons.

SPORT & WELLNESS Kleiner Fitnessraum mit Laufbändern und Ergometern sowie einigen Geräten und freien Hanteln, Sauna und Dampfbad. Als einziges Kreuzfahrtunternehmen ist SeaDream zertifiziertes Mitglied der Thai Spa Association. Masseure verwöhnen mit europäischen und asiatischen Treatments. Zudem verfügt das Spa über ein Thalasso-Bad.

BORDPROGRAMM Outdoor-Pool inklusive Whirlpool, Fitnesscenter, tägliche Yoga- und Thai Chi-Kurse, medizinische Station mit Arzt, Casino, Bibliothek, Schönheitssalon, Spa, DVD-Filmangebot, Laptops zur freien Nutzung, WiFi in allen Kabinen sowie öffentlichen Bereichen (gegen 98 USD Gebühr pro Woche), MP3-Player, Golfsimulator, Mountainbikes, WassersportMarina, inklusive: Wave Runner, Kajaks, Windsurf-Ausstattung, SUP-Boards, Zodiac-Motorbooten, Wasserski, SchnorchelAusrüstung, Banana Boat und einer schwimmenden Plattform. Balinesische Tagesbetten an Deck, die tagsüber sowie nachts für Übernachtungen unterm Sternenhimmel genützt werden können. Bei den WeinReisen: spezielle Angebote für Weinfreunde von Verkostungen über Vorträge bis zu Landausflügen und zum Winzer-Dinner.

AUSFLUGSANGEBOT Bei den Wein-Reisen spezielle Ausflüge zu Weingütern, daneben Standardausflüge zu touristischen Highlights, alle gegen Aufpreis (zwischen 80 und 200 USD). MindestTeilnehmerzahl erforderlich!

PUBLIKUM

Schnitt deutlich jünger als auf anderen Kreuzfahrtschiffen. In der Regel wohlhabend und überdurchschnittlich gebildet.

SHOPPING SeaDream-MerchandisingProdukte, ausgewählte Kosmetika und Schmuck.

DRESSCODE „Yacht Casual“: leger und locker, aber keine Shorts und Jeans zum Dinner, stattdessen lange Hose und Hemd für die Herren am Abend, ev. Jackett, aber keine Krawattenpflicht oder gar Smoking-Zwang.

PREISNIVEAU Die Weinreisen sind ab 4130 Euro pro Person buchbar, basierend auf einer Doppelbelegung mit umfassenden All-inclusive-Leistungen.

★★★★★

SEADREAM II Stärken: - Luxus an Bord mit großer Kabinenvielfalt, gehobener Küche und exzellentem Service - Programm mit spannenden Themenkreuzfahrten

Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar, gängige Kreditkarten Passagiere: 112 Crew: 95 Baujahr: 1984, Renovierung 2001 Flagge: Bahamas BRZ: 4300 Länge/Breite: 105 m/14,3 m

International, mit 49 Jahren im 2/2017

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Under Atemberaubende Steilküsten, tierreiche Inseln, als Welterbe geschützte Wildnis: Tasmaniens ungezähmte Gestade formen eine ideale Bühne für eine ExpeditionsKreuzfahrt in eine unbekannte Welt. 2/2017

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CORAL EXPEDITIONS I° Tasmanien

Wanderziel für Schwindelfreie: die Klippen des Fluted Capes im South Bruny Island National Park auf Bruny Island.

Geschichtsträchtig: die als Weltkulturerbe geschützte Strafkolonie von Port Arthur auf der Tasman-Halbinsel.

Rüstig: Marjorie Castles (81) ist die älteste Teilnehmerin und schaffte die Anforderungen der Expedition problemlos.

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Wissensquelle: Der Naturalist Alex Dudley arbeitet für die tasmanische Nationalparkbehörde und hält humorvolle Vorträge über die Ökologie der Insel.

Wellenbrecher: Hinter dem Schutzwall der Breaksea Islands am Eingang des Port Davey finden Seekajaker einen abenteuerlichen Spielplatz.

Landemanöver: Menschenleer und blendend weiß sind die Strände bei Cockle Creek, einst eine lebhafte Siedlung für Holzfäller, Walfänger und Bergleute. 2/2017

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CORAL EXPEDITIONS I° Tasmanien

Gehhilfe: In der aufgelassenen Siedlung Melaleuca im Southwest National Park führen Brettersteige durch die Knopfgrassümpfe.

Geschichtsunterricht: Das winzige Bleigh Museum in Adventure Bay auf Bruny Island spezialisiert sich auf die Erforschung des Südpazifiks.

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Freilichtmuseum: Die historische Siedlung Darlington auf Maria Island an der Ostküste Tasmaniens war einst eine Strafkolonie.


Besuchermagnet: Der historische Ort Port Arthur gehört zu den am meisten besuchten Attraktionen Tasmaniens.

Muschelfriedhof: Rast an den an Versteinerungen reichen Fossil Cliffs auf Maria Island, die als eine der weltbesten Fundstellen für Meerestiere aus dem Perm gilt.

Meeresakrobaten: Große Tümmler spielen im Kielwasser der Coral Expeditions I entlang der wilden Südküste Tasmaniens.

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CORAL EXPEDITIONS I° Tasmanien

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er Kapitän der Coral Expeditions I, Nathan Clark, ist sparsam mit seinen Emotionen. Denn jetzt ist nicht die Zeit dafür. Gefragt ist tiefe Konzentration. Behutsam navigiert er sein Schiff durch den Bathurst Channel auf die so genannten Narrows zu. Der Himmel ist bedeckt, ein kalter Wind beißt in unsere Gesichter. Wir sind an Deck und beobachten, wie sich der Kanal immer weiter verengt. Links und rechts der dunklen Wasserstraße herrscht Wildnis: weite Moore, abweisende Berge, geduckt in geschützten Senken kleine Waldenklaven. Was fehlt, ist jeglicher Hinweis auf Menschen. Kein Weg, kein Haus, kein Strommast. Es ist eine ernste Landschaft. Nordisch. Unnahbar. Die grauen Wolken, die über dieser monochromen Wildnis hängen, unterstreichen das Gefühl der Ausgesetztheit, der Verletzlichkeit. Wir sind uns der Bedeutung dieser Passage bewusst: Noch nie ist ein Passagierschiff, oder überhaupt ein Schiff dieser Größe, so weit in das Innere dieser menschenleeren Region vorgedrungen. Die Coral Expeditions I und ihr Kapitän sind dabei, Neuland zu „betreten“ und Geschichte zu schreiben. Das Ziel dieser historischen Passage ist der Bathurst Harbour, ein großes, fast gänzlich von Land umgebenes Gewässer, das sich tief in der weltabgeschiedenen Wildnis des Southwest National Parks versteckt. Das Schutzgebiet nimmt die gesamte Südwestecke der australischen Insel Tasmanien ein und ist Teil der riesigen, als Weltnaturerbe geschützten Tasmanian Wilderness World Heritage Area. Mit einer Fläche von 15.800 Quadratkilometern ist dieses Weltnaturerbe eines der größten Schutzgebiete Australiens. Es nimmt nahezu 20 Prozent von Tasmanien ein. Im Bathurst Harbour feiern wir das historische Ereignis auf dem Sonnendeck mit Drinks. Alle 22 Passagiere sind da, eingehüllt in Anoraks, WindstopperFleece und Wollmützen. Jetzt erst, sein Schiff im Schutz der Celery Top Islands sicher vor Anker, erlaubt sich der Kapitän, Gefühle zu zeigen. „Es ist ein großes Privileg“, verkündet er stolz, „eine Ehre, der Erste zu sein, der dies machen durfte.“ Vom Deck geht der Blick zu den mit dichtem Wald bedeckten Inseln hinüber. Dahinter ragen steile Gipfel auf. Sogar das Wetter ist in festlicher Stimmung an diesem Nachmittag. Die monotonen grauen Wolken brechen auf, und Farben fluten die Landschaft für eine Weile. Die umliegenden Hügel überziehen sich mit warmen Sonnenuntergangstönen. Das Wasser des Bathurst Harbours leuchtet tiefblau. Es ist ein kurzes, flüchtiges Ereignis mit Bildbandlicht, ein Einblick in das, was sein kann, aber oft nicht ist in diesem abgelegenen Teil der Welt. Das nächste Tief ist bereits im Anrücken. Denn der Südwesten Tasmaniens steht im Weg der „Roaring Fourties“, eines globa-

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Erkundungstour: Mit der Explorer unterwegs auf dem Melaleuca Inlet im abgelegenen Southwest National Park.

len Windsystems, das ein Tief nach dem anderen in Richtung Tasmanien transportiert. Und hier treffen sie nach tausenden von Kilometern offenes Meer das erste Mal auf ein Hindernis. Konzipiert wurde diese neue Schiffsreise im Expeditionsstil zu den Küsten „under down under“ vom australischen Cruiseveranstalter Coral Expeditions. Die Firma hat sich auf Kreuzfahrten mit kleinen Schiffen zu ungewöhnlichen Zielen spezialisiert. Nach ein paar Tagen an Bord fragt man sich, warum nicht schon früher jemand auf die Idee gekommen ist. Denn studierte man die Karten des Inselstaates, wird schnell klar, dass sich hier ein idealer Spielplatz mit zahllosen Möglichkeiten für diese Art von Cruise versteckt: himmelhohe Klippen, eine Vielzahl an Inseln, versteckte Traumbuchten und geschützte Wasserstraßen, grandiose und einsame Strände, sichere Ankerplätze und unberührte Wildnis. Dazumischen darf man dann noch eine einzigartige Tierwelt und Zeugnisse einer faszinierenden, nicht immer friedfertigen Geschichte. Das „Mittel zum Zweck“, um Tasmaniens spektakuläre Küstenabschnitte hautnah zu erleben, ist die Coral Expeditions I, ein 35 Meter langer Katamaran, der Platz für maximal 50 Gäste bietet. Das kleine Schiff, intim, gemütlich und ohne den überbordenden Luxus großer Kreuzfahrtschiffe, ist ideal, um die Gewässer im Osten, Süden und Südwesten der Insel zu erkunden. Aber jetzt erst einmal von Anfang an. Die abenteuerliche Schiffsreise mit Fokus auf die einzigartige Natur Tasmaniens beginnt in Hobart. Für das Ereignis hat die Kapitale des Inselstaates ihr Sonntagskleid angelegt. Die Sonne strahlt. Der Mount Wellington, der den fotogenen Hintergrund der Stadt bildet, versteckt sein Haupt ausnahmsweise einmal nicht in Wolken. Das Wasser im Hafen von Hobart funkelt und glitzert. Sogar der Ministerpräsident des Inselstaates, Will Hodgman, macht kurz vor dem Ankerlichten seine Aufwartung. In seiner Rede spricht er von einer große Zukunft Tasmaniens als Kreuzfahrtdestination.


Schaustücke: Der Candlestick und der Totem Pole sind die bekanntesten Felsnadeln an der dramatischen Steilküste des Tasman National Parks.

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n der Recherche Bay liegt Cockle Creek, heute nicht mehr als ein paar Strandhütten, eine Rangerstation und ein Campingplatz. Die abgelegene Lokalität gilt als der südlichste Ort, der in Australien mit dem Auto erreicht werden kann. Nur ein paar Kilometer weiter endet das Land. Dann regiert der Südliche Ozean: Fast 4000 Kilometer nahezu ununterbrochene Wasserwüste – von der subarktischen, zu Australien gehörenden Macquarie Island einmal abgesehen – sind es bis zur Antarktis. Cockle Creek und die blendend weißen Strände sind menschenleer an diesem Tag. Das klare Wasser der Recherche Bay leuchtet im strahlenden Sonnenschein aquamarin, wirkt fast tropisch. Nur der leichte Wind bringt einen Hauch Südpol mit sich und korrigiert das Bild ein wenig. Die Traumbuchten um Cockle Creek waren nicht immer so klar wie Gin. Vier Walfangstationen gab es hier einst, und zur Zeit der Walfänger färbte sich das Meer oft mit Blut. Auf einer kleinen Landzunge hat man eine lebensgroße Bronzeskulptur eines Glattwals als Erinnerung an das brutale Abschlachten der Meeressäuger errichtet. Wo heute nur Stille herrscht, lebten früher Aborigines, hatten neben den Walfängern auch Bergleute und Holzfäller ihre Camps. Cockle Creek ist der letzte Außenposten der Zivilisation am Rande der Wildnis, und wir können uns einem Ende-der-Welt-Gefühl nicht erwehren. Für Autos

ist hier das Ende der Straße erreicht, das Schiff jedoch kann weiter nach Süden vordringen. Kaum aus der Recherche Bay heraus, macht sich die Dünung des offenen Meeres bemerkbar. Doch das notorisch wechselhafte Wetter in diesem Teil Tasmaniens meint es weiter gut mit uns. „Ideale Bedingungen für das Befahren dieser Küstenregion“, bestätigt Mike Sudgen enthusiastisch. Er muss es wissen. Als Taucher hat er die Südküste Tasmaniens oft besucht, und ein Wellengang von acht oder mehr Metern ist keine Seltenheit. Mike Sudgen ist ein prominenter australischer Meeresbiologe. Zusammen mit dem Naturkundler Alex Dudley, dem Repräsentanten der tasmanischen Nationalparkbehörde, ist er an Bord der Coral Expeditions I. Beide begleiten uns auf den Exkursionen. In Vorträgen in der Forward Lounge bringen sie den Passagieren mit ihrem umfangreichen Wissen die einzigartige Natur und die Geschichte der Region näher. Fast alle Passagiere sind an Deck, als die Coral Expeditions I entlang der tasmanischen Südküste in die andauernde Dämmerung fährt. Die dunkle Wasseroberfläche ist ölig-glatt, es ist nahezu windstill. Die Dünung beträgt gerade einmal zwei Meter. Eine Schule von über 50 Großen Tümmlern bricht in der Distanz die Wasseroberfläche und nimmt Kurs auf unser Schiff. Für eine Weile spielen die agilen Tiere in der Bugwelle und erfreuen alle mit ihrer Akrobatik. Der späte Abend produziert dramatische Wolkenbilder, ein visuelles Drama im Panoramaformat und in Technicolor. Es ist ein Himmel, wie ihn nur der Südliche Ozean produzieren kann. Die felsigen Landzungen des South East Capes und des South Capes ziehen vorbei. In der Distanz, im dämmrigen Licht des späten Abends, sind die Inseln der Maatsuyker-Gruppe zu erkennen, Felsenbastionen in einem Meer, das für seine Wut und sein lausiges Wetter bekannt ist. De Witt Island, die größte Insel des Archipels, wirkt winzig unter einer dramatischen, dunklen Wolke, deren Ränder in einem blassen Orange glühen. Dann fällt der Vorhang, und die Nacht bricht an.

Von Hobart geht es Richtung Süden. Die Mündung des Derwent Rivers, des geschützten D’Entrecasteaux Channels, wo die lang gezogene Bruny Island einen Schutzwall zur Tasmansee hin formt, und die Recherche Bay bilden die ersten geografischen Stationen. Zahlreiche französische Namen zieren in dieser Region die Karten. Tasmaniens „French Connection“ geht zurück auf den französischen Forscher und Seefahrer Antoine Raymond Joseph de Bruni d’Entrecasteaux, der 1792 die Küsten Tasmaniens auf der Suche nach dem verschollenen Seefahrer La Pérouse erkundete.

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In Melaleuca: Ein Schild erinnert daran, die Schuhe zu reinigen, um die Verbreitung einer für Pflanzen tödlichen Pilzerkrankung zu verhindern.

Am nächsten Morgen wachen alle Passagiere dort auf, wo bisher kein Schiff dieser Größe vorgedrungen ist. Während der Nacht hat die Coral Expeditions I den geschützten Port Davey an der Südwestküste erreicht und im Bramble Cove Anker gesetzt. Wir sind im abgelegenen Southwest National Park angekommen. Nach dem Frühstück folgt die erste Exkursion. Die Coral Expeditions I führt einen Aluminiumtender, die Explorer, mit sich. Die Explorer ist am Heck befestigt, und wir können bequem vom Deck aus einsteigen. Dann wird das Landungsboot mittels eines Aufzugs abgelassen und ins Wasser gesetzt. Innerhalb weniger Minuten ist die erste Gruppe unterwegs. Ziel ist ein kleiner Strand an einer Bachmündung. Das Wasser ist von Gerbsäure, die das überall wachsende Knopfgras abgibt, teefarben gefärbt. Trotz der ungewöhnlichen Färbung hat das Wasser Trinkwasserqualität. Über dem Strand ragt der bleiche Quarzitgipfel des Mount Millners auf. Tief hängende Wolken schlucken an diesem kühlen Morgen alle Farben: Die umliegende Landschaft wirkt düster und öde, Natur noir. Aber es kommt auf den Blickwinkel an. Wo einige von uns vielleicht nur desolate Einsamkeit sehen, erkennen andere eine einzigartige Wildnis. Für den Naturalisten Alex Dudley jedenfalls ist es „eine grandiose Landschaft, die aus gutem Grund zum Welterbe erklärt wurde“. Die Region, so Alex, sei ein wertvolles Wildnisgebiet mit einer enormen Vielzahl an Pflanzen und Landformen. Alex ist heute in seinem Element. Ausgestattet mit einer roten Regenjacke und einer grünen Kappe, beide mit dem Logo der Tasmanischen Nationalparkbehörde bestückt, agiert er als Wanderführer für alle, die halbwegs auf den Mount Millner zu einem Aussichtspunkt steigen wollen. Die Belohnung der Wandermühen ist ein überwältigender Ausblick über den Port Davey. Tief unten, ganz klein und unscheinbar, liegt die Coral Expeditions I vor Anker. Vom offenen Meer ist nur ein kleiner Ausschnitt zu sehen. Um uns herum steht die windzerzauste, niedrige Vegetation in Blüte. Vor allem die mit zarten, violetten

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Postkartenlicht: Eine Verschnaufpause zwischen zwei Tiefdruckgebieten lässt die Landschaft um den Bathurst Harbour aufleuchten.

Blüten überzogenen Teebaumbüsche bringen etwas Farbe in die ansonsten monotone Vegetation. Wir sind nicht die Ersten an diesem einsamen, abgelegenen Berg in der Südwestecke Tasmaniens. Der morastige Pfad bestätigt das. Wir sind aber die Ersten, die hier mit einem Kreuzfahrtschiff angekommen sind. Wir sind uns des Privilegs bewusst, diese weltabgelegene und unberührte Wildnis besuchen zu dürfen. Eine zweite Exkursion in der Explorer geht zu den Breaksea Islands, die wie ein gewaltiger Schutzwall den Ansturm der Wellen des Südlichen Ozeans in den Port Davey abhalten. Auf der Leeseite des Felsenbollwerks treffen wir eine kleine Gruppe Seekajaker, die mit kundigen Guides die einsamen Gewässer um den Port Davey erkunden. Auf der geschützten Seite der Breaksea Islands finden sie mit Seehöhlen und tiefen Canyons einen aufregenden Spielplatz.

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ie Rückkehr von den Exkursionen zum Schiff ist längst zu einem vertrauten Ritual geworden. Sobald die Explorer aus dem Wasser gehoben ist, wird das Deck betreten. Hier hat die Crew bereits mehrere Bassins mit einer desinfizierenden Lösung und Bürsten vorbereitet. Es ist eine der strengen Auflagen der Nationalparkbehörde. In einigen Schutzgebieten der Insel wurde der so genannte „root rot“ entdeckt. Das ist ein Pilz, der die Wurzeln einheimischer Pflanzen befällt und die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser unmöglich macht. Als Resultat sterben die Pflanzen großflächig ab. Um eine Weiterverbreitung des Pilzbefalls in abgelegene, ökologisch wertvolle Regionen zu verhindern, müssen nach jedem Landgang die Schuhe sorgfältig gesäubert werden. Noch während der Säuberungsaktion lässt der Kapitän die Anker lichten. Die spannende Passage durch die Narrows zum Bathurst Harbour beginnt. Der Bathurst Harbour ist ein idealer Ausgangspunkt, um Melaleuca zu erkunden. Hier baute der Einzelgänger Danny King einst alluviales Zinn ab, das sich im


CORAL EXPEDITIONS I° Tasmanien

Steilanstieg: Die Wanderung auf der tierreichen Insel Maria Island verlangt von den Passagieren etwas Trittsicherheit.

