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Januar – Februar 2017, 5 �, www.azur.de

A-ROSA

Frankreich für Gourmets

PHOENIX

Im Rhythmus der Südsee

■ ALASKA ■ FRANKREICH ■ GALAPAGOS ■ MITTELMEER ■ NORWEGEN ■ SÜDSEE

CRYSTAL CRUISES

Venedig und das Mittelmeer

Luxemburg 5,75 a, Österreich 5,70 a, Spanien 6,60 a, Italien 6,60 a, Schweiz CHF 6,90

AZUR°– DAS KREUZFAHRTMAGAZIN No. 40, Januar – Februar 2017

n e t r h a f z u Kre ! t b e l r e e i S r fü


Stars at Sea mit David Garrett.

Erleben Sie den Stargeiger mit Band an Bord der QUEEN MARY 2. Eine Kreuzfahrt auf der QUEEN MARY 2 genießen und dabei den Klängen des Stargeigers David Garrett lauschen – dieses einzigartige Erlebnis bietet Cunard Ihnen vom 29. Oktober bis zum 03. November 2017 auf der Route ab und bis Hamburg über Stavanger und Oslo.

* Premium Preis pro Person in Euro in einer Zweibettkabine innen bei Doppelbelegung ab/bis Hafen. Cunard Line – Eine Marke der Carnival plc – Am Sandtorkai 38 – 20457 Hamburg – cunard.de

David Garrett begeistert mit seinen pop-orientierten Klassik variationen jede Altersgruppe. Der Musiker feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum – und das mit gerade einmal 36 Jahren. Auf der QUEEN MARY 2 haben Sie die einmalige Gelegenheit, ein exklusives Konzert des Stargeigers live zu erleben. Neben dem Konzert dürfen Sie sich auch auf den neuen und innovativen Look der QUEEN MARY 2 freuen: Die Kabinen und öffentliche Bereiche sowie die Suiten und Restaurants haben einen neuen Glanz erhalten, in dem sich das nächste Kapitel der QUEEN MARY 2 widerspiegelt. Entspannung, Wohlfühlen und den berühmten Stargeiger David Garrett haut nah erleben – genießen Sie eine ganz besondere Kreuzfahrt. Mehr Informationen finden Sie unter cunard.de/stars-at-sea. Ab und bis Hamburg über Stavanger und Oslo. 29. Oktober – 03. November 2017 · 5 Nächte

ab

€ 990 p. P.*

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder unter 040 415 33 555.

Besuchen Sie uns auf facebook.com/CunardDE

Großes erleben. Träume erfüllen. Entdecken Sie das nächste Kapitel der QUEEN MARY 2.


Azur ° Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Foto: PR, Titelfotos: Susanne Schaeffer, PR

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ie Welt bietet Reiseziele, die jeder Mensch im Leben einmal sehen sollte. Es sind so wunderbare Orte wie Venedig, Paris, Grand Canyon, Taj Mahal, Angkor Wat, Petersburg, Serengeti, Toskana, Tahiti, Great Barrier Reef und, und, und... Diese Reihe von globalen Juwelen und magischen Destinationen ließe sich lange fortsetzen, und die meisten tragen ein solches Ziel im Herzen. Allein die Stätten des Weltkulturerbes böten eine so große Zahl an Destinationen, dass ein Besuch innerhalb eines Menschenlebens schwer möglich ist. Inzwischen sind hochpreisige Kreuzflüge eine Gelegenheit, gleich ein Dutzend dieser Orte in überschaubarer Zeit zu erleben. Das ist das derzeit beste Angebot für die Leistungssportler unter den Urlaubern. Mit dem Schiff dauert es länger, doch oft ist die Reiseroute eine Perlenkette wunderbarer Erlebnisse, beispielsweise wenn eine Kreuzfahrt in Venedig beginnt und in der weiteren Folge die schönsten Plätze des Mittelmeeres ansteuert. Ein Traum zu meist erschwinglichen Preisen. Venedig trägt schwer an seiner Anziehungskraft. Bis zu zehn Kreuzfahrtschiffe liegen dort bisweilen an der Pier. Wenn die Liner mit langsamer Fahrt an- und abfahren, unterspülen ihre Wellen das Stelzenwerk der Stadt. Längst formiert sich Kritik an dieser Belastung, die den Gästen an Bord verborgen bleibt. Sie genießen das grandiose Panorama und das Gefühl eines „Once in a lifetime“Events. Doch in der Stadt ringen Umweltschützer und Hoteliers um den richtigen Weg. An einigen Orten ist das Gleichgewicht zwischen Besucherinteresse und Attraktion aus den

Fugen geraten, und Behörden limitieren den Zugang, beispielsweise auf Machu Pichu, der Bergfestung in den Anden. Dort schleifen tausende Besucher mit ihren Turnschuhen das alte Pflaster. Nicht auszudenken, wenn sich dort künftig mehr und mehr Gäste aus aufstrebenden Ländern zusätzlich einreihen, aus China, Indien oder Indonesien etwa. Es ist schon heute klar, dass die Besucherschlangen länger und länger werden. So beginnen einige Traumorte den Zugang über den Preis zu limitieren und werden noch mehr zum Sehnsuchtsziel. Für viele Menschen bleiben sie im Wortsinn ein Traum, und das ist doch eigentlich nicht das Schlimmste, denn Träume gehören zum Leben wie die Luft zum Atmen. Eine Leben ohne Träume – das wäre der reinste Albtraum. Doch die Erfüllung eines Traumes sollte wenigstens drin sein. josef Depenbrock Chefredakteur

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azur.de


Inhalt

o N 1 Reederei Seite

AIDA Cruises 10 Angermeyer Cruises 40 A-Rosa 52, 94 Azamara Club Cruises 94 Carnival Cruise Line 94 Celebrity Cruises 8 Costa Kreuzfahrten 6, 28, 94 Crystal Cruises 14 Cunard 6, 94 Disney Cruise Line 94 Dream Cruises 10 FTI Cruises 95 Hapag-Lloyd Cruises 7, 95 Hurtigruten 12 MSC Kreuzfahrten 9, 95 Norwegian Cruise Line 10, 95 Oceania Cruises 7, 95 Oceanwide Expeditions 10 Phoenix Reisen 66 Plantours Kreuzfahrten 9, 95 Ponant 96 Poseidon Expeditions 8 Regent Seven Seas 96 Royal Caribbean 10 Seabourn 7 Silversea Cruises 80 TransOcean Kreuzfahrten 9 TUI Cruises 7, 96

2017 azur.de


Azur ° Inhalt

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Mittelmeer Die Crystal Serenity ist ein elegantes Luxusschiff mit exklusiven kulinarischen Angeboten und kreuzt einmal von Civitavecchia um den Stiefel bis Venedig.

40 Galapagos

Nicht nur aufgrund der Geschichte seiner Besitzer ist der elegante Dreimaster Mary Anne einzigartig unter den zahlreichen Galapagos-Expeditionsschiffen.

28

Norwegen An Bord der familienfreundlichen Costa Favolosa erleben die Gäste die faszinierende Fjordlandschaft des Nordlands auf italienische Art und Weise.

Glücksmomente einfangen – fahren Sie doch mal mit dem Schiff in die Berge!

52

Frankreich Weinliebhaber und Kunstfreunde kommen auf der Rhône und Saône an Bord des komfortablen PremiumSchiffs A-Rosa Luna auf ihre Kosten.

7 Tage

ab € Mit Costa erleben Sie Norwegens atemberaubende Fjorde auf italienische Art.

779

p. P.

Getränkepaket* inklusive

Fotos: Bucerius, Ortel, Schaeffer (2), Zimmermann, PR

Land der Wikinger

66

Südsee Die weiträumige, aber dennoch persönliche Artania entdeckt auf ihrer Reise durch die Südsee eines der letzten Paradiese dieser Erde.

80

Alsaka Jenseits der Zivilisation werden die Gäste der Silver Discoverer mit viel Luxus an Bord und atemberaubenden Naturerlebnissen verwöhnt.

6 check-in 94 News 98 Vorschau/Impressum

Dänemark und norwegische Fjorde mit der Costa Favolosa 7 Tage ab / bis Warnemünde von Mai bis September 2017 Route: Warnemünde • Kopenhagen • Hellesylt • Geiranger • Bergen • Kristiansand • Århus • Warnemünde Weitere Informationen und Buchung: im Reisebüro, telefonisch unter 040 / 570 12 13 14 (Mo – So rund um die Uhr) oder auf www.costakreuzfahrten.de/azur * FlexPreis bei 2er-Belegung (Innenkabine) inkl. Getränkepaket Pranzo & Cena. Limitiertes Kontingent. Nicht gültig für Oberbetten (Gäste im Oberbett müssen das Getränkepaket zum Preis von € 17,99 p. P. / Tag [Erw.] bzw. € 8,99 p. P. / Tag [Kinder] dazubuchen). Es gelten die FlexPreis-Konditionen und Reisebedingungen laut Costa Hauptkatalog 2016–2018. Costa Kreuzfahrten • Niederlassung der Costa Crociere S. p. A. (Genua) • Am Sandtorkai 39 • 20457 Hamburg


Azur ° Check-in

Kreuzfahrt in C-Dur

Klassisch mit einem modernen Touch – dieses Attribut passt sowohl zur Musik von David Garrett als auch zur Queen Mary 2.

Mit David Garrett holt Cunard einen weiteren hochkarätigen Weltstar an Bord.

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in exklusives Programm sind die deutschen Gäste der Cunard Line bereits gewohnt. Regelmäßig sind prominente Künstler und Lektoren aus Bereichen wie Musik, Mode und Comedy an Bord, die für eine maßgeschneiderte Unterhaltung sorgen. Zu den Highlights 2017 zählt die dritte „Stars at Sea“-Kreuzfahrt der Queen Mary 2. Kein Geringerer als Stargeiger und Weltstar David Garrett wird sich im glamourösen Royal Court Theatre die Ehre geben, während sich das Flaggschiff der britischen Traditionsreederei von Hamburg nach Stavanger und Oslo bewegt. David Garrett tritt damit die Nachfolge von Peter Maffay an, der zuvor bereits zwei Mal als Headliner von „Stars at Sea“ auf der Queen Mary 2 zu Gast war und für ein mit 2600 Passagieren ausverkauftes Schiff sorgte. Am Konzept ändert sich auch in diesem Jahr nichts. Die Reise wird exklusiv im deutschsprachigen Raum vermarktet, und wie immer wird auch der Dresscode gelockert. Formelle Abende werden ersetzt durch das Motto „Smart und Casual“, was zusätzlich zu einer lockeren Atmosphäre beiträgt. Der 36 Jahre alte David Garrett feierte unlängst bereits sein 25. Bühnenjubiläum und füllt weltweit die größten Konzerthallen. Auf der Queen Mary 2 haben seine Fans die Möglichkeit, ihn und seine Musik in einem besonderen, persönlichen Ambiente zu erleben. Die „Stars at Sea“-Kreuzfahrt findet statt vom 29. Oktober bis zum 3. November 2017 und ist ab 990 Euro » www.cunard.de in der Innenkabine buchbar.

Mozzarella À la Costa

Die Gäste der Costa Favolosa und der Costa Diadema kommen bereits jetzt auf jeder Kreuzfahrt in den Genuss von frischem Büffelmozzarella, der direkt an Bord produziert wird. 2017 erhalten sechs weitere Schiffe eine italienische MozzarellaMaschine der Latteria del Curatino. Der verwendete Milchquark stammt von Büffeln aus der Region Salerno. Auf jedem Schiff gibt es einen Käsemeister, der eine spezielle Ausbildung absolviert hat und die Herstellung nach bester italienischer Tradition gewährleistet. Der Mozzarella wird in der „Pizzeria Pummid’oro“ an Bord der CostaSchiffe serviert. » www.costakreuzfahrten.de

6 °azur.de

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Hamburger Kreuzfahrtsaison 2017 Mehr Anläufe, mehr Passagiere und größere Events.

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nnerhalb der letzten Jahre hat sich Hamburg nicht nur zur beliebtesten Kreuzfahrtdestination in Deutschland entwickelt, sondern kann nun auch mit den großen internationalen Häfen mithalten. Seit der Eröffnung des dritten Terminals in Steinwerder können selbst die größten Schiffe anlegen und schnell abgefertigt werden. 171 Anläufe und über 710.000 Passagiere wurden 2016 verzeichnet, das Folgejahr soll noch erfolgreicher werden. Laut Terminalbetreiber Cruise Gate Hamburg werden nun sogar 200 Anläufe mit etwa 800.000 Passagieren erwartet. Erstmals Am Elbufer bewundern zehntausende Besucher alle zwei Jahre die Hamburg Cruise Days-Parade.

zu Gast sind die Ozeanriesen Independence of the Seas, Mein Schiff 6, MSC Preziosa, Norwegian Jade, Norwegian Joy und Silver Wind. Zur konstanten Entwicklung des Kreuzfahrtstandorts

tragen auch die bekannten Events bei, die Millionen Besucher anlocken. Das Erlebnis von vorbeiziehenden Schiffen vor beeindruckender Hafenkulisse im Herzen der Stadt stellt nicht nur für die Außendarstellung ein großes Potenzial dar. Im September 2017 sind wieder die Hamburg Cruise Days an der Reihe, dieses Mal ebenfalls mit einer Rekordbeteiligung. Zehn Schiffe werden anlaufen, mit dabei sind die Aida Prima, MSC Preziosa, Europa und Europa 2, Mein Schiff 3, Albatros und Amadea, Silver Wind, Norwegian Jade sowie das Flusskreuzfahrtschiff Sans Souci. Am Samstagabend werden sechs Kreuzfahrtschiffe – begleitet von einem großen Feuerwerk – elbabwärts schippern. Die Große Hamburg Cruise Days-Parade wird von der Aida Prima und Fähren der HADAG angeführt. Weitere Höhepunkte sind am Freitagabend ein Feuerwerk sowie die Hamburg Cruise Night, bei der Fahrgastschiffe auf der Elbe zu ThemenSchiffsfahrten einladen. » www.hamburgcruisecenter.eu/de

Luxusschiff in Havanna Fotos: PR

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ie Norwegian Cruise Line Holding hat die Genehmigung für Kuba-Kreuzfahrten aller drei Marken erhalten. Den Anfang macht Oceania Cruises im März 2017 mit drei Reisen durch die Karibik und Stopps in Havanna. Dabei liegt die Marina zwei Mal über Nacht im Hafen, sodass die Gäste das Flair der Stadt intensiv erleben können. » www.oceaniacruises.com

? wer, wann, wo

Felix Kröcher TUI Cruises hat das Line-up der „World Club Cruise“ bekannt gegeben. Neben Acts wie Robin Schulz, Alle Farben und Le Shuuk wird auch der Techno-DJ Felix Kröcher vom 25. bis 29. April 2017 hinter den Turntables der Mein Schiff 2 stehen. Die Reise führt von Mallorca nach Barcelona und Ibiza. » www.worldclubcruise.de Wolfgang Bosbach An Bord der Europa 2 sprechen prominente Gäste mit Sabine Christiansen im Rahmen ihres Diskussionsformats talk2christiansen. Mitte Januar 2017, auf dem Weg von Auckland nach Bali, ist CDU-Innenpolitiker sowie Ex-Vize der Unionsfraktion Wolfgang Bosbach zu Gast. » www.hl-cruises.de Sarah Brightman Am 7. Januar 2017 wird die britische Schauspielerin und Sopranistin Sarah Brightman die Seabourn Encore taufen. Der Neubau wird das vierte All-Suite-Luxusschiff in der Flotte von Seabourn. » www.seabourn.com

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Kreuzfahrten auf der boot

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90 Grad Nord Gäste der 50 Years of Victory gehen auf Abenteuerreise zum Nordpol.

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m geografischen Nordpol stehen japanische, amerikanische, australische und deutsche Gäste Hand in Hand und bilden einen eigenen Breitengrad auf der wohl außergewöhnlichsten Reise ihres Lebens. Möglich macht das der größte Eisbrecher der Welt mit dem Namen 50 Years of Victory. Nicht weniger als 75.000 PS sorgen dafür, dass selbst drei Meter dickes Eis kein Hindernis darstellt, bis das Ziel erreicht ist – 90 Grad Nord. Kälteresistente Gäste können hier sogar in der frei gebrochenen Fahrrinne der 50 Years of Victory baden gehen. Wer nicht so schmerzfrei ist, macht dagegen

einfach einen Spaziergang auf dem Eis. Doch nicht nur der nördlichste Punkt selbst, sondern auch der Weg dorthin ist das Ziel der Reise. Auf der Route ab Murmansk erleben die Gäste einmalige Landgänge und bewundern die arktischen Landschaften vom bordeigenen Helikopter aus. Unlängst hat der Veranstalter Poseidon Expeditions bekannt gegeben, dass die Kreuzfahrten zum Nordpol auch 2018 und 2019 durchgeführt werden. Für dieses Jahr sind keine Plätze mehr verfügbar – und das, obwohl das Abenteuer nicht günstig ist. Die Preise starten ab 30.000 Euro pro Person. » www.poseidonexpeditions.de

om 21. bis zum 29. Januar dreht sich am Messeplatz in Düsseldorf alles um Boote, Yachten und Wassersport. Die Weltleitmesse boot öffnet ihre Pforten und lockt mit 1800 Ausstellern aus 60 Ländern auf über 220.000 Quadratmetern in 17 Hallen zahlreiche Gäste an. Bei einem solch wasseraffinen Publikum sind natürlich auch Kreuzfahrten ein großes Thema. Im maritimen Reisemarkt, dem Cruise Pavillon in der Halle 14, bieten die Marktführer der Branche die Hotspots des Cruisens an. Sowohl Reedereien als auch beliebte Destinationen sind vertreten. Kreuzfahrt-Fans haben dagegen auf der boot auch die Möglichkeit, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Zu entdecken gibt es viel. Gäste können unter anderem Superyachten bewundern, in den Segelsport einsteigen oder die Welt des Tauchsports kennen lernen. Im 1,80 Meter tiefen Pool ist sogar ein Schnuppertauchgang mit Anzug, Druckluftflasche, Atemregler und Flossen möglich. Ein Highlight der boot ist auch die erste stehende Deep Water-Welle, die neun Meter breit ist und Einsteiger wie Profis zum Wellenreiten einlädt. » www.boot.de

Baustart der Edge-Klasse uf der STX-Werft in Saint-Nazaire wurde das erste Stück Stahl für das neueste Schiff von Celebrity Cruises geschnitten. Dieses wird auf den Namen Celebrity Edge getauft und soll im Herbst 2018 ausgeliefert werden. An der Zeremonie teilgenommen haben Jean-Yves Jaouen von STX France, Harri Kulovaara von Royal Caribbean Cruises, Richard D. Fain, Chairman und CEO von Royal Caribbean Cruises, Lisa Lutoff-Perlo, President und CEO von Celebrity Cruises, und Laurent Castaing, General Manager von STX France (Foto, v. l. n. r.). » www.celebritycruises.de

8 ° azur.de

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Fotos: PR

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Azur ° Check-in

In 121 Tagen um die Welt Die Gäste der Magellan umrunden den Globus.

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rstmals hatten interessierte Gäste und Expedienten im Dezember 2016 die Möglichkeit, die Magellan in Hamburg persönlich kennen zu lernen. Das Schiff gehört zur Reederei Cruise & Maritime Voyages und wird gemeinsam mit dem weiteren Flottenmitglied, der Columbus, seit letztem Jahr vom deutschen Tochterunternehmen TransOcean Kreuzfahrten mit einem eigenen Katalog beworben. Bei einem Rundgang über die zwölf Decks konnten die Gäste nun

eigene Eindrücke des charmant britischen Ambientes an Bord gewinnen. Die Magellan heißt maximal 1250 Passagiere willkommen und bietet ihnen eine traditionelle Atmosphäre mit echtem Kreuzfahrtcharakter sowie gemütliche öffentliche Räumlichkeiten und eine gute Küche. Weit über 100 deutschsprachige Gäste nehmen derzeit an der 121-tägigen Weltreise teil, die erst am 6. Mai 2017 wieder in Amsterdam endet. Einige Highlights sind die weißen Sandstrände der Karibik, die spektakuläre Durchquerung des Panamakanals sowie die malerischen Trauminseln Französisch-Polynesiens, bevor die Magellan über Australien, Asien, Ägypten und das Mittelmeer wieder in die Niederlanden zurückkehrt. Gäste, die sich für eine Kreuzfahrt in der nächsten Saison interessieren, finden online bereits jetzt eine spannende Auswahl an Reisen in Nordeuropa im Oktober 2017. » www.transocean.de Abwechslungsreiche Menüs erwarten die Gäste unter anderem im „Waldorf Restaurant“.

Komfort auf dem Mekong

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as Reiseziel Südostasien und insbesondere Flusskreuzfahrten in diesem Gebiet erfreuen sich eines weiterhin wachsenden Interesses. Aus diesem Grund startet Plantours Kreuzfahrten im Winter 2017/2018 erstmals ein Flussprogramm auf dem Mekong. Maximal 64 Gäste steuern mit der modernen Mekong Prestige 2 neun exotische Häfen in Vietnam und Kambodscha an. Auf die Route abgestimmte Hotelaufenthalte vor und nach der Flusskreuzfahrt in der vietnamesischen Ho-Chi-MinhStadt (Saigon) und in Siem Reap in Kambodscha sowie das gesamte Besichtigungsprogramm, ausgewählte Getränke und Trinkgelder an Bord sind bereits im Reisepreis inkludiert. Die Mekong Prestige 2 wurde 2014 in Dienst gestellt und verfügt ausschließlich über Balkonkabinen. » www.plantours-partner.de

Mehr MSC-Kreuzfahrten ab Deutschland

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m Sommer 2018 erweitert MSC Kreuzfahrten sein Angebot ab Norddeutschland. Die MSC Meraviglia, die im Sommer 2017 ihre Jungfernfahrt antritt, wird ein Jahr später in Hamburg positioniert. Auf 13 Abfahrten bricht sie zu klassischen und neuen Routen in die Ostsee auf. Auch die MSC Magnifica wird im Sommer 2018 ab Hamburg fahren, unter anderem in Richtung Westeuropa. Von Kiel aus fährt die MSC Preziosa nach Nordeuropa, wie auch die MSC Orchestra ab Warnemünde. Als neue Route nimmt Letztere Kurs auf Skandinavien, Island und Großbritannien. » www.msc-kreuzfahrten.de 1/2017

azur.de


Cruise-news

» www.dreamcruiseline.com

Royal CAribbean International Die frisch renovierte Empress of the Seas wird als erstes Schiff der Royal CaribbeanFlotte am 19. April 2017 ab Miami nach Kuba fahren. Danach wird sie nach Tampa verlegt, von wo bisher zwei weitere Kreuzfahrten nach Havanna am 30. April 2017 und am 20. Mai 2017 geplant sind. Diese Reisen sind ab sofort in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Reisebüro oder direkt bei RCL Cruises Ltd. buchbar.

Inselparadies vor Belize Gäste von Norwegian Cruise Line bekommen eine neue Privatdestination.

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or der Küste Belizes hat Norwegian Cruise Line eine neue Karibik-Destination eröffnet. Zwei Kilometer vom Festland entfernt bietet Harvest Caye Annehmlichkeiten im Stil eines Hotel-Resorts und eine Vielzahl an naturbasierten Aktivitäten. Entlang den Sandstränden entspannen die Gäste in Liegen, muschelförmigen Zelten oder in einer der elf Strandvillen, die gegen Gebühr anmietbar sind. Die Anlage bietet einen weitläufigen Pool mit Wasserfall umgeben von Liegestühlen sowie 15 Pool Cabanas. Abenteuerlustige steuern das 40 Meter hohe Flighthouse an, das für Aktivitäten in luftiger Höhe dient, wie Zip-Lining, Hängebrücken, Freifall-Sprünge und eine

Tandem-Zipline. Wer es gemächlicher mag, nimmt an Natur- und Wassersportaktivitäten teil, wie Kajak- und Kanutouren sowie Paddle-Boarding in der Lagune mit ihrer reichhaltigen Fauna. Naturliebhaber erkunden die Tierwelt mit heimischen Seekühen, Reptilien oder Aras und Tukanen im Vogelhaus. Durch die Nähe zum Festland sind zudem spannende Ausflüge nach Belize möglich. Natürlich verfügt Harvest Caye auch über eine Vielzahl an Restaurants und Bars.

» www.ncl.de

Für Entspannung am Strand ist gesorgt: Gäste haben die Wahl zwischen Liegestuhl, Zelt oder Strandvilla.

» www.royalcaribbean.de

AIDA Cruises Am 12. Januar 2017 erleben AIDA-Gäste und geladene Persönlichkeiten noch vor dem offiziellen Kinostart eine Weltmeerpremiere an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Auf allen Schiffen der AIDAFlotte wird die unter anderem mit Jügen Prochnow besetzte Agentenkomödie „Kundschafter des Friedens” vor Publikum uraufgeführt. An Bord der Aida Prima auf dem Weg Richtung Rotterdam wird der Schauspieler Winfried Glatzeder erwartet. » www.aida.de

10 °azur.de

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Mit höchster Eisklasse in die Polargebiete

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ceanwide Expeditions hat den Bau eines neuen Schiffs für die Polargebiete bekannt gegeben. Die Hondius wird unter anderem mit der höchsten Polarklasse für eisverstärkte Schiffe ausgerüstet sein und soll alle von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation verabschiedeten „Polar Codes“ für den Schutz der Umwelt erfüllen. Eingesetzt wird die Hondius zu Beginn der Arktis-Saison 2019. » www.oceanwide-expeditions.com/de

Fotos: PR

Dream Cruises Puan Sri Cecilia Lim hat die Genting Dream in ihrem zukünftigen Heimathafen Guangzhou getauft. Die Frau von Tan Sri Lim Kok Thay, dem CEO von Genting Hong Kong, läutete damit die Geburtsstunde der Reederei Dream Cruises ein. Dream Cruises ist die erste Premiumlinie, die sich komplett auf den asiatischen Markt konzentriert.


Inklusive:

KOSTENLOSER Internetzugang pro Kabine

Sie haben die Wahl:

8 KOSTENLOSE Landausflüge * oder

KOSTENLOSES Getränkepaket* oder

800 $ Bordguthaben*

inklusive:

Flug +

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KOPENHAGEN - SOUTHAMPTON 20 TAGE AN BORD DER NAUTICA 25. JUNI – 15. JULI 2017 RUSSLAND, NORWEGEN, NIEDERLANDE INKL. MURMANSK & DAS WEISSE MEER Innenkabine Außenkabine Concierge Balkonkabine

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Informationen und Buchung unter 08 61 / 90 99 60 40 Katalogbestellung über info@cruise-group.com Cruise Group GmbH, langjähriger Preferred Partner von Oceania Cruises, Maximilianstraße 18a, 83278 Traunstein Veranstalter: Oceania Cruises, 8300 N.W. 33rd Street, Suite 100, Miami, Florida 33122, USA | Angebot und Preise vorbehaltlich Änderungen und Verfügbarkeit. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Oceania Cruises.

*pro Kabine. Es gelten besondere Bedingungen

S P E C I A L


Azur ° Check-in

Azur - Interview Daniel Skjeldam, CEO von Hurtigruten

„Entdeckungsreisen, keine Kreuzfahrten!“ Seit 2012 ist Daniel Skjeldam Vorstandsvorsitzender bei Hurtigruten und dort auch verantwortlich für das Wachstum im Expeditionsbereich.

AZUR: Herr Skjeldam, welche Rolle nimmt der Bereich der Expeditionskreuzfahrten derzeit bei Hurtigruten ein?

Skjeldam: Abenteuerreisen stellen eines der am schnellsten wachsenden Segmente des Tourismus dar, und wir erwarten eine weiterhin starke Entwicklung. Unlängst haben wir mit der Roald Amundsen und der Fridtjof Nansen zwei neue Expeditionsschiffe in Auftrag gegeben. Diese werden über einen komplett elektrischen Hybridantrieb verfügen und damit neue Standards in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Mit der größten Investition in unserer Unternehmensgeschichte seit 1893 wollen wir einen weiteren Schritt machen auf dem Weg zum weltweiten Marktführer im Bereich Entdeckungsreisen. Derzeit sind sowohl die Fram als auch die Midnatsol in der Antarktis unterwegs und machen uns bereits zum größten Anbieter in dieser Region. Die Spitsbergen wird im Sommer die Kanadische Arktis, Island und Grönland ansteuern. Allerdings verleihen wir auch unseren Reisen entlang der norwegischen Küste einen Expeditionscharakter. Ab Frühjahr 2017 erhalten unsere Postschiffe nach und nach eine eigene Expeditionscrew, die den Gästen die Natur, die Kultur und die Tierwelt der Region näherbringen wird. AZUR: Nahezu alle Expeditionsanbieter versprechen umweltfreundliche, eisverstärkte und sehr komfortable Schiffe. Was macht Ihre Neubauten einzigartig?

Skjeldam: Hurtigruten verbindet seine 125-jährige Tradition mit der fortschrittlichsten Technologie. Einzigartig ist, wie bereits erwähnt, der Hybridantrieb unserer Neubauten. Selbstverständlich liegt auch ein großer Fokus auf einer komfortablen Einrichtung. Es wird Spezialitäten-Restaurants geben, ebenso wie Suiten mit privatem Balkon, einen Infinity-Pool und weitläufige Außendecks – alles im typisch skandinavischen Design. Wichtig ist jedoch: Wir bieten Entdeckungs-

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reisen, keine Kreuzfahrten. Unsere Gäste erwarten intensive Begegnungen mit ihrer Umgebung, deren Einwohnern und Tierwelt. AZUR: Trotz immer umweltfreundlicherer Schiffe – sehen Sie keine ökologischen Probleme, die mit dem boomenden Expeditionssektor einhergehen?

Skjeldam: Als Anbieter, der in nahezu unberührten Gewässern operiert, haben wir eine große Verantwortung. Unser wichtigster Fokus liegt auf nachhaltigem Reisen, und wir tun alles dafür, unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Unsere Initiativen gehen weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Keines unserer Expeditionsschiffe fährt mit Schweröl, und mit der Technologie der Neubauten gehen wir noch einen Schritt weiter in die richtige Richtung. Wir nutzen jede Möglichkeit, die die aktuelle Technologie hergibt. AZUR: Wie profitieren die Einwohner der polaren Regionen von den Gästen, die ihre Heimat besuchen?

Skjeldam: Selbstverständlich wollen wir mit unseren Besuchen vor allem die Wirtschaft innerhalb der kleinen Küstengemeinden unterstützen. Wenn möglich, nutzen wir alle Services vor Ort, engagieren beispielsweise Exkursionsleiter aus der Region und kaufen ein bei lokalen Händlern. Wir können behaupten, dass wir maßgeblich zum Lebensunterhalt vieler Einwohner beitragen und sie damit mehr unterstützen, als es die Megaschiffe anderer Reedereien jemals könnten. Diesen Beitrag sind wir auch unseren Gästen schuldig. Wir wollen sie zu Botschaftern für eine nachhaltige Entwicklung der Siedlungen machen. AZUR: Welche Reise hat Sie bisher am meisten beeindruckt und welche steht noch auf Ihrer To-do-Liste?

Skjeldam: Auf dem Deck der Fram zu stehen, während die atemberaubenden Fjorde Grönlands langsam vorbeiziehen, ist eine Erfahrung, die ich nie mehr vergessen werde. Ab 2018 folgt Hurtigruten den Spuren der großen Entdecker auf der Nordwestpassage. Ich kann es kaum erwarten, die Kanadische Arktis an Bord unserer Schiffe zu erleben. » www.hurtigruten.de

Foto: PR

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ekannt ist Hurtigruten vor allem für seine traditionellen Postschiffe, auf denen Gäste entlang der norwegischen Küste reisen können. Investiert wird derzeit allerdings vor allem in den stets wachsenden Expeditionssektor.


MEKONG PRESTIGE II

Neu bei uns im Programm!

■ Entdecken Sie Südostasien an Bord des modernen Schiffes, das speziell entworfen wurde um den geheimnisvollen Mekong zu befahren ■ Erleben Sie gehobenen Reise-Komfort im kleinen Kreis ■ Alle Kabinen und Suiten haben einen eigenen Balkon ■ Schönes Restaurant mit europäischer Küche und lokalen Spezialitäten ■ Sonnendeck mit Whirlpool, Fitnessstudio, zwei Massage-Salons, gemütliche LoungeBar, kulturelles Unterhaltungsprogramm

EINZIGARTIG & EXOTISCH: DER MEKONG SÜDOSTASIEN VON VIETNAM BIS KAMBODSCHA Siem Reap

13 Tage vom 14.11. bis 26.11.2017 13 Tage vom 20.11. bis 02.12.2017

To

nle

(in umgekehr ter Richtung)

13 Tage vom 06.02. bis 18.02.2018 und 13 Tage vom 12.02. bis 24.02.2018

Sa

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Se

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Kampong Chhnang

Kampong Tralach Oudong

Mekong

Koh Chong

Phnom Penh Tonle Sap River

(in umgekehr ter Richtung)

Tàn Chân

Sa Dec

Ho Chi Minh Stadt Cai Be My Tho

Inklusive Vor- und Nachprogramm zur Kreuzfahrt!

Vorteilspreis* 2-Bett-Balkonkabine außen ab €

3.799,–

Inklusive

p.P.

inkl. Flüge ab/bis Frankfurt/M. (*limitieres Kontingent) Komfor t-Kabine Angkor Wat

Phnom Penh

Der Mekong

Inklusiv-Leistungen:

■ Hin- und Rückflug ab/bis Frankfurt ■ Flusskreuzfahrt inkl. Vollpension und Getränken ■ 1 Übernachtung inkl. Halbpension in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) ■ 2 Übernachtungen inkl. Halbpension in Siem Reap ■ Besichtigungsprogramm mit Eintrittsgeldern in Siem Reap, u.a Angkor Wat Master-Suite ■ Deutschsprachige Reiseleitung und vieles mehr

Kataloge, Beratung und Buchung in jedem guten Reisebüro oder bei: PLANTOURS Kreuzfahrten – Eine Marke der plantours & Partner GmbH Obernstr. 76 | 28195 Bremen | Tel. 0421/17369-0 | info@plantours-partner.de www.plantours-partner.de


Crystal Serenity째 Mittelmeer

Schwimmendes Die Crystal Serenity ist ein Luxusschiff f체r anspruchsvolles Kreuzen 체ber alle Weltmeere. Wir waren von Civitavecchia bis Venedig an Bord.

14 째azur.de

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Schlaraffenland

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Wenig bekannt, selten angelaufen, aber einen (kurzen) Besuch wert: Rijeka in Kroatien. Die Altstadt (links und unten) besticht durch restaurierte Gebäude der Habsburger, Ausgrabungen aus römischer Zeit und gotische Kirchen. Ein beschilderter Rundgang führt zu den historischen Stätten.

Vor ein paar Jahren kannten nur wenige dieses Schmuckstück an der Adria: Kotor in Montenegro. Heute ist es ein Top-Ziel.

16 °azur.de

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Crystal Serenity ° Mittelmeer

Steile Schlange aus Stein: Die Via Krupp ist ein über 100 Jahre alter Klippenweg, den der deutsche Wahl-Caprese und Stahl-Erbe Krupp in den Kalk schlagen ließ.

Capri ist ein Sehnsuchtsziel: Bis zu 15.000 Tagestouristen kommen in der Hochsaison auch zum Souvenir-Shoppen (oben). Rechts: Highlight Capris ist ein Besuch der Blauen Grotte - trotz langer Wartezeiten vor dem flachen Eingang.

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17 °


Crystal Serenity° Mittelmeer

Der Dogenpalast am frühen Morgen beim Einlaufen von der Reling des Schiffs auf dem Canal Grande aus fotografiert. Noch schlafen die Gondeln, die Taxen Venedigs.

Die Crystal Serenity in Kotor am Pier. Sie kann wegen ihrer mittleren Größe auch direkt anlegen, muss nicht im Fjord ankern.

Eine Stadt kurz vorm Kreuzfahrt-Infarkt: Venedig muss an Spitzentagen über zehn Schiffe abwickeln – entweder als Tages-Stopp oder Turnover. Folge: Ein Massenauflauf in der Traumstadt.

