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März – April 2018, 5 �, www.azur.de

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AN BORD DER DIVA

Mit Aida die Karibik entdecken

■ EMIRATE ■ KAP HOORN–KAPSTADT ■ KARIBIK ■ MITTELMEER ■ SENEGAL ■ TRANSATLANTIK

FÜR GENIESSER

Die besten Luxus-Schiffe der Welt Großzügige Suiten, exquisite Küche, persönlicher Service

Luxemburg 5,75 a, Österreich 5,70 a, Spanien 6,60 a, Italien 6,60 a, Schweiz 6,90 CHF

AZUR°– DAS KREUZFAHRTMAGAZIN No. 47, März – April 2018

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o N 2

REEDEREI Seite

A-Rosa AIDA Cruises Azamara Club Cruises Carnival Cruise Line Cartoon Network Celebrity Cruises Celestyal Cruises Compagnie du Fleuve Costa Kreuzfahrten

92 14, 92 45 6, 92 9 28, 92 92 64 9, 50, 92

CroisiEurope Crystal Cruises Disney Cruise Line FTI Cruises GNV Ferries Hansa Toursitik Hapag-Lloyd Cruises Iceland ProCruises MSC Group MSC Kreuzfahrten

6 49 93 93 93 93 7, 48, 93 93 64 7, 94

2018 azur.de

Nicko Cruises 8 Norwegian Cruise Line 8, 94 Oceania Cruises 8, 10, 44, 94 Phoenix Reisen 7 Plantours Kreuzfahrten 7, 95 Ponant 12, 47, 78, 95 P&O Cruises 12, 94, 94 Princess Cruises 8 Regent Seven Seas Cruises 12, 47, 95 Ritz-Carlton Yacht Collection 48, 95

Running on Waves 96 Scenic Cruises 49 Seabourn 45, 96 SeaDream Yacht Club 46 Silversea 49 TransOcean Kreuzfahrten 96 TUI Cruises 7, 96 Viking Ocean Cruises 8


AZUR ° Inhalt

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KARIBIK Neun zauberhafte Inseln der Kleinen Antillen steuert die charmante Aida Diva auf ihrer Rundreise in der östlichen Karibik an.

42 SPECIAL

Außergewöhnlich viel Platz, persönlicher Service und beste Küche – das sind die exklusiven Angebote der Luxus-Reedereien.

28

EMIRATE Auf dem Weg von Rom in den Persischen Golf besucht die Celebrity Constellation Piräus und durchquert den Kanal von Korinth.

50 MITTELMEER

Während die Costa Deliziosa durch die Adria kreuzt, genießen die Gäste an Bord echte italienische Lebensfreude.

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EL 32 Fotos: Lehmann, PR, Schaeffer, Schmidt-Walther, Weniger

MEER IN SICHT 64 SENEGAL

Eine ganz besondere Reise: zuerst per Frachtschiff von Hamburg nach Dakar, dann auf einem Klassiker den Senegal hinauf.

78 KAP HOORN

Hier beginnt eine abenteuerliche Kreuzfahrt durch die Subantarktis mit dem Ziel Kapstadt auf der anderen Seite des Atlantiks.

6 CHECK-IN 92 NEWS 98 VORSCHAU/IMPRESSUM

Delfine, die am Bug das Schiff begleiten. Ein Eisbär, der sich ins Wasser wagt. Oder Vögel, die das nahende Land ankündigen. Auf einer Expeditionskreuzfahrt werden Sie immer wieder in Staunen versetzt. Das EL 32 ist wie geschaffen für dieses Abenteuer auf hoher See. Als stets griffbereiter Begleiter mit brillanter Optik bewährt sich dieses kompakte Fernglas natürlich auch bestens bei allen Landgängen. Mit SWAROVSKI OPTIK gehört die Welt dem, der das Schöne sieht.

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Griechenland AZUR ° Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Titelfotos: AIDA, SeaDream Yacht Club

A

n dieser vorderen Stelle im Heft ist der übliche Platz für Lob und auch Tadel, für den Blick auf die Strukturen der Kreuzfahrt und deren Marktentwicklung. Heute startet das Editorial gleich mit einem Lob, das an AIDA gerichtet ist. Denn heute hören wir erneut in den Nachrichten, wie übel der Mensch der Natur mitspielt. Und die Betroffenheit ist besonders groß, da es um die friedliebende Menschenaffenart der Orang-Utans geht, deren Population dramatisch abnimmt. Wo diese schönen Tiere üblicherweise leben, wuchern die PalmölPlantagen; wo die Tiere eigentlich in den Wäldern ruhen sollen, marodieren ungehemmt Wilderer: Um mehr als 150.000 Exemplare ist die Population dieser Tiere zurückgegangen, und die Hand ballt sich zur Faust bei so viel Ignoranz gegenüber der Schöpfung. Am Tag dieser traurigen Information freut sich der Autor dann aber sehr, dass AIDA den Schutz der Orang-Utans unterstützt, konkret den Verein Orang-Utans in Not e.V., dort eine Orang-Utan-Auffangstation auf Borneo, die rund 300 OrangUtan-Waisen beherbergt. Klasse, AIDA! Kreuzfahrer sollten nie vergessen, dass die Freude an den Reisen darauf beruht, dass Naturwunder und Kulturreichtum gut erhalten sind – in diesem Zusammenhang sollten Beiträge für Erhalt und Schutz möglich sein. An wirtschaftlicher Kraft dazu

fehlt es der Kreuzfahrt beileibe nicht: Die Zahl der Gäste pro Jahr liegt weltweit inzwischen bei 25,8 Millionen und soll binnen weiterer zwölf Monate auf 27,2 Millionen steigen. Die regulären Ausgaben der Unternehmen betragen längst über 130 Milliarden US-Dollar pro Jahr, auch angesichts dieser Zahl sollten NonProfit-Engagements möglich sein. Johannes Zurnieden, Geschäftsführer des Bonner Kreuzfahrtveranstalters Phoenix Reisen, praktiziert dies bereits seit Jahren. Er verdient deshalb und auch aufgrund der besonders hohen Summe Anerkennung. 1,5 Millionen Euro hat er Misereor zur Bekämpfung des Hungers in der Welt überwiesen. Morten Hansen, der beliebte Kapitän aus „Verrückt nach Meer“, übergab den Betrag in einer Fernsehshow der Moderatorin Carmen Nebel. Ohne ein florierendes Kreuzfahrtgeschäft wäre diese Spende nicht möglich gewesen, auch nicht ohne motivierte Mitarbeiter und treue Kunden. Insofern kann die gesamte Phoenix-Community stolz auf diese erhebliche Spende sein. Chapeau, Phoenix! In diesem Editorial sind nun zwei Beispiele für eine wohltätige Haltung genannt worden, aber es finden sich mehr, wie regelmäßige AZUR-Leser wissen. So wie die Kreuzfahrt wächst, so sollte auch das Engagement wachsen. Das wäre doch schön.

ATHEN

MYKONOS

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AZUR ° Check-in

Shaqille O’Neal hat sichtlich Freude an Bord der Carnival Vista.

Fun Officer Shaq Basketball-Legende Shaquille O’Neal ist das neue Gesicht von Carnival Cruise Line.

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as ich tun würde, wenn ich gegen mich selbst spielen müsste? Ich würde eine Verletzung oder so was vortäuschen und nach Hause gehen.“ So kennen die Fans ihren Shaq schon seit seinen Zeiten als aktiver Basketballspieler in der NBA. Selbstbewusst, aufgrund der riesigen Erfolge auch etwas vorlaut, aber immer urkomisch. Mit Shaquille O’Neal gibt es immer etwas zu lachen. Kein Wunder, dass Carnival Cruise Line den 2,16-Meter-Riesen nun kurzerhand ins „Management“ aufgenommen hat. Der neue „Chief

Fun Officer“ Shaq ist das Testimonial für eine neue ImageKampagne der US-amerikanischen Reederei. Auf der Carnival Vista fühlt er sich sichtlich wohl, schließlich haben auch die Schiffe von Carnival Cruise Line einiges an Spaß und Entertainment zu bieten. Mit der Carnival Horizon bekommt die Carnival Vista im Mai eine Schwester, die unter anderem über den beliebten Schienenparcours „SkyRide“, das Rutschenparadies „Waterworks“ und ein bordeigenes Brauhaus verfügt.

» www.carnivalcruiseline.de

NEUE SCHIFFE UND ROUTEN BEI CROISIEUROPE Fast 200.000 Kreuzfahrer begrüßte die französische Reederei CroisiEurope 2017 an Bord ihrer Flussschiffe. In diesem Jahr nimmt das Unternehmen mit der Elbe Princesse II das dritte Schaufelradschiff der Flotte in Betrieb. Auch die African Dream, das erste von CroisiEurope in Afrika gebaute Schiff, hat mittlerweile ihren Bestimmungsort am Lake Kariba in Simbabwe erreicht. Zum ersten Mal werden zudem Kreuzfahrten in Kanada auf dem SanktLorenz-Strom angeboten, und im Mittelmeer wird das Küstenschiff La Belle de l’Adriatique vier neue Routen befahren. » www.meinfluss.de

6 °azur.de

2/2018


Flussreisen mit Prestige Plantours Kreuzfahrten erweitert die Kapazitäten auf europäischen Flüssen.

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m den hohen Zuwachsraten und der stetigen Nachfrage bei Flussreisen gerecht zu werden, erweitert Plantours Kreuzfahrten ab März 2019 seine Flotte mit der frischrenovierten Rousse Prestige. Alle Kabinen werden modernisiert und mit Hotelbetten ausgestattet. 48 der 78 Kabinen verfügen anschließend über französische Balkone. Nach diesem ersten Schritt der Erneuerung folgen im nächsten Jahr die öffentlichen Räume. Für mindestens fünf Jahre wird die Rousse Prestige im Anschluss jeweils 21

Die 78 Kabinen stehen im Fokus der Renovierung an Bord der Rousse Prestige.

Tage mit 157 Plantours-Gästen im Einsatz sein. Das 110 Meter lange und 11,40 Meter breite Schiff hat einen Tiefgang von nur 1,60 Meter und kann unter anderem problemlos Flüsse und Kanäle in Holland und Belgien ansteuern. Dazu stehen die beliebten Reiserouten auf der Donau, dem Rhein und Main auf dem Programm, die für Neulinge und erfahrene Flusskreuzfahrer gleichermaßen ein schönes Erlebnis sind. Auch das Vollcharterschiff, die Elegant Lady, unter Plantours-Regie bedient bereits diese Flussregionen. Die Rousse Prestige soll die Kapazitäten verstärken. Die beiden Schiffe verfügen über einen ähnlichen Standard. In Passau beginnt im März 2019 die Premierenfahrt der Rousse Prestige. Zu Anfang und Ende der Saison steht die Donau im Fokus. Zwischendurch werden ab Düsseldorf Fahrten auf dem Rhein, in Belgien und den Niederlanden angeboten. Der Katalog mit den genauen Fahrplänen des Pla ntou r s-Flu ssprogramms 2019 erscheint im Frühsommer. » www.plantours-partner.de

Die Deutschland bleibt bei Phoenix Fotos: PR

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ie Deutschland bleibt bis mindestens 2025 in der Phoenix-Flotte. Das ehemalige „Traumschiff“, 1998 in Kiel gebaut, wurde im Januar an die Reederei Delos Cruise verkauft. Der Chartervertrag für die jeweilige Sommersaison bleibt bestehen und wurde zeitgleich verlängert. Auch die Studienorganisation Semester at Sea bleibt Charterer der Deutschland für die Winterzeiten. » www.phoenixreisen.com

? WER, WANN, WO

DR. AUMA OBAMA Mitte Februar sprach die Autorin, Rednerin und vielfach interessierte Aktivistin Dr. Auma Obama an Bord der Europa 2 mit Sabine Christiansen über die Zukunft Afrikas sowie die Beziehung zur Politik und zu ihrem Bruder, dem ehemaligen USPräsidenten Barack Obama. » www.hl-cruises.de RICKY MARTIN Der lateinamerikanische Weltstar und GrammyGewinner war neben der Taufpatin Sophia Loren und dem Startenor Andrea Bocelli Gast bei der Taufzeremonie der MSC Seaside. Die Indienststellung feierte das Kreuzfahrtunternehmen mit einem Event in Miami. » www.msc-kreuzfahrten.de DR. SABINE GÜTT Im Mai 2018 ist die Kosmetologin Dr. Sabine Gütt an Bord der Mein Schiff 6 und gibt den Gästen Tipps in den Bereichen Hautpflege, Anti-Aging und dem gesunden Sonnenbaden auf Kreuzfahrten. » www.tuicruises.com

2/2018

azur.de


CRUISE-NEWS

» www.princesscruises.de

NICKO CRUISES Zum 1. Januar 2018 hat Nicko Cruises alle Kreditkartengebühren innerhalb der EU abgeschafft. Wer sich nun für die Buchung einer Flusskreuzfahrt entscheidet, spart sich bei Bezahlung mit Kreditkarte die Gebühr und hat Planungssicherheit in Bezug auf Wunschkabine und Reisetermin. Das gilt sowohl bei der Begleichung des Reisepreises als auch bei der Bezahlung an Bord aller Schiffe, die auf europäischen Gewässern unterwegs sind. » www.nicko-cruises.de

VIKING OCEAN CRUISES Bei der Fincantieri-Werft in Triest hat die US-amerikanische Reederei Viking Ocean Cruises nun vier weitere Schiffe in Auftrag gegeben. Vier Flottenmitglieder kreuzen bereits über die Weltmeere, zwei weitere waren bereits geplant. Damit sollen bis 2023 zehn Schiffe für Viking Ocean Cruises unterwegs sein. » www.vikingcruises.com/oceans

8 °azur.de

6/2017

Schwimmende Leinwand Die Norwegian Bliss ist schon vor ihrer Fertigstellung ein Blickfang.

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n der Meyer Werft in Papenburg 1000 Pinsel und Farbrollen sowie 72 wird der Norwegian Bliss derzeit Kilometer Abklebeband. Aufwändige der letzte Feinschliff verpasst, be- Rumpfbemalungen haben bei Norwevor sie sich im April auf den Weg gian Cruise Line Tradition: Jedes Schiff zu ihrem ersten Heimathafen Seattle schmückt ein Unikat, angelehnt an macht. Vor Ort finalisierte nun der den Namen, den Heimathafen oder die US-amerikanische Künstler Robert Kreuzfahrtroute des Flottenmitglieds. » www.ncl.de Wyland die markante Rumpfbemalung des eigens für AlaskaKreuzfahrten konzipierten Schiffs. Im Mittelpunkt des Kunstwerks der Norwegian Bliss mit dem Titel „Cruising with the Whales“ stehen eine Buckelwalkuh und ihr Kalb, als Symbol für die Schönheit Alaskas und ihre Tierwelt. Wyland nutzt die überdimensionale Leinwand des Schiffs für eine lebensgroße Darstellung der Meeresbewohner – darunter auch Mantarochen, Delfine, Seelöwen und Meeresschildkröten, die dem Betrachter den Eindruck vermitteln, Teil der Szenerie zu sein. Sechs Mitarbeiter der Meyer Werft brauchten unter Anleitung Wylands mehrere Monate, um die Bemalung Wyland pinselt die auf den Schiffsrumpf aufletzten Striche auf den zutragen. Dabei verbrauchBug der Norwegian Bliss. ten sie 2000 Liter Farbe,

Feinster Lunch auf See

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ceania Cruises weitet das Lunch-Angebot „The Bistro“ auf die gesamte Flotte aus. Jeden Tag können Gäste so ab Ende März aus fünf Vorspeisen, vier Suppen und Salaten, elf Hauptgerichten sowie vier verschiedenen Desserts und sechs Eiscreme-Sorten wählen. „The Bistro“ bietet eine Kombination aus beliebten Klassikern und vom bekannten Meisterkoch Jacques Pépin kreierten Spezialitäten aus Frankreich und aller Welt. » www.oceaniacruises.com

Fotos: PR

PRINCESS CRUISES Princess Cruises bietet in der Saison 2018/2019 bei rund 400 Hochseereisen entsprechende „Mitfahrtarife“ an, die bei 68 Euro beginnen. Das Alter der Gäste spielt dabei keine Rolle. Den genannten Preis zahlt beispielsweise die dritte oder vierte Person für eine achttägige Mittelmeer-Kreuzfahrt von Barcelona bis Rom an Bord der Crown Princess im August. In diesem Fall gilt der Mitfahrpreis für alle Kabinenkategorien.


AZUR ° Check-in

Maritimer Cartoon-Spaß

Die Skyline Hongkongs diente den Models als spektakuläre Kulisse.

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uf Basis einer Zusammenarbeit des Konzerns Turner mit der Oceanic Group sticht ab Ende 2018 die Cartoon Network Wave, das erste Schiff, bei dem sich alles um die beliebtesten Zeichentrickfiguren des Kindersenders Cartoon Network dreht, erstmals in See. Das Schiff war zuvor erst als A’Rosa Blu im Dienst, dann als Aida Blu und ab 2005 als Pacific Jewel für P&O Australia. Es verfügt über 800 Kabinen, die bis zu 2000 Passagieren Platz bieten. An

Laufsteg über dem Wasser Die Costa neoRomantica wurde erneut zum Mode-Mekka.

Z Bord werden Themen-Restaurants, Live-Shows, Familienpartys und Spielzimmer offeriert. Heimathafen ist Singapur. Von dort werden 13 Ziele im asiatisch-pazifischen Raum angesteuert, beispielsweise Singapur, Thailand, China, Indonesien, Kambodscha und Australien. » www.cartoonnetwork.de

um dritten Mal war ein Costa-Schiff Kulisse einer besonderen Modenschau. Supermodel Jessica Minh Anh zeigte auf dem Sonnendeck der Costa neoRomantica vor der Skyline von Hongkong die „J Winter Fashion Show 2018“. Sie präsentierte innovative Haute Couture und Prêt-àCouture-Kollektionen aus vier Kontinenten, unter anderem mit Modeschöpfern aus Peru,

Indonesien, Pakistan, Brasilien und den USA. Jessica Minh Anh gilt als Expertin für aufwändige Outdoor-Präsentationen unter schwierigsten Bedingungen. In den letzten fünf Jahren hat sie Top-Urlaubsziele in Laufstege verwandelt. So fanden die berühmten „Sky-High Catwalks“, die Kunst, Architektur, Kultur und Mode vereinen, unter anderem in Sydney, New York und » www.costakreuzfahrten.de Dubai statt.

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AZUR - Interview Bernard Carter, Senior Vice President & Managing Director EMEA bei Oceania Cruises

„Unsere Gäste schätzen die beste Qualität“ Mit Kreuzfahrten knapp unter dem Ultra-Luxussegment und attraktiven Preisen wird Oceania Cruises auch in Europa immer beliebter.

AZUR: Herzlichen Glückwunsch, Herr Carter! Wie wichtig sind Reisebüros für Oceania Cruises im Vergleich zum Direktvertrieb?

Carter: Im deutschsprachigen Markt verkaufen wir 99 Prozent unserer Kreuzfahrten über Reisebüros, gute Kooperationen sind von größter Bedeutung für uns. Die Zusammenarbeit mit den Reisebüros stellt immer eine Win-win-Situation dar. Oceania Cruises profitiert von der Expertise und Loyalität seiner Partner. Diese leisten eine herausragende Arbeit und erreichen vielseitigere Zielgruppen sowie mehr Reichweite. Wir bieten ihnen dafür ein Produkt, das für Qualität steht und immer eine besondere Empfehlung abseits der noch bekannteren Produkte im deutschsprachigen Bereich darstellt. So tragen auch wir zur Expertise unserer Partner mit bei. Wir wollen gemeinsam mit ihnen wachsen, und dabei spielt es keine Rolle, ob das einzelne Reisebüro besonders groß ist oder ob es sich auf Kreuzfahrten spezialisiert hat. 2018 wollen wir alle Kooperationen weiter stärken. AZUR: Mit welchen konkreten Maßnahmen unterstützen Sie Ihre Partner?

Carter: Die Palette an Aktivitäten ist breit. Angefangen beim technischen Support. Wir liefern den Reisebüros über unser Marketing-Portal alle detaillierten Informationen zu unseren Produkten, außerdem können sie natürlich direkt auf unser Buchungssystem zugreifen. Hinzukommen Schulungsprogramme, Webinare und Schiffsbesichtigungen. Im deutschsprachigen Raum haben wir kürzlich unsere Partnerschaft mit Vacation at Sea ausgebaut, einem Spezialisten für Kreuzfahrtangebote für Mitarbeiter aus der Touristik- und AirlineIndustrie. Immer mehr Expedienten verbringen ihren privaten Urlaub an Bord von Oceania Cruises und

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lernen unser Angebot somit aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen, was sich anschließend auch im Verkauf positiv auswirkt. AZUR: Was genau macht die „Feinste Küche auf See“ aus?

Carter: Das beginnt schon bei der Auswahl unserer Lebensmittel. Ein paar Beispiele: Die Steaks, die wir unseren Gästen servieren, haben zu diesem Zeitpunkt bereits 28 Tage Trockenreifung in unserer eigenen DryAged-Anlage in den USA hinter sich. Unseren Hummer bekommen wir aus Maine in New England, hier sind wir die einzigen Kunden unseres Lieferanten. Ebenso wie beim Händler unseres Lammfleischs aus Colorado. Wir wissen immer, wo unsere Zutaten herkommen, und legen schon bei der Auswahl allerhöchsten Wert auf Qualität. Ein besonders beliebtes Gericht ist zum Beispiel unser Chilenischer Wolfsbarsch in Miso-Soße. Die Filets sind viel dicker, als man es hier gewohnt ist, und lassen sich perfekt garen. Wenn es um die Küche an Bord geht, sind wir einfach sehr enthusiastisch und mit viel Leidenschaft bei der Sache. Das macht den Unterschied. Hinzukommt die exzellente Umsetzung, inspiriert von unserem Executive Culinary Director Jacques Pépin, dem bekannten französischen Meisterkoch. Unsere Menüs bleiben den Gästen mit Sicherheit auch nach ihrer Kreuzfahrt in Erinnerung. AZUR: Inwieweit gehen Sie beim Kreuzfahrterlebnis auf direkte Kundenwünsche ein?

Carter: Alles, was wir machen oder planen, zielt darauf ab, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen. Perfekt zu sein heißt auch, dass eine kontinuierliche Optimierung der Leistungen stattfinden muss. Vor kurzer Zeit haben wir beispielsweise 24 neue Wellness- und Sportkurse an Bord eingeführt, ebenso wie Wellness-Landausflüge in Kooperation mit unserem Partner Canyon Ranch. Außerdem servieren wir nun über 200 vegane und glutenfreie Gerichte an Bord. Wir haben den Trend für gesundes Reisen erkannt und setzen ihn nun bestmöglich um. Natürlich sehen wir bereits anhand der Vorlieben der Gäste an Bord, welche Services oder Programme wir genau verbessern oder erweitern könnten. Zudem werten wir unzählige Fragebögen aus. Unsere Gäste sind Teil

Foto: PR

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uf der Messe „Kreuzfahrtwelten“ sprach AZUR mit Bernard Carter über den Charakter der Kreuzfahrten von Oceania Cruises und über die Zusammenarbeit mit dem Reisevertrieb. Schließlich wurde die Reederei am Tag zuvor von führenden Unternehmen des Kreuzfahrtvertriebs mit dem Fairplay Award ausgezeichnet.


AZUR ° Check-in

unserer großen Familie und sollen sich dazu ermächtigt fühlen, ihre Anregungen an uns weiterzugeben. Dass bereits große Zufriedenheit herrscht, sehen wir an der hohen Quote an Wiederholern. Ein belgisches Pärchen reist mehr als 200 Tage mit uns – und zwar jedes Jahr! Gäste wie diese sind die beste Bestätigung dafür, dass wir vieles richtig machen. AZUR: Mit OLife Choice können Gäste eine aus mehreren Leistungen wählen, die im Reisepreis inkludiert sein soll. Warum gibt es bei Oceania Cruises keinen All-inclusive-Tarif?

die Eigenständigkeit unserer Marken zu bewahren, aber alle möglichen Synergien auszunutzen und voneinander zu lernen. Zwischen den Teams der drei Kreuzfahrtlinien herrscht eine intensive Kommunikation. Und in Southampton sitzen sogar alle drei Marken mit mehr als 160 Mitarbeitern im gleichen Gebäude. Als ich vor 13 Jahren bei Oceania angefangen habe, war ich praktisch auf mich allein gestellt. Jetzt habe ich über 50 Kollegen, wir sind dazu in der Lage, Märkte zu identifizieren und zu entwickeln. Wann immer wir in einem bestimmten Markt in die Nähe eines optimalen Status kommen, expandieren wir dort. Das beste Beispiel ist die Beförderung meines geschätzten Kollegen Maik A. Schlüter zum Business Development Director im deutschsprachigen Bereich. Seine alte Position wird neu besetzt.

Carter: Wir möchten unsere Gäste selbst entscheiden lassen, wie genau ihre persönliche Reise aussehen und was inkludiert sein sollte. Nichtsdestotrotz bieten wir derzeit auch einige Kreuzfahrten in der Karibik mit OLife Ultimate, also praktisch im All-inAZUR: Wie lauten Ihre clusive-Tarif, an. Unseren persönlichen RoutenHighlights? Gästen geht es vorrangig Carter: Die Entscheium die Qualität unserer dung fällt schwer, geProdukte, nicht um den rade weil unsere Schiffe Preis. Dennoch erkennen sie unser besonderes ja auf unzähligen Routen auf der ganzen Welt Preis-Leistungs-Verhältnis an. Ich würde sagen, unterwegs sind. Etwas Oceania Cruises bietet Besonderes ist sicherlich die Weltumrundung drei Viertel einer Ultrader Insignia, die 180 Luxuskreuzfahrt zum Tage dauert. Unglaubhalben Preis. Viele Gäste lich, dass zwei Drittel wechseln von größeren Die eleganten Schiffe von Oceania Cruises sind weltweit unterwegs. der Gäste wirklich die Massenprodukten zu uns und sind erstaunt, dass sie für eine wesentlich bessere komplette Reise gebucht hat. Ich wünschte, ich hätte auch die Zeit für so eine Once-in-a-lifetime-Erfahrung. Qualität nicht viel mehr bezahlen müssen. AZUR: Woher kommen die Gäste von Oceania Cruises? Auch spannend wird die Wintersaison 2019/2020, deren Carter: 70 Prozent der Passagiere kommen aus den Routen ab April 2018 buchbar sind. Besonders die weit USA, 15 Prozent aus Europa und dem Mittleren Osten entfernten Sonnendestinationen sind sehr beliebt bei (Anm. d. Red.: ohne Großbritannien). Davon mittler- den Europäern, obwohl dies eine lange An- und Abreise weile schon 40 Prozent aus Deutschland, Österreich und bedeutet. Oftmals werden die Kreuzfahrten mit einem der Schweiz. Landaufenthalt verlängert. Asien, Südamerika, der PaAZUR: Seit drei Jahren ist Oceania Cruises Teil der namakanal und die Südsee – all diese Ziele erfreuen sich Norwegian Cruise Line-Gruppe. Welche Vorteile haben großer Beliebtheit. Aber egal, wo wir unterwegs sind, sich dadurch ergeben? außergewöhnlich sind die Routen immer. Denn mit unCarter: Mit dem Zusammenschluss wurden alle drei seren mittelgroßen Schiffen liegen wir fast immer soMarken des Konzerns, Norwegian Cruise Line, Regent zusagen in erster Reihe. Auch in Bangkok, Sevilla, St. Seven Seas Cruises und Oceania Cruises, gestärkt. Die Petersburg, Bordeaux und Venedig verlassen unsere Vorteile sind zahlreich. Mit einem unter den Top 500 Gäste die Gangway und befinden sich direkt im Stadtder New York Stock Exchange gelisteten Konzern im zentrum. Ebenso versuchen wir die Stoßzeiten, in denen Rücken ist natürlich eine viel größere Kaufkraft vor- es zu überfüllt ist, zu vermeiden und unseren Gästen handen. Außerdem ist die Zusammenarbeit mit dem stets ein exklusives Erlebnis zu bieten – an Land sowie » www.oceaniacruises.com Leaderboard in Miami großartig. Wir werden ermutigt, auch an Bord.

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azur.de

11 °


Renovierung der Mariner

N Der Ponant Icebreaker ist dazu in der Lage, weiter vorzudringen als andere Expeditionsschiffe.

Polarreisen ohne Hindernisse

ach 20 Tagen im Trockendock in Marseille wird die Seven Seas Mariner im April 2018 wieder in See stechen und im Anschluss direkt wieder auf der NordwestPazifik-Route eingesetzt. Modernisiert wird unter anderem der Poolbereich, der nun durch sein offenes und weitläufiges Design sowie Teakholzböden im gesamten Bereich besticht. Das Atrium, die Korridore sowie alle Gästebereiche

Ponant erweitert die Flotte um einen echten Eisbrecher.

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er für 2021 geplante Flottenzuwachs von Ponant ist eine echte Weltneuheit. In der norwegischen Vard-Werft entsteht bis dahin das erste Luxuskreuzfahrtschiff mit Eisklasse PC 2. Somit können Passagiere erstmals die extremen Zonen der nördlichen und südlichen Hemisphäre mit einem solchen Komfort bereisen. Ausgestattet mit Flüssigerdgas- (LNG) und Hybrid-Elektroantrieb, setzt der neue Eisbrecher auch Akzente im Bereich Umweltschutz. Mithilfe des Double-Action-Prinzips ist sowohl das Vorwärtsfahren durch Packeis als auch das Rückwärtsfahren unter extremen

Eisbedingungen möglich. Für ein besonderes Polarerlebnis sorgen zudem die sorgfältig vom Ponant-eigenen, erfahrenen Expeditionsteam konzipierten Reiserouten, die die Gäste unter anderem in zuvor nicht erreichbare Gebiete führen. An Bord haben bis zu 270 Passagiere in 68 Kabinen und 67 Suiten Platz. Letztere verfügen über eine Fensterfront und eine private Terrasse. In drei Restaurants werden GourmetGerichte serviert. 16 ZodiacSchlauchboote stehen den Gästen zur Verfügung, und für besondere Panoramablicke aus der Luft sorgen zwei bordeigene » www.ponant.de Helikopter.

werden mit neuen Teppichböden, Kunstgegenständen, Möblierung und neuen Dekors ausgestattet. Auch die Boutiquen, das Casino, der Canyon Ranch SpaClub und die Suiten werden erneuert. Genau wie das Flaggschiff-Restaurant „Compass Rose“ sowie das „Regent Chartreuse“-Spezialitätenrestaurant, die sich nach der Renovierung in einem neuen Ambiente präsentieren werden. » de.rssc.com

Erneuter Zuwachs bei P&O Cruises &O Cruises wird in den kommenden vier Jahren zwei neue Kreuzfahrtschiffe mit umweltfreundlichem Flüssiggasantrieb erhalten. Nachdem die Indienststellung eines entsprechenden Neubaus für 2020 bereits im Herbst 2016 angekündigt worden war, erhielt die Papenburger Meyer Werft jetzt den Auftrag für den Bau eines vergleichbaren Cruisers. Dessen Jungfernfahrt ist für 2022 terminiert. Wie die Vorgängerin wird das ebenfalls 180.000 BRZ große Schwesterschiff rund 5200 Passagieren Platz bieten. Zusammen erhöhen beide Einheiten die Gästekapazität der P&O-Flotte um 22 Prozent. » www.pocruises.de

12 °azur.de

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Fotos: PR

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AIDA DIVA° Karibik

Post von der 14 °azur.de

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Diva


Die charmante Aida Diva fährt ab La Romana in der Dominikanischen Republik zu neun Inseln der Kleinen Antillen.

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15 °


AIDA DIVA° Karibik

Fischer mit Fang im Hafen von Castries auf St. Lucia. Für das Kilo Red Snapper will der Local umgerechnet sieben Euro.

Von oben nach unten: Dieser Leguan lässt sich von den Schnorchlern nicht in seiner Siesta auf dem warmen Stein stören. Die Aida Diva in Bestlage mit Blick auf das „Klein Amsterdam“ der Karibik, Willemstad. Bis zu 14.000 Flamingos leben und brüten, geschützt vor Menschen, im Pekelmeer von Bonaire.

16 °azur.de

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Gestrandet im Paradies: Katamaran-Tour auf Antigua zum unbewohnten Green Isand. Rechts: Barbados ist die Wiege des Rum, des „Biers der Karibik“. „Mount Gay“ ist eine der traditionsreichsten Sorten.

Divi-Divi-Bäume sind die Wahrzeichen von Aruba. Und immer „besetzt“ von Schattensuchenden oder Hochzeitspaaren.

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In diesen heute restaurierten „Hundehütten“ lebten früher Sklaven, die in den Salinen von Bonaire arbeiten mussten. Unten: Der Unterricht ist aus! Mädchen in der Uniform einer der vielen konfessionellen Schulen auf St. Lucia.

18 °azur.de

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AIDA DIVA° Karibik

Sehenswert: Hunderte dieser monumentalen Grabhäuser stehen auf dem Friedhof von Morne-à-l’Eau auf Guadeloupe.

Nur 25 Minuten zu Fuß vom Hafen von Bridgetown auf Barbados lockt der Traumstrand Carlisle Beach.

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19 °


AIDA DIVA° Karibik

Riesengaudi auf Aruba: eine Jeep-Tour entlang ganzer Felder von Kandelaber-Kakteen. Oben: Jede Menge knallbunter Galerien und Outdoor-Kunst erwarten den Kreuzfahrer auf der holländischen Antillen-Insel Curaçao.

