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Januar – Februar 2018, 5 �, www.azur.de

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MSC SEASIDE

Die großartige Premiere in Triest

■ NEUE SCHIFFE 2018 ■ FÄRÖER/ISLAND ■ KARIBIK ■ MITTELMEER ■ MYANMAR ■ TAHITI

DER WAHNSINN!

Die neuen Stars der Kreuzfahrt 2018  Der große Überblick der sensationellen Schiffe

Luxemburg 5,75 a, Österreich 5,70 a, Spanien 6,60 a, Italien 6,60 a, Schweiz 6,90 CHF

AZUR°– DAS KREUZFAHRTMAGAZIN No. 46, Januar – Februar 2018

n e t r h a f z u Kre ! t b e l r e e i S r fü


VERY BRITISH – DAS WHISKY EVENT MIT ANKERHERZ

MS HAMBURG Für Weltentdecker und Genießer

DIE HAMBURG: ■ Familiäres Schiff mit max. 400 Gästen ■ Bordsprache Deutsch ■ Legere, persönliche Atmosphäre ■ Moderate Nebenkosten an Bord ■ Reiserouten für Weltenbummler abseits des Massentourismus

■ Concierge-Service, Lektorenvorträge und sechs Zodiacs ■ Eine Tischzeit, alternativ: Buffetrestaurant

Reisebeispiel Invergordon

BRITISCHE INSELN

Rosyth (Edinburgh)

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13-tägige Kreuzfahrt vom 01.08. bis 13.08.18 2-Bett-innen p.P. ab €

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AZUR ° Editorial

raumurlaub unter Segeln Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Kreuzfahrt an Bord eines Großseglers gekommen! Wir bieten Ihnen Kreuzfahrten zum attraktiven Preis!

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Titelfotos: Royal Caribbean, MSC

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nlängst präsentierte Royal Caribbean in New York Einblicke in die nahe Zukunft der Kreuzfahrt. Die Gäste tauchten ab in eine Welt der Displays, Lichtund Soundeffekte, Videoshows, Roboter, Smartphones, Tablets, Laptops und mehr. Das digitale Erlebnis startet schon im Reisebüro: Dort kommen Virtual Reality-Brillen zum Einsatz und versetzen die Gäste direkt nach Jamaika, Venedig, Shanghai oder an Bord. Smartphone und App stellen Entertainment- und Dining-Features sowie Landausflüge lebendig dar – und fix ist ein Stundenplan für die ganze Reise erstellt, sind alle Details gebucht und bestätigt, auch der Drink an der Bar, falls gewünscht. Für den Kunden wird noch schnell ein Avatar erstellt, mit Bild und persönlichen Daten. So erkennt die Terminal-Kamera das Gesicht und ermöglicht einen Check-in auf der Überholspur. Das Smartphone trackt derweil das Gepäck auf dem Weg zur Kabine, die sich per App öffnen lässt. Bildschirme an den Bordwänden entpuppen sich als virtuelle Spielautomaten, wenn der Gast das Smartphone davorhält. Sobald die Virtual Reality-Brille im Restaurant auf der Nase sitzt, findet sich der Gast etwa in einem botanischen Garten wieder. Wer allerdings die schwebenden Lichtkugeln auf dem Teller kostet, isst dann doch echt – beispielsweise ShrimpAppetizer oder Schokowürfel.

In der Kabine bestehen Decke und diverse Bodenelemente aus Displays, etwa mit einem Flussverlauf auf dem Fußboden, und bei der Innenkabine überträgt die Wand live die Außenwelt, etwa den Sonnenaufgang. Spätestens bei dieser Präsentation kommt die Überlegung auf, ob der Urlauber nicht bei Royal Caribbean an Bord gegangen ist, sondern auf der USS Enterprise, die bekanntermaßen über Holodecks und Holosuiten verfügt („Scotty, beam uns hoch!“). Dort erzeugt ein Netz aus Holoemittern holografische Personen oder Objekte, auch anderswo existierende, etwa den YosemiteNationalpark oder John Travolta. Die Simulation unterscheidet sich nicht von der Realität, wenn auch ein geworfener Stein an der unsichtbaren Wand abprallen würde. So sind an Bord der Enterprise auf diese Weise Freizeit-, Übungs- und Forschungsszenarien möglich. Doch die Technologie hat Tücken: Bei Sternzeit 41365,9 wurden Riker und Picard auf Holodeck 4 von Bynären festgehalten, und so weit sollte es in der Kreuzfahrt natürlich nicht kommen – ein Schiff ohne Führung ist undenkbar. Ein vollständiges Holoschiff ist ebenfalls undenkbar, es könnte eine Kreuzfahrt ohne Wind, Wasser und Wellen simulieren. Ein entsetzlicher Gedanke. JOSEF DEPENBROCK CHEFREDAKTEUR

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o N 1

2018 azur.de

54 SPECIAL

In diesem Jahr werden Kreuzfahrten noch vielseitiger. Von der Luxusyacht bis zum Funliner treten zahlreiche spannende Neubauten ihre Jungfernfahrt an.

REEDEREI Seite

1AVista Reisen 10 AIDA Cruises 7, 60, 108 American Cruise Lines 9 Australis 66 Azamara Club Cruises 64, 108 Biblische Reisen 108 Carnival Cruise Line 6, 56, 108 Celebrity Cruises 7, 65 Color Line 108 Costa Kreuzfahrten 7, 109 CPTM 94

CroisiEurope 108 Crystal Cruises 13 Cunard Line 6, 109 Genting Cruise Lines 10 Hansa Touristik 109 Hapag-Lloyd Cruises 8, 109 Holland America Line 63 Hurtigruten 62, 109 Iceland ProCruises 110 Ikarus Tours 110 Lernidee 13 Lindblad Expeditions 66, 110

Marella Cruises 59 MSC Kreuzfahrten 14, 57, 110 Nicko Cruises 61 Norwegian Cruise Line 66, 110 Oceania Cruises 40 Phoenix Reisen 111 Polaris Tours 9 Ponant 67, 111 Poseidon Expeditions 6 Princess Cruises 10, 111 Regent Seven Seas Cruises 10, 112 Royal Caribbean 34, 59, 112

Sanctuary Retreats 20 Scenic 63 Seabourn 7, 62 Silhouette Cruises 112 Smyril Line 82 Star Clippers 64, 68 Tallink Silja 10 TransOcean Kreuzf. 9, 112 TUI Cruises 8, 12, 65, 112 Viking Cruises 61 Virgin Voyages 11


AZUR ° Inhalt

14 MSC SEASIDE

Bevor sich das neue Flaggschiff von MSC Kreuzfahrten auf den Weg zur Taufe in die Karibik machte, präsentierte es sich bereits in Triest der Öffentlichkeit.

Damals wie heute: „Italien auf See“

34 TECHNOLOGIE

Wie werden digitale Innovationen den Alltag von Gästen und Crewmitgliedern in naher Zukunft beeinflussen? Royal Caribbean präsentiert spannende Konzepte und Ideen.

20 MYANMAR

40 MITTELMEER

68 KARIBIK

Bekannt für die „Feinste Küche auf See“, versetzt die Oceania Riviera ihre Gäste direkt in den siebten Gourmethimmel.

Auf dem Irrawaddy, der Lebensader eines ganzen Landes, gleitet die Sanctuary Ananda vorbei an den Tempeln einer exotischen Hochkultur.

Im Schatten der weißen Segel der Royal Clipper lassen sich die Traumdestinationen der südlichen Karibik besonders entspannt erkunden.

11 Tage p. P. ab

€ 1.399

*

Metropolen des Nordens

inklusive Getränkepaket

Fotos: Kolb, Schaeffer, Zurek, Ortel, Heinke, PR

Schweden, Estland, Russland, Finnland, Lettland, Litauen und Polen Kreuzfahrt mit der Costa Pacifica ab / bis Kiel im Juli und August 2018

82 FÄRÖER/ISLAND 94 SÜDSEE Den rauen Nordatlantik lernen die Gäste der Fähre Norröna auf ihrem Weg nach Island am eigenen Leib kennen.

Die Aranui 5 ist Frachter und Kreuzfahrtschiff in einem. Sie nimmt ihre Gäste mit auf ein buntes Pazifik-Abenteuer.

6 CHECK-IN 108 NEWS 114 VORSCHAU/IMPRESSUM

Weitere Informationen und Buchung: im Reisebüro, telefonisch unter 040 / 570 12 13 14 (Mo – So rund um die Uhr) oder auf www.costakreuzfahrten.de/azur

Feiern Sie mit uns 70 Jahre Costa! * FlexPreis inkl. Trinkgelder und Getränkepaket Pranzo & Cena pro Person bei 2er- Belegung (Innenkabine). Jeweils limitiertes Kontingent. Gäste im Oberbett müssen das Getränkepaket zum Preis von € 16,99 p. P. / Tag (Erw.) bzw. € 7,99 p. P. / Tag (Kinder) dazubuchen. Es gelten die allgemeinen Reisebedingungen, Hinweise und Informationen des aktuellen Costa Katalogs „November 2017 – November 2018“. Costa Kreuzfahrten • Niederlassung der Costa Crociere S. p. A. (Genua) • Am Sandtorkai 39 • 20457 Hamburg


AZUR ° Check-in

Hugh Jackman schlüpft in die Rolle des legendären P.T. Barnum.

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m für Aufsehen in der Öffentlichkeit und möglichst viel Publicity zu sorgen, schreckte der Zirkuspionier P.T. Barnum auch vor Betrügereien nicht zurück. So wurde 1842 in New York die „Fidschi-Meerjungfrau“ zur Sensation, bei der es sich eigentlich um einen Affenkörper handelte, der geschickt auf einem Fischleib platziert wurde. In jedem Fall ist die Geschichte von P.T. Barnum, der aufgrund von Existenzsorgen ein Kuriositätenkabinett gründete, wie gemacht für Hollywood. Zu seinen Lebzeiten überquerte Barnum mehrere Male den Atlantik auf verschiedenen Cunard-Schiffen. Welche Location wäre für die Filmpremiere des neuen Kinofilms „Greatest Showman“ daher besser geeignet als die elegante Queen Mary 2, die mit ihrem charakteristischen Äußeren noch immer an den Glanz vergangener Tage erinnert? Der komplette Cast des Blockbusters, darunter auch die Hauptdarsteller Hugh Jackman, Michelle Williams, Zac Efron und Rebecca Ferguson, zeigte sich am 8. Dezember 2017 in Brooklyn auf dem Roten Teppich und posierte an Deck vor der beeindruckenden Kulisse Manhattans. Fans konnten das Red Carpet-Event von 20th Century Fox und Cunard online live miterleben.

» www.cunard.de

Cunard goes

Hollywood Filmstars wie Hugh Jackman und Zac Efron feierten an Bord der Queen Mary 2 die Premiere von „Greatest Showman“.

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DRITTES SCHIFF DER VISTA-KLASSE HAT EINEN NAMEN

Ende 2019 wird nach der Carnival Vista und der Carnival Horizon bereits das dritte Schiff der Vista-Klasse, das derzeit auf der italienischen Fincantieri-Werft entsteht, sein Debüt feiern. Jetzt wurde der Name bekannt gegeben. Carnival Panorama wird der Neubau heißen, der wie seine Vorgänger über einen großen Wasserpark sowie den Sky-Ride verfügen wird, einen schwebenden Fahrradparcours in luftiger Höhe. Ein Highlight wird außerdem der Havanna-Bereich mit in tropischem Ambiente gestalteten Kabinen sowie einer kubanisch angehauchten Bar. An Bord der Carnival Panorama werden 3954 Gäste Platz haben. » www.carnivalcruiseline.de

6 °azur.de

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Auf Tuchfühlung mit der Natur Celebrity Cruises erweitert die Galapagos-Flotte um ein echtes Schmuckstück.

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ängst konzentriert sich Celebrity Cruises nicht mehr nur auf die klassischen Premium-Kreuzfahrten, sondern auch auf Expeditionen um die Galapagos-Inseln. Drei Schiffe sind hier bereits unterwegs, ab Mai 2018 wird die Galapagos-Flotte um die neue Celebrity Flora ergänzt. Der Neubau wird Platz für 100 Passagiere bieten und somit ähnlich groß sein wie die Celebrity Xpedition. Celebrity Cruises kündigt ein Design an, das noch bessere Einblicke in die Natur gewähren soll. Zentraler Verbindungspunkt zwischen Schiff und Land ist die Marina am Heck des Schiffs, an der drei Zodiacs gleichzeitig anlegen können, sodass lange Wartezeiten vermieden werden. Ein weiteres Highlight an Bord ist die Open-Air-Plattform The

Vista mit einem 360-Grad-Ausblick und privaten Cabanas. In der Darwin’s Cove und im Naturalist Center stehen Informationen zu den Galapagos-Inseln zur Verfügung, in der Discovery Lounge halten Experten Vorträge. Zudem können Gäste auf der Stargazing Platform in die Geheimnisse der Astrologie eintauchen. Die Celebrity Flora wird über die großzügigsten Suiten in dem Fahrtgebiet verfügen und auch in Sachen Nachhaltigkeit Zeichen setzen. Im Vergleich zu den anderen Schiffen sollen durch optimierte Motoren und einer neuen Rumpfform 15 Prozent der Emissionen eingespart werden. Ein Positioning System sorgt zudem dafür, dass die Unterwasserwelt nicht beschädigt wird, während sich das Schiff nicht fortbewegt. » www.celebritycruises.de

Fotos: 20th Century Fox, PR

So großzügig sind die Suiten an Bord der Celebrity Flora geschnitten.

Mit TV-Kameras zum Nordpol

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ine ZDF-Dokumentation folgt im Rahmen der Sendereihe „planet e“ den Spuren des Klimawandels und gibt dabei Einblicke in das Erlebnis einer Expedition auf der 50 Years of Victory. Der Eisbrecher steuert ab Murmansk den Nordpol an. Poseidon Expeditions führt in den Sommermonaten 2018 und 2019 Kreuzfahrten durch. „Kampf um die Arktis“ ist in der ZDF-Mediathek abrufbar. » www.poseidonexpeditions.de

? WER, WANN, WO

TIM MÄLZER An Bord der Aida Prima hat Tim Mälzer im November 2017 sein „Steakhouse“ eröffnet. Schon seit 2016 ist er bei AIDA Cruises mit einem Kochstudio vertreten, in dem Kurse für Kinder und Erwachsene gegeben werden. » www.aida.de DJ BOBO Zur Feier seines 25-jährigen Bühnenjubiläums verbringt DJ Bobo im April 2018 eine Woche an Bord der Costa Deliziosa. Das Schiff bietet Platz und Unterhaltung für 2500 Passagiere und ermöglicht dem DJ eine angemessen groß angelegte Feier. » www.costakreuzfahrten.de DR. ANDREW WEIL Der Experte für ganzheitliche, integrative Medizin, Dr. Andrew Weil, begleitet im Sommer 2018 zwei Kreuzfahrten von Seabourn, bei denen spirituelle Wellness im Vordergrund steht. Fahrtgebiete sind Alaska im Juni sowie das Mittelmeer im Oktober. » www.seabourn.com

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azur.de


Sprung ins kalte Nass: Metalheads genießen ihre etwas andere Kreuzfahrt mit TUI Cruises.

Harte Riffs auf dem Wohlfühlschiff Die „Full Metal Cruise“ geht in die siebte Runde – wieder mit viel Sonne, Bier und Dezibel.

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um ersten Mal ist es die Mein Schiff 3, die im September 2018 mit tausenden Fans härterer Klänge in Bremerhaven zur „Full Metal Cruise“ ablegt. Dieses Mal stehen Invergordon in Schottland, Newcastle upon Tyne in England und zwei Seetage auf dem Fahrplan, aber der dürfte für die Passagiere eher zweitrangig sein. Wichtig ist vor allem das Line-up, und die ersten Bands stehen bereits fest. So sind Grave Digger zum ersten Mal mit

an Bord. Die deutschen MetalUrgesteine spielen, abgestimmt auf die Reise, sowohl ein Special Schottland/England-Set aus den Alben „Tunes of War“, „Excalibur“ und „The Clans Will Rise Again“ als auch ein „Best of“-Set. Aus Bayern reisen Eisbrecher an, und Mr. Hurley & Die Pulveraffen sorgen mit ihrer Piraten-Folkmusik für den richtigen Soundtrack einer Metal-Schiffsreise. Weitere Bands werden in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Auf die Gäste

Die Montblanc-Europa 2-Edition

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n einer Kooperation zwischen der Europa 2 von Hapag-Lloyd Cruises und der Traditionsmarke Montblanc ist ein neues Schreibgerät entstanden. Die eigens für das Luxusschiff kreierte Montblanc-Edition zeigt das Signet, die Silhouette der Europa 2, auf der Kappe des Füllfederhalters. Sie ist aus schwarzem Edelharz gefertigt und mit einer handgefertigten, ruthenium-beschichteten Feder aus 585er Silber und 14K Gold in der Breite M versehen. Ergänzt wird der klassische Kolbenfüllfederhalter durch den entsprechenden Rollerball aus der Meisterstück-Reihe. Beides ist ab sofort an Bord erhältlich. » www.hl-cruises.de

8 °azur.de

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warten drei Bühnen sowie kleinere Veranstaltungsorte, durch die die Mein Schiff 3 in ein schwimmendes Metal-Festival verwandelt wird. Zum Rahmenprogramm gehören „Meet and Greet“ mit den Künstlern, Kino, Workshops, Karaoke, ein Tätowierer, Metal-Wellness, All-Star-Jam-Sessions sowie die legendäre Late-Night-Show von und mit Maschine. Für flüssigen Proviant ist mit rund 32.000 Liter Bier extra natürlich auch gesorgt. » www.tuicruises.com


Authentisches Griechenland schon ab

€ 399,pro Person

AZUR ° Check-in

Polar-Profi auf neuen Wegen

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olaris Tours bietet jetzt auch Expeditionsseereisen in Warmwasserzielen an. Im neuen Folder werden auf 36 Seiten Reisen zum GalapagosArchipel von Januar 2018 bis März 2019 und ein Vollcharter den Amazonas hinauf ab/bis Manaus im Oktober 2018 angeboten. Die GalapagosFlotte besteht aus der Silver Galapagos von Silversea sowie vier kleineren Schiffen von G Adventures, die lediglich acht oder zehn Kabinen haben. Mehrmals am Tag werden mit Zodiacs Erkundungen und Ausflüge unternommen. Bei der Expeditionsreise den Amazonas hinauf handelt es sich um einen exklusiven Vollcharter mit der Dorinha, einem landestypischen Holzboot, welches 22 Passagiere fasst. Während die meisten Kreuzfahrten nur bis Manaus gehen, beginnt diese Kreuzfahrt erst dort und führt dann den Rio Negro und den Rio Solimões hinauf bis zum Piranha » www.polaris-tours.de Lake.

Luxus auf dem Mississippi

www.celestyalcruises-deutschland.de

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isher betreibt American Cruise Lines acht kleine Schiffe im historischen Design für Flusskreuzfahrten und Reisen in küstennahen Gewässern an der Ostküste Nordamerikas. Die neue American Song dagegen setzt moderne Akzente und soll ab Herbst 2018 den Mississippi befahren. Breiter, schneller und ruhiger soll das neue Schiff geschnitten und dazu mit zwei besonders emissionsarmen Motoren unterwegs sein. Angekündigt werden zudem die großzügigsten Kabinen und Suiten auf amerikanischen Flüssen. Bis zu 190 Passagiere werden Platz an Bord der American Song haben. Eine Besonderheit ist die ausfahrbare und drehbare Gangway, über die die Gäste direkt vom Bug an Land gelangen können.

Ihre Inklusivleistungen an Bord: • All-Inclusive-Verpflegung mit über 100 alkoholfreien und alkoholischen Getränken in der Zeit von ca. 08:00 bis 02:00 Uhr • Landausflüge* • Serviceentgelt (Trinkgelder) an Bord • Freie Auswahl à-la-carte- oder Buffetrestaurant (nach Verfügbarkeit) • Deutschsprachiger Gästeservice

*Bei 7 Nächte Ägäis inkl. 1 Landausflug

» www.americancruiselines.com

Columbus entdeckt die Welt

Fotos: PR

A

m 6. Januar 2019 bricht die Columbus in Amsterdam zu einer 121-tägigen Tour mit Highlights auf allen Kontinenten auf. Für die Weltreise hat TransOcean einen eigenen, 16-seitigen Katalog aufgelegt. Von Amsterdam führt die Route über die Azoren in die Karibik und durch den Panamakanal in den Pazifik in Richtung Französisch-Polynesien. Anschließend empfängt die australische Hauptstadt Sydney die Columbus, bevor es weitergeht nach Asien. Weitere Stationen der Reise sind Destinationen am Indischen Ozean, im Mittelmeer und entlang der Atlantikküste, und letztlich endet die Reise wieder in Amsterdam. » www.transocean.de Veranstalter für Deutschland, Österreich und Benelux ist H&H Touristik GmbH, Kaiserstraße 94 A, 76133 Karlsruhe Tel: 0721 – 97 669 771 │ www.celestyalcruises-deutschland.de kreuzfahrten.service@hht.de


CRUISE-NEWS PRINCESS CRUISES Princess Cruises hat das Geheimnis um den Namen des jüngsten Flottenmitglieds gelüftet. Das vierte Schiff der Royal-Class wird Sky Princess heißen und am 20. Oktober 2019 von Piräus aus zu seiner Jungfernfahrt durchs Mittelmeer starten. Ihre kurze Europa-Saison beendet die Sky Princess im November 2019, wenn es von Barcelona aus via Lissabon und Madeira über den Atlantik nach Fort Lauderdale geht. » www.princesscruises.de

1AVISTA REISEN Derzeit wird das neue Flaggschiff von 1AVista Reisen in den Niederlanden gebaut. Die Vista Star ist ein FirstClass-Schiff und wird ab Juli 2018 unter deutscher Fahne auf dem Rhein unterwegs sein. Sie bietet auf 135 Metern Platz für 196 Gäste in 16 Quadratmeter großen, modern ausgestatteten Außenkabinen. Die Gäste kommen in den Genuss von All-inclusive-Verpflegung.

Topmodels auf der Fähre Die österreichische Heidi Klum-Variante gastierte bei Tallink Silja.

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ei nordischer Seeluft fanden an Bord der Fähre Silja Symphony im Dezember die Dreharbeiten zur siebten und achten Folge von „Austria’s Next Topmodel“ statt. Zunächst hieß es für die sechs Finalisten: „Hei Helsinki!“ Vier von ihnen meisterten ein Casting für das Luxushotel Radisson Blu in der Innenstadt der finnischen Hauptstadt, die anderen beiden wurden mit einem spontanen Casting bei der Designerin Mirkka Metsola überrascht. Tags darauf ging es dann an Bord der Silja Symphony. Auf dem schwimmenden Koloss genossen die sechs

Kandidaten nicht nur die Aussicht auf die Schärenlandschaft zwischen Finnland und Schweden, sondern traten auch erstmals vor Publikum auf. Nach mehreren Probedurchläufen unter der Aufsicht der Jury, bestehend aus Designerin Marina Hoermanseder und dem Topmodel Daniel Bamdad, ging es auf den Catwalk im „Atlantis Palace“, zu dem alle Passagiere eingeladen waren. Die Nachwuchsmodels meisterten ihre Premiere hier mit Bravour. Die Sendungen wurden bereits von ATV ausgestrahlt und stehen online zum » www.tallinksilja.de Stream bereit.

Die acht letzten Kandidaten von „Austria‘s Next Topmodel“ zeigten auf der Silja Symphony ihr Können.

» www.1avista.de

» de.rssc.com

10 °azur.de

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Neue Destination in Myanmar

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ür seine drei Kreuzfahrtlinien Star Cruises, Dream Cruises und Crystal Cruises entwickelt Genting Hong Kong nun eine neue Kreuzfahrtdestination in Myanmar. Macleod Island ist eine abgeschiedene Insel im Myeik-Archipel südlich des Lands der tausend Pagoden. Genting Cruise Lines errichtet hier einen neuen Hafen, was auch der regionalen Wirtschaft und dem inländischen Kreuzfahrtmarkt neue Möglichkeiten eröffnet. » www.gentinghk.com

Fotos: PR

REGENT SEVEN SEAS Mit der Seven Seas Splendor wird im ersten Quartal 2020 ein neues Schiff von Regent Seven Seas Cruises vom Stapel laufen. Dabei handelt es sich um das Schwesterschiff der Seven Seas Explorer. Für den Neuzugang konnten Reisebüropartner, Kunden und Mitarbeiter der Reederei Namensvorschläge machen. Aus 14.000 Einsendungen wurde schließlich Seven Seas Splendor gewählt.


AZUR ° Check-in

Kreuzfahrten für Erwachsene an Bord von Virgin Voyages

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er milliardenschwere Gründer der VirginGruppe, Richard Branson, steigt nun unter der Marke Virgin Voyages auch ins Kreuzfahrtgeschäft ein. Drei Hochseeschiffe sind geplant, das erste davon wurde bereits in der italienischen Fincantieri-Werft auf Kiel gelegt. 2020 soll es seine Jungfernfahrt antreten. Virgin Voyages präsentiert sich auf seiner neuen Website sehr modern und trendy, angesprochen werden allerdings nur erwachsene Passagiere. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind an Bord nicht willkommen. Jedes der drei Schiffe wird Platz für rund 2700 Passagiere bieten, angeboten werden zunächst Kreuzfahrten in der Karibik ab Miami. In Sachen ökologischer Nachhaltigkeit kooperiert

Virgin Voyages mit Climeon. Das Unternehmen gewinnt Elektrizität aus heißem Wasser, so soll eine große Menge an Emissionen gespart werden. » www.virginvoyages.com

MORGENS DOLCE VITA. ABENDS SAVOIR VIVRE. MITTELMEER · 7 Nächte · ab 995 € **

Mehr im Reisebüro, unter +49 40 600 01-5111 oder auf www.tuicruises.com * Im Reisepreis enthalten sind ganztägig in den meisten Bars und Restaurants ein vielfältiges kulinarisches Angebot und Markengetränke in Premium-Qualität sowie Zutritt zum Bereich SPA & Sport, Kinderbetreuung, Entertainment und Trinkgelder. | ** Flex-Preis (limitiertes Kontingent) p. P. bei 2er-Belegung einer Innenkabine ab / bis Hafen. | TUI Cruises GmbH · Heidenkampsweg 58 · 20097 Hamburg · Deutschland


AZUR - Interview Dr. Thomas Schmidt-Ott (52), Director Program bei TUI Cruises

„Wir produzieren Emotionen!“ Seit 2015 entwickelt TUI Cruises Show-, Konzert- und Vortragsprogramme in einem 6000 Quadratmeter großen Studio in Berlin.

AZUR: Herr Dr. Schmidt-Ott, wie setzt sich Ihre „Crew“ in Berlin zusammen?

Schmidt-Ott: Bei uns entsteht alles, was nicht mit Gastronomie oder Landausflügen zusammenhängt. Wir produzieren Emotionen. Standing Ovations sind unser Ziel. Im Theater, im Klanghaus und auf den Pooldecks. Dafür sind in der Berliner Crew erfahrene Regisseure zuständig: Komponisten, Arrangeure, Choreografen, Techniker und Kostümdesigner. Sie müssen sich unseren Standort vorstellen wie ein kleines Staatstheater. Das Einzige, was fehlt, ist das große Haus fürs Publikum. Das ist gerade auf den Ozeanen dieser Welt unterwegs, tausende Meilen von Treptow entfernt. AZUR: Welche Künstler sind vor Ort und wie viele?

Schmidt-Ott: Wir bieten den Supermarkt der Künste an. Es gibt von allem etwas: von der Stand-up-Comedy bis zur Goethe-Lesung, vom Schlager bis zur MozartOper. Alle Gattungen und Genres können unsere Gäste an Bord erleben, performt von circa 60-köpfigen Teams auf jedem Schiff. Und als Sahnehäubchen gibt’s noch die Eventreisen mit entsprechender medialer Aufmerksamkeit. Auf diesen haben Künstler wie Udo Lindenberg, Helene Fischer, die Wiener Philharmoniker und viele andere schon angeheuert. Im nächsten Jahr stechen wir mit Konzepten wie der World Club Cruise 2 mit Robin Schulz oder der Fury & Friends Cruise mit Fury in the Slaughterhouse in See. AZUR: Was genau wird in Berlin alles produziert?

Schmidt-Ott: Große Bühnenshows, die an den Broadway erinnern, wie auch kleine, meditativ anmutende Konzertformate, die zum Beispiel mit klassischer Musik multimedial neue Erlebniswelten für unser Publikum erschließen. Viele unserer Gäste erleben auf der Mein Schiff-Flotte Produktionen, die ihnen ihre hei-

12 °azur.de

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mischen Stadttheater nicht bieten können. Dabei sind wir aber kein Party-Schiff. Bei uns geht’s ruhiger zu als bei manchem Wettbewerber. Und das ist gut so! AZUR: Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag zurzeit aus?

Schmidt-Ott: Ich komme gegen 11.30 Uhr ins Büro, trinke einen Kaffee und schaue mir die neuen Choreografien unserer Ballettchefin Fernanda Guimaraes an. Dann lunche ich, lege mich ein Stündchen aufs Ohr und bearbeite zum Nachmittagstee die ein oder andere E-Mail. Gegen 15.30 Uhr ist Feierabend, und ich gehe zur Massage. – Scherz! Der Job hat einen hohen Workload: viele Reisen nach Turku zur Meyer-Werft, wo wir die neuen Schiffe bauen, zur Geschäftsführung nach Hamburg, auf die Schiffe zu den Ensembles und den Cruise-Direktoren, den Programmchefs an Bord. AZUR: Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Job?

Schmidt-Ott: Sicherzustellen, dass auf den Schiffen das Bordprogramm perfekt umgesetzt wird und jeden Abend der Lappen – so nennen wir etwas respektlos den Theatervorhang – hochgeht. Wir wollen immer mitreißende Shows über die Bühne jagen und unseren Gästen hochwertige Unterhaltung bieten. Über allem, was wir tun, steht das vornehmste und zugleich herausforderndste Ziel von allem: die Gästezufriedenheit. AZUR: Wie kann sich der Kreuzfahrtgast die Entstehung einer Produktion von Anfang bis Ende vorstellen?

Schmidt-Ott: Was wir tun, ist mit „normaler“ Theaterarbeit sehr nah verwandt: Jemand hat die Idee zu einem coolen Stoff, einem oder einer anderen fällt die passende Musik dazu ein, und so kommt über den Lauf eines Jahres eins zum anderen. Ein kreativer Prozess aus klassischen Theatergewerken wie Dramaturgie, Bühnenbild, Technik etc., an dessen Ende ein Showund Notenbuch steht, Choreografien und Kostüme entworfen wurden, geprobt wurde und so weiter. Sie müssen sich vorstellen, dass das, was der Gast in einer Premiere sieht, ungefähr ein Jahr kreative Vorlaufzeit von ca. 50 involvierten Künstlern hat, konzentrierte Arbeit mit viel Blut, Schweiß und Tränen. Theaterarbeit eben! » www.tuicruises.com

Foto: PR

W

enn es um das Unterhaltungsprogramm auf der Wohlfühlflotte geht, führt kein Weg an ihm vorbei: Dr. Thomas Schmidt-Ott ist „Director Program“ bei TUI Cruises und verantwortlich für alles, was die Gäste auf den großen und kleinen Bühnen der Schiffe zu sehen und zu hören bekommen.


AZUR ° Check-in Lernidee bietet Kreuzfahrten auf der ganzen Welt an, auch in Russland mit seinen majestätischen Wasserwegen.

Erlebnis-Kreuzfahrten abseits der Masse Lernidee stellt das umfangreichste Seereisen-Angebot der Unternehmensgeschichte vor.

M

it einem neuen Katalog präsentiert Lernidee Erlebnisreisen ein umfangreiches Kreuzfahrtprogramm für die Saison 2018. Erstmals wurden die Schiffsreisen klassifiziert: Es gibt Genießer-, Entdecker- und ExpeditionsKreuzfahrten. Neu im Angebot sind unter anderem zwei Mekong-Kreuzfahrten in Laos an Bord des Boutique-Schiffs Mekong Pearl, eine deutschsprachig begleitete Spitzbergen-Expedition an Bord der Ortelius von Oceanwide Expeditions, Kuba-Reisen an Bord der kleinen Yacht Panorama und ein Exklusiv-Charter der Fiji Princess für

V

eine Fahrt nach Papua-Neuguinea. Dazu kommen die Lernidee-Klassiker, wie zum Beispiel Amazonas-Erkundungen mit dem Expeditionsschiff Iracema, Südsee-Traumreisen mit der Aranui 5 oder Kreuzfahrten auf eher wenig frequentierten Wasserwegen wie dem Göta-Kanal in Schweden oder dem Douro in Portugal. Ein Fokus liegt zudem auf Russland. Nicht nur zwischen St. Petersburg und Moskau lässt sich die Wolga befahren, sondern auch über Kasan und Wolgograd bis ans Kaspische Meer. Noch exotischer ist die Flussreise auf » www.lernidee.de der Lena im Nordosten Russlands.

Retter in der Not

on der International Maritime Organization wurden nun Damir Rikanovic und Kurt Dreyer, VizeKapitän und Team-Leader an Bord der Crystal Esprit, mit dem „Award für außergewöhnliche Tapferkeit auf See 2017“ ausgezeichnet. Die beiden Angestellten von Crystal Cruises waren für die Rettung von zwölf Franzosen verantwortlich, die im Februar 2017 mit ihrem Katamaran vor den Seychellen in Seenot geraten waren. Der Award wird an Persönlichkeiten verliehen, die ihr eigenes Leben riskieren, um andere zu retten oder Umweltschäden zu verhindern. » www.crystalcruises.com

1/2018

azur.de

13 °


MSC° Seaside

14 °azur.de

1/2018


Die der folgt

Sonne

Die MSC Seaside, Namensgeberin der neuen Schiffsgeneration von MSC Kreuzfahrten, ist wie gemacht für die warmen Fahrtgebiete und lässt den Sommer an Bord. 1/2018

azur.de

15 °


Ein elegantes, modernes Innendesign zieht sich vom dreistĂśckigen Atrium durch die Kabinengestaltung und das MSC Aurea Spa bis zu den Restaurants.

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MSC° Seaside

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nde November ist es kalt in Triest. Platz finden. Noch weitläufigere Balkone bieten nur So schön die Altstadt auch sein mag die Suiten an der Seite oder am Heck. Diese besitzen – heute strahlt sie so gar kein meteilweise sogar einen Außen-Jacuzzi. Für Gäste, die diterranes Flair aus, an der Küste ein gehobeneres und intimeres Kreuzfahrterlebnis sudavor fegen starke Windböen am chen, gibt es auch auf der MSC Seaside wieder den MSC Ufer entlang. Doch zumindest ein Yacht Club, ein Schiff-im-Schiff-Areal mit exklusivem bisschen Sommerfeeling kommt Zugang und besonders exklusiven Suiten. Zu diesem auf, wenn der Blick in Richtung Bereich gehören unter anderem auch ein eigenes ResKreuzfahrtterminal wandert. Vor diesem liegt die taurant und ein Sonnendeck mit zwei Whirlpools. MSC Seaside, der komplett jungfräuliche Neubau von Entspannung und Wellness auf See verspricht das MSC Kreuzfahrten, das Schiff, das der Sonne folgt. größte MSC Aurea Spa aller MSC-Schiffe, das im balinesischen Stil eingerichtet ist. Besonders schön ist der Tatsächlich ist das nicht nur ein Slogan, den sich MSC Sauna- und Thermalbereich, der unter anderem auch Kreuzfahrten hat einfallen lassen. Schon morgen soll mit einem Geysir, einer Eisgrotte, einem Salz-Ruhedie MSC Seaside in Richtung Karibik aufbrechen, ihraum, Aroma-Duschen und einem Hamam ausgestattet rem künftigen Fahrtgebiet. Bevor sie sich jedoch verabschiedet, stellt sie sich noch in ihrem Geburtsort der ist. Im 870 Quadratmeter großen Gym kooperiert MSC Öffentlichkeit vor. mit Technogym und stellt sportlichen Gästen somit die Dass die MSC Seaside vor dem europäischen Winter modernsten Geräte zur Verfügung. Weitere Highlights flüchtet, ist nachvollziehbar. Das Schiff wurde entdes Aurea Spas sind ein Spinning-Raum, ein Yoga-Studio sowie diverse Einrichtungen für Körper- und Gewickelt und gebaut für die Sonne. Der offensichtlichste sichtspflege. Beweis hierfür ist das markante Außendesign, das derzeit mit keinem anderen Kreuzfahrtschiff vergleichbar Wie auch die anderen Schiffe in dieser Größe hat die ist. Am Heck erscheint der Schiffskörper fast schmal, MSC Seaside natürlich ein umfangreiches Entertainwenn man bei einem solchen Giganten für über 5000 ment-Programm zu bieten. Das Metropolitan Theater Passagiere dieses Adjektiv überhaupt nennen kann. wirkt hell und modern und ist mit über 900 Sitzplätzen Umso ausufernder wird der Außenbereich mit Pool auf ausgestattet. Die Gäste sehen jeden Tag eine andere der Deck 7. Dieser bildet gemeinsam mit den Seitenflansieben neuen Shows, die vier Mal am Abend präsenken auf Deck 8 eine Außenpromenade, die einmal rund tiert werden. Neu ist auch die „Impro Comedy Show“ in ums Schiff führt und in ihrer Breite auf einem KreuzKooperation mit BeerProv. Ein weiterer Ort für Shows fahrtschiff einmalig ist. Die perfekte Platzerweiterung ist das elegante Aquarium, in dem mit Swarovski-Steinen besetzte Treppen drei Stockwerke miteinander verfür Restaurants und Bars, und man kann sich auch in binden. Über der Bar im Zentrum sind auf jeder Etage Triest zumindest vorstellen, wie schön es wäre, in den kleine Bühnen für Musiker platziert, und die Tänzer warmen Gefilden hier zu flanieren. Verglaste Panoramaaufzüge am Heck bringen die Gäste ganz nach oben, und Akrobaten haben genug Platz für ihre Einlagen. wo eine 40 Meter lange Brücke mit GlasActionreich geht es auch auf den obeboden spektakuläre Ausblicke gewährt. ren Decks zu. Außen befindet sich die So sind die Außenbereiche der MSC mit 105 Metern längste Seilrutsche auf ★★★ Seaside mehr als großzügig und spaneinem Kreuzfahrtschiff und somit eiMSC SEASIDE nend in Szene gesetzt. An vielen Orten gentlich auch die erste, die wirklich entsteht das Gefühl einer besonderen Nervenkitzel verspricht. Im EntertainStärken: - Innovatives Design mit großen ment-Bereich warten außerdem ein XDNähe zum Meer – vor allem das macht Außenflächen Kino, ein Formel-1-Simulator und eine die MSC Seaside so außergewöhnlich. - Umfangreiche Auswahl Bowlingbahn in Originalgröße auf die In Sachen Kabinen setzt MSC Kreuz an Spaß, Entertainment und fahrten auf eine große Auswahl an verGäste. Und der Aquapark ist interaktiv, Wellness schiedenen Typen für individuelle Bedas heißt, die 160 Meter lange Doppel- Große Kabinenauswahl dürfnisse der Gäste. So wurden beirutsche beinhaltet beispielsweise auch spielsweise modulare Kabinen eingeGaming-Komponenten während der raBordsprache: mehrsprachig Bordwährung: Euro richtet, die sich verbinden lassen und santen Fahrt. Für die jungen Passagiere Passagiere: 5119 so Platz für bis zu zehn Passagiere biegibt es eine ganztägige KinderanimatiCrew: 1413 ten – besonders geeignet also für große on, sechs Baby- und Kids-Clubs und ein Baujahr: 2017 Familien. Die neuen Terrassenkabinen Doremi-Familienkino. Die Bereiche sind Flagge: Malta verfügen über eine große, längliche unter anderem mit einem 3D-Drucker, BRZ: 153.516 Außenfläche mit Kunstrasen, auf der VR Gaming und 3D-Produkt-Scanning Länge/Breite: 323 m/41 m locker zwei Liegestühle und ein Tisch ausgestattet. Außerdem setzt MSC die 1/2018

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Teakböden, Glasflächen und breite Promenaden – auf den Außendecks der MSC Seaside gibt es jede Menge Platz, um Sonne zu tanken oder den Adrenalinspiegel in die Höhe zu jagen.