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Eingefleischte Kreuzfahrer sagen, man müsse es ein Mal erlebt haben – mindestens: das Einlaufen in die Lagunenstadt Venedig (unten). Für Fotos in den Seitenkanälen stehen alle Gäste früh auf (rechts).

Positano an der pittoresken Amalfiküste, wohin die Crystal-Kreuzfahrer vom Liegeplatz in Sorrent aus auf einer der schönsten Panoramastraßen der Welt, der Strada Statale 163, bis Amalfi fahren. Haarnadelkurven inklusive!

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apri duftet. Es ist der süße Duft der satt-pinken Bougainvillea und des weißen Oleanders, der herb-saure Duft der prallreifen Zitronen, der harzigwürzige Duft der stolzen Zedern. Ein Duft, so intensiv, dass er mühelos durch die 15.000 Tagestouristen hindurch als geballter olfaktorischer Reiz in die Sinne dringt. Emotionen weckt, Sehnsüchte, Träume – nach ewigen Sommern, nach dem leichten Leben. Capri, dieser Mythos im Mittelmeer, lässt keinen Besucher unberührt. Ergriffen stehe auch ich in den Gärten des Augustus. Sauge das Panorama ein: der wolkenlose Himmel über mir, das funkelnde Blau-Weiß unter mir, links die spitzen Faraglioni, rechts unten eine Schlange aus Stein, die Via Krupp, die sich der deutsche WahlCaprese und Stahl-Erbe Krupp vor über hundert Jahren in den Kalkfels schlagen ließ. Das ist er, einer dieser Glücksmomente! Vollkommen, nur einen Wimpernschlag lang und doch für die Ewigkeit. Welch wunderbarer Auftakt-Tag zu unserer Kreuzfahrt auf der Crystal Serenity, diesem Ultra-Luxusschiff, das wie ein Spiegel dieser legendären Insel im Golf von Neapel zu sein scheint. Ein schwimmendes Schlaraffenland. Die Crystal Serenity ist ein für heutige Verhältnisse recht kleiner Liner für gerade mal 1100 Gäste, vor allem

Im Land, wo die Zitronen blühen, erlauben die warmen Temperaturen auch das Wäschetrocknen auf dem Balkon. Gesehen in Sorrent.

aus dem englischsprachigen Raum. Nur selten sind Deutsche an Bord. Und ebenso selten erhalten Journalisten die Chance, das Schiff kennen zu lernen. Eine exklusive Gelegenheit also, die uns der deutsche CrystalVertragspartner Aviation Tours ermöglicht hat. So wollen wir die Serenity auch ausführlich vorstellen. Das immerhin schon 13 Jahre alte Schiff behauptet sich im oberen Segment der Branche und ist in einem Atemzug mit denen von Silversea Cruises, Regent Seven Seas und der deutschen Europa 2 zu nennen. Der Erfolg der Reederei Crystal Cruises steht auf breitem Fundament: Jahr für Jahr heimste sie für ihr außerordentliches Angebot an Bord ihrer Schiffe Crystal Symphony (1995) und Crystal Serenity (2003) Preise ein. Nicht nur das: Crystal Cruises ist die einzige Kreuzfahrtreederei weltweit, die von Beginn an als „World’s Best“ Large-Ship Cruise Line ausgezeichnet wurde. Die beeindruckende Erfolgsgeschichte begann 1990 mit der Indienststellung der Crystal Harmony, die die Flotte aber inzwischen wieder verlassen hat und seit 2006 für die Reederei Asuka Cruises fährt. Die Crystal Serenity lebt die dezente Noblesse eines Grandhotels von heute. Bei der letzten Renovierung 2014 ist das Interieur zeitgemäß modernisiert worden. Überall verströmen edelste Materialien, stimmige, harmonisch aufeinander abgestimmte Farben, meist erdige


Crystal Serenity° Mittelmeer

plaudern, aber Berufs-Diskretion verbietet es ihm. Fest steht: Fast kein Wunsch ist unerfüllbar. So ist auch jeder meiner Wünsche die reinste Musik in Parvins Ohren. So einer wie Parvin kann einem das Leben an Bord doch sehr versüßen. Hier einige Notfälle, die Parvin mit links abtut: Sie wollen einen Ausflug buchen, aber Ihre Suite nicht verlassen? Wird für Sie erledigt. Sie haben Ihre Stereokopfhörer auf der Poolliege vergessen? Die halbe Crew sucht das Schiff ab. Der amerikanische DVD-Player an Bord kann den mitgebrachten Film nicht abspielen? Der Techniker installiert sofort das kompatible Gerät. Sie mögen zum Dinner kurzfristig doch lieber Pasta statt Sushi? Die Reservierung wird auf das italienische Spezialiäten-Restaurant geändert. Als Canapé zur täglichen Teatime genügt der Beluga-Kaviar, weil der halbe Lobster zu sehr sättigt? Parvin sieht jedes Problem als erledigt an. Das entspannt unsere Organisation des Lebens an Bord enorm. Schnell fühlt man sich gefangen in einem kuscheligen Kokon aus Komfort.

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ie Crystal Serenity liegt in Sorrent auf Reede. Wir machen hier den ersten Stopp nach unserem Start in Civitavecchia am Abend zuvor. Wie gemalt liegt die spiegelglatte See in der schimmernden Morgensonne vor uns, imposant ragen die Steilklippen in die Höhe, auf deren Plateau die Häuser des Ortes sitzen. In der Ferne erheben sich die Höhen der Monti Lattari. Ein Landschaftsbild, so schön, dass die Augen schmerzen. Wir sitzen auf der Außenterrasse des „Lido Café“ auf dem Lido-Deck beim Frühstück und sind von diesem Anblick schon satt. Doch das ist schade in Anbetracht des Buffets, das aufzuzählen den Rahmen sprengen würde. Vom Obst bis zur frischen belgischen Waffel, vom getoasteten Bagel bis zum Omelett nach Wunsch – alles da, alles in höchster Qualität, Zwei Tage bleiben wir in Sorrent vor Anker. Noch so ein Luxus, den Crystal-Kreuzfahrten ausmacht: lange Liegezeiten mit Übernachtungen an Traum-Destinationen, die noch dazu häufig keine Massenziele sind. Viele Stunden also, die wir nutzen: Zuerst soll es nach Capri gehen. Sehr früh setzen wir über, denn wir wollen die Blaue Grotte wiedersehen. Und die ist einer der spektakulärsten, aber ganz sicher auch der überlaufenste Ort auf dem gerade mal zehn Quadratkilometer großen Eiland – vor allem in der Hochsaison. Wir kombinieren die Besichtigung der Höhle dieses Mal mit einer InselUmrundung und steigen an Capris Marina Grande in das entsprechende Ausflugsboot. In den nächsten zwei Stunden sehen wir nicht nur andere reizvolle Grotten (allerdings nur von außen) wie die Grotta Bianca, Grotta Verde, Grotta dell’Arsenale, aber auch die haben ihren eigenen Reiz. Höhepunkt ist die Fahrt zu den vier Faraglioni. Die

Töne, kombiniert mit sparsamen Farbakzenten, ein wohliges Flair. Begleitet von zarten, klassischen Melodien aus versteckten Lautsprechern lässt es sich heiter übers Schiff und die weitläufigen Decks wandeln und dabei ganz einfach der stets lächelnden Crew in ihren klassischen Uniformen ebenfalls ein wohliges Grinsen zu schenken. Wie Engel scheinen sie unvermittelt überall aufzutauchen, wo man sie gar nicht vermutet, um sich um die Gäste zu kümmern. Der First-Class-Service ist Programm: Nur zwei Gäste teilen sich ein Crewmitglied. Das ist zwar im Branchenvergleich nicht ganz der Spitzenwert, denn der liegt auf Mega-Yachten bei einem 1:1-Verhältnis, ist aber dennoch nicht minder effektiv. Uns fehlt es immer an nichts! Auch der Eindruck von Großzügigkeit lässt sich in nackten Zahlen belegen: Die Crystal Serenity verfügt über eines der größten Raum-Platz-Angebote pro Passagier überhaupt auf See – verteilt über neun Decks auf 250 Meter Schifflänge. Verschwenderisch üppig ausgestattet präsentiert sich auch unsere Veranda-Suite: ein begehbarer Kleiderschrank und ein Schreib-/Schminktisch, beides durch eine Wand vom Hauptraum abgetrennt. Ein großes Marmorbad mit Doppel-Waschbecken und Schubladenschrank darunter, extra gläserner Dusche, Badewanne mit Massagedüsen. Das Schlaf-/Wohnzimmer ist mit einem Boxspringbett ausgestattet, Sofa, Sessel, Glas-Couchtisch, TV-DVD-Player und ein weiterer Schreibtisch. Die hochwertigen Teppiche, Stoffe und Bezüge sind in harmonischen braun-sand-silbergrauen Tönen aufeinander abgestimmt. Keine Frage, dass auf diesem Niveau auch der Willkommens-Champagner, der tägliche Obstkorb, die täglich aufgefüllte Minibar nebst Bier und Weinen für den Gast bereitstehen. Auf dem Balkon laden Lounge-Möbel ein, Platz zu nehmen. Das i-Tüpfelchen für uns Gäste der Veranda-Suiten auf Deck 10 und Penthouse-Suiten auf Deck 11 ist jedoch ein persönlicher Butler. Der stellt sich sogleich bei uns vor, nachdem uns ein Crewmitglied vom Check-in hinauf in die Suite begleitet hat. Ach ja, davor gab es ein Glas Champagner im Vorbeigehen. Anzumerken sei an dieser Stelle, dass nicht nur wir nicht warten müssen am Check-in. Auch Gäste ohne Suiten-Buchung sind zügig in ihrer Kabine. Unser Butler heißt Parvin, ist geschätzte Mitte 50, ein Urgestein bei Crystal. Kümmert sich rund um die Uhr um etwa zehn Gäste, auch mitten in der Nacht, wie er betont. Sein Beruf ist seine Berufung. Wenn ich seine Hilfe brauche, wähle ich seine direkte Nummer auf dem Telefon am Nachttisch. Keine Sekunde später meldet sich Parvin am anderen Ende: „Mrs. Susanne, my pleasure. How may I asist you?“ Gleich bleibend höflich, immer lächelnd, immer ruhig und bedachtsam, fast schon devot dienend. Ich bin neugierig und frage nach Anekdoten aus seinem Butler-Leben. Sicher könnte er einiges aus-

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Crystal Serenity° Mittelmeer

spitzen und kegelförmigen Kalksteinfelsen liegen an der Südostspitze von Capri. Der mittlere von ihnen, der 81 Meter hohe „Faraglione di mezzo“, hat einen natürlichen Tunnel. Welche Gaudi, wenn unser Kapitän durch diese 60 Meter hindurchbrettert! Wieder an Land wollen wir mit der Funicolare hoch nach Capri-Stadt fahren und von dort auf die andere Inselseite spazieren. Dorthin, wo dieser unvergessliche Ausblick auf uns warten sollte. Die Sonne sinkt müde gen Horizont – wieder so ein Moment. Diesmal für einen Sundowner auf der Piazza Umberto, dem „Salon Capris“. Hier wollen wir es all jenen berühmten Capri-Süchtigen von Onassis über Sartre, Liz Taylor, Julia Roberts bis Harrison Ford nachmachen, in einen der tiefen Korbstühle sinken, am Campari nippen und „sehen und gesehen werden“ spielen. Schweren Herzens hüpfen wir schließlich aufs letzte Schnellboot an diesem Abend zurück zum Dinner auf die Serenity. Die Küche auf der Serenity liefert Spitzenniveau in allen Restaurants. Das können wir guten Gewissens behaupten, denn wir haben sie nacheinander durchprobiert. Am ersten Abend stand der im Preis inkludierte „Crystal Dining Room“ auf unserer Agenda. Das Hauptrestaurant ist in dunklen Hölzern eingerichtet, bietet Sitzvarianten vom Achter- bis zum Zweier-Tisch, wenn auch teilweise eng gestellt und mit entsprechender Geräuschkulisse. Jeden Abend erwarten den Gast zwei Tischzeiten (Main/ Late) oder, davon zeitunabhängig, beim „Dinner by Reservation“ ein doppelseitiges Menü mit mehreren Gerichten für jeden der fünf Gänge zur Auswahl. Außerdem die Crystal-Signature-Dishes und Standards wie Ceasar Salad, Steak oder gegrillter Lachs. Sonderwünsche werden immer erfüllt. Wer einen Gang zwei oder gar mehrfach nachbestellt, erntet strahlende Gesichter bei der exzellent geschulten und eingespielten Service-Crew. Wasser, Softdrinks, Bier sind inkludiert. Und der hochwertige, ebenfalls inbegriffene Wein wechselt täglich. Man kann aber auch theoretisch die ganze Woche bei ein und demselben Tropfen bleiben. Flaschen aus der gesonderten Weinkarte gehen auf das Bordkonto des Gastes.

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orrent. Tag zwei. Die pittoreske Amalfiküste ruft! Mit dem Mietwagen geht’s auf einer der schönsten Panoramastraßen der Welt, der Strada Statale 163, gen Positano und Amalfi. Die Strecke ist mit Haarnadelkurven gespickt, immer nur wenige Meter neben dem Abgrund und teils so eng, dass der Gegenverkehr fingerbreit passieren kann. Gut, wer hier ein starkes Nervenkostüm à la James Bond zeigt! Früh starten sollte man auch, wenn man in der Hochsaison nicht im langen Autokorso vorankriechen will. Dennoch ist die Fahrt ein Muss: Die vielen Haltebuchten bieten herrliche Aussichtspunkte auf den tyrrhenischen Golf. Schade, dass es zu wenig Parkmöglichkeiten gibt. Ein Badestopp gestaltet sich

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ebenfalls recht mühsam: Die Buchten entlang der Strecke sind über hunderte von Stufen erreichbar. Also begnügen wir uns mit einer reinen Autofahrt und bummeln nach der Rückkehr noch durch die Altstadtgassen von Sorrent. Die Souvenirläden verkaufen ja auch Limoncello, Olivenöl, Pasta, Pistazien, Handarbeiten und Ledermode.

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ur Destination Italien passt später ein Dinner im „Prego“. Das intime Restaurant auf dem Promenadendeck serviert feinste südeuropäische Küche, von Vitello Tonnato mit Kapern, Linguine mit Rucola und Zucchini, hausgemachten Ravioli mit Rote-Beete-Ricotta bis Risotto mit Jakobsmuscheln und Amalfi-Zitronen. Zum Dessert dann zum Beispiel eine Nougat-Mousse mit Brandy-Kirschen und Kirsch-Eis. Fast hätten wir uns hier festgesetzt und die Show in der Galaxy Lounge verpasst. Was ein Jammer gewesen wäre: Denn nach der Welcome-Show am ersten Abend waren wir heiß auf die „Crystal Singers and Dancers“ und die Solo-Stars, die die Reederei engagiert. Heute Abend wird Kreuzfahrt-Direktor Gary Hunter einen britischen Star präsentieren. Alle Sitzreihen sind besetzt, die Gäste in Top-Form. Ein Seetag, bei dem die Serenity durch die Meerenge von Messina, um den italienischen Stiefel herum in die Adria fährt. Noch betört vom Dolce Vita genießen wir das Dolcefarniente – „das süße Nichtstun“. Lassen uns von den Sonnenstrahlen streicheln und uns köstliche Cocktails an die Poolliege servieren. Lassen uns im Spa eine Massage geben. Auch lernen könnten wir jede Menge an Bord. Crystal legt Wert auf ein breites, teils kostenfreies Edutainment-Programm: Seminare, Beratungen und Workshops füllen nicht nur auf See die Tagesaktivitäten. Die Auswahl der Themen ist breit gefächert: Metabolismus, Kosmetik, Haare, Tanzen, Ionithermie, Akupunktur, TCM, Malen, Nähen, Servietten-Falten. Besonders ungewöhnlich ist das Computer-Training Computer University @Sea, bei dem die Gäste z. B. in Programme wie Adobe Photoshop eingeführt werden. Nach einem legeren Lunch vom „Trident Grill“, wo es bis 18 Uhr Snacks, leichte Tunfisch-Steaks, Burger, Wraps, Salate, Eis, Cookies gibt, werden wir wieder aktiv: warm spielen beim Tischtennis, dann den Golfschwung trainieren in der Golf Clinic, ein schweißtreibendes Match auf dem Paddle-Tennis-Platz. Uff, und als Letztes ein paar Gewichte stemmen im Gym. Zum Dinner dürfen wir wieder Sitzfleisch zeigen. Unser guter Geist Parvin hat uns im Restaurant „Silk Road and The Sushi Bar“ angemeldet. Crystal ist es gelungen, den New Yorker Nobel-Japaner Nobu Matsuhisa von Beginn an an Bord zu holen. Er kombiniert klassische japanische Küche mit peruanischen und europäischen Einflüssen. Wir können alle Highlights und die besten Sushi-Varianten durchprobieren – übrigens auf dem eigens kreier-


den, dass die Exkursionspreise auf allen amerikanischen Schiffen höher liegen – umso höher, je exklusiver die Schiffe sind. Erklärbar ist das nur damit, dass die Reederei extrem viel an jeder Exkursion mitverdient, denn sie greift ja durchaus auf dieselben Veranstalterpreise zurück wie alle. Vermutlich wird hier auch ausgenutzt, dass amerikanische Kreuzfahrer in fremden Ländern viel vorsichtiger und unbeholfener an Land gehen. Oder die Amis sind, das wäre die andere Möglichkeit, auch nur zu bequem, sich mit der Destination auseinanderzusetzen, und bevorzugen, gepampert zu werden. Was also wird in Kotor geboten? Das klassische Programm: Die Gäste können einen 90-minütigen Spaziergang durch die Stadt buchen (39 Dollar), auf dem Rad über eine Länge von etwa 15 Kilometern an der Bucht entlangfahren (169 Dollar) oder eine klassische SightseeingTour ins Umland mit dem Bus unternehmen (99 Dollar). Dynamischer ist da nur die Offroad-Tour auf den Lov´cen (169 Dollar), den höchsten Berg bei Kotor – aber auch dieser Ausflug wird von anderen Reedereien angeboten. Spezieller auf die anspruchsvolle Klientel

ten Porzellan des Meisters – und schwelgen, bis wir fast platzen. Unsere Favoriten: die Gelbschwanz-Sashimi mit Jalapeño, das Tiradito à la Nobu, ein peruanisches FischCarpaccio, dann der Hummer mit Trüffel-Yuzu-Sauce sowie das gegrillte Wagyu-Rib-Eye-Steak mit Wasabi. Der Hammer ist das Dessert: Schokoladen-Soufflé-Kuchen mit Sesam-Eis. Nächster Halt ist Kotor und davor die Einfahrt in den längsten Fjord Südeuropas. Über 28 Kilometer zieht und windet der sich ins Landesinnere. Ein Erlebnis ist, wenn sich im tiefblauen Wasser die kahlen Gipfel spiegeln. Und selbst diejenigen, die schon mit anderen Kreuzfahrtschiffen hier waren, staunen wieder. Wir liegen am Pier, nur wenige Meter von der historischen Altstadt. Die ist überschaubar und in gut einer Stunde bequem zu Fuß zu erkunden. Wer sportliche Betätigung sucht, kann von hier aus auf die in 260 Meter Höhe gelegene Zitadelle Sveti Ivan wandern. Als Belohnung winken ein reizvoller Weitblick über die Bucht und tolle Fotomotive! Wir werfen an dieser Stelle einen Blick in das Ausflugsprogramm von Crystal. Vorab muss konstatiert wer-

ANCHORAGE – VANCOUVER 26. JUNI – 03. JULI 2017

7 NÄCHTE

INKLUSIVE FLÜGE, TRANSFERS, 2 AUSFLÜGE Anchorage

Hubbard Glacier

Whittier

Skagway Juneau

Sitka

CRYSTAL SERENITY

Ketchikan

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MIAMI – PANAMA – LOS ANGELES 15. APRIL – 03. MAI 2017

18 NÄCHTE

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Los Angeles

Atlantic Ocean

San Diego

Miami Key West Cabo San Lucas

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Panama City

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Crystal Serenity° Mittelmeer

zugeschnitten waren dagegen die Exkursionen von Sorrent aus: Neben gängigen Besichtigungen von Pompeji, Neapel, Vesuv & Co., einer Weinprobe, Pizza backen und Mozzarella-Kostprobe konnte man auch eine Tagestour nach Capri (199 Dollar), eine private Kreuzfahrt nach Capri mit Blauer Grotte (579 Dollar), eine exklusive Tour der Amalfiküste (429 Dollar) buchen. Ebenso eine ganztägige Tour nach Capri und Positano in einem privaten Boot – für 1549 Dollar –, immerhin inklusive Lunch. Offen bleibt, wer sowas bucht. Großen Zulauf fand die vier Stunden lange Wanderung über rund zehn Kilometer entlang der Amalfiküste ab Sorrent (259 Dollar). Trotz der vielen Stopps hatte mancher Mühe, bei der Hitze durchzuhalten, wie wir von einer Amerikanerin danach hören.

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urück vom Landgang steht Parvin im Gang und winkt. Seine gleichbleibende Höflichkeit, seine stete Ruhe, sein unaufhörliches Lächeln und permanente Präsenz scheinen von Herzen zu kommen. Dennoch bin ich nach drei Tagen ButlerKomplettpaket ein bisschen genervt. Fast unangenehm und ein wenig lästig wird mir unterschwellig Parvins ständiges Bemühen. Ich fühle mich verpflichtet, mir neue Aufgaben für ihn auszudenken. Und entschuldige mich, wenn ich grad keine Lust auf ein Schwätzchen und den noblen Nachmittagstee habe. Das hört sich jetzt ganz schön überkandidelt und arrogant an. Wahrscheinlich bin ich nur nicht gewohnt, dass jemand, wenn auch sehr unaufdringlich, ständig um mich herumwieselt und mich ständig noch glücklicher machen will! Denn das bin ich ohnehin schon ob der Tatsache, auf diesem 5-SterneSchiff durchs Mittelmeer kreuzen und die schönsten Destinationen besuchen zu dürfen. Ganz unverhofft beweist mein Butler in diesem, meinem, Zwiespalt seine Extra-Klasse: Als habe er die Situation mit seinen sensiblen Antennen wahrgenommen, geht er genauso viel auf die Distanz, die ich brauche, um mich in diesem Schlaraffenland wieder pudelwohl zu fühlen. Das Zuhause-Fühlen schreibt sich Crystal in großen Lettern auf die Fahne. Hotel-Manager Josef Lumetsberger nennt den „personal touch“ einen der Hauptkriterien, warum Crystal-Cruiser supertreue Gäste sind. „Wir haben eine hohe Repeater-Rate. Die Leute kommen auch wegen der Crew, die größtenteils seit Jahren bei uns ist.“ Der gebürtige Österreicher muss es wissen: Er ist seit 1995 bei der Reederei, seit zwölf Jahren als Hotel-Manager. „Durch die aktuellen Expansionspläne sind alle Crewmitglieder positiv gestimmt und zusätzlich motiviert, weil sie jetzt eine bessere Perspektive im Unternehmen sehen.“ Was der Kreuzfahrt-Profi hier anspricht: Crystal Cruises ist Mitte 2015 für 550 Millionen Dollar an Genting Hong Kong (GHK) verkauft worden. GHK gehört zur Genting Group, ist global in der Reisebranche

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engagiert. Zu GHK gehört auch Star Cruises, die führende Kreuzfahrtreederei Asiens. Die Gesellschaft besitzt ferner Mehrheitsanteile an Norwegian Cruise Line. Lumetsberger: „Unser neuer Eigentümer lässt drei neue Kreuzfahrtschiffe im Ultra-Luxussegment für je 1000 Passagiere und je 1000 Mann Crew bauen.“ Die Schiffe werden auch eines der besten Raum-proPassagier-Verhältnisse der gesamten Branche aufweisen. Das erste Schiff dieser neuen „Crystal Exclusive Class“ soll Ende 2018 in See stechen und durch eine Eisklasse auch als Expeditionsschiff geeignet sein. Gäste wohnen dort ausschließlich in Suiten von mindestens 37 Quadratmetern Größe. Auch sind die Decken der Kabinen rund 30 Zentimeter höher als in der Branche üblich. In den Bordküchen werden Kreationen von mit MichelinSternen ausgezeichneten Chefs zubereitet. Zur weiteren Ausstattung der Neubauten gehören U-Boote, Helikopter und Zodiacs. Erstmals soll es auch die so genannten Crystal-Residences geben, Wohneinheiten, die als private Apartments erworben werden können. Zu diesem exklusiven Bereich gehören unter anderem auch eine eigene Rezeption und ein Restaurant. Mit einer Fläche von bis zu 372 Quadratmetern gehören sie weltweit zu den größten Apartments auf einem Schiff. Kurz vor Schließung huschen wir zum Lunch in das „Lido Café“. Das Buffet-Restaurant bietet wie zum Frühstück auch mittags eine schier unerschöpfliche Auswahl an Speisen von wechselnden Themen-Gerichten wie Made-to-Order Pasta, Gegrilltem, riesiger Salatbar, köstlicher Käseauswahl und Nachspeisen. Angenehm sind hier die Inseln statt langer Theken zur Präsentation der Speisen. Auf Wiedersehen, Kotor! Die Serenity kreuzt über Nacht gen Norden nach Rijeka in Kroatien. Die drittgrößte Stadt des Landes besticht vom Hafen aus so gar nicht durch Schönheit. Erst wer mit dem Shuttle zur Altstadt fährt, erkennt, dass sie eine reiche Geschichte hat. Zu sehen sind Ausgrabungen aus römischer Zeit, gotische Kirchen und erhabene Architektur, die die Habsburger hinterlassen haben. Auf einem beschilderten Stadtrundgang wird man in einer guten Stunde zu den historischen Stätten geführt. Dennoch fragt sich der ortskundige Reisende, warum die Serenity nicht in den bei Weitem attraktiveren und hübscheren Zielen Hvar, Rovinji oder Pula Anker geworfen hat. Zum Amphitheater in Pula und nach Rovinji führen sogar Ausflüge! Sportliche Exkursionen im Angebot sind eine entspannte Rafting-Tour und eine Wanderung durch den Kamacnik Canyon, die aber leider aufgrund schlechten Wetters heute nicht durchgeführt werden können. Macht nichts, das Schiff ist ja auch allein schon ein lohnendes Ziel für viele Gäste, wie Hotel-Manager Lumetsberger uns bestätigte. Eine ältere Dame aus den USA lebt sogar seit Jahren auf dem Schiff, geht nur zu Werftzeiten von Bord.


Venedig

Rijeka

K R O AT I E N

I TA L I E N

Adri a Civitavecchia Rom

MONTENEGRO

Kotor

Sorrent

Wir dinieren heute Abend im letzten der drei Spezialiäten-Restaurants, im „Taste“. Das befindet sich wie der „Trident Grill“ auf dem Lido-Deck in einem glasüberdachten Atrium mit bodentiefen Fenstern und stylisher Cocktail-Bar. Hier weht lässiges California-BeachFlair, angelehnt an die Macher des dortigen bekannten „Sapphire“-Restaurants in Laguna Beach. Hip ist auch das Menü: 15 Tapas aus aller Welt, die wir uns frei zusammenstellen können. Unsere Highlights waren die in Safran marinierten Lamm-Kebabs und das ChimichurriSteak mit Süßkartoffeln. Einlauf nach Venedig am frühen Morgen. Ein Highlight für alle Kreuzfahrer! Der Markusplatz mit Campanile und Löwen in das sanfte Licht der aufgehenden Sonne gehüllt. Da klicken die Fotoapparate. Viel zu schnell sind wir im Kreuzfahrthafen am Liegeplatz. Oje, wir sind nicht die Einzigen! Was die Reederei vor Tagen angekündigt hatte, trifft zu: Bis zu 16 Kreuzfahrtschiffe sollen an diesem Wochenende hier anlegen. Wir zählen bereits sieben, zwei weitere sind schon in Sichtweite beim Einlaufen.

Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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ie Lagunenstadt ist proppenvoll! Entsprechend schieben sich die Besucher aus aller Welt durch die Gassen und Geschäfte, stehen Schlange vor Museen, dem Dom und an den Gondeln. Da lohnt sich ein gebuchter Ausflug, bei dem man ohne Wartezeiten durchgeschleust wird. Letzter Abend an Bord: In diesen Tagen haben wir über den englischen Star-Comedian John Joseph schallend gelacht, die Musical-Show „Love Story“ beklatscht und fast jeden Abend im Avenue Salon dem AllrounderPianisten Brian Johnson gelauscht, wie er die Musikwünsche der Gäste erfüllte. Die beste Show der Reise wird am letzten Abend in der Galaxy Lounge präsentiert: „Illuminate: The Tourist“ – eine Hightech-Licht- und Tanzshow. Sie findet in völliger Dunkelheit statt, die Akteure tragen Kostüme mit Laseranteilen, die sich – durch ein Computerprogramm gesteuert – ein- und ausschalten. Zuschauer sehen dann z. B. einen in der Luft schwebenden Kopf ohne Körper, tanzende Beine oder einen fliegenden Regenschirm. Ein echter Wow-Effekt! Nach einer Übernachtung an Bord in Venedig verlassen wir am nächsten Morgen das Schiff. Natürlich steht Parvin parat, um das Abholen des Gepäcks zu organisieren und uns mit einer kleinen Verbeugung zu verabschieden. Wir werden noch lange von diesen Luxustagen zehren. Die Crystal Serenity ist ein Schiff für Kreuzfahrer mit hohen Ansprüchen an Service, Komfort, Kulinarik und Destinationen. Es sollten sich mehr deutsche Gäste von ihrer „kristallklaren Gelassenheit“ überzeugen – sie würden wiederkommen! Text: Susanne Schaeffer

M i t t elmeer Sizilien 0

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Scharfe Kurven, schroffe Felswände, schmucke Paläste Auf dem Weg von Civitavecchia nach Venedig. Sorrent

17.000 Einwohner. Am Golf von Sorrent. Tor nach Capri (Überfahrt: ca. 20 Minuten vom Hafen Marina Piccola). Starten Sie von hier mit dem Auto auf der berühmten Strada Stradale 163 Amalfitana an die Amalfiküste. Shopping in den Einkaufsstraßen Via S. Cesareo und die Piazza Tasso. Die Regionalbahn Circumvesuviana bringt Sie nach Pompeji, Herculaneum und Neapel. Ausflugstipp: Wanderung entlang der Küste Amalfis (7,5 Std./259 Dollar). PizzaBackkurs und Mozzarella-Verkostung (3,5 Std./139 Dollar). Souvenirs: Limoncello, Keramik, Pasta. www.enit.it

Kotor

6000 Einwohner. Stadt am 28 Kilometer langen und südlichsten Fjord Europas, der Bucht von Kotor. Mittelalterlicher Stadtkern, gut zu Fuß zu erkunden, einfach durch das Hafentor Morska Vrata aus dem Jahre 1555 direkt zum größten Platz der Stadt, dem Waffenplatz, gehen. Für Sportliche: Aufstieg zur hoch über der Stadt gelegenen Zitadelle. Ausblick dort oben: grandios! Ausflugstipp: MontenegroRad-Tour (6,5 Std./169 Dollar). Souvenirs: Handarbeiten, Honig. www.montenegro.travel/de

Rijeka

126.000 Einwohner. Highlights: der Korzo, die längste Fußgängerzone, die Pulsader von

Rijeka. Das Kastell von Trsat. Es dominiert in 140 Metern Höhe die Stadt. Die Kathedrale des heiligen Vitus (Schutzpatron Rijekas), die einzige barocke Rotunde monumentaler Proportionen in Kroatien. Wahrzeichen ist der Stadtturm. Ausflugstipp: Küstenstädte Rovinji und Porec (7 Std./69 Dollar), Pula und das Römische Amphitheater (7 Std./ 129 Dollar). Tipp: Fahrt auf die vorgelagerte Insel Krk, eine von 1185 Inseln Kroatiens. www.visitrijeka.eu/de

Venedig

Nur 61.000 Einwohner leben im historischen Zentrum, das sich über 120 Inseln erstreckt und in der Lagune zwischen Po und Piave liegt. Seit 1987 ist La Serenissima UNESCO-Weltkulturerbe. Die Lagunenstadt mit ihren 400 Brücken bietet Romantik pur, aber auch Millionen von Touristen pro Jahr. Ausflugstipp: Markusdom und Canal Grande (2,5 Std./219 Dollar). Große Auswahl an Stadtführungen auf Deutsch unter www.stadtfuehrungen-venedig.de (ca. 80 Euro/Std.). Souvenirs: Glas aus Murano, Karnevalsmasken.

Lesetipp

Bella Italia, Polyglott, 10 Euro; Kroatische Küste, DuMont Reisehandbuch, 14,95 Euro 1/2017

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25 °


Auf der Crystal Serenity wird nicht nur großen Wert auf kulinarische Köstlichkeiten und perfekten Service gelegt. Auch das Pooldeck überzeugt durch breite, superbequeme Liegen, weiche Handtücher, Sportangebote wie Wasserball und inkludierte Drinks – vom Pool-Kellner serviert.

Ein Casino mit Roulette und Spielautomaten gehört auf jedes amerikanische Kreuzfahrtschiff, auch auf Luxusliner wie die Crystal Serenity.

Sportlich nicht nur im Fitness-Studio, auch an Deck: Auf einem Multifunktionsfeld kann man Fußball und Paddle-Tennis spielen.

Luxus und viele inkludierte Extras auch in den geräumigen Suiten, die alle über einen extra Sitz-/Wohnbereich verfügen.

Das „Prego“ ist eines der exzellenten Spezialitäten-Restaurants auf der Crystal Serenity. Es bietet feinste italienische Küche.

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schiffstest

Mondäner Chic auf allen Meeren Die Crystal Serenity ist ein Luxusschiff mit perfektem Service und exklusiven kulinarischen Angeboten. schiff Die elegante und äußerst komfortable Crystal Serenity gehört zu den Kreuzfahrtschiffen im oberen Luxussegment. Ein internationales, kultiviertes Stammpublikum schätzt den persönlichen, intensiven Service, die exzellente Küche und die hochwertigen Entertainmentangebote. Attraktiv sind die vielen All-inclusives an Bord mit einer breiten Auswahl an Getränken und Besuch der Spezialitäten-Restaurants. Beliebt ist auch das vielfältige Weiterbildungsprogramm mit z. B. Computer-, Klavier- und Sprachkursen.

Reederei

New York im August/September 2016. Niemals zuvor hat ein so großes Schiff eine solche Durchquerung der Nordhalbkugel vorgenommen. Schwerpunkt in der Saison 2016 und 2017 beider Schiffe sind der Pazifik, das Mittelmeer, Nordeuropa und Destinationen in den USA. Die Crystal Serenity ist im Sommer 2017 auf Alaska-Kurs. Zwischen Juni und August stehen acht Reisen zwischen Vancouver und Anchorage auf dem Plan. Im August befährt sie die Nordwestpassage von Anchorage nach New York, bevor sie ab September im Indian Summer-Gebiet kreuzt.

Crystal Cruises verfügt derzeit über die zwei Hochseeschiffe Crystal Serenity (2003) und Crystal Symphony. Mitte 2015 übernahm das global agierende Reiseunternehmen Genting Hong Kong (GHK) die Reederei und verkündete ein weit reichendes Expansionsprogramm, u. a. drei Luxus-Neubauten (1000 Gäste) der neuen „Crystal Exclusive Class“, mit Wohnapartments, Helikopter und dem größten Raumpro-Passagier-Verhältnis auf See. Seit Sommer 2016 gibt es von Crystal River Cruises die Crystal Mozart, und ab Frühjahr 2017 starten vier weitere Flussschiffe. In Deutschland ist einer der Hauptvertragspartner Aviation & Tourism International in Alzenau (www.atiworld.de).

535 Außenkabinen: 84 außen mit Panoramafenster (21 m2), 302 mit Balkon (25 m2), 149 Suiten mit Butler-Service (37 bis 125 m2). Luxuriöse, schicke Ausstattung in elegent-dezenten Farben, alle mit extra Sitz-/Wohn-Bereich. Große Bäder mit Toilettenartikeln. Bettbezüge aus ägyptischer Baumwolle, Turndown-Service. Satelliten-TV, DVD (kostenfreier Filmverleih), inkludierte Minibar. Penthouse-Suiten mit Butler-Service, begehbarem Kleiderschrank, Bädern mit Jacuzzi-Wanne und extra Dusche, inkludiertem 24-Stunden-Bügel-Service, Dinner-Zimmer-Service, Pre-DinnerCanapés, Obstkorb, Pralinen.

