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Juli – August 2017, 5 �, www.azur.de

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raumurlaub unter Segeln

AZUR ° Editorial

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Kreuzfahrt an Bord eines Großseglers gekommen! Wir bieten Ihnen Kreuzfahrten zum attraktiven Preis!

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Titelfotos: Shutterstock, Australis, TUI Cruises/Andreas Vallbracht

E

s dauert nicht mehr lange, dann legt ein Schiff an und hat mehr Passagiere an Bord als die Hafenstadt selbst Einwohner. Die besten Aussichten dazu hat die italienische Reederei MSC. Ihre nächste Schiffsgeneration hat mehr Passagiere an Bord als jemals zuvor ein anderer Kreuzfahrt-Liner. Das neue Projekt gilt als so epochales Werk, dass zur Vertragsunterzeichnung der frisch gebackene französische Präsident Emmanuel Macron anreiste. Wenn dann einmal das Schiff zu Wasser gelassen wird, muss wohl mindestens eine Kreuzung aus Queen Elizabeth und Brigitte Bardot antreten. Das Schiff ist als bewundernswertes technisches Meisterwerk konzipiert. Aber es ist trotzdem zu fragen, ob es seinen Gästen mehr Urlaubsfreuden bereiten kann als alternde Typen vom Schlag einer Deutschland oder Astor. Jedenfalls braucht es eine gewisse Mentalität, um seine Kreuzfahrt im Beisein von maximal 6849 weiteren Passagieren zu genießen. Allein die Vorstellung vom Ein- und Auschecken dieser großen Zahl kann schlafraubend sein; der Gedanke etwa, man könne seinen Schatz in dieser Gruppe aus den Augen verlieren. Da empfiehlt sich doch sehr die GPS-gestützte Beziehung unter Benutzung von Satellitentelefonen – so lässt sich der Aufenthaltsort stets feststellen und der

Kontakt immer auch aufrechterhalten. Bei Landausflügen dürfte die Zahl der Busse besonders groß sein und damit auch die Zahl der Fähnchen mit Nummern und Farben zur Orientierung. Sicher wird MSC auf diesem Gebiet ein neues Kapitel aufschlagen müssen. Das Schiff gilt, so Pierfrancesco Vago, Executive Chairman MSC, als Meilenstein eines zehn Jahre umfassenden Investitionsplans. Ob der Begriff Meilen auch auf die Wege gemünzt ist, die Passagiere an Bord zurücklegen müssen – wahrscheinlich nicht. Gemeint ist sicherlich auch nicht, dass es sich bei dieser Kreuzfahrt um einen verdeckten Wanderurlaub handelt. Gleichwohl ist die Mitnahme von festem Schuhwerk bei jeder Urlaubsart kein Fehler. Dass Schiffe dieser Größe keine Anker mehr werfen, sondern ihre Position heute anders halten, ist sehr gut, denn ein solcher Anker könnte leicht ein AtomU-Boot zur Strecke bringen. Mit unabsehbaren Folgen. Die Kreuzfahrtindustrie bleibt also in Rekordlaune und setzt erneut einen Höhepunkt. Es wird wohl so bleiben, dass Attraktion auf Attraktion folgt. Nach Royal Caribbean und MSC wäre nun wohl Carnival bei der GigantenRallye an der Reihe. 10.000 Gäste an Bord – das müsste sich doch machen lassen!

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42 MITTELMEERSPECIAL Die schรถnsten Schiffe und Routen sowie die besten Kreuzfahrttipps in der beliebtesten Sommerdestination von Gibraltar bis Zypern.

REEDEREI Seite

A-Rosa 8, 108 AIDA Cruises 7, 108 Australis 104 Carnival Cruise Line 10, 108 CLIA 108 Color Line 108 Costa Kreuzfahrten 7, 108 CroisiEurope 68, 108 Crystal Cruises 109

AZ43_Inhalt.indd 4

Cunard Line 7, 109 FTI 10 Hapag-Lloyd Cruises 109 Holland America Line 8, 109 Hurtigruten 9, 109 Iceland ProCruises 110 Lernidee Erlebnisreisen 110 Louis Cruises 82 MSC Kreuzfahrten 9, 110 Nicko Cruises 10, 110

Norwegian Cruise Line 7, 14, 110 Seabourn 112 Oceania Cruises 9, 111 Silversea Cruises 9, 112 Phoenix Reisen 111 Star Clippers 6, 112 Plantours Kreuzfahrten 7 Tallink Silja 112 Ponant 54, 111 Transocean 8 Poseidon Expeditions 111 TUI Cruises 6, 96, 112 Princess Cruises 10, 111 Regent Seven Seas Cruises 112 Royal Caribbean 112 Plus: alle Reedereien mit MittelmeerSailing-Classics 28 Kreuzfahrten ab Seite 42

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R E WEL T EN

P OL A

AZUR ° Inhalt

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KARIBIK Seit dieser Saison fährt die Norwegian Jade unter anderem ab Hamburg. Im Winter ist sie allerdings vor der Küste Mexikos unterwegs.

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MITTELMEER Individuelle Segeltörns, bei denen die Gäste noch selbst Hand anlegen, sind die Spezialität von Sailing Classics und ihrer Yacht Chronos.

EN

2018

N

TDECK

SPANNENDE EXPEDITIONSSEEREISEN IN DIE ARKTIS UND ANTARKTIS AUS UNSEREM REISE-PROGRAMM 2018

Fotos: AIDA Cruises, Pinck, Schaeffer, TUI Cruises/Andreas-Vallbracht, Walter, Weniger

54 KURILEN

AZ43_Inhalt.indd 5

Die Luxusyacht L’Austral nimmt ihre Gäste mit auf eine außergewöhnliche Abenteuerreise von Sibirien bis Japan.

68

DORDOGNE, GARONNE, GIRONDE Auf einer Kreuzfahrt in Südwest-Frankreich befährt die Princesse d’Aquitaine drei Flüsse.

SPITZBERGEN-UMRUNDUNGEN 04.06.– 13.06. // 28.06.– 07.07. 05.07.– 15.07. // 14.07.– 24.07. 23.07.– 02.08. // 10.08.– 20.08. 19.08.– 29.08. 2018 SPITZBERGEN • OSTGRÖNLAND • ISLAND 04.09.– 19.09.2018 OSTGRÖNLAND • ISLAND: POLARLICHTER 17.09.– 26.09.2018 NORDWESTPASSAGE • GRÖNLAND 09.09.– 25.09.2018 DISKOBUCHT: GRÖNLAND 19.08.– 28.08.2018 EISBRECHER-EXPEDITION NORDPOL 24.06.– 07.07.2018

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KUBA Ganzjährig steuert die Celestyal Crystal die schönsten Häfen Kubas an und überzeugt mit einem bunten Bordleben.

96 OSTSEE

Noch vor der Taufe konnten Fans der Wohlfühlflotte die neue Mein Schiff 6 kennen lernen – auf Vorfreudefahrt von Kiel nach Danzig.

6 CHECK-IN 104 REEDEREI-PROFIL: AUSTRALIS 108 NEWS 114 VORSCHAU/IMPRESSUM

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Keine klassische

Taufpatin Den Taufakt der Mein Schiff 6 übernahm niemand Geringeres als das neue Wahrzeichen Hamburgs.

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tellvertretend für die Elbphilharmonie taufte deren Titularorganistin Iveta Apkalna den neuesten Zugang der Wohlfühlflotte von TUI Cruises. Am Abend des 1. Juni verließ die Mein Schiff 6 das Kreuzfahrtterminal in Altona und fuhr elbabwärts in Richtung Elbphilharmonie, um dort ihre Taufposition einzunehmen. Die Zeremonie begann mit der Uraufführung einer Komposition, die sich an den vierten Satz der ersten Sinfonie von Johannes Brahms anlehnte und eigens für die Taufe komponiert worden war. Es folgten Auftritte am Pooldeck von Opernsängern, einem Streichquartett, einem DJ, einer Rock-Gitarristin und einer Künstlerin mit Laser-Harfe. Eine Lichtinszenierung untermalte die musikalische

Show, bei der die Einheit aus Schiff und Philharmonie in Szene gesetzt wurde. Nach dem Taufmoment umarmte die Elbphilharmonie die Mein Schiff 6 mittels einer blauen Lichterflut, ehe dann ein Feuerwerk zum Abschluss die Elbe erleuchtete. Über 1950 Gäste waren bei den Feierlichkeiten an Bord und brachen anschließend zur Tauffahrt nach Kiel auf. Mit dabei waren auch Prominente wie Dieter Hallervorden, Heino mit seiner Frau Hannelore, Natascha Ochsenknecht und Umut Kekilli, die Moderatorinnen Fernanda Brandão, Bettina Cramer, die Schauspielerinnen Nina Bott und Nova Meierhenrich, der Gründer des Zirkus Roncalli, Bernhard Paul, sowie » www.tuicruises.de der Koch Tim Raue.

URLAUBSSPASS ÜBER UND UNTER WASSER

In der laufenden Saison setzt Star Clippers erstmalig in Indonesien die Segel und führt gleichzeitig das Tauchangebot wieder ein. Passagiere können während ihrer Kreuzfahrt die Unterwasserwelt erkunden. Zertifizierte Taucher müssen dabei ihren Tauchschein vorlegen, aber auch Anfänger haben die Möglichkeit, bei einem Schnuppertauchgang den Sport für sich zu entdecken. Alle Tauchgänge finden unter Anleitung des Tauchlehrers statt. Wer sich rechtzeitig für eine mindestens zweiwöchige Kreuzfahrt an Bord der Star Clipper entscheidet, kann sich vorab für einen Tauchkurs mit abschließendem Zertifikat anmelden. » www.starclippers.com

6 °azur.de

4/2017


Kiellegung der Norwegian Bliss In Papenburg entsteht das dritte Schiff der Breakaway Plus-Klasse.

A

uf der Meyer Werft in Papenburg feierte Norwegian Cruise Line mit der Kiellegung einen Meilenstein beim Bau der Norwegian Bliss, die im April 2018 ausgeliefert werden soll. Während der Zeremonie wurde ein Teilblock des Kiels in die überdachte Werfthalle gehoben und eine Glücksmünze eingeschweißt. Die Norwegian Bliss wird das

zu bestaunen. Entertainment-Highlights an Bord sind unter anderem das Musical „Jersey Boys“, ein Comedy- und Nachtclub, eine Theaterdarbietung zur Cocktailstunde und ein Ableger des Beatles-Clubs The Cavern Club. In der großen Auswahl an Kabinenkategorien befinden sich luxuriöse The Haven-Suiten, Studios für Alleinreisende mit virtuellem Meerblick und für Familien geeignete Kabinen mit Verbindungstür. Details zum Restaurantkonzept und zu den Attraktionen auf dem Oberdeck werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Die Norwegian Bliss mit einem Bruttogewicht von 167.800 Tonnen und Platz für 4000 Gäste ist das 12. Schiff der internationalen Reederei, das von der Meyer Werft geAndy Stuart (l.), CEO von NCL, und Tim Meyer (r.), baut wird. Deutsche Geschäftsführer der Meyer Werft, bei der Zeremonie. Gäste buchen wie erste speziell für Alaska konzipierte bei fast allen Reisen von Norwegian Cruise Kreuzfahrtschiff sein. Bereits angekün- Line im Premium All Inclusive-Tarif. Nedigt wurden Observation Lounges sowohl ben dem Dining und dem Entertainment in den allgemeinen öffentlichen Bereichen sind auch alkoholische und nicht-alkohoals auch im exklusiven Areal The Haven. lische Markengetränke, die entsprechenHier bieten sich beste Möglichkeiten für den Trinkgelder sowie das Crew-Trinkgeld » www.ncl.de die Gäste, die Landschaft und die Tierwelt im Reisepreis inbegriffen.

Fünf Jahre MS Hamburg Fotos: PR

D

ie Hamburg von Plantours Kreuzfahrten feiert ihr fünfjähriges Jubiläum. Mit 58.129 Gästen auf 161 Reisen erreichte das Schiff bis dato 1371 Häfen. Darunter 543 Anlegeplätze, wie Kuching auf Borneo, Mamoudzou auf den Komoren, Uummannaq auf Grönland oder Murmansk in Russland. Plantours freut sich über einen Stammkundenanteil von über 50 Prozent. » www.plantours-partner.de

? WER, WANN, WO

DJ ÖTZI Parallel zum bekanntesten Volksfest der Welt präsentiert AIDA Cruises die AIDA Wiesn 2017. Vom 16. bis 23. September sorgen Schlagerstars wie DJ Ötzi, Mickie Krause, Antonia aus Tirol und Jürgen Milski für Feierlaune bei den Gästen. » www.aida.de GERARD PIQUÉ Ein gern gesehener Gast auf den Schiffen von Costa Kreuzfahrten ist der spanische Nationalspieler und Innenverteidiger des FC Barcelona, Gerard Piqué. Nun ist er auch Hauptdarsteller im neuen Social Media-Kampagnenclip der Reederei. Das Video ist online abrufbar. » www.costakreuzfahrten.de/pique SIMONE PANTELEIT Die Morgenmoderatorin und Siegerin des Deutschen Radiopreises, Simone Panteleit, gibt der Queen Mary 2 ihre Stimme. Künftig spricht sie die deutschen Schiffsansagen und erklärt den Gästen die Seenotrettungs-Übungen vor dem Auslaufen. » www.cunard.de

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Premium an Bord

N Die neue Weltentdeckerin Nach ihrer Taufe wird die Columbus ihrem Namen gerecht.

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ei einer Zeremonie am 8. Juni wurde das neue Flaggschiff des britischen Veranstalters Cruise & Maritime Voyages (CMV), zu dem auch TransOcean Kreuzfahrten gehört, in seinem neuen Heimathafen London-Tilbury von der britischen Fernsehmoderatorin und Journalistin Angela Rippon getauft. Mit dem neuen Schiff reagiert CMV auf die wachsende Nachfrage nach klassischen Kreuzfahrten an Bord mittelgroßer Schiffe. Gäste von TransOcean werden von einer eigenen Hostess betreut und können sich auch auf deutschsprachige Landausflüge freuen. Ein Observatorium mit Kuppel, die Promenaden mit traditionellen Teak-

Decks, zwei beheizbare Pools, Jacuzzis, eine große Leinwand für Open-Air-Kinoabende sowie eine Showlounge über zwei Decks sorgen für ein abwechslungsreiches Bordleben. Entspannen können Gäste in dem gut ausgestatteten Wellness-Center mit Fitnessraum. An Bord der Columbus gibt es fünf Restaurants und sieben Lounge-Bars im Innen- und Außenbereich. Mit Routen über Nord- und Ostsee, zu den Atlantischen Inseln sowie in die Karibik steht der Columbus ein spannendes Jahr bevor. Das größte Highlight im Routing, die 122-tägige Reise „Einmal um die ganze Welt“, beginnt am 6. Januar 2018 in » www.transocean.de Amsterdam.

eben der Weiterentwicklung der Destinationserlebnisse legt die Premiummarke Holland-America Line ebenso den Fokus auf ein abwechslungsreiches und modernes Bordleben sowie den Ausbau strategischer Partnerschaften. Auf den Schiffen werden derzeit maßgebliche Neuerungen umgesetzt. Dazu gehören beispielsweise ein überholtes Bordprogramm sowie neue Bars und Restaurants. Kooperationen wie mit Billboard Onboard oder der US-Fernsehshow „America’s Test Kitchen“ runden das Reiseerlebnis ab. Neu ist auch das Rijks@Sea in Zusammenarbeit mit dem Rijksmuseum in Amsterdam (Foto). In der kommenden

Ausgabe von AZUR erscheint ein ausführlicher Artikel über einen Besuch an Bord der Westerdam, die als erstes Mitglied der Flotte einer Erfrischungskur unterzogen » www.hollandamerica.com wurde.

Virtuelle Schiffsbesichtigungen

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b sofort können Kunden bei rund 150 Reisebüropartnern die elf A-Rosa-Flussschiffe auf einer virtuellen Tour erkunden. Die Reederei hat ihre Platinpartner mit Virtual Reality-Brillen ausgestattet, die 360-Grad-Ansichten der Flotte zeigen. Mit den VR-Brillen „Zeiss VR-One“ können sich Kunden im Reisebüro auf einen Schiffsrundgang begeben, die unterschiedlichen Kabinenkategorien erkunden, sich den Lieblingsplatz im Restaurant aussuchen oder einen Spaziergang auf dem Sonnendeck unternehmen. Auch Landausflüge und Aktivitäten an Bord lassen sich mit der VR-Brille dreidimensional erleben. » www.a-rosa.de

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AZUR ° Check-in

Mehr Sport bei Oceania Cruises

Taufe der MSC Meraviglia MSC Cruises begrüßt das erste Mitglied der neuen Schiffsklasse.

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n Le Havre wurde am 3. Juni die neue MSC Meraviglia von MSC Cruises getauft. Die Patenschaft übernahm wie immer bei MSC die Leinwandlegende Sophia Loren. Mit 171.598 BRZ und einer Kapazität für 5714 Passagiere ist die MSC Meraviglia der größte Kreuzfahrtschiff-Neubau des Jahres. Anwesend bei der Taufe waren viele geladene Gäste aus den Bereichen Politik,

Wirtschaft und Tourismus sowie Medienvertreter aus aller Welt und das Top-Management von MSC Cruises und der MSC Group. Moderiert wurde die Zeremonie vom Komiker Gad Elmaleh. Für weitere Unterhaltung des Publikums sorgte der Sänger Patrick Bruel, der einige seiner erfolgreichsten Lieder performte. Die UNICEF-Botschafter der französischen Band Kids United brachten den Gästen in ihrer Vorstellung Feierliches Auslaufen eine vielfältige Welt der MSC Meraviglia näher. Der Höheaus Le Havre. punkt des Abends waren die Parade der Offiziere und das Durchschneiden des Bandes von Sophia Loren. Begleitet durch ein Feuerwerk, zerschellte die Champagnerflasche an der Bordwand des Schiffes.

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ceania Cruises baut das Wellness- und Sportprogramm an Bord aus. Mittlerweile werden 24 Kurse zum Entspannen und Fitbleiben angeboten, die alle bereits im Reisepreis inkludiert sind. Das Angebot reicht von Entspannungskursen wie Stretch & Relax über Cardio wie Indoor Cycling bis hin zu Power-Workouts wie Boot Camps. Partner des Programms ist Canyon Ranch, ein Anbieter für Wellnessresorts und Luxus-Spas. » www.oceaniacruises.com

Geburtstag der Fram

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m Mai feierte das erste ausschließlich für Expeditions-Seereisen gebaute Schiff der Hurtigruten sein Jubiläum. Seit der Zeremonie in Oslo hat die Fram rund 700.000 Seemeilen zwischen der

» www.msc-kreuzfahrten.de

Luxuskreuzfahrt in Asien

Fotos: PR

D

ie monegassische Reederei Silversea kooperiert nun mit der Luxushotelkette The Peninsula Hotels in Hongkong. Beiden Marken werden ab Februar 2019 gemeinsam die 73-tägige Grand Asia Pacific Voyage an Bord der Silver Muse ausrichten. Gäste erwarten der All-inclusive-Lifestyle an Bord sowie Events in den verschiedenen Destinationen Asiens. Highlights der Route sind die Kulturen und Landschaften von Down Under, wie die Oper von Sydney bis hin zum Milford Sound

Fjord in Neuseeland. Weiter geht es dann zu den Traditionsstädten Südostasiens und nach Japan. Auf der Reise offerieren ortsansässige Kenner ihr Wissen, während ein Team von Köchen regionale Spezialitäten an Bord zubereitet. Im Anschluss an die Kreuzfahrt erwartet die Reisenden ein dreitägiger Aufenthalt im Fünf-Sterne-Hotel The Peninsula Tokyo. Im Rahmen eines Themenabends im Grand Ballroom des Hotels gibt es zum Abschluss ein japanisches Dinner. » wwwsilversea.com/de

Arktis und Antarktis zurückgelegt – das entspricht nahezu 33 Erdumrundungen. Seinen Namen erhielt das Schiff zu Ehren der ersten „Fram“, die 1892 im Auftrag des norwegischen Polarforschers Fridtjof Nansen erbaut wurde und unter seiner Führung auf Nordpol-Expedition ging. Auch der Polarforscher Roald Amundsen bestritt mit ihr seine große Expedition zum Südpol. 2018 begibt sich die neue Fram erstmals auf Expedition an die karibische Küste. » www.hurtigruten.de

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CRUISE-NEWS NICKO CRUISES Im Programm von Nicko Cruises ist seit Langem das Fahrtgebiet Ägypten wieder enthalten. Auf der für 2018 neu aufgelegten zehntägigen Flussrundreise stehen die Hauptstadt Kairo und der Nassersee im Fokus. Mit den beiden Schiffen Steigenberger Omar El Khayam und Steigenberger Minerva lassen sich an 13 Terminen Kulturschätze der Menschheit vom Fluss aus erkunden. » www.nicko-cruises.de

CARNIVAL CRUISE LINE Mit der Carnival Horizon, die sich gerade im Bau befindet, legt Carnival Cruise Line einen noch stärkeren Fokus auf Kinder und Familien. Premiere feiert der Dr. Seuss Wasserpark, der sich dem Vermächtnis des deutschstämmigen Kinderbuchautors Theodor Seuss Geisel widmet. Größte Attraktion ist eine 137 Meter lange Rutsche mit atemberaubenden Turns und lichtdurchlässigen Abschnitten.

Innovationen der Regal Princess Wie das neue Ocean Medaillon Passagieren den Bordalltag erleichtert. Als eines der ersten Schiffe des Carnival-Konzerns wurde die Regal Princess im Trockendock von Blohm +Voss in Hamburg in ein Medaillon Class-Schiff verwandelt. Kern der technologischen Grunderneuerung ist die Einführung eines interaktiven Kreuzfahrtkonzepts mit vielen technischen Innovationen. Künftig trägt jeder Gast ein kleines, rundes Medaillon mit sich. Dieses reagiert auf tausende von Sensoren, die nun mit über 75 Meilen Kabeln an Bord der Regal Princess installiert wurden. Das Medaillon ersetzt die bisher übliche Chipkarte und erleichtert somit das Ein- und Auschecken sowie jegliche Interaktion im Gästeservice. Jedes Crewmitglied kann künftig die Namen und Vorlieben der Gäste am Smartphone ablesen. Nähert sich der Gast seiner Kabinentür, öffnet sich diese automatisch. Auch die privaten Räumlichkeiten sind mit Sensoren ausgestat-

tet, sodass der Zimmerservice sehen kann, ob sich Gäste in der jeweiligen Kabine aufhalten. „Bitte nicht stören“-Schilder werden somit überflüssig. Das Medaillon macht einen schicken Eindruck und wird an Bord mehr oder weniger zum Modeaccessoire. Gäste können es an einer Vielzahl sportlicher wie eleganter Armbänder befestigen oder auch als Kette tragen. Begleitet wird das Ocean Medaillon von einer umfangreichen Software. Gäste verbinden sich mit dem Smartphone, dem Tablet, dem 4K-Touch-Fernseher in der Kabine oder mit großen Bildschirmen in den öffentlichen Bereichen. Über diesen befindet sich ebenfalls ein Sensor, der das Medaillon erkennt und dann die individuellen Informationen für den Gast anzeigt. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Bereich Gaming. Gäste können bei Online-Spielen gegeneinander antreten, und sogar das Kasino findet den Weg auf das Smartphone-Display. » www.princesscruises.de

» www.carnivalcruiseline.de

» www.fti-cruises.com

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Medaillon und Software arbeiten perfekt zusammen. Ein Sensor an der Decke erkennt den Gast, die großen Displays in den öffentlichen Bereichen geben dann individuelle Informationen weiter. Fotos: PR

FTI CRUISES In der Sommer-Saison 2018 sticht die Berlin mit vier neuen Erlebniskreuzfahrten in See. Die Touren gehen durch das Mittelmeer und entlang der Atlantikküste Westeuropas. Themen sind unter anderem „Wandern“, „Fit und Vital“ sowie „Wein und Genuss“. Letztere Reise wird von Patrick Lindner begleitet. Dazu kommt eine Schlagerkreuzfahrt mit Gaby Baginsky, Graham Bonney und Tommy Steiner.



AZUR ° Check-in AZUR - Interview Matthias Rieger, Geschäftsführer des Hamburg Cruise Net e.V.

„Expertise aufgreifen und Synergien nutzen“ Hafen Nummer eins – eine enge Verknüpfung der Kreuzfahrtakteure in Hamburg bietet neue Möglichkeiten im Destinationsmarketing.

AZUR: Herr Rieger, was genau hat es mit der Umbenennung in Hamburg Cruise Net auf sich?

Rieger: Im letzten Jahr haben wir die Kreuzfahrtinitiative Cruise Net Hamburg vorangebracht, mit dem Ziel, private und öffentliche Kräfte zu bündeln, um Hamburg als Kreuzfahrtstandort bestmöglich fördern zu können. Nun wurde eine Struktur geschaffen, in der sich private und öffentliche Akteure der Kreuzfahrtbranche optimal gegenseitig unterstützen. Das Management liegt dabei beim Hamburg Cruise Net. Wir greifen auf die Expertise unserer Mitglieder zurück und stellen ihnen gleichzeitig eine neue Präsentationsplattform sowie Maßnahmen zum Nutzen vorhandener Synergien zur Verfügung. Natürlich ist die Bündelung der Interessen auch eine große Herausforderung. AZUR: Wie funktioniert angesichts dessen der gemeinsame Auftritt bei den großen Kreuzfahrtmessen?

Rieger: Bei der Seatrade Cruise Global in Fort Lauderdale haben wir mit unseren Mitgliedern einen gemeinsamen Auftritt realisiert. Nach außen traten wir geschlossen auf, im Stand konnte sich dann jeder präsentieren. Vom Cruise Gate Hamburg, dem Betreiber der Terminals, der sich um die Ansprache und Akquise neuer internationaler Reedereien kümmern konnte, bis beispielsweise zu Dauerflora, einem Unternehmen, das Kreuzfahrtschiffe mit Kunstblumen ausstattet und hier interessante Gesprächspartner fand. Bei der Seatrade Europe planen wir sogar einen Stand mit weiteren Kreuzfahrtstandorten in Deutschland. Und auf der diesjährigen ITB in Berlin waren wir erstmals mit einem Stand für Ausbildungsberufe am Start. AZUR: Wie sehen unter der neuen Struktur nun die konkreten Aufgaben aus?

Rieger: Die sind vielzählig, und wir wollen unsere Mitglieder unbedingt noch stärker einbinden. Hier-

12 °azur.de

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für wollen wir Arbeitsgruppen entwickeln, die sich mit Themen wie Marketing, Ausbildung oder auch Nachhaltigkeit beschäftigen. Bereits erstellt haben wir einen themenbezogenen Marketingplan, der genau festlegt, wer für welche Zielgruppen die notwendigen Maßnahmen liefern kann und wie andere Mitglieder dabei unterstützend wirken können. Für solche Aktivitäten benötigt es natürlich das Vertrauen der handelnden Personen, und hierfür haben wir nun eine gute Basis geschaffen. AZUR: Wie wird der Umbau des Terminals in der HafenCity Einfluss auf die Branche nehmen?

Rieger: Dass bis 2022 nur wenige Schiffe dort anlegen können, ist tatsächlich ein Problem. Die Kreuzfahrt ist nicht mehr so präsent und sichtbar wie gewohnt. Wir planen daher zumindest einen geeigneten Platz für Schiffspotter in Richtung Altona, wo die Schiffe beim Auslaufen beobachtet werden können. Der französische Investor des neuen Terminals plant in erster Linie ein großes Einkaufszentrum, und Cruise Gate Hamburg wird sich für eine umfassende Realisierung mit allen Voraussetzungen für einen effizienten Passagierumschlag einsetzen müssen. AZUR: Wie reagieren Sie auf die Umweltfragen, die immer noch so präsent sind wie eh und je?

Rieger: Diese Fragen sind ja durchaus berechtigt, und wir wollen proaktiv Antworten liefern. Mit wissenschaftlich belegbaren Fakten wollen wir die Öffentlichkeit informieren und aufzeigen, welche Umweltbelastungen wirklich vorhanden sind, aber auch, was seitens der Kreuzfahrtbranche, insbesondere der Reedereien, bereits dagegen getan wird. Der Kreuzfahrtverband CLIA hat bereits erste Versuche unternommen, die Darstellungen des Naturschutzbundes zu widerlegen. Das Cruise Net Hamburg möchte eine ergänzende Initiative ins Leben rufen und dabei auch weitere europäische Häfen einbeziehen. Denn nur einheitliche europäische Maßnahmen können hier langfristig zum Erfolg führen. » www.hamburgcruisecenter.eu

Foto: PR

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napp 200 Schiffsanläufe und 800.000 Passagiere werden 2017 in Hamburg erwartet. Der ehemalige Hamburg Cruise Center e. V. heißt nun Hamburg Cruise Net und will mit neuen Maßnahmen für eine weiterhin positive Entwicklung sorgen.


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NORWEGIAN JADE° Karibik

14 °azur.de

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Ein frisch funkelnder Edelstein Die renovierte Norwegian Jade war in Mexiko, Honduras und Belize unterwegs. Danach fuhr sie zu ihrer ersten Saison nach Hamburg. Los ging es in Tampa in Zentralflorida, in einer Stadt im Aufbruch.

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15 °


NORWEGIAN JADE° Karibik

Im Fischerdorf Mahahual fährt die fünfjährige Cecilia mit dem Rad auf der Strandpromenade auf und ab.

16 °azur.de

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Grandioser Weitblick vom Hoteldach des Tampa Marriott Waterside Hotel & Marina auf den Hillsborough River, wo auch die „Riverwalk“-Promenade beginnt.

Tampa bietet hochwertige Museen wie das Museum of Art und das Glazer Children‘s Museum. Rechts: Mit der historischen Straßenbahn geht es ganz gemütlich nach Ybor City.


In Tampas kubanischem Viertel Ybor City befindet sich „The Columbia“ – das größte spanische Restaurant der Welt und das älteste in Florida. Unten: Auf Roatán werden köstliche aromatisierte Rumsorten und verschiedene Rumkuchen hergestellt.

Oben: Mexikanische Musiker empfangen die Kreuzfahrer am Pier von Costa Maya in einer Art Freizeitdorf mit Restaurants, Bars, Souvenirs und Pool. Links: Im Schmetterlingshaus auf Harvest Caye sorgen Leguane für ein insektenarmes Klima.

18 °azur.de

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NORWEGIAN JADE° Karibik

Fliegender Kreuzfahrer! 900 Meter lang ist die Zipline auf der neuen Privatinsel Harvest Caye in Belize.

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19 °


In West End auf Roatán bieten Tauchschulen wie diese Kurse und Schnorchelausflüge auf die vorgelagerten Riffe an.

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ach der Party ist vor der Party. Oder auch: Vor der Party ist nach der Party. Die Reihenfolge spielt auf dieser Kreuzfahrt keine Rolle: „Let’s cruise for a party!“ So könnte das Motto der rund 2500 Gäste in dieser Woche auf der Norwegian Jade lauten. Was nicht für jede ihrer Kreuzfahrten gelten muss. Oder gar bedeuten soll, dass die Norwegian Jade oder alle 14 Schiffe der Reederei Norwegian Cruise Line für Halligalli-Kreuzen stehen. Denn klar sagen muss man auch: Keine Kreuzfahrt gleicht der anderen. Die vorherige war vielleicht ein krakeelender Kindergarten, die nächste könnte einem gediegenen Rentnerclübchen ähneln, eine andere hat jede Menge versnobter Möchtegern-Weltreisender an Bord. Sorry, aber diese Bandbreite ist definitiv realistisch – unabhängig von der Reederei oder einem bestimmten Schiff, eher abhängig von der Route, dem Reisetermin, den Preisen. Bevor Sie aber jetzt abgeschreckt Ihre Buchung stornieren, lesen Sie bitte noch weiter: Eine Kreuzfahrt ist bei Weitem kein Lottospiel. Dafür gibt es kompetente Informationsquellen wie die Reisebüros oder unser Magazin. Die zweite gute Nachricht: Ein Kreuzfahrtschiff ist und bleibt trotz möglicher Konzentrationen bestimmter Gästetypen ein Minikosmos, der unsere bunte Welt an Land auf See abbildet. Diese Menschen-Mischung

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ist charmant, erfrischend, anregend, abwechslungsreich. Unterhaltungen entwickeln sich ungezwungen lockerleicht, sitzen doch alle „in einem Boot“, das wiederum groß und vielfältig genug ist, dass jeder ebenso für sich bleiben und individuell urlauben kann. Auch auf dieser Kreuzfahrt der Norwegian Jade findet jeder Kreuzfahrer seinen „way of cruising“, propagiert und lebt die Reederei doch nicht umsonst das „Freestyle Cruising“. Wir verlassen den Hafen von Tampa auf einer schmalen, einwegigen Wasserlinie, lassen dabei Harbour Island und Davis Islands mit seinem Militärflughafen an Steuerbord liegen, laufen dann in die breite Tampa Bay ein. Die Skyline von Saint Petersburg kommt in Sicht, in weiter Ferne die lange Linie der Strandhotels von Clearwater Beach. Wir kommen zur 8,8 Kilometer langen Sunshine Skyway Bridge, unter deren Passierhöhe von 53,3 Metern die Norwegian Jade gerade so durchpasst. Für Megaliner ist die Brücke zu niedrig. Ein Manko für den Hafen Tampa, zumindest bis die geplante Vertiefung der Bay realisiert wird. Statt Auslaufhymne spielt die Band Cryptic Blue Disco- und Reggae-Rhythmen. Animiert von der Entertainment-Crew, sitzt schnell keiner mehr still. Das gesamte Pooldeck tanzt, tänzelt, trällert, turtelt, trinkt Tequila oder Mojito, den ersten, zweiten oder auch schon dritten. Ich beobachte fasziniert diese losgelöste gute Laune und


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rst nach gut drei Stunden erreichen wir den Golf von Mexiko, das offene Meer. Die Sonne malt schon die kitschigsten Aquarelle in allen Rosé-, Pink- und Blauschattierungen an den Abendhimmel. Es wird ruhig an Deck und leer. Die Musik macht Pause. Die Gäste packen aus. Meine Balkonkabine wurde wie alle Kabinen erneuert. Und wie vieles mehr. Die Norwegian Jade war drei Wochen im Trockendock, wurde im Rahmen des Investitionsprogramms „The Norwegian Edge“ modernisiert. Der Gast soll auf der ganzen Flotte ein einheitliches Kreuzfahrterlebnis haben, so das selbst erklärte Ziel. Natürlich nur soweit möglich, siehe oben! Ich kenne die „alte“ Norwegian Jade von einer Mittelmeer-Cruise im Jahre 2012 und will mir jetzt die neue anschauen. Ich kann mich gut an die frühere Ausstattung erinnern. Der Gesamteindruck: Das Mahagonibraun ist geblieben, aber zeitgemäßer und frischer wirkt alles. Verbannt hat man das knallige Türkis, das im neuen Teppich den eleganten Grau-Karamell-Tönen nur noch beigemischt ist. Ein moderner Flatscreen hängt in der Schreibkonsole, USB-Ladestationen integrierte man in die Bettleuchten, moderne Kunst ziert nun die Wände. Mehr als 2000 Kunstwerke sollen insgesamt Einzug in die neu gestalteten Kabinen gehalten haben. Geblieben sind die Minibar, die Kaffeemaschine. Ebenso das winzige Bad, wenn auch erneuert, mit abgetrennter Minitoilette, aber neuer Duschtrennwand. Der Stauraum blieb ausreichend. Abends genieße ich das erste Dinner an Bord auf der Terrasse des Buffet-Restaurants „Garden Café“ und die Ruhe. Weil die meisten sich abends lieber bedienen lassen, habe ich das ganze Heck samt Bar für mich. Die Küste Floridas ist längst außer Sichtweite. Und Tampa, die drittgrößte Stadt Floridas nach Jacksonville und Miami, in der ich die ersten drei Nächte verbrachte. Es ist eine Stadt im Aufbruch, die sich anschickt, ein neues In-Ziel in Florida zu werden. Ihr Hafen gilt als Kreuzfahrthafen der Zukunft, fertigt bereits heute jährlich rund 900.000 Passagiere von Carnival, Royal Caribbean, Holland America Line, Aida und Norwegian Cruise Line ab. Die Norwegian Jade absolvierte nun ihre erste Wintersaison in Tampa. Potenzial sehen die Verantwortlichen vor allem für Kreuzfahrten in das sich dem Westen wieder öffnende Kuba, zumal es sich in Tampa schon vor der Abreise original kubanische Luft schnuppern lässt – doch dazu später mehr. Ich war live dabei, als ein Schiff, die Empress of the Seas von Royal Caribbean, erstmals nach über 50 Jahren von Tampa nach Havanna ablegte. Eine andere, eben historische Kreuzfahrt. Keine Frage, Miami ist stylisher, hipper, flippiger.

Trotzdem: Tampa hat Charme und sollte unbedingt als Vorprogramm eingeplant werden. Nicht nur, damit man den Jetlag langsam „verdauen“ kann. Mit dem Taxi sind es keine 20 Minuten zum Vier-Sterne-Hotel Tampa Marriott Waterside & Marina. Es liegt am dichtesten zum Cruise Terminal, bietet schöne Zimmer mit Blick auf den Hillsborough River und die Tampa Bay, einen großen Pool, Fitnesscenter und fakultativ ein üppiges Frühstücksbuffet. Direkt vor dem Hotel beginnt der „Tampa Riverwalk“, eine vier Kilometer lange Promenade, wo man – übrigens für die USA ungewöhnlich – mit den dort gekauften Drinks in der Hand flanieren darf. Ein schöner Spaziergang mit oder ohne Getränk für den ersten Abend, um wach zu bleiben. Entlang vieler Kunstwerke, vorbei am Tampa Museum of Art und dem Henry B. Plant Museum mit seinen Zuckerbäckertürmchen kommt man nach Tampa Heights zu dem aktuellen Hotspot. Hier kann man in dem in einer alten Backsteinhaus-Halle untergebrachten Restaurant „Ulele“ (ausgesprochen „Juläili“) bei Cocktails und indianischer Küche mit Glück einen herrlichen Sonnenuntergang bestaunen. Rechtzeitig wieder am „Riverwalk“ dann das zweite, wenn auch künstliche Lichtspektakel: Eine Light-Show verwandelt die Museen und Brücken jede Nacht in ein Outdoor-Kunstobjekt. Noch mehr Lust auf Museen? Da sind neben dem Kunstmuseum das Florida Museum of Photographic Arts sowie das David A. Straz, Jr. Center for the Performing Arts zu sehen, wo tolle Broadway-Shows im Straz Center verzaubern. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte das Glazer Children’s Museum gleich neben dem Kunstmuseum nicht verpassen. Viel Kunst und Kultur also, drinnen und draußen.

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utdoor-Live-Kultur am nächsten Tag in dem „Historic District“, dem kubanischen Ybor City (ausgesprochen „II-bor“), dem Ausgehviertel der Einheimischen. Aber auch eine Touristenattraktion, die derzeit boomt, weil Hollywoodstar Ben Affleck hier just seinen neuesten Mafia-Krimi „Live by Night“ drehte. Es ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit in nur 20 Minuten. Nicht länger dauert die Fahrt mit dem Teco Historic Streetcar, einer alten Straßenbahn, deren Haltestelle sich gleich beim Marriott Hotel befindet, und schon bin ich mittendrin – mitten im Kuba von Florida. Kein Witz: Ich stehe vor rund 500 Quadratmeter Kuba, dem José-Martí-Park mit seiner weißen Statue des kubanischen Freiheitskämpfers. Der Schriftsteller sammelte Ende der 1890er Jahre bei den Zigarrenbaronen Spenden für den Kampf gegen die spanischen Kolonialherren. Ein reiches kubanischstämmiges Ehepaar kaufte das Haus, in dem Martí damals oft wohnte, vermachte es 1956 Kuba. Ybor City ist nach Key West die zweitälteste kubanische Community in den USA. 1880 gegründet von Immigranten aus Spanien, Italien und auch Kuba – immerhin

stelle mir vor, wie die Stimmung auf der Elbe mit den im Schnitt 500 bis 800 deutschen Kreuzfahrern an Bord wohl sein wird, wenn das Schiff in Hamburg stationiert ist. Mit Sicherheit anders – wie jede Reise.

