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November – Dezember 2018, 6 �, www.azur.de

MEIN SCHIFF 3

Weihnachten in der Karibik

AKADEMIK IOFFE

Abenteuer in der Arktis

SEABOURN ODYSSEY

Luxus im Mittelmeer Wie eine Reederei ihre Gäste besonders verwöhnt

Luxemburg 5,75 a, Österreich 5,70 a, Spanien 6,60 a, Italien 6,60 a, Schweiz 6,90 CHF

n e t r h a f z u e r K ! t b e l r e e i S für


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Your World. Your Way.® Mit spektakulären und exotischen Reisezielen wartet die Welt darauf von Ihnen entdeckt zu werden. Es gibt wohl keine angenehmere Art auf Entdeckungsreise zu gehen als an Bord eines der sechs Boutique-Schiffe der Oceania Cruises Flotte.

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AZUR ° Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

D

ie Kreuzfahrt-Industrie weiß zu gut, dass weiteres Gedeihen des Geschäfts nur möglich ist, wenn eine Beeinträchtigung der Umwelt durch die Schiffe weitgehend ausgeschlossen wird. Denn längst sind einige Schiffe so groß wie Kleinstädte – mit weit reichenden Konsequenzen.

Titelfotos: One Ocean Expeditions, Seabourn Cruise Line, TUI Cruises

Beispiel Energieverbrauch: Die gewaltigen Mengen an Treibstoff sind für die Umwelt besser zu ertragen, wenn es sich nicht um billigen, schmutzigen Schiffsdiesel handelt. In mancher Hafenstadt hat sich politischer Widerstand aufgebaut angesichts der Belastung durch Ruß. AIDA zeigt einen alternativen Weg auf und betreibt ein Schiff nunmehr vollständig mit Flüssigerdgas – ein Treibstoff mit weit weniger Emissionen. Beispiel Müllentsorgung: Es ist überdeutlich, dass an Bord eines Schiffs mit mehreren tausend Passagieren ein sehr hohes Aufkommen an Abfällen zu erwarten ist. Längst verfügen die Reedereien über allerhand Technik, diesen Müll klein und kompakt zu halten, und über Verfahren, diese Abfälle möglichst getrennt und sachgerecht an Land zu entsorgen. Besser aber ist, wenn der Müll erst gar nicht in diesen Größenordnungen anfällt. So gelangte nun die Debatte um die Verseuchung der Meere durch sorglosen Umgang mit Plastik in den Fokus der Kreuzfahrt. MSC hat jetzt die grundlegende Entscheidung auf einen weit gehenden Verzicht auf Einweg-Plastik getroffen. Plastikstrohhalme sollen bald durch 100 Prozent kompostierbare und biologisch abbaubare Produkte ersetzt werden. Diese bestehen zu 100 Prozent aus biologisch abbaubaren Granulaten, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie mais- oder zuckerbasierten Polymilchsäuren, Bambus, Papier oder anderen organischen Materialien hergestellt werden. Diese zwei Beispiele sehr prominenter Kreuzfahrt-Anbieter verdeutlichen, wie sehr Umweltaspekte inzwischen an Gewicht gewonnen haben. Oft sind an Bord so genannte Environmental Officer nominiert, die stetig Abfallmanagement- und Recyclingprozesse optimieren, mehr und mehr umweltschonendere Lösungen bei dem Konsum an Bord oder auch dem technischen Betrieb vorantreiben. Sehr gut. JOSEF DEPENBROCK CHEFREDAKTEUR

17. - 20. Jan. 2019 messe-stuttgart.de/kreuzfahrt LUST AUF MEER ... … das bekommen Sie auf der Messe Kreuzfahrt- & SchiffsReisen 2019. Mit an Bord: alle namhaften Reedereien, neue Schiffe, neue Ziele und attraktive Messeangebote. Alles inklusive detaillierter Beratung. Entdecken Sie Meer Urlaub. Ihr Traumschiff heißt Sie herzlich willkommen! Parallel zur CMT - Die Urlaubsmesse, vom 12. - 20. Januar 2019


o N 6 REEDEREI Seite

AIDA Cruises 4, 14, 92 AmaWaterways 56 A-Rosa 14, 92 Azamara Club Cruises 6 Carnival Cruise Line 92 Celebrity Cruises 7 Celestyal Cruises 92

4 °azur.de

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2018 azur.de

Costa Kreuzfahrten 14, 92, 96 CroisiEurope 16, 92 Crystal Cruises 93 Cunard 8 FTI Cruises 7, 68, 93 Hapag-Lloyd Cruises 93 Iceland ProCruises 8 MSC Kreuzfahrten 93

Nicko Cruises 14 Norwegian Cruise Line 6, 94 Oceania Cruises 7, 94 One Ocean Expeditions 10, 18 P&O Cruises 94 Plantours 94 Ponant 94 Princess Cruises 95

Royal Caribbean Cruises Scylla AG Seabourn Cruise Line Silversea Cruises Star Clippers TransOcean TUI Cruises Viking Ocean Cruises

95 32 14, 80 95 95 12 7, 8, 44, 95 14


Griechenland AZUR ° Inhalt

18 SPITZBERGEN

Der arktische Archipel nördlich von Norwegen zeigt sich den Gästen des Expeditionsschiffs Akademik Ioffe von seiner spektakulärsten Seite.

Von Potsdam bis Prag führt die Route der Saxonia vorbei an landschaftlichen Traumkulissen und reichem historischem Erbe.

44 KARIBIK

56 MEKONG

68 BRIT. INSELN

80 ÄGÄIS

Wie feiert man Weihnachten auf dem Wohlfühlschiff? Die Gäste der Mein Schiff 3 verbringen die Feiertage an weißen Sandstränden.

Fotos: Erksmeyer, von Grudszinski, Ponant, Schaeffer, Schlager, Zimmermann

32 ELBE

In Bremerhaven beginnt das Sommermärchen der Berlin. Der deutschsprachige Klassiker erkundet in zwölf Tagen die Britischen Inseln.

Eine Kreuzfahrt auf der Lebensader Südostasiens wird an Bord der luxuriösen, aber nicht protzigen RV AmaDara zum unvergesslichen Erlebnis.

Ihre einzigartigen Erlebnisse mit Celestyal Cruises Kreuzfahrten auf kleinen Schiffen Bei 3-, 4- und 7-Nächte-Kreuzfahrten Griechenland authentisch kennen lernen Neue, unbekannte Häfen ansteuern

Ihre Inklusivleistungen an Bord All-Inclusive-Verpflegung mit einem umfangreichen Angebot an alkoholfreien und alkoholischen Getränken von ca. 08:00 bis 02:00 Uhr Serviceentgelt (Trinkgelder) Freie Auswahl à-la-carte- oder Buffetrestaurant Umfangreiches Unterhaltungsprogramm und Shows Sauna und Fitness Deutschsprachiger Gästeservice

Paphos, Rhodos und Mykonos sind nur einige von vielen Zielen der Seabourn Odyssey auf ihrer Luxusreise durchs östliche Mittelmeer.

6 CHECK-IN 92 NEWS 96 LESER-SEITE 98 VORSCHAU/IMPRESSUM

Weitere Informationen unter Celestyal Cruises Meyerbeerstr. 20 81247 München Tel: 089 – 820 802 80 www.celestyalcruises.de


AZUR ° Check-in

Unterwegs mit

Bon Jovi Die treuen Fans von Jon Bon Jovi können sich im kommenden Jahr auf zwei besondere Konzerte des Grammy-Gewinners freuen.

A

n Bord der Norwegian Jade in der Karibik und der Norwegian Pearl im Mittelmeer erwartet die Gäste eine komplette Rockshow auf dem Pooldeck mit Jon Bon Jovi und der elfköpfigen Kings of Suburbia-Band. Darüber hinaus können sie einem Akustikset lauschen und all ihre brennenden Fragen bei einem Glas Hampton Water Rosé, den Jon und sein Sohn gemeinsam mit dem französischen Winzer Gérard Bertrand produzieren, persönlich stellen. „Wir sind mehr als begeistert, Jon Bon Jovi sowohl in der Karibik als auch im Mittelmeer an Bord unserer Schiffe begrüßen zu dürfen“, so Kevin Bubolz, Managing Director Europe bei Norwegian Cruise Line. „Eine solch hochkarätige Rock-’n’-Roll-Legende passt hervorragend zum Ansatz, unseren internationalen Gästen erstklassiges und ausgezeichnetes Entertainment zu bieten.“ An Bord der Norwegian Jade reisen Jon Bon Jovi-

2019 lädt NCL zu einer „rockigen“ Reise mit Sänger und Komponist Jon Bon Jovi.

Fans mit ihrem Idol vom 12. bis 16. April ab Miami auf die Bahamas, auf der Norwegian Pearl geht es vom 26. bis 30. August von Barcelona nach Palma de Mallorca. Die Preise beginnen bei 1647 Euro pro Doppelkabine. » www.ncl.de

FFFFFFDDDDDDDDDDDD

TAUFE DER AZAMARA PURSUIT

Mit einer feierlichen Taufzeremonie begrüßte Azamara Club Cruises im englischen Southampton sein neues Flottenmitglied Azamara Pursuit. Im Beisein von Richard Fain, Präsident und CEO von Royal Caribbean Cruises, und Larry Pimentel, Präsident und CEO von Azamara Club Cruises, tauften die beiden Patinnen Ellen AsmodeoGiglio und Lucy Huxley offiziell das neue Schiff. Im Anschluss an die Taufzeremonie fuhr das neue Kreuzfahrtschiff zu einer zweitägigen Reise nach Cherbourg, Frankreich, um die Feierlichkeiten bei einem Event mit französischem Charme fortzusetzen. » www.azamaraclubcruises.de

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Modernes Design und Innovationen Die Celebrity Edge besticht durch aufregende Elemente.

D

ie Celebrity Edge, das neueste Schiff von Celebrity Cruises, wird gegen Ende November 2018 seine Jungfernfahrt antreten und mit bahnbrechender Gestaltung und Innovationen überzeugen. Die wohl offensichtlichste Innovation ist der so genannte „Magic Carpet“, auf Deutsch „Fliegender Teppich“. Dabei handelt es sich um eine mobile Plattform in der Größe eines Tennisplatzes, die seitlich vom Schiff über zwei Schienen von Deck 16 bis zur Wasseroberfläche bewegt werden kann. Sicherlich gehört auch das Kulinarikkonzept zu den Highlights. Von einem aufregenden, frei schwebenden Abendessen 16 Decks über dem Meer bis zu einer fesselnden Mischung aus Technologie, Animation und Essen – die Celebrity Edge bietet ein brandneues Programm. Das 2043 Quadratmeter große Spa auf

dem neuesten Schiff der Kreuzfahrtmarke wurde von der Designerin Kelly Hoppen gestaltet, die sich dabei von der Natur inspirieren ließ. Mit The Grand Plaza stellt Celebrity Cruises schließlich eines seiner letzten Räumlichkeiten der mit Spannung erwarteten neuen Schiffsklasse vor. Entworfen wurde das neue Herzstück des Schiffs von den bekannten Designern Patrick Jouin und Sanjit Manku von Jouin Manku Studio. Inspiriert von einer Zeit, als Kreuzfahrtschiffe für glamouröses Reisen der feinen Gesellschaft standen, erinnert The Grand Plaza durch seine Eleganz mit modernen Akzenten heute an die imposanten Räume von damals. Ihre erste Saison wird die Celebrity Edge in der östlichen und westlichen Karibik verbringen, bevor sie sich dann 2019 auf den Weg ins » www.celebritycruises.de Mittelmeer macht.

Fotos: Shutterstock (2), PR

The Grand Plaza im Herzen der Celebrity Edge erstreckt sich über drei Decks.

Oceania optimiert Gästeservice

O

ceania Cruises bietet im Rahmen der Initiative OceaniaNEXT eine Reihe neuer Verbesserungen im Gästeservice. Dazu gehören Änderungen unter anderem beim Bordguthaben. So können Gäste nun bereits vor der Abreise ihr Bordguthaben nutzen. Auch die Homepage von Oceania Cruises wurde mit einer intuitiven Navigation neu gestaltet. » www.oceaniacruises.com

? WER, WANN, WO

CAROLIN NIEMCZYK Mit Carolin Niemczyk hat TUI Cruises die Sängerin des bekannten Elektropop-Duos Glasperlenspiel als Taufpatin der neuen Mein Schiff 2 gewonnen. Die Taufe findet am 9. Februar 2019 in Lissabon statt. Die Taufreise vom 3. bis 15. Februar 2019 der Mein Schiff 2 inklusive Taufevent ist bereits buchbar. » www.tuicruises.com NIK P. FTI Cruises und ACR Reisen laden vom 28. Februar bis 7. März 2019 zu einer Erlebnis-Kubakreuzfahrt, die von Schlagerstars wie Nik P. und Gottfried Würcher, Die Grubertaler und Simone & Charly Brunner musikalisch begleitet wird. » www.fti-cruises.com MARLA GLEN Unlängst endete die siebte Ausgabe der Konzertkreuzfahrt Rock & Blues Cruise in Venedig mit u. a. Marla Glen. Nun geht es an die Planung der nächsten Ausgabe, die vom 19. bis 26. September 2020 stattfinden soll. » www.rock-cruise.ch

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azur.de


AZUR ° Check-in Johann Lafer verwöhnt die Gäste an Bord mit neuen Kreationen.

Neuer IcelandKatalog

I

Star-Koch auf hoher See

celand ProCruises hat den Sommerkatalog 2019 veröffentlicht. Derzeit verzeichnet Iceland ProCruises über 30 Prozent mehr Buchungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Angebot für den Sommer 2019 umfasst neun Fahrten des Expeditionsschiffs Ocean Diamond rund um Island mit zehn Häfen, eine Reise „Island Umrundung Express“, bei der es in sieben Nächten rund um die Insel geht, sowie zwei Fahrten nach

Johann Lafer fährt mit auf der Mein Schiff Herz.

E

r ist der Mein Schiff-Flotte seit Jahren eng verbunden. Deswegen musste Sternekoch Johann Lafer nicht lange überlegen, kulinarischer Botschafter der Mein Schiff Herz von TUI Cruises zu werden. So ist er erstmalig bei der Premierenfahrt mit dabei. Zudem wird künftig das vielfältige Menü-Angebot im Premium Alles Inklusive-Bedienrestaurant „Atlantik“ an Bord um ein Menü von Lafer ergänzt. Exklusiv für TUI Cruises wird er ein 3-Gänge-Mittagsmenü sowie ein 5-Gänge-Abendmenü im Hauptrestaurant kreieren. Auch wird er auf mehreren Reisen als Stargast an Bord sein und

sich um das Wohl der Gäste kümmern. Seine Verbundenheit zum Schiffsleben kommt nicht von ungefähr: „Ich bin Koch geworden, weil mich ein Schiffskoch dazu inspiriert hat. Und irgendwie geht für mich mit dem Engagement für TUI Cruises jetzt ein Lebenstraum in Erfüllung. Als kulinarischer Botschafter für das Hauptrestaurant ,Atlantik‘ verspreche ich den Gästen der Mein Schiff Herz, dass ich alles dafür tun werde, damit die Gäste dort kulinarisch glücklich sind.“ Die Mein Schiff Herz bricht am 3. März 2019 zu ihrer zehntägigen Premierenfahrt „Mittelmeer mit Anda» www.tuicruises.com lusien IV“ auf.

Grönland. Neben der Island-Umrundung wurde auch die Kombinationsreise „Nordlichter und Wale“ um eine Abfahrt erweitert. Für alle Reisen gilt ein Frühbucherrabatt von 20 Prozent bei Buchung bis 28. Dezember 2018. Durch die umfassende Neugestaltung der Ocean Diamond hat das Produkt an Wertigkeit zugelegt. So konnten sich die Passagiere 2018 über umfassende Erneuerungen des Innendesigns freuen. » www.icelandprocruises.de

Reise-Highlights 2020 bei Cunard eit Kurzem haben Frühentschlossene die Möglichkeit, ihre Reise mit einer der Cunard-Queens für den Zeitraum von April bis Dezember 2020 zu buchen. Ein Highlight ist die Transatlantik-Nordroute der Queen Mary 2 von New York über Kanada, Island und Schottland nach Southampton – eine abwechslungsreiche Variation der Transatlantik-Passage, des Originals von Cunard. Die Queen Victoria legt zudem nach ihrer knapp dreimonatigen „Großen Weltentdeckerreise Südamerikas“ ab Hamburg am 30. März 2020 wieder in der Hansestadt an. Von dort nimmt sie Passagiere Richtung Niederlande und Belgien mit. » www.cunard.de

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Fotos: PR

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MS HAMBURG

Für Weltentdecker und Genießer.

Mit unseren Kreuzfahrten mit Expeditionscharakter an Bord von MS HAMBURG machen Sie Ihre Reise zu einem echten Abenteuer. Wählen Sie Ihre eigene, außergewöhnliche Route und erleben Sie mit uns ferne Orte, die Sie nie vergessen werden: z. B. Ittooqqoortomitt in Ost-Grönland, die Breves-Kanäle am Amazonas-Delta, Grytviken auf Südgeorgien oder Paradise Bay in der Antarktis!

Grönland

Auf dem Amazonas

Zodiac-Tour Antarktis

PLANTOURS Kreuzfahrten • Eine Marke der plantours & Partner GmbH • Martinistr. 50 – 52 • 28195 Bremen • www.plantours-kreuzfahrten.de DIE HAMBURG: ■ Familiäres Schiff mit max. 400 Gästen ■ Bordsprache Deutsch ■ Legere, persönliche Atmosphäre ■ Moderate Nebenkosten an Bord ■ Reiserouten für Weltenbummler abseits des Massentourismus

■ Concierge-Service, Lektorenvorträge und sechs Zodiacs ■ Eine Tischzeit, alternativ: Buffetrestaurant


AZUR ° Check-in

Im zehnten Jahr von One Ocean Expeditions wird die Expeditionskreuzfahrtflotte durch die RCGS Resolute erweitert.

Welcome, RCGS Resolute!

U

nlängst hat One Ocean Expeditions (OOE), Kanadas führender Veranstalter für Expeditionskreuzfahrten in kalte Gefilde, sein neues Schiff RCGS Resolute willkommen geheißen. Mit einer festlichen Zeremonie, an der natürlich auch Managing Director und Gründer von OOE, Andrew Prossin, teilgenommen hat, wurde der Neuzugang, ehemals die Hanseatic von Hapag-Lloyd Cruises,

Andrew Prossin, Managing Director und Gründer von OOE, richtet feierliche Worte an die Event-Teilnehmer in Sydney.

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in Sydney auf der Kap-Breton-Insel, Nova Scotia (Kanada), begrüßt. Das neue Schmuckstück soll die Flotte, bestehend aus der Akademik Ioffe und Akademik Sergey Vavilov, perfekt ergänzen und regelmäßig die abgelegensten Terrains der Welt ansteuern. Dabei bietet das eisverstärkte Schiff, optimal für die Polarregionen, Platz für maximal 146 Passagiere, die an Bord hohen Komfort genießen können. Beide Speisesäle verfügen über einen großen, offenen Sitzbereich, mit modernen Möbeln und großen Panoramafenstern. Zu den weiteren Bereichen gehören ein Präsentationsraum im Theaterstil, ein Souvenirladen, ein Fitnessraum, ein Wellnesscenter, ein Whirlpool, eine Sauna, ein Dampfbad und ein Salzwasserpool. Während der festlichen Veranstaltung in Nova Scotia, zu der traditionell auch ein Champagnertoast sowie ein Segen durch den örtlichen Pfarrer ausgesprochen wurden, trat zudem die kanadische Band Barra MacNeils auf, die die Teilnehmer begeisterte. Neben Andrew Prossin, der von der KapBreton-Insel stammt, sprechen auch Cecil P. Clarke, Bürgermeister von Cape Breton, sowie Royal Canadian Geographical Society’s (RCGS) CEO John Geiger (Schiffssponsor). So ist die kanadische Bildungsorganisation, die sich der Verbreitung des Wissens rund um Kanada widmet, Partner der Reederei. Die Jungfernfahrt der RCGS Resolute, „Antarctica – Off the Beaten Track“, startet Mitte November ab Ushuaia und verspricht spannende Neuentdeckungen im ewigen Eis. » www.oneoceanexpeditions.com

Fotos: PR

One Ocean Expeditions stellt sein neues Schiff in Dienst.


AZUR ° Check-in

Taufe der Vasco da Gama

A

m 9. Juni 2019 ist es endlich so weit: Die Vasco da Gama, das neueste Mitglied der TransOcean-Flotte, wird in Bremerhaven getauft. Anfang April übernimmt Cruise & Maritime Voyages, die Muttergesellschaft von TransOcean, das Schiff offiziell in Singapur und nimmt anschließend Kurs auf Deutschland. In Bremerhaven wird TransOcean Kreuzfahrten die Taufe mit einem großen Festakt feiern, begleitet von einem vielseitigen Rahmenprogramm. In der Sommersaison 2019 legt die Vasco da Gama zu insgesamt zehn Kreuzfahrten in die nördlichen Gefilde ab, bis sie sich für die Wintermonate nach Australien verabschiedet. Davor werden interessierte Gäste, Expedienten und Pressevertreter jedoch die Gelegenheit bekommen, bei mehreren Terminen an Schiffsbesichtigungen teilzunehmen. Buchungen für alle Fahrten der kommenden Saison sind » www.transocean.de bereits seit Mai möglich.

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AZUR ° Check-in

AZUR - Interview Klaus Ebner, Leiter Marketing & Vertrieb von TransOcean Kreuzfahrten

„Astor, Vasco da Gama & der besondere TransOcean-Charakter“ Als Leiter Marketing & Vertrieb führt Klaus Ebner das erfahrene Verkaufsteam von TransOcean Kreuzfahrten in Offenbach an.

Entscheidung für einen Neuzugang? Gab es die Pläne bei CMV/TransOcean schon länger und war man bereits auf der Suche nach einem passenden Schiff?

Ebner: CMV ist ja ständig auf Expansionskurs und hält Ausschau nach Schiffen, die zur Firmenphilosophie passen. Das bedeutet, sie dürfen nicht allzu groß sein, zwischen 1000 und 1400 Passagieren ist optimal, und sie sollten ein gutes bis sehr gutes Verhältnis zwischen Schiffsgröße und Anzahl der Passagiere haben, das so genannte Passagier-Raum-Verhältnis. Da seit dem Kauf der Columbus im Jahr 2017 gute geschäftliche Beziehungen zu P&O Australia bestehen, war auch der geplante Verkauf der Pacific Eden bei CMV bekannt, und CMV konnten sein Interesse an dem Schiff frühzeitig anmelden. AZUR: Werden noch Umbauten stattfinden, um den besonderen TransOcean-Charakter zu schaffen?

Ebner: Das ist so gut wie nicht notwendig, ich habe mir das Schiff im September persönlich angeschaut und finde, das Meiste passt perfekt. Kleine Veränderungen machen Sinn. Wir bauen eine Dialysestation ein, und aus einer wenig frequentierten Bar wird eine Bibliothek. Aber der besondere TransOcean-Charakter wird ja vor allem auch durch die Menschen geschaffen, die an Bord arbeiten, und da laufen alle Vorbereitungen auf Hochtouren, um für die Vasco da Gama die passende Crew auszuwählen und im Hinblick auf den besonderen TransOcean-Spirit zu schulen. AZUR: Die neue Vasco da Gama wird im Juni 2019 in Bremerhaven getauft. Gibt es bestimmte Gründe für die Wahl dieser Stadt?

Ebner: Ja, wir sind mit der Astor oft in Bremerhaven und haben eine besondere Verbundenheit zu Bremerhaven und zum Columbus Cruise Center. Und die Stadt unterstützt uns mit tollen Ideen. Wir finden, das passt

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gut zu uns, unser Flaggschiff in Bremerhaven taufen zu lassen und damit die erste Taufe eines Kreuzfahrtschiffs an der Weser zu feiern. AZUR: In ihrer Premierensaison wird die Vasco da Gama die Astor in Nordeuropa unterstützen, auch die englischsprachigen Schiffe Columbus und Magellan sind hier unterwegs. Entwickelt sich gerade für dieses Fahrtgebiet die Nachfrage am stärksten?

Ebner: Der Norden eignet sich gut für unsere etwas kleineren Schiffe, die Nachfrage ist weiterhin gut. Viele kleinere Häfen, zum Beispiel in Norwegen, weisen gar nicht die Infrastruktur auf für Megaliner mit 4000 Passagieren, daher fühlen wir uns in diesen nordeuropäischen Gewässern sehr wohl, was uns auch unsere Gästezahlen bestätigen. AZUR: Warum führt man mit dem Neuzugang nicht auch neue Fahrtgebiete ein, zum Beispiel im Mittelmeer?

Ebner: Über das Mittelmeer denken wir durchaus nach, vielleicht schon 2020 mit der Vasco da Gama. AZUR: Die Astor ist auch im Winter 2019/2020 wieder

auf großer Weltreise. Wie ist hier der Vorbuchungsstand ein Jahr vorab? Könnten Sie sich persönlich vorstellen, 123 Tage mit der Astor unterwegs zu sein?

Ebner: Die Weltreise auf der Astor ist ja nicht mit 570 Gästen geplant, sondern weniger, wir haben auch viele Einzelkabinen gebucht, sodass es an Bord entspannt und gemütlich wird. Vom Buchungsstand her sind wir bei knapp zwei Drittel der angepeilten Passagierzahl – das passt. Die Buchungen gehen weiter, viele Gäste entscheiden das auch eher kurzfristig und möchten sich nicht anderthalb Jahre im Voraus festlegen. Ich selbst könnte mir, wenn ich die Zeit hätte, das sehr gut vorstellen. Erfahrungsgemäß bilden sich auf so einer Kreuzfahrt Freundschaften und Reisegemeinschaften, sodass es Spaß macht, so etwas mit Gleichgesinnten zu erleben. Außerdem ist die Route mit ihren vier Schwerpunkten Südamerika, Südsee, Neuseeland/Australien und Südafrika äußerst spannend, und das sorgt für zusätzliche Abwechslung. » www.transocean.de

Foto: PR

T

ransOcean Kreuzfahrten gehört zur CMV Travel & Leisure Group und ist für seine kleineren, „gemütlichen“ Schiffe wie die Astor mit ihrem klassischen Komfort bekannt. AZUR: Im Juni 2019 kommt die Vasco da Gama (momentan noch Pacific Eden). Wie genau kam es zur


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Der Prospek t “MS Amera 2019” erscheint A nfang Nove m ber 2018, der Hauptk atalog “See reisen 2020 ” Mitte Deze mber 2018.

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AZUR ° Check-in

CRUISE-NEWS

» www.vikingoceancruises.com

NICKO CRUISES Nach dem erfolgreichen Buchungsstart des ersten Expeditionsschiffs World Explorer ergänzt Nicko Cruises sein Hochsee-Portfolio um eine weitere Reise: Bereits ab März 2019 geht es mit dem Stuttgarter Kreuzfahrt-Spezialisten auf der Kreuzfahrt „Faszination Südamerika“ zu den Destinations-Highlights in Brasilien, Argentinien und Uruguay. » www.nicko-cruises.de

SEABOURN CRUISE LINE Erstmals sticht die Seabourn Ovation, das neueste Schiff der Luxus-Kreuzfahrtlinie Seabourn, in der Saison 2018/2019 gen Asien in See. Vietnam und Thailand stehen ebenso auf der Reiseroute des Schiffs wie Hongkong und Singapur. Die Routen zu exotischen Naturschönheiten und Städten lassen sich mit zahlreichen optionalen Exkursionen und Verlängerungen vor und nach der Reise erweitern. » www.seabourn.com

14 °azur.de

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Die Aida Nova ist da Das neue AIDA-Schiff ist Pionier, was Umwelt und Entertainment betrifft.

N

ach Verlassen der Meyer Werft in Papenburg hat die Aida Nova, das erste „grüne“ Kreuzfahrtschiff, welches mit umweltschonendem Flüssigerdgas betrieben wird, die Ems-Überführung überstanden. Am 15. November 2018 wird das Schiff zur Übergabe an die Reederei AIDA Cruises und für eine offizielle Zeremonie der Stadt in Bremerhaven erwartet. Die Übergabe des Kreuzfahrtschiffs an die Reederei erfolgt dabei direkt am Kreuzfahrt-Terminal Bremerhaven. Schaulustige können den Kreuzer von 8 bis 20 Uhr von

der kostenfrei zugänglichen Besuchergalerie des Kreuzfahrt-Terminals bewundern. Die Stadt Bremerhaven ist zudem Ausgangspunkt der ersten Vor-Premierenfahrt von Bremerhaven über Oslo nach Hamburg. In der Premierensaison bereist die Aida Nova ab Mitte Dezember auf siebentägigen Kreuzfahrten die Inselwelt der Kanaren und Madeira. Für besondere Unterhaltung ist gesorgt: Neben AIDAShows wie „AIDA Stars“, „Wer wird Millionär?“ und „The Voice of the Ocean“ dürfen sich Urlauber auf neue Unter-

haltungsformate freuen, die exklusiv auf der Aida Nova zu sehen sind. Zum Schluss dieser Meldung erneut die technischen Daten des Schiffs, im vergangenen Heft waren diese fehlerhaft, diesmal sind diese korrekt:

★★★ AIDA NOVA Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 5200 (bei Doppelbelegung), maximal 6600 Crew: 1650 Baujahr: 2018 Flagge: Italien BRZ: 183.900 Länge/Breite: 337 m/ 42 m

Neuer Look für die Costa Fortuna

D

ie Costa Fortuna wird für ihre Rückkehr von Asien nach Europa umgestaltet und erhält viele neue Bereiche in typisch italienischem Design. Das Schiff wird ab Ende März 2019 jeden Freitag von Genua zu Kreuzfahrten ins Mittelmeer aufbrechen. Mit ihr nimmt Costa Crociere wieder einen regelmäßigen Kreuzfahrtbetrieb ab seinem Heimathafen und Gründungsort Genua auf. Die Umgestaltung übernimmt die Artefice Group. » www.costakreuzfahrten.de

Fotos: PR

VIKING OCEAN CRUISES Begleitet von Wasserfontänen, lief unlängst die Viking Sky zum Erstanlauf in Kiel ein. Diese Premiere ist zugleich der neunte und in dieser Saison letzte Erstanlauf eines Kreuzfahrtschiffs in Kiel. Während die Passagiere Landausflüge unternahmen, hieß der Hafenbetriebsleiter, Jörg Demuth, Kapitän Robert Bamberg herzlich in Kiel willkommen und überreichte im Rahmen eines Bordempfangs die traditionelle Erstanlaufplakette.


Advertorial

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Bartastisches Singapur S ingapur ist ein Synonym für Leidenschaft und unendliche Möglichkeiten – was das Herz begehrt, in der Löwenstadt findet jeder das Passende für seinen Geschmack. Und das mitunter wortwörtlich: Die Bar- und Restaurantszene Singapurs genießt einen ausgesprochen guten Ruf. Allein 12 der 50 besten Bars Asiens befinden sich in Singapur. Einer der derzeit beliebtesten Neuzugänge ist die Native Bar. Die 2016 gegründete Cocktailbar belegt derzeit bereits den achten Platz im Ranking der 50 besten Bars Asiens 2018. Wir haben den Inhaber Vijay Mudaliar getroffen und mit ihm über sein Erfolgsgeheimnis und die Entwicklung der singapurischen Gastronomie gesprochen. AZUR: Was macht Ihre Bar, die Native Bar, zu einem „Place to be“?

Vijay Mudaliar: Charakteristisch ist unser starker Fokus auf Regionalität, von den verwendeten Spirituosen und Zutaten bis hin zu Musik, Arbeitskleidung und Dekoration. AZUR: Warum dieser spezielle Fokus auf die regionale Herkunft?

Vijay Mudaliar: Ich wollte etwas tun, das wirklich repräsentativ für Singapur ist. Also begab ich mich auf die Suche, fand viele großartige Zutaten in der Nähe und begann, sie für meine Cocktails zu verwenden. Sobald diese nur noch aus regionalen Produkten bestanden,

schien es sinnvoll, diese Linie auch bei unserer Einrichtung und Musik zu verfolgen. AZUR: Was sind die jüngsten Trends in der singapurischen Bar- und Restaurantszene?

Vijay Mudaliar: Ich denke, dass sich der Trend nach lokal hergestellten Spirituosen weiterhin verstärken wird. In Zukunft wird das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Wichtigkeit gewinnen. In der Native Bar verwenden wir beispielsweise getrocknete und gepresste Lotusblätter als Untersetzer und ersetzen herkömmliche Strohhalme aus Plastik mit nachhaltigen, wiederverwendbaren Metallstrohhalmen. AZUR: Wohin zieht es Sie (abseits von Ihrer eigenen Bar) für einen gelungenen Abend?

Vijay Mudaliar: Neben meiner eigenen Bar schätze ich das Smith Street Taps, welches Craft Beer in einer lässigen Atmosphäre zu erschwinglichen Preisen serviert. Laut dem aktuellen „Asia’s 50 Best Bars 2018“Ranking ist die beste Bar Asiens das Manhattan im Regent Hotel. Was Restaurants betrifft, kann ich das Candle Nut Restaurant wärmstens empfehlen – das erste Peranakan-Restaurant mit einem Michelin-Stern! Wer gerne singapurische Klassiker mit moderner Note genießt, sollte das New Ubin Seafood besuchen.

» www.visitsingapore.com/de_de/


AZUR ° Check-in AZUR - Interview Thomas Götten, Geschäftsführer von Anton Götten Reisen

„Französische Lebensfreude auf dem Fluss“ Im Bereich der Flusskreuzfahrten punktet CroisiEurope mit einer großen Auswahl an Reisezielen und natürlicher Lebensfreude an Bord.

AZUR: Das Programm von CroisiEurope ist in der kommenden Saison umfangreicher denn je. Was sind die Highlights abseits der Klassiker in Europa?

Götten: Für 2019 haben wir das Programm auf dem deutschen Markt sehr stark erweitert. Der neue Katalog für das kommende Jahr ist seit Kurzem auf dem Markt, und wir freuen uns bereits jetzt über eine starke Nachfrage. Die Positionierung der Marke CroisiEurope in Deutschland zeigt die ersten Früchte nun deutlich. Neben den klassischen Flüssen wie Donau, Rhein, Mosel, Rhône und Seine hat CroisiEurope viele weitere Ziele im Angebot – genau hierin liegt die Stärke des elsässischen Familienunternehmens. Wir bieten mit den Schaufelradschiffen, der Loire Princesse und der Elbe Princesse, Produkte auf Flüssen an, die normalerweise wegen ihrer Wasserstände schwer zu befahren sind. Dank der Schaufelradtechnologie operieren wir mit einem Tiefgang von nur 80 Zentimeter. Des Weiteren ist CroisiEurope auch mit Flusskreuzfahrten auf dem Mekong und dem Lake Kariba in Afrika vertreten. Letztere Reise ist eine außergewöhnliche Kombination aus einer exklusiven Kreuzfahrt – die RV African Dream verfügt über nur acht Kabinen – und einer Landsafari in einer Reederei-eigenen Lodge. Ich durfte dieses Abenteuer im April diesen Jahres selbst erleben und kann sagen, dass meine Erwartungen bei Weitem übertroffen wurden. AZUR: CroisiEurope steht unter anderem für die französische Lebensart. Wie genau zeigt sich das an Bord?

