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Januar – März 2016, 5 �, www.azur.de

Australien

Das Geheimnis des fünften Kontinents

Luxemburg 5,75 a, Österreich 5,70 a, Spanien 6,60 a, Italien 6,60 a, Schweiz CHF 9,90

Azur°– DAS KREUZFAHRTMAGAZIN Januar – März 2016

n e t r h a f z u e r K ! t b e l r e e i S für

Seychellen www.azur.de

Reggae, Sonne und Lebenslust

■ Australien ■ Arktis ■ China ■ Mittelmeer ■ Seychellen

In Deutschland gebaut

Norwegian Escape – der neue Megaliner

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10.11.15 10:47


MS HAMBURG Weit weg. Ganz nah. Zu Hause.

■ max. 400 Passagiere ■ Bordsprache Deutsch ■ eine Tischzeit für alle Gäste, alternativ: Buffetrestaurant ■ außergewöhnliche Routen abseits des Massentourismus ■ Zodiacs für Expeditionsfahrten ■ Concierge-Service ■ Lektorenvorträge

Mit immer wieder neuen, einzigartigen Reisezielen, einem erfrischend-persönlichen Bordambiente und erlesener Gastronomie sagen wir Ihnen jeden Tag: Sie sind willkommen! Von Anfang an sind wir mit dem Herzen dabei. Dank über 25-jähriger Kreuzfahrterfahrung. Damit Sie sich auf unseren Schiffen sich rundum wohlfühlen und jeden Tag mehr erleben. Entdecken Sie mit uns Ihren Urlaub auf dem Wasser. Weltweit und in Ihrer Nähe. Highlights unserer Reiserouten Winter 15/16 bis April 2017: Indien – Malaysia – Singapur – Vietnam – Hongkong – Malediven – Seychellen – Komoren – Madagaskar – Mauritius – Südafrika – Namibia – Heimathäfen Nordsee – Spitzbergen – Island – Grönland – Weißes Meer mit Solowetzki Inseln – Sevilla mit Fahrt auf dem Guadalquivir Reisebeispiel – drei Reisen in die Antarktis – chilenische Fjorde – Panamakanal (Tagespassage) – Costa Rica – Honduras – Guatemala – Belize

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Azur ° Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Titelfotos: Anja Menzel, NCL, PR

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ie Kreuzfahrtindustrie hat glücklicherweise das Herz am richtigen Fleck. Vielerorts unterstützt sie Menschen in Not und setzt sich für den Naturschutz ein. So lässt sie auch Menschen an ihrem großen Erfolg teilhaben, denen eine gediegene Kreuzfahrt wahrscheinlich nie möglich sein wird. Und auch die Gäste an Bord sind meist sehr spendabel, wenn es um karitative Zwecke geht; auch sie geben etwas von ihrem Wohlstand und Lebensglück ab an jene, die nicht unbedingt auf der Sonnenseite stehen. Mit der Initiative „Get on Board for Children“ hat beispielsweise MSC Cruises in einem Jahr weltweit über vier Millionen Euro für UNICEF gesammelt. Gäste an Bord spendeten für die Initiative und trugen so etwa zur Bekämpfung von Mangel- und Unterernährung von Kindern bei. Allein für dieses Teilprojekt wurden bislang mehr als 1,3 Millionen Euro von Gästen zu Gunsten von Kindern und ihren Familien in Äthiopien, Somalia, Nepal sowie im Südsudan bereitgestellt. Es ist ein sehr menschlicher Zug der Kreuzfahrtgäste, dass sie nicht mit Scheuklappen durch die Welt fahren, an der sie sich so erfreuen dürfen. Leicht könnten sie sich die Sehenswürdigkeiten im luxuriösen Umfeld servieren lassen und ignorieren, dass nur wenige Kilometer abseits der touristischen

Highlights oft blanke Not herrscht. Oder dass nur wenige Seemeilen entfernt Menschen um ihr Leben rudern, weil sie vor tödlicher Bedrohung, Hunger und Hoffnungslosigkeit fliehen. Bei MSC jedenfalls ist die Hilfsbereitschaft sehr ausgeprägt. So organisiert die Reederei Veranstaltungen für Kinder und ihre Eltern, um das Bewusstsein für die Not auf der Welt zu wecken. Jede Woche findet ein UNICEF-Tag mit Spielen und einer Kinderparade statt. So erleben die Kleinen, dass konkrete Hilfe für Notleidende das Leben bereichert. Vielleicht sind die Kinder dauerhaft immun gegen die geistige Inkontinenz, die derzeit eine deutsche Landeshauptstadt plagt. Dort ist von Milde gegenüber Hilfsbedürftigen wenig zu spüren; sehr wahrscheinlich wird dort sogar der Heilige St. Martin für eine Erfindung amerikanischer Agenten gehalten. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte einem Armen; heute würde er die Flüchtlingsströme mit Milde betrachten. Wie sagte Christus im Traum zu St. Martin noch: „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet… Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ josef Depenbrock Chefredakteur

Traumurlaub unter Segeln Haben Sie schon immer von einer Kreuzfahrt an Bord eines Großseglers geträumt und bislang noch keine Gelegenheit gefunden, diesen Traum zu realisieren? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen! Denn wir können Ihnen Kreuzfahrten zum attraktiven Preis anbieten.

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Inhalt

o N 1

2016 azur.de

Reederei Seite

Aida 7, 86 Celebrity Cruises 10, 86 Costa Kreuzfahrten 10, 86 Cruise & Maritime Voyages 86 Crystal Cruises 8 Cunard 6, 86 Dreamlines 12 FTI Cruises 87 Hansa Kreuzfahrten 87 Hapag-Lloyd Kreuzfahrten 7, 87 Holland America Line 58, 87

4 째azur.de

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Hurtigruten 11, 87 Iceland Pro Cruises 88 Ikarus Tours 88 Lernidee 88 MSC Kreuzfahrten 11, 88 Norwegian Cruise Line 7, 10, 89, 94 Oceanwide Expeditions 90 One Ocean Expeditions 30 P&O Cruises 96 Phoenix Reisen 16 Plantours Kreuzfahrten 7, 89 Polar-Kreuzfahrten 90

Ponant 90 Poseidon Expeditions 90 Princess Cruises 89 Regent Seven Seas 90 Royal Caribbean 8, 92 Seabourn Cruises 8 Silhouette Cruises 72, 92 Silversea Cruises 10, 92 Star Cruises 10 TUI Cruises 6 Star Clippers 92 Viking River Cruises 44


Azur ° Inhalt

16

Australien Mit dem neuen ZDF-Traumschiff Amadea zu endlosen Traumständen, verzaubernden Naturparks und pulsierenden Städten – mehr als Koalas und Kängerus.

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China Die Viking Emerald befährt die Lebensader Chinas, den mächtigen Jangtse. Eine Reise zu den Sehenswürdigkeiten des Reichs der Mitte.

30 Arktis

Auf den Spuren der legendären Forscher, die die gefährliche Nordwestpassage erforschten. Die Akademik Sergey Vavilov befuhr die Route voller Eisberge.

58 mittelmeer

Auf der Noordam herrscht eine gelassene Genießerstimmung, das richtige Schiff für eine klassische Route zu den Leckerbissen des Mittelmeers.

Fotos: P&O Cruises, Anja Menzel, Ira Panic, PR

6 check-in

Die neuen Megaliner Norwegian Escape und P&O Britannia im ausführlichen Check

98 Vorschau/

Impressum

EL 32

MEER IN SICHT Delfine, die am Bug das Schiff begleiten. Ein Eisbär, der sich ins Wasser wagt. Oder Vögel, die das nahende Land ankündigen. Auf einer Expeditionskreuzfahrt werden Sie immer wieder in Staunen versetzt. Das EL 32 ist wie geschaffen für dieses Abenteuer auf hoher See. Als stets griffbereiter Begleiter mit brillanter Optik bewährt sich dieses kompakte Fernglas natürlich auch bestens bei allen Landgängen. Mit SWAROVSKI OPTIK gehört die Welt dem, der das Schöne sieht.

Wo Udo Lindenberg demnächst auf hoher See so richtig abrockt

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72 Seychellen

So muss das Paradies einst ausgesehen haben: Das Segelschiff Sea Star fährt zu einsamen Buchten und macht es den Gästen sehr leicht zu entspannen.

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Azur ° Check-in

Lindenberg rockt wieder Der Kultstar und Panikexperte sticht mit der Mein Schiff 4 in See.

Von Bord der Mein Schiff 4 rockte Udo Lindenberg mit seinem Überraschungsauftritt zur Auslaufparade der Hamburg Cruise Days den gesamten Hafen. Das war nur der Anfang, denn 2016 heißt es wieder: Alle Panikexperten an Bord. „We rock the Ocean und gucken hinterm Horizont, was abgeht“, so kündigte Udo Lindenberg den vierten Rockliner in Kooperation mit TUI Cruises an. Auf der Mein Schiff 3 geht es vom 29. April bis 5. Mai 2016 ab Málaga über Lissabon, Gibraltar und Ibiza nach Palma de Mallorca. Auch das Programm wird auf Panik-Rock abgestimmt sein: Vorträge von RockExperten, Workshops und JamSessions sind nur ein kleiner Vorgeschmack.

Der Neue „Grills Style“ Die Queens und Princess Grill Suiten der Queen Mary 2 und die dazugehörigen Restaurants werden während des Werftaufenthalts in Hamburg im Mai und Juni 2016 umgestaltet. Cunards luxuriöse Kabinen- und Restaurantkategorien erhalten einen neuen „Grills Style“. Der Umbau der 172 Suiten wird jedoch nicht nur für ein neues Aussehen, sondern auch für mehr Platz sorgen. Im Zuge des Umbaus werden in den nächsten Monaten auch zahlreiche Speise- und Service-Neuerungen bekannt gegeben. In allen Bereichen wird es eine noch klarere Unterscheidung zwischen den beiden Grill-Kategorien geben.

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Das waren die Hamburg Cruise Days Besucherrekord beim Kreuzfahrt-Event in der Hansestadt.

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ut 570.000 Besucher fanden sich am Hamburg Cruise Days-Wochenende auf der mehr als vier Kilometer langen Eventmeile zwischen dem Cruise Center Altona und dem Cruise Center HafenCity ein und erlebten die Welt der Kreuzfahrt aus nächster Nähe. 15 Themeninseln und viele Höhepunkte auf dem Wasser an allen drei Eventtagen sorgten für beste Unterhaltung und Gänsehaut-Momente. Highlight der Veranstaltung war die Große Hamburg Cruise Days-Parade am Samstagabend, bei der drei der insgesamt sieben teilnehmenden Cruiseliner, begleitet von einem Feuerwerk, durch den blau illuminierten Hafen des Blue Port Hamburg die Elbe abwärts zogen. Die Hamburg Cruise Days waren der krönende Abschluss

von zehn Tagen rund um die Kreuzfahrt in Hamburg. Unter dem Slogan „Hamburg welcomes you on board“ wurde der Hamburger Hafen durch den Lichtkünstler Michael Batz in den Blue Port Hamburg verwandelt. Die internationale Kreuzfahrtbranche traf sich auf der europäischen Leitmesse der Kreuzfahrtindustrie Seatrade Europe, der internationale Kreuzfahrtverband CLIA führte seinen Ports and Destination Summit durch, und die Reisebranche informierte sich auf dem Kongress fvw CruiseLive. Auch die Hamburger Hotellerie und Gastronomie, Hamburger Taxen sowie der Hamburg Airport nahmen das Kreuzfahrtthema auf, und ein umfangreiches Citybranding ließ auch die Innenstadt an diesen zehn Tagen ganz im Zeichen der Kreuzfahrt stehen.

Schneller und bequemer an Bord Fotos: PR

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ls erste deutsche Kreuzfahrtreederei hat AIDA Cruises einen Service für Self-Check-in eingeführt. Den Anfang für den neuen Express-Check-in hat die Aida Stella gemacht. Wie am Flughafen stehen den Gästen nun sechs mobile Automaten für den Express-Check-in zur Verfügung. So sollen innerhalb von 30 Sekunden alle Ausweisdokumente eingescannt sein.

? wer, wann, wo

Pitbull Mit einer energiegeladenen Zeremonie hat der Musikstar Pitbull am 9. November 2015 die Norwegian Escape in Miami getauft. Der Rapper ist ein langer Partner der Reederei und lieferte bereits bei der Taufe der Norwegian Getaway im Februar 2014 einen Auftritt ab. Torsten Junker Seit dem Sieg im Finale der „Sommelier-Trophy 2015“ ist Torsten Junker der „Beste Sommelier Deutschlands“. Vom 19. Juni bis zum 29. Juni 2016 begleitet er die Europa 2 auf einer ihrer Genusshandwerker-Reisen. An Bord wird er seine Kenntnisse rund ums Thema Wein mit den Gästen teilen. Hans Meiser Der Bremer Reiseveranstalter Plantours Kreuzfahrten und Hans Meiser verlängern ihre Partnerschaft um ein weiteres Jahr. 78 Tage wird der bekannte TV-Journalist mit seiner neuen Aufgabe als Kreuzfahrtdirektor 2016 insgesamt an Bord der Hamburg verbringen.

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Hochklassiges Erlebnis Kreuzfahrten

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Moment der Schwerelosigkeit Nächste Wasserrutschen-Innovation bei Royal Caribbean.

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ach ihrer Auffrischung im Trockendock Anfang 2016 wird die Liberty of the Seas ihren Gästen spannende neue Highlights bieten. Nach Kletterwand, Surfsimulator, Zipline, Fallschirmsprung-Simulator und vielem mehr führt Royal Caribbean International eine weitere Neuheit auf See ein: Tidal Wave, die erste BoomerangRutsche auf einem Kreuzfahrtschiff. Die steile Rutsche führt am anderen Ende fast vertikal wieder in die Höhe. So entsteht im freien Fall ein Moment der Schwerelosigkeit. Neben Tidal Wave wird auch Perfect Storm mit den beiden Speed-Wasserrutschen Cyclone und Typhoon am Heck des Schiffes installiert.

Kinder können sich im neuen Aqua-Park Splashaway Bay mit Wasserkanonen vergnügen. Zudem erhält die Liberty of the Seas neue Restaurants und Bars: Das „Sabor“ wartet mit moderner, authentischer Küche aus Mexiko auf, die „Trattoria Giovanni’s Table“ empfängt ihre Gäste mit rustikalen italienischen Speisen in familiärer Atmosphäre, und in der R Bar genießen Cocktail-Liebhaber Drinks in elegantem Ambiente im Stil der 60er Jahre. 53 neue Kabinen sowie 26 neue Panoramic Ocean View-Kabinen mit Glaswänden von der Decke bis zum Boden runden die Auffrischung ab. Nach dieser setzt die Liberty of the Seas ihre Karibik-Saison fort.

ie neue Luxusyacht Crystal Esprit der Reederei Crystal Cruises wird von Januar bis März 2016 die Inselwelt der Seychellen besuchen, bevor sie dann zwischen April und Oktober regelmäßige Reisen von jeweils einer Woche zwischen Venedig und Dubrovnik zu Zielen an der Adria macht. Die Gäste reisen in Außensuiten mit einer Größe von 22 bis 25 Quadratmetern, das elegante Restaurant „Yacht Club“ bietet kreative Speisen, beeinflusst von der lokalen Küche und inspiriert von Michelin-Chefs. Exklusive Spitzenweine und Champagner sind kostenlos. Außerdem werden die 62 Passagiere von einer 91-köpfigen Crew umsorgt. Diese ist auch behilflich bei besonderen Ausflügen – beispielsweise mit dem MiniU-Boot, das sich in einer eigenen Marina an Bord der Crystal Esprit befindet, bei Touren mit dem SuperYacht-Tender, Fahrten mit eigenen Zodiacs, bei Wasser- und Jetski oder bei Kajakfahrten.

Luxus bedeutet Raum m Dezember 2016 wird das neueste Schiff der Luxusreederei Seabourn in Dienst gestellt. Unter http://encore.seabourn.com gibt es nun die ersten visuellen Eindrücke des eleganten Interieurs. Die Seabourn Encore bietet 300 großzügige Suiten mit privater Veranda. Diese bieten mit 28 bis 121 Quadratmetern außergewöhnlich viel Platz sowie ein gehobenes Ambiente mit Mahagoniholz und gedeckten Farben. Das luxuriöse Kreuzfahrterlebnis wird abgerundet durch ein ausgewähltes Unterhaltungsprogramm in „The Club“ und „Grand Salon“. Im Vergleich zu ihren drei Vorgängerinnen wird die Seabourn Encore außerdem ein weiteres Deck bekommen.

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Fotos: PR

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Azur ° Check-in

Cruise Pavilion präsentiert traumhafte Kreuzfahrten

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ach der erfolgreichen Einführung im Jahr 2015 präsentiert sich der Cruise Pavilion auf der boot Düsseldorf vom 23. bis 31. Januar 2016 wieder mit einem breit gefächerten Angebot. Dafür bietet der maritime Reisemarkt in der Halle 14, in dessen Zentrum der Cruise Pavilion liegt, das richtige Ambiente. Im Mittelpunkt steht die Präsentation der TUI Deutschland, des Marktführers in der deutschen Touristikbranche. Auf über 300 Quadratmetern Fläche zeigt TUI Deutschland zusammen mit Partner-Reedereien die breite Palette der schwimmenden Hotels. Mit dabei sind unter anderem TUI Cruises, Hapag-Lloyd, Star Clippers sowie Silversea Cruise. Postschiff-Routinier Hurtigruten präsentiert sich im angrenzenden maritimen Reisemarkt. Die Messe ist täglich » www.boot.de von 10 bis 18 Uhr geöffnet.


Cruise-news

Norwegian Cruise Line Mit dem Zuschnitt der ersten Stahlplatte begann im September in der Meyer Werft in Papenburg der erste Bauabschnitt für das zweite Freestyle Cruising Resort der Breakaway Plus-Klasse. Die US-amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line rechnet mit einer Auslieferung im Frühjahr 2017. Mit einer Größe von 165.600 BRZ und einer Länge von über 300 Metern wird das Schiff Platz für zirka 4200 Passagiere bieten. Star Cruises Die chinesische Reederei Star Cruises kooperiert im Rahmen der „Wear the pink ribbon“-Kampagne mit einer Stiftung für BrustkrebsErkrankte in Singapur. Im Oktober kleidete sich daher die komplette Crew der SuperStar Gemini in Pink. Außerdem wurden an Bord und an Land Spenden gesammelt sowie pinkfarbene Stecknadeln für den guten Zweck verkauft.

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Neue Produkte zum Einjährigen Die Costa Diadema erweitert ihr Gastronomie- und Unterhaltungsangebot.

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ie Costa Diadema, das Flaggschiff von Costa Kreuzfahrten, feierte jetzt ihren ersten Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert das Schiff zahlreiche Neuheiten. In Sachen Kulinarik können sich Burger-Fans in einem neuen, separaten Bereich im „Corona Blu“-Restaurant auf bestes Fassona-Rind, frisches Gemüse, italienische Porcini-Pilze, weichen Taleggio- und geräucherten ProvolaKäse auf dem Gourmet-Burger freuen. Im „Samsara“-Restaurant wartet ab Dezember 2015 unter dem Namen „Pacific Fusion“ eine komplett neue Karte auf die Gäste – inspiriert von der asiati-

schen sowie südamerikanischen Küche. Außerdem wird auch das Angebot am Selbstbedienungsbuffet „Corona Blu“ mit Gerichten regionaler Küche erweitert. Neben der Gastronomie gibt es auch neue Musikeinlagen, Tanzshows sowie Partys: Das Unterhaltungsprogramm beschränkt sich nicht nur auf Theater. Gäste können auf dem gesamten Schiff live Musikshows verschiedener Genres erleben oder zu DJ-Sets bei einer Poolparty tanzen. Die einwöchigen Kreuzfahrten auf der Costa Diadema starten in Savona, von wo aus es nach Marseille, Barcelona, Palma de Mallorca, Rom und La Spezia/Florenz geht.

Open-Air-Kino auf hoher See

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ie Premium-Kreuzfahrtmarke Celebrity Cruises rüstet die Celebrity Infinity und Celebrity Summit mit Upgrades und Neuerungen aus. Die Celebrity Infinity wurde bereits im Oktober mit einer neuen Rooftop-Terrasse ausgestattet, die als Highlight eine Filmleinwand bietet. Außerdem wurde die Suite Class umfassend erneuert, und das Spezialitätenrestaurant „Tuscan Grille“ kam an Bord. Die Celebrity Summit erhält im März 2016 ähnliche Auffrischungen.

Fotos: PR

Silversea Cruises Ab November 2017 wird die Silver Cloud die Expeditionsflotte von Silversea verstärken. Das Schiff wird künftig in der Arktis und Antarktis unterwegs sein und hierfür auch eine Eisklasse erhalten. Die Reederei reagiert auf die steigende Nachfrage nach luxuriösen Expeditionskreuzfahrten. Nach ihrer Renovierung wird die Silver Cloud mit ihrer gehobenen Einrichtung, zu der unter anderem fünf exklusive Restaurants zählen, bis zu 260 Gäste verwöhnen.


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Urlaub bei Freunden!

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it der Gründung der Hurtigruten Stiftung möchte das Unternehmen zum Schutz der gefährdeten Natur und einzigartigen Kultur der Polargebiete beitragen. Der erste Botschafter der Stiftung ist der Umweltschützer, Extremschwimmer und Anwalt für Seerecht, Lewis Pugh. Eingesetzt werden die Spenden für weltweite Initiativen zur Förderung der polaren Regionen. Daniel Skjeldam, CEO von Hurtigruten, und Lewis Pugh haben gemeinsam mit Mitarbeitern die Gründung der Stiftung gefeiert, indem sie Müll an einem Strand außerhalb von Tromsø gesammelt haben. Lewis Pugh war der erste Mensch, der das Nordkap schwimmend umrundete, um auf die Schutzbedürftigkeit dieser Gewässer aufmerksam zu machen.

Ein wahrhaft griechisches Erlebnis Traumhafte Kreuzfahrten im Mittelmeer und der Karibik Große Routenvielfalt Routen zu Orten und Häfen, die andere Schiffe nie erreichen Deutschsprachiger Gästeservice

Herzliche Gastfreundschaft und persönlicher Service Vollpension mit Speisen aus regionalen Zutaten Umfangreiche Inklusivleistungen Unbegrenzte Getränkepakete zubuchbar

Restaurantbeispiel

Drei Kontinente in 61 Tagen

A

m 2. März 2016 startet in Rio de Janeiro an Bord der MSC Lirica die längste Grand Voyage, die MSC Kreuzfahrten jemals angeboten hat. Die Tour führt Reisende in 61 Tagen von Südamerika über Europa bis nach China. Auf dem Weg von Brasilien nach Shanghai haben Gäste die Möglichkeit, herausragende Sehenswürdigkeiten dreier Kontinente zu erkunden. In Shanghai feiert die frisch modernisierte MSC Lirica schließlich ihren Erstanlauf in China.

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Azur ° Check-in Azur - Interview Marie-Christine Hoffmann, Lead Sales bei Dreamlines

„Persönliche Beratung gehört zum Erfolgskonzept“ Dreamlines bietet seinen Kunden sowohl ein attraktives Online-Angebot als auch einen professionellen Kundenservice.

AZUR: Dreamlines ist der größte Online-Anbieter für Schiffsreisen im deutschsprachigen Markt. Was ist das Erfolgsrezept?

Hoffmann: Unser Erfolgsrezept liegt sicher im Mix aus unserem großen Portfolio, den attraktiven Specials sowie der individuellen Beratung: Alle unsere Angebote werden sorgfältig recherchiert. Die meisten unserer Spezialisten kennen Routen und Schiffe aus eigener Erfahrung, sodass sie objektive Empfehlungen zu Kabinen, Landausflügen und Getränkepakten geben können. Auch nach der Buchung gibt es schnell Rückmeldung auf Fragen oder Wünsche. So unterstützen wir beispielsweise auch dabei, die An- und Abreise zum Hafen zu planen. Wir haben in unserer Anfangsphase schnell festgestellt, dass die telefonische Erreichbarkeit besonders wichtig ist. Denn sie bietet dem Kunden eine persönlichere Beratung. So lässt sich beidseitig eine bessere Kundenbeziehung aufbauen. AZUR: Gibt es einen typischen Online-Bucher? Werden beispielsweise neue, moderne Produkte besser verkauft als die eher traditionellen Kreuzfahrt-Klassiker?

Hoffmann: Als Online-Bucher haben Kunden sehr gute Möglichkeiten, Preise und Leistungen zu vergleichen. Sie bringen Frühbucher-Specials, Reisen mit inkludiertem Bordguthaben sowie andere Zusatzleistungen in Erfahrung und schätzen die schnelle Rückmeldung über Verfügbarkeit und Specials. Dass der Online-Bucher zu einer bestimmten Produktsparte tendiert, würde ich nicht bestätigen. Familien interessieren sich häufig für neue Schiffe, Paare, die einen Kreuzfahrt-Klassiker suchen, kombinieren die Route Hamburg–New York mit unserem hauseigenen Dreamlines Package mit zusätzlichen Inklusivleistungen. Ältere Kreuzfahrer fragen häufig Reisen von Deutschland ins Nordland an. AZUR: Im internationalen Vergleich: Worauf legen deutsche Gäste bei einer Kreuzfahrt besonders viel Wert? Gibt es auch Besonderheiten im Buchungsverhalten?

Hoffmann: Deutsche Gäste begrüßen Planungssicherheit, daher buchen sie ihre Kreuzfahrt bereits etwa

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fünf Monate vor Reisebeginn. So bleibt genug Zeit, um sich ausführlich mit den Reiseländern zu befassen und die Landausflüge zu studieren. Unser italienisches Team verkauft dagegen nicht selten wenige Tage vor Reisebeginn die letzten Kabinen. Deutsche Dreamlines-Kunden wissen Qualität zu schätzen und zahlen rund 173 Euro pro Nacht für ihre Kreuzfahrt. Unsere russischen Gäste geben etwa 45 Euro weniger pro Nacht aus. Eine ebenso wichtige Rolle spielt für die Deutschen die Route: Mittelmeer-Kreuzfahrten sind ein Dauerbrenner bei uns. AZUR: Sind Kreuzfahrten in Bundesländern in der Nähe zum Meer beliebter als beispielsweise in Süddeutschland?

Hoffmann: Generell zeigt sich: Je größer die Nähe zum Meer, umso beliebter und präsenter ist das Thema. Mit Firmensitz in Hamburg freut es uns besonders, dass prozentual die meisten Kreuzfahrer von hier kommen. Ob es etwas damit zu tun hat, dass sie an der Elbe schon mal einen Blick auf die großen Pötte werfen, kann ich nicht sagen. Berliner sind dafür mit im Schnitt zehn Tagen an Bord am längsten auf Kreuzfahrt. Während das ganze Land eher nahe gelegene Häfen bevorzugt, scheuen die Hauptstädter zudem keine lange Anreise und laufen am liebsten von Miami ab. Auch interessant: Ein halbes Jahr im Voraus hat der Sachsen-Anhaltiner seine Reise unter Dach und Fach. Die Bayern sind hier spontaner und buchen erst 4,5 Monate vorher. AZUR: Welche Kreuzfahrt hat Sie bis jetzt am meisten begeistert? Haben Sie eine persönliche Empfehlung?

Hoffmann: Als Hamburgerin hat mich das Auslaufen mit der Queen Mary 2 vom Hamburger Hafen besonders berührt. Die Menschen stehen am Ufer und winken, Restaurants und Cafés begleiten das Spektakel mit Musik – und dazu ein wunderschönes Panorama. Mit Norwegian Cruise Line an der Freiheitsstatue vorbeizuschippern, war ein ähnlich prägender Augenblick! Im Winter zieht es mich immer ins Warme. Eine Reise in die Karibik mit der Mein Schiff 1 von TUI war deshalb ein echtes Highlight. Durch das „Premium Alles Inklusive“-Prinzip und die Möglichkeit, die Landausflüge schon im Voraus zu buchen, konnte ich ganz entspannt in den Urlaub starten. » www.dreamlines.de

Foto: PR

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as Kreuzfahrtportal Dreamlines startete 2012 mit einem kleinen Team und ist heute weltweit mit Standorten in Nizza, Amsterdam, São Paulo, an der Gold Coast und in Moskau vertreten.


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Azur ° Check-in Azur - Interview Hamad Mohammed Bin Mejren, Executive Director Business Tourism beim Department of Tourism and Commerce Marketing Dubai

„Ein Hafen direkt im Herzen der Stadt“ Die Arabischen Emirate und vor allem Dubai verbessern ihren Service für Kreuzfahrtschiffe und erwarten starke Wachstumsraten.

AZUR: Seit Ende 2014 verfügt die Stadt Dubai über drei Kreuzfahrtterminals. Was bedeutet das neue Hamdan Bin Mohammed Cruise Terminal für die Passagierkapazität?

wurde daher auch ein günstiges Multi-EntryVisum exklusiv für Kreuzfahrtgäste eingeführt. Außerdem haben wir in den letzten 18 Monaten bei zwei Road-Shows in China und Indien unser Kreuzfahrtangebot vorgestellt – und sind hierbei auf großes Interesse gestoßen. Obwohl wir erst vor Kurzem mit den Marketingaktivitäten vor Ort begonnen haben, besuchen uns bereits deutlich mehr Kreuzfahrer aus Asien. Wir erwarten auch auf Dauer starke Wachstumsraten.

AZUR: In 2020 will Dubai bereits 20 Millionen Touristen empfangen. Wie groß soll der Anteil an Kreuzfahrern sein?

Bin Mejren: Die Gründe hierfür sind vielfältig und zahlreich. Dazu zählen auch die geografische Lage und die insgesamt sehr gute Anbindung durch den Flughafen in Dubai. Ein Drittel der Weltbevölkerung kann Dubai mit einem vierstündigen Flug erreichen, der Rest benötigt gerade einmal acht Stunden. 140 Airlines steuern über 260 Destinationen direkt an, und 46 Nationalitäten müssen sich vor der Einreise nicht einmal um ein Visum kümmern. Eine wichtige Rolle spielt auch die zentrale Lage des Hafens direkt im Herzen der Stadt. Und natürlich sind es auch die attraktiven Shopping-, Entertainment- und Erholungsmöglichkeiten an sich, die zahlreiche Besucher anlocken.

Bin Mejren: Am dritten und neuesten Kreuzfahrtterminal haben bereits die unterschiedlichsten Schiffe von einigen der weltweit führenden Reedereien angelegt. Auf über 27.000 Quadratmetern sorgen eine moderne Einrichtung und viele Annehmlichkeiten für einen schönen Aufenthalt. Sowohl von den Passagieren als auch von den Reedereien erhalten wir ausschließlich positive Rückmeldungen. Mit dem Hamdan Bin Mohammed Cruise Terminal können in Dubai nun bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig abgefertigt werden. Ein solch großes Aufkommen gab es allein im Januar 2015 bereits zwei Mal.

Bin Mejren: In der Saison 2014/2015 konnten wir bereits 455.616 Kreuzfahrtgäste bei 107 Schiffsanläufen willkommen heißen, in der kommenden Saison werden es rund 475.000 Gäste und 138 Schiffsanläufe sein. 2020 wollen wir bereits die Millionenmarke knacken. AZUR: Die Marketingaktivitäten konzentrieren sich auch auf die wachsenden Kreuzfahrtmärkte in Asien und Indien. Macht sich dies bereits bemerkbar?

Bin Mejren: In der Tat spielen für uns neben den traditionellen Märkten wie den USA oder Europa auch potenzielle Quellmärkte wie China, Indien und Südamerika eine große Rolle. Im August 2014

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AZUR: Wie erklären Sie sich das schnelle, aber konstante Wachstum des Kreuzfahrtmarktes in Dubai?

AZUR: Seit 2015 sind auch die Tourismusbüros von Qatar, Schardscha und Bahrain Mitglieder der Cruise Arabia. Was sind die Aufgaben dieser Allianz?

Bin Mejren: Cruise Arabia wurde von den Tourismusbüros von Dubai, Abu Dhabi und dem Oman gegründet. Unsere drei neuen Mitglieder geben der Allianz eine noch größere Bedeutung. Ziel ist es, die gesamte Region gemeinsam als Kreuzfahrtstandort zu promoten. Außerdem sollen die verschiedensten Services, Standards und die Infrastruktur weiterhin verbessert werden, um die Arabischen Emirate noch beliebter bei den Reedereien zu machen.

Foto: PR

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ie Arabischen Emirate und insbesondere Dubai werden als Kreuzfahrtdestinationen in jeder Wintersaison beliebter. Beim Tourismusbüro Dubai ist Hamad Mohammed Bin Mejren unter anderem verantwortlich für die Entwicklung des Kreuzfahrtsektors.


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Amadea째 Australien

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Down Under

Mehr als rote Erde, Koalas & Kängurus

Das neue ZDF-Traumschiff fährt nach Australien mit seinen Traumstränden, Naturparks und vibrierenden Städten. Ein Abstecher führt nach Indonesien zu den letzten Drachen unserer Erde.

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Segelboote kreuzen auf dem malerischen Swan River vor der Skyline von Perth. Strände zum Surfen und Schwimmen sind auch nur ein paar Minuten vom Stadtzentrum entfernt.

Mythische Tänze, gepaart mit den lautmalerisch obertonreichen Klängen des Didgeridoos: Die Aborigines, Nachfahren der Ureinwohner, pflegen Traditionen.

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Perth, die Hauptstadt Western Australias, ist eine der am schnellsten gewachsenen Wirtschaftsmetropolen des Landes. Aber selbst auf der quirligen King’s Road herrscht noch immer eine freundliche, entspannte Atmosphäre rund um die Luxusboutiquen. Das „Traumschiff“ unterwegs zu Sehnsuchtsdestinationen - die elegante Amadea empfängt jeden Passagier mit der Begrüßung: „Willkommen zu Hause!“

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Am Strand von Glenelg, außerhalb von Adelaide, erlebt man traumhafte Sonnenuntergänge. Das South Australian Museum in der Nähe enthält die größte Sammlung zur Kultur der Aborigines.