Fahrtgebiet

gastronomie

Die Crystal Serenity (1080 Gäste) reist wie ihre Schwester Crystal Symphony (940 Gäste) auf verschiedenen, oft auch längeren Routen. Jedes Jahr finden mit beiden Schiffen ausgedehnte Weltreisen statt. Einzigartig ist die 33-tägige Expeditionsreise der Serenity durch die Nordwestpassage von Anchorage/Alaska bis

Hauptrestaurant „Crystal Dining Room“ mit zwei Tischzeiten (6.15 und 20.30 Uhr), aber auch nach freier Zeitwahl (Optional Dining). Zwei Menüs (modern, klassisch) sowie vegetarische und Light-Gerichte. Lido-Buffet morgens und mittags. Spezialitäten-Restaurants: „Nobu“ und „Sushi Bar“ (japanisch), „Prego“ (italienisch), „Taste“ (Worldcui-

kabinen

sine-Tapas). Jeweils ein Essen in den Spezialitäten-Restaurants inklusive. Weitere Reservierungen gegen Gebühr. „Vintage Room“ für persönliches Event oder Abendessen für kleine Gruppen. Getränke: Weine, Champagner, hochwertige Spirituosen, Biere inkludiert. Ebenso nichtalkoholische Getränke wie Mineralwasser in Flaschen, Erfrischungsgetränke, spezielle Kaffeesorten.

ing, Kochkurse, Weinproben sowie Sportaktivitäten, z. B. Wandern, Radfahren, Kanufahren. Hochpreisige individuelle und exklusive Angebote wie z. B. private Fahrten oder Bootstouren.

publikum Gehobenes, weit gereistes Publikum. Meist englischsprachig, international. Viele Stammgäste. Durchschnittsalter: 58 Jahre.

Service

shopping

Exzellent und unaufdringlich. Englischsprachig. Offiziere sind überwiegend Europäer. Es gibt Ansprechpartner für deutschsprachige Gäste, außerdem Zeitungen und Tagesprogramme in deutscher Sprache auf Anfrage. Trinkgeld: inklusive.

Ladenpassage mit Boutiquen.

sport & wellness

Ab 290 Euro pro Tag.

Je zwei Pools und Whirlpools auf dem Sonnendeck. Fitnessstudio mit modernen Trainingsgeräten, Spa mit Beauty- und Massage-Anwendunugen (z. B. Thailändische Kräutermassage, 75 Min./215 Dollar), Paddle-Tennis, Tischtennis, Golf-Abschlag, Putting-Anlage, Shuffleboard.

bordprogramm Theater Galaxy Lounge, Kino, Video- & Bibliothek, InternetCafé, Fotoshop, Bridge Lounge, Casino, Musikbar Avenue Salon, Stardust Nachtclub, Pulse Disco, Edutainment-Programme wie z. B. Computerkurse, Malkurse, Tanzen, medizinische Info-Veranstaltungen. WiFi: pro Gast 1 Std./ Tag kostenfrei (kann angesammelt werden, wenn nicht genutzt, d. h., für 7 Tage stehen 7 Stunden frei zur Verfügung). Am Vortag der Ausschiffung 20 Minuten frei, um z. B. Flug-Check-in zu machen. WiFi-Pakete: 120 Min./50 Dollar.

ausflugsangebot

dresscode Tagsüber eher leger. Sonst casual bzw. sportlich-elegant, abends gerne mit Jackett. Festliche Kleidung nur zu den Gala-Abenden.

Preisniveau

★★★★★

Crystal Serenity Schiff 18,9 Kabinen 9,3 Gastronomie 19,1 Service 19,0 Sport & Wellness 8,9 Bordprogramm 8,7 Ausflugsangebot 8,9 GESAMT Punkte 92,8 Bordsprache: Englisch, mehrsprachig Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 1080 Crew: 655 Baujahr: 2003/2014 Flagge: Bahamas BRZ: 68.870 Länge/Breite: 250 m/32,20 m

Klassische Touren wie Sightsee1/2017

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Auf den Spuren der Olsenbande

Dänemark und Norwegen haben weit mehr zu bieten als nur die Kleine Meerjungfrau und das Nordlicht. Ein italienisches Schiff im Land der Wikinger – diese Mischung versprach interessant zu werden.

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Unablässig pendeln in vielen norwegischen Fjorden Tenderboote zwischen den großen Kreuzfahrtschiffen und den oft nur kleinen Piers.

Die bunten Fassaden von Bergens historischem Viertel „Bryggen“ gehören zu den Touristenmagneten des hübschen Städtchens.

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Schloss Kronborg liegt in Helsingør in fußläufiger Entfernung von Bahnhof und Hafen auf einer grünen Landzunge.

Der 2014 eingeweihte „Waterfall Walk“ führt in Geiranger entlang dem Wasserfall den Berg hinauf zum Fjordcenter. 1/2017

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Rund um den „Fiskebasaren“ (Fischmarkt) ist in Kristiansand ein gemütliches Hafenviertel mit Restaurants, Cafés und Bootsanlegern entstanden.

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anz automatisch schießt sie einem durch den Kopf: „a-b-a-b-c, a-b-c-d-es“ – die Titelmelodie der „Olsenbande“, jener Serie von 14 Fernsehfilmen, die wie kaum etwas anderes das Dänemarkbild der Deutschen in Ost und West gleichermaßen geprägt hat. Drei Männer von höchst unterschiedlicher Gestalt und noch unterschiedlicherem Gemüt, ein etwas trostloser dänischer Hafen im Nieselregen, dazu Möwengeschrei und ein paar Fischerboote im Hintergrund – die Szene vom 30. Juli 2016 könnte aus „Die Olsenbande stellt die Weichen“ stammen. Oder auch aus jeder der anderen Kriminalkomödien um den cleveren, aber glücklosen Egon, den stets fröhlichen, aber leicht trotteligen Benny und um Kjeld, den dicken Angsthasen mit der Hebammentasche. In unserem Fall aber machen der Autor dieser Zeilen und dessen zwei Söhne Dänemark unsicher, jedenfalls zwischen 8.30 und 17.30 Uhr, der Liegezeit der Costa Favolosa, die uns über Nacht von Warnemünde nach Kopenhagen gebracht hat. Unser erstes Tagesziel auf dieser Kreuzfahrt ist allerdings nicht die dänische Hauptstadt selbst, sondern das kleine Städtchen Helsingør am Nordausgang des Öresunds, weltbekannt für Schloss Kronborg – jene monumentale Festung, die Shakespeare 1602 als Schauplatz für sein Drama „Hamlet“ ausgewählt hat. Der Weg vom Bahnhof zum Schloss ist einfach in

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Helsingør, immer am alten Hafen entlang und neuerdings vorbei an einer bunten Fischskulptur. Schulkinder haben sie aus hunderten Teilen Plastikmüll zusammengesetzt, die sie innerhalb von ein paar Tagen am Strand von Helsingør gesammelt haben. Schloss Kronborg ist da übrigens längst in Sicht, das trutzige Bauwerk mit dem quadratischen Grundriss, den mächtigen Steinmauern und den hohen Türmen ist nicht zu übersehen. Seine jetzige Form bekam Kronborg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die erste Festung an dieser Stelle geht jedoch bis auf das Jahr 1420 zurück. Von hier aus wurde damals der Zoll eingetrieben, den Schiffe entrichten mussten, welche den Öresund durchqueren wollten. Über nicht weniger als neun Türme verfügt die Festung daher, für eine gute Sicht über die Meerenge war also damals wie heute jederzeit gesorgt. Unsterblich gemacht hat Schloss Kronborg allerdings William Shakespeare, der sein Drama „Hamlet“ in den Gemäuern des dänischen Königssitzes (1582–1785) ansiedelte. Was bietet sich also mehr an, als der UNESCOWeltkulturerbestätte ausgerechnet im Jahr 2016 einen Besuch abzustatten, dem Jahr von Shakespeares 400. Todestag? Entgehen kann man dem Jubiläum in und um Kopenhagen ohnehin nicht, denn den ganzen Sommer über finden auf dem Gelände und in den historischen Räumen des Schlosses Vorführungen und andere Veranstaltungen statt, die das klassische Drama zum Thema haben. Der Schlosshof ist daher auch an diesem Julitag zugestellt mit einer Bühne und diversen Reihen Klapp-


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für einen flachen Bauch“ im Samsara Spa. Hat da etwa jemand beim Essen im Restaurant gerade heimlich Kalorien mitgezählt? Nach dem Essen ziehen wir uns am Abend in die Bibliothek zurück. Hier herrscht Ruhe vor der Musik und dem Trubel in den Lounges, allzu voll ist der Raum traditionell auch nicht, den Seeblick darf man aber trotzdem genießen. Wir veranstalten einen kleinen Spieleabend, das nötige „Werkzeug“ dazu hatten wir ja im Koffer. Und was zu Hause im Alltagsstress viel zu kurz kommt, ist hier an Bord plötzlich ohne Weiteres möglich – lange Karten spielen, alle Fünfe gerade sein lassen, herumalbern, und das ohne dabei auf die Uhr gucken zu müssen. „Quality Time“ nennt man das wohl auf Neudeutsch.

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ach einem Seetag beginnt der vierte Tag der Kreuzfahrt mit einem so genannten „technischen Stopp“. Morgens um acht Uhr macht die Costa Favolosa in Hellesylt fest, wo all jene Passagiere ausschiffen, die einen Ganztagesausflug mit dem Bus in die Fjordwelt gebucht haben. Alle anderen fahren mitsamt ihrem schwimmenden Hotel um neun Uhr nach Geiranger weiter, das per Schiff zwei weitere Fahrstunden entfernt liegt. Das Spektakel des Festmachens und der Ausschiffung sehen wir uns in Hellesylt aus luftiger Höhe an. Heute sind wir früh genug im Buffetrestaurant auf Deck 11, um einen Tisch am Fenster belegen zu können, und lassen uns mit der herrlichen Kulisse der Felswände rings um unser Schiff herum Zeit beim Frühstück. Dabei ist die Auswahl an Kuchen und Torten am Buffet fast größer als an Belägen für Brot und Brötchen. Das sorgt für eine gewisse Schwere, je weiter die Morgenmahlzeit voranschreitet. Drei Kreuzfahrtschiffe, das bedeutet in Geiranger „Full House“, und entsprechend wuselig geht es in dem eigentlich beschaulichen kleinen Fjordstädtchen zu. Seit Mai 2014 kann man jedoch den neuen „Waterfall Walk“ benutzen, eine robuste Stahltreppe, die in Geiranger fast von der Mündung des Wasserfalls am Fjordufer bis hinauf zum Fjordcenter verläuft, einer Mischung aus Museum und riesigem Souvenir-Shop. 305 Stufen führen hier mal neben, mal auch direkt über dem Wasserfall entlang, sodass man praktisch alle paar Schritte neue sagenhafte Aussichten über das Fjordpanorama genießen kann. Wenn man Glück hat. Hat man Pech, sind links ein Zaun, rechts die Felswand und sowohl vor als auch hinter einem ein Strom weiterer Rucksack-bepackter Kreuzfahrtgäste, die entweder von vorne an einem vorbei wollen oder von hinten drängeln. Und keine Aussicht, es sei denn, man stellt sich für sein Erinnerungsfoto einfach mal mitten in den Weg. Die Alternative: eine Wanderung am Fjordufer entlang. Hier hat man die Wahl zwischen einem Schotterweg zur Homlongsvika, einem kleinen Bootsanleger

stühle, doch das soll die Tagesbesucher nicht stören. Der Weg hinauf zum Turm und hinein in die königlichen Gemächer ist bestens ausgeschildert. Für einen Moment lässt in luftiger Höhe sogar der Regen nach, um den Blick frei zu geben auf die Silhouette der ungleich größeren schwedischen Nachbarstadt Helsingborg, auf der anderen Seite des Öresunds. Weniger opulent sind dagegen die dunklen, kalten Räume hinter den dicken Steinmauern und dem dunklen Burggraben. Schloss Kronborg ist nicht Versailles, doch an Geschichte ist es mindestens ebenso reich. Kronborg brannte einmal fast komplett nieder (1629), wurde von schwedischen Truppen belagert und eingenommen (1658), von dänischen zurückerobert (1660) und diente nach einer Verstärkung der Verteidigungsanlagen (1688–1690) nacheinander als Gefängnis, Garnison und schließlich als Museum. Und prächtig sind zumindest die Gemächer von König Frederik II. (1534–1588) und Königin Sofie (1557–1631) allemal. Ihr Sohn König Christian IV. (1577–1648) hatte sie nach dem Wiederaufbau des Schlosses originalgetreu wiederherrichten lassen. Mittelpunkt der Anlage ist jedoch nach einer weiteren Biegung und ein paar steinernen Treppenstufen der Ballsaal. Erfüllt ist er 400 Jahre später mit Säbelgerassel und markig deklamierten Worten. Ungeahnt stolpern die Schlossbesucher hier in eine Live-Vorführung des „Hamlet“. Kameras klicken, Handys werden hochgehalten – Shakespeare für die Generation Selfie-Stick. Nach so viel Geschichte hat sich der Nachwuchs eine kleine Rast verdient. Praktischerweise ist das Gelände rings um Schloss Kronborg frei zugänglich. Man kann also den Blick über den Öresund schweifen lassen, während man gemütlich im Gras oder am Strand sitzt – oder die Kanonen bestaunt, die am Fuße der Festung noch immer in Richtung Schweden zeigen. Wer nach dem Besuch von Schloss Kronborg Zeit hat, kann gleich nebenan das neue Schifffahrtsmuseum besichtigen, das die Stadtväter 2013 auf dem Gelände der alten Helsingør Skibsværft gebaut haben. Außerdem lädt Helsingør seine Besucher mit einer langen Fußgängerzone ein, genauso mit schmalen Kopfsteinpflastergassen und natürlich der Möglichkeit eines Kurztrips mit der Fähre rüber nach Schweden. Wieder zurück an Bord, steht im Restaurant „Duca di Borgogna“ jeder Abend unter dem Motto einer anderen italienischen Region. Heute wartet das Menü mit den Spezialitäten Liguriens auf. Der angepriesene Tintenfisch findet jedoch vor allem auf Kinderseite nur bedingt Anklang, denn endlich gibt es Pizza! Zwar nur eine kleine – sie steht lediglich auf dem „Kids Menu“ –, aber immerhin. Dafür ist die Überraschung groß, als wir nach dem Essen wieder zurück in die Kabine kommen. Auf dem Bett liegt ausgerechnet ein Faltblatt mit einer Einladung zum kostenlosen Seminar „Das Geheimnis

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nebst Campingplatz, oder der Schnellstraße 63 („Adlerstraße“), die für Wanderer in Grandevika endet, wo sie in elf zu Fuß fast unbezwingbaren Serpentinen hinauf in 620 Meter Höhe übergeht. Die Aussicht auf die hohen Felswände des Geirangerfjords ist von beiden Seiten aus grandios, und zeitlich machbar ist der Spaziergang allemal. Sogar mit Kindern. Die begründen zurück an Bord wenig später ganz neue Traditionen in Sachen Kabinenleben. So zum Beispiel jene, nasse Kleidungsstücke einfach über alles drüberzuhängen, das in irgendeiner Form das Gewicht des Textils zu tragen im Stande ist. So hängen nasse Socken plötzlich am Badezimmerregal, liegt die Regenjacke über dem Telefon, die Schuhe irgendwo halb unter dem Bett, wo sie vielleicht nicht gesehen werden, aber leider garantiert auch nicht trocknen. Andererseits: Die lieben Kleinen fühlen sich nach vier Tagen an Bord offenbar wie zu Hause – das ist doch für ein Schiff wie die Costa Favolosa ein schönes Kompliment.

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ur im Restaurant ist es am Abend noch immer nicht ganz wie zu Hause. Das bestellte Sparkling Water ist merklich still, das French Dressing etwas eigenwillig, und auch die Butter zum Brot fehlt. Kulinarisches Thema heute ist übrigens Venetien, für Leckermäuler gibt es also Schinken und Milchferkel. Auch der Erdbeer-Käsekuchen zum Dessert ist vorzüglich, wir sind mit allen Gängen nach nur einer Stunde fertig. Das hat man auf Schiffen dieser und anderer italienischer Reedereien schon anders erlebt. Am nächsten Morgen stehe ich bereits um 6.15 Uhr auf, um die letzten Seemeilen der Costa Favolosa auf dem Weg nach Bergen von Deck aus mitzuverfolgen. Außerdem könnte es ja sein, dass heute vielleicht die Sonne... – aber nein. Bergen gilt mit durchschnittlich 248 Regentagen im Jahr als die regenreichste Großstadt Europas, ihrem Ruf wird sie leider auch an diesem 2. August 2016 gerecht. Dicke Regen- und Nebelschwaben verhüllen die Askøybrücke und die sieben Hügel, die Bergen umgeben – darunter auch den 643 Meter hohen Ulriken. Eine Fahrt mit Bus und Seilbahn hinauf hatten wir uns vorab als Programm für den heutigen Landgang vorgenommen – der Ausblick auf die Stelle, wo ich hinter dicken Regenwolken den Gipfel vermute, ernüchtert aber. In Bergen angekommen, geht es („wasserdicht“ verpackt) an der Festung Bergenhus und den berühmten Holzfassaden der Hansehäuser von Bryggen vorbei zunächst zum Fischmarkt, wo vor ein paar Jahren die Touristen-Information ihr neues modernes Domizil aufgeschlagen hat. Eine Zeit lang sind wir sogar versucht, unseren Plan einer Fahrt hinauf zum Ulriken doch noch in die Tat umzusetzen. Ein kurzer trauriger Blick zum regenwolkenverhangenen Berg ge-

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nügt jedoch, und wir entscheiden uns für das etwas weniger spektakuläre Alternativprogramm Aquarium. Der Fußweg dorthin führt durch das idyllische Viertel Nordnes, das mit seinen bunten Holzhäusern, den engen und mitunter steilen Kopfsteinpflastergassen und dem Fjordblick praktisch an jeder Straßenecke neue Postkartenmotive zu bieten hat. Außerdem kreuzt unser Weg den Bekketomten, mit nur 16 Metern Länge Bergens kürzeste Straße. Ein Schild über der Tür des einzigen Hauses weist auf diesen Umstand hin, den man ansonsten mit ziemlicher Sicherheit übersehen hätte. Das Aquarium von Bergen wirbt wenig später mit dem Slogan „Meet the Locals“. Was könnte also den Bildungscharakter unserer Familien-Schiffsreise besser unterstreichen als ein bisschen „Erstkontakt“ mit den Einheimischen? Dass diese überwiegend Flossen und Kiemen haben und bevorzugt unter der Wasseroberfläche bleiben, liegt nun mal in der Natur der Sache. Auch nehmen es die Betreiber des Aquariums mit dem Begriff „local“ nicht sonderlich genau, denn weder die Kalifornischen Seelöwen noch die in der Subantarktis beheimateten Eselspinguine stammen auch nur entfernt aus Skandinavien. Doch sie sind Publikumslieblinge, auch wenn (oder gerade weil?) sich die Pinguine bei der Fütterung den ein oder anderen Fisch von dreisten norwegischen Möwen abjagen lassen. Leider geht der Nieselregen vom Vormittag zu Beginn der Seelöwen-Vorführung am Mittag in sintflutartigen Dauerregen über. Wie schon in Helsingør sind wir also völlig durchnässt, noch ehe eine Rückkehr zum Schiff in Aussicht steht. Ähnlich wie Nordnes kann anschließend auch der Stadtteil Nøstet mit malerischen Holzhäusern aufwarten, die im norwegischen Dauerregen im Übrigen immer noch schöner anzusehen sind als so manche Industriebrache im Sonnenschein. Always look on the bright side of life. Den Grund für unseren kleinen „Umweg“ verrate ich den Kindern auch erst unterwegs. Wir dürfen nämlich gleich das Hurtigruten-Schiff Trollfjord besichtigen, das pünktlich um 14.30 Uhr von seiner elftägigen Rundreise zum Nordkap zurückgekehrt ist. Sverre hat uns angemeldet, seines Zeichens Erster Offizier an Bord. Meet the Locals, Teil 2 sozusagen. Und er zeigt uns „sein“ Reich an Bord – die Crew-Unterkünfte, den Fracht- und Maschinenraum und das Heiligtum des Schiffes, die Kommandobrücke. Sverre ist es auch, der uns berichten kann, dass wir ganz besonderes Pech mit unserem Bergen-Besuch haben, denn der Sommer 2016 sei seit Langem der regenreichste in der ohnehin nicht mit schönem Wetter verwöhnten Stadt. Auch sei der Eis-Umsatz in Norwegen 2016 um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Hochkonjunktur hätte dagegen eine Erfindung, auf die man wohl nur in Bergen kommen kann: Regenschirm-Automaten! Der Rückweg vom Hurtigrutenkai am Nøstetorget


Typisch skandinavisch: Fischmarkt (Bergen, links) und bunte Nationalfahnen an den Häusern (Helsingør, rechts).

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as Thema Wasser begleitet uns jedoch auch an Bord noch weiter, denn nach dem Abendessen im Restaurant (kulinarisches Motto heute: Kampanien) geht es in den Pool, diesmal sogar zusammen mit Papa. Wir spielen eine Art Wasserball, die Geländer der beiden Duschen zu den Seiten des Beckens dienen uns als Tore für den mitgebrachten Schaumstoffball. Ein weiteres Mal also traute Dreisamkeit an Bord, und wir genießen sie. Als „Luxusliner“ betrachten die Kinder die Costa Favolosa aber anscheinend noch immer nicht, jedenfalls kennen sie keine Scheu, an Bord des Kreuzfahrtschiffes dieselben Gewohnheiten an den Tag zu legen wie in den eigenen vier Wänden. So marschiert Kind Nr. 1 zur besten Essenszeit munter oben ohne und nur mit einem Handtuch um die Hüften durchs Buffetrestaurant, während Kind Nr. 2 nach dem Duschen in der Kabine kundtut, es sei noch gar nicht müde. Ob es denn im Schlafanzug mitkommen dürfe, wenn ich gleich noch in die Bibliothek gehe? Das Familienoberhaupt muss diese Bitte aber leider abschlägig bescheiden, denn ganz so familiär und ungezwungen geht es dann zumindest am Abend noch nicht einmal auf einem Costa-Kreuzfahrtschiff zu. Mittwoch, der 3. August, der sechste Tag der Reise.

Dem gedruckten Tagesprogramm zufolge wird es heute mindestens 17° C, maximal sogar 22° C warm. Sommer? Mitnichten. Denn unser allwissender Fernseher in der Kabine sagt etwas anderes. Dass es heute in Kristiansand nämlich 13 bis 15° C werden, und zwar bei Regen. Und tatsächlich: Am Nachmittag ist der Himmel über Südnorwegen wieder von dunkelgrauen Wolken bedeckt. Vom Kreuzfahrtterminal auf der Halbinsel Odderøya ist der Weg in die Innenstadt kurz und führt zunächst in den ehemaligen Fischereihafen. Dort fällt man regelrecht in den „Fiskebasaren“, den größten Fischmarkt der Stadt. Hier kann man gleich in dem liebevoll restaurierten Viertel verweilen, wenn einem der Sinn nach Restaurants steht, die fast alle am Wasser gebaut sind und von denen die meisten Fisch in jeder erdenklichen Zubereitungsform auf der Speisekarte haben. Die Altstadt von Kristiansand ist dann nicht mehr weit entfernt, wobei „alt“ in Kristiansand relativ ist. Die Stadt wurde erst 1641 gegründet, die Straßen gemäß der damals vorherrschenden Mode streng geometrisch angeordnet. Alle Straßen zwischen dem Bahnhof im Westen, der Autobahnbrücke über das Flüsschen Otra im Norden und dem Yachthafen im Osten sind daher schachbrettartig angelegt, weshalb der Kern der Stadt auch den Namen „Kvadraturen“ trägt. Verantwortlich hierfür ist König Christian IV. von Dänemark-Norwegen gewesen, der uns vor ein paar Tagen auf Schloss Kronborg schon einmal begegnet ist. Sie erinnern sich? Ein Oslo in Klein wollte er erschaffen, und Christian IV. war es auch, welcher der Stadt in unbescheiden royaler Manier seinen eigenen Namen verpasste. Zudem haben Brände Kristiansand in den Jahren 1734, 1859, 1880 und 1892 weitgehend zerstört. Und da seit dem letzten Großbrand Ende des 19. Jahrhunderts der Bau von Holzhäusern aus gutem Grund verboten ist, lässt Norwegens fünfgrößte Stadt etwas an Charme vermissen, auch wenn der frische Seewind aus dem Fjord noch in der Fußgängerzone zu spüren ist. Zu kompensieren versucht dies der Stadtrat, indem er Kristiansand als Stadt der

zum Kreuzfahrtanleger am Festningskaien führt, natürlich, wieder durch den Regen. Aber wenn Hosen und Socken erst einmal bis auf die Haut durchgeweicht sind, kümmert einen das Nass von oben auch nicht mehr. Als wir wieder zurück am Fischmarkt sind, reißt die Wolkendecke ein bisschen auf, von dort ist es dann nicht mehr weit bis zur Costa Favolosa. Doch der Anblick und der Geruch toter Fische sind für die zarten Gemüter verwöhnter Großstadtkinder nicht gerade das perfekte Unterhaltungsprogramm. Ganz zu schweigen von dem Schild, das „Specialties from Norway: Whale Sausage“ anpreist, oder von dem Stand, der Robben- und Rentierfelle anbietet. Meet the Locals, Teil 3? Lieber nicht.

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Blumen vermarktet, die im Sommer auch tatsächlich zuhauf auf Beeten und Wiesen sowie in Kübeln und Töpfen aller Größe das Stadtbild prägen. Wer der strengen Ordnung der Innenstadt von Kristiansand entfliehen will, ist aber innerhalb von ein paar Minuten am Yachthafen, wo die Aussicht auf den Fjord und auf die vorgelagerten Schären bezaubernd ist und wo man bei schönem Wetter ruhig einmal die Füße ins kalte Fjordwasser halten darf. Auch befindet sich hier auf einer Halbinsel (die früher eine Insel war) die Festung Christiansholm, die 1672 vollendet wurde, um das noch junge Kristiansand gegen Eindringlinge zu verteidigen. In diese Verlegenheit kam die Festung allerdings nur ein einziges Mal, als nämlich 1807 im Rahmen der Napoleonischen Kriege britische Kriegsschiffe die Stadt beschossen. Ohne Erfolg übrigens. So ist Christiansholm seit ewigen Zeiten ein Museum und Austragungsstätte für Freilichtkonzerte und andere Kulturveranstaltungen.

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ine Anzeige in der Innenstadt zeigt wenig später tatsächlich eine Temperatur von 20,5° C an, die jedoch nicht darüber hinwegtäuscht, dass sich zur selben Zeit ein weiteres Mal dicke, graue Gewitterwolken über uns zusammenbrauen. Eigentlich wollten wir ja zum Abschluss des norwegischen Teils unserer Kreuzfahrt am späten Nachmittag noch einmal gemütlich am Fjordufer zusammensitzen und die Schönheit des skandinavischen Sommers genießen. Diesen Plan können wir allerdings getrost vergessen, als just zu besagter Zeit nicht nur ein leichter Sommerregen, sondern ein fast apokalyptischer Regenguss über Kristiansand niedergeht. Im Stechschritt laufen wir zurück zur Costa Favolosa, an der wir wieder einmal völlig durchnässt ankommen. Im Atrium läuft in diesem Moment „California Girls“ von den Beach Boys. Humor haben sie bei Costa. Zum Trost für das höchst bescheidene Wetter in Kristiansand lassen wir unseren Tisch im À-la-carte-Restaurant heute einmal leer und gönnen uns stattdessen ein Abendessen in der Pizzeria. Das kostet zwar extra (6,50 Euro pro Pizza zuzüglich Getränke), aber was wäre eine Kreuzfahrt mit einem italienischen Schiff ohne Pizza? Außerdem ist die Pizzeria gut besucht, sogar der Hotelmanager und der Cruise Director haben sie sich heute fürå ihr Abendessen ausgesucht. Es muss also etwas dran sein an dem gar nicht so geheimen Geheimtipp auf Deck 10. Was vielleicht daran liegt, dass für die Pizzen an Bord ausschließlich italienische Zutaten verwendet werden, man also Pizza-„Derivate“ wie Pizza Hawaii oder Pizza Chicago auf der Karte vergeblich sucht. Dafür kann man sich gegen einen Aufpreis von 50 Cent pro Zutat auch seine eigene Pizza zusammenstellen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, vermutlich wird es einem auch der Pizzabäcker danken, wenn er nicht tagein,

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tagaus immer nur Pizza Margherita zubereiten muss. Der letzte Hafen der Reise ist das dänische Aarhus, wo wir im Hafen prompt den Geruch von Fischmehl in die Nase geweht bekommen. Es mag appetitlichere Willkommensszenen geben, aber wer über diverse Dänemark-Sommerurlaube mit diesem Geruch sozialisiert worden ist, fühlt sich sofort an jene Reisen zurückerinnert. Und da sind sie plötzlich wieder: die drei Männer vom Anfang dieses Berichtes. In einem dänischen Hafen, umgeben von Möwengeschrei, großen und kleinen Schiffen und den Pfützen vom Regen der vergangenen Nacht. Und dann ist da auch wieder diese Melodie im Kopf: „a-b-a-b-c, a-b-c-d-es“ – die ansteckend beschwingte Titelmelodie der „Olsenbande“. Könnte es einen schöneren Start in den Tag geben? Ähnlich wie in Kopenhagen wollen wir auch in Aarhus nicht die Hafenstadt selbst besuchen, sondern einen Ausflug in die Umgebung unternehmen. Diesmal ist die Kleinstadt Ebeltoft unser Ziel. Tickets für den Bus sind im Busbahnhof von Aarhus kein Problem, und so sitzen wir um neun Uhr in einem Gefährt, das über eine Stunde lang über die Halbinsel Djursland zuckelt. Am Ende bringt es uns aber sicher und ausgeruht nach Ebeltoft, das mit bunten Fachwerkhäusern, unebenen Kopfsteinpflastergassen und schiefen Straßenlaternen bezaubert. Dazu Stockrosen und andere Blumen, die so ziemlich jedes Haus und jeden Vorgarten verzieren – die fast mittelalterlich anmutende Bilderbuch-Kleinstadt Ebeltoft muss man einfach lieben. Kein Wunder, dass der bereits 1301 gegründete Ort 2014 zu „Dänemarks gemütlichster Stadt“ gewählt wurde. „Det Gamle Rådhus“, das 1576 gebaute Rathaus der Stadt, gilt als das kleinste seiner Art auf der Welt, auch wenn es seit einiger Zeit nicht mehr als solches genutzt wird. Darüber hinaus ist Ebeltoft für seine Glasbläserei und für sein Glasmuseum berühmt. Der Name der Stadt geht übrigens der Legende nach auf einen Apfelhain am Standort der heutigen Altstadt zurück („aeble“ = Apfel, „toft“ = Koppel). Seit 2004 feiert man daher in Ebeltoft jedes Jahr das Ebelfestival – zu Ehren der Obstgattung, die nicht nur Namensgeberin der Stadt, sondern auch dänische Nationalfrucht ist. Doch unser eigentliches Ziel und seit 1960 auch die Hauptattraktion von Ebeltoft liegt weiter unten direkt am Wasser. Es ist die Jylland, das längste erhaltene HolzKriegsschiff der Welt. 1960 kam die einstmals stolze Fregatte als Wrack nach Ebeltoft. Hier gelang es unter der Verwaltung einer Stiftung, sie wieder weitgehend in ihren Originalzustand zurückzuversetzen. Seit 1984 hat das Schiff seinen letzten Liegeplatz in einem Trockendock gefunden, und seit 1994 steht es wieder für Besichtigungen offen. Also nichts wie an Bord! Nach einem italienischen Kreuzfahrt- und einem norwegischen Postschiff können die Kinder in ihren Sommerferien nun also auch noch ein altes Kriegsschiff Deck für


Geiranger No r d s e e

Hellesylt Bergen

NORWEGEN

Norwegen

Kristiansand

Von Warnemünde ins Land der Wikinger

Deck erkunden. Da fällt es auch Skandinavische Natur und nicht ins Gewicht, dass die Jylland, Kultur „in a nutshell“. 0 100 km ähnlich wie ihr britisches Pendant Aarhus Warrior, schon bei ihrer IndienstKopenhagen stellung veraltet war. Längst hatte DÄNEMARK nämlich zum Zeitpunkt ihres Baus mit Bus, Schiff, Kajak oder im aus Eichenholz die StahlschiffkonRahmen von Wanderungen. struktion erste Erfolge verbuchen Einzigartiges Fjord-Panorama. Warnemünde können. Auch das Segelzeitalter Bergen neigte sich in den 1860er Jahren 278.000 Einwohner. Norwegens allmählich dem Ende zu, weshalb Warnemünde zweitgrößte Stadt ist die Heimat auch die Jylland bereits mit einer zusätzlichen Dampf6700 Einwohner. Berühmt für maschine ausgestattet wurde. Darüber hinaus wurden von Edvard Grieg und eine der die alten Vorderladerkanonen an Bord kurz nach der Inseinen Sandstrand, den markanten ältesten (gegründet 1070) Norwegens. Die Festung Bergenhus dienststellung der dänischen Fregatte durch modernere „Teepott“ und die gemütlichen Hinterladegeschütze ersetzt. (12. Jh.) und das alte Hanseviertel Hafenkneipen und Fischerboote

Fotos: Kai Ortel, visitnorway.com (1), Infografik: Axel Kock

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eniger eindrucksvoll macht dies den Gang über die niedrigen Decks natürlich nicht, wo mit Hilfe von Puppen das Leben an Bord so echt wie möglich nachgestellt wird. Inklusive einer Darstellung der Notversorgung eines verwundeten dänischen Matrosen inmitten des Schlachtlärms vor Helgoland, Schmerzensschreie und Kanoneneinschläge vom Band inklusive – da ist man im Staate Dänemark nicht zimperlich. So erkennt bereits das junge Publikum, dass die Kanonen an Bord nicht nur Dekoration waren. Um auch die letzten Zweifler davon zu überzeugen, feuern die ehrenamtlichen Helfer des Trägervereins jeden Tag um Punkt 12 Uhr einen Böllerschuss von Bord der Jylland ab. Es gibt eine kurze einführende Vorwarnung auf Dänisch, Deutsch und Englisch, dann erzittert auch schon halb Djursland vom Widerhall des Geschützdonners. Wie dies im Seekrieg gewirkt haben muss, wo es keine Vorwarnung und kein Ohrenzuhalten gegeben hat, dürfte spätestens in diesem Moment aufs Eindrucksvollste demonstriert worden sein. Für einen weiteren ausgedehnten Bummel durch die Altstadt von Ebeltoft sind die Kinder im Anschluss an die Besichtigung der Jylland und des Museums nicht mehr zu haben. Dabei scheint ausgerechnet über Jütland heute die Sonne. Egal – nach sechs Tagen mit Besichtigungen von Schlössern und Schiffen, mit Gewaltmärschen durch verregnete Städte und trostlose Häfen und Wanderungen über Wasserfälle, Brücken und Fjordklippen dürfen sie jetzt auch einmal kaputt sein. Da kommt es nicht ungelegen, dass auch Aarhus sowohl am Hafen als auch in der Innenstadt einer einzigen Baustelle gleicht. 2017 ist man nämlich Europäische Kulturhauptstadt, bis dahin muss noch einiges fertig werden, was im Sommer 2016 leider einen höchst unfertigen Eindruck macht. Also heben wir uns Aarhus für ein andermal auf. 2017 vielleicht? Ich komme gerne wieder, vielleicht sogar mit der Olsenbande im Schlepptau! Text: Kai Ortel

am „Alten Strom“. Im Frühjahr und Sommer Ausgangspunkt für Kreuzfahrten in die Ostsee und ins Nordland.