Götten: Die natürliche Lebensfreude an Bord ist eine wichtige Basis aller Schiffe von CroisiEurope. Die Freundlichkeit aller Besatzungsmitglieder ist unter anderem ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgs – daher auch unser Slogan „Kreuzfahrten mit dem Mehr

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an Flair“. Die französische Lebensart spiegelt sich natürlich auch in der Gastronomie an Bord wider. Die Küche an Bord unserer Schiffe ist international und hat stets den gewissen französischen Touch. Unser Konzept Vollpension Plus kommt bei unseren Gästen sehr gut an. Alle Getränke während der Mahlzeiten und an der Bar sind inklusive. Das beginnt beim Cocktail des Tages, Wasser, Bier, Wein, Kaffee, Softgetränke und endet bei einem Digestif – alles ist kostenfrei im Paket dabei. Ebenso übrigens WiFi an Bord und die Ausflüge während der Reise. AZUR: Wie setzt sich der Passagiermix in der Regel zusammen? Sind viele deutschsprachige Gäste an Bord?

Götten: Wir haben insgesamt 200 deutsche Vollchartertermine. Bei diesen Terminen sind alle Durchsagen an Bord auf Deutsch, und alle Reiseführer kommunizieren nur in der Landessprache der Gäste – das vereinfacht natürlich vieles. Diese Termine sind in unserem Katalog mit der deutschen Flagge gekennzeichnet. Darüber hinaus haben wir 750 internationale Termine im Programm, mit der europäischen Flagge im Katalog gekennzeichnet. Bei diesen Terminen ist die englische Sprache immer die erste Sprache. Je nach Gruppengröße werden die Informationen aber auch in Deutsch, Französisch oder Spanisch weitergegeben. AZUR: Im Angebot von CroisiEurope sind 4-Anker- und 5-Anker-Schiffe! Wie unterscheiden sich diese genau?

Götten: Die 4-Anker-Schiffe sind die Basis unserer Kreuzfahrten. Komfortable und behagliche Ausstattung mit der bewährten Qualität von vielen Jahren. Alle Kabinen sind Außenkabinen, selbstverständlich gibt es WiFi an Bord, ein Sonnendeck mit Liegestühlen und eine Kapazität von maximal 140 Gästen. All dies bieten auch die 5-Anker-Schiffe, nur sind bei diesen die Kabinen noch größer und mit gehobener Ausstattung. Sie bieten ein Höchstmaß an Komfort, maximal 100 Gäste finden Platz an Bord. Die französische Lebensart, die internationale Küche und unser Konzept Vollpension Plus sind bei beiden Schiffskategorien » www.meinfluss.de gleichermaßen relevant.

Foto: PR

F

lusskreuzfahrten sind beliebter denn je. Auch das elsässische Familienunternehmen CroisiEurope baut die Flotte und das Destinationsportfolio weiter aus. In Deutschland wird CroisiEurope vertreten durch Anton Götten Reisen mit ihrem Geschäftsführer Thomas Götten.


AZUR ° Check-in

Stadt Land Fluss L E G E R E R L I F ES T Y L E I N T E R N AT I O N A L E GÄ S T E P E R F E K T ES C R E W - / GÄ S T E V E R H Ä LT N I S L I C H T D U R C H F L U T E T E K A B I N E N M I T E L E GA N T E M I N T E R I E U R S T E T S G E F Ü L LT E M I N I - B A R G O U R M E T - R ES TAU R A N T S M I T H O C H W E R T I G E N G E T R Ä N K E N E X K L U S I V E B E AU T Y- P R O D U K T E WL AN

viva-cruises.com


Bis zur

Gletscherkante

Raue Landschaften, riesige Eismassen und wilde Raubtiere – die Gäste der Akademik Ioffe erleben die entlegene Natur Spitzbergens hautnah.

18 °azur.de

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Akademik Ioffe° Spitzbergen

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Unten an der Gangway wartet das Zodiac. Mit den motorisierten Gummibooten erleben die Gäste die arktische Wildnis aus der Perspektive der Wasseroberfläche.

Kletterpartie zu den Nistplätzen tausender Trottellummen, die sich durch ihre Besucher nicht im Geringsten stören lassen.

20 °azur.de

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Akademik Ioffe° Spitzbergen

Historikerin Katie zeigt die historischen Orte Spitzbergens.

Rechts: Geisterhafte Silhouette eines Eisbergs bei rauem Wetter. Unten: Grasende Rentiere, im Hintergrund die rustikale Akademik Ioffe.

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Akademik Ioffe° Spitzbergen

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Für Kayakfahrer ist bei One Ocean Expeditions ein Programm mit fast täglichen Exkursionen zubuchbar. Die Umgebung ist spektakulär.


Rechts: Sollte der Fahrer aus dem Zodiac fallen, reißt die Schnur und das Boot kommt zum Stehen. Mitte: Überbleibsel des Bergbaus in Longyearbyen. Links: Rentiergeweih inmitten unberührter Natur.

Vom Wasser aus zeigt die Akademik Ioffe ihre wahre Größe.

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Akademik Ioffe° Spitzbergen

E

inen US-amerikanischen Hafen hat die Akademik Ioffe noch nie angelaufen. Gerüchten zufolge war das russische Forschungsschiff einst mit hoch entwickelten Spionagetechnologien ausgerüstet. Beim ersten Anlegen in den Vereinigten Staaten würde auf der Suche nach Beweisen jede kleinste Ecke an Bord durchsucht werden. Ob in diesem Mythos auch nur ein Fünkchen Wahrheit steckt, ist nicht wirklich klar, denn in den USA war die Akademik Ioffe seit 1989 immer noch nicht. Dafür umso öfter in Kanada. Den größten Teil des Jahres ist das Schiff nun für den führenden kanadischen Veranstalter für Expeditionskreuzfahrten, One Ocean Expeditions, unterwegs und zeigt seinen bis zu 96 Gästen die Polarregionen. Noch immer sind regelmäßig russische Forscher an Bord, wovon auch die Passagiere profitieren. Zum einen kann die Akademik Ioffe mit Leichtigkeit dickes Treibeis durchfahren, zum anderen laufen die Maschinen viel leiser, als es bei anderen Schiffen

Oben: Hochprozentige Stärkung in Bourbonhamna, benannt nach Prinz Heinrich von Bourbon. Unten: Bedrohlich ragt die Kante des MonacoGletschers über das Wasser.

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Lagerhalle in der russischen Kohle-Siedlung Barentsburg.


dieser Größe der Fall ist. Denn einst war die Akademik Ioffe für die Kartografie des Meeresbodens zuständig und sendete tieffrequente Signale an das Schwesterschiff Akademik Sergey Vavilov. Voraussetzung war eine minimale Geräuschkulisse. Von außen wirkt die Akademik Ioffe kantig und rustikal. Tatsächlich gleitet sie jedoch ruhig durchs Wasser wie ein weißer Schwan. Deutlich holpriger und lauter ist es in der Maschine von Scandinavian Airlines, als sie die dicke Wolkendecke über Spitzbergen durchbricht. Die Flugbahn führt über einen breiten Fjord entlang zerklüfteter Bergketten. Die Landebahn liegt so nah am Ufer, dass es beim Blick aus dem Fenster scheint, als kämen wir gleich auf dem Wasser auf. Am kleinen Airport stehen bereits Crewmitglieder von One Ocean Expeditions mit Bussen bereit und bringen ihre Gäste vom Airport in die Hotels in Longyearbyen. Die bunten Dächer des größten Orts auf dem arktischen Archipel wirken wie Farbtupfer zwischen zwei dunklen, von einstigen Gletschern abgeflachten Bergen. Hohe Masten und schwere Stahlwagons sind Überbleibsel vom Anfang des 20. Jahrhunderts, als hier noch Kohle abgebaut wurde. Heute hat der Tourismus Einzug gehalten, vor allem im Sommer ist das kleine Ortszentrum mit Cafés, Supermärkten und Shops sehr lebendig. Die meisten Gäste bleiben für eine Nacht in Longyearbyen, bevor sie die Zivilisation verlassen und die Inselgruppe erkunden.

K

aum sind wir an Bord der Akademik Ioffe angekommen, werden wir vom zwölfköpfigen englischsprachigen Expeditionsteam begrüßt – geballtes Wissen und jahrzehntelange Erfahrung auf einen Haufen. Als Expeditionsleiter ist Boris verantwortlich für den kompletten Ablauf unserer Reise. Derek ist Naturexperte und inoffizieller Bord-Spaßvogel in einer Person, Katie hat auf Fragen zu geschichtlichen Hintergründen immer eine Antwort parat, und Steve ist Ornithologe aus Leidenschaft. So hat hier jeder sein Fachgebiet und steht den Gästen jederzeit zur Verfügung. Gleich zu Beginn herrscht große Wiedersehensfreude, da viele Passagiere bereits mit One Ocean Expeditions unterwegs waren und einige Crewmitglieder kennen. Hier geht es persönlicher zu als auf den meisten anderen Kreuzfahrtschiffen, es wird sich umarmt und auf die Schulter geklopft. Auch untereinander sind die Gäste schnell per Du. Viele Australier, Engländer, US-Amerikaner und Kanadier sind an Bord, aber auch Japaner, Koreaner, Schweizer und Deutsche. Sofort werden die teils sehr besonderen Motive für die Reise auf den Tisch gelegt. Ross aus Melbourne ist begeisterter Fan der Horrorserie „Fortitude“, die auf Spitzbergen gedreht wurde, und hat sich über den TV-Bildschirm in die Landschaft verliebt. Gerald aus den Niederlanden ist auf den


Akademik Ioffe° Spitzbergen

Spuren seiner Vorfahren, die in den 1640er Jahren als Walfänger an einem Ort namens Smeerenburg stationiert waren, den wir im Laufe unserer Reise besuchen werden. An interessanten Gesprächsthemen wird es an Bord der Akademik Ioffe nicht mangeln. Bereits am ersten Nachmittag wird alles Organisatorische erledigt. Die Gäste erhalten Einweisungen in die Sicherheitsbestimmungen an Bord und Informationen über die Regeln der Association of Arctic Expedition Cruise Operators, in der auch One Ocean Expeditions vertreten ist. Die Vereinigung steht für verantwortungsbewusstes Reisen, ohne ökologische Fußabdrücke zu hinterlassen. Dazu zählt auch das richtige Verhalten bei einer sehr unwahrscheinlichen Begegnung mit Eisbären. Natürlich möchte jeder Gast einen zu Gesicht bekommen, allerdings aus sicherer Distanz. Vor jedem Landgang erkunden speziell ausgebildete Eisbären-Wächter, darunter Derek, das Areal. Sie sind mit Schusswaffen ausgestattet, um im Notfall die Gäste schützen zu können. Ein Schuss wäre Dereks schlimmster Albtraum, bekundet der Tierfreund. Das Wohl der Tiere liegt stets über dem Gäste-Vergnügen.

O

ne Ocean Expeditions stellt seinen Gästen sowohl eine wind- und wasserfeste Oberbekleidung als auch hochwertige Gummistiefel, die Halt bieten und sich wunderbar für Wanderungen eignen. Verstaut wird die Ausrüstung in der kleinen, schlicht eingerichteten, aber praktikablen Kabine. Die öffentlichen Innenräume der Akademik Ioffe sind weder schick noch besonders stilvoll, bieten aber alles, was für eine echte Expedition notwendig ist. Der Speisesaal erinnert etwas an eine Kantine, dafür können alle Gäste gleichzeitig an langen Tischen Platz nehmen und sich kennen lernen. Und die Bar mit Lounge am Heck ist ideal für gesellige Abende. Nach kalten Ausflügen können sich die Gäste in der bordeigenen Sauna aufwärmen. Und das war es dann auch schon. An Komfort mangelt es der Akademik Ioffe nicht, allerdings lenkt das Schiff auch keineswegs von den einmaligen Destinationen ab, die es besucht. Am nächsten Morgen offenbart der Blick aus dem Fenster ein fast surreales Szenario. Die Akademik Ioffe ist umgeben von 15 Zungen des gewaltigen MonacoGletschers. Eismassen so weit das Auge reicht, in kantigen, zackigen Formationen. Die Gletscherkanten ragen bedrohlich in Richtung Meer. Am frühen Morgen steht die Sonne noch tief, und die Lichtverhältnisse sind zauberhaft. Vor dem Frühstück steigen jeweils acht Gäste in eines der motorisierten Zodiac-Schlauchboote und tauchen auf Höhe des spiegelglatten Wassers ein in eine andere Welt. Langsam steuern die Fahrer die Boote durch das Treibeis, das der Gletscher ausspuckt. Alle fünf Minuten stürzen gewaltige Eismassen in die

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Tiefe, und ein lautes Rumpeln durchdringt den Körper. Ansonsten Stille. Als die Motoren der Zodiacs ausgehen, sind es die scheinbar leisen Geräusche, die in den Vordergrund treten. Tausende Luftbläschen bringen die Eisschollen zum Knacken. Und immer wieder pfeift uns eine sanfte Windböe um die Ohren. Nur wenige Meter entfernt ein Plätschern, als eine Bartrobbe auftaucht, uns einige Sekunden neugierig beobachtet und wieder verschwindet. Der Star heute ist aber viel kleiner und schneeweiß gefiedert. Eigentlich sieht die Elfenbeinmöwe nicht sonderlich spektakulär aus, aber selten ist sie. Ornithologe Steve versucht angestrengt, seine kindliche Freude zu verbergen, um den Vogel nicht gleich wieder in die Flucht zu treiben. Und tatsächlich: Die vielen Hobby-Fotografen in den Zodiacs, die teilweise besser ausgerüstet sind als so mancher Profi, bekommen den Vogel vor die Linse ihrer überdimensionalen Objektive. Zurück an Bord werden die Aufnahmen stolz verglichen und ausgetauscht. Mittags dann das Kontrastprogramm. Zum ersten Mal kommen die Gummistiefel zum Einsatz, während einer Wanderung entlang dem Krossfjord. Großflächige Moose machen die Ebenen hoch über dem Wasser zu einem grünen Paradies. Wir achten darauf, nicht auf die kleinen lilafarbenen Blüten zu treten, die überall sprießen und von Boris schnell als Roter Steinbrech identifiziert werden. Doch nicht nur die Flora zeigt sich heute von ihrer schönsten Seite. Keine 20 Meter entfernt passiert eine Rentierkuh mit ihrem Kalb unseren Weg – wir gewähren Vorfahrt. Und wer durch das Fernglas blickt, kann einen schneeweißen Polarfuchs entdecken, der hinter einem Fels hervorschaut.

N

ach solch ereignisreichen Tagen ist die Geräuschkulisse im Speisesaal entsprechend hoch. Abends wird das Essen à la carte serviert, zahlreiche Flaschen Wein werden geleert, danach ist die Lounge gerammelt voll, wenn die Fireside Chats beginnen. In einer lockeren Atmosphäre halten die Crewmitglieder Vorträge zu sehr lustigen oder sehr persönlichen Themen. Derek referiert über MACE (My Animalic (Near) Castration Experience) – der Arme wurde während seiner früheren Tätigkeit als Park Ranger in der Hudson Bay fast von einem tollwütigen Polarfuchs „entmannt“. Details seien hier nicht erwähnt. Seine Kollegin Liz lebt in Juno, Alaska, und weiß, wie es ist, wenn auf einmal ein ausgewachsener Braunbär im Wohnzimmer steht. Und der 20-jährige Kayak-Guide Liam fesselt die Gäste mit spannenden Geschichten über besonders riskante Fahrten. Heute ist Geralds großer Tag. Mit den Zodiacs landen wir an vor der einstigen Walfangstation Smeerenburg. Rund 200 niederländische Männer lebten hier im 17. Jahrhundert. Die Überreste der großen Kessel,


chend nervös und angriffslustig sind die Schwalben, sie umschwirren uns ununterbrochen und schießen regelmäßig nach unten. Diese Attacken können ganz schön wehtun, aber irgendwie finde ich den grenzenlosen Einsatz für den Nachwuchs auch sympathisch, fast niedlich.

D

ie Akademik Ioffe navigiert immer weiter nach Norden, und ziemlich exakt mit der Überquerung des 80. Breitengrads erreichen wir das erste Seeeis unserer Reise. Unter dem wolkenverhangenen Himmel erscheint das Wasser trüb, die Eisschollen an der Oberfläche dadurch umso weißer, unter Wasser schimmern sie türkisblau. Die Akademik Ioffe bahnt sich ihren Weg, drängt das Eis nach rechts und links. Besonders schwere, widerspenstige Schollen zerbrechen rumpelnd am Bug und werden zweigeteilt. Allein dieses Spektakel lockt fast alle Gäste auf die weitläufigen Außenbereiche des Schiffs, ob vorne zum Bug, der bis zur Spitze begehbar ist, neben die Brücke oder zum Heck auf Deck 7. Die Akademik Ioffe ist wie

in denen der Walblubber zu Tran verkocht wurde, sind noch heute deutlich zu sehen, als hätte die Arktis sie konserviert. Nach einer Erkundungstour sitzt Gerald lange Zeit etwas abseits auf einem Felsen, betrachtet die historische Stätte und stellt sich vor, wie seine Vorfahren hier einst unter schwierigsten Bedingungen gelebt haben, wie er uns später erzählt. Die anderen Gäste bleiben in der Gegenwart und sagen Hallo zu den heutigen Bewohnern der Landzunge. Etwas weiter entfernt liegen rund 20 Walrosse neben- und übereinander. Einige schleppen sich gemächlich zum Wasser und nehmen ein Bad. Unglaublich groß und fett sind sie aus 25 Metern Entfernung, und auch ihr ganz eigener, nicht gerade vorteilhafter Geruch ist mehr als deutlich wahrzunehmen. Genauso unterhaltsam für mich sind aber meine absoluten Lieblingsvögel der Polarregionen, die Küstenseeschwalben, die ich manchmal liebevoll „Angry Birds“ nenne. Beeindruckende Tiere, die in der Antarktis überwintern und dann den langen Weg in die Arktis auf sich nehmen, um hier zu brüten. Die Nester liegen auf einer nahe gelegenen Wiese. Entspre-

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Akademik Ioffe° Spitzbergen

geschaffen für Beobachtungen. Jedes Walross und jede Bartrobbe, die wir passieren, ist ein echtes Highlight. Aber natürlich warten alle auf eine ganz besondere Sichtung. Werden wir tatsächlich noch einem Eisbären begegnen? Kurz nach dem Mittagessen dann die Lautsprecherdurchsage von Boris: „Bleibt jetzt alle ganz ruhig, lasst euch Zeit, aber dann schaut doch mal nach draußen. Eisbär auf 12 Uhr!“ Innerhalb von zwei Minuten blicken 60 Augenpaare durch ihre Ferngläser nach vorn über die Reling – und sehen erst einmal gar nichts. Kein Wunder, der Eisbär ist noch mehr als eine Meile entfernt und nur für Gäste mit ganz ruhigem Händchen als kleiner popcornfarbener Fleck in der Ferne auszumachen. Eine halbe Stunde lang pirschen wir uns an, werden immer langsamer, und als wir nur noch etwa 100 Meter von dem Tier entfernt sind, kommt das Schiff zum Stehen. Derek ist ganz aus dem Häuschen, das ist der größte Bär, den er seit Jahren gesehen hat. Der liegt träge auf einer Eisscholle und hat nur ein müdes Gähnen

Gemächlich bahnt sich die Akademik Ioffe ihren Weg durchs Eis. Ein spannender Anblick.

für uns übrig. Wahrscheinlich, weil er wie wir gerade sein Mittagessen verputzt hat. Reste der Bartrobbe sind noch auszumachen, das Fell ist blutverschmiert. Es ist schon beeindruckend, ein solch majestätisches Raubtier in seiner freien Wildbahn zu sehen. Fünf Stunden bewegt sich das Schiff keinen Zentimeter, und die Gäste können sich immer noch nicht sattsehen. Am frühen Abend wird der Eisbär wieder aktiver, macht einen kleinen Spaziergang übers Eis und reinigt sein Fell im Wasser. Auch wir setzen unsere Reise fort. Nach dem Fireside Chat suchen die meisten Gäste ihre Kabine auf, glücklich, aber auch etwas erschöpft von dem spannenden Tag an der frischen Polarluft. Eigentlich ist das sehr schade, denn nun beginnt die schönste Zeit des Tages. Um 22 Uhr ist der Himmel wieder strahlend blau, die Akademik Ioffe durchquert einen spiegelglatten, dichten Teppich aus kleinen Eisstückchen. Wohin man auch schaut, es glitzert und schimmert. Unzählige Möwen folgen uns, immer auf der Suche nach dem großen Fang in unserer breiten Fahrschneise. Ihr Kreischen ist fast das einzige wahrnehmbare Geräusch, als der Kapitän die Motoren abschaltet und uns eine magische Stille umhüllt. Die Uhr zeigt fünf vor zwölf, es ist taghell. Die Wachgebliebenen, alle sehr euphorisiert vom traumhaften Ausblick und vielleicht auch dem ein oder anderen Gläschen Whisky, schlüpfen in Bikini und Badehose für ein unvergessliches Sonnenbad bei kühlen fünf Grad. Punkt Mitternacht. In der Arktis. Die Bilder, die dabei entstehen, sind eine lebenslange Erinnerung und werden später bei der Abschiedspräsentation auch zur Erheiterung der übrigen Gäste beitragen.

U

nser nächster Stopp heißt Camp Millar. Hier stehen zwei Holzhütten, die gut in Schuss zu sein scheinen. Sie werden vom Jagd- und Fischereiverbund in Schuss gehalten, meint Boris, in der einen mache die Polizeichefin von Longyearbyen jedes Jahr zwei Wochen Urlaub. Mitten in der Wildnis, umgeben von der Natur. Viel erholsamer und entschleunigter kann man seine Ferien wohl kaum verbringen. Denke ich, als es auf einmal in meiner linken Hosentasche vibriert. Tatsächlich erschrecke ich mich kurz und muss überlegen, was das sein kann. HandyEmpfang? Ist das denn möglich? Seit über einer Woche dient das Smartphone nur noch als Uhr. Keine Nachrichten, keine Anrufe, kein schlechtes Gewissen. Vermisst habe ich gar nichts, im Gegenteil, es ist so entspannend zu wissen, dass es nicht einmal die Möglichkeit gibt, Mails zu checken oder im Internet zu surfen. Und jetzt überfluten Nachrichten mein Display. Leicht panisch stelle ich sofort den Flugmodus ein. Der Alltag wird mich schnell genug wieder einholen. Auch um mich herum piept es nun ununterbrochen. Für einige Mitreisende sind die Rentiere nur noch Luft, gebannt star-

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Fuglesongen Smeerenburg

Nordostland

So weit das Eis es erlaubt

Monaco-Gletscher 14. Juli-Gletscher

Grönlandsee

0

100 km

Spitzbergen Svalbard Barentssee

Longyearbyen

Welchen Breitengrad die Akademik Ioffe erreicht, bestimmt allein die launische Arktis. Longyearbyen e

Fotos: Julian Erksmeyer (17), Axel Zimmermann (4), Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

2500 Einwohner, Barentsburg Kapp Lee NORWEGEN größter Ort und Camp Millar VerwaltungsBourbonhamna zentrum Spitzbergens. Einst eine florierende Bergarbeiterstadt, heute hauptsächlich touristisch geprägt. Zwei Museen, einige Hotels, ren sie auf ihr Telefon. Wahnsinn, welchen Stellenwert Restaurants, Bars, Shops und Reiseverantalter bilden für alle Besucher die digitale Technik eingenommen hat. In Barentsburg wird Kohle noch aktiv abgebaut. Spitzbergens den Startpunkt für ihre Schon von Weitem ist die russische Siedlung zu sehen. Abenteuerreise im hohen Norden.

Zivilisation. 500 Menschen leben hier, vor 30 Jahren zu Sowjetzeiten waren es noch mehr als doppelt so viele. Damals war Barentsburg die größte Siedlung der Insel, noch vor Longyearbyen. Heute wirkt es hier etwas verlassen, Lagerhallen stehen leer, und an vielen Gebäuden hat die Witterung ihre Spuren hinterlassen. Aber der Kern des Orts ist lebendig. Vor bunten Plattenbaublöcken thront die nördlichste Lenin-Statue weltweit, direkt darunter befindet sich ein großes, ebenso farbenfrohes Kulturzentrum mit Sportanlagen und Schwimmbad. Einmal im Jahr finden die „Olympischen Spiele von Spitzbergen“ gegen den einzigen Rivalen Longyearbyen statt. Ein Spektakel. Die Schule scheint dagegen sehr verlassen. Es sind Ferien, die meisten Kinder befinden sich im Sommercamp in Norwegen, um ein bisschen Wärme abzubekommen. Auch die Brauerei und die Red Polar Bear-Bar sind schlecht besucht, die meisten Arbeiter sind noch unter Tage. Die vier Schichten dauern „nur“ jeweils sechs Stunden. Allerdings sind die drei Tunnel bereits sieben Kilometer lang, und der dunkle Arbeitsweg dauert über eine Stunde. Am Ende unseres Besuchs gibt es noch eine musikalische Darbietung mit Gesang, Tanz, Kalinka und Klischee. Der Tourismus spielt hier dann doch schon eine große Rolle. Jeden Tag kommen drei Schiffe mit Kreuzfahrern oder Tagesausflüglern vom nur 55 Kilometer entfernten Longyearbyen. Und auch wir machen uns nun auf den kurzen Weg zu unserem Starthafen. Am letzten Abend gibt es noch die Slideshow, der absolute Lacher sind natürlich die Bilder vom Mitternachtssonnen. Dann wird mit vielen neuen Freunden getanzt – bis in die frühen Morgenstunden. Einerseits haben wir so viel erlebt auf dieser Reise, andererseits verging die Zeit wie im Flug. Zeit spielt ohnehin keine große Rolle hier oben, wo die Sonne im Sommer nie untergeht. Wer mit der Akademik Ioffe unterwegs ist, taucht ein in ein Abenteuer, das alltägliche Rhythmen nur zu schnell vergessen lässt. Intensiver kann man die Arktis nicht erleben. Text: Axel Zimmermann

Spitzbergen

Monaco-Gletscher Die Akademik Ioffe ankert im Liefdefjord direkt vor dem 40 Kilometer langen Gletscher, der zu Ehren von Fürst Albert I. von Monaco benannt ist. Die Fläche des Monacobreen wurde 1993 mit 408 Quadratkilometern ermittelt, die Eisdicke wird auf 225 Meter geschätzt.

LillieHöökFjord Der Lilliehöökfjord ist ein Seitenarm des breiteren Krossfjords an der Westküste Spitzbergens. Hier habendie Gäste von One Ocean Expeditions die Möglichkeit, auf Wanderungen verschiedenen Schwierigkeitsgrads die erstaunliche arktische Flora und Fauna zu entdecken.

Smeerenburg Smeerenburg (deutsch soviel wie Tran-Stadt) ist eine aufgegebene Walfangstation auf der Insel Amsterdamøya im Nordwesten von Svalbard, die ihre Blütezeit in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte. In den Sommermonaten lebten und arbeiteten in Smeerenburg bis zu 200 Menschen. Um 1660 wurde die Station aufgegeben, weil die Anzahl der Wale direkt vor der Küste stark gesunken war. Noch heute sind die Grundmauern von den Gebäuden zu sehen.

Fuglesongen Nicht umsonst trägt die Insel den Namen „Vogellied“. In den Felsen

nisten tausende putziger Trottellummen, an die sich die Passagiere heranpirschen können, um sie aus nächster Nähe zu beobachten. Ein einmaliges Erlebnis.

Camp Millar Camp Millar war einst eine britische Forschungsstation, errichtet 1910 von der Northern Exploration Company. Noch heute sind die beiden Hütten gut erhalten. Geschützt wird das Kulturerbe vom Jagd- und Fischereiverbund Longyearbyen, der seinen Mitgliedern auch die Nutzung erlaubt.

Kapp Lee Am Kapp Lee gibt es eine kleine Bucht, die früher von Pomoren (russischen Jägern) und später von norwegischen Trappern genutzt wurde und heute regelmäßig von Walrossen zum Ausruhen aufgesucht wird. Zwei kleine Hütten wurden in den frühen 1970er Jahren von Mitarbeitern der Ölfirma Caltex zu Freizeitzwecken gebaut. Diese Aktivitäten wurden aber beendet, nachdem die ganze Gegend 1973 zum Naturreservat wurde.

Barentsburg Barentsburg ist eine russische Bergarbeitersiedlung am Isfjord, die 1932 gegründet wurde. Nach Longyearbyen ist Barentsburg der zweitgrößte Ort Spitzbergens. Er wird hauptsächlich von russischen und ukrainischen Bergarbeitern bewohnt, die für das russische Unternehmen Trust Arktikugol im Kohlebergbau arbeiten. Im Frühling und im Herbst kann man die Umgebung mit Schneemobilen touristisch erkunden. Russland unterhält ein Konsulat in Barentsburg.

Lesetipp Svalbard/Spitzbergen Guide, Pål Hermansen, Forker, 26,90 Euro 6/2018

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29 °


Schneeweiße, kantige Schönheit: Die Akademik Ioffe fügt sich optisch perfekt in die arktischen Wunderwelten ein. Die Größenverhältnisse der gigantischen Eismassen sind nur schwer zu erfassen.

Besonders weitläufig sind die Außenbereiche des Schiffs. Mehr als genug Platz für die Passagiere zum Entdecken und Beobachten.

Auch wenn der russische Kapitän nicht gerade gesprächig ist: Gäste sind auf der Brücke jederzeit willkommen und können zuschauen.

Die Geräte im Mudroom, in dem sich die Passagiere für die kalten Landgänge ausrüsten, sendeten früher akustische Signale ans Schwesterschiff.

Nicht hübsch, aber praktikabel sind die Zwei-Bett-Kabinen. Ein Vorhang trennt die Schlafplätze, genügend Stauraum ist vorhanden.

30 °azur.de

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schiffstest

Reisen mit einem Forschungsschiff Mit ihrem authentischen Expeditionscharakter weckt die Akademik Ioffe den Entdeckergeist ihrer Gäste. Schiff

Fahrtgebiet

Die Akademik Ioffe wurde 1989 in Finnland für die Russische Akademie der Wissenschaften gebaut. Sie dient noch heute der Forschung im Bereich Hydro-Akustik und fährt daher leise und ruhig. An Bord sind oft russische Wissenschaftler beschäftigt. Für circa 200 Tage im Jahr fährt das Schiff für One Ocean Expeditions und bringt pro Reise bis zu 96 Gäste in die Polarregionen. An Bord herrscht eine legere Atmosphäre im Rahmen einer schlichten, aber freundlichen Einrichtung. Die Akademik Ioffe ist eisverstärkt und schafft 14,5 Knoten auf offener See.

Bis Ende März ist die Akademik Ioffe in antarktischen Gewässern unterwegs, steuert auch die Falkland-Inseln und Südgeorgien an. Im Sommer 2019 steht die kanadische Arktis auf dem Programm, Spitzbergen übernimmt die Akademik Sergey Vavilov.

Reederei Seit 2007 steht der kanadische Reiseveranstalter One Ocean Expeditions (www. oneoceanexpeditions.com) für authentische Kreuzfahrten in die Polarregionen. Die Flotte besteht aus den beiden Schwesterschiffen Akademik Ioffe und Akademik Sergey Vavilov sowie der RCGS Resolute, der ehemaligen Hanseatic von Hapag-Lloyd Cruises, die nun auch warme Destinationen befährt. 2014 war One Ocean Expeditions mit der Akademik Sergey Vavilov an der Entdeckung der Erebus beteiligt, mit der John Franklin Mitte des 19. Jahrhunderts seine berühmte letzte Expedition durch die Nordwestpassage antrat. Gerade auf Kreuzfahrten in der kanadischen Arktis profitieren die Gäste daher von der Expertise. Neben dem Hauptsitz in Kanada betreibt das Unternehmen unter anderem Büros in den USA, in Australien und Großbritannien. In Deutschland werden Reisen unter anderem über Polar-Kreuzfahrten vertrieben.

kabinen 48 Außenkabinen insgesamt, davon 18 Zwei-Bett-Kabinen mit privater Dusche/WC, 12 Zwei-Bett-Kabinen, von denen sich jeweils zwei eine Dusche/ WC teilen, zwei Drei-BettKabinen ohne private Dusche/ WC, zehn geräumigere Superiour-Kabinen, fünf ShackletonSuites mit Wohnbereich und eine weitläufige One OceanSuite. Alle Kabinen bieten ausreichend Stauraum und sind ausgestattet mit Schreibtisch, Teekocher und Haartrockner.

Gastronomie Im hellen Dining-Room werden alle Gäste in einer Sitzung versorgt. Einfache, aber nie langweilige Küche, die schmeckt. Klassisches Frühstücksbuffet mit Zerealien, Jogurt, Früchten, warmen Speisen und Toast. Frische Brötchen, Wurst und Käse sind nicht vorhanden. Lunchbuffet mit vielseitigen Fleisch-, Fisch- und vegetarischen Gerichten. Dazu frisches und umfangreiches Salatbuffet. Dinner à la carte, Auswahl aus drei Hauptgerichten. Besonders schmecken die Suppen und die Desserts. Ein Glas Tischwein 5 US-Dollar, Flaschen zwischen 20 und 45 US-Dollar. In der Bar gibt es Biere, Weine, Spirituosen – vor allem eine große Auswahl an Whiskys – und Cocktails zu fairen Preisen. Wasser, Kaffee und Tee sind hier 24 Stunden

täglich kostenfrei erhältlich. Sofern das Programm es zulässt, findet zusätzlich eine Kaffeestunde statt.

Service Freundliche russische Crew. Bett wird mehrmals täglich gemacht, gründliche Kabinenreinigung alle drei Tage. Empfohlenes Trinkgeld: 10 bis 12 US-Dollar pro Tag und Person.

Sport & Wellness Zubuchbares Kayakprogramm mit fast täglichen Exkursionen, professioneller Ausrüstung und erfahrenen Guides: 795 US-Dollar pro Person. Kleiner Fitnessraum, in dem auch die Crew trainiert. Auf einem finnischen Schiff darf natürlich eine kleine Sauna nicht fehlen, ebenso wenig wie ein beheizter Whirlpool an Deck und ein Meerwasserpool für die Hartgesottenen. Bordeigene Masseurin. Gute und günstige Massagen: 30 Min./50 US-Dollar, 60 Min./75 US-Dollar, 90 Min./ 100 US-Dollar.