Eigentlich schlafen sie 16 Stunden am Tag: Koalas im Tierpark auf den Adelaide Hills.

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Auch so kann man hautnah ihre Kultur miterleben: Weiß bemalte Aborigines evozieren durch Tänze die mythologische und spirituelle Welt der Vorfahren.


Auf einen Einwohner kommen drei Kängurus! In freier Wildbahn trifft man die Tiere überall, aber füttern und streicheln ist nicht erlaubt.

Perth ist eine Stadt mit kontrastreichen Stilrichtungen. Sie reichen vom viktorianischen Barock bis zum modernen Funktionalismus.

Wenn zu Gamelanklängen der schöne Prinz um die anmutige Prinzessin buhlt, ist die böse Hexe Rangda nicht weit.

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ährend die Amadea an der Silhouette von Melbourne vorbeigleitet, versuchen einige Passagiere sich in der himmlischen Ruhe des Kaminzimmers auf Deck 9 von ihrer langen Anreise zu erholen. Hier wird heute Abend der Late Night Snack gereicht, der ihre Seele streicheln wird – gebackener Camembert mit Feigensenf. Sie sitzen entspannt auf englischen Chesterfield-Sofas, sind umgeben von Bücherregalen, in denen sich Klassiker und Bestseller befinden von Houellebecq bis Hera Lind, von Konsalik bis Thomas Mann. Derweilen tobt gegenüber in der Jupiter-Bar der Bär. Zu Schlagermusik von ABBA und Udo Jürgens bis Howard Carpendale tanzen weitere Gäste, heute ebenfalls in Melbourne an Bord gekommen, sich Seele und Jetlag aus dem Leib. Andere wiederum lauschen in der VistaLounge auf Deck 10 den Klängen von Ozean-Pianist Vladimir. Die Vista-Lounge, das ahnen wir jetzt schon, wird sicherlich unser Lieblingsplatz auf der kommenden Reise werden. Wie die meisten unserer Mitreisenden fühlen auch wir uns sofort wie zu Hause auf diesem Schiff. Es ist unser erster Abend an Bord. Wir freuen uns auf die kommende 18-tägige Kreuzfahrt, die uns an den Küsten Süd- und Westaustraliens entlang bis hin nach Indonesien führen wird. Nicht zuletzt wegen des kenntnisreichen Begrüßungsvortrags des ebenso eloquenten wie humorvollen Reiseleiters Thomas. „In Australien leben nur 22 Millionen Menschen – das ist so viel wie in Nordrhein-Westfalen“, erzählt er, der auf dieser Reise fast ständig einen riesigen Plüschtier-Wombat mit sich herumträgt. „Auf einen Einwohner Australiens kommen drei Kängurus.“ Letztere werden wir sehr bald kennen lernen. Denn die erste Destination unserer Reise ist Kangaroo Island. Kangaroo Island in Südaustralien ist eine der faszinierendsten Inseln der Welt und immerhin siebenmal so groß wie Singapur. Mit den Remarkable Rocks, der markanten Ansammlung von roten Felsen direkt über dem tosenden Ozean, befindet sich im Südwesten der Insel übrigens das vierte Wahrzeichen Australiens. Vor der Insel werden wir auf Reede liegen und mit Tenderbooten zum Ort Penneshaw übersetzen. Es ist ein kleines Paradies, das uns dort erwartet. Bereits beim Anlegen werden wir von einem Dutzend stoisch aufs Meer blickender Pinguine erwartet, die es sich auf einem Felsen nahe der Anlegestelle gemütlich gemacht haben. Gegenüber einem Café namens Penguin-Stop sehen wir Schwärme weißer Vögel in Bäumen sitzen. Es sind Kakadus. Und endlich sehen wir auch die ersten der vielen Kängurus über die Straße huschen, denen wir

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auf dieser Reise noch begegnen werden. Zurück an Bord erzählen Mitreisende, die heute die Ausflüge in den Seal Bay Conservation Park machten, mit verklärten Augen, dass sie einen Koalabären auf den Arm nehmen und streicheln durften. Beim Abendessen erwartet uns zum Surf ’n’ Turf mit australischem Entrecôte und Garnele ein trockener Sauvignon mit „frischem Duft aus Stachelbeere“. Uns gegenüber sitzt eine tief gebräunte Dame, die strahlend berichtet, sie sei bereits seit Acapulco an Bord. Drei aufeinander folgende Reisen auf der Amadea habe sie sich gegönnt, „insgesamt so teuer wie ein neuer Golf“, aber jeden Euro wert. Nicht wegen der tollen Destinationen, sondern auch wegen der abwechslungsreichen Seetage. Davon überzeugen wir uns persönlich am nächsten Morgen beim Vortrag einer Fachfrau für Kommunikation. In die Geheimnisse der Körpersprache und des Smalltalks wird sie uns einführen. Am Wichtigsten sei „Distanz!“, lernen wir und unsere Mitreisenden in der überfüllten Vista-Lounge. Dennoch lautet ihr Tipp für uns: „Suchen Sie das Gespräch! Sie glauben gar nicht, wie viele interessante Leute mit Ihnen diese Reise machen!“ Aber: „Bloß nicht beim Smalltalk über Geld und Politik reden!“, beschwört uns die Expertin und gibt uns Ratschläge zum Umgang mit „Zuschwallern“ – nicken, wohlwollendes Grunzen. „Toll, dass wir darüber geredet haben“, danach schnell den Gesprächspartner wechseln. Das geht nirgendwo so gut und so leicht wie auf Kreuzfahrtschiffen, zumal auf der Amadea fast ausschließlich Deutsche anzutreffen sind. Würstchen und Kartoffelsalat gibt’s um Mitternacht, gefolgt von einem nächtlichen Blick in den Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens unter der Anleitung eines sternenkundigen Professors, der auf dieser Reise unser Destinationslektor sein wird.

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in Ausflug durch Adelaide steht am anderen Morgen an. Es heißt, dieser inmitten von Parks gelegene Ort sei „die gemütlichste australische Großstadt“. Als langweilig und puritanisch gar galt sie noch vor einigen Jahren. Heute ist davon nichts mehr zu spüren in der „Festival City“. Auch jetzt sehen wir auf unserer Busfahrt zum in den Adelaide Hills gelegenen Cleland Wildlife Park große Schilder, die hinweisen auf diverse Festivals wie das soeben stattfindende Fringe-Festival. Dieses futuristische Festival gilt als die „kantige“ Antwort auf Sydneys Kultur-Events. Das Wichtigste ist heute natürlich der Besuch des Wildlife Parks, über dem ein leichter Eukalyptusduft liegt. Wir interessieren uns hier vor allem für die Koalas. Jeder Koalabär, erfahren wir, fresse pro Tag mehr als ein Kilo Eukalyptusblätter. „Ein Koala muss übrigens nicht schnell sein“, erklärt Tierpflegerin Anne. Der habe ja keine Feinde hier und schla-


fe etwa 16 Stunden tägklug gesetzte Pointen, lich. Leider tun das viele gepaart mit Witz, keider anderen Tierchen ne Alters-beschränkung auch jetzt. Hinter Gittern. kennen. Weiter geht’s Keine Chance, ihnen nazu Harry’s Bar mit den hezukommen. Vor den größten Hits von ElWombats wird vorsorgton John, danach zum lich gewarnt – Vorsicht, Pooldeck zu Musicalbissig! Aber auch diese Melodien mit dem jungen wolligen Tiere liegen Bordensemble. Es ist beschläfrig herum hinter wölkt, der Wind kommt dicken Glasscheiben. Wie aus Ost mit Stärke 4. auch Beuteltier und BeuMit gemütlichen 17 Knotelmaus, Ameisenigel, ten fahren wir entlang Dingos. der Küste. Noch 732 SeeWir sehen langbeinige, meilen und zwei Seetage struppig gefederte Emus sind wir von Albany entherumstolzieren und Känfernt. gurus mit ihrem NachUnd diese Seetage wuchs herumhüpfen. Hösind wieder gespickt mit ren dem Gesang des etlichen klugen VorträLaubenvogels zu, des gen, Seminaren, FitnessMagpie, zu Recht als Ein Touristen-Hotspot ist London Court – die bekannteste und Mal-Kursen. Der Bordlektor hält wieder eiFlötenvogel bezeichnet, Einkaufsarkade der Stadt aus der Tudorzeit. nen seiner beliebten Desund schmunzeln über tinationsvorträge. Plaudie frechen Töne des Kookaburra – ein Eisvogel, auch Lachender Hans gedert dabei über eigene Erlebnisse in Australien. Einst nannt, der unentwegt lacht und keckert. Temperahabe er den Berg Uluru bestiegen, um sich hinterher zu mentvoll geht’s bereits zu im Stadtzentrum von Adelaischämen. „Ich hatte nicht respektiert, dass es sich dade. Vor Charlesworth Nuts, wo man die besten frischgebei um ein Heiligtum der Aborigines handelt, dem man rösteten Macadamia-Nüsse bekommt, steht ein Mädtunlichst fernzubleiben hat.“ Übrigens: Steine von jechenchor und singt vielstimmig. An jeder Straßenecke nem Ort mitzunehmen, das gehe gar nicht und bringe musiziert eine andere Band. Unglück. Von Albany sind wir inzwischen nur noch 310 Seeurück im Kreuzfahrtterminal fangen uns meilen entfernt. Der Wind kommt von Nord mit Stärke deutschsprechende Verkäuferinnen vor 8. Kein Land in Sicht. Die Außendecks sind vorsichtsSchmuckständen ab. Opale, locken sie, zollfrei halber gesperrt, und aus den Bordlautsprechern kommt und um die Hälfte reduziert. Doch wer wirkdie beruhigende Aussage von der Brücke: „Allen Seelich Opale sein Eigen nennen will, hat sie schon an kranken zum Trost“, beschwichtigt Kapitän Hubert Flohr, Bord gekauft. Schließlich gab es am gestrigen Seetag „auch dieser Seetag hat nur 24 Stunden!“ Wer noch fit bereits einen Informationsvortrag über den berühmist, geht zum nächsten Vortrag. Thema: Wellen, Stürme testen Edelstein Australiens, gehalten von einer Opalund Gezeiten, Monsterwellen und Meeresarten. „WussExpertin, die praktischerweise später den Kundinnen ten Sie, dass die Nordsee zu den Randmeeren gehört?“, in der Bordboutique beratend zur Seite stand. fragt der Bordlektor. Er referiert über Hoheitsgebiete, Bei strahlendem Sonnenschein verlässt unser Schiff Schaumkronen, Windstärken und -geschwindigkeiten. den Outer Harbour Port Adelaides. Noch ein langer, „Alles über Windstärke 12 bleibt eine 12; Dünung oder sehnsüchtiger Blick auf Adelaide und all den am Ufer Schwell kommen stets von Stürmen, die bereits vorüber stehenden Häuschen mit ihren kunstvoll verzierten sind.“ Das beruhigt ungemein angesichts immer stärDächern, dann heißt es für die meisten Gäste: ab zum kerer Schiffsbewegungen und der anstehenden Teezeit Abendessen in eines der Restaurants, um gestärkt zu in der Vista-Lounge auf Deck 10. Der Ozean-Pianist spielt sein fürs umfangreiche Unterhaltungsprogramm am Mozarts „Türkischen Marsch“, danach Beethovens Abend. Heute kann man Künstler(in) „Renata Ravell“ – „Für Elise“. Man genießt Lachshäppchen oder Brownies Slogan: Ob Mann oder Frau, wer weiß es genau – mit zum „Vilja-Lied“, Vanille-Kipferln oder Nougattorte zu ihrem Kabarettprogramm erleben. Er/sie beweist, dass „Rigoletto“-Melodien – schöner kann man einen Nach-

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inige Stunden später morgens in Albany sind die Passagiere ziemlich froh, nach zwei – bewegten, aber immerhin sehr lehrreichen – Tagen auf See wieder sicheren, festen Boden unter den Füßen zu haben. Im Princess Royal Harbour, dem Naturhafen am King George Sound, werden Schiff und Passagiere begrüßt von Schottenrock tragenden Dudelsack-Bläsern. Die spielen melancholische Weisen wie „Greensleeves“, während die ersten Strahlen der Morgensonne sich aus der Wolkendecke hervorwagen. Schon um 17 Uhr soll die Amadea an diesem verschlafenen Sonntag von dem ebenso verschlafenen Städtchen wieder ablegen. Alle freuen sich auf morgen, auf Bunbury. Für viele ein Highlight der Reise wegen der kilometerlangen weißen Strände. Die sehen wir bereits beim Einlaufen. Während wir noch auf die Freigabe des Schiffes für den Landgang warten, singt sich ein Tenor im Konferenzsaal für sein heutiges OperettenmelodienKonzert ein, wuselt der Bordschneider (ja, den gibt es auf der Amadea) mit einigen geänderten Garderobenteilen über die Flure. Die Bordfotografen stehen bereits mit ihren Kameras an der Gangway, um die Landgänger vor einem Bunbury-Schild vor ihre Linse zu bekommen. Viele Passagiere fahren zum Delfinegucken in die Koombana-Bucht, die önologisch Interessierten ins Ferguson Valley – schließlich sind wir im Weinland Australien. Auch Bunbury ist ein gemütliches Nest. Die Geschäfte, sagt der Fahrer unseres Shuttlebusses, schließen täglich nachmittags um fünf, damit die Einwohner ihren Feierabend genießen können. Später kommen einige dieser Einwohner, Abkömmlinge der Aborigines, an Bord. Auf dem Pooldeck führen sie, mit weiß angestrichenen Gesichtern und Körpern, rituelle Tänze zu Didgeridoo-Klängen vor. Aber auch landestypische Folklore wie diese gehört schließlich zu einer Australienreise. Gut informiert durch umfangreiche Hafeninformationen, mit denen die Reederei uns Passagiere täglich auf die nächste Destination vorbereitet, wollen

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wir am achten Tag unserer Kreuzfahrt von Fremantle aus mit dem Ausflugsbus die Stadt Perth erkunden. An den Straßen blühen verschwenderisch Goldregen, Hibiskus, Flamboyant in allen Farben von Weiß über Orange bis zu Pink. Wir fahren vorbei an Millionärsvillen mit direktem Zugang zum Yachthafen. Staunend sehen wir in der Innenstadt die luxuriösen Einkaufstempel von Gucci, Prada, Yves Saint Laurent. In His Majesty’s Theatre gibt’s heute Abend Verdis „Otello“ zu hören. Schade, dass wir hier nicht über Nacht bleiben. Nach dem Auslaufen aus Fremantle ist die See ruhig, die Nacht warm, und über uns leuchtet der Orion. Noch 205 Seemeilen bis Geraldton. In Geraldton werden wir einmal mehr von der Freundlichkeit der Australier überwältigt. So genannte „Volunteers“ kümmern sich um die Passagiere und beantworten geduldig Fragen. 40 Grad warm ist es heute, kein Wunder, dass die Stadt hier „Sun City“ heißt. Viele der Passagiere suchen flink die Stadtbücherei des Ortes auf: Die ist kühl und bietet „Free WIFI“.

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wei Seetage noch bis Broome. Kreuzfahrtdirektorin Manuela Bzdega hat sich heute eine Menge einfallen lassen, damit es den Reisenden nicht langweilig wird. „Rheinische Kirmes“ auf hoher See heißt das Motto heute. Tombola, Popcorn und Reibekuchen entzücken die Gäste. Die immer freundliche, unermüdlich um das Wohl der Gäste bemühte Kreuzfahrtdirektorin macht einen sehr ausgeglichenen Eindruck auf jeden Menschen, der ihr begegnet. Die Erkratherin hat einst ihren Sekretärinnenjob in einem Krankenhaus aufgegeben, um im Ausland als Reiseleiterin für Neckermann zu arbeiten. Nach Stationen als Assistentin des Kreuzfahrtdirektors auf der Maxim Gorki und der Artania ist sie, „Sternzeichen Stier, das steht für Geduld haben und warten“, die erste weibliche Kreuzfahrtdirektorin auf der Amadea und immer noch sehr reise- und entdeckungsfreudig: „Kreuzfahrten besitzen ja die magische Gabe, Appetit auf neue Destinationen zu machen. Aber es wird vermutlich noch viele, viele Jahre dauern, bis ich all die Destinationen noch einmal besucht habe, die ich mit den Schiffen nur kurz kennen gelernt habe.“ Dabei glaubt man ihr sofort, dass sie „vom Herzen her“ der Seefahrt sehr verbunden ist. Wie auch Reiseleiter Thomas. Er erzählt uns, er empfinde es als großes Privileg, so weit weg von Freunden und Familie wenigstens am Leben von uns Passagieren teilhaben zu dürfen. Selten trafen wir auf einem Kreuzfahrtschiff eine so freundliche Crew und so viele zufriedene Gäste. Denn jeder Passagier scheint genau hier, auf der Amadea, den „Mehrwert“ zu bekommen, den er von einer Kreuzfahrt erwartet. Übrigens machten fast alle Gäste, die wir kennen lernen, ihre Seereisen bisher

mittag auf See kaum verbringen. Die Passagiere genießen das musikalisch verbrämte elegante Ritual, zumal während dieser zwei Seetage alle so schrecklich viel Zeit haben. Sitzen in kleinen Sesselchen, schauen aus raumhohen Fenstern hinab aufs Meer und genießen die kontemplative Stimmung um uns herum. Nach der Teezeit lassen wir uns von der Knigge-Fachfrau in deren „Gourmet-Training“ einmal mehr belehren: „Der wahre Gourmet zeigt sich darin, dass er den Kloß nicht schneidet.“ Dabei ist doch heute das Hantieren mit Fischbesteck angesagt – eine Forelle mit Mandelkleid wartet darauf, bei Windstärke 8 fachgerecht zerlegt zu werden.


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Amadea° Australien

nur auf Phoenix-Schiffen. später. Das AmadeaEine mutige, optimistische Show-Ensemble ist heute alleinreisende Dame, mit Abend auf einer „Junder wir heute am gleichen gle Party“ in TierkostüTisch beim Mittagessen mierung unterwegs. In sitzen, bucht auf allen ReiShoweinlagen aus dem sen stets eine halbe DopMusical „König der Löpelkabine. Sie vertraut fest wen“ singt einer schaudarauf, dass die jeweilige rig-schön den Mond Mitreisende auch nett sei, über Australien an. Anmit der sie dann später die gesichts der immer noch Kabine teilen muss. Bis40 Grad heißen Luft auf her, freut sie sich, habe die dem Pooldeck gilt den Chemie stets gestimmt. Künstlern unser tiefstes Auch sie bekam eine Mitgefühl. Einladung zum heutigen Die jungen Sänger und Tänzer des AmadeaCocktail-Empfang, der im Show-Ensembles sind so genannten Captain’sallesamt sehr motiviert Garten stattfindet. Der beund gut ausgebildet. findet sich auf Deck 7 am Willig beantworteten Bug und ist bezaubernd sie bei einer Backbepflanzt mit Blumentöpstage-Führung gestern fen. Später dann erwartet Ein Kamelritt mit Sonnenuntergang ist eine beliebte TouristenattrakNachmittag die neudie Passagiere ein neun- tion am Cable Beach von Broome. gierigen Fragen der gängiges Gala-Menü. Doch Gäste – ja, die meisten bis es so weit ist, stellt sich allen noch die brennende Frage: Gehe ich heute zum wohnen noch bei ihren Eltern an Land, und an Bord Tücherbinden-Kurs, zum Computer-Lehrgang (Thema: proben sie täglich. Sie alle wissen ziemlich genau: Wer Suchmaschinen), zum Kreativen Malen oder lieber zum das Leben im Show-Ensemble eine Schiffes nicht aushalte, habe den verkehrten Beruf erwählt. Am nächTanz-Workshop? Das Gala-Menü, ein „Australian Outback Dinner“, sten Seetag erwartet die Passagiere auf dem Poolerscheint uns Europäern durch und durch exotisch, deck ein „Maritimer Frühschoppen“, mit Freibier, schmeckt aber höchst delikat. „Dundee’s Lover“ ist eine Käsekrainern und volkstümlichen Schlagern. Die Kleidungsempfehlung für heute Abend schreibt Krokodil-Ceviche mit Buschpfeffer-Marinade, „Pome Pome“ heißt ein pikantes Emu-Gericht. Wahlweise las- „leichte Eleganz“ vor. Im Bordprogramm lesen wir, dass sen sich auch „Hunter’s BBQ“ (Kaninchenkeule) oder ein die Artania gerade Kurs auf Lima nehme und die AlbatAussi Curry im Down Under Style ordern. Damit wir ros heute Samana anlaufe. Die Artania war übrigens der nur nicht vergessen, wo wir uns gerade befinden! Drehort für die Kultserie „Verrückt nach Meer“, die inUm 6.18 Uhr taucht die Sonne aus dem Meer auf. zwischen in die sechste Staffel geht. Es gibt kaum einen Jeden Morgen stellen wir den Wecker, um dieses gran- der Passagiere auf der Amadea, der diese Sendungen nicht gesehen hat, ohne den bekannten „Sehnsuchtsvidiose Naturschauspiel nicht zu verpassen. rus“ nach der Seefahrt zu verspüren. Der wird demnächst ls wir dann um 7 Uhr das wegen seiner Perlen- auch von der Amadea angeheizt: Das ZDF wird die neufarmen berühmte Städtchen Broome anlaufen, en Folgen der „Traumschiff“- und jene für „Kreuzfahrt glitzert das Meer türkisfarben. Aber zum Per- ins Glück“-Reihen auf „unserem“ Schiff drehen. Aber wir lenkaufen geht kaum einer der Passagiere an wollen nirgendwo sonst sein als auf der gemütlichen, Land, sonntags sind hier alle Geschäfte geschlossen. Die Freundlichkeit ausstrahlenden Amadea mit ihrer nachtropische Sonne brennt unbarmherzig, dennoch ist der mittäglichen Kaffeestunde im Restaurant „Vier Jahres25 Kilometer lange, weiße Cable Beach fast menschenleer zeiten“. Einer der Mitreisenden am Nebentisch erzählt, – wegen der kleinen Oktopusse, die gern an den Schwim- dass dieses seine 23. Weltreise sei. „Wenn man schon so mern rumknabbern, vermutet ein einheimischer Taxi- viele Stunden fliegen muss, soll es sich auch lohnen.“ Er fahrer. Er warnt uns auch vor etwaigen Krokodilen, die fragt uns, ob auch wir „ganz um die Welt“ mitfahren. faul und gefräßig nahe den Flussmündungen lauern. Leider nicht. Auf Bali wird unsere Reise und die vieler Auf eine ganz andere Tier-Spezies treffen wir dann Passagiere zu Ende gehen. Doch vorher erwartet uns noch

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Komodo Benoa

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die Insel Komodo mit den „letzten Drachen der Gegenwart“, wie man die archaischen Komodo-Warane auch nennt. Auch die Landschaft um uns herum mit ihren gewaltigen Bergketten ist ganz schön archaisch. Die Amadea liegt vor der Insel auf Reede. Unsere Fahrt mit dem Tenderboot begleiten kleine Delfine. Auf und ab hüpfend entzücken sie die Passagiere. Am Anlegesteg erwarten uns bereits ortskundige Führer. Die Insel darf nur von Touristen betreten werden, die einen geführten Ausflug gebucht haben. Schnell merken wir, dass man sich in diesem Nationalpark nicht nur vor den gefährlichen Waranen, die drei Meter lang und 80 Kilo schwer werden und mit Leichtigkeit ein Wildschwein im Ganzen verschlingen können, in Acht nehmen muss. Auch vor giftigen Spinnen und Schlangen heißt es hier auf der Hut zu sein. Deshalb stochern unsere einheimischen Begleiter vor und neben dem Weg eifrig mit Stöcken und Riesenrechen im Gehölz herum.

Fotos: South Australia Tourism (7), Western Australia Tourism (5), Phoenix Reisen (1), Zurek (7) Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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ach längerem Fußmarsch ins Innere der Insel treffen wir den ersten Waran. Ein Männchen! Er hat nur noch ein Auge, was ihn besonders gefährlich macht. Träge in der Sonne liegt er, Geckos krabbeln um ihn herum. Krähen krächzen in den Wipfeln der Tamarindenbäume, alle Passagiere halten vor Ehrfurcht die Luft an. Aber – natürlich – alle fotografieren oder filmen (kostet jeweils fünf bzw. zehn Euro extra) nicht nur den einen, sondern auch alle weiteren großen und kleinen Drachen, denen wir auf dem Weg zurück zu unserem Tenderboot noch begegnen. Lembar auf der indonesischen Insel Lombok heißt unser letzter Hafen, bevor wir auf Bali Abschied nehmen müssen von „unserer“ Amadea. Hier kommen einheimische Künstler aus Benoa an Bord. Sie stimmen uns mit einer Folklore-Darbietung behutsam auf die Kultur Südostasiens ein – junge, gülden gewandete „Prinzen“ und kulleräugige, hübsche „Prinzessinnen“. Sie führen einen so genannten Legong-Tanz auf, vertanzen dabei eine Geschichte von einer entführten Prinzessin und einem Prinzen. Später dann „kämpfen“ die Künstler in einem Barong-Tanz gegen die Verkörperung des Bösen, die in Form der Hexe Rangda auf die Bühne springt. Natürlich siegt das Gute, und die Passagiere gehen entspannt in ihre Kabinen. Schließlich müssen ja noch die Koffer gepackt und vor die Tür gestellt werden. Am anderen Morgen liegt Wehmut in der Luft. Nicht nur wir sind betrübt, dass diese Reise für uns morgen zu Ende sein wird. Das Bonmot von Gabriel García Márquez „Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lache, weil es so schön war“ ist der passende Spruch des Tages im heutigen Bordprogramm. Den beherzigen wir, die wir auf Bali die Amadea verlassen werden, und beneiden die Glücklichen, die weiterfahren dürfen. Text: Dagmar Zurek

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Geraldton

500 km

Fremantle Bunbury Ind

Adelaide

Albany ischer

Melbourne

Penneshaw Ozean

Boomtown, Sonnenstrände, Perlenfarmen Urbaner Reiz, archaische Kulturen und üppige Natur zwischen Melbourne und Lembar. MelbournE Mit der kostenlosen City Circle Tram gelangt man in die Golden Mile. Sehenswert sind dort die viktorianischen und klassizistischen Gebäude und auch die Prachtfassade des Bahnhofs Flinders Street.

Känguru-Insel Auf der Insel leben neben etlichen Kängurus noch weitere endemische Tierarten. Ein „Koala-Walk“ ermöglicht Begegnungen mit Koalas in freier Wildbahn, das Pinguin Center gibt Auskunft zu den hier lebenden Pinguin-Arten.

Adelaide Der kulturelle Mittelpunkt der Stadt ist das Festival Centre. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten befinden sich in der North Terrace: Hier kann man die älteste Kirche Südaustraliens und das von riesigen Wal-Skeletten flankierte South Australian Museum finden.

Albany Im Frühjahr sollte man unbedingt den Stirling RangeNationalpark mit all seiner Blumenvielfalt besuchen.

Bunbury Hier sind vor allem Delfine in

der Umgebung der Koombana Bay die größte Touristenattraktion. Einen Besuch wert ist auch die Busselton Jetty.

FremAntle/Perth Die Hafenstadt Fremantle ist von malerischen Märkten, schönen Stränden, Kunstgalerien und Museen geprägt. Die „Boomtown“ Perth ist bekannt für saubere Luft und wunderschöne Parks.

Geraldton Diese „Sun City“ bietet viel Kunst und Kultur rund um den historischen Bill Sewell Complex.

Broome Muschelbänke machten die Stadt einst weltberühmt. Auch heute noch lassen sich in Broome Perlenfarmen besichtigen.

KomodO Island Die indonesische Insel wurde wegen der Erhaltung von Flora und Fauna in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.

Lembar/Lombok Lembar ist der Ausgangspunkt für Ausflüge zu Traumstränden wie dem Senggigi Beach. 1/2016

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Die Amadea ankert vor der indonesischen Insel Komodo, auf die ihre Passagiere nur mit schifffseigenen Tenderbooten gelangen. Der Nationalpark, geschaffen vor allem zur Erhaltung der Komodo-Warane, darf ausschließlich in Begleitung offizieller Guides betreten werden.

Kein High Tea ohne den Ozean-Pianisten am weißen Steinway, der Beethovens „Für Elise“ spielt.

Die „Rheinische Kirmes“ verspricht immer einen großer Spaß und ist mit viel Arbeit verbunden für die Kreuzfahrtdirektorin.

Ob Crème brûlée, Schwarzwälder Torte oder Erdbeeren mit Schokoladenglasur: Das große Dessert-Buffet ist leider sehr verführerisch.

Die Gäste gehen, Manuela und Thomas aber bleiben auf der Amadea und winken uns traurigen Abreisenden hinterher.

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schiffstest

Stilvoller First-Class-Kreuzer mit kultiviertem Ambiente Das elegante Phoenix-Flaggschiff Amadea bietet viel Platz für einen entspannten Urlaub. Schiff 1991 als Asuka für den japanischen Markt gebaut, wurde die Amadea später mehrmals renoviert. Zuletzt wurde sie 2013 u. a. mit zusätzlichen, geräumigen Veranden ausgestattet. Beliebtester Treffpunkt der Gäste: das Kaminzimmer mit angeschlossener Bibliothek, die Vista-Lounge mit Ausblick auf das Meer und die Rundum-Promenade mit Joggingpfad. Einmalig auf Kreuzfahrtschiffen ist die Auswahl japanischer Kunst hier an Bord, zu der die sich über vier Decks erstreckende Wandmalerei „Song of the Seasons“ von Noriko Tamura gehört.

Reederei Phoenix Reisen wurde 1973 von Johannes Zurnieden ursprünglich als „Phönix Reisen – Veranstalter für Städtereisen“ geplant. 1988 charterte das Bonner Unternehmen langfristig die Maxim Gorkiy, die ehemalige Hamburg, und stieg damit in den Kreuzfahrtmarkt ein. Heute ist Phoenix Reisen der neuntgrößte deutsche Reiseveranstalter mit über 200.000 Gästen und mehr als 1,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr. Phoenix Reisen bietet Kreuzfahrten an auf den Hochseeschiffen Amadea, Artania und Albatros sowie auf mehr als 50 Flussschiffen. Komplettiert wird das Katalogangebot des Reiseveranstalters mit den Themenspektren „Orient“ und „Strand“, in denen Kultur-, Rund- und Badereisen rund ums Mittelmeer und in arabischen und asiatischen Ländern offeriert werden.

Kabinen Die Kabinen mit ihrer gemütlichen, modernen Möblierung sind in mehreren Kategorien

buchbar von der Außenkabine mit Bullaugen (ab 16,5 m2) bis zur Superior-Kabine und Suiten, zu denen man durch große Schiebetüren auf den privaten Balkon gelangt. SpaSuiten verfügen über einen Whirlpool auf dem Balkon. Die mit 71 m2 geräumigste Royal Suite bietet u. a. Wintergarten, separaten Schlafraum, begehbaren Kleiderschrank, Badezimmer mit Dusche und Wanne sowie ein Gäste-WC. Zur Ausstattung aller Kabinen gehören u. a. Flachbildfernseher mit Satellitenprogramm, Video-Service, Internetanschluss mit Netzwerkkabel fürs eigene Laptop sowie Telefon, Aircondition, Safe und Minibar. Kabinenservice.

Gastronomie Zwei gleichwertige Restaurants erlauben freie Sitzwahl in einer Sitzung. Menüwahl auf Wunsch mit Schonkost oder vegetarisch. Tischweine und Säfte zu den Mahlzeiten sind im Reisepreis inkludiert, wie auch ein Mitternachtsimbiss sowie maritime Freiluft-Events wie Frühschoppen oder Austernbuffets. Sieben Bars und viele Salons wie die Observation-Lounge und der Rauchersalon bieten einen Bar-Service. Die Getränkepreise sind sehr niedrig (Sekt 3 Euro, Bier ab 1,50 Euro, Longdrinks 3,90 Euro plus 7 % Service).

Service Der Service ist sehr gut, dabei unaufdringlich und freundlich. Die Mitarbeiter aus Asien und osteuropäischen Ländern verfügen allesamt über gute Deutschkenntnisse. Ein Trinkgeld ist nicht obligatorisch. Als Richtlinie bei Zufriedenheit werden 5 Euro pro Gast und Tag empfohlen. Gäste mit

Phoenix-Silver- oder -GoldService erwarten u. a. Blumen und Champagner, Ferngläser zur Benutzung während der Reise und ein kostenloser Wäscheservice.

Sport & Wellness Ein kleiner Swimmingpool, Whirlpool, Rundum-Joggingpfad, Open-Air-Golf, FitnessCenter. Gymnastikkurse. Im Bereich der Wellnessoase befinden sich Spa mit Saunen, Erlebnisduschen, Eistempel. Massagen gegen Gebühr.

sind vom Hafen aus zu Fuß zu erreichen. Sonntags ist Markttag.

Shopping

Es gibt eine kleine Shoppingarkade. Ausgewählte Kleidungsstücke findet man ebenso wie Dinge für den persönlichen Bedarf. Bordwährung ist der Euro.

Dresscode Der Dresscode ist vorwiegend leger, sportlich-elegant und empfiehlt, zwei- bis dreimal pro Reise, Abendkleidung.

Bordprogramm

preisniveau

Kurse zu Malerei, Internet, Fotografie. Je nach Witterung Poolpartys. Kabarett- und Musical-Shows in der zweistöckigen Atlantik-Lounge und anspruchsvolle Darbietungen modernen Tanztheaters mit Tänzern des Show-Ensembles. Bordkino. Klaviermusik zur Tee- oder Kaffeestunde.