KOPENHAGEN 591.000 Einwohner. Die dänische Hauptstadt hat zu jeder Tagesund Jahreszeit etwas zu bieten. Neben historischen Schlössern, dem Tivoli und der Kleinen Meerjungfrau sind die neue Oper (2005) und das neue Schauspielhaus (2008) am Hafen Anziehungspunkte. Ebenfalls immer einen Besuch wert: das alte Hafenviertel Nyhavn, die Shopping-Meile Strøget und der Szene-Bezirk Christiania.

„Bryggen“ (18. Jh.) sind immer einen Besuch wert. Für einen Blick über Stadt und Fjord empfehlen sich Fahrten mit der Zahnradbahn hinauf zum Fløyen (320 m) oder mit der Seilbahn zum Ulriken (643 m).

Kristiansand 89.000 Einwohner. Norwegens fünftgrößte Stadt und bedeutender Fährhafen. Schachbrettartig angelegte Innenstadt „Kvadraturen“, ehemaliges Fischerviertel zu einem gemütlichen Restaurant-Areal umgestaltet. Festung Christiansholm, in der näheren Umgebung viele Strände und Naherholungsmöglichkeiten.

HelsingØr

AArhus

47.000 Einwohner. Kopenhagens nördlicher Vorposten am Öresund, weltberühmt für das HamletSchloss Kronborg. Zwischen 2010 und 2013 wurde die ehemalige Helsingør Skibsværft in ein Kulturzentrum umgebaut. Sehenswerte historische Altstadt.

265.000 Einwohner. Dänemarks zweitgrößte Stadt, Universitätsstadt und wirtschaftliches wie kulturelles Zentrum Jütlands. Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Freilichtmuseum „Den Gamle By“, Dom (1300) und Marienkirche (1227).

Geiranger

Ebeltoft

250 Einwohner. Der für sich genommen unscheinbare Ort liegt am Ende des vielleicht berühmtesten aller norwegischen Fjorde, der seit 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Vielfältige Ausflugsmöglichkeiten

7500 Einwohner. Kleinstadt auf der Halbinsel Djursland, 2014 zu „Dänemarks gemütlichster Stadt“ gewählt. Mittelalterliches Stadtbild durch eine Vielzahl historischer Fachwerkhäuser und Kopfsteinpflastergassen. 3/2016 1/2017

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Abendstimmung an Deck. Die Costa Favolosa hat Warnemünde verlassen und am ersten Abend Kurs auf Kopenhagen genommen.

Keine Kreuzfahrt ohne Seetag. Die Schirme auf dem Sonnendeck finden Das „Atrio dei Diamanti“ ist eine Hommage an den Spiegelsaal von Schloss Versailles. Costa nennt das Schiff „Märchenschloss auf See“. auf Nord- und Ostsee als Sonnen- und Regenschirme Verwendung.

Ein Rückzugsort mit viel Ruhe: die Bord-Bibliothek, die sich hervorragend für Spielerunden und Smalltalk abseits der Lounges eignet.

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Familienfreundlich: Auch Balkonkabinen sind als Drei- oder Vier-Bett-Kabinen buchbar.


schiffstest

Italienisches Flair für ein multinationales Kreuzfahrtpublikum Auf der Costa Favolosa genießen die Passagiere die Annehmlichkeiten eines modernen Mega-Kreuzfahrtschiffes. Schiff Die Costa Favolosa wurde im Sommer 2011 in Dienst gestellt. Das Schiff wird überwiegend in europäischen Gewässern eingesetzt. Omnipräsent ist an Bord das Rhombenmuster, das sich als Designelement unter anderem in den Teppichböden, Wänden und Decken der Costa Favolosa wiederfindet. Costa selbst spricht von einem „Märchenschloss auf See“.

Reederei Costa Crociere (Genua) wurde ursprünglich 1946 unter dem Namen „Linea C“ als AuswandererReederei im Verkehr zwischen Italien und Südamerika gegründet. 1986 firmierte das inzwischen ausschließlich im Kreuzfahrtgeschäft tätige Unternehmen in „Costa Crociere“ um und wurde 1997 von der amerikanischen Carnival Corporation übernommen. Die aktuelle Flotte umfasst 15 Schiffe. Das Flaggschiff Costa Diadema wurde 2014 in Dienst gestellt, vier LNG-getriebene Neubauten für 4200 bzw. 5000 Passagiere sollen zwischen 2019 und 2021 in Fahrt kommen.

Fahrtgebiet In der kalten Jahreszeit steuert die Costa Favolosa ab La Romana und Guadeloupe die sonnigen Inseln der Karibik an. Im Mai geht es dann zurück nach Savona, von wo aus das Schiff durchs westliche Mittelmeer kreuzt. Die Norwegen-Saison geht von Mai bis September, im Anschluss stehen wieder Mittelmeer-Routen auf dem Programm. Im November 2017 macht sich die Costa Favolosa auf nach Südamerika.

kabinen 1508 Kabinen, davon 530 Innenkabinen (13 bis 15 m2), 144 Außenkabinen (ab 13 m2),

594 Balkon-Kabinen ( 20 m2), 68 Suiten mit Balkon (27 bis 43 m2), 103 Samsara-Kabinen mit direktem Zugang zum Spa, zwei Samsara-Suiten mit Veranda (ca. 43 m2), zwei SamsaraSuiten mit Veranda und Jacuzzi (45 bis 48 m2), 12 rollstuhlgerechte Kabinen.

Gastronomie Fünf Hauptrestaurants: „Ca’ d’Oro“ (Buffet), „Duca di Borgogna“ und „Duca d’Orléans“, „Club Favolosa“ (italienische Spezialitäten, „exklusives Abendessen“ gegen Aufpreis) und „Samsara Restaurant“ (gegen Aufpreis, für Passagiere der Samsara-Kabinen kostenlos). Die obere Etage des BuffetRestaurants „Ca’ d’Oro“ wird abends zur Pizzeria bzw. zum Burger-Restaurant umfunktioniert. Einige Menüfolgen in den À-la-carte-Restaurants sind Kreationen des italienischen Sternekochs Bruno Barbieri. Getränkepakete in vier Varianten: „Pranzo & Cena“ (ab 16,49 €/Tag/Erwachsener), „Brindiamo“ (ab 25,50 €/Tag/ Erwachsener), „Piu Gusto“ (ab 28,49 €/Tag/Erwachsener) und „Interditore“ (ab 45,99 €/Tag/ Erwachsener).

Service Freundlich und hilfsbereit, auch wenn das typisch italienische Drunter und Drüber im Restaurant und an der Rezeption mitunter nicht ausbleibt. Auf den Abfahrten ab Warnemünde deutschsprachiger Hospitality Service. Trinkgeld: 10 €/Tag/ Erwachsener, 5 €/Tag/Kind. Wird am Ende der Reise automatisch vom Bordkonto abgebucht.

Sport & Wellness Samsara-Spa, Fitnesscenter, fünf Whirlpools, vier Swim-

mingpools (einer davon mit ausfahrbarem Glasdach), Wasserrutsche, Mehrzwecksportplatz, Jogging-Parcours im Freien, Thermalbad, Thalassotherapie-Pool, Sauna, türkisches Dampfbad, Solarium.

Bordprogramm 4D-Kino, Theater „Teatro Hortensia“ über drei Decks (tägliche Show-Vorstellungen), Kasino, Diskothek „Etoile“, Formel-1Simulator, Kinoleinwand am Pool, Internet Point, Bibliothek, Videospiele, Squok Kinder-Club, Acqua Park, Teen Zone. Interessant: die lizensierte CostaAdaption der Fernsehshow „The Voice“ mit Passagieren.

Ausflugsangebot Vielfältig, alle Ausflüge mit deutschsprachigen Reiseführern. Kosten: zwischen 35 und 139 €. Tipps: An-Bord-Tour „Die Geheimnisse der Costa Favolosa“ mit Besuch hinter den Kulissen des Theaters, der Bord-Küche, der Bord-Schreinerei und der Lagerräume unter Deck sowie Costa-Bike-Tours, geführte Fahrradausflüge.

Publikum International, mit einem hohen Anteil an italienisch-, französisch- und spanischsprachigen Passagieren. Während der Nordland-Saison im Sommer durch die Einstiegshäfen Warnemünde und Kopenhagen auch viele deutschsprachige und skandinavische Gäste, während der Sommerferien auch viele Familien mit Kindern.

Shopping Galleria Shops auf Deck 5 (Atrium) mit Parfüms, Designerkleidern, Schmuck, Uhren, Accessoires, Kosmetik, Souvenirs u. a. Neu im Sortiment sind Männerbekleidung von Napa-

pijri und die „Costa Vintage“Selection, die das Logo und die Grafiken der Costa-Plakate aus früheren Jahrzehnten wieder aufleben lässt.

Dresscode Tagsüber leger, abends in den Restaurants sportlich-elegant, keine kurzen Hosen und ärmellosen Shirts für die Herren. Zwei Gala-Abende während einer einwöchigen Kreuzfahrt. Für Themenabende (Italienischer Abend, White Night) immer etwas Passendes in Grün, Weiß und/oder Rot dabeihaben.

Preisniveau

50 € (17 Tage Transatlantik und Karibik) bis 128 € (7 Tage Nordland in der Hochsaison) pro Tag in einer Innenkabine.

★★★

Costa Favolosa Schiff 14,1 Kabinen 7,9 Gastronomie 11,0 Service 12,2 Sport & Wellness 8,4 Bordprogramm 8,8 Ausflugsangebot 7,5 GESAMT Punkte 69,9 Bordsprache: mehrsprachig Bordwährung: Euro Passagiere: 3780 Crew: 1100 Baujahr: 2011 Flagge: Italien BRZ: 114.500 Länge/Breite: 290 m/35 m

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Abenteuer

im Naturparadies Inmitten der zahlreichen Galapagos-Expeditionsschiffe ist die anmutige Mary Anne einzigartig. AZUR war zu Gast bei den deutschen Pionieren des 20. Jahrhunderts.

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Wenn der Wind stark genug ist, bleiben die Motoren der Mary Anne stumm. Für die Matrosen und freiwilligen Gäste bedeutet das harte Arbeit.

Die tropische Metropole Guayaquil bietet als Zwischenstopp auf der langen Anreise ein facettenreiches Kontrastprogramm.

Bunte Exoten wie der Blaufußtölpel sind vom Aussterben bedroht und fast nur noch auf den Galapagos-Inseln anzutreffen.


Briefe von vielen Reisenden warten in diesem Fass auf weitere Besucher aus der Heimat. Auch die Gäste der Mary Anne hinterlegen Post.

Die Landechsen von Fernandina belagern nicht nur die Küstenstreifen, sondern suchen sich auch im bewaldeten Inneren schattige Plätzchen.

Die Mary Anne kommt den rauen Ufern aus schwarzem Vulkangestein sehr nahe, allerdings sind für die Anlandungen meist die Zodiacs zuständig.

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So genannte Dykes machen die Kraft des Magmas deutlich, das sich durch bestehende Gesteinsschichten seinen Weg nach oben gebahnt hat.

Die Tierwelt auf den Galapagos-Inseln bietet viele Superlative. Hier begegnen die Besucher den ältesten, größten oder auch farbenfrohsten Spezies der Erde.

Die Steinhauerkünste der deutschen Auswanderer wurden lange als Relikte südamerikanischer Stämme fehlinterpretiert.

Bei einer Wanderung über die riesigen Lavafelder Isabelas stoßen die Gäste auf erstaunlich viel Vegetation.

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sich allein auf den Tourismus. Entstanden ist ein Unternehmen mit einmaliger Tradition. Wer eine Kreuzfahrt an Bord der Mary Anne bucht, reist mit den echten Pionieren für einen nachhaltigen Tourismus auf den Galapagos-Inseln. Hierfür müssen Gäste aus Europa eine lange Anreise in Kauf nehmen. Allein der Flug von Amsterdam nach Quito dauert mehr als zehn Stunden. Dann heißt es sitzen bleiben, bis die Maschine zwei Stunden später in Richtung Guayaquil abhebt. Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht eine Nacht im Hotel, denn die Flüge auf die Galapagos-Inseln starten schon vormittags. Ohnehin lohnt es sich, etwas Zeit in Ecuadors größter Metropole und wichtigster Hafenstadt zu verbringen. Allein schon, um sich etwas zu akklimatisieren, denn zwischen dem kalten Winter in Hamburg und dem Tropenklima an der Westküste Südamerikas liegen rund 30 Grad Celsius. Bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit treibt jeder Schritt auf den belebten Straßen den Schweiß aus den Poren. Das Zentrum Guayaquils ist weder hübsch noch sauber. Abgenutzte Fassaden und große Risse im Asphalt deuten die Armut an, mit der ein Großteil der Bevölkerung zu kämpfen hat. Touristen sind eher selten, aber immer willkommen. Vor allem wer der spanischen Sprache mächtig ist, bekommt die lebensfrohe Art der Ecuadorianer zu spüren. „Hola, cómo estás?“ ist hier lediglich ein freundlicher Gruß und nicht der Einstieg in ein Verkaufsgespräch, das sich schnell als Touristenfalle entpuppt. Nein, die Einwohner Guayaquils sind wahrlich gastfreundlich. Vor allem auf der Malecón 2000 tobt sowohl tagsüber als auch nachts das Leben. Die lange, weitläufige Uferpromenade ist das Prachtstück der Stadt und die Flaniermeile der Einwohner. Vom Zentrum der Stadt ziehen sich schmale Grünstreifen, Kinderspielplätze, Bars und Restaurants bis zum Hügel von Santa Ana, der komplett mit eng aneinander liegenden Häuschen bebaut ist. Von der Malecón 2000 aus wirkt das Viertel etwas heruntergekommen, erinnert an die Favelas von Rio de Janeiro. Inmitten der kleinen Gässchen und Treppen zeigt sich jedoch der Charme der Gegend. Im Barrio Las Peñas, dem historischen Ursprung der Stadt am Rande des Hügels, sind immer noch farbenfrohe koloniale Häuserzeilen zu bewundern. Auf der anderen Seite von Santa Ana dagegen ziehen abends junge Partygänger von Bar zu Bar. Guayaquil ist heiß, laut, anstrengend, aber auch bunt, aufregend und der komplette Gegensatz zu der Reise, die mich in den kommenden Tagen weit westlich der ecuadorianischen Pazifikküste erwartet. Der junge Herr mit dem hellblauen Hemd muss bereits im Voraus mein Passfoto studiert haben, denn er kommt zielstrebig auf mich zugelaufen, stellt sich als Mitarbeiter von Andando Tours vor, hievt meinen Koffer auf die Gepäckwaage und drückt mir mein Ticket in die Hand. Bereits am Airport von Guaya-

V

ier Brüder aus Hamburg betreten am 27. Juni 1937 ihr persönliches Paradies. Über zwei Jahre lang haben sie sich ihrem Ziel Schritt für Schritt, Seemeile um Seemeile genähert. Zum Zeitpunkt ihres Abschieds in der Heimat hat sich das Deutsche Reich längst in eine Diktatur verwandelt, und die Vorstellung von einem Leben fernab des bedrohlichen Weltgeschehens ist verlockend. Also stechen Fritz, Gusch, Hans, Heinrich und Karl Angermeyer mit ihrem Zweimaster Marie in See. Vor England erleiden sie Schiffbruch, schaffen es dann aber an Bord der Marie 2 bis nach Guayaquil in Ecuador. Geplagt von Liebeskummer, bricht Heinrich die Reise ab. Der Rest schafft es mit dem Versorgungsschiff Manuel Chobus bis zur entlegenen neuen Wahlheimat am Ende der Welt. Gerade einmal zwei Dutzend Aussteiger aus Norwegen, Großbritannien, Spanien, Ecuador und auch Deutschland leben zu diesem Zeitpunkt auf der Insel Santa Cruz inmitten des Galapagos-Archipels, völlig autark und abgeschieden vom Rest der Welt. Erst hier beginnt die eigentliche Erfolgsgeschichte der Angermeyer-Familie. Noch heute sind die Galapagos-Inseln der Inbegriff einer exotischen Destination, aber bei Weitem nicht mehr so unberührt wie vor knapp 80 Jahren. Eine breite, asphaltierte Straße zieht sich durch das hübsche Küstenstädtchen Puerto Ayora auf Santa Cruz bis zur belebten Hafenpromenade. Einwohner und Touristen schlendern hier am Wasser entlang und genießen die letzten orangefarbenen Sonnenstrahlen. So tun es auch die Seelöwen, die sich mit geschlossenen Augen auf einem kleinen Holzsteg räkeln. In der schmalen Bucht ankern weiße Yachten, weiter entfernt haben die größeren Expeditionsschiffe von Silversea und National Geographic ihre Position eingenommen. Inmitten dieser vielen modernen und luxuriös anmutenden Schiffe stechen jedoch drei weiße Masten ins Auge. Sie gehören der einzigen wirklichen Schönheit im Hafen, sie trägt den Namen Mary Anne. Wer ihren schlanken, tiefblauen Rumpf gemächlich im Wasser schaukeln sieht, denkt sofort an Abenteuer. Zwischen ihren schwimmenden Nachbarn vor der Küste von Santa Cruz ist die rustikal-elegante Segelyacht eine wahre Exotin, aber kein Schiff passt hier besser ins Bild als sie. Die Mary Anne ist das mittlerweile elfte Passagierschiff von Angermeyer Cruises und wurde von Fiddi, dem Sohn von Fritz, persönlich als Expeditionsschiff fertig gestellt. Von seinem Vater lernte er aus erster Hand, wie man Boote baut und segelt. Nachdem die Brüder Angermeyer vor 80 Jahren hier angelandet waren, hatten sie zunächst von der Fischerei gelebt, aber schon bald ihre Boote an Forscher und Touristen verchartert. Heute kümmert sich Fiddi um die Geschäfte und konzentriert

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Die schwarzen Strände Isabelas sind belagert von unzähligen Meerechsen, die sich ihrer Umgebung nicht nur farblich perfekt angepasst haben.

quil muss ich mich um nichts mehr kümmern. Die Flüge auf die Galapagos-Inseln sind bereits im Reisepaket inbegriffen, ebenso wie die Nationalpark-Gebühr von 100 US-Dollar. Zwei Stunden später landet die Maschine auf der Insel Baltra. Im Zweiten Weltkrieg war hier die US-Army stationiert und nutzte die strategische Lage zum Schutz der westlichen Einfahrt in den Panamakanal. Heute ist Baltra für eine täglich begrenzte Anzahl an Touristen das Tor zu einer der exklusivsten Reisedestinationen der Welt. Alle wollen sie an Bord der vielen Expeditionsschiffe und Yachten, ohne die hier keine Rundreise möglich ist. Eine Infrastruktur ist auf den Inseln abseits des Flughafens praktisch nicht vorhanden, und große Kreuzfahrt-Liner haben hier ohnehin Hausverbot. Auf Baltra führt eine holprige Piste bis zur Südküste. Santa Cruz ist nur wenige hundert Meter von hier entfernt. Die kleine Fähre, in die wir steigen, scheint beinahe im Nichts zu schweben, so klar ist das Wasser unter dem Kiel. Auf der Nachbarinsel zieht sich ein kurviger Schotterweg steil in die Höhe. Je beschwerlicher die Strecke wird, desto schöner erscheint die Umgebung.

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s ist Februar, und die Regenzeit neigt sich dem Ende zu. Wir erreichen ein grünes Paradies im hoch gelegenen Innern von Santa Cruz, auf den ersten Blick ein wild wuchernder Dschungel. Nur einige unscheinbare Holzzäune machen darauf aufmerksam, dass es sich hierbei um Privatgrundstücke handelt. Unzählige Kaffeepflanzen genießen den Schatten unter riesigen Bananenbäumen. Zutritt verboten – doch nicht für jeden Bewohner der Insel. Fast hüfthohe, runde und glatt geschliffene Felsen entpuppen sich bei genauerem Betrachten aus dem Busfenster als Riesenschildkröten, die gemächlich durchs Dickicht kriechen und Grasbüschel mampfen. Etwas weiter steigen wir aus und stapfen in Gummistiefeln über eine weitläufige Wiese, die sich als Futterparadies für die entspannten lederhäutigen Giganten herausstellt. Hier grasen sie im Abstand von wenigen Metern, und wir können uns langsam heranpirschen. Die Tiere sind die Ruhe selbst und lassen sich geduldig aus nächster Nähe bewundern. Unterhalb des Areals liegt der Galápagos Lake, eine riesige Schlammpfütze, die mit kleinen, grünen Sumpfpflanzen übersät ist und somit wirkt wie ein riesiger Kunstrasen. Auch hier treffe ich auf einige gepanzerte Riesen, die bis zum Hals versunken sind und das feuchte Kühl sichtlich genießen. Von rechts watscheln zwei braun-weiße Bahamaenten auf mich zu und mustern mich neugierig, um dann kurzerhand den Kopf unter die Flügel zu stecken und ein Nickerchen zu halten – wenige Zentimeter von mir und den Schildkröten entfernt. Auf einen Schlag fällt es mir wie Schuppen von den Augen, und die Kinnlade klappt nach unten. Der Moment, in dem ich wirklich realisiere, dass ich mich inmitten dieses einzigartigen Naturparadieses be-

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finde – und vor allem, welch Privileg es ist, als Besucher hier sein zu dürfen –, kommt völlig unangekündigt und ist einer der emotionalsten meiner Reise. Im Hafen von Puerto Ayora liegt es nun endlich, unser hübsches Zuhause auf Zeit, das immer prächtiger wirkt, je mehr wir uns mit dem Zodiac nähern. Immerhin 65 Meter lang und acht Meter breit ist der elegante Dreimaster Mary Anne. Barfuß steige ich die schmale Leiter nach oben und gehe ein paar Schritte auf dem von der Sonne vorgewärmten Teakholzboden in Richtung Heck. In einer mit Planen überdachten Sitzecke warten schon die anderen Mitreisenden auf uns, die sowohl die Ost- als auch die Westroute befahren und daher schon seit einer Woche an Bord sind. Jetzt sind wir zu zwölft, und von Anfang an ist mir klar, dass die Reise nur spannend werden kann. Es sind hauptsächlich Amerikaner zwischen 40 und 70 Jahren, mit denen ich die nächsten Tage verbringen werde. Natürlich sind alle sehr aktiv, abenteuerlustig und haben einen ganz persönlichen Grund, hier zu sein. Annie aus England hat im Lotto gewonnen und befindet sich nun auf ihrer persönlichen Traumreise. Woodie und Lyn aus Las Vegas betreiben eine Website mit Schnorchelvideos und sind bereits gespannt auf die hiesige Unterwasserwelt. Isaac aus Philadelphia besucht derzeit einen Spanischkurs in Quito und hat sich kurzfristig für eine kleine Lernpause entschieden. Und David von Maui war bereits vor 30 Jahren auf den Galapagos-Inseln. Mehr als alles andere beeindruckt hat ihn damals die Teufelskrone, ein stark erodierter Vulkankegel nördlich der Insel Floreana, dessen Korallenriffe für hervorragende Tauch- und Schnorchelbedingungen sorgen. Noch einmal zur Teufelskrone – David erfüllt sich einen seiner größten Wünsche. Nachdem sich die Gäste kurz kennen gelernt haben, stellt sich auch unsere Reiseleiterin Silvia nochmals vor. Sie ist in Guayaquil geboren, jedoch seit 1988 wohnhaft auf den Galapagos-Inseln. Ihr Arbeitgeber heißt nicht Angermeyer Cruises, sondern Nationalpark Galapagos. Ohne einen offiziellen Mitarbeiter darf keine Reisegruppe an Land gehen. Neben der Sicherheit ihrer Gäste muss Silvia auch darauf achten, dass keine Pflanzen beschädigt oder Tiere verschreckt werden. Heute stehen keine weiteren Begegnungen mit der einheimischen Flora und Fauna auf dem Programm. Silvia nimmt uns mit auf einen kurzen Rundgang über die Mary Anne. Für maximal 16 Gäste bietet die Segelyacht erstaunlich viel Platz und Komfort. Vom Deck führt eine schmale Schiebetür in den weitläufigen Aufenthaltsraum. Parkettboden und eine dunkle Kunstholzgarnitur sorgen gleich für die notwen-


Im Gepäck der Redaktion war das Fernglas CL Companion von Swarovski Optik, das sich bei den Tierbeobachtungen hervorragend bewährt hat.

Inselgästen und adressiert an die unterschiedlichsten Orte dieser Erde. Zwei Briefe sollen tatsächlich in Hamburg ankommen. Diese stecke ich in meinen Rucksack und nehme mir fest vor, sie zu Hause persönlich abzugeben. Im Gegenzug lege auch ich einen Brief in das Fass und hoffe auf nette Reisende aus der Heimat.

E

inige Seemeilen vom Bahia Post Office entfernt liegt die einzige Siedlung Floreanas, Puerto Velasco Ibarra. So verschlafen die wenigen Häuserzeilen und staubigen Straßen aussehen, so lebendig und bewegt ist die Geschichte des kleinen Orts. In den späten 1920er Jahren begann hier die deutsche Besiedlung durch den Berliner Zahnarzt Friedrich Ritter und die Lehrerein Dore Strauch, die beide ein alternatives Leben fernab der Zivilisation anstrebten. Wenige Jahre später bekamen sie Gesellschaft von der Österreicherin Eloise Wagner de Bousquet, die sich als Baronin ausgab, und ihren zwei Liebhabern. Geplant war der Bau eines Hotels. Unter mysteriösen Umständen verschwand die Baronin mit einem Liebhaber im Jahre 1934 spurlos. Die Überreste des zweiten Liebhabers wurden am Strand einer Nachbarinsel gefunden. Zahnarzt Ritter fiel einer Fleischvergiftung zum Opfer, Dore Strauch kehrte letztendlich nach Deutschland zurück. Die Geschehnisse erinnern an einen Kriminalroman und erlangten weltweites Interesse. Sesshaft in Puerto Velasco Ibarra wurde schließlich nur die aus Köln stammenden Heinz und Margaret Wittmer, die 1932 auf der Insel gelandet waren. Ein Bus mit offenen Seiten und Holzbänken bringt uns zu einem verwilderten Landstück, das einst dem Ehepaar gehörte, nach dem Tod Margarets jedoch verstaatlicht wurde. Hier ist die Geschichte immer noch sichtbar. Wir stoßen auf eine kleine Höhle inmitten einer steilen Felswand, die eindeutig von Menschenhand in den Stein geschlagen wurde. Ob es nun die Piraten im 17. Jahrhundert, das Team von Walt Disney, das hier 1950 einen Dokumentarfilm drehte, oder die Wittmers selbst waren, kann uns Reiseleiterin Silvia auch nicht sagen. Zu ihren Lebzeiten sagte ihr Margaret persönlich, sie habe die Höhle genau so vorgefunden. Wir können also nur spekulieren. Eindeutig dagegen ist die Herkunft der steinernen Figur wenige Meter weiter, deren Gesicht stark an die Moai auf der Osterinsel erinnert. Nicht die Inkas haben hier ihre Spuren hinterlassen, sondern Großvater Wittmer, der seinen Enkeln die Steinhauerei näherbringen wollte. Die nächsten zwölf Stunden auf See sind für den ein oder anderen Gast eine willkommene Pause. Wer jedoch noch genug Energie hat, kann am Nachmittag seine Kraft unter Beweis stellen. Gemeinsam mit den Matrosen stämmen sich die Gäste gegen die Masten und ziehen mühsam an den Schoten, bis der Schweiß auf das Teakdeck tropft und alle Segel gehisst sind. Kurz darauf verstummt

dige Gemütlichkeit. Im hinteren Bereich befinden sich zwei gepolsterte Sitzecken vor einem kleinen Bücherregal mit Lektüre von ecuadorianischen Gedichten bis zum Galapagos-Reiseführer. Nur eine kleine Bar trennt diesen Bereich vom geräumigen Speisebereich mit zwei großen Esstischen. Obwohl ich mich hier auf Anhieb wohlfühle, freue ich mich mehr auf das Essen unter freiem Himmel bei Sonnenuntergang und lauen Temperaturen. Wann immer es die Wetterbedingungen zulassen, wird an Deck gespeist. Im Vergleich zur großzügigen Aufteilung der öffentlichen Räumlichkeiten fallen die Kabinen schon eher so aus, wie ich es von einer authentischen Segelyacht erwartet hatte: etwas eng, aber gemütlich. Die Mary Anne war einmal ein Schulschiff und wurde entsprechend umgerüstet. Ein Stockbett passt in die Standardkabine, ebenso wie eine kleine Kommode und ein schmaler Kleiderschrank. Viel Stauraum ist ohnehin nicht notwendig, denn auf der Mary Anne gibt es keinen Dresscode. Badeschlappen, Shorts und T-Shirts tragen die Passagiere sowohl an Land als auch an Bord. Die Kabine allerdings lässt sich per Klimaanlage auf angenehme Temperaturen abkühlen. Ein Deck höher sind die Kabinen identisch eingerichtet, jedoch etwas geräumiger, vor allem was die Badezimmer angeht. Das Interieur der Mary Anne hält, was ihre äußere Erscheinung verspricht. Es verbindet schlichten Komfort mit origineller Segelromantik. Vom ersten Abend an sind die Gäste in Expeditionslaune. Besonders für David beginnt der nächste Tag jedoch erst einmal mit einer Enttäuschung. Riesige Wellen brechen an den spitzen, schwarzen Felsen der Teufelskrone, und ein Schnorchelgang mit den dort oft anzutreffenden Hammerhaien und Rochenkolonien scheint schon von Weitem lebensgefährlich zu sein. Die Wetterbedingungen auf den Galapagos-Inseln sind unvorhersehbar und Programmänderungen fast die Regel. Also anstatt die Unterwasserwelt zu erkunden, schlendern wir heute über den feinen Sandstrand der Insel Floreana. Ein kleiner Trampelpfad führt zwischen kargen Sträuchern wenige Meter ins Innere der Insel bis zur wohl abgelegensten Postfiliale der Welt. Diese besteht zugegebenermaßen nur aus einem kleinen, mit Holzlatten überdachten Fass. Und da es hier kaum Einwohner gibt, sieht auch kein Postunternehmen die Notwendigkeit, Floreana mit in sein Zustellungsgebiet aufzunehmen. Schon Ende des 18. Jahrhunderts haben Walfänger Papiere hinterlegt und gehofft, dass Kollegen, die in die Heimat zurückkehren, diese mitnehmen. Schließlich waren sie bis zu fünf Jahre unterwegs. Heute sind wir für den Versand zuständig. Im Fass liegt ein ganzer Stapel von Briefen, unterzeichnet von anderen

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Mary Anne° Galapagos

zum ersten Mal der Motor, und die Kraft des Windes, die von den riesigen Leinen eingefangen wird, zeigt sich mit einer beeindruckenden Schräglage der Mary Anne und einer Geschwindigkeit von ganzen sechs Knoten. Sowohl die erfahrenen Segler an Bord als auch die KreuzfahrtLiebhaber genießen diesen Moment besonders, umgeben vom Pfeifen des Windes und den dumpfen Schlägen der Wellen, die am Bug der Mary Anne zerschellen. Während unserer rasanten Fahrt ziehen die ersten schemenhaften Umrisse der Vulkane Isabelas an uns vorbei.

D

ie Insel im Westen ist bei Weitem die größte des Archipels und zieht sich über mehr als 120 Kilometer von Süden nach Norden. Entstanden durch sechs teils immer noch aktive Vulkane, zeigt sich Isabela von der Küste aus in einem schwarzen Gewand. Die Lavafelder sind scheinbar endlos und wirken vom äußersten Rand aus wie karge, trostlose Wüsten. Bei einer kleinen Wanderung über das rissige, scharfkantige Gestein staunen wir jedoch über einzelne Kakteen und so genannte Pioneer Plants, die dem trockenen, heißen Klima trotzen und es irgendwie geschafft haben, aus der Asche zu wachsen. Immer wieder stoßen wir auf grüne Oasen, die sich um kleine Teiche mitten im Nichts gebildet haben. Ein Paradies für Flamingos, die dieser einzigartigen Kulisse einen bunten Anstrich verleihen. Die Lavafelder Isabelas sind das beste Beispiel für die enorme Widerspenstigkeit der hiesigen Flora und Fauna. Hier überlebt nur die Spezies, die sich am besten an die Bedingungen anpassen kann. Das erkannte schon der junge Charles Darwin, der die Galapagos-Inseln Mitte des 19. Jahrhunderts besuchte. An Bord seiner HMS Beagle entstanden die Grundlagen für seine Theorie der natürlichen Auslese. Zurück von unserem schweißtreibenden Spaziergang in der drückenden Hitze schlüpfen wir in unsere Neoprenanzüge und freuen uns auf das kühle Nass. Nicht nur für die beiden Profis Lyn und Woodie sind die täglichen Schnorchelgänge das eigentliche Highlight der Reise. Auch ungeübte Gäste und Anfänger lernen in der kleinen Gruppe schnell, eine ruhige Atmung zu bewahren, und erleben eine der spektakulärsten Unterwasserlandschaften der Erde. Bunte Korallenriffe sind durch die Schnorchelbrillen nicht zu sehen, die Tierwelt ist allerdings vielfältig wie nirgendwo sonst. Unterschiedliche Meeresströmungen haben Arten aus den verschiedensten Ozeanen angespült, die hier ihr Zuhause gefunden haben. So begegnen wir Fischschwärmen jeglicher Art, von groß bis klein und grau bis bunt. Wir beobachten Kormorane, die durch die Oberfläche ins Wasser stechen und blitzschnell ihrer Beute hinterherjagen. Tief unter uns ziehen einige Hammerhaie ihre Kreise. Große Wasserschildkröten nähern sich uns bis auf wenige Zentimeter. Und als ich an diesem Mittag kurz

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auftauche, schaut mir keine Armlänge entfernt ein etwas verdutzter Galapagos-Pinguin ins Gesicht, bevor er wieder abtaucht und hinter einem Felsen verschwindet. Unter Wasser kommen wir der einheimischen Tierwelt am nächsten. Die tierischen Bewohner des Archipels stehen unter Schutz und kennen kaum unangenehme Begegnungen mit Menschen. Angst und Scheu sind überflüssig und nicht gegenwärtig. Das gilt auch für die unzähligen Land- und Meerechsen, die in ihrer Erscheinung nicht unterschiedlicher sein könnten. Auf jeder Insel haben sie sich im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelt. Trafen wir auf Floreana noch auf hellbraune, meterlange Drachen, sind es nun auf Isabela meist kleine, schwarze Tiere mit einer Art weißen Maske und einem bösartigen Blick wie der von kleinen Teufeln. In großen Gruppen sonnen sie sich auf dem Lavagestein an der Küste und bewegen sich nur ab und an gemächlich ins Wasser, wo die Nahrung wartet. Wir treffen auf zwei Forscher, die eine ungewöhnlich hohe Sterberate der Tiere im letzten Jahr festgestellt haben. Vermutlich wurde eine fremdartige Alge durch Privatboote importiert, die die nahrhafte einheimische Art verdrängt. Schon ein minimaler Einfluss des Menschen in dem sonst so unberührten Gebiet hat große Auswirkungen. Die Rückkehr zur Mary Anne verzögert sich. Ein Seelöwe hat es sich während unseres kurzen Spaziergangs im Zodiac bequem gemacht, und Silvia möchte ihn nur ungern stören. Das lässt dieser natürlich auch gar nicht erst zu. Irgendwann hören wir dann aber doch ein Platschen im Wasser, und es gibt wieder freie Plätze im Gummiboot. Es wird dunkel an Bord, das liegt nicht nur an der langsam einsetzenden Abenddämmerung. Silvia muss ihren Gästen mitteilen, dass beim letzten Tankstopp in Puerto Ayora nicht das richtige Benzin geliefert wurde. Der Motor läuft leise tuckernd weiter, aber die Generatoren streiken. Dass die Lichter ausbleiben, stört kaum jemanden. Im Gegenteil, eigentlich lässt es sich vor allem an Deck wunderbar aushalten, wo das Flackern des Kerzenlichts nun eine herrlich romantische Stimmung erzeugt. Etwas problematischer ist jedoch, dass ohne Strom auch die Toiletten nicht mehr funktionieren und die Herdplatten in der Küche kalt bleiben. Zum ersten Mal auf dieser Reise empfinden wir die wenigen Yachten, die an fast jeder Anlegestelle neben uns ankern, nicht als störend. Eines dieser strahlend weißen Schiffe heißt Passion und gehört ebenfalls zur Flotte von Angermeyer Cruises. Sonst hat es allerdings rein gar nichts mit der Mary Anne gemeinsam. Das stellen wir schnell fest, als wir die großzügige verglaste Lobby betreten, die sich über ein ganzes Deck zieht. Kurzerhand wurden wir in unserer Not von den Nachbarn zum Duschen und Essen eingeladen. Bei einer kleinen Schiffsführung laufen wir vorbei an weißen Leder-


Ga l a p a g o s In

se

Santiago

Punta Vicente Roca Punta Espinoza

Puerto Egas

Fernandina

Santa Cruz

Elizabeth Bay Punta Moreno

At lantisch er Oze an

ln

Südamerika

Seymour Norte Baltra

Reise um die westlichen Galapagos-Inseln

Puerto Ayora

Isabela San Cristó bal 0

50 km

Punta Cormorant

Fotos: Axel Zimmermann, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Floreana

couchgarnituren, riesigen LCD-Displays und einem Whirlpool auf dem Sonnendeck. Dennoch vermissen wir bereits nach kurzer Zeit unser eigenes schwimmendes Zuhause, das einfach viel mehr Charme besitzt – sogar ohne Strom. Und die Küche ist ohnehin auf beiden Schiffen identisch. Die frischen Speisen munden hervorragend, egal, ob saftiges Tunfischsteak, zartes Truthahnfilet oder lokale Gerichte wie Ceviche und Yuca-Puffer. Sowohl mittags als auch abends werden knackige Salate und Meeresfrüchte als Vorspeise serviert. Nach Ausflügen erwarten uns stets kleine Snacks wie Bananenchips und frisch gepresste Säfte. Vor allem der intensive Geschmack der regionalen Früchte ist unvergleichbar. Zum Dinner gibt es ein Glas Wein oder ein Bier gratis, alles Weitere kostet nicht wenig. Für uns sind allerdings alle Getränke kostenlos – als kleine Wiedergutmachung für die Unannehmlichkeiten, bedingt durch den Stromausfall, dessen Ursache am nächsten Tag wieder behoben ist. Auf dem weiteren Weg in Richtung Norden feiern wir auf der Brücke die Überquerung des Äquators. Zehn Kameras klicken fast gleichzeitig, als das Navigationsgerät auf 0.00 Grad Nord springt. Wir stoßen an auf unseren letzten gemeinsamen Tag. Und wie die komplette Reise vergeht auch dieser viel zu schnell. Im Wasser vor Espumilla Beach können wir noch das Paarungsritual der Meeresschildkröten beobachten, und vom Strand aus haben wir beste Sicht auf die braunen Pelikane, die langsam ihre Kreise ziehen und von Zeit zu Zeit im Sturzflug ins Wasser schießen. Mit uns verfolgen zwei Blaufußtölpel das Geschehen, die zudem bereitwillig als Fotomodelle zur Verfügung stehen. Zumindest ein Bild von den etwas dämlich dreinblickenden Exoten mit den blauen Watschelfüßen muss jeder mit nach Hause bringen. Am Abend heißt es dann Abschied nehmen. Eine solch intensive Reise verbindet. Adressen werden ausgetauscht, und wir nehmen uns vor, unsere gemeinsamen Erlebnisse noch lange in Erinnerung zu behalten. Als wir am nächsten Tag am Zielhafen Baltra auf hunderte von Touristen stoßen, die gerade ihre Reise an Bord von zwei National Geographic-Schiffen beendet haben, wissen wir unsere Gastgeberin sofort noch mehr zu schätzen. Was war es doch schön, die GalapagosInseln in einer solch entschleunigten und originellen Weise kennen zu lernen. Die Mary Anne ist hier zu Hause, und ihre wenigen Passagiere hätten keine bessere Gastgeberin finden können. Text: Axel Zimmermann

Acht Tage lang navigiert die Mary Anne entlang der schwarzen Küsten und feinen Sandstrände der Vulkaninseln.