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stammen 80.000 Tampa-Einwohner von Kubanern ab. Ybor ist authentischer als Miamis „Little Havana“, deren Kubaner übrigens vornehmlich Flüchtlinge sind. Der „Historic District“ erwacht, wenn die Sonne zwischen den sich im Wind wiegenden Palmen verschwindet. Über die unter Insidern nur „Tampa Broadway“ genannte 7th Avenue rollen in Zeitlupe Pick-ups, Oldtimer und knatternde Harley-Davidsons, die Leuchtreklamen flackern, heiße Rhythmen dringen aus den Bars. Nun beginnt das Schaulaufen auf den Gehsteigen – Chicas in schwingenden Glockenröcken, hohen Pumps, Chicos mit langen Zigarren im Mundwinkel, ein „local beer“ lässig in der Hand. Ybor City war einst die Zigarrenhauptstadt der Welt, produzierte in ihren Glanzzeiten in 225 Fabriken jährlich mehr als 700 Millionen handgerollte Zigarren. Heute produzieren gerade noch mal zwei – mit Tabakblättern aus Mittelamerika, die aus dem Samen stammen, den Exil-Kubaner dorthin mitnahmen. In einem Schauladen an der 7th Avenue beobachte ich einen so genannten Torcedor beim Herstellen einer Zigarre. Mit flinken Händen rollt der Dreher aus den getrockneten Blättern eine Zigarre. Bis zu 120 schafft er an einem Tag. Die müssen danach 90 Tage trocknen plus 90 Tage reifen, werden dann verkauft. Damit die Torcedores zur Siesta nicht nach Hause mussten, hat ein schlauer Bäcker das „Cuban Sandwich“ erfunden, das 2012 zum offiziellen Sandwich der Stadt Tampa ernannt wurde. Eine sättigende Multi-SchichtenStange aus zwei Baguette-Hälften, belegt mit Schinken, gegrilltem Schweinefleisch, Schweizer Käse, Salami, Gur-

Tulum ist die einzige Mayastätte, die am Meer liegt und dementsprechend gut besucht wird. Unterhalb der Tempelanlage kann man baden.

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ken, Senf und Mayonnaise (Mayo und Salami fehlen übrigens bei der Miami-Variante!). Das Franzosen-Brot dazu kommt seit jeher aus der berühmten „La Segunda Bakery“. Deren Geheimnis: Man legt ein Palmblatt mit in den Ofen. Kräuselt das Grün sich braun, ist der Teig perfekt ausgebacken. Ich gehe abends allerdings lieber gepflegt Tapas, spanische Fischgerichte und kubanisches Ceviche essen. Das „The Columbia Restaurant“, das seit 1905 in der fünften Generation in Familienbesitz ist, ist das älteste in Florida und mit 1700 Plätzen auf drei Ebenen das größte spanische Restaurant der Welt! Zum sehr guten Dinner sehe ich die 40-minütige Flamenco-Show, sie ist hier seit der spanischen Eroberung kulturelle Tradition (unbedingt mitbuchen) und wird mit Stolz und Herzblut zelebriert.

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eben mir sitzen nun doch Gäste, unterhalten sich auf Spanisch. Kubaner aus Tampa? Sie werden jedenfalls keine Sprachbarrieren auf dieser Route haben. In Mexiko und Roatán ist Spanisch Amtssprache. Morgen haben wir aber zunächst einen Seetag. Ich gehe auf Spurensuche: Wo funkelt die Norwegian Jade frisch und neu – außer in den Kabinen? Ich beginne am Pool. Sofort ins Auge fällt, dass die Riesenrutsche weg ist, ein zeitgemäßer Bodenbelag in Teakoptik den türkisgrünen ersetzt hat, die Duschen erneuert sind. Garantiert zur Lieblingsbar (nicht nur der Raucher, die hier qualmen dürfen) wird die Snackbar Pit Stop – die frühere Bali Hai Bar – mit Blick übers ganze Pooldeck. Sie bietet somit den ultimativen 180-Grad-Party-View – was will man mehr, wenn man nur passiver Beobachter sein mag. Zumal sie in ihrem Vintage angehauchten Touch im Stil eines American Diners auch urig daherkommt und die Barkeeper hier immer gut drauf sind. Als ich bei meiner Bestellung frage, ob sie auch Aperol Spritz und Hugo mixen können, bekomme ich grinsend die Retourkutsche: „I am sure, you are from Germany.“ Ich bestelle einen Mojito. Diese deutschen In-Drinks müssen sie schon draufhaben, wenn sie bald in Deutschland sind – anders als hier, wo ich mit gerade mal einem dutzend Deutschen vertreten bin. Weiter geht es im Innenbereich: Über dem hohen Atrium thront ein maßgeschneiderter Riesen-Kronleuchter, der rhythmisch die Farben wechselt, über der Java Bar (früher die Aloha Bar) an der Wand zeigt ein MegaFlatscreen in einer Endlosschleife meditative Bilder von Lotosblüten, sattem Dschungel und lauen Karibiknächten. Mir gefällt diese Lounge-Kaffeehaus-Atmosphäre auf Anhieb, nicht ahnend, dass ich in diesem mittschiffs gelegenen Bereich in der vorletzten Nacht bis ultimo in legerem Jogging-Outfit, auf einem der Ledersofas lümmelnd, den Melodien des Gitarrenspielers Jumari lauschen würde, um mich bestmöglich von dem tosenden Sturm draußen abzulenken.


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ein dritter Anlauf in Cozumel. Diesmal verzichte ich auf den Sprung in den glasklaren, smaragdgrünen Golf von Mexiko samt seiner bunten Unterwasserwelt – auch wenn es schwerfällt. Diesmal wird in Kultur gemacht. Erstaunlich: Das Party-Volk entpuppt sich keinesfalls als Kunstbanausen. Ich sitze in einem von vier voll besetzten Bussen, die uns nach dem Übersetzen mit dem Schnellboot nach Playa del Carmen weiter nach Tulum kutschieren. Unser Ziel dort ist der einzige am Meer gelegene Tempel der Maya. Ich war hier bereits vor elf Jahren und bin nun entsetzt, wie sich die ehemals idyllisch gelegene Mayastätte zu einem Touri-Hotspot entwickelt hat. Erst unzählige Souvenirfallen, Fastfood-Restaurants, ein Bank-

An der Costa Maya in Mexiko lassen sich die amerikanischen Kreuzfahrer für ein Foto mit verkleideten „Ureinwohnern“ Geld abknöpfen.

automat und dann Eingangsschleusen fast einen Kilometer vor der eigentlichen Tempelanlage. Wahnsinn! Am Spätnachmittag sind wir zurück an Bord. Was tun mit dem Rest des Tages? Unser Führer Angel hatte uns kurzweilig und mit extrem viel Engagement die Kultur der Maya in den gut vier Stunden im Bus und auf der Anlage näher zu bringen versucht, dass mir jetzt noch der Kopf brummt. Seine Erklärungen etwa über Schrift, Kalender und Astronomie dieses Volkes hier explizit darzulegen, würde schlicht den Rahmen sprengen. Ich muss das Aufgenommene selbst noch einordnen, will vieles nachlesen. In der Bord-Bibliothek finde ich einiges an englischsprachiger Maya-Lektüre, was mir jedoch nach dem anstrengenden Ausflug heute zu mühsam ist. Also später.

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as bietet das Tagesprogramm an Anregungen? Die Angebote sind typisch für USSchiffe und werden auch für die Abfahrten ab Hamburg nicht geändert. Da ist etwa die große Leidenschaft der Amis für Trivia, eine Art FrageQuiz. Zu gewinnen ist auch immer irgendwo etwas: im Spa am Ankunftstag den 100-Dollar-Spa-Gutschein, beim Juwelier ein Bordguthaben fürs Erraten des exakten Gewichts eines Diamanten, in der Kunstgalerie den Preis eines zur Auktion kommenden Gemäldes. Ein MarketingInstrument, um Gäste zur Teilnahme zu bewegen. Ebenfalls amerikanisch sind die TV-Flatscreens in vielen Restaurants und Bars, auf denen nonstop Sport zu sehen ist. Wer’s mag. Hotel-Manager Mirsad Bucuk: „Wir sind und bleiben ein internationales Schiff. Unsere Bordsprache wird auch in Hamburg Englisch sein. Aber natürlich richten wir uns auf deutsche Gäste ein. Ich weiß rechtzeitig vorher, wie viele wir auf den Reisen haben werden. Es gibt Tagesprogramme und Menükarten auf Deutsch, ebenso bei ausreichender Beteiligung deutschsprachig begleitete Ausflüge. Wir backen außerdem dunkles Brot und

Auch die Landausflugsschalter und die Rezeption haben einen modernen Look bekommen, stelle ich fest, und es gibt eine neue Fotogalerie mit digitalen Monitoren. Über die Freitreppe komme ich auf Deck 8 in das erste von zwei neuen Restaurants: „O’Sheehan’s Bar & Grill“, bereits erfolgreich etabliert auf den NorwegianNeubauten und deshalb ein Signature-Restaurant, das es flottenweit geben soll. Hier kann man rund um die Uhr im Preis inkludierte Snacks und Getränke mit dem Flair eines irischen Pubs genießen. Ein Rätsel bleibt mir allerdings, dass Gäste tatsächlich bei diesem kulinarischen RundumAngebot an Bord trotzdem um Mitternacht in Scharen hier sitzen und Burger mit Pommes, Nachos oder Fish & Chips in sich hineinschaufeln können. Vielleicht sind es die TV-Screens an den Wänden, auf denen ständig amerikanische Sportereignisse übertragen werden, die anziehend wirken. Das Restaurant „Moderno“, eine Churrascaria, wurde von Deck 8 auf Deck 13 verlegt. Gleich nebenan ist die neue Sugarcane Bar, wo nun auch auf der Norwegian Jade aufregende Mojito-Kreationen serviert werden. Oder man geht doch lieber auf einen Absacker in die nun elegant gestaltete Spinnaker Lounge. Da ist mir die Bliss Lounge allerdings lieber. Hier spielt abends die Air Band tolle Live-Musik von ABBA bis zu den Beatles. Die frühere Medusa Lounge hat definitiv an Schick gewonnen. Das sündige Lila und die vielen Spiegelfronten sind raus, dafür punktet die Lounge nun mit einer coolen Farbpalette aus Silber, Grau und Schwarztönen und verströmt so exklusives Nachtclub-Flair. Ich schaue mir auch den neuen, exklusiven Schiffim-Schiff-Komplex The Haven an. Edel ist er geworden, nicht zuletzt durch die 250 Kunstwerke. Das private Sonnendeck verfügt jetzt über Cabanas als intime Rückzugsorte. Insgesamt ist der Haven Courtyard eine Miniausgabe des Courtyards der neueren Norwegian-Schiffe. Gegen Abend genieße ich beim Workout erstmals auch die nagelneuen Fitnessgeräte. Da macht das Trainieren Spaß!

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Nicht umsonst warnen diese Schilder an der Tampa Bay und am Hillsborough River vor Alligatoren. Baden wäre hier ein gefährlicher Spaß.

bieten Aufschnitt, also Wurst und Käsesorten, zum Frühstück an.“ Auch das Entertainment wird angepasst, obwohl der Cruise Director weiterhin seine Ansprachen im Theater auf Englisch machen wird. Aber man verzichtet auf gesprochene Beiträge, etwa von Comedians. Dafür laufen Musik-Shows, denen jeder folgen kann. Abends bin ich in einem der sechs Restaurants zu Gast, die nicht inklusive sind. Das „La Cucina“ bietet toskanische Gerichte à la carte, darunter traditionellen Osso Buco, aber auch kreative Shrimp-Fettuccine. Sehr schmackhaft, aber nicht überragend. Wer zum Dinner gut bedient werden will, kann auch in den Hauptrestaurants „Grand Pacific“ und „Alizar“ sehr gut essen. Ein breites Standard-Repertoire mit Salat-, Grill-, Burger-, Sandwich- und Pizza-Station, warmen und asiatischen Gerichten sowie ein Pasta-Live-Cooking bietet das Buffet-Restaurant „Garden Café“ an und zusätzlich Themenabende. Fazit: Das gastronomische Angebot entspricht einem gehobenen Mittelklasse-Schiff. Was bietet die Destination Costa Maya? Einen Pier, eigens gebaut für die Kreuzfahrtschiffe an der Küste Yucatáns, mit Standard-Shops, Bars, Pool, einem künstlichen Maya-Dorf gleich dahinter. Kulturell ist hier die Maya-Stadt Chacchoben interessant, die innerhalb einer Busstunde zu erreichen ist, die erst 1972 aus der Luft entdeckt wurde und seit 2003 für Besucher geöffnet ist. Hauptattraktionen sind drei Tempelpyramiden.

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Ich laufe jedoch zu Fuß vom Pier ins zwei Kilometer entfernte Mahahual. Ich finde ein idyllisches Fischerörtchen vor, mit entspannter Atmosphäre und Fremden gegenüber aufgeschlossenen Bewohnern. An der Strandpromenade reihen sich Beachclubs, Bars, Souvenirstände und einfache Hotels aneinander. Miguel, Biologe und Hotelbesitzer, startet zum Fischen an das vorgelagerte Riff, lädt mich ein mitzukommen. Schade, meine Zeit reicht nicht. Zeit hat jedoch er, beginnt ein Gespräch mit mir: „Ein bekannter Jurist baute vor ein paar Jahren das Kreuzfahrt-Terminal, verdient jetzt Millionen mit den Touristen, die deshalb nicht mehr zu uns kommen. Ein Jammer!“ Das findet auch Juanita, von der ich mich auf der Massageliege unter Palmen später durchkneten lasse. Was mein Gewissen beruhigt: Wenigstens konnte ich so minimal zum hiesigen Bruttosozialprodukt beitragen. Ausreichend Touristen hat dagegen Roatán, die Insel vor der Küste Honduras, wo wir am nächsten Morgen einlaufen. Hier empfehle ich einen individuellen Ausflug an den Strand von West Bay und/oder West End, wo wunderbare Schnorchelreviere auf Entdeckung warten. Im Hafen von Coxen Hole warten bereits ausreichend Fahrer, die die Tour hin und zurück mit Aufenthalt für rund 50 Euro anbieten. Auf dem Weg dorthin passiert man eine Rumfabrik, die zur Verkostung einlädt. Besonders die verschiedenen Rumcakes sollte man sich nicht entgehen lassen. Weit mehr als nur Mittelklasse ist das Entertainment-Angebot von Norwegian. Die Abende auf der Norwegian Jade sind kurzweilig, mit Live-Musik an mehreren Orten gleichzeitig, und für jeden Geschmack. Ich gehöre zu den treuen Besuchern des Theaters. Das 14-köpfige Musical-Ensemble mit u. a. acht Tänzern bietet zwei Shows am Abend, in denen sie choreografisch anspruchsvolle, packende Tänze und fehlerfreie Songs darbieten. Von den drei Production-Shows am besten gefallen hat mir die Akrobatik-Tanz-Show „Elements“, ein rasantes Spektakel rund um die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Riesig angekommen ist aber auch eine „Deutschland sucht den Superstar“-Variante, bei der die vier Hauptsänger um die Gunst der Zuschauer singen, die den Gewinner küren dürfen.

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etzter Halt heute ist Harvest Caye vor der Küste von Belize: An der Reling hängen kirschkerngroße Wassertropfen. Die Feuchtigkeit beträgt gefühlte 100 Prozent. Die Luft ist bleischwer. Und eine verzweifelte Sonne kämpft sich mühsam durch den Morgendunst, bis sie einen grellen Glitzer aus Millionen Glühwürmchen aufs Meer wirft. Die Norwegian-Gäste sind unter sich. 2013 als unbewohntes Sumpfland übernommen, für 50 Millionen


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Tampa

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MEXIKO

200 km

K R I B I K A

KUBA

Cozumel

MEXIKO

Dollar in ein perfektes Urlaubsdyll verwandelt – mit über 400 Meter Puderzuckersandstrand, künstlicher Salzwasserlagune für Wassersport wie Paddeln und einem Mega-Pool mit Swim-up-Bar, in dem die Gäste – was wohl? – Party machen, Haut an Haut, Drink neben Drink. Weniger Körpernähe bieten dem, der 249 Dollar lockermacht, die Privat-Cabanas am Privatstrand. Neben tausenden von Mangroven wurde auch der 41 Meter hohe Leuchtturm importiert. Auf dem stehe ich mit Resort-Manager Michael. „Wir geben 400 Arbeitern vom Festland von Belize hier einen Job. Auch alle Geschäfte und Restaurants sind an die Einheimischen vermietet. Deshalb greift auch die Bordkarte hier nicht als Zahlungsmittel.“ Wir sind das letzte Schiff in dieser Saison, den Sommer will er nutzen, um einen geplanten Naturpfad auszubauen. Unter uns flutschen nacheinander Schwindelfreie, angekettet auf der 900 Meter langen Seilrutsche, in die Tiefe und über die ganze Bucht gen Pier. Jeder dieser Supermänner winkt dabei den Badenden unter sich zu, wenn er über sie hinwegschießt. Zu viel Fun & Action? Man kann ja jederzeit ins parkende Hochhaus-Hotel zurück. Da ist man jetzt garantiert Hausherr.

Fotos: Susanne Schaeffer Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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arvest Caye ist übrigens die zweite Exklusiv-Insel für Norwegian-Gäste. Schon vor 40 Jahren kauften sie die frühere Militärbasis Great Stirrup Cay auf den Bahamas und errichteten dort eine Trauminsel. Die wurde zum Vorbild für andere US-Reedereien. Wer sich nicht an diesem Center Parc-Feeling stört, kann also einen sorglosen Landgang genießen. Sogar für Abkühlung ist gesorgt: Stangen entlang der Wege versprühen Aerosol. Ein Sturm mit Böen von um die 45 Knoten braut sich nach dem Ablegen um uns herum zusammen. Die Norwegian Jade kämpft sich tapfer hindurch, ächzend, knarrend, wankend. Erst in der Nacht beruhigt sich die Wetterlage, sodass an Schlaf zu denken ist. Tags darauf lacht auch wieder die Sonne auf das Pooldeck, doch es bleibt an diesem letzten Seetag extrem windig. Erst der Einlauf in die geschützte Tampa Bay lässt die Norwegian Jade wieder sanft gleiten. Unsere Kreuzfahrt ist zu Ende. Das Schiff wird als Nächstes über den Atlantik fahren. Aber schon jetzt versprüht die Norwegian Jade ihre frischen Funken bis nach Hamburg, wo sie seit Juni bis September wöchentlich nach Nordeuropa ablegt. Mit einem Bordleben, das garantiert nicht so ablaufen wird, wie ich es in den letzten sieben Tagen hier in der Karibik erlebt habe. Jede Kreuzfahrt ist ja anders, jedes Mal einmalig und gerade deshalb lohnenswert. Auch in diesem Fall meine Kreuzfahrt auf der Norwegian Jade. Text: Susanne Schaeffer

Costa Maya BELIZE

Harvest Caye

Roatán HONDURAS

Von Florida zum zweitgrößten Barriereriff der Welt Durch den Golf von Mexiko nach Belize und Honduras. TAMPA 358.000 Einwohner. Drittgrößte Stadt Floridas nach Miami und Jacksonville. Der Tampa Airport wurde als Flughafen mit dem zweitbesten Service der USA ausgezeichnet. Highlight: Ybor City, kubanisches Viertel. Bummeln durch Hyde Park Village. Tipp: Tagesausflug nach Clearwater Beach. Hoteltipp: Tampa Marriott Waterside Hotel & Marina. Swimmingpool, Sonnenterrasse, Fitness-Studio. Mehrere Restaurants, Frühstücksbuffet, Coffee-Shop. Zentral zu allen Attraktionen am Riverwalk gelegen. Mit dem Hotel-Shuttle (5 Dollar) geht es in fünf Minuten zum Cruise Terminal. www.visittampabay.com

resort umgewandelte, 750.000 Quadratmeter große Insel, die seit November 2016 exklusiv für NCL-Gäste zugänglich ist. Sie liegt 30 Minuten vor der Küste des zentralamerikanischen Staates Belize, dem die Insel gehört. Aktivitäten auf Harvest Caye sind kostenpflichtig, z. B. Zipline (79 Dollar), Parasailing (99 Dollar), ebenso Verzehr in den Restaurants. Der Staat Belize hat 353.000 Einwohner, wurde 1981 aus der Kolonie British Honduras gegründet. Hauptstadt: Belmopan. Vorgelagert der Küste befindet sich das weltweit zweitgrößte Barriereriff mit Kleinriffen, Sandbänken, Atollen und ca. 1000 Inseln, genannt Cayes.

COZUMEL (MEXIKO)

WÄHRUNG

75.000 Einwohner. Drittgrößte Insel Mexikos. Ausflug: (Meertempel der Maya in Tulum (7 Std./119 Dollar). www.visitmexico.com/de

Umtausch in die jeweilige Landeswährung lohnt sich selten. In allen Ländern wird der US-Dollar als Zahlungsmittel akzeptiert, ebenso alle gängigen Kreditkarten. Souvenirs: kubanische handgerollte Zigarren aus Tampa, Hängematten und Tequila aus Mexiko, Rum aus Honduras.

COXEN HOLE (ROATÁN/HONDURAS) 5000 Einwohner. Hauptort Roatáns, einer Insel 50 Kilometer vom Festland entfernt. Ausflug: Tabyana Beach Resort mit Schnorcheln (7 Std./99 Dollar). Liegt am Strand von West Bay, einem der schönsten Strände der Insel mit Riff zum Schnorcheln. www.tourismroatan.com

HARVEST CAYE (BELIZE) Unbewohnte, in ein Ferien-

BESTE REISEZEIT Der deutsche Winter zwischen November und April. Zeitverschiebung: - 6 bis - 8 Stunden.

LESETIPP Florida, Baedeker Smart, 14,99 Euro 2/2015

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Während die Band beim Auslaufen heiße Rhythmen erklingen lässt, erfrischen sich die Gäste in den zwei Pools oder in einem der vier Whirlpools auf dem Sonnendeck.

Im „Garden Café & Great Outdoors“ kann man sein Essen vom Buffet auch auf der Terrasse genießen.

Das stylische Bedien-Hauptrestaurant „Alizar“ serviert Signature Dishes des Chefkochs. Keine festen Tischzeiten und freie Platzwahl.

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Das Fitness-Studio wurde mit neuen und hochmodernen Geräten ausgestattet, es bietet diverse Kurse an.

Bei der Renovierung erhielten die Kabinen ein dezenteres Farbdesign und wurden technisch z. B. durch neue Flatscreen-TVs aufgerüstet.


SCHIFFSTEST

Unterhaltsames Kreuzreisen für Familien, Singles und Paare Das Mittelklasse-Schiff NORWEGIAN JADE punktet mit einem vielfältigen Bordleben für jeden Geschmack. SCHIFF Die Norwegian Jade ist ein Schiff der gehobenen Mittelklasse, das im Rahmen des Investitionsprogramms „The Norwegian Edge“ der Reederei im März 2017 ein Refit erhalten hat: Neben der Modernisierung von Kabinen, Pooldeck und einigen anderen öffentlichen Bereichen wurden die wichtigsten Features der Flotte integriert, darunter das 24-StundenRestaurant „O’Sheehan’s“ sowie die Sugarcane Mojito Bar und die Snackbar Pit Stop. Neu ist auch das Premium All Inclusive, das eine Vielzahl an alkoholischen wie nicht-alkoholischen Getränken (Cocktails jeweils bis 15 US-Dollar) und Kaffeespezialitäten sowie Trinkgelder einschließt.

REEDEREI Norwegian Cruise Line ist eine seit 50 Jahren international operierende Kreuzfahrtreederei mit Hauptsitz in Miami (Florida). Sie steht seit 2000 für das Freestyle CruisingKonzept, bietet seit Neuestem auch ein Premium All InclusiveAngebot auf ihren 14 Schiffen. Im Oktober 2015 hatte das größte Schiff der Reederei, die Norwegian Escape, Premiere. Drei weitere Schiffe der Breakaway Plus-Klasse kommen aus der Meyer Werft. Die Norwegian Joy ging im Frühjahr 2017 in den chinesischen Markt. Die Norwegian Bliss feiert im Sommer 2018 AlaskaPremiere, das Schwesterschiff kommt im Herbst 2019. Bei Fincantieri S.p.A. werden ab 2022 vier Schiffe einer neuen Generation gebaut.

ROUTE Im Sommer 2017 und 2018 kreuzen erstmals zwei Schiffe

ab Deutschland: Die Norwegian Jade sticht ab Hamburg gen Norwegen und Island in See, die Norwegian Getaway ab Warnemünde in die Ostsee (ab 2018 kreuzt hier die Norwegian Breakaway). Im Mittelmeer sind die Norwegian Epic, Norwegian Star und die Norwegian Spirit ab Barcelona, Civitavecchia (Rom) und Venedig unterwegs.

KABINEN 1201 Kabinen in 32 Kategorien, darunter 360 Balkonkabinen (19 m2), 243 Außenkabinen (14,5 bis 15 m2), 417 Innenkabinen (13 m2). Alle modern ausgestattet mit teilweise Kaffeemaschine, Flatscreen-TV, Bad mit abgetrenntem WC und Dusche, Safe, regulierbarer Klimaanlage, kostenpflichtiger Minibar. All-inclusive: eine Flasche Wasser pro Person/Tag.

GASTRONOMIE 16 „Dining“-Optionen. Inklusive: Bedien-Hauptrestaurants „Grand Pacific“ und „Alizar“ mit Signature Dishes des Chefkochs. Keine festen Tischzeiten, freie Platzwahl. Buffet im „Garden Café & Great Outdoors“. Neu: Snack-Bar Pit Stop auf Deck 13. Nicht inklusive: sechs Restaurants. À la carte sind hier das Steakhouse „Cagney’s“, „La Cucina“ (italienisch), „Le Bistro“ (französisch), „Sushi“. Gegen Gedeckgebühr: „Moderno“ (brasilianisch, 24,95 Dollar), „Teppanyaki“ (29,95 Dollar), Java Café & Bar im Atrium (kostenpflichtige Kaffeespezialitäten, Tees, Gebäck und Kuchen). Getränke: inklusive bis 15 Dollar pro Cocktail/Glas, 15 Bars & Lounges, z. B. sehr stylisch das neue Bliss.

SERVICE Sehr freundlich, englischsprachig, auch deutschsprachige Gästebetreuer. Trinkgeld: inklusive.

BORDPROGRAMM Theater Stardust mit täglichen Abend-Shows, Live-Musik auf dem ganzen Schiff verteilt am Mittag, beim Auslaufen und abends. Disco/Nightclub Spinnaker, Casino, Bibliothek, Tanzkurse, Bastelecke, Kinoleinwand, Trivia, Bingo, Spielzimmer, Fotogalerie, Karaoke, Videoarcade, Kids & Teens Club (tägliche Betreuung in verschiedenen Altersgruppen). WiFi ab 29,99 Dollar/Tag.

SPORT & WELLNESS Zwei Swimmingpools (einer nur für Erwachsene), vier Whirlpools, Fitnesscenter Pulse (neue Geräte), Kursprogramm (kostenfrei z. B. Stretching/ Aerobic, gegen Gebühr z. B. Yoga, Spinning), Workshops zu Ernährung, Anti-Aging, Jogging-Parcours, Mandara Spa (gegen Gebühr) mit Kosmetik (Elemis), Massagen, Akupunktur, Bleaching. Gegen Gebühr: exklusiver Spa-Thermal-Bereich mit u. a. Hydrotherapie-Thermalpool, beheizten Mosaikliegestühlen. Dampfsauna und Sauna. Shuffleboard, Tischtennis, Golf, Sportarena für Ballspiele (z. B. Volleyball) mit Zuschauertribüne.

AUSFLUGSANGEBOT Klassische SightseeingTouren, Land & Leute, Kreativ-Themen wie Kochen, Aktiv-Ausflüge je nach Zielgebiet wie Schnorcheln, Katamaran-Fahrten, Golf, Kanu. Beachpartys, Delfinschwimmen. Auch

deutschsprachig geführte Ausflüge.

PUBLIKUM Je nach Zielgebiet: in der Karibik überwiegend Amerikaner, in Europa mehr Engländer und Deutsche, Rest international. Durchschnittsalter: ca. 53 Jahre.

SHOPPING Ladengalerie mit Schmuck, Parfüms, Kleidung, ReedereiKollektionen, Souvenirs.

DRESSCODE Jeder, wie er mag – fein oder lässig gemäß dem Freestyle Cruising-Motto.

PREISNIVEAU Ab 74 Euro pro Tag.

★★★

NORWEGIAN JADE Stärken: - „Freestyle Cruising“-Konzept mit Premium All Inclusive und einer Vielzahl an Kabinen und Dining-Optionen ermöglicht viel Freiheit - Entertainment-Programm mit erstklassigem Musical-Ensemble und Live-Bands Bordsprache: Englisch, mehrsprachig Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 2402 Crew: 1037 Baujahr: 2006, zuletzt renoviert 2017 Flagge: Bahamas BRZ: 93.558 Länge/Breite: 294 m/32 m

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Auf der Zwei-MastKetch Chronos sind helfende Hände willkommen, aber keine Voraussetzung für eine KreuzfahrtMitreise.

Tanz auf 28 °azur.de

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CHRONOS° Mittelmeer

den Wellen

Die klassische Segelyacht Chronos kreuzt von Mallorca nach Ibiza und Formentera. Ein Törn, bei dem die Gäste mit anpacken können.


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Exklusives Segel-Feeling bei jeder Windstärke: Die klassische Chronos kreuzt schnittig durch das Mittelmeer.


Das gotische Glanzstück ist die Kathedrale La Seu (oben links), ebenso ein Wahrzeichen von Palma wie die Windmühlen. Süßes Souvenir: der mallorquinische Mandelkuchen. Fangfrischen Fisch kaufen Insider auf dem Mercat Olivar in Palma.

Idyllisches Port d’Andratx, der Hotspot der Reichen. Unten: Über 3300 Windmühlen stehen auf Mallorca.

Port de Sóller, der Hafen, in dem die Chronos ihren Törn um die Balearen startet und beendet. 4/2017

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Angesagter Beachclub auf Ibiza: der Blue Marlin. Pause in den Gassen von Dalt Vila, der Altstadt von Ibizas Hauptstadt. Meersalz ist ein beliebtes Mitbringsel. Denkmalgesch체tzt: die von einer Festungsmauer umgebene Altstadt von Ibiza-Stadt, die Dalt Vila. Oben 체berw채ltigt ein grandioser Ausblick.

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Immer aktiv: Matrose Johannes warf vor ein paar Jahren seinen öden Schreibtischjob über Bord und heuerte auf einem Segler an: „Segeln ist Hausputz für Kopf und Seele.“

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s ist der Kapitän selbst, der da im Zodiac angefahren kommt. Jeroen holt seine Gäste eigenhändig im Hafen von Sóller ab, hilft ihnen beim Einsteigen, hievt das Gepäck hinein und fährt sie zu seinem Schiff. Die Chronos, ein schmucker Zweimaster, ankert in der geschützten Bucht im Norden Mallorcas. Über die Admiralitätsleiter steigen die 22 Neuankömmlinge an Deck. Raus aus den Schuhen, hinein in ein Segel-Leben auf Zeit! Sieben Tage weg vom Alltagsstress, außerhalb der Reichweite von Handy-Empfang und Weltnachrichten. Sieben Tage ohne Schmuck, Schminke, Uhr. Ohne Zwänge und Programm. Und bald auch ohne Zeitgefühl. Die große Freiheit ruft! Tage und Stunden auf See verschwimmen wie der Himmel am Horizont. Auch das Routing ist vage: Es soll nach Ibiza und Formentera gehen. Doch ab jetzt regiert der Wind! „Und der hat seine Launen. Wie bei einer Frau. Da kann sich jede Stunde was ändern“, scherzt unser Kapitän. Für unser Revier, die Balearen, bedeutet dies: Wir haben entweder keinen, wenig oder viel Wind. Das unterscheidet das Segeln hier vom Segeln in der Karibik. Dort bläst es immer. „Also setzen wir Segel, wann immer möglich.“ Und weil die Chronos anders als große Kreuzfahrtschiffe in Küstennähe ankern kann, ist diese Flexibilität ja gerade reizvoll und auch gewünscht. Nach dem Bezug der zweckmäßig ausgestatteten Kabinen treffen sich alle zum Dinner. Hübsch mit weißem Tischtuch eingedeckt warten vier unter Segeltuch beschattete Tische für je sechs Gäste am Heck auf uns. Die Crew hat sich versammelt: Neben dem holländischen Kapitän Jeroen sind das der deutsche Jung-Koch Felix, die Deckhands Johannes aus Österreich und Mats aus Ungarn, Steuermann Dominik aus Belgien, Ingenieur Mariusz aus Polen. Und dann noch die drei fleißigen Bienchen, die Stewardessen Lisa aus den Niederlanden, Isabel aus Belgien und Anne aus Deutschland, die uns die nächsten Tage ausgesprochen aufmerksam verwöhnen werden – ob Flaute oder Sturm. Insgesamt eine junge, engagierte Mannschaft, immer gut drauf und mit Herzblut dabei. Immer auch offen für einen kleinen Plausch und alle Fragen in Sachen Segeln. Das entspannte Feeling der Crew überträgt sich schnell. Beim Willkommens-Sekt stellen alle sich vor – mit Vornamen und dem unter Seglern üblichen „Du“. 24 Namen hören wir, an die wir uns in den nächsten Tagen nach und nach auch erinnern. 24 Mitreisende, mit denen wir je nach Gusto mehr oder weniger in Kontakt kommen. Wir stellen unisono fest: Da ist keiner unter den Gästen, mit dem es sich nicht aushalten ließe. Ein kleines Wagnis ist es ja schon, sich auf Fremde auf diesem beschränkten Raum für eine Woche einzulassen. Doch die Weite des Meeres drumherum sorgt für Wei-

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te. Und jeder kann, aber keiner muss „glucken“. Alles ist möglich: ungestört auf einer der zwei Liegen lesen, auf den seitlichen Holzbänken sitzen, im Bugsprietnetz hängen oder sich in die Kabine zurückziehen. Schiffskoller gibt’s hier nicht. Während wir an diesem ersten Abend ein schmackhaftes Drei-Gänge-Menü verköstigen, das Felix nun Tag für Tag in seiner Kombüse unter Deck zaubert, färbt sich der Himmel rot-orange-gelb und taucht die Bucht von Sóller in dieses goldene Licht, so warm und weich, dass wir uns nicht sattsehen können. So lange die Kulisse genießen, bis nur noch die künstliche Beleuchtung der Straßen und Häuser aus der schwarzen Nacht dem Hafen seine Konturen gibt. Premiere am nächsten Morgen für ein Bad im Meer von der Chronos aus: über die Badeleiter steigen oder von der Reling reinhüpfen und der Sonne entgegenschwimmen. Dieses Eintauchen ins erfrischende Nass – es wird uns ein lieb gewonnenes Ritual, wann immer wir ankern. Und eine der unvergesslichen Besonderheiten! Anne läutet die Schiffsglocke: „Frühsück!“ Barfuß in T-Shirt und Shorts, die Haare noch feucht, bedienen wir uns am reichhaltigen Buffet an Deck – Obst, Müsli, Jogurt, Wurst, Käse, Rührei, Toast, Vollkornschnitten. Es gibt sogar selbst gebackenes Brot. Mit Appetit greifen alle zu. Lagebesprechung mit Kapitän Jeroen: „Wir stimmen, wann immer möglich, mit euch ab, welche Route wir einschlagen und welche Programmwünsche ihr habt.“ Schnell steht fest, unsere Gruppe legt den Schwerpunkt eindeutig aufs Segeln. „Auf anderen Reisen steht das Baden oder der Landgang im Vordergrund.“ Oder der Wassersport wie etwa Wasserski- oder Kanufahren, Dingi, Tauchen. „Dominik muss hier auf Mallorca ein Ersatzteil für die Hydraulik besorgen, das wir benötigen, damit wir unter Motor fahren können. Ich möchte deshalb zunächst nach Norden fahren, ihn nachmittags auf Zuruf wieder einsammeln. Einverstanden?“, fragt Jeroen in die Runde. Alle nicken. „Ich habe Wind bestellt!“, verkündet er mit Blick auf die superflache See. Die Lieferung erfolgt prompt. Kaum sind wir aus der Schutzbucht heraus, setzt die Crew mit Hilfe der elektrischen Winschen die Segel. Die Chronos nimmt Fahrt auf, legt sich über acht Knoten in gute sechs Grad Krängung. Fantastisch, wie leicht und komfortabel die Yacht über die Wasserkuppen gleitet! Begeisterte Gesichter bei den Gästen. „So macht segeln Spaß!“, ruft Hannelore strahlend, mit Mitte 70 die Älteste an Bord. Zwei Stunden später suchen wir uns einen Ankerplatz. Eine leichte Minestrone mit Knoblauch-Baguette zum Lunch. Danach geht’s schwimmen. Überraschend ruft Jeroen alle an Bord zurück. „Wind kommt auf, und den will ich nutzen!“ Wir natürlich auch! Also die Badeleiter hinauf, das Salz mit dem Süßwasserschlauch abspritzen, während schon die Ankerkette rattert.


Segeln oder segeln lassen – so lautet die Devise auf der Chronos. Auf diesem Törn hält sich das aktive Anpacken aber in Grenzen. Anders auf den Überführungsfahrten: „Dann sind die Hardcore-Segler in der Überzahl, die begeistert selbst bei 10 Beaufort und bis zu 60 Knoten der Natur trotzen“, erzählt Deckhand Johannes. Bei uns ist es meist nur Armin aus Stuttgart, an Land Immobilien-Treuhänder und einer von vier Seglern, der immer wieder gerne beim Einholen der Segel die Taue um die Winden belegt oder das Gut klärt. Die anderen Gäste belassen es beim passiven Beobachten. Genießen die warme Brise, die aufschäumenden Wellen um den Rumpf. Wo sonst erleben Kreuzfahrer so hautnah eine Segelyacht samt Naturgewalten? Der Veranstalter Sailing-Classics hat hier eine Nische im hart umkämpften Kreuzfahrtmarkt aufgetan. Dahinter steht der Stuttgarter Andreas Steidle-Sailer, selbst Segler von Kindesbeinen an. Als Fan von besonders klassischen Yachten besuchte er 2001 die Voiles de Saint-Tropez, damals noch Nioulargue genannt, das weltbekannte Stelldichein klassischer Segler an der französischen Côte d’Azur. Auf der Rückreise saß der Spross einer Straßenbauunternehmer-Familie im Auto und war in einem der vielen Tunnel am Comer See. „Da fragte ich mich, warum niemand, neben der sonst üblichen Vollcharter, das Segeln auf großen klassischen Yachten auch für Einzelbucher anbietet“, erinnert er sich. Eine Idee war geboren. Heute besitzt der gemütliche Schwabe schon zwei Yachten: Neben dem Schoner Kairós für max. 18 Mitsegler seit 2013 auch die Chronos für max. 26 Gäste. Nach Höhen und Tiefen hat er sich inzwischen etabliert. Sein Konzept geht mehr als auf, die Schiffe sind über 90 Prozent im Voraus ausgebucht.

Matrose Johannes auf Kletterpartie. Nicht zum Spaß, obwohl er sichtlich Spaß hatte: Der Anker hatte sich festgehangen.