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ie schnell uns der graue Alltag wieder hat! Wie leicht die farbigen Bilder und schönsten Momente einer Reise doch verblassen! Das passiert nach einer Karibik-Kreuzfahrt mit der Aida Diva nicht: Die Crew hat ein vier Seiten langes Reisetagebuch zusammengestellt, das die Gäste im Gepäck mit nach Hause nehmen können. Tage später halte ich die „Post von der Diva“ in den Händen: „Erinnern Sie sich noch? Wir haben in zwei Wochen 1981 Seemeilen zurückgelegt, sind zehn Häfen angelaufen, waren drei Tage auf See.“ Oh ja, wie von Zauberhand schwappen die Erlebnisse wieder an die Oberfläche. La Romana, Dominikanische Republik, 21.30 Uhr. Die Luft hat immer noch laue 27 Grad. In Flipflops und kurzem Sommerdress stehen wir auf dem Pooldeck der Aida Diva, nippen am Welcome-Cocktail und staunen. Wieder einmal, so scheint es, sind wir wie in einer Zeitmaschine in weniger als zehn Stunden in ein Paralleluniversum katapultiert worden – aus dem Dezemberdunkel ins Himmelblau, aus der kalten Schwere Deutschlands in die tropische Leichtigkeit der Karibik. Wir haben alles richtig gemacht! Die Aida-Crew begrüßt die Gäste mit einer rasanten Lasershow. „Let’s entertain you“, singt anschließend das Show-Ensemble. Wir stoßen auf die nächsten zwei Wochen an: neun Inseln – jede anders, jede wert, entdeckt zu werden. Aber zunächst wollen wir einen Blick in unsere Kabine werfen: Ausreichende 17 Quadratmeter hat sie sowie einen drei Quadratmeter großen Balkon mit zwei Stühlen und Beistelltisch. Ich entdecke sogar eine Hängematte – und stelle mir vor, wie ich die nächsten Tage

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hier liege und über das Meer blicke. Gerade ist alles verstaut, da meldet sich schon der Kapitän mit einer dringenden Durchsage: Sieben kurze und ein langer Ton schallen über die Decks – durchdringend, schrill. Zeit für die Notfall-Übung. Mit den Rettungswesten begeben wir uns auf Deck 5 zur Musterstation. 20 Minuten später sind wir entlassen und, es ist zwei Uhr früh für unseren Stoffwechsel, fallen in die Kojen. Erster Seetag nach Aruba. Im Laufe des Tages passieren wir die tiefste Stelle des Meeres auf unserer Reise – kaum vorstellbare 4600 Meter Wasser haben wir unter uns! Oranjestad auf Aruba, unsere erste der drei ABCInseln. Gerade mal 24 Kilometer sind es von hier zur Küste Venezuelas. Auch geologisch gehören die ABCInseln zu Südamerika, liegen sie doch auf der südamerikanischen Platte. Jedwede Beziehungen zum bankrotten Nachbarn liegen derzeit jedoch auf Eis. Ich habe einen Ausflug mit dem deutschsprachigen Tour-Operator Aruba-tours-to-go geplant. Inhaber Rensley lebte jahrelang in Deutschland, bevor er mit seiner deutschen Frau Rita, einer Tourismus-Expertin, zurück in seine Heimat ging und das Business eröffnete. 16 Gäste der Aida Diva begrüßt er heute am Pier. Wir fahren im luftigen Bus zum ersten Stopp, den skurrilen Felsformationen von Ayo. Wie hingeworfene Steine eines Riesen sehen sie aus. Rensley zeigt uns, wo wir in dem Haufen versteckte Tiergebilde erkennen können – eine Schildkröte, einen Gorillakopf, einen Delfin. Das hätten wir ohne ihn sicher nicht entdeckt. Gleich in der Nähe sehen wir über 1000 Jahre alte Felszeichnungen der Arawak-Indianer, der Ureinwohner der Karibik. Beeindruckend! Weiter geht es über sanfte Hügelketten, aus denen tausende Kandelaberkakteen ihre schlanken Hälse herausstre-


Die Salinen am Südzipfel von Bonaire bieten ein wechselhaftes Farbenspiel im Licht der Sonne. Rechts: Müde? In der Karibik schläft jeder, wann und wo er will.

gängerin Aida Cara (1996), und mit damals innovativen Signature-Features: das offene Theatrium mittschiffs, die Anytime Disco mit Open-Air-Terrasse am Heck, die erste Kunstgalerie auf See mit Auktionen, das tagesfrische „Marktrestaurant“. 2007 lief sie vom Stapel und legte den Grundstein für die unaufhaltsame AidaErfolgskurve bis heute. Just feierte sie ihren zehnten Geburtstag, das Alter merkt man ihr nicht an: Sie ist so frisch und vital, vor allem aber so charmant wie eh und je! Ein ganz besonderes Schiff in der sonst auf „Wer Aida bucht, bekommt Aida“-Gleichschaltung getrimmten Flotte. Auch die Innenausstattung mag man nicht missen, hat ihr knalliges Farbdesign mit dem dominanten Orange und Rot – im Vergleich zu dem betont dezenten, auf Harmonie zielenden Naturdesign neuerer Schiffe – schon wieder das Image eines „Retro-Schick“. Vielfahrer verbinden mit der Aida Diva außerdem ganz individuelle Gefühle von Nostalgie: Mir fällt meine Transarabien-Kreuzfahrt 2011 ein, auf der ich den weltbekannten Pop-Art-Künstler James Rizzi live erleben konnte. Ihn hatte Aida – ein genialer Coup – für seine Bord-Galerie exklusiv unter Vertrag genommen. Spontan ersteigerte ich damals bei einer Auktion sein erstes, eigens für die Diva kreiertes Werk mit dem Titel „On Board for a Party“. Bis heute hängt das Gute-LauneBild über meinem Schreibtisch. Eine unvergessliche Reise also, zumal der Künstler acht Monate später unerwartet in seinem New Yorker Atelier verstarb. Willemstad auf Curaçao, das „Klein Amsterdam“ und die „europäischste“ Stadt der Karibik. Seine Altstadt Punda und die Kolonialarchitektur zählen seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Allein 750 denkmalgeschützte Häuser gibt es, die ersten bereits Mitte des 17. Jahrhunderts nach holländischem Muster

cken. Karg, kahl und immer steiniger wird die Landschaft. Bizarr. Einer Wüste ähnlich. Kakteen mögen dieses trockene, raue und stets heiße Klima hier. An der steilen Nordostküste stürzen die Klippen ins Meer. Die Kraft der Wellen hat in tausenden von Jahren aus dem Gestein einen Brückenbogen gewaschen – die Natural Bridge. „Sie war früher das Wahrzeichen der Insel“, erklärt Rensley. „Bis sie im Oktober 2005 mit einer letzten Welle einstürzte.“ Gleich daneben steht aber noch ihre kleine Schwester, die Baby Bridge. Gelungener Fotostopp. Kurz darauf passieren wir die Ruine der verwitterten Goldschmelze Bushiribana. Weiter geht’s zur beschaulichen Wallfahrtskirche Alto Vista mit ihrem Marienpilgerweg und zum California-Leuchtturm. Von hier blicken wir auf einen unendlich langen – elf Kilometer – Strand samt Dünen, den preisgekrönten Eagle Beach. Genau dort machen wir einen ausgiebigen Badestopp. Natürlich zeigt uns Rensley hier auch das Insel-Wahrzeichen – die windschiefen Divi-Divi-Bäume – und füttert uns mit kurzweiligem Insider-Wissen: Wer weiß, dass Aruba 1929 der größte Ölproduzent der Welt war? 400.000 Barrel am Tag wurden damals gefördert. Oder dass es – für uns ungefährliche – 18.000 Boas auf Aruba gibt, die man immer wieder überfahren am Straßenrand findet. Und dass die Arubaer nur fünf Prozent Einkommensteuer zahlen, dass Knöllchen etwa für Falschparken und Alkohol am Steuer nicht geahndet werden. Gerade noch rechtzeitig sind wir zurück an Bord für die allererste After-Beach-Poolparty an Bord der Aida Diva. Super ist die Stimmung, zumal die Crew den ein oder anderen Cocktail-Shake kredenzt. Die Aida Diva ist das erste Schiff der Sphinx-Klasse der Rostocker Reederei. Der erste Neubau für 2500 Gäste, mehr als doppelt so viele wie noch auf der Vor-

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AIDA DIVA° Karibik

erbaut, also sehr schmal, mit spitzen, glockenförmigen Giebeln. Das maisgelbe Penha-Haus etwa gehört dazu oder die himmelblaue Banco de Venezuela in der ersten Reihe zum Wasser. Die Regenbogenfarben der Fassaden verdankt die Stadt übrigens einem Gouverneur aus dem ersten Jahrhundert. Er soll an Migräne gelitten haben, das gleißende Sonnenlicht auf den weißen Häusern tat seinen Auge weh, weshalb er einen bunten Anstrich anordnete, erzählen die Touristenführer gerne. Der Besagte war jedoch auch Besitzer einer hiesigen Farbenfabrik. Nicht verpassen sollte man den „Schwimmenden Markt“. Fischer aus Venezuela fahren Nacht für Nacht acht Stunden mit ihren Booten übers Wasser, bieten am Kanal Gemüse wie Yamswurzeln, Maniok, XXL-Avocados und fangfrischen Fisch an.

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illemstad ist voller Kunst: Shops verkaufen lokales Kunsthandwerk, selbst gemachte Pretiosen, Galerien stellen heimische Künstler aus, viele Häuserfassaden schmücken überdimensionale Wandgemälde. Natürlich hat die Insel auch wunderschöne Buchten zum Baden, darunter der von hohen Klippen umrahmte Grote Knip Beach – ein Kalendermotiv! Eine Art Lagune und damit Schwimmbad-Charakter hat dagegen der Mambo Beach. Abends beim karibischen Barbecue auf dem Pooldeck erzählen zwei Freundinnen, sie wären im Sea Aquarium mit Delfinen schwimmen gewesen, schwärmen von einem „unvergesslichen Erlebnis“. Was ist mein Curaçao-Highlight? Die „Post von der Diva“ erinnert mich daran: „16 Stunden Liegezeit hat die Aida Diva in Willemstad – Rekord!“ Genau! Deshalb haben wir den Luxus, gegen 20 Uhr noch in einer Bar an Land einen Cocktail zu schlürfen – mit Blick auf die beleuchtete Stadt und unsere Diva! Einmalig dann auch der Auslauf aus der Sint Annabaai um 22 Uhr: Dafür muss sich die Koningin Emmabrug, die die beiden Stadtteile Otrobanda und Punda verbindet, öffnen. Das Spektakel wollen alle Gäste sehen. Dichtes Gedränge auf den Außendecks. Zuerst hören wir ein Läuten ähnlich einer Schulklingel, sehen Leute auf der Brücke plötzlich losrennen, um noch schnell auf die andere Seite zu kommen, dann schwenkt die mit tausend Lichtern beleuchtete „swinging old Lady“ von der PundaSeite aus langsam 90 Grad weit auf. Jetzt können wir rückwärts aus der Bucht und an den Stadtmauern vorbei ins dunkle Meer hinaus. Im Reisetagebuch steht auch: „12 Pool Partys haben wir steigen lassen, darunter eine Black & White Party, ein Open Air-Karaoke, eine Silent und eine Silent White Pool Party.“ Tatsächlich: Diese Karibik-Kreuzfahrt war ein einziger „Tanz unterm Sternenhimmel!“. Wir waren im Dauer-Pool-Party-Modus, selbst noch nach vielen Stunden tagsüber an Land, im Ausflugsbus, nach all

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dem Meer- und Sonnenbaden. Die Aida Diva ist trotzdem kein Party-Schiff, aber ein Gute-Laune-Schiff im besten Sinne. Und das nicht zuletzt dank des Entertainment-Managers Martin Bechtel. Der Vollprofi, der es mit seiner kumpelhaften Art und einer Manier à la Stefan Raab, jedoch ohne dessen Boshaftigkeit, versteht, die Gäste immer wieder mitzureißen und zu motivieren. Martin ist ein Glücksfall für die Aida Diva, lebt er doch das Aida-Konzept vom Herzen her: immer präsent, immer mit einem offenen Ohr, immer gut drauf! Absoluter Favorit bei den Gästen ist seine „Silent White Pool Party“ – und die geht so: Unter den in Weiß gekleideten Gästen werden 500 kabellose Kopfhörer verteilt. Jeder wählt dann per Knopfdruck einen von drei Musikkanälen: Schlager, Hits der 80/90er Jahre oder aktuellen Charts, woraufhin sein Kopfhörer entsprechend entweder Rot, Blau oder Grün blinkt. Jede Farbe bzw. jeder Kanal wird von jeweils einem DJ bespielt, die in einem spielerischen Wettbewerb versuchen, möglichst viele Teilnehmer auf „ihren“ Kanal zu ziehen. Mit Stammtischliedern von DJ Ötzi und Helene Fischer-Songs macht Entertainment-Manager Martin eindeutig das Rennen. Zumal er kleine Späßchen einbaut wie: „Meine Roten zu mir auf die Bühne! Ich will eure Arme in der Luft sehen, nun geht ihr in die Knie!“ Das Witzige an diesem Event: Die Zuschauer auf dem Pooldeck hören keine Musik, nur eine Kakofonie an schiefem Singsang, sehen sich rhythmisch bewegende Menschen. Ein Heidenspaß!

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u Besuch bei den Flamingos von Bonaire! 14.000 sollen es sein, fast so viele, wie die Insel Einwohner hat. Die meisten leben am Pekelmeer nahe den Salinen am südlichsten Zipfel. Ihr auffallend pinkes Gefieder bekommen sie, weil sie sich von den rosafarbenen Shrimps im seichten Wasser ernähren. Ungestört von uns Menschen sollen die Tiere bleiben, deshalb kann man nur aus der Ferne, am besten vom Willemstoren-Leuchtturm aus, mit dem Fernglas nach ihnen Ausschau halten. Auch Baden ist danach angesagt, am Sorobon Beach in der Lac Bay. Durch das weit entfernte vorgelagerte Riff ist das Wasser kaum einen halben Meter tief, sodass Wassertreten statt Schwimmen angesagt ist. Karibischer Regen erwartet uns in Fort-de-France auf Martinique. Egal, wir sitzen zunächst im Bus, wollen eine der 14 noch existierenden, von ehemals 300, Rum-Destillerien besuchen, die Distillerie Depaz. Warum ein Besuch sich gerade hier lohnt, wo Rum doch das „Bier der ganzen Karibik“ ist? Weil Rum auf Martinique nach den traditionellen Vorgaben des französischen Gütesiegels AOC, also „Appellation d’Origine Contrôlée“, hergestellt wird. Das bedeutet vor allem, dass


Schon mal dem Urwald aufs Dach geguckt? Dann sollten Sie wie die Aidaianer im Rainforest Babonneau auf St. Lucia die Gondelfahrt mitmachen.

der frischgepresste Direktsaft des Zuckerrohrs verwendet wird, nicht das Konzentrat wie bei industriell hergestelltem Rum. Der verwendet Melasse, einen dicklich braunen Sirup und das Abfallprodukt der Zuckerproduktion. AOC-Rum, den es so nur noch auf Guadeloupe und La Réunion gibt, ist bei Kennern äußerst beliebt. In Depaz werden während der Saison 250 Tonnen Zuckerrohr verarbeitet und rund 25.000 Liter Rum produziert. Leider fällt die Besichtigung hier so gut wie ins Wasser. Schade. Aber immerhin können wir im Shop eine Kostprobe bekommen und Souvenirs kaufen: Etwa eine Flasche hochwertigen „XO Rhum“, die Königsklasse unter den Rumsorten, die mindestens sechs Jahre im Eichenfass reifen muss, gibt es hier für günstige 36,90 Euro. Als wir eine halbe Stunde später in Saint-Pierre das Kleine Vulkanmuseum besuchen, scheint die Sonne. Nicht so am 8. Mai 1902. Damals war der Himmel schwarz bis zum Horizont. Der nahe Vulkan Mont Pelé war ausgebrochen. Ein Stratovulkan, dessen dickflüssige Lava die Austrittsporen des Vulkans verstopft, wodurch sich mit der Zeit ein Druck im Inneren aufbaut, der wie ein Pfropfen explodiert und einen Mix aus gasreichem Magma und Asche entlädt. In 60 Sekunden hat sie Saint-Pierre erreicht und 30.000 Einwohner

der Küstenstadt ausgelöscht. „Die Menschen verbrannten nicht, sie verkochten innerlich“, erklärt die Museumsführerin. Tragisch, denn Saint-Pierre galt als das „Paris der Karibik“ und Haupt-Warenumschlagplatz der Franzosen in der Region. Seine Einwohner waren entsprechend gut betucht, das kulturelle Leben vibrierte, man hatte ein Theater für 600 Besucher und schon früh Elektrizität. Beeindruckende Zeitzeugen sind die Fotos im Museum und Fundstücke wie mumifizierte Butter, ein Croissant, Porzellan und Bügeleisen sowie alte Fotos. Warum keiner geflohen war? Die Regierung hatte alle Anzeichen geschickt verleugnet, wollte lieber eine bevorstehende Gemeindewahl durchziehen. „Auch der Vesuv-Ausbruch im Jahre 79 war ein so genannter pyroklastischer Strom“, weiß die Führerin. Die Aida Diva ist kein „leises“ Schiff. Auch an Seetagen ist tagsüber auf dem Pooldeck Action: Schnuppertauchen im Pool, Quiz-Stunden, Barbecues oder Frühschoppen um 11.30 Uhr, Cocktail-Zeit nachmittags. Das Reisetagebuch hat u. a. sechs Auftritte des karibischen Trios Escape notiert, 16 Shows im Theatrium, drei Shows der Gastkünstlerin Vera Deckers und ganze 124 Stunden Live-Musik! Unglaublich, das sind über fünf Tage! Extrem ruhig geht es dagegen auf St. Vincent auf den Grenadinen zu. Kein besserer Ort also, sich in die karibische Gelassenheit fallen zu lassen. Die paar Sträßchen der Hauptstadt Kingstown sind ebenfalls schnell erlaufen, sodass Zeit bleibt für einen Besuch des Botanischen Gartens. Der wurde 1765 gegründet und ist somit der älteste der Karibik! Acht Hektar groß, voller exotischer Blumen und Pflanzen. Darunter ein Prachtexemplar eines 200 Jahre alten Eukalyptusbaums sowie ein für die Karibik geschichtsträchtiger Brotfruchtbaum. Dieser soll der direkte Nachfahre eines der über 1000 Setzlinge sein, die der legendäre Kapitän William Bligh von Tahiti auf die Insel brachte, um die hungernden Sklaven satt zu bekommen. Mit seiner „Bounty“ ging der erste Versuch 1787 ja bekanntlich wegen einer Meuterei gehörig schief. Erst seine „zweite Brotfruchtreise“ 1793 mit der „HMS Providence“ war erfolgreich. Gut so: Brotfrucht ist ein Grundnahrungsmittel in der Karibik geworden. Sie schmeckt ähnlich wie die Kartoffel, kann ebenso wie diese gekocht, gebraten, frittiert oder püriert gegessen werden. Wie ist die Küche auf der Aida Diva? Kurz gesagt: durchweg sehr schmackhaft und wirklich lecker! Ich habe in den zwei Wochen versucht, so viele Gerichte wie möglich zu probieren, und keinen einzigen Ausfall erlebt. Das Niveau der Küche in den Buffet-Restaurants „Marktrestaurant“, „Weite Welt“ und „Bella Vista“ hat sich sogar gegenüber meiner letzten Mitreise 2015 auf der Aida Diva enorm verbessert! Bravo! Es gibt jede Menge frische und gesunde Kost: exotisches Obst, Salate – zum Selbstzusammenstellen und bereits 2/2018

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angemacht – sowie Gemüse. Die warmen Speisen sind abwechslungsreich und bieten für jeden Geschmack etwas: Fleisch, Fisch, auch jeweils gegrillt, verschiedene Kartoffel-, Nudel- und Reisgerichte, sehr gute Aufläufe. Im „Marktrestaurant“ werden Schinken und Obst täglich frisch zugeschnitten. Es gibt Pasteten, Antipasti, Dessert-Variationen und eine große, wechselnde KäseAuswahl. Die Vielfalt ist beachtlich, das bestätigen auch die Fakten im „Reisetagebuch“: 82 Sorten Käse, 60 verschiedene Obstsorten, 55 Fische und Meeresfrüchte. Der Service der stets fröhlichen und meist auch gut Deutsch sprechenden Filipinos macht ebenfalls Appetit. Da hat man sich gerne immer wieder in dieselbe Ecke des Restaurants zu denselben Kellnern platziert und sich auf die flugs und unaufgefordert servierte Karaffe des „richtigen“ Weins – rot statt weiß – gefreut.

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arbados mit einer Übernachtung. Welch ein Luxus auf Kreuzfahrt, zwei Tage an einem Ort zu sein! 300 Jahre lang lebten die Briten hier vom Zuckerrohr – und vom Rum. Als sein Entdecker gilt ein gewisser Mr. Rumbell, so erzählt mir mein Stadtführer James. Der habe 1640 seine Taverne hinter dem Parlament in Bridgetown gehabt, wo auch Zuckerfässer auf ihre Verschiffung nach Europa warteten. Eins von ihnen habe er geöffnet, den Inhalt probiert und prompt tüchtig „einen sitzen“ gehabt. Der Zucker war vermutlich unbeabsichtigt zu Alkohol vergärt. Rumbell verteilte das neue Getränk unter seinen Kunden und nannte es „Rumbellion“. Ach, was wären Landausflüge doch langweilig ohne all die wahren und halb wahren Anekdötchen der Reiseführer! James hat noch mehr davon auf Lager: „Beliebt war der hochprozentige Drink natürlich auch bei den Matrosen. Eine Pulle Rum galt zu Hause als Beweis ihrer Atlantiküberquerung“, plaudert James weiter. „Und jeder bei der britischen Marine hatte noch bis 1970 seinen Anspruch auf ein tägliches Quantum Rum.“ Ohne eine Ration Rum, oder besser Rum-Punch, ist aber auch kein Kreuzfahrer wirklich in der Karibik gewesen: Vor allem auf den Katamaran-Touren ist der ein oder andere Schluck ein Muss. Allerdings, so gebietet es die Sicherheit, erst nach dem Schnorcheln oder Baden bzw. auf dem Törn zurück in den Hafen. Die Aida Diva bietet in jeder Destination meist gleich mehrere dieser Ausflüge an: Ich wähle den letzten Stopp auf Antigua für meinen Katamaran-Tagesausflug. Eine gute Wahl: Raus aus dem Hafen von St. John’s, an drei Megalinern vorbei, geht es eine Dreiviertelstunde an der Küste entlang. So manche Bugwelle badet die Gäste auf dem Vorderdeck – haha! Dann Anlanden auf Green Island – ein unbewohntes Eiland, kaum größer als ein Handtuch, ein Strand kitschig schön wie aus dem Kalender. Nachdem der Katamaran am Ufer festgemacht ist, hän-

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gen alle die nasse Kleidung auf das Seil zum Trocken – und gehen eine Runde schnorcheln. Barbecue und Rum–Punch satt machen das Robinson Crusoe-Feeling perfekt. Noch mehr Rum-Punch, Reggae, Rumba und Polonaise dann beim Einlaufen in den Hafen. Das unüberhörbare Signal an alle anderen: Seht her, wir haben Spaß! Auch an Bord haben die rund 2500 Aida Diva-Gäste gerne „gebechert“: 5460 Liter Weißwein, 4950 Liter Rotwein und 8181 Liter Bier, so sagt mir das Reisetagebuch. Die beliebtesten Cocktails sollen der Caipirinha mit 954 Bestellungen und der Aperol Spritz mit 867 gewesen sein. Auf St. Lucia will ich den Regenwald entdecken. Nur eine halbe Stunde entfernt ist der eigens für Besucher angelegte Rainforest Babonneau. Passend dazu regnet es wie aus Eimern, als wir in Castries am Pier im Bus starten. Ob wir überhaupt eine Hand vor den Augen sehen werden? Glück gehabt: Regencapes sind überflüssig, als wir in den offenen 8er-Gondeln den Regenwald erklimmen. Guide Shirley erklärt dabei den Aufbau eines Urwalds von der Humusschicht bis zur Krone. So schnell kann ich gar nicht mit den Augen folgen, wie sie rechts und links im Dickicht auf einzelne Pflanzen zeigt. Leicht zu erkennen sind nur die riesigen Farne, mehrere Meter hoch, die Lianen, die als „Epiphyten“, also Aufsitzerpflanzen, an den Ästen der Riesenbäume hängen, und weit oben – ihre Blüten ins Licht gereckt – die Orchideen. Nach 25 Minuten erreichen wir in 70 Meter Höhe das Urwald-„Penthouse“ – ein toller Weitblick! Frankreich in der Karibik – das ist neben Martinique auch Guadeloupe. Mit dem Ausflugsbus und der deutschen Studentin Simone als Führerin geht es über den Inselteil Grande-Terre. Unser Ziel ist die Atlantikküste ganz im Osten. Wie ein Spiegelbild der Bretagne mutet sie an: weite, leere Strände mit Dünenlandschaft. Wir halten am Pointe des Châteaux, dem östlichsten Punkt, von dem aus man bis zur Nachbarinsel La Désirade schauen kann. Auch hier donnert das Meer gegen die vorgelagerten Felsen. Baden ist lebensgefährlich. Macht nichts: Die Kreuzfahrer schlecken ein Kokosnuss-Sorbet, das ein Einheimischer an der Straße stehend in einem mit Salz und Eiswürfeln gekühlten Holzfass in fünf Minuten auf Bestellung frisch anrührt. Sein Rezept: Kokosnuss-Stücke, Wasser, Limonensaft, Vanille und Zuckerrohrsaft. Zum Baden empfiehlt Simone uns Sainte-Anne, die einstige Zuckermetropole, und hier den Traumstrand La Caravelle. Der größte Teil sei in Besitz des Club Med, aber ein Weg führe seitlich an dem Hotelgelände vorbei zum Meer. Guter Tipp! Nachmittags bleibe ich dennoch in Pointe-à-Pitre. Die Stadt – sie ist nicht die Hauptstadt, sondern BasseTerre! – ist die einzige auf unserer Route, durch dessen Straßen man nach europäischen Maßstäben ein


DOM. REPUBLIK

La Romana

200 km

0

Antigua und Barbuda Nordamerika

K A R I B I K

Guadeloupe Martinique St. Lucia

Südamerika

Aruba

Curaçao

Grenadinen BARBADOS

Bonaire

Kreuzen durch die östlichen Antillen Jede Insel ist anders, jeder Landgang lohnt sich.

Fotos: Susanne Schaeffr, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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wenig bummeln kann. Ich hoffe aber auch, Zeuge einer spontanen Aufführung des „Gwo Ka“ zu werden. Gwo Ka ist improvisierte Trommel-Musik, die aus sieben verschiedenen Rhythmen besteht, von denen jeder für ein anderes Gefühl und Ereignis steht. Genauso sind der begleitende Tanz und Gesang improvisiert. Zuschauer bilden einen Kreis oder Halbkreis, in dem sich die Musiker und Tänzer bewegen, klatschen den jeweiligen Rhythmus, singen den Refrain. Seit 2014 gehört der Gwo Ka zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ich habe heute leider nicht das Glück, einen Gwo Ka zu erleben. 447 Seemeilen „Strecke“ machen wir von Antigua zurück nach La Romana, unser längster Reiseabschnitt, so lese ich in der „Post von der Diva“. Also viel Zeit zum ausgiebigen Sonnenbaden. Mit einer Unterbrechung, der „Nautischen Fragestunde“ mit dem Kapitän Falk Bleckert am Mittag. Die Gäste drängeln sich auf dem Pooldeck. Kein Wunder, der junge wie souveräne Rostocker hat die Sympathien seiner Kreuzfahrer auf Anhieb gewonnen. Geduldig und mit Charme beantwortet er deren Fragen zum Antrieb, Umweltschutz, den Stabilisatoren und verrät auch, dass er sehr gerne bald die erste Frau Kapitänin in der Aida-Flotte begrüßen würde. Zum Ende fügt er noch hinzu: „Achten Sie morgen früh auf die Seezeichen beim Einlaufen. In der Karibik sind die Farben der Betonungen nämlich genau anders herum als bei uns in Europa: „Wir haben hier auf Steuerbord von See kommend, also rechts, nicht Grün, sondern Rot, und an Backbord, also links, Rot statt Grün.“ Darauf hatte ich noch nie geachtet! Wir gönnen uns ein Abschiedsdinner im GourmetRestaurant „Rossini“, das Sechs-Gänge-Menü „Kaviar & Musik“ (39,90 Euro pro Person ohne Getränke), und bretzeln uns dafür richtig auf. Im Cocktail-Dress schmecken so ein „Perlhuhn im bunten Kräutergarten“, das „Kalbs-Samt-Süppchen“, der „Kaviarstrand“, das „Blutorangen-Sorbet mit Zimt und Mandel“ sowie das „Surf & Turf“ gleich noch feiner! Kaum schaffen wir nach diesen Genüssen das ebenso köstliche Dessert, die „Schwarzwald-Melodie“. Kling, machen unsere Gläser. Auf diese traumhafte Kreuzfahrt mit der Aida Diva! Kling, mache ich auch zu Hause und stoße auf meine „Post von der Diva“ an. Text: Susanne Schaeffer

ARUBA 115.00 Einwohner. Hauptstadt: Oranjestad (30.000 Einwohner). Wahrzeichen: Divi-Divi-Bäume. Autonomes Land des Königreichs der Niederlande (seit 1986). Tipp: Deutschsprachige Ausflüge in kleinen Gruppen ab Pier bietet www.aruba-tours-to-go.de, z. B. halbtags private Jeep-Inseltour, private Off-road-Jeeptour inkl. Lunch/Badestopp (6 Stunden), Gruppentouren halbtags inkl. Badestopp im 12-Sitzer-Bus, bei mehr als 12 Personen offener Bus mit „Naturklima“.

CURAÇAO 160.000 Einwohner. Hauptstadt: Willemstad (120.000 Einwohner). Amtssprache: Holländisch/Papiamentu. Tipp: Altstadt Punda, UNESCO-Weltkulturerbe, Knip Beach. Deutschsprachige Ausflüge: www.curacao-exclusiv.com.

BONAIRE 15.000 Einwohner. Hauptstadt: Kralendijk (3000 Einwohner). Sehenswert: Flamingo-Reservat Pekelmeer, Salzpfannen, Sklavenhütten, Lac Bay mit Sorobon Beach (kinderfreundlich).

MARTINIQUE 386.500 Einwohner. Hauptstadt: Fort-de-France (160.000 Einwohner). Die „Blumeninsel“ ist seit 1946 Übersee-Département Frankreichs. Tipp: Schœlcher-Bibliothek, Kirche von Balata, eine Mini-Sacré-Cœur.

ST. VINCENT 115.000 Einwohner. Hauptstadt: Kingstown (20.000 Einwohner).

Amtssprache: Englisch. Linksverkehr! Tipp: Wallilabou Bay, Botanischer Garten, Strand: Villa Bay, 15 Minuten vom Pier.

BARBADOS 278.000 Einwohner. Hauptstadt: Bridgetown (98.000 Einwohner). Amtssprache: Englisch. Linksverkehr! Sehenswert: Ostküste Bathsheba, Plantage St. Nicholas Abbey. Strand: Carlisle Beach.

ST. LUCIA 165.000 Einwohner. Hauptstadt: Castries (3661 Einwohner). Unabhängigkeit: 22. Februar 1979 (vom Vereinigten Königreich). Amtssprache: Englisch. Linksverkehr! Tipp: Gondelfahrt durch den Regenwald.

GUADELOUPE 400.000 Einwohner. Hauptstadt: Basse-Terre (11.400 Einwohner). Amtssprache: Französisch. Tipp: Sklavenmuseum Mémorial ACTe. Ausflug: Katamaran-Fahrt mit Schnorcheln.

ANTIGUA 80.000 Einwohner. Hauptstadt: St. John’s (25.000 Einwohner). Insel der 365 Strände! Tipp: English Harbour, Falmouth.

LESETIPP Karibik, Kleine Antillen – Barbados, Windward Islands, Marco Polo, 12,99 Euro

INFO www.aida.de 2/2018

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Gelb-weiße Sonnenschirme auf dem Pooldeck sind für Insider das Erkennungsmerkmal der Aida Diva. Sie hat wie alle Schiffe der Sphinx-Klasse ein stufenförmig angelegtes Sonnendeck mit mehreren Pools und Whirlpools – und Platz für jedermann.

Smiley-Face rund um die Uhr: Die Filipinos im Bordservice, ob an den Bars oder in den Restaurants, haben immer gute Laune.

Im Theatrium finden tagsüber Info-Veranstaltungen zu Landgängen oder Kunstauktionen statt. Den Abend übernimmt das Show-Ensemble.

Das Multifunktions-Sportfeld am Heck wird für Volleyball, Fußball oder Basketball von vielen Gästen genutzt.

Ausreichend Platz, aber nur begrenzten Stauraum bieten die Kabinen. Hier eine der von mehr als 430 bis zu 17 Quadratmeter großen Balkonkabinen.

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SCHIFFSTEST

Ein Gute-Laune-Schiff für alle Generationen Die AIDA DIVA garantiert unterhaltsames Kreuzen mit viel Abwechslung. SCHIFF Die Aida Diva bietet den Komfort eines MittelklasseSchiffs mit legerem Bordleben. Sie präsentiert ein modernes Entertainment-Programm mit Live-Shows, Pool-Partys, Karaoke, Live-Musik. Verschiedene Workshops wie Tanzkurse, Sushi- und CocktailKurse sorgen für Abwechslung auch an Seetagen. Drei BuffetRestaurants servieren frische und vielseitige Küche, und das Gourmet-Restaurant „Rossini“ glänzt mit mehrgängigen Themen-Menüs. Entspannungsmöglichkeiten finden die Gäste in dem im Preis inkludierten Sauna- und Wellnessbereich. Hier wartet auch ein breites Massagen-Angebot gegen Gebühr. Sport macht man im Fitness-Studio mit Blick aufs Meer.

REEDEREI Aida Cruises ist die derzeit größte deutsche Reederei (Sitz: Rostock) und gehört zu Costa Crociere. Mit derzeit 12 Schiffen verfügt sie über eine Bettenkapazität von 25.208, hat 10.000 Mitarbeiter aus 40 Ländern an Bord und an Land. Darunter 1000 Mitarbeiter in Rostock und 400 in Hamburg. 2016 und 2017 kam eine neue Schiffsklasse mit der Aida Prima und Aida Perla auf den Markt. Ende 2018 wird das erste LNG-Schiff weltweit, die Aida Nova, vom Stapel gelassen. Sie ist das erste Schiff weltweit, das zu 100 Prozent mit LNG betrieben werden kann. 2021 folgt ein weiterer, baugleicher Neubau.

FAHRTGEBIET Die Aida Diva verbringt den Winter 2018/2019 in der Karibik und Mittelamerika, fährt auf 14-tägigen Touren ab Montego

Bay (Jamaika) oder wahlweise ab La Romana (Dominikanische Republik), über Puerto Limón (Costa Rica), Colón (Panama), Cartagena (Kolumbien), La Romana (Dominikanische Republik), Martinique, Antigua, St. Maarten, Tortola und Samana (Dominikanische Republik).