BALTRA Unbewohnt. Mit dem internationalen Flughafen ist Baltra für Touristen das Tor zu den Galapagos-Inseln. Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs sicherte die USArmy von hier aus den Zugang zum Panamakanal. Die meisten Gäste fahren nach ihrer Ankunft mit dem Bus zum südlichen Teil der Insel, wo eine Fähre zur einen Kilometer entfernten Insel Santa Cruz wartet.

SANTA CRUZ 20.000 Einwohner. Santa Cruz ist nach Isabela nur die zweitgrößte, aber gleichzeitig die bevölkerungsreichste Insel des Archipels. An der Südküste liegt der Hauptort Puerto Ayora mit ungefähr 15.000 Einwohnern. Hier befindet sich auch die biologische Charles Darwin-Wissenschaftsstation, in der unter anderem Riesenschildkröten beobachtet werden können. In freier Natur findet man diese auch in den feuchten Highlands der Insel, wo sie besonders nach der Regenzeit genügend Nahrung finden.

FLOREANA Ungefähr 100 Einwohner in der Siedlung Puerto Velasco Ibarra. Ihren Namen verdankt die Insel dem ersten Präsidenten von Ecuador, Juan José Flores. Vor allem ihre Geschichte ist bemerkenswert. Entdeckt im Jahre 1535 von einem panamesischen Bischof, war sie im 17. Jahrhundert ein beliebtes Versteck für Piraten, später dann Anlaufstelle für Walfänger. In den 1930er Jahren war Floreana Schauplatz der berühmten Galapagos-Affäre,

einer mit mysteriösen Gerüchten behafteten Geschichte deutschsprachiger Auswanderer.

ISABELA 2200 Einwohner. Sechs Vulkane formen die bei Weitem größte Galapagos-Insel. Isabela nimmt mehr als die Hälfte der Gesamtfläche des Archipels ein. Mit 1707 Metern ist der Vulkan Wolf im Norden der höchste Punkt der Insel. Das Erscheinungsbild Isabelas ist geprägt von weitläufigen Lavafeldern. Mangels fehlender natürlicher Feinde hat die Evolution hier mehrere Unterarten der Galapagos-Schildkröte hervorgebracht.

FERNANDINA Unbewohnt. Benannt nach König Fernando II. von Spanien, der die Reisen des Christoph Kolumbus finanziert hat. Fernandina ist die geologisch jüngste und westlichste Insel des GalapagosArchipels.

SANTIAGO Unbewohnt. Bekannt ist die Insel für ihre Darwinfinken und Galapagosbussarde sowie ihren gigantischen Lavastrom an der Sullivan Bay.

SEYMOUR NORTE Unbewohnt. Mit gerade einmal knapp zwei Quadratkilometern ist Seymour Norte eine der kleineren Inseln des Archipels, gelegen nur 1,5 Kilometer nördlich von Baltra. Die flachen Begebenheiten eignen sich hervorragend für die Beobachtung von Fregattvögeln, Blaufußtölpeln, Landleguanen und Seelöwen. 3/2016 1/2017

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49 °


Rund 36 Meter hoch ragen die drei Masten der eleganten Mary Anne. Mit ihrem schlanken, blauen Rumpf und ihren weißen Segeln ist die Barkentine das außergewöhnlichste Schiff der Galapagos-Inseln und erinnert an die Forschungsreisen Darwins im 19. Jahrhundert.

Auf der kleinen Brücke sind Gäste immer willkommen. Hier wird auch auf die Überquerung des Äquators angestoßen.

Der großzügige, klimatisierte Innenbereich ist ein beliebter Rückzugsort, vor allem in der Mittagshitze zwischen den Ausflügen.

Wie auf den meisten Segelschiffen bieten die Kabinen nicht viel Platz, aber genügend Komfort und bequeme Betten.

Es gibt kaum etwas Schöneres, als die Abende bei lauen Temperaturen auf dem offenen Deck ausklingen zu lassen.

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schiffstest

Charmante Schönheit auf Entdeckerkurs Der Motorsegler Mary Anne verkörpert ein authenisches Reiseerlebnis und bietet dabei legeren Komfort. Schiff Einst als Schulschiff auf den Weltmeeren unterwegs, bringt die Mary Anne ihre Gäste seit 2006 als einziges Segelschiff zu den Destinationen der Galapagos-Inseln. Weniger wegen eines besonders luxuriösen Interieurs, sondern eher wegen ihres exklusiven und traditionellen Charakters zählt die Mary Anne zu den Premium-Schiffen vor Ort. Sowohl von außen als auch von innen besticht der Dreimaster mit viel Charme und Eleganz. Für maximal 16 Gäste bieten vor allem die öffentlichen Räumlichkeiten an Deck und im Inneren des Schiffs reichlich Platz. Im Mittelpunkt der Reisen steht das authentische Expeditionsfeeling, sowohl an Land als auch an Bord.

Reederei Nach ihrer Ankunft auf den Galapagos-Inseln in den 1930er Jahren lebten die AngermeyerBrüder zunächst von der Landwirtschaft und vom Fischen. Schon hierfür bauten sie ihre Boote selbst. Als dann in den 60er Jahren immer mehr Besucher auf die Inseln kamen, begannen die deutschen Auswanderer ihre Barkentinen auch für den Tourismus einzusetzen. Seitdem wurden elf Schiffe zu Expeditionsschiffen umgerüstet. Zur Flotte gehört neben der schönen Mary Anne auch die Luxusyacht Passion. Geführt wird das Unternehmen heute vom Sohn einer der Pioniere, Fiddi Angermeyer.

Fahrtgebiet Angeboten werden zwei achttägige Routen, die beide auf der Insel Santa Cruz beginnen. Die westliche Route führt zunächst zur Insel Floreana, anschließend an der Westküste Isabelas

entlang in Richtung Norden. Dabei wird auch Fernandina kurz angefahren, bevor es über Santiago und Seymour Norte zurück zum Baltra Airport geht. Die östliche Route beinhaltet Stopps auf der weiter entfernten Insel Genovesa sowie Santiago, Santa Cruz, Española und Santa Fé. Beide Strecken können auch zu einer 15-tägigen Reise kombiniert werden.

kabinen Vier der zwölf Außenkabinen mit Bullaugen (ca. acht Quadratmeter) sind ohne Aufschlag für Alleinreisende buchbar. Die Unterkünfte fallen etwas eng aus, aber Stauraum ist genug vorhanden. Alle Kabinen sind klimatisiert und besitzen ein privates Bad mit Dusche/WC. Tipp: Unbedingt Reiseadapter mitnehmen, da die Kabinen nur über amerikanische Stromanschlüsse verfügen. Kein WLAN an Bord.

Gastronomie Das Essen an Bord ist schmackhaft und wird stets frisch zubereitet, oft mit Produkten und Zutaten aus der Region. Im Frühstücksbuffet enthalten sind Gebäck aus Yucca und Bananenteig, exzellenter Galapagos-Kaffée und eine Auswahl an leckerem, frischem Obst. Mittags und abends bestehen die Speisen meist aus drei Gängen mit einem starken Fokus auf Fisch und Meeresfrüchten. Vegetarier erhalten eine ansprechende Alternative. Nach den Landgängen warten stets Snacks wie Bananchips und frisch gepresste Fruchtsäfte auf die Gäste. Ein Bier oder Tischwein zum Dinner ist kostenlos. Die weiteren Getränkepreise sind nicht günstig: Flasche Bier 5 US-Dollar, Glas Tischwein 7 US-Dollar, Flasche

Wein 30 bis 50 US-Dollar, Cocktails 15 US-Dollar.

Service Sowohl einheimische als auch internationale Crewmitglieder sorgen für einen angenehmen, freundlichen Service. An Bord sind der Kapitän, der Steuermann, ein Techniker, zwei Matrosen, ein Koch, ein Assistenzkoch und ein zertifizierter Naturführer vom Nationalpark Galapagos. Die Kabinen werden täglich zwei Mal aufgeräumt und einmal gereinigt. Trinkgelder sind freiwillig, empfohlen werden 10 bis 15 US-Dollar pro Tag und Person.

Sport & Wellness Schnorchelausrüstungen und Kayaks kommen fast täglich zum Einsatz und werden kostenfrei gestellt.

Probleme zu bewältigen. Fast täglich wird bis zu einer Stunde geschnorchelt oder gepaddelt, wobei die Gäste jederzeit abbrechen und in das Zodiac zurückkehren können.

Publikum International, aber viele Amerikaner. Abenteuerlustige Alleinreisende und Paare zwischen 40 und 70 Jahren.

Dresscode An Bord gibt es keine Kleiderordnung. Auch beim Dinner sind Gäste in Shorts und Badeschlappen willkommen.

Preisniveau Ab 620 US-Dollar (ca. 580 Euro) pro Person und Tag.

★★★

Bordprogramm Die meiste Zeit des Tages verbringen die Passagiere an Land. Die Vorträge im Aufenthaltsraum sind kurz gehalten und konzentrieren sich hauptsächlich auf den Ablauf des jeweils nächsten Expeditionstages. Während längerer Fahrten können die Gäste mithelfen, die Segel zu hissen. Auf Wunsch wird eine Foto-Zodiacfahrt um das fahrende Schiff organisiert.

Ausflugsangebot Jeden Tag stehen mindestens zwei Ausflüge auf dem Programm. Das Programm richtet sich ganz nach den Begebenheiten vor Ort und den Wetterbedingungen. Wenn die Chance auf spannende Tierbeobachtungen frühmorgens am höchsten ist, finden bereits vor dem Frühstück Landgänge statt. Diese sind für Personen mit durchschnittlicher Kondition und Ausdauer ohne

Mary Anne Schiff 12,5 Kabinen 4,7 Gastronomie 14,6 Service 12,0 Sport & Wellness 4,5 Bordprogramm 4,0 Ausflugsangebot 8,7 GESAMT Punkte 61,0 Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 16 Crew: 8 Baujahr: 1997 Flagge: Ecuador BRZ: 400 Länge/Breite: 65 m/8 m

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Salut

Südfrankreich! 52 °azur.de

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Die A-Rosa Luna fährt auf ihrer „Route Classique“ von Lyon erst auf der Saône ins Burgund, dann weiter auf der Rhône bis Arles und zurück. Eine Flusskreuzfahrt für Weinliebhaber und Kunstfreunde. 1/2017

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A-rosA Luna° Rhône Bestens erhalten, Weltkulturerbe und doch noch ein Insider-Tipp: In Viviers wandelt der Besucher auf Kopfsteinpflaster durchs Mittelalter.

Die seltenen weißen Wildpferde der Camargue lassen sich nur von der Ferne vom Jeep aus fotografieren.

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Das Weinanbaugebiet Mâconnais ist für seine Chardonnay-Trauben weltberühmt.


Unglaubliche Ausmaße hatte das Benediktinerkloster von Cluny. Sein Abt regierte im 12. Jahrhundert von hier aus 20.000 Mönche in ganz Europa.

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A-rosA Luna° Rhône Das Hôtel-Dieu in Beaune mit seinem wunderschönen Innenhof und den farbigen Ziegeln. Es ist das bekannteste Krankenhaus des Mittelalters.

Die Pont d’Avignon, neben dem Papstpalast das Wahrzeichen der Stadt. Von den 22 Brückenbögen stehen nur noch vier.

Im Burgund grasen Charolais-Rinder, deren Fleisch eine Delikatesse ist.

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Kulinarische Hochburg Frankreichs: Lyon und besonders „Vieux Lyon“ locken mit süßen und deftigen Delikatessen.

Musikalische Lebenslust in den Straßen von Aix-en-Provence.

Die Kathedrale Notre-Dame de Fourvière thront weithin sichtbar über Lyon. Von hier reicht der Blick an klaren Tagen bis zu den Alpen.

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A-rosA Luna° Rhône

V

oilà! Kaum steckt die WillkommensRose in der Vase meiner Kabine, kehre ich meinem schwimmenden Zuhause den Rücken. Nicht, weil ich mich nicht wohlfühle, aber das alte Lyon ruft! Die A-Rosa Luna liegt nur ein paar Hundert Meter entfernt am linken Ufer der Rhône und startet erst im Dunkeln in das geschichtsträchtige Burgund und weiter in die malerische Provence. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff, der A-Rosa Stella, gehört die A-Rosa Luna zu den Premium-Schiffen der in den letzten zehn Jahren stets gewachsenen Flotte der Flusskreuzer auf Saône und Rhône. A-Rosa bietet fünf verschiedene Routen mit nur kleinen Varianten an. Das Programm „Classique“ liefert das „Savoir-vivre“-Rundum-Paket: Kulinarik und Historie, Natur und Kunst. Was übersetzt heißt: BurgunderWeine süffeln, Austern schlürfen, über mittelalterliche Steine laufen, unter schattigen Platanen verweilen, Lavendelduft schnuppern und die farbenfrohe Kunst der Impressionisten entdecken. Dazu Lyon als Start und Endstation mit einer Übernachtung hier an Bord. Perfekt! Doch schon heute am Ankunftstag ist ausreichend Puffer, sich mit Lyon anzufreunden – ein weiser Entschluss, wie sich später herausstellen wird. Über die Brücke Pont de l’Université kommen die Gäste auf die Landzunge namens Presque’île, an deren Spitze Saône und Rhône zusammenfließen, gehen quer durch über eine weitere Brücke – und schon sind sie mittendrin im „Vieux Lyon“. Das gleicht einem Labyrinth, in dem man sich gerne verirrt. Warten doch an jeder Ecke urige „Bouchons“, traditionelle Bistros, verführerische Delikatessengeschäfte mit Spezialitäten wie der Saucisson

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de Lyon, Weinhandlungen mit Verkostungstheken und Souvenirläden voller provenzalischer Mitbringsel. Wer soll bei diesen Versuchungen vorwärtskommen? Menschentrauben drängeln sich vor der Auslage des Salon de Thé. Die Lyoneser Tarte Praline ist hier der Renner, löst aber nach nur einem Gäbelchen – man ahnt es schon – einen Zuckerschock aus! Auf dem Platz St. Jean vor der mit gotischen Skulpturen verzierten gleichnamigen Kathedrale lassen sich Vorbeiflanierende beobachten. Oder wie wäre ein unverhoffter Blick in ein verstecktes Seidenlädchen, in dem die Kunst der Seidenspinnerei an lebenden Objekten in allen Entwicklungsstadien erklärt wird. So, wie die Weber früher aus den Tierchen die Fäden für das edle Tuch gewonnen haben. Mit der alten Handwerkskunst der Seidenweberei machte sich Lyon schon im Mittelalter einen Namen. Dieser Zunft verdanken wir bis heute eine architektonische Einzigartigkeit: die „Traboules“. Versteckt hinter unscheinbaren Haustüren offenbart sich eine faszinierende Parallelwelt. Seien Sie neugierig und gehen Sie hinein! Laufen Sie immer weiter durch lange Flure, verwinkelte Gänge mit Spitzbögen oder Balkendecken, dann vielleicht durch einen Hinterhof und ein weiteres Treppenhaus, wieder durch einen langen Gang, bis Sie vor einer anderen Haustür stehen und dahinter auf einer anderen Gasse herauskommen. Der Zweck dieser Durchgänge? Die Weber mussten sich einen Weg suchen, um ihre wertvolle Ware trocken zu den Handelsschiffen am Fluss zu bringen. Voilà! 230 Traboules soll es geben, aber wenn Sie zwei oder drei finden, super! Der Trick: Beobachten Sie, wo ungewöhnlich viele und erkennbare Touristen in einem Eingang verschwinden! Die Traboules sind öffentlich. Nur sollte jeder Besucher die Anwohner respektieren.


Elegante, schlanke 125,80 Meter ist die A-Rosa Stella lang und 11,40 Meter breit. Im hinteren Bereich liegen die 86 Außenkabinen, von denen 57 einen französischem Balkon haben. Mittschiffs, bei der runden Öffnung, befindet sich der Eingang. Hier liegen Foyer und Rezeption. Im vorderen Bereich der A-Rosa Stella sind das „Marktrestaurant“ und die Panorama Lounge mit Bar. Beide sind mit Sonnenschutzfenstern ausgestattet.

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as Lichtermeer Lyons begleitet uns gen Norden. Die Nacht wird ruhig. Auf einer Flussfahrt gibt es keinen Wellengang, und ein leichter Schläfer wird höchstens von den Geräuschen während eines Schleusenvorgangs gestört. Doch die sind auf unserer ersten Teilstrecke mau gesät – nur drei liegen in nördlicher Richtung auf der Saône. Ausgeschlafen trinke ich meinen ersten Kaffee schon früh um sieben. Denn ab dann steht der im Frühstücks-

bereich für „Early Bird“ wie mich bereit. Ich laufe damit an Deck. Wie sieht die Landschaft hier aus? Viele grüne Hügel sehe ich, ursprüngliche Dörfer mit Kirchtürmen, es sind Ausläufer des Beaujolais – jener Region, die für ihren gleichnamigen Rotwein bekannt ist. Rebstöcke sehe ich nicht, die sind erst weiter im Landesinnern. Ausladestopp um neun Uhr in Tournus. Sechs Aktive radeln von hier auf der ersten der täglich angebotenen Biking-Touren nach Chalon-sur-Saône: rund 40 Kilometer leichtes Treten über die Auen der Saône nah am Ufer, dann ab in die nahen Felder, vorbei an GemüseÄckern und entlegenen Höfen, durch idyllische Dörfer wie Gigny, Marnay und Varennes. Dabei immer gen Norden mit einem frischen Wind im Gesicht! Ein sportlicher Einstieg ohne Umwege: Fitness-Guide Paul (23) führt dank GPS am Lenker zielsicher nach Chalon-surSaône. Und schnell: Noch vor der A-Rosa ist das muntere Rad-Grüppchen am Anlegeplatz. Darunter auch die Halbschwestern Leoni (20) und Josi (16), die jetzt einer älteren Dame an Deck zuwinken. „Unsere Oma, die uns eingeladen hat“, erklären die Mädchen. Den beiden gefällt die A-Rosa-Flussreise, die ja zugegebenermaßen eher für gesetzeres Publikum aufgelegt ist. „Auf den Ozeanriesen ist es uns viel zu hektisch.“ Nachmittags spielen sie Shuffleboard an Deck. Nebenan schiebt der 14-jährige Lukas die Schachfiguren hin und her. Sein Mitspieler ist Opa Heinrich. Der Teen aus dem Rheinland ist bereits mehrfach mit Eltern und Großeltern auf A-Rosa-Schiffen gewesen. Fast täglich liefern sich die beiden Generationen hier oben ein Duell. Die A-Rosa Luna, ein Schiff auch für die ganze Familie! Endstation in Chalon-sur-Saône? Jedenfalls für die Luna und alle anderen Kreuzfahrtschiffe, denn die Saône ist von hier aus nicht mehr befahrbar. Also

Lyon ist die Gourmet-Hauptstadt Frankreichs. Nein, kein Marketing-Gag: Es gibt gut 1800 Restaurants, und Altmeister Paul Bocuse hat im Zentrum vier Ableger seines Gourmet-Tempels, die die schlichten Namen der vier Himmelsrichtungen Nord, Sud, Ouest und Est tragen. Arbeiten, Essen, Beten: In Lyon gehören sie zu den Grundpfeilern des Lebens. So hat die Stadt auch einen Hügel, der betet: der Fourvière. Hinauf kommt man über endlose Treppenstufen, alternativ mit einer Stand-Seilbahn. Von der Aussichtsterrasse liegt einem die Stadt buchstäblich zu Füßen. Als Erstes das farbige Dächergewirr der Altstadt, dann die Saône, die Presque’île, dahinter die Rhône, schließlich das moderne Lyon. Bis zu den Alpen reicht der Blick bei klarem Wetter! Drei Stunden später bin ich zurück an Bord: Wie schön, die rote Rose hat geduldig auf mich in meiner Kabine gewartet. Diese kommt wie das gesamte Interieur des Schiffes mit einem modernen Ambiente in durchgängig frischen Rot-Orange-Gelb-Tönen daher. Gute-Laune-Farben, die das Eingewöhnen einfach machen! Komfortabel ausgestattet ist die Kabine außerdem, und mit ausreichend Stauraum geht das Auspacken mit leichter Hand zügig vonstatten.

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A-rosA Luna° Rhône

starten wir nachmittags mit dem Bus ins herrliche Burgund. Ausflüge gibt’s nach Dijon oder Beaune. Die Wahl erweist sich als nicht einfach. Bei Dijon denke ich zuerst an meinen Lieblingssenf. Doch der wird seit 2009 dort gar nicht mehr produziert! Die Herkunftsbezeichnung ist nicht geschützt, nur das hier Mitte des 18. Jahrhunderts erfundene Rezept. Die cleveren Burgunder ließen sich nicht von der auswärtigen Konkurrenz unterkriegen. Inzwischen bauen rund 200 Betriebe Senf an, verkaufen das Gewürz Entspannte Lebensart im Café am Place Saint-Jean in Lyons Altstadt mit Blick nach altem Rezept, nur mit neuem Na- auf die hier nicht sichtbare Cathédrale Saint-Jean-Baptiste. men: Moutarde de Bourguignon! AusPassend dazu bietet Maître Markus Pfeffer hiesige flugsexpertin Ute rät zum pittoresken Beaune gegenüber der herrschaftlicheren Hauptstadt des Burgund. Weine an. Das A-Rosa-Konzept des Live-Cooking garantiert zudem, dass viele Gerichte à la minute zubereitet Die Busfahrt wird eine Märchenfahrt durch ein Meer werden: das Spiegelei oder Omelette zum Frühstück etwa von Reben! Geometrisch, wie mit dem Lineal gezogen, oder das Fischfilet mittags und abends. Beim Dinner überziehen die Weinstöcke die sanften „goldenen“ Hänge des Burgund, der „Côte-d’Or“. finden wir eine weitere Spezialität des Burgund auf dem Kleine Weinkunde? Führerin Rita hat sie parat: „Der Speiseplan: gegrilltes Bresse-Huhn. Ein glückliches trockene Kalksteinboden hier ist ideal. Die Steine speiHuhn, das bei mindestens zehn Quadratmeter im Freien chern die Sonnenwärme, geben sie in kühlen Nächten an gehalten wird. Und entsprechend geschmackvoll ist. die dafür niedrig geschnittenen Rebstöcke ab.“ Auch der Das Entertainment an Bord der A-Rosa ist mäßig gediegen. Ein DJ lässt Musik vom Band laufen, tagsüber hier übliche „Clos“, ein von einer Steinmauer umgebener Weingarten, habe diese Schutzfunktion. „Hilft leizum Lunch an Deck passend zur Destination französider nicht bei Hagel. Sein Schaden hat schon ganze Jahrsche Lieder, abends auch Tanzmusik. Die Resonanz ist gänge vernichtet.“ Klingende Namen bekannter Weingering. Die meisten Gäste sitzen an der Bar, unterhalten orte wie Pommard, Meursault, Chassagne und Puligny sich oder spielen Karten. Ich treffe den A-Rosa-Bikewecken Gelüste nach einer Weindegustation. Schilder Führer Paul, der hier noch mit den Gästen Smalltalk an den Straßen laden ein. Keine Zeit. Dafür wird mit macht. Es war wieder mal ein langer Tag für ihn. Die einem fiktiven Gaumenschmaus der Mund wässrig. lange 42-Kilometer-Rad-Tour mit den A-Rosa-Aktiven, Rita „kocht“ lokale Spezialitäten wie Bœuf Bourguidann Dienst im Spa: „Ich bin ausgebildeter Physiothegnon, als Entree gratinierte Weinbergschnecken und rapeut und werde an Bord auch für Massagen, die die kredenzt einen prickelnden Kir Crémant hinterher. Gäste buchen, eingesetzt.“ Und natürlich ist er für die Planung und Durchführung der Radtouren hier in Südfrankreich zuständig sowie für die Instandhaltung der ie armen Kranken im Hospital von Beaune hätten von einem solchen Mahl nicht zu Räder. „Vor dem Start stelle ich jedem das Rad auf seine individuelle Höhe ein, gebe allen einen kleinen Ruckträumen gewagt. Obwohl ihre Herberge sehr sack mit einer Gratis-Trinkflasche von A-Rosa und eifürstlich war: ein Meisterwerk der fläminem Müsliriegel als Wegzehrung“, berichtet der 23-Jähschen Gotik, von außen eher ein Kirchenbau. Die Pracht rige. Und natürlich hat er ein Erste-Hilfe-Paket für etoffenbart sich im Innenhof: die gelb-blau-rubinrote waige Unfälle dabei, ebenso Werkzeug für kleine ReZiegel-Ornamentik der Dächer. paraturen und platte Reifen. „Aber bisher ist nie etwas Auf der Rückfahrt macht uns Rita erneut Appetit. passiert. Wir haben alle immer viel Spaß, und die TouDie weißen Rinder auf den Weiden seien die für die Gegend typischen Charolais-Rinder. Fast ganzjährig ren sind, besonders wenn es nicht so heiß ist, sehr beliebt.“ Doch das ist immer noch nicht alles: „Während draußen liefern sie zartrosa Fleisch. Die Feinschmecker der Reise besteht für die Gäste die Möglichkeit, gemeinunter den Gästen nicken bestätigend. Prompt wartet sam mit mir Fitness zu machen. Ich biete mehrmals in später zum Lunch Küchenchef Thomas Kaftan mit einer der Woche Morgengymnastik und Sport am NachmitBouillabaisse auf uns – nach dem Geheimrezept seiner tag an. Das Angebot reicht von klassischem Fitnessbrandenburgischen Oma mit Anis verfeinert. Köstlich! training, Stretching, Wassergymnastik bis hin zu einDer regionale Touch beim Essen ist Programm: Es gibt fachen Yoga- und Entspannungsübungen.“ Ich werde Bœuf Bourguignon, Ratatouille, Käse aus Frankreich.

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flach. Und es wird geschleust, was das Zeug hält. Nach nur drei Schleusen auf der Saône müssen wir weitere zwölf bis Avignon bewältigen. Die größte befindet sich in Bollène bei Stromkilometer 189 und hat eine sagenhafte Hubhöhe von 23 Metern. Wir erreichen sie gegen Abend. Kapitän Frédéric Touzelet ist seit Stunden im Dauereinsatz. Schleusen bedeutet Präzisionsarbeit und erfordert höchste Konzentration für den Kapitän. Schließlich will er die 11,40 Meter breite A-Rosa Luna unbeschädigt durch eine Enge von nur 12 Metern manövrieren. Diese heiklen Situationen lassen sich auch die wenigsten der 174 Passagiere entgehen. Welch Luxus der Langsamkeit! Fast lautlos gleitet die A-Rosa Luna über die spiegelglatte Rhône. Die Ruhe ist einnehmend: Mich befällt ein wohliges Gefühl der Gelassenheit, die entspannt und angenehm müde macht. Die Sonne scheint, die Wolken haben sich verzogen – dank Mistral.

F

rühstück an Deck, während Arles im Morgenlicht erwacht. Eine Szenerie voller Mystik und Magie, wie sie nur die Provence liefert. Oder bilden wir uns ein, dass das Licht seine Konturen noch eine Nuance schärfer zeichnet? Van Gogh verhalf es zu einem wahren Kreativitätsschub. An die 300 Werke hat der Holländer in seiner Provence-Periode zwischen 1888 bis 1889 vollendet. Nicht enttäuscht sein: Die Vorlagen seiner Motive existieren nicht mehr im Original. Das bekannte „Nachtcafé“ etwa heißt heute Café van Gogh und wurde vorlagengetreu in den 1990ern für den Tourismus restauriert. Immerhin können Kunstinteressierte auf einem Stadtrundgang das Schaffen des Impressionisten nachempfinden. Keramiktafeln informieren über die jeweiligen Gemälde mit Zitaten des Malers. Einfach den im Boden eingelassenen Wegweisern folgen! Van Goghs Wohnhaus, das „Gelbe Haus“, an der Place Lamartine steht ebenfalls nicht mehr, seitdem es im Zweiten Weltkrieg einem Bombenangriff zum Opfer fiel. Arles ist auch das Tor zur Camargue. Rasant mit dem Jeep oder gemütlich mit dem Bus kann man sie an diesem Vormittag erleben. Auf holprigen Pisten geht es durch Reisfelder, vorbei an Salinen so karg wie Mondlandschaften und an Flamingos, die in den Feuchtgebieten nach Krebsen jagen. Wer Glück hat, sieht weiße Camargue-Pferde, die neben schwarzen Stieren grasen. Ich bleibe auf dieser Reise jedoch in Arles – ich habe einen Termin mit dem Küchenchef, will ihn beim Einkaufen auf dem hiesigen Markt begleiten. Thomas Kaftan aus Brandenburg schaut gerne auf lokalen Märkten nach frischer Ware. Hier kennen ihn die Verkäufer schon, lassen ihn Obst und Gemüse probieren. Kaftan ist zufrieden, ordert je zwei Steigen hellfleischige Pfirsiche, Nektarinen, Trauben, Tomaten, Auberginen, Zucchini. Seine Küchencrew transportiert alles zum

schon vom Zuhören müde und verabschiede mich in meine Kabine. Morgen steht Mâcon auf dem Programm, kein Radeln für mich, sondern Sightseeing. Es beginnt mit einer malerischen Fahrt durch die sanft hügelige Landschaft des Mâconnais, wo sich dank des Kalksandbodens einige der berühmtesten Weinberge der Welt befinden. Vor allem die ChardonnayTraube wird hier angebaut. Bekanntester Tropfen: der Pouilly-Fuisse. Unser Ziel: die Benediktinerabtei von Cluny, die eine spannende Geschichte hat. Wilhelm der Fromme, Herzog von Aquitanien, hatte die Abtei im Jahre 910 gegründet. Der Clou: Cluny war direkt dem Papst unterstellt. Bis zum 12. Jahrhundert kam es zu einer bemerkenswerten Ausbreitung. 1000 Klöster waren dem Mutterhaus unterstellt! Der Cluniazenserorden wurde das geistige Zentrum der abendländischen Klosterreformbewegung! Nacheinander baute man mehrere Kirchen, Cluny I, Cluny II und Cluny III genannt. Von Letzterer sehen wir die Überreste: Die „Maior Ecclesia“ muss gigantisch gewesen sein – das Hauptschiff hatte eine Gewölbehöhe von 30 Metern und war 187 Meter lang. Cluny III war bis zum Bau des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Christenheit! Eine wage Vorstellung von den Dimensionen bietet vor Ort ein bewegbarer Bildschirm, der computergestützt die Konstruktion visualisiert. Auch eine Multimedia-Animation sollte man sich anschauen, um die verwirrende Gesamtanlage zu verstehen. Von Mâcon geht es zurück nach Lyon, wo der Kilometer null der Rhône liegt. Leider regnet es bei der Passage, sodass wir von der „unbekannten Schönen“, wie die Werbeplakate verheißen, nicht viel sehen. Fast verpassen wir, einen Blick auf Paul Bocuses Stammsitz L’Auberge du Pont de Collonges zu werfen, der etwas außerhalb der Stadt liegt. Der Spitzenkoch – seit 1965 mit drei Michelin-Sternen prämiert – hat sich sogar einen eigenen Anleger für seine Gäste gebaut. Dem Licht des Südens entgegen! Viviers am nächsten Mittag. Von hier aus machen sich viele Gäste auf in die südliche Ardèche, dieses Kalksteingebirge, das mit bis zu 300 Meter tiefen Schluchten imponiert. Vor allem der Pont d’Arc, eine Natursteinbrücke über dem Fluss Ardèche, ist ein viel besuchter Fotostopp. Wie hoch der wohl ist? Schwierig zu schätzen, aus unserer Lage! 60 Meter breit, 45 Meter hoch. Schade, dass die Lavendelfelder Mitte August schon abgeerntet sind. Das lilafarbene Blütenmeer ist ein Augenschmaus. Wer in Viviers bleibt, hat nachmittags das Sonnendeck für sich. Kann dort eine Runde Shuffleboard spielen, Schach oder Minigolf und zum Abkühlen in den Pool. Oder die mittelalterliche Stadt erkunden. Ein Geheimtipp! Die Landschaft wird lieblicher, grüner. Einzig die Kraftwerke stören das idyllische Bild. Das Sonnendeck muss nun geschlossen werden. Die Brücken sind zu

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Schiff. Nun noch frische Austern. Die Premium-Klasse soll’s sein zu 4,40 Euro – nicht das Stück, das Dutzend! Kaftans Handy klingelt. Der Küchenchef der A-Rosa Stella, die wir abends in Avignon treffen, hat zu wenig Austern an Bord, will ein Dutzend mitgebracht bekommen. Voilà! Nachmittags Aix-en-Provence. „Die schönste Stadt zum Leben“, sagen die Einheimischen. Doch nicht mehr nur die: Nach Paris ist Aix – ausgesprochen „ex“ – das teuerste Pflaster Frankreichs. Nicht ohne Grund, wie ich feststelle, als wir aus dem Bus steigen. Die Flaniermeile, der mondäne Cours Mirabeau, ist ein in die warmen Farben der Provence eingetauchter Mini-ChampsÉlysées. Platanen säumen den Boulevard, ihre Blätter flattern im Mistral-Wind und werfen kunstvolle Schatten auf den einzigartigen gelben Stein der prächtigen Stadtpalais. Ein Spiel aus Licht und Schatten! In den Cafés sitzen Touristen, Einheimische, schlürfen Espresso mit Calissons d’Aix, einem köstlichen Gebäck aus Mandeln und Melone, für das Aix berühmt ist. In den engen Altstadtgassen drumherum reiht sich ein exklusives Designer- und Marken-Geschäft an das andere, dazwischen Provence-Souvenirs mit duftenden Seifen, Lavendelölen, Leinen. Dann wieder Bars, Restaurants. Auf den vielen Plätzen applaudieren die Besucher den Straßenmusikern. Nur die Tausenden von Studenten sind noch nicht aus den Semesterferien zurückgekehrt. Dann ist das Leben hier noch bunter, frischer, leichter.