Dominik weiter. Aber die sind von See nicht zu sehen. Dafür faszinieren uns die Schluchten und markanten Einschnitte, die die jetzt trockenen Sturzbäche in die Steilhänge gefräst haben. Dazwischen sanftere Calas, Buchten ohne Sandstrände, kleinere Ortschaften. Zur Cocktailstunde liegt die 290-Hektar-Dracheninsel Sa Dragonera vor uns, die größte der Mallorca vorgelagerten Inseln. Im Gegenlicht der tief stehenden Sonne wirkt die dunkle Felsmasse etwas bedrohlich. „Früher haben sich hier Piraten und Schmuggler versteckt“, weiß Dominik. Ihren Namen hat sie allerdings, weil auf ihr Echsen leben. Wir segeln dicht an ihr vorbei durch den nur 780 Meter breiten Canal des Freu zu dem südwestlichsten Ort Mallorcas, Sant Elm, wo wir vor

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ir segeln an diesem ersten Abend weiter gen Südwesten entlang der imposanten Küste Mallorcas. Backbord begleitet uns das Tramuntana-Gebirge, eine beeindruckende Gebirgskette, die sich 90 Kilometer entlang der gesamten Ostküste Mallorcas zieht. Mit Höhengebieten von über 1000 Metern. Ihr höchster Gipfel ist der Puig Major mit fast 1500 Meter. Ein Paradies für Wanderer, aber auch Hardcore-Biker, die vorwiegend in der Vor- und Nachsaison die Insel besuchen. Die einzelnen Wege führen gut ausgeschildert und unterteilt in Schwierigkeitsgrade an Olivenbaum-Terrassen, alten Köhlerstätten, Winterhütten und Kalköfen vorbei. „Dort oben wohnen auch jede Menge Bergziegen, Schafe und Esel“, erzählt Dominik, der seit drei Jahren auf Mallorca lebt. Tiere entdecken wir aus der Ferne keine, nicht mal durch das Fernglas der Crew, das wir uns leihen. „Dort oben in den Bergen liegen die neben Sóller bekanntesten Orte der Tramuntana, Deià und Valldemossa“, berichtet

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Formenteras Traumstrände ziehen vor allem partymüde Ibiza-Urlauber an, die für einen Bootsausflug oder ein paar Tage hier entspannen.

dem Dinner Anker werfen. Es gibt was zu feiern: Die Chronos wird an diesem Tag zwei Jahre alt. Happy Birthday! Wir singen ein Ständchen, stoßen an. Dabei ist es gar nicht so selbstverständlich, dass es Schiffe wie sie überhaupt gibt. Denn lange Zeit, so erfahren wir, standen Sicherheitsvorschriften im Weg, nach denen Yachten maximal 12 Passagiere mitnehmen dürfen, alle anderen gelten als Passagierschiffe. „Für so wenig Gäste lohnt es nicht, eine Besatzung anzuheuern“, erklärt Jeroen. Und wer größer baut, hat Auflagen, etwa die, dass man unter Deck wegen Brandschutz kein Holz verwenden darf – da würde kein Segel-Flair aufkommen! „Die Rettung kam aus meiner Heimat“, verkündet der Kapitän stolz. Dort wurde 2004 die neue Bootsklasse Commercial Cruising Vessel für 12 bis 36 Passagiere eingeführt. „Wir haben eine Aufteilung in wasserdichte Schotten, doppelten Boden und Navigations- und Kommunikationsausrüstung wie die Passagierschiffe.“ Einzig für die Fluchtwege, die Rettungsboote und die Verwendung von Holz unter Deck gab es einige Erleichterungen. Nach diesen Bestimmungen, die leider noch nicht überall anerkannt werden, wurden die Kairós und die Chronos gebaut und werden als Teil der Berufsschifffahrt betrieben. Sicherheit, die ihren Preis hat. Sailing Classics hatte erhebliche Mehrkosten beim Bau und Betrieb, welche etwa ein Drittel der Gesamtkosten ausmachten, so die Reederei.

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eroen will am nächsten Tag nach Ibiza oder Formentera. Doch wohin zuerst, entscheidet sich „vor Ort“. Der Wind leistet gute Dienste. Die Chronos segelt mit neun Knoten und liegt schnittig im Wasser. Unser Ziel wird schließlich Formentera, südlich von Ibiza gelegen. Klein, aber so zerklüftet, dass sie auf 20 Kilometer Küstenlinie kommt. Ein Naturparadies dank tief greifendem Umweltschutz, mit großen und kleinen Stränden, wilden Dünenlandschaften, einsamen Buchten, Pinien- und Zedernwäldern. Viele Wege sind zu erwandern, für längere Stre-

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cken nimmt man sich ein Auto oder ein Motorrad. Dazu werden wir keine Gelegenheit haben. Wir segeln dafür drumherum. Aber erst mal heißt es vom Steuermann: Anker lassen! Wir trauen unseren Augen nicht. Hat Jeroen uns in die Karibik gebeamt? Das Wasser um uns schimmert in tropischen Farben von Smaragdgrün bis Türkisblau und ist kristallklar. Der Strand ist puderzuckerhell. Wir liegen vor Es Pujols, dem einzigen touristischen Ort auf der Balearen-Insel. Nach dem Dinner fährt uns Dominik mit dem Zodiac an Land. „Die Leute kommen nach ein paar Tagen Party-Rummel auf Ibiza nach Formentera, weil es hier ruhig und gechillt zugeht.“ An einem Holzsteg steigen wir an Land, laufen an urigen Holzunterständen vorbei, in denen die Fischer ihre Boote unterbringen. Hippie-Stände säumen die Strandpromenade, die wir nun entlangschlendern. Vorbei an voll besetzten Restaurants noch um 22 Uhr – spanische Essenszeiten. Ein entspanntes Urlaubsfeeling liegt in der Luft, das uns schmeichelt. Sicher hat auch die Tatsache, dass Formentera nur mit dem Schiff zu erreichen ist, sein Gutes und zieht so statt der Masse nur eine ausgewählte Klientel an, die genau das sucht: Ruhe und Erholung. Uns fallen die Boutiquen mit ihren ausgefallenen Designs sofort ins Auge. Anders! Es waren die Künstler und Kunsthandwerker, die in den 1970er Jahren als Erste auf Formentera die Freiheit suchten – und Inspirationen fanden. Ihr Spirit ist bis heute präsent in von ihnen entworfenen Kleidern, Accessoires und Schmuck. Formentera hat auch die Chronos-Gäste verzaubert. Viel zu schnell haben wir uns wieder mit Dominik am Steg für retour an Bord verabredet. Am nächsten Tag beschließen wir mit Jeroen, in östlicher Richtung an Formentera entlangzusegeln. Die Küste ist in diesem Teil der Insel felsig. Sandbuchten fehlen gänzlich. Erstmals wackelt es mehr als für einige erträglich. Die Gespräche verstummen. Man konzentriert sich auf einen fixen Punkt irgendwo weit, weit weg – der kann an Land sein, das immer in Sichtweite ist, oder am endlosen Horizont. Nach gut zwei Stunden


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n Land bietet sich uns derweil eine KaribikKulisse: Dutzende von unterschiedlichen Yachten – vom schlichten motorisierten Zodiac über Segler von der Stange bis zur MegaLuxusyacht – dümpeln in der schönsten und längsten Sandbucht Formenteras, der Platja de Mitjorn. Ein Blick auf die Karten und Bücher im Aufenthaltsraum bei der Bar klärt uns auf: Die Bucht liegt im Mittelteil der Insel, die hier gerade mal eineinhalb Kilometer lang ist. Weiter geht’s, bis wir schon wieder Ibiza voraus haben. Die Meerenge zwischen den Balearen-Eilanden ist gerade mal zwei Seemeilen breit. Wieder an der Nordküste Formenteras lassen wir den Haupthafen der Insel links liegen. La Savina heißt er, hier legen auch die Fähren von und nach Ibiza-Stadt an. Es wird letztlich eine Umrundung, denn am späten Nachmittag sind wir für einen Badestopp fast wieder dort, wo wir gestern Nachmittag waren. Beim Schnorcheln sehe ich unter mir jede Menge Gras. Nicht irgendein Gras: Die Neptungraspflanze oder Posidonia oceanica bildet rund um die Insel riesige Wiesen auf dem Meeresgrund. „Dieser Mini-Unterwasserurwald ist verantwortlich für das kristallklare Meer hier“, erklärt uns Dominik. Die endemische Pflanze bildet quasi Riffe. Sie wirken wie Wellenbrecher und schützen so die Küste vor Erosion. Feiner Sand kann sich ablagern, sodass Strände und Dünen entstehen. Durch die Sandablagerungen wird außerdem das Wasser gereinigt – eine natürliche Kläranlage. Dominik: „Sie ist keine Alge, auch wenn sie im Wasser wächst, sondern eine wahre Pflanze mit Wurzeln, Stiel und Blättern.“ Nach der obligatorischen Kaffee-Zeit mit hausgemachten frischen Kuchen sind wir noch am selben Abend auf Ibiza, wo wir auch die Nacht über liegen wollen. Beim Dinner in der geschützten Bucht von Jondal wird der rasante Segeltörn des heutigen Tages unter den Gästen resümiert. „Wir hatten optimalen Wind. Doch daran lag es nicht nur“, kommentiert Jeroen. „Wir können so gut gegen den Wind kreuzen, weil die Chronos

eine Stagsegelketch ist. Das ist ein ungewöhnlicher Schiffstyp. Eine Ketch hat zwei Masten, bei denen der vordere Hauptmast höher als der hintere Besanmast ist“, erklärt der Kapitän weiter, während wir uns das Lamm mit gegrilltem Gemüse schmecken lassen. „Wenn es umgekehrt ist, ist es ein Schoner wie die Kairós. Rahsegel haben beide Schiffe nicht.“ Später wollen alle an Land – in den angesagtesten Beach Club Ibizas, den stilvollen Club Blue Marlin. Dort geht schon die Post ab: Hübsche, langbeinige Schönheiten tanzen zu Chill-out-Klängen des DJ, ebenso attraktive Männer schlürfen zuschauend Cocktails in bunten Farben. Pinke und lila Schweinwerfer beleuchten im Rhythmus die durchweg in Weiß gehaltenen Barmöbel, Hocker und Lounge-Sitzbänke. Und über allem wachen die Sterne und der Mond! Da kann keiner an sich halten: rauf auf die Tanzfläche! Die ChronosDamen machen eine prima Figur zwischen den jungen Hüpfern. Arnim hat derweil eine große Karaffe CavaSangria geordert. Man prostet sich auf den lauen Traumabend zu. Satt in jeder Hinsicht bringt uns lange nach Mitternacht das Club-Shuttle-Zodiac zurück auf die Chronos. Morgens sehen wir uns die Bucht genauer an: Zig Mega-Yachten, darunter eine Segelyacht von Modedesigner Gucci, liegen mit uns in der Cala Jondal. Offenbar sind wir hier tatsächlich an einem Luxus-Plätzchen! Bis 14 Uhr Liegezeit hatte Jeroen verkündet. Also nichts wie ab nach Ibiza-Stadt.

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biza-Stadt. Das sind zunächst die typischen kubischen weißen Häuser, die das Stadtbild im Zentrum prägen. Das sind bunte Märkte, romantische Plätze, Top-Boutiquen, feine Restaurants – und vor allem brodelnde Nachtclubs. Ibiza ist das Mekka für Nachtschwärmer. So cool ist sie, dass der internationale Jetset Jahr für Jahr hier einfliegt. Doch auch an Historie hat sie einiges zu bieten. Wir lassen uns vom Taxi ins Zentrum bringen. Sofort ins Mittelalter zurückversetzt fühlt man sich beim standesgemäßen Entree. Über eine mächtige Zugbrücke des von römischen Statuen flankierten Haupttores, des Portal de Ses Taules, gelangen wir in die wunderschöne, befestigte Altstadt Dalt Vila, die auf einem Hügel thront und das Stadtbild beherrscht. In den engen, steilen Pflastersteingassen scheint die Zeit stehen geblieben. Von Haus zu Haus flattert aufgehängte Wäsche über unseren Köpfen, durch alte Holztüren erhaschen wir Blicke in steinerne Innenhöfe, private Wohnräume und steile Treppenhäuser. In den hübschen Souvenirläden und Kunstgalerien finden sich ausgefallene Mitbringsel, die oft in ibizenkischen Werkstätten hergestellt wurden. Von den Zinnen der Festung bietet sich ein fantastischer Panoramablick, insbesondere vom Vorplatz der Kathedrale Señora de las Nieves, der

erreichen wir das Kap Punta de sa Ruda und umsegeln es. Weithin zu erkennen ist dieser östlichste Punkt der Insel an seinem Leuchtturm. Weiter geht’s zur Südküste, noch immer schaukelnd, auch zur Lunchzeit auf See noch, zu der Felix Risotto mit Pilzen serviert. Wie immer gibt es mittags nur ein einfaches Gericht, jeweils gefolgt von wechselndem Obst. Das Essen kann auch ein gemischter Salat sein, Pasta mit Pesto oder eine herzhafte Minestrone. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Es sei denn, ein Gast hat Lebensmittelunverträglichkeiten angemeldet. Lecker schmeckte es immer, und ein bisschen fühlt man sich an Mutters Esstisch zurückversetzt. Beim Drei-Gänge-Dinner fehlt es doch hier und da an liebevoller Kreativität.

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mit ihren topfitten 75 Jahren die Seniorin an Bord. Die Stunden vergehen. Langsam. Jeder von uns entwickelt dabei so seine ganz eigene Strategie im Umgang mit der Schaukelei. Hartmut, der Anwalt vom Bodensee, hält über Stunden mit wechselnden Cocktails beim Steuermann stehend die Stellung. Das Damen-Trüppchen spaltet sich in diejenigen, die unbehelligt am Heck am Boden hockend Zigaretten inhalieren, und in die, die sich mit Ingwertee aufrechthalten. Nur eine von ihnen, Inga, hat es ziemlich erwischt. Sie liegt flach an Deck auf einer Matte, eingepackt in Decken und Handtücher. Andere haben sich Pflaster hinters Ohr geklebt, kauen Kaugummis, tragen Sea Bands an den Handgelenken. Zwei weitere kapitulieren leidend in der Koje. Eingefleischte Segler. „Das kann dich immer wieder und unverhofft erwischen“, weiß Gisela aus dem Rheinland. Keiner ist vor Seekrankheit gefeit.

Kunstinstallationen wie diese hier an der Bucht von Palma schmücken überwiegend die Autokreisel auf der Insel.

Heiligen Frau vom Schnee. Es bleibt uns ein Rätsel, wie das Gotteshaus zu diesem Namen gekommen ist, denn Schnee ist auf Ibiza höchst selten. Zurück nach Mallorca früher als geplant. Der Grund: das Wetter. Eben noch schwitzten wir bei stehender Hitze, jetzt fegt es uns nur so um die Ohren. Frontaler Gegenwind von Nord! 30 Knoten. Die Chronos kämpft tapfer gegen die Mächte Neptuns. Und kommt so Meile um Meile vorwärts. Krachend schwappt Gischt über den Bug aufs Deck. Eine plötzliche Bö reißt ein unbeaufsichtigtes Halstuch mit sich in die Lüfte. Ein Schlag nach Steuerbord kostet einen Schuh sein Dasein. Die Gäste strahlen ob dieser Naturerfahrung! Kein Regattasegeln mehr wie in den Tagen zuvor! Das hier ist ein Tanz auf den Wellen! Auf Backbord lassen wir nach drei Stunden Ibiza links liegen und sehen bald auf 380 Grad kein Fitzelchen Land mehr. Die Stimmung ist gut. „Das ist segeln! Man weiß nie, was einen da draußen erwartet. Da muss man loslassen und durch“, befindet Hannelore seelenruhig. Sie ist

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Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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n Zauberei grenzt, wie Koch Felix bei diesem Wellengang pünktlich das Dinner aus Salat, Zander und Grillgemüse kredenzt. Hochachtung auch vor den Stewardessen, die sich rührend um jeden Einzelnen kümmern. Der Himmel hat sich zugezogen, die Nacht legt sich langsam über das Meer. Die Chronos hüpft weiter durch die tosende See. Der pralle Vollmond wirft seinen Leuchtschweif aufs Meer. Er ist unser Kompass. Chill-out-Musik legt sich über das Wellenbrausen. Eine magische, ja mystische Szenerie. Wind, Wasser und Sonne zehren an den Kräften. Die feuchte Kälte krabbelt in uns hoch. Doch keiner will schlappmachen. Also sitzen alle weiter dick eingemummelt auf den rutschfesten Bänken, süffeln Wein, erzählen sich Schmankerl aus dem Leben. Die ein oder andere Frau simst nach Hause. Eine Antwort von Land kommt prompt: „Ihr seid Heldinnen.“ Es wird gewitzelt: „Unsere Männer hätten diesen Törn nicht überlebt.“ Dann entdecken wir die Lichter von der Bucht von Palma. Geschafft! Eineinhalb Stunden dauert es dann doch noch, bis Kapitän Jeroen in Port d’Andratx einläuft. Als wir in den Schutz der Felsen kommen, hört der Wind paukenschlagartig auf. Eine unheimliche Stille umgibt uns. Beim Rattern der Ankerkette fallen wir mit hitzigen Köpfen in einen rauschhaften Schlaf. Viel zu schnell bahnt sich das glitzernde Sonnenlicht seinen Weg durchs Guckauge der Kabine und kitzelt uns wach. Nichts wie raus aus den Federn und an Deck. Bei Tageslicht offenbart sich die ganze Schönheit von Port d’Andratx, der vielen als der schönste Hafen der Insel gilt. Wir befinden uns im Südwesten Mallorcas, etwa eine halbe Autostunde von Palma entfernt. Der Hafen liegt tief im Innern einer fjordartigen Bucht, mutet in der Tat idyllisch an. Die Chronos hat mittendrin ein Plätzchen gefunden. Links und rechts rahmen uns nicht imposante Felsen ein. Die sind leider ziemlich zugepflas-


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Port de Sóller

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Port d‘Andratx

Ibiza Cala Jondal

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Die schönsten Häfen und Buchten der drei Balearen-Inseln laden zum Baden und Entdecken ein.

Formentera

tert mit teils recht hässlichen Apartmentblöcken. Kein Wunder, jeder Quadratmeter wird zu Höchstpreisen gehandelt, die bereits nahe an die von Sylt heranreichen sollen. Andratx gilt als super-exklusiv, zieht Prominenz an. Wir setzen mit dem Tender über. Noble Yachten, aber auch kleine, einfache Boote bis hin zum alten Kutter wiegen sich an den Molen in den sanften Wellen. Fischer sortieren nach dem Fang ihre grünen und blauen Netze, legen sie auf der Uferpromenade aus. In den Cafés lesen maritim-leger gekleidete Gäste bei einem Cortado, dem spanischen Espresso, die Tageszeitung, checken Handys. Charmant entspannt wirkt die Szenerie, fast schon ein wenig ursprünglich, keinesfalls überkanditelt. Nur die eleganten, edlen Boutiquen zeugen von der gut betuchten Klientel hier. Nach einem kurzen Bummel kehren wir an Bord zurück. Wieder wartet ein ganzer Tag auf See auf uns. Mit Müßiggang, Anpacken beim Segeln, Baden an den Stopps. Die Crew ist bereit zu starten. Es soll Richtung Osten gehen. Vorbei an Palma in Richtung des Traumstrandes Es Trenc. Abends sind wir wieder in Andratx. Wir haben uns das Dorf ausgesucht, weil wir heute Abend an Land essen können und die Restaurants einen guten Ruf haben. Eine schöne Abwechslung! Die Auswahl ist entsprechend groß. Uns gefällt das Restaurant „Can Pep“, wo wir Meeresfrüchte und eisgekühlten Weißwein genießen. Am nächsten Morgen startet Jeroen schon früh. Der Weg zurück nach Port de Sóller ist weit, zumindest für einen Segler. Der letzte Tag also. Morgen früh geht dieser besondere Segel-Törn in Port de Sóller zu Ende. Noch einmal die reine, sauerstoffgeladene Luft tanken, die so herrlich müde macht! Noch einmal jeden Handgriff der Crew aufsagen, dem Flattern der Segel lauschen, Wind ins Gesicht wehen lassen. Kapitän Jeroen bringt hochzufriedene Gäste zurück. „Wir buchen gleich wieder für nächstes Jahr. Dann dürfen die Männer mit“, verkündet Christiane aus Unna, die den Damen-Trip organisiert hat. Der Abschied unter den Gästen fällt sehr herzlich aus. Die hinter uns liegenden Tage und Erlebnisse mit dem Flair einer Privat-Yacht verbinden in besonderem Maße. Man muss nicht viel tun: einfach nur loslassen und eintauchen in ein authentisches, naturnahes Abenteuer! Text: Susanne Schaeffer

Ankern vor Mallorca, Ibiza und Formentera

MALLORCA

FORMENTERA

870.000 Einwohner. Hauptstadt der Balearen: Palma de Mallorca (ca. 400.000 Einwohner). Ideal ist hier ein Vor- oder Nachprogramm. Unbedingt Tapas essen in der Bar „La Boveda“. Besichtigung des Museums Es Baluard mit moderner und zeitgenössischer Kunst am Hafen – schöner Weitblick. Hotel-Tipp: das DesignHotel Brondo Architect in der Altstadt mit großer Dachterrasse (1 Ü ca. 170 Euro). www.brondo.com

10.500 Einwohner. In den 1960ern und 1970ern die „Hippie“-Insel. Heute noch existent ist die Kult-Kneipe „Fonda Pepe“ oder die Gitarrenbauerschule Formentera Guitars. Kunsthandwerkermarkt („Hippiemarkt“) mittwochs und sonntags in El Pilar de la Mol. www.formentera.es/de

PORT DE SÓLLER 3000 Einwohner. 25 Kilometer nördlich von Palma, gut erreichbar seit 2007 über einen 1329 Meter langen Tunnel. Schöne Promenade, kleiner Strand. Der Hafen wird z. T. militärisch genutzt. Ausflugsschiffe starten von hier u. a. zur Cala Deià.

SANT ELM 350 Einwohner. Kleiner Küstenort im äußersten Westen. Sehenswert: Burg Sant Elm. Von Sant Elm kann man im Sommer jede halbe Stunde mit dem Ausflugsboot Margarita für 12 Euro auf die Insel Sa Dragonera übersetzen. Picknickkorb einpacken, aber Wanderwege nicht verlassen. Grund: Die Insel ist seit 1995 Naturschutzgebiet!

PORT D’ANDRATX 6200 Einwohner. Teure Luxus-Gemeinde mit schönem Hafen und Promenade im Südwesten. Hässlich sind die zugebauten Hänge der Halbinsel Sa Mola. Mittwochs ist Markttag. Sehenswert: der Herrensitz Castell de Son Mas aus dem 15. Jahrhundert. www.palmademallorca.es

IBIZA 130.000 Einwohner. Hauptstadt: Eivissa (50.000 Einwohner). Die Bewohner werden im Deutschen als Ibizenker bezeichnet. Sehenswert: die Altstadt Dalt Vila, von den Phöniziern gegründet, seit 1999 UNESCOWeltkulturerbe. Interessant ist das Museo Puig des Molins an den alten punischen Grabstätten. Hier finden Sie die bedeutendste punische Sammlung der Welt – mit ausschließlich von der Insel stammenden Fundstücken! Restaurant-Tipp: „L’Oliva“ in Dalt Vila. www.ibiza.travel/de

SOUVENIRS Landestypische Erzeugnisse wie Oliven(-öl), Meersalz Flor de Sel, Ibiza-Kleider, Design aus Formentera.

BESTE REISEZEIT Optimale Segel-Monate sind Juni bis September mit angenehmen Winden, Sonnengarantie und Lufttemperaturen von ca. 30 Grad. Das Wasser ist mit um die 23 Grad ideal zum Baden.

LESETIPP Mallorca, Dumont, 22,99 Euro; Ibiza, Dumont direkt, 9,99 Euro X/201X

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Auf kleinstem Raum bietet die Chronos dennoch viel Platz für individuelle Erholung. Das Steuerruder in Sichtweite, das Meeresrauschen im Ohr, warten die einen lesend, die anderen in eine Unterhaltung vertieft auf den Lunch.

Die Kabinen auf der Zwei-Mast-Ketch sind in warmen Hölzern ausgekleidet, bieten einen Schrank und Ablageflächen. Gemütlich und zweckmäßig.

Auf engstem Raum versteht es Jungkoch Felix, bei seinem ersten Einsatz an Bord die leckersten Gerichte zu zaubern.

Wenn es draußen ungemütlich ist, halten sich die Gäste in der Day-Lounge mit Üppiges Frühstücksbuffet aus frischem Obst, Quark, Cerealien, integrierter Bar auf, wo auch alle Mahlzeiten eingenommen werden können. Aufschnitt mit Käse und Wurst sowie Eierspeisen auf Bestellung.

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SCHIFFSTEST

Klassischer Zweimaster für Segelurlaub wie auf einer Privatyacht Die CHRONOS überzeugt mit hervorragenden Segeleigenschaften und familiärem Ambiente. SCHIFF Die Chronos, eine bildschöne Zwei-Mast-Ketch mit Gabelbaum, bietet einerseits Komfort und Service eines Kreuzfahrtschiffes und andererseits die sportliche, naturverbundene Atmosphäre und Abenteuer einer Segelyacht. Mit ihren feinen Holzarbeiten in Teak und Mahagoni, dem blankgewienerten Chrom, dem klassischen Rigg mit Nagelbänken und Holzblöcken ist sie eine Yacht für Liebhaber. Weitere Pluspunkte sind ihre hervorragenden Segeleigenschaften (auch bei leichtem Wind) und eine sehr ruhige Lage im Wasser. Die bis zu 26 Gäste dürfen sogar den Tagesablauf, wenn möglich, mitbestimmen – wie auf einer privaten Yacht! So wird das Gefühl, ganz individuell zu reisen, noch verstärkt.

REEDEREI Sailing-Classics aus Stuttgart gehört neben der Chronos auch die Kairós, ein 38 Meter langer Stagsegelschoner aus dem Jahre 2007, gebaut im Stil einer klassischen Yacht. Inhaber beider Schiffe und auch Geschäftsführer ist Andreas Steidle-Sailer. Seit dieser Saison vervollständigt die dritte Segelyacht Rhea die Flotte.

FAHRTGEBIET Die Chronos bereist in den Wintermonaten Europas die schönsten Segelreviere der Karibik: die British Virgin Islands und die Grenadinen. Im Sommer segelt sie auf verschiedenen Routen im Mittelmeer.

KABINEN 13 einfach und zweckmäßig ausgestattete Doppelkabinen

(11–13 m2) mit Klimaanlage, Dusche und WC. In den Deluxe-Kabinen können bis zu zehn Zusatzbetten aufgestellt werden. Handtuchund Bettzeugwechsel alle drei Tage, bei Bedarf auch öfter. Individuell regulierbare Klimaanlage.

GASTRONOMIE Üppiges Frühstücksbuffet an Deck unter einem Sonnensegel. Einfacher, leichter Lunch (nicht wählbar). Nachmittags selbst gebackener Kuchen und Torten. Zum Dinner werden drei Gänge serviert. Am Ankunftstag wartet ein Willkommensdrink, am letzten Abend Captain’s Dinner. Getränke: Wasser, Filterkaffee und Tee kostenfrei tagsüber im Salon. Alle anderen Getränke aus der Barkarte sowie Nespresso werden zu moderaten Preisen angeboten. Gut sortierte Weine (Kosten: 1 Flasche ab 16 Euro). Zwischen den Mahlzeiten Getränke-Service der Crew.

SERVICE Die erfahrene Crew besteht aus Kapitän, Steuermann, Mechaniker, Bootsmann, Koch, drei Stewardessen. Meist arbeiten junge Servicekräfte an Bord. Sie sind freundlich, bemühen sich, den Wünschen der Gäste nachzukommen. Meistens sprechen sie Deutsch, aber alle auch immer Englisch. Trinkgelder: freiwillig. Am Tag vor Ihrer Abreise steht dafür eine Holzkiste an der Bar bereit. Empfohlen werden 5 bis 10 Euro pro Tag.

SPORT & WELLNESS Gegen Gebühr: Wasserski, Wellenkajaks, Segeldinghy, je nach Zielgebiet auch Tauchen (Tauchschein

erforderlich). Ohne Gebühr: Schnorcheln. Im Verleih sind kostenlos an Bord eine Auswahl an Flossen und Brillen, ebenso wie Badehandtücher.

BORDPROGRAMM Segeln, segeln, segeln: Das Entertainment an Bord ist das hautnahe Erleben des Segelns, das Mitmachen beim Segeln, die Nähe zur Crew und zum Kapitän. Bibliothek mit Plasma-TV/DVD und kleiner Bücherauswahl. Internet: Empfang in Landnähe möglich, wenn es Zugang zu einem Mobilfunknetz gibt. Für Notfälle oder dringende Kurznachrichten ist ein Satellitentelefon an Bord.

AUSFLUGSANGEBOT Wenige! Die meisten Gäste organisieren sich auf eigene Faust in den angelaufenen Destinationen ihre Landgänge. Die Reederei bietet allerdings immer wieder Themenreisen an, die je nach Zielgruppe auch von Experten begleitet werden, z. B. Törns zum Thema „Segeln und Geschichte“. Weitere Schwerpunkt-Kreuzfahrten sind „Wale & Delfine“, „Segeln & Genießen“, „Segeln & Vulkane“.

PUBLIKUM Segelaffine Gäste aus vorwiegend deutschsprachigen Ländern. Durchschnittsalter: 55 Jahre.

SHOPPING Es gibt Polo-Shirts, Fleecejacken, Softshelljacken und -westen sowie Caps – alle mit dem Logo der Reederei an Bord zu kaufen. Einfach die Crew ansprechen!

DRESSCODE Tagsüber leger: T-Shirt und Shorts, unter Umständen Windjacke, Schal und Cap. Abends beim Kapitänsund Farewell-Dinner dann sportlich-elegant: Hemd oder Polo-Shirt, lange Hose. Schuhe: Auf der Chronos wird barfuß gelaufen. Wenn Schuhe, dann saubere Sport- oder Bootsschuhe möglichst mit rutschfester Sohle. Für die Strände sind Flip-Flops geeignet. Zum Baden an steinigen Küsten: wasserfeste Sandalen. Für den Landausflug besser an festes Schuhwerk denken. Nur für Überführungstörns im Winter sind gegebenenfalls Bootsstiefel sinnvoll.

PREISNIVEAU Ab 250 Euro.

★★★

CHRONOS Stärken: - Authentisches individuelles Segelerlebnis für Segler wie Nichtsegler - Möglichkeit zum aktiven Mitsegeln und Mitbestimmung beim Tagesplan Bordsprache: Deutsch, Englisch Bordwährung: Euro Passagiere: 26 Crew: 7 Baujahr: 2013 Flagge: Niederlande BRZ: Länge/Breite: 94 m/9 m Segelfläche: 990 m2

4/2017

azur.de

41 °


2. Adria

Venedig Venedig

Nirgendwo scheint das Wasser so strahlend blau und klar zu sein wie im Genua Genua K R O AKTRIOE ANT I E N Savona Savona Adriatischen Meer. Historische Städte Adria Adria Monte CarloCarlo F R A NFKR RA ENIKCRHE I C H Monte La Spezia La Spezia wie Venedig, Split, Dubrovnik oder Split Split NizzaNizza Livorno Hvar Hvar Kotor an der Ostküste begeistern Livorno Cannes Cannes Marseille Marseille ˇ Korcula ˇ Korcula M O NM T EO NNETG ER NO E G Rebenso O Kreuzfahrer wie die grünen, mit Civitavecchia Civitavecchia Dubrovnik Dubrovnik Korsika Korsika Olivenhainen gesäumten Inselwelten. KotorKotor I TA L I E TA NL I E N

Ajaccio Ajaccio

Barcelona Barcelona S P A NSIPEANN I E N

Rom Rom

Bari Bari

Neapel Neapel AmalfiAmalfi

Mallorca Mallorca

Thessaloniki Thessaloniki

A L B AANL IBEANN I E N

Saranda Saranda

T Ü R KT EÜIR K E I G R I EGCRHI EE N C -HLesbos E N - Lesbos L A N DL A N D Çesme ¸ Çesme ¸

KorfuKorfu

Valencia Valencia PalmaPalma de Mallorca de Mallorca Alicante Alicante Málaga Málaga A L G EARL IGEENR I E N

MARO MK AK RO K K O

1. Westliches Mittelmeer

Foto: Shutterstock Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

In den Häfen entlang den Küsten Spaniens, Frankreichs und Italiens liegen die meisten Schiffe. Beliebt sind auch Kreuzfahrten entlang der Atlantikküste über Gibraltar bis ins Mittelmeer oder Stopps auf den Balearen sowie auf Korsika und Sardinien.

42 °azur.de

4/2017

ChiosChios

Izmir Izmir AthenAthen SamosKusadasi PiräusPiräusSamos Kusadasi

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200 km 200 km

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NaxosNaxos Kos Kos Ios Ios Bodrum Bodrum Santorin Santorin ÄgäisÄgäis KretaKreta

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Alexandria Alexandria Ä G Y PÄ TGEYNP T E N


AZUR° Mittelmeer 3. Östliches Mittelmeer

In unruhigen politischen Zeiten sind es vor allem die griechischen Inseln der Ägäis, die im östlichen Mittelmeer die Kreuzfahrtschiffe anlocken. Einige Reedereien steuern aber auch noch Häfen in der Türkei, in Israel oder Ägypten an. ZypernS Y R ISEYNR I E N Zypern Limassol Limassol BN ANON L I B A LNI O

Haifa Haifa I S R AIESLR A E L

MittelmeerHighlights

Drei Fahrtgebiete, mehr als 150 Schiffe – 4,4 Millionen Kreuzfahrtpassagiere entschieden sich 2016 für einen Urlaub im Mittelmeer. Weltweit bevorzugt fast jeder fünfte Gast mediterrane Fahrtgebiete.

° ° 4343

3/2017 4/2017 azur.de azur.de


Westliches Mittelmeer Viele heiß erwarteten neuen Schiffe werden in Europa gebaut und verbringen im Anschluss ihre Premierensaison im westlichen Mittelmeer. Die ausgewählten Highlights 2017/2018 im Überblick.

MSC Meraviglia

vorab buchbaren Gourmet-Paketen. 12 Restaurants vom mediterranen Klassiker bis zum „Teppanyaki“ sorgen dabei für die nötige Abwechslung. Weitere Neuigkeiten an Bord sind die Innenpromenade mit einem 80 Meter langen LED-Himmel sowie drei Poollandschaften mit unterschiedlichem Ambiente. Noch bis April 2018 ist die MSC Meraviglia auf achttägigen Routen im westlichen Mittelmeer unterwegs, nach der darauf folgenden Sommersaison in Nordeuropa kehrt sie schon wieder zurück.

Mit vielseitigen Lichteffekten sorgt der 80 Meter lange LED-Himmel für abwechslungsreiche Stimmungen in der Innenpromenade.

44 °azur.de

4/2017

Mit einer Kapazität für bis zu 5700 Gäste zählt die MSC Meraviglia zu den größten Schiffen weltweit.

MSC Seaview

Im Sommer 2018 wird das zweite Schiff der Seaside-Generation zum neuen Aushängeschild von MSC Kreuzfahrten im Mittelmeer. Die Kapazitäten der MSC Seaside und der MSC Seaview fallen etwas kleiner aus als die der Meraviglia-Klasse, dafür bieten die Schiffe weitaus größere Außenflächen. Eine 360-Grad-Außenpromenade auf Meereshöhe, Panoramaaufzüge und eine 30 Meter lange Glasbrücke auf dem obersten Deck sollen die Gäste noch näher ans Meer bringen. Der MSC Yacht Club-Bereich verläuft sogar über fünf Decks und verfügt über einen 1600 Quadratmeter großen Außenbereich. Das Kulinarik-Konzept der Meraviglia-Klasse wird auch auf der MSC Seaview integriert. Zum Entertainment-Angebot gehören unter anderem vier TheaterVorstellungen täglich und ein interaktiver Aqua-Park mit vier Wasserrutschen. Vom Schornstein auf dem Oberdeck führt die mit 120 Metern längste Zipline auf See über das Schiff bis zum Heck. Diese können Gäste im Mittelmeer von Juni bis November 2018 ausgiebig testen, bevor das Schiff in Brasilien positioniert wird.

Fotos: PR

Bereits am 4. Juni feierte das erste Schiff der Meraviglia-Klasse von MSC Kreuzfahrten seine Premiere im Mittelmeer. Mit 315 Metern Länge, 19 Decks und Platz für bis zu 5700 Passagiere ist es zudem das bisher größte Schiff der internationalen Reederei und zählt auch zu den absoluten Kreuzfahrt-Giganten weltweit. Ein Highlight an Bord ist die neue Carusel Lounge, in der die Künstler des Cirque du Soleil an sechs Abenden pro Woche ihre Showprogramme aufführen. Das bereits bekannte Schiff-im-Schiff-Konzept des MSC Yacht Club wird auch auf der MSC Meraviglia fortgeführt. Ein exklusiver Bereich erstreckt sich über drei Decks und bietet für 95 Kabinen mehr Privatsphäre. Dank eines Modul-Systems können bis zu drei Kabinen verbunden werden und dann zehn Personen aufnehmen. Mit Indienststellung der MSC Meraviglia präsentiert die Reederei auch ein neues KulinarikKonzept mit flexiblen Essenszeiten und


AZUR ° Mittelmeer

Aida Perla

Palma de Mallorca ist bis März 2018 Heimathafen der neuen Aida Perla.

Star Flyer

Nach einigen Einführungsfahrten im Mittelmeer wurde die Zwillingsschwester der Aida Prima nun am 30. Juni 2017 in Palma de Mallorca von dem Topmodel Lena Gercke getauft. Bis März 2018 bereist die Aida Perla von Palma de Mallorca sowie Barcelona auf siebentägigen Reisen das westliche Mittelmeer. Ab März 2018 ist dann die Hansestadt Hamburg Start- und Zielhafen der Aida Perla für siebentägige Rundreisen zu Metropolen Westeuropas wie London, Paris, Brüssel oder Rotterdam. Zu den Highlights an Bord gehören der Beach Club unter einem wetterunabhängigen und UV-durchlässigen Foliendom und das Four Elements mit Wasserrutschen und Klettergarten. Das Body & Soul Organic Spa bietet verschiedene Saunen, mehrere Indoor- und Outdoor-Pools, ein Tepidarium und ein Kaminzimmer. Das Lanaideck mit Infinity-Pools, gläsernen Fahrstühlen, zwei Skywalks und einer interaktiven schwebenden Kugel für das Entertainment-Programm ergänzen das Angebot. Neben dem Kids- und Teens-Club gibt es auch einen Mini-Club für die Betreuung von Kleinkindern ab 6 Monaten. Es befinden sich 12 Restaurants, 3 Snack-Bars und 14 Bars an Bord.

Royal Clipper

Star Flyer, Royal Clipper Entschleunigte Mittelmeer-Kreuzfahrten unter weißen Segeln sind die Spezialität von Star Clippers. Während die Star Clipper nun ganzjährig in Asien unterwegs ist, kreuzen sowohl die Star Flyer als auch die Royal Clipper im Sommer durch mediterrane Gewässer, teilweise sogar gemeinsam. Im westlichen Mittelmeer beginnen und enden die Routen meist in Cannes. Highlights sind ausgefallene Ankerplätze und Häfen an der italienischen Westküste sowie zahlreiche Stopps auf Korsika, Elba und Sardinien. Besonders ist auch das Programm in Frankreich, das mit Aufenthalten in Sanary-sur-Mer und auf den Hyerischen Inseln heraussticht. Die Star Flyer kann 170 Gäste aufnehmen und bietet sowohl von außen als auch von innen einen gelungenen Mix aus traditioneller SeefahrerRomantik und komfortablem Kreuzfahrt-Feeling. Ebenso elegant und anmutig, aber noch größer kommt die Royal Clipper daher. Sie ist das größte 5-Mast-Vollschiff, das zurzeit auf den Weltmeeren kreuzt. An Bord finden bis zu 223 Passagiere Platz, die in zwangloser Atmosphäre ohne feste Sitzordnung und Krawattenpflicht alle Annehmlichkeiten genießen. Neben dem westlichen Mittelmeer steht auch die Adria auf dem Programm, die Star Flyer fährt zudem in der Ägäis. Überwintern werden beide Schiffe in der Karibik. 4/2017

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45 °


Von außen wird die Symphony of the Seas kaum Unterschiede zu ihrer Schwester, der Harmony of the Seas, aufweisen.