Quarzitsand unter den ständig feuchten Knopfgrasebenen versteckte. Der weltabgeschiedene Ort ist nur mit einem Boot vom Bathurst Harbour über den flussähnlichen Melaleuca Inlet zu Fuß in einem mehrtägigen, anspruchsvollen Treck oder mit einem Kleinflugzeug erreichbar. Heute lebt niemand mehr ganzjährig in Melaleuca. Die Nationalparkbehörde betreibt eine Rangerstation, die nur in den kurzen Sommermonaten besetzt ist. Wir wandern vom Jetty am Inlet über Stahlstege durch die feuchten Knopfgrasmoore und besuchen das verlassene, von einem üppigen Garten umgebene Haus von Danny King. Melaleuca ist aber vor allem für Vogelkundler ein Pilgerort. Mit etwas Glück kann hier einer der seltensten Vögel der Welt, der Goldbauchsittich, gesichtet werden. Für Trecker, die sich einfliegen lassen, beginnt in Melaleuca der anspruchsvolle „South Coast Track“. Während Passagiere auf Landausflügen unterwegs sind, sorgt der junge Koch Travis Scarr mit seinen beiden Helfern in seiner engen Kombüse für das leibliche Wohl. Seine Vorratskammer ist voll gestopft mit frischen, hauptsächlich tasmanischen, Produkten. „Frische Produkte vom Land“, so Travis, bilden den Grundstock seiner Philosophie. Und Tasmanien ist ideal dafür: Bekannt für ausgezeichneten Käse, frische Beeren und Obst, Biofleisch und schmackhafte Fische und Meeresfrüchte, fällt es dem ambitionierten Koch nicht schwer, die besten Zutaten für seine Kreationen zu finden. Eine der aufregendsten Seiten seines Berufs, so Scarr, sei es, auf die Suche nach neuen und außergewöhnlichen Produkten zu gehen. Dafür reiste er bereits Tage vor dem Ablegen nach Tasmanien. Sein Können schliff der Kochkünstler in Restaurants der bekannten Weinregion Hunter Valley im australischen Bundesstaat New South Wales. Anschließend erweiterte er sein kulinarisches Repertoire in Südamerika und Asien. Einer seiner typischen Vorschläge für das Abendessen klingt so: Bruny Island Austern Kilpatrick, tasmanische Jakobsmuscheln in der Schale, ganzer tasmanischer Lachs im

Ofen gebacken. Dazu serviert er neue Kartöffelchen mit Schnittlauchbutter sowie Römersalat mit Walnuss und tasmanischem Edelpilzkäse. Besonders flexibel zeigt er sich beim Zubereiten von Gerichten für Diabetiker, laktose- oder glutenintolerante Passagiere.

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ach der Rückkehr von Melaleuca und einem kräftigen Mittagessen steht der Aufstieg zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt hoch über dem Bathurst Harbour auf dem Programm. Nach etwa einer Stunde ist ein baumloser Bergrücken erreicht. Von dort geht der Blick hinüber zum steil aufragenden Mount Ruby, der die Landschaft um den Bathurst Harbour dominiert. Weit im Hintergrund, im blauen Dunst, ist die dramatische Zackenkette der Western Arthurs, einer wilden und unzugänglichen Gebirgskette, zu erkennen. Sobald die Wanderer zurück an Bord sind, lässt der Kapitän die Anker lichten. Die Rückreise zur Ostküste Tasmaniens beginnt und dauert die ganze Nacht über. Sobald die Coral Expeditions I den Port Davey mit der schützenden Barriere der Breaksea Islands passiert hat, ist das Schiff den Elementen ausgesetzt. Später wird Mike Sudgen die nächtliche Passage entlang der exponierten Südküste in seinem Report als „einen unruhigen Ritt“ bezeichnen. Auch Nathan Clark besteht darauf, dass die Passage gar nicht so rau gewesen sei. Der Eintrag in sein Logbuch besagt: „Wind hat sich auf eine westliche Richtung mit einer Stärke von 20 Knoten eingespielt. Der Wellengang aus W/SW mit 2–2.5 m erlaubt eine komfortable nächtliche Passage, Ankunft in der Adventure Bay kurz nach 0300.“ Die geschützte Adventure Bay an der Ostseite von Bruny Island ist ein idealer Ankerplatz. Das Wasser ist spiegelglatt und das Übersetzen in der Explorer problemlos. Es steht eine Wanderung zu den dramatischen und aussichtsreichen Steilklippen des Fluted Capes im South Bruny National Park an. Das wilde, gebirgige, von dramatischen Steilküsten gesäumte Schutzge-

Führungskraft: Kapitän Clark hat das Privileg, die Coral Expeditions I als Erster in den Bathurst Harbour zu bringen.

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Meditativer Balanceakt: Die stille Felsenküste von Bruny Island verführt Besucher dazu, aus den rundpolierten Steinen gewagte Türme zu bauen.

biet nimmt fast den gesamten Südteil der lang gezogenen Insel ein. Anschließend besuchen wir das kleine Bligh Museum in Adventure Bay. Es hat sich auf die Geschichte der Erforschung des Südpazifiks spezialisiert. Am Nachmittag setzt der Kapitän Kurs Richtung Norden – über die an diesem Tag friedliche Storm Bay und weiter zur Tasman Island. Für Alex Dudley ist diese Passage einer der Höhepunkte der Seereise. „Tasman Island zum Sonnenuntergang ist unglaublich, einfach außergewöhnlich“, sagt er enthusiastisch. Während die Coral Expeditions I an den abweisenden Doloritklippen der mit einem Leuchtturm bestückten Felseninsel vorbeizieht und dann der atemberaubenden Steilküste des Tasman National Parks folgt, sind wir alle, einschließlich der Crew, an Deck. Das Naturspektakel ist so faszinierend, dass das Abendessen verschoben werden muss. Ein Buckelwal mit seinem verspielten Kalb gibt uns einen unerwarteten Bonus. Erst das immer schwächer werdende Licht treibt uns in den Speisesaal. „Die Küsten Tasmaniens vom Boot aus zu sehen ist phänomenal“, bringt es Alex Dudley beim Abendessen auf den Punkt. „Tasmaniens Küsten sind absolut spektakulär.“

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ährend der Nacht ist die Coral Expeditions I an der Ostseite von Maria Island vorbei in die Great Oyster Bay gesegelt. Normalerweise schützt der knochige Finger der als Freycinet National Park geschützten Freycinet Peninsula die weitläufige Bucht vor den Elementen. An diesem Morgen allerdings sorgt ein steifer Westwind für kappelige Bedingungen mit bis zu 1,5 Meter hohen Wellen. Das Landemanöver in der Explorer wird zu einem heiklen Unternehmen. Die folgende Wanderung durch einen tiefen Einschnitt in den imposanten Granitgipfeln der Hazards zu einem Aussichtspunkt und dann auf der windabgewandten Seite hinunter zur Traumbucht der Wineglass Bay ist die Belohnung für das nervenaufreibende Übersetzen. Eine Rückkehr zum Schiff mit dem Tender kommt allerdings nicht in Frage. Nathan Clark ist gezwungen, den Anker zu lichten und sein Schiff um die Spitze der Freycinet Peninsula herum

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zur Wineglass Bay zu bringen. Sein neuer Ankerplatz ist eine der schönsten Buchten Australiens. Mit der Wineglass Bay ist der nördlichste Punkt der Seereise erreicht. Die Rückreise nach Hobart beginnt. Entlang der dramatischen Granitküste des Freycinet National Parks, an der unbewohnten Schouten Island vorbei, nimmt die Coral Expeditions I Kurs auf eine nahezu vegetationslose Felseninsel. Der Kapitän vermerkt dazu in seinem Logbuch: „Ungefähr auf halbem Weg zu Maria Island liegt eine Insel namens Ile des Phoques (Robbeninsel), wo es mir gelang, das Schiff für einen fantastischen Blick auf die sich auf einem Felsvorsprung sonnenden Robben auf eine halbe Schiffslänge an die Felsen zu bringen.“ Die Felseninsel ist von Höhlen durchzogen, gilt als eine der besten Tauchdestinationen der Welt – für jene, die keine Angst vor dem Weißen Hai haben, der in den kalten Gewässern vor Tasmanien zu Hause ist und von den Robben angezogen wird. In der Ferne ist bereits die gebirgige Maria Island zu sehen. Die Überfahrt ist bei blauem Himmel und Sonnenschein trotz der steifen Brise angenehm. Vor Maria Island erzwingt der Westwind, der nach wie vor mit 20 Knoten bläst, eine Kursänderung. Der geplante Ankerplatz direkt vor der historischen Siedlung Darlington zeigt sich als zu exponiert. Der Anker fällt deshalb in der Fossil Bay, benannt nach den fossilreichen Gesteinsschichten, die dort einen der wichtigsten Fossilienfundplätze Australiens bilden, an der windabgewandten Seite der Insel. Maria Island, in ihrer Gesamtheit als Nationalpark geschützt, ist eine der großen Attraktionen Tasmaniens. Sie ist bekannt für ihren Tierreichtum. Die Insel dient als Arche für gefährdete Tiere wie den Tasmanischen Teufel, Wombats, Kängurus oder Cape-Barron-Gänse können aus nächster Nähe beobachtet werden. Der geschichtsträchtige Ort Darlington mit seinen historischen Gebäuden bringt eine weitere Dimension hinzu. Darlington war von 1825 mit einer längeren Unterbrechung bis 1850 eine Strafkolonie. Dann übernahm der in Italien geborene Unternehmer Diego Bernacchi die Insel und baute Wein an, schlug Holz und stellte Zement her. Er etablierte zudem die Landwirtschaft und Fischerei


Great Oyster Bay

Wineglass Bay

TA S M A N I E N Hobart

Fotos: Don Fuchs, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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eschichte bleibt nun das Thema, denn das nächste und letzte Ziel der Seereise ist Port Arthur auf der Tasman Peninsula. Vorerst aber stielt die Natur noch einmal das Rampenlicht. Nach dem Frühstück in der geschützten Fossil Bay segelt die Coral Expeditions I durch die Mercury Passage auf die Forestier Peninsula zu, dann entlang den wilden Klippen und Felsnadeln der Tasman Peninsula Richtung Süden. Was wir bei der Fahrt zur Oyster Bay im Dämmerlicht erlebt haben, liegt nun im vollen Sonnenschein. Dann richtet der Kapitän den Bug des Schiffes nach Westen und steuert die Coral Expeditions I – durch die enge Passage zwischen den dunklen, himmelhoch aufragenden Felswänden des Cape Pillars und der Tasman Island – direkt in einen brodelnden Hexenkessel! Plötzlich voll dem Wind und dem Wellengang ausgesetzt – „W/SW 20–25 Knoten, Wellengang 3–4 m“, notiert der Kapitän in sein Logbuch –, wird die Überfahrt zu dem fjordähnlichen Hafen der ehemaligen Strafkolonie Port Arthur zu einem aufregenden Erlebnis. In Port Arthur kommen wir wie einst die Sträflinge an: per Schiff. Der Unterschied ist, dass wir nicht in Schäkel an Land stolpern und von bewaffneten Soldaten begrüßt werden, sondern von einem Guide, der uns hinter die Kulissen der Strafkolonie bringen wird. Port Arthur liegt in einer idyllischen Bucht, umgeben von bewaldeten Hügeln. Die landschaftliche Schönheit steht in starkem Kontrast zu der brutalen Vergangenheit der Strafkolonie. Erst ein primitives Holzfällercamp, wurde Port Arthur 1833 bis zur Schließung im Jahre 1877 zu einem gefürchteten Straflager für Wiederholungstäter umgewandelt. Die Ruinen der ehemaligen Strafkolonie erzählen Geschichten von Grausamkeit, Sadismus und Tragödien, die viele der Sträflinge nicht überlebten. Port Arthur gilt als das wichtigste Kulturerbe Australiens und ist seit 2010 als Weltkulturerbe geschützt. Nach einer Besichtigungstour verbringen wir die Nacht geschützt vor Port Arthur. Am nächsten Morgen bringt der Kapitän sein Schiff um das exponierte Cape Raoul an der Spitze der Tasman Peninsula herum in die Storm Bay. Bis zur Mündung des Derwent Rivers, und damit in geschützten Gewässern, sind Können und Konzentration gefragt. Dann schließt sich der Kreis mit der Ankunft im Hafen von Hobart. Text: Don Fuchs

Port Arthur

Bathurst Harbour

Adventure Bay Cockle Creek

Tasmanien

Tasm

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auf der Insel. Die Einwohnerzahl des Ortes stieg zu dieser Zeit auf 250 an. Heute ist Maria Island ein Nationalpark, und außer einem Ranger lebt niemand mehr in dem historischen Ort Darlington.

50 km

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Das wilde Ende der Welt TASMANIEN

ANFORDERUNGEN

Der Inselstaat ist durch die Meeresstraße, die Bass Strait, vom australischen Kontinent getrennt. Mit einer Fläche von 68.332 Quadratkilometern entspricht die Inselgröße etwa der Fläche von Bayern. Nach dem letzten Zensus leben etwa 500.000 Menschen in Tasmanien, davon ungefähr 200.000 in der Hauptstadt Hobart. Über ein Drittel der Staatsfläche ist als Nationalpark geschützt oder als Weltnaturerbe aufgelistet.

Bestandteil des Programms sind Wanderungen in abgelegenen Regionen. Wind- und wasserbeständige Outdoor-Bekleidung ist ein Muss.

KLIMA Tasmanien liegt auf dem 42. Breitengrad und dem 147. Längengrad. Damit befindet sich die Insel direkt im Bereich der so genannten „Roaring Forties“, ein Windsystem, das den gesamten Planeten umkreist und ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen Richtung tasmanische Westküste schiebt. Daher liegt die jährliche Niederschlagsmenge an der Westküste und im Südwesten bei 2400 Millimeter. In der Hauptstadt Hobart dagegen fallen nur durchschnittlich 620 Millimeter.

EINREISE Die Einreise nach Australien erfolgt meist über die beiden großen internationalen Einfallstore Sydney und Melbourne. Von dort Binnenflug nach Hobart. Ein Visum ist nicht nötig, der Reisepass muss bei der Einreise noch mindestens drei Monate gültig sein.

MARIA ISLAND NATIONAL PARK Geschichtsträchtiger Inselnationalpark mit großem Tierreichtum. Wandern und Tierbeobachtung sind die beliebtesten Aktivitäten.

TASMAN NATIONAL PARK Schützt vor allem die dramatischen Steilküsten der Halbinsel mit den wilden Kaps und einen schmalen Vegetationsstreifen entlang der Küste.

BRUNY ISLAND NATIONAL PARK Das Schutzgebiet umfasst den wilden Süden der Insel. Neben Wanderungen sind vor allem geführte Bootsausflüge entlang der zerklüfteten Steilküste beliebt.

FREYCINET NATIONAL PARK Der beliebteste Nationalpark Tasmaniens mit wilden Granitgestaden und -gipfeln, Traumbuchten und -stränden, einem sonnigen Klima und lohnenden Wandermöglichkeiten. Absolutes Besuchermagnet ist die Wineglass Bay mit ihrem weißen Strand.

INFOS www.coralexpeditions.com.au 2/2017

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Gebaut für die Verhältnisse in den australischen Küstengewässern, kann die Coral Expeditions I dank ihrer Größe und des geringen Tiefgangs in Ecken vordringen, die für andere Schiffe unzugänglich sind.

Kochkünstler Travis Scarr verwöhnt mit seinen kulinarischen Kreationen die Passagiere.

Die drei Decks der Coral Expeditions I werden bei günstigen Verhältnissen zu sonnigen Beobachtungsposten.

In den kürzlich renovierten Deluxe Staterooms ist Platzmangel ein Fremdwort.

Mit dem Aluminiumtender Explorer werden Landgänge selbst in schwierig zugänglichen Küstenregionen möglich.

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SCHIFFSTEST

Zweckmäßigkeit mit Komfort für abenteuerliche Ziele Das kleine Expeditionsschiff CORAL EXPEDITIONS I zeigt Passagieren die wilde Seite Tasmaniens. SCHIFF Die auf den ersten Blick etwas altmodisch wirkende Coral Expeditions I ist ein Katamaran mit Doppelrumpf, speziell konzipiert für die Bedingungen auf Australiens Küstengewässern. Das Schiff ist ohne Schnickschnack und bietet den maximal 50 Passagieren ein gutes Maß an Komfort. Bei rauer See allerdings rollt das Schiff stark. Da sich bei den abenteuerlichen Kreuzfahrten mit der Coral Expeditions I alles um die Destination dreht und zahlreiche Landgänge das Tagesprogramm füllen, spielt das Leben an Bord eine untergeordnete Rolle. Das Schiff wirkt deshalb zweckmäßig und funktionell. Zwei schmale Decks erlauben Gästen Aussichten während der Passagen. Ein Speisesaal mit einer kleinen Bar wird zum Treffpunkt während der Mahlzeiten. Die Forward Lounge bietet Gästen einen Aufenthaltsraum zum Entspannen. Hier finden auch die Vorträge statt. Am Heck des Schiffes steht den Passagieren ein kleines Sonnendeck zur Verfügung. Einen Pool oder einen geheizten Whirlpool gibt es nicht. Die Brücke ist fast immer zugänglich.

REEDEREI Coral Expeditions hat seinen Sitz im tropischen Cairns am Barrier Reef und ist seit 33 Jahren ein Pionier in Kreuzfahrten im Expeditionsstil. Die Schiffe sind klein, mit maximal 72 Gästen, und können in Regionen vordringen, die für die großen Kreuzfahrtschiffe unzugänglich sind. Traditionell bekannt für Kreuzfahrten am Barrier Reef und entlang der wilden Kimberley-Küste in Westaustralien hat die Reederei ihr Programm inzwischen in

Australien und international erweitert. Neben den wilden Ecken Australiens mit neuen Zielen wie Tasmanien sind abenteuerliche Kreuzfahrten nach Papua-Neuguinea, zu den Gewürzinseln und, ganz neu, zu ausgewählten Zielen in Asien Bestandteil des Programms. Die Flotte der Reederei umfasst derzeit drei Schiffe.

FAHRTGEBIET Die Coral Expeditions I wurde für die Bedingungen der australischen Küstengewässer konzipiert. Hier liegt auch ihr Einsatzraum. Von Tasmanien abgesehen, ist das Schiff auch an der Kimberley-Küste, am Barrier Reef, entlang der Cape York-Halbinsel und an den Küsten von Arnhem Land im Northern Territory unterwegs.

KABINEN Insgesamt 25 Kabinen in vier Kategorien werden auf der Coral Expeditions I angeboten: sechs kompakte Cabins mit 10 Quadratmeter Wohnfläche im Unterdeck , fünf Staterooms bzw. acht Upper Deck Staterooms mit jeweils 14 Quadratmetern Wohnfläche und sechs Deluxe Staterooms mit 17 Quadratmeter Wohnfläche auf dem Oberdeck. Alle Kabinen haben private Toiletten und Bäder. Das Design ist zeitlos modern.

GASTRONOMIE Wegen der Größe des Schiffes gibt es auf der Coral Expeditions I kein Restaurant. Gäste können aus täglich wechselnden Menüs ihr Frühstück, Mittagessen und Abendessen auswählen. Der Fokus der Küche liegt auf lokale Produkte und leichte, gesunde Kost. Sonderwünsche werden gerne erfüllt. Das Mittagessen ist meist ein reichhaltiges Buffet.

Besonders beliebt ist das Meeresfrüchtebuffet.

SERVICE Dank der geringen Passagierzahl entwickelt sich zwischen Crewmitgliedern und Gästen eine freundliche Beziehung. Der Umgangston ist typisch australisch leger, man spricht sich mit Vornamen an. Die Bedienungen im Speisesaal lernen sehr schnell die individuellen Vorlieben und Eigenheiten ihrer Gäste. Die Sicherheit der Gäste bei den nicht immer einfachen Landgängen steht im Vordergrund. Hier zeigt sich die Kompetenz der Crew ganz besonders.

SPORT & WELLNESS Es gibt auf dem Schiff aus Platzgründen keine Sport- und Wellnesseinrichtungen. Das ist auch nicht notwendig, da das Programm zahlreiche Wanderungen enthält und teilweise körperlich recht anspruchsvoll sein kann.