KABINEN 1035 Kabinen, davon 366 innen (13,5 m2), 202 außen mit Meerblick (13,5 bis 16,5 m2), 439 Balkonkabinen (14,5 bis 17 m2, ca. 3 m2 Balkon), 18 Suiten (24 bis 44 m2). Alle komfortabel eingerichtet, allerdings mit begrenztem Stauraum. An den Betten etwa befindet sich nur ein kleines Brett als Ablage. Das Duschbad ist klein. Sat-TV mit deutschen Programmen (Empfang je nach Zielgebiet). Keine Minibar. Einmal Kabinenservice am Tag.

GASTRONOMIE Drei inkludierte BuffetRestaurants: „Weite Welt“ mit Schwerpunkt „Asiatische Küche“, „Bella Vista“ mit Antipasti und Pasta sowie „Marktrestaurant“. Die beiden Letzteren mit Sitzplätzen an den Außendecks am Heck. Keine Tischordnung, freie Platzwahl. Das Abendessen im „Marktrestaurant“ wird in zwei Sitzungen (18 und 19.30 Uhr) eingenommen. Hier wartet eine große Auswahl an Gerichten mit Fisch, Fleisch, Gemüse (auch glutenfrei), großes Vorspeisen- und SalatBuffet. In der Pizzeria gibt es Snacks, Salate und frisch gemachte Pizza bis 24 Uhr. Kostenpflichtig: à la carte im „Buffalo Steak House“ und in der Sushi-Bar, gegen MenüPauschale im „Rossini“ (wechselnde Menüs). Nachmittags Kaffeestunde. Getränke zu den Tischzeiten inbegriffen:

Softdrinks, Wasser, Tee/Kaffee, Bier, Weiß- und Rotwein aus der Karaffe. Elf Bars.

SERVICE Freundliches Personal, überwiegend Filipinos im Service. Verstehen Deutsch, viele können sich auf Deutsch verständigen. Trinkgeld: inklusive.

SPORT/WELLNESS Poollandschaft mit Whirlpools. Fitness-Studio (Kurse teils kostenpflichtig, z. B. Yoga, Spinning, TRX-Bänder, Faszientraining), Tischtennis, Multi-Sportfeld an Deck, Shuffleboard, Dart. Spa mit kostenfreier Saunalandschaft, Wellness-Oase: 15 Euro/Tag. Beauty-Center, Massagen gegen Gebühr (z. B. Aromaöl 50 Min./79 Euro).

BORDPROGRAMM Tägliche Shows im Theatrium, Partys auf dem Pooldeck (wetterabhängig). 19-köpfiges Bord-Ensemble. Jeden Abend „Prime Time“-Show mit buntem Mix aus den News des Tages und aktuellen Reiseinformationen vom Entertainment-Manager. Workshops wie z. B. Tanzen, Fotografieren, Cocktail-, Sushi-, Food Carving, Diskothek Anytime Bar. Welcome- und Farewell-Cocktails, Casino, Kunstgalerie mit Auktionen. Waschsalon. Kinderclub. WiFi: Social Media Flatrate ab elf Tage Reisedauer für 2,49 Euro/Tag, für 24 Stunden 4,90 Euro/Tag.

AUSFLÜGE Umfangreiches Angebot aus klassischen Sightseeing-Touren mit dem Bus zum Thema „Land & Leute“, aber auch Themen-Exkursionen wie z. B. Kochkurse. Verschiedene AktivAusflüge wie z. B. Hiken, E-Bike

und Biking, Golf, Kayak, aber auch Tauchen, Schnorcheln.

PUBLIKUM Deutschsprachige Familien, Paare, Singles. Viele Stammfahrer. Durchschnittsalter: ca. 49 Jahre.

SHOPPING Aida-Shop mit Uhren, Schmuck, Parfüm, Kosmetik. Mode mit Aida-Kollektion, Marken wie Hugo Boss, Gaastra. Kunstgalerie, Blumenshop Blütenmeer, Fotostudio.

DRESSCODE Zwanglos-leger. Jedoch keine Sport- und Badebekleidung in den Restaurants und Bars. Aderbends: lange Hosen.

PREIS Ab 90 Euro pro Tag.

★★★

AIDA DIVA Stärken: - Vielseitiges, hochwertiges Entertainment - Engagierte Crew - Aida-Schiff mit eigenem Stil Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 2500 Crew: 646 Baujahr: 2007 Flagge: Italien BRZ: 69.200 Länge/Breite: 252 m/32 m

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Genussvolle Seetage auf der Celebrity Constellation zwischen Rom, dem Suezkanal und Abu Dhabi.

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Unterwegs im Mutrah Souk in Maskat: Der riesige Basar mit den verwinkelten, engen Gassen ist ein Fest fĂźr Augen, Ohren und Nase.


Auf dem Burj Khalifa in Dubai: Blick aus 442 Metern auf die von hier winzig erscheinenden Hochhäuser.

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Von den Griechen erbaut und von den Römern umgestaltet: Im Antiken Theater in Taormina auf Sizilien gibt es auch heute noch Konzerte.

Gigantischer Shopping-Spaß: In der Dubai Mall gibt es auch ein Aquarium, eine Kunsteisbahn und einen über 20 Meter hohen Wasserfall.

Seit 2001 auf der ganzen Welt unterwegs: Die 2013 renovierte Celebrity Constellation von Celebrity Cruises bietet viel Komfort und beste Unterhaltung.

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Eindrucksvoll: Der Kanal von Korinth ist sechs Kilometer lang und zehn Meter tief. Die imposanten Felswände sind fast 80 Meter hoch.

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Ruhige, idyllische Seitengasse im sonst sehr belebten und mondänen Touristenort Taormina auf Sizilien.

Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden von einer amerikanischen Metropole: Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Traditionell gekleidet mit Dishdasha und Kummah: Reiseleiter Hussein weiht seine Gäste charmant in die Geheimnisse seiner Heimatstadt Maskat ein.

Der Sultanspalast Qasr al-Alam in Maskat, Oman: Das 1972 durch ein indisches Bauunternehmen errichtete Gebäude dient Sultan Qabus bin Said nur als Arbeitsplatz und für Staatsempfänge.

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enießen Sie Ihren Flug“, röhrt es aus den Lautsprechern auf dem Flug nach Rom. Was eher nach einem Befehl als nach einem Wunsch tönt, gehört hinterfragt: Was ist beim Fliegen heute noch ein Genuss? Ein Mittelsitz, bei dem man sich mit angezogenen Armen die Rippen quetscht, um nicht dem Nachbarn zu nahe zu kommen? Der Kaffee, der erst im Landeanflug gereicht wird und der den Eindruck hinterlässt, als hätte man einmal Kaffeepulver in die Kanne gegeben und danach nur noch Wasser nachgefüllt, bis alle Passagiere bedient sind? Obwohl in der Kreuzfahrt zum Beispiel mit dem Online-Check-in ähnliche Tendenzen wie in der Fliegerei auszumachen sind, hoffen wir auf echten Genuss auf unserer Transorientreise, die uns von Italien über Griechenland durch den Suezkanal nach Jordanien, Oman, Dubai bis nach Abu Dhabi führen wird. Bereits 2002 waren wir an Bord, als die Celebrity Constellation das erste Mal den Atlantik von Barcelona nach Fort Lauderdale überquerte. Später sind wir mit ihr in den Indian Summer eingetaucht. Anders als an uns scheinen die Jahre an der Constellation spurlos vorbeigegangen zu sein. „Hat sie etwas machen lassen?“ – die Frage, die man sich nicht nur bei Prominenten stellt, drängt sich auch beim Kreuzer auf. Ja, sie hat was machen lassen: Die Constellation wurde „solsticized“, will heißen, mit Elementen der nächsten Celebrity-Schiffsgeneration, der Solstice-Klasse, erweitert. Neu sind die 107 angebauten AquaClass-Kabinen. Aus dem Café Cova wurde das Café al Bacio mit Gelateria, neu sind auch das Spezialitätenrestaurant „Qsine“ und das japanische „Sushi on Five“. Wie oft bei Liftings, ändert sich nicht alles zum Vorteil: So bedeuten 107 zusätzliche Kabinen auch 214 zusätzliche Passagiere auf gleichem Raum. Nach dem improvisierten Check-in in einer alten Zelt-Halle führt unser erster Weg zum Buffet-Restaurant. Die Veränderungen hier sind offensichtlich: Wir erinnern uns an Tabletts, die mit edlen Stofftüchern belegt waren. Beides ist verschwunden. Man trägt nun, wie bei den meisten anderen Reedereien, Teller und Gläser einzeln zum Tisch. Auch die Kellner, die einst am Ende des Buffets standen, das Tablett abnahmen und es den Gästen an die Tische trugen, sind passé. Und den Kaffee trinkt man heute aus IKEA-Tassen. Wir belegen auf dieser Reise eine spezielle Kabine: Um die Flächen möglichst gut zu nutzen, werden auch schräge und unkonventionelle Räume zu Kabinen ausgebaut – Kabine Nr. 7000 ist ein solches Unikat. Die Kabine liegt auf Deck 7 ganz vorne. Durch das große Bullauge, das in die schräge Frontwand eingebaut wurde, blickt man in Fahrtrichtung und fühlt sich dabei ein bisschen, als würde man auf der Brücke des Schiffs stehen – ein Ge-

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nuss für jeden Möchtegern-Kapitän. Die obligatorischen Rettungsübungen hingegen sind kein Genuss – ein besonderer Ärger sind die deutschen Ansagen: Der von einer offensichtlich der deutschen Sprache unkundigen Gästebetreuerin vorgetragene Text erinnert an eine Übersetzung aus Google. Diese Nahdeutsch-Erfahrung ist erstaunlich, handelt es sich doch seit Jahren immer wieder um den gleichen Text. Einmal korrekt übersetzen und danach immer wieder vorlesen, sollte eigentlich auch bei einer amerikanischen Reederei möglich sein. Unser Sitzplatzwunsch im Hauptrestaurant „San Marco“ lässt sich leider nicht erfüllen – das Schiff ist ausgebucht, die Plätze deshalb knapp. So landen wir am ersten Abend im Buffet-Restaurant. Das Angebot ist übersichtlich – aber es ist herrlich ruhig in diesem Bereich. Goronwy Thom, ein englischer Komiker und Jongleur – bei hohem Wellengang sei er mehr Komiker als Jongleur, lässt er wissen –, sorgt bereits am ersten Abend für Stimmung im großen Celebrity-Theater. Am nächsten Tag treffen wir im Hafen von Messina, Sizilien, ein. Sizilien wurde wegen seiner strategisch wichtigen Position von den Griechen, Normannen, Arabern, Franzosen und Spaniern besetzt – entsprechend vielseitig ist die Kultur. Franco, unser lokaler Reiseleiter, begleitet uns auf dem Ausflug nach Taormina, einem mondänen Dorf an erhöhter Lage. Das ausgeglichene Klima hier hat in der Vergangenheit gut betuchte Einwohner angezogen. Inzwischen ist die Ortschaft auch Ziel des Massentourismus geworden. Bus um Bus schlängelt sich die schmale Bergstraße zum Dorf hinauf. Franco ist ein Reiseleiter der alten Schule, seine Gäste sollen auf seinem Ausflug etwas lernen und sich nicht nur amüsieren. Ohne Umschweife macht er uns klar, dass die Hinfahrt im Zeichen geologischer Informationen steht, während die Rückfahrt einem historischen Abriss gewidmet ist. Für alle ein Genuss: Wissensbegierige werden mit Informationen bedient – die anderen nutzen die Gelegenheit für ein Nickerchen. Wir erfahren, dass sich Sizilien auf der Afrikanischen Kontinentalplatte befindet, während Kalabrien auf der anderen Seite der Straße von Messina zur Eurasischen Platte gehört.

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n Taormina angekommen, begleitet uns Franco durch die Hauptgasse. Das Dorf mit den engen Gassen, schmalen Balkonen mit prächtigen Blumen sowie aufgehängter Wäsche erinnert an italienische Filme der 50er-Jahre. Die zahlreichen Boutiquen mit bekannten Markenlabels hingegen sind untrügliche Zeichen unseres Shopping-Zeitalters. Wir machen Halt vor der Kathedrale San Nicolò, die um 1400 auf den Ruinen einer früheren Kirche gebaut wurde. Kurz darauf stehen wir auf der Piazza IX. Aprile und genießen die Aussicht auf die Küste. Schließlich kommen wir zum eindrucksvollen Antiken Theater, das von den Griechen


Nach fünf Seetagen wieder Land in Sicht: Die Celebrity Constellation trifft in Maskat, Oman, ein. Zur Feier des Tages dürfen die Passagiere die Einfahrt ausnahmsweise vom Helikopter-Landeplatz aus verfolgen.

sprächig, einzig das Trinkgeld am Schluss der Tour wird ihm ein Lächeln entlocken. Bis dahin müssen wir mit einem ruhigen und ernsten Reiseleiter vorliebnehmen. Immerhin erfahren wir, dass chinesische Investoren den Hafen von Piräus zu einem Hub ausbauen wollen.

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ußerhalb der Stadt weist Gorges auf die Olivenbäume hin, die bis 700 Jahre alt werden. 300.000 Tonnen Olivenöl exportiert Griechenland jedes Jahr. Ein weiterer Exportschlager sind die aus getrockneten Weinbeeren hergestellten Korinthen. Unser erster Halt gilt der Brücke, wo wir den Kanal von Korinth von oben bestaunen können. Gebaut wurde der Kanal zwischen 1881 und 1893. Über sechs Kilometer lang ist der Kanal, knapp zehn Meter tief, und die Felswände links und rechts des Kanals sind stattliche 79 Meter hoch. Später werden wir den Kanal noch zu Wasser erkunden, aber vorerst geht es weiter ins alte Korinth. Die Ruinen lassen erahnen, wie imposant diese Stadt, die einst am einzigen Landweg, der von Norden auf den Peloponnes führte, war. Auf dem Gelände befindet sich auch das 1932 eröffnete Museum, das am 12. April 1990 weltberühmt wurde, weil über Nacht 285 wertvolle Objekte gestohlen wurden. Neun Jahre später tauchten 266 der gestohlenen Gegenstände wieder auf – in Miami! Ein Aufschrei geht durch die Reisegruppe, die vorwiegend aus Amerikanern besteht. 2001 wurden die Objekte wieder nach Korinth ins Museum gebracht. Wir fahren zum Tempel des Apollon. Was nach weiteren Ruinen tönt, entpuppt sich als Verkaufsladen, in dem Tonvasen nach antiken Vorlagen reproduziert werden. Nur wenige können der Versuchung, etwas echt-antik Nachgemachtes zu ergattern, widerstehen. Weiter geht es mit einem Motorschiff durch den Kanal von der korinthischen in die saronische Bucht und wieder zurück. Von unten wirken die knapp 80 Meter hohen Felswände noch bedrohlicher als von der Brücke aus.

erbaut und von den Römern umgestaltet wurde. Hier doziert Franco über die unterschiedlichen Bauweisen von griechischen und römischen Mauern: Während die Römer mit Mörtel gearbeitet haben, haben die Griechen die Steine so verarbeitet, dass sie ohne Mörtel aufeinanderpassten. Das Theater bietet Platz für 12.000 Personen und wird auch heute noch für Veranstaltungen aller Art genutzt. Die leichten Schiffsbewegungen auf der Weiterfahrt durchs Ionische Meer wiegen uns sanft in den Schlaf. Erst das Geräusch von Regentropfen, die auf die Stirnseite der Celebrity Constellation prasseln, lassen uns am nächsten Morgen aus einem erholsamen Tiefschlaf erwachen. Auf dem Weg nach Piräus genießen wir einen ersten Seetag. Geschickt lenkt die Crew der Constellation die Passagierströme zu verschiedenen Veranstaltungen und verhindert so, dass 2500 Passagiere gleichzeitig übers Mittagsbuffet herfallen. Marco vom Ausflugsbüro stellt die weiteren Destinationen vor. Fast gleichzeitig kann auch die Küche besichtigt werden. Weiter kann Wein degustiert, Filmmusik erraten oder Bingo gespielt werden. Präventiv werden auch schon AkupunkturBehandlungen gegen Übergewicht angeboten. Und für übergewichtige Brieftaschen locken zahlreiche LuxusShops. Am Abend steht der erste „evening chic“ auf dem Programm – der Ersatz der traditionellen „Formal Nights“. Galakleider und schwarze Anzüge werden heute nicht mehr erwartet. Die Passagiere sollen sich an diesen Abenden zwar noch speziell herausputzen, aber jede und jeder auf seine Art. Rund vier Millionen Einwohner zählt Athen, lässt uns Reiseleiter Gorges in Piräus wissen. Wir sagen heute der Akropolis „Adieu“ und lassen uns vom Fahrer Plato nach Korinth fahren. Plato ist gefordert: Nach starken Niederschlägen der letzten Nacht sind viele Straßen überflutet. Auf teilweise abenteuerlichen Wegen chauffiert er uns durch die Gegend. Gorges ist nicht sonderlich ge-

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Fahrt durch den Suezkanal: Am 17. November 1869 wurde der Kanal eröffnet – exakt 148 Jahre später passieren wir mit der Celebrity Constellation den Kanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet.

Im Laufe eines Kreuzfahrerlebens entwickelt man gewisse Vorlieben auf Seereisen. Dazu gehört zum Beispiel ein Frühstück auf einem offenen Deck. Die Celebrity Constellation bietet eine solche Open-Air-Möglichkeit auf Deck 10. Keine Selbstverständlichkeit, denn Restaurantplätze unter freiem Himmel stellen ein Risiko dar, können sie doch bei Schlechtwetter nicht genutzt werden und müssen dadurch mit zusätzlichen Plätzen im Innenbereich ergänzt werden. Wer nur überdachte Tische zur Verfügung stellt, spart also Platz. Wir genießen diesen Luxus und gönnen uns ein herzhaftes Frühstück. Kanal 7 des Bordfernsehens überträgt laufend die Position des Schiffs. Wir stellen fest, dass wir Kreta rechts hinter uns gelassen haben und links vor uns Zypern liegt. Vor uns liegt ein Seetag, denn erst am späten Abend werden wir Port Said und damit die Einfahrt zum Suezkanal erreichen.

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er sich für eine Kreuzfahrt mit Seetagen entscheidet, tut gut daran, das Kreuzfahrtschiff sorgfältig auszuwählen. Denn an Seetagen ist das Schiff nicht nur Transportmittel, sondern auch Ferienresort, von dem es kein Entkommen gibt. Das Unterhaltungsangebot auf der Celebrity Constellation ist unschlagbar: Da wechseln Tanzkurse im Stundentakt (10 Uhr: Tango, 11 Uhr: Sirtaki), Kaufwütige pendeln zwischen Uhren- und Kunstwerkpräsentation, Wellnessern steht ein unendliches Angebot an Spa-Behandlungen zur Auswahl, Musikliebhaber wählen zwischen Gitarrenklängen, Gesang, klassischer Musik oder Bigband, Sportler treffen sich im Fitnesscenter oder auf dem Basketballfeld, und Spielverrückte pendeln zwischen Casino und Quizspielen. Und schließlich kann man sich auch mal einer Lektüre widmen oder einfach mal gar nichts tun. Abends wird mit den Schiffen, die den Kanal passieren wollen, ein Konvoi gebildet, der als Einheit die

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193 Kilometer lange Passage absolvieren wird. Wir sind gespannt, galt der Suezkanal doch bei dieser Reise als besonderes Verkaufsargument. Marco, der Chef des Ausflugsbüros, sieht die Sache allerdings nüchtern: „Sie werden sehen, dass es nichts zu sehen gibt“, kommentiert er trocken die bevorstehende Fahrt durch den Kanal und durchbricht damit das sonst so durchorchestrierte Werbekonzept der Reederei. „Aber Sie werden sagen können, dass Sie durch den Suezkanal gefahren sind“, fügt er an. Man verzeiht Marco diesen Ausbruch an Ehrlichkeit. Schließlich kann „sein“ Ausflugsbüro hier kein Geschäft machen, da es keine Ausflüge zu verkaufen gibt. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer. In einem Vortrag des Experten Joseph Micallef erfahren wir, dass schon Ramses II. im 12. Jahrhundert v. Chr. einen Kanal plante – allerdings damals noch unter Einbezug eines Ausläufers des Nils. Es folgten viele weitere Projekte. Schließlich wurde die „Compagnie universelle du canal maritime de Suez“ 1858 beauftragt, einen Kanal zu bauen. Am 17. November 1869 konnte das Bauwerk eröffnet werden. Was für ein Zufall: Auf den Tag genau 148 Jahre später passieren wir mit der Celebrity Constellation den Kanal! Obwohl es seit 1888 allen Nationen gestattet ist, den Kanal zu passieren, war der Suezkanal oft ein Konfliktherd zwischen Nationen wie England, Israel und Ägypten. 1967, während des Sechstagekriegs, musste der Kanal geschlossen werden, da mehrere Schiffe im Kanal versenkt wurden und damit die Durchfahrt versperrten. 15 Schiffe, die sich zu diesem Zeitpunkt im Kanal befanden, waren für acht Jahre blockiert. Betroffen waren auch die deutschen Schiffe „Nordwind“ und „Münsterland“. Erst 1975 konnte der Kanal wiedereröffnet werden. Um drei Uhr morgens beginnt die Kanalfahrt. Auf den offenen Decks herrscht schon zu früher Stunde emsiges Treiben: In alle Richtungen wird Ausschau gehalten – es wird posiert, und es werden Fotos und Selfies geschossen. Wir sind


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ährend wir auf dem Roten Meer Aqaba, der einzigen Hafenstadt Jordaniens, entgegensteuern, wird nochmals heftig die Werbetrommel für den Ausflug nach Petra gerührt. Tatsächlich sollte Petra, die 1812 vom Schweizer Jean Louis Burckhardt wiederentdeckte Hauptstadt der Nabatäer, zu einem Höhepunkt unserer Reise werden. Sollte, denn nachdem wir den über 200 Dollar teuren Ausflug schon vor der Kreuzfahrt gebucht hatten, entnahmen wir den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amts, dass in Jordanien landesweit Gefahr von Terroranschlägen, auch an Touristenorten, besteht. Dem Vorwurf, auf einer Reise unnötig Risiken einzugehen, wollen wir uns nicht aussetzen. Die Reederei beteuert, dass alle Busse gemeinsam in einem Konvoi fahren und der Tross von der Polizei überwacht und begleitet werde. Trotzdem ziehen wir eine kurze Fahrt mit einem Shuttle-Bus nach Aqaba vor: Nach zehn Minuten stehen wir im Zentrum und müssen uns zahlreicher Taxifahrer, die uns auf eine Rundfahrt zu einem besonders guten Preis mitnehmen möchten, erwehren. Unser Spaziergang führt uns zu den Resorts, Mövenpick und andere Unternehmen haben sich hier niedergelassen. Unterwegs verweilen wir bei den Ausgrabungen der Stadt Ayla. Die Stadt wurde etwa 650 v. Chr. gebaut und gilt als erste islamische Stadt außerhalb der Arabischen Halbinsel. Um den geschäftstüchtigen Taxifahrern zu entkommen, biegen wir zum Strand ab. Es ist Samstag, viele Familien haben es sich hier gemütlich gemacht. Es wird gebadet, gespielt und gegessen. Die Taxifahrer sind wir zwar los, aber jetzt hoffen die Glasbodenboot-Betreiber auf ein Geschäft mit uns. Selbstverständlich zu einem besonders guten Preis. Die Gangway ist bereits demontiert, als kurz vor der Abfahrt ein Krankenwagen zum Pier rast. Die Gangway wird nochmals ausgefahren, und kurz darauf wird ein Celebrity-Mitarbeiter in den Wagen verfrachtet. Einige Minuten später wird ein kleiner Koffer, vermutlich mit den eiligst zusammengepackten Habseligkeiten des Unglücklichen, nachgeschoben. Formalitäten werden erledigt, dann braust der Krankenwagen davon. Wie muss es wohl sein, wenn man sich plötzlich mutterseelenallein in einem fremden Land, in einer fremden Kultur, in

einem Spital wiederfindet? Nachdenklich stimmt auch der Brief, den wir in unserer Kabine vorfinden. Kapitän Vittorio Cantu erklärt sachlich, dass wir im Golf von Aden in den nächsten Tagen mit Piraten rechnen müssen. Obwohl Kreuzfahrtschiffe nicht primäres Ziel von Piraten sind, werden die offenen Decks in den nächsten Tagen nach Sonnenuntergang gesperrt. Zudem müssen in den Kabinen abends die Vorhänge gezogen werden, damit kein Licht nach außen dringt. Um ungebetene Gäste vom Schiff fernzuhalten, ist es möglich, dass das Schiff kurzfristig den Kurs ändern oder durch Schiffsbewegungen Wellen erzeugen wird. Im Ernstfall müssen sich die Passagiere von Fenstern und offenen Decks fernhalten und im Innern des Schiffs auf entsprechende Anweisungen warten. Der Ernstfall wird gleich am nächsten Morgen um zehn Uhr geübt: Auf das Kommando des Kapitäns müssen sich alle Passagiere aus den Kabinen in die Gänge begeben. Eine Herausforderung auch für den indischen Stateroom Attendant, der asiatischen Gästen mit Händen und Füßen zu erklären versucht, dass sie ihre Kabine verlassen müssen. Die Asiaten, die einen beachtlichen Teil der Passagiere an Bord ausmachen, nicken freundlich, verstehen aber offensichtlich nicht, was hier vor sich geht. Ob man mit so wenig Fingerspitzengefühl den asiatischen Markt erobern wird? Kein wirklicher Genuss für asiatische Passagiere.

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uch am zweiten Seetag befinden wir uns im Roten Meer. Rechts von uns liegt der Sudan, links Saudi-Arabien. Cruise Director Ian hat erneut ein vielseitiges Programm zusammengestellt. Wir merken uns einen Vortrag über Fabergé-Eier vor und möchten die Show am Nachmittag nicht verpassen. Gordon Daniels performt Songs von Motown bis Bruce Springsteen – ein Erlebnis! In puncto Shows hat Celebrity nach wie vor die Nase vorn: Im großen Celebrity-Theater erleben wir jeden Abend absolute TopShows. Gestern hat die bordeigene Showtruppe eine temporeiche, farbenfrohe Show mit dem Titel „Land of Make Believe“ geboten. Eine stimmige Mischung aus „Cinderella“, „Alice im Wunderland“ und „The Wizard of Oz“. Die Solokünstler, die bisher auf der Bühne standen, sind alle mit dem Celebrity-Orchester aufgetreten – kein billiges Playback, sondern Live-Musik, ein Genuss der Extraklasse! Auch heute wird uns ein Top-Konzert geboten: Rob Lewis, ein Double von Phil Collins, zieht eine wilde Live-Show ab und begeistert die Passagiere. Am dritten Seetag werden wir mit Repeatern zum „eleganten Tee“ eingeladen. Angeregt werden Erfahrungen ausgetauscht. Eine Schweizer Dame, die im Sommer auf Zypern und im Winter in den Schweizer Bergen wohnt, ist heute zum ersten Mal im Hauptrestaurant „San Marco“. Als Aqua-Gast diniert sie sonst im „Blu Restaurant“. Normalerweise fährt sie mit Azamara, der gehobenen

zwischen zwei riesigen Frachtern unterwegs, in unserem Konvoi fahren 29 Schiffe mit. Der gigantische Kanal beeindruckt: Erst 2015 wurde die Kapazität verdoppelt, anstatt 49 können nun 98 Schiffe täglich passieren und sich damit den 7000 Kilometer langen Umweg um Afrika sparen. Rechts erblicken wir grüne Oasen, Dörfer und Städte. Links dominieren Sanddünen. Marco vom Ausflugsbüro sehen wir heute nicht, wir hätten ihm gerne mitgeteilt, dass wir diese Passage sehr genießen – ganz ohne kostenpflichtigen Ausflug.

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Reederei des Royal Caribbean-Konzerns. Aber so mal zum Tee findet sie es im „San Marco“ auch ganz nett. Eine Asiatin bastelt eifrig aus Papier kleine Vögel und Schwäne und verteilt sie an die Mitreisenden. Zwei ältere Engländerinnen berichten von ihren PanamakanalErfahrungen. Derweil haben die Angestellten alle Hände voll zu tun, denn der Club der Repeater wird immer größer. Den „eleganten Tee“ gab es früher in einem kleinen Spezialitätenrestaurant. Heute füllen die Repeater das halbe Hauptrestaurant. Auch der vierte und fünfte Seetag vergehen wie im Flug. Und just als wir uns an das Dolcefarniente gewöhnt haben, nähern wir uns Maskat. Am Abend dieses letzten Seetags überrascht uns unser Stateroom Attendant. „Ist die Kabine o. k.?“, will er wissen. „Ja, alles o. k.“, bestätigen wir etwas überrascht. „Dann schreiben Sie bitte bei der Bewertung, dass ich ‚excellent‘ war – ‚gut‘ ist nicht gut genug.“ Und was, falls er einfach nur „gut“ und nicht wirklich „excellent“ war? Wir vermissen auf dem Schiff die ausgeprägte Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Dienstleistungsorientierung früherer Jahre – Details, die Celebrity einst zu Bestnoten verholfen hatten. Die Crew auf der Celebrity Constellation ist austauschbar geworden, sie unterscheidet sich nicht mehr von anderen Reedereien. Das ist immer noch „gut“, aber eben längst nicht mehr „excellent“.

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ie steinige, steile Küste rückt näher – dann erblicken wir weiße Häuser: Maskat. Hussein begleitet uns heute zuerst zu einem Souk in Hafennähe. Ein Markt ohne Sonne, weiß Hussein. Wir tauchen ein in die verschlungenen Gassen, die alle überdacht sind. In den kleinen Läden werden Weihrauch, Silberschmuck, Tücher und vieles mehr angeboten. Der junge Hussein erteilt uns am Straßenrand eine Lektion in traditioneller Bekleidung: Der Massar, der Turban, wird zu besonderen Anlässen getragen. Normalerweise tragen die Männer hier einen Kummah, einen Hut. Das weiße Gewand heißt Dishdasha. Hussein weist auf eine kleine, am Kragen angebrachte Quaste hin: Auf diesem Teil wird Parfüm aufgetragen. Auf die nächste Frage hat Hussein bereits gewartet: Unter der Dishdasha tragen die Männer eine Art Unterrock – dieser lasse genügend Bewegungsfreiheit zu, ergänzt er etwas verlegen, lacht und schlägt die Hände vors Gesicht. Die Frauen kichern vergnügt. Weiter geht es zum Haus der Kultur und Kunst, zum Bait Al Zubair. Die wohlhabende Familie Zubair hat hier in fünf Gebäuden ein Museum mit Galerie, einer Barastihütte aus Palmwedeln, Booten sowie einem omanischen Dorf im Miniaturformat der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schließlich führt uns Hussein zum Sultanspalast Qasr al-Alam. Die Passagiere staunen über die riesige Anlage mit farbenfrohen, prunkvollen Bauten und bunten Gärten.

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Nächster Halt: Dubai. In weiter Ferne taucht die Skyline auf – unverkennbar der 828 Meter hohe Turm Burj Khalifa. Auf der Fahrt in den Hafen erkennen wir die Queen Elizabeth 2, den legendären Oceanliner von Cunard, der hier seit 2008 im Hafen steht. Für den Liner, der im September 2017 50 Jahre alt geworden ist, gab es verschiedene Pläne. Das Schiff wirkt aus Distanz gepflegt und ist nachts beleuchtet. Über den aktuellen Status lässt sich aber vor Ort nichts in Erfahrung bringen. Eine halbe Stunde früher als ursprünglich geplant werden wir zum Treffpunkt für unseren gebuchten Ausflug bestellt.

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rst zwei Stunden später sitzen wir im Bus. Definitiv kein Genuss. Zuerst wird das Schiff von den lokalen Behörden nicht frei gegeben, dann nimmt der Einreiseprozess – jeder Passagier muss in Dubai das Schiff verlassen und mit seinem Reisepass bei den Behörden vorsprechen – sehr viel Zeit in Anspruch. „Die Herrschaften in Dubai lassen sich Zeit“, spottet Marco vom Ausflugsbüro. Warum er uns allerdings noch früher als geplant zum Treffpunkt beorderte, bleibt unklar. Benedetta begleitet uns heute. Sichtlich gestresst hetzt sie uns beim ersten Halt durch die Dubai Mall zum Khalifa-Turm. Im Laufschritt geht es durch das gigantische Einkaufscenter, das an amerikanische Malls oder an ein Westfield-Einkaufscenter in London erinnert. Benedetta weiß: Am Samstag sind viele Besucher auf dem Turm, wenn wir uns nicht beeilen, kann der Zeitplan nicht eingehalten werden. Wir werden in einen Fahrstuhl gezwängt und in Windeseile in die 124. Etage befördert. Aus einer Höhe von 442 Metern blicken wir auf Dubai. Die Hochhäuser sehen aus dieser Perspektive klein aus, die Straßen und Autos scheinen winzig. Wer sich auf der gut besuchten Aussichtsplattform einen Fensterplatz ergattern kann, macht ein Selfie, dreht eine Runde und wartet dann längere Zeit darauf, bis er wieder auf den Erdboden zurückbefördert wird. Auf der Weiterfahrt Richtung Hotel Atlantis erklärt uns Benedetta, dass die Metrobahnen führerlos fahren und es bei jedem Zug zuvorderst einen goldenen 1.-Klasse-Wagen gibt. Wir erreichen das Hotel Atlantis, das auf dem Außenring der künstlich aufgeschütteten Inselgruppe der Palm Jumeirah liegt. Hier haben Brad Pitt und Angelina Jolie ihre Hochzeitsnacht verbracht. Die Fahrt geht weiter. Wir sehen die Marina, eine ab 2000 erbaute Wolkenkratzerstadt. Beim berühmten Hotel Burj al Arab, das mit 321 Metern nicht nur eines der höchsten, sondern mit sieben Sternen auch eines der weltbesten Hotels ist, gibt es einen Fotostopp. Skurriles berichtet uns Benedetta auf der Weiterfahrt: Für ein einstelliges Fahrzeugnummernschild hat ein indischer Geschäftsmann kürzlich acht Millionen Euro bezahlt. Nummernschilder mit wenigen Ziffern sind


Rom ITALIEN

Mittelmeer–Rotes Meer– Persischer Golf

GRIECHENLAND

Piräus

Messina

Mittelmeer Suez

Auf einer Reise Italien, Griechenland, Jordanien, Oman, Dubai und Abu Dhabi erleben.