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ünstler haben ein Gespür für die richtige Atmosphäre, für Inspirationen und Kreativität. Und nirgendwo sonst in der Provence ist das in so geballter Form zu haben. Auch Paul Cézanne (1839-1906) hat davon profitiert. Der Impressionist ist ein Kind der Stadt. Er wurde hier geboren, ging aufs Gymnasium, lernte an der Zeichenschule, traf sich in den Cafés mit seinem Jugendfreund Zola. Nach ein paar Jahren in Paris kehrte er in die Heimat zurück und starb hier. Auf einem Cézanne-Rundgang kann man Lebensstationen nachvollziehen. Auch ein Besuch seines Atelierhauses lohnt sich. Es zeugt noch heute von seinem beeindruckenden Schaffen. Direkt von hier aus bringt der Bus die Gäste nicht nach Arles zurück, sondern direkt zum nächsten Stopp, nach Avignon. Zeitgleich mit der A-Rosa Luna kommen sie an. Avignon, begehrtes Ziel der Flusskreuzer auf der Rhône. Mehrere liegen gleichzeitig in Reihen am Ufer. Aber auch ohne die Kreuzfahrer ist die Stadt in der Saison Ziel vieler Touristen. Nach Marseille und an die Urlaubsorte an den Küsten ist es nur eine gute Stunde Fahrtzeit. Wir liegen mit direktem Blick auf die Altstadt. Über ihr thront der Papstpalast, eine mächtige Trutzburg. Abends wird ein Stadtspaziergang angeboten,

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Die „Écluse de Bollène“ ist die 12. von 15 Schleusen auf der Strecke mit einer Hubhöhe von 23 Metern.

den viele Gäste nutzen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück findet dann die Besichtigung des Papstpalastes statt. Über die große Umgehungsstraße geht es durch einen Fußgängertunnel, und schon ist man mittendrin in der Geschichte. Die Führerin Chantal begrüßt uns: „Jährlich im Juni platzt die Stadt aus allen Nähten, dann findet um den Palast herum das bedeutendste Theaterfestival der Welt statt – mit täglich mehreren Hunderten Aufführungen.“ Man mag die Zahl kaum glauben, aber sie will auch auf Nachfrage nicht korrigieren. Egal, heute sind die Gassen angenehm leer, aber wir sind auch früh dran. Keine Warteschlangen am Papstpalast. Dafür strenge Taschenkontrollen. Die Besichtigung dieser festungsartigen Anlage führt uns in die großen Prunksäle, zu den Kapellen, in die Privatgemächer der Päpste. Anfang des 14. Jahrhunderts siedelte sich hier Papst Clemens V. an, gefolgt von weiteren Päpsten und Gegenpäpsten. Chantal gibt uns Nachhilfe in Geschichte: „In der Zeit von 1378 bis 1417 kam es zum so genannten abendländischen Schisma. Dabei erhoben gleich mehrere Personen Anspruch auf das Papsttum. Nicht nur in Rom, sondern auch in Avignon residierten Päpste und Gegenpäpste.“ Ein einmaliger Vorgang in der Kirchengeschichte, dass ein Papst nicht in Rom sitzt. Auf den Terrassen haben wir später einen herrlichen Blick auf Avignon und die Rhône. Nach dem Papstpalast führt uns der Rundgang entlang der Kirche Saint-Agricol zum „Rocher des Doms“. Und auch von diesem Felsvorsprung blicken wir weit in die Landschaft, können sogar das ferne Meer erahnen. Die Rückreise nach Lyon ist bereits für 14 Uhr geplant. Nach Rückkehr zum Schiff sollen sich jedoch alle Gäste in der Day Lounge versammeln. Kein gutes Zeichen. Und tatsächlich. Kurz vor der geplanten Abfahrtszeit verkündet der französische Kapitän Frédéric Touzelet: „Wir haben einen Motorschaden, den wir mit Bordmitteln nicht beheben können.“ Ein Techniker sei angefordert. Die Reparatur soll bis morgen Mittag dauern. Nur was ist dann mit unserem Tag in Lyon? Eigentlich hätte das Schiff schon am nächsten Tag um diese Zeit wieder in Lyon sein sollen. Dort wäre eine Übernachtung an Bord geplant gewesen. Am Samstag wäre die Kreuzfahrt zu Ende. Doch die Crew reagiert


Chalon-sur-Saône FRANKREICH

Saône

Mâcon

Rhône

Lyon Frankreich

Viviers 0

50 km

Rhône

Avignon

Arles Aix-en-Provence

Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Golf von Lyon professionell. „Genießen Sie einen weiteren Tag hier in Avignon“, macht Hotelmanagerin Annett Prinz den Gästen schmackhaft. „Für morgen Früh haben wir für Sie einen kostenlosen Shuttle nach Arles organisiert.“ Andere Alternative: weiterhin Avignon genießen. Ist ja auch nicht das schlechteste Ziel. Das denken viele, und so nehmen alle die Nachricht gelassen auf. Sie können nun noch Avignon genießen, abends in einem der Lokale dinieren, entweder urig oder elegant. Oder an Bord am „Degustations-Menü“ teilnehmen. Maître Markus Pfeffer erklärt das Besondere an diesem zubuchbaren Vier-Gänge-Dinner: „Die Speisen sind nach den Weinen zusammengestellt, nicht umgekehrt.“ Die ausgesuchten Tropfen kommen vom französischen Weingut Perrin & Fils. Ein gelungener Abend: Zum 2014er Réserve Blanc von der Côtes du Rhône als zweite Vorspeise etwa schmeckt der Kabeljau mit Zitrone, Mandelmilch und Sellerie ganz vorzüglich und zum 2012er Perrin Réserve Rouge der Hauptgang Kalbsrücken mit Lorbeerpüree und Knoblauchschaum. Am nächsten Morgen laufe ich zur nahen Pont d’Avignon – die Brücke, die jedes Kind kennt, oder besser das Lied „Sur le pont....“. Sie heißt eigentlich Pont St. Bénézet, nur kennt sie niemand unter diesem Namen, war ursprünglich 900 Meter lang und hatte 22 Bögen. Bei einer Überschwemmung 1668 ist sie halb weggespült worden, ragt seitdem wie ein mutwillig zerstörtes, dann liegen gelassenes Lego-Spielzeug in den Fluss hinein. Ursprünglich wurde nicht auf, sondern unter (sous) der Brücke getanzt, da sich hier in der Zeit der Päpste das Rotlichtviertel Avignons befand. Nun habe ich erstmals Gelegenheit (und Zeit), auf der Brücke zu wandeln. „Schiff wieder startklar!“, verkündet der Kapitän am nächsten Mittag. Mit einem Tag Verspätung verlassen wir Avignon. Leider gelingt es nun zeitlich nicht mehr, bis ganz nach Lyon zurückzukommen. Die zwölf Schleusen kosten mehr Zeit als geplant, und so verlassen wir bereits früh am Morgen die A-Rosa Luna und werden mit dem Bus die letzten Kilometer nach Lyon gebracht. Der Zwischenfall tut der GesamtKreuzfahrt keinen Abbruch. Im Gegenteil – da hat man zu Hause was zu erzählen! Text: Susanne Schaeffer

Lyon 466.000 Einwohner. Seit 1998 ist der historische Stadtkern UNESCO-Weltkulturerbe, einer der größten Renaissance-Häuserkomplexe Europas. Tipp: Maison Guignol, Puppenspielbühne. 1810 wurde der „französische Kaspar“ Guignol in Lyon erfunden. Souvenirs: Seidenwaren. www.de.lyon-france.com

MÂcon 32.000 Einwohner. Hier beginnt das Weinanbaugebiet des Mâconnais, das 15 Kilometer in einem schmalen Streifen bis nach Tournus im Norden reicht. Auf den rund 7000 Hektar Rebflächen werden zu 85 Prozent Weißwein produziert, wie z. B. der Chardonnay. www.france-voyage.com

Viviers 4000 Einwohner. Mittelalterlich geprägte Stadt am rechten Ufer der Rhône. Sehenswert: die Oberstadt, die getrennt von der Unterstadt auf einem Felsenplateau thront. Ganz oben: die Kathedrale Saint-Vincent. Nicht verpassen: das „Maison des Chevaliers“ von 1546, das eines der schönsten Häuser Frankreichs sein soll. www.tourismedraga.fr

Arles

Beaujolais, Bœuf Bourguignon und Bresse-Hühner Frankreichs Süden ist eine Region für Genießer. Zuschauer, 2. das antike Theater (25 v. Chr.). Die im Louvre ausgestellte Venus von Arles wurde hier 1651 gefunden. Souvenirs: Produkte aus der Provence wie Lavendel, Seife, Öle. www.arlestourisme.com

Aix-en-Provence 140.000 Einwohner, die man Aixois nennt, 40.000 Studenten. Die Prachtmeile Cours Mirabeau ist nach dem Schriftsteller und Politiker Graf Gabriel Honoré de Mirabeau benannt. Die Altstadt gliedert sich in einen römischen und einen mittelalterlichen Stadtkern. Heimat des Künstlers Paul Cézanne. www.aixenprovence.fr

Avignon 90.000 Einwohner. Sehenswürdigkeiten: die Pont d’Avignon und der Papstpalast sowie der sich davor befindliche Palastplatz mit der barocken Fassade der Prägeanstalt, das Museum des „Petit Palais“, die Kathedrale von Avignon. www.avignon-tourisme.com

Lesetipp Flusskreuzfahrten Frankreich, Trescher Verlag, 18,95 Euro

52.000 Einwohner. Seit 1981 Weltkulturerbe ist 1. das Amphitheater (90 n. Chr.), mit 180 Arkaden, Sitzplätzen für ca. 25.000 X/201X 1/2017

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Weithin erkennbar an ihrem charakteristischen Kussmund: Die beiden Schwestern A-Rosa Luna und A-Rosa Stella (rechts) haben in Lyon „im Päckchen“ festgemacht. Das „Nebeneinander-Liegen“ ist auf den Flüssen üblich.

Reicht für ein paar erfrischende Schwimmzüge: der Pool auf dem Sonnendeck Das „Marktrestaurant“ mit bodentiefen Panoramafenstern serviert der A-Rosa Stella. Immer dann geöffnet, wenn nicht geschleust werden muss. frische Küche mit Live-Cooking-Stationen.

Die komfortable Kabine mit französischem Balkon bietet auch vom Bett einen bodentiefen Blick auf Stadt, Land und Fluss.

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Wenn die Landschaft beschaulich vorbeizieht, kommt der nächste richtige Zug wie von selbst: das Großschach an Deck.


schiffstest

Flusskreuzer für genussvolles Kreuzen auf Frankreichs Flüssen Die A-ROSA LUNA ist ein komfortables Premium-Schiff für alle Generationen. Schiff

Fahrtgebiet

Die komfortable A-Rosa Luna bietet ein modernes Ambiente in frischen, fröhlichen Farben für einen erholsamen Urlaub auf den französischen Flüssen Rhône und Saône. Gesunde, hochwertige Küche auch mit lokalen Gerichten und Weinen im „Marktrestaurant“ vom Buffet oder SpezialitätenMenüs in der „Weinwirtschaft“ unterstreichen das Savoir-vivre der Destination. Auch für Wellness ist gesorgt: Neben einem großen Pool auf dem Sonnendeck gibt es einen Fitnessraum, Saunen und Massagen. Entspannt sportlich geht es auch an Land auf Bike-Ausflügen zu. Attraktiv ist das Select Premium Alles InklusiveAngebot der Reederei, in dem neben allen Mahlzeiten ein 4-Gänge-Spezialitäten-Menü, viele alkoholische Getränke, ein bis zwei Ausflüge (je nach Reisedauer) und zubuchbare Zusatzpakete wie Wellness/ Fahrrad inkludiert sind.

Die A-Rosa Luna und ihre baugleiche Schwester A-Rosa Stella bieten zwischen März und Oktober auf Rhône und Saône verschiedene Kultur- und Genussreisen an. Zur Auswahl stehen 6-, 8- oder 15-tägige Routen, inklusive Themenreisen, z. B. Gourmetkreuzfahrten. Der Fokus liegt hier auf Natur, Kultur, Historie, Aktiv und Wellness sowie Großstadtflair bis ans Mittelmeer. Als neue Städtereise ist einmalig 2016 die „Rhône Route Légère” im Programm, eine 5-NächteReise mit Overnights in Arles, Lyon und Avignon.

Reederei Die A-Rosa Flussschiff GmbH mit Sitz in Rostock verfügt über elf moderne Flusskreuzfahrtschiffe. Diese sind auf die Fahrtgebiete von Donau, Rhein/Main/Mosel und Rhône/Saône spezialisiert. Der Fokus liegt auf Erlebnis- und Kurzreisen, Wellnessurlaub, Kulturtrip und Städtereisen. Zielgruppe sind Best Ager, Familien mit Kindern, Paare und Alleinreisende. Seit 2013 sollen auch Familien vermehrt an Bord geholt werden: Kinder bis 15 Jahre reisen in Begleitung eines Erwachsenen kostenfrei. Für Schulkinder gibt es in den Oster- und Sommerferien einen Kids-Club mit einem vielfältigen Spiel-, Bastel- und Sportangebot.

kabinen 86 großzügige Kabinen (15 m2) in fröhlichen Farben Rot, Gelb, Orange. Verteilt auf drei Decks. 57 Kabinen verfügen über einen französischen Balkon. Alle sind komfortabel eingerichtet mit TV, individuell regulierbarer Klimaanlage, Safe, Radio, Dusche/WC. Täglich eine Flasche Mineralwasser pro Person auf der Kabine. Keine Minibar.

Gastronomie „Marktrestaurant“ mit LiveCooking: hier zum Frühstück, Lunch und Dinner immer große Auswahl an frischem Obst, Salaten. Lecker: täglich an Bord gebackenes Brot. Innen: 168 PLätze, außen: 144 Plätze. In der „Weinwirtschaft“ saisonale Menüs mit edlen Weinen aus der Region (4-Gänge-Menü: 39 Euro). Zum Lunch werden je nach Destination auch lokale Genüsse wie frisch eingekaufte Austern gegen Zuzahlung angeboten.

Service Sehr freundliches Personal, das den persönlichen Draht

zu den Gästen sucht. Trinkgeld inklusive.

Sport & Wellness Sonnendeck (465 m2) mit Sonnensegel, Windschutz, Sonnenliegen. Putting Green, Shuffleboard, Großfigurenschach, Bulle. Beheizbarer Außenpool (4 x 7 m). Mountain-Bikes für Ausflüge, Fitnesscheck, Fitnessstudio mit Laufbändern, Personal Trainer, Massagen (z. B. Beinmassage: 45 Min./ 54 Euro), Beauty-Behandlungen (Ligne St. Barth).

Bordprogramm Tanzfläche/Bühne in der Lounge Bar und Panorama Lounge. Hier finden die Abendprogramme mit Entertainern und Gastkünstlern statt, bei gutem Wetter auch an Deck. Wein-/Käsedegustationen. Puttingturnier, Bingo.

aktiv und haben Lust an Kultur und Genuss. Durchschnittsalter: 59 Jahre.

Shopping Kleiner Bordshop in Aushängeschränken in der Lobby und um die Rezeption, mit Souvenirs aus der A-Rosa-Kollektion, diversen Toilettenartikeln, Parfüms, Reiseführern, DVDs von der Route.

Dresscode Keine feste Kleiderordnung, sportlich-leger. Zum Dinner werden lange Hosen empfohlen.

Preisniveau Ab 160 Euro pro Tag.

★★★★

Ausflugsangebot Attraktive Exkursionen mit Schwerpunkt Land und Leute, Gourmet. Aber auch Fahrradtouren auf individuell eingestellten Rädern mit unterschiedlichen Längen bis ca. 45 Kilometer durch Natur und Städte sind sehr beliebt. Helm, Rucksack, Trinkflasche werden gestellt. Je nach Ziel gibt es auch Nordic Walking. Für Sportliche: Kanu-Fahrten durch die Ardèche oder Reiten in der Camargue. Deutschsprachige Führungen!

Publikum Die deutschsprachigen Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, meist Paare, aber auch mehrere Generationen wie z. B. Mutter und Tochter, sind überwiegend offen, kontaktfreudig, gerne

A-Rosa Luna Schiff 17,1 Kabinen 8,6 Gastronomie 15,7 Service 8,6 Sport & Wellness 9,3 Bordprogramm 8,6 Ausflugsangebot 8,6 GESAMT Punkte 76,5 Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Deutsch Passagiere: 174 Crew: 46 Baujahr: 2005 Flagge: Deutschland BRZ: Länge/Breite: 125,8 m/11,4 m

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Rhythmus

Im der Trommeln, Gitarren Eine deutschsprachige Entdeckerreise zu den letzten Paradiesen dieser Erde.

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und Ukulelen

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Auf den Marquesas findet man beeindruckende Ansammlungen mythischer Zeremonialstätten. Dazu gehören die steinernen Tikis auf Hiva Oa.


Willkommen im Paradies Bora Bora! Zumal, wenn man direkt im Meer in einem Luxusresort wohnen darf.

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Ein Natur-Highlight: die Vanuatu-Wasserfälle. In ihrem „Naturpool“ kann man sogar baden.

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Die Unterwasserlandschaften FranzösischPolynesiens gehören wegen ihrer überwältigenden Meeresfauna zu den beliebtesten Tauchrevieren weltweit.

Vorfreude auf Nuku Hivas Puderzuckerstrände. Die größte Insel der Marquesas mit ihren grünen Berghängen wird auch „Insel der Schönheit“ genannt.

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ag eins unserer Kreuzfahrt zu den „Traumzielen im Pazifischen Ozean“. Der Mond über uns liegt komischerweise auf dem Rücken. Wir sind ja auch ganz schön weit entfernt von Europa, und die kommende Reise wird uns noch weiter wegführen. Unsere vierwöchige Kreuzfahrt zu den Sehnsuchtszielen Polynesiens startet in Costa Rica und endet in Neuseeland. Doch noch liegt die Artania an der Pier in Puntarenas. Soeben ist in der Phoenix-Lounge auf Deck 5 mächtig was los. Eine bunt gekleidete Folklore-Gruppe aus Zentral-Costa Rica tanzt zu lateinamerikanischer Musik, eine temperamentvolle, sparsam bekleidete Sängerin singt dazu. Nach Salsa-Klängen und CalypsoRhythmen legt der Bord-DJ deutsche Schlager auf. Dennoch verschwinden die meisten Gäste allmählich in ihren Kabinen – die lange Anreise nach Puntarenas und der Jetlag fordern jetzt ihren Tribut. Die ersten 9 von insgesamt 15 Seetagen liegen vor uns – immerhin gilt es, mehr als 3000 Seemeilen bis zu den Marquesas zu bewältigen. Trotz aller Faszination, die die kommenden exotischen Destinationen ausüben auf uns, die wir vom schlimmen Fernweh betroffen sind: Viele Seetage sind naturgemäß ein Traum für jeden Gast, dessen Ziel das Schiff ist. Und davon gibt’s hier an Bord genug. Sind doch gerade auf Phoenix-Schiffen auffällig viele treue Repeater unterwegs. Gegenwärtig befinden sich an Bord der Artania insgesamt 800 Passagiere, um die sich während der kommenden Wochen nahezu 500 Besatzungsmitglieder kümmern werden. Zeit genug also, um das schöne Schiff zu genießen und sich an den folgenden Seetagen durch die Vorträge des kenntnisreichen Bordlektors Erich Übelacker über die französischen Überseegebiete informieren zu lassen. Die, wie wir erfahren, nur insgesamt 280.000 Einwohner zählen – etwa so viel wie Lübeck oder Kiel. „Finden Sie sich damit ab, dass hier gerade Regenzeit ist“, warnt uns der bei den Passagieren sehr beliebte ehemalige Astronomie-Professor. Seine vorsorgliche Warnung sollte überflüssig sein, wie wir später merken. Denn nur ein einziger Tag während der gesamten Reise war verregnet. Wir freuen uns auf die kommenden „Perlen“ des Südpazifiks. Sind gespannt auf die Vulkanlandschaft der Marquesas mit ihren uralten Kultstätten, auch auf Rangiroa, die größte Insel des Tuamotu-Archipels mit seinen unendlich vielen kleinen Inselchen, und vor allem auf die Gesellschaftsinseln. Noch aber sind wir ja auf dem Meer unterwegs mit unserem gemütlichen, schwimmenden Zuhause, das im Herbst 2014 in der Werft umfassend renoviert wurde. Die See ist leicht bewegt, die Wassertemperatur beträgt 28 Grad Celsius, im Bord-TV sind Aufnahmen

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Rechts: Auch das gehört zur Kultur Polynesiens. Tattoos gehen zurück auf Rituale mit strengen Regeln und Traditionen. Ganz rechts: Auf dieser Brücke muss man schwindelfrei sein. Belohnt wird man aber mit einem Blick auf die üppige Vegetation Tahitis.

der Heck-Kamera mit klassischer Musik unterlegt. Jede Menge TV-Dokumentationen sowie in Dauerschleife laufende „Verrückt nach Meer“-Folgen stimmen uns ein auf unsere Kreuzfahrt. Übrigens wird auch auf dieser landschaftlich reizvollen Seereise gedreht. Es ist schon die sechste Staffel der so erfolgreichen Serie, die eine Zuschauerquote von zehn Prozent erreicht. 50 brandneue Folgen sollen ab März 2017 auf den Sendern der ARD gezeigt werden. Dankenswerterweise ist im täglichen Bordprogramm nachzulesen, bei welchen Gelegenheiten das Aufnahmeteam vor Ort sein wird. Hilfreich für jene, die unbedingt später im Film zu sehen sein wollen, und auch für diejenigen, die dies nicht wünschen. Tag zwei auf See bringt den von vielen Gästen so ersehnten Willkommens-Galaabend inklusive Begrüßung durch Kapitän Elmar Mühlebach und Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiss. Und natürlich – „it’s showtime“ – den perfekten Ausklang eines perfekten Seetages. Dem folgen noch etliche, an denen das Wissen der Passagiere umfassend bereichert wird durch Vorträge des Lektors im Theater über Wellen, Stürme und Gezeiten und die unruhige „Unterwelt“ unseres Planeten mit all seinen tektonischen Verschiebungen. Im stets voll besetzten Kinosaal spricht der Bordpfarrer mal über die Evolution, mal über historisch-kritische Methoden, die Bibel richtig zu lesen. Ein Kommunikationstrainer macht die Gäste fit in Bezug auf Schlagfertigkeit, ein Gästebetreuer bringt Gästen Floskeln der englischen Sprache bei, und die Fitnessexpertinnen Daniela und Elise kümmern sich um Füße, Beine und Rücken der Gäste. Die YogaKurse sind gut frequentiert, ein „Hauch von Hawaii“ weht durch das Spa. Die Lomi Lomi Nui-Massage ist hier der Hit. Wann hat man schon mal so viel Zeit, sich selbst so viel Gutes anzutun? Die Worte zum Tag lauten: „Das Leben ist hier und jetzt! Laufen Sie nicht der Vergangenheit hinterher.“ Die beiden anderen Phoenix-Schiffe, Amadea und Albatros, sind heute in Buenos Aires beziehungsweise


A

m Abend nimmt die Artania Kurs auf Rangiroa. Wieder werden einige Seetage vor uns liegen, gefüllt mit Angeboten eines JazzDämmerschoppens oder einem Abend mit französischen Chansons, unter anderem Jacques Brels anrührendem „Ne me quitte pas“. Später tanzen wir an Deck unterm Kreuz des Südens. Der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt inzwischen 10,5 Stunden. Mit

Kapstadt. Wir aber sind hier auf der Artania und freuen uns unermesslich auf Nuku Hiva, unseren ersten Hafen auf den Marquesas. Vorher heißt es allerdings noch, die Äquatortaufe zu absolvieren, ein mit „Urkunde“ besiegeltes, immer wieder geschätztes Spektakel. Der stellvertretende Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer ist kostümiert als Neptun. Für die Gäste sind die täglichen Lautsprecherdurchsagen des studierten Diplom-Theologen unentbehrlich, die er in seinem winzigen Büro auf Deck 8 zu Flora und Fauna der Destinationen verfasst. Man kann sich auf ihn verlassen, dass er die Passagiere immer rechtzeitig darauf hinweist, dass „fliegende Fische“ just backbord zu sichten sind oder Delfine steuerbord durchs Wasser pflügen. Noch fünf Tage bis zur ersten Insel. Die Zeit verkürzt heute Abend eine „kulinarische Weltreise“. Die ist im Reisepreis inbegriffen, findet mit begrenzter Teilnehmerzahl im intimen Rahmen der kleinen Bodega-Bar auf Deck 3 statt. Die Vorspeise kommt asiatisch daher, die Suppe afrikanisch, das Hauptgericht ist ein American Prime Beef, und das französische Apfelküchlein, Tarte Tatin, bildet das Dessert. Begleitet wird das alles von einem chilenischen Sauvignon Blanc, wahlweise einem argentinischen Roten. Anderntags geht es vom morgendlichen „Sonnengruß“ mit Yoga-Lehrerin Daniela direkt weiter zum Vortrag über den südlichen Sternenhimmel, dann zur Perlen-Präsentation – immerhin reisen wir ja zur Heimat der Tahiti-Perle. Alle freuen sich auf die heutige Abend-Show. Die Bordkünstler der Artania präsentieren eine Hommage an den Grand Prix d’Eurovision. Und man staunt, dass es auf diesem Schiff noch ganz ohne Voll-Playback geht. Eine richtige Bordband, ein fast ausgestorbenes Urgestein der Kreuzfahrtindustrie, spielt live! Zuständig in Bezug auf Konzept, Planung und Ausführung für all die liebevoll zusammengestellten Abendveranstaltungen ist die Show-Produzentin und Künstlerische Leiterin des Ensembles, Katrin Gleiss-Wiedmann. Ein ausgewogenes

Entertainment-Programm ist ja gerade bei einer Kreuzfahrt mit verhältnismäßig vielen Seetagen mehr als wichtig, um die Passagiere bei Laune zu halten. Für gute Laune sorgt an Seetagen auch der tägliche Tanzunterricht um die Mittagszeit bei Angelina Lesniak und Richard Dosza. Dann findet sich in der Pazifik Lounge auf Deck 9 eine kleine, verschworene Gemeinschaft zusammen, die unbedingt zu Bachata-, Salsa- oder Rumbaklängen tanzen möchte. „Mit tausend Schritten um die Welt“ heißt die multimediale Show von Angelina und Richard. Ihre Aufführung evoziert Erinnerungen und Gefühle – ob beim Tango im 20er-Jahre-Ambiente, beim Modern Dance vorm Montmartre-Bühnenbild oder in rasanten Tanzsequenzen zu mitreißenden Bollywood-Rhythmen vor Taj Mahal-Kulisse. Endlich liegen wir auf Reede vor Nuku Hiva, der „Insel der Schönheit“. Tenderboote fahren uns an Land der größten Insel der Marquesas. Am Quai de Taiohae begrüßt uns eine kleine Folkloregruppe aus Männern mit dem Haka-Kriegstanz der Maori: Sie machen Grimassen, lärmen ganz grauslich dabei. Sie strecken ihre Zungen heraus – eine Reminiszenz an den Kannibalismus vergangener Zeiten, an die so genannten „Wilden in der Südsee“, wie sie Goethe weiland zu bezeichnen pflegte. Während der folgenden Rundfahrt sind sich alle Passagiere einig: Wir befinden uns im Paradies, in einem Schlaraffenland, das einem die Früchte direkt von den Bäumen in den Mund fallen lässt. Wir erleben eine Landschaft von wilder, schroffer Schönheit. Steile Gipfel überragen die von dichtem Dschungel bewachsenen Täler, dazwischen befinden sich etliche kulturgeschichtlich bedeutsame Kultstätten. Das badewannenwarme Meer an den Stränden ist hellblau, von einer Farbe wie Tinte mit Sahne. Selbst Paul Gauguin hat nach zwei Aufenthalten auf Tahiti lieber seine Zelte auf den Marquesas aufgeschlagen. Hier, in einer Hütte, die er „Haus der Wonnen“ nannte, entstanden seine schönsten Bilder. Auch Chansonnier Jacques Brel lebte – und starb – auf jener Insel, die auch von den Schriftstellern Herman Melville und Robert Louis Stevenson so geliebt wurde.

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Spannung sehen wir dem Phänomen der Datumsgrenze entgegen. Zwischen Nuku Hiva und Rangiroa liegen 571 Seemeilen und ein Seetag. An diesem müssen wir uns zum Glück mit keinem vornehmeren Problem befassen, als uns zu entscheiden, ob wir lieber zum Vortrag übers Ozonloch gehen wollen oder zum kreativen Malen. Als wir in die Lagune Rangiroas einlaufen, heißt es von der Brücke: Willkommen im Paradies. Wie hingestreute kleine Sandkörner tauchen nach und nach die über 200 kleinen Motus aus dem unbeschreiblich klaren Wasser auf. Wir liegen auf Reede, 300 Meter vom Land entfernt wird der Anker heruntergelassen. Der Himmel weint (erstmals auf dieser Reise) Tränen und ist mit dunklen Wolken verhangen, als wir kurz vor Sonnenuntergang das auf Korallen erbaute Atoll verlassen. Welch herrliche, unberührte Natur wir doch hier erlebten. Palmenhaine, Muschelstrände sahen wir heute entlang der 35 Kilometer langen Straße, die rund um das Inselchen führt. Kamen vorbei an kleinen Kirchen, hörten einige der vielen endemischen Vogelarten zwitschern, die es hier gibt. Doch es ist ein, zugegeben, teures Paradies, bucht man einen der auf Pfählen in die Lagune gebauten Bungalows des Hotels Kia Ora. Die Preise: bis zu 1000 Euro pro Nacht. Viele Gäste haben heute eine Fahrt mit einem überdachten Glasbodenboot gebucht, um Flora und Fauna der Südsee mal ganz nah zu sehen. Sie schwärmen danach beim Abendessen vom Anblick der Riffhaie und der majestätischen Napoleon- und Doktorfische. Bei Müsli und Lachs vom Frühstücksbuffet laufen wir ein in Papeete. Es ist acht Uhr, und die Sonne brennt jetzt schon mit gewaltiger Kraft. „An der Pier von Papeete festzumachen, so etwas erlebt man nur einmal im Leben“, seufzt eine Dame aus Basel sichtlich ergriffen. „Mehr Südsee geht nicht.“ Unsere stolze, weißblaue Artania liegt am Quai d’Honneur, direkt im Stadtzentrum. Dabei ist der erste Blick auf die Sehnsuchtsinsel Tahiti, der größten der Gesellschaftsinseln, erst einmal ernüchternd. Hässliche Container und Kräne befinden sich unweit von uns an der Pier, drüben an der Einkaufsstraße reiht sich ein funktionelles Einkaufscenter ans nächste. Wir freuen uns auf unseren Busausflug. In unserer Reiseführerin Margit haben wir glücklicherweise eine kompetente Expertin gefunden. Sie ist der Liebe wegen vor dreißig Jahren auf dieser Insel gelandet. Gleichermaßen humorvoll wie fundiert bringt sie uns die Geschichte der Insel und ihrer Einwohner nahe. Wir befahren die einzige, vorwie-

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gend von üppigen Hibiskussträuchern gesäumte Straße um die gesamte Hauptinsel, die aus Tahiti-Iti (Iti heißt klein) und Tahiti-Nui (Nui heißt groß) besteht.

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ir verlassen das trubelige Pape-ete, das, wie wir lernen, genau so ausgesprochen wird, entlang dem Yachthafen, von dem man einen perfekten Blick auf Mo-orea hat. Wir durchqueren saftig-grüne Täler und erfahren, warum all die Hühner, die sich wohl bei den allgegenwärtigen McDonald’s-Filialen als auch in der Vorhalle des Parlaments sehr wohlzufühlen scheinen, so wichtig sind für die Insel: „Sie sind unsere Insektenpolizei!“ Heute sei übrigens der Tag des Essens, sagt Margit und verweist auf die vielen Garküchen entlang der Straße, die so genannten Roulottes. Denn an Sonntagen dürfe zu Hause nicht gekocht werden. Wir erfahren von ihr auch, dass die Einheimischen hier nicht so gern über die oberirdischen Atomtests Frankreichs im Mururoa-

Atoll sprechen. Im Botanischen Garten von Vaipahi bewundern wir später wunderbare Seerosen, mächtige Wasserfälle, riesige Rubber Trees aus Indien und duftende Lotosblüten aus Asien. Und die allgegenwärtigen Hühner staksen auch hier in diesem überwältigenden Garten herum. In der Ferne sehen wir unter Palmen weidende Holsteiner Kühe. Später dann besuchen wir, zehn Kilometer östlich von Papeete, den so genannten Pointe Venus. Hier, an der nördlichsten Landspitze der Insel mit ihrem berühmten Wahrzeichen, dem 25 Meter


Ganz links: Auf dem TalamahuMarkt in Nuku’alofa findet man hochwertige Handwerkskunst aus Holz. Links: Palmen, Wasser, Sonne und Meer – für PartyPeople und Vergnügungssüchtige ist Urlaub auf einem einsamen südpazifischen Atoll eher nicht geeignet.