Publikum Viele Kanadier/US-Amerikaner, aber auch europäische Gäste. Interessiert an Natur, Kultur und Geschichte. Aufgeschlossen und umgänglich.

Shopping Bordshop mit Souvenirs und Hygieneartikeln, hat mehrmals pro Reise geöffnet. Beliebt sind die stylischen Wollmützen.

Dresscode Dem Klima entsprechend. Keine Vorgaben, auch nicht beim Captain’s Dinner.

Preisniveau Ab 600 US-Dollar pro Person und Tag.

Infos www.oneoceanexpeditions.com

★★

Bordprogramm Die Expeditionscrew und die Gastlektoren referieren regelmäßig über Themen in den Bereichen Forschung, Biologie, Geologie und Geografik. Bei den „Fireside Chats“ in der gemütlichen Panorama-Lounge stehen die persönlichen, emotionalen Erfahrungen und spannende Projekte der einzelnen Crewmitglieder im Mittelpunkt.

Ausflugsangebot Abhängig von der Route bis zu zwei mehrstündige Landgänge täglich. Angeboten werden oft Hiking-Touren, freie Aufenthalte in einem abgesteckten Areal und Zodiac-Rundfahrten.

Akademik Ioffe Stärken: - Authentische Expeditionen auf einem echten Forschungsschiff - Maximale Zeit an Land dank nur 96 Passagieren - Viel Platz an Bord und vor allem auf den Außendecks Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 96 Crew: 65 Baujahr: 1989 Flagge: Russland BRZ: 6230 Länge/Breite: 117 m/18,2 m

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31 °


Immer dasselbe? Aber nicht auf der

Elbe 32 °azur.de

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Auf der Flusskreuzfahrt von Postdam nach Prag wird viel geboten. Auf den Ausflügen, aber auch an Bord der Saxonia. Besonders reizvoll ist’s im goldenen Oktober, wenn die Natur jeden Tag neue Landschaftsfarben aus dem Hut zaubert.


Saxonia° Elbe

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33 °


Saxonia ist das lateinische Wort für Sachsen. Das große goldene S am Bug steht für die Reederei.

Zu operettenhaft? Die Uniform der Prager Burgwache wurde von einem Kostümbildner entworfen.

Über sieben Brücken muss man ja nicht unbedingt gehen. Aber über die berühmte Prager Karlsbrücke mit den vielen Heiligenfiguren unbedingt.

34 °azur.de

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Saxonia° Elbe

Die Bastei im Elbsandsteingebirge erhebt sich hoch über dem Elbufer. Bei gutem Wetter kann man an den Felstürmen Kletterer beobachten.

Eine mächtige Bronzestatue auf hohem Sockel erinnert auf dem Leipziger Naschmarkt vor der Alten Handelsbörse an Johann Wolfgang von Goethe.

Beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche wurde die zerstörte Silbermann-Orgel von einem neuen Instrument mit 4876 Pfeifen ersetzt. 6/2018

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Saxonia° Elbe

Goldener Herbst auch in der Stadt Wehlen. Am Eingang zum Nationalpark Sächsische Schweiz gelegen, ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen.

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illkommen an Bord. Willkommen zu Hause“ steht auf dem Teppich vor der Gangway. Na, das kann ja jeder sagen. Zu Hause. Das heißt für mich gemütlich, sicher, entspannt, liebe Menschen um mich herum. Zu Hause, das ist Hamburg-Uhlenhorst, meine Familie, das sind meine Freunde. Zu Hause ist also ziemlich weit weg, als ich an der Anlegestelle „Potsdam, Lange Brücke“ die Saxonia betrete.

Das äußere Erscheinungsbild des Flussschiffs, das 2001 in Hamburg von der Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek getauft wurde, gefällt mir gut. Elegante Form, weißer Korpus mit türkisfarbener Schrift. Die Farbkombination weckt bei mir normalerweise Urlaubslaune. Aber der Tag ist grau, regnerisch, kühl. Urlaubswetter sieht anders aus. Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, im Oktober eine Elbe-Kreuzfahrt zu buchen? Nach der Begrüßung durch Kreuzfahrtdirektor Werner Sulkowski, ein Geografie- und GeschichtsLexikon auf zwei Beinen, fühle ich mich schon etwas heimeliger. Der Sportökologe und Cruise-Profi ist auf dieser Route bereits das zehnte Mal unterwegs. Von Potsdam nach Prag und von Prag nach Potsdam. Der Mann weiß nicht nur viel zu erzählen, sondern hat auch das Herz auf dem rechten Fleck. Er kümmert sich um jeden der auf dieser Tour 71 Passagiere persönlich. Um den Senior von 88 Jahren genauso wie um den Junior, den siebenjährigen Marc. Um die Alleinreisenden ebenso wie um die Familien. Er ist die gute Seele auf der Saxonia. Und wenn er von den Städten, Landschaften und Sehenswürdigkeiten am Ufer der Elbe erzählt, geschieht das mit so großer Begeisterung, dass über allem die Sonne scheint. Das Boarding geht fix, alles ist bestens vorbereitet.

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Eine Countdown-Weltkugel auf dem Marktplatz von Wittenberg zählte vor dem 31.10.2017 die Tage bis zum 500. Geburtstag der Reformation.

Kurze Zeit später stehe ich in meiner Kabine. Hübsch eingerichtet, viel Holz, ein großes Fenster. Auf einem dunkelblauen Sofa liegt mein Koffer. Aber wo, bitte, ist das Bett? In Erinnerung an Jugendzeiten untersuche ich den Schrank. Und – Treffer! Die eine „Tür“ ist die Unterseite meines hochgeklappten Betts. Sehr praktisch, so habe ich tagsüber in der recht kleinen Kabine doch ordentlich Platz. Die Klamotten sind schnell verstaut. Nun wird das Schiff erkundet. Auf dem Oberdeck haben sich schon ein paar Passagiere eingefunden. Ein Paar erzählt, dass es diese Route eigentlich schon vor vier Wochen gebucht hatte. Doch die Tour wurde abgesagt – wegen Niedrigwassers. Die Route, die stattdessen angeboten wurde, kannten sie schon. Deshalb haben sie ihre Reisezeit einfach verschoben. „Wir sind Rentner“, sagen sie. „Da ist man zeitlich flexibel. Außerdem muss, wer Flussfahrten bucht, immer mit Überraschungen rechnen. Ist halt Natur. Da kann immer was passieren.“ Auch diese Tour stand, erfahre ich später von Kapitän Pavel Nyvlt, auf Messers Schneide. Die Elbe hat noch immer wenig Wasser. Doch der von mir argwöhnisch beobachtete Regen heute und in den letzten Tagen hat die Lage wenigstens etwas entspannt. Außerdem hat der Kapitän vorgesorgt und nur so viel Wasser im Tank, wie bis zum nächsten Ankerplatz benötigt wird. So hat die Saxonia weniger Tiefgang als mit vollen Tanks. Das Frischwasser kann ja täglich neu nachgefüllt werden. Also keine Probleme? Nyvlt lächelt zuversichtlich. „Alles in Ordnung. Und wenn man eine Welle nutzt, die durch Schleusendruck entsteht, kann man auch recht weit kommen“, lässt er mich einen Blick in die KapitänsTrickkiste werfen. Früher als erwartet heißt es „Leinen los“. Der Motor brummt, die Saxonia löst sich fast unmerklich vom Kai. Jetzt stehen alle Passagiere an Deck. Die meisten dick eingemummelt. Denn warm geht anders.


Abwechslungsreicher geht’s kaum. An einem Tag schippern die Passagiere im Kahn durch den Wörlitzer Park, an einem anderen besuchen sie Hundertwassers Grüne Zitadelle in Magdeburg. Und in Meißen sehen sie Porzellan-Künstlern über die Schulter.

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eim stilvollen Sekt-Willkommensempfang mit dem Kapitän, Hotelmanager Battal Seyhan und Werner Sulkowski in der PanoramaLounge und dem ersten Abendessen im „Panorama“-Restaurant besteht kein Zweifel mehr: Egal, wie das Wetter auch sein mag, an Bord der Saxonia bleiben keine Wünsche offen. Hier werden die Gäste herzlich aufgenommen, liebevoll umsorgt und erstklassig bewirtet. Nachdem die zweite Schleuse in Wusterwitz durchfahren ist, ankern wir in Genthin. Aber das registriere ich nur noch im Halbschlaf. Über dem Wasserstraßenkreuz Magdeburg wölbt sich am nächsten Vormittag ein blauer Himmel, und sämtliche Passagiere sitzen mit orangefarbenen Rettungswesten an Deck. Ein fröhliches Bild! „Die Sicherheitsübungen finden heute mal draußen statt“, hatte

Sulkowski am Morgen entschieden. „Dann muss niemand darauf verzichten, das einmalige Wunderwerk zu sehen, das wir jetzt durchfahren.“ Ehrlich gesagt, hat mein technisches Verständnis nicht ausgereicht, die gesamte Tragweite dieser Anlage zu begreifen, aber hochinteressant ist es allemal. Das Wasserstraßenkreuz besteht, so habe ich den Infos entnommen, aus der Sparschleuse Rothensee, der Trogbrücke, die auf 918 Metern die Elbe überspannt und das Verbindungsstück zwischen Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal darstellt, der Doppelsparschleuse Hohenwarthe und verbindenden Kanalstrecken. Die Sicherheitsübungen haben längst eine Nebenrolle eingenommen, als wir in der Schleuse Hohenwarthe 18,5 Meter überwinden. Danach beobachte ich fasziniert, wie unser Schiff langsam über die Trogbrücke fährt, während unter uns die Elbe fließt. „Haben Sie eben die kleine Ortschaft am Ufer gesehen?“, fragt mich eine Frau kurze Zeit später. „Das war Burg, der Ort, in dem ich geboren und aufgewachsen bin.“ Sie wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. „Zwölf Jahre habe ich da gelebt, im Sommer im ElbeHavel-Kanal gebadet, mit meinen zwei jüngeren Geschwistern gespielt. Dann sind wir nach Deutschland geflüchtet, und ich war nie wieder hier. Ich hätte nicht geglaubt, dass mich das Wiedersehen mit der Heimat so berührt.“ Ich werde auf dieser Reise noch mehrere Leute treffen, denen es ähnlich ergeht wie dieser fast Achtzigjährigen aus Hattingen. Für viele der Passagiere ist die Elbfahrt eine Reise in die Vergangenheit, verknüpft mit teils wehmütigen Erinnerungen. Unser erstes Städteziel rückt näher. An Deck sitzend, das Gesicht in der Sonne, genieße ich die Ruhe und die friedlich vorüberziehende herbstliche Uferlandschaft. Drei Stunden früher als geplant ankern wir in Magdeburg. Nach dem Mittagessen und vor einem Ausflug ist noch Zeit für ein kleines Gespräch mit Werner Sulkowski. Aber was heißt schon klein. In null Komma nix werde ich mit den wichtigsten Daten und Informationen zu Magdeburg gefüttert. Magdeburg, die Ottostadt.

Meine Schwägerin Margret, die auch mit an Bord ist, lehnt mit Daunenjacke und Schal an der Reling. Unternehmungslustig sieht sie aus, voller Vorfreude auf das, was kommt. Egal, bei welchem Wetter. Und sie hat auch schon die ersten Kontakte geknüpft. Mit Gerda, einer älteren Dame aus Westfalen, Alleinreisende, erfahrene Fluss-Cruiserin, aber das erste Mal mit einem PhoenixSchiff unterwegs. Die beiden Damen sind sich nach den ersten Eindrücken einig: Sie haben es gut getroffen. Während wir übers dunkelgrüne Wasser gleiten, erzählt Werner Sulkowski übers Bordmikrofon, was es am Ufer zu sehen gibt – oder auch nicht. Denn vieles verschluckt der Nebel. Wir lassen die Freundschaftsinsel links liegen, fahren vorbei am Park Babelsberg, wo der Sucher meiner Kamera im Nebelgrau das Kleine Schloss ausmacht. Das ehemalige Gartenhaus wurde, weiß unser Kreuzfahrtdirektor, im 19. Jahrhundert für Prinzessin Augusta zum Schlösschen umgebaut. Heute befindet sich dort ein Café. Nach und nach verlassen die meisten Passagiere fröstelnd das Deck, um sich beim Kaffee im Salon aufzuwärmen. Ich bleibe noch ein bisschen oben, lausche den Erzählungen aus dem Lautsprecher und beobachte hoffnungsfroh die Herbstfarben auf der Pfaueninsel in langsam aufklarender Luft. Na bitte, geht doch.

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So genannt, weil zwei Ottos, nämlich der erste römisch-deutsche Kaiser Otto der Große und der Erfinder und Diplomat Otto von Guericke, die Stadt geprägt haben. Der Kaiser gründete das Erzbistum Magdeburg und fand im Magdeburger Dom seine letzte Ruhe. Der Erfinder gilt als Entdecker des Vakuums und ließ seinerzeit die Welt über die Magdeburger Halbkugeln staunen, die selbst 16 Pferdestärken nicht trennen konnten. „Magdeburg wird oft verkannt“, findet Sulkowski. „Man denkt an Hochhäuser und Plattenbauten. Aber wenn man die Stadt sieht, die Perlenkette der Sakralbauten, das Guericke-Museum, wird man schnell eines Besseren belehrt.“

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ie Recht er hat! Bei unserer SightseeingTour werfen wir einen Blick in den Magdeburger Dom und schlendern über den großen Domplatz, auf dem im Sommer regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Nur ein paar Schritte entfernt: die Grüne Zitadelle, ein Bauwerk des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Das fröhlich rosafarbene Gebäude mit goldenen Kuppeln und krummer Linienführung entstand, nachdem man Kinder gebeten hatte, ihre Traumhäuser zu malen. Eine Zeichnung zeigte einen kunterbunten Stiefel. Sie war Grundlage für den Komplex, in dem neben Wohnungen, Büros und Arztpraxen auch Geschäfte, Cafés, ein Restaurant, eine Kindertagesstätte und ein Hotel Platz finden. Eine Statue in einem der beiden Innenhöfe erinnert an Hundertwasser, der 2000 starb und die Einweihung des Gebäudes im Jahre 2005 nicht mehr miterleben konnte. Eine anschließende Bus-Rundtour überzeugt uns endgültig von den Reizen Magdeburgs, denn wir sehen viel Grün, Parks und Wälder. „Das riesige Gelände ist der Elbauenpark“, erklärt Stadtführerin Brigitte Hesse. „Mit Themengärten, Seebühne, Irrgarten, Kletterpark und Sommerrodelbahn. Überbleibsel der Bundesgartenschau 1999.“ Wir sind gerade rechtzeitig zur Aperitif-Stunde zurück an Bord. Margret und ich bestellen einen Tagescocktail – heute „Golden Dream“ –, knabbern ein paar Nüsschen, schauen in die Runde und stellen fest, dass uns inzwischen schon viele der Gesichter vertraut erscheinen. Die Saxonia startet am nächsten Morgen kurz nach sechs Richtung Dessau. Leider hat sich der Himmel wieder bezogen, es nieselt, und wir lernen nach dem Frühstück die Vorzüge des Salons mit den riesigen Panoramafenstern zu schätzen. Ist das herrlich, mit einem

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Kaffee am Fenster zu sitzen und die Welt vorbeiziehen zu sehen! Natürlich nicht ohne ein paar Infos von Werner Sulkowski. Zum Beispiel über den Elbebiber, der im 19. Jahrhundert in Europa nahezu ausgerottet war, aber dank besonderer Schutzmaßnamen wieder in größerer Zahl durch Sachsen-Anhalt wieselt. Und ich sehe die erste Gierfähre meines Lebens. Falls sich unter den Lesern ähnlich Unwissende befinden sollten wie ich, sei das Prinzip hier kurz erklärt: Gierfähren nutzen die Energie des strömenden Wassers, um vom einen Ufer zum anderen zu gelangen. Das funktioniert durch ein im Flussbett verankertes und am Wasserfahrzeug befestigtes Seil. Und wer hat’s erfunden? Nein, kein Schweizer, sondern ein Holländer. Um 11 Uhr wird zum Sightseeing durch Panoramascheiben eine heiße Bouillon serviert. Eine Stunde später gibt’s Mittagessen, um 13.30 Uhr wartet am Anleger Dessau ein Ausflugsbus nach Leipzig. Über Langeweile kann hier niemand klagen. Höchstens über den Nieselregen, der unsere Busfahrt bis zum Völkerschlachtdenkmal begleitet. Ein gewaltiges Monstrum, 91 Meter hoch, eines der höchsten Denkmäler Europas. Blass spiegelt es sich im „See der Tränen“, der zu Ehren der in der Völkerschlacht 1813 gefallenen Soldaten angelegt wurde. Im Bus stimmt uns Stadtführerin Regina Rüdiger auf die Leipziger City ein: eine putzmuntere, moderne, ständig wachsende Metropole mit gepflegter Kultur. Die großen Namen der kulturellen Vergangenheit sind allgegenwärtig: Johann Sebastian Bach, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller. Ihren Namen begegnet man auf Schritt und Tritt. Vor der Thomaskirche steht das Denkmal für Bach (1685–1750), den Organisten, Kapellmeister, Komponisten und Chorleiter. Er hatte in Leipzig studiert und war – ursprünglich von Seiten der Stadt etwas widerwillig – als Thomaskantor eingestellt worden. Offensichtich wurde seine Genialität zu diesem Zeitpunkt noch verkannt. Denn im Ratsprotokoll von 1723 ist nachzulesen: „...da man nun die besten nicht bekommen könne, müße man mittlere nehmen...“ Begleitet von angenehmen Orgelklängen, gehe ich durchs Kirchenportal – und sehe meine Schwägerin im Gespräch mit einem Paar, das nicht zu unserer kleinen Schiffs-Ausflugsgruppe gehört. Neugierig trete ich


Beim gemütlichen Städtebummel entdeckt man immer wieder Neues: die zauberhafte Altstadt von Meißen, den faszinierenden SeifenblasenKünstler in Prag und das regionale Traditionsgebäck Trdelník, sehr lecker mit Eis und Nutella.

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it einigen hübsch verpackten Lerchen als Präsent für die Leckermäuler zu Hause steige ich in den Bus, der uns zurück zum Schiff bringt, das heute Nacht um eins Kurs auf Meißen nehmen wird. 133 Kilometer liegen bis zum nächsten Etappenziel vor uns. Ein Tag auf dem Fluss – Zeit zum Gucken, zum Genießen, zum Zuhören. Zum Beispiel passieren wir die Roland-Stadt Belgern, auf deren Marktplatz, so weiß Werner Zulkowski, eine fast sechs Meter hohe Roland-Statue steht. Und im RolandPark des Städtchens sind 14 Nachbildungen deutscher Rolande versammelt. Allesamt Sinnbild der Freiheit. Heute erwartet uns, so hat der Kreuzfahrtdirektor versprochen, eine besonders reizvolle Uferlandschaft. Wie auf Bestellung kommt nach dem Mittagessen die Sonne heraus und taucht zauberhafte Uferstädtchen wie Strehla und Riesa in goldenes Licht. Das Laub der Bäume macht dem „Indian Summer“ immer mehr Ehre. Und als wir an Schloss Neuhirschstein vorbeischippern, das malerisch auf einem 25 Meter hohen Felsen am linken

Elbufer thront, werden die Saxonia-Passagiere auf dem Deck von einer nahezu euphorischen Stimmungswelle erfasst, die vorläufig auch nicht abebbt. Denn jetzt beginnt, hügelig und in herrlichen Herbstfarben, die Sächsische Weinstraße. Ich stehe an Deck, die Kamera im Anschlag, und beschließe, dass diese Jahreszeit genau die richtige ist für eine Kreuzfahrt auf der Elbe. Lass es ab und zu mal regnen, lass Nebelschwaden die eine oder andere Stadt verschlucken, lass es ruhig auch mal etwas kühler sein – die farbenprächtige Herbstnatur reißt alles raus!

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m Abend ankern wir in Meißen direkt unterhalb der malerisch beleuchteten Albrechtsburg. Romantischer kann ein Liegeplatz kaum sein. Es ist noch finstere Nacht, als Kapitän Nyvlt zur nächsten Etappe startet. Eine besonders schöne Teilstrecke steht auf dem Programm. Wir freuen uns auf Königstein und einen Ausflug zur Bastei. Und wieder ist der Wettergott uns hold. Die Wolken lösen sich auf, der Himmel zeigt sein schönstes Blau, die Passagiere der Saxonia lassen die Jacken in der Kabine und sonnen sich kurzärmelig auf dem Sonnendeck. Wir fahren bei feinstem Wetter durchs Elbsandsteingebirge, am Bilderbuchstädtchen Wehlen vorbei, zum Kurort Rathen am Fuße mächtiger Felsformationen und zum Anleger der Festung Königstein. Hier gehen fast alle Gäste von Bord, um eine der größten Bergfestungen Europas zu besichtigen. Der Komplex auf einem Felsplateau rund 240 Meter über der Elbe wurde 1233 erstmals erwähnt. Die heutige Form mit einem 1800 Meter langen Wallgang und bis zu 42 Meter hohen Mauern besteht seit rund 400 Jahren. Gigantische Verteidigungsanlagen, die nie gebraucht wurden, weil die Burg nie angegriffen wurde. Wir haben etwas Zeit, um wenigstens einen Teil der Anlage zu erkunden – und um die geniale Aussicht auf die Elbschleife und den Lilienstein zu genießen, einen der markantesten Berge der Sächsischen Schweiz. Bevor uns der Bus nach Bad Schandau fährt, wo unser Schiff inzwischen angelegt hat, machen wir noch einen Abstecher zur Bastei. Vom Schiff aus habe ich schon die markanten Felstürme und die berühmte Basteibrücke fotografiert. Nun schaue ich von oben runter. Gewaltig! Beim Abendessen sehe ich heute nur strahlende Gesichter. Was für ein schöner, ereignisreicher Tag war das! Was für ein sagenhaftes Glück mit dem Wetter. Und es soll noch besser kommen. Denn unser Schiff ist bereits auf Kurs Decín/Tetschen, die deutsch-tschechische Grenzstadt an der Elbe, für uns Ausgangspunkt ˇˇ zu einer anderthalbstündigen Busfahrt nach Prag. Im Frühjahr wird die tschechische Hauptstadt direkt mit dem Schiff auf der Moldau angefahren. Doch bei den Herbsttouren ist die Busvariante wegen der Wasserstände sicherer.

dazu – und staune. Es sind Margrets Nachbarn aus Gütersloh. Was für ein Zufall! Die Welt ist klein... Vorbei am Schillerhaus, in dessen oberer Etage Schiller das „Lied an die Freude“ schrieb, geht’s zum Naschmarkt, wo vor dem GoetheHaus das Standbild des Dichterfürsten steht. Sein Blick geht, so verrät Regina Rüdiger, in Richtung MädlerPassage, direkt zum historisch-legendären Restaurant „Auerbachs Keller“, wo Goethe wesentlich mehr Zeit verbracht haben soll als an der Universität. Hier sprach er gern dem Wein zu und ließ sich zu seinem „Faust“ inspirieren. Heute ist „Auerbachs Keller“ ein Touristenmagnet, auf den in der Passage große Bronzefiguren hinweisen: Faust und Mephisto, verzauberte Studenten. Hier könnte man gut länger bleiben, in einem der Cafés das Treiben beobachten oder in „Auerbachs Keller“ aufs legendäre Weinfass klettern. Aber wir müssen los, der Bus wartet am Leipziger Hauptbahnhof. Und der ist die nächste Attraktion. Nach einer gewaltigen Umgestaltung ist er nicht nur der größte Kopfbahnhof Europas, sondern wirkt mit mehr als 70 Geschäften wie ein großes Einkaufszentrum. In einem dieser Geschäfte soll es die allerbesten Leipziger Lerchen geben. Nein, das ist kein Tipp für Vogelfreunde. Leipziger Lerchen nennt man ein überaus leckeres Gebäck mit Marzipan, das 1876 nach dem Verbot des Vogelfangs erfunden wurde.

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Mein letzter Besuch in der „goldenen Stadt“ ist locker 30 Jahre her. Aber die Faszination ist geblieben. Zwar sind die Kontrollen beim Einlass zum Hradschin schärfer als in der Hamburger Flughafen-Sicherheitszone, aber was macht das schon. Städteführerin Lucia spaziert mit uns durch die größte Burganlage der Welt, hält sich nicht übermäßig mit geschichtlichen Zahlen auf, sondern unterhält uns mit kleinen Anekdoten. Erzählt zum Beispiel von der großen roten Unterhose, die im September 2015 plötzlich anstatt des Wappens über dem Präsidenten-Amtssitz flatterte. Prager Künstler hatten sie dort in einer Blitzaktion gehisst, um gegen die engen Beziehungen des Präsidenten zu China zu protestieren. Wir besichtigen den St. Veits-Dom, das Palais und das frühbarocke Matthiastor, Durchgang vom ersten in den zweiten Burghof. Nach der illustren Wachablösung fahren wir zur City und entern ein Ausflugsschiff, denn Teil dieser Tour ist eine Moldau-Fahrt mit Buffet. Wir müssen also nicht über sieben Brücken geh’n, sondern fahren drunter durch. Es hält mich kaum am Tisch. Zu eindrucksvoll ist die Szenerie draußen: der Blick hinauf zur Burg, zum prächtigen Nationaltheater, zum grün bedachten Ministerium, zur Insel Kampa. Die Sonne scheint, die Herstfarben verzaubern die Natur. Meine Kamera läuft heiß.

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uch der anschließende Stadtbummel unterstreicht die These, dass sich jeder Prag-Besucher so sehr in die Stadt verliebt, dass er sie nie mehr vergisst. Um mich ist es längst geschehen. Doch sicherheitshalber hat mir Lucia noch die Dachterrasse des Hotels U Prince empfohlen, wo man einen hinreißenden Blick über die Altstadt hat. Wunderschön! Auch die restlichen 51 Saxonia-Passagiere, die an diesem Ausflug teilgenommen haben, hat’s voll erwischt. Glücklich und Prag-verliebt rollen wir nach Dresden, wo unser Schiff mit den an Bord gebliebenen Passagieren inzwischen gelandet ist. Auch sie haben einen großartigen Tag gehabt. Die Böhmische Schweiz hat sich von ihrer schönsten Seite gezeigt. Krönender Abschluss dieses für alle unvergesslichen Tages: Küchenchef Sukiman lädt zum „Chef-Dinner“ ein: Yummi. Für den nächsten Tag haben Margret und ich gleich zwei Ausflüge gebucht. Wenn man schon mal da ist... Morgens um neun starten wir zur Dresden-Stadtbesichtigung in der historischen Altstadt, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, aber teilweise originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Leider hat sich das gute Wetter wieder verabschiedet, aber wir bummeln trotzdem vergnügt durch die Straßen, zur Semperoper, zum Zwinger, vorbei am auf rund 23.000 Fliesen gemalten Wandgemälde Fürstenzug in der Augustusstraße und natürlich in die zerstörte Frauenkirche, die durch eine beispiellose weltweite Spendenaktion wiederauf-

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gebaut werden konnte. Egal, welchen Glaubens man ist – das Innenleben der evangelisch-lutherischen Barockkirche fasziniert jeden.

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achmittags bringt uns der Bus zur Porzellanstadt Meißen, wir lassen uns zunächst von der Erlebniswelt der Manufaktur begeistern. Die einzelnen Stationen der Schauwerkstätten sind hochinteressant, vom Dreher, der die Grundform herstellt, über den Bossierer, der die einzelnen Figurenteile zusammensetzt, bis zur Malerei und zur Station, an der die berühmten zwei gekreuzten Schwerter per Hand auf die Rückseite eines jeden Porzellanstücks gepinselt werden. In einem der großen Ausstellungsräume entdecke ich eine Vase für lockere 36.000 Euro. Wer, zum Teufel, kauft so was? Im Schnäppchen-Bereich finde ich zwei große, elegant geschwungene Kaffeetassen zum durchaus erschwinglichen Preis. Die lasse ich einpacken. Eine formschöne Erinnerung an Meißen. Anschließend fahren wir zur Albrechtsburg hinauf, Deutschlands ältestes Schloss (1471), werfen von der Aussichtsterrasse einen Blick über die Stadt, die Elbe, unser Schiff und bummeln über die Schlossstufen und durch die historische Burgstraße hinab in die Altstadt – ein historisches Schmuckkästchen. Kopfsteinpflaster, romantische Innenhöfe, ein großer Marktplatz, umrahmt von farbenfrohen, gepflegten Bürgerhäusern und einladenden Weinlokalen. Dort würde ich gern mal an einem lauen Abend sitzen. Zumal Werner Sulkowski erzählt hat, dass man jetzt zur Weinlese auch private Weinproben machen kann. Das wäre doch was! Aber wir erleben heute ein anderes Highlight. Für 21 Uhr steht die Crew-Show auf dem Programm. Die Passagiere sind nahezu vollzählig anwesend und erleben eine echt witzige Show, sehr liebevoll inszeniert, sehr humorvoll auf die Bühne gebracht. Ein großes Lob für die komplette Crew der Saxonia. In heiterer Stimmung ziehe ich mich in meine Kabine zurück. Wer Wittenberg sagt, denkt auch an Luther. Denn hier lebte, liebte, arbeitete der Reformator. Hier schlug er 1517 seine 95 Thesen gegen die Erteilung von Ablassbriefen an das Tor der Schlosskirche. Natürlich wollen alle, die heute früh um 8.30 Uhr mit Fremdenführerin Marianne Schmidt zur Kirche spaziert sind, auch hineingehen. Doch die Tür ist geschlossen, wird erst um 10 Uhr geöffnet. Wir bleiben hartnäckig. Die Führung wird umorganisiert. Nach einem höchst interessanten Stadtrundgang mit Besuch des Lutherhauses mit dem heute weltweit größten reformationsgeschichtlichen Museum, einem Blick in die Cranach-Höfe, einer Besichtigung des Melanchthonhauses und einer kleinen Pause auf dem Rathausplatz, auf dem neben den Denkmälern von Luther und Melanchthon auch die Countdown-Weltkugel


Berlin Potsdam

Wusterwitz Magdeburg Dessau

Lutherstadt Wittenberg

Auf der Elbe durch die Historie 0

40 km

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Geschichte, Geschichten und hinreißende Natur von Potsdam bis Prag.

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DEUTSCHLAND

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Meißen Bad Schandau Dresden Königstein Decín/ ˇˇ Tetschen

TSCHECHIEN

Fotos: Uschi von Grudzinski, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Prag

zum Reformations-Jubiläum 2017 steht, öffnen sich für uns doch noch die Tore der beiden Kirchen, die in engstem Zusammenhang mit Luther stehen: die Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert, in der er viele Jahre predigte, und die Schlosskirche mit der Thesentür und den Grabstätten Luthers und Melanchthons. „In dieser Kirche war am 31. Oktober 2017 die Hölle los“, fasst Marianne Schmidt trocken zusammen. Den Abschluss des heutigen Ausflugs bildet eine Kahnfahrt im Wörlitzer Park. Es könnte so schön sein. Doch da sich zum Wasser unter uns auch welches in Tropfenform von oben gesellt, sind wir alle froh, als wir wieder zu Hause sind. Zu Hause? Na, auf unserem Schiff natürlich, das inzwischen wieder in Magdeburg angelegt hat. Ein wunderschöner Abend liegt vor uns: der Kapitäns-Sektempfang in der Lounge und das Captain’s Dinner mit zauberhaft dekorierten Tischen, einem köstlichen Menü und, wie es sich für ein echtes Traumschiff gehört, mit Eisbombe und Wunderkerzen.

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er Abschied rückt näher. Früh um sieben verlässt die Saxonia Magdeburg mit Kurs auf Genthin, wo einige Passagiere noch für einen Ausflug nach Potsdam von Bord gehen. Doch Margret und ich genießen die letzten Stunden auf „unserem“ Schiff, sitzen noch einmal gemütlich bei den Panoramascheiben und lassen die Welt und die Erinnerungen an eine großartige Woche an uns vorüberziehen. Zum Abschied zaubert der Herbsthimmel über dem Anleger in Brandenburg nochmal einen dramatisch schönen Sonnenuntergang. So, wie es sich für einen perfekten „goldenen Herbst“ gehört. Die Koffer sind gepackt. Am nächsten Morgen verlassen wir die Saxonia, unser „Zuhause“ auf Zeit. Schön war’s. Sehr schön. Und genau die richtige Jahreszeit. Text: Uschi von Grudzinski

PoTsdam

170.000 Einwohner, Hauptstadt von Brandenburg. Größter Schatz: Schloss Sanssouci, die einstige Sommerresidenz Friedrichs II. von Preußen. Für Naturfreunde: die „Biosphäre Potsdam“, eine geheimnisvolle Dschungellandschaft mit 20.000 Pflanzen und vielen exotischen Tieren. www.potsdamtourismus.de

Magdeburg 232.000 Einwohner, Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, Ottostadt. Eindrucksvoll: der große Domplatz, von vielen historischen Gebäuden umrahmt, und der originelle Hundertwasser-Komplex. Viel Grün und Natur auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau. www.magdeburg.de

Leipzig 580.000 Einwohner. 40.000 Schrebergärten, viel Wasser. Hier fließen Weiße Elster, Pleiße und Parthe zusammen. Cospudener See, Kulkwitzer See und viele Teiche ergänzen die Wasserlandschaft. Zu den TopSehenswürdigkeiten gehört heute das Filmgelände der Media City Atelier GmbH, Location für die TV-Berühmtheit „Sachsenklinik“ („In aller Freundschaft“). Für Naschkatzen: Leipziger Lerchen. www.leipzig.de

Wittenberg 49.000 Einwohner, Universitätsstadt, Lutherstadt. Im Luthergarten wachsen 500 Bäume für 500 Jahre Reformation. Wunderschöne historische Altstadt mit Schlosskirche und

berühmter Thesentür. Historische Bäche an den Altstadt-Straßen. Grüne Lunge: der große Stadtwald mit Tiergehegen, Erlebnispfaden und Biotopen. www.wittenberg.de

Meissen 28.000 Einwohner. Der Besuch der berühmten PorzellanManufaktur ist nicht nur Pflicht, sondern auch Vergnügen. Echt cool gemacht, die Erlebniswelt. Hoch überm Elbufer thront die Albrechtsburg. Für 1 Euro fährt man bequem mit der Standseilbahn hinauf und genießt den Mega-Blick über die Burgmauer. Kulinarisches Muss: Meißner Fummel. www.touristinfo-meissen.de

Prag 1,3 Millionen Einwohner, „goldene Stadt“, Hauptstadt von Tschechien. Sehenswürdigkeiten und Fotomotive, wohin man schaut. Bummeln, shoppen. Die Geschäfte sind jeden Tag geöffnet. Einkehr-Tipp: das Terrassencafé auf dem Hotel U Prince mit Blick auf Altstädter Ring, Rathaus, Teynkirche, Prager Burg und Laurenziberg. Aperol Spritz 6,60 Euro. www.prague.eu/de

Dresden 536.000 Einwohner, Hauptstadt von Sachsen, Elbflorenz. Reich an berühmten Bauwerken, darunter Dresdner Zwinger, Semperoper, Frauenkirche. Lohnender Abstecher: Laden und Café Gebrüder Pfund, eine Molkerei mit Tradition. Stilvoll eingerichtet. Unser Tipp in der Vorweihnachtszeit: Christstollen und Milchgrappa. www.dresden.de

Infos www.sachsen.de 6/2018

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Schick, elegant, der Schriftzug in frischem Türkis auf weißem Grund – wenn die Saxonia anlegt, zieht sie alle Blicke auf sich. Wie hier, am Magdeburger Schiffsanleger Elbauenpark, wo immer wieder Spaziergänger stehen bleiben und das Schiff bewundern.