Persischer Golf

JORDANIEN

Aqaba

Dubai

Maskat

Abu Dhabi

Rotes Meer

b Ara

Fotos: Roger Lehmann, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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V.A.E. OMAN

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ein Statussymbol und Spekulationsobjekt im reichen Emirat. Neuer Tag, neuer Genuss? Frühmorgens empfängt uns Georgia in Abu Dhabi zu einer Stadtrundfahrt. Bereits vor der Abfahrt hantiert sie mit dem Mikro – zuerst funktioniert das Gerät gar nicht, danach rauscht und knackt es heftig in den Lautsprechern. Der Bus fährt los, Georgia erklärt gerade voller Stolz, dass Abu Dhabi zu den reichsten Städten der Welt gehört, als das Mikro erneut seinen Geist aufgibt. Die Reiseleiterin lässt den Bus zum Schiff zurückfahren. Kaum angekommen, funktioniert das Mikro wieder. Der herbeigerufene Chef kann keinen Defekt feststellen. Zum zweiten Mal starten wir die Fahrt durch den Hafen, und abermals verstummt das Mikro praktisch an der gleichen Stelle. Georgia lässt den Bus erneut wenden und will einen Ersatzbus bestellen. Da wir bereits fast eine Stunde nur auf dem Hafengelände hin und her fahren, verzichten wir auf diese Tour und lassen uns stattdessen mit einem Shuttle zur World Trade Center Mall fahren. Hier genießen wir einen Bummel durch die große, mit viel dunklem Holz gebaute Mall, die an diesem Sonntagmorgen noch ziemlich leer ist. Abgesehen von den kleinen Geschäften, die Datteln in verschiedenen Varianten verkaufen, ähnelt vieles den uns bekannten Malls. Ein Teil der Mall wurde als Souk angelegt – das wirkt authentischer, erinnert hier aber irgendwie an Disney. Unser Spaziergang führt uns bis zur Corniche: Vor uns liegt das Meer mit den vorgelagerten Inseln. Anders als in Dubai sind diese Inseln nicht künstlich angelegt. Hinter uns liegt die Skyline von Abu Dhabi. Wir lassen diese eindrucksvolle Szenerie auf uns wirken – ein Genuss. Nach einer genussvollen Kreuzfahrt bleibt der Flug in die Heimat: Die gebuchten und extra bezahlten Sitzplätze mit zusätzlicher Beinfreiheit wurden doppelt oder dreifach verkauft. Reklamation zwecklos. In Embryo-Stellung, das heißt, mit angezogenen Armen und Beinen, geht’s via Maskat zurück nach Europa – trotz Boeing-Dreamliner weder Traum noch Genuss. Text: Roger Lehmann

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2.85 Millionen Einwohner. Hauptstadt Italiens. Die „Ewige Stadt“ bietet eine Fülle von Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum und natürlich den Petersdom mit der Kuppel von Michelangelo. Tipp: Bei einer Kreuzfahrt ab Civitavecchia lohnt es sich, mindestens einen Tag vor der Abfahrt nach Rom zu reisen.

MESSINA 238.500 Einwohner. „Das Tor zu Sizilien“ liegt auf Sizilien an der schmalsten Stelle zum italienischen Festland. Sehenswürdigkeiten: der Duomo aus dem 12. Jahrhundert, der teilweise durch Erdbeben, Feuersbrunst und Bombardierung zerstört, aber immer wieder aufgebaut wurde. Tipp: Ausflug zum Vulkan Ätna oder zum Dorf Taormina.

PIRÄUS 164.000 Einwohner. Drittgrößter Hafen im Mittelmeer. Sehenswürdigkeiten: Haupthafen, archäologisches Museum, Schiffs- und Schifffahrtsmuseum. Tipp: Die roten Sightseeing-Busse starten direkt im Hafen und führen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Auch mit der U-Bahn oder einem Taxi kann Athen von Piräus aus auf eigene Faust erkundet werden.

SUEZKANAL Der 193,3 Kilometer lange Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Im Gegensatz zum Panamakanal gibt es keine Schleusen, da der Wasserstand auf beiden Seiten des Kanals gleich ist. Schon im alten Ägypten gab es den Bubastiskanal, der allerdings durch das Nildelta führte. Es folgten weitere Projekte wie der Kanal des Pharaos im 6. Jh. v. Chr., der DariusKanal 500 Jahre v. Chr. oder der Trajan-Kanal 100 Jahre n. Chr. Ab 1859 wurde der heutige Wasserweg gebaut, der am 17. November 1869

feierlich eröffnet wurde. 2015 wurde der Kanal erweitert und damit die Kapazität verdoppelt.

AQABA 80.000 Einwohner. Aqaba ist die einzige Stadt Jordaniens, die am Meer liegt. Badeort und Taucherparadies (Korallenriffe bei Aqaba). Sehenswürdigkeiten: 130 Meter hoher Flaggenmast, archäologisches Museum, Ruinen der Stadt Ayla, die Wüstenlandschaft Wadi Rum.

MASKAT 640.000 Einwohner. Hauptstadt des Omans. Maskat hat sich erst vor wenigen Jahrzehnten dem Tourismus geöffnet, im Oman setzt man auf sanften, exklusiven Tourismus. Sehenswürdigkeiten: der Sultanspalast Qasr al-Alam, das Altstadtviertel Muttrah. Souvenirs: Weihrauch und Silber.

DUBAI 2,1 Millionen Einwohner. Hauptstadt des Emirats Dubai und größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Stadt, die in kurzer Zeit stark gewachsen ist und sich ständig verändert, erinnert an Las Vegas – allerdings ohne Glücksspiele, da diese im Land verboten sind. Sehenswürdigkeiten: Emirates Towers, Burj Khalifa (mit 828 Metern das im Moment höchste Gebäude der Welt), Dubai Mall (1200 Geschäfte). Tipp: WüstenSafari mit einem Allradauto.

ABU DHABI 621.000 Einwohner. Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Abu Dhabi bietet neben der pulsierenden Stadt auch blaues Meer, weiße Sandstrände und beeindruckende Sanddünen. Sehenswürdigkeiten: die große Sheikh-ZayedMoschee, Etihad Towers, Emirates Palace (prachtvoller Hotelkomplex). Tipp: Besuch eines Beduinen-Zeltlagers außerhalb der Stadt. 2/2018

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Unterhaltung und Spaß für jeden Geschmack: Speziell an Seetagen bietet die Celebrity Constellation mit Vorlesungen, Shows, verschiedensten Kursen, Wettbewerben und Spielen ein prall gefülltes und äußerst attraktives Bordprogramm an.

Eine der kulinarischen Optionen: das Spezialitätenrestaurant „Tuscan Grill“ mit toller Aussicht und aufmerksamem Service.

Die neuesten Blockbuster gibt’s im gemütlichen Open-Air-Kino auf hoher See unter dem Sternenhimmel zu sehen.

Vermutlich gibt’s gerade Abendessen – sonst trifft man sich hier auf dem Spielfeld zum Basket- oder Fußballspiel.

Es muss nicht immer ein Balkon sein: Auch eine geräumige Außenkabine mit Sicht in Fahrtrichtung hat ihren Charme.

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SCHIFFSTEST

Premiumkreuzfahrten mit Fokus auf Entertainment Das vielseitige Unterhaltungsangebot macht die CELEBRITY CONSTELLATION auch an Seetagen attraktiv. SCHIFF

KABINEN

Die Celebrity Constellation ist der vierte Kreuzer der Millennium-Klasse der Reederei Celebrity Cruises. Zusammen mit den vier Schiffen der Radiance-Klasse von Royal Caribbean handelt es sich um Gasturbinen-Schiffe, die ab 2000 gebaut wurden. Gasturbinen-Schiffe gelten als vibrationsarm, zudem benötigen die Gasturbinen weniger Raum als Dieselmotoren und erbringen eine größere Leistung bei kleinerem Gewicht. Wegen des hohen Kraftstoffverbrauchs und der benötigten teureren Kraftstoffqualität konnten sich Gasturbinen in der Kreuzfahrt nicht durchsetzen. 2007 wurde deshalb ein zusätzlicher, konventioneller Dieselmotor eingebaut. Bei der Renovation 2013 wurde die Celebrity Constellation mit Merkmalen der nächsten Celebrity-Generation, der Solstice-Klasse, nachgerüstet. Die Celebrity Constellation war im Mittelmeer, in Westeuropa, in der Karibik, in Norwegen, Kanada und Neuengland sowie im Panamakanal unterwegs und wurde auch für FKKKreuzfahrten eingesetzt.

1085 Kabinen, davon 218 Innen-, 297 Außen- und 520 Balkonkabinen. Zusätzlich 50 Suiten in unterschiedlichen Größen. Alle Kabinen verfügen über Klimaanlage resp. Heizung, Dusche/Bad, WC, Haartrockner, TV, Minibar, Tresor, Telefon, Schreibtisch und ausreichend Stauraum. Jeweils zwei nebeneinander stehende Betten können auch getrennt werden. Ultraschnelles WLAN gegen Aufpreis (verschiedene Buchungsoptionen).

REEDEREI 1989 wurde Celebrity Cruises von der griechischen Reederei Chandris gegründet und 1997 von der amerikanischen Royal Caribbean Cruise Line (RCCL) übernommen. RCCL ist heute nach Carnival der zweitgrößte Kreuzfahrt-Konzern der Welt. Ab Herbst 2018 sticht die nächste Generation der Celebrity Cruises-Schiffe, die Edge-Klasse, in See.

FAHRGEBIET Mittelmeer im Sommer und Arabisches Meer und Asien im Winter.

GASTRONOMIE Hauptrestaurant „San Marco“ mit zwei Sitzungen sowie einem Open-Seating-Bereich, BuffetRestaurant „Oceanview Café“, Pool Grill, AquaSpa Café (leichte und gesunde Küche). Gegen Aufpreis: Steakhouse „Tuscan Grille“, „Qsine“, „Sushi on Five“, Café al Bacio & Gelateria, Cellar Masters (erlesene Weine). Verschiedene Bars. „Blu Restaurant“ für Gäste der AquaClass sowie „Luminae“ und „Michael’s Club“ für SuitenGäste. Das Angebot an asiatischen Speisen wurde ausgebaut, während die amerikanische und europäische Küche tendenziell reduziert wurde. Täglich ab sechs Uhr Kabinenservice mit einer Auswahl an kalten und warmen Speisen. Eiswasser, Kaffee, Tee und verschiedene Limonaden werden zu den Mahlzeiten kostenlos serviert – weitere Getränke gegen Aufpreis. Verschiedene Getränkepakete.

SERVICE Internationale Crew. Der Service entspricht dem Standard vergleichbarer Kreuzfahrtschiffe. Ordnung, Aufmerksamkeit und Dienstleistungsorientierung entsprechen leider nicht mehr dem Gedanken der Gründerfamilie Chandris,

die einen deutlich überdurchschnittlichen Service anstrebte. Trinkgeldpauschalen (ab USD 13,50 pro Tag) werden direkt vom Bordkonto abgebucht.

PUBLIKUM

SPORT & WELLNESS

SHOPPING

AquaSpa mit Massagen und Akupunktur, Persian Garden mit Sauna und Dampfbad, Sprudelbäder im Poolbereich, großes Fitnesscenter, Joggingbahn, Sportplatz für Fußball, Basketball oder Volleyball.

Ladenstraße mit DesignerShops, Markenuhren, CelebrityProdukten (Kleidung, Souvenirs…), Juwelier, Parfümerie, Spirituosenladen.

BORDPROGRAMM Großes Theater und verschiedene Show-Lounges mit erstklassigem Unterhaltungsprogramm. Aufwändige Eigenproduktionen mit bordeigenen Sängern und Tänzern, abwechslungsreiches Programm mit Artisten, Magiern, Komikern und verschiedenen Solokünstlern, die von dem CelebrityOrchester live begleitet werden. Vorträge mit Experten, Quizund Spielveranstaltungen, Tanzkurse für jeden Geschmack, Karaoke. Großes Casino. Bibliothek, Kunstgalerie, iLounge, Fun Factory und Video Arcade für Kinder und Jugendliche.

Gemischtes Publikum aus den USA, aus Kanada, Asien und Europa. Alter zwischen 50 und 90 Jahre.

DRESSCODE Tagsüber: sportlich und leger. Abends wird gepflegte Kleidung erwartet. Die Formal Nights wurden abgeschafft und damit die Kleiderempfehlungen gelockert. Neu gibt es den „evening chic“ – was als chic empfunden wird, liegt im Ermessen der Passagiere.

PREISNIVEAU Ab ca. 100 Euro pro Tag und Person

★★★★

AUSFLUGSANGEBOT Vielseitiges Ausflugsangebot mit ausgewählten Partnern vor Ort. In der Regel gute Organisation ohne lange Wartezeiten. Die Preise für Ausflüge haben allerdings ein hohes Niveau erreicht. Es lohnt sich, die lokalen Angebote zu prüfen: Ein Taxi für zwei bis vier Personen für einen vergleichbaren Ausflug ist unter Umständen günstiger – und erst noch authentischer. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass man rechtzeitig wieder zurück im Hafen ist, da die Reederei keine Rücksicht auf Passagiere nimmt, die individuelle Ausflüge unternehmen.

CELEBRITY CONSTELLATION Stärken: - Attraktives Show- und Musik- programm mit viel Live-Musik - Abwechslungsreiches Programm an Seetagen Bordsprache: Englisch Bordwährung: Dollar Passagiere: 2449 Crew: 971 Baujahr: 2001 Renovierung: 2013 Flagge: Malta BRZ: 91.000 Länge/Breite: 294 m/32,34 m

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LUXUS AUF HOHER SEE

Entspannen, schlemmen,

genießen

Die Exklusivität eines Kreuzfahrtschiffs zeigt sich meist in einer überschaubaren Gästekapazität, die dem Einzelnen wiederum ein großzügiges Platzangebot, einen persönlichen Service und besondere Gaumenfreuden ermöglicht. Die schönsten Luxusschiffe im Überblick.

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SPECIAL° Luxusschiffe

Nicht zuletzt aufgrund ihrer oft geringen Ausmaße steuern Luxusschiffe auch exotische Destinationen auf der ganzen Welt an. So auch die Flotte von Silversea Cruises. Mehr auf Seite 49.

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OCEANIA CRUISES

Feinste Küche und bester Service zum Top-Preis

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ittelgroße Kapazitäten, erstklassiger Service und vor allem kulinarischer Hochgenuss – dafür steht Oceania Cruises. Sternekoch Jacques Pépin inspiriert die Küchenchefs zu kulinarischen Meisterwerken, die die Gäste in einem der Gourmet-Restaurants an Bord genießen. Aufschläge dafür werden nicht berechnet, ebenso wenig wie für Internet an Bord sowie ein Kontingent an Landausflügen, ein bestimmtes Bordguthaben oder ein Getränkepaket. Mit OLife Choice haben die Gäste die freie Wahl. Die vier kleineren Schiffe der R-Klasse (bis zu 684 Passagiere) sowie die beiden größeren der O-Klasse (bis zu 1250 Passagiere) sind auf der ganzen Welt unterwegs, oft auf längeren Routen, die auch in Teilabschnitten buchbar sind. Sensationell bei Oceania Cruises ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Für ein Produkt, das in jeglicher Hinsicht am Ultra-Luxussegment kratzt, beginnen die Preise nicht selten schon bei unter 200 Euro pro Person und Tag. » www.oceaniacruises.com

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SPECIAL° Luxusschiffe

SEABOURN CRUISE LINE

Maritimer Privatclub mit viel Klasse

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ls Ultra-Luxusmarke der CarnivalGruppe verfügt Seabourn über drei Schiffe der Odyssey-Klasse sowie über die etwas größere Weiterentwicklung Seabourn Encore, deren Schwester, die Seabourn Ovation, im Mai 2018 ihre Premiere im Mittelmeer feiern wird. Beide verfügen ausschließlich über großzügige Wohnsuiten, die ebenso wie die öffentlichen Bereiche elegant, aber dezent eingerichtet sind. Für Seabourn typisch ist die Wassersport-Marina, ebenso wie der exzellente Service mit persönlicher Note und den kulinarischen Bestleistungen in allen Dining-Optionen. Die Reederei ist Mitglied der „Chaîne des Rôtisseurs“ und bietet erstklassige, im Preis inkludierte Weine. Auch Bargetränke, Champagner und Kaviar werden rund um die Uhr kostenfrei angeboten – wie in einem exklusiven Privatclub. Angesteuert werden weltweite Destinationen, die Preise beginnen bei etwa 230 Euro pro Person » www.seabourn.com und Tag.

AZAMARA CLUB CRUISES

Zeit ist Luxus

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ange Liegezeiten und überdurchschnittlich viele Übernachtaufenthalte sind Merkmale, die eine Kreuzfahrt mit Azamara Club Cruises ausmachen. Neben vielen exotischen Destinationen werden auch populäre Häfen angesteuert – allerdings oft abseits der Stoßzeiten, wenn die Straßen nicht mehr überfüllt sind mit tausenden anderer Touristen. „AzAmazing Evenings“ verbringen Azamara-Gäste an besonderen Orten, wie in einem französischen Schloss, bei einem russischen Ballett, auf einem birmesischen Festival oder in einer kleinen Pension in den Bergen der Toskana. Über 90 Prozent der knapp 700 Passagiere verfügen über eine Außenkabine und

genießen den eleganten Schick der kleinen Boutique-Schiffe, ganz nach dem Vorbild eines Country-Clubs auf See. Noch im März 2018 wird die ehemalige Adonia von P&O Cruises als Azamara Pursuit zur Flotte stoßen – natürlich mit allen Annehmlichkeiten, die Stammgäste gewohnt sind. Die Preise beginnen bereits ab etwa 160 Euro pro Person und Tag. » www.azamaraclubcruises.de 2/2018

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SPECIAL° Luxusschiffe

SEADREAM YACHT CLUB

Kreuzfahrten mit Privatyacht-Feeling

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t‘s yachting, not cruising.“ So lautet das Motto bei der norwegischen Reederei SeaDream Yacht Club, die auf ihren baugleichen Schwesterschiffen SeaDream I und SeaDream II je maximal 110 Gäste begrüßt. Eine 95-köpfige Crew tut alles dafür, um diesem Slogan gerecht zu werden. Jeder Wunsch wird von den Lippen abgelesen, von Balinesischen Betten, in denen man an Deck übernachten kann, bis zu Beachparties mit Champagner und Kaviar ist alles möglich. Besonders exklusiv sind die Weinreisen, die in diesem Jahr erstmals nicht nur im Mittelmeer, sondern auch in der Karibik angeboten werden. An Bord finden Verkostungen sowie Winzer-Dinner statt, und an Land werden Weingüter besucht. Neu im Programm sind außerdem Kreuzfahrten um Kuba an Bord der SeaDream II von Januar bis April 2019. Los geht es bei etwa 320 Euro pro Person und Tag, nur bei Transatlantikfahrten liegt der Preis circa 100 Euro darunter. » www.seadream.com

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REGENT SEVEN SEAS CRUISES

Ausflüge und Champagner inklusive

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llein die Zahlen der Seven Seas Explorer, die 2016 als Flaggschiff der Flotte von Regent Seven Seas Cruises ihre Premiere feierte, sprechen für sich. 552 Crewmitglieder sind zuständig für gerade einmal 750 Gäste bei Vollbelegung. 4822 Quadratmeter umfassen alle Balkone – das sind fast 13 Quadratmeter pro Suite, von denen die großzügigste über 413 Quadratmeter verfügt. Und 900 Kilogramm Hummer genießen die Gäste in den Gourmet-Restaurants während einer typischen 14-Tage-Kreuzfahrt. Dieser ist bereits im Reisepreis inbegriffen, wie die meisten

Leistungen bei Regent Seven Seas Cruises. Dazu zählen auch fast alle Landausflüge, die Getränke – einschließlich hochwertiger Weine und edlen Champagners – sowie die Trinkgelder. Gäste in ConciergeSuiten übernachten sogar vor der Reise eine Nacht im Luxushotel und erleben in Afrika oder Asien ein viertägiges Vor- oder Nachprogramm. Die Seven Seas Explorer soll 2020 mit der Seven Seas Splendor eine Schwester bekommen. Damit wächst die Flotte auf fünf Mitglieder. Die Preise beginnen bei etwa 550 Euro pro Person und Tag. » de.rssc.com

PONANT

Savoir-vivre an Bord von eleganten Expeditionsyachten

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leine, feine Yachten auf höchstem Niveau bietet die französische Reederei Ponant. Das internationale Publikum schätzt den klassischen Stil an Bord – elegant, distinguiert, exklusiv ausgestattet, aber ohne jede Aufdringlichkeit. Ein französischer Touch zeigt sich in der exquisiten Küche, bei den feinen Weinen und den noblen Materialien. Charakteristisch sind aber auch die zahlreichen Routen, die neben Klassikern wie dem Mittelmeer und der Karibik auch unter anderem die Polarregionen, Russland, Asien und die Südsee umfassen. So wird aus einer klassischen Kreuzfahrt schnell eine Luxusexpedition. Wie gemacht hierfür sind auch die vier neuen Schiffe der ExplorerReihe. Bereits in diesem Jahr stechen die Le Lapérouse und die Le Champlain in See, 2019 folgen ihre beiden Schwestern. Geplant ist außerdem der erste echte Luxuseisbrecher. Wer nur den Lifestyle an Bord von Ponant erleben möchte, kann eine Positionierungsfahrt bereits ab circa 150 Euro pro Person und Tag buchen. Andere Routen beginnen meist » www.ponant.de beim doppelten Preis.

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SPECIAL° Luxusschiffe

HAPAG-LLOYD CRUISES

High-End-Schiffe und Luxusexpeditionen auf Deutsch ein anderes deutschsprachiges Produkt kann dem Luxuslevel von Hapag-Lloyd Cruises das Wasser reichen. An Bord der Europa ist ein äußerst gut situiertes Publikum unterwegs, das auf Etikette und ein klassisch-gediegenes Ambiente Wert legt. Mit der stylisch-modernen Europa 2 dagegen reisen jüngere Manager und Geschäftsleute, die sich und ihrer Begleitung eine exklusive Auszeit gönnen möchten. Sosehr sich die Schiffe auch in ihrem Charakter unterscheiden – in Sachen Suiten, Gourmetküche und Service sind beide auf allerhöchstem Level. Mit Spannung wird nun zudem auch

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die neue Expeditionsklasse – bestehend aus der Hanseatic Nature und Hanseatic Inspiration – erwartet. Beide sollen im kommenden Jahr in See stechen, Platz für je 199 Gäste bieten und in dieser Nische besonders hohe Luxusstandards setzen. Angekündigt wurden bereits eine internationale Gourmetküche mit jeweils drei Restaurants an Bord, ein 253 Quadratmeter großes Ocean Spa sowie sechs Suiten- und Kabinentypen, die in ihrer Größe zwischen 21 und 71 Quadratmetern variieren werden. Preislich geht es ab circa 300 Euro pro Person und Tag los. » www.hl-cruises.de

RITZ-CARLTON YACHT COLLECTION

Die erste Luxushotelkette sticht in See

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ls erste Luxushotelkette will Ritz-Carlton ab Ende 2019 auch Kreuzfahrten anbieten. In Planung sind drei luxuriöse Schiffe, die sich zwischen privaten Superyachten und kleinen Ozeanschiffen positionieren werden. Mit großen Suiten, einem vielseitigen Kulinarik-Angebot und weitläufigen öffentlichen Bereichen will die RitzCarlton Yacht Collection neue Maßstäbe in Sachen Luxus auf See setzen. Das Design der Schiffe stammt von der schwedischen Firma Tillberg Design, die ersten Renderings machen bereits einen viel versprechenden Eindruck. Zu sehen sind großzügige Außenflächen mit Infinity-Pool und einer riesigen Marina sowie moderne Lounges und Restaurants. Alles wirkt sehr elegant, aber gleichzeitig äußerst lässig und relaxt. 190 Meter lang werden die Schiffe sein und bis zu 298 Passagieren Platz bieten. Die 149 Suiten verfügen alle über einen privaten Balkon. Die erste Yacht wird im Mittelmeer, in Nordeuropa, in der Karibik und in Lateinamerika kreuzen. Ab Mai 2018 sind Buchungen » www.ritzcarlton.com/en/yachts möglich.

Fotos: PR

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SCENIC CRUISES

CRYSTAL CRUISES

SILVERSEA CRUISES

Die Welt entdecken in der Luxussuite

Erfolgreich auf dem Wasser und in der Luft

Eine Muse für Genussliebhaber und Abenteurer

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it der Scenic Eclipse ergänzt die australische Reederei Scenic Cruises ihre bisherige Flotte, bestehend aus 5-Sterne-Flussschiffen, nun um ein erstes Hochseeschiff. Die Scenic Eclipse wird sowohl Häfen in Europa ansteuern als auch die Arktis und Antarktis sowie Kuba und Südamerika bereisen. An Bord befindet sich jede Menge Spielzeug für Abenteurer, wie zum Beispiel ein U-Boot und ein Helikopter. Kombiniert wird das Ganze mit den höchsten Luxusstandards. 114 Balkon-Suiten mit einer Größe zwischen 32 und 245 Quadratmetern bieten Platz für 228 Gäste. Des Weiteren verfügt die Scenic Eclipse über ein 550 Quadratmeter großes Spa inklusive Pool mit zurückfahrbarem Dach sowie sechs Gourmet-Restaurants mit mediterraner und asiatischer Küche. Auch inkludierte Ausflüge und ein eigener Butler erklären den Preis von über 1000 Euro pro Person und Tag. » www.scenic.com.au

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ittlerweile hat Crystal Cruises Luxusreisen auf hoher See, mit der Yacht, auf dem Fluss und sogar in der Luft im Portfolio. Mit Crystal AirCruises kann eine umgebaute Boeing 777 als exklusiver Privatjet gechartert werden, die Schiffe von Crystal River Cruises gelten als die großzügigsten auf den europäischen Flüssen, und die Yacht Crystal Esprit erfreut sich großer Beliebtheit. Geplant sind außerdem drei neue Expeditionsschiffe, die ab 2020 vom Stapel laufen und 200 Passagieren Platz bieten sollen. Nach der Renovierung der Crystal Serenity und der Crystal Symphony, bei denen auch die Passagierzahl reduziert wird, erweitert Crystal Cruises ab 2022 auch die Hochsee-Kreuzfahrtflotte um neue Schiffe für je 800 Passagiere. Die Preise für eine reguläre Kreuzfahrt beginnen bei über 300 Euro pro Person und Tag. » www.crystalcruises.com

ie kleinen Luxusschiffe von Silversea Cruises steuern mehr als 700 Destinationen in 100 Ländern an. Immer stärker etabliert sich der Expeditionssektor, der nach dem Umbau der Silver Cloud bereits vier Schiffe der Flotte umfasst. Die anderen fünf gehören zur Ultra-Luxusklasse, allen voran das Flaggschiff, die Silver Muse, die 2017 fertig gestellt wurde. Sie ist noch größer, moderner und luxuriöser als ihre Vorgängerin Silver Spirit. Die Suiten beginnen bei 31 Quadratmetern, die acht Grand Suites bieten sogar 146 Quadratmeter an Fläche. Um maximal 596 Passagiere kümmert sich eine 411-köpfige Crew. 2020 bekommt die Silver Muse mit der Silver Moon eine Schwester. Derzeit wird das Schiff in Italien gebaut und soll bis zur Fertigstellung 310 Millionen Euro kosten. Gäste von Silversea können mit Preisen ab circa 320 Euro pro Person » www.silversea.com/de und Tag rechnen.

N O R W E G I A N’S

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Das Bordguthaben ist gültig für Neubuchungen (FIT) vom 1.2. bis 3.4.2018 auf Kreuzfahrten von 5 Tagen und länger. Das Bordguthaben gilt pro Kabine in Doppelbelegung: US $ 50 für ein Studio, US $ 100 für eine Innen- oder Außenkabine, US $ 150 für eine Balkonkabine oder Mini Suite, US $ 250 für eine (The Haven) Suite und US $ 500 für ausgewählte (The Haven) Suiten. Buchungsbedingungen unter ncl.de/promotions. Das Angebot ist limitiert, gilt vorbehaltlich Verfügbarkeit und ist kombinierbar mit ausgewählten Specials. NCL (Bahamas) Ltd., Europa-Niederlassung Wiesbaden, Kreuzberger Ring 68, 65205 Wiesbaden, Deutschland. ©2018 NCL Corporation Ltd. Schiffsregister: Bahamas und USA. 36579.6731.10.2.18


COSTA DELIZIOSA° Mittelmeer

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Der Zauber der

Adria

Auf der eleganten Costa Deliziosa lebt, feiert und schlemmt der Gast so kĂśstlich wie in Italien.

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COSTA DELIZIOSA° Mittelmeer

Weiß getünchte Steinhäuser mit kegelförmigen Dächern, genannt Trulli, sind das Wahrzeichen von Alberobello bei Bari.

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Die Costa Deliziosa legt als erstes von drei Kreuzfahrtschiffen an diesem Tag in Korfu an.

Für eine Pause im Schatten wie gemacht: die Arkaden der venezianischen Paläste in Korfus Altstadt.

Trotz Nieselregen waren die Gäste auf den Außendecks, um das Panorama beim Einlauf in Venedig nicht zu verpassen.

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Die alten Frauen von Santorin pflegen noch das traditionelle Stickhandwerk.

Touristenattraktion oder Tierquälerei? Über 300 Esel „arbeiten“ auf den Treppen von Santorins Hauptstadt.

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Blau, Schwarz und Weiß – das sind die Farben von Santorin, dem Hotspot für Kreuzfahrtschiffe in der Ägäis.


COSTA DELIZIOSA° Mittelmeer

Schmuckstück in der Altstadt von Korfu-Stadt: die Orthodoxe Kirche mit ihrem prächtigen Aufgang.

erleben. Und das zu einem immer noch guten PreisLeistungs-Verhältnis, besonders für Familien. Kinder bis einschließlich 17 Jahre reisen kostenfrei mit. Während wir aus Triest auslaufen und entlang der Küste Istriens auf Backbordseite immer gen Süden durch das Adriatische Meer fahren, begutachte ich meine Balkonkabine. Mit 18 Quadratmetern hat sie eine angenehme Größe und strahlt warme Gemütlichkeit aus. Die Möbel sind aus hellem Buchenholz, die dezent gemusterten Stoffe sind in Weinrot, Zimt, Beige und Orange fröhlich-farbig gehalten. Pluspunkt: Es gibt ausreichend Stauraum in Form von drei Kleiderschränken, einem Schreibtisch mit weitläufiger Ablage und vier integrierten Schubladen sowie einem weiteren Unterschrank. Neben dem Bett hängen auf jeder Seite schmale Nachtschränkchen. Auch im Bad kann sich eine Person gut frei bewegen. Einziges Manko der Kabinen: Steckdosen – es gibt nur eine einzige (ebenso fehlen USB-Anschlüsse), im digitalen Zeitalter also mindestens zwei zu wenig!

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enedig protestiert gegen die Kreuzfahrt-Invasion und will an diesem Sonntag kein Schiff aus dem Hafen lassen. Zumindest nicht pünktlich. Darauf hat Costa Kreuzfahrten kurzfristig reagiert und die Costa Deliziosa umgeroutet. Wir starten statt aus der Lagunenstadt von Triest aus gen östliches Mittelmeer und werden deshalb vom Flughafen in Venedig mit einem Bustransfer zum neuen Abfahrtshafen gebracht. So sind wir auf der sicheren Seite und können am nächsten Mittag pünktlich in unserem ersten Anlaufhafen Bari sein. Die 2010 gebaute und 294 Meter lange Costa Deliziosa ist ein Schmuckstück innerhalb der Baureihe. Mit ihr hat die italienische Reederei ihren Anspruch auf mehr Luxus, mehr Platz, mehr Wellness und verbesserte Gastronomie geltend gemacht. In Kombination mit einem mit südeuropäischer Leichtigkeit präsentierten Entertainment kann der Gast so ein gelungenes „Dolce Vita“

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Wahrzeichen von Athen: Die Akropolis mit dem unter Restaurierung stehenden Parthenon.

Gleich nach dem Auspacken bin ich mit Hoteldirektor Eduard Puckl (62) verabredet. Der Österreicher fährt seit Jahren für Costa. Die Costa Deliziosa gehört zu seinen Lieblingsarbeitsplätzen. „Sie bietet für jeden Kreuzfahrer etwas“, erklärt er mir bei einem Espresso an der Grand Bar. „Der Grundriss des Schiffs ist gut durchdacht und dient einer leichten Orientierung. Wir haben drei Decks, das Deck 2, 3 und 9, die man durchgängig vom Bug bis zum Heck entlangwandeln kann.“ So geht es etwa auf Deck 2 vom Atrium mittschiffs entweder zum Teatro Duse oder zum Hauptrestaurant „Albatros“. „Die Deliziosa ist außerdem groß genug und verfügt über genügend öffentliche Räume, sodass jeder seinen Lieblingsplatz finden kann“, ist Puckl überzeugt. „Es wird nie irgendwo zu voll.“ Stimmt, wer sich zurückziehen will, kann durchaus sein Eckchen finden, wie ich mich die nächsten Tage überzeugen kann. Allein elf Bars oder Lounges laden zu einem Drink ein. Nur an der Bar Delle Delizie kann es zu Stoßzeiten voll werden. Grund: Sie liegt mittschiffs auf Deck 2, in einem bis auf Deck 9 nach oben offenen Raum. Hier sind auch die Rezeption sowie die Ausflugstheke untergebracht, von hier führen Treppen auf Deck 3, wo Photoshop und Geschäfte liegen. Die Italiener haben dem Atrium den Namen „Zentralhalle“ verpasst. Das weckt Assoziationen mit dem eher negativ besetzten Wort „Bahnhofshalle“. Aber irgendwie passt diese Übersetzung: Ein trubeliges Durcheinander und Sprachengewusel herrschen hier häufig. Italienisch, Spanisch, Deutsch, Englisch bis hin zu Chinesisch vermischen sich zu einem bunten Singsang.