BORDPROGRAMM Das Bordprogramm beschränkt sich auf Vorträge der begleitenden Lektoren. Weniger der Unterhaltungswert als das Vermitteln von detailliertem Wissen steht im Vordergrund. Die Lektoren sind durchweg prominente Experten mit Fachgebieten wie Meeresbiologie, Reptilien oder Botanik.

PUBLIKUM Kreuzfahrten auf der Coral Expeditions I ziehen ein älteres, körperlich fittes und durchweg welterfahrenes Publikum an. Das Interesse der Gäste liegt an dem Besonderen und Außergewöhnlichen der Destination. Das Erlebnis steht für sie im Vordergrund. Luxus und Verwöhnen sind nicht kaufentscheidend. Für die Exklusivität der Reiseziele

nimmt man auch Unannehmlichkeiten in Kauf. Die meisten schätzen die Tatsache, dass die Passagierzahlen sehr klein sind. Auffällig viele Gäste sind „Wiederholungstäter“, halten der Reederei seit Jahren die Treue.

SHOPPING An Bord befindet sich ein Souvenirladen, der Kleinigkeiten als Erinnerungsstücke anbietet.

DRESSCODE Da es sich um eine Kreuzfahrt im Expeditionsstil handelt, gibt es keinen Dresscode. Funktionell und leger ist die Regel. Für die Landgänge ist hochwertige Outdoorbekleidung unerlässlich. Neben Goretexjacken sind vor allem feste Wanderschuhe ein Muss.

PREISNIVEAU Ab 435 Euro pro Tag/Person.

★★★

CORAL EXPEDITIONS I Stärken: - Expeditionen mit legerem Bordleben - Erfahrener und kompetenter Veranstalter Bordsprache: Englisch Bordwährung: Australischer Dollar Passagiere: 50 Crew: 80 Baujahr: 1988 Flagge: Australien BRZ: 750 Länge: 35 m

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Flusskreuzfahrt im Herzen

Europas Mit der Sans Souci die reiche Natur und Geschichte Schlesiens entdecken.

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Genug Liegestühle für alle: Gäste der Sans Souci können die Seele baumeln lassen und die vorbeiziehende Landschaft genießen.

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Mit der Schaufelrad-Fähre überqueren Personen und Autos die Oder.

Der schwer beladene Binnenfrachter nutzt die Wasserstraße, um Kohle an ihren Bestimmungsort zu bringen. Für die Urlauber ist jede Schiffsbegegnung ein Erlebnis.

Rund um die Oder erstreckt sich eine Natur- und Kulturlandschaft. Vom Schiff aus kann man die Idylle genießen.

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Die mittelalterliche Stabholzkirche Wang wurde 1841 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. erworben und im Riesengebirge wieder aufgebaut.

In der Villa Wiesenstein lebte ab dem Jahr 1901 der bekannte Schriftsteller Gerhart Hauptmann. Er nannte das Haus „die mystische Schutzhülle meiner Seele“.

Vor manchen Brücken muss die Mannschaft die Reling umlegen und das Steuerhaus absenken. Selbst die Liegestühle werden zusammengelegt, damit das Schiff passieren kann. Traditionell spielt Religion eine große Rolle in Polen. Kirchen prägen häufig das Stadtbild. Die Doppeltürme des im Stil der Gotik errichteten Doms sind 98 Meter hoch.

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Der Berliner Dom auf der Spreeinsel liegt gegenüber dem neu entstehenden Berliner Stadtschloss. Das Kuppelkreuz zieren 1,5 Kilogramm Blattgold.

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erlin, acht Grad, leichter Regen. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Liegeplatz komme ich an kleinen Boutiquen und Restaurants vorbei. Als ich die Dorfkirche Alt-Tegel hinter mir lasse, bin ich schon fast an der Greenwichpromenade am Tegeler See. Einzelne Spaziergänger sind unterwegs. Hunde werden ausgeführt. Schwäne gleiten majestätisch über das Wasser. Während es langsam dunkel wird, sehe ich am Ufer den Schiffsanleger. An diesem liegt die vor 15 Jahren gebaute Sans Souci, mit der ich für fast zwei Wochen auf den Spuren der Geschichte in Deutschland und Polen unterwegs sein werde. Die Rezeptionistin begrüßt mich freundlich und übergibt mir den Kabinenschlüssel. Das Schiffsticket wird dabei genau in Augenschein genommen. Ich bringe meinen Koffer in die Kabine und mache vor dem Abendessen noch einen kurzen Rundgang durch das Schiff. Auf dem Sonnendeck ist es an diesem Spätnachmittag einsam. Ganz allein genieße ich den Ausblick auf das Ufer, bevor das Wetter mich wieder unter Deck lockt. Neben dem Restaurant und einer kleinen Sitzecke mit Bibliothek gibt es einen zentralen Bereich für alle Passagiere. Die elegante Panorama-Lounge mit Bar ist daher auch an diesem Abend der Treffpunkt für die zumeist etwas älteren Gäste. Kapitän und Eigner Peter Grunewald begrüßt alle mit einem WillkommensCocktail an Bord. Dabei lernen wir auch die anderen Besatzungsmitglieder kennen. Das geht schnell, denn bei 81 Passagieren ist auch die Besatzung mit 25 Köpfen überschaubar groß. Bis zum Abendessen spielt der Bordmusiker am Piano und sorgt so für sanfte Hintergrundmusik. Wer mag, kann nach dem Abendessen noch in die Stadt fahren oder es sich in den kleinen, aber praktisch eingerichteten Kabinen gemütlich machen.

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Die Anlegestellen an der Greenwichpromenade am Tegeler See sind Ausgangspunkt der Reise.

Richtig los geht die Reise am nächsten Morgen. Zur Frühstückszeit heißt es „Leinen los!“. Auch das Wetter spielt mit. Vom Sonnendeck aus betrachte ich exklusive Villen, malerische Bootsstege und schöne Gärten. Als das Schiff vom Tegeler See in die Oder-Havel-Wasserstraße einbiegt, verändert sich das Ufer. Gerade Ufer und vereinzelte Industrieanlagen haben nur begrenzt Charme, sodass ich erst einmal in Ruhe frühstücke. Sehenswert sind dafür die technischen Bauwerke. In Lehnitz wird das Schiff in einer Schleuse um 5,65 Meter abgesenkt. Am Nachmittag wird das Sonnendeck geschlossen. Das Ruderhaus und alle Aufbauten auf dem Oberdeck sind versenkbar oder umklappbar, damit das Schiff auch auf Flüssen und Kanälen mit niedrigen Brücken fahren kann. Niedrig ist zum Beispiel die Einfahrt in das Schiffshebewerk Niederfinow. Das Meisterwerk der Ingenieurskunst aus dem Jahr 1934 wurde gebaut, damit Schiffe einen Höhenunterschied von 36 Metern überwinden können. Peter Grunewald leistet Millimeterarbeit, als er sein 82 Meter langes und 9,5 Meter breites Schiff langsam in das Hebewerk hineinbugsiert. Die Technik fasziniert viele der Mitreisenden. Einer kennt alle Fakten auswendig: „Der Trog wiegt 4290 Tonnen und hängt an 256 Drahtseilen“, erzählt er begeistert. Wenig später sind wir dabei, als das Schiff sich mit einer Geschwindigkeit von 12 Zentimetern pro Sekunde nach unten bewegt, während die 192 Gegengewichte im gleichen Tempo nach oben gezogen werden. Möglich machen das vier kleine Motoren à 55 Kilowatt, denn beim Heben und Senken muss nur der Reibungswiderstand überwunden werden. Nach 20 Minuten lassen wir das Hebewerk hinter uns. Als wir am Abend in der Kleinstadt Oderberg ankommen, machen sich nur wenige Passagiere auf den Weg in das beschauliche Stadtzentrum. Der Weg vom Schiff in die Stadt führt vorbei an einem kleinen Museumshafen


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In Breslau oder auch Bytom Odrzanski erinnern gut erhaltene Kaufmannshäuser an die Handelstradition. Arkaden sind vor allem rund um die Marktplätze zu sehen.

angebrachte Schaukel und genieße Sonne und Wind. Der Ausflug mit dem Bus führt durch das einst im Auftrag von Friedrich dem Großen trockengelegte Oderbruch. Heute ist das ehemalige Sumpfgebiet eine Natur- und Kulturlandschaft mit fruchtbaren Feldern. Dort leben nicht nur Hasen und Rehe, sondern auch Störche und Kraniche. Wo sich einst die Oder mit vielen Windungen schlängelte, führen heute malerische Alleen durch die Landschaft.

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er Bus hält zum ersten Mal an der Gedenkstätte Seelower Höhen. Vögel zwitschern, und nur gelegentlich stört ein Auto die Ruhe. Panzer und Geschütze aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Vorplatz erinnern daran, dass sich hier russische, polnische und deutsche Truppen im April 1945 kurz vor Kriegsende eine mörderische Schlacht lieferten. Rund eine Million Soldaten mit unzähligen Panzern und Geschützen trafen damals aufeinander. Zur heutigen Gedenkstätte gehört ein Soldatenfriedhof der Roten Armee mit mehr als 7000 Grabstellen. Zwischen den Kreuzen oberhalb des Museums entdecke ich frische Blumen und Kränze. Auf einem Plateau steht eine Monumentalstatue. Hintergründe und Details erfahre ich später in einer Multimedia-Ausstellung. Fotos, Videos, Texte und Ausstellungsstücke erinnern an die Kriegszeit. Während ich durch die Ausstellung gehe, höre ich, dass Mitreisende sich über das Schicksal von Vätern und Großvätern unterhalten, die vom Schlachtfeld auf den Seelower Höhen nicht zurückgekehrt sind. Ich bin tief beeindruckt von diesem Erinnerungsort, und nun geht die Fahrt in Richtung Frankfurt/Oder weiter. Schon während der Busfahrt informiert uns der Tourguide über die Besonderheiten der Stadt. Wir sehen alte Kirchen und Parkanlagen und erfahren, dass seit 1454

und dann über eine Brücke. Am anderen Ufer entdecke ich eine zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch den königlichen Baumeister Friedrich August Stüler errichtete neugotische Pfarrkirche. Am nächsten Morgen nutze ich die Gelegenheit, vor dem Ablegen das Binnenschifffahrtsmuseum im Hellen zu sehen. Ich habe keine Zeit für die archäologischen Fundstücke im Inneren des Museums, entdecke aber auf dem Außengelände Ruderanlagen, Schiffsbuge, Seitenschwerter und direkt am Fluss den gut erhaltenen Seitenraddampfer Riesa. Auf dem Rückweg zu unserem eigenen Schiff sehe ich in einem der Gärten am Wegrand ein von einem Künstler mitsamt Koffern rot lackiertes Fahrrad. Es steht unter einem prachtvoll blühenden Baum auf einer Wiese. Als ich am Schiff ankomme, bereiten die Matrosen bereits die Abfahrt vor. Als der letzte Gast an Bord ist, werden der Steg an Bord gezogen und die Seile gelöst. Einige Zeit später fahren wir durch die Schleuse Hohensaaten und erreichen die Oder. Für Naturliebhaber ist die Fahrt auf der Oder ein Erlebnis. Begeistert betrachten sie das weitestgehend naturbelassene Ufer und die vielen Vögel. Zur Mittagszeit entdecke ich am Ufer mehrere historische Eisenbahnwaggons. Diese gehören zum Kulturhafen Groß Neuendorf. Das 400-Einwohner-Dorf war einst Umschlagplatz für Braunkohle und Salz. Heute können Touristen im alten Verladeturm genau wie in den umgebauten Waggons übernachten. Bevor der erste Ausflug beginnt, mache ich einen kurzen Rundgang durch das Dorf, in dem die Pfirsichbäume in voller Blüte stehen. Ein alter Friedhof mit historischen Grabsteinen und die Kirche sind mein Ziel. Auf dem Rückweg komme ich sowohl an gepflegten Neubauten als auch an einzelnen, von der Natur überwucherten, eingestürzten Häusern vorbei. Während die ersten Gäste bereits in den Bus einsteigen, setze ich mich noch auf eine am Verladeturm

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ein Hering am Schmuckgiebel des Rathauses an die Bedeutung des Handels erinnert. Fast zeitgleich mit dem Schiff kommt der Ausflugsbus am frühen Abend am Anleger an. Das Schiff liegt direkt in der Innenstadt neben der Friedensglocke, die symbolisch für die deutsch-polnische Freundschaft steht. Bevor es dunkel wird, breche ich in die Stadt auf. Zunächst laufe ich über die Uferpromenade zur Insel Ziegenwerder. Die parkartige Insel ist über zwei Brücken mit der Stadt verbunden, sodass ich mir auf dem Rückweg die liebevoll dekorierten und restaurierten Häuser in der Fischerstraße anschaue. Über die Oderpromenade ist die sehenswerte Friedenskirche, der älteste Steinbau der Stadt, zu erreichen. Dann geht es zum in norddeutscher Backsteingotik erbauten Rathaus und zur Kirche St. Marien mit ihren drei großen mittelalterlichen Bleiglasfenstern. Vom Schiff aus sehe ich am Abend die Lichter der polnischen Stadt Słubice, mit der Frankfurt/Oder erst seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder über die Brücke der Freundschaft verbunden ist. Das Leben in den beiden Städten ist heute von der Universität und den an beiden Ufern der Oder lebenden Studierenden geprägt.

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m nächsten Morgen geht die Reise weiter. Weil die Sonne scheint, habe ich einen Ausflug in den Spreewald gebucht. Die Naturlandschaft mit ihrem fein gegliederten Netz aus Flussarmen mit einer Gesamtlänge von 970 Kilometern gilt als kleines Naturwunder. Während die Gegend einst nur mit Booten erschlossen war, sind diese Kähne heute nur noch Touristenattraktion. Am Anleger in Lübben begrüßt uns einer der bis heute aktiven 750 Fährmänner. Mit seinem Rudel, einer vier Meter langen Stange, bewegt er das Boot mit reiner Muskelkraft durch das Wasser. Während er über das von Sand, Wald und Wasser geprägte Biosphärenreservat und die wendische Tradition erzählt, koste ich den Geschmack der Spreewaldgurken. Die Gurken sind krumm und grün und werden traditionell im Holzfass eingelegt. Am Ufer der kleinen, natürlichen Wasserläufe, die Fließe genannt werden, zeigt uns der Kahnfährmann Heuschober. Immer wieder sieht man an Bäumen Bissspuren, die daran erinnern, dass im Spreewald neben vielen Fischarten auch der Biber heimisch ist. Nach der Tour durch die in Mitteleuropa einzigartige Landschaft erwarten uns an der Schlossinsel, dem touristischen Zentrum von Lübben, einige Frauen in aufwändig bestickten Trachten. Es bleibt Zeit für Fotos, bevor der Bus uns zum Schiff nach Fürstenberg, seit 1961 Ortsteil von Eisenhüttenstadt, bringt. Südlich von Fürstenberg ist vor allem die im Februar 1945 von fliehenden deutschen Soldaten gesprengte Oderbrücke eindrucksvoll. Bis heute stehen vier einsame Bögen der zerstörten Brücke am polnischen Ufer. Während andere Gäste zu einem Ausflug zum Kloster Neuzelle mit der letzten pro-

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duzierenden Klosterbrauerei in Brandenburg aufbrechen, mache ich es mir auf dem Sonnendeck gemütlich. Das Ufer zieht langsam vorüber, während ich in meinem Reiseführer blättere. Am Ufer entdecken einige Mitreisende Kirchtürme von Orten, aus denen ihre Familien einst stammten. Andere freuen sich an der idyllischen Natur an beiden Ufern der Oder. Ich nutze die Zeit, um mit dem Kapitän über sein Schiff ins Gespräch zu kommen. Dabei erfahre ich nicht nur, dass er es einst in den Niederlanden abgeholt hat, sondern auch, dass ihm die Umwelt am Herzen liegt. So ließ er moderne Motoren und eine neue Abwasserreinigungsanlage einbauen, die ohne Chemikalien auskommt. Den Rest des Tages verbringe ich auf dem Oberdeck in einem Liegestuhl, denn die 41 Außenkabinen sind mit 11 bis 12 Quadratmetern äußerst kompakt. Ausgestattet mit Fernseher, Tresor, Föhn und Telefon bieten sie einen gewissen Komfort, aber zwischen den auch bei Paaren einzeln stehenden Betten nur begrenzt Platz. Beide Betten werden tagsüber vom Personal hochgeklappt und verwandeln sich in eine Sitzgelegenheit. Abends kann man es sich dann wieder im Liegen gemütlich machen. Überzeugend ist das kulinarische Konzept. Bereits beim Frühstück wählen die Gäste aus zwei Alternativen, welches Menü sie am Mittag (3 Gänge) und am Abend (4 Gänge) genießen möchten. Dabei werden traditionelle Delikatessen, regionale Spezialitäten und kreative Leckerbissen angeboten. Kaffee und Kuchen am Nachmittag und ein kleiner Nacht-Snack runden das Angebot ab. ´ Am Abend erreichen wir Krosno Odrzanskie (Crossen). Aus einer Kaufmannssiedlung aus dem 13. Jahrhundert ist eine Stadt mit rund 12.000 Einwohnern geworden. Sehenswert ist besonders die barocke Marienkirche. Gleich nach dem Frühstück beginnt mein Ausflug nach Zielona Góra (Grünberg). Nachdem wir die Überreste der Stadtmauer von Crossen hinter uns gelassen haben, sind am Straßenrand immer wieder Nester von Storchenpaaren zu sehen. Diese gelten als Glücksbringer, sodass die Vögel ungestört ihre oft mehr als eine Tonne schweren Nester bauen können. Während wir anfangs durch Felder und Wiesen fahren, wird der Kiefernwald in der Nähe der Universitätsstadt Grünberg immer dichter. Bekannt ist die Stadt auch für ihren Wein. Rund um die Stadt liegen rund 200 Hektar Weinberge, sodass die Gegend als eines der größten zusammenhängenden Weinanbaugebiete Polens gilt. Nicht umsonst sind im Stadtzentrum gut 30 Miniaturfiguren des Weingottes Bacchus verteilt. Einige davon liegen auf der Route der Stadtführung, die auch zum gelben Rathausturm und zum spätgotischen Hungerturm führt. Dieser gehört zu den Überresten der Stadtbefestigung aus dem 15. Jahrhundert und diente in der Vergangenheit auch als Gefängnis. An der Fassade des Turms ist eine kletternde Bacchus-Figur zu sehen. Manche der in der ganzen Stadt verteilten Figuren zeigen den Gott


Der in Landesfarben verzierte Grenzpfahl erinnert an den Verlauf der grünen Grenze zwischen Deutschland und Polen.

das Gebirge, in dem der Sage nach der Berggeist Rübezahl leben soll. Anschließend bringt uns der Bus weiter ins Gebirge. Während im Flusstal alles grünt und blüht, liegt hier noch Schnee. Skischanzen und Loipen zeigen, dass die Gegend ein beliebtes Wintersportziel ist. Durch den Schnee wandere ich zur Stabholzkirche Wang. Das architektonische Schmuckstück wurde auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1842 aus Norwegen ins Riesengebirge gebracht und hier wieder aufgebaut. Ich bewundere die kunstvollen Schnitzereien in der aus norwegischem Kiefernholz gebauten Kirche und ganz besonders das Taufbecken.