Symphony of the Seas Mit dem vierten Schiff der Oasis-Klasse wird Royal Caribbean International im Frühjahr 2018 wieder jegliche Größenrekorde brechen. Platz für 5479 Passagiere und eine Tonnage von BRZ 230.000 wird die Symphony of the Seas aufweisen und somit ihre Schwester, die Harmony of the Seas, als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt ablösen. Auch in Sachen Freizeitattraktionen und Entertainment wird natürlich nicht abgespeckt. Von ganz oben stürzt sich The Ultimate Abyss, die längste Wasserrutsche auf See, viele Decks in die Tiefe und endet erst auf Höhe des Open-AirAquatheaters, das das komplette Heck des Giganten einnimmt. An der Bionic Bar auf der Royal Promenade wirbeln Roboter umher und mixen Drinks. Und auch die weiteren Highlights der Oasis-Klasse sind wieder an Bord. Wie zum Beispiel zwei FlowRider Surf-Simulatoren, zwei 13 Meter hohe Kletterwände und eine Zipline, die neun Decks über dem offenen Central Park in der Mitte des Schiffs verläuft. Nach ihrer Einführung im April 2018 verbringt die Symphony of the Seas den Sommer im Mittelmeer. Ab Rom oder Barcelona führt die achttägige Route zu Häfen in Spanien, Italien und Frankreich. Im Oktober überquert das Schiff den Atlantik und verbringt die kalten Monate in der Karibik.

46 °azur.de

4/2017


AZUR ° Mittelmeer

Crystal Exclusive Class Beim Highend-Luxusanbieter Crystal Cruises stehen die Zeichen auf Expansion. Ab 2019 werden drei Schiffe der neuen Exclusive-Klasse ausgeliefert, auf denen jeweils eine 1000-köpfige Crew maximal 1000 Passagiere verwöhnen soll. Ebenso geplant ist mit der Crystal Endeavour eine weitere Yacht für luxuriöse Expeditionskreuzfahrten. Bis die Neubauten ihr Debüt feiern, sind die bestehenden Flottenmitglieder auch im Mittelmeer unterwegs. In diesem Jahr ist es die Crystal Symphony, die einen Abstecher in mediterrane Gebiete macht. Im Oktober werden auf zwei Reisen Häfen wie Barcelona, Ibiza, Korsika, Monte Carlo, Rom oder auch Gibraltar angesteuert. 2018 ist dann die Crystal Serenity vor Ort, und zwar von August bis Oktober mit vielseitigen Routen im westlichen Mittelmeer, aber auch zu den griechischen Inseln. Die Schiffe von Crystal Cruises verfügen über ein außergewöhnlich großes Platzangebot, sowohl in den Restaurants, den Bars und den Lounges als auch in den Suiten oder den Staterooms. Gäste haben die Wahl zwischen mehreren Restaurants und kommen in den Genuss eines feinen Interieurs. Für Entspannung sorgt unter anderem der großzügige Poolbereich, das Spa, das nach Gesichtspunkten des Feng Shui gestaltet wurde, und natürlich

Fotos: PR

Futurisitisch und elegant wirkt die Underwater Lounge der neuen Ponant-Yachten.

2017 ist die Crystal Symphony im Mittelmeer unterwegs, im kommenden Jahr wird sie von der Crystal Serenity abgelöst. der private Balkon. Das elegante, aber legere Ambiente an Bord wird ergänzt durch einen erstklassigen Service. Ein Teil des ausgebildeten Personals stammt aus Deutschland oder Österreich. Buchbar sind die Reisen bei Aviation & Tourism International unter www.atiworld.de.

Le Champlain Le Lapérouse Um vier neue Yachten wird die PonantFlotte bis 2019 erweitert. Die Schiffe der Explorer-Klasse bleiben ähnlich klein wie ihre Vorgängerinnen und bedienen ebenso das Segment der Luxusexpeditionen. Im Sommer 2018 werden zunächst die Le Champlain und die Le Lapérouse in den Fahrplan aufgenommen. Mit einer Länge von 131 Metern bieten die Yachten jeweils 92 Suiten und Kabinen. 110 Crewmitglieder kümmern sich um maximal 184 Passagiere. Innen herrscht ein leichtes, luftiges Ambiente, die Einrichtung ist hell, elegant und chic. Highlights sind ein Infinity-Pool am Heck, eine Underwater Lounge unter dem Wasserspiegel und eine variable Marina, die je nach Bedarf als Sonnendeck, Mini-Anleger oder Wassersportplattform genutzt werden kann. Die Le Champlain befährt von September bis November 2018 das westliche Mittelmeer, die Le Lapérouse macht im gleichen Zeitraum auch einen Abstecher in die Ägäis. 4/2017

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47 °


Östliches Mittelmeer

Dreh- und Angelpunkt im östlichen Mittelmeer ist weiterhin die Ägäis. Einige Reedereien haben sich genau hierauf spezialisiert und sind in Griechenland wie zu Hause, andere bieten ausgefallenere Routen fernab der Standarddestinationen.

Segeln mit G Adventures Wo hört eine Kreuzfahrt auf und wo beginnt eine individuelle Bootstour? G Adventures bewegt sich mit seinen kleinen Segelyachten irgendwo an der Grenze zwischen diesen beiden Reisearten. Bis zu acht Personen sind hier an Bord, Plätze sind auch einzeln buchbar. Die Yachten folgen zwar grob einer von vier Routen in der Ägäis, jedoch entscheidet der Skipper gemeinsam mit den Gästen ziemlich spontan, welches griechische Inselchen nun tatsächlich angesteuert wird. Auch die Mahlzeiten sind nicht im Reisepreis inbegriffen und werden während der Reise spontan organisiert. Jeder Gast soll entscheiden können, wo und mit wem er speist. Meistens ist das dann an Land. Aktive Gäste ab 16 Jahren können natürlich beim Segeln auch selbst Hand anlegen.

Spezialisten

MANO MARITIME An Bord der Golden Iris entdecken vor allem israelische Gäste Zypern und die griechischen Inseln der Ägäis. Die meist fünftägigen Reisen beginnen und enden in Haifa. Bordsprachen sind Hebräisch und Englisch, die Restaurants servieren koscheres Essen.

Azamara Club Cruises Die Luxusmarke des Royal Caribbean-Konzerns Azamara Club Cruises punktet mit ihren kleinen Schiffen, einer großen Routenvielfalt, außergewöhnlichen Zielen und langen Liegezeiten. Sowohl die Azamara Quest als auch die baugleiche Azamara Journey verbinden an mehreren Terminen Reisen im östlichen Mittelmeer mit der Durchquerung des Suezkanals über das Rote Meer bis zum Arabischen Golf. Eine Nacht liegen die Yachten im israelischen Aschdod, von wo aus die Gäste zwei Tage lang Jerusalem erkunden können. Hinzu kommt ein weiterer Stopp in Haifa. Erst 2016 wurden beide Flottenmitglieder grunderneuert und bieten nun ein neues, helles Kabinendesign, ein frisch überholtes Spa und eine moderne Ausstattung in den öffentlichen Bereichen.

48 °azur.de

4/2017

SALAMIS CRUISE LINES Ab 1975 war die Salamis Filoxenia als Fähre im Dienst, wurde später dann zum Kreuzfahrt-Liner umgebaut. Heute zeigt sie ihren bis zu 800 Gästen aus Zypern die Inseln des Ägäischen und Ionischen Meers sowie Israel. Heimathafen ist Limassol.


AZUR ° Mittelmeer

Bei Sonnenuntergang passiert die Oceania Riviera die mittelalterlichen Stadtmauern Dubrovniks und bricht auf in Richtung Ägäis.

Oceania Cruises Mittelgroße Kapazitäten, luxuriöses Ambiente, erstklassiger Service und vor allem kulinarischer Hochgenuss – hierfür stehen die Kreuzfahrt-Liner von Oceania Cruises. Neben der Nautica und der Sirena aus der kleineren RegattaKlasse sind auch die beiden größeren Schiffe der Oceania-Klasse im Mittelmeer unterwegs. Besonders die Riviera bietet zahlreiche Routen, die das östliche Mittelmeer einschließen. Häfen wie Athen, Santorin, Mykonos oder Kreta werden kombiniert mit einer Fahrt nach Spanien oder Italien. Im Juli 2018 führt eine Reise ab Athen zu den griechischen Inseln, anschließend nach Haifa und Aschdod in Israel, nach Zypern und wieder zurück. Im Oktober widmet sich die Riviera auf einer zehntägigen Route dann noch einmal intensiv der Ägäis.

Fotos: PR

Celestyal Cruises Beim Lokalmatador erwarten die Gäste authentische Reiseerlebnisse mit typisch mediterranem Lebensgefühl und einem entspannten, legeren Bordleben. Die Schiffe sind überschaubar groß, geprägt von einem internationalen Publikum und prädestiniert für Kreuzfahrten in der Ägäis. 2017 fährt noch die Celestyal Nefeli ihre einwöchigen Routen durch die griechischen Inselwelten. Im kommenden Jahr wird sie voraussichtlich durch die neue Celestyal Majesty ersetzt, die zuletzt für Thomson Cruises unterwegs war. Beliebt sind auch die Kurzkreuzfahrten mit der Celestyal Olympia im Zeitraum zwischen März und Oktober. Während der vier oder fünf Tage an Bord wird die Zeit hier optimal genutzt: Aufgrund der kurzen Distanzen sind zwei Landgänge pro Tag machbar. Beim deutschen Generalagenten H&H Touristik sind die Kreuzfahrten auch mit Badeurlauben im Hotel kombinierbar. 4/2017

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49 °


Adria Katarina Line

Die abwechslungsreiche Ostküste des Adriatischen Meers – mal idyllisch ruhig, mal dramatisch gebirgig – lässt sich vom Deck vieler kleiner und großer Kreuzer im Vorbeifahren bestaunen.

Amalia

Mit über 50 kleinen Schiffen zeigt die kroatische Reederei Katarina Line ihren Gästen die schönsten Destinationen der östlichen Adria-Küste. Maximal 40 Personen haben Platz auf den einzelnen Flottenmitgliedern des Familienunternehmens. Von De-luxe-Yachten in edlem Design bis zu traditionellen Segelschiffen hat Katarina Line in jeder Kategorie zahlreiche Produkte im Portfolio. Abwechslungsreich ist auch das Routing. Angefahren werden natürlich die typischen Urlaubsdestinationen Split, Dubrovnik und Opatija, aber auch exotischere Ziele wie die Insel Mljet mit ihrem Nationalpark oder das Küstenstädtchen Makarska stehen auf dem Programm. Themenkreuzfahrten wie Yoga oder Wine Cruises locken ein bunt gemischtes, internationales Publikum an Bord. Auch junge Gäste fühlen sich hier wohl. So mangelt es beim Landprogramm nicht an Auswahlmöglichkeiten. Von der Besichtigung historischer Stätten über Ausflüge in die Natur bis zu actionreichen Events wie Wildwasserrafting und Ziplining ist alles möglich.

Antonela

An Bord der einzigen Großyacht der Reederei CroisiMer/CroisiEurope erkunden bis zu 198 Passagiere die Inselperlen vor der kroatischen Küste in einer familiären Art und Weise. Dank ihrer Kompaktheit und mit nur 2,5 Meter Tiefgang kann sie auch kleine, verträumte Inseln anlaufen, die großen Kreuzfahrtschiffen verwehrt bleiben. Ein hübsches Interieur mit viel französischem Charme sorgt dabei für ein kontrastreiches Reiseerlebnis. Die La Belle de l‘Adriatique ist den kompletten Sommer in der Adria unterwegs, fährt im Winter auch im westlichen Mittelmeer.

50 °azur.de

4/2017

Fotos: PR

La Belle de l’Adriatique


Alle Schiffe im Mittelmeer

AZUR ° Mittelmeer

Reederei

Schiffe

Route/Reisezeit

Reederei

Schiffe

Route/Reisezeit

AIDA Cruises ab 58 Euro/Tag/Person www.aida.de

Aida Aura

West: bis 10/17, 3-5/18 Ost: 10/17, 3/18, Adria: 3/18 West: 4/18, Adria: 9-11/17 Adria: bis 10/17, 3-10/18 West: durchgehend bis 3/18 West: 4-10/18 West: bis 10/17, 4-10/18 Ost: 10/17

Disney Cruise Line ab 195 Euro/Tag/Person

Disney Magic

West: bis 9/17, 5-8/18

Fred. Olsen Cruise Line ab ca. 155 Euro/Tag/Person www.fredolsencruises.com

Black Watch Boudicca

West: 4-5/18, Ost: 4/18 West: 9-10/17, 5-6, 9/18 Ost: 10/17, 9/18 West: 7, 10/18, Ost: 9/17 Adria: 10/18

FTI Cruises ab 108 Euro/Tag/Person www.fti-cruises.com

Berlin

West: 9-10/17, 3-5/18, 9/18 Ost: 9-10/18 Adria: 10/17, 4/18

G Adentures ab 93 Euro/Tag/Person www.gadventures.de

diverse kleine Segelyachten

Ost: bis 10/17, 4-10/18 Adria: bis 10/17, 4-10/18

Hansa Touristik ab 110 Euro/Tag/Person www.hansatouristik.de

Ocean Majesty

West: 10/17, 4, 9-10/18 Ost: 10/18, Adria: 10/18

Hapag-Lloyd Cruises ab 322 Euro www.hl-cruises.de

Europa

West: 10-11/17, 5-6, 9-10/18 Ost: 4/18, Adria: 5/18 West: 7/17, 6-7/18 Ost: 5/18, Adria: 6/18

Haynes ab 91 Euro www.svflorette.com

SV Florette

West: 4-10/17, 4-10/18

Holland America Line ab 115 Euro/Tag/Person www.hollandamerica.com

Koningsdam

West: 9/17, 4-5, 9-10/18 Ost: 4, 9-10/18 Adria: 4, 9-10/18 West: 4-9/18, Ost: 4-9/18 Adria: 4-9/18 West: 9-10/17, 9-10/18 Ost: 9-10/17, 9/18 Adria: 10/17, 9/18 West: 5-10/17, Ost: 5-10/17 Adria: 5-10/17

Aida Bella Aida Blu Aida Perla Aida Prima Aida Stella

Azamara Club Cruises ab 204 Euro/Tag/Person www.azamaraclubcruises.de

Azamara Journey Azamara Quest

West: 9/17, 5, 9-11/18, Ost: 10/17, 5/18, Adria: 10/18 West: bis 10/17, 5-9/18 Ost: 7/17, 9-10/18 Adria: bis 9/17, 7-9/18

Carnival Cruise Line ab 98 Euro/Tag/Person www.carnivalcruiseline.com

Carnival Horizon

West: 4/18

Celebrity Cruises ab 80 Euro/Tag/Person www.celebritycruises.de

Celebrity Constellation Celebrity Eclipse Celebrity Reflection Celebrity Silhouette

West: 7/17, 9-10/17, 5-10/18 Ost: 8-10/17, 5-10/18 Adria: 9/17, 8-9/18 West: 9/17, 8-11/18 Adria 11/18 West: 7-10/17, 5-10/18 Ost: 7-9/17, 4-10/18 West: 9-10/17, 9/18 Ost: 9-10/17

Celestyal Cruises ab 87 Euro/Tag/Person www.celestyalcruisesdeutschland.de

Celestyal Majesty Celestyal Nefeli Celestyal Olympia

Ost: 5-10/18 Ost: 5-10/17 Ost: 3-10/17, 3-10/18

Club Med ab 300 Euro/Tag/Person www.clubmed.de

Club Med 2

West: bis 9/17, 4-9/18

Costa Kreuzfahrten ab 57 Euro/Tag/Person www.costakreuzfahrten.de

Costa Deliziosa

www.disneycruise.disney.go.com

Braemar

Europa 2

Oosterdam Prinsendam

Costa Diadema Costa Fascinosa Costa Favolosa Costa Luminosa Costa Magica Costa Mediterranea Costa Pacifica Costa neoRiviera

West: 11/17 Adria: bis 11/17, 3-11/18 West: durchgehend bis 11/18 West: bis 11/17, 4-11/18 West: 9-11/17, 3-4/18, 9-11/18 Adria: 10-12/17, 10-11/18 West: 9-11/17, 3-4, 9-11/18 West: 9-11/17, 4-11/18 West: 9-11/17, 5/18 West: bis 9/17, 3/18

CroisiMer ab 137 Euro/Tag/Person www.croisieurope.de

La Belle de l’Adriatique

West: 12/17-4/18 Adria: bis 9/17, 5-9/18

Crystal Cruises www.crystalcruises.com

Crystal Esprit (Yacht) Crystal Serenity Crystal Symphony

Adria: bis 10/17 West: 5/18, 8-10/18 West: 10/17

Cunard ab 124 Euro/Tag/Person www.cunard.de

Queen Elizabeth

West: bis 11/17, 4-10/18 Ost: bis 11/17, 4, 9-10/18 Adria: bis 11/17 West: 8-10/17, 5, 8-10/18 Ost: 10/17, 5, 8, 10/18 Adria: 9/17

Queen Victoria

Westerdam Katarina Line ab 110 Euro/Tag/Person www.katarina-line.com

über 50 kleine Yachten

Adria: durchgehend

Lernidee ab 295 Euro/Tag/Person inkl. Flug, www.lernidee.de

MS Aria

Adria: 9-10/17, Rhea: 8/17

Mano Maritime ab 75 Euro/Tag/Person inkl. Flug, www.cruise.mano.co.il

Golden Iris

Ost: durchgehend

MSC Kreuzfahrten ab 47 Euro/Tag/Person www.msc-kreuzfahrten.de

MSC Armonia

West: 7-10/17, 4-9/18 Ost: 11/17, Adria: 11/17 West: 4-9/18 West: 10-11/17, 4-12/18 Ost: 10/17 West: 9-11/17, 10-12/18 Ost: 11/18 West: durchgehend bis 4/18, 10-12/18

MSC Divina MSC Fantasia MSC Magnifica MSC Meraviglia

4/2017

azur.de

51 °


AZUR ° Mittelmeer

Reederei

Schiffe

Route/Reisezeit

Reederei

Schiffe

Route/Reisezeit

MSC Musica

Ost: 7-8, 10/17, 3-10/18 Adria: 7-8, 10-11/17, 3-10/18 West: bis 4/18, 9-10/18 Ost: bis 10/17, 5-10/18 Adria: bis 10/17, 4-10/18 West: 10/17, 9-10/18 West: 6-11/18 Ost: bis 9/17, 5-10/18 Adria: bis 9/17, 5-10/18 West: 7-10/17

Pullmantur ab 75 Euro/Tag/Person www.pullmanturcruises.de

Sovereign Horizon

West: bis 10/17 Ost: bis 11/17, 4-11/18

Regent Seven Seas ab 399 Euro/Tag/Person www.rssc.com

Seven Seas Explorer

West: 10-11/17, 4-5, 9-11/18 Adria: 10/17, 10/18 West: bis 10/17, 6-11/18 Ost: 10/17, 9-10/18 Adria: 7, 9/17, 6-9/18

West: 10/17, 4, 10-11/18 West: bis 11/17, 4, 6-8, 11/18 Ost: bis 11/17 Adria: bis 9/17, 4-5/18 Ost: bis 11/17, 7, 10-11/18 Adria: bis 11/17, 5-7/18, 11/18

Royal Caribbean ab 53 Euro/Tag/Person www.royalcaribbean.de

Brilliance of the Seas

Saga Cruises ab 145 Euro/Tag/Person www.travel.saga.co.uk

Saga Pearl II

Sailing-Classics ab 171 Euro/Tag/Person www.sailing-classics.de

Chronos Kairós

MSC Orchestra MSC Poesia MSC Preziosa MSC Seaview MSC Sinfonia MSC Splendida Norwegian Cruise Line ab 110 Euro/Tag/Person, Premium All Inclusive www.ncl.com

Norwegian Epic Norwegian Spirit

Oceania Cruises ab 200 Euro/Tag/Person www.oceaniakreuzfahrten.com

Marina

Norwegian Star

Nautica Riviera Sirena

P & O Cruises ab 90 Euro/Tag/Person www.pocruises.de

Arcadia Aurora Azura Oceana Oriana Ventura

Phoenix Reisen ab 60 Euro/Tag/Person www.phoenixreisen.com

Albatros Amadea Artania

Ponant ab 282 Euro/Tag/Person www.ponant.com

Le Champlain Le Laperouse Le Lyrial Le Ponant

Princess Cruises ab 113 Euro/Tag/Person www.princesscruises.de

Crown Princess Pacific Princess Royal Princess Sapphire Princess Sea Princess

52 °azur.de

4/2017

West: 10-11/17, 10-11/18 Ost: 10/17 West: 9-10/17, 5, 9-11/18 Ost: 10/17, 11/18, Adria: 11/18 West: bis 11/17, 4-11/18 Ost: 7-9/17, 7-10/18 Adria: 7/17 West: bis 9/17, 7-8/18 Ost: 8/18 West: 5-6/18, Adria: 5-6/18 West: 7, 10/17, 4, 8, 10/18 Adria: 7, 10/17, 4, 8, 10/18 West: 9/17, Ost: 9/17 Ost: bis 9/17, 4-10/18 Adria: bis 9/17, 4-10/18 West: 9-10/17, 5-6, 8, 10/18 Adria: 9-10/17, 5-6, 8, 10/18 West: 8/17, 9/18 Ost: 8/17, 9/18 West: 9-10, 12/17 West: 10-12/17, 4, 12/18 Ost: 11/17, Adria: 11/17 West: 12/17, 10-12/18 Adria: 10-11/18 West: 9-11/18 West: 9-11/18, Ost: 10-11/18 West: 8,10/17, 10/18 Ost: 7-8, 10/17, 4-7/18 Adria: 8-9/17, 4-9/18 West: 7-9/17, 7-9/18 West: 7/17, 4-10/18, Ost: 4-10/18, Adria: 4-10/18 West: 9-10/17, 4, 10-11/18 Ost: 9-10/17, 11/18 Adria: 9-11/17, 4, 10-11/18 West: bis 10/17, Ost: bis 9/17 Adria: bis 10/17 West: 4-5, 7, 9-10/17 West: 6/18, Ost: 6/18 Adria: 6/18

Seven Seas Voyager

West: bis 10/17, Ost: bis 10/17 Adria: bis 10/17 Freedom of the Seas West: bis 10/17 Independance of the Seas West: bis 9/17 Jewel of the Seas West: bis 10/17, 5-10/18 Ost: bis 10/17, 5-10/18 Navigator of the Seas West: bis 9/17 Rhapsody of the Seas West: 10/17, 5, 12/18 Ost: bis 10/17, 5-11/18 Adria: bis 10/17, 5-12/18 Symphony of the Seas West: 4-10/18 Vision of the Seas West: 5-10/18, Ost: 5, 7-10/18 Adria: 5-6, 8-9/18

Saga Sapphire

Rhea

West: 8, 10, 12/17, 6, 10/18 Adria: 10/17 West: 4, 7/18 West: bis 10/17, 6-10/18 West: 7, 9-10/17, 10-11/18, Ost: 7-9/17, 3-6/18, Adria: 6-10/18 West: bis 11/17, 6-10/18 Ost: 7/17

Salamis Cruise Lines Salamis Filoxenia ab 90 Euro/Tag/Person www.salamiscruiselines.com

Ost: bis 10/17

Scenic Cruises ab 580 Euro/Tag/Person www.scenicusa.com

Scenic Eclipse

West: 9/18, Ost: 8/18 Adria: 8-9/18

Sea Cloud ab 387 Euro/Tag/Person www.seacloud.com

Sea Cloud

West: 7-8, 10/17, 4-8/18, Ost: 8/17, Adria: 9-10/17, 8-9/18 West: 10/17, 4-5, 9-10/18 Adria: 9/18

Seabourn ab 361 Euro/Tag/Person www.seabourn.com

Seabourn Encore

Sea Cloud II

Seabourn Odyssey Seabourn Ovation Seabourn Quest

SeaDream Yacht Club ab 560 Euro/Tag/Person www.seadream.com

SeaDream I SeaDream II

West: bis 9/17, 5-10/18 Ost: 7/17, 5-10/18, Adria: 5/18 West: bis 9/17, 4-11/18 Ost: bis 9/17, 6-9/18 Adria: 8-9/17, 5-9/18 West: 5, 10/18, Ost: 10-11/18 Adria: 10-11/18 West: 4/18 West: bis 10/17, 5-10/18 Ost: 9/17, Adria: bis 8/17, 6/18 West: 7, 9-10/17, 5-10/18 Ost: bis 9/17, 7, 9/18 Adria: 8/17, 7, 9/18


Reederei

Schiffe

Route/Reisezeit

Silversea ab 310 Euro/Tag/Person www.silversea.com

Silver Muse

West: bis 8/17, 5-9/18 Ost: 7/17, 6, 9-10/18 Adria: 7-8/17, 5-9/18 West: 7-8, 10-11/17, 3-5/18 Ost: 4/18, Adria: bis 9/17, 4/18 West: 7-10/18, Ost: 9/18 Adria: 7, 9/18 West: 9-10/17, 4-5/18 Ost: 10/17, 4-5/18 Adria: 10/17, 4/18

Silver Spirit Silver Whisper Silver Wind

Star Clippers ab 270 Euro/Tag/Person www.star-clippers.de

Royal Clipper

Thomson Cruises ab 60 Euro/Tag/Person www.thomson.co.uk

Thomson Celebration West: 9-11/17, 3-5/18 Adria: 4-10/18 Thomson Dream West: 10-11/17, 4-10/18 Ost: 5-10/17, Adria: 5-10/17 Thomson Majesty West: bis 11/17 Thomson Spirit Ost: 11/17, Adria: bis 10/17 TUI Discovery West: bis 11/17, 4/18 TUI Discovery 2 West: bis 9/17, 4-5/18 Ost: 5-10/18, Adria: 5-10/18 TUI Explorer West: 5-10/18

TUI Cruises ab 78 Euro/Tag/Person www.tuicruises.com

Star Flyer

Mein Schiff 1 Mein Schiff 2

West: bis 10/17, 4-10/18 Adria: bis 8/17, 6-8/18 West: 10-11/17, 5-7, 10-11/18 Ost: bis 8, 10/17, 7-10/18 Adria: 7, 9-10/17, 7, 9-10/18

Reederei

Schiffe

Route/Reisezeit

Mein Schiff 3

Mein Schiff 6

West: 9-11/17, 4, 11/18 Ost: 10-11/18 West: 4, 9/17, Ost: 9-10/18 West: bis 11/17, 4, 5, 8-11/18 Ost: 11/17, 4/18 West: 4-8/18

Variety Cruises ab 211 Euro/Tag/Person www.varietycruises.com

Harmony G Galileo Panorama Panorama II

Ost: bis 10/17 Ost: bis 11/17 Adria: bis 10/17 West: bis 10/17

Viking Cruises ab 229 Euro/Tag/Person www.vikingcruises.com

Viking Sea Viking Spirit Viking Star

West: 3-4/18 Ost: 8/18 West: 9-12/17, 1-4, 7-8/18 Ost: 10-11/17, 3, 8/18 Adria: 10/17, 3, 8/18 West: 10/17

Mein Schiff 4 Mein Schiff 5

Viking Sun Aegean Odyssey Voyages to Antiquity ab 180 Euro/Tag/Person www.voyagestoantiquity.com

West: 8-11/17, 5-10/18 Ost: 9-10/17, 4-5, 9-10/18 Adria: 9/17, 4-5, 9/18

Windstar Cruises ab 196 Euro/Tag/Person www.windstarcruises.com

West: 7-8, 10/17, 5/18 Adria: bis 10/17 West: 8-10/17, Adria: 9-10/17 West: 9-11/17, 4-5/18 Adria: 9-10/17 West: 10/17, 4-5, 10/18 Ost: 8-9/17, 5-10/18 Adria: 7-8, 10/17 West: 9-10/17, 4-11/18 Adria: 4-10/18

Star Breeze Star Legend Star Pride Wind Star

West: 9/17, 4/18 Ost: 9-10/17, 3/18 West: bis 12/17, 1, 3-5, 10-12/18 Ost: 5-10/17, 5-10/18 Adria: 5-10/17, 5-10/18

Wind Surf

Alle Angaben ohne Gewähr, Stand: Juni 2017

JUWELEN DES MITTELMEERES ALLES INKLUSIVE KREUZFAHRTEN

2017/2018 CRYSTAL SERENITY & CRYSTAL SYMPHONY An Bord ist „ALLES INKLUSIVE“, die Speisen in den verschiedenen Restaurants, alle Getränke auf dem gesamten Schiff, die Trinkgelder und vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten bis zu den begeisternden Unterhaltungsshows am Abend.

VERANSTALTER & CRYSTAL CRUISES VERTRETUNG

Aviation & Tourism International GmbH Wasserloser Straße 3a · 63755 Alzenau Tel. 06023 -91 71 50 · info@atiworld.de

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L’AUSTRAL° Kurilen

54 °azur.de

4/2017


Unter uns der

Feuerring

Auf der außergewöhnlichen Reise von Sibirien nach Japan entdeckt man auf der französischen Luxusyacht L’Austral die Vulkanwelt der Kurilen.

4/2017

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55 °


L’AUSTRAL° Kurilen

Der Ausflug in den Russian Summer der Taiga Kamtschatkas ist das erste Abenteuer auf dieser Reise.

Die Hitze der Schwefelquellen Uschischirs verhilft manchem Passagier zu einem exotischen Bad.

56 °azur.de

4/2017


Im Zweiten Weltkrieg zersiebt von sowjetischer Artillerie, liegt die Tragfläche des japanischen Flugzeugs im hohen Gras der Insel Schumschu.

Einige Kurileninseln, wie hier Utashud, sind von einer dichten Vegetationsdecke wie mit Samt überzogen.

4/2017

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57 °


L’AUSTRAL° Kurilen

Wie ein Atoll wirkt der Kratersee der Insel Uschischir unter der dichten Wolkendecke der Kurilen.

Gedränge am Ufer – ob sich die Seelöwen wohl versammelt haben, um den Vulkanausbruch auf der Nachbarinsel zu beobachten?

58 °azur.de

4/2017


Vor den Felsengrotten von Uschischir kommen sich die Passagiere der L’Austral klein und unbedeutend vor.

Drei Symbole dieser Reise: die luxuriöse L’Austral, der Sowjetstern des untergegangenen Kommunismus, der Alaid, schönster Vulkan der Kurilen.

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Der kleine, neugierige Polarfuchs auf Uschischir wird sofort zu unserem Liebling und posiert geduldig für das schönste Urlaubsfoto der Reise.

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r raucht“, Andrej Petrow hebt die Hand wie zum Schwur, „ganz bestimmt.“ Gerne will man es ihm glauben, zu sehen ist nichts. Nur Schneetreiben und ein Sturm, der unsere kleine Wandertruppe von den Füßen holt. Der Russe brüllt etwas in sein Walkie-Talkie und bricht den Aufstieg zum Avacha ab. Als es alle zurück zum Basiscamp geschafft haben, warten dort schon eine heiße Suppe und starker Tee zum Auftauen auf uns. Wenig später fahren wir bereits wieder hinab durch die goldgelb glänzenden Birkenwälder Kamtschatkas, in denen sich unsere orangefarbenen Kamaz-Geländetrucks besonders malerisch machen. Im Hintergrund reihen sich jetzt die Zwei- und Dreitausender nebeneinander wie Perlen auf, alles Vulkane, von denen es in der Region im äußersten Südosten Sibiriens etwa 30 aktive gibt – von gut 300 insgesamt. Der Winter setzt hier heftig und unvorhersehbar ein. Eben noch war es mild und frisch, dann plötzlich kommt die Kälte mit aller Macht aus dem Norden. Von Oktober bis Juni wird der Schnee liegen bleiben. Im kurzen Sommer kommen ein paar Jäger, um auf Bären, Elche und Hirsche zu schießen. Wir freuen uns einfach über die Farbenpracht dieser noch völlig unbekannten Region. Eine Stunde später sind wir wieder in Petropawlowsk, mit 180.000 Einwohnern die einzige Stadt Kamtschatkas. Die Halbinsel allein ist größer als die gesamte Fläche Westdeutschlands. Schon beim Ausflug am ersten Tag wird klar, dass dies eine Reise voller Unbekannter, voller Überraschungen, voller Abenteuer werden wird. Eine Expeditionskreuzfahrt im wörtlichen Sinn. Nur wenige

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westliche Touristen betreten je den äußersten Zipfel des Riesenreichs. Sibirien – oder Russlands Ferner Osten, wie die politisch korrekte Bezeichnung lautet – findet sich auf keiner Reisekarte. Noch weniger Touristen bekommen die Gelegenheit, von dort in die unzugänglichste Inselwelt vorzudringen, die man sich vorstellen kann – die Kurilen. Doch am tristen Industriehafen der Stadt wartet bereits unser Schiff auf uns, strahlend wie immer vor der Kulisse postkommunistischen Verfalls. Die Gangway der L’Austral ist bereits herabgelassen. Vorbei an grauen Wellblechhütten, rostigen Militärlastern und über Pfützen geht es hinauf in unsere heimelige Welt. Dort werden erst einmal heiße Tücher, Erfrischungsdrinks und Snacks gereicht. Alles ist gut. „Habt ihr den Vulkan gesehen?“, fragen die anderen an Bord. „Njet, nicht mal den Kegel, so ein Pech“, meint Andrej. „Doch das war ja erst der Anfang. Wartet ab, da kommt noch viel mehr.“ Kamtschatka und die Kurilen gehören zum „Feuerring“, ein von Ausbrüchen und Erdbeben betroffener Bogen, der den Pazifik von Südamerika hoch bis in die Arktis und von dort wieder hinab bis Australien umspannt. Immer wieder führt die Plattentektonik der nördlichen Hemisphäre zu Eruptionen und Tsunamis, die gewaltigen Schaden anrichten können, aber auch ungeheure Naturschauspiele bieten. Wer die Kurilen googelt, findet kaum etwas Aktuelles zum Archipel. Trotz des harschen subarktischen Klimas liegt er auf einer Höhe mit Mitteleuropa, genau zwischen Nordrhein-Westfalen und Norditalien. Über 50 Inseln, davon 30 größere, erstrecken sich Nord-Süd wie auf eine Schnur gezogen über 1200 Kilometer. Gerade einmal 2000 Einwohner leben hier – ein vom Weltgeschehen ignorierter Flecken Erde. Historisch hingegen ist er von großer Bedeutung. Im 16. Jahrhundert dehnte das japanische Kaiserreich seine Gebietsansprüche gegenüber dem zaristischen Russland nach Norden in Richtung Sachalin aus und brachte die Kurilen unter seine Kontrolle. Erst 1855 gelang eine vorläufige Einigung zwischen beiden Imperien, und Sachalin wurde unter gemeinsame japanisch-russische Verwaltung gestellt. Die Südinseln der


L’AUSTRAL° Kurilen

Kurilen blieben weiterhin bei Japan. Ab der Insel Urup, der europäische Teil des Riesenreichs entfernt. Bis jenseits der De Vries Strait Richtung Norden, wurden heute gibt es keine Straßen nach Westen, keine Schiffsdie Kurilen nun russisch. 1875 allerdings ging Sacha- verbindungen. Einen Flug können sich die wenigsten lin ganz an Russland, die Kurilen nun vollständig an leisten. Die ehemalige Metropole am Pazifik ist geJapan. Wiederum 30 Jahre später führte der russisch- fangen in der Vergangenheit und noch immer gejapanische Krieg zu einer erneuten Aufteilung Sacha- kennzeichnet von Plattenbauten und wenigen ortholins. Die Kurilen blieben japanisch. Vorerst letzter Schritt doxen Zarenkirchen. Aber eine Zeitreise zurück wird in diesem verrückten Roulette war die weitgehende unser Trip ohnehin werden. Doch zunächst beweist Annexion des Archipels nach 1945. das erste Dinner an Bord, dass die L’Austral wie ein Hier entschied sich für die Sowjetunion der Zweite Raumkreuzer auch in fernen Galaxien völlig autonom Weltkrieg gegen Japan. Noch immer streitet sich Russ- sicherstellt, dass es uns an nichts fehlt. Die Dieseltanks land mit seinem Nachbarn um die Grenzziehung. Bis sind voll, die Speisekammer ist seit dem letzten Landauf wenige Inseln im äußersten Süden gehören die Ku- gang in Alaska gut bestückt. Der Abend im Hauptrilen heute zu Wladimir Putins Reich. Und mehr denn restaurant „Le Coromandel“ auf Deck 2 direkt über der je gelten sie ihm als natürlicher Sperrriegel gegen den Wasserlinie wird zum Bankett. Westen, denn sie blockieren das Ochotskische Meer und ie französische Yacht ist mit ihren inzwiSachalin. Dort ist die Pazifikflotte Russlands stationiert. Militärisches Sperrgebiet. Lange war es unmögschen drei nahezu baugleichen Schwesterlich, die nur spärlich bewohnten Inseln zu besuchen und schiffen ein Exot im stark expandierenden so einen Blick auf deren Geschichte und die sich selbst Markt der Riesendampfer, die immer mehr überlassene Natur zu werfen. Da kaum Daten vorliegen, wie ein Disneyland auf See daherkommen. Mit ihnen gelten die Kurilen auch für die Wissenschaft als „Ver- hat sie soviel gemeinsam wie ein Bentley mit einem gessene Inseln“. Kreuzfahrten wie die auf der L’Austral Reisebus. Wir vermissen weder die nicht vorhandenen sind heute die einzige Möglichkeit, sie zu erleben. Für Wassersportgeräte noch hyperaktive Animateure und die Anreise nach Sibirien wird ein Jet gechartert. Ein Dauerbeschallung mit Bordmusik. Auch die fehlende russischer Offizieller muss während der Reise immer an Ladenzeile geht uns nicht ab. Die Reederei Ponant, Bord sein. Andrej ist also Führer, Lotse und Aufpasser für Perfektion des japanischen Landschaftsdesigns zeigt der 150 Passagiere in einem, die Kenrokuen-Garten mit Teehaus im japanischen Kanazawa. meisten kommen aus Frankreich und Deutschland. Andrej wird auch mit dem Kapitän abstimmen, welche der etwa 30 Inseln angelaufen werden können. Das kann sich, je nach politischen Vorgaben und aktuellen Wetterbedingungen, von Reise zu Reise ändern. Petropawlowsk ist ein Verlierer des Zerfalls der Sowjetunion. Als das System im fernen Moskau 1990 zusammenbrach, zogen die Menschen in Scharen weg. Auch aus Furcht vor einem gewaltigen Vulkanausbruch, den Geologen vorhergesagt hatten. Der trat zwar nicht ein, dennoch wurde die Stadt schnell von der wirtschaftlichen Entwicklung im Postkommunismus abgehängt. 7000 Kilometer liegt

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L’AUSTRAL° Kurilen

nach einem Intermezzo bei einer Investorengruppe wieder in französischem Besitz, setzt ganz auf europäische Traditionen. Das beginnt bei der schlanken Linienführung eleganter Oceanliner, setzt sich fort im Verzicht auf billiges Bordentertainment an Casinotischen und findet seinen Höhepunkt im ausgesuchten Angebot der Speisen und Getränke, auch schon beim Frühstücksbuffet im „Le Rodrigues“ auf Deck 6. So klassisch der Stil, so zeitgemäß ist der Komfort. Gab es früher bei Expeditionsfahrten in abgelegene Gegenden des Erdballs noch regelmäßig Probleme, mit der Welt in Kontakt zu bleiben, so ist selbst im äußersten Sibirien die Internetverbindung inzwischen stabil. WLAN, iPod, Flatscreen – natürlich haben die Kabinen mit breiter Glasfront zum Balkon auf den vier Passagierdecks alle technologischen Standards eines FünfSterne-Logis. An Eleganz wird nicht gespart. Beim schnörkellosen Mobiliar setzt die L’Austral bevorzugt auf Leder, selbst die Einbauschränke der Kabinen sind damit gepolstert. Die Farbpalette variiert Grau in allen Tönen mit blutroten Akzenten hier und da. Die Formensprache orientiert sich am Art déco. Lebensgroße Poster mit Wasserski fahrenden oder am Strand tollenden Nixen in Pin-up-Posen der 50er Jahre spielen mit dem Hedonismus Hollywoods. Es gibt einen gläsernen Wasserfall von Swarovski in der Lobby und ein gut Abenteuerlicher Höhepunkt der Kurilen-Reise: der Vulkanausbruch auf der Insel Chirpoi, den wir live erleben.