üppigem Grün bewachsenen Gebirgsketten. Immerhin ist ja gerade Regenzeit, auch wenn wir bisher von schlechtem Wetter verschont wurden. Scheppernd fällt auch hier der Anker herunter. 180 Meter Kette sind’s, erfahren wir durch den Bordlautsprecher von Kapitän Hansen. Er meldet sich mehrfach täglich von der „Brrrügge“ mit nautischen Durchsagen. Als wir mit dem bordeigenen Tenderboot in Papetoai an der Nordküste der „Garteninsel“ Moorea anlanden, warten auch hier schon die Souvenirhändler mit ihren

bunten Südseehemden auf uns Passagiere. Wie auch die Gratis-Shuttlebusse der Perlengeschäfte, die auf gute Umsätze mit ihren sagenhaften schwarzen SüdseePerlen hoffen. Die meisten der Passagiere aber zieht es zu den Kultstätten und einstigen Tempelanlagen wie dem Marae von Titiroa. Oder aber zum Aussichtspunkt Le Belvédère, der einen herrlichen Blick auf den Mount Rotui und die smaragd schillernde Bucht bietet. Einige der jüngeren Passagiere kommen später freudestrahlend mit einem polynesischen Tattoo zurück an Bord: Sie hatten einem Tätowierungskünstler einen Besuch abgestattet. Auch das gehört zur Kultur Polynesiens, in der die jeweiligen Lebensstationen der Einheimischen seit jeher auf deren Haut dauerhaft verewigt wurden. Ein Ritual mit strengen Regeln und langen Traditionen. Abends sehen wir das Show-Spektakel „Alice im Traumland“. Dabei sind wir selbst doch gerade auf Trauminseln unterwegs. Und fragen uns, was auf Bora Bora auf uns wartet, jener Perle des Pazifiks, gesegnet mit einer spektakulären Natur. Soll ja als eines der schönsten, exklusivsten und teuersten Reiseziele weltweit gelten. Auch jetzt geht’s per Tenderboot zum Atoll mit den vielen Luxusresorts. Der Film „Hurricane“ wurde hier gedreht. Viele Gäste haben Hubschrauberflüge gebucht, um die Motus, die der schillernden Lagune vorgelagert sind, von oben anzugucken. Die Zeit reicht leider nicht, das weltberühmte „Bloody Mary’s“ zu besuchen, in dem normalerweise weltberühmte Promis ihren Cocktail trinken. „Tahiti Twister“ heißt der Drink des Tages, der zur Auslaufparty in der beliebten Phoenix-Bar auf Deck 4 serviert wird. Danach treffen sich die Musiker der Artania zu einer zünftigen Jam-Session. „For the heart, not for money“, spiele er heute Abend. Auch dieser spontane Auftritt geht auf Anregung von Show-Produzentin Katrin zurück. Die ausgebildete Musical-Darstellerin hat, bevor sie die Verantwortung für die musikalischen Events auf Phoenix-Schiffen übernahm, zehn Jahre auf Showbühnen performt. Sie weiß sehr genau, was verwöhnte Kreuzfahrtgäste überhaupt noch begeistern kann. Ja, wir werden verwöhnt hier an Bord – heute Abend erwartet uns im Restaurant ein Coral Snapper, alternativ ein Schwammerl-Rostbraten: Serviert wird dazu ein Poilly Fumé von der Loire oder ein Roter aus der Pfalz. Am Morgen des nächsten Seetages wird das Phänomen eines „Fern-See(!)-Gartens“ mit ganz schön viel Schlagermusik auf dem Pooldeck ins Leben gerufen. Nachmittags wie immer das tägliche Highlight zum Kaffee um halb vier: das so genannte „Bordradio“ auf dem Lido-Deck mit Interviews der wichtigsten Besatzungsmitglieder und Künstler. Wer hat schon gewusst, dass der, auch bei „Landratten“ bekannte, „Verrücktnach Meer“-Bordarzt Winfried Koller ursprünglich Orthopäde ist. Dass er auch auf dieser Kreuzfahrt fast

hohen Leuchtturm, landeten einst William Bligh mit der Bounty und auch James Cook mit der Endeavour. An der Matavai-Bucht wurde auch die „Meuterei auf der Bounty“ mit Marlon Brando gedreht. Bei unserer Rückkehr vom Ausflug erfahren wir, dass Kapitän Elmar Mühlebach inzwischen von Bord gegangen sei und nun Kapitän Morten Hansen das Kommando übernommen habe. Er wird abends von den Stammgästen der Artania begeistert begrüßt. Vor allem, als er sich – ein Schmankerl natürlich für das „Verrückt nach Meer“-Team – gesellig unter die in Papeete an Bord gekommene Folkloregruppe mischt. Gemeinsam mit blumengeschmückten tahitianischen Tänzerinnen tanzt er zu exotischen Südseeklängen. Traumhaft ist am anderen Morgen auch die Einfahrt in die Opunohu-Bucht von Moorea, der kleineren Schwester Tahitis, von deren Westküste nur durch eine Meerenge getrennt. Hier machen angeblich die wohlhabenden Tahitianer Urlaub. Wir gleiten vorbei an von

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Artania° Südsee Rechts: Auch bei ruhigem Meer ist ein Warnhinweis auf Evakuierungswege in Pago Pago sehr beruhigend. Ganz rechts: Die beste Reisezeit für Bora Bora liegt zwischen April und Oktober.

ständig vom Kamerateam begleitet wird, empfindet er keineswegs als lästig. „Das lockert meine Arbeit an Bord etwas auf.“ Übrigens sind die Stellen jener Crewmitglieder, die in der TV-Doku-Serie bei ihren Aktivitäten zu sehen sind, doppelt besetzt. Natürlich hat ein weiterer Mediziner an Bord Dienst, wenn Arzt Koller beim Landgang gefilmt wird.

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m späten Abend dann lässt Kapitän Hansen alle vier Maschinen der Artania anwerfen. Volle Fahrt voraus, heißt sein Kommando, damit wir morgen sehr früh in die von einer ehemaligen Caldera umgebenen Bucht Samoas einfahren können. Vor dem Landgang in Pago Pago werden wir vorm Linksverkehr in Amerikanisch-Samoa via Lautsprecher vorsorglich gewarnt. Überaus freundlich werden wir von den Einheimischen begrüßt. Viele Autofahrer kurbeln ihre Seitenfenster herunter, strahlen uns an: „Talofa Lava! Welcome to Samoa!“ Zufällig landen wir bei der Suche nach einer Bademöglichkeit in jenem Hotel, in dem Somerset Maugham 1916 seine berühmte Erzählung „Regen“ geschrieben hat – im Sadie’s by the Sea, vor der Kulisse des „Rainmaker“ genannten Mount Pioa. Auch der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson hat die letzten Jahre seines Lebens bis zu seinem Tod im Jahre 1894 in der Nähe der türkisblauen Strände Samoas verbracht. Mit einem der quietschbunten, kleinen Busse, die auch innen sehr witzig-abenteuerlich dekoriert sind und über discoreife Musikanlagen verfügen, fahren wir zum Preis für einen US-Dollar vorbei an sehr amerikanisch anmutenden Straßen, die flankiert sind von Imbissbuden und Wohlstandsmüll, zurück an Bord. Das Auslaufen aus Pago Pago wird zelebriert als perfekte Gesamtinszenierung von landestypischen Gerichten, authentischer Musik in Südsee-Ambiente. Glückliche Menschen, leckeres Essen, heiße Temperaturen: Was will man mehr? Kurz vor Mitternacht „springen“ wir alle gemeinsam über die Datumsgrenze, denn unser Schiff überfährt heute den 180. Längengrad. Und locker sind wir um einen ganzen Tag älter geworden. Aber zwei unserer Mitreisenden wurden damit glatt um ihren Geburtstag gebracht, nämlich diejenigen, die am 3. Februar geboren wurden. Auf wundersame Weise zeigt der Kalender jetzt das Datum vom 4. Februar an. Nur 84 Seemeilen beträgt die Strecke von Pago Pago

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nach Apia in Westsamoa, das in früheren Zeiten zu den deutschen Kolonien gehörte. Dort, im wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Inselstaates, geraten wir in eine traditionelle Darbietung zum Thema „Fa’a Samoa“. Eine Darbietung rund um Kultur, Traditionen und die Mythen Samoas. Im Village von Apia musizieren Einheimische in farbenprächtigen Hemden auf Gitarre, Ukulele und hölzernen Schlagwerken. Eine üppige, mit Blumen geschmückte Sängerin tanzt und singt sanftsehnsüchtige Weisen dazu. Sie ist die Tochter eines Häuptlings, erfahren wir und auch, dass aus Samoa die besten Entertainer Polynesiens kommen, immerhin – „wir tanzen bereits als Kleinkinder“. Ein Seetag noch bis Nuku’alofa, der Hauptstadt des Königreichs Tonga. Das aus 170 Inseln bestehende Land wurde bereits vor mehr als 200 Jahren von James Cook als „the friendly islands“ bezeichnet. Im Tagesprogramm der Artania wird heute unter dem Motto „Goodbye Südsee“ ein Farewell-Dinner angekündigt, was bei uns ziemlich gemischte Gefühle evoziert. Sollten wir morgen wirklich schon unseren letzten Südseehafen erreicht haben? Wir genießen den Abend an Bord und dieses Gesamtkunstwerk Kreuzfahrt. Spüren Südsee-Flair. Als um halb sieben die Sonne aufgeht, weht uns von der Anlegestelle in Nuku’alofa Port mitreißende Musik entgegen. Junge Einheimische tanzen sich dazu die Seele aus dem Leib. 20 Busse warten schon auf Ausflugsgäste. In der Hauptstadt Tongas erscheint uns alles etwas „too much“ zu sein, ob es der Leibesumfang der Einheimischen ist, die vielen monumentalen Kirchenbauten oder die Dimensionen des protzigen, im viktorianischen Stil gehaltenen Königspalastes. Der wurde einst in Neuseeland vorproduziert, zurück nach Tonga gebracht und im Jahre 1867 dort aufgebaut. Auf unserer Rundfahrt durch „das Zuhause der Liebe“, so die Übersetzung von Nuku’alofa, faszinieren uns die so genannten „Blowholes“: Die Brandung wird bei Hochwasser in Fontänen durch die Korallenriffe gepresst. Wir fahren an der Westseite der Insel weiter, wo unzählige Peka, jene fledermausähnlichen fliegenden Füchse, schlafend von Kasuarinen-Bäumen herabhängen. Sie gelten als heilig. Ein Muss für jeden Touristen ist anschließend der Talamahu-Markt. Viele der Passagiere erstehen dort eine der berühmten Matten aus dem Bast des Maulbeerbaumes. Beim Ablegen von der Pier bringt uns eine fantasievoll ausstaffierte Polizeikapelle ein Abschiedsständchen.


C O S TA R I C A Puntarenas

Südamerika

Nuku Hiva Apia Pago Pago Moorea

Rangiroa Papeete

Nuku‘alofa

Bay of Islands Auckland

0

c Pa z i f i s

1000 km

ean her Oz

Von Costa Rica über die Trauminsel im Pazifik bis zur „City of Sails“ in Neuseeland.

NEUSEELAND Zwei Seetage hingegen bleiben uns noch bis zur ersten neuseeländischen Destination. Der Rosenmontag naht. Die humorvolle rheinische Prunksitzung „Artania, wie es singt und lacht“, gespickt mit Büttenreden von Gästen und Crewmitgliedern, lenkt ab vom Gedanken daran, dass sich diese Traumreise zu Sehnsuchtszielen der Südsee so langsam dem Ende zuneigt.

Fotos: Tahiti Tourisme (10), Dagmar Zurek (3), Phoenix Reisen (5)

D

er vorletzte Hafen ist Waitangi in der Bay of Islands. Ein geschichtsträchtiger Ort: Hier unterzeichneten die Maori 1840 den umstrittenen Vertrag, der den Briten die Oberhoheit über Neuseeland übertrug. Viele der Passagiere eilen als Erstes zur Stadtbibliothek des kleinen Ortes mit seinen mit üppigen Blumenrabatten bepflanzten Grünanlagen. Dort kommt man kostenfrei ins Internet. Bei den Ausflügen von Waitangi aus stehen vor allem diejenigen zur Kawiti-Glühwürmchenhöhle sehr hoch im Kurs. Und natürlich wieder Helikopterflüge, um die 150 Inselchen rund um die Bay of Islands von oben zu betrachten. Zurück am Hafen von Waitangi allerdings erwartete die mitreisenden Hobbyfotografen ein ebenso lohnendes Bildmotiv: Ein Netz mit 200 Kilogramm fangfrischem Tunfisch wird entlang der Bordwand auf Deck 2 hochgehievt. Wir nähern uns Auckland, der „City of Sails“, mit seinem berühmten Skytower und der gewaltigen Harbour Bridge. An der Queens Wharf, unserem Liegeplatz, warten bereits unzählige Container mit der Aufschrift „Hamburg Süd“, um die Vorräte der Artania wieder aufzufrischen. Was mögen sie enthalten? Bier aus Deutschland, Fleisch? Obst oder Fisch muss man in diesem Teil der Erde sicher nicht aus Europa importieren. Das alles betrifft uns ja nicht mehr, sondern nur die Gäste, die weiter nach Sydney fahren. Noch ein letzter wehmütiger Blick hoch zur „Grand Lady“, die mit uns fast 7000 Seemeilen sicher über die Datumsgrenze hinweg durch die Südsee „schipperte“, noch ein letzter Bummel über Aucklands berühmte Queen Street, und es heißt Abschied nehmen. Der Flughafentransfer wartet schon. Text: Dagmar Zurek

Palmenhaine, Muschelstrände und freundliche Menschen

Puntarenas Costa Rica ist geprägt von zahlreichen Nationalparks und Reservaten. Man setzt konsequent auf ökologischen Tourismus. Die Stadt Puntarenas galt noch im 19. Jahrhundert als der größte Hafen Costa Ricas. Souvenirs: Kaffee. Währung: Colón.

NUKU HIVA Die mit einer Fläche von 330 Quadratkilometern größte und bevölkerungsreichste Insel der Marquesas besteht aus mehreren Vulkanen, wie dem 1224 Meter hohen Mount Tekao. Außerdem gibt es beeindruckende Ansammlungen archäologischer Funde zu bestaunen.

findet man Ananasfelder, Mango- und Papayas-Bäume.

Bora Bora Die Insel mit den vielen Luxusresorts gilt als Eldorado des Segelsports. Souvenirs: steinerne Tikis, Perlen, bunte Pareos. Währung: CFP-Franc.

Amerikanisch-Samoa und Samoa Die Bucht von Pago Pago in Amerikanisch-Samoa soll der schönste Naturhafen des Pazifiks sein. Im Nordwesten liegt das seit 1962 unabhängige Samoa. Souvenirs: Südseeschmuck und Kava-Holzschalen. Währung: USDollar bzw. Samoanischer Tala.

Rangiroa

Tonga

Das weltweit zweitgrößte und größte Atoll Französisch-Polynesiens liegt an einer weitläufigen Lagune und gilt wegen seiner überwältigenden Meeresfauna und seiner unvergleichlichen Unterwasserlandschaften als eines der beliebtesten Tauchreviere der Welt.

Nuku’alofa ist Hauptstadt und Wirtschaftszentrum des letzten Königreichs von Polynesien. Neben vereinzelten Kolonialbauten sieht man hier viele Betonhochhäuser. Währung: Tonga-Dollar.

TAHITI Papeete ist die Hauptstadt Französisch-Polynesiens. Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus Polynesiern, Chinesen und Europäern, vorwiegend aus Frankreich. Die Stadt besteht aus einer Ansammlung von Häusern und Kirchen aus der Kolonialzeit.

Moorea Die 17.000 Einwohner der Insel leben in kleinen Ansiedlungen. Im fruchtbaren Landesinneren

Bay of Islands Waitangi, Paihia und Russell sind die drei touristisch bestens erschlossenen Hauptorte der Bucht an der neuseeländischen Nordinsel.

Auckland Die einzige Millionenstadt Neuseelands ist bekannt für ihre lockere, kosmopolitische Atmosphäre und gilt als die lebenswerteste Stadt der Südhalbkugel. Souvenirs: Schnitzereien der Maori, Halbedelsteine. Währung: Neuseeland-Dollar. 3/2016 1/2017

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Schöner kann man eine Reise mit vielen Seetagen kaum verbringen als auf der einladenden Artania mit ihrem üppigen Platzangebot, dem guten Service und vielen Unterhaltungsmöglichkeiten. Das Schiff wurde 2014 umfassend renoviert, u. a. mit neuen Balkons auf Deck 6 und 7.

Hier wird auf der Bühne noch live in den Shows performt! Das Artania-Bordensemble singt und tanzt zu Klängen der Bordband.

Auch das gehört zu einer richtigen Kreuzfahrt: Die Cocktails, gemixt von Experten, sind abgestimmt auf die jeweilige Destination.

Wenn in Südseehäfen Traumstrände und türkisfarbenes, badewannenwarmes Wasser locken, bleibt das Lidodeck auf der Artania leer.

„Willkommen zu Hause“ ist der Slogan, mit dem man über die Weltmeere reist in komfortablen Außenkabinen, deren Größen variieren.

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schiffstest

Stilvolles Reisen in gemütlichem Ambiente Das Premium-Schiff Artania beeindruckt durch seine besondere Atmosphäre und einen perfekten Service. Schiff Die weiträumige, dennoch überschaubare Artania präsentiert sich sowohl maritimklassisch als auch sehr modern. Die Bordatmosphäre verströmt gleichermaßen Eleganz wie auch ein gemütliches Ambiente. Das großzügig dimensionierte Schiff spricht ein Publikum an, das inmitten einer stilvollen Umgebung in guter Gesellschaft reisen möchte. Die Artania wurde 1984 für den englischen Markt gebaut. Als Royal Princess befuhr das Schiff zunächst für Princess Cruises und anschließend als Artemis für deren Schwestergesellschaft P&O Cruises die Weltmeere. Im Jahre 2014 wurden alle Bereiche des Ozeanliners umfassend renoviert. So wurde die komplette Maschinenanlage ausgetauscht gegen vier neue leistungsstarke Hauptmaschinen. Zudem bekam das Schiff neue Frischwasserleitungen und einen neuen Generator zur Stromversorgung. Auf Deck 7 und 8 wurden alle Balkone erneuert. In vielen Kabinen wurden die Bäder komplett neu gestaltet. Der Bekanntheitsgrad des Schiffs und seiner Crew ist in Deutschland sehr groß, seitdem die an Bord der Artania gedrehte TV-Doku-Serie „Verrückt nach Meer“ in der ARD ausgestrahlt wird.

Reederei Die Kreuzfahrtflotte der Reederei Phoenix Reisen umfasst neben der Artania noch das Flaggschiff Amadea, die Albatros und in den Sommermonaten die Deutschland. Außerdem setzt Phoenix Reisen mehr als 40 Fluss- und Küstenschiffe weltweit ein.

Fahrtgebiet Die Artania besucht in den

kommenden Monaten von Europa aus Destinationen in der Karibik, Südsee, in Neuseeland und Australien. Von Südostasien aus geht es entlang der Küsten der Vereinigten Emirate zurück zu den beliebtesten Mittelmeerhäfen.

kabinen Alle Kabinen sind ausschließlich Außenkabinen, viele davon mit privater Veranda. Die Größe der komfortablen Kabinen variiert je nach Kategorie von 16 bis 50 Quadratmeter. Zur Einrichtung aller Kabinen gehören Satelliten-TV mit interaktivem Bordprogramm, Klimaanlage, ein Kühlschrank mit Minibar, Safe und Fön. In den Bädern befindet sich entweder Dusche oder Badewanne.

Gastronomie Zwei gleichwertige Restaurants bieten Plätze an für bis zu 900 Gäste bei freier Tischwahl während einer Tischzeit. Außerdem steht das legere LidoBuffetrestaurant zur Verfügung. Tischweine und Säfte sind mittags und abends im Reisepreis inkludiert. Äußerst günstige Getränkepreise in den acht Bars.

Service Alle Mitglieder der vorwiegend Deutsch sprechenden Crew sind sehr freundlich und entgegenkommend. Trinkgelder sind freiwillig, aber es werden bei Zufriedenheit mit dem Service 5 Euro/Tag/Passagier empfohlen. Bewohner der gehobenen Suitenkategorien kommen in den Genuss eines so genannten Gold-Service, der u. a. Priorität bei Landgängen und bei der Einschiffung in deutschen Häfen sowie tägliche Kanapees am Nachmittag beinhaltet.

Sport & Wellness

Shopping

Zur Spa- und Wellnesslandschaft des Schiffs gehören ein Friseur- sowie ein BeautySalon, eine umfangreiche Massageabteilung und eine Sauna mit Ruheraum. Im Fitnesscenter werden täglich Kurse durchgeführt. Personaltraining gegen Gebühr. Die Rundumpromenade kann zum Walken und Joggen genutzt werden.

Die Shoppingarkade hält ein großes Angebot vorrätig, das sich von Souvenirs über Drogerieartikel und Schmuck bis zur Damen- und Herrenmode erstreckt.

Bordprogramm In der Show-Lounge werden anspruchsvolle Abendunterhaltungen mit Bordband und einem Ensemble aus Musicaldarstellern und Tänzern angeboten. Tanzveranstaltungen werden von Livemusik oder von Discoklängen umrahmt. Lektorate, Lesungen und Seminare zu vielen Interessengebieten runden das Programm ab. Regelmäßig werden abends im Bordkino Filme gezeigt. Tagsüber gibt es vielfältige, von Reiseleitern durchgeführte WettkampfVeranstaltungen.

Dresscode Es gibt keine feste Kleiderordnung, üblich aber ist eine legere Kleidung tagsüber. Empfohlen wird zu besonderen Anlässen, wie zum Kapitänsempfang oder an Gala-Abenden, eine festliche Abendgarderobe wie der dunkle Anzug für den Herrn und das Cocktailkleid für die Dame.

Preisniveau Ab 150 Euro pro Tag.

★★★★

Ausflugsangebot Die Ausflüge sind bestens organisiert und stehen in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Destinationsexperten bereiten die Gäste umfassend auf das jeweilige Zielgebiet vor. Jedem Passagier werden noch vor der Abreise zur Planung seiner Landgänge hochinformative Reiseführer zugeschickt.

Publikum Die Gäste sind vorwiegend Paare im besten Alter aus dem deutschsprachigen Raum. Sie sind anspruchsvoll, gut situiert, meist weit gereist. Sie bevorzugen eine gute Küche und eine hochwertige Abendunterhaltung.

Artania Schiff 17,0 Kabinen 7,0 Gastronomie 16,5 Service 18,5 Sport & Wellness 6,0 Bordprogramm 8,0 Ausflugsangebot 8,0 GESAMT Punkte 81,0 Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 1200 Crew: 420 Baujahr: 1984/renoviert 2014 Flagge: Bermudas BRZ: 44.500 Länge/Breite: 231 m/29 m

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Alaska Inside Passage Wo die Zivilisation aufhört, sind wir mitten im Leben von Orcas, Seelöwen und Küstenseeschwalben. Eine Reise mit dem Expeditionskreuzfahrtschiff Silver Discoverer zu den entlegenen Ecken Alaskas.

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Überragender Begleiter unserer Reise sind Eisberge und Gletscher, zwischen denen das Expeditionsschiff noch kleiner wirkt.

Zehn Meter Mindestabstand sollen wir Menschen von den Tieren halten. Dem Orca sind solche Vorschriften egal. Er taucht wenige Meter neben dem Zodiac auf.

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Auf diesem Felsen ist er der Chef: ein SeelĂśwe mit seinen Frauen.

Durch das Teleobjektiv sind Alaskas Tiere zum Greifen nahe.

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Die unbewohnte Insel Kayak Island im Golf von Alaska hat ihren Namen aufgrund der Form des Kajaks der Inuit. Um sie tummeln sich Seeschwalben, SeelĂśwen und Wale.

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Silver Discoverer° Alaska Bereits die jüngsten Nachfahren der Ureinwohner Alaskas sorgen dafür, dass die indigene Kultur heute und in Zukunft noch lebendig ist. Dazu gehören bunte Kleider, Musik und lebhafte Tänze ums Feuer.

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Auf der Suche nach Grizzlys, Schwarzbären und anderen Waldbewohnern erleben wir unberührte Natur abseits von Straßen, Häusern und Lärm.

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uf einmal sind wir hellwach. Noch wenige Sekunden zuvor hat uns der Jetlag benebelt. Bis zu dem Moment, als nur wenige Meter neben unserem stabilen Schlauchboot erst der Rücken und die Rückenfinne und schließlich mit einem eleganten Schwung die Schwanzflosse eines Buckelwales auftauchen. Der Abend des Anreisetages wird auf einer Kreuzfahrt zumeist als entspannte Eingewöhnungsphase ohne Programm organisiert. Erst einmal ankommen und eingewöhnen. Nicht jedoch auf unserer Alaska-Seereise mit der Silver Discoverer, dem Expeditionsschiff der Luxusreederei Silversea Cruises. Als sie am Nachmittag ablegt, ahnen wir noch nichts von unserem überraschenden Abendausflug. Wir bemerken auch nicht, dass der Kapitän bereits wenige Stunden nach der Abfahrt den Anker vor den Chiswell Islands, einer Gruppe felsiger, unbewohnter Inseln, ins Wasser senkt. Denn zu der Zeit dinieren wir im Restaurant unter Deck. Am Ende des mehrgängigen Menüs fühlen wir uns wohltuend bettschwer. Doch dann kommt die Borddurchsage von Louis, dem französischen Chef des Expeditionsteams. Mit seiner stets beschwingten Stimme

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mit französischem Akzent lädt er alle Passagiere auf einen abendlichen Ausflug ins Eis ein. Zunächst wissen wir nicht, ob wir uns auf ein Erlebnis freuen oder nach einem Bett sehen sollen. Schließlich sind wir erst am Tag zuvor in Alaska angekommen und kämpfen noch mit der Zeitumstellung. Doch unsere Abenteuerlust siegt. Wir ziehen uns etwas Warmes und die automatischen Rettungswesten an. Anders als die meist klobigen Rettungswesten in Signalfarbe, die auf jedem Kreuzfahrtschiff nur im Notfall und zur Übung im Einsatz sind, dienen die schmalen Schläuche, die u-förmig um den Hals hängen, der Sicherheit, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Sie hängen bereits an der Garderobe jeder Kabine für den Einsatz bereit, denn wir werden sie fast täglich benötigen. Für die passende äußere Kleidungsschicht in der Eisregion sorgt die Reederei, denn allen Gästen wird kostenfrei ein warmer, wasserdichter und knallroter Expeditionsanorak zur Verfügung gestellt. Die Crew hebt die Zodiacs, die kleinen, stabilen Schlauchboote, mit einem Kran über Bord und setzt sie auf das blau-schwarz schimmernde Wasser. Um neun Uhr abends ist es immer noch hell. Jeder Zodiac wird von einem Wissenschaftler des zehnköpfigen Expeditionsteams gelenkt. Es sind Experten der unterschiedlichsten Fachrichtungen. Immer zu


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mit den großartigen Geschöpfen. Erst jetzt spüren wir, dass es kühl geworden ist. An Deck werden wir von der Service-Crew mit heißer Schokolade empfangen, in die wir auf Wunsch einen guten Schuss Rum bekommen. Das wärmt und lässt uns zufrieden ins Bett sinken.

B

egonnen hat unsere Reise in Seward, der Hafenstadt an der Resurrection Bay, die gut zwei Autostunden südlich von Anchorage liegt. Von dem kleinen Küstenort aus fahren wir 13 Tage lang zu Fjorden und Gletschern bis nach Vancouver in Kanada, stets auf der Suche nach Killer- und Buckelwalen, Seelöwen und Robben, Schwarzbären und Weißkopfadlern, den Wappentieren der USA. Bereits bei unserer Ankunft ist klar: Das ist keine Kreuzfahrt, wie man sie sich vorstellt. Als wir am Hafenterminal ankommen, sind unsere Mitreisenden aus Anchorage entzückt, ihr Kreuzfahrtschiff prachtvoll am Kai liegen zu sehen. Zusammen waren wir auf der gut zweistündigen Busfahrt nach Seward unterwegs gewesen. Nur 500 Mitreisende werden mit ihnen an Bord sein, betonen sie und fügen hinzu: Welch exklusives Vergnügen! Recht haben sie, wenn man bedenkt, dass immer größere Riesenkreuzfahrtschiffe mit zehn Mal so vielen Passagieren über die Weltmeere fahren. Unser schwimmendes Hotel scheint noch nicht im Hafen zu sein, denn außer dem Hafenterminal und dem Luxusschiff sind nur die schneebedeckten Berge im Hintergrund zu sehen. Doch, es müsste schon da sein, beruhigt uns unser Busfahrer. Erst als wir durch das Terminal gehen und am Kai stehen, können wir uns selbst überzeugen, denn die Silver Discoverer ist so klein, dass sie hinter dem Terminal verschwindet. Für eine AlaskaKreuzfahrt ist die Silver Discoverer das perfekte Gefährt. Das Expeditionsschiff ist nicht nur vergleichsweise zwergenhaft, sondern auch familiär. Maximal 120 Passagiere werden von 96 Crewmitgliedern umsorgt. Alle Wege sind kurz. Schließlich ist das Schiff nur 100 Meter lang, 15 Meter breit und sieben Decks hoch. Manch eine private Luxusyacht erreicht diese Ausmaße. Sie ist das dritte Expeditionsschiff der Reederei, hat jedoch – anders als beispielsweise ihre Schwester, die Silver Explorer – keine Eisklasse. Ende 2014 ist die Silver Discoverer nach aufwändiger Renovierung wieder in Dienst gestellt worden. Zuvor fuhr sie als Clipper Odyssey. Ursprünglich gebaut wurde sie für den japanischen Markt. Nachdem sie 1989 als Oceanic Grace in Dienst gestellt wurde, fuhr sie für verschiedene Besitzer und unter wechselndem Namen, bis sie im Herbst 2014 von Silversea Cruises gekauft und renoviert wurde. Vor der Gangway begrüßt uns der Hoteldirektor und begleitet uns persönlich aufs Schiff. Bei so wenigen Passagieren lässt er es sich nicht nehmen, alle Gäste mit Handschlag zu begrüßen. Die Formalien sind schnell

Späßen aufgelegt sind der amerikanische Ornithologe Chris und der deutsche Meeresbiologe Uli. Ausgerechnet von dem Spezialisten für tonnenschwere Walfische kommt der beste Tipp bei Mückenstichen: den Einstich mit noch erträglich, aber möglichst heißem Wasser übergießen oder ein heißes Tuch ein paar Sekunden auf die Schwellung halten. Es funktioniert. Wer die Hitze aushält, wird vom Jucken erlöst. Im sommerlichen Alaska ein wertvoller Tipp. Der Fotograf Richard Sidey, dessen grandiose Bilder in Großformat in den Fluren und Kabinen hängen, nimmt die Fotobegeisterten mit und bringt sie in bestmögliche Position für Aufnahmen. Wer etwas über das Klima erfahren will, ist bei der neuseeländischen Klimaforscherin Claudia genau richtig. Über die kleinsten Lebewesen auch der schleimigen Art kann sich die Biologin und Harvard-Absolventin Robin begeistern. Da wir oft auf Zodiac-Tour gehen, können wir mit jedem Wissenschaftler mindestens einmal fahren. Und jedes Mal lernen wir Alaska aus einer anderen Perspektive kennen. Am ersten Tag steigen wir zur Geologin Susan ins Boot. Es macht Freude, ihr zuzuhören, wenn sie mit ausgesucht britischem Akzent über die Schichten der Felsen und Berge und die Entstehung und das Verschwinden von Gletschern erzählt. Doch an dem Abend werden sehr lebendig Meeresbewohner die Hauptattraktion sein. Erst sehen wir Robben, die neugierig die seltenen zweibeinigen Besucher dieser abgelegenen Gegend beäugen, dann schweben Möwen und Küstenseeschwalben über uns. Durch Susans Walkie-Talkie hören wir, wie Chris euphorisch von den gefiederten Tieren schwärmt, die über uns kreisen oder in den Felsennischen hocken. Er imitiert ihre Stimmen und Rufe. Selbst aus der Distanz bringt er uns zum Schmunzeln, weil es ihm gelingt, urkomisch und lehrreich zugleich zu sein. Nach nicht einmal einer halben Stunde sprüht eine weiße Fontäne aus dem schwarzen Wasser. Wir lernen dies als erstes Zeichen dafür kennen, dass demnächst ein Wal an der Wasseroberfläche erscheint. Und dann taucht er auf. Über Funk gibt Susan an die Kollegen unsere Entdeckung weiter. Alle anderen fünf Schlauchboote steuern in Richtung Felseninsel, dorthin, wo der Buckelwal wieder untergetaucht ist. Wir müssen Abstand halten, betont Susan. Denn in Alaska gelte die Vorschrift, wenigstens 100 Meter von Tieren entfernt zu bleiben, unabhängig davon, ob es sich um Wale, Bären oder Seelöwen handelt. Wie gebannt starren wir auf das Wasser, die Fotografen mit ihren Kameras mit teilweise riesigen Teleobjektiven im Anschlag. „Wal auf zehn Uhr!“, ruft ein Mitreisender. Tatsächlich sehen wir die Rückenflosse und schließlich die Schwanzflosse, die majestätisch ins Wasser gleitet. Es ist bereits elf Uhr abends, als wir wieder an Bord kommen, völlig überwältigt von der ersten Begegnung

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bei einem Glas eisgekühlten Champagner der edlen Sorte erledigt. Ein Lunch am Außenpool auf dem hinteren Deck steht auch schon bereit. Das Schiff mag rustikal erscheinen, der Service ist vom Allerfeinsten. Auf der Silver Discoverer gibt es ausnahmslos außen liegende Suiten mit Sitzecke und Schreibtisch, die allerdings kleiner ausfallen als auf den Boutique-Schiffen der Reederei. Wie auf allen Silversea-Schiffen steht den Gästen ein Butler zur Verfügung, der individuelle Wünsche von der Tischplatzreservierung bis zum formvollendeten Dinner in der Suite erfüllt. Neun Suiten haben eine eigene Veranda, der Rest verfügt über Panoramafenster oder Bullaugen. Aber angesichts der überwältigenden Landschaft Alaskas drängt es einen ohnehin an die frische Luft, um die Aussicht von den großzügigen Deckflächen in alle Himmelsrichtungen genießen zu können. So findet das Bordleben auch in der Eisregion sooft wie möglich draußen statt. Frühstück und Mittagessen werden in der Discoverer Lounge in Buffetform serviert. Es steht jedem Gast frei, drinnen oder draußen zu speisen. Um an der frischen Luft zu essen, benötigen die Alaska-Reisenden keine 25 Grad und Sonnenschein. Komfortabel in dicke Jacken und warme Decken eingepackt, genießen sie das Essen unter freiem Himmel um den Pool, während rechts und links Eisschollen vorbeiziehen und schneebedeckte Berge emporragen. Am Poolgrill gibt es in der Frühe frisch zubereitete Eierspeisen und am Mittag Burger, Steaks und Fisch vom Grill. Das exzellente Dinner mit mehrgängigen Menüs wird im Restaurant gereicht. Ein Höhepunkt der Kulinarik ist abends „Hot Rocks“ am Pool. Auf einem heißen Stein kann sich jeder sein Filetsteak, Gemüse oder Lachsfilet grillen. Alkoholische und nichtalkoholische Getränke sind auch außerhalb der Mahlzeiten frei – mit Ausnahmen exklusiver Spirituosen und Weine. Angesichts des allumfassenden Luxus scheinen die entspannte Atmosphäre und die ebenso ungezwungene Kleiderordnung zunächst widersprüchlich. Aber in die Gegend passt es. Wer schon einmal mit einem der Boutique-Schiffe der Reederei gereist ist, hat vermutlich zu viel schicke und zu wenig praktische Kleidung eingepackt. Zum Kapitänsempfang und anschließendem GalaDinner erscheint dann aber doch der Großteil der Herren in Anzug mit Krawatte und die Damen in Cocktailkleid oder schickem Hosenanzug.