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urz darauf müssen wir zurück zum Bus, der uns nach Jelenia Góra (Hirschberg) bringt. Zuerst gehe ich zum barocken Rathaus mit hohem Turm mitten auf dem Marktplatz. Rundherum stehen reich verzierte Patrizierhäuser mit Laubengängen. In der Nähe plätschert das Wasser des Neptun-Brunnens. Als ich den Stadtführer frage, erklärt er mir, dass der für die Region untypische Brunnen an die einst guten Handelsbeziehungen nach Übersee erinnert. Die besonders reich ausgestattete Gnadenkirche erinnert mich an die ebenfalls in Form eines griechischen Kreuzes erbaute Stockholmer Katharinenkirche. Nach der Stadtführung fahren wir zum Hafen von Malczyne (Maltsch an der Oder), wo uns das Schiff bereits erwartet. Schon vom Anleger aus können wir den Duft des Abendessens ausmachen. Nach der Übernachtung geht es am nächsten Tag weiter nach Wrocław (Breslau). Die viertgrößte Stadt des Landes ist für viele meiner Mitreisenden der Höhepunkt der Flusskreuzfahrt. Begeistert brechen sie auf, um die barocke Aula Leopoldina im Hauptgebäude der Univer-sität zu sehen oder den großen Marktplatz mit dem Alten

des Weines mit Speis und Trank oder in traditionellen Handwerksberufen. Andere statten Bacchus mit Sparschwein, Kamera oder Computer aus und bringen die Besucher der Stadt so zum Schmunzeln. Zum Abschluss des Besuchs schaue ich mir das düstere Foltermuseum an. In verschiedenen Räumen wird an die Hexenprozesse um das Jahr 1665 erinnert. Folterwerkzeuge, Figuren mit schmerzverzerrten Gesichtern und passende Geräusche sorgen dafür, dass mir während des Rundgangs ein Schauer über den Rücken läuft. Nach dem Museumsbesuch geht es mit dem Bus zurück zum Schiff, ´ das gleich nach unserer Ankunft nach Bytom Odrzanski (Beuthen) aufbricht. Auf der Fahrt mit gemütlichen sechs bis zehn Stundenkilometern wird die Sans Souci von Enten, Schwänen und Kormoranen begleitet. Erlen, Weiden und Pappeln säumen das Ufer und lenken meinen Blick in die Weite der Landschaft. In Beuthen bleibt das Schiff über Nacht. Ich mache am Abend einen kurzen Abstecher in die Altstadt. Der Weg dorthin führt über neu angelegte Treppen vom Schiffsanleger direkt ins Stadtzentrum. Die wieder aufgebauten klassizistischen und barocken Bürgerhäuser am Marktplatz sind abends beleuchtet und äußerst sehenswert. Der kurze Weg zur katholischen Stephanskirche lohnt sich ebenfalls. In den frühen Morgenstunden ist das Schiff bereits unterwegs nach Głogów (Glogau). Dort startet ein Ausflug ins Riesengebirge. Wir fahren mit dem Bus an kleinen Städtchen und Burgruinen vorbei und halten zum ersten Mal in Agnetendorf. Im Refugium Haus Wiesenstein lebte der Schriftsteller Gerhart Hauptmann bis zu seinem Tod. Die Villa beschrieb er als ein Haus des Lebens, der Liebe, der Arbeit, der Freude, der Wahrheit, aber auch als Haus der Verzweiflung. Mir gefallen die reich ausgemalte Paradieshalle und der Blick aus dem naturalistischen Park auf

Das im Wasser reflektierende Licht taucht den Fluss bei schönem Wetter in eine mystische Stimmung.

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Der historische Friedhof von Groß Neuendorf am östlichsten Rand des Oderbruchs liegt nicht weit entfernt von der Anlegestelle.

Rathaus, dem Wahrzeichen Breslaus, mit dem 66 Meter hohen Rathausturm. Breslau ist eine Stadt mit wechselvoller Geschichte, in der Vergangenheit auch architektonisch auf Gegenwart trifft. Um nichts zu verpassen, schließe ich mich der Stadtführung an. Dabei erfahre ich nicht nur, dass sich auf der Dominsel, dem Viertel der vier Tempel, verschiedene Traditionen und Kulturen begegnen, sondern auch, dass die Tumski-Brücke ein beliebter Treffpunkt für Verliebte ist. Im nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Dom, der Johannes dem Täufer gewidmet ist, fallen mir neben der größten Orgel Polens mit 10.000 Pfeifen besonders drei kleine Kapellen hinter dem Chor auf, die den Krieg unbeschadet überstanden haben. „Über Jahrhunderte war die Stadt das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Schlesiens“, erklärt der Stadtführer und fügt voller Stolz an, dass Breslau seit 2016 Europäische Kulturhauptstadt ist. Zu verdanken hat man das nicht nur dem historischen Erbe, sondern auch der umtriebigen Kunstszene. Überall in der Stadt sind Bronzeskulpturen von Zwergen aufgestellt. Diese erinnern an eine kreativsubversive Bürgerrechtsbewegung, die mit genau diesem Symbol in den 80er Jahren gegen die kommunistische Diktatur protestierte. Während die Zwerge mit ihren Zipfelmützen und dem verschmitzten Lächeln inzwischen jedermann begeistern, ist ein anderes Kunstwerk im katholischen Breslau bis heute eine leichte Provokation. Am Rande des historischen Marktplatzes zeigt der 2011 verstorbene Künstler Eugeniusz Get-Stankiewicz Jesus neben dem Kreuz. Dazu hat er an der Fassade einen Hammer und drei Nägel und die zweisprachige Aufforderung „Do it yourself“ angebracht. Für kontroverse Diskussionen in der Kulturmetropole ist also gesorgt. Die Stadt mit mehreren Theatern, einer Oper, der Philharmonie und ihren großen und bekannten Museen lädt dazu ein, unterwegs zu sein. Auch in den Abendstunden lohnt sich der Weg zurück in die Stadt. Während andere Gäste am nächsten Morgen zum Ausflug ins 300 Kilometer entfernte Krakau aufbrechen, nutze ich die Zeit, um noch in Breslau zu

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Vor der Gedenkstätte Seelower Höhen erinnert historisches Kriegsgerät an die blutige Schlacht um Berlin im April 1945.

bleiben. Das Nebeneinander von historischer Bausubstanz und Neubauten gefällt mir genauso gut wie das lebhafte Flair der Stadt. Schon am Morgen sind Maler auf der Promenade unterwegs und zeichnen die historischen Gebäude. In der Gasse der mittelalterlichen Schlachter erinnern Skulpturen von Tieren an die Geschichte der heute von Kunsthandwerkern genutzten Straße.

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egen Mittag beginnt dann die Rückfahrt nach Berlin. Bei strahlendem Sonnenschein stehe ich auf dem Sonnendeck, spiele zum Zeitvertreib eine Runde Minigolf und lasse dann wieder den Blick ins Grüne schweifen. Durch zahlreiche Windungen geht es flussabwärts durch eine sich immer wieder verändernde Uferlandschaft. Binsen an ruhigen Flussabschnitten und überflutete Wiesen erinnern mich an die Entstehungsgeschichte des Odertals. Meist ist nur Natur zu sehen. Selten durchbrechen einzelne Gehöfte oder Dörfer die Weite der Landschaft. Als es am Abend kühler und etwas regnerisch wird, ziehe ich mich in den Panorama-Salon zurück. Durch die großen Fenster sehe ich die Sonne untergehen und die Nacht hereinbrechen. ´ Von Scinawa (Steinau an der Oder) aus geht es am nächsten Morgen weiter. Ich habe mich gegen den Ausflug zum Kloster Leubus entschieden, da ich die geruhsame Fahrt auf dem Fluss genießen möchte. Zur Mittagszeit schließen die Ausflügler sich uns bei einem kurzen Stopp in Glogau wieder an. Sie berichten von ihrem Besuch in der ehemaligen Zisterzienserabtei, die vom schlesischen Herzog Boleslaw I. dem Langen gegründet wurde. Dann geht es ohne Halt weiter bis Crossen. An Deck höre ich viele Geschichten der Mitreisenden aus alten Zeiten. Ein alter Mann erzählt begeistert aus seiner Kindheit und freut sich, die Orte seiner Jugend auf der Reise noch einmal gesehen zu haben. Mit an Bord sind auch Gäste aus Skandinavien. Sie kennen Rhein und Donau bereits und haben in ihrer Heimat von der Schönheit des Odertals gehört. Zwischendurch bleibt mir Zeit, im Liegestuhl zu dösen, zu entspannen und einige Seiten zu lesen. Die


Schiffshebewerk Niederfinow Oderberg

Have l

Polen

Groß Neuendorf Berlin

Deutschland

Od er

Frankfurt/Oder

POLEN

´ Krosno Odrzanskie DEUTSCHLAND

´ Bytom Odrzanski

Od er 0

20 km

´ Scinawa

Kultur und Geschichte an beiden Ufern der Oder Die sehenswerte Naturund Kulturlandschaft im Herzen Europas lässt sich am besten im Frühjahr mit dem Flusskreuzer entdecken.

Fotos: Christian Kolb (19), Plantours Kreuzfahrten (3), Dirk Becker (1), Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Breslau

Zeit an Deck möchte ich nicht missen. Abends herrscht in der Bar besonders gute Stimmung, sodass ich wie die meisten anderen Gäste an Bord bleibe. Am nächsten Nachmittag habe ich einen weiteren Ausflug gebucht. Von Groß Neuendorf fahre ich zum Kloster Chorin. Die Anlage wurde von den Zisterziensern als Männerkloster errichtet und beherbergte einst 480 Mönche. Heute finden in der Klosteranlage Konzerte und Mittelaltermärkte statt. Das Kloster gehört zu den Perlen der Mark Brandenburg. Mehr als 100.000 Gäste pro Jahr besichtigen das Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Kloster. Zwischen den großen Ereignissen erschließt sich die besondere Atmosphäre des seit Jahrhunderten religiös geprägten Ortes allerdings deutlich leichter. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Angermünde kommen wir rechtzeitig zurück an Bord, um noch einmal durch das Schiffshebewerk Niederfinow zu fahren. Dann sucht man sich am besten einen gemütlichen Platz in der Panorama-Lounge. Nach der nächtlichen Passage geht die Sans Souci in einem kleinen Hafen vor Anker. Von dort geht es am nächsten Tag über Lehnitz weiter in Richtung Berlin. Während ich anfange, meinen Koffer zu packen, sind manche Gäste zum Wildpark Schorfheide im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und zum Schloss Oranienburg, dem ältesten Barockschloss in der Mark Brandenburg, unterwegs. Als mein Koffer gepackt ist, höre ich die Gäste in der Panorama-Lounge über die Ausflüge sprechen. Manche sind begeistert von einer Kutschfahrt im Tierpark. Andere schwärmen von ihrem Besuch im ältesten Barockschloss in der Mark Brandenburg. Als wir später in Hennigsdorf, einer kleinen Stadt nordwestlich von Berlin, ankommen, nutze ich die Zeit für einen Rundgang durch das ehemalige Fischerdorf. Sehenswert sind hier vor allem das Alte Rathaus und die MartinLuther-Kirche mit Glasfenstern von Charles Crodel. Einige Stunden später macht die Sans Souci in Berlin, am Ziel der Reise, fest. Den Abend in Berlin können die Gäste nutzen, denn die Ausschiffung ist erst am nächsten Morgen nach dem Frühstück. So kann ich zum Abschluss der 12-tägigen Reise über die Lebensader Schlesiens in das Flair der deutschen Hauptstadt eintauchen. Text: Christian Kolb

DIE ODER 866 Kilometer lang ist die Oder von der Quelle im tschechischen Kozlov bis zur Mündung in die Ostsee durch das Stettiner Haff. Von der Neißemündung bei Ratzdorf bis Schwedt/Oder ist die Flussmitte seit Ende des Zweiten Weltkriegs die Grenze zwischen Deutschland und Polen. Schiffbar ist sie von der Mündung bis ´ auf 717 zum polnischen Kozle Kilometer. Oderhochwasser wie 1997 und 2010 zeigen die in weiten Teilen ungezähmte Kraft des Stroms.

BERLIN 3.500.000 Einwohner. Die deutsche Hauptstadt ist bekannt für ihr reiches Kulturangebot. Die Museen auf der Museumsinsel, Theater und Musicals begeistern Besucher aus aller Welt. Sehenswert sind auch die Reichstagskuppel, das Brandenburger Tor, der ehemalige Checkpoint Charlie und das DDR-Museum. Schlösser, Kirchen und andere historische Gebäude können besichtigt werden. Wer zum ersten Mal nach Berlin kommt, sollte eine Stadtrundfahrt, z. B. mit dem öffentlichen Bus (Linie 100), machen.

einst ein Vorort von Frankfurt/ Oder war.

´ KROSNO ODRZANSKIE (CROSSEN) 18.500 Einwohner. Die Stadt in der Woiwodschaft Lebus liegt an der Mündung des Flusses Bober in die Oder. Schon im Jahre 1005 wurde eine hölzerne Festung errichtet, um die Region Kaiser Heinrichs II. zu verteidigen. Sehenswert in der sich auf beiden Seiten des Flusses erstreckenden Stadt sind vor allem die Marienkirche und die Ruine des von Heinrich dem Bärtigen errichteten Piastenschlosses.

WROCLAW (BRESLAU) 633.000 Einwohner. Die viertgrößte Stadt Polens ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien. Die Großstadt ist schon lange das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region. Wahrzeichen der Stadt ist das Alte Rathaus. Eindrucksvoll ist die reich verzierte Aula Leopoldina in der Universität. Die beleuchtete Altstadt und eine traditionell sehr aktive Kulturszene machen die Stadt auch am Abend attraktiv.

FRANKFURT/ODER

SOUVENIRS

57.500 Einwohner. Die Grenzstadt wurde im 13. Jahrhundert an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen gegründet. Durch den Fernhandel kam sie zu Wohlstand und bekam 1253 das Stadtrecht. Später trat man in die Hanse ein. Eng verbunden ist sie mit der polnischen Stadt Słubice am anderen Ufer, die

Wer aus dem Urlaub etwas mitbringen möchte, kann zum Beispiel Spreewälder Gurken, Wein aus Grünberg oder kunsthandwerkliche Produkte kaufen. In Polen ist der Złoty (1 Euro = 4,24 Złoty) die Landeswährung. An touristischen Orten kann oft auch mit Euro oder Kreditkarte bezahlt werden. 4/2015 2/2017

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Mit ruhiger Hand steuert Kapitän Peter Grunewald sein in den Niederlanden im Jahr 2000 gebautes Schiff. Der Wasserstand der Oder entscheidet, ob Breslau mit dem Schiff oder durch einen Busausflug erreichbar ist.

Wiesen und Wälder an beiden Ufern bieten Naturliebhabern Inspiration. Nur vereinzelt sorgen Dörfer und Städte für Abwechslung.

Zeitschriften und Bücher in der gemütlichen Sitzecke in der Nähe der Rezeption laden zum Verweilen ein.

Im Restaurant im Unterdeck der Sans Souci finden alle Gäste in einer Tischzeit Platz. Mittag- und Abendessen werden am Platz serviert.

Das darf auf keiner Reise fehlen: der festliche Galaabend mit Kapitän Peter Grunewald zum Abschluss der Flusskreuzfahrt.

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SCHIFFSTEST

Flussgenuss unter deutscher Flagge Die SANS SOUCI nimmt ihre Gäste mit in die vom Wasser aus selten entdeckte Natur- und Kulturlandschaft Mitteleuropas. SCHIFF Die Sans Souci ist ein solides Basisquartier für Gäste, die die Natur- und Kulturlandschaft Mitteleuropas genießen möchten. Damit das Schiff zum Beispiel die Oder bis nach Breslau befahren kann, ist ein geringer Tiefgang wichtig. Wie bei den meisten Flusskreuzfahrtschiffen ist das Angebot an Bordaktivitäten überschaubar. Der meiste Platz wurde für die Kabinen, das Restaurant und die Panorama-Lounge genutzt. Die Kabinen sind überschaubar groß und in erster Linie zum Schlafen gedacht. Durch eine Neumotorisierung (2012) und den Einbau einer modernen Abwasseranlage (2014) wird die Umwelt geschützt. Landausflüge sollte man nutzen, da das Bordprogramm nur rudimentär ist.

REEDEREI Das Schiff gehört der MS Sanssouci Hotelschiff GmbH mit Sitz in Bernburg (Saale). Eigner und Kapitän ist Peter Grunewald. Ab 2018 hat die Bremer Plantours Kreuzfahrten alle Reisen auf der Sans Souci für fünf Jahre exklusiv im Angebot. Zu Plantours gehören das Hochseeschiff Hamburg und vier weitere Flussschiffe. Diese sind auf russischen und europäischen Flüssen und dem Mekong unterwegs.

FAHRTGEBIET Das Schiff fährt Mitte März 2017 von Berlin nach Braunschweig und wieder zurück. Dann geht es von Berlin nach Stettin, bevor eine Reise von Berlin nach Breslau auf dem Programm steht. Nach einer kurzen Reise aus der Hauptstadt nach Dresden folgt die

erste von mehreren Reisen von Dresden nach Prag und zurück. Im April bietet die Sans Souci zwei Reisen zwischen Dresden und Magdeburg an. Ende Mai fährt das Schiff erstmalig im Jahr 2017 nach Hamburg und von dort weiter nach Berlin. Von dort aus steuert es auf verschiedenen Reisen Stralsund, Kiel und Bremen an. Ende Juni ist das Schiff bei der Kieler Woche zu Gast. Den ganzen Juli über pendelt die Sans Souci zwischen Bremen und Amsterdam. Dann geht es zurück nach Berlin und von dort weiter nach Stralsund. Etappenweise geht es dann über Berlin und Dresden nach Hamburg, wo das Schiff an der Kreuzfahrtschiffsparade der Cruise Days teilnimmt. Im Herbst ist das Schiff mehrfach zwischen Hamburg und Dresden unterwegs, bevor es noch einmal von Berlin nach Stralsund und zurück geht. Die letzte Fahrt in der Saison führt das Schiff zum Saisonende am 3. November 2017 nach Minden.

der Regel à la carte nach Vorbestellung beim Frühstück. Die Essenszeiten orientieren sich am Tagesprogramm. Vielseitige Küche mit schmackhaften Gerichten. Nachmittags Kaffee, Tee und Kuchen. Getränke werden einzeln abgerechnet. Bis zum späten Abend geöffnete Bar in der Lounge mit abwechslungsreicher Getränkekarte.

einem anderen Hafen wieder an Bord gehen.

SERVICE

Tagsüber Freizeitkleidung, sportlich-leger am Abend. Zum Kapitänsdinner elegante Garderobe.

KABINEN

BORDPROGRAMM

41 Außenkabinen (11-12 m²), davon 21 auf dem Oberdeck mit größeren Fenstern. Bis auf eine Einzelkabine Doppelkabinen mit zwei einzeln stehenden Betten, die tagsüber hochgeklappt werden und Platz für eine Sitzgruppe schaffen. Ausstattung mit Flatscreen, geräumigem Safe, Klimaanlage und Haartrockner.

Nachmittags und abends Bordpianist in der PanoramaLounge mit leichter Unterhaltungsmusik. Kleine Bibliothek in der Lobby.

GASTRONOMIE Restaurant mit Panoramafenstern und einer Tischzeit. Feste Sitzplätze. Frühstück in Buffetform. Mittag- (3 Gänge) und Abendessen (4 Gänge) in

Freundliches Personal aus Europa mit Deutschkenntnissen. Trinkgeld ist freiwillig und kann in eine Box an der Rezeption geworfen werden. Empfehlung: 4 bis 6 Euro pro Person und Nacht.

PUBLIKUM Kulturell und geschichtlich interessierte Gäste. Viele Paare. Durchschnittsalter: 60+.

SHOPPING Postkarten sind an der Rezeption erhältlich.

DRESSCODE

PREISNIVEAU Ab 150 Euro pro Tag und Person.

SPORT & WELLNESS Sonnendeck mit zahlreichen Liegestühlen. Zwei aufklappbare Sonnensegel. Kleines Minigolffeld. Bei der Durchquerung niedriger Brücken muss das Sonnendeck geschlossen werden. Ein Trainingsfahrrad unter Deck. Kosmetikangebot.

AUSFLUGSANGEBOT In der Regel Busausflüge und geführte Stadtrundgänge zu moderaten Preisen. Diese sind an Bord buchbar. Je nach Route sind pro Tag ein oder zwei Ausflüge möglich. Individuelle Rundgänge vom Schiff aus sind bei zentral gelegenen Anlegestellen möglich. Vereinzelt fährt das Schiff während der Ausflüge weiter, sodass die Gäste in

★★

SANS SOUCI Stärken: - Der Besitzer der Sans Souci ist ebenso Kapitän und hat immer einige Anekdoten für die Gäste auf Lager Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 81 Crew: 25 Baujahr: 2000 Flagge: Deutschland Länge/Breite: 82 m/9,5 m

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Kurs auf die

Wal-Heimat

Das Revier ist extrem, das Schiff misst nur 20 Meter, nur neun Passagiere sind an Bord – und die müssen auch noch mit anpacken. Doch sie werden reich belohnt mit dem ganz großen Abenteuer von Natur und Segelromantik.

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Passage durch den schmalen Neumayer Channel. Der Wind hat sich gelegt, die Sonne versteckt. Die ganze Aufmerksamkeit der Crew gehört dem Treibeis.