Die Tagesrate beträgt bei Belegung einer Drei-PersonenKabine pro Person ab 130 Euro, jeweils ohne Flüge.

★★★★

Publikum Das Publikum setzt sich vorwiegend aus älteren Paaren zusammen, weniger aus Familien mit kleinen Kindern. Auch für ältere Alleinreisende ist dieses Schiff ideal.

Ausflugsangebot Die Ausflüge sind seitens der Reederei bzw. deren Agenturen präzise und gewissenhaft geplant, sie bewegen sich im mittleren Preisniveau. Vorträge von fachkundigen Destinations-Lektoren über die jeweiligen Reiseziele und die sehr guten, informativen Tagesprogramme bereiten optimal auf Landgänge vor. Es gibt keinen Shop an Bord. Einkaufsmöglichkeiten bieten die Inseln Praslin und Mahé. Die zahlreichen Geschäfte in Victoria

Amadea Schiff 17,5 Kabinen 8,5 Gastronomie 15,7 Service 15,4 Sport & Wellness 7,0 Bordprogramm 8,6 Ausflugsangebot 8,4 GESAMT Punkte 82,1 Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 600 Crew: 280 PCR: 2,14 SR: 32,95 Baujahr: 1991 Renovierung: 2012 Flagge: Bahamas BRZ: 29.000 Länge/Breite: 193 m/25 m

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Akademik Sergey Vavilov° Nordwestpassage

Arktische

Sonnenseiten Früher galt die geschichtsträchtige Nordwestpassage als unpassierbar. Heute ist sie eine der spannendsten Kreuzfahrtrouten der Welt. Das Expeditionsschiff Akademik Sergey Vavilov zeigt seinen Gästen den Facettenreichtum einer einsamen Wildnis.

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Begehbare Geschichte: Der 80 Jahre alte ehemalige Außenposten der Royal Canadian Mounted Police in Dundas Harbour gibt Einblicke in das frühere Leben abseits der Zivilisation.

Atemberaubende Wildnis: Begegnungen mit Eisbären zählen zu den schönsten und aufregendsten Erlebnissen der Reise.

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WeiĂ&#x;e Kunstwerke: Vom Zodiac aus wirken die haushohen, schwimmenden Kolosse in der Disko-Bucht noch gigantischer.

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An entlegenen Orten wie der kargen Geröllwüste von Beechey Island bringen die Gäste der Akademik Sergey Vavilov Farbe ins Spiel.

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Die gigantischen 90-Grad-Klippen von Prince Leopold Island sind ein wahres Vogelparadies.

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Aus der sonst so unscheinbaren Flora im Norden sticht die arktische Baumwollpflanze eindrucksvoll hervor. Auf der Suche nach Sir John Franklin ließen nicht wenige Männer ihr Leben.

Soll es heute einmal etwas getrocknetes Narwalfleisch sein? Oder doch lieber Moschusochse?

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Im Sommer haben die Arbeitshunde in Sisimiut Urlaub und warten geduldig auf ihr Frauchen.

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ls der Anruf eintrifft, sitzt MarcAndré Bernier wahrscheinlich gerade beim Mittagessen im Speisesaal auf Deck 3 oder betrachtet das flache See-Eis durch die Fenster der Lounge auf Deck 5. Wenige Augenblicke später, nach einem Sprint auf die Brücke der Akademik Sergey Vavilov, ist jegliches Gefühl von Gemütlichkeit verpufft. Auch die hektischen Worte durch den Telefonhörer bringen noch keine Erkenntnisse. Als leitender Unterwasser-Archäologe solle er sich schnellstmöglich auf den Weg machen zu einem weiteren Forschungsschiff in der Nähe, heißt es. Weitere Informationen könnten nicht am Telefon übermittelt werden. In einem solchen Fall kommt nur das grausamste oder das großartigste Szenarium in Betracht. Entweder ist ein langjähriges Crewmitglied durch einen Unfall ums Leben gekommen, oder sie wurde tatsächlich gefunden. Der eigentlich so kurze Helikopterflug muss für Bernier wohl der längste seines Lebens gewesen sein. Erst als er mit Jubel empfangen wird, hat er endlich Gewissheit. Es handelt sich tatsächlich um die Erebus. Nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche liegt ein historisches Relikt von unfassbar großer Bedeutung. In den letzten 160 Jahren haben Forscher alles für diesen Moment gegeben. Nicht wenige haben auf der Suche nach den beiden Schiffen von John Franklin ihr Leben gelassen. Eines davon befindet sich nun direkt unter den Füßen von Bernier. Es ist September 2014.

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Seitdem ist ein knappes Jahr vergangen, und die Akademik Sergey Vavilov überquert in der Nähe der Westküste Grönlands erneut den Polarkreis. Noch weit im Nordwesten markiert zwischen Devon Island und Bylot Island die breite Wasserstraße des Lancaster Sound den Eingang zur berühmten Nordwestpassage. Dieses Mal folgen 92 Kreuzfahrer den Spuren John Franklins, jenem Polarforscher, der 1845 aufbrach zu seiner längsten und letzten Expedition durch die raue kanadische Arktis. Zu diesem Zeitpunkt existierte der Traum von einer direkten Handelsstraße zwischen Europa und Asien schon lange, jedoch machten die schwierigen Eisbedingungen eine Durchquerung des kanadischen Archipels bisher unmöglich. Letztendlich scheiterte auch die 129-köpfige Crew rund um den britischen Polarforscher an ihrem Versuch. Die Theorien zur Todesursache der Männer reichen von der Erkrankung an Skorbut bis zur chronischen Bleivergiftung aufgrund von mangelhaft verlöteten Konservendosen. In jedem Fall verbrachte die Mannschaft einige kalte, lange Winter in der zugefrorenen Arktis. Die Fahrt ins Eismeer wurde zum Mythos. Mehr als anderthalb Jahrhunderte später sind diese widrigen Bedingungen wortwörtlich Geschichte. Gestern ging mein Flug nach Ottawa, wo eine gigantische Lasershow das kanadische Parlamentsgebäude in eine riesige Leinwand verwandelte. Hunderte Menschen verfolgten die lebendige Geschichte Kanadas in bunter, dynamischer Kurzform. Wie zur Einstimmung auf meine bevorstehende Reise segelte Franklin an Bord seiner Erebus vom West- zum Ostflügel. Nach einer Nacht im


Akademik Sergey Vavilov° Nordwestpassage

als wäre dies seine letzte Fahrt auf der steilen Straße. Es ist Fütterungszeit. Die junge Besitzerin kommt aus Kopenhagen und lebt erst seit wenigen Monaten hier bei ihrem Mann. Noch empfinde sie die Abgeschiedenheit als angenehm, sogar als sehr wohltuend, meint sie schmunzelnd. Wer hier herzieht, müsse jedoch auf jeden Fall im Reinen mit sich selbst sein. „Sisimiut bietet unendlich viel Platz und Freiheit, aber vor den eigenen Problemen wegzurennen ist unmöglich.“ Das glaube ich sofort und verlasse die Siedlung mit großem Respekt vor den Bewohnern, die hier – mitten im Nichts – ein erfülltes Leben führen und sich ihre Herzlichkeit und Weltoffenheit bewahren. Etwas anderes als Urlaub wäre für mich hier unvorstellbar. Im Hafen wartet bereits mein weiß gestrichenes, schwimmendes Hotel, dessen rustikaler Körper ein wenig an aufeinandergestapelte Baucontainer erinnert. Das nächste Abenteuer ist nur eine Nacht entfernt.

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ein, „Captain Beluga“ ist kein Künstlername. Der russische Kapitän der Akademik Sergey Vavilov heißt tatsächlich so. Mit viel Geschick navigiert Beluga das Schiff von der Brücke aus durch das immer dichter werdende Eis, während uns die tief stehende Morgensonne ins Gesicht scheint. Wir sind bereits in der Disko-Bucht, wo der Jakobshavn-Gletscher Eisberge so groß wie Häuser ins offene Meer spuckt. Besucher empfängt der Kapitän immer gerne, auch früh am Morgen. Nach dem Frühstück steht eine Zodiac-Fahrt zur Kommune Ilulissat auf dem Programm. Im „Mudroom“ liegen sowohl Gummistiefel als auch wind- und wasserfeste Jacken und Hosen für alle Gäste bereits bereit. Dicke Winterjacken und Skihosen hat niemand von zuhause mitgebracht, empfohlen wird das Zwiebelprinzip mit mehreren leichten Schichten unter der schützenden Außenkleidung. Über die Gangway begeben wir uns auf Höhe der spiegelglatten See und steigen in die stabilen Gummiboote. Dann beginnt eine Fahrt in eine andere Welt. Von ganz unten zeigen die surrealen Eisskulpturen erst ihre wahre Größe. Einige sehen aus wie begehbare Inseln, andere schießen nur eine Armlänge entfernt steil aus dem Wasser und wirken wie kantige, weiße Felswände. Die grelle Sonne lässt Schatten tanzen und kreiert spektakuläre Lichtkontraste, die sich in identischer Form im Wasser spiegeln. Inmitten dieses Wunderlands verstummt der Motor, und es entsteht ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Im Stand kann man den weißen Giganten regelrecht dabei zuschauen, wie sie sich von der Küste entfernen. Dass wir eben aufgrund dieses gewaltigen Eisaufkommens gar nicht in Ilulissat anlanden können, ist völlig egal. Perfekte Momente sind selten, und diesen hätten wir nirgends besser auskosten können. Eine solche Szenerie bringt auch Robin Esrock noch ins Staunen, obwohl er schon fast die ganze Welt bereist hat. Vor zehn Jahren ließ der Autor sein altes Leben

luxuriösen Fairmont Château Laurier hieß der nächste Stopp dann Kangerlussuaq am Ende des längsten Fjords Westgrönlands, wo bereits die Akademik Sergey Vavilov auf ihre Gäste wartete. Und nun, am nächsten Morgen, sind wir bereits auf dem Weg in Richtung Norden. In meiner Kabine ist es mucksmäuschenstill. Optimale Geräuschreduzierung ist eine Voraussetzung für ein Forschungsschiff im Bereich der Hydro-Akustik, die auch den Gästen von One Ocean Expeditions zugutekommt. Rund 200 Tage im Jahr verchartert die russische Akademie der Wissenschaften ihre beiden Schwesterschiffe Akademik Sergey Vavilov und Akademik Ioffe an den kanadischen Reiseveranstalter. In den schmalen Gängen hängt keine Kunst, dafür wecken spektakuläre Fotografien aus dem Eis schon einmal den Entdeckergeist. In der kleinen Bibliothek findet sich wissenschaftliche Lektüre, kaum Romane. In meine Kabine passen zwei Einzelbetten, ein kleiner Schreibtisch und ein Schrank mit genügend Stauraum. Einfacher Komfort an Bord passt perfekt zum Konzept der Reise und zur Destination. Nach einem kurzen Lehrfilm wissen wir, dass wir nicht auf die teilweise unscheinbaren arktischen Pflanzen treten sollen. Im Falle einer unerwarteten Begegnung mit einem Eisbären heißt es, die primären Instinkte zu unterdrücken, stehen zu bleiben und das Tier mit lauten Schreien in die Flucht zu jagen. Ach ja, und direkt vor dem bewaffneten Expeditionsguide zu laufen, ist wohl auch nicht die beste Idee. Wir sind bestens vorbereitet. In Sisimiut brauchen wir uns jedoch um Eisbären keine Sorgen zu machen. In der zweitgrößten Siedlung Grönlands leben rund 5000 Menschen in bunten Häusern aus Holz und Wellblech, die aussehen wie grelle Farbkleckse auf den steilen Felshügeln direkt an der Küste. Manche Haustür ist nur durch eine schmale Holztreppe entlang einer meterhohen Steinwand zu erreichen. Vom kleinen Fischereihafen zieht sich die breite Hauptstraße ins Land. Einige Passagiere besuchen die älteste Kirche Grönlands, die 1775 von Erik dem Roten erbaut wurde, andere statten dem liebevoll gestalteten, kulturhistorischen Heimatmuseum einen Besuch ab. Unter unzähligen weißen Kreuzen wachen ein Stück weiter oben die Vorfahren der Einwohner über das verschlafene Städtchen. Im Skatepark nebenan geht es lebendiger zu. Hier vertreiben sich einige Kinder auf ihren BMX-Rädern die Zeit. Was machen die bloß im langen Winter? „Snowboard fahren“, ist die naheliegende Antwort. Sisimiut liegt direkt am 784 Meter hohen, von tiefen Wolken umhüllten Nasaasaaq, Skilifte sucht man hier natürlich vergeblich. In sportlicher Hinsicht macht diesen Jungs wohl kaum jemand etwas vor. Mein kurzes Gespräch mit den Kindern, die Englisch von klein auf als Zweitsprache lernen, wird unterbrochen durch ohrenbetäubendes Gejaule. Der Jeep, auf den die circa 20 angeketteten Arbeitshunde so sehnlich gewartet haben, klappert bedrohlich und macht fast den Eindruck,

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in Vancouver hinter sich. Heute sind 100 Ländernamen auf seiner Reiseliste bereits durchgestrichen. Die Kreuzfahrt auf der Akademik Sergey Vavilov wird das letzte Kapitel in seinem kommenden Buch, das große Finale. Am wichtigsten sind für Robin stets seine Mitreisenden. „Irgendwann hatte ich einfach genug von dem ganzen Smalltalk“, beginnt er seinen „Fireside Chat“ in der überfüllten Lounge. Bis heute hat Robin daher bereits 2000 Personen dieselben Fragen gestellt. Erstens: Was inspiriert dich? Zweitens: Was bereust du heute? Und drittens: Für was bist du dankbar? Die vielen Antworten sind oft identisch, teils aber wirklich ausgefallen. Stan Lee ist sowohl die Inspirationsquelle eines Fischers in Chile als auch die eines Akademikers in Budapest. Sich verliebt zu haben, das bereut eine Alleinreisende aus Holland. Für eine vietnamesische Lehrerin war eben dies jedoch die Inspiration ihres Lebens. Die meisten Reisenden sind dankbar für ihre Familie, Freunde oder einfach froh darüber, die Welt erkunden zu können. Robin ist dankbar für die vielen prägenden Begegnungen auf seinem Weg und lässt uns an den interessantesten teilhaben.

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n den kommenden zwei Tagen haben auch wir reichlich Zeit, unsere Mitreisenden kennen zu lernen, denn die Davisstraße sorgt für eine Pause im bisher vollgepackten Landprogramm. An Bord sind viele Kanadier, die den Norden ihres Landes bisher ebenfalls nur aus dem Fernsehen und Büchern kennen. Hinzu kommt ein großer Anteil an US-Amerikanern, jedoch haben auch einige Europäer die weite Anreise auf sich genommen. Barrieren gibt es keine, weder sprachliche noch menschliche. Der gemeinsame Nenner ist das Interesse an der Geschichte und der Natur oder einfach nur die Freude am Entdecken. Dementsprechend schnell kommt man ins Gespräch, und bereits nach einem Seetag kann ich mir die Vornamen der meisten Passagiere merken. Auch die Expeditions-Guides und Lektoren mischen sich unter die Gäste und plaudern über Gott und die Welt. Auf den schmalen Treppen bildet sich mehrmals täglich ein Stau, wenn durch die Lautsprecher Vorträge angekündigt werden und die Passagiere in Richtung des etwas stickigen Präsentationsraums „im Keller“ auf Deck 1 pilgern. Hier unten nimmt uns der Forscher Franco mit auf einen virtuellen Rundgang durch ein arktisches Tal mit einer Flora und Fauna, die man oft erst auf den zweiten Blick erkennt. Ken ist der Direktor des Maritimen Museums in Vancouver und spricht über die ersten Schiffsfahrten auf der Nordwestpassage. Noch spannender ist der Vortrag von Tamara, die als Mitglied der kanadischen Regierungsbehörde für den Schutz von Kulturbesitz, Parcs Canada, direkt an der Entdeckung der Erebus beteiligt war. Informationen und auch kleinere Artefakte gibt es aus erster Hand. Kurz vor der Ankunft in ihrer Heimat erzählt uns Leslie aus Pond Inlet vom einfachen, teils

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Pond Inlet auf der Baffininsel zählt zu den entlegensten Siedlungen der Welt. Breite Schotterstraßen führen hier ins Nichts.

einsamen Leben in einer der nördlichsten Siedlungen Kanadas. Von der Kultur und den Traditionen der Inuit. Vom Blaubeerensammeln im Frühling, den ausgelassenen Festen im Sommer, der Robben-, Wal- und Eisbärjagd im Herbst und von den langen, kalten Wintern mit Monaten ohne Sonnenlicht. Wie sich die Inuit diese Jahreszeit erträglich machen, sehen wir am nächsten Vormittag live und in Farbe. In der Gemeindehalle von Pond Inlet spielt sich gerade im Winter das komplette soziale Leben der Kommune ab. Eine unterhaltsame Vorführung gibt spannende Einblicke in eine fremde Kultur. Zwei Männer versuchen abwechselnd, einen immer höher hängenden Stein mit dem Fuß zu treffen – wer die Schnur verfehlt, verliert. Eine alte Frau zündet eine Öllampe an und versetzt die gesamte Halle mit ihrem ruhigen, harmonischen Gesang fast in eine Art Trancezustand. Zum Rhythmus der Karibufell-Trommeln tanzen junge Frauen und Männer in weißen, detailreich gezierten Gewändern. Exotischer ist nur noch der Kehlkopfgesang, bei dem sich zwei Personen gegenüberstehen und sich mit für uns völlig neuen Lauten regelrecht bombardieren, bis beide in Gelächter ausbrechen. Spätestens nach dieser Einlage können auch wir uns nicht mehr halten. Die Einwohner ernten tosenden Applaus und sind sichtlich stolz auf das große Interesse an ihren Traditionen. Auf einem Spaziergang über die staubigen Schotterstraßen, in einem kleinen Wohngebiet voller nahezu identischer Wellblechhäuser, laufe ich der 16-jährigen Seraphine über den Weg. Das zierliche Mädchen mit dem Herzchen-Sticker auf der Brille und dem pinkfarbenen Smartphone in der Hand hat unzählige Fragen zum Leben in Deutschland, wo Jugendliche in ihrem Alter ins Kino gehen oder eine Bar besuchen können. Als angehende Absolventin der Gesamtschule träumt Seraphine von einem Studium in Europa. Während sie mit mir spricht, jagt ihr kleiner Bruder mit dem Holzbogen in der Hand imaginäre Pfeile in die Luft. Ein kurzer Ausflug zum schmalen Strand an der Küste ist für die beiden das Highlight des Tages. Dass eine der entlegensten Siedlungen


Das Flackern einer kleinen Öllampe und der ruhige, exotische Inuit-Gesang vermitteln eine mystische Atmosphäre und sorgen für Gänsehaut bei den Zuhörern.

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lexibel gestaltet sind auch die Landgänge. In Dundas Harbour auf Devon Island können wir zwischen fünf Wanderungen mit verschiedenen Schwerpunkten und Geschwindigkeiten wählen. Von äußerst gemütlich bis ganz sportlich ist alles dabei. Die Gäste, die sich für das Kajakprogramm angemeldet haben, genießen die Szenerie fast täglich vom Wasser aus. Zudem gibt es eine eigene Gruppe für Fotografen, die ja gerne mal etwas länger brauchen – vor allem bei dem sperrigen Equipment, das einige hier mit sich herumschleppen. Ist das eine Kameralinse oder ein Raketenwerfer? Für das perfekte Bild nimmt man eben einige Mühen auf sich. Durch die vielen verschiedenen Optionen entstehen Gruppen mit einer angenehmen Größe. Hochwachsende Pflanzen sucht man in dieser rauen Gegend natürlich vergeblich, aber das feuchte, teils sumpfige Terrain präsentiert sich in einem kräftigen, sommerlichen Grün. So farbenfroh hatte ich mir die Arktis beim besten Willen nicht vorgestellt. Die gegenüberliegende Küste ist bedeckt mit angeschwemmten Eisklötzen, und trotzdem wird es unter der Mittagssonne erstaunlich

warm. Die arktische Tierwelt hält bei solchen Temperaturen bestimmt Siesta. Aaron identifiziert Walrossschädel und Polarhasen-, Moschusochsen-, ja sogar Eisbärenkot, aber außer ihren Spuren ist von den Bewohnern der Insel nichts zu sehen. Auch Menschen haben in Dundas Harbour ihre Spuren hinterlassen. In einer kleinen Bucht steht mutterseelenallein eine einzige kleine Holzhütte. Einige Männer der Royal Canadian Mounted Police hatten in den 1940er Jahren die undankbare Aufgabe, inmitten der Wildnis einfach präsent zu sein, da die kanadische Regierung das Land für sich beanspruchte. Bei genauerer Betrachtung scheint es, als hätten hier gestern noch Menschen gelebt. Im Inneren sind alte Konservendosen noch immer unangetastet, und sogar das winzige Klohäuschen ist eindeutig identifizierbar. Beeindruckt machen wir uns auf den Weg über eine felsige Anhöhe zurück zu unserem Ausgangspunkt. Der arktische Sommer kann so schön sein. Am nächsten Tag ist er jedoch wieder verschwunden. Ebenso wie das Felsgebirge von Beechey Island in einer tiefen, dicken Wolkendecke. So bunt die Landschaft gestern war, so trist und eintönig ist sie heute. Dunkler Himmel, dunkelblaues Wasser. Dazwischen zieht sich ein grauer, steiniger Strand scheinbar endlos in die Länge. Die Atmosphäre auf Beechey Island ist trostlos, fast schon bedrohlich. Aus dem steinigen Boden, nicht weit entfernt von der Küste, ragen drei verwitterte Grabsteine aus Holz in die Höhe. Nicht alle Crewmitglieder von John Franklin überlebten ihren ersten Winter im Eis. An einem solch historischen, mystischen Ort werden die Widrigkeiten während der legendären Expedition zum ersten Mal im Ansatz greifbar. An einem Ort wie Beechey Island möchte man nicht festsitzen. Nicht einmal im relativ milden Sommer an Bord eines komfortablen Schiffes wie der Aka-demik Sergey Vavilov und mit jeder Menge Proviant. Die frische Seeluft, die viele Bewegung und unzählige neue Eindrücke machen hungrig. Außerdem verhält es sich für mich wie auf jeder Kreuzfahrt: Zu Beginn fragt man sich noch, wie man das viele Essen denn überhaupt bezwin-

der Welt für Teenager wie Seraphine wie ein Gefängnis wirken muss, kann ich mir denken. Allerdings bringt diese Einsamkeit noch größere Probleme mit sich als Langeweile. Heute liegt die Akademik Sergey Vavilov länger vor der Küste Pond Inlets als geplant. Wie wir später erfahren, ist in den frühen Morgenstunden eine abgelegene Jagdhütte in Flammen aufgegangen. Vier Menschen haben schwere Verbrennungen erlitten, und die Krankenpflegerinnen in Pond Inlet sind machtlos. In den nächsten zehn Stunden leistet unsere Bordärztin Tandy ganze Arbeit und rettet mit ihrer Erstversorgung vier Leben. Dann können die Verletzten endlich im Helikopter nach Ottawa geflogen werden. Große Erleichterung macht sich breit, als Expeditionsleiter Aaron uns am Abend die Neuigkeiten verkündet. Flexibel muss man auf einer Route wie dieser ohnehin immer sein, aber in einer solchen Situation ist man es besonders gerne.

In den schneefreien Monaten verbringen einige Jugendliche in Sisimiut jede freie Minute im Skatepark.

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gen soll. Nach kurzer Gewöhnungszeit fiebert man jedoch bereits jeder Mahlzeit entgegen. Wesentlich schwieriger ist es, die Nahrungszufuhr nach der Kreuzfahrt wieder in geregelte Bahnen zu lenken – aber das ist eine andere Geschichte. Im hellen, einladenden Speisesaal der Akademik Sergey Vavilov gibt es keinen Dresscode und nur jeweils eine Tischzeit. Aus dem Frühstücksbuffet stechen besonders die leckeren frischen Früchte hervor. Mittags können sich die Gäste nach einer Suppe am umfangreichen Salatbuffet und an täglich variierenden warmen Speiseplatten bedienen. Und abends gibt es ein schmackhaftes Vier-Gänge-Menü, wobei die Wahl stets zwischen einem Fisch-, einem Fleisch- oder einem vegetarischen Gericht besteht. Die Küche ist relativ einfach, aber reich an Facetten und nie langweilig. Die Getränke dazu sind zu sehr fairen Preisen erhältlich. Nach unserer Rückkehr von Beechey Island bleibt der Speisesaal ausnahmsweise einmal leer. Stattdessen zieren weiß gedeckte Tische das Heck auf Deck 3. Die Küche wurde heute einfach nach draußen verlagert. An der Seite brutzeln Steaks und Würstchen, dazu gibt es Glühwein und russische Akkordeonmusik von einem talentierten Matrosen. Wo sonst die Zodiacs auf ihren nächsten Einsatz warten, entsteht kurzerhand eine Tanzfläche. Dieses heitere Barbecue nördlich des Polarkreises zählt trotz oder gerade wegen der bitteren Kälte zu den ausgefallensten Erlebnissen unserer Reise.

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or allem der eisige Wind macht uns auch am nächsten Nachmittag während unserer ZodiacFahrt vor Prince Leopold Island zu schaffen. Knappe zwei Stunden erkunden wir die Felsküste der Insel, die wie eine gigantische Wand vertikal aus dem Wasser herausschießt und gute 50 Meter höher wieder im Nebel verschwindet. Für eine atemberaubende Geräuschkulisse sorgen hier abertausende Eissturmvögel, Dreizehenmöwen und Dickschnabellummen, die aussehen wie fliegende Pinguine. Staunen ist in Ordnung, aber man sollte nicht den Kopf in den Nacken legen und „Wow“ sagen. Das zumindest ist der gut gemeinte Rat von unserem Guide Nate, der nebenbei so elegant wie möglich den größeren Wellen ausweicht. Nass werden wir natürlich trotzdem, und nach einer Weile sehnen sich die meisten Passagiere an Bord der Akademik Sergey Vavilov zurück. Kein Wunder, denn dort dampft schon der beheizte Whirlpool auf dem Sonnendeck. Und auch die kleine Sauna ist vorgeheizt und bereit, den bibbernden Passagieren einen warmen Empfang zu bereiten. Die gemächliche Fahrt auf der Meerenge von Prince Regent Inlet genießen wir mit allen Annehmlichkeiten, die das Schiff zu bieten hat, und trotzdem kommt der Nervenkitzel nie zu kurz. Am Abend erklärt uns Aaron, dass es bis gestern völlig unklar war, ob wir überhaupt unser Ziel im Westen erreichen können. Vor zwei Wochen musste

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Ein gutes Fernglas zählt zur Pflichtausrüstung bei der Tierbeobachtung in der Arktis. Das CL Companion von Swarovski Optik macht nicht nur optisch etwas her, sondern liegt auch sehr gut in der Hand und überzeugt mit höchstem Sehkomfort.

eine Kreuzfahrt wegen zu schwieriger Eisbedingungen sogar komplett abgesagt werden. Jetzt macht ein Blick auf die Eiskarte jedoch Hoffnung. Das See-Eis nimmt ab, und auch der Wind räumt den Weg für uns. Genau diese Unberechenbarkeit des Nordens macht unsere Reise zu etwas ganz Besonderem. Es ist die Authentizität eines echten Abenteuers, das die Passagiere in Euphorie versetzt. „Ah, for just one time I would take the Northwest Passage to find the hand of Franklin reaching for the Beaufort Sea“, singen einige Gäste im Chor. Wovon der kanadische Folk-Sänger Stan Rogers nur träumen konnte, wird für uns Realität. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages im Gesicht erreichen wir spätabends den Ort, der symbolisch für unsere ganze Reise steht. In der Bellotstraße trifft im weitesten Sinne der Atlantik auf den Pazifik, und nur bei nahezu gleichen Tideständen sind die Strömungen schwach genug für die Durchfahrt. Während der nördlichste Punkt des nordamerikanischen Kontinents an uns vorbeizieht, verschwindet auf der anderen Seite der erste Eisbär unserer Reise im Schatten der Felsen. Diese werden immer flacher, am Ende der Bellotstraße wartet dann doch noch einmal die Sonne auf uns. Es glitzert in den Augen vieler Gäste. Hier an Bord der Akademik Sergey Vavilov erfüllen sie sich einen ihrer größten Wünsche. Am nächsten Morgen erwartet uns erneut eine spiegelglatte See, Sonnenschein und jede Menge See-Eis, das sich wie eine flache, weiße Decke über den Ozean zieht. Irgendetwas stört jedoch diese arktische Sommeridylle. Einige rote Punkte an der Küste entpuppen sich im Zodiac als Kadaver dreier Belugawale. Vom Kopf bis zur Flosse wurde ihre Haut von Jägern fein säuberlich entfernt. Dann kommt Bewegung ins Spiel. Seevögel kreischen und steigen in die Höhe, als sich zwei wahre Kolosse von Eisbären dem Strand nähern, um ihre Mahlzeit zu sich zu nehmen. Von den gerade einmal 15 Meter entfernten Zodiacs lassen sie sich nicht im Geringsten stören. Gewal-


Devon Radstock Bay Island Dundas Harbour

Nor

e dpolarm er

Port Leopold

Cunningham Bay Cambridge Bay

Fort Ross Royal Geographical Society Islands

Baffin Bay

0 km 200 km

GRÖNLAND

Pond Inlet Baffin Island

KANADA

Ilulissat Sisimiut Kangerlussuaq

Fotos: Axel Zimmermann, Infografik: www.AxelKock.de für Azur

Kangerlussuaq tige Zähne verbeißen sich im Fleisch und reißen große Stücke heraus. Vor unseren Augen wird ausgiebig geschlemmt, dann nehmen die beiden weißen Riesen ein kleines Wasser- und im Anschluss ein Sonnenbad auf einer Eisscholle. Wenn man vom Klicken der vielen Kameras absieht, herrscht in den Zodiacs Totenstille. Die Schönheit und die Kraft, die diese Tiere in ihrem schwindenden natürlichen Lebensraum ausstrahlen, lassen uns vor Ehrfurcht beinahe erstarren. Zeit, um dieses ergreifende Erlebnis sacken zu lassen, bleibt jedoch kaum. Keine hundert Meter weiter stoßen wir in einen Schwarm von Belugawalen, sind umringt von Wasserfontänen sowie unzähligen hellgrau schimmernden Rücken. Im klaren Wasser können wir genau erkennen, wie die Wale sogar unter uns hindurchtauchen. Stiller Beobachter an Land ist eine grell weiße, schwarz gepunktete Schneeeule. Ja, wir befinden uns wirklich mitten in der arktischen Wildnis – das ist alles echt. Mehrmals kneife ich mir in den Arm. Manchmal wirkt es hier eben wie im Traum. Die Zeit verfliegt, und sonst so wichtige Dinge verlieren an Bedeutung. Als ich am letzten Tag meinen Koffer packe, finde ich ganz weit hinten in einer Schublade mein Handy. An dieses kleine Gerät habe ich in den letzten elf Tagen tatsächlich nicht einmal gedacht. Internet, Anrufe, E-Mails, Termine – alles unwichtig. An Bord der Akademik Sergey Vavilov befinden wir uns weit abseits der Zivilisation und noch weiter entfernt vom Alltag. Zuhause sein werde ich in zwei Tagen, aber das Ankommen wird noch etwas länger dauern. Für die Daheimgebliebenen habe ich spannende Geschichten im Gepäck, aber auch das hat noch Zeit. Wir sind in Cambridge Bay, einer kleinen Siedlung an der Südküste der arktischen Victoria-Insel, und haben es geschafft. Den Fundort der Erebus in der Nähe von King William Island mussten wir aufgrund der schwierigen Eisbedingungen umfahren, und bis zum Pazifik ist es auch noch weit. Unsere persönliche Nordwestpassage liegt jedoch hinter uns. Die Akademik Sergey Vavilov war mehr als nur ein Fenster mit Blick in eine uns bisher unbekannte Welt. Nicht erst nach ihren historischen Verdiensten ist sie hier zuhause. Kein anderer Ort der Welt würde besser zu ihr passen. Sie zeigte uns ihre spektakuläre, geschichtsträchtige Heimat persönlich und war dabei immer bedacht auf unser bestes Wohl. Sie war eine hervorragende Gastgeberin. Text: Axel Zimmermann

550 Einwohner. Der Flughafen des kleinen Örtchens gilt als Tor nach Westgrönland. Von dem ehemaligen Armeestützpunkt aus wurde West-Berlin während der Blockade im Jahr 1948/1949 mit Lebensmitteln versorgt. Noch heute leben die meisten Einwohner vom Flughafen direkt am Ende des langen Søndre Strømfjords, der sich perfekt als Startpunkt einer ArktisExpedition eignet.

Sisimiut

5500 Einwohner. 100 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt die zweitgrößte Siedlung Grönlands. Von einigen Aussichtspunkten auf dem 784 Meter hohen Nasaasaaq bieten sich tolle Ausblicke auf die bunten Fischerhäuschen im felsigen Küstengebiet. Im Zentrum befindet sich die älteste Kirche Grönlands, die 1775 unter Erik dem Roten erbaut wurde.

Ilulissat

4500 Einwohner. Nur bei guten Wetterbedingungen ist die Kommune am Ostufer der DiskoBucht erreichbar. Wenn die gewaltigen Eismassen, die der zwei Kilometer entfernte Jakobshavn Isbræ-Gletscher ins offene Meer spuckt, vom Wind an der Küste festgehalten werden, ist die direkte Anlandung nicht möglich. Jedoch ist allein der Anblick der riesigen schwimmenden Eisberge atemberaubend.