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er in fremden Gewässern fischt, wird nichts angeln: Keine Reederei kann alle Ansprüche aller Gäste auf höchstem Niveau erfüllen. Aber jede Reederei kann sich maximal anstrengen, das, was sie am besten kann, so gut wie möglich zu liefern. Dann findet sie auch im immer härteren Konkurrenzkampf des florierenden Kreuzfahrtmarkts ihre Kundschaft. Die Costa-Verantwortlichen haben das verstanden und 2015 unter dem neuen Motto „Italy’s Finest“ stetig an ihrem Image gearbeitet. Das „Feinste Italiens“ auf See also darf man erwarten, aber ohne die Internationalität über Bord zu werfen. Etwa einen echten italienischen Espresso der Marke Illy, zum Frühstück aber auch das bei Deutschen beliebte Vollkornbrot. Gerade in Sachen Gastronomie besinnt sich Costa auf seine italienischen Wurzeln. „Wir offerieren eine authentische und qualitativ hochwertige Küche“, so Puckl. „Im Hauptrestaurant stehen jeden Abend andere regionale Menüs auf dem Speiseplan.“ Die kulinarischen Ziele dieser Kreuzfahrt sind Venetien (Stockfisch auf Polenta), Apulien (Penne alla Tarantina mit Miesmu-

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scheln), Kampanien (Büffelmozzarella mit Kirschtomaten), Kalabrien (Suppe aus gerösteten Tropea-Zwiebeln) und Sizilien (Macco aus Saubohnen mit Fenchel). Ich bin überrascht von der raffinierten Zubereitung und Präsentation der Gerichte, die der Küchenchef mit seinem Team aus insgesamt 120 Köchen zaubert. Liebhaber von Pasta dürfen sich auf Fusilli, Tagliatelle, Penne, Spaghetti, Ravioli, Canelloni, Lasagne, Gnocchi, Linguine und mehr Pasta-Variationen freuen – mit überraschenden Saucen mit schwarzem Tintenfisch, scharfer Salami oder Schwertfisch. Im Hauptrestaurant „Albatros“ wird das Dinner in zwei Sitzungen an einem festen Tisch serviert. Auf dieser Reise kann der Gast zwischen 18.45 und 20.30 Uhr wählen. „Die Essenszeiten werden aber an die Route und an die Gästestruktur angepasst“, erfahre ich von Eduard Puckl. „Wenn wir in der Ostsee mit hauptsächlich deutschen Gästen unterwegs sind, beginnen wir schon um 17.45 Uhr, in Brasilien nicht vor 22 Uhr.“ Auch Feinschmecker internationaler Küche kommen an Bord auf ihre Kosten: Im Spezialitätenrestaurant „Samsara“ kredenzt der Küchenchef ein so genanntes Pacific Fusion Menu, das in intimem Rahmen von einem exzellenten Team serviert wird. Schon bei den Antipasti fiel mir die Wahl schwer: Austern mit Gurken und Shoyu-Sauce? Oder lieber mit Sake marinierte Jakobsmuscheln und Granatapfel? Beste Lösung: beides. Und beides ist vom Feinsten! Die hawaiianische Fischsuppe danach ist dezent-scharf gewürzt, die Penne di Gragnano mit weißem Tunfisch, Ingwer und Chili ebenso. Gern würde ich noch das Risotto mit Moschuskraken und Curry probieren, aber der Hauptgang muss auch noch reinpassen: Lamm in Sesam-Koriander-Kruste mit einer Füllung aus Fetakäse, getrockneten Tomaten, Rotweinsauce mit Feigen. Schlichtweg deliziös! Die Extra-Pauschale von 30 Euro, für Kinder ermäßigt 24 Euro, ist absolut lohnenswert – nicht nur einmal pro Reise. Immer auch durchschnittlich gut und vor allem leger essen kann man im Buffet-Restaurant „Muscadins“. Hier warten zum Frühstück leckere Brotsorten, Kuchen, Gebäck, Wurst, Käse, Müsli und verschiedene


COSTA DELIZIOSA° Mittelmeer

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on Bari aus, unserem ersten Halt in Apulien, geht es mit einem Reederei-Ausflug eine Stunde per Bus in die 65 Kilometer im Landesinneren gelegene 60.000-EinwohnerStadt. Ich bin gespannt auf meine erste Begegnung mit der „Stadt der Sassi“. „Die Sassi sind unsere historischen Höhlenwohnungen“, erklärt unsere deutschsprachige Führerin Anne. 3300 in den weichen Kalkstein gehauene oder um ihn herum gebaute Häuser, jedes von Natur ein Unikat. Das bereits seit der Jungsteinzeit besiedelte Gebiet kann als eine der ältesten Städte der Welt gelten. Wir besichtigen ein in ein Museum umfunktioniertes Haus. Ein Raum mit einem Bett für alle, eine Grotte für die Küche, eine für das Vieh – kaum doppelt so groß wie meine Kabine. Bis 1948 hausten in den Räumen 16.000 Menschen. Matera wurde als „Schande Italiens“ bekannt – vor allem durch den Schriftsteller Carlo Levis, der in seinem Buch „Christus kam nur bis Eboli“ (1945) die katastrophalen hygienischen Zustände beschrieb. Großfamilien hausten damals immer noch auf kleinstem Raum ohne Strom, Wasser und Kanalisation. Zwischen 1953 und 1968 wurden dann fast alle Bewohner umgesiedelt und die Wohnungen modernisiert. Mussolini ließ die einzige Straße durch die Sassi bauen – und überdeckte damit die bis dahin offenen Abwasserkanäle. Seit 1993 sind die Höhlensiedlungen UNESCO-Welterbe. Heute leben hier noch 4000 Menschen – Tendenz steigend, seitdem 2012 Matera als künftige Kulturhauptstadt ausgewählt wurde und neue Gelder fließen. „Es ist sogar schick, in den Sassi zu leben“, so Anne. Auch sie hat mit ihrem Mann, einem Künstler, eine Wohnung von 170 Quadratmetern, von der Stadt für 99 Jahre verpachtet. Dafür müssen sie wie alle Sassi-Mieter erstmals nach 30 Jahren Miete zahlen, dafür aber im Gegenzug nach strengen Vorlagen renovieren. Nicht nur Häuser, auch 150 Kirchen sind in den Felsen versteckt angelegt worden. Anne zeigt uns eine davon: „Früher hat man sie auch als Weinkeller benutzt. Das Klima der Grotten ist optimal.“ Und der Wein der Gegend exzellent. Materas Sassis – sie sind wie ein Schweizer Käse durchlöchert von Höhlen, Grotten und Gängen. Nur 30 Prozent des Gesamtvolumens sehen wir an der Oberfläche, 70 Prozent sind (noch) versteckt im Gesteinsinneren. Fazit: Ein Besuch dieser Museumsstadt ist absolut lohnenswert.

Costa vergisst trotz seiner italienischen Herkunft seine internationalen Gäste nicht. Wichtige Zugeständnisse, die das Wohlfühlen erleichtern, sind etwa die mehrsprachigen Borddurchsagen. Sie werden immer auf Englisch, der offiziellen Bordsprache, gemacht, oft auch je nach Gästestruktur auf Spanisch, Französisch und Deutsch. Außerdem kümmern sich mehrsprachige Gästebetreuer um die Kreuzfahrer. Auf dieser Kreuzfahrt sind beispielsweise 530 der insgesamt 2400 Gäste deutschsprachig, stellen die zweitgrößte Nationalität nach den Italienern. Wenn nötig, können sie sich problemlos an Bord verständigen: Täglich unterstützt der italienischstämmige Deutsche Gianluca in seiner Sprechstunde bei allen großen und kleinen Sorgen. „Da kommen Nachfragen zu den Landgängen, dem Service allgemein oder etwa den Zuzahl-Angeboten an Bord. Große Beschwerden sind selten“, berichtet er. Auch an der Rezeption arbeiten zwei Deutsche, und in den Ferienzeiten gibt es ein deutschsprachiges Team für Kinder und Eltern im Squok-Club. Auch das Tagesprogramm „Diario di Bordo“ sowie die Menüs gibt es auf Deutsch. Und wer abends im Theater unterhalten werden will, darf sich auf MusikShows freuen, die für alle Nationalitäten verständlich sind.

K

orfu begrüßt uns am nächsten Morgen mit Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen. Noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe liegen an der Pier. Ich mache mich früh auf den Weg nach Korfu-Stadt, auch Kerkyra genannt, spaziere am Meer und dem alten Hafen unterhalb der mächtigen Festung des Neuen Forts vorbei und von hier aus in die Altstadt. Kerkyra erwacht langsam. Die Ladenbesitzer beginnen gerade ihre Waren auf die Straße zu räumen, um sie dort dekorativ zu präsentieren. Schon bald wird die ganze Altstadt ein einziger OpenAir-Markt voll mit Souvenirs, Gewürzen, Oliven, Öl und Seifen, Leinenkleidern und Handarbeiten sein. Die Tavernen und Café-Besitzer rücken Stühle zurecht, decken Tische ein. Die bekannteste Kirche St. Spyridon läutet stolz zum Kirchgang, und auf der Spianada, dem größten Platz Griechenlands, dösen ein Dutzend Pferdekutscher – auf die ersten Kunden wartend – vor sich hin. Ich lasse den Platz hinter mir und gehe über den stillgelegten Kanal zum Alten Fort auf der vorgelagerten Halbinsel. Auf ihrer Hügelspitze befindet sich ein Leuchtturm, und von dort oben lasse ich meinen Blick über die Dächer von Kerkyra bis zum Kreuzfahrthafen, wo die Costa Deliziosa liegt, wandern. Bald zieht es mich zurück in das Gewirr der Gassen unter mir. Es gibt eigentlich nichts Schöneres, als sich in ihrem Labyrinth freiwillig zu verlieren, drei Mal im Kreis zu laufen und dann doch irgendwann wieder irgendwo am Wasser zu landen.

Jogurts sowie Standard-Obst wie Melonen, Ananas und Pflaumen. Eierspeisen gibt es allerdings nur im Bedienrestaurant „Albatros“. Mittags und abends werden wechselnde Themen-Buffets angekündigt. Dennoch wiederholen sich die Speisen oft, die Auswahl ist ausreichend, aber nicht üppig. Es schmeckt durchschnittlich gut.

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57 °


COSTA DELIZIOSA° Mittelmeer

A

nkern in der Caldera von Santorin: Die schönste Kykladen-Insel ist eine Sinfonie aus Licht, Lava und Meeresblau. Die weißen Häuser der Hauptstadt Fira kleben auf den schwarzen Felsen wie Juwelen auf einer Krone. Die Sonne strahlt so gleißend, dass die Augen schmerzen. Ein kitschiges Gemälde, das einem ewig lockenden Weib gleich seine Schokoladenseite präsentiert – von See aus allerdings nur. Denn dort oben auf der 300 Meter hohen Wand herrscht schnöder Mammon statt Zeus & Co., bitten Luxushotels zur Kasse, wo einst antike Tempel standen, und auf den blankgeputzten Wegen entlang dem Abgrund drängeln Asiaten um die Prime-Plätze fürs Selfie oder behindern gar mit Sonnenschirmen die grandiose Aussicht. Nur abseits der Hauptpfade finde ich noch das einfache Griechenland: Eine faltige Uralte sitzt, dicke Brille auf der Nase, in ihrem Hauseingang auf einem ebenso uralten Holzstuhl, stickt an einem Deckchen vor sich hin. Lässt sich von mir ansprechen, lacht, ahnt, was ich von ihr will, und setzt, ganz eitel, schnell noch die Brille ab und sich in Position – dann darf ich sie fotografieren. Mein „Überlebenstraining“ auf dem Rückweg zum Schiff ist fast schon mein Santorin-Ritual: vorbei an 360 Mulis, die im Esel-Galopp die 600 Stufen zum alten Hafen hinunterklappern, mit Touristen auf dem Rücken, die sich für fünf Euro nach oben tragen lassen. So hautnah kommen sie mir auch dieses Mal wieder, dass ich mehrfach zur Seite hechte und mich an die Mauern drücke.

58 °azur.de

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„Ganz in Weiß“ – die „Notte Bianca“ hat Tradition auf Costa-Reisen. Heute Abend findet sie am romantisch ins Licht gesetzten Lido Azzurro Blu statt. Wie weiße Wellen wiegen sich die Tänzer zu Italo-Klängen um den blauen Pool und die im Laufe des Abends eigens kunstvoll geschnitzten Eisskulpturen. Piräus und Athen: Ich mache einen Reederei-Ausflug mit deutschsprachiger Führung zur Akropolis. Vorbei am alten Fischer-Hafen von Piräus und dem Olympischen Schwimmstadion geht es auf den 550 Kilometer langen Aftokinitodromos 1, die Autobahn 1, die wichtigste Nord-Süd-Verbindung Griechenlands. Fotostopp eine halbe Stunde später am ersten Olympiastadion der Neuzeit. „Hierher bringen die Fackelläufer alle vier Jahre das Olympische Feuer von Olympia auf dem Peleponnes, um es zu entfachen, bevor es zum jeweiligen Austragungsort der Spiele gebracht wird“, erklärt Guide Georgios. Wir fahren am Syntagma-Platz vorbei, der wegen der hier stattfindenden Demonstrationen und Krawalle im Zusammenhang mit der Finanzkrise in aller Munde war und ist. Hier liegt auch das griechische Parlament. Es ist elf Uhr. Die stündliche Wachablösung der Wachsoldaten vollzieht sich just in diesem Moment. Georgios: „Die Elitetruppen der königlichen Armee bewachen hier das Grab des unbekannten Soldaten. Man nennt sie auch Evzonen. Ihre Tracht spiegelt die Kultur unseres Landes wider. Sie besteht unter anderem aus der Fustanella, einem kurzen, weißen Rock mit 400 Falten. Die Falten stehen für die 400 Jahre andauernde Türkenherrschaft über Griechenland.“

D

ie Besichtigung der Akropolis wird zu einer Herausforderung: Wer bisher noch keine Anflüge von Agoraphobie kannte – die „Agora“ war in der Antike der Versammlungs- und Marktplatz –, erlebt sie spätestens hier: eine Platzangst. Tausende Touristen drängen sich die Stufen zum Heiligtum hinauf, genauso viele strömen ihnen gen Ausgang entgegen. Nur wenig besser ist es oben auf dem Plateau des Heiligtums. Vom Geist der Götter ist da kein Hauch zu spüren. Dafür zeugen Baukräne und Gerüste vom Dauerkampf gegen den Zerfall der antiken Tempelstätte. Einziger Trost: der fantastische Rundumblick über Athen bis zum Meer. Tango tanzen, Bingo, Quiz, Tisch-, Volley- oder Fußballtennis, Fitnesskurse – der Seetag nach Dubrovnik ist voll gestopft mit konventioneller Kreuzfahrt-Unterhaltung. Kreuzfahrt-Direktorin Daniela di Croce: „Wir bieten für alle Nationalitäten etwas. Italiener sind sehr aktiv, machen gerne Spiele, lieben Partys und das Casino. Die Deutschen bleiben lieber passive Beobachter und erfreuen sich an den Aufführungen. Die Franzosen sind kulturell und geistig interessiert, finden Wissensquiz gut.“

Wer mit der Reederei einen Ausflug gebucht hat, besichtigt heute beispielsweise das prunkvolle Achilleion, bekannt als das „Sisi-Schloss“, macht eine Jeep-Tour ins Landesinnere oder besucht das Kloster von Paleokastritsa. Pflicht ist dann ein Fotostopp am Aussichtspunkt von Kanoni mit dem bekannten Postkartenmotiv von Mäuseinsel und Kloster Vlacherna. Mit dem Entertainment-Programm der Costa Deliziosa reist der Costa-Gast kreuz und quer durch die Welt: italienische Arien beim Operetten-Abend „From Italy with Love“ mit dem Solo-Tenor Emanuele Servidio, internationale Pop-Hits bei der Laser-Show „Shapes“ oder der Signature-Show „Delicious“ mit Akrobatik und Musical-Tanz. Die Darbietungen des Costa-Ensembles sind temporeich, temperamentvoll und sprühen vor Erotik. Der beste Beweis, dass allein das Können der Tänzer und Sänger, gepaart mit einer kessen Choreografie, die Zuschauer begeistert. Eine gute Show braucht nicht zwingend kostspielige Bühnentechnik, vollgepfropft mit Hightech-Spielereien. Aber auch der Gast bekommt seine Bühne: Beim Gesangswettbewerb „The Voice of the Sea“ wählt er die beste Stimme an Bord, bei der Crew-Gäste-Show „Gente di Mare“ kann auch er versteckte Talente präsentieren.


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COSTA DELIZIOSA° Mittelmeer

Das Wetter ist warm, doch eine dichte Wolkendecke trübt den Aufenthalt an Deck. So vergnügen sich viele auch am oder im glasüberdachten Indoor-Pool, dem Lido Azzurro Blu. Plantschen hier im Pool, entspannen in einem der Whirlpools. Ins Schwitzen komme ich trotz mäßiger Lufttemperaturen, als ich den Grand PrixRennwagensimulator teste. Mein Kurs: Monza, über 5,7 Kilometer lang und sehr schwierig. Als Anfängerin stelle ich den „Easy“-Modus ein, schalte auf Automatik – und gebe Gas, beschleunige auf 100, 140, 180, dann 200 Stundenkilometer. Ich fliege! Eine Kurve, ich bremse, beschleunige auf der Geraden, Kurve Nummer 2, ich finde die Bremse nicht, schieße aus der Spur. Eine Wand – Crash! Natürlich unversehrt schäle ich mich aus dem Sitzloch. Statt Grand Prix-Sieg ernte ich einen Adrenalin-Hype. Das Simulator-Rennen reicht mir fürs Erste. Vettel & Co.s Job möchte ich nicht haben. Von diesem Psychostress erhole ich mich bei einer beruhigenden Hot-Stone-Massage im luxuriösen Samsara Spa. Danach tauche ich im Thalasso-Thermalbad ab, entspanne mich auf der Steinliege.

H

eute Abend ist Gala-Dinner – mit Einlauf der Kellner ins Restaurant samt traditioneller Eisbombe und Wunderkerzen-Regen. Und mit Büffelmozzarella mit Kirschtomaten als Vorspeise. Für Umberto ist deshalb heute Großkampftag. Der Käsemeister muss „Mozzarella di Bufala“ produzieren – in den nächsten 14 Stunden gut 2500 Stück. Seit fünf Uhr morgens steht er deshalb schon an seiner Spezialmaschine. „Wir verwenden nur echte Wasserbüffelmilch aus Kalabrien, dem Zentrum der MozzarellaHerstellung“, sagt F&B-Manager Antonio di Stasio. 99 der typischen Kugeln kann Umberto in einer Viertelstunde produzieren. Die Laibe lässt er in einer Wanne mit kaltem Wasser abkühlen und legt sie dann in die typische Salzlake ein. Die beste Qualität habe der Käse nur am ersten Tag, versichert er mir: „Und er schmeckt am besten pur mit echtem Parmaschinken.“ Wer ihn mit Olivenöl und Balsamico verfeinert, outet sich unter Italienern als Gourmet-Banause. Mozzarella gibt es auch täglich auf den Pizzas in der bordeigenen Pizzeria „Pummid’oro“. Pizza-Bäcker Mario backt hier täglich 120 Pizzas für die Gäste – am beliebtesten ist die Pizza Calabria, mit einer scharfen Salami belegt, gefolgt von einer Tunfisch-Pizza mit Käse und Zwiebeln. Auch im „Pummid’oro“ wird das Konzept „Italy’s Finest“ umgesetzt: Das Mehl kommt aus den Mühlen Molino Casillo und Molino Varvello. Belegt wird der Teigfladen mit Tomaten aus San Marzano und echtem Parmaschinken. Sieben Minuten später schiebt mir Mario eine frische Pizza auf einen Teller. Gespannt beiße ich hinein. Knusprig und locker ist sie, dünn in der Mitte, nur an den Rändern ist der Teig

60 °azur.de

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Über die Dächer von Dubrovnik schaut, wer auf der Stadtmauer um die Altstadt herumläuft.

zu perfekten Blasen aufgegangen. Ich bin beeindruckt. Pizzabacken scheint eine Wissenschaft für sich zu sein. Jedenfalls hat die Reederei für dieses Ergebnis mit der Universität der Gastronomischen Wissenschaften in Pollenzo zusammengearbeitet. Das Geheimnis der Costa-Pizzas: jahrtausendealte Tradition. Pizza-Bäcker Mario: „Wir verwenden natürliche Mutterhefe, also Sauerteig, das bringt ihren intensiven Geschmack. So sind sie auch leichter zu verdauen. Außerdem geben wir Mineralwasser zu, was den Teig locker-leicht macht.“ Dazu muss der Teig langsamer aufgehen, braucht liebevolle Pflege und Aufmerksamkeit. Doch der Aufwand lohnt sich. Zumal dafür an Bord extra eine spezielle Maschine zur Herstellung der Mutterhefe angeschafft wurde, ebenfalls von einem italienischen Unternehmen namens Esma, das diese Technologie entwickelt hat und weltweit exportiert. Fest steht: Ich kann mich unmöglich durch alle Pizza-Varianten futtern. Großfamilien haben es jetzt einfacher, sie bestellen von jeder Sorte eine und teilen. Die Pizza-Schlemmerei kostet übrigens 8,50 Euro extra. Wer sich das nicht leisten will, kann kostenfrei beim Lunch im Buffet-Restaurant in eine ebenso köstliche Focaccia beißen – die ligurischen Fladenbrote sind kein gleichwertiger Ersatz, aber ebenfalls extrem lecker, vor allem lauwarm! Was hat Dubrovnik, was auch Athen hat? Zu viele Attraktionen und zu viele Touristen. Agoraphobie lässt grüßen. „Nur“ vier Kreuzfahrtschiffe liegen heute hier. Trotzdem ist bereits um elf Uhr kein Durchkommen mehr auf dem Stradun, der Flaniermeile der Altstadt. Souvenirläden, schicke Boutiquen, ATM-Automaten und Pizza-Restaurants haben die urigen Läden verdrängt. Der „Wochenmarkt“, auf dem Einheimische in PseudoTrachten überteuerte lokale Produkte wie Honig, Mandeln, Feigensalami und Lavendelöl feilbieten, hat den Charme eines Groß-Supermarkts. Wo ist das einzigartige Flair geblieben, das über der „Perle der Adria“ noch vor wenigen Jahren so verschwenderisch in der Luft lag? Sogar das ehemals „geheime“ Loch in der Stadtmauer, das Insider zur Buza Bar auf den Felsenklippen brachte, steht heute in jedem Reiseführer. Apropos Stadtmauer: Auch hier muss man vor neun Uhr


Triest

Venedig

K R O AT I E N

I TA L I E N

Durch die Adria in die Ägäis Italien, Griechenland und Kroatien sind die Ziele dieser Rundreise.

Dubrovnik

Adria

,

Bari 0

200 km

PIRÄUS

GRIECHENLAND

Kerkyra

Mittelmeer

Ägäis

Piräus

Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Santorin

oben sein, um auf ihren rund 2000 Metern Länge nicht im nervtötenden Gänsemarsch zwischen hunderten von Asiaten dahinschleichen zu müssen. Thema Umweltschutz: Auch Costa will so „grün“ wie möglich kreuzen und verpflichtet zu freiwilligen Zertifizierungen. Ständig wird in allen Bereichen nachgebessert – ob Schadstoffreduzierung, Energieeinsparung oder Abfallentsorgung bzw. Abfallvermeidung. In der Main Galley, wo täglich tausende Mahlzeiten zubereitet werden, steht deshalb seit Kurzem eine neue Spezialwaage. Sie berechnet sowohl das Gewicht aller Zutaten vor der Zubereitung als auch das Gewicht all der Speisen, die aus den Restaurants unverzehrt zurückgehen. F&B-Manager di Stasio: „Das verbessert unsere Logistik. So können wir exakter kalkulieren, wie viele Lebensmittel wir für eine Kreuzfahrt einkaufen und wie viele Speisen wir täglich tatsächlich herstellen müssen.“ Kunst auf der Costa Deliziosa? Ja, 340 Originalwerke und über 4700 Reproduktionen gibt es. Eine beachtliche Menge für ein Mittelklasse-Schiff. Die Kunstwerke widmen sich den Themen des Genusses und des Ewigweiblichen. Das erste Objekt sieht man sofort beim Betreten des Schiffs im Atrium Delle Delizie: die schöne Bronzeskulptur „Sfera“ des berühmten italienischen Künstlers Arnaldo Pomodoro. „Il Sapore d’Italia“ – „Der Geschmack Italiens“: Am letzten Abend gibt die Crew noch einmal ihr Bestes. Die Kellner verabschieden sich mit einem Ständchen im Restaurant „Albatros“. Die CostaSänger und Tänzer geben sich im Teatro Duse ein fulminantes Stelldichein mit den schönsten ItaloSchmonzetten, werfen unter Standing Ovations aufgeblasene Bälle in die Zuschauermenge, und in der Grand Bar Mirabilis wird ein allerletztes Mal zu italienischen Volkstänzen wie Tarantella getanzt. Wer Italien liebt, bekommt auf der Costa Deliziosa das „Feinste Italiens“ auf See. Da kann man nur sagen: Arrivederci! Text: Susanne Schaeffer

165.000 Einwohner. Drittgrößter Mittelmeerhafen und historischer Hafen von Athen. Ausflüge nach Korinth, in den Kanal von Korinth (Bootsfahrt), Mykene und Athen (Stadtrundfahrt). Ausflug: Akropolis und Plaka (5 Std./65 Euro).

BARI

DUBROVNIK

325.000 Einwohner. Bedeutendste Hafenstadt an der Adria, Hauptstadt der Region Apuliens. Sehenswert: San Nicola-Basilika. Ausflugstipp: Matera, die Kulturhauptstadt Europas 2019. Seine Höhlensiedlungen Sassi gehören seit 1993 zum UNESCO-Welterbe. Sehenswert in Apulien ist auch das Castel del Monte, der oktogonale Bau des Stauferkaisers Friedrich II., das von 1240 bis um 1250 errichtet wurde. Ausflug nach Matera (5 Std./55 Euro), „Trulli von Alberobello“ (5 Std./ 55 Euro).

42.000 Einwohner. Die Perle der Adria ist leider auch ein Touristenmagnet. Sehenswert: die bis zu 25 Meter hohe, bis zu sechs Meter dicke Stadtmauer mit drei runden und zwölf viereckigen Türmen, fünf Bastionen und einer großen Festung. Sie ist zwei Kilometer lang und gegen Gebühr begehbar. Ebenfalls einen Besuch wert sind das Franziskaner-Kloster, das DominikanerKloster, der Rektoren-Palast, die Kathedrale (1672–1713) im barocken Baustil mit dem TizianGemälde „Mariä Himmelfahrt“, der 413 Meter hohe Hausberg Srd. Ausflug auf die Insel Lokrum (4,5 Std./55 Euro). Währung: Kuna (HRK), 1 Euro = 7,4 HRK.

KORFU-STADT 40.000 Einwohner. Griechisch auch Kerkyra genannt. Zentrum der Altstadt ist der Iroon-Platz. Sehenswert: Schloss Mon Repos. Tipp: Sisis Residenz und das Achilleion, das so genannte „Sisi-Schloss“. Ausflug: Easy Tour – Rundfahrt Korfu (3 Std./ 30 Euro).

SANTORIN 17.500 Einwohner. Schönste Vulkan-Insel in der Ägäis, auch als Thira bekannt. Einzigartig die Aussicht auf die Caldera. Tipp: Nahe dem Strand von Akrotiri, einem der schönsten Strände der Insel, sind die Ruinen von Thera, einer Art KleinPompeij. Tipp: Wanderung nach Oia. Ausflug: Antikes Akrotiri (3,5 Std./60 Euro), Jeep-Tour 4 X 4 (3 Std./84 Euro).

VENEDIG 59.000 Einwohner im historischen Zentrum, seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe. Ausflug auf die Inseln Murano (Glaskunst), Burano (4 Std./ 45 Euro).

SOUVENIRS Lavendelprodukte, Handarbeiten, Honig, Wurst, Mandelgebäck.

LESETIPP Östliches Mittelmeer, Kreuzfahrt, Dumont direkt, 12,99 Euro 2/2018

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61 °


In den Ferienzeiten ist die Costa Deliziosa besonders beliebt. Hier reisen zwei Kinder bis 18 Jahre in der Kabine mit zwei Erwachsenen kostenlos. Costa ist jedoch generell für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt.

Das Atrium Delle Delizie ist ein beliebter Treffpunkt. Hier steht die besondere Bronzeskulptur „Sfera“ des italienischen Künstlers Arnaldo Pomodoro.

Mozzarella wird in einem Spezialverfahren an Bord aus Büffelmilch täglich frisch hergestellt und in den Restaurants angeboten.

Nicht nur für kühlere Tage: Das Magrodome mit Innenpool und Whirlpools bietet auch eine Aktivity-Fläche für Kurse, Spiele, Poolpartys sowie eine Bar.

Die Balkonkabinen auf der Costa Deliziosa sind komfortabel ausgestattet und in warmen, dezenten Farben gehalten.

62 °azur.de

2/2018


SCHIFFSTEST

Italienisches „Dolce Vita“ auch für internationale Gäste Die COSTA DELIZIOSA ist ein gehobenes Mittelklasse-Schiff, auf dem keine Langeweile aufkommt. SCHIFF Die Costa Deliziosa ist ein gehobenes Mittelklasse-Schiff, das das italienische Leben auf See mit Temperament und Charme lebt. Das Bordprogramm steht nicht umsonst unter dem Motto „Italy‘s Finest“: Ein gutes bis sehr gutes kulinarisches Angebot mit vielen original italienischen Produkten, eine abwechslungsreiche Unterhaltung und ein großer Spa- und Wellnessbereich mit Thalasso-Thermalpool runden das große Angebot ab. Überhaupt ist die Costa Deliziosa ein Schiff, das jede Menge Genuss und Schönheit bietet: Das beginnt bereits im kunstvoll gestalteten und illuminierten Atrium Delle Delizie. Hier empfängt die außergewöhnlich schöne Bronzeskulptur „Sfera“ des berühmten italienischen Künstlers Arnaldo Pomodoro die Gäste. An Bord befinden sich insgesamt 340 Originalwerke und über 4700 Reproduktionen. Auch die Kabinen sind großzügig ausgestattet. Mehrsprachigkeit ist im Bordalltag allgegenwärtig. Die Costa Deliziosa ist wie die gesamte Costa-Flotte – außer den Schiffen der neoCollection – auch bei Familien besonders beliebt. Kinder bis einschließlich 17 Jahre reisen kostenfrei mit.

REEDEREI Costa Crociere ist eine italienische Kreuzfahrtgesellschaft mit Hauptsitz in Genua und rund 70-jähriger Geschichte. Sie ist Teil der Carnival Corporation & plc, des größten Kreuzfahrtunternehmens der Welt. Zur Costa-Flotte gehören derzeit 15 Schiffe, die alle unter italienischer Flagge fahren. Zwei neue „Next Generation“Kreuzfahrtschiffe, die Costa

Smeralda und ihre noch namenlose Schwester, sollen in den Jahren 2019 und 2021 in Dienst gestellt werden. Diese Schiffe werden zu 100 Prozent mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben, dem weltweit saubersten fossilen Brennstoff. Costa Crociere (19.000 Mitarbeiter) bietet über 137 verschiedene Routen, 261 Destinationen und 60 Einschiffungshäfen an.

FAHRTGEBIET Im Sommer 2018 kreuzt die Costa Deliziosa wieder ab Venedig auf Routen durchs östliche Mittelmeer nach Bari, Santorin, Piräus, Korfu und Dubrovnik. In den Wintermonaten ist sie in der Karibik ab Fort Lauderdale auf ZehnTages-Reisen nach u. a. Belize, Honduras, Cozumel, auf die Bahamas und Cayman Islands unterwegs.

KABINEN 1130 Kabinen, davon 624 Balkonkabinen (18 m2), 178 Außenkabinen und 166 Innenkabinen (14 m2). Die 106 Suiten sind 31 bis 41 Quadratmeter groß. 56 Kabinen der Samsara-Klasse sind besondere Wellness-Kabinen mit direktem Zugang zum Spa. Hier können die Gäste zwischen Innen-, Balkonkabinen und Suiten wählen. Safe, Minibar (gegen Gebühr), ITV, viel Stauraum, großer Schreibtisch, Duschbad mit Vorhang.

GASTRONOMIE Vier Restaurants. Hauptrestaurant „Albatros“ mit Bedienung, Frühstücksbuffet. Wechselnde Menüs zum Lunch und Dinner, legeres Essen zu den Hauptmahlzeiten im Buffet-Restaurant „Muscadins“ (auch Kaffeezeit), „Samsara“Spezialitätenrestaurant (zzgl.

30 Euro/Person), Pizzeria „Pommid‘oro“, Eisstation mit selbst gemachtem italienischen Eis (Kugel 1,50 Euro). Elf verschiedene Bars wie Excite Piano Bar, Alcazar Bar, Scuderia Costa Bar, Lido Azzurro Blu Bar. Zu den Mahlzeiten Wasser bzw. Tee/Kaffee/Säfte kostenlos. Getränkepakete: ab 16,49 Euro bis 28, 49 Euro/Tag/Person.

Beteiligung auch deutschsprachig geführte Gruppen.

PUBLIKUM In den Ferienzeiten viele Familien mit Kindern aus Italien. Auch große Gruppen aus Deutschland, Spanien, England. In der Karibik internationale Gäste. Durchschnittsalter: 54 Jahre.

SERVICE

SHOPPING

Die überwiegend philippinischen Service-Mitarbeiter bemühen sich um italienische Freundlichkeit, sprechen alle mindestens Englisch. Trinkgeld: im Reisepreis inbegriffen.

Mehrere Shops mit Schmuck, Kosmetik, Parfüm, Costa-LogoArtikeln, Kleidung.

SPORT & WELLNESS Zwei kleinere Pools am Heck, Innenpool mit ausfahrbarem Glasdach und Riesen-Kinoleinwand. Insgesamt vier Whirlpools, Jogging-Parcours, Mehrzweck-Sportplatz (outdoor), Tischtennis, FitnessStudio, Samsara Spa (pro Tag: 35 Euro ohne Massage) mit 3500-m²-Wellnessbereich über zwei Decks, mit ThalassoThermalpool, Massagen, Sauna und türkischem Dampfbad, Solarium, Rollschuhbahn.

DRESSCODE Tagsüber leger, abends außer im Buffet-Restaurant casualsmart bis sportlich-elegant. Ein Gala-Abend mit GalaDinner bei Reisen bis zu einer Woche.

PREISNIVEAU Ab 130 Euro pro Tag.

★★★

BORDPROGRAMM 4D-Kino (ab 6 Euro), Theater über drei Decks, Casino, Diskothek, Grand Bar mit Tanzfläche, Nightclub, Videospiele, Grand Prix-Rennwagensimulator (ab 6 Euro), Golfsimulator und Putting Green im Freien. Squok-Kinderclub für mehrere Altersgruppen mit Betreuung. WiFi: ab 5 Euro/Tag.