Aufgeregtes Prickeln im Bauch, stilvolles Prickeln im Glas – zum Start der Kreuzfahrt werden die Gäste zu einem Sektempfang geladen.

Wenn das Wasser zu hoch und die Brücken zu niedrig sind, wird das Deck für die Passagiere gesperrt, und die Liegen bleiben leer.

Vom geschmackvoll ausgestatteten Foyer geht direkt der Gang zu den Kabinen ab. Links und rechts hängt ein Plan der Elbe-Route.

Die Kabinen sind zwar relativ klein, aber schick eingerichtet. Und sie haben große Fenster. Die Betten werden tagsüber eingeklappt.

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schiffstest

Herbstromantik auf der Elbe! Mit der Saxonia durch die Sächsische Schweiz bis nach Tschechien. Schiff

Kabinen

Das 4-Sterne-Schiff Saxonia ist auf Flüssen und Kanälen zwischen Elbe und Oder unterwegs. Geschmackvoll und komfortabel eingerichtet, gilt es als Schiff für gehobene Ansprüche. Auf dem großräumigen Sonnendeck stehen Liegestühle und Sitzgruppen bereit, dazu Sonnen- und Windschutz. Allerdings gibt es keine behindertengerechten Kabinen und keinen Fahrstuhl.

45 Außenkabinen (11-12 m2) auf zwei Passagierdecks mit Fenster (Hauptdeck) oder Panoramafenster (Oberdeck). Sie sind ausgestattet mit zwei Einzelbetten, Badezimmer mit Dusche/WC, Föhn, TV, Radio, Minibar, Klimaanlage und Safe.

Reederei Das Unternehmen Scylla AG aus der Schweiz steht für exklusive Flusskreuzfahrtschiffe. Die Reederei entwickelt und baut nicht nur die Schiffe, sondern entwickelt auch das Design, organisiert die komplette Hotel- und Nautik-Ausrüstung und stellt sogar die Crew zusammen. Komplett einsatzbereit werden die Schiffe von Scylla dann an große Unternehmen wie Phoenix verchartert. Firmensitz ist in Baar.

Veranstalter Phoenix Reisen, ein von Johannes Zurnieden 1973 gegründetes Unternehmen. 1988 stieg Zurnieden mit dem Charter der Maxim Gorki ins Kreuzfahrtgeschäft ein. Heute fährt z. B. das neue TV-„Traumschiff“, die Amadea, für den Veranstalter, und über 50 Flusskreuzfahrtschiffe komplettieren das Schiffsreisen-Angebot (www.phoenixreisen.com).

Fahrtgebiet Nomen est omen. Saxonia ist lateinisch und bedeutet Sachsen. Außerdem gilt Saxonia auch als weibliche Symbolfigur und Patronin für Sachsen. Folgerichtig ist die Saxonia ausschließlich zwischen Elbe und Oder unterwegs.

Gastronomie Sehr gute, abwechslungsreiche Küche, in der auch DiätWünsche (z. B. glutenfreies Essen) gern berücksichtigt werden. Besonders auffallend: die liebevoll dekorierten und verzierten Desserts. Fast zu schade zum Essen. Mittag- und Abendessen werden im „Panorama“-Restaurant serviert. Die Sitzordnung wird zu Beginn der Reise festgelegt. Frühstück gibt’s von 7.30 bis 9.30 Uhr, Mittagessen meist um 12.30 Uhr und das Abendessen um 18.30 oder 19 Uhr. Aber auch zwischen den Mahlzeiten muss niemand Hunger leiden. Nachmittags ab 16 Uhr wird im Salon Kuchen, Kaffee und Tee angeboten, um 17.30 Uhr oder um 18 Uhr beginnt die „Aperitif-Stunde“ mit leckeren Snacks, und ein etwas vorgezogener Mitternachtssnack wird meist gegen 22 Uhr serviert. Außerdem stehen immer Gläser mit Nüsschen auf den Tischen im Salon. Sehr verführerisch...

Service Das internationale Personal ist superfreundlich, hilfsbereit und immer guter Laune. Schon am zweiten Abend haben die Kellner die Namen ihrer Gäste gelernt, wissen, was sie am liebsten trinken, und stellen Eiswürfel, die man am Abend vorher geordert hat, wieder

bereit. Da gibt man am Ende der Tour gern ein freiwilliges Trinkgeld.

Sport & Wellness Beides ist auf der Saxonia nicht im Programm. In Bewegung kommen die Passagiere aber garantiert während der Ausflüge – oder auf einem Trimm-dich-Rad, das auf dem Sonnendeck zum Strampeln einlädt.

Reise lag der Altersdurchschnitt bei 72 Jahren. Der jüngste Passagier war sieben Jahre, der älteste 88 Jahre alt. Rund 90 Prozent der Gäste sind Phoenix-Repeater.

Shopping Der kleine Bordshop bietet eine Auswahl an zur Reise und zur Reederei passenden Souvenirs, Kleidung, T-Shirts & Co., Kosmetika und Schmuck.

Bordprogramm

Dresscode

Nachmittags findet im Salon manchmal ein Quiz statt, bei dem es nette Souvenirs aus dem Bordshop zu gewinnen gibt. Abends darf zur Musik des Bordpianisten Gheorghe gern auch getanzt werden. Ausgesprochen liebenswert: die Crew-Show. Und selbstverständlich gibt es ein Captain’s Dinner mit allem Drumherum. Sehr netter Service: die tägliche PhoenixZeitung mit den wichtigsten Nachrichten aus aller Welt. WLAN steht kostenpflichtig zur Verfügung.

Ganztägig sportlich-leger. Zum Captain’s Dinner passt elegante Kleidung, aber keine Abendgarderobe. Für die Ausflüge empfiehlt sich gutes Schuhwerk und robuste Kleidung, bei Temperaturschwankungen im „Zwiebellook“.

Preisniveau Ab ca. 150 Euro pro Tag (Vollpension).

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Ausflugsangebot Die Ausflüge können vorab übers Internet gebucht werden. Sie enthalten alle wichtigen Attraktionen der jeweiligen Städte und deren Umgebung, werden mit denselben komfortablen Bussen durchgeführt und von gut ausgebildeten Reiseführer/innen aus den jeweiligen Städten begleitet. Sehr gut organisiert, sehr informativ. Schirme können kostenlos ausgeliehen werden.

Publikum Viele Senioren, jung geblieben, topfit, unternehmungslustig. Überwiegend weit gereist, sehr interessiert, kommunikativ und humorvoll. Auf unserer

saxonia Stärken: - Das Motto „Willkommen an Bord, willkommen zu Hause“ ist überall spürbar - Sehr familiäre, behütete Atmosphäre. Auch allein reisende Passagiere werden schnell integriert Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: max. 88 Crew: 25 Baujahr: 2001 Flagge: Schweiz Länge/Breite: 82 m/9,5 m

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Weihnachten unter

An Bord der Mein Schiff 3 erleben die Gäste tropische Festtage.

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Rechts: Start der Biker in Bridgetown auf Barbados. Hier lag die Mein Schiff 3 zwei Tage. Unten: Auch bei 30 Grad feiert man in der Karibik Weihnachten, wie hier in Fort-de-France auf Martinique.

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Oben: Die Altstadt von Willemstad, Punda, ist UNESCO-Weltkulturerbe. Rechts: Am Knip-Strand springen Mutige von den Felsen ins azurblaue Wasser.

trifft nicht nur unsere kulinarischen Genüsse, sondern auch das Entertainment: Wir haben einige Überraschungen für die Gäste, darunter auch der Auftritt eines Gaststars“, verkündet er geheimnisvoll. Erst mal steht aber ein entspannter Seetag an. Ideal zum Akklimatisieren. Gut so, denn nicht wenige der Gäste sind Erstfahrer und können sich so an das leichte Schwanken des Schiffs gewöhnen. Tags darauf ist der dritte Advent: XXL-Lebkuchenhäuser begrüßen mich im Restaurant, an der Rezeption und an der Diamant Bar, daneben stehen jeweils große Tabletts mit köstlichen Vanillekipferln, Spritzgebäck, Kokosmakronen und Nussecken. Wer kann daran vorbei, ohne zu sündigen? Naschkatzen wie ich nicht. Meine Hoffnung, dass es leichter gelinge, in der Wärme der Karibik am Weihnachtsspeck vorbeizukommen, geht gerade über Bord. Und geht im Meer unter, denn: Die fleißige Küchen-Crew der Mein Schiff 3 wird so manchen Gaumenschmaus kredenzen. Doch noch ist nicht Weihnachten. Abwechslungsreiches Insel-Hopping steht vorher an: Als Erstes „hüpfen“ wir heute nach St. Vincent auf den Grenadinen. Die Hauptstadt Kingstown ist mit drei mal acht Straßen überschaubar, die Vincentianer zelebrieren ausgiebig die karibische Gelassenheit. Einige schweben gar merklich abwesend durch die Straßen, eine süßliche Duftwolke hinter sich herziehend. Da hätte sich auch Captain Jack Sparrow alias Johnny Depp mit seinem torkelnden Gang, seiner lallenden Stimme und der halb vollen Bottle Rum in der Hand wohlgefühlt. Tatsächlich war er hier, 2003 wurde der Kinohit „Fluch der Karibik“ hier gedreht. Eine organisierte Bootstour führt zum Drehort in der Wallilabou Bay – heute eine

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lle Jahre wieder vor dem Fest: GeschenkeMarathon, volle Geschäfte, Schlangen an den Kassen, backen, braten, Baum schmücken, an Heiligabend die liebe Familie bei Laune halten. Warum nicht Stress, Hektik und Konsum entfliehen und sich über die Feiertage rundum bedienen und verwöhnen lassen? Dort, wo es um diese Jahreszeit nicht nur am Kamin kuschelig ist, sondern warme 28 Grad im Freien? „Tausche Dezembergrau gegen Himmelblau und Sonne satt, Glühwein gegen Rumpunch, süße Plätzchen gegen fruchtige Papaya!“ Verkünde ich auf meinen sozialen Kanälen – und bin auch schon in der Luft: Zehn Flugstunden später gehe ich an Bord der Mein Schiff 3. Vor mir liegen zwei Wochen Kreuzfahrt durch die östliche Karibik. Und ein Weihnachten zum Wohlfühlen – unter Palmen! Und mit 2500 anderen Gästen: Familien mit Kindern, eingespielten Eheleuten, frisch verliebten Pärchen, jung gebliebenen Rentnern und ein paar Singles, die zu schätzen wissen, dass man auf einem Kreuzfahrtschiff nur allein sein muss, wenn man will. Obwohl die Weihnachtsgäste so unterschiedlich sind, wird das vielfältige Programm der Mein Schiff 3 diesen vielfältigen Ansprüchen gerecht. Weiß man schon an „normalen“ Kreuzfahrten nicht, für welche der zig Aktivitäten man sich entscheiden soll, sind die Tagespläne auf dieser Reise randvoll mit attraktiven Erlebnissen. „Weihnachtsreisen sind immer außergewöhnliche Kreuzfahrten mit vielen Extras, vor allem an den Feiertagen, aber auch an den Advents-Sonntagen vor Heiligabend“, sagt Kreuzfahrtdirektor Daniel Zschoke. „Und das be-

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der Touristenattraktionen der Insel. Dort stehen noch die Kulissen, Lagerhäuser, Galgen, die Kommandantur von Port Royal und eine Mini-Ausstellung, Bilder der Schauspieler, Teile des Drehbuchs sowie Ablaufpläne der Drehtage.

night, Bridgetown ist auch ein Ein- und Aussteigehafen für gut die Hälfte der Gäste. Viel Zeit also, viel zu sehen oder die Puderzucker-Strände zu genießen. Erst Kultur, dann Spaß. Ich mache einen Ausflug zur St. Nicholas Abbey, einer der ältesten, intakten Plantagen, gegründet 1658. Ein im jakobinischen Stil errichtetes Herrenhaus ich zieht es zu einem anderen Drehort, an mit einer Zuckermühle, umgeben von Zuckerrohrfeldern dem wahre Geschichte spielte: ins Fort und einem Fleckchen Urwald. Idyllisch! Um die Geschichte von St. Nicholas Abbey rankt sich zudem eine Charlotte, einer Festung 200 Meter hoch tragische Liebesgeschichte: Die zwei ersten Eigentümer am Rand der Bucht gelegen. Hier kämpften die Engländer Ende des 18. Jahrhunderts ihren sollen um dieselbe Frau gebuhlt haben. Der eine hat seinen Konkurrenten angeblich vergiften lassen, um sich letzten Kampf gegen die Franzosen um den Besitz der Insel. Mit von der Partie auf Seiten der Franzosen waren so mit einem Schlag Frau und Plantage anzueignen. Hunte’s Gardens, außerhalb von Bridgetown, ist die Ureinwohner, die Kariben. Sie kämpften von Land längst kein Geheimtipp mehr, seitdem der Garten bei aus, was erklärt, warum die Kanonen landeinwärts stehen. Ich genieße den Ausblick von hier oben über die TripAdvisor auf Platz 1 der Top-Sehenswürdigkeiten Bucht und zu unserem Schiff weiter zum Horizont, wo von Barbados rangiert. Kreuzfahrer können ihn bisher ganz schwach die Nachjedoch nur auf Eigenbarinsel Bequia zu erinitiative besuchen. ahnen ist. Doch das lohnt sich: Die Karibik steht Der poetische Landschaftsgarten ist ein vor allem für Traumstrände. Höchste Zeit Fest für die Sinne! also, den ersten an dieWährend man durch sem Nachmittag zu tesdie Gartenanlage über ten. Ich tauche in der Brückchen, Treppchen, nahen Villa Bay in das an antiken Statuen 28 Grad warme Smaund Teichen vorbeiflaragdblau. Himmlisch! niert, erklingen aus Zu Hause schneit es versteckten Lautsprechern Opernmelodien an diesem letzten verkaufsoffenen Sonntag. und klassische PianoEin paar Flocken sind Musik. Nach dem offenbar über den AtRundgang wird in rielantik zu uns herübersigen Sofas aus der geweht: Abends könKolonialzeit auf der nen auch wir auf eiVeranda des 100 Jahre nem Weihnachtsmarkt alten früheren Stalls Ausflüge mit dem Katamaran gehören zu den Bestsellern in der Karibik und werden fast immer mit Schnorchel-Stopps angeboten. an mit Lametta geder Plantage ein exzelschmückten Ständen lenter Rumpunsch serviert – nach dem Geheimrezept des Eigentümers und hübsch verpackte Präsente aus den Bordshops und dem Spa kaufen – aber ohne Handschuhe und Mütze von diesem höchst persönlich. Der redselige Anthony zu tragen! Hunte hatte früher einen Blumenladen in Bridgetown. St. Vincent ist „very relaxed“, Barbados vor allem 1990 erwarb der 75-Jährige die ehemalige Zuckerrohrplantage und erschuf mit Hilfe von nur fünf Gärtnern „very British“: Tea Time, Cricket, Polo, Linksverkehr. in zwei Jahren dieses Kleinod. So schön war es hier, Barbados ist aber auch die Heimat von Rihanna. Der ich wollte gar nicht mehr weg aus diesem TropenparaWeltstar lebte in einem bescheidenen Häuschen fußläufig von unserem Kreuzfahrthafen, bis sie mit 16 in dies. Baden darf aber bei einem Barbados-Aufenthalt New York mit Rapper Jay Z ihren ersten Hit produzierte. keinesfalls fehlen: Ich ging deshalb am zweiten Tag zum Letztes Jahr am 30. November, dem Unabhängigkeitstag Carlisle Beach, der fußläufig vom Schiff erreichbar ist. von Barbados, kam die 28-Jährige heim, als ihre WohnA n Bord legen die Vorweihnachts-Events in den straße in „Rihanna Drive“ umbenannt wurde. Welche kommenden Tagen eine Verschnaufpause ein: Im Theater läuft die fetzige Schlagershow „Es ist nie zu spät Ehre! Nun ist es nur eine Frage der Zeit, wann Fan-Scharen hierherpilgern. Wir haben auf Barbados ein Over– Mitsingen der Gassenhauer wird garantiert“, auf dem

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Pooldeck steigt mit der Livenicht weniger als 300.000 Sklaven. 2015 eröffnete deshalb in Band „Dock Drei“ eine launige der größten Stadt Pointe-à-Pitre Tanz-Party. Und im Klanghaus, direkt am Meerufer das Mudem intimen Konzertsaal, präsentiert Sängerin Silke Müllseum Memorial ACTe. Der 85 ner aus dem Show-Ensemble Millionen Euro teure Bau ist die schönsten Liebeslieder von auch vom Pier der Mein Schiff 3 zu sehen. Seine markante ArMarlene Dietrich und Edith Piaf. chitektur ist symbolträchtig: Die Chansons und Balladen der Diven könnten nicht besDie schwarze Fassade soll an ser einstimmen auf unsere beidie Opfer des Sklavenhandels den nächsten Inseln Martinique Die reiche Unterwasserwelt mit ihren farbenprächtigen erinnern. Die filigrane NetzFischen können die Kreuzfahrer an den Riffen struktur, die sich über den und Guadeloupe. Beide sind vor Klein Bonaire direkt vom Strand aus bewundern. Bau legt, stellt Wurzeln des französische Übersee-Départements und Mitglieder der EU – für die Karibik typischen verrund 6800 Kilometer von Paris entfernt. Wir liegen in holzten Feigenbaums dar. In der Dauerausstellung werden neben Dokumenten aus Sklavenauktionen auch Fort-de-France in der weiten Baie des Flamands. Die Sklavenketten und -peitschen gezeigt. Sie waren das „flämische Bucht“ verdankt ihren Namen den holländischen Juden, die im 17. Jahrhundert Brasilien verlas„Arbeitsinstrument“ der „Bastiaans“, der schwarzen sen mussten und auf Martinique Zuflucht fanden. Was Komplizen der Sklavenhalter. tun auf der „Blumeninsel“? Kajak fahren durch die Mangroven, wandern durch den Urwald, Inselrundeute Morgen ist mir nicht nach düsterer Geschichte. Ich will Spaß auf einer Katamafahrt oder schnorcheln vom Katamaran aus? Ich entscheide mich fürs Nichtstun am Strand – zumindest für ran-Tour. Gut 45 Minuten geht es zunächst einen halben Tag, denn auch in den Tropen sollte man mit dem Bus über die Halbinsel Basse-Terre zum Fischerdorf Deshaies, wo ich mit elf weiteren für eine „besinnliche Vorweihnachtszeit“ sorgen. Sonnenbaden mit kurzem Abkühlen im Wasser macht unGästen auf einen 18 Meter langen Segelkatamaran kletglaublich Appetit – ich lechze nach gegrillten Gambas tere. Wir hissen die Segel – mitmachen erlaubt – und mit Gurken- und Wasabi-Salat im „Gosch Sylt“ auf Deck fegen durch die Wellen zur Bucht Petite Anse. Wer will, 12. Als Dessert brauche ich unbedingt mein Vanillekann hier schnorcheln. Alle Gäste wollen – und sehen kipferl und dazu heute als Extra eine Kugel Tiramisuviele bunte Fische und Korallenstöcke. Aber natürlich Eis. 20 Sorten gibt es jeden Tag auf den Mein Schiffen, besticht die Insel, deren zwei Hälften Grande-Terre und selbst gemacht, für mich die Top-Ice Cream auf See! Basse-Terre wie Flügel eines Schmetterlings geformt sind, durch ihre satte Flora und Fauna: Der Parc Naach diesen Streicheleinheiten für Seele und tional de la Guadeloupe auf Basse-Terre ist mit 17.300 Gaumen kann ich die Stadt erkunden: Auf Hektar der größte seiner Art in der Karibik, der Vulkan dem zentralen Place de La Savane stehe ich La Soufrière mit 1467 Metern der höchste Punkt auf den wenig später vor einer kleinen Statue von Kleinen Antillen und einer der neun aktiven Vulkane Kaiserin Joséphine. Sie ist kopflos – und das seit 1991. dieser Region. Die meisten Kreuzfahrer besuchen diese Trotz wiederholter Reparatur durch den französiRegion über eine gut ausgebaute Landstraße, die so schen Staat haben Unbekannte sie immer wieder gegenannte „Route de la Traversée“. köpft. Eine späte Rache der Einheimischen an JoséZurück an Bord plagt mich heute das erste Mal mein phines Haltung zur Sklaverei. Hintergund: Sie wurde schlechtes Gewissen: Dieser Entspannungsmodus droht nahe Fort-de-France am 23. Juni 1763 als Marie Josèphe in Dauerfaulheit und ausufernde Essgelüste überzuRose de Tascher de la Pagerie geboren. Ihre Eltern begehen. Da hilft nur gegenzusteuern! Ein Blick auf das trieben hier eine Zuckerrohrplantage. Als in Paris 1794 tägliche Fitness-Programm lässt mir keine Ausrede: im Geiste der Französischen Revolution die AbschafDa laufen Aqua-Gymnastik im 25-Meter-Außenpool, fung der Sklaverei verfügt wurde, bewog Joséphine Bauch- und Rückentraining, Mini-Band-Power-Workihren kaiserlichen Gatten 1802, diese wieder einzuout, Basketball und Indoor-Cycling. Power-Radeln – das führen, um den Plantagenbetrieb ihrer Eltern zu retklingt nach schweißtreibendem, aber hohem Kalorienten. Klar wird hier: Die Karibik hat durchaus viele SonVerbrauch. Also rauf auf den Sattel! Dem vorprogramnenseiten, aber auch eine (historische) Schattenseite! mierten Muskelkater am nächsten Tag beuge ich hinterher in der weitläufigen Sauna-Landschaft der Mein Bis zur Sklavenbefreiung auf den Französischen Schiff 3 vor. Wohlig müde lasse ich heute das Dinner Antillen 1848 verschleppte man auch nach Guadeloupe

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ausfallen und gönne mir das „Kino unter den Sternen“! Vermeidern kommt ein Hauch Sentimentalität auf. Ich In Joggingklamotten und mit einer Wolldecke aus der bin schon seit gestern ganz sentimental drauf, nachdem in Castries scharenweise Leute mit rot-weißen Kabine bewaffnet, mummel ich mich gemütlich in eine Nikolaus-Zipfelmützen auf dem Kopf – und das bei der Liegen ein, die in der Arena bereitstehen, und sehe dieser Hitze – an mir vorbeigelaufen sind! Und in Gremir auf der riesigen LED-Leinwand das Unterwasserepos „Im Rausch der Tiefe“ über den französischen nadas schöner Hauptstadt St. George’s sah es in den Apnoetaucher Jacques Mayol aus dem Jahr 1988 an. Gassen heute auch nicht anders aus. Auch Mond und Sterne gucken mit! urzzeitig abgelenkt hat mich heute nur die St. Lucia wird auch „die wilde Herzensbrecherin“ genannt. Weil sie genauso umkämpft war wie die schöne Schnorchel-Tour zum Unterwasser-Skulpturenpark des britischen Künstlers Jason deHelena aus der „Ilias“ des griechischen Dichters Homer, Caires Taylor in der Molnière Bay: 65 Figuren um dessen mythische Schönheit sich ganze Königreiche bekriegten. St. Lucia wechselte ganze 14 Mal in verschiedenen Positionen stehen, sitzen oder liegen zwischen Franzosen und Engländern hin und her. Diese hier auf 800 Quadratmeter Meeresboden. Dem Künstler Zahl kennt hier jedes Kind und weiß so, wie hart der ging es nicht nur um Kunst, sondern um die Rehabilitation des sensiblen marinen Ökosystems, das in den Weg in die Unabhängigkeit erkämpft ist. Wir liegen in vergangenen Jahren durch mehrere schwere Stürme in Castries. Die Hauptstadt hat wenige Kolonialbauten zu Mitleidenschaft gezogen wurde. bieten, nachdem zwei Feuer in den letzten 70 Jahren Heiligabend auf der Mein Schiff 3. Wir sind auf See verheerende Schäden angerichtet haben. Nur am Derek Walcott Square stehen noch einige wie die stuckverunterwegs zu den ABC-Inseln. Die Sonne scheint, der zierte rot-weiße Zentralbibliothek. Der Platz lohnt auch Wind weht mäßig bis böig, wir haben über 4500 Meter aus anderem Grund einen Besuch: Hier stehen die Büsten karibische See unterm Kiel. Es könnte uns schlechter der beiden Nobelpreisträger der Insel. Der Literaturnogehen! Der Kabinenservice wünscht bereits morgens belpreisträger von 1992 ist Derek Walcott, der Namensallen Gästen mit einem mit Leckereien prall gefüllten geber dieses Parks, und der WirtschaftsnobelpreisWeihnachtsteller ein „Frohes Fest“. träger von 1979 ist William Arthur Lewis. Nach den Bis nachmittags läuft das übliche Seetags-Programm Färöer-Inseln ist St. Lucia das Land mit den meisten mit u. a. Malkursen im Meeres-Atelier, Line Dance Nobelpreisträgern pro Einwohner. Respekt! Nach dem mit der sympathischen Tanzlehrerin Katharina in der Arena, Black Jack im Casino und Cocktail-Workshop in Stadtspaziergang bleibt Zeit für einen Strandausflug. der Abtanz Bar. 16 Uhr: Startschuss zum WeihnachtsEntweder geht man an den Veggie Beach, der nächste Strand von unserem Pier aus. Oder man fährt mit Countdown! Aufgeregtes Kinderjubeln erfüllt die Lobdem Taxi gen Norden nach Rodby. Unter dem meterhohen, ney Bay und Pigeon Island oder festlich geschmückten Tannenbaum findet eine Bescherung gen Süden an den Choc Beach. statt. Ein bärtiger WeihnachtsWer jedoch die Wahrzeichen St. Lucias noch nicht gesehen mann verteilt mit Hilfe eines hat, bucht am besten eine BootsEngels die vorab mit dem Natour zu den Zwillings-Lavamen des Kindes versehenen kegeln, den Pitons. Geschenke der Eltern, die die Sie glauben, dass Sie auf ganze Aktion eifrig knipsen. einer Karibik-Kreuzfahrt über Ein überaus fröhliches Erlebnis, das den Familien an Bord Weihnachten auf Glühwein, gebrannte Mandeln, Zuckerwatte, ermöglicht, auch auf See die Lebkuchenherzen und SchmalzTradition zu wahren. Dazu gegebäck verzichten müssen? Von hört auch der ökumenische Familiengottesdienst, in dem die wegen: Am Abend vor Heiligeigens für die Festtage an abend verwandelt die Crew Bord gekommene Pastorin die das Pooldeck in einen typisch Weihnachtsgeschichte von dem deutschen Weihnachtsmarkt, vierten König, der zu spät kam, begleitet von Christmas-Melodien vom Band. Etwas gewöherzählt. nungsbedürftig, aber herrlich Abends haben sich große kitschig. Und siehe da, selbst wie kleine Gäste fein herausAuf einer rasanten Tour geht es zu den Highlights geputzt. Das Show-Ensemble bei hartgesottenen Weihnachtsvon Aruba, der größten der ABC-Inseln.

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Was wäre Weihpräsentiert im Theater nachten ohne traditieine zauberhafte Weihnachtsgala mit dem onellen Festschmaus? Titel „Weihnachten Chefkoch Bodo Dietrich hat mit seiner Küswingt“. Wer es weniger schmalzig, dafür chencrew sowohl an Heiligabend als auch poetischer mag, kann am ersten und zweiten alternativ im Klanghaus eine Lesung mit Weihnachtstag ausRum ist das Nationalgetränk der Karibik und wird auf Märkten auch als Gesang und Artistik aphrodisierende Mixtur mit allerlei Versprechungen an den Mann gebracht. nahmslos erstklassige Speisen aufgetischt: anschauen, Saint-Exupérys Klassiker „Der kleine Prinz“. Eine reizend inIm Restaurant „Atlantik“, wo die Gäste schon Tage szenierte, märchenhafte Geschichte für große und kleivorher einen festen Tisch für ein Zeitfenster von ne Gäste. „Wir haben auf allen Schiffen ein anderes zwei Stunden reservieren konnten, wird neben dem Festtagsprogramm. Weihnachten ist deshalb vor allem 5-Gänge-Hauptmenü eine vegane und eine „Ganz für die Künstler eine zusätzliche, große HerausfordeSchön Gesund“-Variante serviert. Auf der Karte sterung“, sagt Thomas Schmidt-Ott, Director Program hen u. a. Tafelspitzsülze, Topinambur-Suppe, Blätterteigpastete mit Maronen-Pilz-Ragout, gefüllte Rote bei TUI Cruises. „Das Ensemble hat dieses Spezialprogramm schon Monate vorher in unseren Berliner Beete mit Quinoa, Kalbsfilet mit Kastanienkruste, Studios einstudiert, muss es jetzt noch genauso perfekt Lammrücken mit Gewürzkirschen, Lebkuchenmousse auf die Bühne bringen.“ und Glühwein-Eiscreme. Am Buffet im „Anckel-

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Mein schiff 3° Karibik

mannsplatz“ locken ebenso und Lederschildkröten buddeln hier zwischen April und viele Spezialitäten auch jene Dezember ihre Eier in den Gäste, die legerer und ohne Sand. 89 Nester waren es 2017, Zeitrahmen speisen wollen: sagt eine Info-Tafel, in jedem etwa Fasanen-Consommé mit Trüffel, Bio-Gans mit Pflauliegen 120 bis 160 Eier. Über men-Ingwer-Sauce, Kanin9000 Schildkröten schlüpften chenrücken mit Pfifferlinghier also, nicht alle überleben sauce, Red Snapper in Tomafreilich den gefährlichen Weg tensalsa, geschmorte Wildins Meer. Nicht nur Fische, schweinkeule, Steinbutt mit auch – je nach Quelle – bis zu Dattel-Chili-Dip – und, und, 14.000 Flamingos hat Bonaire und. zu bieten. Aber die müssen wir uns beim nächsten Mal Das besondere Entertainment über Weihnachten zauansehen. Vielleicht wieder auf bert noch mehr „Geschenke“ einer Mein Schiff 3-Kreuzfahrt aus dem Sack, nämlich den über die Feiertage? DSDS-Star Norman Langen. Neugierig bin ich am nächsten Tag auf Curaçao auf eine Eine Stunde lang bringt der seltene Delikatesse: LeguanKölner Jung das volle PoolSuppe. Ich frage mich im deck in Schlagerlaune. Ein In Castries auf St. Lucia tragen die Einheimischen an den Festtagen ganz selbstverMarktviertel von Willemstad Special Guest ist auch die inständlich Weihnachtsmützen. ternational erfolgreiche Baldurch, bis ich in einer lerina Natalia Palshina. Sie schäbig ausschauenden Imglänzt am zweiten Weihnachtstag abends in einer biss halle mit Biertischen lande. Die Suppe steht nicht Multi-Media-Show mit ausdrucksstarken Tänzen, u. a. auf der Karte, auf Nachfrage bekomme ich sie aber zu Tschaikowskys „Nussknacker“. Begleitet wird sie keine 30 Sekunden später in einer Schüssel vorgevom musikalischen Leiter der Mein Schiff 3, Misha setzt: eine klare Brühe mit mehreren Fleischteilen, überzogen mit – ja, eindeutig – der Haut von LeguaOgnianer. Standing Ovations vom begeisterten Publikum für diese Aufführung! nen. Mutig probiere ich einen Löffel, dann auch kleine Fleischstücke, allerdings ohne Haut. Schmeckt sehr eihnachten unter Wasser? Ein Muss, nach Hühnchen. Und vergiftet wurde ich auch nicht! wenn man wie wir auf Bonaire anlegt. Dennoch brauche ich anschließend einen Schluck vom Sie ist die erste der ABC-Inseln und ein Nationalgetränk Blue Curaçao. Der Likör wird aus der Tauch- und Schnorchel-Eldorado! Das nur hier wachsenden Orange namens Laraha hergeTop-Ziel der Mein Schiffler ist deshalb auch Klein stellt. Die Holländer hatten im 17. Jahrhundert entBonaire. Dieses unbewohnte, nur sechs Quadratkilodeckt, dass ihre Schale ätherische Öle mit einem außermeter große Eiland ist flach und rund wie eine Disgewöhnlich guten Duft enthält, und den Likör „erfunkusscheibe und liegt nur 850 Meter vor der Küste den“. Der ist zunächst weiß, erst nach der Destillation Bonaires. Für viele Kreuzfahrer sollte dieser Ausflug zu wird die Farbe hinzugesetzt. Nicht nur blaue, wie wir das Getränk bei uns zu Hause bekommen, sondern auch den denkwürdigsten dieser Weihnachtsreise werden. Nach 25 Minuten Fahrt waten sie durchs azurblaue rote, gelbe und grüne Zusatzstoffe. Der Geschmack Wasser an den perlweißen Strand. Kein Zentimeter bleibt dabei jedoch jeweils identisch. A ruba ist die kleinste, aber lebhafteste der ABC-InSchatten, keine Liegen, keine Bar wartet hier auf sie. seln. Vor allem eine Million Amerikaner fallen pro Jahr Aber ein ufernahes Riff bis zu 35 Meter tief, mit einer hier, in 30 Fliegern am Tag, ein, bleiben aber vorwiefarbenprächtigen Unterwasserwelt. Schnorcheln ist hier angesagt! Auge in Auge mit Seepferdchen, Tintengend in ihren riesigen Hotelkomplexen mit integrierten fischen, Regenbogenfischen, Engelfischen, Sergeanten Casinos. Aruba – „The happy island“ – ist unser letzter und sogar Schildkröten. Auch die Kinder können mitStopp, bevor uns ein Seetag nach La Romana zurückmachen, denn nachdem wir ein paar Hundert Meter bringt. Auf meiner To-do-Liste dieser Reise fehlt noch den Strand hinuntergelaufen sind und dort ins Wasser ein Punkt, die Jeep-Tour. Denn eine Kreuzfahrt ist einfach keine Kreuzfahrt ohne diese Gaudi! Also ab durchs gehen, treibt uns die Strömung sanft am Riff entlang zu unserem Ursprungsstandort zurück. Gelände: Wir werden durchgeschüttelt, durchgerüttelt, K lein Bonaire ist Naturschutzgebiet: Echte Karettvon rechts nach links, von links nach rechts, rauf und

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DOM. REPUBLIK

Nordamerika

La Romana

Dieser bunte Insel-Cocktail ist verführerisch

Südamerika

Guadeloupe 0

200 km

Martinique

K A R I B I K Aruba

Curaçao

St. Lucia Grenadinen BARBADOS

Grenada Bonaire

Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

runter. Nichts für malade Rücken! Unser Ziel ist der Natural Pool, ein natürliches Salzwasserbecken, das durch Felsen vor der Brandung geschützt wird. „Wir Arubaner nennen ihn auch Conchi, was Schüssel heißt“, erklärt mir Rensley, der sich mit seiner deutschen Frau Rita, einer Tourismus-Expertin, vor ein paar Jahren mit dem deutschsprachigen, individuellen Tour-Anbieter aruba-tours-to-go.de hier selbstständig gemacht hat. Er fährt mich später auch – weniger holprig – in den Arikok-Nationalpark mit seinen bizarren Felsformationen. Zeigt mir die Felsmalereien der Ureinwohner, die stillgelegten Goldminen und schließlich den Traumstrand Eagle Beach mit seinen Divi-Divi-Bäumen. „Die Divi-Divi sind die Wahrzeichen der Insel“, so Rensley. „Aber auch ein natürlicher Kompass, weil ihre Kronen wegen der beständigen Brise alle nach Südwesten weisen.“ Auf Aruba kann sich also keiner verlaufen!