AZUR-Autor Werner Zedler segelt seit über 30 Jahren als Skipper – bevorzugt in wärmeren Gefilden, in der Karibik und im Mittelmeer: „Die Kälte der Antarktis hat mir erstaunlicherweise nichts ausgemacht.“ Näher heran geht nicht. Buckelwale versammeln sich im antarktischen Sommer zur Paarung. Sie werden bis zu 15 Meter lang und bringen bis zu 30 Tonnen auf die Waage. Auf diesem Törn sieht man sich satt. 2/2017

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Vor Anker in der entlegenen Einsamkeit. Die Stille wird von allen Antarktis-Fahrern als eines der prägenden Erlebnisse geschildert.

Bizarre Formen, gewaltige Blöcke und ein betörendes Farbenspiel von Blau und Türkis: Vom Anblick der Eismassen kann man nicht genug bekommen.

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Stolz fotografieren sich Vater und Sohn aus Buenos Aires vor „ihrer“ argentinischen Antarktis-Station. Bis zu sechs Monate im antarktischen Sommer sind die Stationen besetzt.

Wenn die Sonne durchkommt, lässt es sich auch auf dem windigen Deck gut aushalten.

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W

enn das kein Service ist! Der Kapitän persönlich erwartet seine Passagiere am Flughafen. Man darf nur keine falschen Vorstellungen haben: Der Mann trägt keine weiße Uniform mit Bügelfalten und Schulterklappen mit goldenen Litzen. Er ist unrasiert, seine Haare wuchern sturmzersaust in alle Himmelsrichtungen, und seinem verbeulten blauen Troyersieht man so manche bewegten tausend Seemeilen an. Die Begrüßung ist locker und herzlich. Das also ist Wolf Kloss, 58 Jahre alt, legendärer Skipper der Santa Maria Australis, jener Segelyacht, mit der er seit über zehn Jahren vom Südzipfel Feuerlands ins Eis der Antarktis fährt. Nur drei Törns im kurzen Zeitfenster des antarktischen Sommers sind möglich. Das ergibt insgesamt maximal 27 Gäste pro Jahr. Ein wahrlich exklusives Vergnügen also. Dieses beginnt damit, dass man nachschrecklich langem Flug und einer Übernachtung in Punta Arenas an der Magellanstraße seinen Seesack aus der achtsitzigen Propellermaschine zieht und auf den Pick-up von Wolf Kloss wuchtet. Die Ankunft just in time ist wegen der spärlichen Flugverbindungen die Ausnahme. In der Regel reist man einen Tag früher an und treibt sich in Puerto Williams herum, einem staubigen Nest am Ende der Welt. 1600 Einwohner, die meisten chilenische Marinesoldaten und ihre Familien. Start einer Kreuzfahrt? Es gibt nicht einmal einen richtigen Hafen. In einer winzigen Bucht am Rande haben sich knapp 20 Segelyachten rund um ein rostiges, immerhin halbwegs schwimmendes Wrack geschmiegt: der Micalvi. Ein über 100 Jahre alter ehemaliger Rheindampfer, der mit seinem stählernen Bug außen als Festmacher und drinnen als rustikale Segler-Bar mit dem urigen Charme eines heimeligen Vereinsheims dient. An den Decken und Wänden kleben Wimpel aus aller Welt. Wer es bis hierher geschafft hat, kann segeln. Jede Yacht rund um die Micalvi hat ihre eigene, manchmal tragische Geschichte. Hier, nicht weit vor Kap Hoorn, liegen Mastbrüche, Ruderbrüche, Sturmhorror, Geldnöte und private Schicksale Bug an Bug. Unser Schiff überstrahlt das Elend der Abenteurer: die Santa Maria Australis. Ein 20-Meter-Zweimaster mit verstärktem Rumpf – schließlich wollen wir ja ins Eis, acht Millimeter Aluhaut sollen uns schützen. Nach und nach trudeln alle Passagiere ein, und irgendwie einigt man sich auf die Verteilung der vier Gästekabinen. Backbord geht an Roberto und Leonardo, Vater und Sohn, Unternehmer aus Argentinien. Steuerbord geht an Michael und Heinrich, der eine Steuerberater aus Wiesbaden, der andere Ingenieur aus Soest. Achtern geht an Christine und Christian, unsere Youngster

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auf einjähriger Hochzeitsreise. Sie ist gebürtige Österreicherin, er ist Australier. Sie leben in San Francisco. Die Kabine vorne geht an uns: Martina (Physiotherapeutin aus Österreich), Jörg (Orgelbauer vom Bodensee) und mich. Ganz international. Man kommt sich schnell näher auf einer Schiffslänge von 20 Metern. Eigentlich sind wir ja keine Passagiere, wir sind Crew. In der Kabine achtern wohnt die – sagen wir – Stammbesatzung. Neben dem Skipper sind das Beate und Daniel. Das junge Paar aus Österreich ist seit sechs Jahren unterwegs auf den Meeren, ihr Boot liegt gleich nebenan. Jetzt arbeiten sie an Bord der Santa Maria Australis. Und das ist ein harter Job. Kaum haben wir den Inhalt unserer Seesäcke in den für Segelyachten äußerst üppigen Stauräumen verkramt, hängt Co-Skipper Daniel zwei handgeschriebene DIN-A4-Blätter an die Wand: die Wacheinteilung. Reihum hat jede Kabine einen Tag Küchendienst (Spülen, Saubermachen) und daneben Ruderwache. Co-Skipper Daniel schleppt eine Mappe Papiere zum Zoll- und Emigrationsbüro. Skipper Wolf versucht noch im Städtchen ein bisschen guten Käse zu ergattern, was im staubigen Unten des Globus Glückssache ist. Die guten Sachen bestellt man drüben im argentinischen Ushuaia, aber man kann nie sicher sein, ob sich nicht über Nacht irgendwelche Gesetze geändert haben. Chile und Argentinien sind wie – nun, sagen wir – Köln und Düsseldorf. Nur leider mit fatalen Nachteilen für die Menschen beiderseits der Grenze. Noch einmal Wasser bunkern. Ablegen 11 Uhr, Position 54*. 56’ Süd, 67*. 37’ West. Barometer 997,5 Millibar. Sonntagmorgen geht es los. Skipper Wolf wirft die beiden Deutz-Diesel an. Zweimal 110 PS und 220 Quadratmeter Segelfläche sind unsere Rückversicherung für das sturmintensivste Revier der Welt: an drei von vier Tagen Windstärke 8. Wolf gibt dreimal kurz, die Bootsnachbarn winken. Im Bauch der Santa Maria Australis fünf Tonnen Diesel, zwei Tonnen Wasser und kistenweise wohl sortierter, frischer Proviant. Die Kälte des Reviers wird für die ersten Tage ein wichtiger Gesprächsstoff bleiben. Aber ein Gutes hat sie: Sie hält die Lebensmittel lange frisch. Wir werden unser Null-Grad-Fach unterhalb der Wasserlinie noch zu schätzen wissen! Wir genießen den Ablegeschluck. Beate steht schon in der Küche: Nudelsalat mit Nüssen, Obst, Mais, Tomaten als köstlicher Mittagssnack. Wir haben es ja auch nicht anders gewollt. Die meisten von uns sind Segler, ahnten, was auf sie zukommen wird. Aber es ist auch Platz für Neulinge zwischen den Wanten und Stagen. Chris und Chris, die Youngster – beide Anfang 30 –, waren noch nie auf einer Segelyacht und haben sich dennoch in wenigen Tagen eingelebt. Auch sie werden schon bald in ihrer Wache souverän das Schiff nach Kompass steuern. Segel setzen, Wendemanöver fahren, ankern und anlegen – für jeden gibt es


Reise ohne Wiederkehr. Wer hier zu Zeiten der Walfänger starb, blieb für immer zurück. Noch bis in die 40er Jahre kamen Walfangschiffe zur Antarktischen Halbinsel.

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m nächsten Morgen wird es ernst, nicht nur, weil ab sofort Alkoholverbot gilt. Mit gut 30 Knoten Wind begrüßt uns die berüchtigte Drake-Passage, 1772 bis 1775 zum ersten Mal von James Cook durchkreuzt. 550 Seemeilen ins Ungewisse. Ein Reff, Kurs 135 Grad. Die Santa Maria Australis macht locker 7,5 Knoten Fahrt, wir bekommen die Sicherheitseinweisung. EPIRB, MOB-Taste, Feuerlöscher, Schwimmwesten, Sicherheitsgurte für Manöver in der Nacht. Der Rhythmus der Wachen bestimmt den Tagesablauf. Drei Stunden am Tag, zwei Stunden in der Nacht im Wechsel der vier Kabinen. Viel Freiwache bleibt da nicht, nur heißer Tee und vielleicht ein bisschen Schlaf. So eng sie auch ist: Von jetzt an gewinnt man seine Koje richtig lieb. Ein Fluchtpunkt inmitten von Seegang, Arbeit an Deck, Kälte. Herrlich, dann alle viere auszustrecken! Auch wenn richtiger Schlaf eine Sache von vielleicht einmal zehn Minuten ist. Bei drei bis vier Meter hohen Wellen und sieben Beaufort gibt es keinen ruhigen Fleck an Bord. Wenn die Santa Maria Australis mal wieder in ein steiles Wellental rumst, bist du wieder wach. Nur die so genannten Leesegel neben den Kojen verhindern, dass man im hohen Bogen von der Matratze abhebt. Spätestens jetzt ist klar: Dies ist keine gemütliche Kreuzfahrt, dies ist eine Exkursion. Wie es sich für die Seefahrt gehört, sind die Mahlzeiten die Höhepunkte des Tages. Zwar gleichen während der Passage zur Antarktischen Halbinsel die Mahlzeiten am großen Tisch einem Picknick auf einer Schaukel, aber was Beate und Daniel in der winzigen, torkelnden Kombüse zaubern, ist unerwartet grandios. Es gibt Lammbraten, Hähnchenschenkel mit Gemüse, Rinderfilet, köstlichen Kartoffelauflauf, Gulasch mit Polenta

und, und, und. Selbst der Eintopf mit Wiener Würstchen ist eine Offenbarung. Ganz zu schweigen vom frisch gebackenen Kuchen (zweimal die Woche) und dem selbst gezogenen Kefir. Einige der Millionen Sterne über dem Südpol hat sich die Küche verdient. Meine Befürchtung, dass das Mitwirken der Gäste auf das Öffnen von Konservendosen beschränkt sein würde, war gänzlich unberechtigt. Jeder, der sich berufen fühlte, konnte sich als Schiffskoch versuchen. So gab es original Empanadas von unseren Argentiniern, Spaghetti Bolognese von mir (zwangsläufig mit Dosenöffnen: Tomaten) und andere spannende Ausflüge in die internationale Küche. Wir fühlen uns als ein zusammengeschweißtes Team, dem die Kälte da draußen nichts anhaben kann. Die ersten Tage schaut man noch gebannt aufs Thermometer: plus fünf Grad Celsius, Tendenz sinkend. Gefühlt aber gilt bei bis zu 50 Knoten eisigem Wind ein anderes Thermometer, es zeigt definitiv auf irgendetwas ganz, ganz unten im Minus. Und so testen wir von Wache zu Wache, was unser Seesack hergibt und was ausreichend warm erscheint. Ich lande am Ende bei zwei Lagen dickster Thermowäsche plus Off-Shore-Segelanzug. Als Schwachstellen entpuppen sich Füße und Hände. Die gefütterten Gummistiefel sind zu eng, um drei Paar Socken aufzunehmen, und die Hände sind immer kalt, weil man gelegentlich die zwei bis drei Paar Handschuhe ausziehen muss, um an Deck Fallen und Schoten zu bedienen. Was sie mir im Outdoorladen in Berlin nicht alles als garantiert warm und wasserdicht verkauft haben! Die Verkäufer haben wohl an einen herbstlichen Segeltag auf dem Wannsee gedacht, als ich nach Kleidung für einen Törn ins richtig Kalte gefragt habe. Schade, dass es bei der Buchung keine besseren Ausrüstungshinweise gegeben hat. Das Wetter an den ersten Tagen ist grau. Graues Wasser, grauer Himmel, sonst nichts. Co-Skipper Daniel muntert uns mit Workout an Deck auf. Liegestützen, Kniebeugen, Dehnen, Drehen – und das auf wackeligem Boden! Am dritten Tag muss der Deutz wieder ran, der Wind kommt leider aus der falschen Richtung. Delfine halten uns zum Narren. Sind mal links, mal rechts vom Bug, dann verschwinden sie und tauchen lachend

irgendeinen kleinen Handgriff, den er beisteuern kann, wenn er mag. Lästig ist nur die Übelkeit, vor der auch die Segler zu Beginn nicht ganz gefeit sind. Chris und Chris haben sich mit Akupressurbändern gewappnet, ich habe einige Tüten kandierten Ingwer dabei und verteile. Der Skipper sagt: „Am dritten Tag tanzt ihr alle übers Deck, als wäre nichts!“ Er wird Recht behalten.

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wieder auf. Wir nähern uns der Konvergenzzone, hier gewinnt das kältere Wasser aus der Eiswelt der Antarktis die Oberhand. Das Wasserthermometer sinkt innerhalb von Stunden auf zwei Grad, Luft vier Grad. Von nun an sind die jeweils Wache Schiebenden immer recht einsam oben im Cockpit.

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ann überqueren wir den 60. Breitengrad. Ab hier gelten die Regeln des Antarktischen Schutzabkommens: Nichts darf mehr ins Meer, auch keine Bioabfälle. In Vorfreude auf den ersten Landgang studieren wir die Broschüre des Umweltamtes. Wir lernen die Mindestabstände, die man bei Begegnung mit den Ureinwohnern einhalten muss. Robbe und Pinguin: fünf Meter, brütender Pinguin: zehn Meter, Seebär und Seevögel: 15 Meter. Keine Tritte auf Moose und Flechten, sie brauchen 100 Jahre, um 10 bis 16 Zentimeter zu wachsen. Wir lesen auch, dass Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 500 Passagieren nicht anlanden und sowieso maximal nur 100 Personen gleichzeitig an Land dürfen. Das sind nicht unsere Probleme. Wir werden drei Kreuzfahrtschiffen begegnen, aber so gut wie keine Berührungspunkte haben. Die ausgesuchten kleinen Buchten, die wir ansteuern, kommen für sie nicht in Frage. 20 Knoten Wind, das ist fast nichts für diese Gegend. Skipper Wolf lockert zur frisch zubereiteten Zitronenrolle mit Sahne das Alkoholverbot: Es gibt Kaffee mit Schuss! Nebel kommt auf, dann ein Jubelschrei draußen von der Wache: der erste Eisberg – leider wegen Nebels nur auf dem Radar zu sehen. Nach dreieinhalb Tagen nonstop fällt der Anker in einem riesigen Vulkantrichter: Deception Island, eine gebirgige Wüste aus Asche mit einer vor sich hin rostenden Walfängerstation aus den 30er Jahren. Damals endete die Jagd auf die sanften Riesen nicht etwa aus Einsicht oder Artenschutz, sondern weil die Nachfrage nach dem Tran, das als Lampenöl diente, nach dem Siegeszug der Elektrizität fehlte. Am Abend gibt es Gulasch mit Polenta und reichlich Wein – und endlich wieder eine geruhsame Nacht. Am nächsten Tag erkunden wir mit dem Tender, der hier Dinghi heißt, die Krater-Bucht. Bevor wir zu einer Bergwanderung an Land gehen, müssen die Klettverschlüsse nach Samen abgesucht und die Schuhe desinfiziert werden. Kein fremder Keim darf aufs Antarktische Land, es könnte für Flora und Fauna verheerend sein. Am Abend ist Badetag, die erste heiße Dusche! Komisch, ich habe sie all die Tage nicht vermisst. Der gute alte Waschlappen befriedigt bei diesen Temperaturen alle hygienischen Bedürfnisse. „Anker auf“ am Samstagmorgen um vier. Ziel: Enterprise Bay, antarktisches Festland! Das letzte großräumige intakte Ökosystem der Erde. Kaum mehr als 100 Jahre her, dass es ein Mensch betreten hat. Noch in At-

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lanten der 30er Jahre war der fünfte Kontinent ein weißer Fleck, unerforschtes Gebiet. Jetzt müssen Freiwillige vor zur Eiswache: Ausguck halten in den trüben Nebel nach Eisbergen, dem beißenden Wind die Stirn bieten. Der Kopf eingehüllt in Sturmhaube, darüber die Mütze, darüber die Kapuze und eine Skibrille. 11.05 Uhr, Backbord voraus ist irgend etwas. Zuerst schwabbt auf einer Breite von 120 Metern eine kleine, blitzende Welle aus dem Dunst. Dann schiebt sich uns eine hellgraue Wand entgegen, taucht aus dem Nichts auf mit der Aura eines Ufos aus einem Science-Fiction-Film, wird immer heller, als ginge die Sonne auf. Am Fuße schimmert der Gigant jetzt grün und türkis wie ein karibischer Sandstrand. Der erste Eisberg. Ein ergreifender, majestätischer Anblick. Ab jetzt fahren wir Slalom zwischen den Eisbergen, kleine und große, wir können uns nicht sattsehen. Die Formen regen die Fantasie an. Ich sehe das Olympiastadion von München. Martina entdeckt eine Toblerone. Es gibt einen Hund, der Männchen macht, einen Zackenbarsch, eine Kirche mit Turm. Auf einer Scholle inmitten des Skulpturenparks steht ein einsamer Pinguin auf Reisen. An Land liegen scheinbar faul und träge Seelöwen und Robben. Ihr zehn Zentimeter dicker Speckmantel steht ihnen ausgesprochen gut, lässt die Bewegungen an Land nur etwas unbeholfen aussehen. Es gibt nicht viele Möglichkeiten für eine 20-MeterYacht, hier unten einen Ankerplatz zu finden. Die wenigen, die es gibt, sind in keiner Karte verzeichnet. Man muss sie kennen. Zum Beispiel die Enterprise Bay. Wolf schleicht sich mit der Santa Maria Australis heran. Nach ein paar Seemeilen gleiten wir in eine Eiskathedrale, von turmhohen, weißen Wänden umgeben. In der Mitte liegt ein rostiges Wrack, der norwegische Walfänger Foyn, gesunken 1921 nach Feuerausbruch. Wir machen längsseits fest und genießen an diesem geheimnisvollschönen Ort die antarktische Stille. Der Skipper persönlich rührt den Pisco Sour an.

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m nächsten Tag liegt eine weiße Tischdecke auf, es gibt Champagner und Malakofftorte – Martina hat Geburtstag. Und es gibt Wale! Pärchenweise ziehen sie ihre Bahnen. Es sind dutzende. Eine riesige Wasserfontäne kündigt ihr baldiges Auftauchen an. Die gekrümmten Buckel ziehen elegant über die Wasseroberfläche, dann gleitet die mächtige Schwanzflosse schwungvoll durch die Luft. Wolf stoppt die Motoren. Was dann geschieht, ist wohl nur als einzigartiger Glücksfall für uns zu bezeichnen. Einer der Buckelwale ist so neugierig, dass er sich steuerbords der Santa Maria Australis bis auf zwei, drei Meter nähert und senkrecht aus dem Wasser steigt, um zu sehen, was wir treiben. Die Nacht über ankern wir im Paradise Harbor, der kein Hafen ist, sondern ein von majestätischen Eisber-


geeigneten Platz für ihr Steckenpferd. Sie haben den Ehrgeiz, von jeder Station ihrer einjährigen Weltreise einen kleinen Videospot auf ihren Blog (www.schnitzelandvegemite.com) zu setzen: Christine Hula-Hoop auf Eis mit Pinguinen. Ein Running Gag und großer Spaß für alle. Zumal Chris extrem putzig ausschaut, wenn sie im Outfit eines Michelin-Männchens versucht, den Reifen kreisen zu lassen. In den nächsten Tagen besuchen wir einige der Forschungsstationen: die spanische, die argentinische, die chilenische (sehr freundliche Leute, haben uns zu Kaffee und Keksen eingeladen!), die englische. Die Besatzungen bestehen aus acht bis zehn Frauen und Männern, die auf engstem Raum den antarktischen Sommer mit dem Messen von Klimadaten und Tauchgängen verbringen.