AUSFLUGSANGEBOT Klassisches Programm mit Stadt-/Inselrundfahrten, Jeep-Touren, Wanderungen, Themenausflüge zu Kulinarik und Kultur. Bei ausreichender

COSTA DELIZIOSA Stärken: - Italienischer Lebensstil auf See - Gutes Preis-LeistungsVerhältnis, beliebt bei Familien Bordsprache: Englisch sowie weitere Sprachen Bordwährung: Euro Passagiere: 2260 Crew: 934 Baujahr: 2010 Flagge: Italien BRZ: 92.720 Länge/Breite: 294 m/32 m

2/2018

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63 °


Einmal umsteigen in

Dakar

Eine Reise auf dem SenegalFluss kann durchaus schon in Hamburg beginnen – wenn man nämlich von der Elbe nach Westafrika einen Container-Frachter statt Flieger benutzt. Unterm Strich sind’s zwei FrachterAbenteuer auf einen Streich.

64 °azur.de

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MSC GENEVA/BOU EL MOGDAD ° Transatlantik/Senegal

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65 °


In der blitzblanken Kombüse bereitet der Koch gutbürgertliche Gerichte zu, die auch einem Passagier schmecken sollten. Deftige Küche und große Portionen brauchen die Jungs, die an Deck und im Maschinenraum auf dem Containerfrachter MSC Geneva schwere körperliche Arbeit verrichten. Tief unten im Schiffsinnern checkt der Leitende Ingenieur die Welle, an deren Ende sich der schwere Schiffspropeller befindet. Auf der Brücke hoch oben hat der Erste Offizier alle Displays im Blick, der auch übers Vorschiff mit seinem gewaltigen Containergebirge schweift.

66 °azur.de

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MSC GENEVA/BOU EL MOGDAD° Transatlantik/Senegal

Klar zum Landgang in Dakar! Matrosen stehen am oberen Ende der Gangway, die an der Flanke des Containerfrachters ausgebracht ist.

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67 °


Der Oldtimer Bou El Mogdad schiebt sich gegen den braunen Strom flussaufwärts. Auf dem Oberdeck genießen die Passagiere den Ausblick über das Land. Einer der beiden Maschinisten wacht über den Telegrafen, der die jeweiligen Fahrtstufen anzeigt. In einem Nebenarm haben tausende von Pelikanen ihre Kolonie und können von den Gästen während einer BootsExkursion beobachtet werden. Ebenso wie die Nomadenfrauen beim Schwätzchen zwischen ihren PalmstrohHütten.

68 °azur.de

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azur.de

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MSC GENEVA/BOU EL MOGDAD° Transatlantik/Senegal

M

onica“, stellt sich die GangwayWache vor, „deck cadet from Poland.“ Unter dem Helm der jungen Frau wippt fröhlich ein langer, blonder Pferdeschwanz. Über Walkie-Talkie ruft sie den Kapitän: „Passenger on board!“ Weißes Hemd, vier goldene Streifen auf den Schultern. Freundlich lächelnd streckt einem der smarte Master mit Kinnbart die Hand entgegen. „Ich bin der Taxi-Fahrer zu Ihrer Kabine“, grinst er und geht zum Fahrstuhl voran. „Ein Glückstag heute“, findet der 48-Jährige, befragt, was für ihn der 13. bedeute. „Von so einem Aberglauben bin ich weit entfernt.“ Auf Deck F dann die Eigner-/Owner-Kabine. Wenn man Fragen habe, er stehe immer zur Verfügung. Nächste feminine Überraschung: Karolina, die Erste, und Iga, die Zweite. Beide junge Frauen ebenfalls aus Polen. Sie freuen sich über ein „Dzie´n dobry!“, „Guten Tag!“. Vierte im Bunde ist Kabinen-Nachbarin Maria aus Hamburg, die im Reederei-Auftrag an Bord ist und sich um ihr Fachgebiet Shipmanagement kümmert. „Immer im Fokus der Mensch an Bord“, so die junge Frau, die irgendwann die Liebe zur Schifffahrt als ihren Zweitberuf entdeckte. Das „Ereignis Schiff“ fasziniert sie. Sind sie doch die größten beweglichen Objekte, die auch noch Neugier und Sehnsucht nach der unbekannten Ferne wecken. In „Lord Jim“ ließ schon Joseph Conrad seinen Titelhelden sagen: „Es gibt nichts, das mehr verlockt als das Leben auf See.“ „Was ein Schiff ist? Mehr oder weniger ein Stahlkörper“, philosophiert sie. „Erst die Seeleute geben ihm eine Seele. Gute Ergebnisse kommen aber nur dann zu Stande, wenn die Qualität des Teams stimmt… Jeder ist engagiert, bringt seine Stärken ein, ist fair im Umgang und als Person verlässlich – getreu dem Motto: Alle ziehen an einem Strang.“ Nur schöne Worte? Anscheinend gelebte Bord-Realität. Terry, der philippinische Steward, ist ein Strahlemann. Natürlich und nach dem Motto: „Ein Lächeln kostet nichts und bewirkt viel.“ Er hat gerade eine der beiden superbreiten Kojen – wohliger Schlaf ist hier garantiert – im Schlafraum bezogen, bringt noch ein Badetuch sowie die vorab georderten zollfreien Getränke. Schnelleinweisung in den CD-DVD-Player und der Hinweis, dass man sein E-Mail-Passwort vom Kapitän bekomme. Erst mal ist alles so weit geklärt, und man fühlt sich zu Hause angekommen. Dann das erste Captain’s Dinner. Kein Privileg, sondern bald tägliche Routine in der Offiziers-Runde. Kapitän und Chief Mate, beide mit KreuzfahrtschiffErfahrung. „A big difference“, befinden beide, aber jeden Tag habe man einen anderen Hafen angelaufen, „that was nice.“

70 °azur.de

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Smutje Rex – „I am the king!“ – macht seinem Namen alle Ehre. Der Küchenfahrplan kann sich in Theorie und Praxis sehen lassen. Anschließend sollte man allerdings nicht Fahrstuhl fahren, sondern, auch wenn’s schwerfällt, die fünf Decks per Treppe nehmen. Wie es mit der Frühstückszeit sei: ob es nicht vielleicht auch später ginge – wegen des Ausschlafens. „No problem!“, strahlt auch er, Kaffee und Tee seien immer da, das andere finde man im Kühlschrank und in der Messe. Eier nach Wunsch seien auch später kein Ding. Ein Glück! Zeit zum Einrichten in der gemütlichen Zwei-RaumKabine mit unverstelltem Drei-Fenster-Blick über die Containergebirge auf dem Vorschiff und den geschäftigen Hafen. Es brummt in Hamburg. Untermalt von der ewigen Kakofonie der fiependen Containerkräne und röhrenden Straddle-Carrier-Monster mit ihren Blechkisten im Bauch. Die unüberhörbare wirtschaftliche Erfolgsmelodie der Elb-Metropole. Zwei bullige Schlepper zerren den 275 Meter langen 63.000-Tonner im Zeitlupentempo von der Pier weg. Die Silhouette der Hansestadt verschwindet achteraus. Zwei Hafenlotsen steigen ab, der Elblotse bleibt und wundert sich über die starke weibliche Präsenz an Bord. Ob der Kapitän sich dadurch nicht unterdrückt fühle? „I am the boss“, betont er, „schließlich haben wir noch Alex, unseren Dritten Offizier aus Wales.“ Mister Pilot lächelt vielsagend. Querab Blankenese überzieht eine käsige Sonne den Nobelvorort mit einem hauchdünnen goldenen Schleier. Das Herbstlaub der Parkbäume spielt Indian Summer. Von der Schiffsbegrüßungsanlage Schulau weht die deutsche Nationalhymne herüber. Mit dem Lotsen kommt man schnell ins Gespräch: Problematik der Elbvertiefung („Unbedingt notwendig, denn die Konkurrenz schläft nicht!“) und Nachwuchssorgen seiner Zunft („Junge, arbeitslose Nautiker gibt’s zwar – leider – schon wieder genug, aber keine erfahrenen“) stehen im Mittelpunkt. Zwischendurch nennt er dem Rudergänger seine Kursanweisungen, kommuniziert mit einem Kollegen, der überholen will, und meldet sich punktgenau immer wieder bei Elbe Traffic. „Schöne Weihnachten“, verabschiedet ihn der Kapitän, „und guten Rutsch! Tschüss bis Januar 2018!“ Mit dem Hamburger Gruß „Hummel, Hummel!“ grüßt der kurz zurück. Dreieinhalb Stunden später hat die MSC Geneva die Cuxhavener Bake „Alte Liebe“ Backbord querab. Das Schiff steckt seine Wulstbug-Nase in die schläfrige Nordsee. Letzter Lotsenwechsel bei Elbe 1. „Beginn der Seereise“ wird lakonisch im Logbuch vermerkt. Die Nacht verläuft ruhig, denn die Nordsee gibt sich weiterhin friedlich. Die MSC Geneva durchpflügt einen leicht aufgerauten Ententeich. Im Jahr zuvor tobte hier ein ausgewachsener Kuhsturm mit gewaltigen Wellen.


Bunt gekleidete Menschen dominieren überall die ländliche Szenerie – ob auf den vielen lokalen Märkten oder auch nur am Straßenrand. Selbst beim Holzsammeln ist farbenfrohes Tuch anscheinend so üblich.

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it dem Kapitän abends auf der Brücke. „Kennst du den Planeten da oben?“, zeigt er auf einen hell leuchtenden Stern. Ich tippe richtig: der Orion. Ob ich mal sehen möchte, wie der Nachthimmel jetzt über Norddeutschland aussieht? Mit seinem PC-Programm kann er jedes aktuelle Bild der Erde aufrufen. Für mich ein Novum, und ich kann nur staunen, auch über die neueste Navigationselektronik im Fahrstand. Die Seefahrtsthemen gehen uns nicht aus. Für Fachsimpelei ist der Master immer zu haben. Höhepunkt der Woche: das Samstagabend-Barbecue. Smutje Rex und Steward Dolrich haben ein Buffet auf dem Brückendeck angerichtet. Fleisch und Würstchen brutzeln auf dem Grill, dessen verlockende Düfte sich mit Schweröl-Abgasschwaden vermischen. Sogar der wachhabende Steuermann kann sich zwischen Radar und Seekarte verpflegen. „Der Dampfer läuft ja fast sowieso wie von allein, aber keine Angst, ich hab alles im Griff.“ Nautiker sind scheinbar Zauberer. Sie können das stählerne Monstrum am Stück schweben lassen, rückwärts einparken und sogar Achten drehen. Respekt! Wir genießen bei Freibier still die letzten Sonnenstrahlen des Tages an einem geschützten Plätzchen. „Die See ist für mich die lebendigste Landschaft, Wasser

Rund 2700 Seemeilen oder sieben Seetage bis zum senegalesischen Dakar liegen vor der MSC Geneva, die auf dem Weg nach Südafrika ist. Am nächsten Vormittag rauscht der Frachter an der englischen Südküste entlang nach Südwesten. Querab vom Seebad Brighton überquert er den Null-Meridian, wie das GPS unbestechlich anzeigt. Ein einsames Rotkehlchen und zwei Stare fahren mit – als Schiffs-Tramps in den Süden. Ob die müden Vögel ihren Konvoi verpasst haben oder einfach nur zu faul sind? Nicht so der Kapitän und sein Chief-Ingenieur. Sie liefern sich zum Ausgleich nach harten Teststunden ein heißes Tischtennis-Match, die sportlich ausgetragene ewige, nie ganz ernst gemeinte Rivalität zwischen „oben“ und „unten“, zwischen „wichtig“ und „unwichtig“. Wobei diesmal die Maschine als Sieger hervorgeht und der Kapitän frotzelt: „Nehm ich gar nicht erst zur Kenntnis!“ Die Biskaya bietet am nächsten Tag nicht mehr so ideale tischebene Spielbedingungen. Obwohl sie sich relativ friedlich und sonnenglänzend gibt. Aus dem fernen Westen indes rollt ein Schwell von vier bis fünf Metern heran. Die MSC Geneva lässt das kalt. Lehrreiches Vormittagsprogramm: die Einladung vom Chief in sein technikgespicktes Kellerreich. Erster Eindruck: alles mächtig beeindruckend und picobello sauber. Einführungsgespräch in der Kaffeerunde mit seinen Ingenieuren bei frisch gebackenen Donuts. Vom schallisolierten, klimatisierten Maschinenkontrollraum geht die Führung durch das Herz des Schiffs, die dröhnende Halle mit dem stampfenden 54.320-PSSieben-Zylinder – jeder knapp drei Meter hoch und ein Meter im Durchmesser –, vorbei an bullernden Hilfsdieseln mit 16-MW-Stromversorgungskapazität, die damit eine Kleinstadt versorgen könnten, weiter zu den Frischwassererzeugern und Ölseparatoren bis zur Propellerwelle mit Stopfbuchse in zwölf Meter unter der Wasserlinie. Assoziationen an den verfilmten Roman „Das Boot“ von Lothar-Günther Buchheim werden geweckt.

U 96 und ihre vielen grauen Schwestern waren im Krieg auch auf unserem Kurs unterwegs, von denen eine ganze Flotte tief unter uns auf dem Grund liegt. Schaurige Vorstellung am „Ende der Welt“, als Kap Finisterre, die nordwestliche Spitze der Iberischen Halbinsel, passiert wird. Zum Glück bei untypisch ruhiger See und schon 19 Grad! Zeit für kurze Hosen. Und für die Erprobung der Notfallsysteme – wir dürfen das hautnah miterleben – bei komplettem Stromausfall: Maschine stopp, wieder Anfahren, voraus, zurück und Steuern der gewaltigen Rudermaschine hydraulisch per Hand. Simuliert wird der Fall, dass sich das Schiff von der Brücke aus nicht mehr steuern lässt. Also noch ein „Sieg der Kellerkinder“? Der Horizont ist wie leer gefegt, wir sind auf unserem einsamen Track allein. Spiegelglatt gibt sich der Atlantik, die warme Luft ist feuchtigkeitsgesättigt und diesig. Der Nordostpassat bläst feinsten gelben Staub von der Sahara herüber und überpudert alles damit. Die MSC Geneva – ein Wüstenschiff?

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Bunte Holz-Pirogen der Küstenfischer von SaintLouis warten in Reih und Glied auf die nächste Ausfahrt.

das Element der Verwandlung“, philosophiert der Kapitän schwärmerisch. „Es ist weich und hart, glatt und rau, manchmal still und dann wieder aufwühlend wild. Farben, Oberflächen, Licht und Stimmungen ändern sich ständig. Der Stand der Sonne und der Wolkenzug geben dem Wasser und seiner Weite ein Gesicht. Freundlich einladend oder abweisend kalt. Man muss das nur sehen können und wollen.“ Wir erleben diesen Wechsel hautnah, bis eines sonnigen Morgens der Anker auf Reede vor Dakar in den Grund poltert. Und tschüss bis zum nächsten Mal! Problemlos passieren wir dank Schiffsmakler Rashids Hilfe – ohne ihn hätte die Prozedur gar nicht oder nur mit erheblichem Zeitaufwand geklappt – diverse Sperren und Kontrollen, zeigen Pass und Bordausweis vor. Schließlich können wir das vor Illegalität geschützte Hochsicherheitsterminal verlassen und auf die Küstenstraße einbiegen. Die quirlige Drei-Millionen-Stadt Dakar liegt uns zu Füßen. Auf der Corniche, der breiten Strandpromenade, ist man schon mitten im orientalischen Getümmel. Wir lassen uns treiben. Schnuppern in vor exotischen Fischen überquellende Märkte, durchwandern ein Universum aus Gewürzen, Teppichen und Früchten des Landes, lauschen, riechen und saugen uns voll mit afrikanischorientalischen Impressionen. Bei einem heißen Pfefferminztee erfrischen wir uns und genießen gemeinsam „in Volkes Mitte“ die Wimmelbilder des Menschentheaters aus 1001 Nacht. Zum Abschied kommt einem der große Forschungsreisende Alexander von Humboldt in den Sinn, der Berliner aus dem 18. Jahrhundert mit dem „Weltbewusstsein“. Auf die Frage, was ihn ständig getrieben habe, soll er gesagt haben: „Eine nie zu stillende Sehnsucht.“ Passt irgendwie zu dem Song: „It’s a long way to Tipperary, it’s a long way to go...“ Und das wirkt unerbittlich weiter. Denn es lockt nach einer Hotel-Nacht ein weiteres maritimes Abenteuer – das weit ins Landesinnere des Senegal führen soll. Sie ist das Reisemotiv, die senegalesische Bou El Mogdad. Eine weiße Kolonial-Schönheit aus genietetem Stahl – mitten in Schwarzafrika. Bei ihrem Anblick geraten nicht nur „Nietenzähler“ ins Schwärmen, sondern auch „Normalos“, die weit entfern davon sind, „Shiplover“ zu sein. Nach sechs Stunden Busfahrt von Dakar durch die

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Savanne nach Norden ist irgendwann die Sitzfleisch-Schmerzgrenze überschritten. Kurze Mittags- und Erholungspause, dann geht’s weiter im Zuckeltrab: zwei Stunden per Ein-PS-Rüttel-Kutsche durch das quirlig-bunte Saint-Louis, die ehemalige Hauptstadt von Französisch-Westafrika. Augen, Nasen, Ohren und Foto-Objektive scheinen überfordert zu sein angesichts der sich überschlagenden Reize auf der unter UNESCO-Schutz stehenden Altstadt-Insel am Atlantik. Mit der Stadtgründung 1659 setzte Frankreich hier seine Ansprüche durch, dokumentiert in zahlreichen, gepflegten Kolonialstil-Häusern. Samba Cissé, das unschlagbare senegalesische Reiseleiter-Original, kurz Samba genannt, gibt sein Bestes. Bei manchen Fragen seiner wissbegierigen Gäste muss der beschlagene, perfekt Deutsch sprechende Mann allerdings passen und grinst übers ganze Gesicht: „Samba weiß nicht alles!“ Irgendwann ist die Aufnahmefähigkeit erschöpft, nicht nur wegen der mörderischen 38 Grad Celsius, die schlapp und letztlich müde machen.

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chlaffheit verfliegt, Schweißströme sind vergessen, als eine frische Brise vom Senegal-Fluss die Kutschen bestreicht und sich nach der letzten Ecke ein hoch aufragender Steven ins Blickfeld schiebt. „Da iss sie!“, kann Bernd nur begeistert ausrufen, während seine Frau Ilka schon längst ein paar Fotos geschossen hat. Tatsächlich: Die Bou El Mogdad steht da rot auf weiß – angekommen! Gleich hinter der siebenbogigen Brücke Pont Faidherbe, die, von Eiffel konstruiert, seit 1897 das Festland mit der Flussinsel verbindet und nach dem ersten französischen Senegal-Generalgouverneur benannt wurde. Beinahe ehrfurchtsvoll tasten sich die neuen Gäste die steilen Niedergänge aufwärts zum Sonnendeck, bis die mit Mango-Punsch und Eiswürfeln gefüllten Gläser klirren. „Willkommen an Bord“, strahlt Samba, „ab jetzt sitzen wir alle in einem Boot!“ Und er erklärt damit zugleich die Bedeutung des Wortes „Senegal“: „,Sene‘ gleich alle, ,gal‘ in einem Boot. Kann man sich gut merken. Wir werden eine schöne Reise haben! Inschallah, so Gott will!“ Die Bou El Mogdad ist eine Überraschung: trotz ihres respektablen Alters von 67 Jahren gepflegt wie eine junge Schiffslady. Wenn man über ihre Beulen und Nieten hinwegsieht, die den 52 Meter langen Oldtimer zusammenhalten. Aber genau das zeigt unverkennbar: Das Mädel hat einen historischen Charakter. Spätestens in den Kabinen demonstriert sie auch ihren nostalgischen Charme: Original dunkle Hölzer und Messing dominieren, dazu Schiebefenster mit Gurt wie in alten Eisenbahnwaggons. Für angenehme Kühlung sorgen indes Klimaanlage oder Ventilator. Die Kabinentüren öffnen sich nach außen auf neue Perspektiven. Dort, wo einst


MSC GENEVA/BOU EL MOGDAD° Transatlantik/Senegal

FRACHTSCHIFFREISEN

Das Wort „Infrastruktur“ kannte man damals noch nicht, wohl aber die Möglichkeit, Güter und Menschen per Schiff zu transportieren. Heute indes übernehmen ganze Flotten von Lkws und Bussen den Transport von Menschen und landwirtschaftlichen Produkten und Baustoffen. Die Eisenbahn spielt kaum noch eine Rolle im Land, abgesehen von der Strecke Dakar–Mali. Lediglich zwei holländische Binnenfrachter sind auf dem insgesamt 1430 Kilometer langen Senegal-Fluss am Südrand der Sahelzone übrig geblieben, die aber seit Jahren stillliegen. „Die haben es einmal mit Baustoffen bis nach Mali geschafft“, weiß Samba, „aber da gibt’s zu viele Untiefen. Deswegen können wir nur bis nach Podor fahren, rund 270 Kilometer.“ Damit hat die legendäre Bou El Mogdad hier das Alleinstellungsmerkmal und dürfte weltweit das einzige Seeschiff dieses Alters sein, das einen Fluss so weit befährt. „Deshalb sind wir Senegalesen auch stolz auf dieses Symbol, unsere African Queen“, strahlt Samba, „die bis zu den 70er Jahren die einzige Verbindung ins Landesinnere war.“

Ladeluken Fracht transportierten, gluckert hinter dem Vorschiff ein himmelblauer Swimmingpool, und schließlich gruppieren sich Stühle samt Tischen auf dem Mitteldeck zu einer Sitzecke. Nur noch am Vormast ragen zwei rote, fest gelaschte Ladebäume in den Himmel. Die Bou El Mogdad, benannt nach einem 1848 geborenen einheimischen Kaufmann mit großen Verdiensten, hatte andere Aufgaben. Als sie von ihrer Geburtsstätte im holländischen Dordrecht über See den Weg nach Dakar antrat – sie ist also kein Fluss-, sondern ein echtes Seeschiff –, war sie als Versorger mit Passagiertransport nicht nur entlang der 500 Kilometer langen senegalesischen Küste vorgesehen, sondern sollte sogar bis Freetown in Sierra Leone dampfen. Statt heute nur noch 32 Passagiere konnten damals 58 Passagiere mitgenommen werden. Entsprechend komfortabler ist die heutige Einrichtung, die auf Umbauten zwischen 2009 und 2014 zurückgeht. Wobei der Gesamtcharakter als Kombi-Frachter vollständig erhalten geblieben ist.

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MSC GENEVA/BOU EL MOGDAD° Transatlantik/Senegal

Heute seien mehr Schiff und Weg das Ziel dieser Reise für Touristen. Das Bullern hat uns geweckt“, erzählen Gisela und Peter beim Frühstück im stilvollen Restaurant leicht überrascht, „aber eine angenehme Art, wach zu werden!“ Tief unten im heißen Keller liegen die Quellen: zwei OriginalSulzer-Dieselmotoren, auch Baujahr 1950, die mit ihrer Gesamtleistung von 500 PS das Herz manches SoundLiebhabers höherschlagen lassen, betreut von zwei Maschinisten, die beide in dem Film „Das Boot“ „Johann, das Gespenst“ spielen könnten. „Diese gemütlichen SechsZylinder-Langsamläufer haben’s doch absolut drauf“, begeistert sich Maschinen-Fachmann Otto, während Beate und Michael das ganz anders sehen, weil sie in ihrer am Heck gelegenen Panorama-Suite „eingedieselt“ werden. „Langsam“ aber ist das Stichwort für Samba: „Hier bei uns und in ganz Westafrika sagt man dafür immer ‚pole-pole‘.“ Das sei das oberste Prinzip bei AfrikaReisen: „Zeige nie deine Ungeduld!“ Die Bou El Mogdad ist geduldig und bringt es denn auch gerade mal auf maximal sieben Kilometer pro Stunde zu Berg. Nur die schlanken Holz-Pirogen, typische Boote von Fischern und Händlern der Region, sind schneller. Manche sogar noch unter quadratischem Segel, um auf Talfahrt Sprit zu sparen.

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eit genug, um sich von den Liegen, Hängematten und Sitzgruppen auf dem Sonnendeck die im Zeitlupentempo vorbeigleitende Landschaft zu Gemüte zu führen. Mit Gratis-Drinks von der Bar inklusive. Da haben wir sie wieder: die Freuden der Langsamkeit einer Flussreise mit ständiger Ufer-Aussicht. Schilfdickichte, manchmal lodern sie als Fackeln der Landgewinnung und treiben einen schwarzen Rauchpilz über den braunen Fluss, säumen das weitläufige Delta. Irgendwann abgelöst von immergrünen Galeriewäldern, bis schließlich karge Savanne die Vorherrschaft übernimmt, hinter deren hellen Sandböden man schon die Wüste der Sahelzone vermuten kann. Der Baobab, mystischer Baum Afrikas, überragt immer mal wieder das scheinbar menschenleere rostbraune Land. Motorpumpen fördern knatternd Flusswasser und pumpen es auf die Felder, damit Reis, Hirse, Gemüse, Melonen, Getreide und Zuckerrohr gedeihen können. Der Diama-Staudamm zwischen Senegal und Mauretanien, den wir am ersten Mittag durch eine Schleuse passieren, verhindert das Eindringen von anbauschädlichem Salzwasser aus dem Atlantik. Die Staatsgrenze verläuft genau am linken Flussufer. Meint Samba: „Die Leute da drüben in der Islamischen Republik“, und er zieht seine Stirn kraus, „die glauben, weil sie hellere Haut haben, sind die was Besseres als wir Schwarzen.“ Es gab auch schon bewaffnete Konflikte, erfährt man weiter von ihm, „und der eine oder andere

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senegalesische Fischer wurde gekidnappt und eingesperrt“. Heute sei alles ruhig, es gebe an der 700 Kilometer langen Grenze sogar eine Fähre und eine Brücke. „Aber auch viel Verwandtschaft diesseits und jenseits“, erklärt Samba, „die besuchen sich mit kleinen Booten und sprechen Wolof, unsere Umgangssprache.“

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mmer wieder locken spannende Ausflüge in die nahe Umgebung. Dazu rasselt erst der Anker in den Grund des bis zu acht Meter tiefen Stroms, dann steigen alle schwimmwestengesichert in die angehängte Piroge um. Mit kleineren Booten wird am ersten Flusstag das mit 16.000 Hektar drittgrößte Vogelschutzgebiet der Welt, Djoudi, angesteuert. Hier überwintern Zugvögel unse-rer nördlichen Hemisphäre. Adler, Reiher, Taucher und Stelzvögel begeistern die Hobby-Ornithologen Margit, Eva und Hermine. Die gewaltige PelikanKolonie jedoch reißt alle von den Sitzbänken der kleinen Boote. Wieder an Land, läuft der Gruppe eine Horde Wasserschweine quer über den Weg. Erlebnisse, die sich vor und nach dem Drei-Gänge-Abendessen – liebevoll und sehr schmackhaft mit regionalen Zutaten frisch zubereitet – an Deck aufbereiten lassen: bei einem Aperitif, lauer Luft, Sonnenuntergang und schließlich unter funkelndem Sternenhimmel, der sich völlig lichtverschmutzungsfrei über einem wölbt. Während das Schiff allabendlich vor Anker geht und die Brücke – einzige nautische Hilfsmittel: GPS, Echolot und Funk – mit dem nostalgisch-riesigen Holzsteuerrad nur mit einem Wachmann besetzt ist. Das äußerst ärmliche und doch überaus quirlig-farbenfrohe Leben am Fluss erschließt sich von Tag zu Tag mehr, vor allem dank Sambas unermüdlichen Erläuterungen: ob in kleinen Dörfern aus Lehmhütten, Städtchen mit restaurierten Kolonialbauten, als hier noch Gewürze, Gummi, Gold, Elfenbein und Sklaven gehandelt wurden, oder in Nomadensiedlungen mit ihren scheuen Bewohnern und in Staub gehüllten Kuh- und Ziegenherden. Auch ein Schulbesuch mit Teilnahme am Unterricht gehört dazu sowie ein Grillabend, umdröhnt von ekstatisch-fröhlichen Trommeltänzen der Einheimischen, die Batik-Manufaktur, eine Zuckerrohr-Plantage und das afrikanische Barbecue mit Lamm am Spieß und TiepBou-Dien-Reispfanne unter Mangobäumen. Immer wieder Kinderscharen, die einem Kugelschreiber und Bleistifte förmlich aus der Hand reißen oder sich auch Essensreste in Piranha-Tempo in die Münder stopfen. Anschließend wird man von ihnen an die Hand genommen und zum Boot begleitet. Wahre Müllberge säumen oft den Weg, während viele junge Männer herumsitzen und nichts tun. „Wir sind das Problem“, versucht Samba das kritisch zu erklären, „denn mit ‚Inschallah, so Gott will!‘ kann man nichts zum Besseren verändern. Aber unsere Leute kapieren das


N or dsee Hamburg DEUTSCHLAND

Der Kanal

B i sk a y a

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500 km

Per Frachter durch den Atlantik nach Westafrika.

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nicht. Die kaufen DAKAR lieber Reis und Ausgangspunkt der Zwiebeln im Ausland ein, als das Reise ist die selber anzusenegalesische At la n t i k bauen.“ Es geHauptstadt 0 30 km be sogar schon Dakar auf der Gastarbeiter Halbinsel M A U R E T A N I E N Kanaren aus Ghana und Podor Cap Vert, Gambia, „weil in der egal en sich viele Seneheute 2,5 Dagana galesen zu schaMillionen Richard Toll de für manche Menschen Parc Naturel Djoudi einfache Arbeileben, etwa Diama SENEGAL ten sind“. Frankein Viertel Saint-Louis reich gebe sogar der Gesamtbevölkerung des für sein Ex-KoSENEGAL lonialland EUwestafrikanischen Dakar Pässe aus, daStaates. Die Stadt mit als „Gegenist ein soziokultureller leistung“ BodenschätSchmelztiegel mit großer Geschichte ze wie Öl, Gas und und zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Gold ausgebeutet werSAINT-LOUIS den können. 265 Straßenkilometer nach Norden Ein junger Mann spricht fließend Deutsch. Er habe, von Dakar entfernt liegt Saint-Louis, so berichtet er, in Deutschland Asyl erhalten und mache nun im Senegal den Winter über Urlaub bei die ehemalige Hauptstadt von Westafrika. Sie gilt als einstige „Perle“ oder seinen Eltern, „weil es mir zu kalt ist in Berlin“. Was auch „Venedig“ Westafrikas. 150.000 er dort denn mache, möchte man wissen? Die Antwort kommt prompt und ist geradezu verblüffend: Einwohner leben an der Mündung „Nichts, nur aufs Geld warten und einen Teil nach des Senegal-Flusses. Die Pont Faidherbe, eine stählerne Fachwerkbrücke, Hause schicken.“ Samba hingegen sagt, dass es hier verbindet den historischen Stadtkern, weder Krieg noch Verfolgung oder Hunger gebe und der zum UNESCO-Welterbe erklärt jeder frei seine Meinung sagen könne. So wie er es tagtäglich in seinen Vorträgen und Erklärungen sehr wurde, mit dem Festland. Davor liegt beredt und immer wieder kritisch vormacht. die Bou El Mogdad auslaufbereit. Im geschichtsträchtigen Podor, einst UmschlagSENEGAL-FLUSS platz von Sklaven, Elfenbein und Gold sowie Hauptstadt des alten Tekrur-Reiches, ist nach einer Woche Der Senegal ist ein 1086 Kilometer Ende der Schiffsreise. Zum Abschluss noch eine Zeitlanger Strom in Westafrika. Der Fluss reise vom Mittelalter in die Neuzeit zwischen Beentsteht durch den Zusammenfluss von Bafing und Bakoyé nahe der sichtigung von Kolonialstadt, französischem Fort des Generalgouverneurs Louis Léon César Faidherbe und Stadt Bafoulabé im Südwesten Malis. Er bildet die Grenze zwischen dem Marktbesuch mit vielen pittoresken Einblicken. Senegal und Mauretanien und münAm letzten Morgen rollt ein kleiner Bus vor. Das det bei Saint-Louis in den Atlantik. Im Gepäck muss mühsam auf dem Dach verstaut werden. Mündungsgebiet, einem wichtigen Dann vier Sitz-Stunden bis Saint-Louis – mit einem Ort zur Überwinterung für euroTag und einer Nacht Strand-Hotel- und Badepause – päische Weißstörche, befindet sich und nochmal sechs nach Dakar, die wie ein Film ablaufen. der Nationalpark Parc National de „Nichts vergessen?“, mahnt Samba und gibt sich la Langue de Barbarie. Das dortige geradezu preußisch. „Papiere sind am wichtigsten, fruchtbare Schwemmland wird zum der Rest wird sich finden. Inschallah!“ Anbau von Zuckerrohr, Mais, Hirse Text: Dr. Peer Schmidt-Walther und Reis genutzt. Den Strom queren A t l ant i k

Fotos: Dr. Peer Schmidt-Walther, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Von der Elbe zum Senegal-Fluss einige wichtige Verkehrswege in Form von Brücken und Fähren. Zusammen mit dem Bafing ist der Senegal 1430 Kilometer lang.

DIAMA-DAMM Der ab 1981 errichtete Damm verbindet den gleichnamigen senegalesischen Ort mit dem Dorf Keur Massène in Mauretanien. Vor dem Bau drang Meerwasser bis zu 150 Kilometer weit flussaufwärts. Nach der Fertigstellung des Damms wurde das Eindringen von Meerwasser verhindert und somit eine Veränderung des Flussbiotops vorgenommen. Der aufgestaute See wird als Trinkwasserreservoir genutzt. Die nun ausbleibenden Überflutungen mit Salzwasser führen zu einer stetigen Verbesserung der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche am Senegal-Ufer. Jahrzehntelang war die versalzte, ausgelaugte Erde zur Nutzung als Ackerland unbrauchbar. Über den Diama-Damm flussaufwärts ist auf mauretanischer Seite eine nicht asphaltierte Straße angebunden.

RICHARD TOLL Die geschäftige Kleinstadt ist das Zentrum der senegalesischen Zuckerrohr-Produktion. Benannt wurde sie nach dem französischen Pflanzer Richard, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Erdnussanbau einführte. Durch eine Fähre ist sie mit dem mauretanischen Ort Rosso in der Sahelzone verbunden.

PODOR In dem ehemaligen westafrikanischen Handelsplatz, der von einem Fort überragt wird, wurden einst Gewürze, Gummi, Elfenbein und Sklaven gehandelt. Das Flussufer ist gesäumt von bunten restaurierten Kolonialbauten, die noch einen Hauch von französischem Charme widerspiegeln.

INFO www.hamburgsued-frachtschiffreisen.de, www.lernidee.de 2/2018

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In der zwar altertümlich wirkenden Kombüse der Bou El Mogdad zaubern der Chefkoch und seine vier Helfer dennoch die leckersten Gerichte. Frische und ökologisch einwandfreie Produkte stehen dabei stets im Vordergrund. Darauf wird größter Wert gelegt.