Pond Inlet

1300 Einwohner. An der nördlichen Küste der Baffin-Insel ist die verschlafene Siedlung bereits ein beliebter Hafen für Expedi-tionskreuzfahrten. Die Inuit sind Gäste gewohnt und weihen sie mit Aufführungen

Grönland und die kanadische Arktis

Die Strecke, an der einst unzählige Forscher und Entdecker scheiterten, ist heute im Sommer auch für Kreuzfahrtschiffe passierbar. in der örtlichen Gemeindehalle in die Besonderheiten ihrer Kultur ein. Geplant ist ein großer Pier, der sowohl dem wachsenden Tourismus als auch den stärkeren Aktivitäten in Sachen Eisenerzabbau in der Umgebung zugutekommen soll.

Devon Island

Unbewohnt. Mit einer Fläche von 55.247 km2 ist Devon Island die größte unbewohnte Insel der Erde. Die karge Landschaft mit spärlicher Vegetation eignet sich perfekt als Simulationsort der Mars Society. Beliebte Anlaufstellen an der Südküste sind die verlassene Siedlung Dundas Harbour und die Halbinsel Beechey Island, wo Franklin und seine Männer den ersten Winter in der Kälte verbrachten.

Fort Ross

Gelegen am „Eingang“ zur Bellot Strait, war Fort Ross der letzte Handelsposten der kanadischen Hudson‘s Bay Company. Der ehemalige Laden dient immer noch als Unterkunft für Karibujäger und Forscher. Im Sommer eignen sich die felsige Landschaft und das erstaunlich grüne Tal im Hinterland perfekt für Wandertouren.

Cambridge Bay

1500 Einwohner. Die kleine Siedlung an der Südküste von Victoria Island ist durchaus belebt und mit ihrem kleinen Flughafen der Startpunkt zurück in die Zivilisation. Sogar Pizza Hut und KFC sind so weit im Norden schon auffindbar. In der Bucht vor Cambridge Bay liegt das Wrack des norwegischen Forschungsschiffes Maud, mit dem Roald Amundsen in den frühen 1920er Jahren die Nordwestpassage durchquerte. 1/2016

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Captain Beluga bezeichnet sein Schiff als „rustikale Schönheit“. Wer die Akademik Sergey Vavilov erblickt, sieht ein komplett weiß gestrichenes, abenteuerlich wirkendes Forschungsschiff. Authentischer können Expeditionskreuzfahrten in den polaren Regionen nicht sein.

Barbecue nördlich des Polarkreises: Auch bei bitterer Kälte schmecken die Steaks und die Salate – vor allem aber der Glühwein – hervorragend.

Interkultureller Austausch: Die Passagiere verstehen sich bestens mit der russischen Besatzung und genießen ein spontanes Konzert.

In der Regel zieht man dem Essen im Freien dann aber doch den hellen, gemütlichen und natürlich wohlig warmen Speisesaal vor.

Die Standard-Kabinen sind schlicht eingerichtet, verfügen jedoch über genügend Platz und den gewissen Expeditionscharakter.

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schiffstest

Expeditionskreuzfahrten auf einem echten Forschungsschiff Die Akademik Sergey Vavilov weckt den Entdeckergeist ihrer Gäste und bietet legeren Komfort in den Polarregionen. Schiff

Fahrtgebiet

Die Akademik Sergey Vavilov wurde 1988 in Finnland für die russische Akademie der Wissenschaften gebaut. Sie dient noch heute der Forschung im Bereich Hydro-Akustik und fährt daher leise und ruhig. An Bord sind oft russische Wissenschaftler, die Wasserproben analysieren oder den Wellengang dokumentieren. Für circa 200 Tage im Jahr fährt das Schiff für One Ocean Expeditions und bringt bis zu 92 Gäste in die Polarregionen. An Bord herrscht eine legere Atmosphäre im Rahmen einer schlichten, aber freundlichen Einrichtung. Die Akademik Sergey Vavilov ist eisverstärkt und schafft 14,5 Knoten auf offener See.

Im Zeitraum zwischen Oktober und März ist die Akademik Sergey Vavilov in antarktischen Gewässern unterwegs. Im Juni und Juli 2016 werden noch Restplätze für SpitzbergenExpeditionen angeboten. Mitte August lassen die Eisbedingungen dann Kreuzfahrten in der kanadischen Arktis zu.

Reederei Seit 2007 steht der kanadische Reiseveranstalter One Ocean Expeditions für authentische, abenteuerliche und lehrreiche Kreuzfahrten in die Polarregionen. Die Flotte besteht aus den beiden Schwesterschiffen Akademik Ioffe und Akademik Sergey Vavilov, die über eine nahezu identische Einrichtung verfügen. 2014 war One Ocean Expeditions mit der Akademik Sergey Vavilov an der Entdeckung der Erebus beteiligt, mit der John Franklin Mitte des 19. Jahrhunderts seine berühmte letzte Expedition durch die Nordwestpassage antrat. Gerade auf Kreuzfahrten in der kanadischen Arktis profitieren die Gäste daher von einer außergewöhnlichen Expertise. Die Brücke ist durchgehend geöffnet. Neben dem Hauptsitz in Kanada betreibt das Unternehmen unter anderem Büros in den USA, Australien und auch Portugal. In Deutschland werden Reisen über Polar Kreuzfahrten vertrieben.

exkursion findet zusätzlich eine Kaffeestunde mit leckerem Gebäck statt.

Service Freundliche russische Crew. Bett wird mehrmals täglich gemacht, gründliche Kabinenreinigung alle drei Tage. Empfohlenes Trinkgeld: 10 bis 12 US-Dollar pro Tag und Person.

kabinen

Sport & Wellness

43 Außenkabinen insgesamt, davon 20 Zweibett-Kabinen mit Dusche/WC, 12 ZweibettKabinen ohne Dusche/WC, zwei Dreibett-Kabinen ohne Dusche/ WC, drei geräumigere Superiour-Kabinen, fünf ShackletonSuites mit Wohnbereich und eine weitläufige OneOceanSuite. Alle Kabinen bieten ausreichend Stauraum und sind ausgestattet mit Schreibtisch, Teekocher und Haartrockner.

Zubuchbares Kajakprogramm mit fast täglichen Exkursionen, professioneller Ausrüstung und erfahrenen Guides: 795 US-Dollar pro Person. Kleiner Fitnessraum, in dem auch die Crew trainiert. Auf einem finnischen Schiff darf natürlich eine kleine Sauna nicht fehlen, ebenso wenig wie ein beheizter Whirlpool an Deck und ein Meerwasserpool für die Hartgesottenen. Bordeigene Physiotherapeutin. Gute und günstige Massagen: 30 Min./ 50 US-Dollar, 60 Min./75 USDollar, 90 Min./100 US-Dollar.

Gastronomie Im hellen, gemütlichen Dining-Room werden alle Gäste in einer Sitzung versorgt. Einfache, aber nie langweilige Küche, die schmeckt. Klassisches Frühstücksbuffet mit Zerealien, Joghurt, Früchten, warmen Speisen und Toast. Frische Brötchen, Wurst und Käse sind nicht vorhanden. LunchBuffet mit vielseitigen Fleisch-, Fisch- und vegetarischen Gerichten. Dazu frisches und umfangreiches Salatbuffet. Dinner à la carte, Auswahl aus drei Hauptgerichten. Besonders schmecken die Suppen und die Desserts. Ein Glas Tischwein 5 US-Dollar, Flaschen zwischen 20 und 45 US-Dollar. In der Bar auf Deck 5 gibt es Biere, Weine, Spirituosen und Cocktails zu fairen Preisen. Wasser, Kaffee und Tee sind hier 24 Stunden täglich kostenfrei erhältlich. An Tagen ohne Nachmittags-

Publikum Meist Kanadier/US-Amerikaner, aber auch euröpäische Gäste. Interessiert an Natur, Kultur und Geschichte. Aufgeschlossen und umgänglich.

Shopping Bordshop mit Souvenirs und Hygieneartikeln.

Dresscode Dem Klima entsprechend. Keine Vorgaben, auch nicht beim Captain‘s Dinner.

Preisniveau Einzelne Termine ab 296 US-Dollar pro Tag und Person, meist starten die Preise jedoch bei ungefähr 500 US-Dollar.

★★★

Bordprogramm Die Expeditionscrew und die Gastlektoren referieren regelmäßig über spezifische Themen in den Bereichen Forschung, Biologie, Geologie und Geografik. Bei den allabendlichen „Fireside Chats“ in der gemütlichen Panorama-Lounge auf Deck 5 stehen die persönlichen, emotionalen Erfahrungen und spannende Projekte der einzelnen Crewmitglieder im Mittelpunkt.

Ausflugsangebot Abhängig von der Route bis zu zwei mehrstündige Landgänge täglich. Angeboten werden stets mehrere Hiking-Touren, die in ihrer Schwierigkeitsstufe variieren, sowie verschiedene Zodiac-Rundfahrten.

Akademik Sergey Vavilov Schiff 10,8 Kabinen 6,0 Gastronomie 10,0 Service 9,5 Sport & Wellness 5,2 Bordprogramm 7,0 Ausflugsangebot 8,0 GESAMT Punkte 56,5 Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 92 Crew: 63 PCR: 1,46 SR: 41,61 Baujahr: 1988 Flagge: Russland BRZ: 6450 Länge/Breite: 117 m/18,2 m

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Jangtse Foto: Viking Cruise Line

– der Fluss der vielen Namen

AZUR fuhr mit der Viking Emerald auf dem Jangtse, der Lebensader Chinas, durch die Drei Schluchten, wo steile Felswände das Ufer begrenzen. Eine faszinierende Fünf-Tage-KreuzfahrtvonWuhannachChongqing,eingerahmt von einem Kulturprogramm zu den Kaiserschätzen Chinas.

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Shanghai from the top: Die „Skywalk“-Plattform des World Financial Center ist die höchstgelegene Aussichtsplattform eines Wolkenkratzers mit fantastischem Blick auf das futuristische Pudong, den Fluss Huangpu und die Uferpromenade Bund.


Wie eine Schnur zieht sich die Chinesische Mauer, hier 60 Kilometer von Peking entfernt, ßber Gebirgsketten mehr als 6300 Kilometer durch das Land der Mitte – ein einzigartiges Bollwerk gegen Eindringlinge.

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Direkt unterhalb des DreiSchluchten-Damms liegt die Gezhouba-Talsperre. Zum eigentlichen Damm gehört eine fünfstufige Schleuse, durch die die Viking Emerald aber nachts fuhr.

Beton über Beton so weit das Auge reicht: Das Jahrhundertbauwerk DreiSchluchten-Damm muss jeder Chinese einmal im Leben besucht haben.

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Romantische Fahrt mit einem Ausflugsschiff im smaragdblauen Wasser eines Nebenflusses des Jangtse durch die imposanten „Kleinen Drei Schluchten“ – dieser Ausflug ist eines der Highlights jeder Jangtse-Reise.

Kopie oder Original? Chinawaren aller Art werden in den „Hallo“-Straßen nahe den Sehenswürdigkeiten angeboten.

Handy-Pause macht dieser Rikschafahrer, der am Ufer der „Drei Seen“ in Peking auf Kundschaft wartet. 1/2016

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E Staunen und Aufregung bei den Grundschülern der Viking Hope-Schule in Yueyang. „Langnasen“ wie wir hatten die meisten Kinder noch nie gesehen.

Juwel chinesischer Architektur: Die zwölfgeschossige rote Edelsteinfestung Shibaozhai schmiegt sich an einen 220 Meter hohen Felsen.

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r ist 6380 Kilometer lang. Der drittlängste seiner Art weltweit. Da hat er wahrlich mehr als einen Namen verdient: In Tibet, wo seine Quelle liegt, heißt er Dri Chu – „Kuh-Fluss“. In China, das er so ziemlich hälftig in Nord und Süd teilt, kennt man ihn als Chang Jiang, „Langer Fluss“. Nur der Oberlauf hat den Namen Tongtian He, was so viel wie „Fluss, der den Himmel durchquert“ bedeutet. Und später vor dem Eintritt ins Rote Becken nennen ihn die Chinesen Jinshajiang, „Goldsandfluss“, weil hier auch Gold liegen soll. Sein Name Yángzˇǐi Jiãng, der in China nur für das Mündungsgebiet gilt, der allein hat’s auch über die Landesgrenzen hinaus bis zu uns geschafft – nämlich als die Bezeichnung für den Fluss in seiner ganzen Länge: Jangtsekiang, kurz „Jangtse“. Doch noch sind wir nicht dort, denn Viking Flusskreuzfahrten verpackt die fünftägige Flussreise mit seinem Kreuzer Viking Emerald in ein siebentägiges Rahmenprogramm mit dem Titel „Die Kaiserschätze Chinas“. Es beinhaltet neben Shanghai und Peking auch einen Kurztrip zur „Terrakotta-Armee“ in Xi’an. China liegt ja nicht eben mal auf dem Weg, und das erweiterte Sightseeing lohnt die weite Anreise. Start ist also in Shanghai. Die 23-Millionen-Megacity ist vor gut 2000 Jahren auf dem Schlamm des JangtseDeltas entstanden: Aus einem einfachen Fischerdorf ist sie zu voller Pracht erblüht. Zwischen 1900 und 1930 als „Paris des Ostens“ war sie der Schmelztiegel zwischen Ost und West, dann 2010 als Expo-Stadt im Fokus der Weltöffentlichkeit und heute eine der hippsten Metropolen östlich von Istanbul. Mit bis zu 430 Stundenkilometer katapultiert der Hochgeschwindigkeitszug Maglev uns in nur sieben Minuten die 30 Kilometer vom Flughafen hinein in die City – per Rakete in die Zukunft: Im futuristischen Stadtteil Pudong liegt unser Hotel, das Shangri La. Ein Luxustempel voller Marmor, lächelnder Gesichter, aber vor allem mit Parade-Aussicht – direkt am Fluss Huangpu gelegen mit seinen Ausflugsdampfern und Lastkähnen und dem am anderen Ufer liegenden „Bund“, dem berühmten Prachtboulevard, den Shanghai vor allem den baufreudigen und reichen Ausländern zu Kolonialzeiten verdankt. Aus dem 25. Stock blicken wir auf die zwei Kilometer lange Häuserzeile, die einem Architektur-Lehrbuch mit Gebäuden aus Renaissance, Neo-Klassizismus und Art déco gleicht. Noch höher ist die Vogelperspektive aus dem World Financial Center gleich nebenan. Im 100. Stock, der oberen Kante des „Flaschenöffners“, befindet sich auf 427 Meter Höhe der gläserne „Skywalk“, die höchste Aussichtsplattform der Welt. Schwindelfreie werden mit einem gigantischen Rundumblick auf einen Wald voller Hochhäuser bis zum Horizont belohnt. Ursprünglich ist dagegen Alt-Shanghai nur ein paar Straßen hinter dem Bund: Garküchen, Krämerläden, Radfahrer und


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ann liefert uns der Bus am Pier ab. Unser Flusskreuzer liegt im schlammigen BraunGrau des Jangtse-Wassers. Die Viking Emerald fährt von März bis November im Vollcharter für Viking River Cruises, die übrigen Monate für den Eigner, die chinesische Reederei New Century Cruises. Hotel-Direktor Janos Olah aus Budapest: „Wir haben beim Bau unsere Vorstellungen eingebracht, also auf ein warmes, helles Ambiente mit viel Buche und Laubfarben geachtet. Wir haben auch das Personal nach unseren westlichen Standards geschult.“ Ergebnis: Die Viking Emerald zählt zu den führenden Schiffen auf dem Jangtse und ist sehr erfolgreich. „Wir sind im Schnitt 93 Prozent ausgebucht.“ Dauerhaft lächelnde Chinesen weisen uns den Weg an Bord. Das Check-in wurde bereits vorab für uns erledigt, alle können sofort und nun auch ziemlich erschöpft ihre Kabinen aufsuchen. Diese sind extrem großzügig und komfortabel ausgestattet. Im Restaurant sind für englisch- und deutschsprachige Reisende jeweils Achtertische reserviert. Die meisten Gäste kommen aus den USA, Kanada und England. Unsere deutsche Gruppe

ist überschaubar und passt mit 18 Personen, inklusive Nicole, exakt an zwei Tische. Schon am ersten Abend werden so Erlebnisse ohne Sprachbarriere ausgetauscht und erste Bekanntschaften geknüpft. Das täglich wechselnde Mehr-Gänge-Menü zum Dinner besteht aus internationalen Gerichten mit je einer vegetarischen und klassischen Alternative wie Steak oder Lachs sowie heimischen Spezialitäten. Immer wird am Tisch serviert. Alles schmeckt stets frisch zubereitet. Restaurant-Chef Jan Krüger, ein Berliner: „Wir berücksichtigen auch Diätvorschriften und Sonderwünsche, wenn Gäste öfter als einmal landestypisch essen wollen.“

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topp in Yueyang für den Besuch der Viking HopeSchule, einer von der Reederei seit 2007 unterstützten Grundschule mit rund 1900 Schülern zwischen 6 und 12 Jahren. „Arme Familien können die Schulgebühren oft nicht zahlen. Laut offiziellen Statistiken sollen 40 Millionen Schüler betroffen sein“, informiert uns Nicole. In China sind neun Jahre Schulpflicht, für jede Schulform gibt es Aufnahmeprüfungen. Für begehrte, gute Schulen fallen zusätzlich Anmeldegebühren an. Aufgeregt kichernd mit Stoffblumen in den Händen stehen die Kinder am Eingangstor Spalier, dann tanzen und singen sie für uns. Der Schulhof ist eine Betonwüste, die Fenster der Gebäude vergittert. Zum Schutz, wie man uns versichert. Dennoch ein ungewohntes Bild für uns. Später im engen Klassenzimmer ein Tohuwabohu unter den 60 Zweitklässlern. Viele haben noch nie „Langnasen“ gesehen, wollen unsere Namen in ihren Schulheften verewigt wissen. Zum Abschied legen wir ein beherztes „Bruder Jakob“ ein und lassen winkende Hände und glückliche Kinderherzen zurück. Die Spendenbox am Ausgang füllt sich. Auf dem Jangtse geht es bis zum nächsten Morgen weiter in Richtung der berühmten Drei Schluchten. Noch ist der Fluss breit, gelblich-braun gefärbt und wie schon seit Wuhan voller Lastkähne, die unermüdlich Schlamm aus dem Flussbett baggern. Die Ufer sind flach und mit Schilf bewachsen. Noch verleiht das Nebelbett dem Jangtse ein mystisches Flair, erst mittags kämpft sich die Sonne durch. Wir fahren in die erste der Drei Schluchten: die Xiling-Schlucht, die längste und aufgrund der Stromschnellen noch bis in die 1950er die gefährlichste. Jetzt strudelt hier nichts mehr. Geblieben sind blumige Namen wie Ochsenleber- und Pferdelungenschlucht. In etwa der Mitte dieser Schlucht liegt der Drei-SchluchtenStaudamm. Nicole hält uns zu diesem größten Bauprojekt Chinas seit der Großen Mauer einen Vortrag in der Bibliothek. 17 Jahre Bauzeit zwischen 1993 und 2009, eine Länge von 2309 Metern bei 186 Meter Höhe. 32 Turbinen, nicht 26, wie so oft zu lesen, betont Nicole, die jährlich 100 Milliarden Kilowatt Strom erzeugen. Nicole spult eine ganze Liste weiterer Zahlen herunter. Uns schwirrt der

Mopeds, allerlei Lastgepäck von Hausstand bis Müll balancierend, spuckende Alte, Wäsche auf Bambusstäben vor dem Fenster. Hier liegt auch der 1559 angelegte YuGarten. Im Gegensatz zum Marktgeschrei rundherum wirkt er wie ein Meditationsort. Unsere Reiseleiterin Nicole, eine 32-jährige Germanistin, die eigentlich Zheng Ling heißt, sich ihren westlichen Zweitnamen aber im Studium zulegte, erklärt uns die Struktur und reichhaltige Symbolik chinesischer Gartenkunst, zeigt uns anschließend im Shanghai-Museum die jahrtausendealte Geschichte der Keramik und Malerei Chinas. Leider mit zu wenig Zeit. Nach zwei Tagen Shanghai wissen wir: Das ist Chinas Stadt der Zukunft – dynamisch, schnell, hochmodern und dabei voller Kontraste auf engstem Raum. Weiterflug ins Landesinnere nach Wuhan, wo wir ihn endlich zu Gesicht bekommen sollen, den Jangtse. Nach der Landung geht’s jedoch erst noch ins Hubei-Museum. Das „Provinzmuseum“ outet sich mit einer bei allen Gästen sowie vermutlich einem Großteil der westlichen Welt unbekannten Attraktion: Zu sehen sind Teile der 15.000 Funde eines 2400 Jahre alten Grabes des Fürsten Yi von Zeng, das erst 1978 in der Gegend entdeckt wurde und das das geistige und kulturelle Leben von damals zeigt – darunter feinst verarbeitetes Altargeschirr aus Bronze, Jadeschmuck, Lackholzarbeiten sowie 125 Musikinstrumente. Spektakulär: das weltgrößte Glockenspiel, bestehend aus 64 doppelstimmigen Glocken mit allen zwölf Intervallen des alten chinesischen Tonsystems. Auf einer Replik geben junge Chinesen für die Viking EmeraldGäste ein klangvolles Konzert, und sogar Beethovens „Ode an die Freude“ hört sich gut an.

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„Geisterstädte“ nennen die Chinesen diese aus dem Boden gestampften Retortenstädte. Allein 600.000 Menschen aus den wegen des Staudamms überfluteten Gebieten wurden in Wushan angesiedelt.

Kopf. Alle wissen um die Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts: Einerseits war das Leben von Millionen Anwohnern seit Jahrhunderten immer wieder von Überschwemmungen bedroht, die Hunderttausende auch jenes kostete. Ebenso versank die Korn-, Reis- und Teekammer Chinas regelmäßig im Wasser. Auch die Schifffahrt war in vielen Teilen aufgrund von Stromschnellen extrem gefährlich. Diese Nachteile sollte der Staudamm durch Anhebung des Wasserspiegels auf rund 175 Meter in den Griff bekommen. Kritiker warnten vor negativen Auswirkungen auf Umwelt und Natur. Vor allem die Umsiedlung von rund 1,4 Millionen Menschen aus den überfluteten Gebieten stand in der Kritik. Nicole sieht das differenzierter: „Wir sehen heute zwar keine Flussdelfine mehr, kaum noch Vögel und selten Affen“, gibt sie zu. „Aber jeder Umsiedler bekam 4000 Euro, eine neue, moderne und größere Wohnung und weitere Vorteile wie den Erlass von Schulgebühren für die Kinder. Das finden die jungen Leute gut.“ 40 Prozent der inzwischen auf 80 Milliarden Euro geschätzten Gesamtsumme gingen für diese „Nebenkosten“ drauf. Nur ein paar Stunden später fahren wird durch das riesige Besuchergelände des Staudamms mit weitflächigen Parkanlagen. Noch recht jung erscheinen die Bäumchen. „Hier standen 2009 noch Hütten der damals 28.000 Arbeiter, und weiter da drüben“, Nicole

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ach all der Technik fasziniert ab dem Morgen eine atemberaubende Natur. Obwohl die Schluchten einiges an ihrer früheren Attraktivität eingebüßt haben müssen, stellen wir schnell fest, dass sich die Fahrt auf dem Jangtse immer noch lohnt: Wir sind noch vor dem Frühstück in der Wu-Schlucht, der Hexenschlucht, der mittleren und tiefsten der Canyons. Alle Gäste genießen das Panorama und die Erklärungen von Nicole auf dem Sonnendeck. Am rechten Ufer kommen wir an dem Feengipfel vorbei, der chinesischen „Loreley“, wie Nicole erklärt. Dann legen wir in Wushan an, einer für rund 600.000 Umsiedler aus dem Boden gestampften „Geisterstadt“, wie diese hässlichen Hochhaus-Wälder genannt werden. Hier steigen wir in Ausflugsschiffe und befahren die nächs-ten drei Stunden den Jangtse-Nebenfluss Daning durch die Kleinen Drei Schluchten. 33 Kilometer geht es durch die Schlucht des Drachentors, dann in die Nebelschlucht und schließlich in die Smaragdschlucht. Die Landschaft wird hinter jeder Biegung märchenhafter. Senkrecht steigen die Felswände beidseits neben uns in die Höhe. Das Was-

Vom „Kohlehügel“ aus lassen sich die Ausmaße des Kaiserpalastes erahnen. 9999 – eine „fast perfekte“ Zahl - Zimmer soll er haben.

zeigt auf den nächsten Hügel rechts, „lagen die gewaltigen Granitblöcke, die für den Bau des Fundaments aus den umliegenden Gebirgen verwendet wurden.“ Auf einem Aussichtshügel schauen wir auf die Anlage: Links unterhalb von uns liegen der Damm und das Wasserkraftwerk. „Dafür wurde so viel Beton verwendet, dass man hätte damit eine Straße um die ganze Erde bauen können“, fährt Nicole in ihrem charmanten Deutsch-Chinesisch fort. Und hat noch eine Rekordmeldung auf Lager: „Der hier erzeugte Strom reicht für einen Umkreis von 1000 Kilometern einschließlich Peking und Shanghai.“ Rechts unterhalb von uns liegt die fünfstufige Schiffschleuse, durch die wir heute Nacht in drei Stunden hochgeschleust werden sollen. Doch unser Blick geht in die Ferne. Das Wasser hinter dem Staudamm ist sichtbar höher als auf der Seite, wo unser Schiff noch am Ufer liegt. Die flussaufwärts gestaute Wassermenge soll sich auf unvorstellbare 40 Milliarden Kubikmeter belaufen und auf 660 Kilometer Länge bis nach Chongqing verteilen. Welche Kräfte, die da permanent auf die Staumauer wirken! Und die bis zum Hochsommer noch zunehmen werden, dann kann der Pegel innerhalb weniger Stunden um 30 Meter steigen. Die Chinesen kontrollieren den Druck zwar, indem sie pro Sekunde 10.000 Kubikmeter in den Unterlauf ablassen, doch ein etwas mulmiges Gefühl bleibt. Ein Crew-Mitglied erzählte, man habe auch schon Risse in der Stauwand entdeckt… Das Schleusen in der Nacht ist vor allem quietschend laut und ruckelig. Die meisten Gäste bevorzugen ihren Schlaf. Wer dennoch aus dem Fenster schaut, sieht unspektakulär nur die Schleusenmauer oder ein Nachbarschiff.


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Zinnsoldat? Was auch um ihn herum passiert, dieser Wachsoldat am Eingang zu den TerrakottaHallen in Xi‘an bleibt regungslos stehen.

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ser ist türkisfarben und spiegelglatt. Die Ruhe eindringlich. Der Gegenverkehr auf wenige Wassertaxen und Privatbötchen beschränkt. Wir passieren die Überreste eines mehr als 2000 Jahre alten Handelswegs, entdecken tatsächlich ein paar Affen am Ufer und in Felsen eingelassene Särge der Ba-Menschen, einem alten Volksstamm hier, und schließlich Nachbauten von nun überfluteten Pfaden, die früher als Verbindung zwischen den Schluchten dienten. Zwischen den einzelnen der Drei Schluchten schmiegen sich kleine Dörfer an die Hänge. „Gesichtsprojekte“, wie Nicole die strahlend weiß getünchten kleinen Vorzeigehäuser der Regierung nennt. Strahlend blauer Himmel und angenehme 25 Grad machen das Erlebnis perfekt. Nachmittags kreuzt die Viking Emerald weiter durch die dritte der Drei Schluchten, die Qu Tang-Schlucht, die Blasebalgschlucht. Sie ist mit nur acht Kilometer die kürzeste, an manchen Stellen nur 150 Meter breit, und bietet eine wahrlich spektakuläre Landschaft. Nächster Halt am Tag 4 der Flusskreuzfahrt ist die „Edelsteinfestung“ Shibaozhai, die 1650 während der Qing-Dynastie errichtet wurde. Schon von Bord aus ist sie gut zu erkennen: Die zwölfstöckige rote Pagode scheint an der über 200 Meter hohen Felseninsel zu kleben. Nachdem wir eine lange „Hallo“-Straße, wie Nicole die Händlergassen hier nennt, weil uns von allen Seiten das Hallo entgegenschallt, zügig passiert haben, wackeln wir über eine Hängebrücke auf die Festung. Schmale Holzstufen führen zum Tempel am Gipfel. Nicole kommentiert: „Die Pagode hat den Namen von einer alten Sage. Es ist aus einem Spalt im Felsen Reis geflossen, das war der Schatz, von dem die Menschen essen konnten. Als sie zu gierig wurden und das Loch im Felsen groß machten, wollte die Quelle nicht mehr, dann hat man Shibaozhai an diesem Ort errichtet.“ Mittags setzt die Viking Emerald ihre Kreuzfahrt nach Chongqing fort. Die Landschaft wird immer lieblicher: Die schroffen Steinwände weichen grünen Hügeln, auf denen Felder angelegt sind – zurzeit werden Wasserspinat und Stangenbohnen angebaut, so Nicole. Auch der Wasserpegel sinkt. Ein Schild am Ufer zeigt „nur“ auf 147 Meter. Der Sonnentag geht in einen milden Frühsommerabend über. Morgen ist unsere Jangtse-Kreuzfahrt in Chongqing zu Ende. Der Abschied von der Viking Emerald fällt nicht leicht, und die herzliche Crew, die sich mit westlichen und traditionell chinesischen Tanz- und Gesangsnummern am Abend in die Herzen der begeisterten Gäste gespielt hatte, hat daran wesentlichen Anteil. Das Nachprogramm und damit der zweite Teil der „Kulturschätze Chinas“ wartet: Nach dem Ausschiffen und einem Besuch bei den seltenen Pandabären, die im

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Zoo von Chongqing erfolgreich gezüchtet werden, fliegen wir nach Xi’an weiter. „Die Chinesen sagen: Shanghai ist die Stadt der Zukunft, Peking die Stadt der Gegenwart, aber Xi’an ist die Stadt der Vergangenheit“, empfängt uns der örtliche Reiseleiter. Die älteste Stadt Chinas gefällt auf Anhieb: Der alte Kern wird von einer restaurierten Altstadtmauer aus dem Mittelalter umkreist, AkazienAlleen schmücken die trubeligen Straßen, auf denen von der Rikscha bis zum Luxus-Van jeder kreuz und quer fährt. In Nebengassen reiht sich Garküche an Garküche, an denen bis nachts ausgelassener Hochbetrieb herrscht. Xi’an wurde erst 1974 aus seinem Dornröschenschlaf wach geküsst, als ein Bauer beim Anlegen eines Brunnens einen Tonkopf entdeckte. Und damit das achte Weltwunder, die 7000 Mann starke „TerrakottaArmee“, die sich der erste Kaiser von China, Qin Shihuangdi, als Grabbeigabe anfertigen ließ. Staunend stehen wir am nächsten Morgen vor den zig Ton-Soldaten, die schon restauriert wurden, und bewundern die Fleißarbeit der Archäologen, die mit Glück pro Tag zwei passende Teilchen der Scherben finden, so berichtet unser Führer. Weiter geht’s noch am Nachmittag per Flieger nach Beijing – als Peking kennt keiner mehr diese Stadt. Ein letztes Mal also heißt es, alle Energien zu mobilisieren für zwei Tage Intensiv-Programm in chinesischer Geschichte.