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gebuchtes Spa im Schönheitsbereich auf Deck 5. Gleich daneben liegt auch das kleine Gym. Doch damit ist dem Zeitgeist ziemlich Genüge getan. Die Tischkellner, fast alle aus Indonesien und von den Philippinen, sind schon morgens livriert. Die Passagiere kleiden sich meist casual, ohne in Shorts-undBadeschlappen-Stil abzugleiten. Alles ist très français. Um mit den Großen der Branche im Premium-Segment mitzuhalten, wurde das All-inclusive-Konzept eingeführt. Wer keine Extravaganzen an Bord wünscht, ist mit dem Kanon an Getränken, die im Reisepreis inbegriffen sind, bestens bedient. Das macht die Extraausgaben übersichtlich. Premiumweine, die die Bordsommeliers auswählen, können dagegen mehrere 100 Euro die Flasche kosten. Der ebenfalls kostenlose Roomservice rund um die Uhr ist schnell und zuverlässig.

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er Alaid gilt als der perfekt geformte Vulkan, so makellos, dass er der Legende nach von seinen neidischen Nachbarn aus Kamtschatka hierher verbannt wurde, auf die nördlichste Kurileninsel Atlassow, wo er nun umso eindrucksvoller aus dem Meer aufsteigt. 100 Vulkane, darunter 40 aktive und dutzende unter Wasser, gibt es auf der 1200 Kilometer langen Inselkette zwischen Kamtschatka und der japanischen Nordinsel Hokkaido – eine schmale, von Wasserwegen unterbrochene Landbrücke. Doch keiner kommt dem Alaid gleich. Mit 2339 Metern ist er auch der höchste Berg der Kurilen. Wie ein Raubtier lässt der Kapitän die L’Austral den Vulkan umkreisen – die Beute hält sich hinter Wolken versteckt. Dann gibt er auf und ankert unser Schiff vor der Nachbarinsel Schumschu. Keine Sicht, morgen ist auch noch ein Tag. Schumschu ist ein Friedhof. Wie erstarrt seit 1945 liegt das Blech auf dem Plateau der flachsten Kurileninsel verteilt. Rostige Kanonen, zersiebte Panzerwracks, schrundige Ketten, verfallene Hangars, Reste einer Landebahn, vom üppigen Gras überwuchert, das sich im Wind neigt. Nur die durchlöcherten Aluminium-


hüllen der abgeschossenen Kampfflugzeuge blitzen rostfrei wie bizarre Skulpturen in der strahlenden Sonne. Auf Schumschu hatten die Japaner versucht, einen Brückenkopf für die Invasion Kamtschatkas zu errichten. Die sowjetische Flugabwehr schoss deren Maschinen in Grund und Boden. Wind und Wolken sind bei unserem Besuch am nächsten Morgen wie ein Spuk verflogen. In Zodiacs, die die L’Austral für Landgänge und Erkundungsfahrten einsetzt, sind wir zwischen achteckiDie Propaganda-Wandmalerei einer verlassenen Marinebasis erinnert an die düsteren Zeiten im Kommunismus. gen Bunkern am Strand gelandet, mit den feuerroten Polarjacken, die Ponant jedem Passagier zur Begrüßung an Bord schenkt, gut gegen der Kurilen dürfen wir gar nicht erst anlaufen. Dort lealle Wetter geschützt. In einer menschenleeren Idylle ben die Menschen, sagt man uns, vor allem vom Lachsstromern wir umher inmitten der Relikte militärischen fang. Dass die meisten von ihnen Militärangehörige Wahns zwischen heißem und kaltem Krieg – wie in sind, wird nur unter der Hand zugegeben. Uns soll es einem seltsamen Museum. Es gibt Baracken, die egal sein. In unseren Schlauchbooten geht es auf eischließlich nach der Auflösung der Sowjetunion 1990 nem der namenlosen Flussläufe Schumschus zurück ins endgültig verlassen wurden wie sie waren. Alte Röhren- Heute, in einen Russian Summer mit flammendem fernseher gammeln dort in den Plattenbauten mit Lat- Herbstlaub und bunten Blumenwiesen. rinen, Stockbetten, Gasmasken. Die ehemalige Kantine egen des wechselhaften Wetters hatten zieren auf die Wände gepinselte Blumenwiesen, eine Erinnerung an das Heimweh der Soldaten fern von zu wir uns einen Seetag lang wieder Richtung Norden verzogen. Ein Sturm war vor Hause. Lenin grüßt von einem Propagandabild an der Wand des Gemeinschaftssaals mit erhobener Faust: Japan aufgezogen und drohte Richtung „Die sozialistische Heimat zu verteidigen ist die Pflicht Kurilen zu wandern. Doch da es auf Expeditionskreuzjedes Bürgers der UdSSR“ steht in kyrillischen Lettern fahrten kein festes Programm gibt, waren wir flexibel über Gruppen von Arbeitern, Astronauten, Marine- und und wichen der Bedrohung einfach aus. Eine willkomInfanteriesoldaten. Sie alle Statisten im Gruselkabinett mene Gelegenheit, einfach mal an Bord auszuspannen, der sozialistischen Ideologen am anderen Ende des einen Film im Theater zu sehen, beim Kaffee und CockKontinents. Alles wirkt so, als habe ein unerwartetes tail ein wenig später in der Bibliothek zu stöbern. Die Ereignis die Menschen, die hier wohnten, abrupt aus Lounge auf dem Oberdeck 6 ist dafür der ideale Ort. Die ihrem Alltag gerissen. Ein politisches Tschernobyl, das tolle Aussicht durch Panoramascheiben zu genießen, jede Gewissheit, jede Zukunft mit einem Schlag aus- ein Buch zu lesen, mit Freunden in den gemütlichen Sitzgruppen zusammen zu sein, all das macht hier auch radierte. Draußen reckt sich der Rote Stern des Kommunis- bei Schmuddelwetter Spaß. mus einsam auf einer Stele in den Himmel. Dahinter Dafür erleben wir nun einen Tag später die Insel erhebt sich der Alaid jenseits der Meerenge, in der un- Onekotan bei Sonne und ruhiger See. Onekotan sieht sere L’Austral ankert. Heute zeigt er uns seinen per- ganz anders aus als Atlassow und Schumschu. Natürlich fekten schneebedeckten Kegel. Kein Rauch steigt mehr hat auch sie ihren Vulkan, den Krenizyn. Doch die steil aus dem Vulkan. Stattdessen kommt der nun aus ei- aufragenden, aschgrauen Uferflanken sind von einer nem Schiffswrack am Ufer. Ein Fischer hat sich dort grasgrünen, dünnen Vegetationsschicht überwachsen, häuslich eingerichtet, der Teekessel dampft. Ein paar die sich wie ein Samtmantel über die Küste legt. OneEinsiedler und wenige Familien leben auf der einen kotan ist ein Seelöwen-Paradies. Hier kurven unsere oder anderen der Hauptinseln. Die größeren Siedlungen Zodiacs zwischen Gruppen der mächtigen Meeres-

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L’AUSTRAL° Kurilen

säuger umher, die sich in den Buchten in großen Kolonien tummeln. Ein tolles Erlebnis. Wie vielfältig die Natur des Kurilen-Archipels ist, zeigt sich auch beim nächsten Landgang. Er ist der Star des Tages. Während sich die anderen Artgenossen im Trab verziehen, bleibt er am Ufer sitzen und lässt sich seelenruhig ganz aus der Nähe ablichten. Graphitgrau wie die Lavabrocken um ihn herum ist der kleine Polarfuchs. Wie viele Menschen mag er in seinem Leben gesehen haben? Uschischir, seine Insel, sieht wie ein Atoll aus, ein paar Fußballfelder groß, der Krater eines Unterwasservulkans, dessen letzte Meter aus dem Meer ragen. Uschischir hat eine eigene Schwefelquelle, deren Dämpfe sich in den tief hängenden Wolken auflösen, eine verfallene Holzhütte und sehr viele Seevögel, die in domhohen Grotten nisten. Ein Ort wie vom Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry erfunden. Der Fuchs blickt hinüber zu uns Kreuzfahrtpassagieren, von denen nun einige die Polarjacken ab- und Badezeug angelegt haben, um in das heiße Wasser einzutauchen, das aus dem Boden blubbert, in die Hitze, die der Erdkruste entweicht. Was mag er denken? An die verrückten Touristen um ihn herum, die sich mit ihren komischen Gefährten durch den einzigen, engen, flachen Wasserkanal hinein in sein Reich gewagt haben? An die Nester der Austernfischer und Reiherenten, deren Eier er rauben könnte? Genießt er die kurze Abwechslung in seinem Miniuniversum? Er sagt es uns nicht, blickt unbefangen, gähnt schließlich und trollt sich wieder zurück in seinen Bau. Wir freuen uns über seine Lässigkeit, über die Nähe zu einem der Landbewohner der Inseln, von denen wir während der 14 Tage kaum eine Hand voll zu sehen bekommen. Wir steigen hinauf auf den Rand des irgendwann in grauer Vorzeit eingestürzten Vulkans und blicken hinaus auf den leeren Pazifik. Die Meeresbrise lässt das hohe Gras rauschen – ein Hauch von Ewigkeit.

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iemand auf der L’Austral, die ein Team aus Wissenschaftsguides an Bord hat, kann erklären, warum auf einem der täglichen Zodiactrips auf einmal tausende Lummen über den Schlauchbooten kreisen. Es kennt die große Seelöwenkolonie auf Onekotan, weiß, in welcher Bucht die Seeotter spielen, wo wir die Papageitaucher am besten beobachten können. Warum sie alle sind, wo sie sind, ist dagegen fast immer noch ein Rätsel. Hier und dort haben die Behörden eine Überwachungskamera installiert. Andrej weist stets darauf hin. Ob sie dem Schutz der Tiere dienen oder dem der Russischen Föderation – wer weiß. Das Überraschende, das Unvorhergesehene wird zur Essenz der Kurilen-Reise. Kaum ein Tagesplan, der nicht über den Haufen geworfen wird, weil irgendwo gerade etwas Unerwartetes passiert. Die Passion, mit der der

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Kapitän auf das Auftauchen von Orcas und Buckelwalen reagiert, denen wir über Stunden folgen, steckt auch die Passagiere an, die bei Kreuzfahrten vor allem auf eine geregelte Reiseroute und ebensolche Essenszeiten in den Bordrestaurants Wert legen. Die Klimabedingungen, die zwischen Norden und Süden der Kurilen Landschaften von karger Tundra bis zu dichten Nadelwäldern geschaffen haben, die rasante Wetterwechsel begünstigen mit unerwarteten Temperaturschwankungen, machen auch diese luxuriöse Reise noch zu einem Abenteuer.

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a kommt es wie bestellt, dass uns Satellitenbilder eine veritable Lavaeruption ankündigen. Auf der Insel Chirpoi in der Südhälfte der Kurilen ist der gleichnamige Vulkan ausgebrochen, er schiebt glühendes Basaltgestein in den Pazifik. In wenigen Tagen hat sich die Küstenlinie um 400 Meter ins Meer verschoben. Wir halten volle Kraft voraus darauf zu. Im Morgengrauen kommen wir vor der Küste an. Der Mond steht noch hoch über Chirpoi. Eine breite Front aus Rauch steigt auf. Es sieht aus, als brenne die Insel. Der Puls steigt. Alle Schlauchboote werden ausgesetzt. Ein brodelnder Hexenkessel empfängt sie, die See verdampft im grollenden Poltern der Lavabrocken. Diesmal raucht es unübersehbar, Andrej Petrow sieht zufrieden aus. Bedrohlich nahe kommen wir dem Spektakel, die Zodiacs hüpfen wie Spielzeug auf den Wellen, Schwefelschwaden wehen herüber. So unmittelbar hatten wir uns den Tanz auf dem Feuerring nun doch nicht vorgestellt. Der Adrenalinpegel zeigt vollen Ausschlag. Dann fahren wir weiter zum Nachbar-Eiland Brat Chirpoi, um eine andere Perspektive zu bekommen. Tausende Seevögel kreisen plötzlich über uns, es ist wie bei Hitchcock. Wahrscheinlich ist unter uns ein Fischschwarm unterwegs, von dem wir nichts wissen. Das Meer zwischen beiden Inseln ist nur wenige Meter tief. Zwei Stunden sind wir ungeschützt auf dem Wasser. Regen hat eingesetzt, eisiger Wind schneidet in die Gesichter. Eiseskälte setzt ein. Doch niemand achtet mehr auf die Fährnisse des Wetters, denn vor uns hat sich gerade die Erde aufgetan, und wir sind Zeugen. Außerdem warten, wie nach jeder Exkursion, bei der Rückkehr an Bord eine heiße Suppe, ein Punsch oder eine andere Leckerei auf uns, die in der Zwischenzeit während unserer Abwesenheit wie immer frisch zubereitet wurde. Schließlich sticht die L’Austral zur letzten großen Überfahrt in See. Ans Ende der Reise in eine von der Moderne vergessene Weltgegend hat die Reederei Ponant den Abstecher in eines der am weitesten entwickelten Länder der Erde gesetzt. Ein Kontrapunkt. Als wir im Hafen des japanischen Otaru einlaufen, schallt dem Schiff ein Beatles-Potpourri vom Pier entgegen. Rentner schwenken bunte Fähnchen. Eine Abordnung


Kamtschatka

Petropawlowsk

Me e r

RUSSLAND

O c h ot s k i sc h e s Atlassow Sachalin

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CHINA

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Sapporo rd der StadtverwalNo tung wartet adrett aufgereiht auf der 0 300 km Mole. Über den J A PA N Männern und FrauKanazawa en in Businesskleidung spannt sich ein riesiges Plakat: Please enjoy Otaru – Bitte genießen Sie Otaru! Was für ein Von Sibirien nach Japan führt diese ExpeditionsKontrast zu den mürrischen russischen Beamten bei der Einreise in Petropawlowsk. kreuzfahrt durch die Inselwelt der Kurilen. Dann ziehen die japanischen Amtsträger ihre RollPETROPAWLOWSK koffer die Gangway hoch. Plastikfolien werden auf Panzern, Bunkern etc. ein einzigSprache: Russisch. Hauptartiges Monument jener Zeit. dem Parkett der Lounge verlegt, grüne Pfeile für die stadt des Verwaltungsbezirks Laufrichtung, rote Stopzeichen, Fußsymbole zum ordnungsgemäßen Warten. Aus den Koffern tauchen BiONEKOTAN Kamtschatka mit der gleichnamigen Halbinsel (270.000 km2). Die mit dichter Vegetation ometriesensoren, Augenscanner und Kameras auf, die selbst paranoide amerikanische Einreisebehörden Die Stadt hat 180.000 Einwohner. bewachsene Insel (315 km2) kann wegen der hohen Dünung nur blass vor Neid werden ließen. In drei Reihen werden Von hier aus werden eine Stadtrundfahrt und eine Besteigung bei sehr ruhiger See besucht wir höflich vor die Hightechmaschinerie gelotst. Weißbehandschuhte Damen sorgen für unfallfreien Rück(wetterabhängig) des Avachawerden. Seelöwenkolonie. zug danach über ein Gewusel verlegter Stromkabel. Das Vulkans angeboten. USCHISCHIR Dutzend Verwaltungsangestellter organisiert den Ablauf von A bis Z. Genau in dem Moment, als die letzKURILEN Nur 3 Quadratkilometer großes Der Archipel gehört zum Verte Klebefolie wieder rückstandsfrei vom Loungeboden Atoll mit spektakulärem Vulkanwaltungsbezirk Sachalin (87.000 kegel inmitten der eingestürzten entfernt und verstaut wird, verhallt draußen auf dem Pier der letzte Willkommenssong – „All You Need Is km2). Die zu Russland gehörenCaldera. Bewohnt wird es nur von Seevögeln und Polarfüchsen. den Inseln haben eine Fläche Love“. Japan ist für uns L’Austral-Passagiere die Gewissvon 10.500 Quadratkilometern, CHIRPOI & BRAT CHIRPOI heit, wieder in der Neuzeit angekommen zu sein. Doch eine Nordsüdausdehnung von Der gleichnamige Vulkan der noch liegt vor uns der letzte Seetag. Dann legt die Yacht ca. 1200 Kilometern und etwa Hauptinsel gehört zu den aktivsin der Hafenstadt Kanazawa auf der Hauptinsel Hon15.000 Bewohner, vor allem ten des Archipels. Beide Inseln schu an. Das Landprogramm der etwas anderen Art ohFischer und Militärangehörige der russischen Pazifikflotte. (36 km2) sind unbewohnt, eine ne Polarjacken und Schlauchbootritt konzentriert sich nun darauf, einen Blick auf die Essenz fernöstlicher Seelöwenkolonie auf Brat Chirpoi. ATLASSOW Lebensart zu werfen. Wir besuchen den Kenrokuen, eiDie Vulkaninsel ist die nördlichsOTARU nen der so genannten Drei Berühmten Gärten im Land der aufgehenden Sonne. Der Kenrokuen erfüllt alle KriDie 120.000-Einwohner-Stadt te der Kurilen, 150 Quadratkilometer groß, nicht ganz rund an der Westküste Hokkaidos terien , die in den tausendjährigen Chroniken des Dichund besteht fast ausschließlich lebt von den Kreuzfahrttouristers Li Gefei stehen. Im Kenrokuen ist nichts wild, sondern alles bis ins Detail geordnet. Jeder Baum hat aus dem Vulkan Alaid, mit ten. Souvenirshops bieten 2339 Metern der höchste Berg dutzende Stützen, jedes einzelne Blatt wird von GärtNippes aller Art von Keramik, nern sorgsam aufgehoben und beseitigt. So unbehaust des Archipels. Handpuppen bis zu Süßigkeiten. wie die Kurilen waren, so künstlich ist es hier. Und auch SCHUMSCHU KANAZAWA die Teezeremonie im Uchihashitei, einem der ältesten Die Insel in Sichtweite von Die Halbmillionenstadt an der Teehäuser Japans mitten im Kenrokuen, ist eine strenge Abfolge ritueller Schritte. Atlassow ist wie jene unbewohnt Westküste Honschus ist EndBeabsichtigt oder nicht – mit diesem überraschenden und 390 Quadratkilometer groß. punkt der Kreuzfahrt. Die TagesFinale einer eigentlich urtümlichen Expeditionsreise Sie ist mit knapp 200 Metern tour (95 Euro) in die Stadt mit gelingt dieser Kreuzfahrt ein einmaliger Spannungsdie flachste im Archipel und Besuch des Kenrokuen-Gartens bogen zwischen zwei Nachbarn, die kulturell nicht weiwar im Zweiten Weltkrieg auch und Teezeremonie ist die einzige ter voneinander entfernt sein könnten. Flugzeuglandebahn. Heute ist sie Möglichkeit, hier japanische Text: Sven Weniger mit dutzenden Flugzeugwracks, Lebensart kennen zu lernen.

Fotos: Sven Weniger, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Abenteuerreise zu den Vulkaninseln der Kurilen

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Die L’Austral ist mit ihrer schlanken, klassischen Linienführung eines der elegantesten Kreuzfahrtschiffe im Premium-Segment der Branche. Mit 142 Meter Länge und 18 Meter Breite hat sie die ideale Größe, die sowohl Intimität als auch Kontakt mit anderen Passagieren verspricht.

Die Buffets an Bord versprechen viel Abwechslung: Antipasti, Salate und Seafood-Variationen bestimmen die mediterrane Cuisine.

Das Restaurant „Le Rodrigues“ auf Deck 6 ist bei vielen Passagieren besonders beliebt für seine französisch-legere Atmosphäre.

Ein Markenzeichen der L’Austral: Die großen Fotowände im „Le Rodrigues“ spielen mit Motiven aus Hollywoodfilmen der 50er Jahre.

Schlichte Eleganz in gedeckten Farben, modernes Ambiente, bequeme Betten und ein helles Bad sorgen für Wohngenuss in den Kabinen.

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SCHIFFSTEST

Die Kurilen für Entdecker und Abenteurer Die L’AUSTRAL verbindet einmalige Naturerlebnisse mit höchstem Reisekomfort. SCHIFF

FAHRTGEBIET

Eine schlanke Luxusyacht im klassischen Stil – elegant, distinguiert, exklusiv ausgestattet ohne jede Aufdringlichkeit –, so präsentiert sich die französische L’Austral. Das technisch top-ausgestattete Schiff ist innen und außen in Farben zwischen Creme und Anthrazit gehalten und zeigt so modernes Understatement. Akzente setzen 4 Außendecks in Teakbohlen-Optik (2 vorne, 2 hinten) zum Beobachten, Holzgeländer und die nostalgisch-marine Dekoration im öffentlichen Bordbereich innen. Plüschiges Showtheater. Die Pianobar mit Panoramablick, eine kleine Bibliothek und die große Main Lounge sind auch bequeme Rückzugsorte zum Lesen und Plaudern. Eine Open-Door-Politik an Bord macht das Schiff (auch die Brücke) weitgehend für alle und jederzeit zugänglich. Die L’Austral ist ideal für Paare und Individualisten.

Auf der Reise entlang der russischen Ostküste fährt die L’Austral von Sibirien bis zur Insel Honschu in Japan. Es werden die Halbinsel Kamtschatka, die Kurilen und als Endstation die Stadt Kanazawa angelaufen.

REEDEREI Ponant ist eine französische Reederei mit einer Segelyacht und vier Motoryachten, die exklusive Reiserouten anbietet – von der Antarktis zur Arktis. Die Le Boréal, L’Austral und Le Soléal (2010–2012) sind baugleich. Die Le Lyrial (2015) ist mit 122 Kabinen etwas kleiner. Der Dreimaster Le Ponant (1988) hat 32 Kabinen. Zwischen April und Oktober sind die Schiffe auf der Nordhalbkugel unterwegs (Nordasien, Europa, Nordamerika, Arktis), zwischen Oktober und April auf der Südhalbkugel (Südasien, Südamerika, Ozeanien, Antarktis). Ponant bietet einmal im Jahr Kreuzfahrten in der Region an. Sie kosten ab 7180 Euro/Pers. inkl. Flüge.

KABINEN 132 Außenkabinen (davon 3 behindertengerecht) auf 4 Decks, davon 124 mit Balkon (5-10 m²), 28 Deluxe (18,5 m²), 8 Superior (21 m²), 92 Prestige (18,5 m²), 3 Deluxe Suiten (27 m²), 1 Owner’s Suite (45 m²). 40 Prestige-Kabinen können in 20 Suiten (37 m²) umgewandelt werden. Alle Bäder mit Regendusche, L’OccitaneProdukten, separatem WC. Individuelle Klimaanlage, Inhouse-Telefon, Flachbild-TV, Video-on-Demand, iPod-Player, USB, WLAN (kostenpflichtig). Minibar inklusive.

GASTRONOMIE Die Küche ist international, oft mit Tagesthemen – von Skandinavisch bis Thai. Fast alles wird täglich frisch an Bord hergestellt, auch diverse Brotsorten und das breite Dessert-Angebot. Das BuffetRestaurant „Le Rodrigues“ (Getränke-Service am Tisch) auf dem Oberdeck mit Panoramablick und geschützter Außenterrasse ist trubelig und leger, der Stil maritim-mediterran. Das „Le Coromandel“ auf Deck 2 in Höhe der Wasserlinie ist größer und französischelegant. Hier zum Lunch und Dinner Tischservice, abends mit 4-Gänge-Menü zur Wahl. Je ein Chef’s- und Captain’sDinner. Tischzeiten jeweils ca. 2 Std., freie Platzwahl. 3 Weine, Bier, Wasser, Softdrinks, Kaffee werden in beiden Restaurants gereicht. Außerdem frühmor-

gens und nachmittags Kaffee und Tee zur Selbstbedienung in der Main Lounge, gelegentlich auch Snacks. All das ist im Reisepreis inbegriffen. Extra kosten Weine der Weinkarte, Spirits und Cocktails. Die Bars der Panorama Lounge auf Deck 6 und die der Main Lounge servieren alle Getränke – es sei denn, anders ausgewiesen – kostenfrei.

SERVICE Sehr freundlich und locker, besonders in den Restaurants, in denen mehrsprachige Kellner, vor allem Indonesier und Filipinos, arbeiten. Auch der Kabinenservice ist effizient und fast komplett asiatisch. Trinkgeld: 10–12 Euro pro Tag, keine Verpflichtung, keine Belastung des Bordkontos.

SPORT & WELLNESS Täglich Morgengymnastik, Tanzkurse. 24-Std.-FitnessGym (20 m2) mit Hometrainern und Laufbändern, Hammam, beides gratis. Das Sothys Spa (150 m2) mit Beauty-Abteilung hat 3 Behandlungsräume für etwa ein Dutzend WellnessAnwendungen.

Franzosen. Der Rest kommt aus Europa, wenige aus Nordamerika und Australien. Vorwiegend Paare zwischen 55 und 75 Jahren. Auf alle Passagiere (auch solche mit Behinderungen) wird große Rücksicht genommen. Die Atmosphäre unter den Gästen ist locker und entspannt. Durchschnittsalter: ca. 60 Jahre.

SHOPPING Der Bordshop La Boutique führt Marken-Freizeitkleidung, ein kleines Schmuckangebot, Souvenirs.

DRESSCODE Es gibt keine Vorgaben, casual ist ebenso in Ordnung wie formellere Kleidung. Nur für das Chef’s- und Captain’s-Dinner darf es etwas schicker sein.

PREISNIVEAU Ab 500 Euro pro Tag.

★★★★★

BORDPROGRAMM Mehrere Tanzshows im Theater, dazu Entertainment von Quiz bis Karaoke. Täglich LiveLoungemusik (Piano, Gesang). Wine-Tasting. Internetports. Spiel- und Dokumentarfilme, regelmäßige Vorträge (in Französisch und Englisch).

AUSFLUGSANGEBOT Die Ausflüge/Landgänge (in Gruppen, zweisprachig) vom Schiff aus in Schlauchbooten oder Tendern.

PUBLIKUM

L’AUSTRAL Stärken: - Lässige Eleganz, gepaart mit französischem Flair an Bord - Leckere Küche, nette, lockere Servicekräfte in Bars und Restaurants Bordsprache: Französisch, Englisch Bordwährung: Euro Passagiere: 264 Crew: 152 Baujahr: 2011 Flagge: Frankreich BRZ: 10.700 Länge/Breite: 142 m/18 m

Etwa 50 Prozent der Gäste sind 4/2017

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du fahren...

Mit einer Prinzessin Entre deux mers: Gironde, Garonne, Dordogne 4/2017

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Das nächtlich angestrahlte neoklassizistische Rathaus im Zentrum von Bordeaux mit recht eigenwilligem Uhrturm.

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Voraus die Autobahnbrücke Pont d’Aquitaine über die Garonne – wegen ihrer Bauweise „kleine Golden Gate Bridge“ genannt.

Beschaulich wirken die Gässchen von Saint-Émilion. Kein Auto stört die mittelalterliche Idylle der illustren UNESCO-Welterbestadt.

Futuristisch mutet die 2600 Tonnen schwere StahlbetonHubbrücke Pont Jacques Chaban-Delmas über die Garonne an.

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Ein typisches Weingut in der sanften, hügeligen Landschaft des Médoc. Hier gedeihen edle Lagen, die weltberühmt sind.

Busausflug von der Festungsstadt Blaye auf der Route de la Corniche nach Bourg, das auf dem GirondeSteilufer thront.

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Pouillac, erste Station der Reise Gironde abwärts, berühmt für seine leckeren Fischspezialitäten und die Airbus-Verladung auf Binnenschiffe.

wurden hier Güter umgeschlagen. Die Lagerhäuser sind inzwischen umfunktioniert zu Kneipen, Restaurants und Geschäften. Ein Bummel zum Beinevertreten lohnt sich allemal, um dem bunten französischen Savoir-vivre zuzusehen. Bis das Programm zum Begrüßungscocktail in den Salon mit Bar ruft. Der quirlige portugiesische Animateur Filipe Riberot stellt dabei die Crew vor: an der Spitze sein gemütlich-runder Landsmann und Kapitän Rui Alves, hier „Commandant“ genannt. Der freundliche Jérôme Deix wird als „Commissaire“ vorgestellt, nicht, wie man vermuten könnte, ein Kripo-Mann, sondern Kreuzfahrtdirektor. Schließlich Chef Patrick Chollet ganz in Weiß, „der für gute Stimmung“ sorgt: angefangen in der Kombüse bis ins Restaurant. Dort lässt sich das internationale Publikum nicht nur seine Gänge munden, sondern auch die All-inclusive-Weine der Region, die auf dem Erkundungsprogramm steht. Anfängliche Scheu und Sprachbarrieren fallen schnell mit jedem neuen Glas Bordeaux oder Merlot und machen einem munteren Geplauder mit französischen, englischen, spanischen, italienischen und deutschen Brocken Platz. Angekommen und eingelebt in entspannter, unkomplizierter und lockerer Atmosphäre. Nach einem reichhaltigen Petit déjeuner, dem Frühstück, legt die Princesse d’Aquitaine ab, dreht zu Tal, also stromabwärts. Ein Zwerg im Vergleich zum 68.000-Tonnen-Kreuzfahrer Chrystal Serenity, der hoch aufragend vor der Prinzessin festgemacht hat. Ganz zu schweigen vom immerhin 50 Meter hohen Mastfiligran des neuen brasilianischen Marine-Vollschiffes Cisne Branco, das weitab von der Pont de Pierre, der Grenze für die Seeschifffahrt auf der Garonne, an der Börse zu einem Gastbesuch liegt.

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wei Bergregionen, zwei Flüsse, ein Mündungstrichter, ein Meer – in Südwest-Frankreich haben Zeit und Natur einen besonderen Raum geschaffen. Eine einzigartige Mischung aus Sonne, Wein und Wasser erwartet den Gast in der französischen Region Aquitanien, der „schönsten Seite des Südens“. Auch Cäsar mischte hier schon kräftig mit: Er ließ 56 n. Chr. nicht nur die ersten Weinstöcke pflanzen, sondern taufte die Region auch noch: Aquitanien, „Land des Wassers“. Begrenzt wird es vom Atlantik und, wie aus dem Flieger zu sehen, den ansehnlich breiten Flüssen Garonne und Dordogne. Entre deux mers, zwischen zwei Meeren, wird die Landschaft zwischen den beiden Schwestern daher auch – leicht übertrieben – genannt. Nicht übertrieben indes ist, dass man in keiner anderen Region gleich drei Weltkulturerbestätten der UNESCO so dicht beisammen findet: die Stadt Bordeaux mit ihren eleganten Häuserzeilen, die sternförmige Zitadelle von Vauban in Blaye und die Weinregion um Saint-Émilion mit dem mittelalterlichen Städtchen, umgeben von Hängen, an denen die Trauben für berühmte Weine heranreifen. Dreh- und Angelpunkt dieser Reise ist Bordeaux, die 241.000-Einwohner-Stadt – in der Ballungsregion sogar 700.000 – am Ufer der Garonne, auch ohne Übertreibung „Juwel am Flussufer“ genannt. Auf dem Boulevard des autobahnbreiten Quai des Chartrons, des ehemaligen Stadthafens, tobt jetzt das Leben: Spaziergänger, Skater und Radfahrer mischen sich hier. Schon zur Bronzezeit, spätestens aber seit der römischen Eroberung, als Bordeaux noch Burdigala hieß,

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aus, nur wenige Flak-Waffen waren noch einsatzbereit, die Torpedorohre waren ausgefallen, und der Zerstörer schleppte sich mit Schlagseite in Richtung Heimatbasis. Er wurde jedoch am 25. August versenkt. Insgesamt lagen hier über 200 Wracks, wobei noch längst nicht alle beseitigt werden konnten. Hinter dem Containerhafen von Le Verdon, der von der Brücke Pont d’Aquitaine – auch stolz „kleine Golden Gate Bridge“ geheißen – überspannt wird, hat die Jeanne d’Arc festgemacht oder was noch von dem einstigen Stolz der französischen Marine übrig geblieben ist. Der frühere Hubschrauberträger, auf dem auch viele Offiziere der Deutschen Marine ausgebildet wurden, endet hier unter den Schneidbrennern einer Abwrackwerft.

A

m Bec d’Ambès, einer Halbinsel 15 Kilometer flussabwärts, die die 647 Kilometer lange Garonne und ihre 483 Kilometer messende Schwester Dordogne kurz vor ihrem Zusammenfluss aufgespült haben, beginnt die Gironde. Mit 75 Kilometern Länge und bis zu 15 Kilometern Breite punktet sie als größter Flussmündungstrichter Europas. Das Wetter spielt verrückt. Tief hängende graue Wolken peitschen vom Atlantik her Regenschleier über die hellbraunen Fluten, der Wind raut zu kabbeligen Wellen auf. Die können der stabilen Prinzessin aber nichts anhaben, meint Kapitän Rui, der den einsamen Gast auf dem Sonnendeck zu sich ins schützende Ruderhaus gerufen hat. Per Flussradar tastet sich das 110-Meter-Schiff auf dem Tiefwasserweg nach Norden, der auch von großen Frachtern befahren wird. „Wussten Sie, dass die drei Flüsse blond sind?“, fragt er grinsend und antwortet lieber gleich selbst: „Wegen der lehmigen Sedimentmassen, die sie so milchkaffeebraun färben.“ Spricht’s und macht sich mit Basecap und Mantel regenfest für den Außensteuerstand. An Backbord taucht schemenhaft eine Siedlung auf. PAUILLAC steht in großen, weißen Lettern am Anleger. Endstation für heute nach vier Flussstunden. Der Bus kurvt am linken Gironde-Ufer entlang durch eine niedrige, zum Fluss hin sanft abfallende Landschaft gespickt mit Weinstöcken, so weit das Auge reicht. Die Reiseleiterin klärt auf: „Wir fahren durch das berühmte Médoc, dessen durchlässiger Sedimentuntergrund aus Schotter und Kies sich hervorragend für den Weinbau eignet.“ Ein Gut reiht sich ans andere, die meisten mit einem Châteaux in englischem oder neoklassischem Stil, darunter solche mit illustren Namen wie Lafite-Rothschild oder Latour. Insgesamt seien es 1001, „viel, viel mehr als die königlichen Schlösser an der Loire“. Wir passieren auch Château Beychevelle, das „Versailles des Médoc“, und Cos d’Estournel mit seiner orientalischen Architektur, weil von hier aus seit dem 13. Jahrhundert Wein nach Indien exportiert wurde. Heute sind

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ie mit ihren beiden Türmen futuristisch anmutende Hubbrücke Pont Jacques ChabanDelmas muss sich nicht öffnen, weil die Princesse d’Aquitaine sich mit gelegten Masten und eingefahrenem Ruderhaus ducken kann. Commissaire Jérôme Deix sorgt über die Deckslautsprecher für Informationen. Benannt sei die Brücke, die sich drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt in den Himmel reckt, nach Jacques Chaban-Delmas, dem früheren Premierminister Frankreichs und Bürgermeister von Bordeaux. Die Brücke überspannt die Garonne zwischen der in der Altstadt gelegenen Pont de Pierre und der Autobahnbrücke Pont d’Aquitaine. Sie ist die fünfte Querung der Garonne in Bordeaux. Da die Brücke die Passage von Kreuzfahrtschiffen bis zur Altstadt von Bordeaux ermöglichen soll, wurde sie als Hubbrücke ausgeführt. Die gewaltige 2600-Tonnen-Stahlkonstruktion, so erfährt man weiter von Kreuzfahrtdirektor Deix, ist 120 Meter lang und 45 Meter breit. Sie wird an vier Türmen von 87 Metern Höhe, die 18 Meter tief in den Boden gerammt sind, durch eine motorgetriebene FlaschenzugKonstruktion bewegt, die von Gegengewichten unterstützt wird. Vier Poller aus Beton von 18 Metern Durchmesser bilden einen Kollisionsschutz für die Türme. Die beidseitigen Zufahrten wurden in Stahlbetonbauweise errichtet. Der Verkehr über die Brücke stoppt komplett bei der Öffnung. Das Heben und Senken dauert jeweils nur etwa elf Minuten, aber die Durchfahrt ist damit gut eineinhalb Stunden geöffnet. Links dahinter ein Blick in das Bassin à Flot No 1, das von einem ehemaligen deutschen U-Boot-Bunker mit meterdicker Betondecke überragt wird, heute eine Musikhalle „mit fantastischer Akustik“, so Jérôme. Der Film und das Buch „Das Boot“ kommen einem in den Sinn. Der „Atlantikwall“ der Wehrmacht hatte hier seinen südlichsten Punkt, weil auf Befehl Hitlers alle französischen Flussmündungen zu „Verteidigungsbereichen“ ausgebaut werden mussten, aus Furcht vor einer alliierten Invasion. Neben dem Fahrwasser erinnern bei ablaufendem Wasser auch noch die verschlammten Überreste des von britischen Bombern versenkten Kriegsmarine-Zerstörers Z 24 an die Besatzungszeit von 1940 bis 1945. Alle Zerstörer dieser Bauart 1936 A, so weiß ein Relingsnachbar, der das Inferno überlebt hat, bildeten damals die 8. Zerstörerflottille. Ihr erster Kampfeinsatz fand am 29. März 1942 gegen den Nordmeergeleitzug PQ 13 statt. Die Zerstörergruppe versenkte ein Handelsschiff. Z 24 und Z 25 wurden im März 1943 an die französische Küste verlegt und mit der Sicherung von Blockadebrechern, U-Booten, im Golf von Biskaya beauftragt. Z 24 und Z 25 nahmen am 14. Juni 1943 die Überlebenden von U 564 auf. Im Gefecht mit britischen und kanadischen Zerstörern wurde Z 24 am 8. Juni 1944 schwer beschädigt. Drei der vier 15-Zentimeter-Lafetten fielen


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PRINCESSE D’AQUITAINE° Gironde, Garonne, Dordogne

Eingangstor zum Schloss Cos d’Estournel, das durch seinen orientalischen Architekturstil bekannt wurde.

die bedeutendsten Importeure Russen, Chinesen und seit dem späten Mittelalter wieder Engländer, die damals die Herren über Aquitanien waren. Zur geografischen Lage informiert der Kreuzfahrtdirektor in seinem Vortrag, dass sich die Halbinsel als Dreieck erstreckt zwischen der Atlantikküste (Côte d’Argent) an der Biskaya, dem Mündungsarm der Gironde und dem Meeresbecken von Arcachon. Bordeaux im Südosten, Lège-Cap-Ferret am Becken von Arcachon im Süden und im Norden die Landspitze Pointe de Grave bei Le Verdon bilden dabei die Eckpunkte. Geografisch-ökologisch erfahren die Gäste, dass bis vor etwa 150 Jahren meerseitig auf der Halbinsel eine karge Gestrüpp- und Gräservegetation auf ausgeprägter Dünenlandschaft bestand. Dann wurden Kiefernwälder gepflanzt, um das sumpfige Land zu entwässern und den Sandflug zu bändigen. Ausgewachsene Kiefern entziehen dem Boden etwa 80 Liter Wasser pro Tag. Die Wälder sind in trockenen Zeiten allerdings auch stark gefährdet, in Brand zu geraten. Um 1990 brannte ein riesiges Waldgebiet bei Lacanau herunter und wurde danach komplett wiederaufgeforstet. In der ganzen Region wurden anschließend große Brandschneisen durch die Wälder gezogen, um die Wiederholung dieser Katastrophe in Zukunft zu vermeiden. Zwei der größten Binnenseen Frankreichs liegen unmittelbar hinter den Dünen: die Seen von Hourtin-Carcans und Lacanau. In den Kiefernwäldern gibt es zumeist keine durchgehend küstennahe Straßenverbindung. Die Küste kann nur auf Stichstraßen durch die Kiefernwäl-

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der erreicht werden. Fahrradwege führen inzwischen von Le Verdon bis ins Becken von Arcachon, diese verlaufen oft unabhängig von Straßen durch Wälder und über das Land. Landseitig ist die Vegetation teils mit Mischwäldern durchsetzt, ansonsten karg strukturiert. Neben den Kiefern wachsen dort verschiedene Eichenarten, unter anderem „Arbousier“. Das sind Büsche, die sehr hoch werden können und im Herbst gleichzeitig stachelige rote, erdbeerartig schmeckende Früchte und kleine weiße Blüten tragen. Infolge der dünnen Verkehrsanbindung ist diese Küste auch heute noch ruhig und erholsam. Vor allem Campingplätze und Ferienhaus-Siedlungen erschließen die Region zu Urlaubszwecken. Die Küste gilt als Paradies für Wellenreiter und Windsurfer. Auch FKKAnhänger können in den Campinganlagen von Grayanet-l’Hôpital und Montalivet-les-Bains ihrer Leidenschaft frönen. Verboten ist allerdings der Bau von Häusern mit mehr als zwei Geschossen. In Lacanau wurde das umgangen. Die dortigen teils siebenstöckigen Häuser auf den Stranddünen brachten durch den Windeinfluss den südlich gelegenen Sand ins Wandern, wodurch jetzt Häuser von der Versandung bedroht sind. Neubauten werden seit einiger Zeit fast ausschließlich im ortsüblichen Stil der Bäderarchitektur von Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, um die bauliche Einheit des Stadtkerns nicht zu zerstören. Das Touristikbüro bietet geführte Spaziergänge an, bei denen man das historische Zentrum der Stadt Soulac und vor allem die vielen architektonischen Schmuckstücke vergangener Jahrhunderte erleben kann. Die höchste Düne Europas, die Dune du Pilat, eine


Flusskreuzfahrten auf den schönsten Flüssen Europas

Wanderdüne von 500 Metern Breite, knapp drei Kilometern Länge und einer Höhe von gut 110 Metern, liegt in unmittelbarer südlicher Nachbarschaft der Médoc-Halbinsel südlich von Arcachon. Im östlichen Teil der Halbinsel waren lange schon Besiedlung, Ackerbau und vor allem Weinbau anzutreffen. Wirtschaftlich spielen auch Holzwirtschaft, Fischfang und Austernzucht im Becken von Arcachon eine Rolle. Einkehr auf Château Prieuré-Lichine, ehemals eine Benediktinerabtei aus dem 15. Jahrhundert, 1951 von dem Russen Alexis Lichine gekauft, heute ein moderner Betrieb. Bei einer Führung erfährt man mehr: Zu 50 Prozent wird Cabernet Sauvignon angebaut, zu 45 Prozent Merlot und zu 5 Prozent Petit Vendet. „Alles wird mit der Hand gepflegt und geerntet“, sagt die Führerin, „so können feine, körpereigene und elegante Grand-Cru-ClasséWeine erzeugt werden.“ Mit saftigen Preisen zwischen 16 und 312 Euro pro 0,75-Liter-Bouteille. Wir lassen es beim Probieren und uns durch die Kellergewölbe mit ihren endlosen Reihen hölzerner Barrique-Fässer und haushohen 100.000-Liter-Stahltanks führen. Auf dem Gut herrscht, anders als bei den Gästen, Freude über das garstige Wetter. „Aber“, erklärt die Führerin, „wenn es so kapriziös wie jetzt ist, arbeitet der Wein.“ Schließlich habe es seit Mai nicht mehr geregnet, „da wird es höchste Zeit für einen guten Tropfen 2015“. Man erfährt, dass die besten Lagen diejenigen seien, „die das Wasser sehen“. Denn das Mikroklima gestalte die Gironde. „Das Licht wird durch die große Wasseroberfläche reflektiert, die Wärme gespeichert“, lernt man, „optimale Bedingungen für die Traubenreife.“ So wachsen Spitzenweine bei Seeklima mit milden, frostfreien Wintern und warmen Sommern heran wie in den Anbaugebieten Margaux, Pauillac, Saint-Estèphe oder Saint-Julien. Das rechte Flussufer hingegen wird von einer Steilstufe aus Kalkstein beherrscht (die Haute Gironde), auf dem die Appellationen Côtes de Bourg und Côtes de Blaye gedeihen. Zum Atlantik hin, der Charente-Maritime, wird das Gelände langsam flacher und der Weinbau verschwindet.