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Kooperation mit Chicco und Lego fort. Neben den Hauptrestaurants verfügt die MSC Seaside als erstes MSC-Schiff über zwei Buffetrestaurants. Das „Marketplace Buffet“ ist einem mediterranen Marktplatz nachempfunden und besitzt große Außenflächen. Auf dem gleichen Deck befindet sich auch ein sehr atmosphärischer asiatischer Bereich, der durch Roy Yamaguchi geprägt ist. Der US-Spitzenkoch ist bekannt für seine panasiatische Küche und ist auf der MSC Seaside mit gleich drei Restaurant-Konzepten vertreten. Im „Teppanyaki“ können Gäste an den vier Kochinseln Platz nehmen und dabei zusehen, wie ihr japanisches Gericht entsteht. Das „Asian Fusion“ bietet À-lacarte-Kreationen in modernem Ambiente. Und in der Sushi-Bar servieren die Chefköche frische Leckereien mit rohem Fisch. Weitere Spezialitätenrestaurants sind das „Ocean Cay“, ein Design-Meeresfrüchterestaurant, das „Butcher’s Cut“, ein amerikanisches Steakhouse, und das Bistro „La Bohème“, ein französisches Lokal. Mit dem neuen digitalen Programm MSC for Me wird die MSC Seaside zum Smart Ship. Mit den Apps auf allen Endgeräten können sich die Gäste auf dem Schiff besser zurechtfinden, Material zu Landausflügen ansehen, die Reise besser planen oder Diensleistungen beim Concierge buchen. Für Kinder gibt es ein smartes Armband, mit dem sie lokalisiert werden können.

Fotos: MSC, Zimmermann

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ie Seaside-Generation ist nur ein weiterer von vielen Meilensteinen im Rahmen des Investitionsprogramms von MSC Kreuzfahrten. Bis Ende 2026 wird jedes Jahr mindestens ein Schiff in Dienst gestellt, allein sechs neue Schiffe sind es im Zeitraum von 2017 bis 2020. Unlängst wurden bei der Fincantieri-Werft sogar schon die Nachfolgerinnen der Seaside-Generation in Auftrag gegeben, die noch größer und nachhaltiger werden sollen und zusammen 1,8 Milliarden Euro kosten werden. Doch die Seaside EVO-Schiffe sind erst 2021 beziehungsweise 2023 an der Reihe, nun freut man sich erst einmal über den neuen Flottenzugang MSC Seaside. Diese hat mit Miami ihren Heimathafen gefunden. Von dort aus bricht sie auf zu unterschiedlichen Routen in die östliche und westliche Karibik, unter anderem nach Nassau

Mit der ausladenden Promenadenfläche auf den Decks 7 und 8 wirkt der darüberliegende Kabinenkomplex fast schmächtig.

auf den Bahamas, nach Ocho Rios auf Jamaika, nach George Town auf den Cayman Islands und nach Cozumel in Mexiko. Mit den Fly&Cruise-Angeboten von MSC folgen die Gäste der MSC Seaside dann auch der Sonne und tun es somit ihrer schwimmenden Urlaubsresidenz gleich. Wer eine so weite Anreise nicht auf sich nehmen möchte, kann sich bis zum Sommer gedulden. Schon im Juni startet das Schwesterschiff, die MSC Seaview, in ihre Jungfernsaison im Mittelmeer. Text: Axel Zimmermann 1/2018

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Faszinierendes Am besten entdecken kann man das bis heute zutiefst buddhistische Land mit seiner erst langsam entstehenden touristischen Infrastruktur an Bord eines Flusskreuzfahrtschiffs.

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Mit rund 2000 erhaltenen Tempeln in den unterschiedlichsten Größen ist die Ebene von Bagan ein besonderer Höhepunkt der Reise.

Gläubige schmücken Statuen und die Wände der Tempel überall in Myanmar mit hauchfeinem Blattgold.

Malerische Märkte laden zu einem Spaziergang ein. Obst, Gemüse und Gewürze werden genauso angeboten wie Süßigkeiten und Plastikspielzeug.

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Die vergoldeten Tempel beeindrucken nicht nur durch das Spiel der Farben, sondern auch durch das kunstvolle Handwerk ihrer Erbauer.

Wer in Myanmar viel Zeit draußen verbringt, braucht wie dieser Radfahrer einen guten Sonnenschutz. 1/2018

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Der Irrawaddy ist Lebensmittelpunkt: Die Jungen werden zum Bad vom Kloster auf dem Berg an den nahe gelegenen Fluss gefahren.

Die 50 Meter hohe Pagode von Mingun am Ufer des Flusses wurde schon vor langer Zeit durch ein Erdbeben schwer beschädigt.

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Der Fluss durchzieht das Land von Norden nach Süden und ist sein Hauptverkehrsweg. Die reich geschmückten Tempel und Pagoden faszinieren.

Traditionelles Handwerk in einer Spinnerei in der Nähe von Bagan. Randvoll beladene Schiffe werden oft noch in Handarbeit be- und entladen.

Mit Obst verdient dieser Mann seinen Lebensunterhalt.

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enn der Tag sich dem Sanctuary Ananda. Maximal 42 Gäste finden Platz auf Ende neigt und die letzten dem exklusiven Flussschiff. Doch anders als viele kürSonnenstrahlen hinter den zere Reisen ist die elftägige Tour von Mandalay über Hügeln am anderen Ufer des Bhamo im Norden nach Bagan nicht ganz ausgebucht. Irrawaddy versinken, dann ist Umso familiärer ist die Atmosphäre an Bord und umso hoch oben auf einer der jahrleichter lernt man die anderen Gäste kennen. Neben hundertealten Pagoden in der Deutschen sind auch Schweizer, Engländer und Australier an Bord. Damit die sich rundum wohlfühlen, haNähe der Stadt Bagan einer der ben Kreuzfahrtdirektor John Farrell und sein Team sich schönsten Plätze der Welt. Mehr als 2000 buddhistieiniges einfallen lassen. Neben den täglichen Landaussche Tempel liegen, verteilt in der kargen Landschaft, rund um die einstige Königsstadt. Ich genieße den flügen, Vorträgen und regionaler Kultur an Bord gehört Blick über die von Licht, Wolken und dem Rauch dazu auch ein landestypisches Abendessen an der Küste. Mit einem kleinen Boot machen wir uns auf den Weg kleiner Feuer in eine mystische Atmosphäre getauchte Ebene von Bagan zum Abschluss einer elftäund stoßen schon bald auf einen mit Fackeln und Kergigen Flusskreuzfahrt durch Myanmar. Kurz vor Bezen beleuchteten Anleger. Nicht weit entfernt stehen ginn der Dämmerung mache ich mich auf den Weg unter dem Sternenhimmel liebevoll eingedeckte Tische – und treffe Gäste aus aller Welt, die mit Bussen, und ein großes Buffet. Verteilt auf viele kleine Tische, Mietwagen, Tuk-Tuks und sogar mit Fahrrädern zur können die Gäste so noch einmal eintauchen in die AtShwesandaw-Pagode gekommen sind. Steile Treppen mosphäre des Landes der goldenen Pagoden. Kaum ist an allen vier Seiten der Pagode führen nach oben. Der das Buffet eröffnet, erklingt aus der Dunkelheit Musik. Aufstieg ist anstrengend, denn jede einzelne Stufe ist Traditionelle Instrumente sorgen bei diesem Abendmehr als kniehoch. Doch der Weg nach oben lohnt sich. essen für eine besondere Atmosphäre. Auf dem Weg Auf der ersten Ebene ist noch genug Platz für einen zurück zum Schiff freue ich mich über ein speziell für uns in der dunklen Nacht gestartetes Feuerwerk. Rundgang um das historische Bauwerk. Ich schaue im Auf einer Reise durch den Norden von Myanmar Licht der Dämmerung in die Landschaft und entdecke gibt es viel zu entdecken. Gäste, die in Mandalay an in allen Richtungen gemauerte Tempel und Pagoden. Bord gehen, checken bereits am frühen Morgen ein, Das Licht lässt die Wiesen noch grüner strahlen, den sodass mindestens eine Zwischenübernachtung in der Himmel noch blauer leuchten und gibt den Bauwerken eine besondere Ausmit zwei Millionen Einstrahlung. Dann geht es wohnern zweitgrößten weiter auf die zweite Stadt des Landes nötig Ebene. In Richtung der ist. „Mingalaba!“, beuntergehenden Sonne grüßt mich die Gästeführerin July Win am haben Fotografen ihre Flughafen. Sie bringt Stative aufgebaut. Selfies entstehen am laumich vom Flughafen, der fenden Band. In der Fernicht nur von der frühene sehe ich nicht nur ren Hauptstadt Yangon angeflogen wird, sonden Fluss, sondern auch dern auch von Bangkok Berge, die ihre Konturen oder Singapur, zum Hoin den Himmel zeichnen. Richtig voll wird es tel. Ich habe mich für auf der obersten Ebene. eine Übernachtung im Mit Geduld und Balance Mandalay Hill Resort am gelingt es mir, einen diFuße des gleichnamirekten Platz mit Blick Diese überlebensgroße Statue ist Ziel für zahlreiche Gläubige. gen Hügels entschieden. auf die untergehende Viele bringen Blumen, Lebensmittel und Blattgold als Opfer. Nach einem Rundgang Sonne zu bekommen. durch die luxuriöse Hotelanlage mit erfrischendem Pool und großem Spa- und Der Blick über die Pagodenlandschaft am Flussufer Massageangebot mache ich mich auf den Weg über die bleibt in Erinnerung. Einst sollen sogar bis zu 6000 staubigen Straßen der Stadt. Nicht weit vom Hotel entTempel rund um Bagan gestanden und deutlich gemacht decke ich Marktstände mit Bananen und Kokosnüssen, haben, wie weltliche Macht und buddhistischer Glaube hier im 10. Jahrhundert Hand in Hand aufblühten. aber auch mit Handyhüllen und Plastikspielzeug. Zwei Einige Stunden später bin ich zurück an Bord der riesige, weiße Drachenstatuen weisen mir den Weg zur

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Treppe auf den Mandalay Hill. Rund 1700 Stufen geht sie mit einem Holzschlegel zum Klingen bringen. es über eine überdachte Treppe hinauf – nur auf Socken. Kurz entschlossen folge ich ihnen in die Fünf-MeterDa das ganze Gelände heilig ist, müssen die Schuhe Glocke. Es bleibt noch Zeit für einen kurzen Besuch der Hsinbyume-Pagode. Auf Entfernung erinnert mich schon am Fuße des Berges ausgezogen werden. Am Wegrand entdecke ich zahllose Buddha-Statuen – von das reich verzierte, schneeweiße Gebäude an ein Wellenmeer inmitten der Landschaft. Es soll den mythihistorisch bis kitschig. Immer wieder laden Aussichtsplätze zum Verweilen ein. In unzähligen Geschäften schen Berg Meru symbolisieren, erklärt mir unser bieten die geschäftstüchtigen Einwohner alles von Guide, bevor ich mich auf den Weg zur zentralen Stupa kühlen Getränken über auf der höchsten Ebene Opfergaben für die Temder Pagode mache. pel bis hin zu PlastikEntspannte Eleganz maschinengewehren an. verspricht die 2014 geNicht erschrecken lasbaute Sanctuary Anansen darf man sich von da ihren Gästen. Jede den vielen halb wild auf der 21 Kabinen verfügt Straßen und Plätzen leüber einen eigenen Balbenden Hunden. Diese kon und ist mit allen Annehmlichkeiten eines lassen die Menschen, ohne mit der Wimper zu schwimmenden Hotelzucken, passieren, und zimmers ausgestattet. sie wirken trotz ihrer Neben der in dieser Reschwierigen Lebensumgion obligatorischen Klistände sehr entspannt. maanlage gehören auch Auf dem Berg treffe ich Safe, Fernseher und ein andere Hotelgäste wiemit Teakholz ausgestatder, die sich für kleines Arbeitselefanten ziehen mächtige Baumstämme und zeigen so, tetes Badezimmer mit Geld mit dem Motorrad wie die Tiere früher von den Mahouts eingesetzt wurden. an der Decke fest angehochbringen ließen. Gebrachter Dusche dazu. meinsam blicken wir auf die Stadt hinab, die vor Zweimal täglich sorgt der Kabinenservice für Sauber150 Jahren von König Mindon als neues Zentrum des keit – und füllt sogar die Minibar mit Softdrinks und buddhistischen Glaubens gegründet wurde. lokalem Bier auf. Gestaltet wurden die Kabinen genau wie Restaurant, Lounge und die öffentlichen Bereiche esonders sehenswert ist die Pagode von Minrund um die Rezeption im burmesischen Design. Wichgun. Im Jahr 1790 plante König Bodawpaya tige Reisebegleiter sind die lokalen Guides. Tin Maung eine 150 Meter hohe Stupa, doch diese wurde Maung, einst aktiv in der Studentenbewegung und deshalb bestens vertraut mit Politik und Geschichte des nie fertig gestellt. Als das aus ungebrannten Landes, und sein Kollege Lay Maung sind den ganzen Sandsteinziegeln gemauerte Bauwerk eine Höhe von Tag für die Gäste ansprechbar. Dafür verzichtet das 50 Metern erreichte, endeten mit dem Tod des Königs Schiff weitestgehend auf Ansagen. Als mich eine Baudie Bauarbeiten. Wenige Jahre später erschütterte ein stelle am Flussufer neugierig macht, berichtet mir Tin, Erdbeben die Mauern und hinterließ gigantische Risse, dass es sich um von Chinesen initiierten Bergbau handie ich schon vom Schiff aus erkennen kann. Die letzten Meter fahre ich mit einem Ochsenkarren. Diese sind delt. Später entdecke ich einen Mobilfunkmast und erfahre, dass inzwischen 60 Prozent des Landes, in dem als Taxi unterwegs, bringen Gäste vom Flussufer zum es an manchen Orten noch gar keinen Strom gibt, per Bauwerk. Ich bin beeindruckt von den riesigen Mauern Mobiltelefon erreichbar sind. Davon profitieren auch die und den Buddha-Statuen in den Nischen an den Seiten der Mauern. Dass die ungebrannten Steine nicht für Gäste der Sanctuary Ananda. Über mehrere Mobiltelefone sorgt das Schiff für kostenfreien Internetzugang. die Ewigkeit gemacht sind, zeigt mir unser Guide. Zwischen seinen Fingern zerbröselt ein kleiner Stein aus Der ist jedoch wackelig und kann zwischendurch auch der Außenmauer. Auch das Wetter setzt der Stupa zu. für Stunden ausfallen. In der Nähe der großen Städte Eine Seite hat über die Jahrhunderte einen leichten ist der Empfang am besten. Als Stück traditioneller Lebensart präsentieren die Guides ihren Gästen, wie man Grünton angenommen. Nur wenige Meter entfernt wartet die nächste Sehenswürdigkeit. Bis heute erhalten das traditionelle Longyi-Gewand trägt. geblieben ist eine 90 Tonnen schwere Glocke. Ich sehe Tradition wird in Myanmar großgeschrieben – auch Einheimische, die unter der Glocke verschwinden und im Bereich Kunsthandwerk. Die Arbeitsmethoden in

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den Familienbetrieben haben sich seit Generationen Die gehackten Nüsse werden in mit gelöschtem Kalk bestrichene Blätter gerollt und gekaut. oft nicht geändert. Das kleine Dorf Nwe Nyein zum Unbeschwert zugreifen kann ich hingegen im Beispiel lebt von der Produktion riesiger Trinkwassergefäße aus Ton. Bei ströRestaurant der Sanctuamendem Regen schaue ry Ananda. Der Morgen ich zu, wie junge Frauen beginnt mit einem reichhaltigen Frühstücksbufden Ton aus der Uferböschung verarbeiten. fet. Zu dem gehören neben den Klassikern wie Später werden daraus Brot, Cornflakes und friTöpfe, die fast 400 Liter schen Früchten auch asiWasser fassen. Doch zuvor müssen die Gefäße atische Spezialitäten wie drei Tage in der Sonwürzige Krabbensuppe. ne getrocknet und daWährend ich meist im nach 24 Stunden im mit angenehm klimatisierHolz befeuerten Ofen ten „Talifoo“-Restaurant gebrannt werden. Einfrühstücke, bevorzugen drucksvoll ist nicht zueinige Gäste das im Heck letzt der Transport der des Schiffs gelegene Tontöpfe, die mit Och„Mindoon al fresco“. An senkarren über die Vielerorts in Myanmar wird bis heute auf Handarbeit gesetzt. Die einer Kochstation bereiwackeligen Dorfstraßen Handwerker haben dabei nur einfache Werkzeuge zur Verfügung. tet die Gastro-Crew dort gefahren werden. für die Gäste unter anderem frische Eierspeisen. Für die Qualität der Speisen In der Nähe von Mandalay schauen wir uns an einem an Bord steht Küchenchef Sumet Sumpachamyanont. anderen Tag eine Seidenweberei an. In feinster Handarbeit entstehen an den Webstühlen zum Beispiel die Mit einem Augenzwinkern erklärt er mir am Mittagsbuffet den Unterschied zwischen „spicy“ und „hot“. traditionellen Longyis. In einer anderen Fabrik werden Die Gäste haben jeden Tag die Wahl zwischen neuen von Hand die landestypischen Cheroot-Zigarren gefertigt. Bis zu 20.000 Tabakblätter sieht eine für die QuaKöstlichkeiten. Dabei verwöhnt Sumet seine Gäste mit lität verantwortliche Mitarbeiterin jeden Tag durch. In asiatischen und europäischen Köstlichkeiten. Als Vorspeise stehen zum Beispiel Mango- und Pomelo-Salat Bagan schließlich führt uns die Inhaberin durch ihre zur Wahl. Die Hauptgerichte sind gekonnt gewürzt und Lackwarenfabrik. Ihre Mitarbeiterinnen veredeln Holz, lassen die einzelnen Geschmacksnoten wirken. Auch Bambus oder andere Naturfasern mit Lack zu Schachfiguren, Gefäßen und ganzen Möbelstücken. Manche daSuppen und Desserts gelingen dem Küchenchef mit 20 von sind in Myanmar tagtäglich im Einsatz, während Jahren Erfahrung im „Oriental Mandarin“ in Bangkok vorzüglich. Dass in dem Koch auch ein Entertainer weitere für den Export als Souvenirs bestimmt sind. Eine steckt, der einst für zwei Jahre Gastgeber einer FernsehReihe von Mitbringseln finden die Gäste der Sanctuary Ananda bereits als Gastgeschenke in ihren Kabinen Kochshow war, zeigt sich bei den beiden Kochkursen. vor. Neben dem traditionellen Longyi warten dort über Dabei lerne ich beim ersten Termin asiatische Mohingadie Reise verteilt ein asiatischer Sonnenschirm, ein von Fischsuppe und beim zweiten ein scharfes Tom Yaam einer einheimischen Künstlerin gestaltetes Portmonee, Goong auf den Tisch zu bringen. Sumet plaudert über ein Stück Blattgold als Opfergabe im Tempel und auch die richtige Verarbeitung von Bananenblüten, lässt seine Gäste kosten und gibt nebenbei Tipps, welche Zutaein Buch über die Geschichte des Flusses. In der neben ten man durch in Europa gebräuchliche ersetzen kann. der Rezeption liegenden Bibliothek entdecke ich im kleinen Bordshop weitere Souvenirs und Kunstwerke. Doch iteraturbegeisterte kennen das in den 1920erauch auf den lokalen Märkten gibt es viel zu entdecken. Jahren von George Orwell geschriebene Buch Für einen Euro bekomme ich rund 1400 Kyat, für die es bei fachkundiger Übersetzung durch unseren Guide „Tage in Burma“. Darin erzählt der ehemalige auf dem Markt eine Menge zu kaufen gibt. Lohnend ist Polizeioffizier und spätere Schriftsteller von zum Beispiel Thanaka, der traditionelle Sonnenschutz Liebe und Intrigen im fiktionalen Distrikt Kyauktada im Norden von Burma. In der Stadt Katha gehe ich bei der burmesischen Frauen. Die helle Kosmetik schützt bestem Wetter auf Spurensuche. Ein Tuk-Tuk bringt vor der Sonne und erzeugt im Gesicht die für die Menschen der Region charakteristischen hellen Streifen. mich zum Haus, in dem George Orwell einst lebte. Das Weniger empfehlenswert ist der Kauf von Betelnüssen. stark verfallene Haus aus der Kolonialzeit hat einen

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morbiden Charme. Zerfallende Polizeiautos in der Garage und ein Gewehr auf der Veranda erinnern an alte Zeiten. Mit dem British Club und den bis heute nutzbaren Tennisplätzen entdecke ich nicht weit entfernt weitere Schauplätze aus dem Roman. Sehenswert ist auch ein gut erhaltenes Gebäude mit einer Kunstausstellung und Fotografien aus der alten Zeit. Vor dem komplett aus Teakholz erbauten Haus stehen einige Teakbäume mit ihren charakteristischen Blättern.

ein überschaubares Problem war, entwickelt sich mit der immer weiteren Verbreitung von Plastik zu einem Problem und verwandelt die Flussufer von eigentlich beschaulichen Städten wie Bhamo oder Tagaung in wahre Müllhalden. Auch die Arbeitsbedingungen sind vielerorts schlecht. So wird für die Glasur von Trinkwassertöpfen Blei aus alten Batterien verwendet. Lacke und Farben werden ohne jeglichen Atemschutz aufgetragen. Mancherorts wird die Natur den finanziellen Interessen auch heute noch mächtiger Interessengruplefanten! Wie keine andere Nachricht elektripen geopfert. Man munkelt, dass manches Bergwerk, siert dieser Ruf am frühen Morgen die Reidas seine Umgebung in eine Mondlandschaft verwansenden. Noch ganz verschlafen stürmen die delt, seine Genehmigung guten Verbindungen in die Gäste aufs Sonnendeck. Gleich neben dem am Politik verdankt. Der Export des wertvollen Teakholzes Strand für die Nacht festgemachten Schiff haben eiist in den letzten Jahren enger reglementiert worden. nige Elefanten mit dem morgendlichen Bad begonnen. Seitdem hat die Zahl der Holzschmuggler auf dem Irrawaddy deutlich zugenommen. Tag für Tag sehe ich aus Drei, vier, später fünf Elefanten sind zum Ufer gekommen und werden dort von ihren Mahouts mit Wasser Baumstämmen zusammengestellte Flöße und Transportschiffe mit Holz auf dem Weg zu den Abnehmern und schäumendem Duschbad gereinigt. Zur Freude der des Holzes. Teilweise hängen die Stämme dabei unter Gäste ist auch ein Babyelefant dabei, der ausgelassen der Wasseroberfläche und werden erst am Zielort wiedurch die Beine der erwachsenen Tiere tollt und vom der aus dem Wasser geholt. Bad gar nicht genug bekommen kann. Alle stehen begeistert an der Reling. Fotokameras klicken im Akkord. Wer auf dem 2170 Kilometer langen Irrawaddy reist, hat viel Zeit an Bord. Kapitän Phone Kywe darf An Frühstück denkt heute erst jemand, als die Elefansein Schiff nur vom Sonnenaufgang gegen 6 Uhr bis ten wieder zurück im Dorf sind. Dort treffen wir – gut zum Sonnenuntergang eingesprüht mit Insektenabwehrspray – die gegen 17.30 Uhr auf dem Tiere und ihre Besitzer in neuer Schreibweise auch Ayeyarwady gebeim heutigen Ausflug. nannten Fluss bewegen. Im Elefantendorf kön„Ich kann die Wassernen wir hautnah erleben, tiefe an der Oberfläche wie Elefanten schwere erkennen“, verrät mir Holzstämme durch das der erfahrene Kapitän Dorf ziehen. Wir sind bei der Brückenbesichdabei, als die Elefanten tigung. In besonders gefüttert werden. Einige flachen Flussabschnitnutzen die Gelegenheit ten greift die Sanctuary zum Ritt auf einem der Ananda trotz modernsElefanten. Andere besichtigen die örtliche ter Ausstattung aber Schule und übergeben wie alle anderen Schiffe den Schulkindern neuzur Handarbeit. Zwei es Arbeitsmaterial. Zum Das Alter der Schüler erkennt man in Myanmar an den je nach Matrosen mit schwarzEnde des Besuchs bleibt Klassenstufe unterschiedlichen Farben der Schuluniformen. weißen Holzstangen sitzen dann am Bug des uns noch Zeit für einen Schiffs und rufen sich und dem Kapitän die WasserRundgang durch das Dorf, in dem einige der Einwohtiefe zu. Wertvolle Dienste leistet auch das Begleitner Solarpaneele für die Stromerzeugung nutzen, während andere mit Benzin betriebene Generatoren laufen boot MGRG der Myanmar Golden River Group. Es hilft lassen. nicht nur bei der Suche nach der Fahrrinne, sondern ermöglicht den Gästen, auch in Orten ohne gute AnUmweltschutz ist derzeit kein großes Thema in Myanmar. So ist der Fluss nicht nur Trinkwasserquelle, legemöglichkeiten an Land zu gehen. Das hilft uns Nahrungsversorgung und Reiseroute, sondern auch zum Beispiel in Tagaung, wo wir das Archäologische der traditionelle Weg der Müllentsorgung für MillioMuseum besichtigen und ein Stück der historischen nen von Menschen. Was in Zeiten von Naturprodukten Stadtmauer sehen. Unter anderem erfahren wir, wie

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sich die Gestaltung der Buddha-Statuen in den verschiedenen Perioden verändert hat und wie man an den Ohrläppchen und den Proportionen der Finger grob einschätzen kann, aus welcher Zeit eine Statue wahrscheinlich stammt. Zudem besuchen wir einen GeisterSchrein. Aufgrund des starken Glaubens an die Naturgeister wurden diese schon vor langer Zeit in den Buddhismus integriert, sodass man auch in Tempelanlagen die Nat-Schreine finden kann. Besonders häufig bringt man die Geister jedoch mit alten Bäumen in Verbindung, daher findet man ihre Schreine unter diesen. Wer die Geister gnädig stimmen möchte, sollte bei seinem Besuch eine Opfergabe nicht vergessen. Auch eine Flasche frisches Wasser wird, wie mir der Guide erklärt, von den Geistern nicht verschmäht.

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a die meisten Ausflüge nur rund zwei Stunden Programm bieten, bleibt den Reisenden viel Zeit, um die Ruhe und Entspannung an Bord zu genießen und das Leben an den Ufern an sich vorüberziehen zu lassen. Der Fluss wandelt dabei immer wieder sein Erscheinungsbild. Mal durchfließt er sich 400 Meter auftürmende Felsen, dann wieder breitet er sich in der Ebene aus, sodass man seine Ufer kaum noch erkennen kann. Flussabschnitte mit starker Strömung wechseln sich ab mit geruhsam dahinfließenden, schlammige Ufer mit Sand und Fels. Und wo an einer Stelle nur Gräser im Sand wachsen, ist an anderer Stelle ein ganzer Urwald zu sehen. Sicher ist nur eines – nach nicht allzu langer Zeit werden die nächste Stupa, der nächste Tempel oder die nächste BuddhaStatue am Ufer zu sehen sein. Da das Schiff stromaufwärts mit rund sechs Knoten, stromabwärts aber mit fast zwölf Knoten unterwegs ist, kommen die Eindrücke nach dem Richtungswechsel in Bhamo noch schneller auf die Urlauber zu. Doch es bleibt immer auch Zeit für Langsamkeit und Lebensfreude. Als unser Schiff wegen des extrem niedrigen Wassers nicht bis direkt nach Bhamo gelangen kann, macht Kapitän Phone Kywe an einer Sandbank mitten im Fluss fest. Während wir beim Abendessen sitzen, beginnen einige Besatzungsmitglieder auf der Sandbank mit dem traditionellen Ballspiel Chinlone. Schon vor tausenden von Jahren, in der Pyu-Zeit, wurde dabei ein Schilfball in der Luft gehalten, ohne ihn mit den Händen zu berühren. Bis heute sorgt der traditionelle Sport für einen amüsanten Wettkampf, stärkt aber auch den Teamgeist. In der Kansi Panorama Lounge wird immer wieder etwas geboten. In Vorträgen erfahre ich, wie sich das Land vom Königreich über den Kolonialismus bis heute gewandelt hat. Kreuzfahrtdirektor John Farrell berichtet, wie sich Myanmar durch die politischen Reformen der letzten Jahre verändert hat. Auch die Kultur kommt nicht zu kurz. Vier Studenten der Universität von

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Bhamo sind zu Gast, um traditionelle Tänze der Volksgruppe Kachin zu zeigen. An einem anderen Abend wird traditionelles Marionetten-Theater vorgeführt. Auch Filme über die Kultur und Entwicklung des Landes stehen auf dem Programm. Wer mag, kann in der Bar dabei sein, wenn beim Cocktail-Workshop Whiskey mit Sternanis und andere Spezialitäten verkostet werden. Diese werden die ganze Reise über angeboten, jedoch nach Karte berechnet. Während Softdrinks, regionales Bier und offene Weine im Reisepreis enthalten sind, haben Cocktails und besondere Weine ihren Preis. Da alle Preise und auch die im Reisepreis enthaltenen Getränke auf den Speise- und Getränkekarten klar ausgewiesen sind, erleben die Gäste der Sanctuary Ananda bei der Schlussabrechnung keine Überraschung. Wer die Zeit an Bord für eine besondere Entspannung nutzen möchte, findet auf dem Unterdeck das liebevoll eingerichtete, aber kleine Thambyadine-Spa. Für Frühaufsteher bietet Guide Tin vor dem Frühstück eine Meditation auf dem Sonnendeck an. Für den Rest des Tages stehen auf dem Deck 22 bequeme Liegen und Stühle bereit. Das Deck ist zum Teil mit einem Glasdach und Sonnenschutz vor direkter Sonne geschützt. Zudem gibt es einen kleinen, mit frischem Wasser gefüllten Pool, der für angenehme Erfrischung sorgt. Äußerst interessant sind jedoch auch die Gespräche mit den Mitreisenden, die nicht nur von anderen Urlaubszielen, sondern auch aus ihrem oft ereignisreichen Leben berichten und dabei überraschend unkompliziert sind. Ein echtes Abenteuer ist unsere Rückkehr nach Mandalay. Während wir mit dem Bus vom Sagaing Hill mit seinen vielen Pagoden in die Innenstadt unterwegs sind, ergießt sich ein tropischer Regen über Mandalay. Schnell verwandeln sich Wege in Pfützen und Straßen in reißende Bäche, die das Wasser aus der Stadt zum Fluss zurückbringen. Mit dem Bus bleiben wir mitten im Verkehrschaos stecken und müssen genau wie der auch im größten Chaos gleichmütig entspannte Fahrer unsere Pläne für den Abend ändern. Statt einen malerischen Sonnenuntergang auf der U Bein-Brücke zu erleben, besuchen wir die auch bei Regen sehenswerte Kuthodaw-Pagode. In 729 pavillonartigen Tempeln stehen Marmorplatten mit Texten über die Lehren und das Leben Buddhas. Die ursprünglich goldenen Buchstaben des „größten Buches der Welt“ sind heute schwarz eingefärbt. Vor dem Tempel entdecke ich eine im Herbst übliche Spendenparade. Reich geschmückte Autos sind, gut gefüllt mit Gaben von Möbeln über Gewänder bis hin zu Waschmitteln, unterwegs zu einem Kloster. Keinesfalls verpassen darf man in Mandalay das Shwenandaw-Kloster. Das „goldene“ Kloster ist der einzige Teil des Palasts der Stadt, der nicht von den Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Ich bewundere die filigranen Schnitzereien und höre dem Guide gespannt


Der unentdeckte Norden von Myanmar

Bhamo Katha Tagaung Nwe Nyein

INDIEN

Mingun

100 km

Abseits der großen Städte ist der Irrawaddy in erster Linie Handelsroute, Lebensraum und auch Schmuggelroute. Tausende Tempel an den Ufern machen den Blick vom Schiff zum Erlebnis.

Mandalay Pakukku zu, der erBagan zählt, wie viele M YA N M A R Gedanken und Myanmar Geschichten in MANDALAY den hölzernen THAILAND Thailand Die Stadt wurde Tafeln stecken. Ausschnitt Bangkok Wir kommen 1857 auf Basis einer Prophezeiung von in der Nähe der Stadt AmaKönig Mindon am Ufer rapura zur einst des Irrawaddy gegründet. nur aus TeakholzHeute leben in der letzten stämmen erbauten U-BeinHauptstadt des birmanischen Brücke, die 1200 Meter quer über Königreichs zwischen 1,6 und den Taungthaman-See führt. Mit den anderen zwei Millionen Einwohner. Sehenswert sind nicht nur die Gästen miete ich ein Boot und lasse mich über den See rudern. Auf dem See überrascht uns das Team wieder aufgebauten, von einem der Sanctuary Ananda. Aus einem zweiten Boot Wassergraben umgebenen reicht man uns Gläser mit eisgekühltem ChampagAnlagen des Königspalasts im ner. Anschließend bleibt Zeit für einen Fotostopp an Stadtzentrum, sondern auch die der quadratischen, in jede Richtung zwei Kilometer zahlreichen Tempel und Pagoden. Oberhalb der Stadt liegt der langen Mauer des ehemaligen Königspalasts. Die acht Meter hohe Mauer und ein drei Meter tiefer WasMandalay Hill, der bei Sonnensergraben schützten den Königspalast bis zur Erobeuntergang einen spektakulären rung der Stadt im 3. Britisch-Birmanischen Krieg. Blick über die Stadt bietet. Myanmar ist undenkbar ohne die zahllosen Tempel und Pagoden, die auch im Alltag der modernen TAGAUNG Tagaung, rund 180 Kilometer Menschen eine wichtige Rolle spielen. Jeder junge nördlich von Mandalay, gilt als Buddhist sollte in seinem Leben zumindest für einige Tage als Mönch in einem Kloster leben. Andere eine der ältesten Städte des Landes. Ausgrabungsstätten in der bleiben für längere Zeit und genießen in der Gesellschaft besonderen Respekt. So soll man es vermeiNähe der Stadt zeugen von dieser den, auch nur den Schatten eines Mönchs mit dem reichen Geschichte. Erhalten Fuß zu berühren. Der Alltag der Mönche beginnt geblieben sind auch die Überreste in aller Frühe mit dem Sammeln von Speisen. Da einer alten Stadtmauer. Das Archäologische Museum informiert Mönche nicht kochen, freuen sie sich auch nur über u. a. zur Gestaltung der Buddhagekochten Reis. Besonders viele Mönche sieht man Statuen in den verschiedenen in Mandalay. Nach offiziellen Zählungen lebt jeder geschichtlichen Perioden. zweite der 500.000 Mönche im Land in dieser einen Stadt. Entsprechend zahlreich und gut ausgestattet KATHA sind die Klöster, Schulen und Tempel. Katha, eine Kleinstadt im Norden, Bei einer Reise zu den Höhepunkten Myanmars ist in erster Linie durch George kann man in aller Ruhe das Leben entlang dem Fluss beobachten. Myanmar gilt als das ursprünglichste Orwell bekannt. Hier war der Land Asiens, in dem sich viele Traditionen erhalten spätere Autor 1926/27 für die haben. Das macht es für viele Besucher zu einem Indian Imperial Police im Einsatz. geheimnisvollen Land, in dem es viel zu entdecken Besucher können sein verfallegibt. Der Fluss ist dabei die Lebensader, ob als Arnes Wohnhaus besichtigen, den beitsplatz für Fischer und Händler, als Mittelpunkt gut erhaltenen English-Club aus der Haushaltsführung oder Spielplatz für die Kinder Geschichte besuchen oder der. Zwischen Moderne und Tradition hat das kulsich den Amtssitz des damaligen turelle und geschichtliche Juwel seine UrsprüngGouverneurs anschauen. lichkeit abseits der Zentren bisher bewahrt. Schon bald könnte Myanmar der neue Stern am asiatiBHAMO schen Tourismushimmel sein. Text: Christian Kolb Bhamo, 22.000 Einwohner, liegt

I rr a wa d d y

Fotos: Christian Kolb, www.sanctuaryretreats.com, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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in unmittelbarer Nähe der chinesischen Grenze. In der Region ist die Volksgruppe der Kachin mit ihren eigenen Tänzen und Sitten zu Hause. Im 19. Jahrhundert war Bhamo eine bedeutende Handelsstadt. Aufgrund vieler Sandbänke und wechselnder Strömungen ist der Fluss nur bis Bhamo schiffbar. Ein lebhafter Markt lädt zu einem Besuch ein.

MINGUN Mingun ist ein Dorf in der Nähe von Mandalay mit drei besonderen Sehenswürdigkeiten. Eindrucksvoll ist die 50 Meter hohe und doch unvollendete MingunPagode. Gigantisch ist auch eine der größten intakten Glocken der Welt. Äußerst sehenswert ist die weiße Hsinbyume-Pagode, die den mythischen Berg Meru symbolisiert. Über mehrere mit Wellen geschmückte Terrassen führen Treppen hinauf zu einem zentralen Stupa.