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rüh um acht Uhr erklimmen wir die Chinesische Mauer bei Badoling, etwa 60 Kilometer außerhalb von Peking. Es war genau jener Kaiser der Terrakotta-Armee, der auch diesen Verteidigungswall in Auftrag gab. Jahrhundertelang mussten Zehntausende Chinesen daran arbeiten. Erst im 16. Jahrhundert war die Mauer mit 6350 Kilometer Länge fertig. Viking Cruises hat ein Sonderrecht, darf wenige Meter vor dem Tor halten statt drei Kilometer davor. Wir sind nicht allein. Man ist nie allein irgendwo in China. Nicole tröstet, sie habe es noch voller erlebt. Dicht an dicht drängeln wir uns die Treppe hoch auf den Wall. Wer nach rechts läuft, muss steiler steigen, hat dafür weniger Menschen als auf der anderen Seite. Nach einem Spaziergang von 20 Minuten durch Aussichts- und Wachtürme verhindert eine Absperrung unser Fortkommen. Dahinter sehen wir einen noch nicht restaurierten Mauerabschnitt und ahnen, wie stark auch unser Teilstück einst beschädigt gewesen sein muss. Dafür haben wir die Massen hinter uns gelassen. Die Luft ist glasklar, die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Bis zum Horizont lässt sich die Mauer über Hügel und Gebirgskämme verfolgen, lieblich eingerahmt von blühenden Pfirsichbäumen. Wahrlich ein Weltwunder, das wir andächtig einige Minuten in Stille genießen. Zu schnell müssen wir zurück zum Treffpunkt und


Ostchinesisches Meer

nach Peking

Xi’an CHINA Drei-SchluchtenStaudamm

Shibaozhai

Chongqing

Yichang Wuhan

Drei Schluchten

J a n g ts

e

Shanghai

Yueyang

Fotos: Susanne Schaeffer, Hardy Teicke, PR, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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weiter zum Lunch, wie immer in lokalen Restaurants. Den anschließenden Verdauungsspaziergang absolvieren wir auf dem mit überlebensgroßen Statuen flankierten „Weg der Seelen“, der zu den Gräbern der Ming-Kaiser führt. Nach kurzer Erholungspause im luxuriösen Regent Hotel fahren wir abends zum Pekingenten-Dinner – ein durchaus kulinarisches Erlebnis. Massen über Massen: Auf dem gigantischen Tiananmen-Platz scheint es am nächsten Morgen, es ist ein Feiertag, keinen weißen Fleck mehr zu geben. Für Leute mit Platzangst ist dieser Besuch eine Prüfung. Dennoch gelingt es unserer resoluten Nicole, die deutsche Gruppe zusammenzuhalten. Hinein geht es in die Verbotene Stadt, den Kaiserpalast. Vorm Mittagstor unter dem Riesenplakat Maos wird die Gruppe zufällig Augenzeuge einer versuchten Selbstverbrennung einer Frau, die jedoch in Sekundenschnelle von Sicherheitskräften gelöscht und vom Tatort entfernt wird. Helfer kehren den Löschschaum weg. Eine Minute später sind alle Spuren des Zwischenfalls beseitigt. Wir brauchen länger, bis die Bilder im Kopf verwischen. Der Kaiserpalast und seine unfassbaren Dimensionen lenken ab: Bis 1911 lebten hier die chinesischen Kaiser mit Familie, Verwandten und Konkubinen. Erst ab 1924 durfte das Volk hinein. Nach dem Mittagessen machen wir noch eine Bootstour zum Sommerpalast der Kaiser, der ebenfalls riesige Dimensionen enthüllt. Der Besuch der Peking-Oper rundet als letztes kulturelles Highlight diese Reise ab – die von vielen Gästen sogar noch um einen Tag in Beijing. Fazit: Für Erstbesucher Chinas gibt es sicher kaum Alternativen zu dieser bestens durchgeführten JangtseKreuzfahrt mit der familiären wie eleganten Viking Emerald. Empfehlenswert ist ebenso das integrierte und hochwertige Rahmenprogramm „Kaiserschätze Chinas“, die eine solche Reise erst rund machen. Vor allem die deutschsprachige Leitung ist ein wesentlicher Pluspunkt von Viking Cruises. Die fest engagierte Nicole begleitet bereits seit sieben Jahren ihre deutschen Viking-Gäste mit unermüdlicher Energie, viel Stringenz, Ehrgeiz, Knowhow und persönlichen kleinen Geschichten aus ihrem Alltag. Ihre täglichen „Ni haos“ und Bitten, sich in der „Harmoniehalle“ zu „harmonisieren“, werden uns lange nicht aus dem Sinn gehen. Text: Susanne Schaeffer

200 km

Jangtse

6380 km lang, drittlängster Fluss der Welt, nach Nil und Amazonas. Entspringt dem tibetischen Hochplateau, durchfließt Südwest-, Mittel- und Ostchina und mündet bei Shanghai ins Ostchinesische Meer. Der wichtigste Binnenschifffahrtsweg Chinas von Chongqing bis Shanghai ist auch touristisch beschiffbar (2428 km). Kreuzfahrten werden in der Regel zwischen Wuhan bzw. Yichang und Chongqing durchgeführt durch die Drei Schluchten Qutang-Schlucht, Wu-Schlucht und Xiling-Schlucht. Landschaftlicher Höhepunkt jeder Kreuzfahrt auf dem Jangtse: die „Kleinen Drei Schluchten“.

Drei-SchluchtenstauDamm

Stauanlage mit weltgrößtem Wasserkraftwerk, Schiffshebewerk und Schleusenanlage im Ort Sandouping, etwa 40 km flussaufwärts von Yichang in der Provinz Hubei. Der durch die Staumauer entstandene Stausee erstreckt sich durch die berühmten Drei Schluchten über mehr als 600 km bis nach Chongqing.

Shanghai

Durch das China von gestern, heute und morgen Shanghai und Peking, der Jangtse mit dem DreiSchluchten-Staudamm und zwei Weltwunder bilden die Hauptattraktionen dieser Reise. 100 Galerien/Künstlern, FreizeitFlair in den Cafés/Bars rund um die Hutong-Seen, Blick auf die roten Dächer der Kaiserstadt vom Hügel des Jing Shan-Parks, OlympiaGelände mit „Vogelnest“-Stadion. Sehr gute Hotels bieten Touren in Limousinen mit englischsprachigen Taxifahrern (60 Euro).

Chongqing 32 Millionen Einwohner. Ist mit Umland so groß wie Österreich, damit größte Stadt der Welt am Ende des Stausees am Jangtse. War ab 1938 Kriegshauptstadt. Sehenswert: Zoo mit Pandabären-Zucht.

XI’an

4 Millionen Einwohner. Älteste Stadt des Landes an der Seidenstraße. Im 3. Jh. v. Chr. erste Kaiserstadt und Hauptstadt des Reiches. Größtes Bauwerk ist die viereckige Stadtmauer mit 12 km Umfang (14. Jh.). Weltbekannt: die TerrakottaArmee des ersten Kaisers.

Beste Reisezeit

April bis November, im Sommer feuchtheiß bis zu 30 Grad. Zeitunterschied: + 6 Stunden MEZ.

23 Millionen Einwohner. Der Stadtname ging in die deutsche Umgangssprache ein: „Shanghait“ wurde jemand, der mit einem Brummschädel als unfreiwilliger Matrose auf See erwachte. Highlights: Uferpromenade Bund, Ausgehviertel Xiantiandi, der futuristische Stadtteil Pudong.

Währung

Peking/Beijing

Lesetipp

1 Renminbi (Yuan) = 0,14 Euro. Tauschen im Land oder über Kreditkarten an den Automaten.

Souvenirs

Tee, Seide, Fächer, Jade, Pinsel für Kalligraphie.

21 Millionen Einwohner. Hauptstadt China, Lonely Planet, Chinas. Moderne Metropole, einst 28,99 Euro. Rad-, heute Autofahrer-Stadt. Tipps: Lama-Tempel, 798 Art Infos District – Fabrikhallen mit über www.forumchina.de 1/2015 1/2016

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Die Viking Emerald am Ufer des Jangtse. Viking River Cruises betreibt das Schiff der chinesischen Reederei New Century Cruises im Vollcharter.

Chinesische Teigtaschen sind Teil der lokalen Küche an Bord.

Die Panorama Lounge am Bug bietet eine 180-Grad-Rundumsicht.

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Ausgebucht ist der Schneider an Bord der Viking Emerald. Er fertigt Seidenkleidung nach Maß zum Mitnehmen an.

Bodentiefe Fenster im eleganten Diningroom. Hier sitzen die Gäste an Achtertischen in einer Tischzeit und lassen sich das Menü servieren.


schiffstest

Elegant kreuzen auf dem längsten Fluss Chinas Die Viking Emerald ist das derzeit beste Schiff auf dem Jangtse und bietet höchsten Komfort nach westlichen Standards. Schiff

kabinen

Elegant und mit skandinavisch inspiriertem Design kommt das neueste Viking-Schiff auf dem Jangtse daher. Es verfügt über großzügige öffentliche Bereiche, wie den Aussichtssalon mit integrierter Bar, das schöne Sonnendeck sowie einen kleinen Fitnessraum. Imponierend ist das über drei Etagen sich erstreckende Atrium mit Lobby und Rezeption. Das westeuropäische Hotelmanagement sorgt für höchsten Servicestandard bei der chinesischen Crew und stets beste Küche mit westlichen Gerichten wie lokalen Kostproben. Eine erstklassige Wahl für den anspruchsvollen Gast.

132 großzügige und sehr komfortabel ausgestattete Kabinen, davon 116 Deluxe-Kabinen (20,5 m2), 18 Deluxe- und JuniorSuiten (24,5 und 21 m2) und zwei Präsidenten-Suiten (41 m2) am Bug, alle mit raumhoher Panorama-Glastür, zzgl. privatem Balkon (von 2,5 bis 15 m2) mit Sitzgelegenheit. Alle Kabinen verfügen über trennbares Doppelbett, schöne, hell gefließte Bäder mit Dusche/WC, Bademantel, Slipper, Wasserkocher mit Tee-/Kaffee-Selbstzubereitung, kostenloses Mineralwasser, Flatscreen-TV. Die Suiten haben eine Minibar.

reederei Viking Cruises (Los Angeles/ USA) wurde 1997 als Viking River Cruises in der Schweiz gegründet. Heute besteht die hochmoderne Flotte aus 52 Flussschiffen mit 9500 Betten, die in Europa, Russland, China, Südostasien und Ägypten operieren. Zielgruppe: englischsprachige Länder. Die Luxus-Flussschiffe wurden mehrfach ausgezeichnet. 2013 kam die Hochsee-Sparte dazu. Man änderte den Firmennamen in Viking Cruises. Die Viking Star stach 2015 in See, 2016 folgen die baugleichen Viking Sky und Viking Sea (je 930 Gäste). Sie gelten als kleine, elegante Schiffe mit Verandakabinen ab 25 Quadratmeter.

Fahrtgebiet Die Viking Emerald fährt von Februar bis November 11-, 16und 18-Tage-Reisen inkl. 6- bzw. 11-Tage-Jangtse-Kreuzfahrt mit Vor- und Nachprogramm Shanghai, Peking, Hongkong an.

gastronomie Ein Panoramarestaurant. Eine Tischzeit, freie Platzwahl. Frühstück (Buffet plus Gerichte auf Bestellung à la carte), Lunch mit Buffet plus Hauptgerichte und Desserts nach Wahl von der Menü-Karte, die dann am Tisch serviert werden. Kaffee, Tee und Wasser sind zu den Mahlzeiten inklusive. Eine Kaffee-/Teestation mit Wasser steht rund um die Uhr auf Deck 4. Getränke: z. B. Bier 4,20 Euro, Viertelliter Wein ab 6 Euro, Cocktails ab 6,50 Euro. All-inclusive-Getränkepaket: ca. 130 Euro.

service Sehr freundlich, zuvorkommend. Englischsprachig, deutschsprachiger Offizier im Führungsmanagement. Deutschsprachiges Tagesprogramm und MenüKarten. Trinkgeld: empfohlen 12 Euro pro Tag. Viking Plus-Programm auf China-reisen: First-Class-Hotels an Land, deutschsprachige Reiseleitung und Führer. Kein Zeitverlust: Übernahme des Check-in in Hotels und auf

Inlandflügen. Kein Schleppen: Koffer-Service. Beste Betreuung: eigenes Büro in China mit eigenem Personal.

sport & wellness Kleiner, aber ausreichender Fitnessraum mit Laufband, Ergometer etc. Morgens Tai Chi-Kurs. Sauna, Beautysalon, Wellness mit Massagen (z. B. Chinesische Massage, 45 Min./ca. 30 Euro), Friseur.

Tee, Schmuck, Fächern, Stempeln und Holzarbeiten auf den Gängen in den Treppenhäusern, Schneider-Service (chinesische Kleidung), Mal-Atelier – sehr hochwertig, dafür etwas teurer als an Land.

Dresscode Leger tagsüber für die Ausflüge, abends dagegen lieber lange Hosen. Beim Captain’s Dinner geht es sportlich-elegant zu.

bordprogramm

Preisniveau

Live-Musik im Emerald Salon am Abend, Lektorenvorträge zum Programm, großes Sonnendeck mit Liegestühlen, Tischen und Bänken. Chinesischunterricht, Workshop Mahjong-Spiel, Kostüm-Show, Crew-Show, Internetstation (gratis), Bibliothek mit Fachliteratur und Spielen, Lift, Bordarzt.

Ab 1687 Euro/Person/Woche, inkl. Landarrangement mit Inlandflügen. Die Kreuzfahrten sind nicht in Deutschland buchbar. Infos: www.vikingcruises.com

AusflugsangeboT Sightseeing-Touren in Shanghai, Peking und Xi‘an sowie auf dem Jangtse inklusive. Fakultativ werden gegen Gebühr kulturelle Besonderheiten angeboten wie ein Besuch der Peking-Oper, ein original Pekingenten-Dinner – beide Events finden an zwei Abenden in Peking statt – sowie der Besuch einer TangDynastie-Dinner-Show in Xi’an, die allen Gästen zu empfehlen ist. Eine DVD und CD der Kreuzfahrt gibt’s für ca. 30 Euro an Bord zu kaufen.

publikum Überwiegend englischsprachig (US-Amerikaner, Kanadier, Briten), ca. 5 bis 10 Prozent Deutsche. Durchschnittsalter: ca. 55 Jahre.

Shopping Bordshop mit chinesischen Souvenirs, lokale Anbieter von

★★★★

Viking Emerald Schiff 16,5 Kabinen 8,5 Gastronomie 16,9 Service 16,2 Sport & Wellness 5,0 Bordprogramm 8,0 Ausflugsangebot 8,5 GESAMT Punkte 79,6 Bordsprache: Englisch Bordwährung: Renminbi/ Euro/Dollar Passagiere: 264 Crew: 138 Baujahr: 2010 (seit 2011 im Viking-Programm) Flagge: China Länge/Breite: 126,5 m/17,2 m 1/2016

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Noordam째 Mittelmeer

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Ganz entspannt der

Sonne nach

Auf den Vista-Schiffen der Holland America Line gibt’s kein Gedrängel und Getöse. AZUR erkundete mit der Noordam völlig unaufgeregt das östliche Mittelmeer.

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Kein Wunder, dass Pisas Domplatz im Volksmund Piazza dei Miracoli genannt wird. Zum Ensemble gehört der Campanile, die berühmteste Schieflage der Welt.

Bekanntester Sohn Luccas ist der Komponist Giacomo Puccini, der hier 1858 das Licht der Welt erblickte.

Die Noordam im Hafen von Palermo. Auf die Kreuzfahrtgäste warten bereits sizilianische Kutscher für eine Stadtrundfahrt.

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Ruinen in blühender Landschaft. Die Ausgrabungen von Pompeji locken jedes Jahr drei Millionen Besucher an. Idylle über Palermo. Monreale am Monte Caputo ist zwar ein populäres Ausflugsziel, bleibt aber gelassen.

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Luxusyachten vor Fürstentum – dieses landestypische Motiv hat man vom Balkon der Noordam-Kabine aus bestens im Blick.

Auf dem Blumenmarkt in Nizza gibt es nicht nur Blumen. Besonders beliebt sind die Stände mit feinen Seifen.

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Das verwinkelte mittelalterliche Dorf Èze liegt an der Mittleren Corniche. Friedrich Nietzsche dachte und dichtete hier im Winter 1883/1884.


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Dieses majestätische Gebäude beherbergt die Brasserie La Samaritaine. Nicht ganz günstig, aber très français.

Flanieren, sehen und gesehen werden – die 1258,59 Meter lange Promenade im Zentrum Barcelonas verbindet die Plaça de Catalunya mit dem Hafen.

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iel Platz, viel Service, viel Ruhe – nach diesem Prinzip funktioniert der Lifestyle an Bord der Noordam. Schon das Einsammeln der Passagiere am Flughafen Rom-Fiumicino geht trotz des Trubels am Gepäckband ganz geschmeidig über die Bühne, und nach verblüffend kurzer Zeit sitzen wir in klimatisierten Bussen, die uns nach Civitavecchia bringen. Wer die Kreuzfahrt noch entspannter einläuten möchte und/oder noch nie in Rom war, sollte (mindestens) einen Tag früher anreisen, um schon mal mediterran „vorzuglühen“. Für die zahlreichen von jenseits des Atlantiks einfliegenden Mitreisenden ist ein „Layover“ im reizvollen, für römische Verhältnisse ruhig gelegenen 4-Sterne-Hotel Londra & Cargill ohnehin obligatorisch, und viele schwärmten noch Tage später von der (unkompliziert mitzubuchenden) Stippvisite in der Ewigen Stadt. Weiterer Vorteil: Am Auslauftag wird man frühzeitig zum Hafen geshuttelt und kann das Leben an Bord ganz gemütlich angehen lassen. Wir hingegen kriegen nichts von Rom zu sehen, sondern fahren direkt in die rund 90 Minuten entfernte Hafenstadt. Knapp 30 Minuten später und ohne weitere Umstände kann ich mich in meiner einladenden DeluxeVeranda-Kabine auf den bereitstehenden Obstteller stürzen, weitere 15 Minuten später holt mein Gepäck mich ein – super Timing, und das Ganze wirkt auch noch völlig unangestrengt. Die Noordam gehört bautechnisch zur Vista-Klasse, mit den dafür typischen großzügigen Glasflächen und hellen Innenräumen. 85 Prozent der für diese Klasse konkurrenzlos geräumigen Kabinen haben Meerblick, 67 Prozent verfügen über einen Balkon. Diese Kreuzfahrt ist so gut wie ausgebucht, das heißt, auf 1918 Passagiere kommen 800 Crewmitglieder – ein komfortables Zahlenverhältnis, auf das man bei HAL zu Recht ziemlich stolz ist. Was folgt, ist ein feuerfarbener Sonnenuntergang über kristallblauem Wasser – picture-perfect, wie bestellt und wunderschön zu beobachten vom „Crow’s Nest“ aus, der höchstgelegenen Bar auf der Noordam, die mit ihrem 270-Grad-Meerblick definitiv der beste Platz für einen gepflegten Sundowner ist. Das À-la-carte-Menü im zweistöckigen „Vista Dining Room“ hält anschließend locker, was die Karte verspricht: Das Prime-Rib-Steak rosa und butterweich, das „Surf and Turf“ am Nebentisch sieht aus wie gemalt. Ehrensache auf dem Schiff einer Reederei, die Amerika im Namen führt, und auch die Vegetarier am Tisch haben nicht über mangelnde Auswahl zu klagen. Wenn’s überhaupt was zu bemängeln gibt, dann höchstens einen gewissen Hang des Küchenpersonals zu übersüßten Soßen und Suppen, weshalb manche betont raffinierte Kreation des mehrfach preisgekrönten Küchenchefs Rudi Sodamin doch etwas zu „interessant“ gerät. Ist aber kein Problem. Sobald das auffallend aufmerksame Servicepersonal mitkriegt, dass jemand nach einem

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Bissen Gabel oder Löffel zur Seite legt, wird eine Alternative angeboten, und die delikate französische Zwiebelsuppe lässt das „Pfirsich-Ingwer-Buttermilch“-Experiment rasch vergessen. Wer gern gut, gesetzt und in elegantem Rahmen speist, wird hier auf jeden Fall Abend für Abend (und bei Bedarf auch Mittag für Mittag) abwechslungsreich versorgt, wahlweise mit vorab festgelegter Tischordnung oder freier Sitzplatzwahl. Bei der zweiten Option kann man auf gut Glück kommen oder, um auf Nummer sicher zu gehen, kurzfristig reservieren. An zwei Gala-Abenden wird formale Kleidung erwartet, Abendrobe und Smoking sind aber nicht nötig und auch kaum zu sehen, ein schlichtes Cocktailkleid für sie und ein dunkler Anzug für ihn reichen völlig aus. Am nächsten Morgen sehe ich beim Aufwachen die unverkennbare Silhouette des Vesuvs vor rosig aufleuchtendem Himmel vorbeiziehen. Die Noordam gleitet gemächlich in den Hafen von Neapel, wo so früh am Tage noch eine trügerische Idylle herrscht. Ein einsames Fischerboot schaukelt in der Bucht, einige Möwen flattern vorbei, der Rest ist Schweigen. Bald wird sich das ändern – man kann der pulsierenden Metropole Neapel viele Adjektive zuweisen (zum Beispiel historisch, geschäftig, gewaltig, laut), aber „idyllisch“ gehört eindeutig nicht dazu. Die Stadt ist vom Schiff aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen, was mich aber heute nicht locken kann. Ich will nach Pompeji.

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en Ausflug habe ich vorab online gebucht, das Ticket lag am Vorabend in meiner Kabine. Nach einem schnellen Frühstück auf dem Lido-Deck begebe ich mich in die Vis-ta-Lounge, von wo aus die organisiert ausschwärmenden Passagiere rasch und ohne viel Trara auf ihre Touren verteilt werden. Für letzte Fragen steht draußen am Terminal, wie vor jedem Landgang, Reiseleiter Brett mit Rat und Tat bereit. Tipp: Für Pompeji lohnt es sich, beizeiten aufzustehen, um den Menschenmassen zu entgehen, die sich ab spätem Vormittag durch die Gassen der antiken Stadt drängeln. Unser Bus ist der erste, der von der Noordam aus zu den sanft ansteigenden Hängen des Vesuvs rollt. Wir mögen uns den Feuerberg für die nächsten paar Stunden bitte drei Mal so hoch und deutlich steiler vorstellen, erklärt unser ebenso leidenschaftlicher wie kompetenter Guide Mario. Kein Problem. In den Souvenirläden, die sich rund um die beiden Eingänge zur legendären Ruinenstadt reihen, gibt es Vasen, Schlüsselanhänger, Ölgemälde, Kühlschrankmagneten und allen möglichen Krimskrams in der ursprünglichen, in einer „Flaschenhals“-Spitze auslaufenden Silhouette des Vesuvs, der aktuell nur noch 1281 Meter hoch ist. Er besteht aus den Resten des älteren Schichtvulkans, dessen Gipfel beim verhängnisvollen Ausbruch 79 nach Christus weggesprengt wurde, und dem im Inneren des Einsturzbeckens neu gebilde-


Seit 1882 wird an der Basilika Sagrada Família gebaut. Bis 2026 soll sie fertig gestellt sein.

viert wurde. Etwa 2000 Leichen wurden bislang gefunden. Wie viele noch unter der meterdicken Tuffschicht über den einstigen Ausfallstraßen der Stadt liegen, weiß keiner. Bevor wir uns zwischen Eisbuden und Andenkenständen zerstreuen, werfen wir einen letzten Blick vom Forum auf den mäuschenstillen Berg. „Ein herrlicher Platz, des schönen Gedankens wert“, befand Geheimrat Goethe. Stimmt schon, trotzdem drängt sich mir der eher unschöne Gedanke auf, dass der Vesuv, der sich zuletzt 1944 rührte, nach wie vor als gefährlichster Vulkan der Welt gilt. Zum Glück steht er seit rund 150 Jahren unter verschärfter Beobachtung, auch via Satelliten aus dem All.

W

er noch nie in Pompeji war, sollte sich diesen organisierten Ausflug gönnen – schon der kundigen Führung wegen. Man kommt aber auch auf eigene Faust ganz gut hin: Erst die Straßenbahn Linie 1 (die Haltestelle ist ziemlich direkt beim Kreuzfahrtterminal) zum Bahnhof, dann die Regionalbahn Ferrovia Circumvesuviana Richtung Sorrent nehmen. Ein Eingang zur Ausgrabungsstätte befindet sich gleich bei der Station Pompei Scavi, die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde. Als Alternative für alle, denen der Sinn eher nach Romantik als nach Ruinen steht, bietet sich Capri an – jedenfalls schwärmte meine Tischnachbarin Jenna noch Tage später von ihrem IndividualAusflug auf die viel besungene Felseninsel, inklusive Seilbahn, Blaue Grotte und Gelato. Die Schnellfähren starten am Hafen Molo Beverello, rund 200 Meter entfernt von der Stazione Marittima, wo die Noordam ankert, und brauchen ungefähr 45 Minuten bis Capri. Das Ticket kostet knapp 40 Euro. Zu ihrem größten Bedauern musste Jenna (die dringend empfiehlt, die allererste Fähre zu nehmen) allerdings ihre Retour-Tour antreten, bevor bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt – die Noordam sticht pünktlich um 18 Uhr wieder in See. Obwohl Mario uns zum Abschied noch rasch seine Lieblingspizzeria ans Herz gelegt hatte, genieße ich lieber einen späten Lunch auf dem Sonnendeck und den atemberaubenden Blick von Deck 9 auf die Altstadt von Neapel. Rund um den Pool erstreckt sich der „Outdoor“Bereich des Lido-Restaurants. Normalerweise bedient sich jeder selbst am allgegenwärtigen, abwechslungsreich, aber nicht überbordend opulent bestückten Buffet, doch während der ersten 48 Stunden der Reise serviert dort das Personal – eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme gegen die berüchtigten Noroviren und ähnliche Spaßverderber. Allmählich füllt sich das Deck mit müden Ausflüglern, und der späte Lunch geht in einen frühen Sundowner an der Seaview Bar über, wo trotz lebhaften Zuspruchs selbst zur Happy Hour (zwei-für-eins, aber immer nur für ausgewählte, täglich wechselnde Getränke) kein Gedränge herrscht. Die Kreuzer der Holland America Line sind

ten Kegel des „eigentlichen“ Vesuvs, wie wir ihn kennen. Bei der verheerenden Vulkankatastrophe verschwand die blühende LandschaftamGolfvon Neapel unter einer bis zu zwölf Meter hohen Schicht aus Asche und Bims. Die versunkene römische Stadt Pompeji geriet allmählich in Vergessenheit, erst im 18. Jahrhundert begannen systematische Ausgrabungen. „Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hat“, schrieb am 13. März 1787 der wohl berühmteste Italien-Tourist seiner Zeit, Johann Wolfgang von Goethe. „Ich weiß nicht leicht etwas Interessanteres. Die Häuser sind klein und eng, aber alle inwendig aufs zierlichste gemalt.“ Heute sind die meisten Gebäude durch Absperrungen vor den Besucherscharen geschützt, dennoch steht es nicht gut um Pompeji. Die antiken Gemäuer leiden unter der Witterung, der Umweltverschmutzung und den drei Millionen Touristen, die sich jedes Jahr durch die engen Gassen drängen. Immer wieder stürzen Wände und Dächer ein. Manche Archäologen fordern bereits, die Überreste der Stadt wieder zu begraben, erzählt der kunstsinnige Mario, und man merkt, dass er bei diesem Thema hin und her gerissen ist: Einerseits leben er und zahllose andere Neapolitaner von den zugkräftigen Ruinen, andererseits fürchtet er um die empfindlichen Fresken und morschen Mauern. Zumal sich längst nicht alle Besucher an die Absperrungen halten. Als ein paar junge japanische Touristen über das Seil klettern, um zwischen verbotenen Säulen für Fotos zu posieren, platzt dem Guide der Kragen, und wir werden Zeugen einer gepfefferten süditalienischen Strafpredigt. Besonders nachhaltig ist sie allerdings nicht. Kaum hat er ihnen den Rücken gekehrt, krabbeln die Kids wieder über die Absperrung, Instagram ist wichtiger als irgendwelche Auflagen. Wir hingegen bleiben brav auf den schmalen Wegen, die an den bekannten „Landmarks“ vorbeiführen: dem „Cave Canem“-Mosaik, dem Bordell, dem „Haus des Tragischen Dichters“, dem „Haus der Venus“ und dem „Haus der Vettier“, für dessen wunderschöne Wandmalereien die beiden Kaufleute Vettius Restitutus und Aulus Vettius Convivus, die sich das mondäne Domus teilten, einst ein Vermögen investiert haben müssen. Wie jäh die Bewohner Pompejis an jenem warmen, sonnigen Spätsommertag vor 1936 Jahren aus dem Leben gerissen wurden, zeigen bedrückend deutlich die Opfer, deren Körperhaltung zum Zeitpunkt ihres Todes von der schnell erkalteten Lava für die Nachwelt konser-

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amit bleibt reichlich Gelegenheit, sich im Pool abzukühlen, bevor es Zeit ist, sich fürs Abendessen im feinen „Pinnacle Grill“ in Schale zu werfen. Für einen Aufpreis von 29 Dollar bekommt man in dem zweistöckigen À-lacarte-Restaurant auf den Punkt gegrillte Steaks aus nachhaltiger Rinderzucht, allerlei Köstliches aus frischen Meeresfrüchten und hemmungslos herrliche Desserts, wobei hier wie auch im „Vista“-Restaurant stets zumindest eine Nachspeise in der Kategorie „ohne Zucker“ angeboten wird. Der „Grill“ ist die perfekte Location für ein gepflegtes Dinner for two: Die Zweiertische auf der Galerie bieten beste Aussichten in die elegante Lobby. Morgen sollte die Reise eigentlich weiter nach Tunis gehen, doch Kapitän Jeroen van Donselaar lässt den Stopp aus Sicherheitsgründen aus-

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fallen und steuert stattdessen Cagliari auf Sardinien an. Übrigens nicht zum ersten Mal auf der Route „Östliches Mittelmeer“ und, angesichts der weiterhin angespannten Situation in Nordafrika, gewiss nicht zum letzten Mal. Die gelassene und doch durch und durch urbane Hauptstadt Sardiniens ist ein angenehmer Kontrast zu den hektischen Metropolen Neapel und Palermo. Vom Rummel der Costa Smeralda ist hier nichts zu spüren, dies ist kein Tourismus-Hotspot und die Noordam das einzige Kreuzfahrtschiff im Hafen. Bis zu den langen, von Cafés und Bars gesäumten Arkaden der Via Roma sind es nur wenige Schritte, bis zur hoch gelegenen Bastione San Remy allerdings ein paar mehr, doch die Anstrengung wird mit einem weiten Blick über die Stadt mit ihren neun Kalksteinhügeln und das Meer belohnt. Vor der Kapelle drängt sich eine Hochzeitsgesellschaft, die Braut sieht aus wie eine Märchenprinzessin. Ich schlendere durch die steilen, malerischen Gassen des Castello-Viertels gemächlich zurück zur Hafenfront und lasse den Nachmittag an Bord ausklingen – bei einem frisch und nach Wunsch zubereiteten Burger und ein paar pikanten Nachos vom „Terrace Grill“ auf dem Lido-Deck. Für das Abendessen ist danach kein Platz mehr, aber es reicht noch für einen Nightcap mit Jazz-Begleitung in der stimmungsvollen Piano-Bar.

A

m nächsten Morgen schaukelt die Noordam gemütlich auf dem kaum bewegten Mittelmeer. Es ist nicht besonders weit von Cagliari zu unserem nächsten Ziel Livorno. Jedenfalls sehr viel näher als von Tunis aus. Das Motto des Kapitäns für den heutigen Seetag lautete also: Bloß keine volle Fahrt voraus. Mein Motto: Ab ins Greenhouse Spa. Die verwendeten Edel-Produkte (Elemis, La Thérapie und Bliss) deuten bereits darauf hin, dass man hier in guten Händen ist. Tatsächlich gibt es kaum etwas Besseres für verkrampfte Muskeln als warme, in aromatisches Öl getränkte Bambusstangen, die Carmelita mit genau dem richtigen Druck über meinen reisemüden Rücken rollt. Im Anschluss an die Bambusmassage gönne ich mir noch (für 20 Dollar Aufpreis) einen Ausflug in die Thermal Suite mit Hydropool. Sie erinnert optisch an ein türkisches Bad und bietet klassische Sauna, Dampfsauna und Aromatherapie. Von den beheizten ergonomischen Keramik-Liegen aus kann man die Welt hinter raumhohen Panoramafenstern vorbeiziehen lassen. Noch besser, da gänzlich schwerelos, relaxt es sich auf den (ebenfalls ergonomisch geformten) Stahlliegen im viel versprechend blubbernden Hydropool. Das mit Mineralien angereicherte Wasser wird nur bis auf Körpertemperatur erhitzt, das heißt, hier kann man es stundenlang aushalten. Obwohl das Becken recht geräumig ist, muss man es sich mit höchstens 13 anderen Personen teilen – wer lieber solo blubbert, sollte eher nicht an Seetagen gehen und (heißer Tipp von Jenna) auch nicht gleich nach dem Ablegen, sondern lieber ein, zwei ▼

traditionell mit rund 800 Passagieren weniger unterwegs als viele baugleiche Schiffe anderer Reedereien, daher bleibt stets bequem Platz an den beiden Pools, im Wellnessbereich, im Gym und in der Explorer’s Lounge, wo nicht nur Spiele, Bücher und Computer zur Verfügung stehen, sondern auch der beste Kaffee des Schiffes ausgeschenkt wird. Selbst an Seetagen findet sich jederzeit eine freie Liege auf dem Lido-Deck. „Palermo macht es einem nicht leicht“, warnt Reiseleiterin Vera am nächsten Morgen um kurz nach neun, nachdem sämtliche Schutzbefohlenen es sich im klimatisierten Bus bequem gemacht haben. Sie ahnt noch nicht, wie Recht sie behalten wird. Denn wie sich herausstellt, ist es ziemlich egal, was man sich für heute vorgenommen hat: die Kapuzinergruft, den Abstecher nach Monreale und Mondello oder die City-Tour mit dem roten Hopon-Hop-off-Doppeldecker-Bus. Zwar erklimmen wir den Hang des Monte Caputo noch einigermaßen zügig, doch vor der berühmten Kathedrale von Monreale hat sich bereits eine lange Schlange gebildet, und die Zeit läuft uns davon. Vera wird hektisch, die sensationelle Aussicht bietet zumindest einen kleinen Trost. Auf dem Rückweg geht dann gar nichts mehr. Je mehr wir uns Palermo nähern, desto zäher wird der Stop-and-go-Verkehr. Der Fahrer probiert Umwege durch abgelegene enge Gassen aus, mit dem Ergebnis, dass wir in abgelegenen engen Gassen im Stau stehen. Von Ferne sind Gesang und Sprechchöre zu hören. Ein Studentenprotest, erklärt Vera, die ganze City ist dicht. Um uns die Zeit zu vertreiben, erzählt sie von den Machenschaften der Mafia. Wir kriechen ein paar Zentimeter weiter. Die Kapuzinergruft schließt der Demonstration wegen vorzeitig, und der geplante Abstecher in den mondänen Badeort Mondello schrumpft notgedrungen zum Mini-Trip, auf den ich, nachdem wir endlich an der Piazza Politeama zwischenstoppen, dankend verzichte. Zu Fuß kommt man heute eindeutig schneller voran als motorisiert. Aber viel Zeit für einen Altstadtbummel bleibt nicht mehr, um 16 Uhr legt die Noordam wieder ab.