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ei Le Verdon-sur-Mer markiert der Pointe de Grave die Nordspitze, die durch eine gedachte Linie hinüber zum Seebad Royan auch die Grenze für die Binnenschifffahrt markiert. Zum Abendessen gibt es einige dekorative schwarze Kaviar-Kullerchen: aus heimischer Produktion, weiß Jérôme, „denn der Europäische Stör hat hier sein weltweit letztes Refugium“. In den zahlreichen Restaurants am Ufer von Pauillac steht allerlei Fisch auf den Speisekarten wie Seezunge oder Aal, aber auch an Süß- und Salzwasser angepasste Arten. Denn der starke Gezeitenhub drückt Salzwasser bis tief ins Binnenland. Sogar ein Piranha, kein Seemannsgarn, wahrscheinlich ein „blinder Passagier“ vom Amazonas, wurde hier gefangen.

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PRINCESSE D’AQUITAINE° Gironde, Garonne, Dordogne Libourne: Die Römer-Brücke überspannt die Dordogne. Ihre Bögen stoppen hier die Schifffahrt.

Unterhalb von Pauillac ein Anleger für ausgewachsene Seeschiffe, an dem wir nach der Château-Tour stoppen. Dort hat der RoRo-Frachter City of Hamburg angelegt. Der Bus stoppt neben einer tintenblauen Wand. Beim Aussteigen wird man von den riesigen weißen Lettern „AIRBUS on board“ fast erschlagen. Etwas ratlos steht man vor einem großen, schwarzen Loch mit Klappe. Weit hinten im Dunkeln etwas wie von Christo Verhülltes: die Ladung. Unter der schützenden Plane zeichnen sich markante Umrisse ab: unfassbar hoch und Raum füllend, Teile des Riesenvogels A 380. Rumpfsektionen aus Hamburg-Finkenwerder werden hier angelandet, wo sie auf Spezial-Binnenschiffe umgeladen und dann die Garonne aufwärts bis Langon geschippert werden. Der letzte Logistik-Abschnitt wird von dort per Straßen-Schwertransport ins Airbus-Werk Toulouse bewältigt, wo die Teile aus ganz Europa zu Flugzeugen komplettiert werden. Ein Mitpassagier: „Bis dahin hat also der A 380 schwimmen gelernt, obwohl er das Fliegen noch ganz schön üben muss.“ Weit und breit kein Mensch. Bis einer wie aus dem Nichts auftaucht: roter Overall mit Reederei-Logo auf der Brusttasche und weißem Schutzhelm. Er entpuppt sich als philippinischer Matrose des Spezial-Frachters. Der braunhäutige Mann zeigt strahlend seine weißen Zähne und fragt nach dem Begehr der Besucher. „Bienvenue à bord, welcome aboard!“, heißt einen der Commandant, wie sich der sehr zivil aussehende Kapitän vorstellt, wenig später freundlich und zweisprachig willkommen. Dupré de Boulois aus Paris, ein Adliger sogar, gewissermaßen meerwasserblaublütig. Passt zur Ausstrahlung und Figur. Zwar ein gewichtiger Mann, aber mit nur wenig Ladung an Bord: gerade mal 60 Tonnen, sagt er und ergänzt, dass man schließlich kein Bulkcarrier mit Massenladung sei. Flugzeuge müssen leicht sein. Im Gegensatz dazu steht die offizielle Typenbezeichnung „High Heavy Vehicle Carrier“, ausgelegt also für hohe, schwere Fahrzeuge. Die Princesse d’Aquitaine steuert jetzt mit südöstlichem Kurs quer über die Gironde, immer hart am linken Rand der Insel Île de Patiras entlang. „Sie war im Mit-

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telalter“, hört man Filipe Riberot über den Bordlautsprecher, „ein Zufluchtsort für diejenigen, die von der Gesellschaft verstoßen wurden. Auch der grausame Pirat Monster Dimitri hatte hier seinen Unterschlupf. Später war sie Quarantäne-Station für alle Schiffe aus überseeischen Ländern.“ Schon nach einer Stunde Flussfahrt kommt die Festungsstadt Blaye auf einer felsigen Anhöhe in Sicht. Sie liegt wie ein Riegel strategisch günstig und beherrschte zusammen mit dem Fort Médoc auf der gegenüberliegenden Seite sowie der Inselfestung Fort Pâté mit ihren Kanonen die Trichtermündung. In der frühen Neuzeit, als die Franzosen das Gebiet erneut unter ihre Kontrolle gebracht hatten, war Bordeaux wieder der größte und wichtigste Hafen der Nation, über den ein Großteil des atlantischen Seehandels mit Afrika und den Antillen abgewickelt wurde.

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ach einer Busfahrt auf der Küstenstraße, der „Route de la Corniche“, bis zum idyllischen Örtchen Bourg steht die Großfestung auf dem Besichtigungsprogramm. Über eine durch mehrere Riesentore gesicherte Brücke betritt man die Anlage, die im Laufe der Geschichte immer wieder hart umkämpft wurde. „Sie war“, erklärt die Reiseleiterin, „der Schlüssel für den Zugang zur Stadt Bordeaux und die gesamte Provinz Aquitanien.“ König Ludwig XIV., der „Sonnenkönig“, ließ die Verteidigungsanlage zwischen 1686 und 1689 von Sébastien Le Prestre de Vauban zu einem modernen System mit Bastionen ausbauen, die die folgenden Jahrhunderte fast schadlos überstand. Auch die deutsche Besatzungszeit. Dann fallen Schüsse. Alles duckt sich, riskiert dann aber doch einen Blick über die Mauerkrone nach unten. Im Graben „kämpfen“ Mitglieder eines Schützenvereins gegeneinander und ballern Furcht erregend in die Luft. Restaurierungsarbeiten sind deswegen nicht notwendig, wohl wegen des „Zahns der Zeit“. Seit 1980 sind umfangreiche Arbeiten im Gange. Belohnt wurden die Mühen 2008 mit der Verleihung des UNESCO-Titels „Weltkulturerbe“. Der Nachmittag gehört den Oberdeckfreaks, die sich nach so viel Festungsspannung genüsslich im Liegestuhl entspannen, sonnen und die Flusslandschaft links und rechts der Dordogne betrachten, in die bei Bayon-surGironde eingedreht wurde. Rund fünf Stunden stemmt sich die Prinzessin mit ihren 1800 PS gegen die braunen Fluten. Obwohl gegen 18 Uhr der Zielhafen Libourne in greifbare Nähe kommt, stoppt Commandant Rui Alves mitten im Fahrwasser. Am Heck postiert sich ein Mat-


Gironde

Pauillac

Frankreich

Blaye

0

Bourg

10 km

Dordogne

MÉDOC

Garonne

Libourne Saint-Émilion

Drei auf einen Streich – Flusskreuzfahrt mit Frankreich-Impressionen zwischen Gegenwart, Vergangenheit und vor allem Wein in besten Lagen.

Fotos: Dr. Peer Schmidt-Walther, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Bordeaux

rose mit Fernglas. Spannung liegt in der milden Luft. Die Liegestühle leeren sich, und alles strömt nach achtern. „Da“, rufen einige ganz aufgeregt, „da kommt sie, die ,mascaret‘!“ Was solche Aufregung hervorruft, ist im abendlichen Gegenlicht ein Silberstreifen am Flusshorizont. Der wächst und wälzt sich schließlich zu einer zwei Meter hohen Welle heran: die atlantische Flut aus immerhin 115 Kilometern Entfernung. Die Princesse d’Aquitaine wird von ihr spielerisch angehoben, als sie unter dem Schiff hindurchrollt. „Das habe ich aus Sicherheitsgründen gemacht“, erklärt der Kapitän, „um beim Anlegemanöver nicht von der Welle überrascht zu werden.“ Auf der Seite der hypermodernen Cyrano de Bergerac wird festgemacht, sodass man sich auch von dem Schiff ein Bild machen kann. Libourne, durch die Pont de Paris miteinander verbunden, war früher einer der wichtigsten Häfen der Gironde-Region, doch Bordeaux lag günstiger für große Seeschiffe. Heute ist es hier still geworden. Bis auf das Feuerwerk am Abend – passend zum Gala-Abschiedsdinner. Der Busausflug am nächsten Vormittag führt nach Saint-Émilion. Die an einen Talrand geschmiegte Welterbe-Stadt überrascht durch ihre komplett erhaltene mittelalterliche Struktur. Alles überragt von einem hohen Kirchturm. „Der steht“, so die Führerin, „nicht etwa neben, sondern direkt auf der Kirche Église monolithe.“ Ihr 30 Meter hohes Schiff wurde in rund 50 Jahren in den Kalkstein geschlagen, hört man staunend und stolpert durch finstere Katakomben. Ein wahres Wunderwerk der Baukunst, das durch Sickerwasser gefährdet war und daher im Innern ein Stahlbeton-Korsett angelegt bekam. Finale – natürlich – auf einem Weingut in der hügeligen Umgebung, die wie das Médoc mit Schlössern und edlen Lagen nur so gespickt ist. Am Nachmittag dreht die Prinzessin zu Tal und rutscht mit über 20 Stundenkilometern und ablaufendem Wasser über die Dordogne wieder in die Gironde und schließlich zu Berg in die Garonne, bis die Spitzen von Bordeaux wieder in Sicht kommen. „Ende unseres Dienstes“ verkündet das Tagesprogramm preußisch nüchtern, während im Restaurant fröhlich die Abschiedsgläser klingen. Text: Dr. Peer Schmidt-Walther

Die Flüsse Gironde, Garonne und Dordogne entdecken

DIE GIRONDE Das Ästuar ist 75 Kilometer lang, bis zu 15 Kilometer breit und verläuft in nordnordwestlicher Richtung. Mit 685 Quadratkilometer Oberfläche gilt es als der größte Mündungstrichter Europas. Aufgrund des günstigen Klimas mit Sonne und Feuchtigkeit in Kombination mit nährstoffreichen Böden gedeihen hier hochwertige Weine.

die Stadt insbesondere durch den Bordeauxwein und ihre Küche erlangt, aber auch durch ihr bauliches und kulturelles Erbe.

PAUILLAC 5000 Einowohner. Die französische Gemeinde liegt auf der Médoc-Halbinsel bei Bordeaux und hat eine Fläche von 2539 Hektar, von der auf ca. 900 Hektar Weinbau betrieben wird.

DIE GARONNE

BLAYE

Der 647 Kilometer lange Fluss fließt durch den Südwesten Frankreichs. In der Antike grenzte die Garonne Aquitanien vom übrigen Gallien ab und bildet die Nordgrenze der historischen Landschaft Gascogne. Nach wenigen Kilometern in Spanien überquert sie die Grenze zu Frankreich, fließt nach Bordeaux und vereinigt sich dort mit der Dordogne zur Gironde, die in den Atlantik mündet.

4710 Einwohner. Zwischen Blaye und Lamarque besteht eine Fährverbindung über die Gironde. Als touristische Attraktion befindet sich eine Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert in der Stadt, die von dem berühmten Baumeister Vauban entworfen wurde.

DIE DORDOGNE Auch sie fließt durch den Südwesten Frankreichs, entspringt im Gemeindegebiet von MontDore, in der Nähe des Puy de Sancy, aus dem Zusammenfluss der Quellbäche Dore und Dogne. Das gesamte Einzugsgebiet der Dordogne wurde 2012 von der UNESCO als Biosphärenreservat klassifiziert.

BORDEAUX 241.000 Einwohner. Universitätsstadt und politisches, wirtschaftliches und geistiges Zentrum des französischen Südwestens. Berühmtheit hat

LIBOURNE 24.000 Einwohner. Bekannt ist die Stadt durch den Weinbau. Libourne wurde im Jahr 1270 als Bastide an der Stelle der römischen Siedlung Fozera gegründet. Sie erhielt ihren Namen nach dem englischen Stadtgründer Roger of Leybourne.

SAINT-ÉMILION 1900 Einwohner. Die mittelalterliche Kleinstadt schmiegt sich in 65 Metern über dem Meeresspiegel an den oberen Rand eines steiler werdenden Talkessels. Der liegt über den Niederungen des Unterlaufs der Dordogne. Das umliegende Weinbaugebiet, das schon die Römer begründeten, wurde im Jahr 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 4/2015 4/2017

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Die schneeweiße Princesse d’Aquitaine hat nach ihrer einwöchigen Drei-Flüsse-Reise wieder an ihrem Liegeplatz in Bordeaux festgemacht. Der Anleger ist so stabil konstruiert, dass auch Hochsee-Kreuzfahrtschiffe mitten in Bordeaux problemlos festmachen können.

Kapitän Rui (rechts) und Kreuzfahrtdirektor Philippe auf der Brücke des 110 Meter langen Flusskreuzfahrtschiffes – ein gutes Team.

Im Panorama-Salon wird die Crew vorgestellt. Kreuzfahrtdirektor Philippe gibt dabei den Moderator.

Man trifft sich zum Plausch, betrachtet die vorbeigleitende Landschaft oder lauscht einem Vortrag über Land und Leute.

Eine Kabine mit getrennten Betten. Der Platz ist ausreichend, um das Gepäck zu verstauen und sich in Ruhe zu entspannen.

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SCHIFFSTEST

Eine facettenreiche Prinzessin Die schmucke PRINCESSE D’AQUITAINE offeriert auf ihrer Reise durch Südwest-Frankreich attaktive Angebote. SCHIFF Die Princesse d’Aquitaine ist modern und komfortabel ausgestattet und bietet ihren Gästen eine ungezwungene Atmosphäre während ihrer Reise in Frankreich. Sie verfügt über einen großzügigen Panorama-Salon, eine Bar und ein gediegenes Restaurant. Das weitläufige Sonnendeck lädt zum Entspannen ein, von hier aus genießt man aus einem bequemen Liegestuhl die vorbeiziehende Landschaft.

REEDEREI

gebiet erstreckt sich auf einer Länge von 80 Kilometern und einer maximalen Breite von 10 Kilometern. Die mit Reben bestockte Fläche beträgt 15.950 Hektar. Den besten Ruf genießen die Weine der sechs kommunalen Appellationen Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien, Listrac, Moulis und Margaux. Die Princesse d’Aquitaine befährt die Gironde, Garonne und Dordogne zwischen April und Oktober auf Reisen von fünf bis acht Tagen Dauer ab Bordeaux. Die Route wird auch befahren vom 2014 gebauten CroisiSchiff Cyrano de Bergerac, das mit drei Decks auch entsprechend größer ist.

Die Reederei CroisiEurope hat ihren Sitz in der elsässischen Hauptstadt Strasbourg. Gegründet wurde das Unternehmen 1976 in Strasbourg von Gérard Schmitter, nach dem auch eines der insgesamt 46 reedereieigenen Schiffe benannt wurde. Unterwegs sind die Flottenmitglieder auf Donau, Rhône, Saône, Seine, Po, Elbe, Havel, Oder, Rhein, Mosel, Neckar, Saar, Main, Douro, Guadalquivir, Guadiana, Gironde, Dordogne, Loire, Garonne und Mekong. Zur Reederei gehören zudem die Großyacht La Belle de L‘Adriatique und die Segelyacht Galateia. Buchen kann man die Reisen bei Anton Götten Reisen, dem deutschen Generalvertreter, in Saarbrücken: www.croisieurope.de.

69 außen liegende Doppelkabinen (ungefähr 13 m2), davon 42 auf dem Hauptdeck, 26 auf dem Oberdeck und eine Suite auf dem Hauptdeck. Ausgestattet mit großem Fenster, Bad, Dusche, WC, Klimaanlage, TV, Safe, Haartrockner, WLAN (kostenlos). Die Kabinen sind hell und freundlich eingerichtet und insgesamt zweckmäßig. Sie entsprechen insgesamt dem auch sonst auf Flusskreuzfahrtschiffen üblichen Standard. Mit großer Garderobe, die hier nicht gefragt ist, braucht man das Gepäck nicht zu füllen, da sowieso nicht genügend Schrankraum vorhanden ist.

FAHRTGEBIET

GASTRONOMIE

Das Médoc ist eine der bekanntesten Weinbauregionen der Erde. Der karge Boden aus der Vergletscherung der Pyrenäen-Eiszeiten bietet für die dort meistverwendeten Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot beste Voraussetzungen. Das Weinbau-

Ein Restaurant mit einer Tischzeit und festen Sitzplätzen. Frühstücksbuffet, Mittagund Abendessen (Zeiten entsprechend den Landausflügen) mit drei Gängen und freien Tischgetränken. Das gastronomische Angebot ist reichhaltig mit französischem Akzent,

KABINEN

wobei reginale Gerichte eine Rolle spielen. Der internationale Gast wünscht sich dies auch. Die Qualität entspricht einem Land-Restaurant mit gehobenem Angebot.

SERVICE Freundlicher, unaufdringlicher, schneller Service durch internationales Personal. Es gibt zwar eine Trinkgeldempfehlung, die man aber individuell variieren kann (an der Rezeption steht eine Box bereit). Wer etwas Englisch oder Französisch spricht, kann sich besser verständlich machen.

SPORT & WELLNESS Bei entsprechendem Wetter wird Morgengymnastik angeboten. Das große Sonnendeck (Liegestuhl für jeden Gast) wird dafür genutzt.

SHOPPING Souvenirs und Postkarten in der kleinen Bordboutique.

DRESSCODE Freizeitkleidung tagsüber, ansonsten sportlich-leger. Elegante Garderobe nicht erforderlich.

PREISNIVEAU Ab 156 Euro pro Tag/Person, inklusive vier Tagen BusAn- und -Abreise mit zwei Hotelübernachtungen und Besichtigungen.

★★★★

BORDPROGRAMM Zur Kaffeezeit und abends Bordpianist im Salon mit leichter Unterhaltungsmusik, manchmal auch regionale Musik- und Tanzgruppen. Zeitschriften, Bücher, Tagesnachrichten (auch auf Deutsch).

AUSFLUGSANGEBOT Die angebotenen Landausflüge sind im Preis relativ moderat (um 50 Euro). Man sollte sie nutzen, um nicht nur die Ortschaften an den Liegeplätzen zu sehen, denn die Landschaften und deren Geschichte erschließen sich dem Besucher nur in deren größerem Umkreis.

PUBLIKUM International mit Interesse an der Region und ihrer Historie. Durchschnittsalter: 65 Jahre.

PRINCESSE D’AQUITAINE Stärken: - Die Route des gemütlichen Schiffes ist wegen der berühmten Weinbaugebiete an der französischen Atlantikküste ein Schmankerl. - Dazu ein günstiges PreisLeistungs-Verhältnis (auch die Ausflüge betreffend), eine legere Atmosphäre, inkludierte Tischgetränke und ein sehr freundliches Personal. Bordsprache: Französisch, Deutsch, Englisch Bordwährung: Euro Passagiere: 138 Crew: 25 Baujahr: 2001, renoviert 2011 Flagge: Frankreich BRZ: 1563 Länge/Breite: 110 m/11,40 m

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Insel-Hopping mal ganz anders Die Celestyal Crystal schlägt den knappen Gästebetten auf Kuba ein Schnippchen. Das Hotel ist bei der Inselumrundung einfach dabei.

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Hummer und Antiquitäten. Private Restaurants, wie hier das „Restaurante Museo 1514“ auf Trinidad, bereichern das kulinarische Angebot der Karibikinsel.

Vom Palacio Cantero, der ehemaligen Villa eines Zuckerrohrpflanzers, blickt man über die Ziegeldächer bis zur eleganten Plaza Mayor.

Selfie mit Ernest Hemingway, der einst am Tresen der „Floridita Bar“ in Havanna gern seinen Frozen Daiquiri schlürfte.

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Auf dem Friedhof von Santiago de Cuba ist Fidel Castro bestattet.

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Musik an jeder Straßenecke. Auch der selbstvergessene Gitarrist auf Trinidad freut sich über Aufmerksamkeit und einen Tipp.

Auch im Havanna des „socialismo tropical“ ist die Wahrheit manchmal aus den Karten herauszulesen.

Jamaika: ein feuchter Spaß! Viele Urlaubergruppen erklettern die Wassertreppen der Dunn’s River Falls kurz vor Ocho Rios.

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Abendstimmung an der Uferpromenade Malecón in Havanna. Liebespaare Hand in Hand, Jugendliche, Familien und Freunde, die sich auf ein Schwätzchen treffen.

Das bestens restaurierte spanische Castillo del Morro bewacht seit dem 17. Jahrhundert die Einfahrt zur „Bajo Diamante“.

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Jamaika: bunte Cocktails und gute Laune am „Doctor’s Cave Beach“ von Montego Bay.


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Coole Bar auf der Dachterrasse des „Palacio de Valle“ in Cienfuegos. Zu den Drinks spielt eine Combo.

ähnlichen Autopista Nacional verbindet. Rechts und links kleine Siedlungen, Buschwald und abgeerntete Felder. Kleiner Stopp an einer Raststätte. Aus der gut besuchten Bar tönt laute Musik, Timba und Reggaeton, der Duft von Zigarrenrauch schwebt zu uns herüber, der Fahrer genehmigt sich erst einmal einen starken „cafecito“. Wir sind in der Karibik angekommen. In der Dämmerung erreichen wir Havanna, und sofort geht es Richtung Hafen. Die Celestyal Crystal liegt am Terminal Sierra Maestra. Auch wenn das Schiff nicht mit den Kreuzfahrtriesen der neuesten Generation vergleichbar ist, ragt der blaue Schornstein doch deutlich über das Dach der alten Abfertigungshallen. Gegenüber vom Terminal beginnt mit der Plaza de San Francisco de Asís sofort die Altstadt von Havanna. Der Platz aus dem 16. Jahrhundert ist nach der romanischen Basilika und dem gleichnamigen Kloster de San Francisco de Asís benannt, die seine Südflanke einnehmen. Den Norden des Platzes begrenzt die Handelsbörse Lonja del Comercio, deren Kuppel eine Statue von Hermes, dem griechischen Gott von Handel und Verkehr, aber auch der Reisenden krönt. Vielleicht auch ein gutes Omen für die vielen Kreuzfahrtreisenden, die hier zu ihrem Kuba-Abenteuer aufbrechen. Einchecken mit den heute überall üblichen Sicherheitsstandards, ähnlich einer Kontrolle am Flughafen. Die Kabine liegt auf Deck 7, keine Suite mit Balkon, aber ausreichend geräumig, mit eigenem kleinen Bad und

ach Kuba, da will ich auch gerne noch einmal hin!“ Wie oft hatte ich diesen Seufzer in den letzten Monaten von Bekannten gehört, doch ein guter Freund aus der Reisebranche hatte mir den Wunsch schon fast ausgeredet. „Die Hotels sind voll, und einen Mietwagen musst du auch laaange vorher reservieren. Das wird jetzt nichts!“ So rasant hatte sich die Nachfrage in letzter Zeit bei nur geringfügig verbessertem Angebot entwickelt. Und wie lange wird diese eigentümlich faszinierende Mischung von kolonialem Erbe, nostalgischem US-Straßenkreuzer-Ambiente, karibischer Lebensfreude und „socialismo tropical“ noch existieren können? Obwohl, tot gesagt war Kuba schon mehr als einmal. Gleich nach der Revolution 1959, in den 1960er Jahren als Folge der drastischen Wirtschaftssanktionen der USA, nach dem Zusammenbruch von DDR und Sowjetunion 30 Jahre später oder zuletzt 2016, nach dem Tod von Fidel Castro und als Venezuela angesichts seiner eigenen wirtschaftlichen Probleme und politischen Unruhen die Lieferung von preisgünstigem Erdöl drosselte. Da flatterte ein reizvolles Angebot von Celestyal Cruises in die Mailbox. Das Kreuzfahrtunternehmen hatte die clevere Idee, die mit 480 Kabinen noch überschaubar große Celestyal Crystal ganz aus dem Mittelmeer abzuziehen, um mit ihr und möglichst vielen Passagieren Kuba ganzjährig jeweils für eine Woche zu umkreisen, natürlich mit Stopps in den interessanten Häfen der Karibikinsel. Also los, Anflug aus Deutschland mit Air Berlin von Tegel direkt nach Varadero, genauer zum Juan G. Gómez Airport, der noch 20 Kilometer westlich der schmalen sandigen Landzunge von Varadero zum Hauptumschlagplatz für Urlauber aus vielen Ländern zu deren Sonnenstränden geworden ist. Vom Airport Transfer mit einem Minibus nach Havanna. Leider nicht die Vía Blanca direkt an der Nordküste entlang, die nicht mit Ausblicken auf das Meer geizt. Nur rund 100 Kilometer weiter im Norden zieht sich die Inselkette der Florida Keys in den Golf von Mexiko. Viele tausend ausreisewillige Kubaner haben in der Vergangenheit den riskanten Weg übers Wasser zur Flucht in die USA gewählt. Für uns kommt es darauf an, Havanna zügig zu erreichen, um bald „unser“ Schiff zu entern. Die Vía Blanca nutzen wir dennoch einige Kilometer bis zur Provinzhauptstadt Matanzas an der gleichnamigen Bucht. Hier wohnen viele der im Feriengebiet von Varadero beschäftigten Kubaner. Einige riesige Wohnblöcke sehen wir abseits der Straße. Doch es gibt auch nettere Anblicke, wie das grünblaue Wasser der Bahia de Matanzas, Kinder, die am Strand spielen, Kubaner, die uns zuwinken, und pastellfarben angemalte Häuser mit kleinen Balkonen und üppigen tropischen Blütenpflanzen in einigen Gärten. Wir fahren auf der Carretera Central Richtung Südwesten, die sich bald mit der meist vierspurigen autobahn-

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einem Fenster zur Außenwelt. Mehr als angemessen für den moderaten Reisepreis. Die griechisch-zypriotische Tradition der Reederei lässt sich bei den Bezeichnungen für die Decks nicht verhehlen. Sie sind nicht nur durchnummeriert, sondern von Athena bis Zeus, Letzterer natürlich für das Top-Deck, auf die Namen antiker griechischer Götter getauft. Deck 7 mit meiner Kabine hört auf den Namen Apollo, den Beschützer der Künste und der Musik, aber auch den Gott des Lichts und der sittlichen Reinheit. Da werde ich mich ja nur wohlfühlen können.

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rstes Kennenlernen anderer Passagiere, ein Kaffee für den Kreislauf, natürlich open air, an der Helios Pool Bar. Der Captain kommt kurz vorbei, zusammen mit dem Kreuzfahrtdirektor, um die neuen Gäste mit einem Cocktail willkommen zu heißen. Der kleine Pool auf Deck 9, dem Hera-Deck, der Gemahlin von Zeus gewidmet, ist nicht für Langstreckenschwimmer gedacht, sondern eher für Sonnenbadende, die sich kurz etwas erfrischen wollen. Eine Bordcombo spielt melodische Son-Rhythmen. Das Dinner im „Amalthia Restaurant“ auf Deck 8 (Ouranos) fällt etwas kurz aus, denn heute soll es noch ins „Tropicana“ gehen. Der Tisch ist reserviert, zwei Flaschen Havana Club-Rum stehen auf dem Tisch, Cola ebenfalls und Snacks, die Show kann beginnen. Und was für eine Show! Tanz und Musik, Straußenfedern als Kopfschmuck oder sogar stilisierte Kronleuchter. Über 200 meist knapp bekleidete und virtuose Tänzerinnen und Tänzer, dazu bestens gelaunte Musiker lassen in dem riesigen tropischen Open-Air-Theater den Funken schnell auf das Publikum überspringen. So ähnlich mögen die Cabaret-Shows vor 50 Jahren in Las Vegas oder Paris ausgesehen haben, wenn man alten Fotografien vertrauen darf. Zurück aufs Schiff, ein (sehr) langer Tag findet ein Ende. Die Celestyal Crystal bleibt auch am nächsten Tag noch am Kreuzfahrtterminal in Havanna vertäut, es gibt einfach zu viel in der Stadt zu entdecken. Maria, unser sympathischer weiblicher Guide, lotst unsere kleine Gruppe zu Fuß durch „La Habana Vieja“, die Altstadt, nachdem wir zuvor, mit einem Minibus chauffiert, von dem mächtigen Castillo de los Tres Reyes del Morro am schmalen Ausgang der Bucht von Havanna einen Panoramablick auf Bucht und Altstadt genießen konnten. Das Gewirr verschachtelter Dächer mit dem Kontrast zum Revolutionspalast im historisierenden Zuckerbäckerstil der 1920er Jahre, die Kuppel des in der gleichen Zeit erbauten Kapitols, das dem Namensvetter in Washington so ähnlich sieht, sollte man zunächst von hier als ikonische Stadtansicht in sich aufnehmen. Schon etwas weiter entfernt schaut das 1930 erbaute Hotel Nacional von der Strandpromenade Malecón im Westen herüber. In der Altstadt geht es turbulenter zu. Autos hupen, Stimmengewirr, Lachen, Musik klingt aus Restaurants,

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Bars und den geöffneten Fenstern vieler Wohnungen. Die Plaza de Armas, einst Exerzierplatz spanischer Kolonialtruppen, ist eingerahmt von kolonialen Bauten, wie der Festung La Fuerza, der früheren Residenz des spanischen Militärgouverneurs oder dem Palast der Generalkapitäne. Die Plaza de la Catedral gehört zu den schönsten Plätzen der Karibik, ebenfalls umgeben von prachtvollen Bauten aus der spanischen Kolonialepoche, wie der barocken Kathedrale oder dem einstigen Palast und späteren Sitz der Bacardi-Rumfabrik. In ihm hat heute das Museum für koloniale Kunst einen adäquaten Platz gefunden. In der Bodeguita del Medio staut es sich. Vor allem nordamerikanische Touristen, die sich offenbar auf einer Hemingway-Gedächtnisreise befinden, schlürfen Mojito, den der Kuba-Liebhaber und Schriftsteller hier gerne trank. Einige treffen wir in der einige Gehminuten entfernten Floridita Bar wieder, in der, so will es die Legende, „Papa“ Hemingway am liebsten seinen Frozen Daiquiri trank. Wo er in den 1940er Jahren am Tresen die Menschen beobachtete und seine Zettel mit Notizen füllte, erinnert eine gern für Selfies genutzte Bronzestatue an den legendären Besucher der Kultbar, die schon vor 200 Jahren ihre ersten Drinks servierte. Kult ist auch Che Guevara. Der kubanische Revolutionsführer aus Argentinien scheint auch 40 Jahre nach seinem Tod als Guerillakämpfer im bolivianischen Dschungel auf Kuba allgegenwärtig zu sein. Auf Postern, Wimpeln, auf Caps, T-Shirts, Wandgemälden oder Einkaufstaschen ist sein ikonenhaft stilisiertes Konterfei zu sehen. Auf der riesigen Plaza de la Revolución im moderneren Stadtteil Vedado mit seinem fast 110 Meter hohen Memorial für den Dichter und Nationalhelden im Befreiungskampf gegen die spanische Kolonialherrschaft prangt ein riesiges „Che Mural“ an der Fassade des Innenministeriums, zusammen mit dem Slogan „Hasta la victoria siempre“ (Immer bis zum Sieg).

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a ist die Abendstimmung an der Uferpromenade Malecón doch etwas besinnlicher. Jugendliche sitzen auf der niedrigen Mauer zur Hafenbucht und beobachten, ob sich ein Fisch an den Haken ihrer Angel verirrt, Liebespaare schlendern verträumt den Weg entlang, einige haben Gitarren mitgebracht, andere regulieren die Knöpfe an ihren Ghettoblastern. Der abendliche Verkehr braust die Uferstraße entlang. Meist sieht man neben dreirädrigen offenen Taxis inzwischen modernere Autos, doch immer wieder sind die alten Chevis oder Buicks zu sehen. Inzwischen sind viele dieser Oldtimer, gehegt und gepflegt, als Taxis oder Fotokulisse für entzückte Touristen im Einsatz. Zurück auf dem Kreuzfahrtschiff sind sich alle einig, eine Stadt wie Havanna hat noch keiner erlebt, auch wenn man sich bei einigen verfallenen Gebäuden abseits der Hauptstraßen nur wundern kann, dass noch Menschen


Auf der Plaza de la Revolución, heute mit herausgeputzten Oldtimern, hat Fidel Castro so manche mehrstündige Rede gehalten.

Liebesgeschichte in Zeiten der Revolution. Auch in der Disco ab 23 Uhr in der Horizons Bar auf dem Zeus-Deck geht noch einmal die Post ab. An dieser Stelle ein Wort zum Service. Wer schon auf einigen Kreuzfahrtschiffen zu Gast war, kennt den Unterschied von freundlich und herzlich. Auf der Celestyal Crystal kann man sich vom ersten Moment willkommen fühlen, ob in den Restaurants oder Bars, beim Sportangebot, den Shows, bei begleiteten Ausflügen oder bei Auskünften an der Rezeption.