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ächster Höhepunkt unserer Reise ist bereits am folgenden Morgen. Noch zur frühen Stunde gleitet unser Schiff langsam in den College Fjord im Norden des Prince William Sound hinein, dessen Gletscher nach berühmten amerikanischen Universitäten benannt sind. Auf einmal sind wir von Eisschollen umgeben. Da unser Schiff keine Eisklas-

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se hat, bahnt sich der Kapitän sensibel den Weg durch die Eisbrocken, sodass wir so nah wie möglich an den mächtigen Harvard-Gletscher herankommen. Susan erzählt über den Bordlautsprecher von der Entdeckung des Fjords im Jahr 1899 durch die so genannte HarrimanExpedition. Namensgeber und Finanzier war der amerikanische Eisenbahn-Industrielle Edward Henry Harriman, der Wissenschaftler einlud, gemeinsam mit ihm Alaska zu erkunden. Die Abenteurer entschieden sich, die Gletscher nach berühmten US-amerikanischen Universitäten zu benennen. Alle Gletscher auf der östlichen Seite tauften sie auf die Namen von Männer-Colleges und alle auf der westlichen auf die von Frauen-Colleges. Zum abendlichen Ritual werden die „recaps“ in der Explorer Lounge, an denen zwei oder drei der Wissenschaftler die Erlebnisse des Tages rekapitulieren und das Erlebte anschaulich erklären und erläutern. Es ist eine Bildungsreise der lebendigen, einprägsamen und sehr bequemen Art. Schnell entsteht eine Gemeinschaft zwischen Wissenschaftlern und Gästen. Selten begegnen uns Schiffe, als wir in den folgenden Tagen zwischen den gut 1000 Inseln der Inside Passage, dem Seeweg vor Alaska und dem kanadischen British Columbia, hindurchfahren. Sooft wie möglich fahren wir mit Zodiacs auf Erkundungstour. Da unsere Ziele vorwiegend in touristisch unerschlossenen Gegenden ohne Kreuzfahrthafen liegen, ankert die Silver Discoverer häufig vor der Küste. An Land gelangen wir mit Zodiacs. Ausflüge mit Bussen sind selten, aber sehr gut ausgewählt und ebenso wie die Schlauchboot-Fahrten im Reisepreis inbegriffen. Ausnahmen sind zusätzliche Angebote wie Helikopter-Rundtouren. Es geht nicht zu überlaufenen Attraktionen, sondern zu noch unberührten Kleinoden. So treffen wir auf Einheimische an Alaskas wilder Küste, die sich aufrichtig darüber freuen, dass wir von so weit gekommen sind, um sie zu besuchen. In Yakutat werden wir von den Bewohnern in ihren Privatwagen über die Insel gefahren. Die Silver Discoverer sei seit rund einem Jahrzehnt das erste Kreuzfahrtschiff, das zu ihnen gekommen sei, erzählen sie dankbar. Das Programm ist frei von jeder Perfektion und deshalb besonders gelungen. Zu den Tanzvorführungen der Einheimischen gibt es Kaffee und selbst gebackene Plätzchen. Der Chef der Fischfarm führt mehrere Stunden lang kleine Gruppen durch seine Produktionsanlage, wo täglich riesige Mengen an Heilbutt und rotfleischigem Alaska-Lachs tiefgefroren, abgepackt und für den Flug in die ganze Welt vorbereitet werden. Am Bootsanleger verabschieden sich unsere Gastgeber von uns mit Handschlag und der Bitte, bald einmal wiederzukommen oder zumindest weiterzusagen, wie schön es bei ihnen sei. Als wir am nächsten Tag im morgendlichen Nebeldunst das kleine Fischerdorf Elfin Cove erreichen, wirkt


en. Wir kommen mit einer Gasthausbesitzerin ins Gespräch, die uns auf ihre Terrasse einlädt. Wir trinken zu viert Kaffee und schauen auf den Hafen hinab. In unsere Ruhe fliegt mit hektisch schlagenden Flügeln ein Kolibri und nascht an einem der Nektar-Spender. Wenig später kommt ein zweiter. Eine Weile schauen wir ihnen beim Tanz um die Plastikgefäße herum zu, dann müssen wir zurück zum Schiff. Inzwischen verstehen wir, warum man freiwillig in dieser Einöde Urlaub machen kann.

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nser Glück können wir am nächsten Morgen kaum fassen, als wir um sieben Uhr mit den Zodiacs vor den Brother Islands hinausfahren. Hier seien zuletzt Wale gesichtet worden, erzählt uns Claudia, die unser Boot steuert. Plötzlich tauchen in nicht einmal 50 Meter Entfernung erst eine und dann eine zweite schwarze Finne auf. Orcas! Die Killerwale scheinen ebenso neugierig auf uns zu sein wie wir auf sie, denn sie kommen näher. Eine aufgeregte Stimme dringt durch Claudias Walkie-Talkie. „Backbord!“, hören wir Uli. Als wir uns umdrehen, sehen wir zwischen

es noch verschlafener, als es ohnehin ist. Gut zwei Dutzend Einwohner leben hier an der nördlichen Einfahrt der Inside Passage inmitten dichten Waldes. Im Sommer kommen eine Hand voll Erholung Suchende hinzu, die das einfache Leben an der Küste von Chichagof Island genießen. Für uns öffnen die Bewohner am Sonntag ihren kleinen Souvenirladen und das Dorfmuseum, in dem Hausrat aus früheren Zeiten ausgestellt und die Geschichte der kleinen Siedlung beschrieben sind. Die größte Sehenswürdigkeit ist indes die Natur. Im Gestrüpp naschen wir zuckersüße Blaubeeren und so genannte Prachthimbeeren, die in Alaska sinnigerweise Salmonberry, also Lachsbeere, genannt werden. Mit Blicken suchen wir die Bäume und Sträucher ab, nicht nach süßen Früchten, sondern nach Kolibris. Zusammen mit dem Ornithologen Chris laufen wir über Stege und schmale Pfade an dem kleinen Binnenhafen entlang. Links ragt dichter Wald auf. Die Bewohner haben vor ihren Häusern kleine, bunte Plastik-Vogelhäuschen mit süßem Nektar aufgehängt, der die kleinen Vögel anlocken soll. Doch sie scheinen die Menschenmassen zu scheu-

Der Weißkopfseeadler ist das Wappentier der USA und ebenso stolzer wie eleganter Herrscher der Lüfte in der Wildnis Alaskas.

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Sicher durch ein Meer voller Eisschollen und nah an die Gletscher heran kommen die Gäste mit bordeigenen Zodiacs.

uns und zwei anderen Schlauchbooten den Rumpf eines Buckelwales. Seine riesige Schwanzflosse lässt er nur wenige Meter neben einem der Boote niederklatschen. Plötzlich hören wir ein Zischen auf der anderen Seite. Nicht einmal ein Zehntel von dem uns auferlegten Mindestabstand von 100 Metern vor uns tauchen erst die Finne, dann der vordere Rücken und schließlich der schwarze Kopf mit den typisch weißen Flecken eines Orcas auf. Die Tiere scheinen Spaß zu haben, um unsere Schlauchboote zu kreisen, und stören sich kein bisschen an staatlichen Abstandsregeln. Wir wären gerne noch länger geblieben, aber der Kapitän beordert uns nach zwei Stunden zurück. Andere Meeresgiganten schwimmen heran. Diese allerdings haben die Gestalt von Kreuzfahrtschiffen für mehrere tausend Passagiere, gegen die unsere familiäre Silver Discoverer wie ein Ausflugsdampfer wirkt. Während die großen Pötte in Richtung Juneau, der Hauptstadt des Bundesstaates Alaska, fahren, steuert unser Kapitän die Discoverer in südliche Richtung nach Petersburg. Da Alaska einst zu Russland gehörte, liegt der Verdacht nahe, dass der Name der Küstenstadt von ausgewanderten Russen aus St. Petersburg stammt. Allerdings wird die 3000-Einwohner-Gemeinde auch „Klein Norwegen“ genannt, was einen Hinweis auf die wahre Herkunft des Namens gibt. Denn Ende des 19. Jahrhunderts verschlug es den Norweger Peter Buschmann an den Ort, in dem er sich aufgrund der Bewaldung und der Nähe zum Wasser gleich heimisch fühlte. Ihm folgten weitere Landsleute. Bald entstand eine Hafenanlage, und Buschmann baute eine Fischkonservenfabrik. Ihm zu Ehren wurde die Stadt später Petersburg genannt. Unser Ausflugsprogramm wird liebevoll von den Einwohnern gestaltet. Eine pensionierte Lehrerin fährt mit uns im gelb-schwarzen Schulbus durch den Ort und er-

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zählt fröhlich und unterhaltsam von der Geschichte und dem heutigen Alltag in Petersburg. Wir fühlen uns wie zu Besuch bei Verwandten und Freunden, die voller Stolz ihre Stadt zeigen. Am Hafen gibt sie uns in die Obhut von zwei Herren. Sie führen uns durch den kleinen Fischerhafen und erklären, wo welche Sorten Fisch am besten zu fangen sind. Zum Abschluss des Besuchsprogramms werden wir zu Kaffee und selbst gebackenen Keksen ins Gemeindehaus eingeladen. Hier lebt die norwegische Kultur weiter, auch in Form von Musik und Volkstanz, den eine Kindertanzgruppe in Bunads, der norwegischen Tracht, aufführt. Auf einmal werden wir stutzig. Die Melodie kommt uns bekannt vor. Offensichtlich sind einige Traditionen zwischen dem alten Europa und der neuen Welt vermischt worden. Die Knaben und Mädchen in den norwegischen Nationaltrachten tanzen nach einem bayrischen Landler! Die Tanzlehrerin ist erst verblüfft und dann ganz entzückt, als wir ihr über den wahren Ursprung der Melodie berichten. Schon bringen bayrische Mitreisende den Petersburger Jungen das Schuhplattlern bei. Das werde sie sich auf YouTube ansehen und mit den Kindern einstudieren, sagt die Volkstanzlehrerin begeistert. Wer also demnächst in Petersburg einheimische Kinder in norwegischen Trachten einen bayrischen Volkstanz aufführen sieht, muss sich nicht wundern.

N

achdem wir tagelang touristisch nahezu unerschlossenes Gebiet erkundet haben, sind die beiden großen Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Ketchikan ein merkwürdiger Anblick. Souvenirshops und Läden mit bunten Werbeschriftzügen und Schaufensterdekorationen grenzen unmittelbar an den Hafenkai. Das Expeditionsteam bietet an dem Tag verschiedene Ausflüge an, die sich hinsichtlich Sportlichkeit und Abenteuerlust unterscheiden. Am Vormittag


College Fjord ALASKA

Seward

Alaska Ausschnitt Kanada

KANADA

Kayak Island

USA

Yakutat

Chiswell Islands

Fotos: Angelika Bucerius-Wanner, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Golf

schließen wir uns der sportlichen Gruppe an, die zusammen mit drei Guides des Expeditionsteams auf den Deer Mountain hochwandern will. Die Wanderung gilt als eine der attraktivsten Alaskas, vor allem aufgrund der gigantischen Aussicht, die sich vom gut 900 Meter hohen Gipfel bieten soll. Zwar ist die Wettervorhersage nicht berauschend, aber als wir vom Hafen aus starten, ist es noch trocken. Es dauert etwa 40 Minuten, bis wir durch die Stadt steil bergauf zum Beginn des Wanderpfades gelangen. Mittlerweile haben wir unsere warmen Kleidungsschichten abgelegt und beginnen den Aufstieg im T-Shirt. Wunderschön windet sich der schmale Weg durch den Regenwald. Am ersten Aussichtspunkt gibt es nicht viel zu sehen, denn die Wolken hängen tief. Wir hoffen auf Wetterbesserung und gehen weiter. Die Gruppe teilt sich. Die geübten Wanderer gehen mit dem Fotografen Richard voran. Zu dritt erreichen wir den zweiten Aussichtpunkt und sehen das Meer und kleine Inseln unter uns. Erwartungsvoll beschleunigen wir den Schritt. Es fängt an zu tröpfeln. Kein Problem, uns ist ohnehin so warm, dass etwas Abkühlung nicht schadet. Das Tröpfeln geht in Regen über. Regen im Regenwald, das sollte keine Überraschung sein, flaxen wir und stapfen über den Pfad, auf dem sich allmählich Pfützen bilden. Schließlich schüttet es. Inzwischen sind wir trotz regendichter Schuhe, Hosen und Jacken so durchweicht, dass es egal ist, ob es weiterregnet oder nicht. Uns treibt nur noch der Ehrgeiz an, es bis zum Gipfel zu schaffen. Regen und Wolken sind so dicht, dass wir mehrmals glauben, bereits die Bergspitze erreicht zu haben. Doch nach der nächsten Biegung geht es weiter bergan. Wir gehen weiter, obwohl wir genau wissen, was wir von dort oben sehen werden. Nichts. Und so kommt es. Um genau zu sein, sehen wir nur graue Regenwolken und ein paar Bäume um uns herum. Doch wir haben es geschafft. Während unseres Abstiegs entwickelt sich der Pfad zu einem reißenden Bach. Mit quietschenden Wanderstiefeln, klitschnass, erschöpft, aber zufrieden, treten wir nach unserer fünfstündigen Wanderung über die Gangway. Am späten Nachmittag streifen wir in trockenen Klamotten und Schuhen durch das kleine Städtchen und das ehemalige Rotlichtviertel Creek Street, das auf Stelzen errichtet wurde. Die meisten Geschäfte haben bereits geschlossen, die großen Kreuzfahrtschiffe haben schließlich bereits abgelegt. Die Atmosphäre in der Stadt hat sich komplett gewandelt. Ketchikan liegt nicht mehr im Schatten der schwimmenden Hochhäuser, sondern ruhig und idyllisch zwischen den dicht bewaldeten Hügeln. Als wir am Abend aus dem Hafen ausfahren, lösen sich die Wolken auf, und wir können den Gipfel sehen, auf den wir am Morgen im Dauerregen gestiegen sind. Alaska offenbart seine Schönheit eben auf ganz eigenwillige Art. Text: Angelika Bucerius-Wanner

0

von

Elfin Cove Al

ask

200 km

a Petersburg

Pa zi fi s c h er Ozea n Ketchikan

Traumroute durch Alaska An diesen entlegenen Orten sind Kreuzfahrer die Sehenswürdigkeit. Seward

Elfin Cove

Als „Tor von Alaska“ gilt Seward wegen seiner Lage an der Resurrection Bay und des eisfreien Hafens. 1964 wurde die 2600Einwohner-Stadt aufgrund des Karfreitags-Erdbebens nahezu zerstört und neu aufgebaut.

Das kleine Fischerdorf mit rund 20 Einwohnern liegt in einem geschützten Hafen an der Nordküste von Chichagof Island. Es gibt einen Dorfladen, ein Postamt, ein kleines Museum sowie Lodges für Sommergäste.

Chiswell Islands Im Kenai Peninsula im Golf von Alaska liegen die unbewohnten, felsigen Inseln, die nur mit dem Boot oder Flugzeug zu erreichen sind. Die Chiswell Islands gehören zum Alaska Maritime National Wildlife Refuge. Bewohner sind eine Vielzahl von Seevögeln wie Papageientaucher, Seemöven und Schopffalken.

College Fjord Am nördlichen Ende des Prince William Sound liegt der College Fjord. Entdeckt wurde der Fjord im Jahr 1899 durch die so genannte HarrimanExpedition, angeführt von Edward Henry Harriman, einem amerikanischen Eisenbahn-Industriellen. Am Ende des Fjords prägt der mächtige HarvardGletscher mit einer Breite von rund zwei Kilometern das Bild.

YakuTAT Abgeschieden liegt die knapp 1000-Einwohner-Stadt Yakutat etwa 340 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt von Alaska Juneau. Haupteinnahmequelle sind Sägewerke, eine Konservenfabrik und eine Bahnstrecke.

Kayak Island Die unbewohnte Insel im Golf von Alaska benannte ein Leutnant der russischen Marine aufgrund ihrer Form, die ihn an Kajaks der Eskimos erinnerte. Am südwestlichen Ende der Insel liegen das Kap Elias und der gleichnamige Berg. Wahrzeichen ist der 1916 erbaute Leuchtturm Cape St. Elias Lighthouse, der heute als Ferienhaus vermietet wird.

Petersburg Rund 3000 Einwohner leben in der Gemeinde am nördlichen Ende der Wrangell Narrows. Benannt ist Petersburg nach dem Norweger Peter Buschmann, der sich Ende des 19. Jahrhunderts an dem Ort niederließ und eine Fischkonservenfabrik errichtete.

Ketchikan Die südöstlichste Stadt Alaskas gilt als eine der regenreichsten in den USA. Mit gut 14.000 Einwohnern ist sie die fünftgrößte Stadt des Bundesstaates. Eine Hauptattraktion ist die weltweit größte Sammlung von Totempfählen. 1/2017

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91 °


Auch ohne Eisklasse kommt sie den Gletschern ganz nah: Das Expeditionsschiff Silver Discoverer wirkt von außen rustikal und unscheinbar, aber unter Deck bietet es viel Komfort und persönliche Atmosphäre.

Der Pool auf dem Achterdeck wird bei Minusgraden nicht genutzt, aber dafür entschädigt die Aussicht vom Deck.

Joggen übers Deck macht in Eisregionen keinen Spaß, dafür aber Sport im Fitnessraum mit Traumblick.

Wer aus den Bullaugen blickt, kann durchaus erleben, Walen und Delfinen auf Augenhöhe zu begegnen.

Die Kabinen sind kleiner als auf den Boutique-Schiffen, doch es gibt Butlerservice und viele Annehmlichkeiten.

92 °azur.de

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schiffstest

Mit höchstem Komfort in die Einsamkeit Die Silver Discoverer ist ein rustikales Expeditionsschiff mit luxuriösem Service. schiff Die Silver Discoverer ist eines von drei Expeditionsschiffen der Luxusreederei Silversea Cruises. Ende 2014 ist das mittlerweile 27 Jahre alte, in Japan gebaute Schiff nach aufwändiger Renovierung wieder in Dienst gestellt worden. Zuvor fuhr sie 15 Jahre lang als Clipper Odyssey. Auf dem familiären Schiff mit nur 104 Metern Länge und 15 Metern Breite werden maximal 120 Passagiere von 96 Crewmitgliedern umsorgt. Fünf der sieben Decks sind Passagierdecks. Aufgrund des geringen Tiefgangs von nur gut vier Metern kann die Silver Discoverer näher an der Küste navigieren. Zwölf ZodiacSchlauchboote stehen für Anlandungen und Erkundungsfahrten zur Verfügung.

Reederei Die Familienreederei Silversea Cruises hat sich auf Luxusund Expeditionskreuzfahren spezialisiert. Gegründet wurde sie im Jahr 1994. Eigner ist die Familie Lefebvre aus Rom. Hauptsitz der Reederei ist Monaco. Zur Flotte gehören acht Schiffe, davon sind drei Expeditionsschiffe. Im Februar kommt die neunte Schwester, die Silver Muse, hinzu. Das Konzept auf allen Schiffen ist das Alles-Inklusive-Angebot. Die familiären Schiffe mit maximal 596 Passagieren bieten hohen Komfort und ein günstiges, weil niedriges Passagier-Crew-Verhältnis, d.h., ein Crewmitglied betreut nur wenige Gäste.

Fahrtgebiet Die Silver Discoverer ist ein Schiff für all diejenigen, denen beliebte Destinationen wie Mittelmeer, Karibik oder Norwegen zu langweilig sind. Sie fährt auf längeren,

unterschiedlich langen Routen zu entlegenen Gebieten dieser Welt. Alaska-Reisen führen in 17- oder 19-tägigen Reisen auch nach Russland und Japan. Zuvor fährt sie auf Routen nach Australien und Indonesien oder Asien-Fahrten mit Thailand, Myanmar, Asien und Indien. Weitere Fahrten führen zu ungewöhnlichen Plätzen wie Papua-Neuguinea, Solomon Islands oder Fidschi.

kabinen Es gibt ausschließlich Suiten mit Sitzecke und Schreibtisch sowie Meeresblick. Die kleinste ist 16,8 Quadratmeter groß. Neun Suiten haben eine eigene Veranda, der Rest verfügt über Panorama-Fenster oder Bullaugen. Alle Suiten sind komfortabel mit Marmorbad, Flachbildschirm, bequemen Betten, kostenfrei gefüllter Minibar sowie Radio-Wecker mit iPod-Dockingstation ausgestattet. Im Vergleich zu den Boutique-Schiffen der Reederei sind die Suiten kleiner und haben in der Regel keinen begehbaren Kleiderschrank.

im Reisepreis eingeschlossen – mit Ausnahmen exklusiver Spirituosen und Weine.

Service

Einzelreisende. Die Gäste bevorzugen Reisen in kleinen Gruppen zu Zielen abseits der ausgetretenen Touristenpfade.

Aufmerksame internationale Service-Crew. Nach Ausflügen in die Eisregion werden warme Erfrischungstücher sowie heiße Schokolade mit oder ohne Rum gereicht. 24-Stunden-Butlerservice, Tagesprogramm und Nachrichtenblatt in deutscher Sprache, tägliche Cocktailstunde mit Kanapees, Kapitänsempfang mit Gala-Dinner.

shopping

sport & wellness

Die Preise für eine AlaskaReise kosten je nach Route ab ca. 765 bis 870 Euro pro Tag (ohne Anreise, mit Frühbucherrabatt).

Kleiner Fitnessraum auf dem Oberdeck mit modernen Kraftund Kardiogeräten, Kleingeräten, Gymnastikmatten und Panoramablick aufs Meer. Kleiner Swimmingpool am Heck des Schiffs.

Kleiner Bordshop mit Produkten für den täglichen Bedarf, Kleidung und Fotoausrüstung.

dresscode Tagsüber dem Klima angemessen eher leger. An Gala-Abenden werden Anzug und Cocktailkleid gerne gesehen.

Preisniveau

★★★★★

bordprogramm Nahezu tägliches „recap“ am Abend mit dem Expeditionsteam über die Erlebnisse und Informationen zu Land und Leuten. Live-Pianomusik, Vorträge der Wissenschaftler.

gastronomie

ausflugsangebot

Auch in entlegenen Gebieten gelingt es der Küchencrew, exzellente und abwechslungsreiche Gerichte anzubieten. Frühstück und Mittagessen werden in Buffetform serviert. Am Poolgrill gibt es in der Früh frisch zubereitete Eierspeisen und am Mittag Burger, Steaks und Fisch vom Grill. Das exzellente Dinner mit mehrgängigen Menüs wird im Restaurant gereicht. Ein Höhepunkt der Kulinarik ist abends „Hot Rocks“ am Pool, das alternativ zum Menü unter Deck angeboten wird. Alkoholische und nichtalkoholische Getränke sind auch außerhalb der Mahlzeiten

Ausgesuchtes Angebot an Ausflügen, die, mit Ausnahmen von exklusiven Touren – beispielsweise mit dem Helikopter –, im Reisepreis eingeschlossen sind. Wann immer möglich, finden Ausflüge mit Zodiac direkt vom Schiff aus statt. Geleitet oder begleitet werden sie von einem Expeditionsteam aus Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen. An Land begleiten heimische Reiseleiter die Gäste.

publikum Vorwiegend oft und weit gereiste Paare über 50 Jahre, aber auch jüngere Paare und

Silver Discoverer Schiff 17,5 Kabinen 8,5 Gastronomie 18,0 Service 19,0 Sport & Wellness 8,0 Bordprogramm 7,5 Ausflugsangebot 9,0 GESAMT Punkte 87,5 Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 120 Crew: 96 Baujahr: 1989 (renoviert 2014) Flagge: Bahamas BRZ: 5216 Länge/Breite: 103,9 m/15,4 m

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News

Carnival Cruise Line erhält ein drittes Schiff der Vista-Klasse. Dafür wechselt die Carnival Splendor zu P&O Australia.

Expedienten Lernen A-Rosa Kennen Die Rostocker Flussschiff-Reederei A-Rosa bietet ihren Partnern eine Vielzahl an Informationen, Schulungen und Veranstaltungen. So können die Reisebüros und -veranstalter Detailwissen und Insider-Tipps über die Produkte gewinnen und an ihre Kunden weitergeben. Dabei geht es nicht nur um das Produkt Schiff, sondern auch um Fachwissen rund um die verschiedenen Destinationen. Regelmäßig gibt es Inforeisen, hinzu kommen Veranstaltungen wie die Powertage, die zuletzt im November 2016 an Bord der A-Rosa Aqua stattfanden – mit Workshops für mehr als 500 Reiseverkäufer. Online gibt es Webseminare und die Facebook-Gruppe A-Rosa-Profis, die alle Expedienten regelmäßig mit News versorgt. Auch bietet A-Rosa attraktive PEP-Preise. AZAMARA KOOPERIERT MIT DEM WWF Mit dem Ziel, den Schutz der Ozeane voranzutreiben, kooperiert Azamara Club Cruises nun mit dem World Wildlife Fund (WWF). Die Luxusmarke des Royal CaribbeanKonzerns will damit ihre eigenen ökologischen Fußstapfen reduzieren. Gastlektoren des WWF werden ab Juni 2017 Vorträge an Bord halten und die Gäste dabei unter anderem über die Konsequenzen des Klimawandels oder Möglichkeiten einer nachhaltigen Fischerei aufklären. Außerdem weden die bekannten Plüsch-Pandas verkauft, deren Erlös komplett dem WWF zugutekommt.

94 °azur.de

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Carnival erhält drittes Schiff der Vista-Klasse Carnival Cruise Line bekommt überraschenden Zuwachs. Nach dem für März 2018 terminierten Zugang der Carnival Horizon wird die Flotte der US-Reederei knapp anderthalb Jahre später einen weiteren, rund 4000 Passagieren Platz bietenden Neubau erhalten. Möglich macht dies ein Tausch mit dem Schwesterunternehmen P&O Cruises Australia, für das das 133.500-Tonnen-Schiff ursprünglich vorgesehen war. Im Gegenzug wird die Carnival Splendor ab Ende 2019 unter der Flagge der Australier kreuzen. Nach der Carnival Vista sowie der Carnival Horizon wird der von der italienischen Fincantieri-Werft gebaute Neubau das dritte Schiff der Vista-Klasse. Costa Mit Kreuzfahrten Inklusive Flug Für deutsche Gäste, die ab Barcelona ihre Kreuzfahrt auf der Costa Diadema beginnen, bietet Costa Kreuzfahrten nun ein cruise + flightPaket an. Von Januar bis März 2017 ist es für die siebentägige Kreuzfahrt „Zauberhaftes Mittelmeer“ ab 649 Euro zum Flexpreis buchbar, von April bis Oktober ab 849 Euro. Die Flüge werden von der spanischen Fluggesellschaft Vueling durchgeführt. Der Transfer vom Flughafen in Barcelona zum Schiff dauert rund 30 Minuten und ist ebenfalls inklusive. Neben diesem neuen Paket können Kreuzfahrt und Anreise über Barcelona oder Savona aus vielen Möglichkeiten kombiniert werden.

Hochkarätiges Programm Bei Cunard Auch neben der „Stars at Sea“Kreuzfahrt mit David Garrett können sich die deutschsprachigen Gäste der Cunard Line auf ein gut besetztes Lektoren- und Gastkünstlerprogramm freuen. Auf der Transatlantik-Passage der Queen Mary 2 von New York nach Hamburg ab dem 12. August 2017 werden die Comedians Oliver Kalkofe und Bernhard Hoëcker für beste Unterhaltung sorgen. Weitere Lektoren der Reise sind unter anderem TV-Moderatorin Simone Panteleit und der Herausgeber des Magazins ZEIT Wissen, Andreas Sentker. Direkt im Anschluss, am 21. August 2017, bricht die Queen Mary 2 nach Norwegen auf. Mit an Bord sind Ex-WDR-Intendant Fritz Pleitgen und der ehemalige ARDChefredakteur Ulrich Deppendorf. Neue Destinationen Bei Disney Cruise Line Anfang 2018 nimmt Disney Cruise Line die beliebte karibische Destination Bonaire mit ins Programm auf. Ein Aufenthalt auf Bonaire ist Teil dreier siebentägiger Kreuzfahrten ab San Juan im Januar 2018. Die Insel inmitten der Kleinen Antillen gehört zu den Niederlanden und ist äußerst beliebt aufgrund ihres trockenen, sonnigen Klimas. Eine Auswahl an Kreuzfahrten ab Florida sorgt zudem für ein spannendes Portfolio mit Anläufen in der Karibik, auf den Bahamas und an der Mexikanischen Riviera.


DIE Berlin Kreuzt weiter Rund um Kuba Interessierte, die die Kuba-Premiere der Berlin in dieser Wintersaison verpasst haben, können sich nun Plätze für den Winter 2017/2018 sichern. Aufgrund der großen Nachfrage für die Touren wird die Berlin auch in der nächsten Saison Städte wie Havanna und Santiago de Cuba anlaufen. Ab Dezember 2017 kreuzt die Berlin jeweils ab und bis Havanna in einwöchigen Reisen durch die Karibik. Nach der Einschiffung bleibt sie dabei zunächst im Hafen der kubanischen Hauptstadt, sodass am nächsten Tag bis zum Ablegen ausreichend Zeit bleibt, um La Habana zu erkunden. Eine andere Route bietet eine Kombination aus Kuba und Mexiko.

Fotos: PR

Die letzten Kreuzfahrten Der Hanseatic Das luxuriöse Expeditionsschiff Hanseatic verbleibt nun bis Ende September 2018 in der Flotte von Hapag-Lloyd Cruises. Im darauffolgenden April wird der erste der beiden Expeditionsneubauten des Hamburger Kreuzfahrtanbieters in Dienst gestellt. Die beiden neuen Schiffe verfügen über die höchste Eisklasse für Passagierschiffe, PC6, und bieten Platz für je maximal 230 Gäste oder 199 Gäste bei Antarktisfahrten. In der aktuell erschienenen Vorschau werden die neuen Routen der kommenden Expeditionssaison von der Hanseatic und der Bremen veröffentlicht und können ab sofort vorgemerkt werden.

Die Sans Souci fährt ab 2018 nur noch für Plantours Kreuzfahrten. Unterwegs ist sie vor allem auf Elbe, Havel, Spree, Oder und Moldau.

Stahlschnitt für die MSC Bellissima MSC Cruises und STX France gaben nun mit dem traditionellen Stahlschnitt den Startschuss für den Bau der MSC Bellissima. Sie ist das zweite Schiff der MeravigliaGeneration und das vierte von bis zu elf Neubauten, die MSC bis 2026 in Dienst stellen wird. Im Rahmen eines neun Milliarden Euro umfassenden Investitionsprogramms wird MSC in den nächsten zehn Jahren seine Kapazitäten verdreifachen. Die MSC Bellissima ist ein Schiff für alle Jahreszeiten und kann in fast allen Kreuzfahrthäfen weltweit anlegen. Gemeinsam mit ihrer Schwester MSC Meraviglia wird sie zu den größten Schiffen der Flotte zählen. Norwegian Cruise Line verstärkt den Vertrieb Mit der Stationierung der Norwegian Jade in Hamburg und der Norwegian Getaway in Warnemünde rückt der deutschsprachige Raum für Norwegian Cruise Line noch mehr in den Fokus. Nun stellte die Reederei Michael Nowatzki als neuen Ansprechpartner für den Vertrieb im Raum Süddeutschland und Schweiz vor. Der gebürtige Münchener wird die Partner vor Ort unterstützen und die Zusammenarbeit weiter ausbauen. Nowatzki arbeitete zuvor sowohl als Reiseverkehrskaufmann direkt am Counter als auch bei Touristikunternehmen als Verkaufsbüroleiter und Head of Sales und betreute in dieser Position die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz.

Kulinarische Neuigkeiten Bei Oceania Cruises Inspiriert von den Genüssen der Ziele, die Oceania Cruises ansteuert, bietet das „Terrace Café“ an Bord jeden Abend ein neues Tapas-Menü mit mehr als fünf Dutzend verschiedenen Appetithäppchen. Die Tapas-Auswahl erstreckt sich über Obst- und Gemüse-Kreationen sowie Soufflés und Pasteten bis hin zu Gaumenkitzeln aus frischem Fisch und Meeresfrüchten. Das kulinarische Team von Oceania Cruises unter der Leitung der beiden Direktoren Eric Barale und Franck Garanger hat an der Entwicklung der oft spanisch-inspirierten Gerichte ein Jahr lang gearbeitet. DIE Sans Souci fährt Jetzt Exklusiv Für Plantours Plantours Kreuzfahrten hat sich exklusiv die Rechte an der Sans Souci gesichert. Damit setzt der Bremer Veranstalter den Ausbau seines Flussreisenangebots fort. Der neue Vertrag beginnt 2018 und ist auf fünf Jahre festgeschrieben. Bereits seit vier Jahren gehört die Sans Souci zur Flussflotte. In diesem Zeitraum sind die Charterzeiträume unter der Plantours-Flagge stetig angestiegen und haben sich zwischen 2012 und 2017 verdoppelt. Die Sans Souci ist 82 Meter lang und bietet Platz für maximal 82 Gäste in 41 Außenkabinen. Dank seiner geringen Größe erreicht das Schiff angesagte Flussreiseziele wie die Halbinsel Darß-Zingst, den Greifswalder und Grabower Bodden oder Breslau in Schlesien.

Bis die Hanseatic im September 2018 Hapag-Lloyd Cruises verlässt, fährt sie unter anderem noch in den Polargebieten und in Südamerika.

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Luxuriöse MitteLmeerKreuzfahrten mit Ponant Ponant bietet seinen deutschsprachigen Kunden im Sommer 2017 ein exklusives Angebot auf elf Kreuzfahrten der Le Lyrial in der Adria. Im Reisepreis inkludiert ist eine Übernachtung im 5-SterneHotel in Venedig vor oder nach der Kreuzfahrt. Einige der Reisen sind Themen-Kreuzfahrten. So zum Beispiel am 6. Juni, wenn die Le Lyrial auf die Reise „Konzerte auf dem Meer“ geht. Alain Duault ist auf dieser Kreuzfahrt von Venedig nach Athen der Gastgeber rund um das Thema klassische Musik.

Foto: A-ROSA

Die neu gestaltete Voyager Lounge an Bord der Seven Seas Voyager wird abends vom gemütlichen Treffpunkt zum Nachtclub.

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Seit November 2016 ist die generalüberholte Seven Seas Voyager wieder auf den Weltmeeren unterwegs. 25 Tage dauerten zuvor die Umbaumaßnahmen, die Teil des 125 Millionen Dollar teuren flottenweiten Modernisierungsprogramms von der Luxusreederei Regent Seven Seas Cruises waren. Unter anderem haben die Penthouse, Concierge und Deluxe Suites ein zeitgenössisches Design erhalten. Auch öffentliche Räumlichkeiten wie die Restaurants bestechen nun durch einen neuen Look. Ebenfalls neu ist das komplette Showprogramm im Constellation Theater.


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Redaktion AZUR – Das Kreuzfahrtmagazin Stresemannstraße 163 22769 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de

Ungezähmte Gestade formen eine ideale Bühne für eine Expedition an Bord der Coral Expeditions I.

Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika BuceriusWanner, Claudia Diemar, Uschi von Grudzinski, Christian Kolb, Roger Lehmann, Kai Ortel, Anja Menzel, Ira Panic, Gudrun Schlager, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163 22769 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

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Luxuskreuzfahrt für maximal 700 Gäste, Vollpension an Bord, Nutzung der Bordeinrichtungen und Teilnahme an Veranstaltungen Besuch der Spezialitätenrestaurants Alle Soft-Getränke und nahezu alle alkoholischen Getränke an Bord Nahezu alle Landausflüge während der Kreuzfahrt Kostenloser WLAN-Zugang Deutschsprachiger Gästeservice von Regent Seven Seas Cruises an Bord • Trinkgelder an Bord • Alle Steuern und Gebühren

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Informationen und Buchung unter 08­61­/­90­99­60­40 Cruise Group GmbH, Maximilianstraße 18a, 83278 Traunstein Veranstalter: Regent Seven Seas Cruises, 8300 N.W. 33rd Street, Suite 100, Miami, FL 33122, USA | Angebot und Preise vorbehaltlich Änderungen und Verfügbarkeit. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Regent Seven Seas Cruises.


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Das Schiff legt an, Sie öffnen die Augen und blicken aus Ihrer großzügigen Balkonkabine auf Amsterdam, Paris, Wien oder Budapest. Unsere moderne A-ROSA Flotte bringt Sie entspannt und sicher in die schönsten Metropolen Europas. Ob Sie Ihre Traumstadt auf eigene Faust oder bei einem unserer Ausflüge entdecken, ob Sie die Sehenswürdigkeiten besuchen oder lieber shoppen – A-ROSA ist die neue, individuelle und komfortable Art, Städtereisen zu erleben. Am besten buchen Sie bis zum 28.02.2017 und freuen sich auf Ihre Frühbucher-Ermäßigung von bis zu € 200 pro Person.

Buchen Sie jetzt in Ihrem Reisebüro oder bei A-ROSA unter Tel. 0381-202 6014 oder auf www.a-rosa.de/2017

PREMIUM ALLES INKLUSIVE. Gourmet-Buffets und Live-Cooking Ganztags hochwertige Getränke Großzügiger Wellness-Bereich mit Sauna und Fitness Kinder bis 15 Jahre reisen kostenfrei Weitere Vorteile wie kostenfreies WLAN Zum Beispiel: 5 Nächte Rhône ab € 649 pro Person inkl. € 50 Frühbucher-Ermäßigung (lim. Kontingent; bei Buchung bis 28.02.2017)

REISEN 2017

A-ROSA Flussschiff GmbH, Loggerweg 5, D-18055 Rostock

Jeden Tag in einer neuen Traumstadt aufwachen.


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