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Die Mein Schiff 3 begibt sich auf eine abwechslungsreiche Kreuzfahrt mit vielen Highlights.

eine weihnachtliche „Flucht in die Karibik“ geht zu Ende und war ein voller Erfolg. Unvergessliche Tage liegen hinter mir. Jede Insel hat ihren Reiz, jeder Landgang hat sich gelohnt, die Traumstrände, das kristallklare Wasser, Vulkane im Regenwald und Kakteen in einer Steinwüste, exotische Blumen, Pflanzen und Früchte. Die herzlichen Begegnungen, die Einblicke in fremde Kulturen mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Auch das Schiff hätte ich nicht besser wählen können: Die Mein Schiff 3 hat es geschafft, die richtige Balance aus kulinarischem Genuss und gesunder Kost, Action und Entspannung, Sport und Wellness zu bieten – mit einem Mix aus weihnachtlicher, klassischer, karibischer oder auch poppig-junger Unterhaltung. Für jeden war etwas dabei! Und nicht zuletzt gaben 1017 Crew-Mitglieder ihr Bestes, damit diese Kreuzfahrt ein Fest für alle Sinne wurde – für Gaumen, Augen, Ohren und das Herz – und ein unvergessliches „Weihnachten unter Palmen.“ Text: Susanne Schaeffer

St. Vincent

115.000 Einwohner, Hauptstadt: Kingstown (20.000 Einwohner). Amtssprache: Englisch. Linksverkehr! Tipp: Wallilabou Bay, Drehort von „Fluch der Karibik“, Botanischer Garten, 1765 gegründet und der älteste der Karibik. William Bligh brachte 1793 von Tahiti 1000 Setzlinge des Brotfruchtbaums in die Karibik, heute eines der Grundnahrungsmittel der ganzen Gegend.

Barbados 278.000 Einwohner, Hauptstadt: Bridgetown (98.000 Einwohner). Amtssprache: Englisch. Linksverkehr! Sehenswert: „Rihanna Drive“, die frühere Westbury New Road, die seit 2017 nach der berühmten Popdiva benannt ist. Bis vor zwölf Jahren hat Rihanna hier gewohnt. Tipp: der private Garten Hunte‘s Gardens. www.huntesgardensbarbados.com

Martinique 386.500 Einwohner, Hauptstadt: Fort-de-France (100.000 Einwohner). Die „Blumeninsel“ ist seit 1946 Übersee-Département Frankreichs. Amtssprache: Französisch. Ausflug zu einer Rum-Destillerie mit AOC-Rhum, z. B. Distillerie Depaz.

Guadeloupe 400.000 Einwohner, Hauptstadt: Basse-Terre (23.000 Einwohner). Amtssprache: Französisch. Tipp: Sklavenmuseum Memorial ACTe, Straßentanz „Gwo Ka“. Ausflug: Katamaran-Fahrt mit Schnorcheln. Strand in St. Anne, La Caravelle.

St. Lucia 165.000 Einwohner, Hauptstadt: Castries (3600 Einwohner). Unabhängigkeit: 22. Februar 1979 (vom Vereinigten Königreich). Amtssprache: Englisch. Linksverkehr! Tipp: Gondelfahrt durch den Regenwald Babonneau.

Grenada 107.000 Einwohner, Hauptstadt: St. George˚s (5000 Einwohner). Die „Gewürzinsel“ bietet vor allem Muskatnüsse, Vanille, Zimt. Tipp: Schnorcheln im Unterwasser-Skulpturenpark, Besuch einer Gewürzplantage, Inselrundfahrt.

Bonaire 19.000 Einwohner, Hauptstadt: Kralendijk (3000 Einwohner). Amtssprache: Holländisch/Papiamentu. Besondere Gemeinde der Niederlande. Sehenswert: Flamingo-Reservat Pekelmeer, Salzpfannen, Lac Bay mit dem flach abfallenden Sorobon Beach.

CURAÇAO 160.000 Einwohner, Hauptstadt: Willemstad (120.000 Einwohner). Amtssprache: Holländisch/Papiamentu. Autonomes Land des Königreichs der Niederlande. Staatsoberhaupt: König Willem-Alexander. Tipp: Altstadt Punda mit schwimmendem Markt. Tipp: Besuch der Curaçao-Likörfabrik. Deutschsprachige Ausflüge. www.curacao-exclusiv.com

Aruba 100.000 Einwohner, Hauptstadt: Oranjestad (28.000 Einwohner). Amtssprache: Holländisch/Papiamentu. Autonomes Land des Königreichs der Niederlande seit 1.10.2010. Staatsoberhaupt: König Willem-Alexander.

Währung US-Dollar. Ausnahme: Martinique und Guadeloupe (jeweils Euro).

Souvenirs Rum, Bastelund Korbwaren, Schmuck.

Lesetipp ADAC Reiseführer Karibik, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 9,99 Euro 6/2018

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Die Mein Schiff 3 ist der erste Neubau von TUI Cruises, der über einen 25 Meter langen Außenpool verfügt. Er wurde zu einem der Markenzeichen der Reederei und wird von früh bis spät reichlich genutzt.

Auch auf See in der Karibik wird auf Weihnachtsbräuche nicht verzichtet: Beim Adventsmarkt auf dem Pooldeck gibt es Glühwein und Zuckerwatte.

Bescherung für die Kinder an Bord: Unter dieser festlich geschmückten Tanne verteilt der Weihnachtsmann die Geschenke.

Die Kabinen der Mein Schiff 3 verfügen über sehr viel Stauraum. Besonders schön ist der große Balkon als private Rückzugsmöglichkeit.

Die TUI Bar ist der beliebteste Treffpunkt an Bord der Mein Schiff 3 – vom Cappuccino am Morgen bis zum Absacker spätabends.

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schiffstest

Ein Wohlfühl-Schiff für aktive Genießer Auf der komfortablen Mein Schiff 3 können sich Gäste verwöhnen lassen und mit viel Freiheit individuell kreuzen. Schiff

Fahrtgebiet

Die Mein Schiff 3 hat als erster Neubau der TUI Cruises-Flotte seit der Taufe 2014 immer mehr treue Stammkunden gewonnen. Aus gutem Grund: Sie überraschte mit innovativen Design-Elementen wie dem gläsernen Diamanten, einer 167 Quadratmeter großen Glasfassade am Heck des Schiffs, die über zwei Decks reicht, sowie den beiden Blauen Balkonen auf Deck 14. Die je gut fünf Quadratmeter großen Plattformen 37 Meter über dem Wasser, mit dem weiten Ozean als Hintergrund, avancierten im Nu zum liebsten Foto-Spot an Bord. Auch das „Klanghaus“, das es wie hier nur noch auf der Mein Schiff 4 gibt, lockt eine entsprechend interessierte Kundschaft an Bord: Es ist ein Kammermusik-Saal, in dem akustisch optimal ausgerichtete klassische Konzerte, anspruchsvolle Jazzmusik, theatralische wie poetische Lesungen, multivisionelle Vorträge oder Kino mit Surround-Sound stattfinden. Fazit: Die Mein Schiff 3 ist ein Schiff für gesundheitsbewusste Genießer, die einen komfortablen Urlaub mit viel Freiraum für Individualität erleben wollen.

Die Mein Schiff 3 kreuzt in der Wintersaison 2018/2019 ab/ bis Singapur 14-Tage-Routen in Südostasien mit Zielen in Thailand, Vietnam und Malaysia, auf denen bisher die erste Mein Schiff 1 kreuzte. Die Karibik-Touren der Mein Schiff 3 werden von der Mein Schiff 5 übernommen.

Reederei TUI Cruises ist ein Gemeinschaftsunternehmen der TUI AG und Royal Caribbean Cruises Ltd. Die Mein SchiffFlotte ist seit Gründung 2008 auf sechs Schiffe angewachsen. Das jüngste Mitglied, die neue Mein Schiff 1, wurde am 11. Mai 2018 beim Hafengeburtstag in Hamburg getauft und ersetzt seitdem die erste Mein Schiff 1. Sie ist mit 315 Metern Länge rund 20 Meter länger als die anderen Neubauten, bietet Platz für bis zu 2900 Gäste.

kabinen 1253 insgesamt, davon 123 Innenkabinen, 97 Außenkabinen, 957 Balkonkabinen (je 17 m2 plus Balkon), 64 Junior Suiten, 12 Suiten. Die wohnlichen Kabinen sind in weiß-beigen Tönen gehalten und mit Kissen und Gardinen in maritimen Blautönen kombiniert. Gerahmte Bild-Motive an der Wand sollen das Wie-zu-Hause-Fühlen verstärken. Ausreichend vorhanden ist Stauraum: Schubladen unter der Schreibablage und den Nachttischen, ein Kleiderschrank sowie ein Schrankteil mit Hängekörben in der Tür. Großer Flachbildschirm-TV mit interaktivem Programm, Nespresso-Maschine (zwei Kapseln täglich inkl.), fünf Steckdosen. Keine Minibar, dafür Wasserspender auf den Fluren.

Gastronomie Zehn Restaurants. Inklusive: Hauptrestaurant „Atlantik“ mit den integrierten Restaurants „Klassik“ und „Mediterran“, jeweils mit Tischservice und Menüwahl, Buffetrestaurant „Anckelmannsplatz“ mit Backstube, in der stets frische Backwaren angeboten werden. Außerdem durchgehend geöffnet: Bistro „Tag & Nacht“. Gegen Gebühr: SpezialitätenRestaurant „Richards – Feines Essen“ (z. B. 3-Gänge-Menü, 29,90 Euro, exkl. Getränke). À-la-carte-Dinner im Steak-

house „Surf & Turf“, À-lacarte-Restaurant „Hanami“ (japanisch). Café Lounge mit exklusiven Kaffeespezialitäten, Pralinen, süßen Souvenirs. 13 Bars & Lounges. Premium-Alles Inklusive für fast alle Getränke

Service Sehr freundliche Crew, überwiegend mit guten deutschen Sprachkenntnissen. Trinkgeld: inklusive.

sport & Wellness 25-Meter-Außenpool, IndoorPoolbereich mit Whirlpools. Modernes Fitnessstudio mit Kursangebot (überwiegend kostenfrei). 280 Meter langer Fitnessparcours. Spa (z. B. Ayurveda-Massage: 60 Min./79 Euro). Sport-Arena für Volleyball, Basketball oder Fußball, mit Tribüne und großer LEDLeinwand für z. B. Übertragung von Sportveranstaltungen.

borDprogramm Theater für 1000 Gäste mit eigens produzierten Shows, Workshops (z. B. Ernährung, Tanzen), landeskundliche Lektorate, Diskothek Abtanzbar, Klanghaus, Bereich „Meerleben“, Kreativ-Workshops im Meeres-Atelier (gegen Gebühr), Fotogalerie, Casino. Raucherlounge. Kinderclub, Teenslounge. WiFi (0,49 Euro/Min., Internet-Paket: ab 1 Std./ 19,90 Euro).

publikum Deutschsprachig, Singles, Paare, Familien. Viele Stammkunden. Durchschnittsalter: 49 Jahre.

shopping Shopping-Arcade „Neuer Wall“ mit diversen Geschäften mit Logo-Artikeln, Designermode und zollfreien Waren wie

Zigaretten, Kosmetik, Parfüms, Uhren und Schmuck.

ausflüge Exkursionen in verschiedenen Kategorien: Klassiker (Stadtrundfahrten), Aktiv (Wandern, Golf, Tauchen), Wasser & Mehr (Segeln, Rafting, Kanu/Kajak), Erlebnis (Jeeptour, Segway), Kulinarisch (Koch-Workshop/ Weinprobe), Grün & Fair (nachhaltige, umweltfreundliche Ausflüge), Klein & Mein (Ausflüge in Kleingruppen oder individuell im Minivan mit oder ohne Führer).

DresscoDe Informell, leger, sportlich, keine Badekleidung. Am Abend in den Restaurants lange Hosen.

Preisniveau 160 Euro pro Tag.

★★★★

Mein Schiff 3 Stärken: - Attraktives Wohlfühl- Programm mit gesundem Genuss, Sport und Wellness - Kurzweilige Unterhaltung für jeden Geschmack auf hohem Niveau - Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis durch Alles Inklusive-Angebot Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 2506 Crew: ca. 1000 Baujahr: 2014 Flagge: Malta BRZ: 99.700 Länge/Breite: 293 m/35,8 m

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Mythos Mekong Ein Schneeberg, eine ungehorsame Tochter, blütenweiße Wäsche, Vergangenheit, die niemand fassen, und ein Strom, dessen Länge niemand messen kann. Die Flusskreuzfahrt mit der RV AmaDara von Ho Chi Minh City zum kambodschanischen Kampong Cham ist spannend und voller emotionaler Momente.

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Farbenfrohe Stupas spiegeln sich im Seerosenteich vor der Tempelanlage Wat Nokor im kambodschanischen Kampong Cham.

Der Cao Dai-Tempel in Sa Dec ist für mehrere Religionen „zuständig“.

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Im Familienbetrieb in Cai Be helfen auch die Jungen bei der Reisbäckerei.


RV AMADARA° Mekong Baden mit Aussicht! Das Sofitel Saigon Plaza bietet seinen Gästen den höchsten Pool der Stadt.

Auf den lokalen Booten, mit denen die RV AmaDara-Gäste zu den regionalen Ausflügen schippern, werden immer Rettungswesten getragen.

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Aufgeweckt, fröhlich, neugierig – den Kindern Kambodschas gehört die Zukunft.

Die Häuser am Ufer stehen auf Stelzen, denn in der Regenzeit steigt das Wasser des Mekong enorm.

Viele Kambodschaner pilgern nach Oudong, um im Vipassana Dhura, dem größten buddhistischen Kloster des Landes, gesegnet zu werden.

Ein neuer Fernseher für zu Hause? Kein Problem! Papa transportiert ihn mit seinem Moped. Bei der Maisernte auf Evergreen Island bei Tan Chau müssen alle kräftig mit anfassen.

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Für den Marktbummel gibt uns Diu ein paar wertvolle Tipps mit auf den Weg. Unter anderem, dass man Vietnamesen nie am Kopf berühren soll. Denn da, so glauben sie, wohnt die Seele. Und wenn wir selbst irgendwo am Körper von Einheimischen berührt würden, sei das keine plumpe Anmache. Seine Landsleute mögen eben gern Menschen anfassen, Frauen über den Arm, Männern über den Bauch streicheln. Ja, und auf dem Markt wäre zu beachten, dass die Stände im äußeren Bereich unter staatlicher Kontrolle sind und Fixpreise haben, auf der inneren Marktfläche aber wild gehandelt wird. Wir halten uns an den äußeren Bereich, denn der innere erscheint uns gar zu tumultig. Trotzdem steigen wir 60 Minuten später mit ein paar prächtigen Schnäppchen in den Bus: sechs elegante Essstäbchen für 8 US-Dollar, zwei hübsche Schalen aus Kokosnüssen für je 2 USDollar und ein süßes Kleid für Juttas Enkelin Juna für 5 US-Dollar. Noch keine 24 Stunden im Land, aber die ersten Mitbringsel bereits im Koffer… Zwei Stunden später erreichen wir den Anleger My Tho und entern die RV AmaDara. Jeder Passagier wird persönlich von Kapitän Tuc begrüßt. Kurz darauf setzt sich das Schiff in Bewegung und nimmt Fahrt auf, vorbei an Arbeitsschiffen und Fischerbooten, von denen die meisten ziemlich abgewrackt aussehen, aber hochbeladen sind mit Bananen, Kokosnüssen, Mopeds.

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nd nun bin ich also hier, auf dem Sonnendeck, das heute gut und gern auch Wolkendeck heißen dürfte. Es ist warm, so um die 27 Grad, die Luftfeuchtigkeit kräuselt die Haare, ein leichter, angenehmer Wind weht, und ich beobachte von meinem neuen Lieblingsplatz aus – eine Loungeecke mit roten Sitzkissen – die Ufer-Landschaft, ärmliche Holzhütten, vor denen fröhliche Menschen winken, Pfahlbauten und Flöße, Fischer in einfachen Booten, die ihre Netze einholen. „Ob man den Fisch essen kann?“, fragt Jutta besorgt. Und ob! Der Mekong gehört zu den fünf fischreichsten Flüssen der Welt, rund 1300 Fischarten tummeln sich im trüb erscheinenden Wasser. Für die Einheimischen neben Reisanbau und Tourismus eine der elementaren Existenzgrundlagen. Während unserer Flusskreuzfahrt werden wir noch häufiger darüber staunen, dass die „Mutter des Wassers“, wie der Mekong auch genannt wird, sauberer ist, als man vermuten möchte. Kinder plantschen vergnügt im Fluss, Frauen waschen im braunen Wasser die Wäsche, und auf den Wäscheleinen trocknen blütenweiße Kleidungsstücke. „It’s a miracle“, wundert sich über Letzteres aber selbst Diu. Nach dem Mittagsbuffet und köstlicher vietnamesischer Suppe aus der „Action Station“, wo die Gerichte vor den Augen der Passagiere zubereitet werden, sind die Kabinen bezugsfertig. Unsere liegt auf dem Ober-

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s war einmal ein Schneeberg, der hatte drei Töchter. Eine davon nannte er Mekong. Als sie im heiratsfähigen Alter war, schickte er sie gen Osten, um sich einen Mann zu suchen. Doch sie hörte nicht auf ihren Vater und verlief sich in der Wildnis. Mit dieser Legende erklärt man in China, warum die Quelle des Mekong nicht genau bestimmt werden kann. Sie verliert sich im Delta von neun kleineren Flüssen im tibetischen Hochland, weshalb niemand die Länge des Stroms genau bestimmen kann. Aber für die Menschen am Ufer des Mekong zählt nicht, ob er nun 4300 oder 4900 Kilometer lang ist. Für sie ist der Strom Lebensader, Nahrungs- und Energiequelle. Und für uns? Ich stehe auf dem Sonnendeck der RV AmaDara und freue mich auf eine außergewöhnliche Flusskreuzfahrt durch Vietnam und Kambodscha – zwei Länder, von den Dramen der Vergangenheit geprägt, auf dem Weg in eine positivere Zukunft. Der Mekong fließt braun, träge und undurchsichtig dahin und macht keinen so Vertrauen erweckenden Eindruck. Ganz im Gegensatz zu unserem Schiff. Es gehört zur AmaWaterways-Flotte und wurde 2015 in Vietnam gebaut, um allen Ansprüchen einer Mekong-Kreuzfahrt gerecht zu werden. Denen der Passagiere sowieso. Aber das ist für die Reederei selbstverständlich. Genauso wie die perfekte Organisation von der Anreise bis zur Rückkehr in die Heimat. Rückblende: Als wir abends auf dem Flughafen von Ho Chi Minh City, ehemals Saigon, landen, nimmt uns Son, Cruise-Manager der RV AmaDara, freundlich in Empfang und setzt uns in ein Taxi zum erstklassigen Sofitel Hotel. Auf unserem Zimmer liegen ausführliche Infos für den nächsten Tag, zum Beispiel für einen Ausflug zum Ben Thanh-Markt am Vormittag. Super! Den wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Verkehrslärm, Hupen und mehrstimmiges Kikeriki – der Geräusche-Mix am Morgen hat eine ausgesprochen belebende Wirkung. Frühstück im 18. Stock, gleich neben dem höchsten Hotelpool der Stadt. Um 8.30 Uhr Treffen in der Hotel-Lobby mit den 80 Passagieren der Kreuzfahrt „Charms of the Mekong“. Wir werden in vier Gruppen eingeteilt. Jutta und ich gehören ab jetzt zur „Blue Family“. Der Vietnamese Diu, unser Guide bis zur kambodschanischen Grenze, stimmt uns schon im Bus mit gutem Humor auf Land und Leute ein. In den Straßen ein unfassbares Gewusel! Autos hupen, tausende Mopeds und Motorräder flitzen herum, scheinbar ohne Verkehrsregeln. Und was auf den zweirädrigen Fahrzeugen alles transportiert wird! Vom original verpackten Sony-32-Zoll-Flachbildschirm-Fernseher bis zum geschlachteten Schwein findet nahezu alles auf den Gepäckträgern Platz.

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deck und gefällt auf den ersten Blick. Geschmackvoll eingerichtet, gut geschnitten, Veranda und Balkon, angenehmer Holzfußboden – perfekt. Und selbstverständlich liegen auf den Betten die Informationen für den Rest des Tages, mit Vorstellung der Crew durch CruiseManager Son und Hotel-Manager Markus, den es aus dem Kärntner Dorf Irschen nach Ostasien gezogen hat. Beim Abendessen sitzen wir zusammen mit Anne aus New York, Jeannine aus Eastbourne, Kristin (Executive Vice President und Mitbesitzerin der Reederei) aus Kalifornien und Selina (Fitness-Coach) aus Südafrika. Eine internationale Runde, die nicht nach interessanten Themen suchen muss. Es wird viel erzählt, viel gelacht. Wir lernen die ersten vietnamesischen Worte: Mot, Hai, Ba, Yo – natürlich ein Trinkspruch: 1, 2, 3, Prost – und knüpfen die ersten Kontakte. Viele weitere werden folgen. Dazu trägt bei, dass es bei den Mahlzeiten keine Sitzordnung gibt. Jeder sucht sich einen freien Platz und kommt dadurch täglich mit neuen, interessanten Leuten ins Gespräch.

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ie beim Lunch am kommenden Tag. Nachdem wir mit einem lokalen Boot durch die schwimmenden Märkte von Cai Be geschippert sind, in einem Familienbetrieb bei der Produktion von Reis-Popcorn, Reispapier, Reisnudeln, Reiskuchen und Kokosbonbons zugesehen und sich die Männer ein Gläschen Schlangenschnaps genehmigt haben (soll potenzfördernd sein), setzen sich Vicky und Dan an unseren Tisch. Bei Lammrücken, Knoblauch-Kartoffeln und einem Gläschen Wein erzählt das Ehepaar aus Tucson/Arizona, dass sie die Kreuzfahrt zum 40. Hochzeitstag von ihren sieben Kindern geschenkt bekommen haben. Dan war als Hubschrauberpilot im Vietnamkrieg, ist nur knapp dem Tod entkommen, als eine Kugel den HeliBoden direkt neben seinem Sitz durchschlug. Die Spuren der damaligen Einsätze spürt er täglich. Der Lärm im Heli hat ihn fast taub gemacht, eine Herzattacke vor ein paar Jahren war anhand der Symptome auf das im Vietnamkrieg eingesetzte chemische Gift Agent Orange zurückzuführen, genauso wie der Prostatakrebs, unter dem er leidet. Er war seit damals nie wieder in Vietnam. Bis jetzt. Im Vorprogramm der Kreuzfahrt hat er mit seiner Frau in Ho Chi Minh City die Cu Chi-Tunnel besichtigt, die er damals als Pilot überflog, ohne zu wissen, dass sie existieren. „Die Rückkehr nach Saigon war sehr berührend für mich“, sagt er leise. „Ich bin dankbar, dass ich noch mal hier war.“ Gänsehaut. Noch während wir essen, hat Captain Tuc unser Schiff auf Kurs nach Sa Dec gebracht, ein friedliches, verschlafen wirkendes Städtchen mit hübschen Kolonial-Villen und, wie wir schon dem Bordprogramm „Daily Cruiser“ entnommen haben, interessantem Fisch-, Fleisch- und Gemüse-Markt. Als wir am Nachmittag

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dort anlegen, kämpfen dunkle Wolken und Sonnenschein um jeden Zentimeter am Himmel, was in einem intensiv funkelnden mystischen Licht resultiert. Es ist Regenzeit, da ist mit Schauern zu rechnen. Fürsorglich drücken die Jungs von der Crew jedem von uns beim Verlassen des Schiffs ein Einmal-Regencape in die Hand. Gute Idee! Wir sind kaum auf dem Markt angekommen, da fallen die ersten dicken Tropfen. Dankbar ziehen wir den leichten Plastikschutz über – gelb, rosa, hellblau, geblümt, gepunktet. Wie die vietnamesischen sieben (oder 20) Zwerge spazieren wir über die Uferstraße, auf der zu beiden Seiten Verkäuferinnen ungerührt im Regen zwischen Früchten, Kräutern und Gemüse hocken. Die Straße ist schmal, die Auslagen sind ausladend. Dazwischen nur wenig Platz, auf dem sich Fußgänger und Mopedfahrer irgendwie einigen müssen. Kein Problem! Auch wenn auf einigen Mopeds ganze Familien sitzen: Vater, Mutter, zwei Kinder… So richtig spannend wird’s dann bei den Fischständen. Himmel, was da alles in Schalen, Schüsseln und Eimern schwimmt, paddelt und blubbert! Meeresfrüchte aller Art, Fische, die auch schon mal aus dem Eimer springen, Babyaale, die senkrecht zu tanzen scheinen. Nach dem Besuch des poppig bunten Cao DaiTempels gehen wir zu einem Haus, das Sa Dec unerwartete Popularität beschert hat. Denn hier wohnte Huynh Thuy Le, Titelfigur des Erfolgsromans „Der Liebhaber“ der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras. Die autobiografische Erzählung schildert die Liebesbeziehung der damals 15-jährigen Marguerite mit dem zwölf Jahre älteren Chinesen. Sein Haus ist heute als Museum eingerichtet.

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m nächsten Morgen treffen sich die Ausflugs„Familien“ schon früh in der Saigon-Lounge. Wie immer wird eine Farbe aufgerufen, die Musik aufgedreht, und die Passagiere, die zu der jeweiligen Gruppe gehören, tanzen in Richtung Ausgang. Heute sind wir, die „Blue Family“, die Ersten, die, mit Rettungswesten ausgerüstet, in ein Zubringerboot steigen, das uns zur Uferpromenade von Tan Chau bringt, wo wir per Fahrrad-Rikscha weiterfahren. Zwar geht bequem anders, aber lustig ist’s, Füße voraus auf dem Anhänger zu hocken und durch die Stadt zu holpern. Mopeds brummen kreuz und quer vorbei, kommen von links und rechts entgegen, finden aber immer ihren Weg. „Wir nennen das Freestyle-Driving“, kommentiert Diu trocken. Ein Stückchen geht’s auf der Uferpromenade entlang, dann durch die von vielen Palmen flankierte Hauptstraße. Familien sitzen vor ihren Häusern und Lädchen, Kinder winken, Erwachsene lachen uns zu, eine Frau säugt ihr Baby. Eine schöne, friedliche Stimmung. Unser Programm in Tan Chau gibt interessante


Uschi von Grudzinski sprach mit Chum Mey, der die Folter der Roten Khmer überlebte. Ein Viertel der Bevölkerung starb auf den Killing Fields.

wärtig. Und auch die jüngeren Kambodschaner können sich davon nicht ganz freimachen. So wie Fin, unser Guide in Kambodscha. Er verlor seinen Vater, als er fünf Monate alt war. Seine Mutter erzählte ihm später, dass Papa, der als Lehrer an der Hochschule unterrichtete, eines Abends abgeholt wurde, um zu einem neuen „Arbeitsplatz“ gebracht zu werden. Er kam nie wieder.

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ei unserer Tour zu den Killing Fields nahe Phnom Penh sehe ich nur in fassungslose Gesichter. Hier und auf über 300 weiteren Feldern des Landes sollen bis zu zwei Millionen Menschen ihr Leben verloren haben. Schaudernd stehen wir vor der Stupa, in deren Turm hinter Glas 9000 Totenköpfe gestapelt liegen. Fassungslos lesen wir die Schilder, die die Stätten des Grauens markieren. An einigen Gedenkstätten und Massengräbern haben Besucher Armbänder hinterlassen, Zeichen der Trauer und Solidarität. Egal, woher jemand kommt, egal, was ihm heilig ist, hier eint alle derselbe Gedanke: unfassbar, wozu Menschen fähig sind! Jeder von uns spürt, wie bewegt unser Guide ist. Und auch viele von uns kämpfen mit den Tränen. Auf der Rückfahrt nach Phnom Penh ist es still im Bus. Dann bereitet uns Fin auf unser nächstes Ziel vor: S-21, das Tuol Slang Genocide Museum. Das ehemalige Schulgebäude wurde während der Herrschaft der Roten Khmer als Gefängnis genutzt, in dem bis zu 20.000 Menschen gefoltert wurden. Nur zwölf haben überlebt, einer von ihnen ist Chum Mey. Wir treffen ihn an einem kleinen Bücherstand im Innenhof. Der 87-Jährige ist jeden Tag hier, an einem Ort, an dem er geknechtet und gefoltert wurde. Warum tut er sich das an? „Ich habe mich oft gefragt, warum ich überlebt habe. Und ich denke, es ist meine Aufgabe, allen Menschen zu erzählen, was damals in unserem Land geschehen ist, in diesen entsetzlichen drei Jahren, acht Monaten und zwanzig Tagen, damit so etwas nie wieder passiert“, antwortet er auf meine Frage. Ich kaufe sein Buch, lese später die ersten Seiten. Versuche zu verstehen. Gänsehaut. Am Nachmittag besuchen wir den Royal Palace, 1866 erbaut vom kambodschanischen König. Das berühmteste der vielen Gebäude ist die Prasat Prak, die Silberpagode. Was für eine Pracht! Über 5000 Teilchen des Fußbodens sind aus reinem Silber gefertigt. Eine Buddha-Figur aus purem Gold mit 2086 Diamanten zieht alle Blicke auf sich. Verständlich, dass hier alle zwei Meter ein Wachposten steht. Am Abend ist das „Mekong-Restaurant“ auf der RV AmaDara etwas leerer als sonst. Einige Passagiere sind zum Essen in der City. Jutta und ich tafeln an Bord, bummeln anschließend über die belebte Uferpromenade zum Nachtmarkt. Eine Band spielt, Einheimische und Touristen suchen an den Ständen nach Schnäppchen.

Einblicke in Alltag und Arbeit der Bevölkerung. Zwar hatte Diu uns am Anfang der Reise erzählt, dass viele junge Vietnamesen nicht mehr in der Landwirtschaft oder auf den Reisfeldern arbeiten wollen. Sie möchten zur Schule gehen, studieren, im Büro arbeiten. Aber die beiden Familienbetriebe, die wir heute besuchen, scheinen keine Nachwuchssorgen zu kennen. Sowohl in der Seidenweberei als auch im Workshop für Rattan-Matten führen junge Leute die Traditionen ihrer Vorfahren fort. Besonders imponiert mir die Seidenweberei, in der auf rustikalen Webstöcken feinste Seidenstoffe hergestellt werden. Und als besonderes Produkt die schwarze Mya-Seide, berühmt für intensiven Glanz, Weichheit und lange Haltbarkeit. Da zur Fabrikation auch ein Laden gehört, vergrößert sich heute meine Ausbeute an Mitbringseln und Souvenirs entscheidend. Nach einer Stippvisite auf den Evergreen Islands und einem Besuch im Stelzenhaus einer der dort Mais anbauenden Familien bringt uns ein Boot zurück zur RV AmaDara. Am Nachmittag geht’s weiter nach Kambodscha. Die Uferlandschaft grün, flach und weit, das Wasser des Mekong braun und ruhig – hätten wir nicht mitten im Fluss geankert, wären nicht zwei Zollbeamte mit ihrem kleinen Bötchen zu unserem Schiff gefahren und an Bord geklettert, könnte man nicht die kambodschanische Flagge an einem großen, weißen Gebäude ausmachen – niemandem wäre der Grenzübergang von Vietnam nach Kambodscha aufgefallen. Allerdings wölbt sich zeitgleich ein großer, farbenprächtiger Regenbogen über Fluss und Zollgebäude. Eine Grenzmarkierung der besonderen Art. Unser nächstes Ziel: die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. So, wie Vietnam die Dramen des Vietnamkriegs nach und nach zu verarbeiten sucht – und besonders die jungen Menschen mit positivem Elan in Richtung Zukunft schauen –, muss Kambodscha die Schreckensherrschaft der Roten Khmer verwinden, der ein Viertel der Bevölkerung zum Opfer fiel. Von 1975 bis 1979 wurde das einst reiche, hochzivilisierte Land auf SteinzeitNiveau herunterregiert und fand erst Anfang der 90er Jahre mit Hilfe der Vereinten Nationen seinen Frieden. Noch ist die schreckliche Zeit in allen Familien gegen-

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Alles entspannt, keine übereifrigen Verkäufer. Doch diesmal kehren wir ohne Einkäufe zum Schiff zurück, obwohl Jutta sehr ausgiebig nach einer Hose mit kleinen Elefanten gesucht hat. Vergebens. Stattdessen steht nach unserer Rückkehr ein weißer Elefant auf ihrem Bett, gefaltet aus einem Handtuch. Wie man’s macht, wurde gestern bei einem Workshop auf dem Sonnendeck gezeigt. Leider habe ich den Termin geschwänzt. Bei der Kleiderwahl am nächsten Morgen ist auf bedeckte Schultern und Knie zu achten. Denn wir fahren mit dem Bus nach Oudong und werden dort im größten buddhistischen Kloster des Landes an einer Zeremonie teilnehmen. Fin gibt uns im Bus letzte Anweisungen: Wir müssen vor Betreten des Tempels die Schuhe ausziehen, uns vor dem Altar auf den Teppichboden setzen, aber die Fußsohlen dürfen auf gar keinen Fall zu den Mönchen zeigen.