BAGAN Bagan, 22.000 Einwohner, ist eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Auf einer Fläche von rund 40 Quadratkilometern sind in der kargen Landschaft rund 2000 erhaltene Padogen zu sehen. Einst sollen hier sogar 6000 Sakralbauten gestanden haben. Außer für die bei schönem Wetter über den Tempeln aufsteigenden Heißluftballons mit Touristen ist die Stadt auch für ihre Handarbeiten wie die örtliche Lackkunst („Lacquerware“) bekannt.

LESETIPP Der Roman „Tage in Burma“ von George Orwell erzählt von Liebe und Intrigen im kolonialen Burma der 20er-Jahre. 1/2018

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Das luxuriöse Flussschiff Sanctuary Ananda ist eine gute Basis für Reisen auf dem Irrawaddy. Die Gäste genießen westlichen Komfort und erleben das buddhistische Land und seine Kultur dennoch hautnah.

Gemütliche Sitzgelegenheiten laden auf dem Balkon der Eigner-Suite Kapitän Phone Kywe und die Besatzung sorgen dafür, dass dazu ein, den Blick auf das vorbeiziehende Flusspanorama zu genießen. die Gäste eine schöne und sichere Zeit an Bord verbringen.

Im von Künstlern im Stil des Landes eingerichteten Restaurant genießen die Gäste die Küche von Küchenchef Sumet Sumpachamyanont.

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Die Kabinen bieten eine Menge Komfort. Vom Bett – oder tagsüber vom Balkon – aus kann man auf den Fluss schauen.


SCHIFFSTEST

Myanmar vom Wasser aus entdecken Mit der SANCTURAY ANANDA auf dem Irrawaddy, der Lebensader Myanmars. SCHIFF Die Sanctuary Ananda kam im Herbst 2014 auf den Markt. Sie bietet Platz für 42 Gäste und kombiniert auf geschickte Weise Luxus und landestypische Kultur. So setzt man bei der Gestaltung der Suiten, aber auch der öffentlichen Bereiche, auf Handwerkskunst aus Myanmar. Verwendet wurden unter anderem heimische Hölzer, Stoffe und Accessoires. Da das Schiff nur tagsüber fahren darf, sind schöne öffentliche Bereiche wie die Panorama-Lounge, die kleine Bibliothek und auch das Restaurant wichtig. Bei teils längeren Fahrten am Tag ist das Sonnendeck ein beliebter Treffpunkt für die Reisenden. Um auch bei niedriger Wassertiefe alle Ziele zu erreichen, wird das Schiff von einem kleineren Begleitboot unterstützt. Mit diesem kann auch an Orten ohne klassische Hafenanlagen angelandet werden.

REEDEREI Das Schiff gehört zu Sanctuary Retreats, einem Luxusreiseveranstalter mit Safari Lodges und Expeditionsschiffen. Aktuell verfügt das Unternehmen über fünf Schiffe, davon drei in Ägypten, eins in China und die Sanctuary Ananda in Myanmar. Buchen kann man die Reisen zum Beispiel über den Düsseldorfer Anbieter edeltravel Luxusreisen (www.edel.travel). Der kümmert sich auf Wunsch auch um ein Vor- oder Nachprogramm, um Hotelübernachtungen und um die Transfers vom und zum Flughafen.

FAHRTGEBIET Die Sanctuary Ananda fährt die elftägige Strecke von Mandalay nach Bagan über Bhamo das nächste Mal im August 2018. Zuvor gibt es eine ebenfalls elf-

tägige Tour von Mandalay nach Bagan mit Abstecher auf den Chindwin-Fluss. Im April ist das Schiff für elf Tage von Mandalay nach Yangon unterwegs. Im Juli fährt es die gleiche Strecke zurück. Seit September 2017 bis April und wieder ab Herbst 2018 macht das Schiff Dreitagestouren von Bagan nach Mandalay und Viertagestouren in die Gegenrichtung..

KABINEN Auf dem Schiff gibt es 21 Außenkabinen in fünf Kategorien. Vier Kabinen (31-33 m²) und die luxuriöse Eigner-Suite (75 m²) liegen auf dem Oberdeck, zehn auf dem mittleren Deck (27-28 m²) und sechs in zwei Kategorien (ab 27 m²) auf dem Unterdeck. Alle Kabinen haben einen kleinen Balkon mit Stühlen. Sie sind zudem mit Safe, Klimaanlage und täglich kostenfrei aufgefüllter Minibar ausgestattet. Die geräumigen Badezimmer haben einen Teakholzboden. Je nach Kategorie sind Zusatzservices wie ein eigener Guide für Ausflüge oder die Nutzung der Bordwäscherei im Reisepreis inkludiert.

GASTRONOMIE Restaurant mit Panoramafenstern. Frühstück und Mittagessen gibt es in Buffetform. Abendessen à la carte (4 Gänge). Vielseitige Küche mit regionalen und europäischen Gerichten. Dazu gibt es frisches Obst aus der Region. Alle Gäste kommen zu einer Tischzeit ins Restaurant. Dort haben sie feste Plätze. Softgetränke, lokales Bier und Hausweine sind im Reisepreis enthalten. Andere Getränke wie Cocktails und besondere Weine sind im Restaurant und in der Lounge mit Bar gegen Aufpreis erhältlich.

SERVICE Freundliches Personal aus Myanmar mit guten Englischkenntnissen sowohl im Restaurant als auch an der Rezeption. Trinkgeld ist freiwillig und kann am Ende der Reise in eine Box an der Rezeption geworfen werden. Kostenfreies WLAN in öffentlichen Bereichen, aber große Funklöcher im ländlichen Raum. Bordwährung: US-Dollar.

Rundflug mit dem Heißluftballon über der Ebene von Bagan am letzten Tag der Reise. Die Flüge beginnen in den frühen Morgenstunden und sind nur bei gutem Wetter möglich.

PUBLIKUM An Kultur, Natur und Geschichte interessierte Gäste aus aller Welt. Viele Paare. Durchschnittsalter: 50+.

SPORT & WELLNESS

SHOPPING

Sonnendeck mit gemütlichen Liegestühlen, kleinem Pool und Sonnenschutz. An mehreren Tagen wird eine morgendliche Meditation an Deck angeboten. Es gibt einen kleinen Spa-Bereich mit Massagen und Anwendungen auf dem Unterdeck.

Postkarten, landestypische Souvenirs und Werke regionaler Künstler sind in der kleinen Bordboutique erhältlich.

BORDPROGRAMM

PREISNIVEAU

An mehreren Abenden regionales Kulturprogramm mit Tanz, Gesang und Puppenspiel. Filmvorführungen, landeskundliche Vorträge. Cocktailkurs und Kochschule. Internationale, kompakte Tageszeitung. Kleine englischsprachige Buchauswahl.

Ab 215 Euro pro Tag und Person.

DRESSCODE Tagsüber Freizeitkleidung, sportlich-leger am Abend.

★★★★

AUSFLUGSANGEBOT In der Regel zweistündige Ausflüge mit Boot und Bus zu Tempeln und Stätten in der Umgebung. Zudem gibt es geführte Stadtrundgänge, Besichtigungen und Besuche auf lokalen Märkten. Extras wie Ochsenkarren-Fahrten sowie die Eintrittspreise für Museen etc. sind genau wie sämtliche Ausflüge bereits im Reisepreis enthalten. Ausflüge sind nur in der Gruppe möglich, da das Schiff tagsüber oft unterwegs ist und nachts nicht verlassen werden sollte. Gegen Aufpreis gebucht werden kann ein

SANCTUARY ANANDA Stärken: - L uxuriöses Schiff mit niedrigem Tiefgang - Unmittelbarer Kontakt zur lokalen Bevölkerung Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 42 Crew: 42 Baujahr: 2014 Flagge: Myanmar Länge/Breite: 61 m/11,7 m

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LED-Tunnel Durch das „Virtual Aquarium“ gelangen die Gäste zu den verschiedenen Showrooms, in denen Royal Caribbean seine technologischen Neuigkeiten präsentiert.

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ROYAL CARIBBEAN° Technologie

S Weg in die

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tets erreichbar sein, auch während der Kreuzfahrt – das ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern wird von den Gästen vorausgesetzt und ist ein maßgebliches Argument bei der Reiseentscheidung. Abschalten und den Alltag hinter sich lassen sind Urlaubsmotive der Vergangenheit. Heute möchte man in Kontakt bleiben, die Daheimgebliebenen am Reiseerlebnis teilhaben lassen. Ständige Begleiter an Bord sind Smartphone, Tablet, Laptop und Co., die, in Verbindung mit neuen digitalen Technologien, den Bordalltag interaktiver, einfacher und spannender gestalten können. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine schnelle Internetverbindung auf hoher See. In diesem Punkt ist die Royal Caribbean-Gruppe nach eigenen Angaben Marktführer und verfügt somit über eine ideale Grundlage für die Einführung einer Vielzahl technologischer Innovationen. Digitale Barrierefreiheit ist das Stichwort. Die Lösungen sollen schnell und einfach bedienbar sein, und das auf allen Endgeräten, auch in der Kabine über das TV-Gerät. So kann wertvolle Urlaubszeit gewonnen werden. Die Applikationen für den Gast werden ergänzt durch Programme für die Crew, die nicht nur Arbeitsvorgänge erleichtern, sondern auch eine bestmögliche Verbindung zur Familie zuhause garantieren. Voraussetzung für zufriedene Kunden ist eben ein zufriedenes Personal. „Royal Excalibur“ heißt das umfangreiche Projekt, das die Marken Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Azamara Club Cruises umfasst. Die Einführung erfolgt Stück für Stück, regelmäßige Updates sorgen für eine konstante Verbesserung der Qualität. Einige Elemente werden bereits auf den Schiffen der

Zukunft Royal Caribbean zeigt, wie digitale Innovationen das Bordleben einfacher und spannender machen werden. Die Gäste werfen einen Blick unter den Rumpf der Schiffe. 1/2018

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ROYAL CARIBBEAN° Technologie

Oasis- oder Quantum-Klasse getestet. Bis Ende 2018 sollen 50 Prozent der Meilensteine erreicht sein, Ende 2019 soll dann jedes Schiff der Royal CaribbeanGruppe auf dem aktuellsten digitalen Stand sein. Alle Neuigkeiten rund um das Thema digitale Innovationen stellte Royal Caribbean im November 2017 im Rahmen eines beeindruckenden Events in New York vor. Fahrerlose, elektronisch betriebene Shuttles brachten die Gäste zum Eingang des Brooklyn Navy Yards direkt am Ufer des East Rivers. Hier wurden sie vom CEO der Royal Caribbean-Gruppe, Richard D. Fain, begrüßt, dessen Rede von tanzenden Displays im Hintergrund in Szene gesetzt wurde – gesteuert von ABB-Robotern, wie man sie von den Fließbändern der Autoindustrie kennt. Bei Royal Caribbean kommen solche an Bord der Quantum-Klasse im 360-Grad-Theater zum Einsatz. Die sechs Roboter in der Halle wurden direkt nach der Veranstaltung wieder nach Papenburg verfrachtet, wo in der Meyer-Werft derzeit das erste Schiff der Quantum Ultra-Klasse, die Spectrum of the Seas, gebaut wird. Alle Technik-Highlights, die künftig an Bord zu finden sein werden, konnten die Gäste in New York kennen lernen. Simuliert wurde ein kompletter Reiseablauf. Mit dem Gang durch einen futuristisch anmutenden LED-Tunnel, das Virtual Aquarium, begann eine Entdeckungstour der neuesten digitalen Innovationen. Text: Axel Zimmermann

App-etit auf Reisen

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ange bevor das Schiff ablegt, beginnt in der Regel schon die Planung der Kreuzfahrt. Gebucht werden kann mittlerweile natürlich von zuhause aus. Online sind alle wichtigen Informationen zu Schiff und Routing jederzeit abrufbar. Zum Einsatz kommen bald jedoch auch Virtual Reality-Videos, die den Betrachter direkt an Bord versetzen oder auf Landausflug schicken. Mit der geeigneten VR-Brille ist man in Sekundenschnelle umgeben von karibischen Gewässern oder den gepflasterten Gässchen Venedigs und kann mit eigenen Augen sehen, was die Destinationen zu bieten haben. Natürlich ist diese lebendige Art der Reiseinforma-

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tion auch ein interessanter Ansatz für Reisebüros. Sobald man sich für eine Kreuzfahrt entschieden hat, beginnt die Planung per App. Für jeden Tag und jede verfügbare Uhrzeit lassen sich vorab beispielsweise Sitzplätze in Spezialitätenrestaurants, Landausflüge und die EntertainmentAttraktionen an Bord reservieren. Wer möchte, hat bereits vor der Reise einen detaillierten „Stundenplan“ erstellt. Reservierungsmöglichkeiten sind natürlich auch noch während der Kreuzfahrt gegeben – solange verfügbar. An Bord zeigt die App dann nicht nur den Standort, die Liegezeit, das örtliche

Wetter und den weiteren Reiseverlauf an, sondern dient auch als Navigationshilfe, was bei den vielen Decks der Royal Caribbean-Giganten nicht schaden kann. Lange Umwege zum Restaurant, Spa oder Theater werden so vermieden. Und dank TrackingFunktion können auch die Kinder nirgends verloren gehen. Ebenso macht die App den Kabinenschlüssel überflüssig. Innen können Klimaanlage, Beleuchtung und TV-Gerät mit dem Endgerät gesteuert werden. Und in der Bar genügt ein Klick, um dem Kellner digital mitzuteilen, welchen Drink man bestellen möchte. Sollte es bei diesem einfachen Handling noch Fragen geben, steht ein Online-Concierge zur Verfügung.


Die Brücke Smart Check-in

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er sich vor der Kreuzfahrt bereits online oder per App ein Profil anlegt, spart sich jede Menge Zeit und Stress beim Boarding des Schiffs. Ein Display mit integrierter Kamera erkennt die registrierten Gesichter der Gäste. Diese können direkt an Bord gehen, ohne sich um die Angabe von weiteren Daten oder die Registrierung des Reisepasses kümmern zu müssen. Das alles wurde schließlich schon im Vorfeld erledigt. Ein weiteres Display begrüßt alle neuen Passagiere mit Vornamen. Und während des ersten Spaziergangs über die Decks lässt sich auf dem Smartphone in Echtzeit nachverfolgen, wo sich das Gepäck derzeit befindet und ob man sich schon zum Auspacken auf die Kabine begeben kann.

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uch der Kapitän und die Offiziere profitieren von neuen Technologien, die die Navigation des Schiffs um einiges einfacher machen und maßgeblich zu einer maximalen Sicherheit an Bord beitragen. Auf vertikalen und horizontalen Touch-Displays werden alle erdenklichen Informationen gebündelt und in übersichtlicher Weise dargestellt, beispielsweise mit Diagrammen und anderen visuellen Elementen. Von Fahrtrichtung und Windstärke über Kraftstoff- und Wasserverbrauch bis hin zum kompletten Deckplan mit dem Status aller Rauchmelder – alle einzelnen Module können nach Belieben verschoben oder auch je nach Situation vom Display gelöscht werden. Am beeindruckendsten ist jedoch wohl die Augmented Reality-Technologie auf dem Brückenfenster. Bei schlechten Wetterbedingungen werden die mit dem Radar erfassten Schiffe, die in der Nähe unterwegs sind, mit ihrer tatsächlichen Silhouette auf die Scheibe projiziert. 1/2018

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Wand-Spielereien

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ber Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten. Bei diesen blinkenden Wandbildern steht allerdings ohnehin nicht die Ästhetik im Vordergrund. Die bunten Grafiken erfüllen einen ganz anderen Zweck: Auf dem Smartphone-Display werden sie lebendig. Statische Zielscheiben beginnen sich auf einmal zu bewegen, und es entsteht eine digitale Schießbude. Das ist nur ein Beispiel für zahlreiche „Wand-Spielereien“, die bald an Bord von Royal Caribbean zu finden sein werden. Natürlich kann man mit seinem Highscore auch gegen andere Gäste antreten. Ähnlich verblüffend sind die Röntgen-Bilder, eigentlich nur bunte Muster auf einer Leinwand. Tatsächlich gewähren sie aber den Blick in den Raum dahinter, wenn man nur das Smartphone-Display betrachtet.

VR-Restaurant

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as Auge isst ja bekanntlich immer mit. Nicht dass die Häppchen, die im futuristischen VR-Restaurant von Royal Caribbean aufgetischt werden, unappetitlich aussähen, aber erst mit der Virtual Reality-Brille werden sie zum Erlebnis für alle Sinne. Von einer Sekunde auf die andere befinden sich die Gäste nicht mehr an ihrem schlichten, länglichen Tisch, sondern in einem hellen japanischen Teehaus, umgeben von einer rosafarbenen Kirschblütenlandschaft. Die eigenen Hände sind weiterhin sichtbar, aber über den Tellern schweben bunt leuchtende Magiekugeln, die sich erst auf dem Gaumen als Shrimpbällchen oder Schokoladendessert entpuppen. Durch die visuellen Einflüsse kommt es zu einem sehr intensiven Geschmackserlebnis. Beim Essen sollte man jedoch aufpassen: Auch wenn sie nicht mehr zu sehen sind, rechts und links sitzen meist noch andere Gäste, die ungern eine fremde Hand im Gesicht haben.

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Die Kabine der Zukunft

Fotos: Axel Zimmermann (3), PR (9)

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o stellt sich Royal Caribbean das Design künftiger Kabinen vor. Weniger kantig und quaderförmig, dafür kurviger und verspielter, passend zu den Wellen hinter der Reling. Um dem Ozean jedoch ganz nah zu sein, benötigt man angesichts des neuen Prototypen bald keine Außenkabine mehr. Sowohl die hintere Wand als auch die Decke bestehen aus hoch auflösenden Displays, die entweder Live-Aufnahmen von Außenkameras oder jegliche andere Videos zur jeweiligen Destination zeigen. Mit dem fließenden „Display-Bach“ laufen die Gäste zudem praktisch auf Wasser. Das alles schafft ein beeindruckendes Gefühl der Offenheit und Weitläufigkeit sowie eine stärkere Verbindung zur Natur außerhalb des Schiffs. Nachts leuchten die Sterne am Himmel, und morgens taucht die aufgehende Sonne den Raum in ein sanftes Lila. Noch handelt es sich bei diesem Projekt nur um eine grundlegende Idee, aber schon jetzt lässt sich erahnen, was in Zukunft technisch alles möglich sein wird.

Der Himmel, der Horizont und das Meer erhalten wohl bald auch Einzug in die Innenkabinen.

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RIVIERA° Mittelmeer

Die Riviera kreuzt von Civitavecchia durchs Mittelmeer in die Adria nach Venedig. Eine Reise für Genießer. 40 °azur.de

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Verführt

in der Adria

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RIVIERA° Mittelmeer

Höhepunkt eines jeden VenedigBesuchs: eine romantische Fahrt durch die Lagunenstadt in einer Gondola.

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Zadars rote Dächer aus der Vogelperspektive das gehört zum Pflichtprogramm. Vorher geht es aber 150 Stufen hinauf auf den Glockenturm.

Argostoli empfängt die Kreuzfahrer mit götterblauem Himmel. In der Stadt geht es entspannt zu, Touristen gibt es wenige.

Die Rebsorte Robola wurde von den Venezianern auf Kefalonia eingeführt.

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Spaziergang am Rand des erloschenen Kraters Monte Silvestri am Ätna in 2000 Meter Höhe. Hier liegt auch das Touristenzentrum. Frühstück mit Aussicht: Im Hafen von Catania haben die Gäste ihr Ausflugsziel bereits bei Beeren und Müsli im Visier.

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Schwarze, grüne, mit oder ohne Stein, pur oder pikant eingelegt – Oliven finden sich auf allen Märkten an der Adria.

Kotor gleicht einem Taubenschlag. Nur selten findet man sich in den engen Gassen (fast) allein wieder.

Durch das „Seetor“ mit seiner meterdicken Stadtmauer geht es in die UNESCO-geschützte Altstadt von Kotor in Montenegro. 1/2018

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Leider war in Sorrent ein Landgang nicht möglich. Die Dünung war zu stark, und es ging direkt weiter nach Catania.

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ie Steilküste von Sorrent taucht verschwommen in der diesigen Morgenhitze auf, kommt schnell näher. Immer klarer zeichnen sich die Konturen der herrschaftlichen Hotelpaläste aus der Belle Époque ab, die wie reich verzierte Geschenk-Päckchen bedrohlich nahe an der Klippe des Tuffstein-Plateaus rund 50 Meter über dem Meer hängen. Zu ihren Füßen liegt die Marina Piccola, deren Yachten sich zu dieser frühen Stunde noch im Schlaf wiegen. Nur der erste Capri-Jet hat schon zur Jetset-Insel abgelegt. Eine schmale Schlucht unterbricht die massive Felswand, wo Treppen steil nach oben in die Stadt führen. Ich stehe auf dem obersten Deck 15, drücke ununterbrochen den Auslöser meiner Kamera, um das Pooldeck bis zum Heck mit der Landschaft dahinter einzufangen. Das von See aus so einzigartige Panorama raubt mir jedes Mal wieder den Atem, wenn mich eine Kreuzfahrt hierher führt. Nie mit den großen Linern freilich, denn die legen am Pier von Neapel an. Nur kleine bis mittelgroße Kreuzfahrtschiffe wie die 238

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Meter lange Riviera besuchen das pittoreske Sorrent – und hier ist ihr erster Stop in den acht Tagen von Civitavecchia nach Venedig. Das Schiff ist für bis zu 1250 Gäste ausgelegt und gehört mit seiner baugleichen Schwester Marina zur neuen O-Klasse von Oceania Cruises. Zu der in Miami ansässigen Reederei zählen auch die kleineren Schiffe der R-Klasse, die Sirena, Regatta, Insignia und Nautica. Alle sind im obersten Segment der Kreuzfahrtschiffe anzusiedeln. Das liegt an vielerlei Gründen: Zum einen an dem bei rund 800 Mitarbeitern guten Gäste-Passagier-Verhältnis, das sich besonders in den ServiceBereichen bemerkbar macht. Die Crew ist extrem engagiert im Dienst, ohne gestresst zu wirken. Alle sind freundlich und offen, stets kommunikativ – was neben der hohen Anzahl an Mitarbeitern sicher auch an den im Branchenvergleich überdurchschnittlich guten Arbeitsbedingungen liegt. Zum anderen überzeugt das Schiffsdesign mit großzügig angelegten öffentlichen Räumen, breiten Gängen, aber gleichzeitig intimen Plätzen, wo der Gast ungestört urlauben kann. Das hochwertige Interieur zeigt viel dunkles Holz. Italienischer Marmor und glänzen-


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chade, auch ich wäre übergesetzt, hätte mich wieder stundenlang in den Lädchen auf der Via San Cesareo verbummelt, den Dom von Sorrent besucht, die Basilica di Sant’Antonino sowie gleich nebenan den Kreuzgang des Franziskanerklosters besichtigt und danach auf der schönsten PanoramaTerrasse von allen hier im Grand Hotel Europa Palace die Aussicht bei einem Limoncello genossen. Dieser fruchtig-süße Zitronenlikör muss nun auf meinen nächsten Besuch warten. Wie soll ich diesen „geschenkten“ Seetag füllen, der laut ursprünglicher Route nicht eingeplant war? Ich breche unverhofft zu neuen Ufern auf: Als Nichtköchin „nudel“ ich mich durch den Tag. Die Riviera bietet wie ihr Schwesterschiff Marina einzigartige Kochkurse zum Mitmachen auf See an, hat dafür ein hochmodernes Kochstudio mit elf voll ausgestatteten Arbeitsplätzen, das Culinary Center. Heute steht deshalb, passend zur Destination Italien, „Pasta“ auf dem Plan. Ein Gast habe heute kurzfristig abgesagt, meinte General Manager Claudio Melli, da könne ich einspringen und dieses Signature Event der Reederei gleich von seiner praktischen Seite miterleben. Also rolle ich wenig später meinen fertigen Nudelteig aus, ziehe ihn durch die Küchenmaschine KitchenAid und bekomme schmal geschnittene Streifen. Original Tagliatelle, die ich nur noch „al dente“ kochen muss. Dazu kreiere ich nach den Anweisungen von Meisterkoch David Shalleck eine reichhaltige Peccorino-Parmesan-Soße. Das Schönste kommt zum Schluss – die Verköstigung. Mamma mia, meine handgemachte Pasta schmeckt molto bene! Ich bekomme Appetit auf mehr Kochkunst. David bremst meinen Eifer. „Unsere Kochkurse sind sehr begehrt, meist Wochen vorher schon online ausgebucht.“ Ein Beweis für deren Qualität, denn sie sind eine der we-

nigen Aktivitäten, die bei Oceania nicht inkludiert sind. Während ich mich bei meiner neuen Leidenschaft verausgabe, amüsieren sich andere beim Tischtennisspielen, bei Shuffleboard, Quiz oder Bridge-Turnieren. Diese und andere Programmpunkte hat die Bordleitung wegen der Routenänderung im Nu aus der Schublade gezogen. Außerdem findet auch einer der qualitativ hochwertigen Kreativ-Kurse an Bord statt. Hier kann unter Anleitung eines Experten gemalt, gezeichnet oder handwerklich gestaltet werden. Ich habe heute genug von Handarbeit, lieber dehne ich meine Muskeln im Fitnessstudio bei Pilates, atme beim Yoga wieder durch oder schwitze den Kochstress beim Cycling wieder aus. Die Kurse sind übrigens, anders als der Kochkurs, im Reisepreis inkludiert. Dafür belasten die Massagen im Spa Canyon Ranch Club mit im Schnitt 180 Euro für 50 Minuten die Urlaubskasse enorm. Dennoch kann ich zwei Tage später der Versuchung nicht widerstehen und lasse mich von einem portugiesischen Physiotherapeuten und Chiropraktiker bestens durchkneten. Nach dem Fitnesskurs steht heute eine Spa-Besichtigung an. Und siehe da, ich entdecke die private SpaTerrasse nur für Concierge Level- und Suiten-Gäste mit ihren XXL-Liegen und einem kleinen Wellnesspool. Der intimste Platz auf dem ganzen Schiff! Abends begrüßt unser griechischer Kapitän im Horizons mit seinen Offizieren beim Captain’s Cocktail die Gäste, lässt Häppchen und kostenfreie Drinks reichen. Überwiegend sind Amerikaner und Kanadier an Bord, viele Südamerikaner, eine Gruppe Chinesen, der Rest kommt aus Europa. Alle benehmen sich sehr gut situiert. Auch die überraschend vielen Kinder und Jugendlichen – es gibt keinen Kinder-Club bei – sind wohl erzogen, fallen kein einziges Mal negativ auf.

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ie Panorama Lounge ist tagsüber Veranstaltungsort etwa für Tanz-Workshops, nachmittags wird hier ein vornehmer High-Tea mit klassischer Live-Musik zelebriert, vorm Dinner ein Aperitif bestellt und später bis ultimo die Tanzfläche in Beschlag genommen. Frühstück im Hafen von Catania mit Blick auf den heute – welch Glück! – wolkenfreien Ätna. Würdevoll und stolz erhebt er sich hoch über der Stadt, scheint über sie wachen zu wollen. Seine magisch anziehende Schönheit ist trügerisch, wie die Geschichte schmerzlich zeigt. 140 Mal brach er bisher aus, zuletzt 2001, neun Mal zerstörten seine Explosionen Catania. Da hinauf will ich gleich mit einem Reederei-Ausflug. Wir schlängeln uns auf kurvigen Straßen vorbei an Zitronen-, Kastanienund Pistazienbäumen, die der fruchtbare Boden hervorbringt, an Mauern und Straßen, gebaut aus schwarzen Lavasteinen, langsam immer weiter hinauf. Geologin Cindy macht uns in dieser Zeit in bestem Englisch zu

der Granit verströmen dezente Eleganz. Gedeckte Farbkombinationen und ruhige Muster schaffen Wärme und Heimeligkeit. Wir haben inzwischen Anker geworfen. Die Crew bereitet den Landgang vor. Da halte ich erneut den Atem an, als ich beobachte, wie ein Oceania-Tender an Backbord so heftig von einer Seite auf die andere geschleudert wird, dass er beim nächsten Wellenschlag zu kentern droht. Doch dann gelingt dem Bootsführer, das Schlimmste zu verhindern. Kurz darauf macht unser Kapitän Dimitrios Flokos die Durchsage, dass wir aufgrund des Seegangs nicht übersetzen können und gleich nach Catania weiterfahren. Sorrent fällt also ins Wasser. Dabei wollten die Gäste in wenigen Minuten zu ihrer gebuchten Exkursion aufbrechen, hatten bereits gefrühstückt. Nach Pompeji, an die Amalfiküste oder hinüber nach Capri sollte es gehen.

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wahren Hobby-Vulkanologen. Der Ätna sei in Wahrheit ein Vulkansystem aus fünf aktiven Vulkanen, mit nur 500.000 Jahren einer der jüngsten weltweit, die ständig aktiv sind – wie wir auch jetzt gerade an den Rauchwolken um seine Spitze sehen könnten. Seine Höhe variiere, sei abhängig vom Jahr der Messung. Die letzte habe 3350 Meter festgestellt, acht Meter mehr als davor. Die vielen grünen Hügel an seinen Hängen, 400 an der Zahl, sind erloschene Krater, auf denen nach 100 „toten“ Jahren wieder Leben wächst. Einer dieser Krater ist der Monte Rosso: „Er sieht aus wie zwei Hügel, aber nur, weil die Winde aus der Sahara durch ihn durchfegten und ihn so irgendwann teilten.“

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ir kommen zur Bergstation „Rifugio Sapienza“ und zu den zwei erloschenen Monti Silvestri. Der untere ist leicht zu umlaufen, der oberhalb des Touristenzentrums gelegene erst nach einem 20-minütigen, teils steilen Aufstieg über einen durch Geröll ein wenig rutschigen Weg. Aber der Blick auf die karge Mondlandschaft drumherum und die weite Ebene unter mir ist beeindruckend, auch wenn die Vulkanspitze von hier oben bei Weitem nicht mehr so majestätisch daherkommt. 80 Minuten Aufenthalt gibt uns Cindy. Leider nicht genug, um von hier aus mit der Seilbahn Funivia dell’Etna bis zur Bergstation „La Montagnola“ auf gut 2504 Meter zu fahren, von wo aus man mit Geländebus und Bergführer bis knapp unter den Kraterrand auf die maximal zulässige Höhe von 2900 Metern kommt. 2000 Meter rauf, 2000 wieder runter, das erschöpft wohlig. Gerne gehe ich da für ein Mittagspäuschen auf die luxuriöse Kabine, die mit 26 Quadratmetern sehr großzügig ausfällt. Ich kann beim Room-Service einen späten Lunch ordern, mich in der Minibar an diversen nicht-alkoholischen Getränken bedienen, dabei einen Kinofilm aus dem Bordprogramm oder eine der hunderten zur Auswahl stehenden DVDs auf meinem eigenen DVD-Player schauen. Ich wähle die „See“-Variante, den Film „Das Meer und ich“ – der absolute Blockbuster auf jeder meiner Kreuzfahrten. Dafür sitze ich in bequemen Sesseln auf meinem privaten Balkon und schaue einfach nur aufs Wasser. Übrigens haben 97 Prozent aller Kabinen auf der Riviera einen dieser schönen teakholzvertäfelten Balkone. Vorher könnte ich aber noch meine Badewanne einweihen – als Zusatz steht edles Himalaya-Salz bereit –, mich wohlig entspannen, bevor ich in den weichen Bademantel schlüpfe. Neben dem Bad mit Badewanne und Extra-Dusche gefällt mir auch der Stauraum. Der Schrank hat ein Hänge- und ein Schubladenteil, der Sekretär diverse Fächer und Schubladen, ebenso die Nachttische. Da kann auch auf längeren Reisen das Gepäck bequem verstaut werden. Abends bin ich mit Destination-Managerin Alexand-

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ra Rust in einem der sechs Spezialitätenrestaurants an Bord verabredet. Die Rumänin gehört zum harten Kern im Oceania Cruises-Team, ist von A bis Z für die Planung aller Ausflüge sowie die Abwicklung der VorProgramme – die Amis verlängern ihre Europa-Kreuzfahrt oft – verantwortlich. „Wir bieten erstmals mit Anläufen in Spanien und Italien innovative WellnessAusflüge an“, erzählt sie, während man uns zuerst Tintenfisch-Carpaccio mit Champagner-Vinaigrette serviert, dann in Parmaschinken eingewickelte Riesengarnelen und Kalbsmedaillon in Marsala-Weinsauce – alles auf elegantem Versace-Porzellan. Wellness an Land – also Yoga im Tempel, Massagen im Luxus-Spa. Klingt so verlockend wie das Tiramisu als Krönung dieses Dinners. Argostoli auf Kefalonia, kein typisches Kreuzfahrtziel. Wir liegen allein am Pier. Ich schaue auf das türkisgrün schimmernde Meer, auf die sich sanft in der Brise wiegenden Zypressen, lausche dem Zirpen der Grillen – und schon legt sich diese mystische Ruhe über mich, die ich immer dann spüre, wenn wir irgendwo in Griechenland anlegen. Hellas, die Geburtsstätte der Dichtkunst, des Dramas, des Theaters, der Medizin, der Demokratie – die kulturelle wie politische Wiege des Abendlands. Es ist, als sei der Geist der antiken Philosophen hier immer noch lebendig. Tatsächlich ist Kefalonia Ort unzähliger griechischer Mythen und Sagen, so verkündet uns Führerin Dimitria im Bus: Ihre Insel sei die Heimat des Odysseus, des legendären Königs aus Homers „Odyssee“. Nicht etwa Ithaka, die Nachbarinsel, verkündet sie felsenfest. In jeder Kurve, und wir hatten jede Menge, wollte sie uns mit neuen „Beweisen“ überzeugen. Vor allem die Topografie belege das: „Den Berg, wie ihn Homer schildert, gibt es nur bei uns auf Kefalonia.“ Kefalonias höchster Berg Enos ist 1628 Meter hoch. In der „Odyssee“ heißt es tatsächlich auch: „Auf der weithin sichtbaren Ithaka wohn’ ich; ein Berg ragt eindrucksvoll auf dort…“ Der Inselstreit bleibt, das „wahre“ Ithaka wurde bis heute nicht eindeutig bestimmt. Nicht zuletzt wegen mangelnder Forschungsgelder aus Athen. So hat die griechische Wirtschaftskrise hier etwas Gutes. Beide Inseln profitieren, vom Tourismus mit Odysseus’ Heimat lässt sich gut leben.

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bends diniere ich im „Grand Dining Room“. Das adrett gekleidete und klassisch geschulte Personal serviert zuvorkommend Gang für Gang europäisch inspirierte Speisen oder köstliche Alternativen wie die gesunde, schmackhafte Canyon Ranch-Auswahl. Der Raum ist angenehm temperiert, hat eine gut überschaubare Größe. Danach besuche ich eine Musical-Show in der Riviera Lounge. Das Bord-Ensemble macht einen ordentlichen Job, wenn auch nicht preisverdächtig.


Im Kochkurs „Red Ginger“ wird ein asiatisches Menü aus dem gleichnamigen Bordrestaurant nachgekocht.

Extrem diesig ist es am nächsten Morgen bei der Fahrt durch den mit 27 Kilometern längsten Fjord Südeuropas nach Kotor. Weder die massiven Berge noch das nahe Ufer zeigen sich. Silbrig glänzt das Wasser, in dem sich bei klarem Himmel so fotogen die Landschaft spiegelt. Kleine Entschädigung: Wir haben im Hafen heute die Prime-Position, liegen am einzigen Pier. Nur wenige Schritte sind es noch durch das „Seetor“ in den historischen Stadtkern. Die letzten Male bin ich entspannt durch die engen Gassen geschlendert, habe mich von Boutique zu Boutique treiben lassen und auf dem „Waffenplatz“ am wuchtigen Uhrenturm im Café gesessen. Anders heute: Das Zentrum platzt aus allen Nähten. Nicht nur wegen der Tagesbesucher von zwei Schiffen – auf Tender in der Bucht liegt die Mein Schiff 2. Es scheint nur so von Italienern und Osteuropäern zu wimmeln. Das Geschiebe durch enge Gassen mit ihren Gotik- und Barock-Fassaden, die auf die venezianischen und österreichischen Besatzer zurückgehen, nimmt einem die Luft und die Lust. Ich flüchte mich auf die private SpaTerrasse der Riviera. Von oben schaue ich in sicherer Entfernung auf die Ameisenströme der Touristen, die derweil auch die meterdicke Stadtmauer erobert zu haben scheinen. Hinter den roten Dächern der mit UNESCOGeldern restaurierten Stadt verfolge ich die fast fünf Kilometer lange, bis zu 15 Meter breite und 20 Meter hohe Verteidigungsanlage bis in eine Höhe von 260 Metern auf dem Berg San Giovanni. Und ich sehe die Treppe, die hier parallel den Steilhang hinauf bis zur Zitadelle Sveti Ivan führt. Zwei Mal habe ich diesen schweißtreibenden Aufstieg bei früheren Schiffsanläufen schon absolviert – mit der Belohnung eines atemberaubenden Blicks über die ganze Bucht. Das nächste Mal will ich wieder wandern, auf neuen Pfaden: Linker Hand der Altstadt führen Wege weit weg von den Massen in die Einsamkeit des bergigen Hinterlands. Zwei, drei Stunden kann man hier ungestört unterwegs sein, wie mir Kochstudio-Chef David später berichtet. Oder ich wähle die bequeme Alternative und gewinne endlich auch mal einen besseren Eindruck von dem schönen Montenegro.

Australier, die für drei Monate halb Europa auf gleich mehreren Oceania-Kreuzfahrten bereisen, sind abends ganz begeistert. Das ließe sich auch auf einer individuellen Rundtour mit einer der lokalen Taxen, die vorm Terminal auf Kundenfang stehen, machen. Wie sooft auf einer Kreuzfahrt heißt die Lösung hier nur wiederkommen. Manchmal muss man „Mut zur Lücke“ haben.