Noordam° Mittelmeer

Stunden später. Nach der Wellness-Erfahrung bummele ich noch rasch durch die Kunstgalerie und male mir aus, welches Bild ich bei der für den nächsten Seetag angesetzten Auktion ersteigern würde, wenn ich das nötige Kleingeld hätte. Livorno ist das Tor zur Toskana, wenn man vom Mittelmeer her kommt. Es gibt Ausflugsangebote nach Florenz, Siena, Cinque Terre, Lucca und Pisa. Da es mein „erstes Mal“ in der Toskana ist, entscheide ich mich für die Kombination Lucca/Pisa. Lucca verfügt als einzige Stadt der Region über eine intakte mittelalterliche Stadtmauer, die so dick ist, dass darauf sogar Autorennen stattfinden, und trägt völlig zu Recht den Beinamen „Stadt der hundert Kirchen“. Auf jede pittoreske Piazza kommen gefühlt drei Kirchen und sieben Cafés, außerdem gibt es jede Menge verlockender Geschäfte, die montags leider erst am Nachmittag öffnen – und so lange dürfen wir diesmal nicht bleiben. Wir müssen ja noch nach Pisa, auf den Campo dei Miracoli, ein wunderschönes architektonisches Ensemble, das ungerechter- weise vor allem für seinen Schiefen Turm bekannt ist. Ansonsten besteht Pisa allerdings hauptsächlich aus Touristenfallen, weswegen mir das rundherum bezaubernde Lucca definitiv als lohnenderes Wiederkehr-Ziel in Erinnerung bleibt. Morgen geht’s nach Korsika. Den Abschied von Italien versüße ich mir abends mit einem Besuch im zweiten À-la-carte-Restaurant an Bord, dem „Canaletto“, wo man gegen eine Gebühr von 10 Dollar in Antipasti, Pasta und Co. schwelgen kann. Wir ankern vor Calvi, einem malerischen Küstenort im Nordwesten der Insel. Der Hafen ist zu klein für die Noordam, daher brauchen wir Tenderboote, um an Land zu gehen – dazu werden, wie üblich, die Rettungsboote genutzt, die den ganzen Tag lang zwischen Schiff und Calvi pendeln. Ich habe den Ausflug „Alte Bergdörfer“ gebucht, eine Bezeichnung, die unserem Guide Michel ein amüsiertes Grinsen entlockt. „Hier gibt es nur alte Dörfer“, sagt er. Und alle Straßen, die sich durch die wilde, schöne, alpine Landschaft winden, sind steil und kurvig. Wir kriegen drei Dörfer zu sehen, alle alt, alle irgendwie verwunschen, und über uns kreisen majestätisch Adler und Bussarde. Die Zeit ist zu kurz, um die klare, trockene Luft und den Duft nach Blumen und Kräutern wirklich zu genießen, ein Anschmecker, mehr kann diese Stippvisite in den Bergen nicht sein. Calvi hingegen lässt sich an einem Nachmittag ganz behaglich erkunden, sogar ein Stündchen am Strand ist noch drin. Hauptattraktion der kleinen Hafenstadt ist die hoch aufragende mittelalterliche Zitadelle, der Weg zur Kirche ganz oben führt durch enge, gewundene und (natürlich) steile Gassen. Angeblich soll hier auch das Geburtshaus von Christoph Kolumbus stehen, immerhin war Calvi im 15. Jahrhundert eine Kolonie Genuas. Die – angemessen steile – These ist ziemlich umstritten, zumal ja etliche Städte im Mittelmeerraum um die Ehre wett-

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eifern, den Amerika-Entdecker hervorgebracht zu haben. Zum Glück für Korsika ist wenigstens Napoleon Bonaparte zweifellos ein Sohn der Insel. Von ihm ist die Aussage überliefert, dass er sich nur dann zu Hause fühlte, wenn er sich Calvi per Schiff näherte und das Aroma von Rosmarin und Lavendel riechen konnte. Von der Anlegestelle der Tenderboote führt ein zwanzigminütiger Spaziergang zur Plage de Calvi, dem sechs Kilometer langen Stadtstrand. Die Hälfte der rund 5500 Einwohner lebt vom Tourismus, trotzdem geht es selbst an der Strandpromenade eher beschaulich zu, und in den beiden parallel dazu verlaufenden, von blühenden Bäumen, Antiquitätengeschäften und Cafés gesäumten Dorfstraßen trifft man fast nur Einheimische.

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en kulinarischen Höhepunkt des Tages bietet wieder mal der „Pinnacle Grill“. Der verwandelt sich nämlich einmal pro Reise in eine Pop-up-Dependance des Kultrestaurants „Le Cirque of New York City“, inklusive Geschirr und Menüfolge. Das Chateaubriand ist nicht nur genauso rare, wie es sein soll – es zergeht auch förmlich auf der Zunge. Die Dessertkarte ist jede Sünde wert, aus Platzgründen entscheide ich mich aber nicht für den AppleCrumble mit Zimteis, sondern für ein feinherbes Sorbet. Die anschließende Varietee-Show in der trotz der späten Stunde bis auf den letzten Platz besetzten Vista Lounge kann das Niveau locker halten, obwohl es sich um eine Laien-Aufführung handelt: Crewmitglieder aus Indonesien bringen das Publikum mit Liedern und Tänzen ihrer Heimat zum Jubeln. Am nächsten Morgen wache ich mit Blick auf drei Superyachten auf, die vornehm vor dem Fürstentum Monaco dümpeln, dem zweitkleinsten Staat der Welt (nach dem Vatikan). Ich nutze zum ersten Mal den exzellenten, im Preis enthaltenen Zimmerservice und frühstücke in aller Ruhe auf meinem Balkon, bevor ich nach Frankreich aufbreche: Èze und Nizza stehen auf dem Ausflugsprogramm. Das mittelalterliche Dorf Èze liegt auf einer Klippe, 618 Meter über dem Meer, es hat nur zehn ständige Bewohner, aber viele reizende Boutiquen und Galerien. Und wer bereit ist, 3900 Euro pro Tag hinzublättern, kann in dem Hotel neben der Stadtmauer übernachten. Schmale Torbögen, von Jahrhunderten gebeugte Mauern, schmiedeeiserne Laternen und unglaubliche Aussichten über die Côte d’Azur – wir sind uns alle einig: Èze ist ganz heißer Anwärter auf die Auszeichnung „schönstes Dorf der Welt“. Nach so viel Anmut hat es selbst der berühmte Blumenmarkt von Nizza schwer mitzuhalten, dafür ist die legendäre Promenade des Anglais in natura ebenso prachtvoll wie im Kino. Der vorletzte Reisetag gehört Marseille. Ein Shuttle bringt uns für 16 Euro vom Schiff zum Vieux Port, dem perfekten Ausgangspunkt für einen Bummel durch die


FRANKREICH

Monaco Marseille Barcelona S PA N I E N

Livorno I TA L I E N

Calvi Korsika

Rom/Civitavecchia Neapel

Mittelmeer Sardinien Cagliari

0

100 km

Fotos: Ira Panic, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

La Goulette

Palermo Sizilien

historische Altstadt, einen Bootsausflug nach Château d’If, und auch die ziemlich peinliche, aber bequeme „Bimmelbahn“ rauf zur Notre-Dame de la Garde fährt hier los. Umständlicher, aber mit deutlich mehr Würde kommt man auch mit dem normalen Stadtbus hin. Abends an Bord nehmen wir bei einem rustikalen französischen Buffet Abschied von der Grande Nation. Nächste und letzte Station dieser superentspannten Mittelmeer-Tour ist Barcelona. Die Noordam ankert dort über Nacht, das heißt, alle haben unbegrenzt Ausgang. Das Hafen-Shuttle kostet drei Euro, spuckt uns am unteren Ende der berühmten Flaniermeile Las Ramblas aus und verkehrt rund um die Uhr. Ich verzichte auf geführtes Tapasbar-Hopping und lasse auch das angebotene „Flamenco Event“ an mir vorbeiziehen. Stattdessen kaufe ich für 27 Euro ein Tagesticket der Barcelona Bus Turístic und lasse mich bei herrlichstem Sonnenschein im Doppeldecker durch die Hauptstadt Kataloniens chauffieren, vorbei an den Bauten des Modernisme und all den Spuren, die ihr berühmtester Vertreter, der Architekt Antoni Gaudí, in den Straßen und Parks hinterlassen hat. Sein bis heute unvollendetes Werk, die Basilika Sagrada Família, verschwindet leider fast vollständig hinter Bauplanen und Kränen, davor wartet eine entmutigend lange Menschenschlange auf Einlass. Spontan Interessierte haben keine Chance. Wer sicher reinkommen will, sollte sein Ticket unbedingt vorab und online kaufen – wer zu einer bestimmten Uhrzeit „eingebucht“ ist, darf an den Wartenden vorbei eintreten. Habe ich, anders als meine clevere Mitreisende Jenna, natürlich nicht gemacht. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer. Den letzten Abend dieser Kreuzfahrt verbringe ich, dank unbegrenztem Freigang, auf der zauberhaften, von Restaurants und Bars in klassizistischen Bauten umrahmten Plaça Reial, wo mit der Dämmerung die Straßenkünstler erscheinen und zu poetischen Höhenflügen ansetzen. Dabei lasse ich mir die vergangenen zwölf Tage noch einmal durch den Kopf gehen. Fazit: Die Noordam und ihre Schwesterschiffe sind ideale Reisebegleiter für Menschen, die gern komfortabel unterwegs sind, auf elegante Umgebung, gutes Essen, effizienten, freundlichen Service und niveauvolles Entertainment wert legen und ihre Zeit an Bord möglichst individuell gestalten wollen. Für Kreuzfahrer, die sich lieber zu Tanz und Spaß animieren lassen und organisierte Gruppenvergnügungen schätzen, dürften die Vista-Schiffe der Holland America Line zu ruhig sein. Text: Ira Panic

Rom/Civitavecchia

Wer einen Tag eher anreist, kann zumindest ein paar Schönheiten der italienischen Hauptstadt (2,8 Millionen Einwohner) in Augenschein nehmen. Civitavecchia hat knapp 53.000 Einwohner und den größten Seehafen Latiums. www.turismoroma.it/?lang=de

Neapel

Eine Million Einwohner. Berühmt für seine Kunst, Architektur und Pizza, aber auch für Lärm, Müll und Chaos. Von hier starten organisierte Ausflüge nach Pompeji, auf die Insel Capri und zum Krater des Vesuvs. www.italien. city-tourist.de/Neapel.htm

Palermo

679.000 Einwohner. Hauptstadt und kulturelles Zentrum der autonomen Region Sizilien. Berühmte Bauten u. a. die Kathedrale und das Teatro Politeama. Die Altstadt ist vom Kreuzfahrtterminal aus gut zu Fuß zu erreichen. www.visitpalermo.it

La Goulette

86.559 Einwohner. Sofern die Hafenstadt angelaufen wird, kann man Ausflüge in den Souk von Tunis oder zu den Ruinen von Karthago machen. Diese Station entfällt jedoch öfter aus Sicherheitsgründen. www.tunesien.info Ersatzweise wird Cagliari auf Sardinien angelaufen. Die hübsche 155.000-Einwohner-Stadt lässt sich ganz gemütlich zu Fuß erkunden. www.cagliariturismo.it/en

Livorno

160.512 Einwohner. Die Hafenstadt am Tyrrhenischen Meer gilt als Tor zur Toskana. Beliebt sind Ausflüge nach Lucca/Pisa, Florenz, Siena und in die Cinque Terre. Mit einem Shuttle kommt man in

Entdeckungsreise Mittelmeer Eine gemütliche Tour durch Kultur, Geschichte und jede Menge Landschaft. die City von Livorno. www.toskanaurlaub.at/livorno

Calvi

5514 Einwohner. Malerische Hafenstadt an der Nordwestküste von Korsika. Hauptattraktion ist die Bastion. Einen Eindruck der alpinen, wilden Insellandschaft vermittelt ein Ausflug in die alten Bergdörfer. de.rendezvousenfrance.com/de/ sehenswert/korsika

Monaco

Das Fürstentum hat 37.831 Einwohner, ein legendäres Kasino und die teuerste Immobilie der Welt. Die Altstadt liegt direkt neben dem Hafen. Ausflüge entlang der Côte d’Azur werden angeboten. www.visitmonaco.com

Marseille

860.000 Einwohner. Wichtigster Kreuzfahrthafen Frankreichs. Es gibt ein Shuttle zum Alten Hafen. Sehenswert ist die 154 Meter über der Stadt aufragende Basilika Notre-Dame de la Garde. www.marseille-tourisme.com

BarcelonA

1,6 Millionen Einwohner. Hauptstadt Kataloniens und des Modernisme, dessen Hauptvertreter Antoni Gaudí überall seine bezaubernden Spuren hinterlassen hat. Wahrzeichen der pulsierenden Metropole sind die bis heute unvollendete Basilika Sagrada Família und die Flaniermeile Las Ramblas. Vor Taschendieben wird gewarnt! www.barcelonaturisme.com

Lesetipp

Östliches Mittelmeer – Kreuzfahrt, Dumont direkt, 7,99 Euro 2/2015

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Am Sea View Pool ist immer was los, aber es herrscht nie Gedränge. Von hier aus hat man einen tollen Blick aufs Mittelmeer. Den kann man ganz entspannt auch beim Essen genießen, wenn man sich am Buffet des Lido-Restaurants bedient.

Im Explorer’s Café gibt’s Computerplätze für den digitalen Bedarf und analoge Lektüre für alle, die sich lieber mit Buch im Sessel räkeln.

Im oberen Teil des „Vista“-Restaurants kann man feste Tische und Zeiten buchen, unten werden spontane Gäste versorgt.

Die elegante Piano-Bar bietet gepflegten Live-Jazz zu späterer Stunde – und natürlich die dazu passenden gepflegten Drinks.

Die Außenkabinen der Kategorie Ocean View bieten auf 17 Quadratmetern alles, was man zum entspannten Reisen braucht.

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schiffstest

Vornehme Zurückhaltung Die behaglich-elegante Noordam setzt nicht auf Superlative, sondern punktet mit relaxter Lebensfreude. Schiff Die Noordam ist ein klassischelegantes Kreuzfahrtschiff der Vista-Klasse und zählt damit zu den mittelgroßen Linern. Eine Besonderheit sind die rundum verglasten Aufzüge an beiden Seiten des Schiffes – man kann sich damit von Deck zu Deck bewegen und gleichzeitig die Aussicht genießen. Auch sonst sind reichlich Fahrstühle vorhanden, sodass auch zu „Stoßzeiten“ nie Warteschlangen entstehen. An Deck herrscht das Prinzip größtmöglicher Individualität, d. h.: Jeder kann jederzeit genau das tun, was er möchte, und dabei aus einem reichhaltigen Angebot diverser Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten wählen, wird aber grundsätzlich in Ruhe gelassen. An Bord gibt es kein Animationsteam, keine Gruppen-Events, keine Bälle, dafür jede Menge Kunst, Live-Musik, Workshops, Vorträge, Kochshows und Kochkurse, Theater und Comedy. Die Vista-Schiffe der Holland America Line sind Cruiser für Individual-Urlauber.

kabinen Insgesamt 959, davon 153 Innenkabinen (14–22 m2), 165 Außenkabinen (17 m2), 479 Balkonkabinen (20–33 m2) und 162 Suiten (36–66 m2, die beiden Penthouse Veranda Suiten sind je 107 m2 groß). Alle Kabinen sind komfortabel ausgestattet mit Flachbildschirm-TV, Mini-Bar (dieselben Preise wie in den sonstigen Bars) und regulierbarer Klimaanlage.

Gastronomie

Die Holland America Line (HAL) gehört zur Carnival Corporation & plc und ist Mitglied der World’s Leading Cruise Lines. Die Flotte umfasst 15 Premiumschiffe mittlerer Größe, die unter niederländischer Flagge fahren. Holland America Line bietet derzeit rund 500 Kreuzfahrten zu 415 Häfen in 98 Ländern an.

Drei À-la-carte-Restaurants, ein Buffet-Restaurant. Im oberen „Vista“-Restaurant feste Tischzeiten, im unteren Bereich jederzeit ohne Reservierung. Im Lido-Restaurant gibt es frisch zubereitete Speisen vom Buffet, nachmittags Hot Dogs und Burger vom Grill. Gegen Aufpreis kann man im „Pinnacle Grill“ und im „Canaletto“ schlemmen. In allen Restaurants eine große Auswahl an vegetarischen Gerichten. Zwei Pool-Bars auf dem Lido-Deck, zwölf Bars und Lounges mit Live-Musik von Pop über Rock ’n’ Roll bis Jazz und Klassik.

Fahrtgebiet

Service

Die Zuordnung Fahrtgebiet/ Schiff variiert gelegentlich. Derzeit ist die Noordam im Südpazifik unterwegs, die zwölftägige „Entdeckungsreise Mittelmeer“ findet mit der Oosterdam statt,

Freundliches, stets hilfsbereites und angenehm entspanntes Personal, meist aus Indonesien oder von den Philippinen. Bordsprache ist Englisch und (inoffiziell) Niederländisch. Es gibt deutsche Bordprogramme.

Reederei

Fotos: PR (4), Ira Panic (2)

einem Schwesterschiff der Vista-Klasse. Ausstattung, Passagierzahl und Angebot (Restaurants, Bars, Wellness) sind nahezu identisch, die Route wurde leicht erweitert. Ab Civitavecchia, über Neapel, Catania (neu), Valletta (neu), La Goulette/Tunis, Palermo, Calvi, Livorno, Monaco, Sète (statt Marseille), an Barcelona.

24-Stunden-Roomservice ohne Extra-Gebühren, Trinkgeld 11 Dollar/Tag/Person, automatisch auf der Rechnung.

Sport & Wellness Zwei Pools, fünf Whirlpools. Hochwertige Beauty- und Wellness-Treatments im Greenhouse Spa & Salon, Hydrotherapie-Pool, Thermal-Suite und Sauna. Fitness-Center mit Cardio- und Kraftgeräten, Fitness-Kurse. Joggen auf dem umlaufenden Promenade-Deck. Auf dem Observation Deck 11 gibt es einen Basketballplatz, einen Volleyball-/Tennisplatz.

Bordprogramm Jeden Abend Live-Musik (Klassik, Jazz, Soul, Pop, Rock ’n’ Roll) in den Bars, Varietee und Comedy-Aufführungen. Spielkasino. Kochvorführungen, Wein-Seminare und Ähnliches im Culinary Arts Center. Große Auswahl an Büchern und Spielen im Explorer’s Café. Eine Minute Internet kostet 0,75 Cent, 100 Minuten gibt’s pauschal für 55 Dollar. Besonderheit: Das ganze Schiff ist praktisch eine Galerie, die Kunstwerke können jederzeit besichtigt und zu bestimmten Terminen ersteigert werden.

Ausflugsangebot Klassische halbtägige und ganztägige SightseeingAusflüge mit Bussen zu Zielen in der näheren Umgebung. Die Ausflüge sind gut organisiert, richten sich aber an die Bedürfnisse einer eher älteren Zielgruppe – entsprechend viel Zeit muss für Pausen und Wege einkalkuliert werden. Es empfiehlt sich, die organisierten Landgänge bereits vor der Kreuzfahrt zu buchen. Für Kurzentschlossene oder spontane Planänderungen

steht aber an Bord ein eigener Buchungs-Counter bereit.

Publikum International, zum Großteil amerikanisch und niederländisch. Meist ältere Paare, auch Familien mit Kindern. Durchschnittsalter: 59 Jahre.

Shopping Übersichtliche ShoppingMall mit Reisebedarf, Schmuck und Kleidung.

Dresscode Tagsüber leger, abends sportlich-elegant, an zwei Abenden festliche Kleidung erbeten.

Preisniveau Ab 165 Euro pro Tag.

★★★★

Noordam Schiff 16,0 Kabinen 14,0 Gastronomie 10,0 Service 12,0 Sport & Wellness 11,6 Bordprogramm 8,0 Ausflugsangebot 7,0 GESAMT Punkte 78,6 Bordsprache: Englisch Bordwährung: Dollar Passagiere: 1924 Crew: 800 PCR: 1,4 SR: 23,29 Baujahr: 2006 Flagge: Niederlande BRZ: 82.318 Länge/Breite: 285 m/32,2 m

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Die Granitfelsen auf La Digue machen den weiĂ&#x;en Sandstrand zum bekanntesten Fotomotiv der Seychellen.

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Ein Zipfel vom

Paradies

Nur eine Hand voll Yachten kreuzt durch die himmlischen Gew채sser der Seychellen. Jede Insel ist ein kleines Juwel. Einsame Ankerbuchten gibt es hier wie Sand am Meer.

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Die traditionellen Ochsenkarren sind ein beliebtes Transportmittel auf La Digue.

Die Damen der Insel bevorzugen farbenfrohe Kleider. Cocktails mit exotischen Fruchtsäften oder der Milch einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss sind eine willkommene Erfrischung am weltberühmten Strand Anse Source d’Argent auf La Digue.

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Sea Star° Seychellen Eine halbe Stunde dauert die Fahrt vom Hafen in Baie Sainte Anne auf Praslin zum Nationalpark Valleé de Mai.

Entspannter Feierabend mit LiveMusik und guter Stimmung im kleinen Touristenort Côte d’Or auf Praslin.

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Sea Star째 Seychellen

Zeit zum Relaxen: Nach einem interessanten Landgang auf Praslin segelt der Dreimaster Sea Star dem Sonnenuntergang entgegen.

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Die Einwohner der Seychellen lieben Musik. Bob Marleys Reggae begegnet uns ständig – aus dem Radio oder am Strand von Côte d’Or. 1/2016

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Sea Star° Seychellen

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m letzten Licht des Tages glitzert die fast spiegelglatte Fläche des Indischen Ozeans. Warm und sanft streift die feuchte Tropenluft über das Deck. Reggae-Musik schallt aus der Luke der Kombüse. Ein Duftgemisch aus Limone, Curry und exotischen Gewürzen folgt dem Klang. Die Crew holt das große Hauptsegel ein und zurrt es fest. Die 70 Meter lange Ankerkette rattert, rollt über die Ankerwinde zum Meeresboden. Der elegante Dreimaster Sea Star schaukelt ruhig in einer weiten, geschützten Bucht vor Praslin, der zweitgrößten Insel der Seychellen. Heute Vormittag bin ich in Victoria, der quirligen Hauptstadt der Seychellen, gelandet. Eine kurze Taxifahrt brachte mich zum kleinen Hafen. Das Einche-

Bei maximal 18 Passagieren bietet die Sea Star ausreichend Platz für stille Momente an Deck.

cken an Bord ging unkompliziert und schnell. Der Kapitän und seine Crew begrüßten mich persönlich und brachten mein Gepäck in die einfache, aber gemütliche Kabine. Vier Stunden erst bin ich mit der Sea Star unterwegs, und ich fühle mich schon fast wie zu Hause. „Bis zum Sonnenuntergang ist die Badesaison eröffnet“, ruft der Kapitän. Dafür verlasse ich gerne das gemütliche Sonnendeck, auf dem ich mich während der ersten ruhigen Segelstunden von der Anreise erholt habe. Über die kurze Leiter der großen Badeplattform am Heck komme ich leicht in einen der schönsten Pools der Welt: den 28 Grad warmen Indischen Ozean. Willkommen im Paradies. Um halb acht läutet das erste Mal die Schiffsglocke. Das heißt für uns an Bord jeden Morgen, Mittag und Abend: Der Tisch ist gedeckt. Das Dinner an der langen Tafel auf dem Achterdeck bietet eine gute Gelegenheit, meine elf Mitreisenden kennen zu lernen. Wir sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe: drei Paare mittleren Alters aus Süddeutschland, eine Familie aus Hamburg mit ihrer elfjährigen Tochter Ella, Michel aus Milano und der 83-jährige Weltreisende Norman aus Kanada. Es wird ein lustiger Abend. Schnell sind wir uns einig: Wir werden eine gute Zeit zusammen haben. Nach dem Dinner stellt uns Kapitän Louis d’Arboville das Programm für den nächsten Tag vor. „Alors“, beginnt der sympathische, sportliche Franzose, „the menue for tomorrow.“ Seit sechs Jahren ist er mit der Sea Star unterwegs. Bevor er als Kapitän das Schiff übernahm, arbeitete er an Bord als Tauchlehrer. Für ihn ist das Segeln die schönste Art, die Seychellen zu bereisen. Alles geht sehr familiär zu, fast wie auf einer privaten Segelyacht. Das Rahmenprogramm steht fest, aber wir können unseren Urlaub auch mitgestalten. Norman und Michel möchten am nächsten Morgen auf dem Golfplatz auf Praslin eine Partie Golf spielen. Kein Problem. Alles wird organisiert, und so werden die beiden an Land gebracht, während wir anderen, wie geplant, am nahe gelegenen Riff schnorcheln, tauchen oder uns im Stand-up-Paddeln versuchen. Nach einem ausgiebigen, leckeren Lunch steht der erste Höhepunkt der Kreuzfahrt auf dem Programm: ein Besuch des Nationalparks Vallée de Mai auf Praslin. Mit dem Dingi ist die Anlegestelle des kleinen Hafens von Baie Sainte Anne schnell erreicht. Von dort aus geht es mit dem Bus weiter in den urwüchsigen Palmenwald. Er existierte schon, als die Seychellen noch Teil des Urkontinents Gondwana waren. Ein exotischer Zauberwald mit einem Blätterdach aus gigantischen Palmenwedeln. Nur vereinzelte Sonnenstrahlen dringen durch das dichte Grün. Leise folgen wir Medina, unserer Fremdenführerin, durch das Dämmerlicht. Auf schmalen Pfaden führt sie uns durch die üppige Vegetation. „Mit viel Glück sehen


Sobald die Schulglocke läutet und der Unterricht zu Ende ist, tauschen die Kinder zu Hause ihre Schuluniform gegen eine Badehose ein und treffen sich am Strand. Ein großer Spielplatz unter Palmen. Sie hören Musik, spielen Fußball oder üben Saltos.

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uch die hohe, schlanke Seychellenpalme ist sehr selten. 5000 Exemplare wachsen im Vallée de Mai. Nur einige weitere auf der Insel Curieuse. Ihre Frucht, die riesige Doppelnuss Coco de Mer, kann bis zu 20 Kilo schwer werden. Damit ist sie der größte Samen im Pflanzenreich. Ihre Form erinnert an einen mächtigen Frauenschoß. In stürmischen Nächten, wenn kein Mensch in den Wald geht, dann paaren sich die Palmen. So erzählt es eine alte Legende. Auf dem Rückweg zum Hafen machen wir noch einen Abstecher nach Côte d’Or, einem kleinen Ort am Meer. Zahlreiche Cafés und Souvenirshops laden zu einer Pause oder einem Einkaufsbummel ein. Ich entscheide mich für einen Spaziergang am langen Strand. Es ist später Nachmittag, und ich gerate mitten hinein in den vergnüglichen Feierabend der Seychelloise. Aus kleinen Rekordern scheppert mir Musik entgegen, es duftet nach gegrilltem Fisch. Kinder spielen Fußball, üben Hip-Hop oder toben im Wasser. Die Erwachsenen sitzen auf bunten Decken im Schatten der Palmen, plaudern

und lachen. Ihre Sprache, das Seychellenkreol, klingt rhythmisch und melodisch. An dem kleinen Wagen des Eisverkäufers herrscht Hochbetrieb, und ein Rastaman bietet frische Kokosnüsse feil. Fast vergesse ich die Zeit, so viel gibt es zu entdecken. Gerade noch rechtzeitig komme ich zum Bus. Voller Eindrücke kehren wir hungrig zur Sea Star zurück. Ein Blick in die stets offene Luke der Kombüse ist viel versprechend. Daniel, der Smutje an Bord, rührt in großen Töpfen, schmeckt das Fischcurry ab, holt den Bananenkuchen aus dem Ofen und schiebt das Gratin hinein. „Nach meiner Ausbildung habe ich lange mit einem Inder zusammengearbeitet. Von ihm habe ich viel über die hohe Kunst der indischen Currys gelernt“, erzählt Daniel. Er lässt kleine, schwarze Körnchen in den Topf rieseln. „Senfkörner, die machen jedes Curry erst richtig rund.“ Das Menü bekommt von uns fünf Sterne, während die Sterne über uns um die Wette funkeln. Die kleine Ella ist begeistert: „So viele Sterne. Können wir draußen schlafen?“ Auch das ist an Bord der Sea Star möglich. Mit ihren Eltern holt sie die Bettdecken aus ihrer Kabine und macht es sich auf den großen Matten des Sonnendecks bequem. Am nächsten Morgen rätseln wir alle gemeinsam, wo hier wohl das Kreuz des Südens zu sehen ist. Wir nehmen Kurs Richtung Süden und segeln wenige Seemeilen weiter nach La Digue. „Jede Insel ist

wir ein Chamäleon oder einen schwarzen Papageien“, flüstert sie. „Er ist sehr scheu und nur noch in diesem Tal zu finden.“ Kleine, bronzefarbene Geckos huschen vor uns über den Weg. „Sie lieben es, den Saft aus den Blüten der Palmen zu saugen“, verrät Medina. „Er besteht zu 95 Prozent aus Zucker.“

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Fünf Segel und 500 Quadratmeter Segelfläche. Ob als Mechaniker, Deckhand oder Tauchlehrer: Beim Segelsetzen ist jede Hand der eingespielten Crew gefragt. Die meisten Mitglieder der Besatzung wurden auf der Marine School von Mahé ausgebildet.

wunderschön. Jede hat ihr eigenes Gesicht, ihre eigene Energie. La Digue ist meine absolute Lieblingsinsel“, schwärmt Kapitän Louis, während er uns zur Mole des kleinen Hafenortes begleitet. „Am besten erkundet ihr sie mit dem Fahrrad.“ Am Steg warten schon die Fahrradverleiher. Für umgerechnet zehn Euro leihe ich mir ein Mountainbike und schließe mich Ella und ihren Eltern an. Verfahren können wir uns nicht. Nur eine Straße verbindet die kleinen Dörfer miteinander.

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bwohl La Digue zu den Trauminseln der Welt gehört, ist es angenehm ruhig. Autos sind auf der Insel rar. Das liebste Fortbewegungsmittel der meisten Inselbewohner ist das Fahrrad. Wir radeln vergnügt an Gärten und Bananenplantagen vorbei und staunen über einen traditionellen, alten Ochsenkarren. Gemächlich zuckelt er die Landstraße entlang. Unterwegs treffen wir unseren Smutje. Er ist gerade dabei, Curry- und Zimtblätter zu pflücken. „Ich bin auf La Digue geboren und kenne jeden Strauch“, freut er sich. „Gleich besorge ich noch frische Kokosnüsse für das Dessert.“ Schon von Weitem hören wir, wie sich die Wellen in der weiten Bucht von Grand Anse brechen. Da diesem Strand kein Korallenriff vorgelagert ist, schlagen die großen Brecher ungehindert an das Ufer. Wir durchqueren einen dichten Palmenwald, der direkt bis an den Strand reicht, und genießen die wilde Szenerie. Das

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Baden ist hier allerdings leider nur den Wagemutigen vorbehalten. Uns sind die Wellen zu hoch. So setzen wir die kleine Tour fort. Unser Ziel ist die andere, geschützte Seite der Insel. Weißer Sand, braune Granitfelsen, grüne Palmen und knallblaues Wasser. Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich hier die Strände aneinander. Einer weiter und weißer als der andere. Der Anse Source d’Argent rühmt sich sogar damit, einer der schönsten der Welt zu sein. Wir baden ausgiebig, klettern auf den bizarren, riesigen Granitfelsen. In einer urigen Strandbar schlürfen wir mit langen Strohhalmen köstliche Drinks direkt aus aufgeschlagenen Kokosnüssen. Der Tag vergeht wie im Flug. Schon bald müssen wir die Fahrräder am Pier zurücklassen. Die Crew hat die Zeit genutzt, um die Vorräte aufzufüllen. In den kommenden drei Tagen wird die Sea Star in den Buchten von Grande Sœur, Aride und Curieuse ankern. Diese winzigen Eilande sind unbewohnt und stehen unter Naturschutz. Sie liegen alle in Sichtweite voneinander, was das Navigieren in diesem Revier einfach macht. Grande Sœur ist in Privatbesitz und wird vom Manager eines Hotels verwaltet. Nur wenige Personen dürfen sie zur gleichen Zeit betreten. Wir bekommen den nächsten Nachmittag reserviert. Der Vormittag steht ganz im Zeichen der Unterwasserwelt. Ella möchte ihren ersten Tauchgang versuchen. Culum, der stets gut gelaunte schottische Tauchlehrer an Bord, nimmt


sich viel Zeit für sie. Sehr einfühlsam erklärt er ihr alles ganz genau. „Das Wichtigste ist“, sagt er, „Daumen hoch heißt: auftauchen – und nicht etwa: alles klar!“ Ella ist aufgeregt. Auch wenn sie lacht, ist ihr die Aufregung anzumerken. Ich kann sie gut verstehen und bleibe lieber beim Schnorcheln. Für jeden Passagier sind Taucherausrüstung und Neoprenanzüge an Bord vorhanden. Als alle mit Flossen und Taucherbrille versorgt sind, fahren wir mit dem Dingi zum nahen Korallenriff. Wir tauchen ab in den submarinen Garten Eden der Seychellen. Ich schwimme inmitten bunt schillernder Papageienfische und Schwärmen von schwarz-weiß gestreiften Sergeantfischen. Ein Pärchen Halfterfische mit ihren elegant weißen Rückenflossen zieht vorbei, und direkt dahinter taucht eine Karettschildkröte auf, um Luft zu holen. Auch Ella ist wieder aufgetaucht und lacht von einem Ohr zum anderen. Jetzt heißt Daumen hoch wieder: super! „Wir haben sogar einen kleinen Riffhai gesehen“, strahlt sie. „Der ist gar nicht gefährlich.“ Lange Strände, Palmen und Sonnenuntergänge: Nach Postkartenmotiven muss man auf den Seychellen nicht lange suchen.

aussehende Fregattvögel ziehen über uns ihre Kreise. Zwei Seychellendrosseln, einer der seltensten Vögel der Welt, hüpfen über den schmalen Pfad. Tropikvögel mit ihren eleganten, langen, weißen Schwanzfedern brüten auf dem Boden direkt am Weg. Kleine, flauschige Küken in ihren Nestern warten auf die Rückkehr ihrer Mütter. Die Feen-Seeschwalbe baut kein Nest, sie balanciert ganz vorsichtig ein einziges Ei auf einem Ast. Da sie alle keine Gefahr kennen, sind sie von uns nicht beeindruckt. Ich von ihnen umso mehr. An Bord erwartet uns anschließend die, wie immer, bestens gelaunte Crew. Smutje Daniel serviert kreolische Köstlichkeiten aus der Kombüse: Nudeln mit Calamares, bunten Salat und saftige Mangos zum Nachtisch. Die Deckhands setzen die Segel. Wir nehmen Kurs auf Curieuse. Ab und zu schieben sich kleine Wolken vor die Sonne, und der Wind pustet etwas kräftiger als gewohnt. Dennoch gleitet die Sea Star ruhig durch das unendliche Blau. Nach einer Stunde sind wir am Ziel: Die Lagune im Osten der Insel liegt vor uns. Bis die Sonne untergeht, streifen wir mit Kajaks und Stand-upBoards durch das flache Wasser. Wir paddeln an Mangroven und meterhohen Granitfelsen entlang, halten Ausschau nach Karettschildkröten, die sich gerne im seichten Wasser aufhalten. Auch die kleine, hügelige Granitinsel Curieuse steht unter Naturschutz. Und wir werden am nächsten Tag einige Überraschungen auf ihr erleben.