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urze Zeit später ist es so weit. Unser Bus hält vor dem Kloster Vipassana Dhura. Der Himmel ist blau, die Sonne lässt die goldenen Türmchen und Dächer funkeln. Nach einem Spaziergang durch die imposante Anlage kommen wir als Erste zur Zeremonie, setzen uns direkt in erster Reihe vor zwei orange gekleidete Mönche, einer jung, einer alt, die kurz darauf in einer unbekannten Sprache zu beten beginnen, monoton, abgehackt, wie in Trance. Am Ende der Zeremonie werden wir gesegnet, indem uns der junge Mönch mit duftenden Blüten bewirft. Für kurze Zeit habe ich die schrill bunte Kulisse mit Neonleuchten und grell blinkenden Heiligenscheinen tatsächlich vergessen. Gänsehaut. Noch ein Abstecher ins Dorf Kampong Tralach, wo eine lustige Fahrt im Ochsenkarren für uns organisiert ist, dann geht’s zurück zum Schiff. Am Nachmittag lernen wir Phnom Penh aus der Sicht eines Tuk Tuk-Passagiers kennen. Wir teilen uns mit Anne und Elena einen Wagen und verlieben uns jetzt endgültig in die Stadt der Kontraste. Himmelhohe Wolkenkratzer neben goldenen Pagoden, hübsche Stadthäuser neben einfachen Holzbuden, eine gepflegte Promenade mit Palmen und Blumen, Garküchen am Straßenrand, grüne Parks und bunte Stupas, fröhliche, kontaktfreudige Menschen und natürlich „Freestyle-Driving“ vom Feinsten. Der ereignisreiche Tag endet mit einem köstlichen 5-Gänge-Menü am „Chef’s Table“, unter anderem mit Jakobsmuscheln in Weißwein, in Tee geräucherter Ente, karamellisiertem Barramundi. Da läuft mir noch beim Schreiben das Wasser im Munde zusammen. Die Zeit rennt. Jetzt sind es nur noch zwei Tage an Bord der RV AmaDara. Und es bleibt spannend. Wir legen im ländlichen Oknhatey Village an und besuchen Silk Island, wo wir – von der Seidenraupe angefangen bis zum Färben und Weben der Seide – jede Phase der

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Rady steht für die junge Generation. Sie will studieren und Ärztin werden. Ältere Frauen arbeiten meist auf dem Land und auf Märkten.

Produktion miterleben dürfen. Alles wird per Hand gearbeitet. Das Ergebnis: allerfeinste Qualität. Ich muss sicher nicht erwähnen, dass ich es nicht übers Herz bringe, den Verkaufsshop links liegen zu lassen… Wir besuchen die Schule der kleinen Ortschaft und dürfen uns mit den Jungen und Mädchen unterhalten, die stolz ihre Schuluniform tragen – blütenweiße (!) Blusen und Hemden, dunkelblaue Röcke und Hosen. Die zwölfjährige Rady erzählt mir in bestem Englisch, dass ihre Lieblingsfächer Mathematik und Sport sind und dass sie Medizin studieren möchte. Auch Panha (11) hat konkrete Pläne. Er schreibt gerne, zeigt mir sein ordentlich geführtes Mathematikheft und verrät, dass er später Autor werden will. Ich wünsche den Kindern so sehr, dass sie ihre Träume leben können. Später, während unserer Fahrt nach Angkor Ban, bringt sich die Regenzeit mal wieder ins Gedächtnis. Es schüttet wie aus Kübeln. Die Ufer verschwinden im Wolkendunst, Sprühregen nebelt auch den überdachten Teil des Sonnendecks ein. Aber die Passagiere lachen nur. Was macht schon so ein Wolkenbruch, wenn das Thermometer 28 Grad zeigt und man sich ohnehin gerade eine Abkühlung gewünscht hatte. Am nächsten Morgen starten wir zeitig zu einem Bummel durchs Dorf. Wir sehen Kinder spielen, machen die Bekanntschaft mit einer alten Frau, die entspannt auf einem Podest hockt und mit zahnlosem Kiefer Betel kaut (Fin: „Wenn kambodschanische Frauen alt sind, haben sie sich das verdient“), treffen den Dorfältesten (94), der noch nie seinen Geburtsort verlassen hat, und wir staunen über propere, bunte StelzenHolzhäuser, in deren offenem Parterre-Bereich Hühner und Ochsen „residieren“. Auffallend: Auch vor älteren, baufälligen Gebäuden steht ein goldener Mini-Tempel. Er soll die bösen Geister fernhalten. Kampong Cham, die drittgröße City des Landes, ist das letzte Etappenziel der RV AmaDara. Am frühen Nachmittag legen wir direkt neben einem Straßenmarkt an. Beim Vertäuen der Seile kippen ein paar Plastikstühle um, Süßkartoffeln kullern übers Pflaster, Tische werden verschoben. Niemanden stört’s, jeder packt mit an. Wir tanzen von Bord und steigen in einen Bus, der


Siem Reap KAMBODSCHA

per Bus

Kampong Cham

0

50 km

Tonle-Sap-See Kampong Tralach Oudong per Bus

Mekong Angkor Ban Oknhatey VIETNAM

Phnom Penh

Mekong China

Tan Chau

Ho Chi Minh City

Indien

Kambodscha Vietnam

Cai Be Sa Dec

einer Airline-Business-Class alle Ehre machen würde. Sogar WLAN gibt’s. Doch als Fin das Passwort sagen will, fällt ihm Son ins Wort: „Guckt nicht auf euer Handy, schaut aus dem Fenster und freut euch über die Szenerie und das Leben um uns herum.“ Machen wir, Son. Sowieso. Zunächst besuchen wir Wat Nokor, eine Tempelanlage aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist etwa zeitgleich mit dem berühmten Angkor Wat entstanden. Doch während dort der Tourismus boomt, liegt über den Mauern der Ruinen des Wat Nokor eine beinahe mystische Ruhe. Nur wenige Besucher bewundern die verzierten Mauerwerke aus Sandstein und Laterit, darunter etliche Mönche in ihren orangefarbenen Kutten. Danach noch ein Sprung zu den Zwillingsbergen Phnom Pros und Phnom Srey mit vielen Tempeln und Pagoden, goldenen Buddha-Figuren in allen Größen, stehend, liegend, sitzend, und kleinen Affen, die auf den heiligen Figuren herumtollen. Der Tag endet mit einem fröhlichen Captain’s Dinner. Captain Tuc sitzt an unserem Tisch. Die Konversation ist zwar nicht ganz einfach, denn er spricht nur Vietnamesisch. Aber Son übersetzt, Lachen ist international, und ich kann immerhin in seiner Sprache „Prost“ sagen... Auf der Busfahrt zum Flughafen in Siem Reap genießen wir die Bequemlichkeit des Nobelbusses und ein letztes Mal die perfekte Organisation der AmaWaterways-Crew – vom Lunchpaket über ein Tageszimmer im wunderschönen Sofitel Royal Angkor Hotel (zum Erfrischen vor dem langen Flug) bis zum Taxi-Service zum Airport. Perfekter geht’s nicht. Was auch für die komplette Mekong-Kreuzfahrt mit der RV AmaDara gilt. Optimal für alle, die Vietnam und Kambodscha kennen lernen wollen. Und die Regenzeit? Find ich inzwischen super für so eine Reise. Son sagt: „Es gibt bei uns zwei Jahreszeiten: heiß und zu heiß.“ Ich finde heiß absolut ausreichend. Und ab und zu mal ein erfrischender Schauer kann auch nicht schaden. Text: Uschi von Grudzinski

Auf dem Mekong von Vietnam nach Kambodscha Nach bitterer Vergangenheit hat die Zukunft schon begonnen. MEKONG

TAN CHAU

Der Fluss entspringt im tibetischen Hochland, wird mit einer Länge zwischen 4300 und 4900 Kilometern angegeben und gehört zu den zwölf längsten Flüssen der Welt. Er durchfließt sechs Länder – China, Birma, Laos, Thailand, Kambodscha, Vietnam – und mündet ins Südchinesische Meer.

184.000 Einwohner, kleine Stadt in großem Bezirk, „Reiskorb Vietnams“. Qualitativ hervorragend und äußerst selten ist die schwarze Seide von Tan Chau. Im Nordwesten der Stadt verläuft die Grenze zu Kambodscha. Achtung! Visum sollte bereits vorhanden sein.

HO CHI MINH CITY/SAIGON

1,5 Millionen Einwohner, Hauptstadt Kambodschas. Schöne Uferpromenade, im Art-décoStil gestalteter Zentralmarkt, viele Sehenswürdigkeiten und Ausgangspunkt für Reisen in die traurige Vergangenheit (Killing Fields). Lebendiges Stadtleben, gute Restaurants. Unser Tipp: Malis (authentische kambodschanische Küche). Besser als jedes Taxi: Tuk Tuks. http://phnompenh.gov.kh/en/ phnom-penh-city/

8,5 Millionen Einwohner (Stadt und Randgebiet), größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum Vietnams. Die Tunnel von Cu Chi, von nordvietnamesischen Partisanen von 1948 bis in die 60er gegraben, 200 Kilometer lang auf drei Ebenen, erinnern bedrückend an den Vietnamkrieg. Lebendiges Heute: der Ben Thanh-Markt. An den äußeren Ständen Fixpreise, drinnen wird gefeilscht. Taxen mit Festpreisen: weiß mit rotem Streifen. Einkehr-Tipp nach dem Marktbummel: Runam Bistro. www.vietnam.travel/places-togo/southern.../ho-chi-minh

CAI BE 290.000 Einwohner. Im 17. Jahrhundert politisches Zentrum von Südvietnam, heute Hauptumschlagort für landwirtschaftliche Produkte. Hunderte Boote mit Obst und Gemüse dümpeln auf dem Mekong.

SA DEC 200.000 Einwohner, verträumtes Kolonial-Städtchen. Auf dem geschäftigen Markt am Flussufer gibt’s von Hühnerfüßen bis zu Babyaalen alles, was das (vietnamesische) Herz begehrt. Blick in die Vergangenheit: das Haus von Huynh Thuy Le, Titelfigur in Marguerite Duras’ autobiografischem Roman „Der Liebhaber“.

PHNOM PENH

KAMPONG CHAM 100.000 Einwohner, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, drittgrößte Stadt Kambodschas. Breite Boulevards am Mekong-Ufer. Ausgangspunkt zu vielen Sehenswürdigkeiten. Der Tempel Wat Nokor aus dem 11. Jahrhundert steht auf der vorläufigen Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

INFO www.vietnam.travel, www.tourismcambodia.com/ about-cambodia/

LESETIPP Gebrauchsanweisung für Vietnam, Laos und Kambodscha, Benjamin Prüfer, Piper Verlag, 15 Euro 6/2018

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Die RV AmaDara gehört zur AmaWaterways-Flotte. Mit luxuriösem, aber nicht protzigem Interieur wurde sie speziell für Kreuzfahrten auf dem Mekong gebaut.

Captain Tuc aus Vietnam kennt den Mekong wie seine Westentasche.

Der türkisblaue Pool auf dem Sonnendeck lädt zum Baden ein.

Mein Lieblingsplatz auf der RV AmaDara! Die bequeme und geräumige Loungeecke auf dem Sonnendeck.

Bei den luxuriösen Kabinen mit Balkon und French-Balkon hat man die Wahl zwischen Einzel- und Doppelbett.

66 °azur.de

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SCHIFFSTEST

Luxus, aber lässig Die RV AMADARA – ein besonderes Schiff auf einem besonderen Fluss. SCHIFF Die elegante RV AmaDara wurde in Vietnam gebaut. Sie verbindet Vietnam und Kambodscha, kreuzt zwischen Ho Chi Minh City (Saigon) und Prek Kdam. Die Einrichtung ist edel, aber nicht protzig. Viel Teakholz, Messing, Holzfußboden, französischer Kolonialstil. Auf dem großen Sonnendeck gibt es eine Bar, Loungeecken, Liegen, Pool und Sonnenschutz. Das Schiff hat keine Fahrstühle.

REEDEREI AmaWaterways wurde 2002 von dem Österreicher Rudi Schreiner, der Deutschen Kristin Karst und dem Amerikaner Jimmy Murphy gegründet. Ihr Unternehmen mit Sitz in Kalifornien gilt als marktführend im Bereich der Flusskreuzfahrten. Zur Flotte gehören 22 Schiffe, die Wasserstraßen in Europa und Asien befahren. Schon im Mai 2019 kommt ein neues auf der Donau dazu: die extrabreite (22 Meter) AmaMagna.

FAHRTGEBIET Die RV AmaDara ist ausschließlich auf dem Mekong zwischen My Tho Port/Ho Chi Minh City und Kampong Cham unterwegs.

KABINEN Zwei Luxus-Suiten (47 m2), 12 Suiten (34 m2) und 48 Staterooms (23 m2), alle großzügig geschnitten, mit Balkon und French-Balkon. Es kann zwischen zwei Einzelbetten und Doppelbett gewählt werden. Zur Ausstattung gehören Sitzecke und Schreibtisch, Bad/WC, Föhn, Minibar, Klimaanlage, Safe und Bademäntel.

GASTRONOMIE Sehr gute, abwechslungsreiche Küche mit einer Mischung

aus Buffet und Service. In der „Action Station“ können die Gäste zuschauen, wie mit geübter Hand, frischen Zutaten und vielen Pfannen asiatische Gerichte zubereitet werden. Einmal die Woche gibt es einen vietnamesischen, einmal einen kambodschanischen Abend. Ansonsten sind die Gerichte eher international ausgerichtet. Nette Idee: Am Eingang zum „Mekong-Restaurant“ sind die jeweiligen Gerichte auf Tellern angerichtet. So weiß man, was einen erwartet. Neben dem Hauptrestaurant gibt es noch den „Chef’s Table“, wo jeden Tag ein 6-Gänge-SpezialitätenMenü zubereitet wird. Einmal für jeden Gast während der Kreuzfahrt kostenlos buchbar. Mittagssnacks können auch in der Bar auf dem Sonnendeck geordert werden. Zu den Mahlzeiten sind Softdrinks, Bier, Wein etc. kostenlos.

BORDPROGRAMM Programme in der SaigonLounge: originelle Vorträge der Guides zu Land und Leuten, zum Beispiel zum Thema „Vietnamesische Hochzeit“, Folklore-Darbietungen lokaler Tanzgruppen, Vorstellungen der Ausflüge, Kurse zum Falten von Servietten und Handtüchern, Bingo, Vorstellung asiatischer Obst-Spezialitäten, Karaoke mit Cruise-Pianist Vy. Ein Highlight: die Crew-Show!

AUSFLUGSANGEBOT

Sehr freundliches, zuvorkommendes, hilfsbereites Personal in allen Abteilungen. Die meisten kommen aus Vietnam und Kambodscha, sprechen aber sehr gut Englisch. Einige üben auch schon fleißig Deutsch.

An den meisten Tagen finden sowohl vormittags als auch nachmittags Ausflüge statt. Jeweils eine ausführliche und eine kurze Variante. Alles hervorragend organisiert. Die Passagiere werden zu Beginn der Cruise in Gruppen eingeteilt, die so bei den Ausflügen zusammenbleiben. Jede Gruppe hat einen Guide für die Unternehmungen in Vietnam, der an der Grenze dann gegen einen Kollegen aus Kambodscha ausgetauscht wird. So kann jeder seine Heimat präsentieren. Für die Ausflüge wird ein Audio-Gerät zur Verfügung gestellt. Sämtliche Ausflüge sind im Reisepreis enthalten.

SPORT & WELLNESS

PUBLIKUM

Frühmorgens wie auch nachmittags wird auf dem Sonnendeck Yoga, Stretching oder andere Gymnastik angeboten. Außerdem gibt es Walking-Einheiten entlang der Uferpromenade. Kleines Fitness-Studio auf Deck 3 mit diversen Geräten, Gymnastikmatten und Gewichten. Gleich daneben können sich die Passagiere im Wellness-Bereich behandeln lassen. Die Bein-Massage: her-vor-ragend! Und wer mag, kann sich im türkisfarbenen Pool auf dem Sonnendeck erfrischen.

Durch alle Altersschichten, von Jung bis Alt. Schwerpunkt: zwischen 45 und 65. Internationales Publikum. Die meisten Passagiere aus Amerika, dazu etliche aus Kanada, Australien, Neuseeland, Großbritannien. Viele Gäste erzählen von ihren Erlebnissen auf anderen AmaWaterways-Schiffen. Auch in Europa, zum Beispiel auf Donau, Rhein und Seine.

SERVICE

SHOPPING Im Bordshop gegenüber der Rezeption kann man in Ruhe

nach Souvenirs und Mitbringseln stöbern. Vietnamesische Essstäbchen, kambodschanische Seidentücher und -krawatten, hübsche Untersetzer mit Intarsienarbeiten, Hosen, Blusen, T-Shirts – alles aus Vietnam oder Kambodscha und zu günstigen Preisen.

DRESSCODE Sportlich-leger. Zum Captain’s Dinner ist etwas elegantere Kleidung gefragt, aber keine langen Abendkleider, kein Smoking. Für die Ausflüge empfiehlt sich sportlich-rustikale Garderobe und gutes Schuhwerk. Bei Tempelbesuchen müssen Schultern und Knie bedeckt sein.

PREISNIVEAU Ab 350 Euro/Tag (Vollpension, Tischgetränke, alle Ausflüge inkludiert, kostenloses WLAN).

★★★★★

RV AMADARA Stärken: - Ein Schiff, das jeden Luxus bietet, aber auf dezente Art - Sehr entspannte Atmosphäre, supernette Crew, die ohne viel Aufhebens alle Wünsche der Passagiere erfüllt Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: max. 124 Crew: ca. 54 und 8 River-Guides Baujahr: 2015 Flagge: Vietnam Länge/Breite: 92 m/14 m

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67 °


Berlin goes

Britain

Viele Gäste der Berlin sind bereits echte Liebhaber des ersten „Traumschiffs“, andere werden es erst auf einer Sommerreise um die grünen Britischen Inseln.

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BERLIN° Großbritannien

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Die Samuel Beckett Bridge in Dublin – ein bekanntes Wahrzeichen Irlands – erinnert an eine auf der Seite liegende Harfe.

Unten ein uriges Pub, oben die markante Backsteinfassade – das Stadtbild Dublins ist einzigartig.

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BERLIN° Großbritannien

L

Touristenattraktion Nummer eins in Dublin: die Guinness-Brauerei mit Museum, in dem auch sehr originelle alte Werbetafeln ausgestellt werden.

angsam kommt Leben in die Verandah-Bar auf dem Lido-Deck der Berlin. Die begehrten Plätze unter den gelben Sonnenschirmen rund um den Pool sind bei glühend heißen 30 Grad bereits fast alle belegt. Seit einer knappen Stunde ist die Gangway in Bremerhaven geöffnet, die meisten Gäste sind zeitig angereist, wollen so schnell wie möglich an Bord. Hier auf dem ausladenden Heck der Berlin genießen sie nun ein Stückchen Kuchen und den Blick auf die Hinterseite der Mein Schiff 3, eine riesige blaue Wand. Bei dieser Aussicht sind sich die „Berliner“ schnell einig: Ihr kleines, gemütliches Lieblingsschiff würden sie einem solchen Koloss jederzeit vorziehen. Viele Gäste sind regelmäßig und ausschließlich mit der Berlin unterwegs, und mit Reiseanekdoten lernt man sich schnell kennen. Die nächsten zwölf Tage geht es auf Sommer-Kreuzfahrt rund um die Britischen Inseln mit vielen spannenden Zielen. Herrlich unaufgeregt ist die abendliche Atmosphäre beim Auslaufen auf dem Lido-Deck, das wir seit dem kleinen Nachmittagsempfang gar nicht erst verlassen haben. Die meisten Gäste genießen den Fahrtwind an der Reling oder sind bereits in der Kabine, um sich für das Dinner im À-la-carte-Restaurant vorzubereiten, für das sie sich schon feste Plätze reserviert haben. Dabei könnte das Ambiente hier oben heute schöner kaum sein. Das Buffetrestaurant liegt direkt vor dem LidoDeck und hält eine ansprechende Auswahl an Speisen bereit, gegessen wird auch draußen. Also lassen wir den Abend mit Antipasti, dem ein oder anderen Gläschen Wein, einer lauen Brise und einem wunderschönen Sonnenuntergang an Deck ausklingen. Ob die Mein Schiff 3 noch im Hafen liegt? Den oft so unterhaltsamen Trubel auf den großen Entertainment-Linern vermissen wir in diesem Moment keineswegs. Ob sich das noch ändert, wird der morgige Seetag zeigen. „Seemann, lass das Träumen... Deine Heimat ist das Meer, deine Freunde sind die Sterne“, trällert Freddy Quinn am nächsten Morgen aus dem Kabinen-Lautsprecher. Der lässt sich nicht stumm schalten, aber wenigstens ertönt der originelle Weckdienst erst um halb zehn. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut ich auf See schlafe. Die Berlin ist ja mittlerweile bereits eine ältere Dame, knackt und ächzt schon mal ein bisschen. Die Geräusche wirken irgendwie einschläfernd, und das leichte Schaukeln tut sein Übriges. Dafür bleibt jetzt wenig Zeit fürs Frühstück, denn gleich startet das Programm in der Scirocco-Lounge. Ein Pflichttermin, denn das Exkursionsteam stellt die Ausflüge für die erste Hälfte unserer Reise vor, gebucht haben wir bisher noch nichts. Was sich als unvorteilhaft herausstellt, denn für einige Ausflüge gibt es nur noch Restplätze. 6/2018

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71 °


Von dieser farbenfrohen Statue werden die Gäste im Bootshafen von Stornoway auf den Äußeren Hebriden begrüßt.

72 °azur.de

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BERLIN° Großbritannien

Auf den Spuren Harry Potters: Die bunte Victoria Street diente J. K. Rowling beim Verfassen ihrer Bestseller-Romane wohl als Inspiration für die Winkelgasse.

Charlie Chaplin besucht die Nomadic, ein ehemaliges Tenderschiff der berühmten White Star Line. Im Hintergrund das beeindruckende Titanic-Museum.

T

rotz eines ganzen Seetags, der hinter uns liegt, finden wir erst nach dem Dinner die Zeit für einen kleinen Schiffsrundgang. Die Restaurants und die Scirocco-Lounge kennen wir ja schon, und auch sonst ist der charmante Kreuzfahrt-Klassiker sehr übersichtlich. Lediglich der Spa-Bereich mit Fitnessstudio und Sauna ganz unten auf dem D-Deck ist etwas schwierig zu finden, denn der ist nur über die schmale Treppe in der Mitte des Schiffs erreichbar. Etwas klein und natürlich ohne Fenster, aber gut ausgerüstet. Interessanter ist das Promenaden-Deck. Im Yacht Club vor dem „Verandah“-Buffetrestaurant schweben schon am frühen Abend die ersten Gäste im Takt der Piano-Livemusik leichtfüßig übers Parkett. Einer der schönsten Räume auf der Berlin ist die weitläufige Bibliothek im Kolonialstil. Ein Ort, an dem man zu jeder Tageszeit ein ruhiges Plätzchen findet. Ebenso wie auf den breiten Außenbereichen, nicht nur am stufigen Heck, sondern auch auf der Liegefläche des Sonnendecks mit der neuen Berlin-Lounge. In Edinburgh ist vom deutschen Rekordsommer nichts mehr zu spüren, zum Glück passt das dünne Jäckchen in den Rucksack. Im Frachthafen von Rosyth liegt die Berlin heute hinter der Balmoral von Fred. Olsen – auch britische Kreuzfahrer sind also in der

An der Bucht von Stornoway liegt dieses pittoreske Herrenhaus. Lews Castle beherbergt heute ein Hotel, ein Restaurant und schöne Säle für private Feierlichkeiten.

In jedem Fall lohnt sich die Buchung vor der Reise! Das Programm ist gut abgestimmt auf das Publikum. Natürlich sind alle Ausflüge deutschsprachig, und eine Reisebegleitung von FTI Cruises ist immer mit dabei. Unterschieden wird zwischen leicht, moderat und anspruchsvoll, die Preise variieren von 39 Euro für die klassische Stadtrundfahrt bis 189 Euro für eine ganztägige Busfahrt durch die schottischen Highlands. Am Mittag stimmt uns Lektor Dirk Schmidt-Herolz dann endgültig auf unsere Reise ein. Mit 17 Jahren war er zum ersten Mal in Schottland, seitdem regelmäßig. Ein echter Experte, auch was die Kreuzfahrt angeht. Sechs Jahre war er mit TUI Cruises unterwegs, bevorzugt jetzt aber die etwas ruhigere, persönlichere Gangart. Zunächst werden Gemeinsamkeiten zwischen Schotten und Deutschen definiert. Fußball, Bier und die korrekte Aussprache des „CH“, wie man es am Wort Loch ja eindeutig feststellen kann. Dann werden Fragen aus dem Weg geräumt wie: „Was tragen die Schotten eigentlich unter ihrem Rock?“ (Unterwäsche natürlich), „Wie wird Whisky korrekt geschrieben?“ (mit „ey“ in Irland, mit „y“ in Schottland) und „Wie trinkt man ihn am besten?“ (mit, ohne oder anstelle von Wasser). Dirks locker-witzige Art kommt gut an, und lernen tun wir auch einiges, beispielsweise über den Innereienmix Haggis, das schottische Nationalgericht. Das steht übrigens abends auch im Restaurant zur Auswahl und schmeckt erstaunlicherweise viel besser als es aussieht.

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azur.de

73 °


BERLIN° Großbritannien

Spannender Ausblick: Auf dem Cromarty Firth passiert die Berlin riesige Bohrinseln, die hier gewartet werden.

74 °azur.de

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Street, Vorbild für die Winkelgasse, einen kleinen Hügel hinunter. Ein beliebtes Souvenir sind natürlich schottische Kilts, aber die beginnen erst bei 500 Euro, also geht es ohne gefüllte Einkaufstüten wieder zurück an Bord.

W

enn ein Kreuzfahrtschiff kommt, steht Invergordon kopf. Als die Berlin am nächsten Tag im Hafen des kleinen Örtchens im Nordosten Schottlands festmacht, stehen schon viele Schaulustige an den Zäunen des kleinen Terminals. Viel zu bieten hat Invergordon nicht, was einige Einwohner auf eine außergewöhnliche Idee gebracht hat. Der Mural Trail besteht aus elf Wandmalereien und bildet eine Open-Air-Galerie, die auf bunte Art und Weise die Geschichte und das Leben in Invergordon präsentiert. Lange hält es die meisten Gäste trotzdem nicht hier. Denn nur 90 Minuten entfernt liegt das Ziel, das jeder Besucher Schottlands einmal gesehen haben will: der sagenumwobene Loch Ness. Hinter Nebelschwaden kann sich Nessie heute nicht verstecken. Bei strahlendem Sonnenschein wirkt der tiefblaue See idyllisch, aber bestimmt nicht mysteriös. Dahinter grüne Hügel, die Lust auf eine Wanderung in den schottischen Highlands machen. Dafür bleibt uns Kreuzfahrern natürlich keine Zeit. Wir schlendern noch etwas durch die Ruinen von Schloss Urquhart, auf dem Weg zum Bus führt kein Weg am riesigen Nessie-Souvenirshop vorbei.

Stadt. 15 Kilometer lang ist die Strecke mit dem Shuttlebus ins Stadtzentrum. Edinburgh ist die „alte Rauchige“, schroff-romantisch in ihrem Erscheinungsbild und spektakulär mit ihrer Lage am Fuße eines erloschenen Vulkans, auf dem das berühmte Castle thront. Den Ausläufer hinunter verläuft die Royal Mile, heute ein Touristenmagnet mit Dudelsackspielern, Souvenirshops und Whisky-Erlebniszentrum. Besonders markant sind die vielen Schornsteine, mindestens vier an der Zahl pro Haus. In früheren Zeiten waren sie ein Zeichen von Wohlstand, heute stehen sie sogar unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Altstadt erkunden wir im Rahmen einer Free Walking Tour. Solche gibt es mittlerweile in jeder größeren Stadt, die Guides leben ausschließlich von den freiwilligen Spenden am Ende der Führungen und legen sich daher besonders ins Zeug. Unser Guide Urs wandelt mit uns auch auf den Spuren von Harry Potter. Der Zauberlehrling ist allgegenwärtig in Edinburgh, schließlich schrieb J. K. Rowling hier den ersten Roman und ließ sich dabei von der Stadt inspirieren. Die George Heriot’s School mit ihren vier Türmen – eindeutig Hogwarts! Und über den Friedhof muss die Autorin wohl auch geschlendert sein, denn auf den Grabsteinen finden sich viele bekannte Namen aus den Büchern. Moody, Gallagher und sogar Tom Riddle, Lord Voldemort persönlich, liegen hier unter der Erde. Vom Café, in dem der erste Harry Potter-Teil angeblich verfasst wurde, führt die Einkaufsstraße Victoria


DIE BERLIN. FÜR LIEBHABER UND WERTSCHÄTZER.

INSEL AUS FEUER UND EIS

Akureyri

Reykjavik

Island

Seydisfjordur

Heimaey

Tórshavn/Färöer

Islands Geysire, Fjorde und Vulkane Zeitraum: 07.06. - 20.06.2019 14 Tage / 13 Nächte ab/bis Bremerhaven in der 2-Bett Kabine p. P. ab €

KREUZFAHRT ZUM NORDKAP

Isafjordur Grundarfjordur

Norwegen im Glanz der Mitternachtssonne Zeitraum: 02.08. - 16.08.2019 15 Tage / 14 Nächte ab/bis Bremerhaven in der 2-Bett Kabine

Lerwick

Atlantischer Ozean

Kirkwall/ Orkney Islands

Nordsee Großbritannien Bremerhaven 0

Deutschland

350 km

Honningsvåg Honningsvå Honnings våg g

1.999

Tromsø

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Leknes/Lofoten Svartisen

Atlantischer Ozean

zzgl. Trinkgeld an Bord i.H.v. € 7.- p.P. / Tag*

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Trondheim Ålesund Geiranger Flåm Bergen Stavanger

Nordsee Bremerhaven

HÖHEPUNKTE NORWEGENS Fjordpanoramen und nordische Naturerlebnisse Zeitraum: 16.08. - 26.08.2019 11 Tage / 10 Nächte ab/bis Bremerhaven in der 2-Bett Kabine p. P. ab €

300 km

Norwegen Ålesund Geiranger Olden

Atlantischer Ozean

Flåm Bergen Rosendal

Nordsee

Ostsee

Bremerhaven 0

Deutschland

150 km

p. P. ab €

Skagen

Nordsee

Dänemark Arhus Esbjerg

RUND UM DÄNEMARK Mit Passage des Nord-OstseeKanals Zeitraum: 26.08.-01.09.2019 7 Tage / 6 Nächte ab/bis Bremerhaven in der 2-Bett Kabine

Stavanger

1.749

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0

Deutschland

Ostsee Kopenhagen

1.049

zzgl. Trinkgeld an Bord i.H.v. € 7.- p.P. / Tag*

Nord-Ostsee-Kanal

Bremerhaven

Deutschland 0

150 km

Buchung und Beratung in Ihrem Reisebüro und in unserem Service Center unter Telefon +49 (0)89 710 453 136 oder E-Mail reservierung@fti-cruises.de FTI Cruises GmbH, Landsberger Str. 88, 80339 München *Preis versteht sich zzgl. Trinkgeld an Bord i. H. v. € 7.- p.P. / Tag, das zunächst dem Bordkonto automatisch belastet wird. Es steht jedoch frei, den Betrag ohne Angabe von Gründen erhöhen, reduzieren oder stornieren zu lassen.


BERLIN° Großbritannien

Eine hübsche Kirche ziert das Zentrum Invergordons. Elf bunte Wandmalereien sind die ausgefallenere Attraktion des schottischen Ortes.

War ja klar. Zurück in Invergordon werden wir an Bord von einer Folklore-Gruppe mit Dudelsack, Akkordeon und einer Mädchen-Tanzgruppe verabschiedet. Beim Ablegen hat am Pier sogar ein ganzes Dudelsack-Orchester seinen großen Auftritt. Die Invergordoner sind mehr als gute Gastgeber, so eine Show bekommt man selten geboten. Wir stehen noch an der Reling, winken zum Abschied und bestaunen im Cromarty Firth einige gigantische Bohrinseln, die aufgrund der Tiefe des Meeresarms hier gewartet werden.