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bends schlemme ich mich durch das asiatische Menü im nächsten Spezialitätenrestaurant an Bord, dem „Red Ginger“. Dabei sind als warme und kalte Vorspeisen exzellente Sushi und Tempura, die bekannte Suppe Tom Kha Gai mit Kokosmilch und Zitronengras, ein chilischarfer thailändischer Rindfleisch-Salat mit Mango, Minze und Koriander, vietnamesische Banh Trang-Sommerrolle und als Hauptspeise Pad Thai mit Hummer. Zum Abschluss ein Ingwer-Apfel-Küchlein mit Kardamom-Eis und ein frischer Ingwer-Zitronengras-Tee. Fazit: Asiatische Küche dieser Güte habe ich bisher auf See nur auf der Europa 2 kennen gelernt. Auf der Suite erwartet mich ein Briefchen – das 12. dieser Cruise, die Amis können trotz dieser Ressourcen-Verschwendung ihre gedruckten „messages“ nicht lassen – und darin eine Überraschung: Ich kann am nächsten Vormittag beim Kochkurs „Red Ginger“ dabei sein. Praktisch, denn wir sind ohnehin bis mittags auf See. So lerne ich mein Dinner vom Abend zuvor zuzubereiten. Toll! Der Kurs ist super organisiert. Viele Zutaten wie die Tamarinden-Paste oder der frische Ingwersaft stehen schon in Schälchen bereit, die einzelnen Arbeitsschritte werden von zwei Kameras live gefilmt und sind auf zwei Riesen-Bildschirmen an der Wand genau zu verfolgen. Später bekommt jeder die Rezepte hübsch gedruckt für daheim. Zadar – wieder kein Massenziel. Wir liegen 20 Minuten außerhalb des Zentrums. Ein Shuttle bringt uns in die von drei Seiten von Wasser umgebene Altstadt. Hier wird 3000 Jahre alte Geschichte lebendig. Natürlich waren auch die Venezianer da. Lange. Das Land-

Meisterkoch David Shalleck aus Kalifornien leitet einen der beliebten Kochkurse im Profi-Kochstudio an Bord.

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Karnevalsmasken sind in Venedig beliebte Souvenirs (links). Ebenso beliebt ist das Taubenfüttern auf dem Markusplatz.

tor von 1543, der Hauptzugang zur Altstadt durch die dicke Stadtmauer von der Neustadt aus, zeugt von ihrer Herrschaft: Der Markuslöwe thront über dem Bogen. Ebenso sind die meisten Gebäude venezianischen Baustils. Ich passiere fünf Holztröge, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Stadt mit Wasser versorgten, gehe über glänzendem, originalem Marmor durch enge Gassen zur Hauptstraße. Die „Breite Straße“ ist Fußgängerzone und voller Shops, teils hochwertiger Boutiquen und Restaurants. Hier entdecke ich in jedem dritten Laden das bekannteste Souvenir der Stadt, den Maraschino-Likör. Das bittersüße, 32 Prozent Alkohol enthaltende Getränk ist von den Dominikanermönchen im 16. Jahrhundert erfunden worden – bis heute der Likör aus der gleichnamigen Sauerkirsche, die früher nur hier wuchs, wie ein Weinbrand destilliert, mit Zuckersirup versetzt und nach mindestens drei Jahren Lagerung gefiltert. Besondere Blätter, Kerne und Stiele werden mitverarbeitet. Es wird kein Fruchtextrakt verwendet. Der Klassiker sind die Flaschen, die mit hellem Bast umwickelt sind.

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orbei am „Volksplatz“, dem Treffpunkt der Einwohner, öffnet sich nach 200 Metern die Straße. Hier befinden sich unter anderem eine sehr hohe korinthische Säule, die Überreste des römischen Forums, die Kirche St. Donat aus dem 9. Jahrhundert, eine imposante, 26 Meter hohe Rotunde. Mein Ziel: die größte Kathedrale Dalmatiens aus dem 12. Jahrhundert, St. Anastasia. Ihre ältesten Teile stammen noch aus altchristlicher Zeit. Ich will auf ihren Glockenturm hinauf. Über 50 Meter und 150 Stufen geht es steil nach oben – dann habe ich einen Traumausblick über die roten Dächer bis zur blauen Adria und der Uferpromenade. Hier erkenne ich: Nicht alles ist alt in Zadar. An der Spitze der Halbinsel ist eine moderne Uferpromenade zu sehen. In die Treppenstufen zum Wasser wurde 2005 eine Meeresorgel installiert. Das ist ein experimentelles Musikinstrument, bei dem die Luft durch die Meeresbewegungen durch 35 Polyethylen-Stäbe gedrückt wird und so sieben verschiedene Akkorde erzeugt. Die erzeugten Töne unterscheiden sich durch die Pfeifengröße und die Geschwindigkeit der Wellen. Leider machte das „Orchester“ gerade Urlaub, als ich da war, und ließ nur ein Grundrauschen hören. Die See war wohl zu glatt für

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eine Melodie. In unmittelbarer Nähe wurde ein 22 Meter großer Kreis aus 300 mehrschichtigen, begehbaren Glasplatten installiert. Darunter liegende Solarzellen fangen das Sonnenlicht ein, womit zum Sonnenuntergang bunte Lichtspiele erzeugt werden. Auch das werde ich nicht bestaunen können. Das Schiff legt früher ab. Dafür komme ich in den Genuss eines Spa-Besuchs an Bord. Die preisgekrönten Canyon Ranch-Spas, die auf allen Oceania-Schiffen zu finden sind, zeichnen sich vor allem durch ihr hoch qualifiziertes Personal aus. Pedro aus Portugal etwa, der sich 50 Minuten an meiner verspannten Muskulatur zu schaffen macht, ist nicht nur Physiotherapeut, sondern auch Chiropraktiker. Nach dem Kneten folgt eine Runde Blubbern im Spa-Whirlpool, dann Dösen auf der warmen Steinliege. Federleicht schwebe ich zurück in meine Suite. So tiefenentspannt habe ich keine Lust auf feines Dinieren. Essen vom Feinsten geht aber trotzdem auf der Riviera: Im BuffetRestaurant „Terrace Café“ lasse ich mir an der Grillstation einen halben Hummer grillen. Den gibt’s hier neben Steaks oder frischem Fischfilet jeden Abend. Koper in Slowenien. Wir sind nur zehn Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Die einzige Hafenstadt des Landes ist zweisprachig, was auf den Straßenschildern sofort ins Auge fällt. Bevor die Kreuzfahrer jedoch ins Land können, müssen sie durch die Gesichtskontrolle der Behörden. Gleich auf der anderen Seite vom Pier liegt die Altstadt. Ich mache einen Spaziergang durch die malerischen, engen Gassen. Am Hauptplatz, dem Titov Trg, benannt nach dem Ex-Staatschef Jugoslawiens, liegen die Kathedrale, deren Turm bestiegen werden kann, sowie der Prätorenpalast, der mit seinen großen Zinnen ein wenig wie ein Spielzeughaus daherkommt. Wer sich hier umgeschaut hat, hat eigentlich schon die zwei Hauptsehenswürdigkeiten abgehakt. Bevor ich bald wieder an Bord gehe, mache ich noch einen Abstecher zum ganz hübschen Yachthafen und schaue mir auf gut 100 Meter ins Meer hinaus gehenden Stegen die luxuriösen Yachten an. Auf der Riviera herrscht göttliche Ruhe, den Pool habe ich für mich allein. Der Grund: Viele sind auf Ausflügen, darunter nicht wenige, die gar eine dreistündige Busfahrt in die slowenische Hauptstadt Ljubljana antreten. Respekt! Einlauf in Venedig am nächsten Morgen. Die Sonne wirft ihre ersten Strahlen auf die rostfarbenen Dä-


SLOWENIEN

Koper

Venedig

RIVIERA° Mittelmeer

K R O AT I E N

Zadar I TA L I E N

Adria

MONTENEGRO

Kotor

Um den italienischen Stiefel Sieben Destinationen in fünf Ländern zeigen die Vielfalt des Mittelmeers.

Civitavecchia/Rom Sorrent

SORRENT 17.000 GRIECHENLAND Einwohner. meer Kefalonia Sehenswert: t t el i M Schlucht Valle dei Molini, Basilica di Catania Sant’Antonino, Franziskanerkloster mit Kreuzgang, Cattedrale cher der Lagunenstadt, taucht sie ein in ein sanftes, SS. Filippo e Giacomo. Shopping rötlich-gelbes Licht. Noch schlafen die Gondolieri. in der Via San Cesareo. AusÜber dem verwaisten Markusplatz kreisen einsame flugstipp: Amalfiküste, Capri.

Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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200 km

Möwen. Majestätisch groß wirkt er so leer. La Serenissima: Traum oder Albtraum? Wohl beides. Die undurchsichtige, braune Brühe zeigt, wie nah sie am Kollaps steht. Zwei Stunden später stehe ich im Innenhof des Dogenpalasts. Der Palazzo Ducale war über Jahrhunderte Sitz der Staatsoberhäupter der Republik Venedig. Ein Symbol der Größe und Macht. Entsprechend protzig wirken der viele Stuck, die vergoldeten Schnitzereien, die überladenen Historiengemälde, vor allem im tatsächlich riesigen „Großen Saal“, der über seine gesamte Fläche ohne einen einzigen Stützbalken auskommt. Ein Wunderwerk damaliger Statik. Zum Finale geht es in das zu der damaligen Zeit modernste Gefängnis im Palast-Keller. „Die Häftlinge hatten es vergleichsweise gut. Die einzelnen Zellen waren höher und größer als in den vorherigen Bauten, trocken und wegen größerer Luken zum Gang auch besser mit Tageslicht beleuchtet“, erklärt Führerin Simona. Wir gehen über die berühmte Ponte dei Sospiri, die „Seufzerbrücke“. Simona: „Sie hat ihren Namen von den Delinquenten, die auf dem Weg in die Zelle dem Tageslicht hinterherweinten.“ So wie Venedig der krönende Abschluss dieser Reise ist, ist mein Dinner im „Jacques“ an diesem letzten Abend mein kulinarischer Höhepunkt an Bord: Der französische Gourmet-Tempel ist schon beim Betreten ein Augenschmaus. Nach dem Vorbild eines klassischen Pariser Bistros ist er mit wertvollen Antiquitäten, gebeizten Holzmöbeln und Kunst aus Chef-Koch Jacques Pépins persönlicher Sammlung ausgestattet. Jedes Gericht ist ein Klassiker – genial interpretiert von Meisterkoch Pépin. Coq au Vin übertrifft alle Erwartungen. Magnifique! Fazit: Ich habe ein stimmiges Produkt erlebt, das von der Crew mit Hingabe gelebt wird. Oceania Cruises steht für entspannte Luxus-Kreuzfahrten mit super Service, persönlichem Flair und erstklassiger Gastronomie. Text: Susanne Schaeffer

CATANIA 315.000 Einwohner. Die barocke Altstadt ist seit 2002 UNESCOWelterbe. Sehenswert: Kathedrale von Catania mit dem Grab des Komponisten Vincenzo Bellini, der Elefantenbrunnen, das Wahrzeichen, auf der Piazza del Duomo mit dem Palazzo degli Elefanti. Hier beginnt die drei Kilometer lange Einkaufsstraße Via Etnea in Richtung Ätna. Ausflug zum Ätna (4 Std./129 US-Dollar).

KEFALONIA 40.000 Einwohner, drittgrößte Ionische Insel am Golf von Patras. Hauptort: Argostoli. Höchster Berg: Enos (1628 m), von den Venezianern wegen seiner dunklen Farbe Monte Negro genannt. Die Farbe geht auf die hier endemische „Schwarze Tanne“ zurück. Kefalonia soll die Insel Samu in Homers „Odyssee“ sein. Ausflüge: Melissani-Grotte und Tropfsteinhöhle Drogarati (3,5 Std./129 US-Dollar).

KOTOR 5341 Einwohner. Fast 2000 Jahre alt, die Altstadt ist seit 1979 UNESCO-Weltkultur- und -Naturerbe, liegt am hintersten Ende der Bucht von Kotor, dem tiefsten Fjord Südeuropas. Erst nachdem Montenegro 2006 unabhängig wurde, verschwanden militä-

rische Einrichtungen aus der Zeit des Sozialismus. Seitdem kommen nun die Kreuzfahrtschiffe.

ZADAR 75.000 Einwohner. Die Römer waren da, die Venezianer, die Österreicher. Schöne Altstadt im venezianischen Baustil, auf einer Landzunge gelegen, vom Festland durch einen Wassergraben getrennt. Zadar war bis 1873 eine Festung. Baden am Strand Borik, vier Kilometer vom Zentrum. Währung: Kuna (HRK), 1 Euro = 7,4 HRK.

KOPER 40.000 Einwohner, größte Stadt an der Küste von Slowenien, einziger Frachthafen des Landes. Sehenswert: das pittoreske Küstenörtchen Piran, zehn Kilometer entfernt, mit dem Hauptplatz Tartinijev Trg und der Statue des berühmten Violinisten Giuseppe Tartini. Ausflug: Ljubljana (7,5 Std./269 US-Dollar).

VENEDIG 55.000 Einwohner im historischen Zentrum, 29.000 in der Lagune mit 18 Inseln. Bis zu 130.000 Touristen täglich, seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe. Ausflug: Dogenpalast (3,5 Std./ca. 120 US-Dollar).

SOUVENIRS Pistazien aus Sorrent, Honig aus Kefalonia, Spitze aus Kotor, Maraschino-Likör aus Zadar, Murano-Glas aus Venedig.

LESETIPP Kroatische Adriaküste, DuMont Reise-Taschenbuch, 14,95 Euro 1/2018

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Die Riviera ist ein luxuriöses Schiff für kosmopolitische Gäste, die gerne längere Reisen unternehmen und an Kunst, Kultur und bester Kulinarik interessiert sind.

Das Pooldeck besticht durch seine Großzügigkeit. Auf dem Oberdeck können die Gäste auf dem Jogging-Parcours trainieren.

Die Riviera-Crew ist immer zu einem Scherz aufgelegt und kümmert sich ausgezeichnet um die Wünsche der Gäste.

Das Spezialitätenrestaurant „Red Ginger“ serviert in asiatischem Ambiente Gerichte auf höchstem Niveau aus Japan, Vietnam und Thailand.

In den Balkonkabinen fehlt es an nichts: Sie sind luxuriös ausgestattet und verfügen über ein Marmor-Duschbad mit Extra-Badewanne.

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SCHIFFSTEST

Über alle Weltmeere auf höchstem kulinarischen Niveau Die mittelgroße RIVIERA bietet fünf im Preis inkludierte Spezialitätenrestaurants. SCHIFF Die hochwertig ausgestattete und großzügig mit Rückzugsplätzen und hunderten von Kunstwerken ausgelegte Riviera für rund 1250 Gäste ist spezialisiert auf weltweite Kreuzfahrten mit einer Dauer von mehr als einer Woche. Gourmets schwärmen von den exzellenten kulinarischen Erlebnissen in allen Restaurants, darunter fünf im Preis eingeschlossenen Spezialitätenrestaurants. Der Service liegt auf höchstem Niveau, die Atmosphäre ist locker entspannt wie in einem Countryclub auf See und ohne den superstrengen Dresscode eines klassischen Liners. Ein Signature Feature ist das mit elf Plätzen für bis zu 22 Gäste modern ausgestattete Kochstudio The Culinary Center, in dem verschiedenste ThemenKurse unter Anleitung von erfahrenen Köchen kostenpflichtig gebucht werden können.

REEDEREI Die Riviera ist das Schwesterschiff der Marina und Teil der neuen Oceania-Klasse der US-Reederei Oceania Cruises. Oceania Cruises gehört seit September 2014 ebenso wie die Ultra-Luxusmarke Regent Seven Seas Cruises zu Norwegian Cruise Line. Die Schwesterschiffe der älteren R-Klasse, Regatta, Insignia (Ex-Columbus 2), Nautica und Sirena (ExOcean Princess) bieten mit nur rund 684 Gästen noch mehr Privatheit.

FAHRTGEBIET Die Riviera bereist unterschiedliche Fahrtgebiete rund um den Globus. Meist gleicht keine Route der anderen, oft sind Overnights eingeplant, und die Reisen dauern mehr als zehn Tage. Im Sommer 2018 ist sie auf unterschiedlichen Strecken

im westlichen und östlichen Mittelmeer unterwegs, im Winter 2018/2019 bereist sie ab Miami die östliche und westliche Karibik.

KABINEN Insgesamt 629 Kabinen. 96 Prozent mit privaten, teakholzgetäfelten Balkons, davon 124 Penthouse Suiten (ca. 39 m2), 23 Suiten (ca. 92 bis 185 m2), 200 Concierge Balkonkabinen und 444 Balkonkabinen (ca. 26 m2), 20 Außenkabinen (ca. 22 m2), 18 Innenkabinen (ca. 16 m2). Luxuriöse Ausstattung mit Flachbild-TV, DVD-Player, echten Kunstwerken, Minibar (kostenfreie nicht-alkoholische Getränke), großes, mit Marmor und Granit vertäfeltes Bad mit Badewanne und Extra-Dusche.

GASTRONOMIE Acht Restaurants. Buffet-Restaurant „Terrace Café“, „Grand Dining Room“ und „Waves Grill“, zudem fünf Spezialitätenrestaurants: „Toscana“ (italienisch), „Polo“ (Steak), „Jacques“ (französisch), „Red Ginger“ (asiatisch) und das „La Reserve“ (Wine & Dine). Waves Grill: hausgemachtes Eis, Milchshake, Gourmet-Burger, würzige Barbecues, Fisch auf Bestellung. Tipp: Trüffel-Pommes mit Parmesan. Keine Tischzeiten, freie Platzwahl. Bars und Lounges: Martinis mit Live-Klaviermusik, Grand Bar Lounge, Horizons Observation Lounge, Casino Bar, Wave Pool Bar, Barristo Coffee Lounge. Inkludiert sind Erfrischungsgetränke, Wasser, Kaffee, Tees, Säfte. 24-Stunden-Zimmerservice.

SERVICE Auf höchstem Niveau. Die internationale Crew spricht Englisch, Offiziere kommen

aus Europa. Menü-Karten auf Anfrage auf Deutsch. Trinkgeld: im Preis inbegriffen.

SPORT & WELLNESS Beheizter Pool, drei Whirlpools, Sportdeck mit Putting Green, Shuffleboard, Paddle-Tennis, Croquet/Boccia, topmodernes Fitnesscenter (kostenfrei Yoga, Pilates, Spinning, Aerobics), Canyon Ranch SpaClub mit Behandlungen (z. B. Aroma-Massage, 50 Min./150 Dollar, Akupunktur, 50 Min./170 Dollar), Spa-Terrasse mit Thalasso-Pool (für Suitengäste), Dampfbad, Sauna, Entspannungsraum mit beheizten Keramikliegen.

Neu: Wellness-Ausflüge (derzeit nur in Spanien/Italien). Achtung: Die Exkursionen sind 30 bis 50 Prozent teurer als bei deutschen Reedereien.

PUBLIKUM Kosmopolitisch, aufgeschlossen, gut situiert und mit einem Faible für Kunst und Kulinarik. Überwiegend Best-Cruiser, Paare, kaum Minderjährige. Bis zu 90 Prozent Stammkunden.

SHOPPING Drei Boutiquen mit DesignerKleidung, Swarovski-Schmuck, hochwertigen Uhren, Kosmetik, Parfüm.

BORDPROGRAMM

DRESSCODE

Abendliches Show-Programm in der Riviera Lounge, täglich Live-Musik (Klassik, Jazz, Tanzrhythmen, Pool-Musik), The Culinary Center, Arts at Sea, Workshops, Gastlektoren, diverse Spiel-Angebote wie Bingo, Turniere, Karten-/ Spielzimmer, Internet-Raum, Nachmittagstee in der Horizon Lounge, Künstleratelier, Casino (Blackjack, Poker, Roulette, Glücksspielautomaten). Kein Kinder-Club. Das InklusivAngebot „OLife Choice“ bietet Vorteile wie freies Internet plus wählbar entweder House Select-Getränkepaket, bis zu fünf Landausflüge oder Bordguthaben (bis 500 US-Dollar), jeweils abhängig von der Reisedauer.

Sportlich-casual tagsüber, abends smart-casual bis elgant in den Bedien-Restaurants.

AUSFLUGSANGEBOT Große Auswahl in zehn Kategorien von gering bis anstrengend. „Exclusive Tours“ mit Privatführer/eigenem Van (ab 300 Dollar), „Select Tours“ bieten tiefe Einblicke in die Kultur. „Food & Wine“ und „Culinary Discovery“ bieten kulinarische Themen. AbendAusflüge bei Overnights.

PREISNIVEAU Ab 200 Euro pro Tag.

★★★★★

RIVIERA Stärken: - Kreuzfahrten ab einer Woche Dauer, mit Overnights, im Reisepreis inkludierte Extras wie z. B. fünf Spezialitätenrestaurants - Hohes Service-Niveau - Kochschule zum Mitmachen Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 1250 Crew: 800 Baujahr: 2012 Flagge: Marshall Islands BRZ: 66.084 Länge/Breite: 239,24 m/32,2 m

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Jedes der 17 Decks der Symphony of the Seas ist weitläufiger als drei Fußballfelder. Im April 2018 löst sie ihre Schwester Harmony of the Seas als weltgrößtes Kreuzfahrtschiff ab und wird zur schwimmenden Urlaubsdestination für 6800 Gäste.

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MEHR SPASS, MEHR LUXUS

Die neuen

Stars

der Meere 19 Neubauten stechen in der kommenden Saison in See. Innovativ sind sie alle in einer Weise, sei es in der Originalität der Entertainment-Attraktionen, dem Verständnis für die Bedürfnisse der Nischen oder in Sachen Nachhaltigkeit. Ein vollständiger Überblick.

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CARNIVAL HORIZON

Fun-Kreuzfahrten für die ganze Familie

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Fotos: PR

und 800.000 Kinder und Jugendliche verbringen jährlich ihren Urlaub an Bord von Carnival Cruise Line. Die Carnival Horizon, die im April 2018 ihre Jungfernfahrt im Mittelmeer antreten wird, bietet den jüngeren Gästen besonders viel Unterhaltung. Als erstes Schiff der Flotte erhält sie einen Dr. Seuss Wasserpark, inspiriert vom US-amerikanischen Kinderbuchautor Theodor Seuss Geisel und dessen Werken. Größte Attraktion ist eine 137 Meter lange Rutsche mit lichtdurchlässigen Abschnitten. Dazu kommen ein 570 Liter fassender Bottich, der sich regelmäßig entleert, sowie weitere Wasserspiele. Auch bei der Unterbringung wird besonderes Augenmerk auf Familien gelegt. Im Family Harbour stehen extra geräumige Kabinen zur Verfügung, ebenso wie eine Family Lounge mit großem TV-Panel, Spielen und kostenlosen Leckereien. Weitere bereits bekannte Highlights der Carnival Horizon sind der schwebende Fahrradparcours SkyRide, ein IMAX-Kino und ein neues Teppanyaki-Restaurant. » www.carnivalcruiseline.de

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MSC SEAVIEW

Noch mehr Platz für Freunde der Sonne

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achdem unlängst die MSC Seaside in Dienst gestellt wurde (ausführlicher Bericht ab S. 14), schreitet bereits der Bau des zweiten Schiffs der SeasideGeneration in großen Schritten voran. Die MSC Seaview befindet sich derzeit in der italienischen Monfalcone-Werft in Triest und soll im Juni 2018 fertig gestellt werden – nur sechs Monate nach ihrer jüngeren Schwester. In ihrer ersten Sommersaison entdecken Reisende das westliche Mittelmeer und erleben vier Länder sowie sechs verschiedene

Häfen: Genua, Neapel, Messina, Valletta, Barcelona und Marseille. Anschließend wird das Schiff in das südliche Brasilien überführt, wo es seine Wintersaison 2018/19 verbringt und unter anderem die Häfen von Santos, Ilha Grande, Búzios, Porto Belo und Camboriú ansteuern wird. So folgt auch die MSC Seaside stets der Sonne. Mit ihrem neuartigen Design, das besonders zahlreiche und weitläufige Außenflächen bietet, ist sie wie geschaffen für Kreuzfahrten in warme Gebiete. » www.msc-kreuzfahrten.de 1/2018

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SYMPHONY OF THE SEAS

Der größte EntertainmentRiese der Welt

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ieder kommt ein neues Schiff der Oasis-Klasse von Royal Caribbean International, und wieder wird es das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, um einige Zentimeter länger als seine Vorgängerin. Dank einer erweiterten Struktur wird die Symphony of the Seas noch mehr Balkonkabinen mit Blick auf den offenen Ozean bieten als die Harmony of the Seas. Mit an Bord sind natürlich auch die bekannten Attraktionen, wie das AquaTheater am Heck mit Tauchperformances, die Bionic Bar, in der Roboterarme Cocktails mixen, und die Ultimate Abyss, die längste und steilste Rutsche auf einem Kreuzfahrtschiff. Neu dagegen sind beispielsweise die Familiensuite über zwei Decks mit Rutsche, Legowand und 3D-Kinozimmer, der um einige Stores und Bars erweiterte Boardwalk sowie Premieren-Shows wie das Musical „Hairspray“. Kulinarisch können sich die Gäste nun auch in der SeafoodBrasserie „Hooked“ oder im Open-AirRestaurant „El Loco“ verwöhnen lassen. Los geht es im April 2018 im Mittelmeer. » www.royalcaribbean.de

Gerade die jungen Gäste können sich in der neuen Familiensuite richtig austoben.

MARELLA CRUISES

Ein Wohlfühlschiff für britische Gäste

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ie drittgrößte britische Kreuzfahrtmarke Thomson Cruises gehört nun der Vergangenheit an. Seit Oktober 2017 lautet der neue Name der Tochter des TUI-Konzerns Marella Cruises. Das Wort „Marella“ stammt aus dem Keltischen und bedeutet „schimmerndes Meer“. Der erste Neuzugang der Flotte ist nicht wirklich neu und wechselt sozusagen nur innerhalb der Familie. Es handelt sich um keine Geringere als die „alte“ Mein Schiff 1 von TUI Cruises. Sie wird dann Marella Explorer heißen und vom Inselstaat Barbados

in ihre erste Wintersaison starten. Bei Marella Cruises trifft sie auf die Marella Discovery und die Marella Discovery 2, die zuvor unter den Namen TUI Discovery und TUI Discovery 2 unterwegs waren. 2019 soll dann auch die jetzige Mein Schiff 2 von TUI Cruises zur Marella-Flotte stoßen. Das überwiegend britische Publikum kommt weiterhin in den Genuss von einer Auswahl an 22 Abflughäfen in Großbritannien sowie im Reisepreis inkludierter Trinkgelder und Service-Gebühren. » www.tui.co.uk/cruise 1/2018

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AIDA NOVA

Bewährtes Clubkonzept und Fokus auf Nachhaltigkeit 60 °azur.de

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ahezu vollständig soll die neue Schiffsgeneration von AIDA Cruises mit dem Flüssiggas LNG betrieben werden. Die erste Vertreterin dieses nachhaltigen Kreuzens heißt Aida Nova und wird ab Dezember 2018 siebentägige Kreuzfahrten nach Madeira und zur Inselwelt der Kanaren anbieten. Bereits für August 2018 ist das Ausdocken aus der Meyer-Werft in Papenburg geplant. An Bord der Aida Nova gibt es 21 verschiedene Kabinenvarianten, von der Penthouse Suite über Familienund Verandakabinen bis hin zu Einzel-

kabinen mit Balkon. Neu sind ebenfalls die Junior-Suiten mit Wintergarten. Das Restaurantkonzept bietet mit 17 Restaurants und 23 Bars kulinarische Trends aus aller Welt. Das Entertainment von AIDA Cruises wird um neue Formate bereichert, die den Gast noch stärker integrieren. Die Aida Nova bietet mit dem Body & Soul Spa Wellness auf 3545 Quadratmetern, verteilt auf zwei Decks. Für die kleinen Gäste gibt es drei Riesenwasserrutschen, Klettergarten, Wasserspielplatz oder Minigolf. » www.aida.de


VIKING ORION

Die fünfte Schwester sticht in See

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WORLD EXPLORER

Fluss-Spezialist mit erstem Schiff auf den Weltmeeren

Fotos: PR

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icko Cruises wagt 2019 den Eintritt in den Hochseemarkt. Derzeit wird das Expeditionsschiff World Explorer gebaut, in Auftrag gegeben von der Schwesterreederei Mystic Cruises aus Portugal. Bereits im November 2018 soll die World Explorer fertig gestellt werden und verbringt dann zunächst die Wintersaison in der Antarktis für den US-amerikanischen Veranstalter Quark Expeditions. Ab der Sommersaison 2019 chartert dann Nicko Cruises das Schiff und schickt es in vielseitige Fahrtgebiete von Westeuropa und dem Mittelmeer bis hinauf ins Baltikum

und ins Nordland. Neun Kreuzfahrten haben ihre Ein- und/oder Ausschiffung in den deutschen Häfen Hamburg oder Kiel. Die maximal 200 Passagiere der World Explorer kommen in den Genuss eines familiären Ambientes an Bord. Nicko Cruises möchte das Schiff nicht mit der obersten Luxusklasse der Konkurrenz vergleichen, sieht die World Explorer aber im Fünf-Sterne-Bereich und bietet im Vergleich ein sehr gutes Preis-LeistungsVerhältnis. Pro Person und Tag belaufen sich die Kosten durchschnittlich auf rund » www.nicko-cruises.de 400 Euro.

ereits 2015 stieg Viking River Cruises ins Hochseegeschäft ein. Unter der Marke Viking Ocean Cruises sind bisher vier baugleiche Schiffe vom Stapel gelaufen, zwei davon allein in 2017. Auch in der kommenden Saison wird weiter expandiert. Ursprünglich als Viking Spirit geplant, wird die Viking Orion im Juli 2018 ihre Jungfernfahrt antreten. Das Konzept funktioniert, auch sie wird sich von ihren Vorgängerinnen kaum unterscheiden. Charakteristisch für die Flotte ist der moderne Luxus an Bord mit großzügigen Balkonkabinen, die erst bei 25 Quadratmetern beginnen und stylisch eingerichtet sind, sowie einer feinen Küche. Viel Wert wird auf Erholung mit einem großen Spa gelegt, das unter anderem auch über eine Schneegrotte verfügt. An Bord haben bis zu 930 Passagiere Platz, das Publikum ist englischsprachig und international. Die Viking Orion wird zunächst einige Routen im Mittelmeer absolvieren und sich dann auf den Weg nach Asien machen. 2019 stehen dann unter anderem Australien und die Westküste Kanadas auf dem Programm. » www.vikingcruises.com/oceans 1/2018

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NEUE SCHIFFE° 2018

ROALD AMUNDSEN

Ins ewige Eis mit umweltfreundlichem Hybridantrieb

SEABOURN OVATION

Moderner Luxuskreuzer mit Rückzugsmöglichkeiten

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eine Schiffe der neuesten Generation bezeichnet Seabourn als Weiterentwicklung auf jedem Gebiet: noch moderner, noch großzügiger, noch luxuriöser. Seit Anfang 2017 ist die Seaboun Encore schon auf den Meeren unterwegs, im Mai 2018 folgt nun das baugleiche Schwesterschiff Seabourn Ovation. Die beiden Neuzugänge besitzen ein zusätzliches Deck sowie vergrößerte öffentliche Bereiche. Bei 40.350 BRZ finden 600 Gäste in 300 Suiten Platz. Alle Suiten verfügen über eine private Veranda. Das Design-

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konzept stammt von dem Restaurantund Hoteldesigner Adam D. Tihany. Er entwarf neben den öffentlichen Außenund Innenbereichen die Restaurants, Showrooms und den Spa-Bereich. Wie bei Seabourn üblich, kommen die Gäste in den Genuss eines persönlichen Service, dessen Basis ein Verhältnis von nahezu 1:1 zwischen Passagieren und Belegschaft ist. Auch auf der Ovation befindet sich das neue Restaurant „The Grill by Thomas Keller“ sowie der weitläufige Rückzugsort „The Retreat“. » www.seabourn.com

ur Flotte von Hurtigruten zählen nicht nur die typischen norwegischen Postschiffe, sondern auch charakterstarke Expeditionsklassiker wie die Nordstjernen, die bereits 1956 gebaut wurde und immer noch ihre Ausstrahlung eines alten Atlantikkreuzers besitzt, oder auch die Fram, die seit nunmehr zehn Jahren weltweit unterwegs ist. Im Expeditionsbereich sind zwei neue, speziell für Polarregionen ausgelegte Schiffe angekündigt. Das erste wird benannt nach dem Polarforscher Roald Amundsen und wird im Juli 2018 für Hurtigruten an den Start gehen. Der Hauptfokus der Reederei liegt dabei auf ökologischer Nachhaltigkeit. Unter anderem durch eine Hybridtechnologie soll die Roald Amundsen gewonnene Elektrizität besonders effektiv nutzen können, dadurch soll wiederum ein Großteil der Emissionen eingespart werden. Aufgrund dessen wird es den bis zu 530 Gästen natürlich nicht an Annehmlichkeiten mangeln. Die Roald Amundsen besticht durch ein modernes Innendesign mit großen Aussichtsplattformen, drei Restaurants und » www.hurtigruten.de Infinity-Pool.

Fotos: PR

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SCENIC ECLIPSE

Kleine Luxusyacht, großes Abenteuer

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NIEUW STATENDAM

Klassische Kreuzfahrten mit Premium-Service

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m 11. Juli 2016 fiel der Startschuss für den Bau der Nieuw Statendam in der Fincantieri-Werft in Palermo auf Sizilien. Fertig gestellt wird das Schiff in der Fincantieri-Werft in Marghera und soll im November 2018 an Holland America Line ausgeliefert werden. Die Nieuw Statendam ist das zweite Schiff der neuen Pinnacle-Schiffsklasse und damit das Schwesterschiff der Koningsdam. Mit einer Größe von 99.500 Bruttoregistertonnen wird die Nieuw Statendam Platz für 2650 Passagiere bieten. Wie auch

schon die Koningsdam soll sie klassische Eleganz von heute und europäische Tradition vereinen. Gäste, die gerne vorzüglich und gepflegt speisen und nicht nur beim Essen einen sehr guten Service erwarten, sollen sich hier wohlfühlen. Orlando Ashford, Präsident von Holland America Line, hat zudem bereits einige Neuigkeiten und Ideen angekündigt, die noch im Laufe des Jahres präsentiert werden sollen. Die transatlantische Jungfernfahrt führt von Civitavecchia nach Fort Lauderdale. » www.hollandamerica.com

isher war der US-amerikanische Anbieter für Luxusreisen Scenic ausschließlich auf dem Fluss unterwegs. Mit der Indienststellung der Scenic Eclipse im August 2018 wird sich das ändern. Angekündigt ist der Neubau als „erste echte Expeditionsyacht“ und verspricht tatsächlich, neue Luxusstandards in dieser Sparte zu setzen. Maximal 228 Gäste residieren in Suiten, die in ihrer Größe zwischen 32 und 245 Quadratmetern variieren und über separate Wohnund Schlafbereiche sowie eine private Veranda verfügen. Die Anzahl der Crewmitglieder ist fast so groß wie die der Passagiere, denen unter anderem ein eigener Butler, ein 550 Quadratmeter großes Spa und die feinsten Gourmetrestaurants zur Verfügung stehen. Aber auch in Sachen Abenteuer spielt die Scenic Eclipse ganz vorne mit. Neben der höchsten Eisklasse und einer neuartigen Stabilisatorentechnik zählen zwei Helikopter und sogar ein U-Boot zu den Expeditions-Highlights. Die Fahrtgebiete reichen vom Mittelmeer und Südamerika bis zur Arktis und Antarktis. Bordsprache ist Englisch, und eine Nacht an Bord beginnt bei weit über 1000 US-Dollar » www.scenicusa.com pro Person. 1/2018

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NEUE SCHIFFE° 2018

FLYING CLIPPER

Der neue Gigant unter weißen Segeln

AZAMARA PURSUIT

Alte Bekannte in neuem Gewand

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eim Neuzugang für die Luxusmarke der Royal Caribbean-Gruppe, Azamara Club Cruises, handelt es sich nicht um einen Neubau, sondern um die Adonia, die derzeitig für P&O Cruises unterwegs ist. Damit kauft der zweitgrößte Konzern beim weltweiten Marktführer, der Carnival Corporation, ein. Viele Details zur neuen Azamara Pursuit sind noch nicht bekannt. Derzeit sind maximal 688 britische Kreuzfahrtgäste an Bord, damit liegt die Kapazität im gleichen Bereich wie die der beiden anderen Flottenmitglieder Azamara Journey und Azamara

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Quest. Vor der Indienststellung wird natürlich das Schiffsdekor aktualisiert, um der Positionierung der Marke zu entsprechen. Diese Updates werden mit den Renovierungen vergleichbar sein, die vor Kurzem auf der Azamara Journey und der Azamara Quest durchgeführt wurden, um den Gästen die Erfahrung eines Boutique-Hotels auf See zu bieten. Was das Routing betrifft, werden mit dem neuen Schiff auch 15 noch nie von Azamara Club Cruises angefahrene Häfen ins Programm aufgenommen. » www.azamaraclubcruises.de

it der Flying Clipper, dem künftig größten Vollschiff der Welt, erweitert Star Clippers die Flotte um ein viertes Mitglied. Bereits 2015 wurde der Neubau auf Kiel gelegt, die Auslieferung war ursprünglich für Ende 2017 geplant. Die Gründe für die Verzögerung sind nicht bekannt, ebenso wenig wie ein exaktes neues Datum. Kommuniziert wurden dafür schon beeindruckende Zahlen: Fünf Masten und 35 Segel mit einer Gesamtsegelfläche von 6350 Quadratmetern sind die markanten Kennzeichen der Flying Clipper, die 300 Passagieren Platz bieten und mit zahlreichen Attraktionen aufwarten wird – darunter ein Tauchpool über drei Decks und eine Badeplattform am Heck. Äußerlich wird sie an die legendäre France II erinnern, die 1911 als das damals größte Segelschiff die Weltmeere befuhr. An Bord werden die Gäste auf viele typische Star Clippers-Einrichtungen stoßen, wie die Tropical Bar und ein Restaurant mit freien Essenszeiten. Ein bekanntes Highlight ist außerdem das Netz am Bugsprit, in dem die Gäste direkt über den Wellen entspan» www.star-clippers.de nen können.