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chon fast ein wenig ehrfürchtig betreten wir am Nachmittag Grande Sœur. Ich kann es kaum glauben, jetzt haben wir eine kleine, tropische Insel nur für uns. Wie gemalt ist der Strand, den wir nach einem kurzen Spaziergang erreichen. Die Palmen stehen exakt an der richtigen Stelle. Das Wasser schimmert im perfekten Blaugrün. Leise plätschern die Wellen an das Ufer. Zwei Stunden Zeit haben wir in diesem fast unwirklich scheinenden, kleinen Paradies. Das Dingi liegt bereit, bringt uns zurück an Bord. Vor Coco Island, einer winzigen Granitinsel, können wir am frühen Abend noch einmal auf Tauchgang gehen, schnorcheln oder einfach den Müßiggang auf dem Sonnendeck genießen. Die Nacht verbringen wir vor Aride, der Vogelinsel. Nach dem Frühstück sind wir mit einem Biologen auf der nördlichsten der Granitinseln am Strand verabredet. 1975 erwarb der englische Schokoladenfabrikant Christopher Cadburry die nur einen halben Quadratkilometer große Insel und stellte sie unter Naturschutz. Seither können die Vögel hier ungestört ihre Eier legen, brüten und ihre Küken großziehen. So rettete der Millionär einige Arten vor dem Aussterben. Auch die Karettund Suppenschildkröten kommen hierher, um ihre Eier abzulegen. Die Arbeit des auf der Insel tätigen Biologen wird von Praktikanten unterstützt. Sie kommen aus aller Welt und bleiben meist für drei Monate auf Aride. Direkt hinter dem Strand beginnen wir unseren Rundgang durch einen tropischen, dichten Küstenwald. Der süße, schwere Duft der Wright’s Gardenia-Pflanze begleitet uns. Sie wächst nur auf Aride und hat hübsche weiße, rot gesprenkelte Blüten. Riesige, urtümlich

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Bananen sind die Lieblingsspeise der Riesenschildkröten auf der Insel Curieuse. Die fressen sie den Besuchern sogar aus der Hand.

„Wir sehen uns heute Nachmittag auf der anderen Seite der Insel“, ruft Louis noch und winkt. Dann ist er mit dem Dingi verschwunden. Unsere kleine Gruppe bleibt am Strand zurück. Ich fühle mich so, als wäre ich soeben in die Geschichte von Robinson und Freitag geraten. Vor mir das Meer. Es leuchtet in der Morgensonne in klarem, strahlendem Türkis. Hinter mir nichts als dichter Regenwald. Wir lassen uns durch den Vormittag treiben. Baden im glitzernden, warmen Wasser, gehen am Strand spazieren und spielen mit einer hohlen Kokosnuss Fangen.

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in Katamaran ankert in der Bucht. Die Passagiere, zwei Pärchen, machen es sich am Strand bequem, während ihr Koch einen stattlichen Fisch auf dem Grill zubereitet. Das erinnert uns an das Barbecue, das Louis uns heute Morgen versprochen hat. „Es gibt nur einen Wanderweg über den Hügel“, hatte er erzählt und uns eine Karte von Curieuse gezeigt. „Der Einstieg ist am Ende des Strandes links. Ihr werdet schon von Weitem den Duft von gegrilltem Huhn und Fisch in die Nase bekommen.“ Durch dichten Regenwald geht es stetig bergauf. Gut zu wissen, dass es auf den Seychellen keine giftigen Spinnen und Schlangen gibt. Bevor sich der Weg wieder den Hügel hinunterschlängelt, genießen wir den weiten Blick über die Insel und die Lagune, in der die Sea Star vor Anker liegt. Auf Holzstegen durchqueren wir die Mangrovensümpfe. Rote Riesenkrabben mit langen Stielaugen hu-

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schen uns fast über die Füße. Blitzschnell verschwinden sie in ihren Verstecken. Einige hundert Meter weiter bleiben wir wie angewurzelt stehen. Zwei Riesenschildkröten blockieren den Weg. Gemächlich recken sie ihre langen Hälse, um die frischen Blätter von den Büschen zu zupfen. Die Tiere gehören zu den größten und schwersten Landschildkröten der Erde. Es gibt sie nur noch auf Galapagos und wenigen Inseln im Indischen Ozean. Auf Curieuse leben etwa 300 ihrer Art. Viele von Ihnen tummeln sich rund um den Barbecueplatz. „Für die Schildkröten sind frische Früchte und Salat eine willkommene Abwechslung auf ihrem Speiseplan“, erzählt Shaquille und grinst. Der Siebzehnjährige kommt von der Maritime School auf Mahé. Er absolviert ein Praktikum in der Aufzuchtstation für Landschildkröten, die sich in der Nähe des Grillplatzes befindet. Dort können wir winzige, zehn Wochen alte Schildkrötenbabys beobachten. Fünf Jahre werden sie in der Station bleiben. Erst dann ist ihr Panzer fest genug, um sie vor Vögeln oder Riesenkrabben zu schützen. Während des köstlichen Barbecues mit einem riesigen „Yellowfin-Fisch“, Hühnchen, Süßkartoffeln und Salaten sind dicke Regenwolken aufgezogen. Erst kommen nur vereinzelte Tropfen vom Himmel herunter. Dann prasselt es so heftig, dass wir uns alle in die Mitte unter das kleine Dach drängeln, das uns zuvor noch vor der Sonne geschützt hat. Selbst die Schildkröten lassen Bananen Bananen sein und ziehen sich in ihre großen


Aride

Curieuse Grande Sœur

Afrika Afrika

Ausschnitt

Praslin

La Digue

Seychellen Inner Islands

I n d i s c h e r O z e a n

0

5 km

Panzer zurück. Zum Glück dauert ein Tropenregen meist nicht lange: Nach einer halben Stunde lichtet sich der Vorhang aus dicken Regentropfen, und wir kommen trocken auf die Sea Star zurück. An unserem letzten Tag an Bord kommt die Sonne nur ab und zu durch die Wolken, und es bläst ein kräftiger Wind. Das Sonnensegel flattert, die an der Reling aufgehängten Handtücher stehen fast waagerecht und zerren an den Wäscheklammern. Auf der Überfahrt zurück nach Mahé bleibt die Luke der Kombüse geschlossen. Die Gischt weht weit über das Vorderdeck. Wir verziehen uns nach Achtern und lassen uns durch die Wellen schaukeln.

Fotos: Anja Menzel, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

A

Die vielfältige Inselwelt der Seychellen lässt sich am besten mit einem Segelschiff entdecken. Robinson-Feeling ist inklusive.

Seychellen

Victoria

Mahé

Kleine Sprenkel im weiten Indischen Ozean

m frühen Nachmittag haben wir es geschafft. Fünf Seemeilen vor der Küste von Mahé liegt die Sea Star im Sainte Anne Marine-Nationalpark ruhig vor Anker. Die Segel sind eingeholt, Reggae-Musik dringt aus der Küche zu uns herüber, Kaffeeduft zieht über das Deck. Für eine Nacht dürfen Yachten im Nationalpark an gekennzeichneten Plätzen ankern. Zum Schutz der vielfältigen, teilweise endemischen Flora und Fauna wurde er hier 1973 gegründet. Direkt von Bord springe ich noch einmal in die bunte Unterwasserwelt der Seychellen. Lange, fast durchsichtige Nadelfische kreuzen meinen Weg, und hinter einem Felsen lugt ein dicker Oktopus hervor. Neugierig betrachten wir uns eine Weile, dann zieht er sich ins dichte Seegras zurück. Zum Abschluss unserer Segelkreuzfahrt durch das Inselparadies der Seychellen hält die Crew am Abend eine Überraschung für uns parat: Sie weist uns in die Kunst des Séga ein – ein traditioneller Tanz, der dem Salsa sehr ähnlich ist. Das Achterdeck wird kurzerhand zur Tanzfläche erklärt. Es wird eine lange, fröhliche Nacht. Am Ende tanzen wir fast alle zum Rhythmus der Trommelklänge, und irgendwo am Himmel funkelt das Kreuz des Südens. Text: Anja Menzel

Die 115 Granit- und Koralleninseln der Seychellen erstrecken sich zwischen dem 4. und 10. Breitengrad südlich des Äquators. Sie liegen zwischen 480 und 1600 Kilometer vor der Ostküste Afrikas. Die Inseln waren 45 Jahre lang französische und160 Jahre lang britische Kolonie. 1976 erreichten die Seychellen ihre Unabhängigkeit von Großbritannien und wurden eine Republik innerhalb des Commonwealth. Die Bevölkerung, bestehend aus etwa 87.000 Einwohnern, hat multiethnische Wurzeln aus Indien, Afrika, China und Europa. Fast 40 Prozent sind jünger als 15 Jahre. Es gibt drei offizielle Sprachen: Kreol, Englisch und Französisch. Mit den französischen Kolonisten kam das römisch-katholische Christentum auf die Inseln und ist bis heute die Religion der meisten Bewohner der Seychellen geblieben. Sie leben friedlich neben Muslimen, Hindus und anderen Glaubensgemeinschaften.

Mahé Mahé ist mit Abstand die größte Insel und kultureller wie wirtschaftlicher Mittelpunkt der Seychellen. Dennoch ist sie mit 28 km Länge und 8 km Breite sehr übersichtlich. Die Insel ist Heimat von 90 Prozent der Bevölkerung, von denen die meisten in der kleinen Hauptstadt Victoria leben. Mit dem Mietwagen ist es möglich, Mahé an einem Tag zu erkunden. Auf der Südseite der Insel liegen traumhafte Strände wie der Anse Royale und der Anse Soleil. Im Zentrum von Mahé bieten die höchsten Berge der Seychellen (905 m) zahlreiche schöne Wanderwege. Lohnend ist hier auch ein Besuch der Teeplantage und der Takamaka Rum Distillery.

Praslin Praslin ist die zweitgrößte Insel des Archipels. Hier leben etwa 7000 Menschen. Es geht deutlich ruhiger zu als auf Mahé. Sie ist von langen, weißen

Stränden und einsamen, kleinen Buchten umgeben. Sehr sehenswert ist der Nationalpark Vallée de Mai. Ein mystischer Urwald aus Urzeiten und UNESCO-Weltnaturerbe. Hier wächst die sagenumwobene Coco de Mer, die Palme mit den größten Nüssen der Welt, die ausschließlich auf den Seychellen vorkommt. Jahrhundertelang konnte man sich die Herkunft der riesigen Nüsse nicht erklären, die gelegentlich an die Küsten der Malediven, Indien und Südafrika gespült wurden. So nannte man sie die Meereskokosnuss (Coco de Mer).

La Digue La Digue ist die kleinste der drei Hauptinseln. Strom und feste Straßen gibt es hier erst seit den 90ern. Die Granitfelsformationen des berühmten Strandes Anse Source d'Argent waren in Werbespots zu bewundern. Er ist vom kleinen Hafen aus zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen.

Klima Auf den Seychellen ist es mit 26 bis 29 Grad ganzjährig tropisch warm. Die beiden gegensätzlichen Monsunwinde bestimmen das Klima: der nordwestliche Monsunwind von Oktober bis März mit Windstärken von 8 bis 12 Knoten und der frischere südöstliche Monsunwind von Mai bis September mit Windstärken von 10 bis 20 Knoten. Der meiste Niederschlag fällt von Dezember bis Februar. Die Wassertemperatur beträgt das ganze Jahr über 29 Grad.

Souvenirs Bunte Tücher, Vanille, Tee und Rum.

Lesen InselTrip Seychellen, Reise Know-How, 11,95 €; ReiseHandbuch Seychellen, DuMont, 22,99 €

Info www.seychelles.travel 1/2016

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Der französische Kapitän Louis d‘Arboville hat alles im Blick. Auf der Badeplattform wartet er auf die Rückkehr seiner Passagiere, die sich bei zahlreichen Wassersport-Aktivitäten vergnügen: Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen, Stand-up-Paddeln und Kajakfahren.

Smutje Daniel ist stets gut gelaunt und zaubert auf engstem Raum landestypische Köstlichkeiten. Die Kombüse ist auch für Hobbyköche geöffnet.

Die Sea Star ist eine moderne 40-Meter-Yacht. Das große Sonnendeck ist mit gepolsterten Matten ausgestattet.

Die Kabinen sind einfach, aber gemütlich und funktional ausgestattet. Sie Im klimatisierten Salon können an den großen Tischen die Plätze frei gewählt haben eine zentral gesteuerte Klimaanlage und ein eigenes Duschbad mit WC. werden. Am letzten Abend der Reise findet hier das Captain‘s Dinner statt.

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Moderner Dreimaster mit privater Atmosphäre Eine Segelkreuzfahrt auf der Sea sTar bietet ein abwechslungsreiches Programm mit viel individuellem Freiraum. Schiff Die Sea Star ist eine moderne 40-Meter-Yacht mit einem geschweißten Stahlrumpf. Sie hat drei Masten und fünf Bermuda-Segel mit einer Segelfläche von 500 Quadratmetern. Die Decks und der Innenausbau sind aus Holz. Sie verfügt über einen vollklimatisierten geräumigen Salon und eine Lounge mit kleiner Bar. Das große Sonnendeck ist mit gepolsterten Matten ausgestattet. Ein aufgespanntes Sonnensegel bietet Schatten. Auf dem Vorderdeck stehen Bänke und je nach Seegang auch Stühle. Die gemütliche Sitzecke auf dem Achterdeck ist überdacht. Die Sea Star hat drei Schwesterschiffe: die ähnlich gebaute Sea Bird und die beiden holländischen traditionellen Topmast-Schoner Sea Shell und Sea Pearl.

Reederei Die Idee, den Charme der weltweit einzigartigen tropischen Inseln der Seychellen mit der Romantik des Segelns zu verbinden, führte 1997 zur Gründung der Reederei Silhouette Cruises. Es ist ein Joint Venture-Unternehmen von Kapitaleignern von den Seychellen und internationalen Beteiligungen. Wichtig ist der Reederei ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt und den Ökosystemen, die sie auf den Kreuzfahrten besuchen.

Kabinen Das Schiff verfügt über vier Kabinen mit Doppelbett (10 m2), vier Kabinen mit Doppelbett und zusätzlichem Einzelbett (10 m2) und einer Flitterwochenkabine (19 m2). Alle Kabinen sind einfach, aber funktional ausgestattet und

haben eine zentralgesteuerte Klimaanlage sowie ein eigenes kleines Bad mit WC. Einen Haartrockner gibt es nicht.

Gastronomie Im klimatisierten Salon oder auf dem Achterdeck wird hervorragende, landestypische Küche serviert. Die Plätze an den großen Tischen sind frei wählbar. Frühstücksbuffet, Lunch, Teatime mit frisch gebackenem Kuchen und das Dinner sind im Reisepreis enthalten. Die Getränke werden am Ende der Kreuzfahrt abgerechnet.

Service An Bord herrscht eine freundliche und familiäre Atmosphäre. Das Serviceteam ist aufgeschlossen und hilfsbereit. Es spricht fließend Englisch und Französisch. Wer möchte, ist zum gemeinsamen Kartenspiel am Abend eingeladen oder kann sich über Kultur und die Lebensart auf den Seychellen austauschen. Kalte Getränke stehen den ganzen Tag im Kühlschrank bereit. Jeder kann sich selbst bedienen und trägt sich einfach in eine Strichliste ein. Die Cocktail-Bar ist am Abend geöffnet.

Sport & Wellness Es gibt zwei Kajaks und zwei Stand-up-Boards an Bord. Zweimal täglich können mit dem zertifizierten PADI-Tauchlehrer Tauchgänge unternommen werden. Nach Absprache werden auch Nachttauchgänge durchgeführt. Es besteht die Möglichkeit, einen Tauchschein zu machen. Zum ausgiebigen Schwimmen und Schnorcheln ist jeden Tag Gelegenheit. Spa- und Wellnessangebot an Bord ist nicht vorhanden.

Bordprogramm Es werden täglich sehr gut organisierte Landausflüge und vom Tauchlehrer begleitete Tauchgänge angeboten. Jeden Abend nach dem Dinner stellt der Kapitän das Programm für den nächsten Tag vor. Der kurze Vortrag bietet viele Informationen und Insider-Tipps über die jeweilige Insel. Alle Ausflüge sind inklusive, die Tauchgänge werden gesondert abgerechnet. Bei ruhiger See können interessierte Gäste auch gerne das Ruder übernehmen – der Kapitän steht hilfreich zur Seite. Liegt das Schiff außerhalb der Meeresschutzzonen vor Anker, kann jeder sein Glück beim Angeln versuchen. Aus den gefangenen Fischen wird am Abend ein leckeres Dinner zubereitet.

überdachten Achterdeck zu verbringen. Bei schönem Wetter wird einmal pro Woche ein Strand-Barbecue veranstaltet.

Shopping Es gibt keinen Shop an Bord. Einkaufsmöglichkeiten bieten die Inseln Praslin und Mahé. Die zahlreichen Geschäfte in Victoria sind vom Hafen aus zu Fuß zu erreichen. Sonntags ist Markttag.

Dresscode Auf der Sea Star geht es sportlich und leger zu. Jeder kann sich so kleiden, wie er sich wohlfühlt.

preisniveau 270 Euro pro Person/Tag.

★★★

Publikum Das Publikum an Bord ist international. Viele Gäste kommen aus Deutschland und Frankreich. Es sind alle Altersgruppen vertreten.

Ausflugsangebot Die täglichen Ausflüge auf die verschiedenen Inseln sind im Preis inbegriffen. Lediglich der Eintritt in die Nationalparks muss vor Ort entrichtet werden. Das Programm ist sehr abwechslungsreich. Die Führungen im Nationalpark Valleé de Mai und auf der Vogelschutzinsel Aride werden von fachkundigen Biologen geleitet. Auf La Digue können für etwa zehn Euro Fahrräder gemietet werden, um auch die entlegenen Strände zu erreichen. Auch die alten, traditionellen Ochsenkarren stehen für die Inselerkundung am Hafen bereit. Wer möchte, kann selbstverständlich an Bord bleiben, um den Tag auf dem Sonnendeck oder dem

Sea star Schiff 12,0 Kabinen 5,0 Gastronomie 15,0 Service 12,0 Sport & Wellness 5,0 Bordprogramm Ausflugsangebot 10,0 GESAMT Punkte 59,0 Bordsprache: Englisch, Französisch Bordwährung: Euro, Dollar, Rupien Passagiere: 21 Crew: 9 PCR: 2,3 SR: 7,14 Baujahr: 2004 Flagge: Seychellen BRZ: 200 Länge/Breite: 42 m/8,2 m

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News Costa Crociere hat die vertraglichen Grundlagen geschaffen für eine Ausweitung der Routen im Indischen Ozean.

Ab Frühjahr 2017 wird AIDA Cruises erstmals ganzjährig ein Schiff in China stationieren und Kreuzfahrten ab Shanghai für den chinesischen Markt anbieten. Dies teilte das Unternehmen anlässlich des Branchentreffens „10th Annual China Cruise Shipping“ in Shanghai mit. Michael Ungerer, ehemaliger AIDA-Präsident, seit dem 1. September 2015 als Chief Operations Officer Carnival Asia in Shanghai tätig, wird die Marktoffensive vorantreiben. ZUSATZLEISTUNGEN KOMBINIEREN Celebrity Cruises bietet den Gästen ab sofort mehr Ersparnisse und eine bessere Vorausplanbarkeit der Kosten bei den Zusatzleistungen. Unter dem Motto „Go Big, Go Better, Go Best“ ist es möglich, unterschiedliche Extraleistungen wie Getränkepakete oder Internet zu drei verschiedenen Paketen zu kombinieren und so die Kreuzfahrt bis zu all-inclusive aufzuwerten. Zu den Bausteinen gehören das Classic-Getränkepaket, vorab bezahlte Trinkgelder, unbegrenztes Internet und 150 US-Dollar Bordguthaben – jeweils für zwei Personen. Go Big enthält eine Zusatzleistung nach Wahl, die bereits im Reisepreis inkludiert ist. Bei Go Better können sich die Gäste gegen einen Aufpreis von 105 US-Dollar für zwei Zusatzleistungen entscheiden. Go Best enthält alle vier Zusatzleistungen und kostet

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315 US-Dollar. Das Angebot gilt für ausgewählte Abfahrten ab Oktober 2015, ausgenommen Galapagos-, Transatlantik-, Transpazifik- und Repositionierungskreuzfahrten ausschließlich für Außenkabinen, Balkonkabinen, Concierge Class, Aqua Class-Kabinen und Suiten. MEHR KREUZFAHRTEN IM INDISCHEN OZEAN Costa Crociere verstärkt seine Aktivitäten im Indischen Ozean. Die erste von elf Kreuzfahrten soll am 15. Oktober 2016 und die letzte am 4. März 2017 starten. Längere Liegezeiten während der 14-tägigen Kreuzfahrt auf der Costa neoRomantica ermöglichen ausgedehntere Aufenthalte auf den Inseln. Die Route beginnt auf Mauritius und führt dann zu den Seychellen, wo das Schiff für zwei Nächte anlegen wird. Ein weiterer Schwerpunkt der Kreuzfahrt wird auf Madagaskar liegen. Costa Crociere ist das einzige Unternehmen, das regelmäßig Kreuzfahrten zu den Inseln des Indischen Ozeans anbietet. Die Erweiterung des Angebots ist auch einer Partnerschaftsvereinbarung mit den örtlichen Behörden zu verdanken. Hierbei steht neben der Tourismusförderung auch die Verbesserung der Hafeninfrastrukturen und der Hotellerie- und Gastronomieeinrichtungen im Mittelpunkt. ERSTANLÄUFE IM HAMBURGER HAFEN Die Magellan von der britischen Reederei Cruise & Maritime Voyages

lief erstmalig den Hamburger Hafen an. Dies ist bereits der sechste von insgesamt acht Erstanläufen in der laufenden Hamburger Saison. Die Magellan, die erst am 12. März diesen Jahres in Tilbury getauft wurde, dockte am Hamburg Cruise Center Altona an. Die symbolische Übergabe der Hamburger Admiralitätsplakette an den Kapitän der Magellan, Nikos Michaloliakos, erfolgte durch den Wachleiter der nautischen Zentrale, Uwe Harfenmeister. LUXUSSCHIFFE MADE IN BREMERHAVEN Genting Hong Kong hat eine Vereinbarung über den Kauf der Lloyd Werft in Bremerhaven unterzeichnet. Investiert werden 17,5 Millionen Euro für 70 Prozent des Schiffsbaugeschäfts und 50 Prozent des Grundstücks. In der Lloyd Werft wurden bereits sechs Schiffe für Partner der Genting Hong Kong gebaut. Laut Chairman und CEO von Genting Hong Kong, Tan Sri Lim Kok Thay, sollen auch die Schiffe der Exclusive Class für Crystal Cruises hier entstehen. In Bremerhaven sollen ebenfalls luxuriöse Flussschiffe für Crystal Cruises gebaut werden, die über die bisher größten Suiten verfügen und Kreuzfahrten auf Flüssen wie der Donau, dem Rhein oder auch der Seine auf ein neues Level bringen sollen. WELTENTDECKERREISEN AN BORD DER QUEENS Ab sofort ist der 12-seitige Folder „Weltentdeckerreisen Januar – März 2016“ von Cunard erhältlich. Inte-

Fotos: PR

AIDA KREUZFAHRTEN FÜR DEN CHINESISCHEN MARKT


ressierte können aus sechs 19 bis 65 Nächte langen Kreuzfahrten wählen. Auf allen Weltentdeckerreisen sind Vor- und Nachprogramme mit Hotelaufenthalten bereits im Reisepreis inkludiert. Auch Flüge und Transfers sind bei allen Reisen bereits im Preis enthalten. 22 Nächte dauert die Weltentdeckerreise von Hamburg nach Kapstadt, die am 8. Januar 2016 beginnt und am 30. Januar 2016 endet. Auf der Queen Elizabeth führt der Weg nach Southampton, Madeira, Gran Canaria, vorbei an St. Helena und Walvis Bay. Von San Francisco nach Sydney führt die 25 Nächte lange Weltentdeckerreise der Queen Victoria. Gleich auf zwei CunardQueens reist man bei der längsten Variante, der Weltentdeckerreise von Hamburg nach Sydney. 65 Nächte dauert die Fahrt um die halbe Welt an Bord der Queen Elizabeth und der Queen Mary 2. LANGZEITURLAUB AN BORD DER BERLIN Von Februar bis März 2016 kreuzt die Berlin auf neuen Routen: Nach der Kreuzfahrt mit Schlager-Star Heino macht sich die Berlin von Safaga aus über Venedig zu den Kanarischen Inseln auf und anschließend zurück in die Lagunenstadt. FTI Cruises bietet die Tour, die 28 Nächte dauern wird, zum ersten Mal als Langzeiturlaub an. Höhepunkte sind die beeindruckenden Krka-Wasserfälle bei Šibenik, ein Besuch der zum Weltkulturerbe gehörenden Stadt Valletta mit ihrem Großmeisterpalast und der Aufenthalt in der marokkanischen Metropole Casablanca.

Hurtigruten steuert mit seinen Schiffen das faszinierende Nordlicht an und gibt seinen Gästen eine Garantie auf das Erlebnis.

HANSA TOURISTIK IN DER SAISON 2016 Die klassische Kreuzfahrt steht weiterhin im Mittelpunkt von Hansa Touristik. Dabei liegt der Schwerpunkt auf kleinen, individuellen Häfen mit langen Liegezeiten. Anfang Mai fährt die Ocean Majesty zu den „Inseln des Ewigen Frühlings“ mit La Palma, La Gomera, Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa. Der Schwerpunkt der Reisen mit der Ocean Majesty liegt 2016 im Nordland. Im Juni führt eine Kreuzfahrt ans Nordkap mit Einfahrt in den sagenumwobenen Trollfjord und weiter zu den Lofoten. Auf dem Programm steht ebenso die Zauberwelt der Fjorde. Während der „Weißen Nächte“ fährt die Ocean Majesty in die Ostsee nach Danzig, Klaipeda, Riga, Tallinn und St. Petersburg als „Alles Inklusive Kreuzfahrt“ und nimmt im August Kurs auf England, Irland, Schottland. Neu im Programm ist eine 14-tägige Kreuzfahrt rund um Island mit sieben isländischen Häfen ab/bis Deutschland. Im September kreuzt die Ocean Majesty im Mittelmeer. MIT HAPAG-LLOYD AUF AMAZONAS-EXPEDITION Aufgrund des geringen Tiefgangs können die Expeditionsschiffe Bremen und Hanseatic von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten den Amazonas besonders weit stromaufwärts bis Iquitos/ Peru befahren. Unterwegs erleben die Gäste während ausgiebiger Zodiac-Fahrten auf Seitenarmen und Nebenflüssen die Natur und Tierwelt

hautnah. Ethnologen, Biologen oder auch Botaniker begleiten die Reisen und halten Vorträge. Für die 155 Gäste der Bremen stehen 12 Zodiacs zur Verfügung, die größere Hanseatic bietet Platz für 175 Passagiere und verfügt über 14 Zodiacs. 2016 sind drei der vier Kreuzfahrten bereits ausgebucht. 2017 begibt sich die Hanseatic erneut auf den größten Strom der Erde. MIT ACHT SCHIFFEN IN DIE KARIBIK-SAISON Während der Wintermonate kreuzen 8 der 15 Holland America LineSchiffe durch die südliche, östliche und westliche Karibik. 98 Abfahrten stehen zur Auswahl, darunter auch Teilpassagen durch den Panamakanal. Die mittelgroßen Liner bieten 7- bis 14-tägige Reisen an und besuchen dabei 40 verschiedene Häfen. Eine Reihe dieser Kreuzfahrten kann zu 14- und 21-tägigen Sammlerreisen verbunden werden, ohne dass man dabei einen Hafen zweimal besucht. Bei allen Kreuzfahrten ab Fort Lauderdale fährt Holland America Line seine Privatinsel Half Moon Cay auf den Bahamas an. Neu in 2016 ist die Anfahrt des neuen KaribikKreuzfahrthafens Amber Cove, in den der Carnival-Konzern 85 Millionen US-Dollar investiert hat. NORDLICHT-VERSPRECHEN BEI HURTIGRUTEN Das „Nordlicht-Versprechen“ von Hurtigruten verdoppelt jetzt die Chance, die größte Light-Show der Welt live zu erleben. Sind die

Die Expeditionsreisen von Hapag-Lloyd führen auf dem Amazonas bis weit ins Landesinnere und auf Schlauchbooten noch viel weiter.

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Nordlichter während der Reise nicht zu sehen, lädt Hurtigruten zu einer zweiten Reise in der kommenden Nordlicht-Saison ein. Die klassische Route der Postschiffe bietet besonders gute Bedingungen, das spektakuläre Naturphänomen zu beobachten. Denn die Seereise findet an der norwegischen Küste statt – fernab großer, beleuchteter Städte. Erscheinen während der Reise die begehrten Lichtschleier am Himmel, werden die Gäste zu jeder Zeit von der Crew informiert, damit niemand das Phänomen verpasst. Bei Ausbleiben der Nordlichter während der gesamten Reise tritt das „Nordlicht-Versprechen“ in Kraft. Die zweite Reise kann innerhalb von 28 Tagen auf ausgewählten Abfahrten nordgehend von Bergen nach Kirkenes oder südgehend von Kirkenes nach Bergen in der Innenkabine inklusive Frühstück gebucht werden. NEUER KATALOG VON IKARUS TOURS Der Königsteiner Spezialist Ikarus Tours verzeichnet in seinem neuen Katalog über 30 Expeditions-Kreuzfahrten in die verschiedensten Regionen der Welt. Unter anderem wurde das bewährte Spitzbergen-Programm für die Saison 2016 weiter ausgebaut. Dabei werden nun erstmals einige Spitzbergen-Kreuzfahrten auf der Plancius und Ortelius, die in deutscher Bordsprache durchgeführt werden, mit Nonstop-Charterflügen von Düsseldorf nach Longyearbyen angeboten. Ebenfalls neu im Programm sind vier Reisen mit dem Eisbrecher Khlebnikov, der nach fünfjähriger

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Einen Spendenscheck in Höhe von vier Millionen Euro hat die Kreuzfahrtreederei MSC dem Kinderhilfswerk UNICEF übergeben.