A

m Abend macht das Show-Ensemble der Berlin den Invergordoner Künstlern durchaus Konkurrenz. In der Scirocco-Lounge gibt es täglich ein anderes Programm, von der 60er-Show bis zum Broadway-Spektakel. Und die Künstler holen wirklich alles aus der kleinen Bühne, mit liebevoll gestalteten Kostümen, guten Stimmen und schönen Tanzeinlagen. Im Anschluss leert sich die Lounge meist schnell. Dennoch spielt das Berlin-Trio so lange, bis der letzte Gast erschöpft die Tanzfläche verlässt. Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. In Stornoway, dem Hauptort der Insel Lewis and Harris auf den Äußeren Hebriden, erkunden wir das zauberhafte und gut in Stand gehaltene Castle und machen einen Spaziergang entlang der gegenüberliegenden Küste, bis wir auf einem kleinen Hügel einen perfekten Ausblick auf die Berlin haben. In ihrem schneeweißen Gewand mit

76 °azur.de

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blauem Band und mit ihrer schnittigen Silhouette ist sie ein echter Hingucker. Am kommenden Tag ankert sie vor Oban, das schon vom Tenderboot aus einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Hübsche, alte Häuserreihen ziehen sich die Hügel hinauf, und etwas ärgert es uns, dass wir gleich in den Bus steigen müssen. Anderthalb Stunden dauert die Fahrt bis zum Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands. An seinem Fuße steigen wir in ein Boot, bestaunen vom Wasser aus die wunderschöne Landschaft, eine Lachs-Aufzuchtstation und sogar eine gerade eben zur Welt gekommene Robbe, die uns neugierig beobachtet. Aber eigentlich hätten wir noch mehr Zeit in Oban gebrauchen können. Zumindest für eine Portion Fish and Chips in einem der preisgekrönten Restaurants an der Hafenpromenade reicht es. Und für einen kurzen Besuch in der kleinen, berühmten WhiskyDestillerie. Ohne Souvenirs kann man diese natürlich kaum verlassen, und der ein oder andere edle Tropfen macht sich mit uns auf den Weg nach Nordirland. Über Belfast hängen die dunklen Wolken tief, und bei Regen ist die Metropole nur halb so einladend. Gut, dass es schöne urige Pubs gibt, in denen man sich bei Bier und Irish Stew stärken kann, und natürlich das 2012 eröffnete Titanic-Museum, das schon von außen an den Bug des wohl berühmtesten Ocean-Liners erinnert und viele besondere Details zur Geschichte des Schiffs und der Tragödie multimedial in Szene setzt. Jeden Tag gewinnen wir neue Eindrücke, und es


Stornoway Invergordon Oban

Atlantik

0

In zwölf Tagen um die Britischen Inseln

200 km

Nordsee Rosyth/ Edinburgh

Belfast

Auf ihrer schönen Route stoppt die Berlin in Schottland, Nordirland, Irland und England. DEUTSCHLAND

IRLAND

Dublin

Cork

Bremerhaven G R O S S B R I TA N N I E N

Portland

wartet ja auch noch Südengland auf uns, mit Stopps in Cork und Portland, bevor die Rückfahrt nach Bremerhaven auf dem Plan steht. Doch wie es manchmal so ist, letztendlich kommt alles anders. Tatsächlich wird Dublin der letzte Hafen unserer Kreuzfahrt sein. Zunächst läuft alles nach Plan, die Gäste genießen ihren Tag in der irischen Metropole, besuchen die GuinnessBrauerei oder bewundern die berühmte Bibliothek am Trinity College. Abends dann die Durchsage: Während der letzten Nacht habe sich ein Rettungsboot-Aufhänger gelöst. Mittlerweile sei alles wieder in Ordnung gebracht worden, allerdings muss die Hafenbehörde das Auslaufen noch genehmigen. Und die Behörde lässt sich Zeit. Nicht Stunden, sondern Tage. Währenddessen können die Gäste immer nur spontan von Bord, da man ja bei erteilter Genehmigung sofort ablegen möchte. Irgendwann ist klar, dass keine weiteren Stopps mehr stattfinden werden. Letztlich schafft es die Berlin nicht mal rechtzeitig zurück nach Bremerhaven, sondern muss sich direkt auf den Weg nach Reykjavík machen, wo schon in zwei Tagen eine Island-Umrundung startet. Die Gäste werden zurückgeflogen, einige landen erst einen Tag nach dem offiziellen Reiseende. Verständlicherweise sind viele Gäste verärgert, und in solch einer Situation verläuft die kurzfristige Kommunikation natürlich auch nicht immer perfekt. Man will sich aber auch gar nicht vorstellen, welchen logistischen und finanziellen Aufwand so ein Zwischenfall für die Reederei bedeutet. Das Team, auf Hochtouren, versucht, alle Fragen zu beantworten und jede einzelne Rückreise umzubuchen. Das muss man FTI Cruises schon anrechnen. Alles in allem sind es die schönen Kreuzfahrt-Momente, die in Erinnerung bleiben. Im Sommer zeigen sich die Britischen Inseln von ihrer Sahneseite. Das eigentliche Urlaubsziel ist jedoch die Berlin, wo immer sie sich auch auf den Weltmeeren befindet. Auf diesem Schiff fühlt man sich zu Hause. Wer eine deutschsprachige Reise mit persönlichem, fast familiärem Ambiente sucht und die klassische, entschleunigende Art der Kreuzfahrt einer Riesenauswahl an Unterhaltung und Attraktionen vorzieht, ist bei FTI Cruises an der richtigen Adresse. Text: Axel Zimmermann

BREMERHAVEN

110.000 Einwohner. Als Kreuzfahrtstandort wird Bremerhaven immer beliebter. Viele Reedereien beginnen hier ihre Reisen zu den Metropolen Nordeuropas oder ins Nordland. Vor oder nach der Kreuzfahrt hat die Hafenstadt einiges zu bieten. Beliebte Attraktionen sind das Deutsche Auswandererhaus, das sehr originelle Klimahaus oder das Deutsche Schifffahrtsmuseum. TIPP: Für Reisen ab/bis Bremerhaven bietet sich The Liberty Hotel Bremerhaven an. Modernes und doch gemütliches Ambiente sowie eine zentrale Lage sorgen für ein interessantes Vor- und/oder Nachprogramm. www.libertybremerhaven.de

EDINBURGH 490.000 Einwohner. Seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt Schottlands. Neben der mittelalterlichen Altstadt weist die Stadt auch eine elegante georgianische New Town mit Gartenanlagen und neoklassizistischen Gebäuden auf. Über der Stadt thront das Edinburgh Castle. Die Burg beherbergt die schottischen Kronjuwelen und den „Stein der Vorsehung“, der bei der Krönung der schottischen Könige zum Einsatz kam. Die besten Shoppingmöglichkeiten gibt es in der Victoria Street und in der Princes Street.

INVERGORDON 5000 Einwohner. Die heutige Stadt wurde im 18. Jahrhundert von Sir William Gordon an der Stelle der alten Siedlung Inverbreakie gegründet. 1828 wurden die Hafenanlagen errichtet, bis 1956 diente Invergordon als Marinehafen zur Reparatur und zum Bebunkern von Kriegsschiffen, wovon heute noch ein ausgedehntes Öllager zeugt. Die Tiefe des Cromarty Firth bietet beste Voraussetzungen für die Wartung von Bohrinseln. Außerdem

ist Invergordon ein idealer Startpunkt für Ausflüge zum Loch Ness oder in die Highlands.

STORNOWAY 8000 Einwohner. Stornoway ist der Hauptort der Insel Lewis and Harris und ebenso die bedeutendste Ortschaft der Äußeren Hebriden vor der Westküste Schottlands. Besonders hübsch ist der kleine Hafen, und auch das Herrenhaus Lews Castle ist einen Besuch wert. Gäste der Berlin erkunden von Stornoway aus die Insel.

OBAN 9000 Einwohner. Der Ort mit heute fast städtischem Charakter war bis ins 19. Jahrhundert hinein ein kleines Fischerdorf und zieht mit seinen Granitfelsen, Meeresbuchten und Inseln rundherum viele Touristen und Tiefseeangler an. Über Oban liegt der McCaig’s Tower, ein nicht fertig gestellter Nachbau des Kolosseums in Rom. Zu empfehlen ist ein Besuch in der Oban Distillery, die seit 1794 Whisky herstellt.

BELFAST 340.000 Einwohner. Die Hauptstadt Nordirlands ist die zweitgrößte Stadt der irischen Insel nach Dublin. Hier wurde einst die Titanic gebaut, 2012 eröffnete daher die größte Titanic-Ausstellung der Welt.

DUBLIN 550.000 Einwohner, Hauptstadt der Republik Irland. Vor der Alten Bibliothek des Trinity College bildet sich schon am frühen Morgen eine lange Schlange. Beliebt bei Touristen ist außerdem das Guinness Storehouse mit Museum und riesigem Shop mit Fanartikeln des Kultbiers.

LESETIPP Großbritannien und Nordirland, Baedeker, 29,99 Euro 6/2018

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77 °


Klassisch geradlinig, sehr elegant und dennoch sportlich – die hübsche Silhouette der Berlin lässt die Herzen ihrer vielen Fans höherschlagen und macht in jedem Hafen eine gute Figur.

Im Yacht Club auf dem Promenaden-Deck findet der gesellige Teil des Abends statt, immer mit Tanz und Live-Pianomusik.

Viel Platz gibt es auf den Decks der Berlin. Das Lido-Deck wird zu den Mahlzeiten zum Außenbereich des Buffetrestaurants.

Eine Standard-Außenkabine: hell, gemütlich und mit ausreichend Stauraum. Weiterer Schnickschnack wäre überflüssig.

Die Grand Suite hingegen bietet ihren Gästen noch mehr Komfort auf stolzen 37 Quadratmetern.

78 °azur.de

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SCHIFFSTEST

Kleiner, aber feiner Klassiker Es muss nicht immer das größte, neueste oder nobelste Schiff sein. Das beweist die BERLIN. SCHIFF Seit ihrer Fernsehkarriere in den 80er und 90er Jahren ist die Berlin für viele deutsche Kreuzfahrer immer noch das einzig wahre „Traumschiff“. Ab 2004 war der Publikumsliebling dann als Spirit of Adventure für Saga Cruises auf dem britischen Markt unterwegs. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zu FTI Cruises hieß das Mittelklasse-Schiff zunächst FTI Berlin, seit März 2014 ist das Brandzeichen der Reederei verschwunden und der Name wieder wie in alten Zeiten. Am Flair der Berlin hat sich währenddessen kaum etwas verändert. Allerdings ist das Interieur um einiges schlichter geworden und verzichtet nun zeitgemäß auf Plüsch, Gold und opulente Vorhänge. Kurzzeitig diente das oberste Sonnendeck als Biergarten, jetzt als Erweiterung des „Verandah“Buffetrestaurants eine Etage tiefer, weiter vorn liegt die neue Berlin-Lounge.

REEDEREI FTI Cruises ist der Kreuzfahrtspezialist des viertgrößten Reiseveranstalters Deutschlands FTI Group. Auf der Berlin bietet das Unternehmen erschwingliche Kreuzfahrten in einer familiären und authentischen Atmosphäre, die vor allem bei Kreuzfahrern alter Schule geschätzt werden.

KABINEN 206 Kabinen insgesamt, davon 48 innen (ca. 13 m2), 158 außen (Bullauge oder Fenster, ca. 16 m2), plus vier Junior Suiten (ca. 15 bis 21 m2) und eine Grand Suite (37 m2). Balkone sind nicht vorhanden. Die freundlich eingerichteten Kabinen verfügen über Dusche/WC, Bademäntel, Telefon mit Direktwahl,

TV, DVD-Player, Kühlschrank, individuell regulierbare Klimaanlage, Feldstecher, Schuhlöffel und Kleiderbürsten.

GASTRONOMIE Während im Hauptrestaurant neben dem Frühstücksbuffet sowohl nachmittags als auch abends 5-Gänge-Menüs serviert werden, gibt es im „Verandah“-Restaurant ausschließlich Selbstbedienung. Nachmittags werden hier kostenfrei Kaffee und Kuchen angeboten. Das Essen entspricht einem gutbürgerlichen Restaurant, ist jedoch sehr kreativ und vielfältig. Stets stehen drei Gerichte zur Auswahl. Besonders empfehlenswert sind die täglich angebotenen orientalischen Gerichte – der Chef ist Inder, und das schmeckt man. Wasser, Kaffee, Tee und Säfte sind den ganzen Tag über kostenfrei erhältlich. Die anderen Getränke sind je nach Tarif inklusive, als Paket für 9 Euro (Softdrinks) bis 24 Euro (all-inclusive) buchbar oder zu moderaten Preisen einzeln zu bestellen. Ausgeschenkt wird auch im Yacht Club und abends im freien Bereich des „Verandah“-Restaurants.

SERVICE An Bord geht es sehr familiär zu. Die Kellner kennen ihre Gäste beim Vornamen und wissen bereits nach kurzer Zeit, was regelmäßig gewünscht wird. Zweimal am Tag werden die Kabinen gereinigt. Die Bordsprache Deutsch wird von manchen Servicekräften besser, von manchen schlechter beherrscht. Trinkgeld gibt es auf freiwilliger Basis, 7 Euro pro Tag werden automatisch dem Bordkonto angerechnet, jedoch kann der Betrag nach Belieben angepasst werden.

SPORT & WELLNESS Auf dem untersten Deck gibt es ein kleines Fitnesscenter, das zwar fensterlos ist, aber dennoch hell und freundlich wirkt. Die Geräte sind teilweise etwas in die Jahre gekommen, reichen aber völlig aus. Nebenan befinden sich eine kleine, aber feine Sauna sowie ein Ruheraum. Massagen werden gegen Aufpreis angeboten. Im Außenbereich des „Verandah“Restaurants lädt ein Außenpool zum Schwimmen ein.

BORDPROGRAMM Für die Größe des Schiffs ist das Entertainment- und Showprogramm hervorragend. Die Sänger und Tänzer sind eingespielt, außerdem wirkt die Crew immer gekonnt mit – das ist sympathisch. Vor und nach den Shows gibt es niveauvolle Live-Musik, im Yacht Club ebenfalls. Regelmäßig sind Schlagerstars an Bord der Berlin, zum Beispiel Patrick Lindner im April 2019 und Olaf, der Flipper, Pia Malo, Linda Feller sowie Markus direkt auf der Anschlusskreuzfahrt. Die Lektoren auf den Reisen versorgen die Gäste mit Informationen und Anekdoten zu den Destinationen. Ein Highlight der Berlin ist definitiv ihre stilvolle, großzügige Bilbliothek mit mehr als 1000 deutschsprachigen Büchern und DVDs, die kostenfrei zur Verfügung stehen. WLAN gibt es nicht, Surfen an einem der vier PCs kostet 30 Cent pro Minute. Tagsüber werden Bingo, Quiz, Shuffleboard und weitere Spiele angeboten. Außerdem gibt es eine Art Plauderstunde speziell für Alleinreisende.

AUSFLUGSANGEBOT Die Exkursionen sind vielfältig und teilweise sehr originell. Hier

profitiert die Reederei sicherlich von der großen Erfahrung und den zahlreichen Kontakten der FTI Group. Inhaltlich befassen sich die Ausflüge mit Historie, Kunst und Kultur der Städte. Aktiv- und Sportausflüge sind dem Publikum entsprechend überflüssig. Das Personal im Exkursionsbüro ist äußerst kompetent und hat auf jede Frage eine Antwort.

PUBLIKUM Deutschsprachig, viel gereiste Kreuzfahrer, meist älter.

DRESSCODE Sportlich und leger, bei festlichen Anlässen formell.

SHOPPING Bordshop mit Reisebedarf, Souvenirs, Uhren, Parfüms etc.

PREISNIVEAU Ab ca. 85 Euro pro Tag/Person.

★★★

BERLIN Stärken: - Familiäres Ambiente für ein entspanntes Kreuzen - Vielseitige Themenkreuzfahrten u. a. mit Schlagerstars Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 412 Crew: 180 Baujahr: 1981, renov. 2017 Flagge: Malta BRZ: 9570 Länge/Breite: 139 m/17,5 m

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79 °


SEABOURN ODYSSEY° Ägäis

80 °azur.de

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Ein Bild für die

Götter

Das Mittelmeer kennt fast jeder. Oder auch nicht. Denn wer mit Amerikanern die Wiege der europäischen Kultur besucht, sieht manches plötzlich mit ganz anderen Augen. Auf dem Schiff – und an Land.

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81 °


SEABOURN ODYSSEY° Ägäis

Maximal 450 Passagiere haben Platz an Bord des Luxusliners.

Unbedingt zuschauen: Stündlich findet auf dem Syntagma-Platz in Athen die Wachablösung vor dem Parlament statt.

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Ein Glas griechischer Wein geht immer. In Agios Nikolaos laden die Bars Einheimische und Kreuzfahrer zum Verweilen ein. Yamas!

Souvenirs, Souvenirs: Auch in der Plaka, der Altstadt von Athen, wird Geschäftstüchtigkeit großgeschrieben, werden Touristen umworben.

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anchmal ist die Welt morgens um sieben nicht einmal mehr auf einem 5-Sterne-Schiff in Ordnung. Empört stemmt Janet (63) aus Wisconsin die Hände in die Hüften. Schon wieder sind alle vier Mini-Waschmaschinen auf Deck 5 der Seabourn Odyssey besetzt. Als die erfahrene SeabournKreuzfahrerin dann noch bemerken muss, dass eine Mitreisende gleich zwei Geräte belegt, kennt ihr Ärger kaum noch Grenzen. „Das ist nicht in Ordnung, Darling“, versucht Janet gerade noch amerikanischhöflich zu bleiben. Doch ihr Blick sagt etwas anderes. Die Konkurrentin gibt schließlich eine Maschine frei. Der Friede ist wiederhergestellt. Amerikanische Kreuzfahrer cruisen anders. Auch wer 500 Euro und mehr pro Person und Tag zahlt, legt häufig Wert darauf, sich um seine Wäsche selbst zu kümmern. Aus den vielfältigsten Gründen. „Ich möchte nicht, dass andere meine Unterwäsche anfassen“, so Kristin (47) aus New York. „Ich möchte das Geld dafür ganz einfach sparen“, erklärt Julia aus Tampa (Florida) dagegen. Denn die schiffseigene Reinigung und Wäscherei gehören neben den Ausflügen und Spa-Behandlungen zu den wenigen Dingen, die bei Seabourn extra zu Buche schlagen. Schon im Vorfeld der Reise sorgt Seabourn für viel Einstimmung und Informationen. Mit den Schiffsunterlagen bekommen alle Gäste ein personalisiertes Heft, in dem Name, eventuell Club-Mitgliedsnummer, Abfahrtszeit, Einschiffungshafen, Telefon- und Faxnummern des Schiffs und der Routenplan vermerkt sind. Auch im Voraus online getätigte Spa-Termine sind noch einmal abgedruckt. Eine Packliste findet sich dann anschließend ebenso wie die Erinnerungsnotiz an Pass und Impfpass, eventuelle Visa und den Dresscode der Reise inklusive der Anzahl der Gala-Abende. Am Ende wird freundlich daran erinnert, dass man doch seinen Haustürschlüssel nicht vergessen und das Bügeleisen ausschalten soll. Wir legen ab in Athen. Enden sollte die Kreuzfahrt ursprünglich in Istanbul, zuvor sollten zwei türkische Häfen angelaufen werden. Doch nachdem die Türkei immer unsicherer wurde, entschied sich auch Seabourn, diese Ziele zu streichen. Zum Glück übernahm Seabourn die neuen Rückflüge oder Umbuchungen von Athen anstatt von Istanbul nach Hause. Die Seabourn Odyssey mit einer Kapazität von maximal 450 Passagieren war schnell erkundet, der Kapitän nahm Kurs auf Agios Nikolaos auf Kreta. Als sehr angenehm entpuppte sich das (fast) All-inclusiveKonzept der Reederei. Denn grundsätzlich gilt auf allen Schiffen: Mit dem Reisepreis bekommt der Gast das

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Das elegante Pooldeck der Seabourn Odyssey lockt mit viel Platz, komfortablen Liegen und perfektem Service.

Rundum-Wohlfühlpaket. Trinkgelder sind ebenso eingeschlossen wie (fast) alle Getränke. Nur ganz besondere Jahrgangs-Champagner und Premium-Spirituosen müssen extra bezahlt werden. Doch bei dem ausführlichen Angebot an Weinen, Champagnern, Cocktails, Biersorten, Longdrinks, Spirituosen und natürlich allen Wassersorten, Säften und Softdrinks wird der Passagier dazu kaum verführt. Jeder Geschmack ist berücksichtigt, die Mini-Bar in der Suite wird kostenfrei täglich mit den Wunschgetränken aufgefüllt. Auch die beim Abendessen angebotenen Weine sind von exzellenter Qualität, serviert wird nach Wunsch, ganz gleich, welche Weinsorte der Gast bevorzugt. Was an Bord ist, wird ausgeschenkt. „The Restaurant“ auf Deck 4 ist das Hauptrestaurant der Seabourn Odyssey. Feste Tische oder Zeiten gibt es nicht. Durch die Größe und Anzahl der gesamten Restaurants ist der Wunschtisch nahezu immer frei. Die Küche folgt dem amerikanischen Geschmack – oder, wie es der deutsche Küchenchef Manfred Schaller (65 Mitarbeiter, fünf Souschefs) auf den Punkt bringt: „Es muss vor allem Steaks, Kaviar und Seafood geben.“ Von allem gab es reichlich. Die Karte im Hauptrestaurant wechselt täglich, bleibt aber in der Auswahl überschaubar. Kulinarische Explosionen in Sachen Kreati-


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u Mittag sind bei den meisten Passagieren an Bord „The Colonnades“ gefragt. Nicht nur, weil das Hauptrestaurant zu dieser Zeit geschlossen bleibt. Das Thema im Buffetrestaurant, das auch über einen herrlichen Terrassenbereich mit Aussicht verfügt, wechselt täglich. Darunter gibt es neben Pasta, mexikanischer und britischer Küche auch einen „German Lunch“: Sauer- und Schweinebraten, Gulasch, Knödel, Rotkohl, Kartoffeln, Würstchen stehen dann unter anderem auf der Speisekarte, die das alles „Frueschoppen“ nennt. Die Amerikaner staunen. „Ist das wirklich ein typisch deutscher Lunch?“, fragen uns unsere Tischnachbarn verwundert. Gerne erklären wir, dass dieses Angebot ganz sicher nicht jeden Tag auf deutschen Mittagstischen steht.

A Foto: Micky Hoyle

vität und Raffinesse dürfen eher nicht erwartet werden. Je fünf Vorspeisen (inkl. Suppe), Hauptgerichte und Desserts stehen zur Auswahl, dazu noch ein paar Eiscremesorten. Wer nichts findet, kann auf die Dauerkarte mit Steaks, Salaten und Pasta zurückgreifen. Auch die Öffnungszeit von nur zwei Stunden am Abend lässt nicht allzu viel Spielraum für ausgiebigen Genuss. Mitten hinein ist auch dabei: Die Seabourn Odyssey liegt an der Pier von Agios Nikolaos, dem hübschen kleinen Ort im Osten von Kreta. Das Ziel verheißt Entspannung, denn viel zu sehen oder zu besichtigen gibt es nicht. Auch die Hauptattraktion, das Archäologische Museum, hat zum Zeitpunkt unseres Besuchs wegen einer Renovierung geschlossen. Macht nichts, denn das Schiff ist eh nur für fünf Stunden im Hafen, legt mittags wieder ab, lässt aber somit Zeit genug für einen ausgiebigen Bummel. Rund um den Voulismeni-See haben sich so viele Tavernen, Bars und Geschäfte angesiedelt, dass es nicht langweilig wird. Ein Glas Wein, ein Boutiquenbummel, sogar einen vertrauenswürdigen, sehr freundlichen und hochprofessionellen Juwelier finden wir. Der Vormittag ist die perfekte Einstimmung in die wunderschöne Welt der Ägais.

Foto: Micky Hoyle

Akropolis, adieu: Die Seabourn Odyssey verlässt Piräus, den Hafen nahe Athen. Wie immer an der Seite eines Schiffs: das Lotsenboot.

Gerne stehen wir Ihnen für Fragen zur Verfügung

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CroisiEurope wird in Deutschland exklusiv vertreten durch: Anton Götten GmbH 66111 Saarbrücken, Faktoreistr. 1 Fax 0681 3032-217 · info@meinfluss.de

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Zeuge großer Geschichte(n): Die Ruine des berühmten Zeustempels gehört heute zu den Wahrzeichen und Attraktionen Athens.

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he Colonnades“ wird zweifach genutzt: mittags für den schnellen Lunch vom Buffet, am Abend als zusätzliches Service-Restaurant, für das eine Reservierung notwendig ist. Jeder Abend steht unter einem anderen Motto (z. B. Spareribs, Italienisch, Griechisch, Thai-Küche), der Gast braucht nur noch an fein eingedeckten Tischen Platz zu nehmen und sich von der Crew verwöhnen zu lassen. Wir genießen den Tisch draußen zu späterer Stunde unter den Sternen, denn empfehlenswert ist es, nicht gleich um 19 oder 19.30 Uhr zu kommen. Der erste große Andrang sollte für einen entspannten Service schon vorbei sein. Wir erreichen die Sonneninsel Zypern: Eine Million Menschen leben auf dem geteilten Eiland, im Sommer kommen 2,5 Millionen Touristen hinzu. Auch die Seabourn Odyssey legt im südwestlichen Paphos, einer der Kulturhauptstädte 2017, an. Das Städtchen ist eines der Ersatzziele für die gestrichenen türkischen Häfen. Was manchen Gästen zwar überhaupt nicht gefällt, doch Sicherheit geht vor. Zum Trost spendiert Seabourn großzügig sogar einen kostenlosen Ausflug: eine Inselrundfahrt mit Besuchen der wichtigsten altertüm-

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Geschichtsstunde in Epidaurus: Zu der antiken Kultstätte und dem UNESCO-Weltkulturerbe gehört auch ein großartiges Museum.


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in ihre Läden zu locken: „All handmade, all greek!“ Kaum einer schenkt dem Großmeisterpalast, der über der Altstadt thront, noch einen Blick. Da die Seabourn Odyssey an diesem Tag nicht das einzige Schiff ist (durch den Wegfall der Türkei erlebt Griechenland einen Mega-Boom), ist der Trubel unglaublich. Wir wandern zur Promenade des antiken Mandraki-Hafens, an dessen Eingang einst der „Koloss von Rhodos“ gestanden haben soll. Das wissen auch die Gastwirte, die an der Promenade ihre Lokale haben. Ein Kaffee kostet mit Blick aufs Meer hier zwar fast das Doppelte, doch er ist es bei dem Ausblick wert. Ebenso die feinen Kuchen und Torten. Glücklich ist – auch deshalb –, wer nicht vergisst, sein Badezeug mitzunehmen. Denn entlang der Hafenpromenade sind es nur wenige Minuten bis zum Elli Beach, dem öffentlichen Strand von Rhodos-Stadt. Ja, dort ist es natürlich belebt. Schnell glaubt man sich in Rimini oder Palma de Mallorca. Aber ja, dort gehen auch die Einheimischen zum Baden. Der Kontakt ist schnell da – und damit auch großer Spaß.

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s ist Party-Time an Bord. Denn unter dem Begriff „Meet the Officers“ verbirgt sich zur Mittagszeit eine kulinarische Super-Sause. Rund um den Pool sind anstatt des üblichen Lunchs Zelte aufgebaut mit allen Köstlichkeiten, die das Schiff zu bieten hat – vom Grill mit feinsten Steaks und Hummer über Vorspeisen, Salate, ganze Schinken, Käse und Desserts. Hotelmanagerin Teresa Haughey, die seit 21 Jahren zur See fährt, kümmert sich persönlich um perfekt gemixte Cocktails und Longdrinks. Der Höhepunkt aber heißt „Kaviar in the Pool“. Wasser und Kaviar haben bei Seabourn Tradition. Dort, wo die Strände – und Behörden – es erlauben, servieren Stewards diese Kostbarkeit gerne in der Brandung. Doch in Ermangelung eines entsprechenden Strands wurde dieser Höhepunkt einer jeden Seabourn-Reise diesmal an den Pool verlegt. Auf schwimmenden Tabletts thronen Bowls voller Kaviar – die Menge pro Passagier ist alles andere als abgezählt. Dekadenz kann so herrlich sein. „Don’t worry, it’s Mykonos“, lacht Taxifahrer Kostas, als wir uns sorgen, ob er uns auch wirklich vom Beach Club wieder abholt. Unsere Sorge ist nicht ganz unberechtigt, denn auf einer der beliebtesten griechischen Inseln gibt es gerade mal 30 Taxen. „Und im Sommer landet jede Stunde ein Urlaubsflieger“, freut sich Kostas. Seinen Transfer-Service haben wir deshalb bei einem der Seabourn-Mitarbeiter auf dem Schiff vorbestellt, um den Tag am empfohlenen Tropicana Beach Club zu verbringen. Dieser liegt genau auf der anderen Seite der Insel. Zu Fuß unmöglich zu erreichen, öffentliche Verkehrsmittel gibt es dorthin nicht. Kostas verlangt 30 Euro pro Strecke, doch mindestens zu zweit ist das mehr als okay für den eher langen, aber rasanten Weg.

lichen Sehenswürdigkeiten. Das Haus des Dionysos (200–300 n. Chr.) ist ebenso dabei wie der Palast des einst römischen Statthalters mit kostbaren, gut erhaltenen Mosaiken. Ein Bummel durch die malerischen Gassen des Ortes rundet den Tag ab. Antikbegeisterte Passagiere kamen ganz sicher auf ihre Kosten, eine schöne Idee war der Abstecher allemal. Am Abend lädt Kapitän Stig Betten zum „Club Member-Cocktail“. Mitglied im Seabourn-Kreuzfahrerclub wird jeder Gast automatisch nach der ersten Reise. Recht schnell ist der so genannte Silber-Status erreicht, der auf der folgenden Reise kleine Annehmlichkeiten wie eine Gratis-Mini-Massage oder freie Internet-Zeiten – und eben eine Cocktailstunde mit Kapitän und einigen Offizieren – bietet. Wer „Gold“ oder „Diamant“ erreicht hat, wird natürlich noch großzügiger belohnt. Beim Cocktail kommen wir mit Birgit und Karsten aus Berlin ins Gespräch. Sie sind seit Langem überzeugte Seabourn-Fahrer. „Vor allem, weil es kaum Nebenkosten gibt, das macht sich schon bemerkbar, vor allem bei den Getränken“, erklären sie uns. Wer ein Erinnerungsfoto mit dem Kapitän haben möchte, muss dieses übrigens selbst machen. Auf den Seabourn-Schiffen gibt es keine Bordfotografen. „Zum Schutz der Privatsphäre unserer Gäste“, erklärt die Kreuzfahrtdirektorin. Dafür gibt es später allerdings eine Gästeliste mit allen Namen und Heimatadressen… Danach gönnen wir uns einen Besuch im so genannten „Restaurant 2“ mit nur 50 Plätzen. Die Atmosphäre ist dadurch ruhiger, eleganter und gedämpfter als im Hauptrestaurant, wo es durchaus – obwohl am Abend – ziemlich lebhaft, eben typisch amerikanisch, zugehen kann. Auch das „Restaurant 2“ ist natürlich im Reisepreis inkludiert und bietet ein abgestimmtes, feineres Menü mit Kaviar, Hummer, Gänseleberpastete in wechselnden Kompositionen und Zubereitungen. Selbstverständlich können die Gäste hier so häufig essen, wie sie mögen, einzig eine Reservierung ist dazu notwendig. „Where can we go for shopping?“ Spätestens auf Rhodos ist für die meisten US-Gäste Schluss mit dem Interesse an europäischer Geschichte. Zum Urlaubsvergnügen amerikanischer Kreuzfahrer gehört nun einmal Shopping. In Rhodos-Stadt gibt es dazu genügend Gelegenheiten. Die Seabourn Odyssey liegt komfortabel im Hafen, zur Innenstadt ist es ein gerade mal zehnminütiger Spaziergang. Doch kaum haben wir die Altstadt (gehört seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe) durch eines der Tore der alten, vier Kilometer langen Stadtmauer betreten, sind auch wir mitten im „Shopping-Paradies“. Unzählige Souvenir-Boutiquen, Juweliere, Restaurants, Cafés, Geschäfte voll mit Taschen, Schuhen, T-Shirts kämpfen im krisengebeutelten Griechenland um Umsatz. Die Verkäufer stehen in den Türen, versuchen die Kunden mit den blumigsten Worten

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Der Tropicana Beach Club auf Mykonos hat alles, was das Sonnenanbeter-Herz begehrt, inklusive Strandparty am Nachmittag.

Denn Kostas hat es an diesem Morgen eilig. Er jagt sein Taxi durch die engen Straßen und um die scharfen Kurven wie ein Formel-1-Fahrer. Am Tropicana Beach Club angekommen, tauschen wir noch Handynummern aus. Sicher ist sicher.

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och der Weg hat sich gelohnt. Der Beach Club ist großartig und mehr als komfortabel. Bequeme Sonnenliegen (7 Euro pro Tag) mit dicken Auflagen, kleinen Tischchen und Sonnenschirm (6 Euro pro Tag, unbedingt erforderlich) warten auf die Strandbesucher. Umkleidekabinen, Restaurant, Waschräume und ein Getränkeservice von der Bar bis an die Sonnenliege sind inklusive. Das blau-grün schimmernde Meer hat 25 Grad Wassertemperatur. Der Vormittag verläuft ruhig, nur wenige Besucher schaffen es zu dieser Tageszeit schon an den Strand. Ab den Mittagsstunden wird es ein wenig voller, das junge bis jüngste Publikum musste offenbar zunächst die letzte Partynacht verarbeiten. Doch ab 16 Uhr geht auch im Beach Club die Party wieder los, die Musik wird lauter, im Sand wird getanzt. Schade, dass wir zurück zum Schiff müssen. Und ja, Kostas kommt tatsächlich zurück, um uns wieder abzuholen. Bei all den luxuriösen Programmpunkten an Bord sind die so genannten Gala-Abende keine wirklichen Highlights mehr. Champagner kann man schließlich

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bei Seabourn immer trinken, professionelle Erinnerungsfotos gibt es nicht, und da auch die Küche immer auf recht hohem Niveau ist und Sonderwünsche erfüllt werden, wartet keine kulinarische Explosion zum Dinner. Bleibt der Bekleidungsvorschlag. Natürlich sind auf der Seabourn Odyssey zur „Formal Night“ Smoking und Abendkleid gern gesehen. Doch tatsächlich ist die Garderobe an diesen Abenden mehr als sehr gemischt, Fazit: Der allerfeinste Zwirn darf gerne zu Hause bleiben, Cocktail-Kleidung reicht allemal. Die Hafenstadt Nafplio auf dem Peloponnes ist das letzte Ziel der Seabourn Odyssey während dieser Reise. Die kleine Hafenstadt, die im 19. Jahrhundert fünf Jahre Hauptstadt von Griechenland war, ist Ausgangspunkt für einen der interessantesten Ausflüge ins 30 Kilometer entfernte Epidaurus. Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. siedelten dort Menschen. Wurde zunächst in einem Tempel der Gott Apoll verehrt, wurde später der Heilgott Asklepios zur Hauptperson, da er in Epidaurus geboren sein soll. Der Ausflug ist eine Reise zum Beginn der Geschichte. Unbestrittene Höhepunkte der Besichtigungstour sind das antike Theater, das einst bis zu 14.000 Zuschauern Platz bot und noch heute gut zu erkennen ist, sowie der kleine Tempel des Asklepios und das Stadion. Denn in Epidaurus fanden neben Olympia schon vor Jahrtausenden sportliche Wettkämpfe statt.


Nafplio

Piräus

Mykonos

TÜRKEI Rhodos

GRIECHENLAND Rhodos Agios Nikolaos 0

100 km

s Ä g ä i

Kreta

Zypern

Paphos

Luxus in der Ägäis Istanbul konnte die Seabourn Odyssey nicht ansteuern, dafür erlebten die Gäste die griechischen Inseln intensiv. Die Seabourn Odyssey ist zurück in Piräus. Anstatt in Istanbul bleiben wir nun noch zwei Tage auf eigene Faust in Athen – und genießen es. Die griechische Hauptstadt und ganz besonders ihre Menschen sind trotz der Krise großartig geblieben. Aufbruchstimmung und positive Stimmung sind überall zu spüren. So wie bei Vassili, dem Wirt einer winzigen Taverne, der seinen Beruf und seine Gäste spürbar liebt. Auch wenn es keine Rechnung gibt, er kurz das Verzehrte im Kopf überschlägt und dann einen sehr akzeptablen Pauschalpreis nennt – gegen Bargeld natürlich. Wer nur Zeit für eine kurze Stippvisite hat, sollte genießen und sich treiben lassen. Besonders am Abend. In der Altstadt von einem Dachrestaurant mit griechischem Wein und unter dem gelben Vollmond auf die beleuchtete Akropolis zu schauen, hat vielleicht für manchen schon etwas Kitschiges. Aber eigentlich ist es nur wunderschön.