Fotos: PR

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CELEBRITY EDGE

Premium-Schiff mit besonderen Design-Highlights

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MEIN SCHIFF 1

Die neue Nummer eins

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ährend der Feierlichkeiten des Hamburger Hafengeburtstags am 11. Mai 2018 wird TUI Cruises seine lang erwartete Mein Schiff 1 taufen. Diese steht für eine neue Schiffsgeneration und wird mit 315 Meter Länge rund 20 Meter länger und ein Deck höher sein als die bestehenden Neubauten. Neben einer Erweiterung des kulinarischen Angebots offeriert die neue Mein Schiff 1 noch mehr Platz für knapp 2900 Gäste. Alle 1447 Kabinen der neuen Mein Schiff 1 erhalten ein neues Design. Außerdem bietet der Neubau den

Gästen mit vier neuen Suiten-Kategorien mehr Vielfalt. Für die Gäste der Suiten und Junior-Suiten steht eine vergrößerte X-Lounge zur Verfügung, ebenso wie die X-Bar mit Außenbereich, ein Jacuzzi und ein ganz eigenes Sonnendeck. Auf dem neuen Flottenmitglied gibt es 12 Restaurants und Bistros sowie 15 Bars und Lounges. Ein Fokus liegt natürlich auch wieder auf Sport und Wellness mit einer verlängerten Joggingstrecke, einer neu gestalteten Arena und einem großzügigen Spa-Bereich. » www.tuicruises.com

m Dezember 2018 sticht der Neubau von Celebrity Cruises in See. Die Celebrity Edge wartet dabei mit einigen bemerkenswerten Innovationen auf und unterscheidet sich bereits auf den ersten Blick von anderen Premium-Schiffen. Grund dafür ist der „Magic Carpet“, ein tennisplatzgroßer Glaskasten mit schnittigem, ovalem Dach, der sich an zwei Schienen vom obersten Deck bis zur Wasseroberfläche bewegen kann. Je nach Deck wird er zum Spezialitätenrestaurant, zur Erweiterung des Poolbereichs oder zur Ausschiffungsplattform. Ebenfalls neu ist das Konzept der Balkonkabinen. Bei den Edge Staterooms verläuft die Kabinenwand geradlinig bis zur Bordwand und darüber hinaus. Der Balkon wird nur noch durch eine aufklappbare Glaswand vom Inneren getrennt. Seine Außenwand ist horizontal geteilt und lässt sich wahlweise schließen oder zur Balkonbrüstung öffnen. So kann der Balkon auch als Wintergarten oder einfach als Erweiterung der Kabine genutzt werden. Die Celebrity Edge wird siebentägige Reisen durch die Karibik absolvieren. » www.celebritycruises.de 1/2018

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NEUE SCHIFFE° 2018

NORWEGIAN BLISS

Spaß und Erholung an Bord, Abenteuer an Land

VENTUS AUSTRALIS

Mit dem Expeditionsschiff zu den Gletschern Patagoniens

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ereits am 2. Januar 2018 stach das neue Flottenmitglied des chilenischen Expeditionsunternehmens Australis in See. Bei der Ventus Australis handelt es sich um das Schwesterschiff der bereits in Dienst gestellten Stella Australis. Der Name bedeutet so viel wie „südliche Winde“ und reflektiert in gewisser Weise die Rauheit des Feuerlands, wo nun beide Schiffe ganzjährig unterwegs sind. Vier- bis neuntägige Routen bringen die bis zu 210 Passagiere ganz nahe an die gigantischen Gletscher am südlichs-

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ten Zipfel Südamerikas. Sofern es die Wetterbedingungen zulassen, können die Gäste sogar am Kap Hoorn an Land gehen und das „Ende der Welt“ erkunden. Der Fokus liegt also eindeutig auf der Destination, aber auch die Ventus Australis weiß zu überzeugen. Eine große Aussichtsplattform ermöglicht gute Beobachtungen, ebenso wie die Panoramafenster der allesamt außen liegenden Kabinen. Besonders vielseitig soll das Angebot internationaler Weine an Bord sein. » www.australis.com

adiomoderator Elvis Duran wird im Mai 2018 in Seattle die Norwegian Bliss taufen. Von hier aus wird der Neubau zunächst zu siebentägigen Alaska-Kreuzfahrten aufbrechen. Für solche spektakulären Routen ist die Norwegian Bliss auch wie gemacht. Beispielsweise verfügt sie über eine Panorama-Lounge mit 180-GradBlick, die den perfekten Ort darstellt, um die Gletscher Alaskas auf sich wirken zu lassen. Beeindruckend ist auch die große Kabinenvielfalt von den Studios für Alleinreisende bis zu den Suiten des ebenso bekannten wie luxuriösen The Haven-Komplexes, des Schiff-im-Schiff-Konzepts von Norwegian Cruise Line. Natürlich setzt die Norwegian Bliss auch in Sachen Entertainment neue Maßstäbe. An Bord befindet sich eine zweistöckige E-Kart-Bahn, eine Lasertag-Arena sowie ein Aqua-Park mit halsbrecherischen Rutschen. Auf der TheaterBühne findet das Musical „Jersey Boys“ Einzug, und im Comedy-Club werden täglich die Lachmuskeln strapaziert. Für das leibliche Wohl sorgen unter anderem neue Spezialitätenrestau» www.ncl.de rants.

Fotos: PR

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NATIONAL GEOGRAPHIC VENTURE

Mit Experten zu den Naturwundern Alaskas

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LE CHAMPLAIN, LE LAPÉROUSE

Luxus-Expeditionen mit Unterwasser-Ausblick

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m vier neue Superyachten wird Ponant seine Expeditionsflotte mit der Explorer-Reihe bis zum Sommer 2019 erweitern. Die ersten beiden Neubauten tragen die Namen Le Champlain und Le Lapérouse. Ihre Jungfernfahrten treten sie jeweils im Sommer 2018 an. Ponant setzt dabei auf das altbewährte erfolgreiche Konzept: kleine Schiffe, die exotische Destinationen ansteuern und an Bord viel Luxus sowie französischen Charme bieten. 184 Gäste haben Platz an Bord und können sich auf ein elegantes Innendesign mit großen Fensterfronten

freuen, ebenso wie auf einen InfinityPool, zwei Restaurants und Lounges mit Innen- und Außenbereich. Letzterer ist natürlich weniger bei den viele Polarexpeditionen, sondern eher bei den Routen durch die tropischen und subtropischen Gebiete von Vorteil. Absolutes Highlight auf jeder Reise wird die Blue Eye Lounge sein, die sich unter der Wasserlinie befindet. Hier können die Gäste die Flora und Fauna der Meereswelt bestaunen und dieser dank der integrierten Hydrophone sogar lauschen. » www.ponant.de

it acht eigenen Schiffen und mehreren Teilzeit-Chartern gehört Lindblad Expeditions zu den größten Expeditionsreedereien weltweit. Besonders macht das Angebot die Zusammenarbeit mit National Geographic. So sind stets renommierte Forscher, Dokumentarfilmer, Fotografen und Autoren an Bord, die das Bordleben der Gäste besonders spannend gestalten. Im Juni 2018 wird die National Geographic Venture zur Flotte stoßen. Dem Schwesterschiff der National Geographic Quest ist es mit einer Kapazität von 100 Gästen und geringem Tiefgang problemlos möglich, die Inside-Passage in Alaska zu durchqueren, daher wird es dauerhaft an der Ostküste Nordamerikas positioniert. Außergewöhnlich ist vor allem das Equipment an Bord. Auf jeder Reise mit dabei sind unter anderem ein Tauchroboter, der Bilder aus über 300 Meter Tiefe liefert, Kayaks und Hydrophone, die den Sound der Unterwasserwelt wiedergeben. Die National Geographic Venture verfügt zudem über zwei Zodiac-Stationen, sodass eine schnelle Ausschiffung möglich wird und keine Warteschlan» www.expeditions.com gen entstehen. 1/2018

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Entschleunigung

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Die Royal Clipper, weltweit das größte 5-Mast-Vollschiff, macht aus einer Reise zu den Kleinen Antillen und deren einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt einen unvergesslichen Segeltörn.

als Bordphilosophie 1/2018

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Auch auf dem „schwimmenden Markt“ in Willemstad kann man spüren, warum Curaçaos Hauptstadt als ein Schmelztiegel vieler Kulturen und Musikstile gilt.

Alles hört auf sein Kommando: Wenn der Kapitän zum Segelsetzen aufruft, fassen alle an. Hauptsache, der Wind spielt mit.

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An den pastellfarbenen Häuserfronten des „karibischen Schatzkästchens“ Willemstad kann man sich kaum sattsehen.


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Bonaire ist nicht nur „Diver’s Paradise“: Bis zu 3000 Flamingos brüten hier und verhalfen Bonaires Flamingo Airport zu seinem Namen.

Die zwei Pitons, jene aus dem Meer herausragenden Felsnasen, sind das Wahrzeichen der Insel St. Lucia.

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Sie gelten als die besten Badeparadiese weltweit: die kilometerlangen Strände Arubas, die flach ins türkisfarbene Meer abfallen.

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Ob ABBA-Song oder Bach-Menuett – das Musizieren auf Steel Drums will gekonnt sein. Bereits Kinder im Grundschulalter bekommen Perkussion-Unterricht in St. George’s.


Die Muskatnuss ist für Grenada so wichtig, dass sie sogar deren Wappen ziert. Grenada produziert weltweit jede fünfte Muskatnuss.

Die ConcordWasserfälle mit ihrem kühlen, kristallklaren Wasser gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen Grenadas.

Ein mutiger und gut gesicherter Aufstieg zum so genannten Krähennest beschert einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung.

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as Paradies hat einen Namen: Isla La Blanquilla. Ein menschenleerer, weißer Sandstrand in Venezuela, nur für uns, die wir heute dieses zauberhafte Eiland okkupieren dürfen. Umgeben ist die unbewohnte Insel von bilderbuchblauem Wasser, Riffen aus schwarzen Korallen und einer paradiesischen Pflanzen- und Tierwelt. Im Inselinneren, erzählen uns Mitreisende, die nicht lediglich das Schwimmen im Meer genießen wollten, habe man inmitten all der Kakteen und Kaktusfeigen Papageien gesichtet, Leguane und Eidechsen. Wilde Esel und Ziegen sollen hier auch heimisch sein. Ein Stückchen heile Welt auf einer der Inseln unter dem Winde, wie geschaffen dafür, romantische Urlaubserinnerungen zu kreieren. Aber was könnte überhaupt noch romantischer sein als eine Kreuzfahrt unter Segeln, so wie jene, die wir vor drei Tagen in Bridgetown auf der Royal Clipper antraten? Mit uns an Bord dieses gegenwärtig weltgrößten 5-Mast-Vollschiffs befinden sich 190 weitere Reisende. Und allen ist bewusst: Auf uns wartet keinesfalls eine „normale“ Kreuzfahrt, sondern ein zweiwöchiger Segeltörn auf einer 134 Meter langen Luxusyacht, bei dem vor allem das Miteinander von Gästen und Crew für ein ganz besonderes Flair sorgt. Nicht nur unser Herz schlug in Bridgetown sicherlich vor Vorfreude höher angesichts jener voll illuminierten Pracht, wie sie sich vor tiefschwarzem Himmel von den üppig beleuchteten Masten und Rahen „unseres“ Segelschiffs präsentierte. Wegen einer Flugverspätung kamen die meisten Passagiere erst spätnachts an Bord. Dennoch war eine erste Sicherheitseinweisung – mit angelegten Schwimmwesten – obligatorisch für alle Gäste vor dem Auslaufen. Diese fand unter den freundlichen Augen von Schwedens Königin Silvia statt: Ihr Porträt hängt nämlich über dem Kamin der üppig mit Lesefutter bestückten Bordbibliothek der Royal Clipper. Silvia war die Taufpatin dieses im Jahre 2000 vom visionären Reeder Mikael Krafft auf die Meere geschickten weltweit größten Seglers, eines luxuriösen Nachbaus der Preußen. Landseitig lautstark beschallt von Discomusik, bordseitig aus dem Lautsprecher zu den Klängen von „Conquest of Paradise“, einer wuchtigen, bombastischen Hymne des Komponisten Vangelis, verlässt „unser“ Schiff um Mitternacht den Hafen Bridgetowns. Sein allererstes Ziel, noch vor dem Inselchen Blanquilla: die Isla Margarita. Dort hat man in einer kleinen, ruhigen Bucht namens Playa Paradiso, gegenüber dem Kreuzfahrtterminal, für Passagiere einen künstlichen Strand aufgeschüttet. Menschenleer ist er bei unserer Ankunft. Allerdings stehen da mehr als ein Dutzend Verkäufer vor ihren Ständen mit einheimischer Hand-

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werkskunst, Häkelarbeiten und Perlenschmuck herum. Jedoch warten sie vergeblich auf Kunden. Die Royal Clipper ist zurzeit das einzige Schiff, das vor der venezolanischen Insel auf Reede liegt. Die meisten ihrer Passagiere haben hier einen Ausflug in den RestingaNationalpark gebucht, um sich unter dem Blätterdach üppig wachsender Mangroven auf einem der kleinen, parkeigenen, hölzernen „peñeros“ gemächlich durch die Kanäle der Insel treiben zu lassen. Begeistert kommen die Gäste von ihrem Ausflug an Bord zurück. „Es wimmelt in den Kanälen nur so von Seepferdchen“, schwärmt eine Mitreisende aus München von der maritimen Fauna dieser außergewöhnlichen Landschaft. Nicht nur in Bezug auf die Herkunft der Gäste, sondern auch auf die der Crew, geht es hier an Bord ganz schön international zu. Kapitän Mariusz kommt aus Polen, Chefingenieur Nikita aus Russland, Staffkapitän Dominique ist ein Belgier. Die mit ihm verheiratete, rührige Kreuzfahrtdirektorin Anita ist eine Deutsche – zur Freude der vielen deutschen Gäste. Außerdem befinden sich unter den Passagieren etliche Kanadier und Engländer. Die beiden Bordmusiker, Sängerin Anna und Pianist Robert, sind Ungarn. Wie auch der Kreuzfahrtdirektor Gabor. Der ehemalige Lehrer mit Meeresbiologie-Studium, so allgegenwärtig wie multilingual, stellt eindeutig die Seele des Schiffs dar. Ein talentierter Musiker ist er sowieso. Einst startete er seine Karriere an Bord der Royal Clipper als Gitarrist. Heute gestaltet er in Personalunion auch als Lektor das so genannte „Bordprogramm“, das klein, aber fein ist, Gäste nicht nur unterhält und über Land und Leute informiert, sondern sie auch zusammenbringt und in die abendliche Programmgestaltung mit einbezieht.

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enn alle Passagiere verbindet auf dieser Reise ein gemeinsames Interesse: die Karibik segelnd zu erkunden. Nicht wenige besitzen ein eigenes Segelboot und entsprechende Erfahrungen auf diesem Gebiet. So gibt es dann auch kein Halten, wenn es in der täglichen Bordzeitung heißt: „Helfen Sie uns beim Segelsetzen! Legen Sie feste Schuhe an zum Mastklettern!“ Und sie alle ziehen dann, wortwörtlich, gemeinsam an einem Strang beziehungsweise an einem Tau. Oder erobern todesmutig, gut gesichert, das Krähennest in 20 Metern Höhe des Fockmastes. Nach „unseren“ zwei Badeparadiesen auf Isla Margarita und La Blanquilla soll es weitergehen in Richtung Curaçao, zur ersten jener drei Inseln, die unserer „ABC Voyage“ den Namen gab. Keine Zeit für die Gäste, wehmütig dem Schwimmen im türkisen Wasser an den beiden venezolanischen Stränden nachzutrauern. Denn sofort nach dem Ankerholen hält Kreuzfahrtdirektor Gabor einen Vortrag über Haie und deren evolutionäre „Erfolgsgeschichte“. Eine Sache, die dem studierten


Zigarren oder Rum? In jedem karibischen Hafen wird der Kreuzfahrtgast als Erstes von Büdchen dieser Art begrüßt.

Emma-Brücke sich hinter uns geschlossen hat, gleiten wir vorbei an all den orange-, pink- und gelbfarbenen Häuschen. Keiner kann es erwarten, hier endlich an Land zu gehen. Aber heute gehört die Hauptstadt von Curaçao nicht nur den Royal Clipper-Gästen. Soeben hat ein Megaliner festgemacht, dessen Passagiere sich ebenfalls über die reizende Altstadt ergießen, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Im Kreuzfahrtterminal duftet es verführerisch nach holländischen Anis-Waffeln, auch nach Käse aus Gouda, der hier verkauft wird. Ein deftiger Wolkenbruch verkürzt leider viele Ausflüge der Royal Clipper-Passagiere, wie den zum Naturpark Bocas und dessen wilden Felsformationen. Aus dem Ausflug über Land oder dem Tauchausflug wird dann eben „nur“ noch ein Ausflug ins Museum von Tula, ein ehemaliges Plantagenhaus. Hier schildert uns ein Guide die Entstehungsgeschichte jenes hochprozentigen Getränks, das seine Bezeichnung der Insel verdankt. So wollten die portugiesischen Kolonialherren einst unbedingt Orangenbäume auf der Insel anpflanzen. Aber die Früchte schmeckten bitter – sie taugten „nur“ noch zur Likör-Herstellung des „Blue Curaçao“, und der machte letztendlich damit den Namen der Insel weltberühmt. Orangen sind es nicht, die wir bei dem anschließenden Spaziergang über Willemstads „schwimmenden“ Markt mit seinem üppigen Angebot entdecken. Das reicht von exotischen Früchten über Badetaschen im berühmten karibischen Karo bis hin zu kitschig-naiven Malereien. Dabei lässt sich die Farbenpracht Curaçaos doch kaum auf Leinwand verewigen. Selbst während des Regenwetters.

Biologen spürbar sehr am Herzen liegt. „Keine Angst vor Haien“ ist die Quintessenz seines Referats, in dem es um Anatomie, Verhalten und Lebensbedingungen dieser Tiere geht. „Seien Sie beruhigt, wir Menschen schmecken den Haien überhaupt nicht“, versucht Gabor die durch spektakuläre Spielfilme geschürten Ängste vor den „man-eaters“ einzudämmen. Hunde töten und verletzen wesentlich mehr Menschen als Haie, sage die Statistik. Als wir nach Gabors Vortrag in die warme Abendluft hinaustreten, überwältigt uns der Anblick eines üppigen Outdoor-Buffets gegenüber der Tropical Bar. Im Mittelpunkt steht hier ein riesiger, saftiger Truthahn. Und karibisch geht’s auch zu: Zu landestypischem „flying fish“ spielen Anna und Robert temperamentvolle SalsaMusik. Wir werden so wunderbar eingestimmt auf den ersten Hafen der ABC-Inseln, Willemstad auf Curaçao. Diese Insel gilt als Schmelztiegel sowohl von Kulturen als auch der Tanz-Rhythmen von den Nachbarinseln. Ob Son aus Kuba, Soca aus Trinidad, Merengue aus der Dominikanischen Republik oder Salsa, der ursprünglich aus Puerto Rico stammen soll: Auf den ABC-Inseln werden wir auf Schritt und Tritt, auf den Straßen, an den Stränden, in den Cafés, von all diesen lebensfrohen Musikstilen begleitet. Aber nein, diese Steel Pans, die doch so sehr als Synonym für die Lebensfreude der Karibik gelten, die seien keineswegs „local instruments“, sagt später ein Guide zu uns, sondern eher auf den „Westindies“ käuflich zu erwerben. Die Einfahrt in Willemstad ist ein Augenschmaus für uns alle. Nachdem die auf Pontons schwebende Königin-

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Von der bordeigenen Marina aus werden alle Wassersportaktivitäten betrieben, wie Surfen, Schnorcheln oder Wasserski.

Nicht weit vom Markt in der Innenstadt hat unser Schiff festgemacht. Aber die luxuriös lange Liegezeit – bis Mitternacht – wird anscheinend fast nur von Crewmitgliedern voll ausgenutzt. Noch eindrucksvoller als heute Morgen das Einlaufen in das „karibische Schatzkästchen“ Willemstad mit seiner typisch holländisch-karibischen Architektur aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist auch das Auslaufen aus der wundervoll illuminierten Stadt. Kaum ein Passagier fehlt heute Abend im „Clipper Dining Room“ mit seinen köstlichen Menüs. Die Hoteldirektorin und der Maître d’Hôtel beweisen auch heute Abend wieder ihr „Händchen“ dafür, die „richtigen“ Leute an den jeweiligen Tischen zusammenzubringen. Bereits nach wenigen Tagen haben sich im Speisesaal regelrechte „Cliquen“ zusammengefunden. Aber es bleibt nach wie vor spannend, jeden Tag beim Essen neuen Gästen zu begegnen und sich während des Essens mit ihnen auszutauschen. Heute Abend lernen wir ein kanadisches Paar kennen, gebürtige Italiener. Mit über 70, erfahren wir zwischen Ceviche vom Lachs und scharfem HühnerCurry von unseren Mitpassagieren, habe man sich gemeinsam noch an den (anstrengenden) „Jakobsweg“ gewagt. Gemeinsam mit den sympathischen Kanadiern freuen wir uns auf den morgigen Tag. Auf uns wartet Oranjestad auf Aruba, auch „one happy island“ genannt. Es macht einfach gute Laune, morgens durch Arubas „Klein-Holland“ zu gehen, in dem sich alle Farbspektren der Insel in den Häuserfassaden seiner Hauptstadt widerspiegeln. Wie in dem grasgrün angemalten Rathaus, vor

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dem ein knorriger, alter Baum mit flammend-orangefarbenen Blüten steht. Ziegelrot der Schuhladen, himmelblau das Postamt, zuckerbäckerstil-weißrosa erstrahlt fast die ganze Havenstraat. Sogar die Baubuden sind fröhlich türkis angestrichen, man hört viel Holländisch, aber auch „bombini“. Das heißt „willkommen“ in der Amtssprache Arubas, dem Papiamento. Man begegnet unterwegs auffällig vielen Kreuzfahrtpassagieren, die bepackt sind mit Taschen von „Diamonds International“ oder Cartier. Wir haben für den Nachmittag einen Ausflug zum Arikok-Nationalpark gebucht, in dem neben pinkfarbenem Hibiskus, lila Bougainvillea und Mangobäumen jede Menge Kakteen wachsen. Hierhin pilgern Brautpaare, um irgendwo in den Wüstensand ihre ganz eigenen „Wunschsteine“ hinzulegen, nachdem sie sich vor dem herzförmigen Eingang eines alten indianischen „Tunnel of Love“ etwas gewünscht haben: Es wird sich erfüllen! Die Insel sei ein beliebtes Ziel für Hochzeitspaare, erzählt uns die deutsche Geschäftsfrau Rita, die hier auf Aruba jahrelang Hochzeiten arrangierte. Am Eagle Beach, der von „USA Today“ zur Nummer eins aller karibischen Strände erkoren wurde, schwört man danach unter einem Divi-Divi-Baum einander ewige Treue. Ein ganz anderes Ambiente wird uns wohl morgen im ruhigen Kralendijk, dem Hauptstädtchen von Bonaire, erwarten. Wir sind gespannt auf die rosafarbenen Flamingos und die legendäre Korallen-Unterwasserwelt Bonaires, die wohl zu Recht als „Diver’s Paradise“ bezeichnet wird. Dauerregen überrascht uns jedoch in Kralendijk, sodass viele der ersehnten Tauch- und Schnor-


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wei Seetage entfernt sind wir von der nächsten Destination, dem venezolanischen Inselchen Testigo Grande. Jede Menge Zeit für Blicke „hinter die Kulissen“, Gelegenheiten, über neue Pläne der Reederei zu sprechen, und für Brückenbesuche. Kreuzfahrtdirektor Gabor hält nachmittags einen Vortrag über die Flying Clipper, das neue Schiff der Reederei Star Clippers, im Besonderen und über Segelschiffe im Allgemeinen. Zeigt dabei auf Flipcharts – insoweit ist man hier doch im Medienzeitalter angekommen – die verschiedenen Arten von Seglern. Er erklärt Main-Mast und Middle-Mast, Ketsch und Yawl, und wir kennen nun auch den Unterschied zwischen Segler und Schoner. „Clipp all the waves“ war übrigens der Namensgeber von „Clipper“. Unsere Royal Clipper ist übrigens ein „tall ship“. Wie auch die neue Flying Clipper, die voraussichtlich im nächsten Jahr den internationalen Kreuzfahrtmarkt bereichern wird. Auch sie, eine moderne Replik eines Segelschiffs von 1911, ist ein 5-Mast-Vollschiff wie die Royal Clipper – allerdings mit Platz für 300 Gäste. Der Grund für den Neubau ist ein pragmatischer. „Wir benötigen ein Schiff für längere Reisen und dementsprechend mit mehr Lagerräumen für den Proviant“, erklärt Gabor. Zudem eines mit noch mehr Balkon-Suiten als auf der Royal Clipper! Deren 14 Balkon-Suiten sind immer im Nu ausverkauft – auch auf dieser Reise. Die neue Flying Clipper, die eine „Bark“ ist und kein „Clipper“, wird 45 Suiten mit Balkon bieten. Und sie soll „Segelromantik, Luxus und Komfort“ gleichermaßen bieten. Ganz so, wie es sich Reeder Mikael Krafft erhoffte, als 1991 im belgischen Städtchen Gent sein Viermaster Star Flyer getauft wurde. Mindestens einmal im Jahr an Bord sei der Reeder mit seiner Familie, erfahren wir später von Hoteldirektorin Anita, die begeistert von den flachen Hierarchien auf den Schiffen der Reederei erzählt: „Wir sind eine große Familie.“ Sie nimmt ihre Passagiere heute mit auf einen

Blick hinter die Kulissen unseres Schiffs. Die Galley beispielsweise ist das Reich des indonesischen Chefkochs Rudy, seiner 12 Köche und des Pastry-Chefs Edi. Wir erfahren unter anderem, dass unser Proviant, wie die 800 Flaschen Wein, die pro Reise für unseren gegenwärtigen zweiwöchigen Törn benötigt werden, immer noch „wie vor 150 Jahren“ an Bord hochgehievt werde. Und dass das allerwichtigste Arbeitsmittel für das HousekeepingTeam die Paste „Brasso“ sei. In Deutschland als „Wenol“ bekannt, wird sie zum Polieren der vielen traditionellen Messing-Handläufe dieses Schiffs benutzt. Übrigens sind Brückenbesuche auf der Royal Clipper jederzeit möglich. Heute jedoch wurden wir Passagiere von dem Ersten Offizier Dominique zu einer speziellen Brückenführung eingeladen. Er erklärt uns all das nautische, computergesteuerte Equipment, weiß aber aus Erfahrung, dass „der beste Computer immer noch das Gehirn des Seemanns sei“ – trotz GPS, Responder, Blackbox und der wöchentlich aktualisierten, digitalisierten Seekarten. Da hinter uns ein ziemlich wilder „Rough wind“-Seetag liegt, geht er auch auf das Thema Wetterphänomene ein. Dominique beruhigt die Passagiere: „Eher stürzt ein Flugzeug ab, als dass ein Schiff durch eine so genannte Monsterwelle in Seenot gerät.“

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asser und Luft sind inzwischen angenehme 29°C warm. Wir werfen endlich Anker aus vor der kleinen venezolanischen Insel Testigo Grande. Das bordeigene Tenderboot fährt die sonnenhungrigen und schnorchelfreudigen Passagiere in halbstündigem Rhythmus zu der kleinen Badeinsel, die nur durch eine so genannte „nasse Anlandung“ erreicht werden kann: Ein paar Schritte muss man noch durchs Wasser waten, bevor der Strand erreicht wird. Dort wartet bereits das bordeigene Sportteam mit Kanus, mit Wasserski- und all dem anderen kostenfreien Wassersport-Equipment, mit dem sich die Passagiere im köstlich badewannenwarmen Nass amüsieren können. Aber Überraschung: Das letzte Tenderboot bringt nicht nur die letzten Passagiere, sondern auch noch übereifrige venezolanische Zollbeamte mit Drogenhunden (!) an Bord. Vorfreude auf die morgige „Gewürzinsel“ Grenada, die Heimat der Muskatnuss, und deren Hauptstadt St. George’s. Die gilt immer noch wegen ihrer karibischenglischen Architektur als die allerschönste Stadt der Kleinen Antillen – trotz einer verheerenden Feuersbrunst, vieler Erdbeben und jenes schlimmen Hurrikans von 2004. Schon im Kreuzfahrtterminal von St. George’s hat man die Qual der Wahl in all den Shops, die duftende Gewürze aller Art und die typischen Steel Pans anbieten. Wenige Schritte weiter ist die Tür zu einem ehemaligen Lagerhaus einladend geöffnet. Da haben sich

chelausflüge buchstäblich ins Wasser fallen. Auch mit der Beschaulichkeit ist es heute nicht weit her. Mit uns liegen zwei weitere große Liner im Hafen. Unverzagt schlendern manche Passagiere unter Regenschirmen zum Königin-Juliana-Platz oder durch die Kaya Grande, die Hauptstraße des Städtchens. Andere fahren per Bus in die „karibischen Salzkammern“. In der Nähe jener alten Salzfelder kann man tatsächlich von Weitem rosafarbene Flamingos entdecken. Der Tag ist grau in grau, aber als Trost wartet auf die Kreuzfahrer an Bord ein üppiges mediterranes Buffet, unter anderem mit authentischen kreolischen Gerichten, wie „Keshi yena“. Das heißt auf Papiamento nichts anderes als „geraspelter Käse“. Das Gericht besteht aus Rosinen, Huhn, Chili, Tomaten und eben Käse.

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acht Kinder im Grundschulalter versammelt und bekommen ihren ersten Perkussionsunterricht. Auf sauber gestimmten Instrumenten spielen sie unter Anleitung ihrer Lehrer Klassisches: ein Menuett von Johann Sebastian Bach! Doch sie können auch anders. Zu Klängen von ABBA verlassen wir diese ganz besondere Musikschulklasse, um mehr von der Insel zu sehen. Wir steigen in ein Taxi und verlassen die terrassenförmig angelegte Hauptstadt, von wo aus man von den Hängen hinunterschaut auf vorwiegend rote Ziegeldächer. Eine Erinnerung an Zeiten, da Schiffe voll beladen mit Zucker, Rum und Gewürzen nach England segelten und mit diesen roten Steinen als Ballast in die Karibik zurückkehrten. 1650 gelang hier die Kolonialisierung der Insel. Staunend lesen wir im Reiseführer: Der Kaufpreis für die Insel damals – deren Bewohner erhielten jeweils eine Hand voll Glasperlen, zwei Flaschen Branntwein und Schaufeln für die Feldarbeit. Unser Ziel ist der Nationalpark Grand Etang. Filigrane französische Kolonialarchitektur steht neben robustem englischen Mauerwerk, ein Hinweis auf die ständig wechselnde Kolonialherrschaft auf der Insel. Nachmittags entschließen sich viele der Passagiere zu einem Bootsausflug. Der Doppeldecker-Katamaran heißt sinnigerweise Rhum Runner. Er bringt die Gäste, beschallt von den Calypso-Rhythmen einer Steelband, zum weißsandigen Strand von Morne-Rouge. Viel Spaß, ein Limbo-Wettbewerb und das eine oder andere Gläschen Rumpunsch begleiten die Gäste dann zurück zu ihrer Royal Clipper. Der nächste Tag beschenkt uns Passagiere wieder üppig mit Sonne, Strand, azurglitzerndem, badewannenwarmem Meer. Wir machen einen Ausflug zu den Tobago Cays, dem Meeresnationalpark der Grenadinen. Ein fulminantes Barbecue erwartet dort die Passagiere. Die Zutaten dazu werden eigenhändig von der Crew – auch Hoteldirektorin Anita packt kräftig mit an – vom Schiff

Optisch im herrlich nostalgischen Trolley-Design, aber solarbetrieben, ist die Straßenbahn im Zentrum von Oranjestad.

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aufs Tenderboot, vom Boot an den Sandstrand gehievt. Ein Mittagsbuffet mit gegrillten Köstlichkeiten wird aufgebaut. Man sitzt unter Palmen und erfreut sich an der Natur wie auch über die Leguane aller Größen, die unter den Tischen herumflitzen. Am nächsten Tag ankern wir bereits bei „dayclean“ – bei karibischem Sonnenaufgang – vor einer weiteren Inselgruppe der Grenadinen, deren unbewohnten Inseln das wohl schönste Schnorchelparadies der gesamten Karibik offerieren sollen. Das Meer schimmert in unendlich vielen türkisen Farbtönen, das Wasser ist lauwarm. Einheimische bieten Rundfahrten auf ihren Holzbooten für zehn Dollar an. „Wir wurden zu einer Stelle gebracht, an der wir mit Schildkröten schwimmen konnten“, erzählt eine Mitreisende begeistert, noch immer sehr berührt von diesem Erlebnis.

Z

urück an Bord hören wir aus dem Lautsprecher die Stimme Gabors: „Wir werden in einer halben Stunde auslaufen. Bitte kommen Sie aufs Sonnendeck und helfen Sie unserem Team, die Segel am Hauptmast zu setzen.“ Diesen Aufruf können die meisten Gäste nicht ignorieren – sie alle ziehen wieder gemeinsam an einem langen Tau. Ein wahrhaft gruppendynamisches Erlebnis, dem man durchaus auch sehr schön, auf einem Deckchair liegend, passiv, betrachtend, beiwohnen kann. Es ist sehr eindrucksvoll mitzuerleben, wie sich die Segel vor den bewaldeten Hügeln der Inselchen aufrollen. Der einzigartige Tag wird abends gekrönt mit Champagner und Lobster beim Captain’s Dinner. Das Abendprogramm findet wieder draußen statt bei sommerlichen Temperaturen und mild wehendem Wind. Ein „Talentabend“ ist angekündigt, und Passagiere wie auch Crewmitglieder präsentieren sich mit Sinatra-Songs und Oldies. Einige Stewards aus Goa führen einen Tanz aus ihrer Heimat vor. Später am Abend gestaltet Gabor mit dem bordeigenen Krankenpfleger (nur bei Atlantiküberfahrten reist ein „richtiger“ Arzt mit) und Chef-Barkeeper Manolito eine fetzige Jam-Session. Von Beatles-Songs bis „Knockin’ on Heaven’s Door“ klingt alles höchst professionell, auch bei den Passagieren gibt’s kein Halten mehr. Normalerweise sind die Abende draußen auf dem Main Deck wesentlich ruhiger – Gesellschaftsspiele stehen bei den Gästen hoch im Kurs, auch Bilderrätsel, Quizveranstaltungen. Immer sehr beliebt und belacht: die Wahl von „Mr. und Mrs. Royal Clipper“. Generell finden alle Unterhaltungsprogramme auf dem Main Deck an der Tropical Bar statt. Singapore Sling heißt heute der Cocktail des Tages und ist mit 5,50 Euro durchaus bezahlbar, wie auch alle anderen Serviceleistungen, z. B. die der Wäscherei, die erstaunlich preisgünstig sind angesichts dieses zur Luxury 5-Sterne-Klasse gehörenden Schiffs. Morgen werden wir die Insel St. Lucia erreichen, mit all ihren üppigen Landschaften von Regenwäldern,


St. Lucia

Nordamerika 0

Aruba

100 km

K A R I B I K

Südamerika

BARBADOS

Curaçao Bonaire

Grenadinen

La Blanquilla

Grenada Isla Margarita

Testigo Grande

VENEZUELA

Tauchen, Schnorcheln, Segelhissen Unter Steelband-Klängen segeln zu traumhaften Badeparadiesen.

Fotos: Aruba Tourism Board, Barbados Tourism Marketing, Star Clippers, St. Lucia, Dagmar Zurek, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

BRIDGETOWN Bananenplantagen und den palmengesäumten Stränden. Wir ankern, diesmal vor Marigot Bay, dem romantischsten Ort der Insel. Gabor hat die Gäste über die wechselhafte Geschichte der Insel informiert: 14 Mal wechselte die Insel ihre Besitzer, war Schauplatz vieler Kämpfe bis zur Unabhängigkeit 1979. Die meisten Gäste haben Ausflüge nach Soufrière gebucht, zu den aus dem Meer herausragenden vulkanischen Felsnasen Petit Piton und Gros Piton. Die fallen längst nicht mehr unter die so genannten „Drive in“-Vulkane. Die letzten Meter muss man schon zu Fuß bewältigen. Wem das alles zu beschwerlich ist, bleibt an Bord und hat die wirklich einzigartige Gelegenheit, alle Wassersportmöglichkeiten auszuprobieren, die die Royal Clipper von der bordeigenen Marina aus anbietet, wie Kitesurfen, Wasserski oder Kayaking. Oder sich einfach, gut gesichert, auf Luftmatratzen liegend übers Meer treiben zu lassen. „Helfen Sie uns beim Ablegen“, tönt es einmal mehr nach dem Ankerhieven aus dem Bordlautsprecher, und alle ziehen wieder an Tauen, fotografieren später die sich aufrollenden Segel, „erholen“ sich davon später vorne im Bug des Schiffs im Klüvernetz, extra dazu aufgefordert von Kapitän Mariusz Szalek. Vorsorglich warnt er: „Entleeren Sie Ihre Hosentaschen“ – damit deren Inhalt nicht ins Meer rollt. Das bewegt sich auch heute wieder ziemlich wild. Aber es beklagt sich keiner. Wer einen Segeltörn durch die Karibik machen will, muss auch Stürme aushalten können. Wir gleiten vorbei an der grünen, hügeligen Landschaft von St. Lucia. Der Wind treibt uns in Richtung Barbados, unserem Ausstiegshafen. Von der Tropical Bar her erklingt „Come fly with me“. Wir liegen auf dem Sonnendeck, über uns die sich leicht bewegenden, voll aufgeblähten Segel, lassen noch einmal alle schönen Momente unserer zweiwöchigen Reise Revue passieren. Die haben uns zu einigen der wohl paradiesischsten Inselchen der Karibik geführt und uns neue Freundschaften mit Mitreisenden schließen lassen. Haben uns jenes einzigartige Erlebnis beschert, wie es sich wohl nur einstellt, wenn man in einen Himmel schaut, unter dem Segeltuch sich im Wind bewegt. Ja, wir haben es hier gefunden, dieses Gefühl, gern als „Entschleunigung“ bezeichnet, das man angeblich nur an Seetagen erfahren kann. Oder auf Schiffen wie Text: Dagmar Zurek diesem.

Barbados mit seiner Hauptstadt Bridgetown ist mit seinen riesigen Zuckerrohrfeldern im Landesinneren und den Puderzuckerstränden an der Küste eine der abwechslungsreichsten Inseln der Karibik. Restriktive Bauvorschriften sorgen dafür, dass die paradiesische Landschaft erhalten blieb. Bridgetown ist ein beliebtes Einkaufsparadies, und der Mount Gay Rum gilt als einer der besten der Welt.

ISLA MARGARITA Ihren Namen verdankt die Insel, die Teil der Kleinen Antillen ist, ihrem einstigen Perlenreichtum. Die Laguna de la Restinga und El Yaque im Inselsüden sind bevorzugte Reiseziele für Wassersportler.

LA BLANQUILLA Die 72 Quadratmeter große, muschelförmige Insel La Blanquilla ist 50 Kilometer von der Isla Margarita und 107 Kilometer vom venezolanischen Festland entfernt. Sie gilt wegen ihrer üppigen Pflanzen- und Tierwelt als eines der interessantesten Reiseziele in der venezolanischen See.

ABC-INSELN Die vor der Küste Venezuelas liegenden ABC-Inseln gehören zu den Inseln unter dem Winde. Die Architektur ihrer Städte ist geprägt durch ihre koloniale niederländische Vergangenheit. Dabei ist Aruba, deren Fläche zu 18 Prozent unter Naturschutz steht, die kleinste, aber lebhafteste der Inseln. Bonaire ist eindeutig das Taucherparadies unter den ABC-Inseln. Bekannt wurde

Bonaire auch wegen ihrer Salinen. Die Kolonialarchitektur in Curaçaos Hauptstadt, Willemstad, wurde aufgenommen in das UNESCO-Weltkulturerbe.