Pause exklusiv wieder im IkarusProgramm zu finden ist. Diese Reisen im Sommer 2016 führen zum Beispiel durch die Nordost- oder die Nordwestpassage. Weitere Ziele von Ikarus Tours sind der Nordpol, die Westküste Südamerikas, die Antarktis und die Galapagos-Inseln. WENIGER PASSAGIERE AUF DER OCEAN DIAMOND Um Gästen an Bord noch mehr Komfort und Service zu bieten, wird Iceland Pro Cruises in der nächsten Saison die Zahl der Passagiere auf der Ocean Diamond von 224 möglichen Reisenden auf 200 limitieren. Die Reduzierung der Kapazität liegt nicht an einer mangelnden Nachfrage. Die freiwillige Beschränkung von 10 Prozent weniger Passagieren bei einer gleich bleibenden Mannschaftsstärke von 117 bedeutet vielmehr eine weitere Steigerung des Servicelevels an Bord. Nach der erfolgreichen Premierensaison mit einer Auslastung von rund 70 Prozent kann Iceland Pro Cruises bereits 900 Passagiere verzeichnen. Dabei wurde wegen der großen Nachfrage die Saison im September mit zwei neuen Kombinationsreisen mit Schiff und Bus verlängert. Es ist geplant, den bis zum Saisonende 2017 laufenden Vollcharter zu verlängern. VIER MILLIONEN EURO FÜR UNICEF Mit der Initiative „Get on Board for Children“ hat MSC Cruises weltweit über vier Millionen Euro für UNICEF gesammelt. Mehrere hundert Kinder

sowie Vertreter von MSC und UNICEF waren bei der symbolischen Scheckübergabe im Rahmen der EXPO 2015 in Mailand dabei. Seit 2009 arbeiten MSC und UNICEF zusammen. Gäste an Bord der MSC-Schiffe können für die Initiative „Get on Board for Children“ spenden und mit ihrem Beitrag bedürftige Kinder in Entwicklungsund Krisenländern unterstützen. Seit 2014 werden für eines der jüngsten Projekte die an Bord der MSC-Schiffe gesammelten Spenden zur Bekämpfung von Mangel- und Unterernährung von Kindern verwendet. Dazu liefern MSC und UNICEF nährstoffreiche Spezialnahrung in Entwicklungsländer und Krisengebiete. Allein für dieses Teilprojekt wurden bislang mehr als 1,3 Millionen Euro von MSCGästen bereitgestellt. An Bord der gesamten Flotte organisiert MSC Veranstaltungen für Kinder und ihre Eltern, um das Bewusstsein für die Arbeit von UNICEF und die Not vieler Kinder auf der Welt zu wecken. SCHIFFSREISEN VON LERNIDEE Lernidee Erlebnisreisen bündelt seine Kollektion von Schiffsreisen auf Flüssen, Kanälen, Seen und Meeren für 2016 in einem neuen Katalog. Mit eigenen Boutique-Schiffen, exklusiven Schiffschartern und kleinen Gruppen realisiert der Berliner Veranstalter Programme in touristisch unerschlossenen Regionen und neue Erlebnisse in bekannten Destinationen. Neue Europa-Ziele im Schiffsreisen-Programm 2016 sind die Adria und die Ägäis. Die 10-tägige Reise auf der Motor-Yacht Emanuel führt

Fotos: PR

Weniger ist mehr: Die Ocean Diamond erhöht den Komfort für die Gäste, indem sie die Zahl der Urlauber stärker limitiert.


entlang der gesamten kroatischen Adria-Küste. Mit dem Segelschiff Panorama lassen sich Kroatien, Montenegro, Albanien und Griechenland entdecken. Eine weitere neue Reise im Programm ist ein 15-tägiger Segeltörn entlang der türkischen Westküste. Weitere Highlights des Programms sind unter anderem eine Japanreise an Bord der L’Austral, eine Erlebnisreise Kuba sowie natürlich Kreuzfahrten auf den russischen und südostasiatischen Flüssen. NCL HOLDINGS EXPANDIERT IN AUSTRALIEN Die Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. hat ihr erstes Büro für die Pazifik-Region mit neuer Vertriebsund Marketing-Zentrale in Sydney, Australien, eröffnet. Das neue Büro stellt einen weiteren Schritt im Rahmen der fortlaufenden internationalen Expansion des Unternehmens dar, mit dem Ziel, die weltweit wachsende Nachfrage nach Kreuzfahrten zu bedienen. Das neue Büro wird alle drei Unternehmensmarken, Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises, ver-

Traumziel Asien: Im Winter erweitert die familiäre Hamburg ihren Routenplan um dieses stark nachgefragte Revier.

treten. Vor allem sollen Partner vor Ort bei Vertriebs- und Marketingaktivitäten unterstützt werden. Außerdem gibt es ein für alle drei Marken zuständiges Call-Center. SAISON 2016/2017 BEI PRINCESS CRUISES Der neue Katalog von Princess Cruises für die Saison 2016/2017 enthält unter anderem eine kombinierbare Route von den Gletscherwelten Alaskas bis zu den von Vulkanen geschaffenen Landschaften des Hawaii-Archipels. Bei der „Fire & Ice“Kombi kreuzt die Star Princess zunächst eine Woche von Anchorage (Whittier) aus entlang den nordamerikanischen Gletscher-Nationalparks bis ins kanadische Vancouver. Von dort aus geht es dann auf der zweiten Kreuzfahrt (15 Nächte) weiter über den Pazifik zu den Inselwelten Hawaiis und wieder retour. Das Gesamterlebnis dauert 22 Nächte. Des Weiteren liegt ein Fokus von Princess Cruises auf Australien. Sechs Schiffe der Reederei starten von drei australischen Häfen aus. Weitere Highlights des Programms sind das

„Große Asien- und Japan-Abenteuer“ der Diamond Princess und die Fahrten der Caribbean Princess zu den britischen Inselwelten. Auf ausgewählten Kreuzfahrten erwartet die Passagiere eine deutschsprachige Bordbetreuung. KREUZFAHRT-PREMIERE DER HAMBURG IN ASIEN Die Hamburg erweitert im Winter ihr weltweites Kreuzfahrtrevier und feiert vom 14. Januar bis 8. März Premiere in Südostasien. Buchbar sind vier Abfahrten mit vier unterschiedlichen Reiseschwerpunkten sowie das Gesamtpaket „Asien intensiv“. Dies umfasst den Start im indischen Mumbai und endet nach 56 Tagen in Malé auf den Malediven. In Phuket, Singapur und Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, bleibt die Hamburg über Nacht. Ausflüge führen dort zum Weltnaturerbe HalongBucht oder ins Mekong-Delta. Am 10. Februar ist auch Hongkong Ziel- und Starthafen. Für eine lange Auszeit vom Alltag stehen drei kompakte Arrangements bereit: 56 Tage Asien, 62 Tage Afrika oder die komplette

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SKIBERGSTEIGEN WÄHREND DER ANTARKTIS-KREUZFAHRT Die Schiffe von Oceanwide Expeditions fungieren in den Polargebieten unter anderem als Drehscheibe für multiaktive Programme wie Kajakfahren, Tauchen, Camping, Bergsteigen, Foto-Workshops und Schneeschuhwandern. Gäste der Ortelius können nun auch die Gletscher in einer Skitour erkunden. Am Ende des antarktischen Sommers sind diese immer noch mit Schnee bedeckt, und die Bedingungen sind für aktive Gäste perfekt, die das Gebirge im Hinterland intensiv erkunden wollen. Ein geprüfter Skibergführer ist für die Sicherheit der Gruppe zuständig. Vorerfahrung ist erforderlich, alpintechnisches Können Voraussetzung. Grundausrüstung zur Begehung von Gletschern wird kostenlos zur Verfügung gestellt. MIT ZWÖLF PASSAGIEREN NACH GRÖNLAND Im Zeitraum vom 11. Juli bis zum 8. Oktober 2016 umfasst das neue Angebot von Polar-Kreuzfahrten fünf Grönland-Reisen mit der Expeditions-Yacht Cape Race. Ausgangspunkt ist Kulusuk in Grönland. Neben Landgängen entlang der Küste von Südostgrönland wird die Entdeckung des Prins Christian Sund einen großen Teil der Zeit in Anspruch nehmen. Die nächste Etappe führt entlang der Südwestküste von Nar-

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sarsuaq bis Ilulissat. Nach Ausflügen in die grönländische Wikinger Vergangenheit steht auch ein Besuch in Grönlands Hauptstadt Nuuk auf dem Plan. Höhepunkt wird dann sicher die Ankunft in der Diskobucht. Die anschließenden Grönland-Reisen durch die Diskobucht bis hin nach Uummannaq starten und enden jeweils direkt in Ilulissat. Im Anschluss geht es zum sagenumwobenen Ende der Welt, dem Mythos Thule. Die Cape Race ist ein komfortables Expeditions- und Forschungsschiff für 12 Passagiere. ANTARKTIS-EXPEDITIONEN DER SEA SPIRIT Poseidon Expeditions stellte Ende August 2015 das neue Antarktis-Programm für die Wintersaison 2016/2017 vor. Zum ersten Mal stehen gleich zehn Expeditionsreisen mit der Sea Spirit ab Ushuaia auf dem Fahrplan. Das mit maximal 114 Passagieren kleinste, stets auch deutschsprachig geführte Expeditionsschiff der Welt steuert dabei auf verschiedenen Routen den sechsten Kontinent an. Drei Reisen führen unter dem Titel „Große Antarktis-Expedition“ zusätzlich zu den Falklandinseln und zu den Brutkolonien von geschätzten 400.000 Königspinguinen im Naturparadies Südgeorgien. Während der Reisen werden den Gästen unter anderem eine Übernachtung im Zelt an Land oder auch Kajaktouren angeboten. Die geringe Passagierzahl erlaubt es zudem, dass stets alle Gäste gleichzeitig in den Zodiacs zu Landexpeditionen aufbrechen können. Die Reisen des kommenden Winters der

Sea Spirit in die Antarktis sind nahezu ausgebucht. Das Programm für die Expeditionen von November 2016 bis März 2017 ist jetzt erhältlich. NEUER EIGENTÜMER BEI PONANT Die französische Luxusreederei Ponant hat einen neuen Eigentümer. Die Übernahme durch den Shareholder Artemis ist nun abgeschlossen. Artemis ist die Holding der französischen Pinault-Gruppe. In den letzten drei Jahren war Ponant im Besitz des europäischen Investors Bridgepoint. „Zusammen haben wir neue Schiffe finanziert und erfolgreich am Markt positioniert, neue Standorte in Australien und China etabliert und eine führende Rolle im amerikanisch geprägten Kreuzfahrtmarkt eingenommen. Nun beginnen wir einen neuen Abschnitt mit einem Shareholder, der wie Bridgepoint unsere Vision von Ponant als einen globalen Player im High-End-Kreuzfahrtmarkt teilt“, sagt Jean-Emmanuel Sauvée, CEO von Ponant. ALL-INCLUSIVE-PAKETE FÜR REGENT SEVEN SEAS Die Kreuzfahrten des Luxusschiffs Seven Seas Voyager der Reederei Regent Seven Seas Cruises im Jahr 2016 sind als Packages auf den Markt gekommen: Der Veranstalter Aviation & Tourism International hat alle Reisen des 5-Sterne-Schiffs in einem Flyer zusammengefasst. Alle Kreuzfahrten von 7 bis 21 Tagen Dauer enthalten eine Auswahl von mindestens 45 kostenlosen

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171-tägige Winterreise, die am 10. Dezember beginnt und am 28. Mai im Hamburger Hafen endet.

Die Seven Seas Voyager der Reederei Regent Seven Seas Cruises lockt die Gäste mit umfassenden Luxuspaketen, die im Reisepreis inkludiert sind.

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Landausflügen pro Reise. Die Kreuzfahrten 2016 starten am 18. Januar mit einer 16-tägigen Reise von Singapur bis Bangkok mit Zielen in Malaysia, Indonesien, Thailand, Myanmar und Kambodscha. Im Februar fährt die Voyager dann in 17 Tagen von Bangkok nach Hongkong. Die Voyager trifft mit einem Routing über die Arabischen Emirate im Frühjahr in Europa ein: Ab Southampton bietet Aviation & Tourism International vom 16. bis 26. Juni 2016 eine zehntägige Kreuzfahrt über Ziele in der Normandie und der Bretagne sowie in Nordspanien nach Dublin an, bevor das Schiff im Hochsommer die Metropolen im Norden besucht. NEUE GIGANTEN Ab sofort ist der neue Katalog 2016/2017 von Royal Caribbean International verfügbar – mit zwei neuen Schiffen, der Harmony of the Seas und der Ovation of the Seas. 25 Schiffe sind in der kommenden Saison auf allen sieben Weltmeeren unterwegs. Die Flotte steuert 272 Reiseziele in 77 Ländern auf sechs Kontinenten an. Das Highlight ist die Harmony of the Seas, die in ihrer ersten Saison auf 7-Nächte-Kreuzfahrten ab Barcelona bzw. Rom (Civitavecchia) im westlichen Mittelmeer unterwegs sein wird. Zudem begibt sich die Ovation of the Seas auf große Welttournee. Das zweite neue Schiff von Royal Caribbean International ist ab April 2016 auf See unterwegs. Es wird von Southampton aus zu einer 7-Nächte-Kreuzfahrt nach Barcelona aufbrechen und von dort auf Welt-

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Silhouette Cruises ist Spezialist für Segeltörns rund um die Seychellen - jetzt in Kombination mit einem Marathonlauf.

tournee nach Dubai und Singapur bis zum Heimathafen Tianjin, etwa 112 Kilometer südöstlich von Beijing, China, fahren. SEYCHELLEN-MARATHON MIT SEGELTÖRN VERBINDEN Bei Silhouette Cruises können Teilnehmer des „Eco-Friendly Marathon“ der Seychellen mit einer Segel-Kreuzfahrt kombinieren. Der Lauf lockt Ende Februar Langstreckenläufer aus der ganzen Welt nach Mahé, der Hauptinsel der Seychellen. Temperaturen über 32 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 80 Prozent sorgen für erschwerte Laufbedingungen, die aber durch die Aussicht auf das Meer sowie die klare Seeluft wettgemacht werden. Für den Laufevent sind bei Silhouette Cruises passgenaue KreuzfahrtKombinationen buchbar. Zur Akklimatisierung geht es bereits eine Woche vor dem Start oder aber im Anschluss zur Regeneration an Bord auf eines der vier Schiffe. Bei einwöchigen Kreuzfahrten mit der Sea Bird, der Sea Star oder mit den traditionellen Schonern Sea Pearl und Sea Shell wird der kleine Inselstaat erkundet. Neben Schnorcheln, Tauchen oder Kajakfahren stehen Besuche der Vogelschutzinsel Aride sowie der Schildkröten-Insel Curieuse und ein Rundgang durch das Welterbe Valleé de Mai auf dem Programm. SILVERSEA SETZT AUF DEN STATIONÄREN VERTRIEB Silversea und Quality Travel Alliance haben einen mehrjährigen Koo-

perationsvertrag unterschrieben und unterstreichen damit die Bedeutung des stationären Vertriebs. Mit der QTA hat Silversea den größten Reiseverbund mit 8000 Vertriebsstellen an seiner Seite. Seit dem 1. Oktober werden die Büros der Alliance mit Vertriebs- und Marketingaktionen unterstützt und erhalten ein attraktives Provisionsmodell. Erstmalig nahm Silversea auch auf der rtk Jahrestagung im türkischen Belek teil. Erst Mitte des Jahres ist Andrea Kruse zu Silversea gewechselt, um den Aufbau der Ketten- und Kooperationsarbeit auszubauen. STAR CLIPPERS KEHRT NACH ASIEN ZURÜCK Nach mehrjähriger Pause setzt die Reederei Star Clippers mit Beginn der Wintersaison 2016/2017 wieder vor den Küsten Thailands, Malaysias und Singapur die Segel. Zum Auftakt starten und enden die neuen Routen des Dreimasters Star Clipper mit maximal 170 Passagieren in Phuket und Singapur, während einer siebentägigen Reise über Weihnachten und einer achttägigen Reise zum Jahreswechsel 2016/2017. Ab und bis Phuket wird die Star Clipper zwischen Dezember 2016 und März 2017 insgesamt elfmal zu einwöchigen Törns aufbrechen: „Kurs Nord“ oder „Kurs Süd“. Beide Routen können zu einer SegelKreuzfahrt kombiniert werden. Das neue Programm für die Star Clipper und die beiden anderen Großsegler der Reederei, die Star Flyer und die Royal Clipper, ist ab sofort in den Reisebüros erhältlich.

Fotos: PR

Royal Caribbean International hat in seinem neuen Katalog wieder einige Superlative im Progamm.


GEBAUT FÜRS LEBEN.

DER HOBBY

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„The Haven“: Der Schiff-im-Schiff-Komplex mit 95 Suiten hat als Herzstück den Courtyard, einen Innenhof mit aufschiebbarem Dach mit Pool, außerdem eine Bar und Lounge sowie ein elegantes Restaurant.

Das französische Restaurant „Le Bistro“ am Ocean Place bietet erstklassige Küche für zuzahlungswillige Gäste.

Über die Decks 6, 7 und 8 erstreckt sich der Ocean Place mit Restaurants, Shops und dem Casino.

Die komfortable Balkonkabine ist in Braun- und Brombeertönen gehalten, verfügt als Besonderheit über eine Espresso-Maschine.

Die Teen Lounge „Entourage“ lädt mit poppigen Lounge-Möbeln und einer Diskothek die jungen Kreuzfahrer ein.

94 °azur.de

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schiffstest

Ein innovativer Fun-Liner Die Norwegian Escape setzt auf bewährte Vielfalt und spannende, weiterentwickelte Attraktionen. Schiff Das neue Flaggschiff von Norwegian Cruise Line ist das erste Schiff der neuen Breakaway PlusKlasse mit dem für Norwegian typischen Schiff-im-Schiff-Suitenkomplex „The Haven“, den auf Alleinreisende zugeschnittenen Studios sowie Optionen für Familien, große Gruppen, Spa-Begeisterte. Das breite EntertainmentProgramm aus Sport, Spaß und Shows ebenso wie die Vielzahl an Restaurants für jeden Geschmack weisen deutlich darauf hin, dass hier der Urlaub an Bord im Fokus steht und nicht die Route. Das Motto: Freestyle Cruising! Ein attraktives Schiff mit Bewährtem und neuen Attraktionen von der Wasserrutsche Aqua Racer bis zum Snowroom im Spa für Fun & Action.

Reederei Norwegian Cruise Line (Sitz: Miami) ist die drittgrößte Reederei der Welt mit 50-jähriger Geschichte und derzeit 14 Schiffen. Ihr Erfolgskonzept ist seit 2000 das Freestyle Cruising, mit dem Gästen ein Maximum an Individualität, Freiheit und Flexibilität geboten wird. Die Norwegian Escape ist das erste Breakaway Plus-Schiff, eine Weiterentwicklung der Norwegian Breakaway (2013) und Norwegian Getaway (2014). Drei baugleiche Schiffe sind bei der Meyer Werft bestellt. Auslieferung: Frühjahr 2017 (Schiff geht in den chinesischen Markt), 2018 und Herbst 2019. In der Saison 2016/2017 sind vier Norwegian-Liner in Europa stationiert.

Fahrtgebiet Die Norwegian Escape kreuzt ab/bis zu ihrem Heimathafen Miami ganzjährig auf 7-NächteRouten durch die östliche Karibik. Anlaufhäfen sind St. Thomas, Amerikanische Jungferninseln,

Tortola, Britische Jungferninseln sowie Nassau, Bahamas.

kabinen 2174 Kabinen, darunter 1168 mit Balkon (19 bis 23 m2), davon 172 Familien-Balkonkabinen, 114 außen (15 m2), 407 innen (14 m2), 82 Single-Studios (9 m2), 20 SpaMini-Suiten und 308 Mini-Suiten (21 bis 24 m2). Suiten-Komplex „The Haven“ mit 95 ultra-luxuriösen Suiten (41 bis 121 m2). Hier Butler- und Concierge-Service, eigenes Restaurant, eigener Pool im Courtyard. Alle Kabinen verfügen über Bad/Dusche/WC mit Duschgel, Flatscreen-TV mit ITV, Minibar, individuell regulierbare Klimaanlage.

Gastronomie Drei inkludierte Hauptrestaurants, „The Manhatten Room“ (Deck 7), „Savor“ und „Taste“ (Deck 6) sowie das Buffet-Restaurant „Garden Café“ (Deck 16). Keine festen Tischzeiten, freie Platzwahl. Neu: „Margaritaville“ (im Preis inbegriffen, z. B. Cheeseburger). Kostenpflichtige Dining-Optionen (je 15 bis 30 Dollar/P.). Neu: „Bayamo“ (lateinamerikanisch/ kubanisch), Pincho Tapas Bar, „Moderno Churrascaria“ (brasilianisch), „Cagney’s Steakhouse“, „La Cucina“ (italienisch), „Le Bistro“ (französisch), „O‘Sheehan’s Bar & Grill“ (amerikanisch). Neu: „Food Republic“ (à la carte). 21 Bars & Lounges, z. B. neu: 5 O’Clock Somewhere Bar mit Live-Band. Neu: Bierhalle „The District Brewhouse“ mit 50 Sorten Bier und 24 Zapfbieren, beide an der Waterfront. Säfte, Tee, Kaffee zu den Mahlzeiten inkludiert. Getränkepreise: z. B. Bier 5,95 Dollar, Glas Wein ab 6,00 Dollar. Getränkepakete „Softdrinks“ zubuchbar 6,50 Dollar/Tag.

Service Sehr freundliche Crew aus

69 Nationen. Englischsprachig. Deutschsprechende Gästebetreuer. Crew-Trinkgeld: 12 Dollar/Tag/Person.

Grotten entdecken. Daneben gibt‘s auch die klassischen Insel-Sightseeing-Rundfahrten und natürlich Shopping, wie z. B. auf St. Thomas.

Sport & Wellness

Publikum

Aqua Park mit zwei Pools, vier Whirlpools, Wasserrutschen, wie z. B. neu: Aqua Racer, eine TandemRutschbahn. Kids-Aqua Park mit Kletterturm und Röhrenrutsche (neu), Hochseilgarten mit 99 Elementen, inklusive zwei „Planks“, je eine knapp 2,5 Meter auf jeder Seite der Bordwand hinausragende Plattform, fast 50 Meter über dem Meer. Boccia, Minigolf, Sportkomplex, Fitnesscenter (Kurse, z. B. Spinning, Kickboxen). Spa (2240 m², 44 Dollar/Tag) mit 50 Behandlungen (kostenpflichtig). Neu: erster „Snowroom“ auf See, diverse Saunen und Salzgrotte.

Familien, Paare, Singles. International. Durchschnittsalter: ca. 45 Jahre.

Bordprogramm Theater (815 Plätze) mit Shows wie dem Broadway-Musical „After Midnight“ oder „Million Dollar Quartet“, Dinner-Show im „Supper Club“ mit 360-GradKabarett „For The Record: The Brat Pack“. Headliners Comedy Club, zwei Erwachsenenzonen „Spice H20“ mit (neu!) grottenähnlicher Wasserlandschaft mit Whirlpools, Wasserfall sowie der „Vibe Beach Club“ (limitiert: 20 Dollar/Tag). Casino. Kinderclub „Splash Academy“ (3 bis 12 Jahre). Neu: Guppies Program für Kleinkinder (6 Monate bis 3 Jahre). Teen Lounge „Entourage“. WiFi-Kosten: 100 Min./75 Dollar.

Ausflugsangebot Fun & Action auf, im und unter Wasser stehen in der Karibik, dem Zielgebiet der Escape, im Vordergrund: Schnorcheln, Glasbodenboot, Katamaran-Touren, Baden am Beach. In Nassau (Bahamas) lockt Vergnügen total im Atlantis Aquaventure, auf Tortola kann man Delfinschwimmen oder

Shopping Ladengalerie mit Schmuck, Parfüms, Kleidung, ReedereiKollektionen, Souvenirs.

Dresscode Sportlich-leger tagsüber, abends lange Hosen.

Preisniveau Ab 90 Euro pro Tag.

★★★★

Norwegian Escape Schiff 16,8 Kabinen 8,0 Gastronomie 16,3 Service 15,5 Sport & Wellness 7,9 Bordprogramm 8,5 Ausflugsangebot 7,6 GESAMT Punkte 80,6 Bordsprache: Englisch, mehrsprachig Bordwährung: Dollar Passagiere: 4248 Crew: 1651 PCR: 2,7 SR: 27,9 Baujahr: 2015 Flagge: Großbritannien BRZ: 164.600 Länge/Breite: 334,6 m/41,5 m

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95 °


Das elegante, dreistöckige Atrium der Britannia wird am Abend von einer Skulptur beleuchtet, die auf den ersten Blick an flüssiges, von der Decke tropfendes Gold erinnert.

Über zwei Stockwerke erstreckt sich das riesige Headliners Theater. Abends treten hier nicht nur das erstklassige bordeigene Showensemble, sondern auch renommierte Musiker und Artisten auf.

Alle Kabinen sind luxuriös eingerichtet, wirken aber dennoch dezent und modern.

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Für Fans der britischen Traditionen gibt es den Mittagstee mit vielen Leckereien.


schiffstest

Britische Kreuzfahrt-Erlebnisse am Puls der Zeit Die Britannia ist der neue Liebling der Insel und bricht mit dem Klischee traditionell-prüder Kreuzfahrttradition. Schiff Eine Reederei mit über 175 Jahren Kreuzfahrttradition lässt ihr neuestes Flottenmitglied von der Queen höchstpersönlich taufen und nennt es voller Stolz Britannia. An Bord des neuen britischen Stars geht es jedoch weniger förmlich und steif zu, wie man es jetzt erwarten könnte. Abgesehen vom riesigen Union Jack auf dem Bug und dem Fahnengeschwenke zu „God Save the Queen“ während des Auslaufens herrscht eine relativ lockere, kosmopolitische Atmosphäre innerhalb eines eleganten, gehobenen Ambientes. Der klassische Nachmittagstee findet im kleinen „Epicurean“-Restaurant statt und wird nicht einmal groß angekündigt. Die Britannia ist beliebt bei Gästen jeglichen Alters und überzeugt daher mit einer großartigen Vielseitigkeit. Der rustikale Pub ist nur wenige Meter entfernt von der elganten Lounge. Insgesamt überwiegt eine helle, freundliche Innengestaltung, die bis auf die riesige Mischung aus Kronleuchter und Skulptur im dreistöckigen Atrium auf viel Glitzer und Glamour verzichtet.

Reederei P&O Cruises verfügt über acht Schiffe mit einer Kapazität zwischen 700 und 3600 Passagieren und ist auf allen Weltmeeren zu Hause. Seit 2003 ist das Unternehmen innerhalb der CarnivalGruppe für den britischen Markt zuständig und bietet seinen Kunden vielfältige Routen auf modernen Schiffen, die immer noch ein gewisses britisches Flair ausstrahlen.

Fahrtgebiet In der Wintersaison ist die Britannia auf zwei- bis vierwöchigen Routen in der Karibik unterwegs. In der Sommersaison startet sie ab Southampton zu ein- bis zweiwöchigen Kreuzfahrten ins westliche

Mittelmeer sowie nach Nord- und Südeuropa. Außerdem werden dreitägige Schnupperkreuzfahrten ab/bis Southampton angeboten.

kabinen 1837 Kabinen, davon 1194 Balkonkabinen (23 m2), 460 Innenkabinen (16 m2), 92 Super-Deluxe-Balkonkabinen (29 m2), 64 Suiten (42 m2), 15 Single-Balkonkabinen (16 m2), 12 Single-Innenkabinen (13 m2). Alle Kabinen sind stilvoll in Beigetönen eingerichtet und großzügig gestaltet. Großer TV mit aktuellen Kinofilmen und Serien. Dusche/ WC, Wasserkocher, Haartrockner in allen Kabinen enthalten. Zur Begrüßung gibt es belgische Schokolade, Sekt und Bonbons.

Gastronomie Drei weitläufige und elegante Hauptrestaurants. Freedom Dining ohne Tischreservierung zwischen 18 und 21.30 Uhr im „Meridian“ und „Peninsular“-Restaurant. Club Dining im „Oriental“-Restaurant zu festen Tischzeiten und -plätzen. „The Horizon“-Buffetrestaurant auf Deck 16. Gegen Aufpreis speist man in den etwas intimeren und noch hochwertigeren Spezialitätenrestaurants „Limelight Club“, „The Epicurean“, „Sindhu“ und „The Glass House“. Zahlreiche Bars, darunter Tanzraum Crystal Room, englischer Pub Brodie‘s, Panoramabar Crow‘s Nest. Getränke zu annehmbaren Preisen. Wein: ab ca. 20 Pfund pro Flasche.

Service An Bord der Britannia geht es mit Sicherheit nicht unfreundlich, aber etwas unpersönlich zu. Der Zimmersteward stellt sich nicht vor, und auch die Kellner sind etwas wortkarger als auf einigen anderen Schiffen. Trinkgeld von 5 Pfund pro Person und Tag wird automatisch vom Bordkonto abgebucht, lässt sich aber an der Rezeption anpassen.

Sport & Wellness

Shopping

Modernes und großes Fitnessstudio, Multifunktions-Sportfeld auf dem Sonnendeck. Insgesamt vier Swimmingpools und diverse Whirlpools. Üppiges Oasis-Spa mit Hydrotherapie-Suite, Hydropool, weitläufiger Relaxzone und vielseitigen Wellnessbehandlungen.

Edle Shoppingmeile mit einer großen Anzahl an feinen Boutiquen. Von Schmuck über Kleidung und Accessoires bis zum Duty-freeShop ist hier alles zu finden.

Bordprogramm Zweistöckiges Headliners Theater mit Shows des eigenen Ensembles, z. B. „Sounds of the Underground“. Oft auch Stars an Bord, z. B. Peter Howarth, Frontsänger von The Hollies. Zusätzlich Musikshows in der Live Lounge, die sich im Anschluss in eine Diskothek verwandelt. Kino mit aktuellen Filmen. Traditionelle Veranstaltungen wie der „Black Tie Ball“ im Crystal Room. Kochkurse im Cookery Club. Kinderzone The Reef mit Betreuung in verschiedenen Altersklassen. Beim Verlassen der Häfen trifft sich, gefühlt, das ganze Schiff am Außenpoolbereich. Jung bis Alt tanzt und plantscht zu britischen Klassikern und Chartmusik.

Dresscode Tagsüber keine Kleiderordnung. Abends meist „smart casual“, auch dunkle Jeans in Kombination mit Hemd und Sakko für die Herren bzw. elegant-sportliche Kleidung für die Damen ist erlaubt. Für die formellen Abende sollte das Abendkleid bzw. der dunkle Anzug mit Krawatte oder Fliege im Koffer nicht fehlen.

Preisniveau Ab 104 Euro/Person/Tag.

★★★★

Ausflugsangebot Das Landprogramm ist facettenreich und bietet alles von Bustouren bis zu sportlichen Highlights. Riesige Tenderboote mit einer Kapazität von bis zu 170 Passagieren bringen die Gäste zügig und komfortabel an Land. Halbtagestouren kosten zwischen 25 und 60 Pfund, Ganztagestouren zwischen 50 und 140 Pfund.

Publikum P&O Cruises will sein neues Flaggschiff verstärkt im Ausland – auch in Deutschland – vermarkten. Momentan ist das Schiff fast ausschließlich mit britischen Gästen ausgebucht. Sehr gemischtes Publikum, vom älteren Pärchen über die Familie mit kleinen Kindern bis zum Junggesellenabschied. Durchschnittsalter: 45+.

Britannia Schiff 16,8 Kabinen 8,2 Gastronomie 15,0 Service 12,0 Sport & Wellness 8,3 Bordprogramm 8,2 Ausflugsangebot 8,0 GESAMT Punkte 76,5 Bordsprache: Englisch Bordwährung: Britische Pfund Passagiere: 3647 Crew: 1350 PCR: 2,70 SR: 28,22 Baujahr: 2015 Flagge: Großbritannien BRZ: 141.000 Länge/Breite: 330 m/44 m

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azur.de

97 °


Azur ° Vorschau

IMPRESSUM

Die nächste AZUR erscheint am 3. März 2016.

Redaktion AZUR – Das Kreuzfahrtmagazin Stresemannstraße 163 22769 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika Bucerius, Claudia Diemar, Martina Emmerich, Adrienne Friedlaender, Uschi von Grudzinski, Christian Kolb, Roger Lehmann, Anja Menzel, Ira Panic, Susanne Reininger, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de

Weltreise

Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163 22769 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

GALAPAGOS

Karibik

In der nächsten AZUR: Weltreise: Mit der Costa Deliziosa auf besonders langer Erlebnisreise Britische Inseln: Auf gediegener Route mit der Celebrity Silhouette galapagos: Mit der Silver Galapagos zur Insel der schwimmenden Drachen karibik: Auf der luxuriösen Segelyacht Sea Cloud II durch die Inselwelt kroatien: Mit der La Belle de l’Adriatique zu zauberhaften Buchten und Orten

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Abonnement interabo Betreuungs-GmbH Postfach 10 32 45 20022 Hamburg Abo-Hotline Telefon: 040 – 23 67 04 66 Telefax: 040 – 23 67 04 67 azur@interabo.de Das Jahresabonnement kostet 19,60 Euro (4 Ausgaben) inkl. MwSt. und Versand. Einzelverkaufspreis: 5,00 Euro Anzeigen/Sonderdruck/ Mengenverkäufe Gerhard Langstein, langstein@azur.de Telefon: 040 - 514 44 195 Helge Schaubode, schaubode@azur.de Telefon: 040 - 514 44 262 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5 vom 1. Januar 2015. Litho MWW Medien GmbH, Hamburg Druck Dierichs Druck+Media GmbH & Co KG Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotomaterial wird keine Haftung übernommen.

www.azur.de N0 1/16, EVT: 3.12.2015 Januar - März 2016

Fotos: Blinder Fotograf

Britische inseln

Fotos: Elian Ehrenreich, Roger Lehmann, Sabrina Reulecke, Susanne Schaeffer

Vertrieb MZV GmbH Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim


www.azur.diamir.de

Natur- und Erlebniskreuzfahrten nach Spitzbergen, Grönland und in die Antarktis

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Mit Oceanwide Expeditions, Betreiber Europas stärkster Eismeerflotte mit 20 Jahren Polarerfahrung in Arktis & Antarktis Buchbar bei DIAMIR Erlebnisreisen im aktuellen Expeditionskreuzfahrten-Katalog s Einziger Anbieter von Antarktis-Halbumrundungen und Kaiserpinguin-Expeditionen mit Helikopter-Anlandungen s Kleine Expeditionsschiffe mit maximal 116 Passagieren: M/V Ortelius, M/V Plancius, S/V Rembrandt van Rijn, S/V Noorderlicht s Alle Gäste können gleichzeitig auf Zodiacfahrten oder an Landgängen mit Aktivprogramm teilnehmen

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Highlights und Zusatzleistung für AZUR-Leser: s Expeditionskreuzfahrt an Bord S/V Noorderlicht s Bei der Buchung gibt es 50 € Bordguthaben unter der Angabe des Codewortes „AZUR“ s Natur intensiv - Nordlichter und Wale s Singles willkommen! Alleinreisende können auf allen Schiffen und Routen halbe Twin-Kabinen, Dreier-, oder Viererkabinen zur Teilung ohne Zuschlag buchen Buchung und Beratung exklusiv bei: DIAMIR Erlebnisreisen Telefon: 0351 - 31207 - 444 Berthold-Haupt-Str. 2 E-Mail: azur@diamir.de 01257 Dresden Internet: www.azur.diamir.de

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