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m Morgen nach dem Tag auf See, die Südküste von Kuba zog in angemessener Distanz an der Backbordseite vorbei, festmachen an der Pier im Hafen von Cienfuegos. Wer früh genug wach war, hat die Sonne zartrosa im Osten aufgehen sehen und konnte die schmale Einfahrt in die große Jagua-Bucht genießen. Wieder per Minibus geht es auf einer jüngst fertig gestellten Straße ins knapp eineinhalb Stunden entfernte Trinidad. Die alte Kolonialmetropole steht als Kulturdenkmal weitgehend unter dem Schutz der UNESCO. Vom Turm des prächtigen Palacio Cantero, einer ehemaligen Pflanzervilla und heute Sitz des historischen Museums von Trinidad, geht der Blick über das historische Städtchen bis zur eleganten Plaza Mayor und der Kirche Santísima Trinidad, die Ziegeldächer der in Pastellfarben gestrichenen Häuser und seine kopfsteingepflasterten Gassen. In einigen von ihnen bauen Händler bereits ihre Stände auf, an denen Obst und Gemüse, aber auch

darin leben. Der morbide Charme mag den Besucher faszinieren, doch der Gedanke, in derlei Behausungen, nicht selten ohne eigene Toilette, dauerhaft leben zu müssen, ernüchtert sehr schnell, wie auch Habaneros ohne Scheu bestätigen. Abends legt die Celestyal Crystal zu einer Seereise ab, die rund um die westliche Spitze Kubas führt, um das Cabo San Antonio und das Cabo Corrientes. Von dort geht es wieder nach Osten, vorbei an der Isla de la Juventud. Das Ziel, die Hafenstadt Cienfuegos, lässt sich nur nach einem Tag auf See erreichen. Eine gute Gelegenheit, das bisher vernachlässigte Angebot an Bord in Augenschein zu nehmen. Martha, ein sympathisches Energiebündel aus Havanna, hat eine Gruppe mehr oder weniger talentierter Freunde des Tanzes zu einem Merengue-Grundkurs auf dem Pool-Deck versammelt. Erstaunlich vor allem, dass sie ihre Nerven nicht verliert und auch den Zeitgenossen ohne Rhythmusgefühl erste Erfolgserlebnisse vermittelt. Kubanische Kultur wird, eher theoretisch, von einem promovierten „Reisezielexperten“ in einen historischen Zusammenhang gestellt, parallel läuft ein Kochkurs „Festliche kubanische Gerichte“. Das Angebot ist vielfältig, vom Bingo, das für die britischen Passagiere besonders wichtig ist, bis zu beschwingten „Latin Soul“-Melodien zum Nachmittagstee. Die abendlichen Shows in der Muses Lounge bestreiten eine Truppe kubanischer Sänger und Tänzer, die ein Potpourri von Musical-Hits auf die große Bühne bringen oder eine dramaturgisch aufbereitete

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u Fuß schaffen wir es jetzt nicht mehr, um rechtzeitig zum Schiff zurückzukommen. Doch eines der Motorradtaxis, umgebaute MZ-Motorräder noch aus der DDR mit Sitzmöglichkeiten für vier Passagiere, bringt uns zügig zur Gangway der Celestyal Crystal an der Hafenpier. Abendessen im „Amalthia Restaurant“ auf Deck 8 mit den aufmerksamen und zugewandten Kellnern. Danach entspannter Showgenuss auf der Bühne der Muses Lounge mit „Azucar“, einer Tanzund Gesangsshow, die Kubas vielfältige kulturelle Wur-

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Auf dem Friedhof Santa Ifigenia ist auch der Nationaldichter José Martí in einem Mausoleum bestattet.

zeln gekonnt mit Melodien und Rhythmen präsentiert. Nächster Morgen, neues Land. Über Nacht hat unser Schiff die Windward Passage zwischen Kuba und Jamaika passiert. Wir haben im Kreuzfahrthafen von Montego Bay gleich südlich des Zentrums festgemacht. In der Touristenmetropole von Jamaika werden einige Dutzend USamerikanischer Passagiere an Bord genommen, die nach einer Verfügung des letzten US-Präsidenten Obama mit einem sozialen Ergänzungsprogramm legal nach Kuba einreisen dürfen. Die große Auswahl an Ausflügen macht uns die Entscheidung nicht leicht. Wir werden uns nass machen, und zwar kurz vor Ocho Rios, auch ein viel besuchtes Kreuzfahrtziel an der Nordküste. Der Dunn’s River tanzt hier in schäumenden Kaskaden aus einer Höhe von mehr als 200 Meter über mächtige Kalksteinblöcke durch eine von tropischen Pflanzen und Farnen bewachsene Landschaft hinab bis zum Strand an der karibischen See. Wir tun es den vielen anderen Besuchern gleich, staksen und klettern durch die Becken und Strudel, natürlich mit Badekleidung und rutschfesten Badeschuhen, bis wir erschöpft, aber glücklich und pitschnass oben angekommen sind. Auf dem Rückweg noch ein kurzer Stopp an einem Grillstand, der feurig gewürztes Jerk Food vom Schwein oder Huhn anbietet, gleich daneben löscht das Wasser einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss den Durst aufs Köstlichste. Zurück an Bord erst einmal unter die Dusche. Die Abendshow „Cirque Fantastic“ mit viel Akrobatik soll

Fotos: Axel Pinck

allerlei Souvenirs für die vielen Touristen verkauft werden sollen. Der Stadtpalast mit all seiner kostbaren Einrichtung verbirgt nicht, dass der Reichtum der einstigen Zuckerbarone auf dem Rücken von Sklavenarbeit entstanden war. Ansonsten macht die Stadt mit ihrem nostalgischen Ambiente, den Eselskarren, die nach wie vor Lasten durch die Straßen ziehen, und gelegentlichen Straßenmusikanten, die selbstvergessen an einer Häuserecke spielen und sich dennoch diskret über einen kleinen Obolus freuen, den Eindruck, als wäre hier die Zeit vor mehr als 100 Jahren einfach stehengeblieben. Vor den Fenstern einiger Villen hohe gedrechselte Holzgitter, in den Toren zu den alten Häusern sind kleine Luken zu erkennen, bestens geeignet, um mit Vorübergehenden ein Schwätzchen zu halten. Zum Lunch kehren wir in ein ganz besonderes Plätzchen ein. Das „Restaurante Museo 1514“ in der Calle Bolivar 515 ist tatsächlich beides, ein wunderbares (privates) Restaurant und ein kleines Museum mit Haushaltsgegenständen, wie sie einst in der kubanischen Oberschicht üblich waren. Zurück nach Cienfuegos durch Buschland mit vereinzelten Äckern und kleinen Siedlungen. Weiter im Norden sind die Ausläufer der Sierra del Escambray zu erkennen. Für die Hafenstadt Cienfuegos haben wir nur wenig Zeit, dabei hat die „Perle des Südens“ ganz besondere Reize. Französische Siedler haben die Hafenstadt, die mit der Zuckerproduktion im Hinterland groß geworden ist, im 19. Jahrhundert gegründet. Geld wurde hier verdient, breite Boulevards und das neoklassische Terry-Theater am zentralen Parque Martí, in dem einst sogar Caruso ein Gastpiel gab, erzählen eindrucksvoll davon. Wir schlendern über den Paseo El Prado auf der schmaler werdenden Halbinsel Punta Gorda nach Süden. Zahlreiche alte Villen künden von der Grandezza vergangener Zeiten, dazwischen kleine Schilder an nett restaurierten Holzhäusern, die freie Privatzimmer in einer „Casa particular“ anbieten. Unser Ziel ist jedoch das Palacio de Valle, das sich ein Spanier Anfang des 20. Jahrhunderts in pseudomaurischem Stil errichten ließ. Von der Dachterrasse haben wir einen herrlichen Blick auf die Jagua-Bucht und die gleichnamige Festung, die einst ihren Zugang von See verteidigte. Eine Combo spielt Merengue und Soca, die kleine Bar serviert Mojito und andere kubanische Rumcocktails – einfach wunderbar.


Karibisches Meer

Havanna Cienfuegos

0

Trinidad

100 km

KUBA Nordamerika

gut sein, doch mit einigen Gleichgesinnten lassen wir den Abend unter karibischem Sternenhimmel bei einem Mojito an der Open-Air-Thalassa Bar am Heck von Deck 5 ausklingen.

A

m nächsten Tag ist Santiago de Cuba bereits morgens um 7 Uhr erreicht. „Heimliche Hauptstadt“ wird die Metropole an der Südküste auch genannt. Nur kurz im 16. Jahrhundert war die von Diego Velázquez gegründete Hafenstadt tatsächlich Hauptstadt der spanischen Kolonie, doch als Hauptstadt der Revolution hat sie sich auch in der Neuzeit einen Namen gemacht. Eine Rebellengruppe um Fidel Castro läutete 1953 mit einem fehlgeschlagenen Angriff auf die Moncada-Kaserne den Aufstand gegen die Batista-Diktatur ein. Auf die sorgsam gepflegten Einschusslöcher macht uns unser kundiger Guide Alfredo aufmerksam. Er spricht fast akzentfreies Deutsch. Kein Wunder, hat er doch nach mehrjährigem Studium an der TU Dresden – noch zu DDR-Zeiten – ein Diplom als Lebensmittelchemiker erworben. Als Tourguide, so erzählt er, hat er jedoch ein besseres Auskommen für sich und seine Familie. Fast 10.000 Grabstätten fasst die marmorne Totenstadt Cementerio Santa Ifigenia gleich nordwestlich des Stadtzentrums, unserer nächsten Station. Alfredo erzählt uns von den Helden und Märtyrern der Revolution, die hier bestattet sind, von Dichtern und Komponisten, den vielen Mitgliedern der Bacardi-Rumdynastie und von den beiden bekanntesten Kubanern der Neuzeit, deren sehr unterschiedliche Grabstätten ganz nah beieinanderliegen. Die Ehrenwache am pompösen Mausoleum des Dichters und Nationalhelden José Martí wird unter großer Zuschauerbeteiligung regelmäßig im Paradeschritt abgelöst. Schräg davor, vergleichsweise bescheiden, ist seit Dezember 2016 die Asche des langjährigen Staatspräsidenten und Comandante en Jefe (Oberbefehlshaber) in einen mächtigen Felsbrocken eingelassen, auf dem schlicht „Fidel“ zu lesen ist. Kubaner und Besucher warten in einer langen Schlange, um dort Blumen niederzulegen. Abends läuft die Celestyal Crystal wieder aus. Das wuchtige, im 17. Jahrhundert erbaute Castillo del Morro sollte mit seinen Schanzen und Kanonen einst die Einfahrt in die Bahía de Santiago schützen. Heute grüßt es abends friedlich von einer Anhöhe zum Abschied herunter. Denn nach einer letzten Nachtfahrt entlang der kubanischen Nordküste, die wir mit etwas kubanischem Cha-Cha-Cha auf der Tanzfläche der Muses Lounge verkürzen, ist Havanna, Ausgangspunkt unserer kubanischen Rundreise, wieder erreicht. Für alle, die kein Anschlussprogramm bei dem Reiseveranstalter H&H Touristik gebucht haben, der Celestyal Cruises auf dem deutschen Markt betreut, geht es nun zurück zum Airport und ins zwar komfortable, doch vergleichsweise sehr nüchterne Europa. Text: Axel Pinck

Santiago de Cuba

Südamerika

Montego Bay JAMAIKA

Einmal um Kuba herum Eine Woche lang umkreist das Schiff die große Karibikinsel. Eine Stippvisite nach Jamaika ist dabei. HAVANNA 2,5 Millionen Einwohner. Wer die Mauern des Castillo de los Tres Reyes del Morro, kurz El Morro, besteigt, wird mit einem Blick auf die silbrig schimmernde Bahia de la Habana und die Silhouette von Havanna belohnt. Die Fassaden der klassizistischen Häuser stehen eng beieinander, die Kuppel des 1929 nach dem Vorbild in Washington erbauten Kapitols schaut über die Dächer. In La Habana Vieja, dem historischen Zentrum von Kubas Hauptstadt, stehen hunderte Gebäude unter Denkmalschutz, können nur Stück um Stück restauriert werden. Seit 1982 ist es Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

CIENFUEGOS 172.000 Einwohner. Die Küstenstadt mit französischem Flair liegt an der Jagua-Bucht, einem großen natürlichen Hafen. Zucker wurde hier in großen Mengen umgeschlagen. Der einstige Reichtum schlägt sich im Stadtbild nieder, in den neoklassizistischen Hausfassaden des Zentrums rund um den Parque José Martí und den Villen auf der schmalen Halbinsel Punta Gorda.

TRINIDAD 75.000 Einwohner. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts gründete der spanische Eroberer Diego Velázquez die Stadt Trinidad (Dreieinigkeit). Heute

präsentiert sie sich als koloniales Kleinod mit altem Kopfsteinpflaster sowie pastellfarbenen Palästen rund um die Plaza Mayor. Im autofreien Zentrum wirkt Trinidad wie ein großes Freilichtmuseum. Bereits seit den 1980er Jahren wird das Zentrum Trinidads von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt.

MONTEGO BAY 110.000 Einwohner. „Mo-Bay“ nennen die Jamaikaner die touristische Metropole im Nordwesten der Insel. Früher wurde hier Zucker und Melasse umgeschlagen, heute ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle. Einen Ausflug lohnen auch die umliegenden Orte Negril im Süden oder die Dunn’s River Falls an der Nordküste bei Ocho Rios.

SANTIAGO DE CUBA 506.000 Einwohner. Im Gebirge der Sierra Maestra hatten die Guerilleros um Fidel Castro ihre Verstecke. Der mit Bäumen bestandene Parque Céspedes ist das Zentrum der „Heldenstadt der Republik Kuba“. Ein Spaziergang über den Friedhof Santa Ifigenia mit seinen vielen Steingräbern und Mausoleen gleicht einem Gang durch die kubanische Geschichte. Die Überreste des Nationaldichters José Martí ruhen in einem kreisrunden Mausoleum und seit 2016 auch die von Fidel Castro. 4/2017

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Um der wachsenden Nachfrage zu begegnen, kreuzt die Celestyal Crystal seit Kurzem auf einem einwöchigen Törn ganzjährig rund um Kuba. Bei einem Abstecher nach Montego Bay im Nordwesten von Jamaika werden neue Vorräte und Passagiere aus den USA an Bord genommen.

Gediegene Ausstattung in den Suiten. Sie sind größer als die Kabinen und mit dem Luxus eines Außenbalkons ausgestattet.

Der Pool auf Deck 9, dem Hera-Deck, hat überschaubare Ausmaße. Für eine erfrischende Abkühlung ist er dennoch gut geeignet.

Im „Amalthia Restaurant“ auf Deck 8, dem Ouranos-Deck, servieren aufmerksame Kellner die schmackhaften Menüs mit Weinbegleitung.

Die Thalassa Bar am Heck des Dionyssos-Decks ist wegen ihres Whirlpools und der entspannten Atmosphäre sehr beliebt.

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SCHIFFSTEST

Karibische Rhythmen an Bord und an Land An Bord der CELESTYAL CRYSTAL erlebt ein internationales Publikum große Herzlichkeit. SCHIFF Bereits 1980 wurde die heutige Celestyal Crystal als Viking Saga für die Fährreederei Viking Line gebaut. Zwischenzeitlich war das Schiff unter verschiedenen Namen im Mittelmeer und in der Karibik unterwegs. Als Celestyal Crystal fährt das Schiff seit einigen Jahren unter seinem aktuellen Namen. Dank umfangreicher Restaurierungen überstand die Celestyal Crystal sowohl einen Brand als auch einen Grundgang. So ist das Alter des Schiffes durchaus sichtbar. Dennoch besticht die Celestyal Crystal durch gemütliche Ausstattung und legere Atmosphäre, die darauf ausgerichtet ist, den Gästen einen komfortablen und unterhaltsamen Aufenthalt zu bieten.

REEDEREI UND FAHRTGEBIET Die Reederei Louis Cruises wurde 1986 als Tochter des 1935 gegründeten zypriotischen Tourismuskonzerns Louis Group ins Leben gerufen. Bis heute waren auf ihren Schiffen mehr als 6,7 Millionen Kreuzfahrtpassagiere unterwegs. Die Reederei hat ihren Sitz auf Zypern und befährt derzeit mit zwei Schiffen das östliche Mittelmeer. Zwei Schiffe sind zudem von TUI Cruises gechartert. Die Celestyal Crystal ist seit vier Jahren im Winterhalbjahr in der Karibik und rund um Kuba unterwegs, ab 2017 nun ganzjährig.

KABINEN Insgesamt 480 Kabinen auf sechs Decks, davon 317 Außenkabinen (8 bis 15 m2) inkl. 16 Suiten (25 bis 43 m2)

sowie 163 Innenkabinen (11 bis 13 m2). Die Junior-Suiten verfügen über einen Balkon. In einigen Kategorien ermöglichen ausklappbare Betten an der Wand Platz für bis zu fünf Personen. Alle Räumlichkeiten sind klimatisiert und verfügen über ein kleines Badezimmer mit Dusche, WC und Föhn sowie ein Telefon, einen Mini-Safe und Fernseher. Die Einrichtung ist praktisch und gemütlich. Auf der Celestyal Crystal wird Sauberkeit großgeschrieben.

Trinkgelder sind bereits in den Preisen inbegriffen. Ein deutschsprachiger Mitarbeiter kümmert sich besonders um die Anliegen der deutschsprachigen Gäste.

GASTRONOMIE

BORDPROGRAMM

Das All-inclusive-Verpflegungsangebot an Bord reicht von ca. 8 bis 2 Uhr und ist sehr umfassend. Es besteht aus Frühstück und Mittagessen, nachmittags Tee oder Kaffee mit Gebäck, dann Abendessen. Gäste haben die freie Wahl zwischen À-la-carte- und Buffetrestaurant. Dazu kommt ein ebenfalls kostenfreies, umfangreiches Sortiment an alkoholischen und alkoholfreien Getränken. Das beinhaltet z. B.: Tafel-, Leitungs- und Mineralwasser, Softdrinks, diverse Säfte im Glas, Kaffee, Tee und Schokolade, außerdem weißen, roten oder rosé Hauswein, Fassbier im Glas, Cocktails sowie verschiedene Spirituosen. PremiumSpirituosen und Flaschenweine sowie der Inhalt der MiniBar können gegen Aufpreis erworben werden. Bestellungen über den Zimmerservice werden ebenfalls extra berechnet.

Für die Pausen zwischen den Highlights an Land gibt es tagsüber Spiel, Spaß und Animation, abends dann lustige und unterhaltsame Shows in der Muses Lounge. In der Horizons Bar werden zudem regelmäßig Live-Musik und auch Karaoke geboten.

SERVICE Auf der Celestyal Crystal läuft der Service reibungslos, wird Hilfe benötigt, ist immer jemand zur Stelle. Das Personal ist sehr freundlich und aufgeschlossen.

SPORT & WELLNESS Bei der reichhaltigen Verpflegung an Bord darf für Pflichtbewusste ein Fitnessstudio natürlich nicht fehlen. Massagen, BeautyAnwendungen und einen neuen Haarschnitt gibt es gegen Aufpreis.

AUSFLUGSANGEBOT In Havanna, Cienfuegos/ Trinidad und Montego Bay werden diverse halbund ganztägige Ausflüge angeboten. Die Gäste können kulturelle Highlights, tolle Landschaften und historische Städte entdecken. Die Preise für die Exkursionen variieren zwischen 39 und 135 Euro.

PUBLIKUM Mittleres Alter und international. Die Hälfte der Gäste stammt aus Nordamerika. Aus deutschsprachigen Ländern kommt jeder siebte Passagier. Für die aktuelle Saison (November 2016 bis Dezember 2017) wird ein erneut deutlicher Anstieg auf 36.000 Passagiere erwartet.

SHOPPING

Shop gibt es ein überschaubares Angebot an Souvenirs, Kleidung und Lebensmitteln.

ZEITUNTERSCHIED Im Sommer beträgt der Unterschied gegenüber der MEZ -6 Stunden, im Winter -5 Stunden. Flugzeiten werden immer in der jeweiligen Ortszeit angegeben.

DRESSCODE Auf der Celestyal Crystal geht es sehr leger zu. Generell kann sich jeder so kleiden, wie er sich wohlfühlt. Badekleidung und Unterhemden sind in den Restaurants jedoch nicht erwünscht. Zum Dinner werden lange Hosen vorgeschlagen, zum Captain’s Cocktail „elegante Kleidung“.

PREISNIVEAU Ab 121 Euro pro Tag. Allinclusive über H&H Touristik.

★★★

CELESTYAL CRYSTAL Stärken: - Ganz wie das karibische Ambiente und ihre mediterrane Heimat bietet die Celestyal Crystal ihren Gästen eine entspannte, bunte Atmosphäre. Bordsprache: Englisch, Französisch, Deutsch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 960 Crew: 406 Baujahr: 1980 Flagge: Malta BRZ: 25.611 Länge/Breite: 158,88 m/25,2 m

Im Duty Free & Travel Value 4/2017

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AZUR° Mein Schiff 6

Moin, Moin,

ich bin die neue Schwester! Auf „Vorfreudefahrt“ mit der Mein Schiff 6 von TUI Cruises von Kiel nach Danzig und Bornholm.

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Foto: TUI Cruises/Andreas Vallbracht


Gelungener Premieren-Anlauf in Bornholm! Da strahlt nicht nur die Sonne. Dritter Offizier Thor bringt die Gäste routiniert an Land.

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enn Schiffe schmusen könnten, dann wären diese beiden auf Kuschelkurs. Eng schmiegt sich die Mein Schiff 3 an die Mein Schiff 6. Stupst der Neuen mit der Nase in die Flanke und scheint sie in der TUI Cruises-Flotte begrüßen zu wollen: Moin, Moin! So wirklich kennen lernen müssen sich die beiden zwar nicht – man ist sich von Haus aus sympathisch, haben die jungen Damen doch mit der finnischen Werft Meyer Turku Oy dieselben Eltern –, aber mal schnuppern schadet nie. Für die Kreuzfahrtgäste, die heute am Kieler Ostseekai an Bord gehen, sind die Schwestern auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden: blauer Außenanstrich mit weißen Wohlfühl-Wörtern, Glas-Diamant am Heck, den gleichen Korpus, 15 Deck hoch, gleich breit und gleich lang. Fast, aber die zwei Mini-Meterchen mehr, die die Mein Schiff 6 vorweisen kann, sieht das bloße Auge ohnehin nicht – und die darf man bei rund 300 Metern Gesamtlänge auch vernachlässigen. Sinnvoll sind also deshalb die Wegweiser zum entsprechenden Schiff am und im Terminal. Geschwister hin oder her: So ähnlich sich alle Mein Schiffe auch sind, keine ist eine Kopie der anderen. Zwillinge ja, aber dann bitte nur zweieiige! Jede Mein Schiff hat neben bekannt-bewährten Vorzügen einzigartige Charaktereigenschaften, was auch für die Mein Schiff 6 gilt. Diese machen neugierig auf die „Vorfreudefahrt“, eine Vier-Nächte-Visite, noch vor der Taufe. Wie „tickt“ die Nummer 6, hat sie schon ein Herz und eine Seele, wie funktioniert ihr Kopf und welche Spezialitäten versteckt sie in ihrem Bauch? Eine Spurensuche. Was die Hardware, also den Bauch, angeht, gleicht die Mein Schiff 6 in den meisten Bereichen ihrer Vorgängerin: Das Pooldeck mit nun zwei Außenpols und die vergrößerte X Lounge wurden von der Mein Schiff 5

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übernommen. Ebenso die Himmel & Meer Lounge, das Hanami von Sternekoch Tim Raue, die Osteria, das Bistro Tag & Nacht, die LUMAS Galerie, die Thalia Leseecke. Nur das Farbdesign hat sich leicht geändert. Wer auf See bummeln will, kann das hier noch ergiebiger, denn die Einkaufsmeile Neuer Wall wurde durch einen „Concept Store“ erweitert – mit gemütlichen SofaGruppen zwischen den Läden, wo sich erschöpfte Begleiter(innen) ausruhen können. Beim Entertainment setzt man im „Studio“ ebenso wie auf der Mein Schiff 5 auf 3-D-Hologramm-Installationen. Was das heißt? Künstler aus unterschiedlichen Genres treten täuschend echt in einer Hologramm-Show auf: Hier an Bord sind es Kult-Sänger Heino, Humor-Urgestein Didi Hallervorden, Circus Roncalli-Chef Bernhard Paul als Clown Zippo oder Operntenor Rolando Villazón. Die Optimierung der Mein Schiff 6 liegt im Detail mit dem Ziel, noch mehr Möglichkeiten für ein individuelles Wohlfühlen zu schaffen. „Wir haben unsere Erfahrungen, aber auch die Wünsche der Gäste in diesen Neubau implementiert“, bestätigt Kreuzfahrtdirektor Stefan Zimmermann stolz. Damit man noch entspannter genießen kann, wurde etwa auf Deck 5 mit der neuen LUMAS Bar eine weitere Bar zwischen der TUI Bar und dem Theater geschaffen, was die abends meist überfüllte TUI Bar entlastet. In der Schau Bar, wo Live-Musik zum Tanzen einlädt, empfinden nun Bilder mit Musik-Themen an den Wänden eine Jazz-Club-Atmosphäre nach. Und: Absolutes Urlaubsfeeling und intime Rückzugsorte schaffen die neuen Strandkörbe in der Außenalster Bar, der Überschau Bar sowie im Champagner Treff. Das Herz der Mein Schiff 6, das ist ihre Crew. Sie ist das eigentliche Potenzial der Reederei und liefert den Mehrwert, der in Erinnerung bleibt, der die Gäste an die Mein Schiffe bindet. Etwa die unter starkem Beifall gelungene Song-Einlage der Hanami-Mitarbeiterin an der


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Diamant Bar spätabends (nach ihrem Dienstschluss), der Smalltalk mit dem Atlantik-Kellner über seine Kinder, das Gute-Laune-Strahlen der TUI Bar-Barkeeper. Oder mein Wiedersehen mit dem Bike-Guide Sven beim Check, der auch auf meiner Mittelamerika-Kreuzfahrt mit der Mein Schiff 4 an Bord war.

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Food & Beverage-Trainer Patric Tellian schaut, ob Crew-Mitglied Franziska in der X Lounge den Champagner fachgerecht serviert.

Der historische Stadtkern von Danzig mit seinen orginalgetreu restaurierten Handelshäusern liegt an der Neuen Mottlau (o.). Der bekannte „Weiße Steg von Sopot“ ist mit 512 Metern der längste der Ostsee und Ausflugsziel der Mein Schiff 6-Gäste.

as Herz wird vom Kopf gesteuert. Einer von ihnen ist General Manager Thomas Eder: „Bei uns soll sich der Gast wie zu Hause fühlen. Dazu muss die Crew sich aber mit ihm unterhalten können. Deshalb verfügen 80 Prozent unserer Mitarbeiter über gute Deutschkenntnisse.“ Das gelingt durch regelmäßige Sprachkurse an Bord für die vornehmlich philippinischen Servicekräfte. Die darüber hinaus auch im Bordalltag stets bemüht sind, neue Wörter zu lernen. Toni von der Eis Bar etwa kann nun dank meines „Unterrichts“ einen Eierlikör von einem Baileys (beide gibt es hier wahlweise als Topping aufs Eis) unterscheiden. „Wir wollen unsere Mitarbeiter langfristig an uns binden“, sagt Eder, „damit sie unser Konzept auch leben.“ Das scheint zu funktionieren: 800 der 1030 Mitglieder der Mein Schiff 6 kennen die Flotte schon von mindestens einem früheren Einsatz. Dennoch wurden sie über mehrere Wochen bereits in der finnischen Werft geschult. Ich treffe ihren Food & Beverage-Trainer Patric Tellian in der nur Suiten-Gästen vorbehaltenen X Lounge auf Deck 14, einem exklusiven Rückzugsort mit angrenzender Terrasse am Bug. „Champagner für die Dame?“ Der Österreicher lässt dazu Kaviar-Blinis servieren. Stilgerecht. Ich lasse mich fallen, genieße das Prickelwasser und das Panorama eines Bilderbuch-Sonnenuntergangs. Den ganzen Tag über wird man in der X Lounge mit kulinarischen Feinheiten verwöhnt, erzählt mir Tellian. Es gibt diverse Tageszeitungen, einen Concierge-Service, aber vor allem vornehme Ruhe. Nur rund ein Dutzend Suiten-Gäste sitzen weit verteilt um mich herum. Fahren wir überhaupt oder sind wir an Land?, überlege ich. Die Mein Schiff 6 gleitet mit ihrem Diesel-Elektro-Antrieb dermaßen leise und ausgeglichen durch die Ostsee wie keine ihrer Geschwister. Das freut besonders unseren Kapitän Kjell Holm (67), Urgestein der Mein Schiff-Flotte, wie er bei meinem Besuch der Brücke tags zuvor erwähnt hatte. Aber wollte ich nicht wissen, was die Crew bei den Seminaren in Finnland lernen sollte? „Auf dem Programm standen viele Rollenspiele, bei denen der Serviceablauf wie etwa das Aufnehmen von Bestellungen praktisch geübt wurde“, so Tellian. Die Mitarbeiter lernten außerdem alle Gerichte mit den jeweiligen Zutaten genau kennen, sahen den Küchenchefs bei deren Zubereitung zu und kosteten das Essen am „Tasting Table“ – um später den Gast bestmöglich informieren und bedienen zu können. Vor allem musste Tellian der Crew die neue Weinkarte, sagen wir es mal flapsig, „einbläuen“. „Unsere Trainings 4/2017

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AZUR° Mein Schiff 6

finden alle auf Deutsch statt. Handouts auf Englisch gibt’s als Hausaufgabe für die Kabine“, sagt der Österreicher, der das Metier von der Pike auf gelernt hat. Jeder Mitarbeiter muss bei Bedarf seinen Einsatzort wechseln, lernt dafür den Serviceablauf aller Restaurants. Besonderen Wert hat man auf die Vermittlung und Umsetzung der Hygiene-Standards gelegt. „Diese sind in den USA weltweit am höchsten. Wir wollen darauf vorbereitet sein. Ab Ende September kreuzen wir ja an Nordamerikas Küsten“, so Tellian. Neben dem Theorie-Pauken an Land dienen „Vorfreudefahrten“ wie diese als Generalprobe – damit zur Taufe am 1. Juni in Hamburg ein Rädchen ins andere greift. Aber auch danach bessern die Restaurantchefs immer wieder nach. Und Patric Tellian, früher selbst jahrelang an Bord, kommt in regelmäßigen Abständen zurück, um die Qualitätsstandards zu kontrollieren. Später sitze ich im Hauptrestaurant „Atlantik – Klassik“ und koste mich durch eine Neuheit in der TUI CruisesFlotte: das vegane Menü. Ich bin positiv überrascht. Alle Gerichte sind sehr schmackhaft, leicht, aber dennoch sättigend. Nach dem Dinner lasse ich mich über die Decks treiben. Das elegante wie dezente Farbkonzept der Mein Schiff 6 mit seinen harmonisch aufeinander abgestimmten Tönen ist eine Wohltat für meine gestressten Augen. Da fällt es schwer, einen Lieblingsplatz zum Verweilen zu finden – ob in der in Apfelgrün-Karamel gehaltenen Himmel & Meer Lounge, dem lieblich in Rosa-Grau gehaltenen Hanami oder an der Unverzicht Bar, die in einer edlen blau-dunkelgrauen Kombination superedel daherkommt. Ein weiterer Augenschmaus ist die Kunst an Bord. Über 5700 Kunstwerke sind es, die der Kooperationspartner LUMAS Galerie zum Verkauf ausstellt. 200 weitere sind Auftragsarbeiten, etwa das Mosaik von Sänger Udo Lindenberg am „Studio“-Eingang, die virtuellen, fotografischen „Vitrinen“ im Restaurant „Mediterran“ oder die das Atrium beherrschende Stahl-Skulptur „Cube“, die durch ihre besondere dichroitische Folienverkleidung in

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Schon vom Wasser aus sichtbar ist die St. Nicolaikirche von Rønne auf Bornholm. Gleich dahinter beginnt die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und dem Marktplatz Store Torv.

allen Regenbogenfarben faszinierende Formen und Schatten entstehen lässt. Am nächsten Morgen legen wir in Gdynia an. Die Hafenstadt, die mit dem polnischen Nobel-Strandbad Sopot und Danzig „Dreistadt“ genannt wird. Mit dem Bus geht es auf meiner gebuchten Exkursion zunächst ins 25 Kilometer entfernte Danzig. Im Vorbeifahren zeigt uns Reiseleiterin Barbara die Straße, in der Günter Grass in der Hansestadt geboren wurde, danach die Hauptsehenswürdigkeiten der Rechts- und Altstadt, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Durch das Grüne Tor, in dem Ex-Gewerkschaftsführer Lech Walesa sein Büro hat, geht’s über den Langen Markt auf die Langgasse, vorbei am Neptunbrunnen, Artushof und Rechtsständigen Rathaus, weiter bis zum Goldenen Tor. Wir sehen die „dicke Marie“, Europas größte Backsteinkathedrale, das Zeughaus sowie Schopenhauers Wohnhaus. Prächtig sind die Gassen mit ihren Patrizierhäusern, die noch schöner sein sollen, wenn die Abendsonne sie in ein goldenes Licht taucht. Nach einer Stunde Freizeit für individuelle Besichtigungen folgt das nächste Highlight, der „Weiße Steg von Sopot“! Ich stehe wenig später auf der mit 512 Metern längsten Seebrücke der Ostsee, blicke zurück ans Ufer und auf zehn Kilometer Sandstrand rechts und links der Mole. Die salzige Meerbrise weht mir um die Nase, ich meine, darin noch den vergangenen Duft der Belle Époque zu erahnen, als sich hier der Adel die Klinke in die Hand gab und im pompösen Kurhaus mit dem Heilwasser aus 800 Meter Tiefe gegen das schmerzende Rheuma antrank. Bis heute ist Sopot für die Polen „the place to be“: Mit der Segelyacht einlaufen, über die Promenade flanieren, Schwäne füttern, sehen und gesehen werden – so sieht der Sonntag der Polen hier aus. Doch dazu haben wir Kreuzfahrer leider keine Muße. Unser Wohlfühl-Zuhause wartet!

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ch sitze abends im voll besetzten Theater. Auch im Entertainment-Bereich ist der Anspruch innovativ und hochwertig: Die Show „Wellenreiter“ etwa wurde eigens für die Mein Schiff 6 produziert. Offizielle Premiere ist zur Taufe, heute Abend an Bord findet eine Vorpremiere statt. Entsprechend groß ist die Spannung bei den Zuschauern. Das Abenteuer-Fantasy-Musical scheint vielen zu gefallen, doch auch kritische Stimmen dringen zu mir durch: Kindertheater, zweitklassiger Gesang, brave Tanz-Choreografien, eine langweilige Seil-Akrobatik. Die Einwände mögen berechtigt sein, doch sind wir nicht auf einem Liner von Royal Caribbean. Diese Reederei, Teilhaberin bei TUI Cruises, castet allein für ihre BühnenEnsembles jedes Jahr über 20.000 Bewerber und hat außerdem ein x-fach höheres Budget für ihr Top-Entertainment zur Verfügung. Fest steht: Heute Abend kommt die Hightech-Bühne der Mein Schiff 6 exzellent zum Einsatz, ihre LED-Lein-


DÄNEMARK

Rønne

Bornholm

e tse Os 0

Kiel

50 km

POLEN

Gdynia Sopot Danzig

DEUTSCHLAND

wände erschaffen u. a. eine faszinierende Traumkulisse. Aktuelle Unterhaltungstrends versucht man mit dem „Escape Room“ (15 Euro pro Stunde/Gast) aufzufangen, für den tagsüber die Abtanz Bar genutzt wird. Ich bekomme eine Kostprobe: Es gilt, als Gäste-Team eine Mission zu erfüllen, indem die Teilnehmer recht schräge Aufgaben eines auf einer LED-Leinwand agierenden fiktiven Kreuzfahrtkapitäns lösen müssen. Die Fragen lauten zum Beispiel: Folgt dem Licht! Hört gut zu! Schaut auf das Nudelholz! Nur Querdenker haben bei diesem Rätsel-Spaß eine Chance! Oder hoffen, durch die Tipps des Kapitäns irgendwann auf Kurs zu kommen. Die Antworten sollen übrigens mit Kreide auf eine traditionelle Schiefertafel (!) notiert werden. Schöne, neue Welt!

Fotos: Susanne Schaeffer

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eiter geht’s nach Bornholm, wo wir am nächsten Morgen vor Rønne die Anker werfen sollen. Vergebens warte ich auf das lieb gewonnene Geräusch vom Krachen der Ketten, das mich jahrelang auf See aus dem Bett auf den Balkon holte, weil ich neugierig aufs nächste Tagesziel war. „Wir halten jetzt mit einem dynamischen Navigationssystem unsere Position“, erklärt Kapitän Holm. Während der gesamten Liegezeit macht dieses Ausrichten nach GPS-Daten regelmäßige sanfte Motorengeräusche. Schade um den Ankerwurf! Wieder musste ein Stück Seefahrer-Nostalgie dem Fortschritt weichen. Das erste Tendern des neuen Schiffes klappt reibungslos. Die Gäste können pünktlich im Viertelstundentakt auf die Insel übersetzen. Beliebt sind heute die BikeAusflüge in die Natur Bornholms. Wer individuell los will, kann sich direkt am Hafen ein Auto mieten. Taxen gibt es nur wenige. Oder man bummelt durch den Ort. Wie auch immer, die Gäste kehren nach einem strahlenden Sonnentag an Land zurück an Bord. Nach einem deftigen Dinner mit österreichischen Tapas im „Schmankerl“, dem Wirtshaus an Bord, versüßen ein verboten köstlicher Kaiserschmarrn, Salzburger Nockerln und Marillenknödel mein Herz. Nun brauche ich einen Obstler. Bei dem bleibt es heute Abend allerdings nicht. An der Diamant Bar in der Großen Freiheit teste ich die allerletzte aller Neuheiten: einen Gin & Green Tea Infusion Cocktail, also Gin Tonic mit Grünem Tee. Wow, das ist Genuss pur! „Noch einen, gnäd’ge Frau?“, fragt mich Rupert Kien, der kulinarische Leiter der Mein SchiffFlotte, der zur Neueinführung selbstverständlich auch Dauergast an Bord ist. Noch einen? Am liebsten noch mehr von allem, mehr Meer und mehr Mein Schiff 6. Die Neue ist bereits jetzt eine stolze Dame mit großem Herz – und hat jede Menge Verehrer, die nach dieser „Vorfreudefahrt“ nur zu gerne mit ihr auf Kuschelkurs gehen. Da lässt es sich verschmerzen, dass sie am Ostseekai am nächsten Tag vergebens auf ihre Schwester wartet. Text: Susanne Schaeffer

Von Kiel zur Goldenen Perle der Ostsee In die Dreistadt in der Danziger Bucht und nach Bornholm. KIEL 246.000 Einwohner, liegt an der Kieler Förde. Bedeutender Kreuzfahrthafen mit ca. 460.000 Kreuzfahrtgästen im Jahr. Ausflugsziele: Barock-Schlossgarten direkt am Ostseekai von 1695 mit u. a. Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. Ein blauer Streifen führt vom Terminal zur Holstenstraße, der zweitältesten Fußgängerzone Deutschlands.

DREISTADT (POLEN) 800.000 Einwohner, bestehend aus der Hafenstadt Gdynia, dem Kurort Sopot und der „Goldenen Stadt“ Danzig in Pommern. Ausflug: Sopot und Danzig (5,5 Stunden, 52 Euro).

DANZIG 462.000 Einwohner. Hansestadt mit 1000-jähriger Geschichte. Zerstört im Zweiten Weltkrieg, nach alten Stichen, Fotos und Gemälden originalgetreu wiederaufgebaut. Ein Meisterwerk der Restauratoren. Die Altstadt war Kulisse für die ThomasMann-Verfilmung „Buddenbrooks“. Die Werft gilt als Keimzelle der Solidarnosc-Bewe´´ gung und damit als Anfang vom Ende des Kommunismus.

SOPOT 38.000 Einwohner. Bekannter Kurort, dessen Ruhm Napoleons Leibarzt Haffner begründete. Geburtsort von Schauspieler Klaus Kinski. Top für Strand-Spaziergänger ist der 10 Kilometer lange Sandstrand. Highlight: die mit 512 Metern längste Seebrücke der Ostsee. Tipp: Adalbert-Quelle in 800 Meter Tiefe, Heil-Quelle, deren

salzhaltiges Mineralwasser man am Trinkbrunnen gratis kosten kann. Shopping ist in der Flaniermeile Monte Casino möglich. Hier steht auch das Schiefe Haus, dessen Form von Gaudí inspiriert wurde.

GDYNIA 250.000 Einwohner. Sehenswert sind seine BauhausArchitektur sowie der Hafen. Hauptquartier der polnischen Kriegsmarine. Souvenirs: Bernstein, das „Gold der Ostsee“, ist kein Edelstein, sondern das fossile, um die 30 Millionen Jahre alte erhärtete Harz einer Kiefernart, die damals im Meer versank. Seinen Namen erhielt der Bernstein, weil er brannte und angezündet sogar als Weihrauchersatz diente. Goldwasser, ein klarer, süßer Gewürz-Likör, in dem kleine Blattgoldflocken schwimmen. Währung: Polnischer Zloty (PLN), 4 PLO = 1 Euro.

BORNHOLM (DÄNEMARK) Insel in der Ostsee, 4 Kilometer von der schwedischen Küste entfernt, mit 40.000 Bewohnern. Hauptort: Rønne mit 13.600 Einwohnern. Sehenswert: die St. Nicolaikirche am Hafen. Souvenirs: Keramik. Währung: Dänische Krone (DKK), 1 DKK = 0,13 Euro.