ST. GEORGE’S Auf der „Insel der Gewürze“, Grenada, werden Muskat, Ingwer, Zimt und Kurkuma angebaut und von hier in alle Welt exportiert. Durch Mangrovenhaine und Muskatnussfelder führt ein Weg hinauf zu dem höchsten Wasserfall Grenadas. Die Hauptstadt St. George’s soll die schönste Stadt aller karibischen Inseln sein.

TOBAGO CAYS Der Nationalpark Tobago Cays befindet sich, umgeben von Riffen, auf einer kleinen, unbewohnten Gruppe von Inseln. Die Tobago Cays gehören zu den weltweit besten Schnorchelund Tauchparadiesen.

SOUFRIÈRE St. Lucia ist eine Insel voller Regenwälder, Bananenplantagen und palmengesäumten Stränden. Als die größten Attraktionen St. Lucias gelten zwei Bergkegel vulkanischen Ursprungs: die beiden Pitons. Sie erheben sich südlich der Stadt Soufrière, die bekannt wurde durch ihre heißen Schwefelquellen.

LESETIPP Karibik – Kleine Antillen, Marco Polo, 12,99 Euro

INFO www.star-clippers.de 1/2018

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Ein besonderes Ereignis für die Gäste ist der Picknick-Ausflug zu den unbewohnten Tobago Cays, die zu den Grenadinen gehören. Die nasse Anlandung mit allen Requisiten für ein Barbecue stellt eine besondere Herausforderung für die Crew dar.

Die bordeigene Bibliothek mit echtem Kamin lädt ein zum Schmökern auf edlen Die Royal Clipper ist als Vollschiff mit 42 Segeln getakelt. 20 der Ledersofas. Hier findet man Bücher jeden Genres, Rätsel oder Tageszeitungen. 105 Crewmitglieder sind allein zum Handling der Segel eingesetzt.

Die Standard-Außenkabinen sind mit dunkel poliertem Holz möbliert. Das nautische Ambiente wird durch viele Messingaccessoires verstärkt.

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Das Atrium erstreckt sich über drei Stockwerke. Im eleganten Restaurant werden ohne feste Sitzordnung die Mahlzeiten eingenommen.


SCHIFFSTEST

Traumurlaub auf dem weltweit größten Passagier-Segelschiff Die ROYAL CLIPPER vereint Segelromantik mit dem Luxusambiente eines traditionellen Grandhotels. SCHIFF Großzügig konzipiert, strahlt die Royal Clipper auf all ihren Teakholzdecks die sportliche Tradition legendärer Klipper aus, ohne dabei auf die Sicherheit und den Komfort eines modernen Großseglers zu verzichten. Die öffentlichen Bereiche sind dabei geprägt vom edel designten Ambiente eines eleganten Grandhotels, das sowohl innerhalb des Schiffs als auch an Deck Möglichkeiten zum Entspannen wie auch zu sportlichen Betätigungen aufweist.

weisen eine optimale Platzausnutzung auf. Sie verfügen über Marmorbäder, Bademäntel und über Klimaanlagen, Flachbildfernseher und DVD-Player. Die Größe der einzelnen Kabinenkategorien variiert von 22 m2 (Eignerkabinen) bis hin zu 8 m2 der Standardkabine Kategorie 6. Zur Einrichtung der Eigner-, De Luxe- und Kategorie 1-Kabinen gehören u. a. ein Whirlpool im Bad und eine Minibar. Bewohner der gehobenen Suitenkategorien kommen in den Genuss eigener Concierge-Dienste.

REEDEREI

GASTRONOMIE

Die Erfolgsgeschichte der Star Clippers–Segler und ihres visionären Reeders Mikael Krafft begann im Jahre 1991 im belgischen Gent mit der Taufe des Viermasters Star Flyer, auf dem der Eigner „Segelromantik, Luxus und Komfort“ vereinen wollte. 1992 lief der baugleiche Klipper Star Clipper vom Stapel. Im Jahre 2000 dann trat der Fünfmaster Royal Clipper seine Jungfernreise an als das bislang weltweit größte Passagiersegelschiff. Voraussichtlich noch 2017 wird die neue Flying Clipper in Dienst gestellt.

Im Bordrestaurant werden die Mahlzeiten bei freier Sitzwahl und jeweils in einer Sitzung serviert. Es werden vom „Early Bird Breakfast“ bis hin zum Midnight Snack täglich sechs Mahlzeiten angeboten. In der Piano Bar stehen durchgehend Kaffee und Tee zur Verfügung. Die Tropical Bar auf dem Sonnendeck offeriert Getränke zu fairen Preisen sowie nachmittags Hors d’oevres.

FAHRTGEBIET Die Segelschiffe von Star Clippers befahren auf wechselnden, interessanten Routen Südostasien, die Karibik, den Panamakanal sowie das östliche und das westliche Mittelmeer. Besondere Segelerlebnisse bieten die Verlegungsfahrten, auf denen die Schiffe zwischen den Kontinenten wechseln.

KABINEN Mit Ausnahme von sechs Innenkabinen verfügt die Royal Clipper ausschließlich über Außenkabinen. Alle im geschmackvoll traditionellen Stil gestalteten Kabinen

SERVICE Die Mitglieder der aus Europa und aus Asien kommenden Crew sind freundlich und entgegenkommend. Trinkgelder sind nicht im Reisepreis enthalten. Es werden pro Person und Tag acht Euro empfohlen.

SPORT & WELLNESS In der Captain Nemo Lounge befindet sich ein Thalasso-, Gesundheits- und SchönheitsCenter. Neben zahlreichen kostenpflichtigen Angeboten, wie Kosmetikanwendungen und Massagen, wird hier auch Hydrotherapie angeboten. Verschiedene Sportmöglichkeiten stehen kostenfrei zur Verfügung, wie Aerobic, Windsurfen, Kayaking, Wasserski, Schnorcheln, Strandvolleyball. Drei

Swimmingpools auf dem Sonnendeck, Wassersport-Marina.

BORDPROGRAMM Das Unterhaltungsprogramm an Bord steht ganz in der Tradition des Lebens auf klassischen Segelschiffen. So kann der Gast jederzeit auf der Brücke den Offizieren beim Navigieren zuschauen. Ausdrücklich werden die Passagiere zum „Mithelfen“ beim Segeln aufgefordert. Auf austauschbare BroadwayShows muss man an Bord der Star Clippers-Schiffe verzichten. Stattdessen werden lokale Künstler engagiert, die den Gästen in der Piano Bar und vor der Tropical Bar Musik und Kultur des jeweiligen Zielgebietes nahebringen. Zudem kann man bei der wöchentlichen Storytime des Kreuzfahrtdirektors jede Menge Wissenswertes und Amüsantes rund um die Anlegehäfen erfahren. Die Bibliothek, die mit ihrem Kamin auch Teil eines englischen Country-Clubs sein könnte, ist umfangreich mit internationaler Literatur ausgestattet.

hotel gemäße, gute Küche und will inmitten einer hochwertig und traditionsreich gestalteten Umgebung in guter Gesellschaft entspannt und leger reisen. Kinder sind generell willkommen an Bord und werden dazu eingeladen, an allen Bordaktivitäten teilzunehmen, sofern sie alt genug dazu sind.

SHOPPING Der STOOP- Bordshop verkauft neben Dingen des täglichen Lebens und Souvenirs auch Mode aus der Star-Clippers-Kollektion.

DRESSCODE Es gibt keine feste Kleiderordnung, üblich aber ist eine Freizeitkleidung tagsüber, abends sportlich-leger. Es müssen weder Smoking noch Abendkleid eingepackt werden.

PREISNIVEAU Ab 300 Euro pro Tag.

★★★★

AUSFLUGSANGEBOT Eine breite Angebotspalette mit vielfältigen Landausflügen wird angeboten. Die Ausflüge sind gut organisiert und stehen in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Kreuzfahrtdirektor bereitet die Gäste umfassend in Destinationslektoraten und mit Ausflugspräsentationen auf das jeweilige Zielgebiet und die kommenden Tagesaktivitäten vor.

PUBLIKUM An Bord trifft man auf internationale Gäste jeden Alters. Dabei handelt es sich um ein vorrangig an Wassersportarten interessiertes, kontaktfreudiges, oft auch auf eigenen Schiffen segelerfahrenes Publikum. Man legt Wert auf die einem Grand-

ROYAL CLIPPER Stärken: - Der Service und das Ambiente eines Luxushotels - Wassersportmöglichkeiten für jedes Alter und für jede Präferenz Bordsprache: Englisch Bordwährung: Euro Passagiere: 227 Crew: 106 Baujahr: 2000 Flagge: Luxemburg BRZ: 4425 Länge/Breite: 134 m/16 m

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Im Frühjahr oder Herbst mit dem Schiff nach Island? Kein Problem, die Norröna der Smyril Line bringt Sie hin. Im Rahmen einer „Wikinger-Kreuzfahrt“ erlebt man Nordsee und Nordatlantik, wie dies kein Kreuzfahrtschiff bieten kann.

Island

rustikal

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Die Ortschaft Funningur ist eine der ältesten auf den Färöer-Inseln und mit dem Auto nur über gewundene Serpentinen zu erreichen.

Geschafft. Wetterbedingt bereits am Montagabend anstatt wie sonst erst am Dienstagmorgen hat die Norröna im isländischen Seyðisfjörður festgemacht.

Die Halbinsel Tinganes mit ihren roten Häusern ist der Nabel Tórshavns. In den Gebäuden residiert die Regierung.

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Abend in Tórshavn auf den Färöer-Inseln. Ein Leuchtturm überblickt die Steinfestung Skansin, die auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. 1/2018

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Wenn die Norröna abgelegt hat, dominieren kleine und große Fischerboote den Hafen von Seyðisfjörður.

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enn das ist die Norröna nicht: ein Kreuzfahrtschiff. Genau genommen ist sie eine kombinierte Auto- und Frachtfähre, gebaut speziell für die Linie Hirtshals–Tórshavn–Seyðisfjörður, Häfen, die so auf keiner KreuzfahrtLandkarte zu finden sind. Diese Route hat es in sich, denn während bereits die erste Hälfte der Überfahrt auf der rauen Nordsee ungemütlich werden kann, legt das Schiff die zweite Hälfte, jenes Teilstück zwischen den Shetland-Inseln und Island, auf dem wilden Nordatlantik zurück. Und der kann erst recht garstig sein, was Wind, Wetter und Wellen betrifft. Windstärke 7 und mehr ist zwischen den Färöer-Inseln und Island eher die Regel als die Ausnahme. Wer sich für eine Wikinger-Kreuzfahrt mit der Norröna entscheidet, die ihre Reederei Smyril Line in der Nebensaison anbietet, sollte also seefest sein. Belohnt wird er dafür jedoch mit einzigartigen Naturerlebnissen, wie sie so nur der hohe Norden bietet. Doch der Reihe nach. Hirtshals, im Norden Jütlands gelegen, ist in erster Linie Fischerei- und Fährhafen. Für Kreuzfahrtschiffe ist hier höchstens theoretisch Platz. Die Ansteuerung

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bei starkem Wind ist schwierig, historische Sehenswürdigkeiten gibt es weit und breit keine, dafür liegt Fischgeruch in der Luft. Nur eingefleischte DänemarkUrlauber kennen das Städtchen, denn die nahe gelegenen Orte Løkken, Lønstrup und Tversted sind beliebt wegen ihrer Ferienhäuser in den Dünen und bekannt für ihre familienfreundlichen Sandstrände. Letztere sind jedoch mitunter durchsetzt von den Bunkerruinen des Zweiten Weltkriegs, Hitlers Atlantikwall lässt grüßen. Sogar ein Bunkermuseum gibt es hier, malerischer sind allerdings der alte Leuchtturm „Hirtshals Fyr“ und die Wanderdüne „Rubjerg Knude“, die einen weiteren Leuchtturm an der Küste zwischenzeitlich fast gänzlich mit Sand eingehüllt hat. Am Containerkai in Hirtshals haben sie an diesem Samstagmorgen im April ganz andere Sorgen. Die Verladung der Lkws für die Färöer-Inseln und für Island zieht sich hin, um zwei Stunden muss das Auslaufen der Norröna verschoben werden – von 15 auf 17 Uhr. Außerdem sind zwei Sturmtiefs im Anmarsch, deren Ausläufer das Schiff genau zwischen Tórshavn und Seyðisfjörður erwischen würden, wenn es seinen Fahrplan stur beibehielte. Tut es aber nicht. Auf dem Nordatlantik muss man flexibel sein, und da Sicherheit höchste Priorität


NORRÖNA° Färöer-Inseln & Island

Studenten in der Kabine gegenüber der meinen, die am Abend eine ausgelassene Kabinenparty bei offener Tür feiern. Die Lautstärke erreicht dabei definitiv WikingerNiveau. Aber Kreuzfahrt-Feeling? Na ja! Hoffentlich fahren sie nur bis Tórshavn.

A

m nächsten Vormittag ist die Nordsee noch ruhig. An Backbord wie an Steuerbord sind am Horizont Bohrinseln wie an einer Perlenschnur aufgereiht, das Kabinenfenster senkt und hebt sich nur leicht. Noch. Doch bereits für morgen sagt der Wetterbericht für Tórshavn Windstärke 7 und für übermorgen sogar Windstärke 8 voraus. Die Norröna macht daher ungewöhnlich zügige 19 Knoten Fahrt und passiert bereits gegen Mittag bei schönstem Sonnenschein und in Sichtweite die Shetland-Inseln. Die Insel Muckle Flugga mit ihrem Leuchtturm und das kleine Felsenriff Out Stack sind die nördlichsten Punkte Großbritanniens, dahinter beginnt der Nordatlantik. Die meisten Passagiere lassen sich diese willkommene Abwechslung am Seetag nicht entgehen und versammeln sich trotz der steifen Nordseebrise auf dem Peildeck – Kamera, Fernglas und Handy im Anschlag. Danach ist es mit dem schönen Wetter allerdings fast schlagartig vorbei. Die Sonne ist am Nachmittag verschwunden, und die Norröna geht in ein sanftes Rollen über. Kein Wunder, hat das Schiff doch inzwischen mehr als 1000 Meter Wasser unter dem Kiel. Die Nordsee liegt nun hinter uns, wir sind auf dem Nordatlantik. Unter Deck schreitet für die Wikinger-Kreuzfahrer derweil das Bordprogramm voran. Dies besteht am Vormittag aus einer Filmvorführung aus deutscher Produktion, in der in Wort und Bild das Leben der Färinger gezeigt wird, welches mit dem Alltag süddeutscher Großstadtmenschen so rein gar nichts gemein hat. Wenn zum Beispiel die einheimischen Möwen in den Kochtopf wandern, stinkt anschließend das ganze Haus eine Woche lang nach totem Vogel, salziger Seeluft und Vogelmist, und auch beim Einfangen der schlachtreifen Schafe geht es in Tórshavn und Umgebung alles andere als zimperlich zu. Der traditionelle Walfang der Färinger wird erst gar nicht gezeigt, schließlich will man auch ein bisschen Werbung machen für die Inselgruppe im Nordatlantik. Weitaus harmloser nimmt sich dagegen die nachmittägliche Bingo-Runde auf der Norröna aus. Wem auch dies nicht zusagt, kann entweder ins Bordkino gehen, den Fernseher in der Kabine einschalten oder sich mit Gleichgesinnten in der Naust Bar einfinden. Dort läuft am Abend die Fußballbegegnung Leverkusen gegen Wolfsburg auf den Bildschirmen, so, als wäre dies nicht die Autofähre nach Island, sondern tatsächlich das A-Rosa-Flussschiff auf dem Weg von Köln nach Koblenz. Die Welt kann so klein sein. Wie familiär es an Bord tatsächlich zugeht, zeigt

hat, fahren wir mit erhöhter Geschwindigkeit nach Island, um noch vor dem Sturm dort einzutreffen. Schaukeln wird es unterwegs auch so schon genug. Die Rundreise nach Island und zurück dauert insgesamt eine Woche und beinhaltet den zweimaligen Stopp in Tórshavn auf den Färöer-Inseln sowie einen zweitätigen Aufenthalt auf Island. In allen Häfen können individuelle oder organisierte Landausflüge unternommen werden. Die Kriterien für eine Kreuzfahrt sind also hinreichend erfüllt, auch wenn auf den unteren Decks des Schiffs dutzende Autos, Wohnwagen und Laster mitfahren. Dass man mit der Norröna eine Fähre und kein Kreuzfahrtschiff antrifft, merkt man dann auch sofort. Es werden keine Begrüßungsfotos geschossen, es schallt einem keine laute Musik aus dem Innern des Schiffs entgegen, und es stehen auch keine dauergrinsenden Animateure Spalier, um einen an Bord in fünf Sprachen willkommen zu heißen. Auch sein Gepäck darf man höchstselbst zur Kabine bringen, die geräumig, aber in keiner Weise luxuriös ist. Im Kleiderschrank kann man seine Sachen nur aufhängen, nicht aber hinlegen, und der Koffer passt komischerweise auch nicht unters Bett. Dafür gibt es vier Steckdosen, zumindest in diesem Punkt hat also jemand mitgedacht. Ohne Handy mit vollem Akku wäre man aber auf den Färöer-Inseln und auf Island im Notfall auch ziemlich aufgeschmissen. Die Norröna ist derweil fest in deutscher Hand. Sechs deutsche Reisebusse haben die lange Fahrt von Süd- und Ostdeutschland nach Hirtshals angetreten, und deren Wikinger-Kreuzfahrer sind zunächst milde überrascht von der Island-Fähre. „Ich bin ja die A-Rosa gewöhnt, da müssen wir uns wohl umstellen. Das ist ja hier nur eine Autofähre“, hört man sie sagen. Auch von der Fahrplanänderung sind sie wenig begeistert, bedeutet diese doch, dass die für den ersten Stopp in Tórshavn geplanten Ausflüge ersatzlos ausfallen. Die beiden deutschen Reiseleiter Hardy Mäffert und Michael „Mike“ Witte tun jedoch mit ihrem humorvollen Einführungsvortrag zu Beginn der Reise alles in ihrer Macht Stehende, um die Wogen zu glätten. Und als Wikinger könnten sie glatt selbst durchgehen, Bart, Statur und Stimme passen schon mal. Fehlt nur noch der Helm mit Hörnern, und man könnte die beiden glatt für Halvar und Sven aus „Wickie und die starken Männer“ halten. Als die Norröna in Hirtshals ablegt, intonieren einige Passagiere in der Sky Bar an Deck lautstark dänische (oder sind es färingsche?) Volkslieder. Auch die Nationalhymne der Färöer-Inseln erklingt, die man sonst höchstens zu Gehör bekommt, wenn die eigene Fußballnationalmannschaft ein Qualifikationsspiel gegen das Team des kleinen atlantischen Inselvolkes bestreitet. Die Stimmung an Deck ist jedenfalls prächtig zu Beginn der Reise. Das Gleiche gilt offenbar auch für jene

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sich im Übrigen am besten im Restaurant, wo die Abrechnung der zum Abendessen konsumierten Getränke nach dem Prinzip von Treu und Glauben erfolgt. Zusammen mit dem bestellten Getränk erhält man nämlich am Tisch zunächst nur einen Kassenbon. Mit diesem geht man dann nach dem Essen zur Kasse am Ausgang, dort begleicht man seine Rechnung in bar. „Sie bezahlen mit die Tür“, wie mir meine dänische Kellnerin am Anfang der Reise so süß erklärt hat. Das funktioniert aber nicht immer. Manchmal bekommt man zwar sein Getränk, aber keine Quittung, dann muss man am Ausgang seine Tischnummer ansagen und die Getränke aufzählen, die man hatte. Oder der Service schleift, und man kann überhaupt nichts zu trinken bestellen. Dann darf man zwar im Anschluss (und nach ein bis zwei Tässchen Tee, den es an der SB-Getränkestation zum Glück immer gibt) guten Gewissens an der Kasse vorbeimarschieren, muss aber riskieren, dort aufgehalten zu werden. Auch mit den Währungen an Bord ist es so eine Sache. In Euro kann man zwar bezahlen, jedoch nur in Scheinen. Und als Wechselgeld bekommt man ausschließlich Dänische Kronen zurück. Na ja, fast ausschließlich, denn manchmal mogelt sich auch ein färingscher 50-Kronen-Schein darunter, und den kann man später in der deutschen Heimat noch weniger gebrauchen als sein dänisches Pendant. Und Kreditkarten? Werden zwar grundsätzlich akzeptiert an Bord, allerdings scheitert die Durch-führung der Zahlung im nordatlantischen Niemandsland mitunter am nicht vorhandenen Satellitenempfang. Dafür gibt es am Abend endlich Klarheit über unseren verfrühten Zwischenstopp in Tórshavn. Ihren angestammten Liegeplatz kann die Norröna in ihrem Heimathafen nicht nutzen, dazu ist der Wind zur Stunde zu stark. Unser Schiff muss daher auf den Nebenanleger ausweichen, wo es keine Passagier-Gangway gibt, wie Kapitän Hammer per Borddurchsage erklärt. Die Wikinger-Kreuzfahrer stört dies wenig. Sie können ja an Bord bleiben und sich die nächtliche Ein- und Ausschiffung aus sicherer Entfernung von der Sky Bar aus angucken. Um kurz vor Mitternacht ist es so weit, und der Sprühregen, der zu diesem Zeitpunkt fast waagerecht über die Decks fegt, lädt auch nicht wirklich dazu ein, lange aufzubleiben. Dann lieber der abendlichen LiveMusik auf der kleinen Bühne der Naust Bar lauschen. Dort erklingen weitab der kalifornischen Wüste die Eagles-Klassiker „Peaceful Easy Feeling“ und „Tequila Sunrise“ in höchst soliden Versionen des Bord-Troubadours. Ein Stück Amerika auf dem Nordatlantik, während der schwimmende Untersatz unter den zufriedenen Abenteuer-Reisenden kurz darauf wieder munter hin und her schaukelt. Am nächsten Morgen liegen die Färöer-Inseln bereits ein gutes Stück hinter uns. Eine Erkundung der Insel-

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gruppe heben wir uns für den Zwischenstopp auf der Rückfahrt auf, der geänderte Fahrplan ließ nichts anderes zu. Dafür sind die Schiffsbewegungen in der Zwischenzeit noch stärker geworden. Wer sich jetzt beim Zähneputzen nicht festhält, riskiert unsanfte Begegnungen mit der Badezimmertür, und anziehen sollte man sich nun im Sitzen. Auch unternimmt im erstaunlich gut besuchten Buffet-Restaurant zur Frühstückszeit ein auf dem Bar-Tresen abgestelltes Geschirrtablett mitsamt Tassen und Tellern einen höchst erfolgreichen Flugversuch quer durch den Raum – der Inhalt landet in tausend Scherben auf dem Boden. Island ist mittlerweile nur noch eine halbe Tagesfahrt entfernt. Kapitän Petur av Vollanum, der in Tórshavn seinen Kollegen Henrik Hammer abgelöst hat, gibt per Borddurchsage die voraussichtliche Ankunftszeit in Seyðisfjörður mit 18 Uhr bekannt. Draußen hinter den Panzerglasscheiben des Restaurants herrschen derweil Windgeschwindigkeiten von 13 bis 18 m/s (Windstärke 7 bis 8) und Wellenhöhen von bis zu fünf Metern. Eine Kaffeefahrt sieht anders aus. Hinter dem Schiff tobt zur selben Zeit allerdings ein veritabler Sturm mit bis zu 13 Meter hohen Wellen und Windstärke 10, den wir tatsächlich erfolgreich umschifft haben. Das „Stormy Weather – Closed“-Schild hängt daher weiter ungenutzt vor den Türen zu den Außendecks. Einem Spaziergang über die Stahlplanken steht also auch bei Windstärke 8 nichts entgegen, nur festhalten sollte man sich gut. Belohnt wird man dafür eventuell mit Seevögeln und Walen, die man in diesen Gewässern durchaus antreffen und beobachten kann.

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ls Island am Nachmittag in Sicht kommt, könnte der Empfang nicht malerischer sein. Vorbei die trübe Suppe von heute Vormittag und der hohe Wellengang, die WikingerInsel begrüßt uns mit einem Regenbogen, ruhiger See und fabelhaften Lichtspielen in der Abendsonne. Und wer gedacht hätte, der erste Anblick Islands würde nichts als eine langweilige Küstenlinie sein, irrt ebenfalls. Mächtige schneebedeckte Berge erstrecken sich plötzlich vor dem Bug des Schiffs. Einer der größ-ten davon, der Bjólfur, erhebt sich mit seinen 1085 Metern im Nordwesten Islands gleich hinter Seyðisfjörður. Von lieblichen Fjorden ist dagegen zunächst nichts zu sehen. Trotzdem findet die Norröna natürlich den Eingang zum Seyðisfjord, an dessen Ende das vorläufige Ziel unserer Reise liegt. Keiner der Passagiere, die spätestens jetzt zu dutzenden die Relings säumen, lässt sich die Ankunft des Schiffs entgehen, immerhin lockt nach mehr als 48 Stunden endlich wieder fester Boden unter den Füßen. Ehe morgen die Überland-Ausflüge mit dem Reisebus auf unserem Programm stehen, bleibt am Abend


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ünktlich um 21 Uhr pfeifen am Abend dann die ersten Ausläufer des Sturmtiefs um das Terminalgebäude herum. Also schnell zurück aufs Schiff – und schnell bedeutet in einem Hafen wie Seyðisfjörður tatsächlich schnell. Der wachhabende Zollbeamte wirft nur einen flüchtigen Blick auf die Bordkarte. Im Gegensatz zu einer richtigen Kreuzfahrt gibt es hier auch weder im Hafengebäude noch an Bord irgendwelche Gepäck-Kontrollen oder -Scans. Fast möchte man gar nicht wahrhaben, wie problemlos man zurück an Bord seines Schiffs kommt, so sehr hat man sich seit 2001 an die diversen Kontrollen und Schikanen gewöhnt, die einem inzwischen so manchen Kreuzfahrt-Landgang verleiden. Auf der Norröna ist dagegen alles noch wie in der guten alten Zeit, der islamistische Terror so hoch im Norden allerdings auch weit weg. Auch in Sachen Bordleben muss sich auf der IslandFähre umstellen, wer sich auf Kreuzfahrten nur noch mittels Touchscreens und Apps zurechtfindet. Alle für die Passagiere relevanten Informationen werden zum Beispiel an einer Pinnwand gegenüber der Information angeschlagen. Ein Tagesprogramm auf die Kabine bekommt man nicht. Wer wissen will, was an Bord los ist, muss dazu wohl oder übel seine Füße in Bewegung setzen. Auch beim Frühstück ist die Norröna nicht Kreuzfahrtschiff, sondern ganz Fähre. Wer nicht zu einer der Busgruppen gehört und am Eingang eine entsprechende Karte in die Höhe halten kann, muss dort jedes Mal seinen Namen ansagen und sich von der Passagierliste abstreichen lassen. Mühsam sind an der Getränke-Station auch die Mini-Gläser und Mini-Tassen für Saft, Tee und Kaffee, sodass man ständig aufstehen und nachholen muss. Für echte WikingerPortionen ist dieses Geschirr jedenfalls nicht geeignet. Dafür sind die noch ofenwarmen Brötchen und der frische Kuchen aus der Bordbäckerei abermals Extraklasse, in Sachen Backkunst macht den Skandinaviern so schnell niemand etwas vor. Außerdem gönne ich mir zum Nachtisch Pfirsich-Jogurt „made in Iceland“. Wo genau auf Island Pfirsichbäume wachsen, muss ich allerdings erst noch herausbekommen. Rings um Seyðisfjörður jedenfalls schon mal nicht.

Dort wie auch auf der Norröna sind die Pfützen über Nacht gefroren, und nachdem sich unser Bus über diverse Serpentinen hinauf auf 620 Meter Höhe gekämpft hat, erblickt das Auge nichts als schneebedeckte Landschaft, die von Bächen durchzogen ist und deren Berge von Wasserfällen gesäumt sind. In der Ferne können wir sogar den Snæfell ausmachen, den mit 1833 Metern Höhe größten Berg Islands. Nach dem Überqueren der Passstraße geht es aber zunächst wieder runter ins Tiefland, vorbei an den Ufern des Lagarfljót. Der lang gestreckte See soll die Heimat des legendären Lagarfljótwurms sein, eines Seeungeheuers nicht unähnlich dem Monster von Loch Ness. Blicken lässt es sich heute allerdings nicht, also geht es schnell weiter nach Egilsstaðir, der größten Stadt Ost-Islands. Das hat allerdings nicht viel zu heißen, denn mit kaum mehr als 2000 Einwohnern würde der Ort in Deutschland höchstens als besseres Dorf durchgehen. Auf Island herrschen allerdings andere Maßstäbe, denn gleich hinter Egilsstaðir kommt eine ganze Weile erst mal gar nichts. Außer Landschaft natürlich, und die bleibt grandios. Karge Mooswiesen wechseln sich ab mit durchfurchten Geröllfeldern, schneebedeckte Hügellandschaften mit hoch aufragenden Bergen. Kein Wunder, dass die isländische Winterlandschaft in den letzten Jahren sowohl für „Game of Thrones“ als auch für „Herr der Ringe“ als Kulisse herhalten musste. Sogar eine Rentierherde können wir etwas abseits der Straße aus dem Busfenster beobachten.

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och unser Ziel heißt Mývatn, jener große Inlandsee im Osten Islands, der sowohl für sein Thermalbad als auch für die reichhaltige Vogelwelt und die vielgestaltigen geologischen Formationen entlang seiner Ufer bekannt ist. Allerdings hat der starke Wind seit heute Morgen nicht mehr nachgelassen, im Gegenteil. Dann passiert es: Zwischen zwei Bergen erfasst eine Orkanbö unseren Bus und pustet ihn unsanft die abschüssige Straße hinunter auf ein Lavafeld. Uns Insassen passiert dabei nichts, an eine Weiterfahrt ist jedoch von einer Sekunde zur anderen nicht mehr zu denken. Denn kurze Zeit später zieht auch noch ein Schneesturm auf, sodass nicht einmal mehr der eilig herbeigerufene Ersatzbus bis zu uns durchkommt. Die E1, die einzige Überlandstraße, die den Osten Islands mit dem Westen der Insel verbindet, ist hinter uns gesperrt worden, denn auch der eine oder andere Lkw, den wir aus dem Busfenster beobachten, kommt an derselben Stelle wie wir mächtig ins Schlingern. Knapp vier Stunden nach unserer unfreiwilligen Begegnung mit den Kapriolen des nordischen Wetters sind es daher geländegängige Schneemobile der isländischen Rettungswacht, die uns zur Rettung kommen. Einzeln klettern wir aus dem havarierten Bus auf die Rücksitze besagter SAR-Mobile

der Ankunft noch Zeit für Seyðisfjörður. Die riesige Norröna wirkt hier wie ein Fremdkörper zwischen all den kleinen Fischerbooten und bunten Holzhäusern. Das Wasser des Fjords ist glasklar und die Stille einfach herrlich, sieht man einmal von den Wasserfällen ab, die mit lautem Getöse die Felswände hinunterstürzen. Das fast hektisch anmutende Hirtshals kommt einem plötzlich wie eine andere Welt vor, nur der Fischgeruch ist derselbe. Willkommen in Skandinavien.

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NORRÖNA° Färöer-Inseln & Island

und werden in Kleingruppen zu vier bis sechs Personen und im Schneckentempo durch den Schneesturm gelotst. Island rustikal. Mein persönlicher Retter ist dabei ein Wikinger wie aus dem Bilderbuch: breit wie ein Schrank und ungefähr genauso gesprächig, ein roter Bart fast bis zum Bauchnabel und den Blick starr auf Wind und Wetter vor uns gerichtet. Erst am Abend um 19 Uhr sind wir auf diese Weise zunächst zurück in Egilsstaðir, wo wir uns in einem örtlichen Hotel mit Krabbensuppe stärken dürfen. Denn noch ist auch die Passstraße nach Seyðisfjörður geschlossen. Erst um 21.30 Uhr dürfen wir im Ersatzbus zurück zur Norröna, wo am späten Abend die Getränke aufs Haus gehen und die Restaurant-Crew eine Sonderschicht für uns einlegt. Zu erzählen haben wir uns dabei einiges – auf der Wikinger-Skala erreicht das heute Erlebte mühelos eine glatte 10. Am nächsten Tag erkunde ich Seyðisfjörður und Umgebung zu Fuß. Zwölf Kilometer am Vormittag am Nordufer des Fjords, zwölf weitere am Nachmittag entlang dem Südufer. Und zwischendurch den einen oder anderen Berg hinauf, schließlich sind die Wanderwege gut ausgeschildert und die Aussichten schlicht atemberaubend. Wie ein kleines LEGO-Schiff mutet die Norröna weit unter mir plötzlich an und so gar nicht mehr wie ein Fremdkörper. Mit ihren schneeweißen Aufbauten fügt sie sich zwischen Bäumen, Bergen und dem Blau des Fjords auf einmal höchst harmonisch ins Landschaftsbild ein. Hier ist sie zu Hause. Und nicht nur sie. Im Dorfteich tummelt sich zur selben Zeit auf einem Stein in der Mitte ein Seehund, der sich bei seiner Körperpflege durch nichts stören lässt. Der Teich ist durch einen kleinen Seitenarm mit dem Fjord verbunden und gehört damit offenbar zum erweiterten Wohnzimmer der Robbe. Klar, dass sich das auch unter den NorrönaPassagieren herumspricht. Auf den Speicherkarten dürfte das Motiv „Schiff mit Seehund“ am Ende des Tages jedenfalls bei niemandem fehlen. Abends um 20.30 Uhr verlässt die Norröna Seyðisfjörður und nimmt Kurs auf Tórshavn. Planmäßig sollen wir dort morgen Nachmittag ankommen, Windstärke 5 bis 6 und Wellenhöhen von drei bis vier Metern sind jedenfalls geradezu moderat für den Nordatlantik. Allerdings hat das Schiff den Fjord kaum richtig verlassen, da beginnt es zu stampfen. Auch das bereits bekannte Knarren der Kabinenwände setzt wieder ein. Und unter Deck riecht es nach Fisch. Kein Wunder: 56 Trailer mit Islands wichtigstem Export fahren mit nach Hirtshals. Da Island und die Färöer-Inseln im Gegensatz zu Dänemark nicht Mitglied der EU sind, sind sie auch nicht an Handelsbeschränkungen gegenüber Russland gebunden. Für die Smyril Line, die neben der Norröna auch noch drei reine Frachtfähren betreibt, bedeutet das volle Ladedecks.

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Am nächsten Nachmittag durchquert die Norröna zwischen 13 und 14 Uhr zunächst die Meerenge zwischen den beiden Inseln Eysturoy und Kalsoy, ehe nach einem scharfen Schlenker nach Steuerbord die Hauptstadt Tórshavn in Sicht kommt. Dunkle Wolken hängen über dem Hafen, auch hat es wieder angefangen zu regnen. So eine Wikinger-Kreuzfahrt ist eher nichts für jene, die an Bord eines Schiffs nur ihre neuesten Sonnenbrillen, Bikinis und Sommerkleidchen zur Geltung bringen möchten.

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er heutige Busausflug führt uns in das kleine Küstenstädtchen Gjógv. Doch allein die Fahrt dorthin ist spektakulär. Denn wer die FäröerInseln ausschließlich mit Schafsweiden in Verbindung bringt (das färingsche Wort „Føroyar“ bedeutet „Schafsinseln“), wird dem aus 18 Inseln bestehenden Archipel mit seinen 50.000 Einwohnern nicht gerecht. Wie schon auf Island muss unser Reisebus auch auf den Färöer-Inseln lange Serpentinen überwinden, ehe er einen Berggipfel erreicht, von dem es im Anschluss daran gleich wieder auf dieselbe Weise an die Küste hinuntergeht. Ein herrliches weites Inselpanorama breitet sich vor dem Auge aus, immer wieder durchbrochen von tiefen Schluchten, welche die unerbittliche Nordatlantik-Brandung in die Felsen hineingefräst hat. Und Schafe gibt es natürlich auch, hinter jeder Kurve kann plötzlich eine ganze Herde auf der Straße stehen und einem den Weg versperren. Auto- und Busfahrten sind auf den Färöer-Inseln nichts für schwache Gemüter. Der Ort Gjógv nimmt sich dagegen wie eine Idylle zwischen all diesen monumentalen Landschaftsformen aus. Eine kleine Dorfkirche nebst Friedhof steht hier praktisch direkt am Ufer, während die Einheimischen ihren Fisch vor dem Haus zum Trocknen auf eine Leine gehängt haben. Seinen Namen verdankt der Ort aber auch hier einer tosenden Schlucht, die von Seevögeln aller Art zum Nisten und Brüten genutzt wird. Zurück in Tórshavn wird die Norröna für das letzte Teilstück ihrer Rundreise am Abend wieder zur Fähre. Statt rüstiger deutscher Rentner ist das Schiff nun wieder in der Hand von Schulklassen, Familien und Geschäftsreisenden, für die die Island-Fähre ein lebensnotwendiges und kostengünstiges Bindeglied zwischen ihrer Heimatinsel im Nordatlantik und dem Rest Europas darstellt. Abends um 21 Uhr legt sie ab, da ist allerdings ein Großteil der Passagiere entweder beim Abendessen im Restaurant oder in der Naust Bar, die zu später Stunde bei Hits wie „Boat on the River“ wieder voll besetzt ist. Ganz Kreuzfahrtschiff. Der sechste Tag der Wikinger-Kreuzfahrt ist erneut ein Seetag, ehe die Reise morgen früh in Hirtshals zu Ende geht. Ein zweites Mal passieren wir die Shetland-


Seyðisfjörður ISLAND

Färöer-Inseln

Europäisches Nordmeer

Tórshavn

Nordsee 0

200 km

Hirtshals DÄNEMARK

Der Nordatlantik bei Wind und Wetter Eine Wikinger-Kreuzfahrt mit der Norröna bietet Häfen abseits der normalen Kreuzfahrtrouten.