Am Ruder steht ein erfahrener Matrose, dem sein Wachsteuermann die Anweisungen gibt. Sie kennen ihr Schiff und das weite Flussrevier auswendig.

Die Bou El Mogdad ankert manchmal direkt am tiefen Ufer des Senegal-Flusses, sodass der Kontakt zur Natur dann besonders eng ist.

Im stilvollen Original-Kolonialstil-Restaurant speisen die Gäste in einer Sitzung und werden von den Stewards aufmerksam betreut.

Die Kabinen sind geräumig und holzgetäfelt. Auch hier wurde der ursprüngliche Einrichtungsstil beibehalten und viel Holz verbaut.

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SCHIFFSTEST

An Bord zwischen Elbe und Westafrika Einige wissenswerte Unterschiede zwischen Hochsee- und Flussfrachter-Fahrt. SCHIFFE MSC GENEVA: Ein 63.000Tonnen-Containerschiff von 275 Metern Länge, das 2006 in Dienst gestellt wurde. Hier steht in erster Linie die Arbeit im Vordergrund, nicht der Passagier. Dafür bietet es den Vorteil, dass man das große Schiff quasi für sich allein hat. BOU EL MOGDAD: Sie wurde bereits 1950 als kombiniertes Frachtund Passagierschiff gebaut und ist ein echter Oldtimer. Ein Seeschiff von nur 52 Metern Länge, das jetzt auf den Fluss „verbannt“ ist. Hier steht selbstverständlich der Gast im Mittelpunkt. Dafür muss man sich die Fläche mit maximal 32 anderen Passagieren teilen.

REEDEREIEN MSC GENEVA: Der Frachter gehört zur renommierten Reederei NSB (Niederelbe Schifffahrtsgesellschaft mbh KG, Buxtehude), die eine Reihe von großen Containerschiffen beschäftigt, aber auch verchartert. In diesem Fall an die auch im Kreuzfahrtgeschäft tätige Reederei MSC. BOU EL MOGDAD: Das ehemalige kombinierte Fracht- und Passagierschiff gehört zwei französischsenegalesischen Privatleuten. Die Reederei Compagnie du Fleuve betreibt nur dieses eine Schiff, das von verschiedenen Reiseveranstaltern belegt wird.

FAHRTGEBIETE MSC GENEVA: Der Frachter ist weltweit unterwegs und nur zeitweilig auf bestimmte Routen fixiert. Wobei man zwischen einer Woche und mehreren Monaten an Bord bleiben kann. BOU EL MOGDAD: Die Reisen zwischen Port Louis und Podor (oder umgekehrt, wobei jeweils ein mehrstündiger Bustransfer eingeplant ist) auf dem Senegal-Fluss dauern eine Woche.

KABINEN MSC GENEVA: eine Eigner-Dop-

pelkabine, eine Zahlmeister-Doppelkabine, ein Schlaf-, ein Wohnraum (inkl. Bad mit Dusche/WC). BOU EL MOGDAD: Es gibt mehrere Kategorien: Standard (ohne Dusche/WC, beides auf dem Hauptdeck), Komfortkabine, Panoramakabine, Suite mit entsprechender Ausstattung und Aufpreisen, auch für die Alleinbenutzung.

BORDPROGRAMM

GASTRONOMIE

MSC GENEVA: Kein Ausflugsangebot, aber es besteht die Möglichkeit, über Kapitän und Agenten Rundfahrten zu organisieren. BOU EL MOGDAD: Täglich werden ein bis zwei kostenlose Ausflüge unternommen. Meistens ankert das Schiff, sodass mit dem Beiboot an Land gefahren wird.

MSC GENEVA: gutbürgerliche Küche, drei reichhaltige Mahlzeiten in der Offiziersmesse (Bedienung durch Steward, englischsprachig) pro Tag, inklusive Softdrinks, Kaffee, Tee; manchmal Barbecue mit der Crew. BOU EL MOGDAD: senegalesische und europäische Küche mit marktfrischen Zutaten, schonend zubereitet, sehr schmackhaft und reichlich, eingenommen im stilvollen Kolonial-Restaurant in einer Sitzung. Wein, Bier, Softdrinks sind inkludiert. Sehr aufmerksame und freundliche Bedienung.

SERVICE MSC GENEVA: Bedienung (international) in der Offiziersmesse, Kabinenreinigung wöchentlich und Müllentsorgung täglich. Wäsche muss man selbst waschen. Alkoholische Getränke nur beim Kapitän erhältlich, der auch Süßigkeiten, Rauchwaren etc. verkauft. BOU EL MOGDAD: Rund-umdie-Uhr-Service (englisch-, französischsprachige Senegalesen), Begrüßungscocktail inkludiert, Kapitänsdinner, alkoholische Getränke an der Bar inkludiert, keine Ausflugskosten.

SPORT & WELLNESS MSC GENEVA: FitnessraumBenutzung (mit Crew), Swimmingpool, Sauna (nicht immer), ansonsten Walking auf dem Hauptdeck. BOU EL MOGDAD: Swimmingpool, Gymnastik, Tanz.

MSC GENEVA: Kein Bordprogramm, dafür ist der Passagier selbst verantwortlich. Zwischen schlafen und lesen ist aber alles möglich. BOU EL MOGDAD: lokale Tanzund Musikvorführungen am Oberdeck.

AUSFLUGSANGEBOT

aus dem deutsch- und französischsprachigen Raum.

SHOPPING MSC GENEVA: Alkoholika, Rauchwaren, Süßigkeiten, Kosmetika zollfrei beim Kapitän. BOU EL MOGDAD: Kein Bordshop vorhanden, aber Einkauf an Land ist möglich.

DRESSCODE Auf beiden Schiffen keiner.

PREISNIVEAU

MSC GENEVA: seefahrts- und schifffahrtsinteressierte Menschen aller Altersgruppen. BOU EL MOGDAD: Paare, Einzelreisende, vorwiegend über 50 Jahre,

MSC GENEVA: ab 110 Euro pro Tag/Person. Anfrage bei: Hamburg Süd Reiseagentur GmbH, Abt. Frachtschiffreisen, Domstraße 21, 20095 Hamburg, Tel.: 040-3705-157, Internet, E-Mail: frachtschiff@hamburgsued-reiseagentur.de BOU EL MOGDAD: ab 210 Euro pro Person/Tag für Schiffs- und Rundreise Senegal (16 Tage). Weitere Infos: www.lernidee.de

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MSC GENEVA

BOU EL MOGDAD

Stärken: - Großes, modernes Schiff mit viel Platz für wenig Leute - Gutbürgerliche Küche, viel Seefahrt pur Bordsprache: Englisch, Französisch Bordwährung: Euro, Passagiere: 4 (max.) Crew: Baujahr: 2006 Flagge: Deutschland BRZ: 50.963 Länge/Breite: 275 m/32,30 m

Stärken: - Oldtimer in Original- Kolonialstil - Sehr gute afrikanisch- europäisch-internationale Küche - Intensiver Kontakt zu Land und Leuten Bordsprache: Englisch, Französisch Bordwährung: Euro, senegalesischer Franc CFA Passagiere: 32 Baujahr: 1950 Flagge: Senegal BRZ: 700 Länge/Breite: 52 m/10 m

PUBLIKUM

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Von

Kapzu Kap Auf der Reise vom Kap Hoorn zum Kap der Guten Hoffnung trifft man wenige Menschen – aber viele Pinguine, wie hier auf Steeple Jason im Nordwesten der Falklandinseln.

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Tristan da Cunha ist die abgelegenste bewohnte Insel der Erde. Wenige Besucher im Jahr schaffen es an Land. Jeder Einzelne wird persönlich am Pier begrüßt.

Hier findet kein Fahneneid statt. Die neugierigen Jungrobben in Stromness auf Südgeorgien inspizieren neugierig eine der Flaggen, die für die Landgänger der Le Lyrial aufgestellt wurden.

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Tiere dürfen nirgendwo angefasst werden. Der Le Lyrial-Steward hat seinen eigenen Knuddel-Pinguin zum Fototermin mitgebracht.


Grytviken war einst eine bedeutende Walfangstation. Die Norweger bauten eine Kirche vor der imposanten Bergkulisse. Heute leben nur noch wenige Wissenschaftler in der einzigen Siedlung Südgeorgiens. Edinburgh of the Seven Seas ist die einzige Siedlung auf Tristan da Cunha. Viele Bewohner leben in Häusern mit Hortensienhecken. Zu ihnen gehören 26 Kinder.

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Iris Green und Tina Glass arbeiten im Touristenbüro von Tristan da Cunha. Davor steht das Schild, das die Insel als die abgelegenste der Welt ausweist.

Sind die Gummistiefel sauber? Nach jedem Landgang werden sie gereinigt, um keine Partikel zwischen den Inseln zu verbreiten.

Die Tristanians haben nur ganz selten Besuch von außerhalb. Als die Le Lyrial aufkreuzt, ist es für sie eine super Gelegenheit für einen wilden Schlauchbootritt längsseits der Yacht.

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Wo laufen sie denn? Die majestätischen Königspinguine in Fortuna Bay auf Südgeorgien scheinen in allen Richtungen nach den Touristen Ausschau zu halten, die gerade ihrer Bucht einen Kurzbesuch abstatten.

Tristan da Cunhas Familien haben nur neun Nachnamen. Auf dem Inselfriedhof, der alle Toten aufnimmt, finden sich seither immer dieselben. Die Swains gehörten zu den ersten Siedlern. 2/2018

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Stanley Swain, pensionierter Elektriker, führt Besucher gerne über seine Insel. Gleich neben dem Lavastrom, der die Insel 1961 existenziell bedrohte, steht auch das älteste Wohnhaus Tristan da Cunhas.

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Familienidyll im Freizeitbad. Mit ihren Eltern spielen die Jungrobben im seichten Wasser der Salisbury PlainLaguna auf Südgeorgien. Die Passagiere der Le Lyrial schauen begeistert zu. 2/2018


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Touristenbüro um die Ankömmlinge. Davor parkt der Landrover von Conrad Glass, dem einzigen Polizisten. Seit Tristan vor fast genau 200 Jahren von den Engländern besiedelt wurde, gibt es nur neun Nachnamen. Alle sind seit Generationen miteinander versippt und verschwägert. Nur die beiden italienischstämmigen Familien sind Nachkommen von Schiffbrüchigen. Tristan ist auch Ausdruck für die andauernde Abgeschiedenheit von der Außenwelt. Kaum jemand dringt bis heute in die Tiefen des Südatlantiks vor, seien es nun Tristan da Cunha, Südgeorgien oder die Falklandinseln, die wir zuvor angelaufen sind.

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inen Tag dauerte die Überfahrt von der argentinischen Hafenstadt Ushuaia zu den britischen Falklandinseln. Noch immer sind die Spannungen groß, auch 35 Jahre nach dem Krieg um den Archipel. In Stanley, der Hauptstadt, besichtigen wir das War Memorial, das an die Gefallenen des absurden Konflikts erinnert. Etwa 3000 Einwohner hat die Hauptstadt, die in der weiten Ebene am Rand einer geschützten Bucht liegt. Einige der schönen Strände in der Nähe sind noch immer wegen der dort vergrabenen Minen mit Flatterband abgesperrt. Nur die Pinguine spazieren auf und ab. Sie sind zu leicht für die Auslöser. Alle Kreuzfahrtschiffe kommen aber vor allem wegen der weitläufigen Pinguinkolonien zu den Inseln. Wir werfen daher am nächsten Tag vor New Island und Steeple Jason Anker. Beide sind auf Westfalkland, also weit weg von Stanley und den ehemaligen Kampfzonen. Dort zeigt der Archipel sein wahres Gesicht. Bis auf zwei Familien, die Schafe züchten, gehört das Gebiet von der Größe Hamburgs Millionen Felsen- und Eselspinguinen, Kolonien von Kormoranen, Albatrossen und anderen Seevögeln. Auch der einzige Landraubvogel des antarktischen Raums, der Karakara, ist hier zu Hause. Dort erfahren wir zum ersten Mal, was es bedeutet, wenn Wildtiere kaum mit Menschen in Berührung kommen. Keines von ihnen hat auch nur die geringste Scheu vor uns. Zwischen den Le Lyrial-Passagieren in ihren roten Polarjacken spazieren die Pulks schwarz-weiß gefrackter Eselspinguine mit derartiger Selbstverständlichkeit, dass man meinen könnte, zwei Touristengruppen aus verschiedenen Kulturkreisen begegneten sich hier zufällig am Ende der Welt. Es ist das erste vieler großartiger Naturerlebnisse auf dieser von Ponant Expeditionskreuzfahrt genannten Reise. Die Reederei hat davon eine Reihe im Portfolio. Arktis und Antarktis sind dafür die klassischen Destinationen. Expeditionscharakter ist immer dann gegeben, wenn Landgänge schwierig sein können, wenn Zodiacs zum Einsatz kommen, man durch Wasser an Land waten muss, das Terrain holprig sein kann, die Wetterbedingungen ungemütlich. Ponant stellt die dafür

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er Mann dort hinten auf der Mole ist im Gegenlicht kaum zu erkennen. Ganz in Blau, T-Shirt, Jeans, vor einem wie von der Sonne ausgebleichten Himmel – was macht er, winkt er uns herüber, bedeutet er uns zu warten? Er ist der, auf den es jetzt ankommt. Er entscheidet, ob wir in unseren Zodiacs durch die stramme Brandung rauschen dürfen oder nicht. Die Hafeneinfahrt ist ein Nadelöhr. Wen die Wellen davor aus der Spur treiben, hat verloren. Wie ein Papierschiff hüpft unser Schlauchboot im Meer auf und ab. Jetzt scheint der Mann zu gestikulieren, die Hände über dem Kopf schwingen hin und her. Unser Fahrer lässt den Außenborder aufheulen und gibt Gas. Später werden wir erfahren, dass wir die Ersten waren, die es in diesem Jahr an Land geschafft haben. Willkommen auf Tristan da Cunha! Die französische Reederei Ponant hat mit der Le Lyrial erstmals eine ihrer vier Motoryachten auf einen der ungewöhnlichsten Kurse geschickt, die die Kreuzfahrt-Weltkarte zu bieten hat. Vom Kap Hoorn zum Kap der Guten Hoffnung, von der Spitze Südamerikas zu ihrem Pendant in Afrika in 22 Tagen, da ist auf den ersten Blick wenig zu erwarten – außer Wasser. Ein gewagtes Unterfangen mit elf Seetagen in drei Abschnitten, an denen kein Land in Sicht kommt – das erinnert an die Zeiten großer Entdeckungsreisen, an Kolumbus, Vasco da Gama, James Cook. Sie segelten ins Unbekannte, ohne zu wissen, ob und wo sie überhaupt Land finden würden. Es waren hartgesottene Seeleute, denen Monate auf See nichts ausmachten. Aber kommt das auch bei Touristen an, die es gewohnt sind, dass ihnen jeden Tag neue Reize geboten werden? Abwechslung, Entertainment, Ausflüge an Land? Nun, an diesem zwölften Tag der Reise, gibt es daran keinen Zweifel. Wir segeln auf einer Welle in den von der Mole notdürftig geschützten Hafen, den einzigen Zugang zur Insel. Tristan, wie sie von den 262 Einwohnern kurz genannt wird, liegt vier Seetage von Kapstadt entfernt, knapp 3400 Kilometer von Argentinien, etwa genauso weit von der Antarktis und 2000 Kilometer südlich von St. Helena, ihrem direkten Nachbarn. Sie hat keine Landebahn für Flugzeuge. Neunmal im Jahr kommt ein Postschiff. Das ist ihr Kontakt zur Außenwelt. Sie ist der abgelegenste, dauerhaft besiedelte Ort auf diesem Planeten. Jack Green, der Mann in Blau, ist seit 20 Jahren Hafenmeister. Er freut sich, endlich etwas zu tun zu haben. Dawn Repetto, eine hübsche junge Frau, begrüßt jeden Einzelnen von uns am Pier mit Handschlag. Stanley Swain, vor der Rente Elektriker, führt die Besucher in Edinburgh of the Seven Seas herum, dem einzigen Wohnort. Iris Green und Tina Glass kümmern sich im

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nötige Outdoor-Kleidung fast komplett zur Verfügung, was das Koffergewicht bei der Anreise per Flugzeug deutlich reduziert. Nur wasserdichte Hosen muss man selbst mitbringen. So ausgerüstet ist es denn auch für die vielen älteren Gäste selten ein Problem, alle Ausflüge mitzumachen, zumal die Crew der Le Lyrial immer tatkräftig zur Seite steht. Die Naturalisten genannten Experten an Bord für Flora und Fauna, für Geografie, Klima und Geschichte geben ihre Erklärungen und Vorlesungen grundsätzlich in den beiden Bordsprachen Französisch und Englisch. Eine sollte man beherrschen, denn Deutsch kommt nur dann zum Einsatz, wenn einer der Experten selbst Deutsche/r ist. Zudem dürften in einer derart sensiblen Region wie der Subantarktis gern mehr Analysen zu Fragen wie Umwelt, Fischerei und Politik angeboten werden, die für die Zukunft dieses Ökosystems von entscheidender Bedeutung sind.

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ährend die Falklandinseln üblicherweise nur zum Antarktis-Programm der Expeditionskreuzfahrten gehören, wurde mit unserer Atlantiküberquerung eine regionen- und klimaübergreifende Mammutreise umgesetzt. 21 Breiten- und 86 Längengrade – das entspricht NordSüd einer Fahrt von Flensburg bis Nordafrika, West-Ost von Frankreich nach China – machen den Törn deutlich, der hier absolviert wird. Während dieser Zeit steigen die Außentemperaturen um über 20 Grad, von eiskalt bis sommerlich. Nun setzen wir also zum Sprung nach Kapstadt an. Zunächst nach Südgeorgien, der frostigen Insel im Südpolarmeer. Es ist ein mystisches Land. Bei der Ankunft stehen wir auf den Außendecks der Le Lyrial. Ein knallharter Südwind bläst eisige Böen über das Schiff. Bedrohlich tief hängende Wolkenbänke verdecken die Bergketten, die uns gegenüberliegen, auf halber Höhe. Die Küstenlinie ist zerrissen. Schemenhaft sind Buchten, steinige Strände zu erkennen, über denen ein mattes Grün liegt. Wenig oberhalb beginnen schon die Schneefelder. Gletscher wälzen sich von den Bergen herab und zerteilen die Küste wie gefrorene Lava. Lang gezogene Klagelaute von hinter dem diesigen Vorhang wehen herüber. Es ist wie eine nordpolare Fjordlandschaft, wie Grönland oder Norwegen, ein Land der Trolle und Geister. Das also ist die Insel, die den irischen Forscher und Abenteurer Ernest Shackleton vor dem gleichen Schicksal bewahrte wie so viele andere Antarktis-Herausforderer vor und nach ihm – dem Tod. Zwei Wochen irrten er und fünf seiner Männer 1916 im Beiboot ihres im antarktischen Eis zerquetschten Schiffs durchs Meer. Dann kam die Westküste dieser Insel in Sicht: Südgeorgien. Die Le Lyrial bleibt zunächst in sicherer Entfernung. Ihr Ziel ist Grytviken, der einzige Hafen auf diesem lang gestreckten Stück Land, viermal so groß wie Berlin. Elf

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Berge über 2000 Meter, 160 Gletscher, aber nur 30 Menschen, die hier als Forscher, Umweltschützer und Inselverwalter die Stellung halten. Als wir langsam in die Bucht von Grytviken einlaufen, beruhigt sich die See, und das Geheimnis der mysteriösen Klänge klärt sich auf. Es ist ein weites Rund, in dem eine Hand voll moderner Häuser liegt, weiß mit roten Dächern, die Zweckbauten der Siedlung. Links daneben ein großer Komplex verrosteter Anlagen der ehemaligen Walfangfabrik, ganz am Rand ein kleiner Friedhof. Und hinter allem ein Kranz steil aufragender Berge, bedrohlich und schützend zugleich. Der Strand ist übersät mit schiefergrauen Punkten, jungen Pelzrobben. Als wir, dick verpackt in unsere Thermokleidung, an Land gehen, finden wir uns wieder in einer Art Kinderhort. Die Antarktischen Seebären, so ihr korrekter Name, sind überall. Im Wasser, auf dem steinigen Grund, vor allem aber im für diese Klimazone typischen Tussockgras, das, ähnlich wie eine Dünenlandschaft, in dicken Büscheln aus dem moosigen Untergrund aufragt. Eine ideale Spielwiese und gleichzeitig Schutz vor den riesigen Sturmvögeln und Raubmöwen, die über ihren Köpfen kreisen. Ständig quengeln, rufen und kabbeln sich die Robben, ein Klangteppich, der typisch für Südgeorgien ist. Da hinein mischt sich das hohe Gekrähe der Königspinguine, die mit ihren orange-gelben Zeichnungen an Hals, Brust und Schnabel wie exotische Clowns in trüber Umgebung aussehen. Vorsichtig stapfen wir um diese Menagerie herum. Unser Ziel ist das Grab Shackletons.

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an muss kein Geschichtsfanatiker sein, um sich für den Mann zu interessieren. Ohne ihn, seine Reisen und deren glücklicher Ausgang kämen nicht bis zu 70 Kreuzfahrtschiffe jedes Jahr nach Südgeorgien. Seine letzte Ruhestätte mit dem schlichten Granitstein ist ein Muss für jeden Besucher. Der Rest der Gräber hat fast nur skandinavische Namen, denn eigentlich war es der Walfang, der die stürmische Insel bekannt machte. Wenn auch nur für die ersten 60 Jahre des letzten Jahrhunderts, in denen Norweger hier 175.000 Wale abschlachteten, als bis zu 2000 Menschen während der achtmonatigen Saison in Grytvikens Bucht lebten und arbeiteten. Dann war der grausame Boom Gott sei Dank vorbei. Alle Populationen haben sich seitdem gut erholt. Strikte Umweltauflagen für den südatlantischen Raum müssen nun von allen Besuchern eingehalten werden. Dazu gehört, dass nur kleine Schiffe wie die Le Lyrial Landgänge durchführen dürfen. Dazu gehören auch die penible Reinigung unserer Kleidung vor und nach jedem Landgang, die Desinfizierung der Stiefel, die Regel, nichts zurückzulassen, nichts mitzunehmen. Nur so kann verhindert werden, was diesen fragilen Bio-


Der Nordenskjöld-Gletscher in Cumberland Bay gehört mit 3,5 Kilometern Breite zu den größten Südgeorgiens. Riesige Eisberge brechen von ihm ab und lassen Zodiac und Passagiere wie Spielzeug erscheinen.

georgiens gelandet und in übermenschlicher Anstrengung die hohen Berge im Zentrum überstiegen hatten, sahen sie die Häuser, die riesigen Trantanks, die Walgerippe unten an der Küste liegen. Vom Außendeck können wir die schneebedeckten Zinnen sehen, von denen sie herunterstolperten. So endete die Odyssee glücklich. Dann ist auch schon wieder Cocktail-Time an Bord. Zeit, sich in einen Touristen zurückzuverwandeln.

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ie Reise auf einer Luxusyacht wie der Le Lyrial ist immer auch ein Spagat. Zwischen Outdoor und Anzug, Gummistiefeln und High Heels. Casual ist an Bord zwar Alltagskleidung. Doch zu den Drinks an den beiden Bars am Spätnachmittag, vor allem aber den drei offiziellen Diners, darf es auch gerne mal ein wenig schicker sein. Dass dabei nie übertrieben wird, liegt auch an der natürlichen Eleganz dieses französischen Schiffs. Es kennt weder das Bling-Bling amerikanischer Vergnügungsdampfer noch die Spärlichkeit russischer Panzerkreuzer. Maritim kühl und doch charmant ist der gesamte Auftritt der hauptsächlich in hellen, fast transparenten Farben gehaltenen Le Lyrial. Dazu tragen auch die effizienten und gleichzeitig unauffälligen Servicekräfte von den Philippinen und Indonesien bei, die auf allen PonantYachten für die meisten Dienstleistungen sorgen. Die Reederei hat in den letzten Jahren diesbezüglich dazugelernt. Um Schritt zu halten mit den Großen der Branche im Premium-Segment, wurde zunächst das All-inclusive-Konzept eingeführt. Wer keine Extravaganzen an Bord wünscht, ist mit dem Kanon an Getränken, die im Reisepreis inbegriffen sind, gut bedient. Die Auswahl an Alkoholika ist bestens. Nur die drei Tischweine sind etwas dürftig. 2016 wurde zusätzlich eine Koo-peration mit Alain Ducasse eingegangen, dem französischen Drei-Sterne-Michelin-Chef. Der kreierte neue, leichte Food-Linien, die sich besonders bei Vorspeisen und dem kleinen Show-Cooking bemerkbar machen, das täglich zum Lunch geboten wird. Die Cuisine kann mit ih-

topen so zugesetzt hat, seit Menschen dort erstmals ihren Fuß auf festen Boden setzten: die Kontaminierung dieses delikaten Ökosystems. Bis heute kämpfen Umweltschützer gegen eingeschleppte Tierarten, besonders Ratten, die die Brutkolonien der Seevögel noch immer dramatisch dezimieren. Forscher wie die in Grytviken halten für uns Vorträge. Es gibt Spendenaufrufe und Patenschaften für einzelne Projekte. Im tollen Museum der Siedlung lernt man viel darüber. Die norwegische Kirche ist ein weiteres Highlight. Der nächste Tag führt uns zu den größten Königspinguinkolonien der Subantarktis nach Fortuna und Cumberland Bay. Treibeis taucht nun auf, kleine Eisberge dümpeln vor Gletschern, die die Le Lyrial auf Spielzeuggröße schrumpfen lassen. Die Schlauchboot-Exkursion inmitten dieser gefrorenen Welt bleibt unvergesslich. Schließlich steht noch ein weiterer Tag in Südgeorgien auf dem Programm. Zunächst nach Salisbury Plain. Dort reißt auch der Himmel endlich auf. Und die Überraschung ist groß. Die weite Küstenlinie unterhalb der Berge ist ein starker Kontrast zum Gefrierschrank von gestern. Die tief ins Land reichende Ebene ist ein Ort der Sommerfrische. Träge liegen See-Elefanten und Ohrenrobben auf kleinen Inseln aus Tussockgras, räkeln sich auf dem schwarzen Lavasand, dösen in der Sonne. In Tümpeln balgen sich die Jungen. Pinguine schreiten in Gruppen auf und ab wie elegant gekleidete Herrschaften. Wieder werden wir kaum beachtet. Man muss aufpassen, nicht auf eines der Tiere zu treten. Bei herrlichem Wetter wird dies der beschaulichste Ausflug der gesamten Reise. Dann noch einmal Historie: Stromness. Die Kraft der Spätsommersonne in der Südhemisphäre ist beeindruckend. Hatten wir uns bis jetzt nur in unseren Thermojacken auf eines der vier Außendecks getraut, so ist auf einmal sogar das T-Shirt eine Option. Stromness war, ebenso wie Grytviken, eine Walfangstation. Dass sie hier lag, rettete Shackleton und seinen Männern das Leben. Nachdem sie auf der Westseite Süd-

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rem mediterranen Touch punkten, mit der feinen Käseund Dessert-Auswahl, dem superfrischen Brot, weniger hingegen bei Pasta und Fleischgerichten. Leider gibt es auch kaum kulinarische Thementage wie sonst üblich. Der kostenlose 24/7-Room-Service kommt bei den Gästen gut an. Er ist schnell und zuverlässig. Gerade auf einer Reise mit so vielen Seetagen ist es herrlich, nicht auf schwankenden Planken zum Essen torkeln zu müssen, wenn die See wieder einmal verrückt spielt. Zur Balance zwischen beiden Polen – Genuss und Abenteuer – tragen auch die meist gut getimten Außenaktivitäten bei, also Landgänge und Zodiac-Fahrten. Bei einer Strecke von über 8500 Kilometern vom Kap Hoorn zum Kap der Guten Hoffnung ist es aber auch ratsam, sich mit sich selbst beschäftigen zu können. Die große Schwäche der Ponant-Flotte ist nämlich das Unterhaltungsprogramm an Bord. Ob Ballett und Tanzshows bei tüchtigem Seegang das Richtige sind, darf bezweifelt werden. Die Lounge-Musik, live und vom Laptop, ist altbacken. Quiz und Origami-Zirkel werden auch in Zukunft nicht dazu beitragen, das ohnehin hohe Durchschnittsalter der Passagiere zu senken. Dort gibt es also noch Potenzial nach oben. Nach dem ersten der zwei Vier-Tage-Törns nonstop über den Ozean, etwa bei Halbzeit der Reise, sehnen wir uns nach dem letzten und für die Reederei neuen Ziel vor Südafrika – Tristan da Cunha. Als am 10. Oktober 1961 der Vulkan Queen Mary’s Peak ausbrach, dachten die Bewohner, dass dies das Ende sei. Das Ende einer 450-jährigen Geschichte im Abseits des Weltgeschehens. Seit der Entdeckung 1506 durch den portugiesischen Seefahrer Tristão da Cunha,

Auf Steeple Jason sind die Felsen mit hellen Flechten überzogen. Auf vielen hocken die grimmig ausschauenden Falkland-Karakaras. Sie sind die einzigen Landraubvögel der Subantarktis.

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der Annektierung durch die Briten 300 Jahre später, der spärlichen Ansiedlung einer Hand voll Familien im Schatten des 2000 Meter hohen Vulkans hatte sich niemand für das Eiland interessiert. Bis auf die Navy der Königin, die von hier aus aufpasste, dass der auf St. Helena verbannte Napoleon keine Dummheiten machte. Und auch das war lange her. Nun also die Naturkatastrophe. Alle flüchteten zu den Kartoffelfeldern am Rand des einzigen Siedlungsgebiets, die noch heute eine wichtige Nahrungsquelle sind. Dann kamen Schiffe und evakuierten die Tristanians, wie sie sich selbst nennen. Ein Exodus, der zwei Jahre dauerte. Dann hatte der Vulkan sich beruhigt, und fast alle kehrten aus England zurück. Noch heute sind die Gründerfamilien auf Tristan vertreten, einige in zehnter Generation. Besucher sind selten und werden herzlich willkommen geheißen. Ein paar Stunden haben wir Zeit, uns in Edinburgh of the Seven Seas umzusehen, dem Dorf, dessen Name länger ist als es selbst. Die Albatross Bar, in der sich die meisten Anwohner täglich zum Bier treffen, das Museum mit dem Souvenirshop, die anglikanische Kirche, in der die Missionare seit Anbeginn säuberlich aufgelistet werden, der Friedhof mit dem Grab von William Glass, Gründervater der Siedlung – es ist mehr ein Spaziergang als eine Besichtigung, Außergewöhnliches zu sehen gibt es nicht. Was aber kein Problem ist, denn auf dieser Reise kommt es nicht darauf an, Highlights abzuhaken. Sicher, da ist die Genugtuung, mit den Falklandinseln, Südgeorgien und nun Tristan da Cunha winzige Punkte auf dem Globus wie mit Google Earth, aber eben nicht virtuell, in unser Leben gezoomt zu haben. Vor allem aber ist die Kreuzfahrt eine, die Perspektiven verschie-


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Atla

ntischer Ozean

Nightingale Island

ARGENTINIEN

Saunders Land New Island

Ushuaia Kap Hoorn

500 km

Tristan da Cunha

Fotos: Sven Weniger, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Auf den Spuren früher Entdecker führt die Kreuzfahrt von Südamerika nach Südafrika.

Gough Island

USHUAIA Grytviken

Gold Harbour

South Georgia Island

ben kann. Scheinbar Unwichtiges bekommt Gestalt, Bedeutung, Vergangenheit und Zukunft. Das gilt für die Inseln, die wir betreten, die Menschen, die wir treffen, in erster Linie aber die Natur, die wir so intensiv kennen lernen wie nur wenige vor und nach uns. Fauna und Flora stehen stets im Mittelpunkt der Tagesprogramme, der Exkursionen, der Vorträge an Bord. Der Südatlantik zählt zu den wichtigsten Verbreitungsgebieten für Abermillionen Seevögel, Robben, Wale. Hier rücken sie für kurze Zeit ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Und das ist gut so.

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SÜDAFRIKA

Kapstadt

Von Kap zu Kap über den Südatlantik

och einmal geht es hinaus in die Natur. Auf Nightingale Island begrüßen uns die Felsenpinguine mit ihrem wie Karnevalsmützen aussehenden Federschmuck. Gough Island mit seinen fantastischen Wasserfällen, senkrechten Küsten und Robbenkolonien dürfen wir, genauso wie das ebenfalls zum Archipel gehörende Inaccessible Island, nur vom Wasser aus erleben. Die Inseln stehen als UNESCO-Welterbe unter besonderem Schutz. Dann geht es auf die letzte Etappe nach Kapstadt. Noch einmal vier Tage auf See, viel Muße, sich über diese Reise Gedan-ken zu machen. Ponant hat versucht, mit der Kap-zu-Kap-Tour den üblichen Anspruch an moderne Kreuzfahrten ein wenig aus den Angeln zu heben. Es gibt kein Feuerwerk sich abwechselnder Hafenstopps, keine geführten Landausflüge mit Fähnchen schwingenden Guides. Man besinnt sich zurück auf das, was Schiffsreisen einmal waren, vor allem auch für die frühen Entdecker, die 500 Jahre vor uns durch diese Weiten des Ozeans kreuzten und all die Flecken Land, die wir besucht haben, nur zufällig fanden. Es waren lange, manchmal Jahre dauernde Aufenthalte auf See, bei denen oft nicht viel passierte. Auch für uns hat dies Tage an Deck bedeutet, in der Kabine, der Lounge, beim Essen – morgens, mittags, abends. Routine im ständigen Rauschen des Meeres, die langweilig oder gar abschreckend hätte sein können. Doch das Gegenteil war der Fall. Es war gerade diese Erfahrung, das Abschalten, das der Reise ihr besonderes Flair gab. Und das ist der überraschendste Eindruck dieser dreiwöchigen Seereise von Südamerika nach Südafrika. Text: Sven Weniger

Die südlichste Stadt der Erde hat 85.000 Einwohner. Sie liegt am Beagle Channel, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Das Klima ist rau, sieben Monate herrscht Winter. Die Menschen arbeiten für den Staat, montieren in steuerbefreiten Betrieben Elektronikgeräte oder leben vom Tourismus. 90 Prozent aller Antarktis-Kreuzfahrten beginnen hier. Witzig: Seit Ende 2016 hat Ushuaia das südlichste Hard Rock Café der Welt.