LESETIPP Bornholm, Marco Polo, 12,99 Euro; Danzig, DuMont Direkt, 11,99 Euro

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4/2017 4/2017azur.de azur.de


In der TUI Bar, dem beliebten Treffpunkt der Gäste zu jeder Tageszeit, sind die philippinischen Kellner hinter dem Tresen immer für ein Späßchen zu haben.

Das Design-Highlight ist der 167 Quadratmeter große Glasfassaden-Diamant am Heck, in dem sich das „Hanami by Tim Raue“ befindet.

Auch auf der Mein Schiff 6 glänzt das großzügige Pooldeck mit einem 25 Meter langen Schwimmbecken.

Das Hauptrestaurant „Atlantik“ teilt sich in die Bereiche „Klassik“ und „Mediterran“, das auf dem Foto zu sehen ist.

In der X Lounge genießen Suiten-Gäste die Privatheit, auf Wunsch auch bei Champagner und Kaviar.

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SCHIFFSTEST

Das Wohlfühlschiff Nummer 6 macht das halbe Dutzend voll Die MEIN SCHIFF 6 ist mit innovativen Details mehr als nur eine Kopie ihrer Schwestern. SCHIFF Die Mein Schiff 6 ist zwar baugleich mit den anderen der Neubauten von TUI Cruises mit dem beliebten gläsernen „Signature“-Diamanten am Heck sowie den zwei gläsernen Balkonen 37 Meter über dem Meer. Innovationen finden sich in Details: Das „Studio“ bietet eine Hologramm-Bühne, die Schaubar wird zum Jazzclub und die Abtanz Bar tagsüber als innovative Spielezone Escape Room genutzt. Die Sportarena hat man mit Sonnensegeln überdacht, ihre Tribüne um einen großzügigen LoungeBereich erweitert.

REEDEREI Die Mein Schiff 6 ist der vierte Neubau aus der Meyer Werft in Turku (Finnland) von TUI Cruises und wurde am 1. Juni 2017 in Hamburg getauft. 2018 und 2019 kommen zwei weitere Neubauten, die als neue Mein Schiff 1 und Mein Schiff 2 diese ersetzen werden.

FAHRTGEBIET Im Sommer 2017 kreuzt das neue Flaggschiff durch die Ostsee und nach Norwegen. Ab September wird die Mein Schiff 6 den Winter über zunächst entlang der nordamerikanischen Küste und ab November auf der Route „Mittelamerika“ auf ZweiWochen-Kreuzfahrten ab La Romana (Dom. Republik) bzw. Montego Bay (Jamaika) durch die Karibik kreuzen.

KABINEN Insgesamt 1267 Kabinen, 127 innen (ca. 17 m²), 97 außen (ca. 17 m²) und 963 mit Balkon (ca. 17 m², zzgl. Balkon). 64 Junior-Suiten (ca. 26 m², zzgl. Balkon) und 16 Suiten (40 m² auf zwei Ebenen zzgl.

Dachterrasse). Ausstattung mit individuell regulierbarer Klimaanlage, interaktivem Flachbildfernseher, WLAN-Zugang (kostenpflichtig), Telefon und Nespresso-Maschine. Moderne Einrichtung mit abgerundeten Ecken in sanften Farbtönen mit leicht maritimer Dekoration. Ausreichend Steckdosen und Stauraum sind vorhanden.

Thema „Natur“, vier Saunen. Anwendungen gegen Gebühr (z. B. Ganzkörpermassage). Im Fitness-Studio Sportkurse (z. T. gegen Gebühr), Shuffleboard, Indoor-Cycling. Kosmetik, Friseur. Neu: Sonnensegel in der Multifunktions-Sportarena mit Tribüne und Videowand (Übertragung von Filmen/Sport wie z. B. Fußball-Bundesliga).

GASTRONOMIE

BORDPROGRAMM

12 Restaurants bzw. Bistros, z. B. Frühstück in Buffetform im Buffet-Restaurant „Anckelmannsplatz“ mit Backstube (plus Außenterrasse am Heck, wo sich auch das „Gosch Sylt“ befindet, in dem die Gäste das Mittag- und Abendessen nach Wahl vom Buffet oder à la carte zu sich nehmen können). Haupt-Restaurant „Atlantik“ mit den Varianten „Klassik“ und „Mediterran“ mit Bedienung bei freier Platzwahl. Osteria (Pizza/Pasta), Eis Bar, Snackbar Bosporus. Tag & Nacht Bistro. À la carte: „Hanami by Tim Raue“ (fernöstliche Küche), „Schmankerl“ (österreichisch), Surf & Turf (Steak). Kostenfreies Snackund Getränkeangebot rund um die Uhr. Wasserspender auf den Fluren. „Premium Alles Inklusive“ mit ca. 140 Getränken. 14 Bars & Lounges, z. B. neu: Jazz Club in der Schau Bar.

Hightech-Theater (1000 Plätze) mit Musik-, Tanz- und Artistikshows des Bord-Ensembles. Exklusiv auf der Mein Schiff 6: Production-Show „Wellenreiter“. Neu: Konzertsaal „Studio“ mit 3-D-Hologramm-Auftritten bekannter Künstler. Neu: Thalia Leselounge. Workshops (z. B. Tastings, Sushi, Gesundheit/ Ernährung), Malkurse im Meeres-Atelier (kostenpflichtig), Lektorate, Diskothek. Neu: Escape Room in der Abtanz Bar, Casino, Fotoshop. Internetzugang (ab 0,49 Euro/Min.), Videospiele, LED-Kinoleinwand in der Sportarena, Bibliothek, Kids- und Teensclub.

SERVICE Sehr freundliche, kommunikative Crew mit guten Deutschkenntnissen. Trinkgeld: im Reisepreis enthalten. Freiwilliges Trinkgeld kann in eine Box an der Rezeption geworfen werden.

SPORT & WELLNESS 25-Meter-Außenpool, Lagunenpool (für Erwachsene), vier Whirlpools. Spa- und Sportbereich (1700 m²) mit dem

AUSFLUGSANGEBOT 14 verschiedene Kategorien an Landausflügen, neben Klassikern wie Sightseeing-Fahrten und Stadtspaziergängen auch „Erlebnis“-Touren, Exkursionen mit Schwerpunkt „Grün & Fair“, Kulinarik oder Sport. Fahrrad-, Golf- und Tauchausflüge können an Bord gebucht werden. In den Ferien eigene Ausflugsangebote für Kinder und Jugendliche. Je nach Zielgebiet nur englischsprachige Führer. Informationen hierzu in der Landausflugsbroschüre und an Bord.

PUBLIKUM Je nach Reisezeit Paare und/oder Familien. Das

Durchschnittsalter: 49 Jahre.

SHOPPING Neu gestalteter Einkaufsbereich „Neuer Wall“ mit einem Heinemann-„Concept Store“.

DRESSCODE Tagsüber Freizeitkleidung, sportlich-leger am Abend. In den Gourmet-Restaurants smart casual.

PREISNIVEAU Im Schnitt 160 Euro pro Tag/ Person.

★★★★

MEIN SCHIFF 6 Stärken: - Innovationen wie die 3-DHologramm-Shows, „Wellenreiter“-Show und „Escape Room“ - Das Buffet-Restaurant „Anckelmannsplatz“ zeigt sich in einer Marktplatz Atmosphäre. Die Back stube verwöhnt alle Gäste mit frischem Brot und Brötchen. - Absolutes Urlaubsfeeling und schöne Rückzugsorte schaffen die neuen Strand körbe an der Außenalster Bar & Grill, der Überschau Bar sowie dem Cham pagner Treff. Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 2534 Crew: 1000 Baujahr: 2017 Flagge: Malta BRZ: 99.526 Länge/Breite: 293,3 m/35,8 m

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Ein besonderes Highlight stellt die Tier-Beobachtung dar. So führt die Reise auch an Orte, an denen Walschulen anzutreffen sind.

Mit Australis können Reisende die herausragenden Landschaften Patagoniens erleben. Begleitet von einem fachkundigen Expeditionsteam wandeln die Gäste auf den Spuren Darwins.

Natur

hautnah

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AUSTRALIS° Patagonien

Mit Zodiac-Booten kommen die Passagiere an die mit Eis bedeckten Felsen heran.

P

atagonien, der südliche Teil von Chile und Argentinien, bietet für abenteuerlustige Naturliebhaber jede Menge zu erforschen. Von dichten Wäldern bis hin zu den gewaltigen Gletschern und einer exotischen Tier- und Pflanzenwelt – echte Entdecker kommen hier garantiert auf ihre Kosten. Mit Australis können Gäste auf unterschiedlichen Routen zwischen den Städten Punta Arenas (Chile) und Ushuaia (Argentinien) den Beagle-Kanal, die Magellanstraße und das Kap Hoorn bereisen. Bei dem Beagle-Kanal handelt es sich um eine Wasserstraße Feuerlands, einer Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas. Die Magellanstraße trennt Feuerland von dem südamerikanischen Festland, und das Kap Hoorn, ein Highlight der Reise, beschreibt eine Landspitze, die sich auf der chilenischen Insel Isla Hornos befindet. Diese stellt den südlichsten Punkt Feuerlands dar. An Bord der Australis-Schiffe können Reisende somit auf den Spuren des Naturforschers Charles Darwin wandeln, der das Gebiet im Rahmen seiner Weltumsegelung im 19. Jahrhundert kennen und schätzen lernte. Die Familie Lecaros Menéndez gründete das chilenische

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Unternehmen Grupo Australis S.A., welches erfolgreich Expeditionskreuzfahrten betreibt. Die Familie stammt von europäischen Siedlern ab und verfügt über Firmen in unterschiedlichen Bereichen – dazu gehören Gastronomie, Immobilien und Lachsexport. Sie beschäftigt überdies etwa 7000 Menschen weltweit. Die Fährgesellschaft Navimag und das größte Reisebüro Patagoniens, Compa, sind außerdem Teil der Australis-Unternehmensgruppe. Australis ist eine Schifffahrtsgesellschaft, die aktiv Umweltschutz betreibt. Sie kooperiert mit der Universität von Magallanes (Chile), um ein Bündnis zwischen der Wissenschaftsgemeinde und dem Tourismussektor zu schaffen. Die Reiseleiter von Australis erhalten Schulungen zu wissenschaftlichen Themen wie beispielsweise zu der Erstellung von wissenschaftlichen Protokollen. So sind die Fachleute einerseits in der Lage, den Hergang dieser Regionen zu erfahren, andererseits können Daten zur biologischen Vielfalt festgehalten werden. Auch werden die Passagiere dazu aufgefordert, sich umweltbewusst an Bord und bei den Landgängen zu verhalten. Die Stella Australis ist zur Zeit noch das einzige Schiff der Reederei, ein neues, die Ventus Australis, wird Ende 2017 dazukommen. Das Kreuzfahrtschiff verfügt über

Fotos: PR

In der Gruppe macht die Entdeckung viel mehr Freude. Doch es bleibt auch Zeit, um den Komfort an Bord zu genießen.


Reisende besuchen das Kap Hoorn, ein weiterer Höhepunkt auf der Reise.

P A T A G O N I E N 0

CHILE

A

Punta Arenas

100 km

tl a n t i k

ARGENTINIEN

Südamerika

F e u e r l a n d Ushuaia

Pa z i f i k

Kap Hoorn

Die Ventus Australis, deren Name von dem lateinischen „südliche Winde“ abgeleitet werden kann und für die Rauheit des Wetters von Feuerland steht, ist insbesondere für die südlichen Kanäle Südamerikas entwickelt worden. Hierbei steht die Wendigkeit des Neubaus im Vordergrund, die nötig ist, um in den engen Fjorden und Kanälen zu navigieren. Das Schiff hat eine Kapazität von 210 Passagieren und wird ab dem 2. Januar 2018 erstmals kreuzen. Die Reederei bietet dabei 4- und 8-NächteRouten an. Die Preise fangen bei beiden Schiffen bei etwa 300 Euro pro Nacht an.

A

uf den Expeditionsfahrten stehen unterschiedliche Exkursionen zur Auswahl. Dazu gehören unter anderem Ausflüge zur Wulaia-Bucht, wo sich die größte Ansiedlung der YámanaUreinwohner befand. Weiterhin sind die Tucker-Inseln im Angebot. Hier können die Gäste von Zodiac-Booten aus Magellanpinguine und Kormorane beobachten. Eine Exkursion zum Pía-Gletscher wartet ebenfalls auf die Reisenden, wo man von einem Aussichtspunkt das Eis bestaunen kann. Das Besondere an den Kreuzfahrten mit Australis ist Die Stella Australis ist auf 210 Passagiere ausgerichtet. auch das Expeditionsteam an Bord, das den Gästen stets zur Seite steht. Marcelo, einer der Expeditionsleiter, beschreibt das Fahrtgebiet von Australis als „den schönsten eine Passagierkapazität von 210 bei einer KabinenanOrt der Welt“. Er, der Tourismuswissenschaften studiert hat zahl von 100. Von den Kabinen aus können die Reisenden und in Santiago de Chile geboren ist, kennt jeden Winkel die faszinierende Landschaft Patagoniens begutachten. Patagoniens wie seine Westentasche. Oder Gabriela, ebenfalls in Chile geboren, die seit frühester Kindheit von der An Bord bietet die Reederei all-inclusive, internationale Natur fasziniert ist und bereits auf Küche mit thematischen Mittagsbuffets und À-la-carte-Abendessen. Die den Galapagos-Inseln als freiwillige Sky Lounge stellt für Passagiere alHelferin tätig war. Auch für Mauricio, der fürs Reisen und die Fotograler Nationalitäten die perfekte Möglichkeit dar, sich kennen zu lernen fie schwärmt, ist seine Stelle als Expeditionsreiseleiter ein Traumjob. Das und auszutauschen. Diese ist (wie gesamte Team geht intensiv auf die die Exkursionen) ebenfalls an das Reisenden ein, indem es Landgänge All-inclusive-Konzept angeschlossen und offeriert eine Vielzahl an mit Vorträgen vor- und nachbereitet. internationalen Getränken. Englisch Die Reiseleiter informieren dabei ausDaniela Hesshaus, führlich über die Geografie, die Geund Spanisch sind die offiziellen Market Manager gend und die Navigationsrouten. Sprachen, wobei auf Anfrage ExDACH kursionen auch in anderen Sprachen Mit Australis lassen sich EntdeTransportes Marítimos Geo Australis S.A. ckung, Abenteuer, Komfort und Achgehalten werden können. Die Stella tung vor der Natur vereinen. Die vielGran Via de les Corts Catalanes 608, 8B Australis verfügt zudem über eine seitigen Touren bieten den Reisenden Bibliothek, die zum Stöbern einlädt, 08007 Barcelona - Spain die Möglichkeit, bis ans „Ende der sowie über einen kleinen Shop und ein Satellitentelefon. Die Reederei bietet Welt“ zu fahren und dabei ein Stück E-Mail: Europe@australis.com von September bis April 3-, 4- und unberührte Natur zu genießen. Website: www.australis.com 7-Nächte-Routen auf dem Schiff an. Text: Kristin Kamara

Australis

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NEWS Die Carnival-Gruppe generiert das größte Aufkommen an Kreuzfahrtgästen auf den Bahamas.

A-ROSA VERÖFFENTLICHT KATALOG 2018 Die A-Rosa Flussschiff GmbH hat ihren Katalog 2018 veröffentlicht, der den Titel „Städte- und Naturreisen“ trägt. Neu sind dabei die vereinfachte Preisstruktur sowie die kostenlose Reiserücktrittsversicherung für alle Buchungen bis zum 30. November 2017. In dem Katalog sind ebenfalls zwei neue Routen auf der Seine beschrieben – „Seine Intensive mit Paris“ sowie „Seine Gourmet“. Auch das Betreuungsangebot für Kinder wurde deutlich erweitert. Zudem gibt es bei den „Musikalischen Highlights“ Neuerungen. So ist jede der vier Reisen durch einen Kultstar besetzt. Der Aufbau des Katalogs 2018 wurde kaum angepasst. Im Fokus liegt, dass Reisen auf dem Fluss als sichere Alternative zur Städtereise gelten. NAMENSVERKÜNDUNG DES NEUEN SCHIFFES VON AIDA Der Name des neuen AIDASchiffes lautet Aida Nova. Dies wurde jüngst auf der Meyer Werft in Papenburg verkündet. Die Bekanntgabe erfolgte im Rahmen einer Prime Time-Show an Bord der Aida Perla, die auf Facebook und weltweit auf allen AIDA-Schiffen übertragen wurde. In ihrer Premierensaison wird die Aida Nova ab Dezember 2018 siebentägige Kreuzfahrten nach Madeira und zur Inselwelt der Kanaren anbieten. Die Kiellegung des neuen Schiffes erfolgt im September 2017. Im August 2018 ist das Ausdocken der Aida Nova geplant.

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CARNIVAL PLANT RESORT AUF DEN BAHAMAS Carnival Cruise Line bietet Gästen demnächst einen weiteren Privatstrand auf den Bahamas. Seit Mai 2017 steuert das Unternehmen mit den Princess Cays bereits regelmäßig das private Refugium der SchwesterReederei Princess Cruises an. Nun soll auch ein eigenes Resort entwickelt werden. Die Pläne sehen vor, Grand Bahama Island als Destination auszubauen. Auf der Insel erwarten die Passagiere ein Strand, Wassersportmöglichkeiten sowie Shoppingund Restaurant-Angebote. Ausgelegt sein wird das Ganze für bis zu jährlich eine Million Kreuzfahrtgäste. HOCHSEEKREUZFAHRT ÜBERTRIFFT PROGNOSE CLIA (Cruise Lines International Association) hat bekannt gegeben, dass im Jahr 2016 insgesamt 24,7 Millionen Hochseekreuzfahrtpassagiere gezählt wurden. Dies sind 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wobei die Prognose bei 24,2 Millionen lag. Zudem wuchs die CLIA-Flotte von 2015 auf 2016 um 26 neue Schiffe. Es kamen neun neue Hochseekreuzfahrtschiffe dazu sowie 17 neue Flusskreuzfahrtschiffe. Für 2017 erwartet CLIA weiteres Wachstum und rechnet mit einer Passagierzahl von 25,8 Millionen. Ein Großteil des Wachstums der Branche ist auf den asiatischen Markt zurückzuführen, wo die Kapazität im Hochseekreuzfahrtmarkt im vergangenen Jahr auf 9,2 Prozent stieg. Dies entspricht einem Anstieg von 38 Prozent.

FJORD-RUNDFAHRT MIT COLOR LINE Color Line offeriert Urlaubern zwei neue Angebote in Norwegen: Bei der Oslo-Städtereise steht das Sightseeing mit dem Fahrrad im Fokus. Gäste erhalten deshalb für 24 Stunden ein Fahrrad mit Helm sowie eine Tourenkarte vom Verleih Viking Biking. Inklusive sind die Überfahrt Kiel–Oslo–Kiel, zwei Übernachtungen an Bord sowie eine in Oslo mit Frühstück. Weiterhin kann eine Fjordrundfahrt per Hop on-Hop offSegelschiff gebucht werden. Zu den Destinationen zählen unter anderem die Museumsinsel Bygdøy und das Opernhaus. An Bord wird hierbei ein Krabben-Lunch serviert. NEUE ROUTEN BEI COSTA Ab sofort sind Costa-Kreuzfahrten mit Abfahrtsterminen bis November 2018 buchbar. Dabei sind neue Routen im westlichen Mittelmeer, in Nordeuropa mit Spitzbergen und dem Nordkap, balearische oder griechische Inseln und Indischer Ozean. Die Sommer- und Herbstabfahrten 2018 können aktuell zum Frühbucher-Extra-Preis gebucht werden. Neu bei Costa Kreuzfahrten ist, dass die Reisepreise Trinkgelder bereits beinhalten. KREUZFAHRTEN DURCH MECKLENBURG-VORPOMMERN Die Mona Lisa von CroisiEurope hat ihre Saison mit einer siebentägigen Kreuzfahrt zu Orten und


Landschaften Mecklenburg-Vorpommerns eröffnet. Von Berlin aus ging es bis zu den Hansestädten Greifswald und Stralsund. Danach steuerte die Mona Lisa Rügen, Usedom und Hiddensee an. Auch ein Abstecher ins polnische Stettin war mit dabei. Die siebentägigen Kreuzfahrten, die von Berlin nach Stralsund und auch von Stralsund nach Berlin führen, werden von Anfang Juni bis Ende September 2017 an insgesamt zehn Terminen angeboten. Der Reisepreis beträgt ab 1198 Euro pro Person in der Doppelkabine. KIELLEGUNG BEI CRYSTAL RIVER CRUISES Unlängst fand die Kiellegung der Crystal Debussy und der Crystal Ravel auf den MV Werften in Wismar statt. Bei der Zeremonie waren unter anderem Jarmo Lasko, Managing Director von MV Werften, Josef Lumetsberger, General Manager of Operations von Crystal River Cruises, und Manfred Korous, Managing Director of Future Development und Director von Crystal River Cruises, geladen. Die beiden Schiffe sind ab Frühjahr 2018 auf Rhein, Main und Donau unterwegs.

Fotos: PR

QUEEN ELIZABETH BEENDET WELTREISE Die Queen Elizabeth von Cunard Line kehrte jetzt von ihrer 125-tägigen Weltreise nach Hamburg zurück. Der 294 Meter lange Oceanliner unter dem Kommando von Kapitän Inger Thorhauge legte

Ab Dezember steuert auch die Veendam von Holland America Line das Trendziel Kuba an.

mit mehr als 2000 Passagieren am Kreuzfahrtterminal Altona an. Die Kreuzfahrt, die über den Atlantik in die USA, die Karibik, Mittelamerika, die Südsee, Neuseeland und Australien, Asien, Afrika, Kapverden, die Kanaren und England zurück nach Hamburg führte, kostete ab 16.890 Euro pro Person in der Zweibett-Innenkabine. Dabei haben insgesamt 110 deutsche Passagiere die gesamte Weltreise gebucht. Am 5. Januar 2018 startet in Hamburg außerdem die Südamerikareise der Queen Victoria, die sie am 25. März zurück in die Hansestadt führt. BAUBEGINN DER HANSEATIC NATURE Mit dem Stahlschnitt hat der Bau des ersten von zwei Expeditionsneubauten von Hapag-Lloyd Cruises begonnen. In der Vard Werft im rumänischen Tulcea gab Karl J. Pojer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Hamburger Kreuzfahrtanbieters, das Startzeichen für die Bauphase der Hanseatic nature. Im Rahmen einer Zeremonie übergab Roger Vassdal, Senior Vice President der Vard Operations in Rumänien, der Geschäftsführung von Hapag-Lloyd Cruises zudem symbolisch eine stählerne Schiffssilhouette der Hanseatic nature. Die Kiellegung der Hanseatic nature erfolgte im Juni. Die Taufe und die Jungfernfahrt sind für April 2019 geplant. Der zweite Neubau, die Hanseatic inspiration, folgt zeitversetzt ein halbes Jahr später.

MIT HOLLAND AMERICA LINE NACH KUBA Holland America Line fährt ab Dezember 2017 von Fort Lauderdale mit der Veendam nach Kuba. Damit ist die Reederei die dritte Kreuzfahrtlinie der Carnival Corporation, die die Genehmigung erhalten hat, Kuba anzulaufen. Holland America Line bietet auf den 7-, 11- und 12-tägigen Karibikreisen der Veendam einen kulturell ausgerichteten Landgang in Havanna und einen Besuch von Cienfuegos an. Die erste Kreuzfahrt mit Kuba im Programm startet am 22. Dezember 2017. Die Preise beginnen bei 899 US-Dollar pro Person in der Doppelkabine. Buchungen sind bereits seit dem 26. Mai 2017 möglich. HURTIGRUTEN BAUT ANGEBOT WEITER AUS Hurtigruten investiert in die Tourismusindustrie des SvalbardArchipels. Dadurch wächst das Angebot der Tochtergesellschaft Hurtigruten Svalbard, die den größten Reiseveranstalter auf Spitzbergen darstellt. Die Geschichte des Unternehmens reicht zurück bis in das Jahr 1896, als der HurtigrutenGründer Richard das erste Hotel auf Spitzbergen errichtete. Zu den Kernelementen des Investitionsplanes gehört die Sanierung des Radisson Blu Polar Hotel sowie des Spitsbergen Hotel in Longyearbyen. Auch für das Schneemobilund Ausrüstungscenter IGP sind eine umfassende Expansion und Renovierung angedacht.

Auch Tan Sri Lim Kok Thay (2. v. l.), CEO von Genting Hong Kong, nahm an der Kiellegung der Crystal River Cruises-Schiffe teil.

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AZUR ° News

Die Aranui-Flotte stellt die Versorgung der Inselbewohner in der Südsee sicher – sie liefert auch Waren des täglichen Bedarfs.

KAPITÄN ERHÄLT SONDERGENEHMIGUNG Hans Söderholm, Kapitän der Ocean Diamond, die für den Islandund Grönlandspezialisten Iceland ProCruises in der Sommersaison regelmäßig Kreuzfahrten rund um Island unternimmt, ist der einzige Kreuzfahrtkapitän, der ohne Lotsenhilfe in den engen Häfen von Isafjördur und Stykkishomur navigieren und anlegen darf. Das Zertifikat wurde dem Finnen von den Behörden aufgrund seiner Erfahrung durch die regelmäßigen Anläufe der Ocean Diamond in diesen Häfen verliehen. Söderholm war ca. 20-mal in den durch Sandbänke geprägten Häfen zu Gast. Auf Island machte die Verleihung große Schlagzeilen. Es laufen bereits Anfragen nach einer weiteren Sondergenehmigung für die Häfen Husavik und Akureyri. LERNIDEE BEREIST SÜDSEE UND AUSTRALIEN

der“ bietet Lernidee Erlebnisreisen elf Programme an, die bis ans andere Ende der Welt führen. Mit der Aranui-Flotte werden dabei in kleinen deutschsprachigen Gruppen die Inseln der Südsee und Papua-Neuguinea erkundet. Zwischen September 2017 und Januar 2018 geht es z. B. mit Lernidee auf eine 30-tägige deutschsprachige Reise, die u. a. nach Tahiti führt. Diese ist pro Person im Doppelzimmer (2-Bett-Kabine) ab 6380 Euro inkl. Flügen ab Deutschland buchbar. MSC CRUISES BESTELLT WORLD CLASS-SCHIFFE MSC Cruises und STX France schlossen jetzt einen Vertrag zur Lieferung von zwei LNG-angetriebenen Megaschiffen mit einer BRZ von 200.000 ab. Zwei weitere wurden dabei optioniert. Es wurde bekannt, dass die Schiffe mit einer komplett neuen Generation LNGangetriebener Motoren als auch mit einem neuen Abwasser-Aufbereitungssystem ausgestattet sein sollen.

NICKO CRUISES BIETET RAIL & FLY TICKET Nicko Cruises-Kunden reisen bei Buchung einer Flusskreuzfahrt mit Linienflug ab sofort gratis mit dem Zug zum Flughafen. Das Rail & FlyTicket gilt für die An- und Abreise in der zweiten Klasse. Es beinhaltet Fahrten innerhalb Deutschlands in allen Zügen des Fern- und Nahverkehrs der Deutschen Bahn. Parkkosten entfallen somit. NORWEGIAN PRÄSENTIERT KATALOG Seit Mai 2017 ist der neue Katalog von Norwegian Cruise Line mit allen Abfahrten bis einschließlich April 2019 erhältlich. Neu im Katalog sind die Reisen an Bord der Norwegian Sky nach Kuba, die ab Miami zu mehr als 50 viertägigen Premium All Inclusive-Kreuzfahrten nach Havanna aufbricht, sowie die Abfahrten der Norwegian Bliss, die im Frühjahr 2018 ausgeliefert wird. Zusätzlich gibt es Ziele auf den Bahamas, Bermuda,

Fotos: PR

In der neuen Broschüre „Lebensträume: Die Südsee und Down Un-

Die Norwegian Sky ist das erste Schiff von Norwegian Cruise Line, das Kuba anfährt.

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Hawaii und Polynesien, Kanada und Neuengland. TROPEN UND EXOTEN MIT OCEANIA Oceania Cruises hat die bisher umfassendste Kreuzfahrt-Kollektion ihrer Geschichte für die „Tropen und Exoten“ herausgebracht. 75 Routen führen Gäste nach Asien, Afrika, in die Karibik, durch den Panamakanal, nach Mexiko, Südamerika, in die Südsee, nach Australien mit Übernachtaufenthalt in Sydney und nach Neuseeland. Darunter sind über 50 Reisen, die erstmals in dieser Form stattfinden. Übernacht- und verlängerte Aufenthalte in mehr als 240 Häfen ermöglichen es dabei, tief in Kultur, Küche und Geschichte der jeweiligen Destination einzutauchen. PHOENIX LOCKT MIT EINFÜHRUNGSPREISEN Der neue Prospekt „Frühbucher Fluss und Küsten 2018“ liegt in den Reisebüros. Ganz neu wird die

In den bordeigenen Zodiacs der Ponant-Schiffe kommen die Gäste den örtlichen Kulturen besonder nah.

Alena 2018 für Phoenix Reisen fahren. Das Schiff wird baugleich zum diesjährigen Neubau Asara gestaltet und befährt im nächsten Jahr den Rhein zu günstigen Einführungspreisen. FLUSSKREUZFAHRTEN IN RUSSLAND MIT DER ROSSIA Die Rossia ist in 2018 12-mal für 12 Tage auf russischen Flüssen unterwegs. Das Schiff bietet für 224 Urlaubsgäste auf fünf Decks in 112 Außenkabinen ein Zuhause auf der Wolga. Neben landestypischen Mahlzeiten gibt es an Bord ein Unterhaltungsprogramm: WodkaVerkostungen, einen Blini-Pfannkuchen-Kurs oder Sprachunterricht. Die Rossia bleibt zwei Nächte in Moskau und drei Nächte in St. Petersburg, dazu sind sieben Ausflüge bereits im Reisepreis inkludiert. BUCHUNGSSTART FÜR DIE WINTERSAISON BEI PONANT In der Wintersaison 2018/2019 ist Ponant mit sieben Schiffen und

über 50 Abfahrten in Nordeuropa, Lateinamerika, dem Indischen Ozean und Ozeanien unterwegs. Im Mittelpunkt stehen dabei tropische Expeditionskreuzfahrten und Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung. POSEIDON STARTET MIT „NEUER“ SEA SPIRIT Das deutschsprachig geführte Expeditionsschiff Sea Spirit von Poseidon Expeditions startete umfangreich modernisiert in die neue Arktis-Saison. Mehr als 2,5 Millionen Euro flossen in die komplette Neugestaltung aller Kabinen, wobei sämtliche Bäder und Möbel ausgetauscht wurden. Die Modernisierung fand dabei im spanischen Vigo statt. Ende Mai nahm die Sea Spirit bei einer Sonder-Expedition Kurs auf die Diskobucht Grönlands. ASIEN UND SÜDAFRIKA MIT PRINCESS CRUISES Princess Cruises bietet seinen Gästen ab sofort auch Kreuzfahrten

Mit der Rossia löst Plantours Kreuzfahrten die Andrey Rublev ab. Der Flusskreuzer bietet ein großes Kulturangebot.

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DIE KREUZFAHRT-SPEZIALISTEN

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AZUR ° News

in asiatischen Gewässern sowie ab Südafrika für den Zeitraum zwischen September 2018 und April 2019 an. Dazu gehört beispielsweise die gut einen Monat (32 Nächte) dauernde Fahrt mit der Coral Princess (1974 Passagiere) von Shanghai nach Los Angeles, die ab 4616 Euro buchbar ist. REGENT SEVEN SEAS CRUISES WIRD 25 JAHRE ALT Auf den Kreuzfahrten anlässlich des Silberjubiläums bietet Regent Seven Seas Cruises den Kurs Social Media Experience für ihre Gäste an. Im Fokus des neuen Kurses liegen die Nutzung sozialer Medien und die Digitalfotografie. Zusätzlich zum Kurs können Reisende an den Silver Anniversary Tastings teilnehmen, bei denen sie Jahrgangsweine und Premium-Spirituosen verkosten. ROYAL CARIBBEAN SCHLIESST DEUTSCHLAND-BÜRO Royal Caribbean wird sich künftig von Barcelona aus um mehrere europäische Länder kümmern. Die Büros in Frankfurt, Genua und Paris werden geschlossen, und auch Deutschland wird vom zentralen Büro in Spanien betreut. Der bisherige Geschäftsführer für den DACH-Bereich, Dr. Jörg Rudolph, verlässt das Unternehmen. SEABOURN PLANT UNESCO-TOUR Durch die Zusammenarbeit mit der UNESCO haben die Kreuzfahrt-

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Auf den UNESCO World Heritage Tours haben Gäste der Seabourn Quest die Möglichkeit, einzigartige Kulturstätten zu entdecken.

gäste der Reederei Seabourn auf den diesjährigen UNESCO World Heritage Tours die Gelegenheit, Vermächtnisse der Menschheits-geschichte zu entdecken. Die unterschiedlichen Touren bieten Zugang zu Schauplätzen in Portland, Gibraltar und Valencia. Zudem gibt es dabei fachkundige Guides, die die Gäste betreuen. WELTREISE AN BORD DER SILVER WHISPER Silversea nimmt ab sofort Reservierungen für die 132-tägige Weltreise 2019 von San Francisco nach London auf. An Bord der Silver Whisper können Gäste fünf Kontinente, 52 Destinationen und 31 Länder auf der ganzen Welt bereisen. Es werden auch neun Autoren eingeladen, darunter der Reiseautor Paul Theroux. Die Autoren werden Geschichten zu den unterschiedlichsten Kulturen schreiben. VIER KURZ-KREUZFAHRTEN MIT STAR CLIPPERS Star Clippers hat zusätzlich zu 40 neuen Routen auch vier KurzKreuzfahrten für die Sommersaison 2018 veröffentlicht. In drei bis fünf Nächten können die Gäste während eines Kurzurlaubs an Bord der Royal Clipper oder der Star Flyer Ziele wie Marokko, Korsika, Sardinien und Portofino entdecken. Im September steht auch eine Mini-Kreuzfahrt ab Venedig nach Rovinj und Piran auf dem Programm.

TALLINK SILJAS „CLUB ONE“ WIRD DIGITAL Das kostenlose Treueprogramm „Club One“ für Kunden von Tallink Silja steigt von Plastikkarten auf ein digitales Format um. Das Programm wurde unlängst ins Leben gerufen und erreichte bereits 2011 eine Million Benutzer weltweit. „Club One“ bietet seinen Kunden einmalige Vorteile bei Reisen in der Ostseeregion. So gibt es Preisnachlässe auf Tickets sowie bei Einkäufen an Bord. Der größte Wert für Reisende liegt jedoch in den Bonuspunkten, die sie mit jeder Reise sammeln und zur Bezahlung neuer Fahrten zu allen vom Unternehmen angebotenen Zielen einlösen können. ERSTE LGBT-KREUZFAHRT VON TUI CRUISES Vom 29. April bis zum 7. Mai 2017 fand die erste deutschsprachige Rainbow Cruise im Zeichen der LGBT-Community statt (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender). Höhepunkt der Kreuzfahrt war die Künstlerin Conchita, die im Theater der Mein Schiff 2 auftrat. Schirmherrin der Reise war die Travestie-Künstlerin Gloria Viagra. Mit ihr setzte die Mein Schiff 2 auf Kurs von Palma de Mallorca nach Malta. Zu den rund 1700 Gästen an Bord zählten fast 150 Hetero-Paare. Hoch war auch die Anzahl der Alleinreisenden: Etwa 200 Kabinen waren mit einer Person belegt. Mit rund 400 Flaschen lag der Verbrauch an Champagner zudem dreimal so hoch wie auf einer vergleichbaren Fahrt.

Fotos: PR

Von nun an können bei Tallink Silja alle Transaktionen digital über das eigene Smartphone durchgeführt werden.


AZUR ° Vorschau

IMPRESSUM

Die nächste AZUR erscheint am 7. September 2017.

Redaktion AZUR – DAS KREUZFAHRTMAGAZIN Stresemannstraße 163 22769 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de

Wie ein Film zieht die Nillandschaft an Bord der Zeina vorüber.

Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann, Kristin Kamara Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika BuceriusWanner, Uschi von Grudzinski, Christian Kolb, Roger Lehmann, Kai Ortel, Ira Panic, Axel Pinck, Gudrun Schlager, Dr. Peer Schmidt-Walther, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163 22769 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

ÄGYPTEN Zu Gast auf dem neuen Luxusschiff Silver Muse.

Vertrieb MZV GmbH Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim

WESTLICHES MITTELMEER

Antarktisches Abenteuer an Bord der Akademik Sergey Vavilov. ANTARKTIS

ÄGÄIS

WEITERE THEMEN: WINTERFLUCHT: Das große Special mit allen Sehnsuchtszielen. NORDWESTPASSAGE: Die Ocean Adventurer auf den Spuren John Franklins.

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Fotos: PR, Schlager, von Grudzinski, Zimmermann

Badespaß in Griechenland mit der Seabourn Odyssey.

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www.azur.de N0 4/17, EVT: 6.7.2017 Juli – August 2017


ÜBE

Spannende

FLUSSPASSAGEN

R NA CHT

auf Themse, Seine & Schelde

in all e

n Hä fen!

Kreuzfahrt mit MS ASTOR • 3. bis 11. September 2017 • 9 Tage • Ab & bis Bremerhaven Spannende Passagen auf Themse, Seine und Schelde führen Sie zu kontrastreichen Metropolen rund um den Ärmelkanal – mit herrlich langen Liegezeiten über Nacht. Auftakt in Greenwich, Weltkulturerbe im Südosten Londons. Lassen Sie sich begeistern vom größten Seefahrts-Museum der Welt oder vergnügen Sie sich Tag und Nacht in 'Swinging London'. So Mo Di Mi

03.09. 04.09. 05.09. 06.09.

Do 07.09. Fr 08.09. Sa 09.09. So 10.09. Mo 11.09.

Weiter durch die Normandie ins romantische Rouen mit seiner berühmten Kathedrale, die Sie zauberhaft illuminiert erleben können. Finale in Antwerpen mit gleich zweimal Weltkulturerbe: der Liebfrauenkathedrale und dem Museum Plantin-Moretus. Im 16. Jahrhundert die reichste Handelsstadt Europas, lädt sie heute zu Kunst, Kultur und Savoir-vivre ein.

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Bremerhaven Erholung auf See London Greenwich | GB ⚓ London Greenwich | GB ⚓ Passage Themse Passage Seine Rouen | Frankreich Rouen | Frankreich Passage Schelde Antwerpen | Belgien Antwerpen | Belgien Bremerhaven

an 01.00 Uhr ab 13.30 Uhr an 15.30 Uhr ab 18.00 Uhr an 17.30 Uhr ab 11.30 Uhr an 11.00 Uhr

⚓ Schiff auf Reede – Ausbooten wetterbedingt.

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Bremerhaven ▼

London Greenwich l ▼

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Service-Team: +49 (0) 69 800 871 650 • www.transocean.de Es gelten die Reisebedingungen von TransOcean Kreuzfahrten • Rathenaustr. 33 • D-63067 Offenbach • Eine Marke der South Quay Travel & Leisure Ltd • Purfleet, Essex, UK


Die schönste Zeit ist die A-ROSA Zeit.

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Ihre schönste Zeit hat viele Seiten. Denn auf Seine, Donau, Rhein und Rhône genießen Sie mit allen Sinnen: die Aussicht vom Balkon Ihrer großzügigen Außenkabine, den Wellnessbereich SPA-ROSA, die feine Küche an Bord, jeden Tag neue Städte und Landschaften und immer das süße Leben. Unsere moderne A-ROSA Flotte bringt Sie entspannt und sicher in die schönsten Metropolen Europas. Am besten mit dem Rundum-sorglos-Tarif „Premium alles inklusive“. Dann müssen Sie sich um gar nichts mehr kümmern, außer um sich selbst.

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