Fotos: Kai Ortel, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

HIRTSHALS Inseln, diesmal allerdings bleiben sie dem Auge beim Frühstück hinter einem Dunstschleier verborgen. Übrigens braucht sich auf der Norröna niemand Sorgen bezüglich der Kleidung und des Gepäcks am Abreisetag zu machen. Die einwöchige Rundreise mag sich Kreuzfahrt nennen, das sonst übliche frühe Packen und Rausstellen der Koffer auf den Kabinenkorridor entfällt hier jedoch. Denn von Bord kommt das Gepäck genauso, wie es vor einer Woche aufs Schiff gelangt ist: per Hand durch seinen Besitzer. Am letzten Abend dürfen sich die Kreuzfahrer daher nach Herzenslust dem letzten Höhepunkt der Reise hingeben: dem Wikinger-Buffet. So benannt, weil an diesem Abend nicht nur das Restaurant festlich mit Wikinger-Motiven und -Devotionalien geschmückt ist (und die Besatzung gleich mit ihm), sondern weil am Freitag traditionell nach Wikinger-Art gekocht und getafelt wird. Was bedeutet, dass der färingsche Chefkoch alles auffährt, was seine und die isländische Landesküche von alters her zu bieten hat. Und das ist nicht nur Fisch, sondern dazu gehören auch Ochsenschwanzsuppe (eine dänische Spezialität), Schafsköpfe und Schweinehüften sowie Geflügel aller Art, von Ente und Huhn bis zu Gans und Möwe. Und natürlich alles, was der Nordatlantik hergibt, Lachs und Kabeljau genauso wie Muscheln, Hummer, Krebse und Krabben. Auch „Knettir“ sollte man probieren, eine färingsche Spezialität: Fischklöße mit einer Füllung aus Schafstalg. Für Vegetarier ist das eher nichts, und auch Pizza und Pasta sucht man am Wikinger-Buffet vergeblich. Dafür darf man sich zum Nachtisch einen formidablen Waldbeerenkompott gönnen und als Erinnerung an die Wikinger-Kreuzfahrt einen Tonkrug mit nach Hause nehmen – mit dem Relief der Färöer-Inseln auf der einen und demjenigen Islands auf der anderen Seite. Und obendrein natürlich unvergessliche Erinnerungen an eine Reise, wie sie in dieser Form kein Kreuzfahrtschiff der Welt bieten kann. Die Norröna mag kein Luxusliner sein, aber um Island und die Färöer-Inseln hautnah zu erleben, ist sie das ideale Schiff. Beeindruckt und voll schöner Erinnerungen sagen wir: „Farvæl, Norröna!“ – auf Wiedersehen! Text: Kai Ortel

Die Stadt im Norden Dänemarks ist vielen Urlaubern als Durchgangstor nach Norwegen bekannt, da hier mehrere Fährlinien über das Skagerrak ihren Ausgang haben. Hirtshals ist jedoch auch bekannt für seinen großen Fischereihafen und das Nordsee-Aquarium. In der näheren Umgebung von Hirtshals sind der Leuchtturm der Stadt (Hirtshals Fyr), die gut erhaltenen Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg nebst Freilichtmuseum und die Wanderdüne „Rubjerg Knude“ sehenswert. Hirtshals ist über eine stündlich verkehrende Privatbahn an das dänische Eisenbahn- und über die Europastraße E 39 an das europäische Autobahnnetz angeschlossen.

Motorrad oder eigenem Boot auf dem Archipel ziemlich verloren. Die Färöer-Inseln bieten sich vornehmlich zwischen Mai und September für ausgedehnte Wanderungen und Vogelbeobachtungen an, sind aber mittlerweile auch für ihre Modeszene und ihre Gourmet-Küche über Skandinavien hinaus bekannt. Zu internationaler Berühmtheit hat es auch die Fußball-Nationalmannschaft der Färöer-Inseln gebracht, die ihre Länderspiele genauso leidenschaftlich wie erfolglos bei Wind und Wetter im heimischen Stadion in Tórshavn austrägt.

SEYÐISFJÖRÐUR

Der Hafen von Seyðisfjörður, am Ende des gleichnamigen Fjords im Osten Islands gelegen, geht TÓRSHAVN auf eine Fischersiedlung im Jahr Die Hauptstadt der Färöer-Inseln 1834 zurück. Seit 1982 bedient zählt ca. 20.000 Einwohner und die Smyril Line den Hafen mit wurde bereits im 9. Jahrhundert ihrer Fährlinie von Dänemark aus, sodass Seyðisfjörður seit als Siedlung norwegischer Wikinger gegründet. Skandinavisch inzwischen 35 Jahren vielen, vor bunte Holzhäuser dominieren allem motorisierten, Touristen heute das Stadtbild, nachdem ein als Einfallstor nach Island dient. Der Osten Islands ist wie der Großbrand 1673 weite Teile der Rest der größten Vulkaninsel der historischen Altstadt Tinganes Welt geprägt von starken landzerstört hatte. Östlich des Fährschaftlichen und geologischen hafens von Tórshavn befindet sich auf einer Anhöhe die Festung Kontrasten. Haupt-Touristenziele sind der Binnensee Mývatn mit Skansin, die in dieser Form aus dem 19. Jahrhundert stammt und seiner reichhaltigen Vogelwelt die gesamte Bucht und den Hafen und einem Thermalbad sowie der Vatnajökull, der größte subüberblickt. Die Färöer-Inseln bestehen aus insgesamt 18 Inseln, polare Gletscher Europas. Islands Osten ist ein Eldorado für Wanvon denen 17 bewohnt sind. Das derer, Bergsteiger und Naturöffentliche Bus- und Fährnetz interessierte aller Art, aber auch ist hervorragend ausgebaut, für Fotografen und Angler. ansonsten ist man ohne Auto, 1/2018

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Während der Liegezeit in Seyðisfjörður wird die Norröna Tag und Nacht beladen, überwiegend mit Lastwagen voller Fisch. Das An- und Von-Bord-Gehen für die Passagiere ist in dieser Zeit unkompliziert.

In der Sky Bar der Norröna kann man sich bei Wind und Kälte auch abends hervorragend innerlich aufwärmen.

Ein Hauch von Kreuzfahrt: die drei windgeschützten Salzwasser-Whirlpools auf dem Außendeck der Norröna.

Das opulente Wikinger-Buffet am letzten Reisetag lässt weder optisch noch kulinarisch Wünsche offen.

Für das Wikinger-Buffet wirft sich die Restaurant-Crew der Norröna in Schale, das heißt in typisch färingsche Tracht.

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SCHIFFSTEST

Halb Fähre, halb Kreuzfahrtschiff Die NORRÖNA ist eigentlich eine Autofähre, bietet aber die Rundreise nach Island und zurück als Kreuzfahrt an. SCHIFF

KABINEN

BORDPROGRAMM

DRESSCODE

Die Norröna wurde 2003 speziell für die NordatlantikRoute nach Island gebaut. Sie ist eine kombinierte Autound Frachtfähre, deren Hauptzweck die Anbindung der importabhängigen Volkswirtschaften Islands und der Färöer-Inseln an den europäischen Verkehrs- und Wirtschaftsraum ist. Die Ausstattung ist modern, aber nicht luxuriös. Für Fährreisende mit kleinem Geldbeutel stehen genauso Unterkünfte und gastronomische Einrichtungen zur Verfügung wie für Rundreise-Passagiere.

Die Auswahl an Kabinen an Bord der Norröna ist vielfältig und reicht fährtypisch vom Liegeabteil unter dem Autodeck ohne Dusche und WC bis hin zur Suite mit Doppelbett, Sofa und Badewanne. Insbesondere für die Hochsaison empfiehlt sich eine rechtzeitige Buchung.

Die meisten Kabinen sind mit Fernsehern ausgestattet, außerdem verfügt die Norröna über ein Bord-Kino. In der Naust Bar werden tagsüber Dokumentarfilme vorgeführt, abends finden auf der Bühne dort Comedy- und Musikdarbietungen statt. Ansonsten bietet der Nordatlantik jede Menge Unterhaltung: von Tier- und Wetterbeobachtungen bis hin zu den sehenswerten Revierfahrten auf den Färöer-Inseln und auf Island.

Leger. Abends im Restaurant darf es gerne ein Hemd oder eine Bluse sein, ansonsten sollte man sich dem Charakter des Schiffs anpassen: für den Aufenthalt an Deck wetterfeste Schuhe und Wind- bzw. Regenjacke, unter Deck „Räuberzivil“, also alles, was bequem ist und warm hält. Schließlich reisen die Gäste ins Land der Wikinger.

REEDEREI Die Smyril Line wurde 1982 gegründet, um den FäröerInseln und Island eine regelmäßige Auto- und Frachtfährverbindung zum Kontinent bieten zu können. Seit 1998 wird die Linie ganzjährig bedient, zuvor nur während der Sommersaison. Die Smyril Line gehört zu etwa einem Viertel der färingschen Regierung und zu etwa drei Vierteln verschiedenen auf den Färöer-Inseln beheimateten Trusts und Wirtschaftsunternehmen.

FAHRTGEBIET Die Fährlinie von Hirtshals nach Island stellt die nördlichste internationale Fährverbindung Europas dar und ist mit einer Länge von 870 Seemeilen (1611 Kilometer) Überfahrtszeit von 45 bis 66 Stunden obendrein eine der längsten ihrer Art. Aufgrund des Zwischenstopps auf den Färöer-Inseln vermarktet die Smyril Line die komplette einwöchige Rundreise als „Wikinger-Kreuzfahrt“, die man individuell oder im Rahmen einer Busreise buchen kann.

GASTRONOMIE Das gastronomische Angebot umfasst das erst Anfang 2017 vergrößerte Buffet-Restaurant, das intime „Simmer Dim“Steakhouse, sowie die Cafeteria „The Diner“, die auch internationale Speisen und Fast Food offeriert und darüber hinaus auch das Kinderspielzimmer beherbergt. Kleinere Snacks und Drinks aller Art gibt es in der Naust Bar.

SERVICE Die Besatzung der Norröna wird überwiegend von den Färöer-Inseln sowie aus Dänemark rekrutiert. Viele Crewmitglieder verstehen und sprechen Deutsch. Es ist aber auch niemand böse, wenn die Gäste an Bord Englisch sprechen, schließlich ist die Norröna kein deutsches Schiff. Der Service ist skandinavisch freundlich, aber alles andere als aufdringlich.

SPORT & WELLNESS Unter dem Autodeck verfügt die Norröna über einen kleinen Sauna- und Fitnessbereich, der auch einen Innenpool einschließt. Dessen Benutzung ist jedoch genauso wetterabhängig wie die der drei Meerwasser-Whirlpools („Hot Tubs“) auf dem Außendeck. Für Kinder und Junggebliebene besitzt das Schiff einen kleinen, durch ein Netz abgeschirmten Mini-Fußballplatz an Deck.

AUSFLUGSANGEBOT Im Rahmen der WikingerKreuzfahrten bietet die Smyril Line sowohl auf den FäröerInseln als auch auf Island verschiedene Bus-Ausflüge an. Die Preise liegen zwischen 54 und 121 Euro. Deren Dauer und Verlauf sind allerdings wetterabhängig und können kurzfristigen Änderungen unterworfen sein.

PREISNIVEAU Die Wikinger-Kreuzfahrt lässt sich in den Kategorien „Standard“, „Premium“ und „De Luxe“ buchen, die sich hinsichtlich des Ausmaßes an Verpflegung an Bord und der inkludierten Landausflüge unterscheiden. Je nach Kabinenausstattung liegt der Tagespreis auf der Norröna damit zwischen 50 und 217 Euro.

★★

PUBLIKUM Da die Norröna hauptsächlich als Fähre im Dienst ist, bilden Reisende aus Dänemark, den Färöer-Inseln und Island den Hauptteil der Passagiere. Insbesondere in der Nebensaison, wenn die einwöchigen Rundreisen ab/bis Hirtshals erschwinglich sind und das Wetter moderat ist, sind mitunter gleich mehrere Reisebusse mit deutschen Gästen an Bord.

SHOPPING Die Norröna verfügt über einen erstaunlich großen Tax-freeShop, in dem neben Spirituosen, Schokolade und Parfüm auch eine große Auswahl an Textilien, Spielwaren und Souvenirs von den Färöer-Inseln und aus Island erhältlich sind.

NORRÖNA Stärken: - Außergewöhnliche Route abseits der angesagten Kreuzfahrthäfen - Kleines, modernes Schiff mit kurzen Wegen und legerer Atmosphäre Bordsprache: Englisch, Dänisch, Deutsch Bordwährung: Dänische Krone, Euro Passagiere: 1482 Crew: 118 Baujahr: 2003 Flagge: Färöer-Inseln BRZ: 35.966 Länge/Breite: 165,7 m/30 m

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Der

„große Weg“ durch die Südsee

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ARANUI 5° Südsee

Bis zu 19 Mal im Jahr kreuzt der moderne Passagierfrachter Aranui 5 durch Französisch-Polynesien. Das komfortable Abenteuer führt von Tahiti zu den Marquesas und retour. 1/2018

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ARANUI 5° Südsee

Ein Beiboot bringt die Schiffspassagiere von der Aranui 5 sicher und bequem zu den Anlegestellen.

Fast täglich wartet ein neues Ziel. Im Laufe der Reise gibt es Landgänge auf insgesamt neun verschiedene Südseeinseln.

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Südsee pur: der Strand von Les Tipaniers im Nordwesten Mooreas. Auf Tahitis Nachbarinsel kann man die Kreuzfahrt prima um einige Urlaubstage verlängern.

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Marquesaner tanzen vor einer uralten BanyanFeige auf Nuku Hiva. Der heilige Baum hatte ihren Ahnen als Friedhof und Opferstätte gedient.

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Moorea: Blick auf Mont Mouaputa, Cooks Bay (rechts) und Opunohu Bay (links), wo 1984 Szenen für „Die Bounty“ gedreht wurden.

Diese Dame, wie die meisten Marquesaner christlichen Glaubens, hat sich für den Kirchgang fein gemacht.

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ARANUI 5° Südsee

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ie schönste Art, Hiva Oa, Ua Pou und ihre fliehen und das Licht der frühen Tropensonne alles Schwestern wie auch die Korallen- golden schimmern lässt, haben die Matrosen die alte atolle des Tuamotu-Archipels und Fracht gelöscht. Stattdessen füllt sich der Laderaum der Bora Bora zu entdecken, ist eine Aranui 5 mit neuem Inhalt. In den Säcken ist vor allem Fahrt mit der Aranui 5. Alle zwei bis Kopra, das getrocknete Fleisch der Kokosnüsse. In Padrei Wochen im Jahr geht das mo- peete wird daraus Öl gewonnen. derne, 2015 in China gebaute PasJährlich bis zu 19 Mal ist Tahitis Hauptstadt Startsagierfrachtschiff von Tahiti aus auf und Endpunkt dieser ungewöhnlichen Mission des große Fahrt, um Südsee-Träume zu erfüllen. Vor oder Kombischiffs, bei der es um Güter wie auch Gäste geht. nach dem Trip sollte man sich unbedingt noch ein paar Die am weitesten entfernten Ziele der aktuellen Route, die über Takapoto beziehungsweise Rangiroa und Bora Tage Zeit für Tahiti und Moorea nehmen. Die heißen Kaffeebecher in der Hand, stehen Tanita, Bora führt, sind die Marquesas. 14 Inseln gehören zu Àngel, Tom und ich an der Reling auf dem Oberdeck. Der dem abgelegenen Archipel ganz im Osten von Franzöleichte Nieselregen stört uns nicht – im Gegenteil: Das sisch-Polynesien. Mehr als vier Millionen Quadratkilofrische Nass hilft mir und den drei anderen Südseeaben- meter groß ist dieses Überseegebiet von Frankreich, das teurern aus München, Barcelona und Los Angeles, die von Paris aus regiert wird. Nur 130 Inseln und Atolle noch etwas müden Augen aufzuhalten. Doch je weiter verkrümeln sich darin. sich die Aranui 5 der Insel nähert, um so wacher werDie knapp 10.000 Menschen, die auf den Marqueden sie. Es ist fünf Uhr zwanzig in der Frühe. Das Land, sas leben, können nicht per Luftfracht versorgt werden, da sich die vier das längst in Sicht Inselflugplätze nur ist, kommt näher und wird immer für kleine Maschinen eignen. Desschöner. Es gehört halb wird fast der zu Fatu Hiva, einer komplette Warender Marquesas-Inseln, 1600 Kilomeaustausch über den ter nordöstlich von Pazifik abgewickelt. Tahiti. Die grünen Seeweg oder „Großer Felsenflanken ihrer Weg“ heißt auf PoBucht Hanavave lynesisch „Aranui“. breitet sie wie musWas lag näher, die kulöse Arme aus, Schiffe dieser Route um uns Ankömmselbst so zu benenlinge zu empfannen? Die allererste gen. Schon sind Aranui (die „Nummer null“), 1946 in Bäume zu erkennen. Vogelschreie Neuseeland gebaut, war ein reiner Frachdringen aus dem ter. Die französischRegenwald. Die Anpolynesische Eigenkerkette des Passagierfrachtschiffs tümerfamilie, geIn den Lagunen von Moorea oder Bora Bora kann man friedliche rasselt. Der Regen gründet von dem Schwarzspitzen-Riffhaie aus allernächster Nähe beobachten. ist vorbei. Wäh1924 aus China einrend wir uns am gewanderten Wing Kaffee und dem grandiosen Ausblick laben, wird Wong und seiner auf Tahiti geborenen chinesischen 20 Meter unter uns ein kleines Beiboot mit Zement Frau Yong Tai, nutzte es für den Handel zwischen den beladen. Der Palettenstapel wächst bedrohlich. Dann Inseln, bei dem es vor allem um Kopra ging. noch die Schubkarre obendrauf. Daneben ein paar „Den Grundstein für unser Familienunternehmen Kisten, Fässer, Blumentöpfe – und ab geht die Wackel- hatten meine Großeltern 1945 mit der Eröffnung eines fuhre, ohne umzukippen! Auf dem Rückweg von Gemischtwarenladens gegenüber dem Markt von Padem kleinen Hafen liegen bergeweise voll gestopfte peete gelegt. Während Opa Wing den Laden betreute, arSäcke auf dem Boot. Wir sind begeistert – wie ein beitete meine Oma als Näherin. Mit Hilfe seiner SchwaDutzend anderer Passagiere auf dem höchsten Deck. ger erweiterte Wing das Geschäft, indem er begann, mit Bevor die letzten Morgenwolken in die Inselberge den Tuamotus Handel zu treiben. Mittels gepachteter

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Schoner versorgte er sie mit Waren meiner Kadettenzeit, die ich auf der des täglichen Bedarfs und kehrte Aranui 3 absolvierte“, so der junge mit Kopra und Perlmutt zurück“, erKapitän. Heute stehen diese Männer zählt Romina Wong, die als Kind wie unter seinem Kommando. „Ich achte ihre Eltern oft im Laden ihrer Großund respektiere sie noch immer, vieleltern helfen musste. Heute leitet leicht sogar noch mehr, denn vom die Managerin mit US-Diplom das Alter her könnten sie meine Väter Kreuzfahrtengeschäft der Compasein“, sagt er. Ein weiterer wichtiger gnie Polynésienne de Transport MaRatgeber des jungen Kapitäns und ritime (CPTM), die sich immer noch seiner Offiziere ist Schiffsingenieur im Besitz der inzwischen recht interGeorghe Nemesu. Obwohl er eigentnationalen Familie Wong befindet. lich seit 2016 pensioniert ist, kann „Als erstes Kombischiff wurde Junge Frau auf Ua Huka, einer der sich der Rumäne nur schwer von den Aranui-Schiffen trennen. Die bei1984 die in Hamburg gebaute Ara- sechs Marquesas-Inseln, die die Aranui 5 den letzten hat er selbst mitgebaut – nui 1 in Betrieb genommen. Das bei ihrer Südseekreuzfahrt ansteuert. die „Drei“ im rumänischen Drobeta Schiff bot 27 Passagieren Platz. Waren die Kabinen ausverkauft, schlief man draußen auf Turnu Severin, die „Fünf“ in Shandong, China. Sooft dem Deck“, weiß Kapitän Vatea Sitjar. Der heute 38-Jäh- es ihm möglich ist, verbringt der fröhliche Mann mit rige begleitete als Kind manchmal seinen Vater, der dem verschmitzten Lächeln seine Zeit an Bord und ist Schiffsarzt auf der Aranui 2 war. Die wurde in Bremen auf den Fahrten bei allen technischen Fragen gern rund gebaut und 1990 in Dienst gestellt. Als Kind einer Tahi- um die Uhr erreichbar. tianerin und eines Franzosen wuchs Vatea in Papeete „Im Laufe der Zeit ist alles größer, moderner und auf und besuchte dort die Schule, bevor er nach Mar- schöner geworden“, sagt Georghe mit Blick auf die seille ging, um an der Nautischen Universität zu stu- Aranui-Geschichte, an der er selbst mitgeschrieben hat. dieren. „Alle Kapitäne Frankeichs werden dort ausge- „Früher war vieles einfacher, rustikaler. Die Passagiere bildet, und zwar stets parallel in den Bereichen Brücke haben das geliebt. Heute werden jede Menge Annehmund Maschinenraum – sodass wir alle zugleich auch lichkeiten geboten. Das Abenteuer ist komfortabler, aber Schiffsingenieure sind“, erklärt der sympathische Chef auch sicherer geworden“, schätzt der Insider ein. Wohl fühle er sich heute mit 66 auf der Aranui 5 des jüngsten Passagierfrachters. Obwohl seine Offiziere alles im Griff haben, sind sei- genauso wie auf der „Drei“: „Die Passagiere sind wie ich ne wachen Augen stets am Geschehen auf der Brücke. etwas in die Jahre gekommen, umso jünger ist die „Das Landemanöver auf Fatu Hiva gehört zu den an- Mannschaft. Der überwiegende Teil ist wie der Kapitän spruchsvollsten dieser Reise“, kommentiert der Kapitän unter 40 und meist sogar deutlich jünger. Die wenigen die Einfahrt in die wunderschöne, aber wegen ihres Älteren sorgen dafür, dass sich alle als Familie fühlen – felsigen Untergrunds nautisch ziemlich anspruchsvolle auch wenn die inzwischen aus 99 Mitgliedern besteht.“ Bucht. Seiner Crew schenkt er großes Vertrauen. Das Denn mit jedem neuen Schiff wuchs die Crew, zusamberuht auf Gegenseitigkeit, denn die Männer und Frauen men mit der Anzahl der Kabinen und dem Komfort. Bot der Besatzung wissen, dass Vatea sein Fach beherrscht die Aranui 2 noch bis zu 90 Gästen Platz, waren es auf und jede seiner Anordnungen ihren Grund hat. Dass er der „Drei“ bereits 200. Seit Ende 2015 ist die Aranui 5 stets ruhig und freundlich ist und in vielen Situationen im Dienst (die „Vier“ wurde von der Eigentümerfamilie selbst mit zupackt, macht ihn sehr beliebt. Ein Snob als übersprungen, da sie in China als Unglückszahl gilt). Lenker eines solchen Schiffs wäre allerdings auch nur Ausgestattet mit 103 Kabinen in sechs Kategorien schwerlich vorstellbar. vom Achter- oder Vierer-Schlafsaal bis zur 41 Quadrat„Wir haben vier Seeleute an Bord, die waren schon meter großen Präsidentensuite, kann das moderne Pasauf der Aranui 2, als ich als Neunjähriger zum ersten sagierfrachtschiff mit einer Gesamttragfähigkeit von Mal mitfuhr und mit der gleichaltrigen Tochter des da- 3200 Tonnen (deadweight tons) bis zu 254 Passagiere maligen Kapitäns spielte oder später, als Fünfzehn- aufnehmen. Die kommen mittlerweile aus aller Welt – jähriger, während eines Ferienpraktikums mit auf der die meisten aus Frankreich, Deutschland, Österreich Brücke stehen durfte“, erzählt Vatea Sitjar. Zu seinem und der Schweiz, wie mir Romina Wong verrät. Der Job gehörte es damals, vier Uhr morgens aufzustehen, deutschsprachige Markt sei der am schnellsten wachdie Decks zu schrubben, den Pool sauber zu machen und sende – und der mit den treuesten Kunden. „Viele buchen später ein zweites oder drittes Mal. Ein Paar aus beim Ent- und Beladen der Fracht zu helfen. „Von Matrosen wie Timo oder Mahalo konnte ich da- der Schweiz hält den Rekord mit sieben Reisen“, berichbei viel lernen, auch später während der vier Praktika in tet die Managerin. 1/2018

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ARANUI 5° Südsee

Während viele Passagiere der Aranui 5 ihren Aufenthalt in der Südsee nach Ende der Kreuzfahrt um einige Tage verlängern, hatte ich mich entschieden, es genau andersherum zu machen und bereits eine Woche vor dem Ablegen des Schiffs in dessen Heimatort zu fliegen – früh genug, um Tahiti und Moorea zu erkunden und zu genießen. „25 Grad, 36 Minuten“, sagt Capt’n Bligh. Dann geht die Sonne unter. Am anderen Morgen ist Land in Sicht. Die Silhouette von Tahiti erscheint am Horizont. Mit viel Gefühl und riesigem Orchester segelt die Bounty in die Opunohu-Bucht. Die gehört zwar in Wirklichkeit zur Nachbarinsel Moorea – aber wen interessiert das schon, wenn es dort aussieht wie auf der Verpackung eines Bounty-Riegels. Nun strömen von allen Seiten kreischende Polynesierinnen herbei, um den Seeleuten ihre nackten Brüste zu zeigen und sie mit Blumenketten und Küssen zu überschütten.

und offensichtlich stets verstopfte Straßen. Verwaltungs- und Bürogebäude, Cafés und Restaurants, am Rande große Supermärkte. Rund 26.000 Menschen leben hier, und gefühlterweise sind sie alle nett – auch wenn manche Typen manchmal ganz schön auf gefährlich machen. So wie Inselführer Teiva. Am nächsten Morgen steigt der schwarze Lockenkopf im feuerroten Lendenschurz aus seinem Jeep. Zeit für einen Ausflug in die Inselberge. Als Erstes gibt es wieder Blümchen – diesmal nur eine Blüte. Teiva zeigt mir, wie man sie richtig trägt: „Hinterm linken Ohr bedeutet ‚bin vergeben‘. Wer einen Partner oder ein Abenteuer sucht, steckt die Blüte hinters rechte Ohr. An jedem eine geht auch.“ Wir fahren Richtung Inselmitte, die bergig ist und dank permanenter Wolkenhülle feucht und dicht bewachsen. Entlang dem Papenoo, dem längsten und wasserreichsten Fluss auf Tahiti, setzt sich die vulkangeprägte Tropennatur formenreich in Szene. Ringsum ielleicht war es doch keine so gute Idee, im steile Gipfel, tiefe Täler, Wasserfälle, Regenwald. Grün Flugzeug „Die Bounty“ (USA 1984) zu sehen. in allen Varianten. Ein Trekkingpfad führt bis zum Denn kaum etwas sonst hat das Südseekli- Kraterrand des 2241 Meter hohen Mont Orohena hinauf schee so geprägt wie die fünf Verfilmungen und bietet atemberaubende Ausblicke. „Im Vergleich zur (insbesondere „Die Meuterei auf der Bounty“ von 1961 eng bebauten Küste lebt im Inneren Tahitis kaum ein mit Marlon Brando) der Geschichte dieses legendären Mensch. Nur Vögel, wilde Ziegen, wilde Schweine“, weiß Segelschiffs. Unwillkürlich erwartet man in der Realität Teiva. Die Nachkommen der von den Europäern mitetwas Ähnliches, zumindest ein paar Blumenmädchen. gebrachten Haustiere sind die größten vierbeinigen BeDoch es ist nicht die Bounty, sondern ein Airbus der wohner Polynesiens. Besonders wilde Eber werden gern Air Tahiti Nui, mit dem ich auf Tahiti gejagt. Ihre Hauer trägt der Bezwinger als Trophäe um den Hals. Auch lande – 24 Stunden nach dem Start Teiva ist geschmückt mit imposanten in Paris und kurzem Zwischenstopp Zähnen selbst erlegter Schweine. in Los Angeles. Und es ist keine barbusige Dame, sondern der korrekt Als er mir zeigt, wie man den gekleidete Chauffeur vom Shuttlerituellen Kampftanz „Haka“ tanzt, Service, der mir eine Blumenkette nimmt er die Kette in den Mund und umhängt. Es ist mitten in der Nacht mimt den Hauerträger. Die Augen – tröste ich mich –, die Tänzerinnen wild funkelnd, die tätowierten Muskeln angespannt, präsentiert der Tahaben Feierabend und sicher müde hitianer seine Axt. Dem guten Stück Hüften. fehlt zwar grad die Klinge, doch Vorm Hotel geht bald die Sonne auf. Zum ersten Frühstück unter ich zweifle nicht daran, dass allein Palmen gibt es frische Mangos und der reich verzierte Holzstiel ziemlich wehtun kann. Die beim Tanherrlich süße, grüne Pampelmusen. zen unerlässlichen Waffen sollen Das erste Bad im endlos blauen Ozean, der erste Sonnenbrand in FranKraft und Männlichkeit symbolisiezösisch-Polynesien. Trotz Müdigkeit ren – genauso wie Gesichtsbemalung, treibt mich die Neugier zu einer ersKopf- und Körperschmuck. Feinde ten Spritztour nach Papeete. zu beeindrucken und sich selbst Mut Die Hauptstadt von Tahiti und zu machen, war der Zweck des aggressiven „Haka“, der früher in ganz Französisch-Polynesien ist eine wuselige Kleinstadt, die man schnell Polynesien jeder Kriegshandlung gesehen hat. Ein hübscher Hallenvorausging und wichtiger Bestandmarkt und ringsum viele Läden, ein An der Küste von Papenoo im Norden teil vieler Zeremonien war. adrettes Rathaus, ein paar Kirchen Tahitis tummeln sich die Wellenreiter. Teiva hat sich vom Posen gut

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erholt und ist wieden Arm und pumpt der ganz der smarihn auf zu einem te Guide, der mir dicken Walhai. Nun jetzt einen Crashwill ich endlich, gerkurs in tahitianine ungetunte, aber echte, Haie sehen scher Naturkosmetik und fahre mit der gibt. „Wenn deine Fähre zu Tahitis Freundin mal keinen Lippenstift da„kleiner Schwester“. beihat, gib ihr das Zwischen den hier“, rät er mir und beiden Inseln ist die malt mit dem Staub Pferde und andere von den Europäern mitgebrachte Haustiere haben Welt vor allem blau. einer großen, gelben die Vegetation von Ua Huka dramatisch verändert. Nur die Zackenberge Hibiskusblüte einen von Moorea reißen leuchtend roten Strich auf meine Hand. Dann knickt – scharf wie Haifischzähne – einen grünen Streifen er den Stängel einer blauen Blume ab, presst den Saft zwischen Ozean und Himmel. Das Wasser der Lagune ist heraus und macht damit den Farbstrich unsichtbar: so klar, dass ich selbst vom Boot aus die Kiemenklappen „Und so kriegt ihr das Ganze wieder weg.“ Ohne lange der Haie zählen kann: fünf exakt auf jeder Seite. Es sind wunderschöne, elegante Tiere, friedliche zu suchen, pflückt er Blüten, Früchte oder Blätter und verwendet sie als Heil- und Schönheitsmittel. Das eine Schwarzspitzen-Riffhaie – wie Turina, unser Guide und Kraut enthält ein Gel, das man zum Haarewaschen nut- Skipper, versichert –, aber eben Haie und nicht viel kleizen kann, jenes hilft gegen Mückenstiche, ein anderes ner als wir selbst. Im Blutrausch, habe ich gelesen, seien gegen Sonnenbrand. sie durchaus nicht ungefährlich, ebenso, wenn man Ich verlasse mich am Strand von Papenoo lieber auf ihnen zu sehr auf die Pelle rückt. Der Anker sinkt zum nahen Grund. „Auf geht’s!“ Lichtschutzfaktor 50 aus der Drogerie. So gebannt, wie hier wohl jeder den Surfern hinterherschaut, kann man Das Wasser ist so flach, dass wir fast hineinsteigen könsich bei dieser Sonnenglut schnell mehr als eine rote nen. Um besser zu sehen, tauchen wir mit Schnorchel Nase holen. Der kleine Küstenort im Norden von Tahiti und Maske ab. Flossen sind nicht erlaubt. Ein paar Stamit seiner spektakulären Brandung gehört zu den be- chelrochen sind schon da. Nun kommen die Haie. Erst liebtesten Tummelplätzen der Wellenreiter. Teiva, der sind es vier, dann sechs, dann zehn. Die meisten ziehen hier geboren wurde, lernte das Surfen als Sechsjähriger unbeeindruckt in Endlosschleifen ihre Bahn. Zuweilen von seinem Vater. „Ich war spät dran. Die meisten Kin- steuert einer direkt auf mich zu, um kurz vor mir cool der hier können fast eher surfen als laufen“, sagt der und lässig zur Seite abzubiegen. Im Gegensatz zu den 46-Jährige, der seine Fähigkeiten auf dem Surfbrett an Rochen, die regelrechten Körperkontakt suchen, haben seine eigenen Söhne weitergegeben hat. die Haie keine Lust auf Menschenkuscheln. „Für uns ist Wellenreiten mehr als nur ein FreizeitDer Respekt vor ihnen bleibt, doch die generelle spaß, denn es gehört seit 4000 Jahren zum kulturellen Angst und das Klischee vom bösen Killermonster sind und spirituellen Leben unseres Volkes. Übrigens wurde ein für alle Mal aus meinem Kopf. Bereits nach wenigen es schon immer von Männern und Frauen betrieben“, Minuten erwische ich mich bei dem Wunsch, die Hand berichtet der Polynesier. Das Gleiche trifft auf Tatau – zum Streicheln auszustrecken. Ich verkneife es mir und das Tätowieren – zu. In westlichen Kulturen eher eine beschränke meine Sympathiebekundung auf ein GrinMode, ist das Tragen dauerhaften Körperschmucks in sen, das noch ganz lange bleibt, selbst nach der Tour. Form von Mustern und Bildern in der Haut im südlichen ür die nächsten Tage ist Moorea meine Insel. Pazifik ein Ritual mit strengen Regeln und langen Traditionen. „Bei der ursprünglichen Technik wird ein GeKaum mag ich mich von ihren herrlichen misch aus Wasser, Ruß und Kokosöl mit einem HolzGebirgen, Wäldern, Stränden und Lagunen kamm in die Haut geschlagen. Das tut ziemlich weh“, trennen. Doch es warten neue, große Schiffsberichtet Teiva. Heute verzichten auch die meisten Po- und Inselabenteuer. Am anderen Morgen sticht im Hafen lynesier auf diese Qual und lassen sich ihre Tattoos mit von Papeete die Aranui 5 in See. zeitgemäßer Technik stechen. Wichtig bleibe, was und Die Fahrt beginnt – Musik und Muschelketten, Südwo es auf dem Körper platziert werde, so Teiva. Dass seepunsch und Blumen. Wer von der Crew nichts andabei Spaß erlaubt ist, zeigt seine muskulöse Brust. Sie deres zu tun hat, spielt ein Instrument, klönt mit den ziert ein Hai, das Schutztier der Familie. Erst lässt Teiva Reisenden, zeigt seine Tattoos und Eberzähne. Vom ersden schlanken Raubfisch etwas zucken, dann hebt er ten Augenblick an spürt man: Schickimicki ist hier

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nicht gefragt. Der Schiffslautsprecher Den Fluchtweg Melvilles über steile spricht Französisch, Englisch, Deutsch und kurvige Bergpisten kann man – in diesem Fall gerade mit leichtem heute in einem vergleichsweise bequemen Allradantrieb nachvollThüringer Akzent. Es ist Jörg, der ziehen. Auch der Blick auf die sympathische Guide aus Erfurt, Jahrgang ’71. Seit neun Jahren fährt der malerische Bucht von Hatiheu hat literarische Bezüge: Kein Geringegelernte Hotelfachmann auf Aranuirer als „Schatzinsel“-Autor Robert Schiffen und könnte sich nichts Besseres denken. „Ich mag die Ruhe und Louis Stevenson (1850–1894) zählGelassenheit, mit der hier alles paste diesen Teil der Insel zu seinen siert und von der man unwillkürlich Lieblingsplätzen. angesteckt wird“, sagt der gut gelaunSowohl im Aussehen als auch te Wahl-Polynesier. kulturell und historisch hat jede der Marquesas ihre Eigenheiten. Sein legerer Sommer-Freizeitlook Dazu zählen insbesondere die alten unterscheidet sich kaum von dem der Kultstätten mit ihren Tikis (GötterGäste. Kleiderordnung gibt es nicht, Muscheln und ihre Perlen sind die Schätze skulpturen) und Petroglyphen –in auch nicht im Restaurant. Wer will, der Tuamotus. Für wenig Geld kann man sie dort beim Landgang kaufen. Stein gemeißelte Bilder und Symkommt dann und wann mal etwas bole. Die bedeutendste ist Ipana eleganter. Sakkos oder Abendkleider sucht man jedoch vergebens auf dem charmant-ent- auf Hiva Oa. Dort steht neben der mächtigsten Steinspannten Kreuzfahrtschiff. figur von 2,43 Metern Höhe auch die merkwürdigste. Tags darauf liegt die Aranui 5 vor Takapoto, einem Mit ihrer kurzen, rundlichen Form, ihren großen Augen flachen Korallenatoll in der Nordwestgruppe des Tua- und ihrem breiten Mund hätte ich sie spontan für einen motu-Archipels. Durch die in allen Türkistönen schim- Frosch gehalten. Doch Gästeführer Jörg belehrt mich, mernde Lagune geht es per Beiboot nach Fakatopatere dass es sich dabei um eine gebärende, vor Schmerzen – ein Dorf aus ein paar Hütten, Palmen, Sand. Wie alle schreiende Priestergöttin handle: „Die alten Polynesier Dörfer hier lebt es von der Zucht von Schwarzen Süd- glaubten, dass Frauen, die bei der Geburt eines Kindes seeperlen. sterben, zu bösen Geistern werden. Diese Göttin sollte Fiona Tehau ist eine der Frauen, die sie an die weni- sie davor beschützen.“ gen, die hier vorbeikommen, verkauft – zusammen mit Ein ebenso heiliger Ort ist Tohua Koueva auf Nuku wunderschönem handgefertigten Schmuck aus über 50 Hiva, dessen Berggipfel wie Sandkleckerburgen in den Muschelarten. Die makellos runden, glatten Perlen sind Himmel ragen. Trommelklang und wilde Schreie hallen am teuersten. Meine Favoriten sind die „mit kleinen durch den Dschungel. Die archaische Geräuschkulisse Schönheitsfehlern“. Fiona verkauft mir eine Hand voll lockt uns zu einer gewaltigen Banyan-Feige, die den davon für fünf Dollar das Stück. Vorfahren der heutigen Marquesaner jahrhundertelang Dem ersten Landgang folgt ein ganzer Tag auf See. als Friedhof und Opferstätte gedient hatte. Vor dem 15 Zeit zum Lesen, Kennenlernen. Nach dem Fest am Abend Meter dicken Stamm des uralten Baumriesen tanzen, gibt es keine Fremden mehr an Bord. Alle freuen sich ge- brüllen, stöhnen halb nackte Kraftprotze mit Furcht einmeinsam auf die Marquesas. Als die Nacht zu Ende geht, flößenden Gebärden. Von meinem tahitianischen Inselsind sie erreicht. Majestätisch bauen sich vor uns die guide Teiva weiß ich, dass sie das nicht so meinen. Die heiligen Stätten und Rituale verleihen den LandBerge von Nuku Hiva auf. Trotz früher Stunde herrscht reges Treiben auf der Aranui 5. Für die Matrosen hat schaften der Marquesas einen ganz besonderen Zauber, die Arbeit längst begonnen, für uns Passagiere ein neu- doch die Natur der Inseln ist allein schon ein Wunder. er Abenteuertag. Fasziniert verfolgen wir, wie Kapitän Für viele Passagiere der Aranui 5 wird die 17 Kilometer Vatea Sitjar das Schiff in die Bucht von Taiohae ma- lange Wanderung durch die waldigen Täler, Berge und növriert. Genau hier desertierte anno 1842 der damals Schluchten von Fatu Hiva zum Highlight der Reise. „Die 23-jährige Herman Melville (1819-1891). Der später vor Landschaft ist einzigartig schön und wildromantisch. allem durch seinen Roman „Moby Dick“ bekannt ge- Du denkst, du läufst durch einen Traum“, schwärmt wordene amerikanische Schriftsteller sprang von dem Bärbel aus Jessen in Sachsen-Anhalt. Ihre Faszination Walfänger Acushnet in die Bucht und schwamm an teilt die sportliche Mittfünfzigerin mit vielen MitreisenLand. Auf Nuku Hiva rettete er sich in die Berge und den, die bei diesem durchaus anspruchsvollen Marsch bei tropischen Temperaturen durchweg gute Kondition fand im Dörfchen Hatiheu Unterschlupf. Seine Erlebnisse auf Nuku Hiva verarbeitete der zeigen. Der sensationelle Endspurt dieser Tagestour Abenteurer in seinem 1846 erschienenen Roman „Taipi“. führt durch die „Bucht der Jungfrauen“, die diesen Na-

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Nuku Hiva Ua Pou

FranzösischPolynesien

Fotos: Carsten Heinke, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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eben seinem Holz, aus dem man Waffen und Werkzeuge fertigt, wird die Rinde des tropischen Maulbeergewächses genutzt, um so genannte Tapas – Stoffe für Tücher, Decken und Kleider – herzustellen. Inzwischen in vielen tropischen Ländern zu Hause, stammt der Brotfruchtbaum ursprünglich aus Polynesien. Genau genommen gab er einst auch den Anstoß für Tahitis Ruhm als Südseeparadies. Schließlich war er der Grund für die berühmte „Meuterei auf der Bounty“ und damit den Mythos von der Trauminsel. Als billigen Nahrungsproduzenten für ihre Sklaven wollten die alten Briten den fruchtbaren Baum auf den karibischen Inseln einführen. Um Stecklinge davon zu holen und nach „Westindien“ zu bringen, segelte Kapitän William Bligh im Auftrag König Georges III. zweimal nach Tahiti. Ausgerechnet seine erste Reise anno 1888 mit dem dreimastigen Segelschiff Bounty, die durch die Meuterei der Crew erfolglos blieb, ging in die Geschichte ein und machte die Inseln Polynesiens in der ganzen Welt bekannt, vor allem durch ihre Verfilmungen. Um Französisch-Polynesien heute in nur zwei Wochen kennen zu lernen, gibt es meiner Meinung nach nichts Besseres als eine Fahrt mit der Aranui 5. Das Schiff und seine einheimische Crew bringen die Passagiere nicht nur zu den aufregendsten Destinationen des Insellandes, sie sind zugleich selbst eine davon. Und selbst wenn der raue, wilde Geist der Aranuis mit jedem neuen Schiff ein bisschen zahmer geworden ist: Er lebt auch auf der komfortablen Aranui 5 und ist spürbar für jeden, der ihn spüren und erleben will. Denn seine Gralshüter sind als Matrosen immer noch an Bord. Das unterscheidet den modernen Passagierfrachter von jedem anderen Hochsee-Kreuzfahrtschiff. Text: Carsten Heinke

Hiva Oa

Tahuata

Australien

men witzigerweise einem ÜbersetzungsRangiroa fehler verdankt. Bora Bora Fakarava Tatsächlich heißt sie wegen der phallisch geformten Tahiti Felsen „Penis-Bucht“. Auf Fatu Hiva zeigt uns Jörg endlich auch den Brotfruchtbaum, dessen Frucht bei fast keiner polynesischen Mahlzeit fehlt. Ähnlich wie die Kartoffel, der sie auch im Geschmack verwandt ist, isst man sie frittiert, gekocht, gebraten, vollreif sogar roh – als Beilage, Salat, Suppe oder Mus. Aus dem getrockneten Fleisch der bis zu zwei Kilo schweren, hellgrünen Früchte wird Mehl gemahlen, ebenso aus ihren nussartigen Samen. „Zerstampft und fermentiert, ist ‚Popoi‘ viele Jahre haltbar“, so der Erfurter.