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Nestern stehlen oder bewegungslos mit dem Kopf in den Bürsten des Stiefelabtreters einer Forschungsstation liegen. Unsere Lieblinge aber sind die Wale, von denen wir hunderte treffen. Mutige von uns setzen sich ins Kajak und paddeln auf sie zu. Nahaufnahme ohne Teleobjektiv. Das gibt es auch nur bei einem Antarktistörn mit der Segelyacht. Und auch die Mutprobe von Michael und Christian. Sie klettern in Badehosen einen Eisberg hinauf und springen ins Wasser. Helden wie wir – das gibt mehr als nur gute Haltungsnoten! Das Dinghi nimmt sie nach ein paar Schwimmzügen wieder auf, eine heiße Dusche an Bord haben sie sich verdient. Chris und Chris sind ständig auf der Suche nach dem

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Letztlich geht es darum, Flagge zu zeigen. Der Antarktisvertrag, durch den sich die Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, keine Gebietsansprüche zu stellen, die Umwelt zu schonen und keine Bodenschätze abzubauen, läuft 2041 aus. Skeptiker fürchten, dass danach all das auf dem Spiel steht. Der Klimawandel ist die nächste Gefahr für den siebten Kontinent. Die Erwärmung führt paradoxerweise dazu, dass die Eiskruste wächst, weil es mehr Niederschläge gibt. Doch irgendwann wird das bis zu 150 Millionen Jahre alte Eis der Antarktis anfangen zu schmelzen. Würde alles Eis zu Wasser werden, stiege der Meeresspiegel weltweit um 76 Meter, und von Berlin würde nur noch der Fernsehturm herausragen.

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gen windgeschützter Platz, von dem aus wir mit dem Zodiac zu kleinen Exkursionen starten. Kormorane nisten in den Felsen, die manchmal blau-grün vom Kupfergehalt schimmern. Wir klettern die Berge hoch und fühlen, genießen die Aussicht auf das bizarre Panaroma aus schneebedeckten Bergen, zerklüfteten Fjorden und treibenden Eisschollen auf dem Wasser. Sind die Berge steil genug, ist der Rückweg ein Kinderspiel: Wir setzen uns auf den Hosenboden und sausen die Hügel hinunter. Es gibt elf Pinguinarten, wir sehen nur eine, die Gentoos. Davon aber tausende. Sie machen wirklich komische Sachen, man könnte ihnen Stunden zusehen, wie sie mit gespreizten Flügeln durch den Schnee watscheln – wie Butler James aus „Dinner for one“ –, wie sie sich in aller Seelenruhe gegenseitig die Steine aus ihren

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SANTA MARIA AUSTRALIS° Antarktis

Bergwanderung im Nirgendwo, Gruppenbild nach Erstbesteigung. Die neun Gäste, sieben Männer und zwei Frauen, stammen aus Australien, Argentinien, Österreich und Deutschland.

Der Höhepunkt unserer Besuche ist Port Lockroy. Der Naturhafen war von 1944 bis 1962 britisch. Als man in den 90er Jahren wieder eine Station eröffnete, wurden die alten Gebäude zum Museum. Kommandantin Sarah führt uns persönlich durch das Gebäude. Sie spricht vier Sprachen, darunter Deutsch, und wenn man es nicht besser wüsste, würde man annehmen, ihr Charme sei schuld an der Eisschmelze. Sarah zeigt uns die Schlafräume mit den selbst gemalten Bildern von Busenstars aus den 50er Jahren (Gina Lollobrigida & Co.) über den Betten (ganz offensichtlich gab es damals keine Frauen auf der Station), die Küche, in der in den Regalen noch Konservendosen von Libby’s und Nestlé stehen, und ein Kochbuch mit Rezepten für die Zubereitung von Pinguin, das Bad mit Persil und Colgate, den Funkraum mit den Röhrenmonstern, die einmal im Monat hundert Wörter in Morsesprache auf die Falklandinseln senden konnten, wo sie mit der Schreibmaschine abgefasst wurden und als Luftpostbrief den Weg nach Großbritannien antraten. Alles sieht so aus, als seien die Jungs gerade raus auf Patrouille und kehrten jeden Moment zurück. Am Ende des Rundgangs stürmen wir den kleinen Souvenirshop – der einzige auf dem Kontinent, der größer ist als die USA. Es gibt auch einen Briefkasten, den wir eifrig mit Ansichtskarten füttern, die auch nach etlichen Tagen tatsächlich beim Empfänger ankommen. In der Bucht nebenan machen wir fest – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Windkarten, die Wolf alle drei Tage via Satellitentelefon abruft, sagen einen Sturm voraus. Neben dem Anker sollen vier 120 Meter lange Leinen, die Daniel an Felsbrocken vertäut, für stressfreien Schlaf sorgen. In der Küche brutzelt schon Lammbraten mit Kürbis und Reis, als es an der Bordwand mächtig rumst. Ein Growler, ein kleiner Eisberg, hat uns touchiert und sich in einer Leine verfangen. Nächster Stopp ist Pléneau Island. Wieder müssen vier lange Leinen an Felsen ausgebracht werden. Neben

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uns liegt ein älteres französisches Ehepaar mit ihrer kleinen Yacht. Respekt! Zu zweit mit einem so kleinen Boot! Später gesellt sich noch die holländische Yacht Anna-Margareta dazu, sie kreuzt seit Tagen gelegentlich unseren Kurs, auch mit einigen Gästen an Bord. Hin und wieder haben sie über Funk Wolf um Rat gefragt: Er ist in diesen Breitengraden der Platzhirsch, und hier und da tauchen ein paar Nachahmer auf. Wir müssen auf den Besuch der ukrainischen Station, des südlichsten angepeilten Ziels unserer Reise, verzichten und den Rückweg antreten, das Wetter soll kippen. Katabatische Winde blasen uns dahin, kalte Starkwinde, die durch das Temperaturgefälle zwischen Eis und Wasser entstehen und durch den Düseneffekt schmaler Täler bis zu 200 Stundenkilometer stark werden können. Im Neumayer-Kanal wird es ruhiger – eine Fahrt wie durch ein mächtiges Schleusenbecken. Imposante Eiswände rechts und links schützen vor dem Wind, die Dieselmotoren schieben die Santa Maria Australis durch die Eisbrocken. Hier und da testen kleinere Schollen den Rumpf. Unter Deck hört sich das jedes Mal nach Titanic an. Der Wind heult in der Takelage. Die Eisberge geben ein geheimnisvolles Licht ab, wenn die Sonne durchschimmert. Ist es ein Blick ins Überirdische? Oder erliegen wir gerade dem Heulen der Sirenen? Auf halbem Weg kommt uns die Hanseatic entgegen, die sich gleichfalls durch den Eiskanal schleicht. Wir blicken hinauf, als käme der Luxuskahn von einem anderen Stern. Doch wir sind uns einig: Wir möchten nicht tauschen mit denen da drüben im Warmen. Heinrich hat nur eine kleine Einschränkung zu machen: „Na ja, vielleicht mal ein Stündchen oben an der Bar sitzen...“ Niemand beklagt sich, wenn er um zwei oder vier Uhr nachts aus der warmen Koje muss. Wir wissen, wie unvergleichlich unsere Kreuzfahrt mit dem Zweimaster am Ende der Welt ist. Die kalten Nächte unter den Sternen des Südens haben bei ruhigem Wetter sogar ihre romantischen Seiten: Jörg schaltet sein iPhone


Puerto Williams

CHILE

Kap Hoorn Südamerika

Ausschnitt

D

rake

e Passag

0

200 km

Südatlantik

Fotos: Zedler, Enssle, Pflany, Southerland-Wong, Varnholt, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Antarktis

Deception Island ein, und wir lauschen Mozart. Kontemnd-Inseln hetla S plative Momente, die uns dabei helfen, d Sü Enterprise Island den Tsunami an bislang unbekannten Melchior Islands Eindrücken und Bildern zu verarbeiten. Port Lockroy Eiswache bei Schneegestöber und 30 Port Pléneau Cuverville Island Knoten Wind. Eine letzte Übernachtung auf Paradise Bay Melchior Islands. Wir machen das Boot klar Antarktische Halbinsel für die Rückfahrt über die Drake-Passage. Und das wird noch einmal ein harter Brocken. Drittes Reff, bis zu vier Meter hohe Wellen, Westwinde bis zu 45 Knoten – leider aus der ziemlich falschen Richtung. Das Schiff fühlt sich wohl, während der Mensch mit der Schwerkraft kämpft. Wir sind PUERTO WILLIAMS Puerto Williams ist die südlichste wieder im Rhythmus der Wachen, etwa alle sechs Stunden ist Dienstantritt an Deck. Anziehen der drei bis vier Siedlung der Erde. Sie hat 2300 Schichten Funktionskleidung wird bei diesem Seegang Einwohner und liegt am Beaglezur Zirkusnummer. Du sitzt auf der Bettkante, hast zwei Kanal. Im antarktischen Sommer Sekunden, das rechte Hosenbein etwas hochzuziehen, liegen die Temperaturen im Mittel bevor du wieder beide Füße brauchst, um dich abzustütbei gut 10 Grad Celsius, können bei zen. Nächste Welle, dasselbe Spiel. Aber Vorsicht, dass Sonnenschein aber durchaus 20 dein Kopf nicht gegen die Kante der Koje über dir schlägt. Grad erreichen. Gäste trecken im Hast du deine Hosen erst an, bist du aus dem GröbsNationalpark Kap Hoorn, der nur ten raus, nur die Socken und Stiefel bilden noch eine wenige Kilometer entfernt liegt. extreme Herausforderung. Wer Platz hat, erledigt das im Ansonsten bietet die Stadt einen inLiegen auf dem Fußboden – wenn man Platz und Glück teressanten Einblick in das Leben am hat, schafft man es ohne Beulen am Kopf. Wie sagte Ende der Welt: wenige Geschäfte, doch Martina, eine Tasse Kaffee durch den Salon bateils windschiefe Häuser, einige lancierend: „In die Antarktis kann man nicht einfach kleine Restaurants mit chilenischer reisen, die Antarktis muss man sich erarbeiten!“ Da Küche und kleine Lebensmittelklang so gar keine Enttäuschung mit, nur Stolz. geschäfte, deren Angebot nach

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m Ende der viereinhalbtägigen Rückreise Richtung Feuerland gibt es noch einen Stopp auf der unbewohnten Isla Nueva. Auch Wolf war noch nie hier, der Wind hat uns keine andere Wahl gelassen. Aber die Bucht ist wunderschön, nach drei Wochen sehen wir das erste Grün und staunen. Geschafft! Die letzte Flasche Kir Royal wird geköpft, Zeit für ein Festmahl, Irish Stew mit Knödel. Am nächsten Tag wird sich zeigen, mit welcher unauffälligen Sorgfalt und Verantwortung Wolf Kloss den Törn leitet. Es heult den ganzen Tag mit 40 bis 50 Knoten Wind aus dem (zeitweilig gesperrten) Beagle-Kanal, wir können nicht raus. Aber wir sind zurück und haben einen Tag Reserve. Zeit zu lesen, DVD gucken, Fotos sortieren. Und essen natürlich. Nachmittags selbst gemachte Schokobrownies, als Appetizer Avocado mit Kräcker, zum Dinner Brathendl, das man auf dem Oktoberfest vergeblich sucht. Als wir nach drei Wochen wieder in Puerto Williams neben der Micalvi festmachen, laufen wir mit stolz geschwellter Brust in der Bar ein. Trinken mit den Weltumseglern und Sturmzerzausten reichlich Pisco Sour. Jetzt gehören wir dazu. Text: Werner Zedler

der Versorgungslage durch die Fähre bestimmt ist. Wolf Kloss, der Kapitän und Eigner der Santa Maria Australis, lebt mit seiner Familie im Ort und betreibt außerdem ein gepflegtes, kleines Gästehaus.

DECEPTION ISLAND Die Insel liegt in der BransfieldStraße und ist die erste Station nach der Überfahrt (Drake-Passage). Eine Gelegenheit für Schiffe, in einen Vulkantrichter zum Ankern einzufahren. Am Ufer der Insel befinden sich Forschungsstationen und eine verlassene Walfangstation mit verfallenen Wohnhäusern und riesigen verrostenden Tanks, in denen der Tran gelagert wurde.

CUVERVILLE ISLAND Eine 250 Meter hohe Insel, benannt nach dem Entdecker (1897), dem französischen Vizeadmiral Cavelier

Kreuzen am Ende der Welt Die Stationen der Santa Maria Australis auf dem Weg ins Eis.

de Cuverville. Hier lebt eine der größten Gentoo-Pinguin-Kolonien. Ein Landgang zu den Bewohnern ist ein Muss.

PARADISE HARBOR Ein Hafen im ewigen Eis mit den Reflexionen der Berge im eisigen Wasser. Die Walfänger, die hier bis ins 20. Jahrhundert vor Anker gingen, gaben dem Flecken den Namen. Von hier aus gibt es Ausflüge mit dem Zodiac.

PLÉNEAU ISLAND Das schmale Eiland wurde erstmals 1903 von dem Franzosen Charcot besucht. Er benannte die GentooInsel nach seinem Fotografen Paul Pléneau.

LEMAIRE CHANNEL „Kodak-Kluft“, so ist der Spitzname dieses atemberaubenden Orts, weil jede Foto- oder Filmkamera hier im Dauereinsatz ist. Die elf Kilometer lange, schmale Durchfahrt zwischen der Antarktischen Halbinsel und Booth Island ist spektakulär. Die Mannschaft muss Eiswachen halten, um den Steuermann zu instruieren.

PORT LOCKROY Einer der am meisten besuchten Flecken der Antarktis. Hierher kommen auch die Zodiacs. Die Attraktion bildet das „Base A“, die verlassene britische Station, die vom „UK Heritage Trust“ als Museum erhalten wird. Gebäude und Einrichtungen stammen aus den 40er Jahren und sind original erhalten. In der Küche liegt das antarktische Kochbuch mit zahlreichen Pinguin-Rezepten. 2/2017

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81 °


Gute Laune im gemütlichen Salon. Hier wird Gemüse geputzt, gegessen, gelesen – und gefeiert.

Die Kajüte im Bug. Insgesamt gibt es vier Gästekajüten, jede mit Bad und für Segelyachten üppigem Stauraum.

Antarktis-Pionier: Wolf Kloss hat Ankerbuchten und Festmachplätze erkundet. Er lebt mit seiner Familie in Puerto Williams.

82 °azur.de

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SCHIFFSTEST

Antarktisches Abenteuer im ganz kleinen Kreis Mit der SANTA MARIA AUSTRALIS geht es bis an das Ende der Welt. SCHIFF Die Santa Maria Australis ist kein klassisches Kreuzfahrtschiff, sondern eine ZweimastSegelyacht. Die Yacht ist 20,5 Meter lang, 5,5 Meter breit, Tiefgang 2 Meter, Verdrängung 35 Tonnen, zwei Deutz-4-Zylinder-Diesel à 75 Kilowatt. Diesel: 5000 Liter, Wasseraufbereitung 400 Liter/ Tag, Sicherheitsstandards wie in der Berufsschifffahrt üblich: GPS, Radar, Echolot, InmarsatSatellitentelefon, EPIRB-SeenotSatelliten-Boje, Rettungsinsel, Autopilot, deutsches Schiffssicherheitszeugnis. Dieselheizung, 12 und 220 Volt (für Ladegeräte). Außen ein festes Cockpitdach und Sitzbänke, Zodiac mit Außenborder und ein Kanu. Masthöhe 24 Meter, Segelfläche 220 Quadratmeter: Großsegel, Rollgenua, Fock I, Fock II, Spinnaker, elektrische Ankerwinsch, Lazyjack, 120-Meter-Festmacherleinen.

Matratzen und Bettzeug, Leesegel für starken Seegang) für maximal neun Personen, Leselampe, großzügiger Stauraum. Vier komfortable Bäder mit Duschen, Toiletten mit Unterdruckspülung. Heizung, jedoch begrenzte Raumtemperatur.

GASTRONOMIE Der Küchenstandard hängt von den Kochkünsten der aktuellen Besatzung und der Gäste (so sie selbst Hand anlegen wollen) ab. Beim hier beschriebenen Törn war sie definitiv professionell und die Mahlzeiten mit Liebe zubereitet. Die Zutaten sind auch in der dritten Woche frisch bzw. tiefgefroren und von bester (chilenischer) Qualität. Küchenausrichtung: europäisch. Frühstück, Zwischenmahlzeit, Abendessen. Wein und Bier in gewissen Maßen inklusive. Es wird ein Verpflegungszuschlag von 630 Euro pro Person erhoben.

FAHRTGEBIET

SERVICE

Skipper Wolf Kloss bricht mit der Santa Maria Australis im kurzen antarktischen Hochsommer in Januar und Februar drei Mal für jeweils dreiwöchige Törns von Puerto Williams zur Antarktischen Halbinsel auf. Für den Rest des Jahres plant er immer wieder neue, spektakuläre Schiffsreisen. Er hat den amerikanischen Kontinent einschließlich der Ost-WestPassage umrundet, war in Südafrika und hat mit einer ausgesuchten Crew einen Törn auf den Spuren von Ernest Shackleton unternommen. Weitere Infos: www.simexpeditions.com

Die dreiköpfige Crew passt sich den Bedürfnissen der jeweiligen Gäste so gut es geht an. Sie ist zur Stelle, auch am An- und Abreisetag. Sie sind aufmerksam und helfen Laien gerne bei den Segelkenntnissen. Wolf Kloss spricht Deutsch, Englisch, Spanisch.

KABINEN Es gibt vier Gästekabinen (je zwei Etagenbetten, eine Dreierkabine, mit sehr guten

SPORT & WELLNESS Segeln (!), Kajak, Wandern, Workout.

BORDPROGRAMM Die Landschaft ist das Programm und der Esprit der Gäste. An unvermeidlichen Liegetagen legt Wolf Kloss spannende und kurzweilige Segel-DVDs ein. Es gibt eine kleine Bordbibliothek mit Büchern in Englisch, Deutsch, Spanisch.

Frische Torte und Schampus zum Geburtstag. Co-Skipper Daniel gibt mit Mütze und Pulli den perfekten Oberkellner.

AUSFLUGSANGEBOT

PREISNIVEAU

Wo geankert wird, gibt es Wanderungen zu PinguinKolonien und Bergwanderungen. Besuche von Forschungsstationen verschiedener Länder.

Der Törn kostet pro Person 6850 Euro zzgl. 30 Euro pro Tag Verpflegung. Die Flüge über Santiago de Chile kosten ca. 1800 Euro.

PUBLIKUM Aus aller Welt, mehrheitlich deutsch, alle Altersgruppen.

DRESSCODE Alles, was wärmt. Funktionswäsche (extrawarm), als zweite Lage eine Thermohose, Fleecepulli und (Empfehlung!) Hightech-Daunenjacke. Darüber eine Off-Shore-Segelkombi mit hohem Kragen bis übers Kinn und Kapuze. Gefütterte Gummistiefel zwei Größen größer, damit genügend Socken hineinpassen. Dicke Segelhandschuhe und wasserdichte Fäustlinge darüber. Sonnenbrille und Skibrille. Für die Nacht: Trainingsanzug o. ä.

SHOPPING Der Souvenirshop auf der englischen Station Port Lockroy.

SANTA MARIA AUSTRALIS Stärken: - Exklusives und authentisches Abenteuer mit wenigen Gästen - Passagiere können auf der Segelyacht mit anpacken Bordsprache: Deutsch, Englisch Passagiere: 9 Crew: 3 Baujahr: 1985 Flagge: Deutschland Länge/Breite: 20,5 m/5,5 m

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83 °


Auf den Spuren der Entdecker Wie einst Ernest Shackleton, Roald Amundsen oder James Cook erkunden heute auch Touristen die spannendsten und entlegendsten Destinationen der Erde – an Bord der Expeditionsschiffe.

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Hanseatic

Antarktis ab Südamerika

Südgeorgien

Falklandinseln

Südamerika Ushuaia Punta Arenas

Weddell-Meer Antarktische Halbinsel

Geografischer Südpol Amundsensee

RossSchelfeis

Ab Punta Arenas oder Ushuaia beginnen die Reisen zur Antarktischen Halbinsel mit einer oft ungemütlichen zweitägigen Fahrt über die windige Drake-Passage. Dann tauchen die Gäste ein in eine weiße Welt zwischen türkisfarben schimmernden Eisbergen, 15 Meter langen Buckelwalen und unzähligen flauschigen Frackträgern. Die Erkundung der Halbinsel wird oft kombiniert mit einem kurzen Besuch auf den Falklandinseln oder Südgeorgien. Gäste haben eine große Auswahl an Anbietern, angefangen bei Luxusmarken wie Ponant, Silversea oder HapagLloyd. Sowohl die Bremen als auch die Hanseatic sind in den Wintermonaten hier unterwegs. Letztere zumindest noch in der kommenden Saison, dann wird sie dem ersten von zwei Expeditionsneubauten weichen. Natürlich sind auch rustikalere Schiffe in antarktischen Gewässern vertreten. Die kleinsten sind der Skipper Santa Maria Australis und die Hans Ansson mit gerade einmal neun bzw. zwölf Passagieren.