Fotos: Gudrun Schlager, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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as Fazit unserer Reise mit Seabourn: Es lohnt sich durchaus, eines der Schiffe einmal auszuprobieren. Absolute Voraussetzung sind allerdings mindestens durchschnittliche Kenntnisse der englischen Sprache. Tagesprogramme, Speisekarten, Shows, Ausflüge, Vorträge sind ausschließlich auf Englisch. Einzig die übliche Tageszeitung kann der Gast wählen, darunter gibt es auch deutsche Ausgaben. Die Crew ist nur vereinzelt mehrsprachig, die Gäste sind fast nur aus den USA und im Durchschnitt zu 50 Prozent auf jeder Reise Wiederholer. Für Seabourn ein schönes Kompliment. Durch das (fast) All-inclusive-Konzept ist die Atmosphäre an Bord leicht und unbeschwert. Allerdings – wie auf den meisten amerikanischen Schiffen – sind die Preise bei den verbleibenden zahlungspflichtigen Services wie Spa, Wäscherei und Landausflüge wiederum natürlich zum Teil sehr viel höher als auf anderen Schiffen. Gebucht werden sollte am besten über deutsche Internetportale oder Reisebüros, die am ehesten für schlechter gebuchte Reisen attraktive Sonderpreise aufrufen. Die Preise auf der Seabourn-eigenen Website bieten das meist nicht, außerdem hat man dann einen deutschen Ansprechpartner. Text: Gudrun Schlager

PIRÄUS 170.000 Einwohner. Piräus ist der historische Hafen der griechischen Hauptstadt Athen und hat heute mit rund 20 Millionen Gästen jährlich den größten Passagierhafen in Europa und den drittgrößten der Welt. In kürzester Zeit ist man in Athen und kann die Akropolis und das Emporiko Trigono besuchen. In Piräus locken das Archäologische Museum und das Schiffsmuseum Trokadero Marina mit dem Panzerkreuzer Georgios Averoff die Besucher an.

AGIOS NIKOLAOS 12.000 Einwohner. Der Name des im östlichen Teil Kretas liegenden Touristenorts geht auf die Kirche Agios Nikolaos zurück, die aus dem 10. oder 11. Jahrhundert stammt und eine der ältesten noch intakten Kirchen Kretas ist. Die Kirche befindet sich auf einer Halbinsel nordöstlich der Stadt auf einem Gelände, das heute zu einem Luxushotel gehört. Hauptattraktion im Ort ist das Archäologische Museum mit den Funden aus Ostkreta.

PAPHOS 35.000 Einwohner. Die Hafenstadt im Südwesten der Insel Zypern war 2017 gemeinsam mit dem dänischen Aarhus Kulturhauptstadt Europas. Zu entdecken gibt es hier viele archäologische Highlights, wie die Königsgräber von Nea Paphos, die Villen aus römischer Zeit mit wertvollen Bodenmosaiken, das mittelalterliche Kastell direkt am

Hafen und die Paulussäule, an die der Legende nach der Apostel Paulus gefesselt und gegeißelt worden sein soll.

RHODOS 50.000 Einwohner. Der Hauptort der Insel Rhodos besteht aus einer modernen Neustadt und einer Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Über der Stadt finden sich auf dem Monte Smith die Reste einer antiken Akropolis. Am Eingang des antiken MandrakiHafens stand angeblich der Koloss von Rhodos.

MYKONOS 10.000 Einwohner. Die KykladenInsel ist einer der größten Tourismus-Hotspots der Ägäis. In den schmalen Kalksteingässchen der Chora wird täglich bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Seit den 1960er Jahren ist die Insel auch eines der beliebtesten Reisezeile der LGTB-Community.

NAFPLIO 15.000 Einwohner. Die Hafenstadt am Argolischen Golf auf dem Peloponnes wurde dem Mythos zufolge von Nauplios, dem Sohn des Poseidon, gegründet. Sehenswürdigkeiten sind die alten Stadtfestungen und die Kirche St. Spiridonas.

LESETIPP Reiseführer Östliches Mittelmeer Kreuzfahrt, Dumont direkt, 12,99 Euro 6/2018

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Ein Riesenspaß auch für Erwachsene: Das romantische Agios Nikolaos auf Kreta kann auch mit einer niedlichen Bimmelbahn erkundet werden. Dafür werden die Gäste direkt an der Promenade vor der Seabourn Odyssey abgeholt.

Chefkoch Manfred Schaller (r.) hat sich für das Barbecue an Deck Verstärkung Hier kann sich jeder wie ein König fühlen: Vom Whirlpool direkt am geholt. Zu zweit lässt sich der Appetit der Passagiere schneller stillen. Bug ist der Blick aufs tiefblaue Meer besonders weit und schön.

Im legeren „The Colonnades“ werden Frühstück und Mittagessen in Buffetform angeboten, am Abend ist es ein wechselndes Themenrestaurant.

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Barkeeper Mike mixt nicht nur die besten Cocktails, sondern verbreitet bei der Poolparty auch fröhliche Stimmung.


SCHIFFSTEST

Lässige Eleganz mit klassischer Kreuzfahrt Mit der SEABOURN ODYSSEY auf Verwöhnkurs. SCHIFF

FAHRTGEBIET

Auf Deck 4 befinden sich das Hauptrestaurant und die Suiten ohne Balkon. Auf Deck 5 dann das kleine Casino, die Bar „The Club” und am Heck ein (wirklich) kleiner Swimmingpool. Dazu finden sich hier die günstigsten Balkon-Suiten und die Räume mit den Waschmaschinen. Auf Deck 6 liegen ebenfalls Suiten und das Theater. Auf Deck 7 ist neben der CoffeeBar der Seabourn Square. Eine Art sehr diskrete Rezeption hinter Raumtrennern. Außerdem sind auf Deck 7 die Shops, die Internet-Station, die Bibliothek und natürlich wieder BalkonSuiten. Auf Deck 8 sind die Suiten schon richtig großzügig, ebenso der Pool mit Whirlpool und einer ausreichend großen Anzahl an bequemen Liegen. Hier befinden sich auch das „Restaurant 2“ und „The Colonnades”. Auf Deck 9 und 10 liegen die größten Suiten, auch die Penthouse-Suiten mit bis zu 150 Quadratmetern, sowie das Spa und die Bar „Observation Lounge“.

Die Seabourn-Schiffe – auch die Odyssey – bereisen alle Winkel der Erde, sind im Frühjahr/Herbst auch im Mittelmeer, im Sommer im Nordland und in Alaska unterwegs, im Winter außerdem in der Antarktis.

REEDEREI Seabourn Cruise Line wurde 1987 gegründet, fusionierte später mit Cunard und ist heute eine Marke des weltgrößten Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation. Das operative Geschäft wird von Seattle aus betrieben. Die Seabourn Odyssey war 2009 nach 15 Jahren der erste Neubau. Es folgten die baugleichen Schwesterschiffe Seabourn Sojourn (2010) und Seabourn Quest (2011). Im Dezember 2016 wurde die noch größere Seabourn Encore für 700 Passagiere in Dienst gestellt, 2018 folgte die baugleiche Seabourn Ovation. Für 2021 und 2022 plant Seabourn nun zwei neue Expeditionsschiffe.

KABINEN Auf der Seabourn Odyssey gibt es nur Suiten. Die meisten sind 27 Quadratmeter groß, mit kleinem Esstisch, Sofa, begehbarem Kleiderschrank, großzügigem Bad mit Doppelwaschbecken, Dusche und Badewanne, fast alle haben eine private Veranda mit Tisch und bequemen Stühlen. Wer mehr Platz bevorzugt, wählt zwischen Penthouse (50 m2), Owner’s (71 m2), Wintergarden (102 m2) oder Signature Suite (125 m2). Ab der Owner’s-Kategorie verfügen die Suiten über ein zusätzliches Gästebad und ein durch eine Tür getrenntes Schlafzimmer.

GASTRONOMIE Vier Restaurants. Im HauptDiningroom „The Restaurant” ist in offenen Sitzungen mit freier Tischplatzwahl Platz für alle. Das „Restaurant 2” ist nur abends geöffnet, bietet in intimer Atmosphäre ein alle paar Tage wechselndes Menü. Im „The Colonnades” bedienen sich die Gäste morgens und mittags am Buffet, abends wird das Restaurant zum Service-Restaurant. Um den Swimmingpool ist der „Patio Grill” mit leger-amerikanischer Küche. Außerdem gibt es einen sehr gut funktionierenden Suiten-Service.

Gast mit Namen angesprochen, die Barkeeper merken sich die bevorzugten Drinks ihrer Gäste. In den Restaurants bleibt durch die ausschließlich freie Tischplatzwahl (Zuweisung durch den Maître) allerdings eine vertraute Wohlfühlatmosphäre aus. Für Landausflüge stehen die Mitarbeiter im Seabourn Square zur Verfügung, ein Concierge kümmert sich außerdem um individuelle Wünsche bezüglich besonderer Ausflüge.

SPORT & WELLNESS Sind unter den maximal 450 Passagieren viele Sportbegeisterte an Bord, kann es zu beliebten Zeiten im Fitnessraum eng werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem großzügigen Spa-Bereich, dessen Leistungen extra zu zahlen sind. Täglich gibt es Informationsveranstaltungen und kleine „Anschmecker-Gratisangebote”, damit die Buchungen leichter fallen.

BORDPROGRAMM Das Unterhaltungsprogramm ist eher reduziert. Shuffleboard, Lektoren-Vorträge, Spielenachmittage und Präsentationen im Spa sind die Regel. Am Abend unterhalten in der Grand Lounge häufig Comedians sowie klassische und Unterhaltungs-Künstler. Mindestens einmal pro Reise ist Party am Pool und unter den Sternen.

AUSFLUGSANGEBOT Entsprechend den Liegezeiten werden in jedem Hafen Halbtags- und Ganztagstouren angeboten, die zumeist zu den klassischen Sehenswürdigkeiten der Umgebung führen.

SERVICE

PUBLIKUM

Die Crew im Service-Bereich ist hoch professionell. An den Bars wird nach kurzer Zeit der

Kreuzfahrer ab 40 mit gehobenen Ansprüchen, die eine gepflegte Atmosphäre schätzen.

SHOPPING Eine kleine, aber für den täglichen Bedarf gut sortierte Bord-Boutique und ein Juwelier teilen sich den Verkaufsraum. Die Preise werden als Duty-free annonciert, sollten aber gut überprüft werden.

DRESSCODE Tagsüber leger. An GalaAbenden reicht für den Herrn der dunkle Anzug, auch das lange Abendkleid für die Dame ist nicht Pflicht. An den anderen Abenden gilt „sportlichelegant“.

PREISNIVEAU Im Durchschnitt 500 Euro pro Tag, doch Seabourn hält auf ausgewählten Reisen Sonderangebote ab ca. 280 Euro pro Tag bereit. Stöbern lohnt sich.

★★★★★

SEABOURN ODYSSEY Stärken: - Lässige Eleganz, gepaart mit französischem Flair an Bord - Leckere Küche, nette, lockere Servicekräfte in Bars und Restaurants Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 450 Crew: 330 Baujahr: 2009 Flagge: Bahamas BRZ: 32.346 Länge/Breite: 198 m/25,6 m

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News Mit dem AIDA Bike Camp erleben die Gäste im Urlaub ein vielseitiges Fahrradabenteuer. Inseln, Bauwerke und einige der schönsten Bike-Trails der Welt werden mit dem Rennrad erkundet.

Neue E-Bikes für A-Rosa Viva Mit der A-Rosa Viva führt erstmals ein Schiff der Flotte moderne E-Bikes der Marke Diamant mit. Hierbei reagiert die Reederei auf den anhaltenden Trend und die steigende Nachfrage nach E-Bikes. Alle Fahrradtouren werden geführt angeboten und sind an Bord buchbar. Zudem bietet die Rostocker Reederei in Kooperation mit terranova, einem Spezialisten für Radreisen, Fahrradpakete in den Fahrtgebieten Seine, Donau, Rhein und Rhône an. Wer nach dem Fahrradfahren noch nicht genug sportliche Betätigung hatte, der macht einfach an Bord weiter. Neben eher entspannenden Aktivitäten wie beispielsweise eine Runde Shuffleboard oder Deck-Schach können sich A-Rosa-Gäste auch auf Cardio-Trainingsgeräten im Fitnessbereich auspowern. AIDA-KREUZFAHRT MIT DEM EIGENEN RENNRAD AIDA Cruises bietet auf allen Schiffen ein umfangreiches Angebot an aktiven Ausflügen und sportlichen Herausforderungen. Für alle Rennradfahrer gibt es ab sofort das AIDA Bike Camp, welches auf ausgewählten Routen gebucht werden kann. Mit dem eigenen Bike geht es zu besonderen Radstrecken, herausfordernden Steigungen und rasanten Talfahrten. Das Bike-Paket beinhaltet vier geführte Ausfahrten zwischen 60 und 110 Kilometer, eine Bike-Transportbox für das eigene Rennrad, die Transportkosten

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für An- und Abreise sowie tägliche Bike-Checks und die sichere Lagerung des Rads. Das AIDA Bike Camp ist buchbar auf den Reisen „Perlen am Mittelmeer“ mit der Aida Prima sowie „Kanaren und Madeira“ mit der Aida Stella und dem neuen Schiff Aida Nova. CARNIVAL HORIZON IM PORT MIAMI Nachdem die Carnival Horizon die ersten Kreuzfahrten in europäischen Gewässern sowie ab New York absolviert hat, legte das 3974 Passagieren Platz bietende Flaggschiff von Carnival nun erstmals in seinem künftigen Heimathafen an. Von Florida aus wird die Horizon künftig ganzjährig zu sechs- und achttägigen Kreuzfahrten in die Karibik aufbrechen. Im Dezember des kommenden Jahres stößt mit der Carnival Panorama dann bereits ein weiterer Neubau zur Carnival-Flotte, dem 2020 und 2022 zwei weitere Kreuzer folgen werden. Letztere sollen ausschließlich mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. CELESTYAL UND H&H BEENDEN ZUSAMMENARBEIT Die Reederei Celestyal Cruises und der Reiseveranstalter H&H Touristik haben das Aus ihrer Zusammenarbeit zum Jahresende 2018 bekannt gegeben. Als neue CountryManagerin Deutschland, Österreich und Schweiz betreut Beatrix Schell von München aus den deutschen Quellmarkt für Celestyal Cruises. Dabei steht der weitere Ausbau zu

den Vertriebspartnern im Vordergrund. Frau Schell berichtet an Andrew Magowan, Vize-Präsident Commercial Europa. Aufgrund des Strategiewechsels der Reederei war ein eigener Ansprechpartner in Deutschland der nächste logische Schritt. Beatrix Schell bringt über 14 Jahre Verkaufserfahrung mit und war zuvor Business Development Manager der Genussreisen GmbH. H&H Touristik wird auch weiterhin und über das Vertragsende hinaus Kombinationsreisen aus Badeurlaub und Kreuzfahrten mit Celestyal Cruises anbieten, allerdings im reduzierten Umfang. NEUE KINDERMENÜS BEI COSTA Mit ihrem neuen Projekt widmet sich die italienische Kreuzfahrtreederei Costa der Ernährung ihrer jüngsten Gäste. Das Ziel ist die Sensibilisierung der Kinder und ihrer Eltern für den Wert des Essens und eine ausgewogene Ernährung. Dafür wurde das gastronomische Angebot für Kinder vollständig nach den Prinzipien der mediterranen Küche und Nahrungsvielfalt neu gestaltet. Pasta, Obst und Gemüse sind Grundlage der Gerichte. Die Kleinen können zwischen sieben neuen Menüs wählen. CROISIEUROPE STARTET IN DIE NEUE SAISON Im April 2019 wird die Amalia Rodrigues in Portugal getauft werden. Die Kreuzfahrten auf dem jüngsten Schiff von CroisiEurope


An Bord der überschaubaren Berlin können Gäste ab Sommer 2019 ein ganz spezielles musikalisches Abendprogramm genießen.

Zu den Höhepunkten der Südamerika-Reise mit Crystal Cruises gehört unter anderem das Kreuzen durch die Gletscherwelt.

Für Anfang 2019 hat der Reiseveranstalter Aviation & Tourism International Sonderofferten aufgelegt, um Südamerika mit der luxuriösen Crystal Symphony kennen zu lernen. Nach dem Abflug am 31. Januar 2019 in Deutschland, Österreich oder der Schweiz beginnt die rund dreiwöchige Reise mit einem Besuch der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Nach Stopps unter anderem in Montevideo und auf den Falklandinseln, Heimat unzähliger Pinguine, endet die Kreuzfahrt in der historischen Hafenstadt Valparaíso. Nach einem Aufenthalt in Santiago de Chile mit Besichtigungsprogramm treten die Gäste den Rückflug an.

Fotos: PR

SWING-MUSIK AN BORD DER BERLIN Auf der Kurzkreuzfahrt der Berlin ab 20. Juni 2019, die in Bremerhaven startet, wird jeweils abends ein Künstlertrio die Hits des welt-

NEUE ROUTEN BEI HAPAG-LLOYD CRUISES

die Westküsten Irlands und Australiens. Aufgrund der großen Nachfrage geht es auch wieder nach Japan und China. Die Gäste erwartet zudem ein umfangreiches Reiseangebot in der Südsee. Auch bei den Expeditionsreisen können die Gäste sich auf neue Routen freuen. Premium alles inklusive bei MSC Wer bis zum 31. Dezember eine MSC-Kreuzfahrt in die Karibik bucht, der spart mit dem exklusiven Premium Alles Inklusive Vorteilspaket bis zu 500 Euro pro Person auf Abfahrten im Zeitraum von März bis November 2019. Das Premium Alles Inklusive Vorteilspaket enthält ein Getränkepaket mit Markengetränken rund um die Uhr, das Internetpaket „Standard“ für bis zu zwei Geräte pro Person sowie folgende MSC-Standardleistungen: Vollpension mit Service am Platz im À-la-carte-Restaurant, 20 Stunden am Tag Buffetrestaurant, deutschsprachiger Gästeservice, Entertainment, Sport und Wellness.

Hapag-Lloyd Cruises veröffentlicht die Routenvorschauen für 2020 bis 2021 erstmals auf einer dafür neu gestalteten Webseite. Unter www.hl-cruises.de/vorschau sind alle Reisen der gesamten Flotte sowie mit dem Privatjet ab sofort einsehbar, darunter ganz neue Routen und beliebte Highlights. Erstmalig im KreuzfahrtproKreuzfahrtagentur & Reisebüro Im Büntefeld 3 · 30974 Wennigsen-Holtensen gramm der Telefon (05109) 56300-0 Lu x u s s c h i f f e Europa und www.flussreise24.de Europa 2 sind

MIT CRYSTAL CRUISES NACH SÜDAMERIKA

bekannten „Rat Pack“ auf der Bühne des Schiffs präsentieren. Doch auch tagsüber ist auf der Tour viel geboten: Nach dem Ablegen in Bremerhaven erreichen die Kreuzfahrer gegen Nachmittag des 21. Juni Amsterdam, wo sie den Abend beispielsweise bei einer stimmungsvolle Grachtenfahrt vorbei an der beleuchteten „Magere Brug“, eine der wenigen noch erhaltenen hölzernen Holländerbrücken, ausklingen lassen können. Am nächsten Tag bietet FTI Cruises weitere Gelegenheiten, die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt der Niederlande – wie das Rijksmuseum, das Van Gogh Museum oder den berühmten Blumenmarkt – zu besuchen, ehe das Schiff gegen 18 Uhr Richtung Belgien aufbricht.

Foto: A-ROSA

gehören zu den neuen Reiseangeboten, die ab sofort im gerade erschienenen Katalog 2019 der französischen Flussreederei zu buchen sind. Auf 111 Seiten finden sich mehr als 850 Reisetermine für zahlreiche Flüsse in Europa sowie exklusive Reisen in Afrika und Asien. Neben seiner Flotte mit über 45 Flussschiffen betreibt CroisiEurope auch ein Küstenschiff im Mittelmeer, das im nächsten Jahr als besonderes Ziel Albanien ansteuern wird.

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Azur ° News

BEMALUNG DER NORWEGIAN ENCORE ENTHÜLLT Norwegian Cruise Line beauftragt den preisgekrönten spanischen Künstler Eduardo Arranz-Bravo mit der Rumpfbemalung für das vierte und letzte Schiff der BreakawayPlus-Klasse. Die Norwegian Encore wird sich von Bug bis Heck in einem farbenprächtigen Labyrinth präsentieren, das Arranz-Bravos modernen und abstrakten Stil widerspiegelt. Frank Del Rio, President und Chief Executive Officer von Norwegian Cruise Line Holdings und seit vielen Jahren begeisterter Anhänger der Werke von Eduardo Arranz-Bravo, trug wesentlich zu der Entscheidung bei, diesen als Künstler für die neue Norwegian Encore zu beauftragen. NEUE OWNER’S SUITES FÜR OCEANIA Oceania Cruises enthüllt die ersten von vielen Erneuerungen an Bord ihrer 1250-Gäste-Schiffe Marina und Riviera. Im Rahmen von OceaniaNEXT entsteht an Bord der O-Klasse-Schiffe eine völlig neue Generation von Owner’s Suites, exklusiv eingerichtet mit Ralph Lauren Home. Die neuen Owner’s Suites wurden von Trevor R. Howells Interior Design aus Los Angeles entworfen und spiegeln Ralph Laurens Leidenschaft für Segeln, Hollywood-Glamour und zeitlose, klassische Schönheit wider. Die neuen Räumlichkeiten werden im April 2019 an Bord der Riviera und im Mai 2020 an Bord der Marina

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Mit einer Farbpalette, die Ralph Lauren entspricht, erstrahlen die Owner’s Suites in Marineblau, Weiß und Cremefarben.

Premiere feiern. Mehr Details zu weiteren Neuerungen rund um das Gästeerlebnis an Bord der beiden Kreuzfahrtschiffe werden Anfang 2019 bekannt gegeben. P&O LÖST SICH VON TRINKGELDPAUSCHALE Die britische Reederei P&O Cruises verzichtet bei Kreuzfahrten ab Mai des kommenden Jahres auf die bisher obligatorisch dem Bordkonto belastete Trinkgeldpauschale. Stattdessen können Passagiere den Service künftig mittels individuell gestalteter Zahlungen honorieren. Schon bisher war es P&OGästen freigestellt, je nach Zufriedenheit Anpassungen der Trinkgeldpauschalen vorzunehmen. Nun liegt die Gewährung von „Tips“ gänzlich in der Hand des Gastes. MIT PLANTOURS NACH ST. PETERSBURG

ben. So können die Passagiere des Premium-Schiffs Rossia während der Reise neben geführten Landausflügen auch eine Einführung in die russische Sprache erhalten, Blinis backen oder typische russische Wodka-Varianten testen. Ein ergänzendes Paket mit zehn Landausflügen ist für 199 Euro buchbar. WINTERKATALOG 2019/2020 VON PONANT Mit 114 Abfahrten, die von Yachtkreuzfahrten bis hin zu Polarund Tropenexpeditionen reichen, und 23 neuen Routen präsentiert die französische Kreuzfahrtreederei Ponant ihren neuen Katalog für die kalte Jahreszeit. Neu auf dem Fahrplan: die mexikanische Halbinsel Yucatán mit den Maya-Stätten, die so genannten Vanille-Inseln im Indischen Ozean, das Rote Meer mit den Schätzen Ägyptens und Jordaniens sowie der Bissagos-Archipel vor der Küste Afrikas. Mit insgesamt neun Schiffen ist das Kreuzfahrtunternehmen ab Winter 2019/2020 rund um den Globus unterwegs.

Plantours Kreuzfahrten legt im kommenden Jahr zu den längsten Kreuzfahrten zwischen Moskau und St. Petersburg ab. Die zwölftägigen Flussreisen bieten die Möglichkeit, beide Metropolen zu Reisebeginn und Reiseende zu erkunden GmbH und das Kulturangebot an Bord sowie entSylter Kreuzfahrten Kontor GmbH • Alte Tonnenhalle lang der Wolga 25992 List • Tel. 04651-836223 • Fax 04651-8362240 und des Ladoinfo@syltkontor.de • www.syltkontor.de gasees zu erle-

Fotos: PR

Beim Design der Norwegian Encore ließ sich der Künstler Eduardo Arranz-Bravo von seinem Leben in Barcelona inspirieren.


Auch ein Hotel in Köln sowie eine Shopping Mall in Bangkok tragen die Handschrift des Künstlers Werner Aisslinger.

NEUER KATALOG FÜR PRINCESS CRUISES Mit einem abermals erweiterten Angebot kommt der neue Kreuzfahrten-Katalog von Princess Cruises in diesen Tagen in die Reisebüros. So steuert die amerikanische Reederei mit ihren 18 Schiffen in der Saison 2019/2020 auf 170 Routen nicht weniger als 380 Häfen an. Im Programm finden sich dabei neben klassischen Reisen in europäischen Gewässern auch höchst exotische Offerten wie zum Beispiel die 17-tägige Südamerika- und Antarktis-Fahrt der Coral Princess (ab 2859 Euro). 2019 feiert Princess Cruises zudem die 50. Saison der eigenen Alaska-Kreuzfahrten und bietet aus diesem Anlass entsprechende Jubiläumsfahrten an.

Mit 5200 Quadratmetern Segelfläche hält der Fünfmaster Royal Clipper den Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.

Kreuzfahrtlinien Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Azamara Club Cruises des Konzerns in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Branchenkenner sammelte seine umfassende Touristikerfahrungen als Vertriebsleiter und Geschäftsführer bei der Hurtigruten GmbH, für die er maßgeblich für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens sowie den Vertrieb verantwortlich war. SILVERSEA-KREUZFAHRTEN AB SOMMER 2020

Ab jetzt gibt es die Möglichkeit, 191 neue Kreuzfahrten von Silversea Cruises zu buchen, auf denen zwischen Sommer 2020 und Winter 2021 insgesamt 572 Destinationen in 84 Ländern angesteuert werden. Bei praktisch allen neuen NEUER VERTRIEBSCHEF Kreuzfahrten sind die Flüge und BEI ROYAL CARIBBEAN Transfers im Preis inbegriffen. Zu den Highlights der Kollektion zählt Royal Caribbean Cruises Ltd. be- unter anderem das erweiterte Angrüßt mit Kaspar Berens als neuen gebot für Nordeuropa, das aus 29 Head of Sales DACH einen erfah- Reisen auf vier Schiffen besteht: renen Touristiker. Verantwortung In Island wird Silversea sowohl bei übernimmt Berens für alle drei Klassik- als auch bei Expeditionsk r e u z f a h r te n unterschiedliWir gehören zu den größten Kreuzfahrtanbietern im deutschsprachigen Raum che spannende Reiseerlebnisse bieten, beispielsweise eine neuntägige Umrundung der Insel, zu der die Reisebüro Stahl Silver Wind am Die Kreuzfahrt-spezialisten 29. Juni 2020 in Reykjavík in See sticht.

Cruise24.de

STAR CLIPPERS BAUT PROGRAMM AUS Die Reederei Star Clippers nimmt weitere Reiseziele in die Fahrpläne auf. Der weltweit größte Anbieter von Segel-Kreuzfahrten veröffentlicht jetzt das neue Programm bis zum Frühjahr 2020. Dazu zählen neben einer größeren Routenvielfalt in Südostasien mit dem Viermaster Star Clipper auch Törns zu den exklusivsten Orten der Karibik: Hier nehmen die Royal Clipper und die Star Flyer mit der Kraft des Windes auch Kurs auf die British Virgin Islands oder auf St. Barts. In den Sommermonaten setzt Star Clippers auf 16 verschiedenen Routen im Mittelmeer die Segel. TOP-DESIGNER FÜR DIE NEUE MEIN SCHIFF 2 Das Team um Designer Werner Aisslinger gestaltet auf der neuen Mein Schiff 2 die Schaubar und das Tag & Nacht Bistro. Damit konnte TUI Cruises einen weiteren international renommierten Designer gewinnen. Fünf verschiedene Architekten und Designer geben dem derzeit im finnischen Turku entstehenden Neubau seinen besonderen Schliff. In neuem Design werden auch die Außenbereiche erscheinen: Das Pooldeck, die Lagune, aber auch die Außenbars wie Überschaubar, Eisbar und Unverzichtbar bekommen von Tillberg Design ein neues Gesicht. Das „Atlantik“ wird ebenfalls anders aussehen, wie bekannt gegeben wurde. 6/2018

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hönsten c s ie D Azur ° Leserberichtte auf en Leser-Mom

/leser www.azur.de

★★★ Daniel und Anke Schierlinger, Wendy und Henri Raasch (v. l. n. r.)

Unsere Kreuzfahrt AZUR-Leser berichten von ihren persönlichen Reiseerlebnissen.

E

inmal Costa, immer Costa! Anke und Daniel Schierlinger verbringen ihren Urlaub regelmäßig auf See, und zwar gemeinsam mit dem befreundeten Pärchen Wendy und Henri Raasch und stets unter dem Motto „Italy’s Finest“ an Bord der Costa-Flotte. Gerade kommen die vier zurück von einer Kreuzfahrt durch das östliche Mittelmeer. AZUR: Willkommen zu Hause! Was waren die Highlights eurer Reise?

Henri: Besonders gefallen haben uns die Wasserschildkröten auf Kefalonia sowie ein unverhoffter Aufenthalt auf Korfu mit einem Bummel durch die Altstadt. Ein super Ersatz für Mykonos, wo wir aufgrund des hohen Seegangs leider nicht an Land gehen konnten. Ein weiteres Highlight war der atemberaubende Blick auf die Caldera von Santorin aus hunderten Metern Höhe. Die griechischen Inseln sind immer eine Reise wert.

Die Aussicht von Santorin.

AZUR: Wie oft wart ihr schon mit Costa Kreuzfahrten unterwegs, und was gefällt euch besonders an der Reederei?

Anke: Fünf Mal waren wir

TEILEN AUCH SIE IHRE KREUZFAHRT-ERLEBNISSE!

Costa DelIziosa Fahrtgebiete: Karibik im Winter, östliches Mittelmeer im Sommer 2019 113-tägige Weltreise ab 5. Januar 2020 ab Venedig Passagiere: 2826 Crew: 934 Baujahr: 2010

bereits an Bord! Am besten gefällt mir der tolle Service – ein Rundum-sorglosPaket, vom Einschiffen mit Kofferservice bis zum sehr freundlichen Personal auf den Schiffen. Das Essen, oft natürlich mit italienischer Note, schmeckt ausgezeichnet, und die Ausstattung in der Kabine trifft genau unseren Geschmack. Ein weiterer Pluspunkt ist die große Auswahl an spannenden Routen. AZUR: Was sind eure Lieblingsplätze an Bord der Costa Deliziosa?

Wendy: Wir haben viel Zeit in der Lido Acqua Regina Bar auf dem Sonnendeck verbracht, mit erfrischenden Drinks und toller Aussicht. Die Shows im Teatro Duse sind einfach wundervoll. Und im Restaurant „Albatros“ haben wir jeden Abend vorzüglich gespeist. AZUR: Ist die nächste Reise bereits geplant?

Daniel: Na klar! Anke und ich kreuzen im November an Bord der Costa Diadema durchs westliche Mittelmeer, dieses Mal mit Ankes Schwester und meinem Schwager. Besonders freue ich mich schon auf die Jungfernfahrt 2019 mit der Costa Smeralda. Dann sind bestimmt auch Henri und Wendy wieder dabei!

Der schönste Ort, das beste Essen, der tollste Reise-Schnappschuss – senden Sie uns Ihren persönlichen Kreuzfahrt-Moment. Ein Beitrag erscheint online und mit etwas Glück auch im Heft! Einfach mitmachen auf www.azur.de/leser.

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AZUR°– DAS KREUZFAHRTMAGAZIN No. 45, November – Dezember 2017

Kreuzfahrten für Sie erlebt!

November – Dezember 2017, 5 �, www.azur.de

Mit KreuzfahrtKalender 2018

v

UPGRADE

Die Princess Grill-Klasse der Queen Elizabeth

Luxemburg 5,75 a, Österreich 5,70 a, Spanien 6,60 a, Italien 6,60 a, Schweiz CHF 6,90

Jetzt AZUR abonnieren! 6 Ausgaben im Jahr ÜBERSICHT

Die schönsten Flussreisen

■ DONAU ■ GRÖNLAND ■ MITTELAMERIKA ■ MITTELMEER ■ NORDEUROPA ■ FLUSSREISEN

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chste Die nä abe g Aus t am in ersche2019 3.1.


Azur ° Vorschau

IMPRESSUM

Die nächste AZUR erscheint am 3. Januar 2019.

Redaktion AZUR – Das Kreuzfahrtmagazin Friedensallee 25 22765 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de

Die neuen Schiffe 2019

Costa Smeralda

Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann (Leitender Redakteur), Kristin Kamara Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Uschi von Grudzinski, Christian Kolb, Roger Lehmann, Kai Ortel, Ira Panic, Gudrun Schlager, Dr. Peer SchmidtWalther, Dr. Frank Sistenich, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Friedensallee 25 22765 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

World Explorer Hanseatic Nature & Inspiration

Norwegian Encore 23 Hochseeschiffe stechen im kommenden Jahr in See. Der große Überblick vom kleinen Expeditionsschiff bis zum riesigen Entertainment-Liner.

Kuba

Rund um Kuba mit MS Hamburg.

Weitere Themen: Island: Nordische Traumreise mit dem Grand Hotel auf See, MS Deutschland Amazonas: Abenteuer im Regenwald mit dem Vollcharter von Polaris Tours Mittelmeer: Italienische Lebensfreude an Bord der Costa Pacifica

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Fotos: Costa, Hapag-Lloyd, Kamara, NCL, Nicko Cruises, Plantours

donau Unterwegs an Bord der neuen Nicko Vision.

Vertrieb MZV GmbH Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim Abonnement PrimaNeo GmbH & Co. KG Postfach 10 40 40 20027 Hamburg Abo-Hotline Telefon: 040 – 23 67 04 66 Telefax: 040 – 23 67 04 67 azur@interabo.de Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet 29,90 Euro, Österreich 46,90 Euro, Schweiz 55 CHF inkl. MwSt. und Versand. Einzelverkaufspreis: 6,00 Euro Anzeigen/Sonderdruck/ Mengenverkäufe Sabine Kulenkampff, kulenkampff@azur.de Telefon: 040 - 514 44 225 Es gelten die aktuellen Mediadaten vom 28. August 2018. Litho MWW Medien GmbH, Hamburg Druck Dierichs Druck+Media GmbH & Co KG Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotomaterial wird keine Haftung übernommen.

www.azur.de N0 6/18, EVT: 8.11.2018 November – Dezember 2018


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