Ua Huka

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Fatu Hiva

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Ozea

-Inseln

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200 km

Südseeabenteuer Wilde, traumhaft schöne Inselexotik und der Charme eines Südseefrachters bestimmen die Reise mit der Aranui 5.

TAHITI

FATU HIVA

Um neun Uhr Ankunft in Papeete. Punkt zehn Uhr legt die Aranui 5 im Hafen von Papeete ab. Ein letzter Blick auf Tahiti und Moorea, dann geht es hinaus auf den offenen Pazifik.

Die wildeste und schönste der Marquesas. In die malerische Hanavave-Bucht auf der anderen Inselseite gelangt man wahlweise per Schiff oder zu Fuß auf einer 16-km-Bergwanderung.

FAKARAVA

HIVA OA

Am Morgen wird das Atoll Takapoto im Tuamotu-Archipel erreicht. Spaziergang bis zur Lagune. Zeit zu baden, schnorcheln, Muschelketten oder Perlen zu kaufen. Mittags Barbecue.

Besuch der Kultstätte Mea’e Ipona mit bedeutenden Tikis. Spaziergang über einen schwarzsandigen Strand. Am Mittag nimmt die Aranui 5 Kurs auf das Dorf Hanaiapa.

NUKU HIVA

Die Einfahrt in die enge Bucht der Vulkaninsel zählt zu den spannendsten Manövern dieser Reise. Bei einer Rundfahrt trifft man wilde Pferde und genießt das spektakuläre Panorama.

Nach einem Tag auf See Ankunft auf den Marquesas-Inseln. Während in der Bucht von Taiohae die Fracht entladen wird, kann man das Dorf erkunden und Essen aus dem Erdofen probieren. Im heiligen Tal von Taipivai sind Tikis und Felszeichnungen, in den Bergen die Ausgrabungsstätte Paeke zu sehen.

UA POU

UA HUKA

NUKU HIVA/UA POU Gelegenheit zum Schwimmen, Wandern, Einkaufen – früh in der Bucht von Taiohae, am Nachmittag in Hakahau auf Ua Pou.

Auf der Insel mit den spitzen Felsentürmen liegt das für seine Schnitzkunst berühmte Dorf Hakahau. Wer auf den Kreuzhügel wandert, genießt eine tolle Aussicht auf Berge, Täler und die gesamte Bucht.

RANGIROA

TAHUATA/HIVA OA

BORA BORA

In Vaitahu kann man morgens die Kirche besuchen und Tahuata-Schnitzereien aus Holz und Knochen kaufen. Weiter geht es nach Atuona, wo der Maler Paul Gauguin und der Sänger Jaques Brel lebten. Beide sind dort begraben.

Der Inselberg Mont Otemanu begrüßt die Aranui 5 vor Bora Boras weltberühmter Lagune. Basis für Picknick, Inseltouren, Helikopterflüge, Tauchen, Schnorcheln sowie „Schwimmen mit Haien und Rochen“ ist ein privates Motu (Mini-Eiland).

Nach einem Seetag Ankunft im zweitgrößten Atoll der Welt. Die Einfahrt in den Tiputa-Pass begleiten oft Delfine. Gelegenheit zum Schnorcheln, Tauchen oder Besuch einer Perlenfarm.

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Die Aranui 5 liegt in der malerischen Bucht von Puamau vor der Marquesas-Insel Hiva Oa vor Anker. Von hier ist es nur ein Katzensprung bis nach Mea’e Ipona. Die uralte, vom Regenwald überwucherte Kultstätte besitzt die bedeutendsten Tikis (Steingötter) außerhalb der Osterinsel.

Kapitän Vatea Sitjar (vorn) auf der Brücke. Die Einfahrt in die enge Bucht von Fatu Hiva gehört zu den spektakulärsten Manövern dieser Reise.

Trotz ihrer Aufgaben als Transportschiff bietet die Aranui 5 ihren Passagieren viel Komfort. Dazu zählt auch das Sonnendeck mit Pool.

Während ein großes Beiboot die Gäste an Land bringt, wird auf der Aranui 5 Fracht verladen.

Passagiere, die während der Kreuzfahrt am polynesischen Tanzkurs teilgenommen haben, zeigen ihr Können beim großen Abschiedsfest.

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SCHIFFSTEST

Ein neues Schiff mit alter Seele Der moderne Passagierfrachter ARANUI 5 hält mit seiner polynesischen Crew den Geist der Aranui-Schiffe lebendig. SCHIFF Die Aranui 5 ist ein modernes Passagierfrachtschiff. Speziell zu diesem Zweck konstruiert und gebaut, bietet sie den Komfort eines kleinen Kreuzfahrtschiffs bei gleichzeitiger Funktion als Versorgungsschiff. Sie fährt unter französischer Flagge und entspricht den international geltenden Regeln der SOLAS. Gegenüber der Vorgängerin, der Aranui 3 mit maximal 200 Reisenden, wurde die Gästekapazität der Aranui 5 um mehr als 50 erhöht und der komplette Passagierbereich einschließlich Bordrestaurant, Bars und Klubräumen, Sonnendeck und Pool entsprechend erweitert und erheblich verbessert. Alle Kabinen und öffentlichen Bereiche sind klimatisiert. Aufzüge erleichtern das Bewegen zwischen den Decks. Das Plus an zeitgemäßer Kreuzfahrt-Bequemlichkeit bedeutet allerdings auch, dass das neue Schiff nicht mehr den herben Frachter-Charme seiner Vorgänger hat.

REEDEREI Eigentümer der Aranui 5 ist die französisch-polynesische Reederei Compagnie Polynésienne de Transport Maritime (CPTM) mit Sitz in Papeete, Tahiti. Gebaut wurde das Schiff bei der Huanghai Shipbuilding Co. Ltd. in Shandong, China. Auf Jungfernfahrt ging es im Dezember 2015.

FAHRTGEBIET Ganzjährig versorgt die Aranui 5 die Einwohner diverser Trauminseln in der Südsee mit Frachtgütern. Gäste können an verschiedenen Orten zusteigen.

KABINEN Das Schiff mit acht Decks verfügt über Kapazitäten für

rund 254 Passagiere in 103 Kabinen. Von Außenpremium(davon mehr als 90 Prozent mit privatem Balkon ab 4 m²) über Außenstandardkabinen mit Bullauge bis hin zur C-Klasse – Gemeinschaftsschlafräume für bis zu vier oder acht Personen. Außerdem: ein Restaurant, zwei Lounges, zwei Konferenzräume, vier Bars, zwei Aufzüge.

GASTRONOMIE Alle Mahlzeiten einschließlich Softdrinks sowie abends einer Flasche Wein für vier Personen sind inklusive. Frühstück gibt es als Buffet. Mittag- und Abendessen werden als Drei-GängeMenü serviert. Die Qualität ist sehr gut. Im Bordrestaurant besteht freie Platzwahl. Bei Ausflügen: Picknick oder Essen im Inselrestaurant. Kaffee, Tee und Wasser stehen jederzeit kostenlos zur Verfügung, nachmittags auch Gebäck.

SERVICE Die Crew besteht fast ausschließlich aus einheimischem, mehrsprachigem Personal, das mit Freude und Verantwortungsbewusstsein für das Wohl aller sorgt. Jedes einzelne Mannschaftsmitglied ist gut qualifiziert, hoch motiviert und freundlich, viele erfahren. Die Identifizierung der Seeleute mit ihrer Kultur und dem Schiff schafft eine authentische, legere Atmosphäre, die sich schnell auf die Passagiere überträgt. Bei jeder Reise ist mindestens ein deutschsprachiger Guide mit an Bord. Jede Fahrt wird von einem Arzt und einer Krankenschwester begleitet.

SPORT & WELLNESS Für körperliche Aktivitäten stehen ein Fitnessraum sowie ein Außenswimmingpool zur

Verfügung. Im Wellnessbereich werden Massagen angeboten.

BORDPROGRAMM Neben täglichen Meetings zum bevorstehenden Tag gibt es thematische Vorträge sowie Filmvorführungen. In Workshops kann man polynesische Tänze erlernen. Fast allabendlich spielt die Aranui-Band. Programm-Highlights an Bord sind das Begrüßungsfest sowie ein polynesischer Abend mit großartigen Showeinlagen.

AUSFLUGSANGEBOT Alle Exkursionen sind im Preis inbegriffen. Im Mittelpunkt der Landgänge, die oft zu Fuß, aber auch per Jeep erfolgen, stehen Natur und Kultur der Inseln. Das einschlägige Wissen darüber wird von den Guides in unterhaltsamer Weise vermittelt. Die Organisation der Landgänge ist vorbildlich. Gegen Aufpreis können einige Aktivitäten wie spezielle Wanderungen, Tauchen oder Angeln gebucht werden.

Kreuzfahrtschiffs. Doch noch immer ist sie zur Hälfte ein Frachter, dessen spannenden Alltag die Passagiere live miterleben können. Für den besonderen Geist des neuen Schiffs mit der alten Seele sorgt die einheimische Crew, die der Kapitän wie eine Familie führt.

SHOPPING Das Angebot der Bordboutique umfasst u. a. Bekleidung, Sonnen-, Wetter- und Insektenschutz, Literatur, Souvenirs und Kosmetikartikel. Ebenso kann man sich dort Zugang ins Internet kaufen.

PREISNIVEAU Ab ca. 325 Euro pro Tag. Inkludiert sind in allen Kategorien Mahlzeiten, Wasser und Tischwein sowie alle Inselausflüge laut Programm.

★★★★

PUBLIKUM Die meisten Passagiere kommen aus Frankreich. Platz zwei belegen Reisende aus deutschsprachigen Ländern. Überwiegend Paare, aber auch Singles, zum Teil Reisegruppen. Der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 60 Jahre. Es gibt keinen Dresscode. Man kleidet sich leger.

BESONDERHEITEN Die Zuverlässigkeit, mit der Aranui-Schiffe zwischen Tahiti und den Marquesas ihre Versorgungsaufgaben erfüllen, hat sie in Französisch-Polynesien zur Legende gemacht. Die Aranui 5 bietet im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen viele Vorzüge eines modernen

ARANUI 5 Stärken: - Die gesamte Reise ist sehr gut organisiert - Die familiäre, legere Atmosphäre an Bord Bordsprache: Deutsch, Englisch, Französisch Bordwährung: Euro Passagiere: 254 Crew: 99 Baujahr: 2015 Flagge: Frankreich BRZ: 11.468 Länge/Breite: 126,1 m/22,2 m

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NEWS

Kreuzfahrtgiganten wie die neue Aida Nova kann selbst die Meyer-Werft nicht am Stück bauen. Die erste Hälfte wurde nun bereits ausgedockt.

ERSTES BAUTEIL DER AIDA NOVA AUSGEDOCKT Der Bau der Aida Nova schreitet zügig voran. Unlängst wurde mit dem 120 Meter langen, 42 Meter breiten und mittlerweile 19 Decks hohen Heckteil der Aida Nova das erste von zwei riesigen Schiffsmodulen auf der Meyer-Werft in Papenburg ausgedockt und an den Ausrüstungskai der Werft verholt. Es macht in der Baudockhalle Platz für das zweite – gleich große – Maschinenraum-Modul der Aida Nova. Bis Ende Februar 2018 wird dieses zweite Modul in der Baudockhalle bis Deck 20 aufgebaut. Im Dezember 2018 startet die Aida Nova ab Hamburg in ihre erste Saison und nimmt Kurs auf die Kanarischen Inseln. ROUTING DER NEUEN AZAMARA PURSUIT Azamara Club Cruises erwartet Ende 2018 ihr neues Flottenmitglied Azamara Pursuit. Nun wurden die Routen für das Schiff bekannt gegeben. Im Fokus sind Fahrtgebiete um Südamerika und in Europa. Außerdem werden durch die zusätzlichen Kapazitäten folgende 15 Häfen und Ziele erstmals von der Reederei angefahren: Agadir (Marokko), Antofagasta (Chile), die Chilenischen Fjorde, der Beagle-Kanal, Fowey (Großbritannien), Laguna San Rafael (Chile), Lima (Peru), Maceió (Brasilien), Monemvasia (Griechenland), Pisco (Peru), Salaverry (Peru), Samos (Griechenland), San Antonio (Chile), Seyðisfjörður (Island) und Spetses (Griechenland).

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YACHT-KREUZFAHRTEN MIT BIBLISCHE REISEN Für Freunde von Kreuzfahrten in familiärer Atmosphäre hat der Stuttgarter Reiseveranstalter Biblische Reisen passende Reisen aufgesetzt: eine Kreuzfahrt auf der Yacht vom 3. bis zum 10. Juni 2018, die vom Peloponnes bis in die Adria führt, sowie eine Kreuzfahrt auf der Megayacht Harmony G vom 29. September bis zum 6. Oktober 2018, deren Fahrtroute im Süden Europas liegt. Die beiden Kreuzfahrten passen zum Anspruch von Biblische Reisen, Kreuzfahrten im Exklusiv-Charter mit kleinen Schiffen zu unternehmen, die auch besondere Routen befahren können. CARNIVAL SETZT AUF LNG ALS TREIBSTOFF Carnival Cruise Line treibt die Planungen für die ersten ausschließlich mit Flüssigerdgas betriebenen Schiffe der Flotte voran. So unterzeichnete die Reederei jetzt mit dem Öl- und Erdgasunternehmen Shell ein Abkommen über die Belieferung zweier Neubauten mit LNG. Die noch namenlosen Cruiser mit einer Kapazität von jeweils 5200 Passagieren sollen 2020 und 2022 in Dienst gehen und in Nordamerika stationiert werden. Um die Belieferung mit dem umweltverträglicheren Kraftstoff jederzeit sicherzustellen, plant Shell den Bau einer seegängigen Bunker Barge, die Schiffe entlang der südlichen Ostküste der USA betanken kann. Es ist das erste Projekt dieser Art in den Vereinigten Staaten.

PROGRAMM 2018 VON COLOR LINE Wer für das kommende Jahr eine Mini-Kreuzfahrt, eine NorwegenRundreise oder einen Städtetrip nach Oslo plant, wird im neuen Color LineKatalog „Kurs auf Erholung“ fündig. Dieser enthält zehn neue Angebote, darunter drei Oslo-Städtereisen mit jeweils zwei Übernachtungen an Bord und einer Übernachtung mit Frühstück in Oslo, eine Bahn- und eine Auto-Rundreise, drei hinzubuchbare Extras für die norwegische Hauptstadt sowie ein Anreise- und ein Wohnmobilpaket. Buchungen für Januar bis Oktober 2018 sind ab sofort möglich. Gästen, die einen langen Anreiseweg haben, bietet Color Line jetzt ein Anreisepaket mit Bahn und Hotel. DURCH DAS RHÔNETAL MIT CROISIEUROPE Pünktlich zum Frühlingsbeginn wird CroisiEurope in die kommende Saison starten. Am 20. März 2018 bricht die Mistral nach ihrer Winterpause zu einer besonderen Fahrt durch das Rhônetal auf. In dieser Zeit verwandeln sich die Landschaften entlang dem Fluss in ein Blütenmeer. Weiß und rosa blühen die Orangen-, Pfirsich- und Apfelbäume. Die Reise des CroisiEurope-Schiffs führt von Lyon aus durch Obst- und Weinbaugebiete und zu den Schluchten der Ardèche bis nach Avignon. Die fünftägige Reise wird im Anschluss auch in entgegengesetzter Richtung angeboten. Im Reisepreis enthalten sind neben der Vollpension


an Bord auch ein Galadinner sowie alle Landausflüge. Außerdem sind alle Getränke zu den Mahlzeiten und an der Bar inklusive, ebenso wie die WiFi-Nutzung.

ren damit die Gelegenheit, höhere Kabinenkategorien zu einem niedrigeren Preis kennen zu lernen und zu genießen. Alle Upgrades unterliegen einer begrenzten Verfügbarkeit.

SCHIFFSBESICHTIGUNGEN VON COSTA KREUZFAHRTEN

DIE BERLIN STARTET FRISCH RENOVIERT IN KUBA

An 19 Terminen können die Schiffe Costa Pacifica und Costa Favolosa 2018 in Hamburg, Kiel und Warnemünde besichtigt werden. Während der dreistündigen Schiffstour werden die Besucher durch die Kabinen, Restaurants und die Wellness-Bereiche geführt. Zum Abschluss gibt es ein Mittagessen im À-la-carte-Restaurant. Die Besichtigungstouren kosten 29 Euro pro Person. In Bremerhaven kann die Costa Mediterranea besucht werden. Da die Hafenliegezeiten hier kürzer sind, wird eine zweistündige Schiffstour angeboten. Dieser Rundgang kostet 19 Euro pro Person. Kinder bis einschließlich 15 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen haben auf allen Touren kostenlosen Eintritt. Buchungen und weitere Informationen sind möglich unter www.costakreuzfahrten.de/schiffsbesichtigung.

Bevor sich die Berlin auf den Weg nach Kuba gemacht hat, um dort den Winter zu verbringen, wurde sie im Trockendock in Kroatien einer Verjüngungskur unterzogen. Auf dem Plan standen Renovierungsarbeiten in den öffentlichen Bereichen und Modernisierungsmaßnahmen an der technischen Infrastruktur. Beispielsweise das Restaurant hat einen frischen Look bekommen. Außerdem wurde ein WLAN-Netz eingerichtet, sodass die Gäste in Kuba beim Teilen ihrer Fotos nicht in die RoamingFalle tappen. Kurz vor Weihnachten hat die Berlin Havanna erreicht, bis Ende Februar ist sie noch vor Ort.

KABINEN-UPGRADES BEI CUNARD

Fotos: PR

Mit diesem stylischen Truck besucht Hapag-Lloyd Cruises Städte in Deutschland und stellt die neuen Expeditionsschiffe vor.

Auf ausgewählten Reisen 2018, darunter Transatlantik-Passagen, Nordland- und Ostsee-Kreuzfahrten sowie Mittelmeer- und Karibikreisen, erhalten Cunard-Gäste bei Buchung bis zum 31. Januar 2018 ein Upgrade in eine höhere Kabinen- oder Suitenkategorie. Cunard gibt den Passagie-

NEUER KREUZFAHRTDIREKTOR DER OCEAN MAJESTY Hansa Touristik begrüßt im April 2018 einen neuen Kreuzfahrtdirektor an Bord der Ocean Majesty. Peter Jurgilewitsch ist vielen Kreuzfahrtfans in guter Erinnerung, da er auf eine langjährige, weltweite Erfahrung zurückblickt. 1998 begann er als Kreuzfahrtdirektor auf der Deutschland und fuhr in den letzten Jahren als Lektor auf der Europa und der Europa 2. Der Fokus des Programms 2018 liegt auf dem Nordland mit den deutschen Abfahrthäfen Hamburg, Kiel und Bremerhaven.

AUFWÄNDIGE ROADSHOW VON HAPAG-LLOYD CRUISES Eine außergewöhnliche Roadshow präsentiert Hapag-Lloyd Cruises mit einem ausgebauten und gebrandeten Spezialtruck, den das Vertriebsteam chartert. Ziel ist es, sowohl Expedienten als auch Neukunden die neuen Expeditionsschiffe Hanseatic Nature und Hanseatic Inspiration vorzustellen, die ab April und Oktober 2019 auf Expedition gehen. Vor allem Warmwasser-Destinationen wie die Südsee und der Amazonas, aber auch die Eiswelten der Arktis und Antarktis sowie die jeweilige Flora und Fauna der Destinationen stehen dabei im Mittelpunkt. Der Truck besucht Messen und, unabhängig davon, 13 weitere Städte im Zeitraum von Januar bis April 2018. EXPEDITION-SAISON 2019 MIT HURTIGRUTEN Für die deutschen Gäste hat Hurtigruten im Sommer 2019 ein besonderes Angebot: Das neue HybridExpeditionsschiff Roald Amundsen reist ab Hamburg auf den Spuren der klassischen Postschiffroute entlang Norwegens Fjordküste. Weitere Höhepunkte und neu im HurtigrutenProgramm für die Saison 2019/20 sind außerdem Expeditions-Seereisen nach Franz-Josef-Land und die Durchquerung der kompletten Nordwest-Passage. Insgesamt sind im übernächsten Jahr drei Schiffe in der Antarktis unterwegs, fünf um Spitzbergen, darunter auch die beiden Neubauten Roald Amundsen und Fridtjof Nansen.

Nach einem turnusmäßigen Aufenthalt in der Werft sind nun öffentliche Bereiche der Berlin neu eingerichtet, und es gibt ein WLAN-Netz.

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Der Island- und Grönlandspezialist Iceland ProCruises hat das Programm für den Sommer 2019 veröffentlicht. Wegen der großen Nachfrage wurde das Programm weiter ausgebaut und um eine Islandumrundung und eine Kombinationsreise Schiff-Bus erweitert. Damit umfasst das Angebot für den Sommer 2019 neun Fahrten des Expeditionsschiffs Ocean Diamond rund um Island mit zehn Häfen, eine Reise „Island Umrundung Express“, bei der es in nur sieben Nächten rund um die Insel geht, sowie zwei Fahrten nach Grönland. Um eine Abfahrt erweitert wurde wegen großer Nachfrage auch die intensive Kombinationsreise „Nordlichter und Wale“. Für alle Reisen gilt ein Frühbucherrabatt von 20 Prozent bei Buchung bis zum 28. Dezember 2018. UMS KAP HOORN MIT IKARUS TOURS Auf der 15-tägigen Erlebnisreise „Argentinien – Chile: Traumziel Kap Hoorn“ von Ikarus Tours entdecken die Gäste die Gletscher, den Urwald und die Bergmassive rund um den legendären Zipfel Südamerikas unter anderem per Schiff. Auf einer fünftägigen Kreuzfahrt mit der neuen Ventus Australis umrunden sie Kap Hoorn und erkunden die menschenleere Umgebung bei zahlreichen Landexkursionen. Außerdem erleben sie landschaftliche Höhepunkte wie den Nationalpark Torres del Paine in Chile und den Nationalpark Feuer-

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land in Argentinien. Die Termine sind Ende 2018 und Anfang 2019. LINDBLAD EXPEDITIONS BAUT NEUES EXPEDITIONSSCHIFF Lindblad Expeditions hat den Bau eines neuen Expeditionsschiffs für die Polarregionen angekündigt. Die Reederei arbeitet seit Jahren eng mit National Geographic zusammen und bietet ihren Kunden folglich ein besonderes Expeditionsprogramm mit exklusiven Lektoren an Bord. Das neue Schiff wird in Norwegen gebaut und soll im ersten Quartal 2020 ausgeliefert werden. Es besteht zudem eine Option für zwei weitere Schiffe. Wie derzeit alle Reedereien legt auch Lindblad Expeditions beim Bau großen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit. Ein speziell geformter Rumpf soll nicht nur für eine stabile Lage bei rauen Wetterbedingungen sorgen, sondern auch für einen geringeren Kraftstoffverbrauch. WELTREISE AN BORD DER MSC MAGNIFICA Nach der ersten Weltreise gab MSC Cruises nun den Buchungsstart für die zweite MSC World Cruise 2020 an Bord der MSC Magnifica bekannt. Diese ist seit dem 23. November 2017

buchbar, für Mitglieder des MSC Voyagers Club war die Buchung bereits ab dem 23. Oktober 2017 möglich. Eine neue, exotische Route führt über den Atlantik rund um Südamerika, durch die Südsee an Australien und seinen Nachbarinseln vorbei bis nach Südostasien. Durch das Rote Meer geht es dann zurück ins Mittelmeer. Die Gäste bereisen so mehr als 40 Ziele in 23 Ländern und genießen dabei Übernacht-Aufenthalte in acht Häfen. NEUER EINSTIEGSTARIF BEI NORWEGIAN CRUISE LINE Norwegian Cruise Line erweitert sein Angebot und führt Anfang Dezember den Einstiegstarif „Just Cruise“ ein. Die Rate umfasst eine Glückskabine in der gewünschten Kategorie sowie die Crew-Trinkgelder und ist in begrenzter Anzahl auf ausgewählten Abfahrten verfügbar. Gäste, die sich für diesen Tarif entscheiden, erfahren die Lage und Nummer ihrer Kabine nach der Buchung, spätestens jedoch bei Erhalt der Reisedokumente. Mit der neuen

Foto: A-ROSA

ICELAND PROCRUISES BAUT PROGRAMM WEITER AUS

Den Traum einer Weltreise erfüllt MSC 2020 bereits zum zweiten Mal. Die MSC Magnifica startet im Mittelmeer und umrundet den Globus.

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An Bord der Ocean Diamond erleben die Passagiere Island in einer sehr komfortablen Weise. Jetzt wird das Programm erweitert.


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Preisstufe richtet sich die internationale Reederei vorrangig an Neukunden, die mit „Just Cruise“ eine preislich attraktive Möglichkeit erhalten, das Borderlebnis von Norwegian Cruise Line kennen zu lernen. Die Rate kann ab sofort über die Buchungssysteme der Reisebüros sowie auf der Website des Unternehmens gebucht werden. Im Reisepreis enthalten ist auch das Entertainment sowie eine große Auswahl an DiningOptionen und Aktivitäten an Bord. ERNEUERUNGEN AN DER ARTANIA Die Gäste der Artania können sich nun auf zahlreiche Veränderungen freuen, denn Phoenix Reisen hat 16 Millionen Euro in Renovierungsmaßnahmen investiert. So wurden alle Bäder der Kategorien H, H1, K, L, M, PS, P und Q1 auf dem Saturnund Orion-Deck komplett renoviert. Unter anderem wurden die Badewannen durch Duschen ersetzt. In den Spa-Räumlichkeiten wurden die Behandlungsräume vollständig erneuert, ebenso erhielten die Außen-

Die Caribbean Princess ist das erste Schiff seiner Größenklasse, das den kürzlich vergrößerten Panamakanal befahren hat.

bereiche auf dem Sonnen- und Lidodeck neue Bodenbeläge. Die Artania verfügt nun über eine moderne Abwasser- sowie eine Ballastwasseraufbereitungsanlage, und auch die Tenderboote erhielten eine Umgestaltung. Gänzlich umgebaut wurden Harry’s Bar und die Atlantik ShowLounge. SOMMERROUTEN 2019 VON PONANT Wenn zum Sommer 2019 die letzten zwei der vier neuen Schiffe der Ponant-Explorers-Serie, die Le Bougainville und die Le Dumont d’Urville, ihren Dienst aufnehmen, wird Ponant erstmalig mit neun Schiffen auf den Weltmeeren unterwegs sein. Auch gibt es elf neue Routen und mehr als 30 neue Häfen, die die Kreuzfahrtyachten mit einer maximalen Passagierkapazität von 260 Personen bereisen. Ein besonderes Erlebnis werden die Fahrten zu den amerikanischen Great Lakes im Spätsommer sein. Alle 56 Routen sind ab sofort buchbar, mit 73 Abfahrten in sechs geografischen Zonen.

ERSTER KREUZFAHRTRIESE BEFÄHRT PANAMAKANAL 1967 war Princess Cruises die erste Reederei, die mit einem Kreuzfahrtschiff den Panamakanal befuhr. 50 Jahre später durchquerte die Caribbean Princess als erster MegaCruiser in Neo-Panamax-Dimension kürzlich das im Juni 2016 nach zehnjähriger Bauzeit deutlich vergrößerte Schleusensystem. Dank Ausweitung und Vertiefung der Wasserstraße können nun auch Schiffe bis zu einer Länge von 366 Metern und einer Breite von 49 Metern (Neo-PanamaxKlasse) diese Abkürzung nutzen, statt ganz Südamerika umrunden zu müssen. Zuvor betrug die maximale Breite gut 32 Meter. Zu wenig für die im März dieses Jahres runderneuerte Caribbean Princess, die es in dieser Hinsicht auf 36 Meter bringt. 13 Mal bietet Princess Cruises die Route in der Saison 2018 an. Zur Auswahl stehen dabei drei Varianten. Neben Rundfahrten ab Fort Lauderdale oder Los Angeles, die jeweils bis zum Gatúnsee führen, besteht auch die Möglichkeit, den Panamakanal

Im Trockendock bekam die Artania neue Duschen für einige Kabinenkategorien. Aber auch öffentliche Räume wurden erneuert.

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während einer Durchfahrt in seiner ganzen Länge zu erleben. MIT REGENT SEVEN SEAS NACH KUBA Auf sechs Karibik-Routen wird Regent Seven Seas Cruises 2018 und 2019 auch in Kuba vor Anker gehen. Reisende können die Hauptstadt der Insel auf ausgewählten Kreuzfahrten an Bord der Schiffe Seven Seas Mariner, Seven Seas Voyager und Seven Seas Navigator besuchen, die alle zwischen Oktober 2018 und März 2019 von Miami aus in See stechen. Gästen auf diesen Routen steht eine Auswahl an inkludierten Landausflügen zur Verfügung, deren Rahmenbedingungen den Vorgaben des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control entsprechen. Um Gästen ein tieferes Wissen über Kuba und seine Menschen zu vermitteln, werden Gastwissenschaftler und Experten Vorträge über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Kubas halten. NOCH MEHR DESTINATIONEN MIT ROYAL CARIBBEAN Royal Caribbean International setzt mit Blick auf die Kreuzfahrtsaison 2019/20 weiterhin auf Wachstumskurs, auch was die Destinationen angeht. Unter anderem erwarten die Passagiere vier zusätzliche Hafenanläufe in Europa. Mit dabei sind Zadar in Kroatien, Visby in Schweden, Porto in Portugal sowie das Fischerdorf Portofino an der italienischen Riviera. Zum ersten Mal seit 2014 wird auch die Oasis of the Seas

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Mit der Mein Schiff-App können die Gäste von TUI Cruises bald auf allen Schiffen der Wohlfühlflotte kostenlos telefonieren.

wieder die Sommersaison in Europa verbringen und von Barcelona aus in See stechen. Um noch besser auf die Kundenbedürfnisse von Familien und Kreuzfahrtneulingen einzugehen, bietet Royal Caribbean nun kurze Karibik-Kreuzfahrten am Wochenende an. Für drei bis vier Nächte fahren die um neue Attraktionen modernisierten Schiffe Mariner of the Seas und Navigator of the Seas zu den Bahamas. EXOTISCHE REISE ZUM ALDABRA-ATOLL Nur 22 Passagiere haben pro Jahr die Chance, mit Silhouette Cruises an Bord der Maya’s Dugong das Aldabra-Atoll zu entdecken. Diese äußeren Inseln der Seychellen sind, abgesehen von kleinen Forschergruppen, nahezu unbewohnt – aus diesem Grund ist das Ökosystem des UNESCOWeltkulturerbes bis heute quasi unberührt geblieben und wird von Silhouette Cruises auch in besonderem Maße geschont. Ende Februar 2019 startet das kleine Expeditionsschiff Maya’s Dugong ab Mahé die zweiwöchige Reise zu den Outer Islands: Über die Inselgruppe der Amiranten und das Alphonse-Atoll geht es dann in Richtung Aldabra-Atoll. KUNDENBINDUNGS- PROGRAMM VON TRANSOCEAN Mit dem „ClubColumbus“ unterstützt TransOcean seit nunmehr 33 Jahren die enge Bindung zwischen dem Veranstalter und den Passagieren. Deutschlands größter Kreuzfahrer-Zusammenschluss bietet seinen

über 1500 Mitgliedern unter anderem Vorzüge an Bord, Wartelistenpriorität, aktive Regional-Clubs sowie Bonusprogramme bei anderen Partnern. Mitglieder des „ClubColumbus“ erhalten Leistungen wie einen persönlichen Ansprechpartner bei TransOcean, Ermäßigungen bei Bonuspartnern, einen bevorzugten Katalogversand und Wartelistenpriorität sowie den regelmäßigen Erhalt des Club-Magazins und individuelle Treffen in den deutschlandweiten Regional-Clubs. An Bord warten ein Willkommensgruß und exklusiver Club-Cocktailempfang, je nach Status eine Ermäßigung auf die Landausflüge von fünf bis 15 Prozent sowie ein Club-Geschenk. Zusätzlich sind auf der Astor Upgrades in höhere Kabinenkategorien und bevorzugte Tischwünsche möglich. KOSTENLOS TELEFONIEREN AN BORD DER MEIN SCHIFF 6 Ab sofort können die Gäste der Mein Schiff 6 kostenlos mit anderen Gästen ihrer Reise telefonieren. TUI Cruises hat seine Mein Schiff-App erweitert und bietet ab sofort zunächst exklusiv auf dem neuesten Flottenmitglied die Bordtelefonie von App zu App an. Die Funktion wird nach und nach auf allen Neubauten verfügbar sein und ermöglicht es den Gästen, einfach und bequem miteinander zu kommunizieren. Zur Nutzung der Bordtelefonie wird die aktuelle Version der Mein SchiffApp benötigt, die kostenfrei aus dem App Store für iOS und aus dem Google Play Store für Android heruntergeladen werden kann.

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Die exotische Tierwelt des Aldabra-Atolls ist schwer erreichbar. Silhouette Cruises bringt 22 Passagiere dorthin.


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IMPRESSUM

Die nächste AZUR erscheint am 7. März 2018.

Redaktion AZUR – DAS KREUZFAHRTMAGAZIN Stresemannstraße 163 22769 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de

Von Kap zu Kap über den Südatlantik – die Le Lyrial begibt sich auf die Spuren der früheren Entdecker.

Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann, Kristin Kamara Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika BuceriusWanner, Uschi von Grudzinski, Carsten Heinke, Stefan Heinrich, Christian Kolb, Roger Lehmann, Kai Ortel, Ira Panic, Gudrun Schlager, Dr. Peer Schmidt-Walther, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163 22769 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

USHUAIA–KAPSTADT Italienisches Dolce Vita erleben auch internationale Gäste an Bord der Costa Deliziosa.

Vertrieb MZV GmbH Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim

MITTELMEER

DÄNEMARK Unter der Regie von Vestland Classic erlebt die historische Nordstjernen nun eine neue Blüte.

SENEGAL GRÖNLAND Nur zwölf Passagiere entdecken an Bord der Cape Race die Eisskulpturen vor der Westküste Grönlands.

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Fotos: Ortel, Rohloff, Schaeffer, Schmidt-Walther, Weniger

Mit einer Kolonial-Schönheit auf Abenteuerreise in Afrika.

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