Ross-Meer

Südlicher Ozean

Exklusiver, weil entlegener, könnte eine Kreuzfahrt nicht sein. Das Ross-Meer wurde erst im letzten Jahr zur größten Meeresschutzzone der Erde erklärt und liegt östlich der Antarktischen Halbinsel, weit ab vom Schuss. Den kürzesten Weg dorthin haben die Expeditionsschiffe der neuseeländischen Reederei Heritage Expeditions, Shokalskiy und Spirit of Enderby, die ab Invercargill den direkten Weg in Richtung Süden antreten können. Doch selbst von Neuseeland aus dauert eine Strecke bereits elf Tage. Dann erreichen die Schiffe das Ross-Schelfeis, eine auf dem Wasser aufliegende Masse NEUS E E von LAND Landeis, welches sich an der Stirn bis zu 30 Meter hoch auftürmen kann, sowie das immer noch gut erhaltene Winterquartier des legendären Forschers Ernest Shackleton. Auf den langen Weg ab Ushuaia in Richtung Osten begibt sich nur die Ortelius vom niederländischen Anbieter Oceanwide Expeditions. Das besondere Highlight dieser Reise sind Helikopterflüge über dem Ross-Meer. Die Passagiere werden in Shokalskiy Bluff, Neuseeland, ausgeschifft. 2/2017

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85 °

Fotos: PR, Shuttestock

Ross-Meer und östliche Antarktis


Po lar kre is

AZUR ° Expeditions-Kreuzfahrten

Ost-Russland Im Reich der Bären, Wale und Seevögel wechseln sich raue Küsten mit blühenden Tundren ab. Expeditionskreuzfahrten beginnen oft in Japan und führen die Abenteurer über die Kurilen zur Halbinsel Kamtschatka und weiter bis zur Wrangelinsel hoch im Norden. Der neuseeländische Anbieter Heritage Expeditions ist der Lokalmatador in dieser Region. In der Saison von Mai bis August 2017 stehen neun Kreuzfahrten der beiden Schiffe Spirit of Enderby und Shokalskiy auf dem Programm. Hier sind auch die Veranstalter Ikarus Tours und Lernidee an Bord, jeweils mit deutschsprachiger Reiseleitung. Mehr Luxus bieten die Bremen von Hapag-Lloyd Cruises und die Silver Discoverer. Passagiere ohne Zeitdruck beginnen in der russischen Arktis ihre Reise durch die Nordostpassage oder auch nach Alaska.

RUSSLAND

Anadyr

Laptevsee

Nordostpassage

Arktischer Ozean

Beringsee Nome

ALASKA

Beaufortsee Silver Discoverer

Alaska

Wilderness Explorer

Längst sind hier auch die großen Pötte angekommen. Der Neubau von Norwegian Cruise Line, die Norwegian Bliss, wird im nächsten Jahr sogar ihre komplette erste Sommersaison in Alaska verbringen. Intensiver erlebt man die Natur mit ihrer ausgeprägten Artenvielfalt an Bord eines kleineren Expeditionsschiffs. Nicht nur die Bremen von Hapag-Lloyd Cruises, die Silver Shadow und die Le Boréal von Ponant sind hier unterwegs, sondern natürlich auch die etwas rustikaleren Schiffe der USamerikanischen Expeditionsreedereien wie Lindblad oder Un-Cruise Adventures. Letztere ist mit der kleinen Wilderness Explorer vertreten, die auch im Portfolio von Ikarus Tours und Lernidee steht.

Kanadische Arktis und Nordwestpassage In der Kanadischen Arktis begegnen Abenteurer nicht nur gastfreundlichen Inuit, sondern mit etwas Glück auch Moschusochsen, Polarhasen und Eisbären. Die kanadische Reederei One Ocean Expeditions sticht mit ihrer Expertise aus der Bandbreite fast aller deutschen und internationalen Anbieter von Polarexpeditionen heraus, auch im Gebiet der legendären Nordwestpassage. Hier reisen die Gäste wirklich auf den Spuren des berühmten Entdeckers Sir John Franklin: Die Akademik Sergey Vavilov war bei der Bergung eines seiner Schiffe beteiligt, und die Expeditionscrew hat unzählige Anekdoten auf Lager. Buchbar ist die spannende Route aber auch bei vielen anderen Anbietern.

86 °azur.de

2/2017

Akademik Sergey Vavilov


RUSSLAND

Nordostpassage und Nordpol

Murmansk

FINNLAND Barentssee Franz-JosefLand

SCHWEDEN

Nordpolroute

NORWEGEN Spitzbergen

Europäisches Nordpol

Nordmeer

ISLAND

Baffin Bay

Nordenskjöld benötigte für Spirit of Enderby die Durchquerung der Nordostpassage einst 300 Tage. Die Spirit of Enderby vom neuseeländischen Anbieter Heritage Expeditions braucht heute für die Strecke gerade einmal ein Zehntel der Zeit. Zweimal im Jahr fährt sie zwischen Murmansk und Anadyr. Die Reise ist auch über Ikarus Tours und Polar-Kreuzfahrten buchbar. Ab Murmansk bringt auch der atomar betriebene Eisbrecher 50 50 Years of Victory Years of Victory seine Gäste über das Franz-Josef-Land bis zum geografischen Nordpol. Anbieter für dieses exklusive Erlebnis sind unter anderem Poseidon Expeditions, Ikarus Tours und Lernidee.

Spitzbergen und Franz-Josef-Land GRÖNLAND

Nordwestpassage

Kangerlussuaq

KANADA

Die nördlichste Inselgruppe Norwegens ist bekannt als das Reich der Eisbären. Kreuzfahrten beginnen in Tromsø, Reykjavík, Ostgrönland oder auch direkt Sea Spirit in Longyearbyen. Von Spitzbergen aus begibt sich die kleine Sea Spirit sogar noch weiter in Richtung Norden zur unberührten Naturlandschaft des Franz-JosefLands. Deutschsprachige Reisen sind buchbar bei Poseidon Expeditions oder Veranstaltern wie Lernidee und Polar-Kreuzfahrten.

Island

Fotos: PR

Grönland

Fram

Kein polares Gebiet hat so viele unterschiedliche Naturerlebnisse zu bieten wie Grönland mit der Disko-Bucht im Westen, der einsamen Ostküste und dem grünen Süden, der auch als „Garten Grönlands“ bezeichnet wird. Die größte Insel der Erde ist eine beliebte Kreuzfahrtdestination und wird im Sommer von nahezu allen Anbietern für Polarexpeditionen angesteuert. Üblich sind auch Kombinationen mit Kanada, Spitzbergen und/oder Island. Zu den Reedereien mit der größten Routenvielfalt gehört Hurtigruten, sowohl die Fram als auch die neue Spitsbergen sind hier vertreten.

Ocean Diamond

Die Insel aus Feuer und Eis lockt vor allem in den Sommermonaten Gäste aus der ganzen Welt an, von denen viele die komplette Insel mit dem Schiff umrunden. Amerikanische Passagiere tun dies unter anderem mit Lindblad, auf den Schiffen von Ponant und Hurtigruten befindet sich ein gänzlich internationales Publikum. Das umfassendste Programm auf dem deutschsprachigen Markt bietet der Veranstalter Iceland ProCruises mit seinen zehntägigen Umrundungen an Bord der Ocean Diamond. Das Schiff ist großzügig geschnitten und wird bis 2018 jeden Winter Deck für Deck aufgehübscht.

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87 °


AZUR ° Expeditions-Kreuzfahrten C O S TA R I C A

PA N A M A VENEZUELA

Galapagosinseln

KOLUMBIEN Große Schiffe haben im artenreichsten NaturRi o Rio N Negr paradies der Erde ap o R io So o Coca Hausverbot. Noch am li m õ es ECUADOR ausladendsten sind die Galapagosinseln Expeditionsschiffe der internationalen Reedereien, wie die Celebrity Xpedition, die Silver Galapagos oder die National Geographic Islander mit jeweils einer Kapazität von circa 50 Gästen. Unzählige kleinere Yachten und Katamarane sind ganzjährig rund um das Archipel unterwegs. Eine Empfehlung ist die Reise mit den deutschen Tourismus-Pionieren auf den Galapagosinseln – Angermeyer Cruises. Zur Flotte gehört die graziöse Motorsegelyacht Mary Anne, die den EntdeckerPazifischer geist des 20. Jahrhunderts wieder aufleben lässt. Mary Anne

Atlantischer zo n a Ama

s

Ozean

Manaus

BRASILIEN

Anakonda

Ozean

Amazonas Patagonien Wer kalbende Gletscher und dramatische Bergketten vom Wasser aus bewundern will, muss nicht unbedingt in die Antarktis reisen, sondern kann auch eine Kreuzfahrt durch die chilenischen Fjorde unternehmen. Zum einen ist die Reederei Australis hier unterwegs, zum anderen auch Skorpios Cruceros mit den Schiffen Skorpios II und Skorpios III. Auf den bis zu siebentägigen Routen sind Gletscherwanderungen und weitere spannende Landgänge enthalten. Skorpios II

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ARGENTINIEN

Patagonien CHILE

Sogar die Queen Victoria hat unlängst die Strecke bis Manaus hinter sich gebracht, Schiffe wie die Hamburg von Plantours oder die Albatros von Phoenix Reisen sind hier Stammgäste. Exotischer wird es weiter westlich auf dem Rio Negro und Rio Solimões, wo kleine Flussschiffe wie die Amazon Clipper Premium oder die Delfin II ihre Gäste in die Tiefen des Dschungels führen. Wer ein überaus exklusives Erlebnis sucht, sollte den Amazonas-Zufluss Rio Napo in Ecuador im Auge haben. Hier fahren nur zwei Schiffe – die Anakonda und die Manatee Explorer – vom kleinen Dorf Coca bis zur peruanischen Grenze. Die Crew an Bord besteht aus Einheimischen vom Kichwa-Stamm, die ihren Gästen mit erstaunlichem Wissen und einem beeindruckenden Orientierungssinn sowohl die Natur als auch das dörfliche Leben in ihrer tropischen Heimat näherbringen.


Senegal

Bou El Mogdad

Podor Saint-Louis

Senegal

Bis in die 70er Jahre diente die Bou El Mogdad als Frachtund Fährschiff und war die einzige Verbindung zum Landesinneren entlang dem Senegal-Fluss. Seit diesen Tagen ist sie der Stolz der Anwohner, noch heute winken und singen diese für die Bou El Mogdad, wenn sie mit 32 hauptsächlich europäischen Gästen an Bord vorbeituckert. Für die Passagiere beginnt die siebentägige Reise in der Hafenstadt SaintLouis und führt 250 Kilometer flussaufwärts bis nach Podor. Täglich stehen zwei Ausflüge auf dem Programm. Die Gäste besuchen Pelikan-Kolonien im drittgrößten Vogelschutzgebiet der Welt und sehen den Menschen in kleinen Dörfern bei der Ausübung ihres Handwerks über die Schulter. Anbieter ist unter anderem Lernidee.

SENEGAL

Chobe

Atlantischer Ozean

Fotos: PR

Im tiefsten Herzen Afrikas führt das stilvolle Safari-Schiff Zambezi Queen seine Gäste ab Kasane den Chobe-Fluss hinunter, der die natürliche Grenze zwischen Botswana und Namibia darstellt. Von den Balkonen der 14 Suiten bietet sich ein Blick auf Afrikas Tierwelt. Tagsüber geht es mit kleinen Beibooten in schmale Lagunen und Flussarme. So können die Gäste Elefanten beim Durchschwimmen der Wasserläufe bewundern oder ihre Angel nach Tigerfischen auswerfen. Die Zambezi Queen bietet drei Abfahrten pro Woche an, die Zambezi Queen Kreuzfahrten dauern bis zu vier Tage und werden von Reiseanbietern wie Dertour oft als Bestandteil einer Kombinationsreise angeboten.

NAMIBIA

Sambesi

SAMBIA

Chobe

Kasane ZIMBABWE

BOTSWANA

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89 °


AZUR ° Expeditions-Kreuzfahrten

Südsee Papua-Neuguinea

Auf den Landkarten meist gar nicht zu sehen, durchbrechen unzählige winzige Inselparadiese die blauen Weiten des Südpazifiks, unter anderem die Inseln von Melanesien, Neukaledonien und die Fidschis. Weiter östlich, ab Tahiti, startet die Aranui 5 ihre Runden um die Inseln von Französisch-Polynesien. Halb Fracht-, halb Kreuzfahrtschiff, versorgt sie zum einen die Einwohner mit lebenswichtigen Gütern, zum anderen zeigt sie den Gästen an Bord ihre bunte Heimat. Buchbar ist die Reise auch bei Ikarus Tours und Lernidee. Wer auf mehr Luxus Wert legt, wird eine Expeditionsreise mit den Ponant-Yachten bevorzugen, die hier ebenfalls häufig unterwegs sind, teilweise sogar in Kombination mit der Osterinsel in der Nähe von Chile.

True North

Von Australien aus beginnen Expeditionen zum Inselstaat Papua-Neuguinea. Marktführer hier ist die Reederei Northstar Cruises mit der True North. An Deck ist ein bordeigener Helikopter stets abflugbereit und zeigt den Gästen die Mangrovenwälder an den Küsten, den dichten Regenwald, Sümpfe sowie das weitläufige Savannenund Grasland von oben. Auch das Bordleben ist außergewöhnlich. Beispielsweise kommt das Schiff den Klippen so nahe, dass die Gäste am Bug in einem Wasserfall baden können.

PA P U A NEUGUINEA

Indischer Ozean KimberlyKüste

Great Barrier Reef

NEUKALEDONIEN

AUSTRALIEN

Südpazifik (Südsee)

Murray River Adelaide

Sydney Canberra

Melbourne

TA S M A N I E N

Coral Expeditions II

Aranui 5

Australien und Tasmanien Neben den großen Küstenstädten wie Sydney und Melbourne, die sich längst zu Top-Destinationen für Kreuzfahrtschiffe entwickelt haben, hat Australien auch einige Fahrtgebiete abseits des Mainstreams zu bieten. Da wäre der Murray River, der zwischen Sandsteinklippen mitten durchs südaustralische Outback führt und von Schiffen der Reederei Captain Cook Cruises befahren wird. Oder die Nordwestküste Australiens, wo gigantische Wasserfälle 40.000 Jahre alte Felsschluchten hinunterstürzen. Hier ist zum Beispiel die Expeditionsflotte von Coral Expeditions zu Hause, ebenso wie am Great Barrier Reef, wo die Gäste von der Plattform aus Schnorchel- und Tauchtrips durch die bunteste Unterwasserwelt der Erde antreten. Spektakulär ist auch die Reise in die raue Wildnis Tasmaniens. Eine große Reportage hierzu finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 42.

90 °azur.de

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27 Anbieter Die wichtigsten REEDEREIEN UND VERANSTALTER im Überblick ANAKONDA CRUISES Rio Napo, Ecuador; www.anakondaamazoncruises.com ANGERMEYER CRUISES Galapagos-Inseln; www.visitgalapagos.travel ANTARPPLY EXPEDITIONS Antarktis ab Ushuaia; www.antarpply.com AUSTRALIS Patagonien und Chilenische Fjorde; www.australis.com CAPTAIN COOK CRUISES Australien, Südsee; www.captaincook.com.au CELEBRITY CRUISES Galapagos; www.celebritycruises.de CPTM Südsee, Französisch-Polynesien an Bord eines Frachtschiffs; www.aranui.com CORAL EXPEDITIONS Australien, Tasmanien, Südsee; www.coralexpeditions.com G ADVENTURES Amazonas, Antarktis, Arktis, Galapagos; www.gadventures.com HAPAG-LLOYD CRUISES Amazonas, Polargebiete, Südamerika, Südsee; www.hl-cruises.de HERITAGE EXPEDITIONS Antarktis, Arktis, Südsee; www.heritage-expeditions.com HURTIGRUTEN Amazonas, Antarktis, Arktis; www.hurtigruten.com ICELAND PROCRUISES Island, Grönland; www.icelandprocruises.de IKARUS TOURS Amazonas, Antarktis, Arktis, Galapagos, Südsee; www.ikarus.com MANATEE EXPLORER Rio Napo, Ecuador; www.manateeamazonexplorer.com LERNIDEE Amazonas, Antarktis, Arktis, Galapagos, Afrika, Südsee; www.lernidee.de LINDBLAD Amazonas, Antarktis, Arktis, Galapagos, Südsee; www.expeditions.com NORTHSTAR CRUISES Australien, Papua-Neuguinea, Südsee; www.truenorth.com.au OCEANWIDE EXPEDITIONS Antarktis, Arktis; www.oceanwide-expeditions.com/de ONE OCEAN EXPEDITIONS Antarktis, Arktis; www.oneoceanexpeditions.com POLAR-KREUZFAHRTEN Antarktis, Arktis; www.polar-kreuzfahrten.de POLARIS TOURS Antarktis, Arktis; www.polaris-tours.de PONANT Antarktis, Arktis, Südsee; www.ponant.de QUARK EXPEDITIONS Antarktis, Arktis; www.quarkexpeditions.com SILVERSEA CRUISES Antarktis, Arktis, Galapagos, Australien; www.silversea.com/de SKORPIOS CRUCEROS Patagonien und Chilenische Fjorde; www.skorpios.cl

Fotos: PR

UN-CRUISE ADVENTURES Arktis (Alaska), Galapagos; www.uncruise.com

Wer erforscht hier wen? Pinguine und Gäste der Ortelius begegnen einander.


NEWS

Eine weitere schrille Persönlichkeit ist zu Gast bei Cunards Modekreuzfahrt: die 95-jährige Designerin Iris Apfel.