NEW ISLAND, STEEPLE JASON Zwei Inseln in Westfalkland. New Island bewohnen zwei Menschen, aber tausende Felsenpinguine und andere Seevögel. Die leichte Wanderung auf die andere Inselseite ist der erste Landgang. Auf Steeple Jason gibt es eine große Albatroskolonie, den Pinguinen tritt man fast auf die Füße. .

1916 die Rettung für Ernest Shackleton nach dessen Odyssee von der Antarktis.

EDINBURGH OF THE SEVEN SEAS Die 98 Quadratkilometer große Insel ist Britisches Überseegebiet und Namensgeber des Archipels mit drei weiteren Inseln. Die Siedlung Edinburgh mit aktuell 262 Bewohnern ist die abgelegenste der Erde. Sehenswert sind Museum, Friedhof, anglikanische Kirche. Beste Souvenirs: handgestrickte Pinguine, Pullover, Mützen.

NITHTINGALE ISLAND Einzige der drei Inseln, die besucht werden darf. Dichte, flache Vegetation. Kolonien von Felsenpinguinen, Ohrenrobben, Albatrossen.

KAPSTADT

Die Hauptstadt des Britischen Überseegebiets hat ca. 3000 Einwohner. Sehenswert: Kathedrale mit Walknochen-Bogen, War Memorial, Museum.

Mit 3,7 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Südafrikas. Viele Sehenswürdigkeiten: Waterfront, Robben Island, Tafelberg, Botanischer Garten. Ausflug: Kap der Guten Hoffnung. Hinweis: Hohe Kriminalität, Vorsicht ist stets geboten.

GRYTVIKEN

REISEZEIT

Einzige Siedlung (30 Einwohner) auf der größten Insel (3700 km²) des Britischen Überseegebiets. Ehemalige Walfangstation. Sehenswert: Shackletons Grab, norwegische Kirche, tolles Museum. Post, Souvenirs: Briefmarken.

März. Es werden fünf Zeitzonen durchfahren.

PORT STANLEY

FORTUNA BAY, SALISBURY PLAIN

BORDWÄHRUNG Euro, alle Kreditkarten. Auf den Insel-Landgängen kann mit Pfund, Euro und US-Dollar bezahlt werden.

LESETIPP

Fortuna, weite Bucht im Norden der Insel. Einmaliges Refugium für 20.000 Königspinguine. Salisbury, offene Küste mit vielen Buchten. Kinderstube tausender Robben. Bester Kontakt zur Tierwelt auf der Reise.

Antarktis (ohne Tristan), Christian Walther, 28,90 Euro; Antarctica (englisch), Lonely Planet, verschiedene Autoren, 18,99 Euro

STROMNESS

INFO

Die ehemalige Walfangstation war

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Die Zodiac-Fahrten der Le Lyrial sind das Highlight dieser Expeditionskreuzfahrt. Über das Heck der Luxusyacht werden die robusten Schlauchboote bestiegen. Guides und Helfer warten darauf, dass die Gäste kommen. Dann beginnt das Abenteuer.

Wenn es Wetter und Temperatur erlauben, wird der Lunch auf dem Außendeck 6 serviert. Die Gäste der Le Lyrial machen davon gerne Gebrauch.

Südgeorgien ist die größte Insel der Subantarktis. Schon beim Näherkommen wird die Le Lyrial von den verschneiten Bergketten begrüßt.

Prestige-Kabinen sind elegant und komfortabel eingerichtet. Highlights sind das große Doppelbett und der Meerblick durch die Panoramascheiben.

Im „Le Céleste“ auf Deck 2 ist jeden Tag Fine-Dining an edel eingedeckten Tischen angesagt. Sommelier und Kellner warten schon auf die Gäste.

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SCHIFFSTEST

Abenteuer in der Subantarktis Die LE LYRIAL bietet Entdecker-Feeling und Luxus auf dieser Reise zu den entlegensten Inseln der Erde. SCHIFF

KABINEN

Eine schlanke Luxusyacht im klassischen Stil – elegant, très chic, exklusiv, aber unprätentiös –, so gibt sich die französische Le Lyrial. Das technisch topmoderne Schiff ist außen in Weiß und Hellgrau gehalten. Innen dominieren Farben zwischen Cremeweiß, Eisblau, Beige und Grautönen. Sie präsentiert sich damit deutlich kühler als die drei PonantSchwesterschiffe. Akzente setzen vier Außendecks in Holzbohlen-Optik (zwei vorne, zwei hinten, dort mit Deckbar und kleinem Pool) und die marine Dekoration im öffentlichen Bordbereich. Showtheater, Piano-Bar mit Panoramablick. Die kleine Bibliothek und die große Main Lounge sind auch bequeme Rückzugsorte zum Lesen und Plaudern. Die Le Lyrial ist ideal für Paare und Einzelreisende, Familien werden nicht angesprochen.

122 Außenkabinen (davon 3 behindertengerecht) auf 4 Decks, davon 114 mit Balkon (4-12 m²): 28 Deluxe (18 m²), 8 Superior (21 m²), 73 Prestige (18 m²), 8 Privilege Suiten (36 m²), 3 Deluxe (27 m²), 1 Grand Deluxe (45 m²), 1 Owner’s Suite (54 m²). 22 Prestige-Kabinen können in 11 Suiten umgewandelt werden. Alle Bäder mit Dusche, Hermès-Produkten, separatem WC. Individuelle Klimaanlage, Inhouse-Telefon, Live-TV, Film/Music-onDemand, iPod, USB, WLAN (kostenpflichtig), Minibar inklusive.

REEDEREI Ponant ist eine französische Reederei mit einer Segel- und vier Motoryachten, die exklusive Reiserouten anbietet – von der Antarktis zur Arktis, von den Seychellen bis Polynesien. Die Motoryachten sind baugleich. Die Le Lyrial (2015) ist die neueste und hat mit 122 Kabinen zehn weniger als die anderen. Zwischen April und Oktober sind die Schiffe auf der Nordhalbkugel unterwegs (Nordasien, Europa, Nordamerika, Arktis), zwischen Oktober und April auf der Südhalbkugel (Südasien, Südamerika, Ozeanien, Antarktis). Ponant bot die Südatlantiküberquerung 2017 als Premiere an. Die nächste geht vom 3. bis 24. März 2018. Sie kostet ab 9430 Euro pro Person ohne Interkontinentalflüge.

GASTRONOMIE Die Küche ist international. Fast alles wird täglich frisch an Bord hergestellt, auch diverse Brotsorten und das breite Dessert-Angebot. Das Buffet-Restaurant „La Comète“ (Getränke-Service am Tisch) auf dem Oberdeck mit Panoramablick und geschützter Außenterrasse ist trubelig und leger, der Stil mediterran, hat aber Dinner-Reservierung. Das „Le Céleste“ auf Deck 2 in Höhe der Wasserlinie ist größer und französisch-elegant. Hier zum Lunch und Dinner Tischservice, abends mit 4-GängeMenü zur Wahl. Je ein Gala-, Officer’s und Captain’s Dinner. Tischzeiten jeweils ca. zwei Stunden, drei Tischweine, Bier, Wasser, Softdrinks, Kaffee werden in beiden Restaurants gereicht. Außerdem frühmorgens und nachmittags Kaffee, Tee und Snacks zur Selbstbedienung in der Main Lounge. Alles, auch Room-Service, ist im Reisepreis inbegriffen. Extra kosten Weine der Weinkarte. Die Bars der Panorama Lounge auf Deck 6 und die der Main Lounge servieren alle Getränke

– wenn nicht extra bepreist – kostenfrei.

SERVICE Freundlich und locker, besonders in den Restaurants, in denen mehrsprachige Kellner, vor allem Indonesier und Filipinos, arbeiten. Auch der Kabinenservice ist effizient und fast komplett asiatisch. Trinkgeld: 12 Euro pro Tag, keine Verpflichtung, keine Belastung des Bordkontos.

SPORT & WELLNESS Täglich Morgengymnastik, Tanzkurse. 24-Std.-FitnessGym (20 m²) mit Hometrainern und Laufbändern, Hamam, beides gratis. Das SOTHYS Spa (150 m²) mit Beauty-Abteilung hat drei Behandlungsräume für etwa ein Dutzend WellnessAnwendungen. Krankenstation mit Arzt.

60 und 75 Jahren. Auf alle Passagiere (auch solche mit Behinderungen) wird Rücksicht genommen. Die Atmosphäre unter den Gästen ist locker und entspannt. Durchschnittsalter: ca. 65 Jahre.

SHOPPING Der Bordshop La Boutique führt Marken-Freizeitkleidung, ein kleines Schmuckangebot, Souvenirs.

DRESSCODE Es gibt keine Vorgaben, casual ist ebenso in Ordnung wie formellere Kleidung. Nur für Gala-, Officer’s und Captain’s Dinner darf es etwas schicker sein.

PREISNIVEAU Ab 450 Euro pro Tag.

★★★★★

BORDPROGRAMM Mehrere Tanzshows im Theater, dazu Entertainment von Quiz bis Karaoke, alles auf Mittelklasse-Niveau. Täglich Live-Loungemusik (Piano, Gesang). Wine-Tasting (Gebühr), Internetports (kostenpflichtig). Spiel- und Dokumentarfilme im Theater, dort regelmäßige Vorträge (auf Französisch und Englisch, manchmal auch auf Deutsch).

AUSFLUGSANGEBOT Die Ausflüge/Landgänge (in Gruppen, zwei- bzw. dreisprachig) vom Schiff aus in Schlauchbooten oder Tendern (alles inkludiert).

PUBLIKUM Gut 60 Prozent der Gäste sind Franzosen. Der Rest kommt aus Europa, Nordamerika, Südafrika, Ozeanien. Kaum Asiaten. Vorwiegend Paare zwischen

LE LYRIAL Stärken: – Sehr gute Größe, weder zu groß noch zu klein – Elegantes Design innen und außen – Überzeugendes All-inclusive-Konzept – Freundliches Servicepersonal – Starke französische Küche Bordsprache: Französisch, Englisch Bordwährung: Euro Passagiere: 244 Crew: 140 Baujahr: 2015 Flagge: Frankreich BRZ: 10.992 Länge/Breite: 142 m/18 m 2/2018

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NEWS

Die Celebrity Edge schwimmt. In Saint-Nazaire hat sie das Trockendock verlassen, nun werden die Innenbereiche fertig gestellt.

A-ROSA FLUSSKREUZFAHRTEN IN BRITISCHER HAND Die Übernahme von A-Rosa durch den britischen Finanzinvestor Duke Street ist vom Bundeskartellamt frei gegeben. Damit ist auch das so genannte Closing erfolgt. Nach einem erfolgreichen Jahr 2017 liegt der Fokus in 2018 laut Jörg Eichler, Geschäftsführer und CEO von ARosa, vor allem auf dem Bau neuer Schiffe und der Erweiterung des Angebots um neue Fahrtgebiete. Bislang erfreuen sich das neue Fahrtgebiet Seine sowie das Konzept attraktiver Familienkreuzfahrten mit Kinderbetreuung in den Ferien großer Beliebtheit. ZWEI AIDA-SCHIFFE AN EINEM TAG BESICHTIGEN An drei Terminen gibt es die Möglichkeit, an nur einem Tag sowohl die Aida Perla als auch die Aida Sol in Hamburg zu besichtigen. Im März 2018 feiert die Aida Perla Premiere in Hamburg. Die Hansestadt wird Start- und Zielhafen für siebentägige Westeuropa-Reisen. Die Aida Sol ist bereits Stammgast an der Elbe und bietet in dieser Saison im April, Mai, September und Oktober 2018 mehrere viertägige Kurzreisen nach Amsterdam und Dover an. Zwischendurch geht es im Juni zu einer 17-tägigen Reise nach Island, Spitzbergen, Norwegen und zu den Lofoten. Die Doppel-Schiffsbesichtigungen sind am 5. Mai, 2. Juni und am 18. August 2018 möglich. Der Preis liegt bei 49 Euro pro Person. Für Kinder bis 15 Jahre ist der Besuch kostenfrei.

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DIE CARNIVAL PANORAMA BEFÄHRT DIE US-WESTKÜSTE Die Carnival Panorama wird nach Indienststellung Ende 2019 entlang der amerikanischen Westküste zum Einsatz kommen. Künftiger Heimathafen des zurzeit auf der italienischen Fincantieri-Werft entstehenden Neubaus ist Long Beach. Hier wurde das Kreuzfahrt-Terminal von Carnival nach umfangreichen Bauund Renovierungsmaßnahmen erst kürzlich wiedereröffnet. Nun können auch größere Kreuzfahrtschiffe, darunter auch die Carnival Panorama, mit Landstrom versorgt werden, was die Emissionen während des Aufenthalts deutlich reduziert. AUSSENBAU DER CELEBRITY EDGE FERTIG GESTELLT Die innovative Celebrity Edge ist als erstes Mitglied der neuen Schiffsklasse von Celebrity Cruises aus ihrem Trockendock von der Werft STX France in Saint-Nazaire ausgelaufen. Mit dem nun abgeschlossenen Außenbau wird das Team von STX France die bisher skizzierten Innenbereiche sowie Kabinen und Suiten zum Leben erwecken. Ihre Erstsaison verbringt die Celebrity Edge abwechselnd auf sieben Ostund West-Karibik-Routen, bevor es mit Anlaufhäfen wie Barcelona und Rom 2019 in den Mittelmeerraum geht. Am 21. November 2018 sticht die Celebrity Edge ab Fort Lauderdale zum ersten Mal in See. Nach der Celebrity Edge werden 2020, 2021 und 2022 drei Schwesterschiffe ihre Premiere feiern.

CELESTYAL CRUISES VERLÄNGERT DIE SAISON Celestyal Cruises erfreut sich hoher Nachfrage und verlängert die kommende Saison 2018 um zwei dreitägige Kreuzfahrten bis November 2018. Zudem gibt es weitere Termine für viertägige Kreuzfahrten. Auch die Kreuzfahrten-Planung für 2019 wurde bereits vorgelegt. 71 Kreuzfahrten bedeuten eine Steigerung von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angeboten werden wie zuvor sowohl drei- bis viertägige Kurzkreuzfahrten als auch siebentägige Kreuzfahrten, die unter anderem einen Übernacht-Aufenthalt auf Mykonos und Santorini enthalten. Die erste 7-Tage-Ägäis-Kreuzfahrt startet am 15. April 2019, die letzte Reise der Saison beginnt am 28. Oktober 2019. COSTA HALBIERT LEBENSMITTELABFÄLLE Costa Crociere hat ein Programm für nachhaltigen Lebensmittelkonsum vorgestellt. Es zielt darauf ab, die Lebensmittelabfälle an Bord der Kreuzfahrtschiffe bis 2020 um die Hälfte zu reduzieren. Im Rahmen des Projekts werden sämtliche Lebensmittelprozesse überprüft und für den nachhaltigen Konsum optimiert. Zusammen mit dem britischen Technologie-Unternehmen Winnow analysiert Costa den Lebensmittelverbrauch und optimiert den Einkauf, sodass weniger Abfälle entstehen. Außerdem bezieht die Sensibilisierungskampagne „Taste don’t Waste“ die Costa-Gäste direkt mit ein und


fördert verantwortungsbewusstes Verhalten im Buffetbereich. Als weltweit erste Reederei kann Costa jetzt auch „ready-to-eat“-Mahlzeiten abrufen und spenden, die an Bord zubereitet, aber nicht in den Schiffsrestaurants serviert wurden. STAR WARS- UND MARVELHELDEN AUF HOHER SEE Die Gäste von Disney Cruise Line haben bald die Möglichkeit, auf ihre „Star Wars“-Helden zu treffen und an von „Star Wars“ inspirierten Aktivitäten teilzunehmen. Auf neun achttägigen Karibik-Kreuzfahrten mit der Disney Fantasy ab Port Canaveral von Januar bis März 2019 wird der „Star Wars Day at Sea“ angeboten. Hier können sich die Passagiere auch auf spezielle Menüs und Getränke–Kreationen freuen. Der Höhepunkt ist eine Party auf dem Schiffsdeck mit Feuerwerk. Auf der Disney Magic findet auf zehn Karibikreisen im selben Zeitraum dagegen der „Marvel Day at Sea“ statt. Superhelden und Bösewichte sind mit an Bord, zudem gibt es ein besonderes Kinderprogramm sowie ebenfalls ein spezielles Essens- und Getränkeangebot.

Fotos: PR

NEUE KUBA-ROUTEN MIT DER BERLIN Die Winterroute der Berlin rund um Kuba war in den vergangenen zwei Jahren ein Urlauberfavorit, deshalb wird das Kreuzfahrtschiff im nächsten Winter erneut im karibischen Meer fahren. Neu ist dabei unter anderem die Route mit Stopp

Bis mindestens 2022 ist die Ocean Diamond im Sommer für Iceland ProCruises im Einsatz. Auch ein zweites Schiff ist im Gespräch.

in Belize, damit auch Stammgäste in ihrem Winterurlaub in der Karibik Unbekanntes zu entdecken haben. Eine zweite Route führt nach George Town auf den Cayman Islands und nach Montego Bay auf Jamaika. Erstmals ist bei den Fahrten der Berlin in der Wintersaison 2018/19 das All-inclusive-Getränkepaket an Bord im Reisepreis inkludiert. NEUE PASSAGIERFÄHREN FÜR GNV Das zur MSC Group gehörende Fährunternehmen GNV hat die Konstruktion zweier neuer Fährschiffe bekannt gegeben. Die Vereinbarung wurde mit Guangzhou Shipyard International in Peking getroffen. Die neuen Schiffe sind sowohl für den Passagier- als auch für den Frachttransport vorgesehen und werden in China als umweltfreundliche Schiffe der nächsten Generation, die auch mit Flüssigerdgas betrieben werden können, konstruiert. Die Lieferung des ersten Schiffs ist für 2020 geplant. Vorgesehen sind 536 Kabinen und ein Platzangebot für 2500 Passagiere. Ein Restaurant, ein Selbstbedienungsrestaurant, ein Café sorgen für ein angenehmes Reiseerlebnis. SCHIFFSBESICHTIGUNGEN AUF DER OCEAN MAJESTY Hansa Touristik bietet Individualreisenden, Gruppenkunden und Reisebüroexpedienten 2018 die Möglichkeit, an drei Terminen – in Kiel, Hamburg und Bremerhaven – die Ocean Majesty zu besichtigen. Die Schiffsführung kostet 15 Euro pro

Person und umfasst eine Begrüßung durch den Kreuzfahrtdirektor mit Willkommenscocktail, eine geführte Besichtigung der öffentlichen Räume und einzelnen Kabinenkategorien. Anschließend haben alle Besucher die Möglichkeit, die Ocean Majesty auf eigene Faust zu erkunden und ihren Lieblingsplatz an Bord zu finden. Reisebüroexpedienten können kostenlos teilnehmen. SPITZENKOCH AN BORD DER EUROPA 2 Während sich die Europa 2 noch bis Mitte März 2018 auf eine Asienkreuzfahrt nach Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien begibt, ist der Spitzenkoch Thomas M. Walkensteiner mit an Bord. Er ist bekannt für seine experimentelle Gewürze-Küche und lädt die Gäste zu Vorträgen und Workshops rund um das Thema Gewürze sowie deren gesundheitlicher Wirkung ein. Die Reise führt vom 25. Februar noch bis zum 13. März 2018 von Colombo nach Benoa (Bali) und ist ab 9460 Euro pro Person inklusive An- und Abreise buchbar. CHARTER-VERLÄNGERUNG FÜR DIE OCEAN DIAMOND Iceland ProCruises hat den Charter-Vertrag für das Schiff Ocean Diamond vorzeitig um zwei Jahre bis 2022 verlängert. Seit der Produkteinführung vor vier Jahren konnte die Gästezahl um 20 Prozent jährlich gesteigert werden. Es ist damit die zweite Verlängerung des CharterVertrags. Für die Saison 2018 sind

Wenn es um Gewürze geht, ist Thomas M. Walkensteiner Meister des Fachs. Auf der Europa 2 leitet er nun Workshops.

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REKORDERGEBINSSE FÜR DEN KIELER SEEHAFEN Im vergangenen Jahr wurde Kiel 143-mal von 29 Schiffen angelaufen. Über die Terminal-Anlagen gingen erstmals mehr als eine halbe Million Reisende an oder von Bord. 2017 war damit das bisher erfolgreichste Kreuzfahrtjahr in Kiel. In diesem Jahr sollen die Ergebnisse erneut übertroffen werden. Bis dato sind in Kiel 168 Anläufe von 32 verschiedenen Schiffen gemeldet. Die Gesamttonnage steigt auf 11,4 Millionen BRZ bei einer erwarteten Passagierzahl von bis zu 600.000 Reisenden. Die Saison beginnt am 6. April mit einem Anlauf der Boudicca der Fred. Olsen Cruise Lines. Häufigste Gäste sind die Schiffe der Reedereien AIDA und Costa, TUI Cruises und MSC, wobei AIDA den Kieler Hafen mit fünf Schiffen 63-mal anlaufen wird. LANDAUSFLÜGE FÜR KUNSTLIEBHABER Im Sommer 2018 bietet MSC Kreuzfahrten eine neue Route von Hamburg entlang der Atlantikküste bis nach Bilbao und wieder zurück. Die MSC Magnifica, die 2010 in der Hansestadt getauft wurde, besucht

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auf ihrer Reise die kulturellen Highlights an der Küste. Das neue „Art Lover Package“ enthält einen Besuch der mittelalterlichen Klosterinsel Mont-Saint-Michel in der Normandie, des avantgardistischen Guggenheim-Museums in Bilbao und auf dem Rückweg nach Hamburg eine Tour zu den Meisterwerken von Vincent van Gogh in Amsterdam. Erhältlich ist das Landausflugspaket für 219 Euro pro Person. KOSTENLOSES WLAN BEI NORWEGIAN CRUISE LINE

OCEANIA CRUISES VERSTÄRKT DAS MANAGEMENT Maik A. Schlüter, das bekannte Gesicht von Oceania Cruises in den deutschsprachigen Märkten, wurde zum Business Development Director für Deutschland, Österreich und der Schweiz befördert. Mit zusätzlicher Verantwortung soll der bisherige Manager die Präsenz und die Aktivitäten der Kreuzfahrtreederei mit der „Feinsten Küche auf See“ weiter steigern. Zudem wird Oceania Cruises ihr Team in Deutschland stärken und die Position des Managers demnächst neu besetzen. Maik A. Schlüter, mit früheren Stationen unter anderem bei RCL Cruises Ltd., Costa Kreuzfahrten und Reederei Peter Deilmann, ist seit 2015 für Oceania Cruises tätig.

Pünktlich zum zweiten Jubiläum von Premium All Inclusive nimmt Norwegian Cruise Line kostenfreies WLAN in sein Angebot auf. Ab sofort profitieren Gäste neben bereits im Reisepreis inbegriffenen Getränken und Trinkgeldern auch von 60 Minuten Gratis-Internet pro PerKURZKREUZFAHRTEN son. Premium All Inclusive umfassMIT P&O CRUISES te bisher schon eine große Auswahl an Spirituosen, Fass- und FlaMit Schnupperangeboten bietet schenbieren, Weinen im Glas, Cock- P&O Cruises deutschen Gästen im tails und Kaffeespezialitäten in den kommenden Sommer die MöglichRestaurants sowie Erfrischungs- keit, sich ein persönliches Bild von getränke. Auch das CrewTrinkgeld sowie Trinkgelder für Inklusivleistungen sind bereits eingeschlossen. Außerdem steht auf der Kabine Kreuzfahrtagentur & Reisebüro Im Büntefeld 3 · 30974 Wennigsen-Holtensen eine Flasche Telefon (05109) 56300-0 Wasser pro Person und Tag www.flussreise24.de zur Verfügung. Foto: A-ROSA

drei Island-Umrundungen bereits ausgebucht. Auch das wachsende Interesse aus dem US-Markt veranlasst Iceland ProCruises, sich auf die Suche nach einem zweiten Schiff zu machen. Dieses soll zur klassischen Island-Umrundung der Ocean Diamond im entgegengesetzten Routenverlauf um die Insel fahren.

Maik A. Schlüter steigt bei Oceania Cruises zum Business Development Director auf. Seine alte Position wird neu besetzt.

Fotos: PR

Bei den Premium All Inclusive-Kreuzfahrten von Norwegian Cruise Line sind ab sofort auch 60 Minuten Gratis-Internet enthalten.


Atmosphäre und Stil an Bord der P&O-Flotte zu machen. Beispielsweise während der fünftägigen Westeuropa-Kreuzfahrt der Aurora vom 30. Juni bis 4. Juli 2018 ab/bis Southampton. Ziele sind Seebrügge und Amsterdam, wo das Schiff zwei Tage Station machen wird. Oder an Bord der Ventura, die ebenfalls ab/ bis Southampton vom 15. bis 18. September 2018 vor der französischen Küste kreuzt und dabei die Häfen von Cherbourg und Le Havre anläuft. PLANTOURS UNTERSTÜTZT KINDERHEIM IN BRASILIEN Plantours Kreuzfahrten engagiert sich seit vielen Jahren für gemeinnützige Hilfsprojekte, welche sich entlang der Route der Hamburg befinden. Dieses Jahr kann sich das nichtstaatliche Kinderheim „Cordeirinho de Deus“ in Belém über eine Spende in Höhe von 5000 Euro freuen. Gäste und Crew der Hamburg haben zudem Spielzeug, Kleidung, Buntstifte und Papier gespendet. Im März 2005 gründete die katholische Ordensschwester Noemi Rodrigues

Aviation & Tourism International bietet Kreuzfahrten mit Regent Seven Seas inklusive Flügen, Hotel und Transfers.

diese Institution mit dem Ziel, Kindern eine pädagogische, kulturelle, psychomotorische, intellektuelle und soziale Entwicklung zu ermöglichen. Mittlerweile werden dort 238 Kinder und Jugendliche betreut, deren Familien von extremer Armut betroffen sind. PONANT ERWEITERT DAS ASIEN-PROGRAMM Im Spätsommer und Herbst 2019 hat das erste von vier Schiffen der Ponant-Explorers-Serie fünf neue Routen auf dem Kontinent der Kontraste auf dem Fahrplan. Die Inselwelt Indonesiens, der kulturelle Reichtum Papuas, Tradition und Moderne im Reich der aufgehenden Sonne oder die Halong-Bucht in Vietnam stehen auf dem Programm. Während der fünf Kreuzfahrten, die zwischen 9 und 17 Tagen dauern, lernen die Reisenden an Bord der Le Lapérouse die schönsten Ecken Asiens kennen. Die Le Lapérouse verfügt unter anderem über großzügige Außenbereiche, einen Infinity-Pool und eine Unterwasser-Lounge.

ALL INCLUSIVE MIT ATI UND REGENT SEVEN SEAS Die Luxusschiffe von Regent Sven Seas Cruises sind auf allen Weltmeeren zu Hause. Im Sommer 2018 konzentrieren sie ihren Einsatz auf Nord- und Südeuropa sowie auf die Westküste Amerikas mit dem Schwerpunkt Alaska. Ein umfassendes All-inclusive-Angebot kreiert der deutsche Regent-Partner Aviation & Tourism International, der im kommenden Sommer neun ausgewählte Kreuzfahrten mit Linienfluganreise, Transfers und Hotelübernachtungen ausstattet und auf Wunsch für individuelle Verlängerungen der Reisen sorgt. Sommerreisen auf drei Schiffen von Regent Seven Seas Cruises sind aktuell zu limitierten Sonderpreisen buchbar. KIELLEGUNG DER ERSTEN RITZ-CARLTON-YACHT Ritz-Carlton Yacht Collection feierte unlängst die Kiellegung der ersten Luxusyacht auf der Hijos de J. Barreras-Werft in Vigo. Ab Ende

Mit der Einführung der zwei neuen Ponant-Yachten wird dieses Jahr auch das Asien-Programm erweitert. Vor Ort ist die Le Lapérouse.

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DIE KREUZFAHRT-SPEZIALISTEN

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2019 will Ritz-Carlton dann als erste Luxushotelkette Kreuzfahrten anbieten. Drei Schiffe sind in Planung, die sich zwischen privaten Superyachten und kleinen Ozean-Schiffen positionieren werden. Anwesend bei der Kiellegung des noch namenlosen Schiffs waren Douglas Prothero, Managing Director der The RitzCarlton Yacht Collection, Timothy Grisius, Global Real Estate Officer für Marriott International, sowie der Vorstandsvorsitzende der Werft, José García Costas. Ab Mai 2018 sind Buchungen möglich. Das erste Flottenmitglied wird saisonal unter anderem im Mittelmeer, in Nordeuropa, in der Karibik und in Lateinamerika kreuzen. NEUES KREUZFAHRTFESTIVAL IN ROSTOCK Erstmals soll im September 2018 das „Rostock Cruise Festival“ stattfinden. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) machte eine entsprechende Ankündigung anlässlich des Empfangs der Rostocker Touristiker in Warnemünde. Das Festival soll künftig alle zwei Jahre abwechselnd mit den „Hamburg Cruise Days“ ausgerichtet werden. Geplant werden die Tage vom 14. bis 16. September, hier wird die Ankunft von sechs Kreuzfahrtschiffen erwartet. Mit dem „Rostock Cruise Festival“ wolle man Mecklenburg-Vorpommern noch stärker als touristischen und wirtschaftlichen Standort positionieren, sagte Glawe. 2017 wurden mit 190 Schiffsanläufen und 892.000 Passagieren Bestmarken aufgestellt. 2018 sollen sie getoppt werden.

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Wer die Schiffe von TransOcean Kreuzfahrten kennen lernen möchte, hat in diesem Jahr an sieben Terminen die Gelegenheit dazu.

RUNNING ON WAVES AUCH INDIVIDUELL BUCHBAR Drei Abfahrten der Mega-Segelyacht Running on Waves im Mittelmeer 2018 sind nun auch für die Buchung einzelner Kabinen frei gegeben. Während die zu den 20 größten Segelschiffen der Welt zählende Yacht die meiste Zeit des Jahres Charter-Gruppen vorbehalten bleibt, sind diese Sailings für alle Interessenten verfügbar. Die Running on Waves bietet bis zu 42 Gästen echtes SegelFeeling und gleichzeitig den Komfort einer Luxusyacht mit hochwertigen Kabinen und öffentlichen Bereichen. Zu den Einrichtungen an Bord zählen neben Restaurant, Lounge und Bar auch eine Badeplattform, die für den bequemen Zugang ins Meer und verschiedene Wassersportarten genutzt werden kann. SEABOURN FEIERT DEN 30. GEBURTSTAG Seabourn feiert 2018 das 30. Jubiläumsjahr. Mit der Auslieferung der neuen Seabourn Ovation im Mai 2018 macht sich die Luxusreederei ein Geburtstagsgeschenk. Das fünfte Schiff der Flotte eifert seinem Schwesterschiff nach, der Ende 2016 eingeführten Seabourn Encore. Der Gründung von Seabourn liegt die Idee zu Grunde, Kreuzfahrten mit sehr persönlichem und vorausschauendem Service anzubieten. Dabei war das Ziel, eine Atmosphäre von entspannter Geselligkeit auf See, eine Art Club für Gleichgesinnte, entstehen zu lassen. Dieses Konzept soll auch auf dem Neubau fortgeführt werden.

SCHIFFSBESICHTIGUNGEN VON TRANSOCEAN An vier Terminen in diesem Jahr steht die Astor für Expedienten und Kreuzfahrtinteressierte in Bremerhaven und Kiel zur Besichtigung bereit. Die Columbus lädt an drei Terminen in Warnemünde und Amsterdam dazu ein, das neue Flaggschiff des britischen Veranstalters Cruise & Maritime Voyages (CMV), zu dem auch TransOcean Kreuzfahrten gehört, kennen zu lernen. Die Schiffsbesichtigungen finden zwischen 11 und 14 Uhr statt und beginnen mit einem Empfang an Bord. Im Anschluss an den gemeinsamen Rundgang wartet ein Mittagessen auf die Teilnehmer. Die Schiffsbesichtigung kostet 35 Euro pro Person, einschließlich Willkommens-Cocktail und Mittagessen inklusive Getränken. EXKLUSIVES SUITEN-DESIGN DER NEUEN MEIN SCHIFF 1 Die mehrfach ausgezeichnete Architektin Patricia Urquiola gibt der neuen Mein Schiff 1 mit ihren Entwürfen ein exklusives Gesicht. Die Handschrift der Spanierin mit weltweit erfolgreich agierendem Atelier in Mailand findet sich an Bord in 38 Suiten, unter anderem den Himmel & Meer-Suiten, den Panorama-Suiten, den Schöne Aussicht-Suiten, den Übersee-Suiten sowie den HorizontSuiten. Die mehrfach zur Designerin des Jahres gewählte Urquiola machte sich einen Namen mit Möbelstücken wie der Moroso-Liege „Antibodi“ oder dem Sessel „Smock“ sowie der Foscarini-Leuchte „Caboche“.

Fotos: PR

In der Regel steht die Running on Waves nur Charter-Gruppen zur Verfügung. Jetzt sind einige einzelne Kabinen buchbar.


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Die nächste AZUR erscheint am 3. Mai 2018.

Redaktion AZUR – DAS KREUZFAHRTMAGAZIN Friedensallee 25 22765 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de

Durch das Land des Lächelns an Bord des Kolonialschiffs The Jahan.

Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann, Kristin Kamara Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika BuceriusWanner, Uschi von Grudzinski, Carsten Heinke, Stefan Heinrich, Christian Kolb, Roger Lehmann, Kai Ortel, Ira Panic, Gudrun Schlager, Dr. Peer Schmidt-Walther, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Friedensallee 25 22765 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

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Friesische Impressionen auf einer Reise mit der Astor.

Fotos: Oceania Cruises, Rohloff, Sistenich, Weniger

Mit der Cape Race zu den Eisskulpturen vor Grönlands Küste.

Vertrieb MZV GmbH Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim Abonnement interabo GmbH Postfach 10 32 45 20022 Hamburg Abo-Hotline Telefon: 040 – 23 67 04 66 Telefax: 040 – 23 67 04 67 azur@interabo.de Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet 29,90 Euro, Österreich 46,90 Euro, Schweiz 55 CHF inkl. MwSt. und Versand. Einzelverkaufspreis: 5,00 Euro Anzeigen/Sonderdruck/ Mengenverkäufe Sabine Kulenkampff, kulenkampff@azur.de Telefon: 040 - 514 44 225 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 1. Januar 2017. Litho MWW Medien GmbH, Hamburg Druck Dierichs Druck+Media GmbH & Co KG Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotomaterial wird keine Haftung übernommen.

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