WEITERES REKORDJAHR FÜR A-ROSA Die A-Rosa Flussschiff GmbH steigerte im dritten Jahr in Folge ihren Gesamtumsatz und Betriebsgewinn. Laut Jörg Eichler, Geschäftsführer und CEO der Rostocker Reederei, sei auch die neue politische Großwetterlage ein Grund für die steigende Nachfrage nach Flusskreuzfahrten und damit nach einer sicheren Alternative zur Städtereise. Dies spiegelt sich neben dem Umsatz auch in der hohen Auslastung der elf A-Rosa-Schiffe wider: 86.000 Gäste buchten 2016 eine Reise mit A-Rosa. TAUFE DER AIDA PERLA IN PALMA DE MALLORCA Die Aida Perla, das zwölfte Mitglied der AIDA-Flotte, wird am 30. Juni 2017 in Palma de Mallorca getauft. Die Taufreise vom 24. Juni bis 1. Juli 2017 führt ab Palma de Mallorca nach Rom (Civitavecchia), Florenz (Livorno) und Barcelona. Buchungsstart für diese Reise war bereits der 15. Februar 2017. Ab Juli 2017 bereist die Aida Perla dann mit siebentägigen Routen das westliche Mittelmeer. Ihr erstes Gastspiel in Deutschland gibt sie im März 2018. Hamburg wird Start- und Zielhafen für siebentägige Rundreisen zu den Metropolen Westeuropas. DIE CARNIVAL HORIZON STARTET IM MITTELMEER Carnival Cruise Line hat den Kreuzfahrtenkalender für die Premierensaison der Carnival Horizon

92 °azur.de

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vorgestellt. Demnach startet der zurzeit auf der italienischen Fincantieri-Werft entstehende Neubau am 2. April 2018 von Barcelona aus zu seiner Jungfernfahrt durchs westliche Mittelmeer. Stationen sind Livorno, Rom, Neapel, Dubrovnik. Korfu, Messina, Valletta sowie Cagliari. Es folgen zwei Kreuzfahrten mit ähnlichem Routenverlauf, bevor das Schiff im Mai 2018 die europäischen Gewässer verlässt und bis September 2018 von New York aus in die Karibik fährt. MIT DER GROSSYACHT ZU DEN INSELN KROATIENS Ohne viele Attraktionen, dafür mit einer privaten Atmosphäre bewegt sich die La Belle de l’Adriatique dank ihrer geringeren Ausmaße gerne abseits der Strecken moderner Kreuzfahrtgiganten. Ab Mai 2017 wird die Großyacht der Reederei CroisiEurope, die für 200 Personen ausgelegt ist, inmitten der Inselwelt Kroatiens unterwegs sein. Auf der regelmäßigen achttägigen Route der La Belle de l’Adriatique liegen die Städte Dubrovnik und Split sowie die grünste Insel des Mittelmeers, Mljet, die Wasserfälle von Krka, die Felsküsten und Kunstdenkmäler der Inseln Vis und Hvar und die ehemalige Piratenbucht von Kotor. Auf den Kreuzfahrten sind die Getränke zu den Mahlzeiten inklusive. MODEKREUZFAHRT DER QUEEN MARY 2 MIT IRIS APFEL Cunard Line hat für ihre Transatlantic Fashion Week Iris Apfel ver-

pflichtet. Diese gilt als Grande Dame und Stilikone der Modewelt und wird nun gemeinsam mit Designern wie Guido Maria Kretschmer und Julien Macdonald die Modekreuzfahrt der Queen Mary 2 von Hamburg nach New York begleiten. Los geht es am 29. August 2017. Das Markenzeichen der 95-jährigen Iris Apfel sind große, runde Brillen und bunte Ketten. Sie entwarf bereits Kampagnen für Macy’s, MAC sowie Swarovski und beriet neun US-Präsidenten bei der Einrichtung der Privatzimmer im Weißen Haus. STARKES WACHSTUM BEI DREAMLINES Europas größtes Online-Portal zur Buchung von Kreuzfahrten, Dreamlines, hat 2016 seine Wachstumsziele übertroffen. Im Januar 2017 überschritt Dreamlines zudem erstmals global die Gewinnschwelle. International wurde das Expertenteam um 30 Prozent aufgestockt sowie die Produktpalette ausgeweitet. Besonders der Package-Bereich, in dem Dreamlines die Kreuzfahrten der Reedereien zu Pauschalreisen inklusive Vor-, Nachprogramme, Transfers und Flügen zusammenfügt, wurde 2016 in Deutschland stark nachgefragt. Daher beginnt Dreamlines nun damit, paketierte Reisen auch in weiteren Märkten anzubieten. Den Anfang macht Australien. NEUES FITNESS-PROGRAMM AUF DER EUROPA 2 Im März 2017 startet an Bord des Luxusschiffs Europa 2 die neue For-


IN2BALANCE heißt das neue, von prominenten Gästen geleitete Fitnessprogramm auf mehreren Reisen an Bord der Europa 2.

JUBILÄUM DER PRIVATINSEL VON HOLLAND AMERICA LINE Seit 20 Jahren gehört ein Stopp auf der Privatinsel Half Moon Cay zu fast jeder Karibikreise von Holland America Line. Im Dezember 1996 kaufte die Reederei die rund 100 Seemeilen südöstlich von Nassau gelegene, unbewohnte Insel. Heute ist sie eine der beliebtesten Karibikanlaufstellen der Reederei und zum größten Teil Vogelschutzgebiet. In der Jubiläumssaison laufen 7 der 14 Holland America Line-Schiffe, darunter auch die neue Koningsdam, die Insel an. Die Reederei hat in dieser Saison das Angebot von Half Moon Cay erweitert und Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt.

Fotos: PR

FRÜHLINGSANGEBOTE BEI ICELAND PROCRUISES Der Island- und Grönlandspezialist Iceland ProCruises bietet mit seinen Frühlingsangeboten bestimmte Expeditionsseereisen im Sommer 2017 zu Sonderpreisen an.

Dabei handelt es sich um Fahrten des Expeditionsschiffs Ocean Diamond rund um Island mit neun Häfen sowie zwei Grönlandreisen. Zu ausgesuchten Reiseterminen entfallen sogar die Einzelkabinenzuschläge. Die Preise starten bei 2855 Euro für eine einwöchige Umrundung Islands.

2018 ist die MSC Seaview in ihrer Premierensaison im westlichen Mittelmeer unterwegs. Anschließend wird sie von November 2018 an in Brasilien positioniert.

KAPVERDEN-KREUZFAHRT MIT LERNIDEE

Die Kreuzfahrtreederei Norwegian Cruise Line hat bekannt gegeben, dass sie bis einschließlich Dezember 2017 wöchentliche Kreuzfahrten nach Kuba an Bord der Norwegian Sky, des größten Kreuzfahrtschiffs mit Reiseziel Kuba, anbieten wird. Wie auf den fünf bereits buchbaren Kubareisen im kommenden Mai ist auf diesen 25 zusätzlichen Kreuzfahrten ab Juni 2017 jeweils ein Übernachtaufenthalt in Havanna vorgesehen. Die Norwegian Sky wird jeden Montag zu viertägigen Kreuzfahrten ab Miami aufbrechen. Reisen sind seit 21. Februar buchbar.

An Bord des 2014 renovierten Motor-Segelschiffs Panorama haben die Gäste von Lernidee Erlebnisreisen nun die Möglichkeit, die Kapverden-Inseln mit viel Komfort kennen zu lernen. Der Reiseveranstalter hat das Schiff mit seinen 24 Kabinen exklusiv für maximal 38 Gäste gechartert. Mit deutschsprachiger Reiseleitung geht es zu den sieben schönsten Inseln des Archipels. Dank nächtlicher Törns ist das KapverdenBest-of auch innerhalb einer guten Woche entspannt machbar. Reisetermin ist vom 24. November bis 5. Dezember 2017. Im Preis ab 5540 Euro pro Person sind die Flüge ab Frankfurt bereits inklusive. MÜNZZEREMONIE DER MSC SEAVIEW MSC Cruises und Fincantieri feierten auf der Fincantieri-Werft in Monfalcone die Münzzeremonie der MSC Seaview. Die traditionelle Zeremonie markiert einen Meilenstein beim Bau der MSC Seaview. Sie ist das dritte von bis zu elf Kreuzfahrtschiffen, die im Rahmen des Investitionsplans von MSC bis 2026 in Dienst gestellt werden. Ab Sommer

MIT NORWEGIAN CRUISE LINE NACH KUBA

REZEPTE VON OCEANIA CRUISES ZUM NACHKOCHEN Die besten Rezepte von Oceania Cruises wurden nun zum Nachkochen veröffentlicht. Das Kochbuch „The Culinary Center Favourites Recipe Collection“ ist exklusiv erhältlich an Bord der Marina und Riviera und von den Genüssen der Welt inspiriert. Es umfasst Rezepte, die an Bord dieser beiden Kreuzfahrtschiffe zubereitet werden. Es enthält auch Lieblingsrezepte verschiedener Küchenchefs von Oceania Cruises, inspiriert vom französischen Meisterkoch Jacques Pépin, der bereits seit der Gründung von Oceania

matreihe IN2BALANCE. Auf mehreren Reisen präsentieren Coaches und Trainer Trainingsmethoden und fernöstliche Entspannungstechniken. Darüber hinaus werden neue Erkenntnisse in Sachen Ernährung vermittelt. Als Experten dabei sind unter anderem Patrick Broome, YogaTrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, Holger Stromberg, Koch der National-Elf, die Box-Profis Regina Halmich und Sven Ottke sowie Fitness-Coach Jonathan Hippensteel.

Die Panorama von Variety Cruises steht im Dezember 2017 unter Charter für Lernidee und erkundet mit ihren Gästen Kapverden.

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Cruises Executive Culinary Director der Kreuzfahrtmarke ist. RENOVIERUNG DER ORIANA ABGESCHLOSSEN Mit neuem Innendesign präsentiert sich seit Kurzem die Oriana von P&O Cruises. Das 1880 Passagieren Platz bietende Schiff, das ausschließlich erwachsenen Gästen vorbehalten ist, hat einen umfangreichen Facelift der öffentlichen Räumlichkeiten hinter sich. Vor allem Suiten, Kabinen, Bars und Restaurants sowie der Spa-Bereich wurden umfassend renoviert. Von den Neuerungen können sich Gäste unter anderem während einer 13-tägigen Mittelmeer-Kreuzfahrt vom 11. bis 23. April 2017 überzeugen. Unter dem Titel „Flamenco, Paella und Co.“ werden ab Southampton die Häfen von Santander, El Ferrol, Porto, Cádiz, Gibraltar, Lissabon und La Rochelle angesteuert. PANDAW CRUISES VERSTÄRKT DIE MEKONG-FLOTTE Aufgrund der hohen Nachfrage setzt die Reederei Pandaw ein zweites Schiff auf der Route zwischen Saigon und Siem Reap ein. Die Tonle Pandaw ist nun im Wechsel mit dem Schwesterschiff Mekong Pandaw auf der beliebten Route unterwegs und sorgt für zusätzliche Kapazitäten. Die Flusskreuzfahrtschiffe von Pandaw zeichnen sich durch eine gemütliche Ausstattung im Kolonialstil aus. An Bord stehen geräumige Kabinen bereit, Vollpension ist inbegriffen, und abwechslungsreiche Landpro-

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Auf der Heimathäfen-Kreuzfahrt an Bord der Hamburg im Mai 2017 liest Volker Lechtenbrink aus dem Buch „Inselstolz".

gramme sorgen für Unterhaltung. Erhältlich ist das Produkt unter anderem beim Veranstalter Geoplan Reisen. DIE ALBATROS RETTET FISCHER IN SEENOT Die Albatros hat am 3. Februar 2017 sechs Fischer gerettet und sicher nach Neuseeland gebracht. Die Männer aus Tonga waren aufgrund eines Motorschadens in höchste Seenot geraten. Das Fischerboot musste zurückgelassen werden, die Positionsdaten wurden der neuseeländischen Küstenwache übermittelt, die auch an der Suche beteiligt war. An Bord wurde für die Männer und ihre Familien gesammelt. Gäste und Crew der Albatros haben für die Fischer 8134 Euro und 2143 US-Dollar gesammelt, Phoenix Reisen hat die Summe mit weiteren 5000 Euro aufgestockt. VOLKER LECHTENBRINK AN BORD DER HAMBURG Schauspieler und Musiker Volker Lechtenbrink wird im Mai 2017 die Heimathäfen-Kreuzfahrt der Hamburg begleiten. 400 Gäste dürfen sich an Bord auf Lesungen aus dem Buch „Inselstolz“ des Ankerherz Verlages freuen. Der Hamburger Volker Lechtenbrink führt als

VIP-Gast eine prominente Tradition bei den Heimathäfen fort: Er folgt Axel Prahl („Tatort Münster“), Uwe Fellensiek („SK Kölsch“) und Dietmar Bär („Tatort Köln“). Es gibt nur noch wenige freie Kabinen. POSEIDON EXPEDITIONS HOLT NATURFOTOGRAFEN AN BORD Der deutsche Fotograf Norbert Rosing begleitet für Poseidon Expeditions an Bord der Sea Spirit die erste Sonder-Expedition in das Naturparadies Südgeorgien. Er zählt zu den einflussreichsten Naturfotografen der Welt, arbeitet für „National Geographics“ und wurde vom britischen Magazin „Outdoor Photography“ für seine Naturaufnahmen ausgezeichnet. Wenn die Sea Spirit am 20. Oktober 2017 zu ihrer Reise aufbricht, gibt es in Südgeorgien zahlreiche Fotomotive genug. Mehr als 100 Millionen Seevögel brüten dann auf dem Naturparadies. SeeElefanten, Königspinguine und Wale versammeln sich zeitgleich in dieser Region. Direkt von der Sea Spirit aus starten fast täglich Foto-Exkursionen mit den bordeigenen Kajaks.

Fotos: PR

Mit der Tonle Pandaw sind nun bereits zwei Schiffe für Pandaw Cruises auf dem Mekong unterwegs. Die Nachfrage steigt weiterhin.


Im April geht die Majestic Princess auf Jungfernfahrt. Angekündigt sind bereits drei weitere Neubauten von Princess Cruises bis 2022.

PRINCESS CRUISES SETZT FLOTTENAUSBAU FORT Bevor am 31. April 2017 die neue Majestic Princess in Dienst gestellt wird, gab der Princess-Mutterkonzern Carnival jetzt die Bestellung für ein weiteres Schiff der Royal-Klasse bekannt. Es ist damit der dritte Neubau, der zwischen 2019 und 2022 zur Flotte stoßen wird. Entstehen soll er wie schon die Schwesterschiffe auf der italienischen Fincantieri-Werft. Der für 3660 Passagiere ausgelegte Cruiser wird auch alle Annehmlichkeiten der erst kürzlich vorgestellten Ocean Medallion Class bieten. Durch das Tragen eines Wearables („Medallion“) stehen den Gästen interaktive Services und Informationen an Bord wie an Land zur Verfügung. THE NORTH POLE SUMMIT 2017

JUBILÄUM BEI REGENT SEVEN SEAS CRUISES Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Regent Seven Seas Cruises hat auch Cruise Group, der Preferred Partner der amerikanischen Luxusreederei, attraktive Angebote im Portfolio. Bei Buchung einer Auswahl von 18 Kreuzfahrten können Gäste bis zu 25 Prozent sparen. Ein Beispiel ist die zehntägige MittelmeerKreuzfahrt „Mediterrean Elegance“ an Bord der Seven Seas Voyager von Athen (Piräus) bis Venedig. Los geht es am 22. Mai 2017, Ausschiffung ist dann am 1. Juni 2017. Bei Regent Seven Seas sind zahlreiche Leistungen wie die Flüge, unbegrenzte

Landausflüge, Gourmetküche in den Spezialitätenrestaurants, Getränke an den Bars, WiFi auf dem ganzen Schiff und Trinkgelder bereits im Reisepreis enthalten. KREUZFAHRTWERBUNG VERLIERT AN FAHRT In Deutschland sind die Werbeausgaben für Kreuzfahrten im dritten Jahr in Folge rückläufig. Aktuell liegt das Werbevolumen innerhalb von zwölf Monaten noch bei knapp 90 Millionen Euro. Der kontinuierliche Rückgang ist den deutschen Reedereien geschuldet, die innerhalb von drei Jahren über 30 Millionen Euro weniger in Werbung investierten. Europäische Reedereien ohne deutsche Anbieter haben im Gegensatz dazu ihr Werbevolumen gesteigert. Dies belegt nun die „Werbemarktanalyse Kreuzfahrten 2017“ von der Marktforschungsberatungsgesellschaft research tools. Die Studie gibt auf 126 Seiten Einblick in Trends, Benchmarks und Strategien in fünf Teilmärkten, darunter deutsche Reedereien, europäische Reedereien und Reisevermittler.

Foto: A-ROSA

Quark Expeditions hat ein Treffen von global denkenden Akteuren angekündigt. Diese Schiffsreise, die am 20. Juli 2017 beginnt, ist eine erweiterte Version von Quarks Expeditionsreise „North Pole: The Ultimate

Arctic Adventure“ und präsentiert sieben Gastredner aus der Welt aus den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Naturschutz, Politik und Bildung. Mit der 50 Years of Victory geht es bis zum Nordpol. Auf dem Weg dahin werden die Gäste Vorträge von den Experten, Rundflüge mit dem bordeigenen Helikopter und Naturbeobachtungen im Arktischen Ozean erleben.

Regent Seven Seas Cruises und die Cruise Group feiern das 25-jährige Jubiläum der Reederei mit Rabatten auf ausgewählten Reisen.

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TAUFE DER NEUEN SEABOURN ENCORE Mit der Taufe am 7. Januar 2017 in Singapur ist die Seabourn Encore nun offiziell Teil der Seabourn-Flotte. Patin der Zeremonie war die britische Schauspielerin und Sopranistin Sarah Brightman. Sie taufte das vierte All-Suite-Schiff der LuxusReederei und wohnte der glanzvollen Abendveranstaltung bei. Gäste verfolgten über eine Großleinwand, wie die Champagnerflasche am Bug zerschellte. Diverse Signature Savings mit Vergünstigungen und Upgrades für Reisen auf der Seabourn Encore sind noch für Buchungen bis 14. März 2017 gültig. Im Frühjahr 2018 wird das Schwesterschiff, die Seabourn Ovation, erwartet. PROGRAMM 2018 VOM SEADREAM YACHT CLUB Das neue Angebot des SeaDream Yacht Clubs ist nun buchbar und gibt einen Vorgeschmack auf die karibischen, mediterranen und transatlantischen Eindrücke, die die Gäste in der Saison 2018 erwarten. Zu den Highlights zählen die Routen „Calls to Barbuda“, die Atlantiküberquerung von Bridgetown über die Azoren nach Lissabon und die kulturellen Hochkaräter von Athen nach Dubrovnik sowie, einmal um den Stiefel herum, weiter in die „Ewige Stadt“. SeaDream steht für luxuriöses Yachtfeeling mit außergewöhnlichem Service und anspruchsvollen kulinarischen Arrangements. Dank

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Die Serenité wechselt ihr Fahrtgebiet: Für den neuen Eigentümer European Waterways wird sie künftig schottische Gewässer befahren.

der geringen Größe der SeaDream I und II können auch kleine Häfen angesteuert werden, die den großen Kreuzern verschlossen bleiben. AUS DER SERENITÉ WIRD DIE SPIRIT OF SCOTLAND Nach einem Jahr Ruhepause in Erlenbach am Main ist die Serenité auf dem Weg zu ihrem neuen Eigentümer, dem englischen Fluss- und Kanalfahrtenspezialisten European Waterways Ltd. Das kleine, feine Flussschiff wird unter seinem neuen Namen Spirit of Scotland ab Juni 2017 auf dem Caledonian Canal durch das schottische Hochland kreuzen. Die Route führt tief in die schottische Geschichte, von Banavie über Cullochy, Fort Augustus und Dochgarroch nach Muirtown. Besichtigt werden beispielsweise das Schlachtfeld von Culloden und die Ruine von Urquhart Castle im Loch Ness. SILHOUETTE CRUISES SETZT AUF NATURSCHUTZ Silhouette Cruises setzt ab diesem Jahr verstärkt auf den Naturschutz. Die zwei modernen und zwei historischen Segelschiffe der Reederei fahren während einer Segel-Kreuzfahrt durch die Inselwelt der Seychellen fast ausschließlich Inseln an, die von staatlichen Naturschutzorganisationen, Stiftungen sowie NGOs betreut werden. Passagiere zahlen obligatorische Erhaltungsgebühren für die Ökosysteme. Zudem fördert

Silhouette Cruises Projekte mit regionalen Umweltorganisationen. SILVERSEA PRÄSENTIERT DIE KATALOGE 2018 Die Luxus-Reederei Silversea präsentiert die neuen Kataloge 2018 für die Classic- und Expeditions-Flotte. Gäste erwarten neue Reiserouten mit fast 300 Premierenhäfen und mehr als 850 Reiseziele in 130 Ländern auf allen sieben Kontinenten. Mit 596 Gästen an Bord wird den Reisenden zum Beispiel eine 80-tägige Grand Voyage zu den schönsten Destinationen Südamerikas geboten. Außerdem verspricht die Silver Muse weitere Reiseerlebnisse in Asien und Südamerika. Liebhaber europäischer Metropolen dürfen sich auf fünf Reisen mit der Silver Wind freuen. Hierbei zählt die Durchfahrt der Londoner Tower Bridge zu den eindrucksvollsten Erlebnissen. TAUFE UND TAUFFAHRT DER MEIN SCHIFF 6 Wenn am 1. Juni die Mein Schiff 6 in Hamburg getauft wird, haben auch Mein Schiff-Fans die Möglichkeit, dieses Ereignis an Bord zu buchen und im Anschluss direkt auf eine Mini-Kreuzfahrt zu gehen. Denn das neueste Wohlfühlschiff von TUI Cruises bricht zu einer zweitägigen Tauffahrt von Hamburg nach Kiel auf. Die Übernachtungen an Bord inklusive Teilnahme an den Tauffeierlichkeiten kosten ab 498 Euro pro Person in einer Innenkabine.

Foto: PR

Mit ihren vier Segelschiffen umrundet die Reederei Silhouette Cruises die Seychellen und achtet dabei auf die Erhaltung der Natur.


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Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika BuceriusWanner, Claudia Diemar, Uschi von Grudzinski, Christian Kolb, Roger Lehmann, Kai Ortel, Anja Menzel, Ira Panic, Gudrun Schlager, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163 22769 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

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