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bringen. Respekt besonders vor der Lebensleistung der jeweiligen Kulturen, Anerkennung für das über Generationen Geleistete. Auf diesem Gebiet kommt auf die Anbieter von Kreuzfahrten große Verantwortung zu. Sie sollten ihren Gästen das Wissen und die Zeit geben, diese wunderbaren Länder gut kennen zu lernen. Es wird eher nicht gelingen, die Seele dieser beiden Länder mit der Stoppuhr in der Hand zu erleben. Myanmar und Kuba – das sind keine Länder für einen touristischen Quickie, für eilige Landausflüge wie im Zeitraffer. Einige Reedereien haben längst erkannt, dass Geschwindigkeit und Genuss im Widerspruch stehen. Immer häufiger wird mit verlängerten Hafenliegezeiten geworben, oft auch für mehrere Tage, wenn es die Destination hergibt. Costa hat dafür den Slogan „Slow Cruising“ lanciert – eine Anlehnung an „Slow Food“, den Gegensatz zu Fast Food. Über Länder, die sich dem Welttourismus gerade öffnen, sollten Urlauber nicht wie eine Dampfwalze rollen. Es sind keine Ferienparks mit neuen Attraktionen, es sind Gesellschaften mit tiefen historischen Wurzeln – das sollte einem mehr Zeit als sonst wert sein.

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ie Kreuzfahrt hat einen neuen Hotspot: Kuba, die sonnige karibische Insel, die US-Präsident Barack Obama jetzt wieder international vollständig hoffähig machte. Schon ist die erste amerikanische Kreuzfahrt-Reederei unterwegs nach Havanna. Wo Zigarren, Rum und ein lässiges Lebensziel in morbidem Gemäuer herrschen, sind bald die Clicks mit Bermuda-Shorts staunend unterwegs. Kuba schlägt ohne Frage ein neues touristisches Kapitel auf. Investitionen fließen ins Land, immer mehr Kreuzfahrtschiffe werden anlegen – und wer noch ein wenig vom Kuba des Fidel Castro erleben will, sollte bald dorthin reisen. Keine Frage, irgendwann wird Havanna über ein schickes Kreuzfahrt-Terminal verfügen. Auch ein anderes Land, das lange den Wettbewerb der Weltwirtschaft scheute, hat das touristische Parkett betreten: Myanmar, einst von Militärs dominiert, heute auf demokratischen Pfaden – und gesegnet mit einer noch unverfälscht authentischen Kultur, mit Baudenkmälern von großem Rang. Auch hier landet die Kreuzfahrt an, ist insbesondere auf Flüssen unterwegs. Den Menschen beider Länder bleibt zu gönnen, dass die nun anstürmenden Urlauber neben großer Neugier auch Respekt mit-

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Crystal Cruises Cunard Line A-Rosa 100 AIDA Cruises 6, 10, 14, 86, 100 Disney Cruise Line Azamara Club Cruises 100 Dream Cruises Carnival Cruise Line 9, 100 Hapag-Lloyd Cruises Celebrity Cruises 8, 100 Holland America Line Celestyal Cruises 8, 101 Iceland ProCruises Costa Kreuzfahrten 7, 101 Ikarus Tours MSC Kreuzfahrten CroisiEurope 10 Norwegian Cruise Line Cruise & Maritime Voyages 101

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9, 102 Oceania Cruises 102 Oceanwide Expeditions 102 P&O Cruises 9 Phoenix Reisen 7, 12, 30, 102 Plantours Kreuzfahrten 7, 103 Ponant 104 Poseidon Expeditions 85, 104 Princess Cruises 105 Regent Seven Seas Cruises 11, 14, 104 Royal Caribbean Intern.

16, 105 72 105 10, 58, 105 11, 105 44, 110 110 110 9, 110 7, 112

Seabourn Sea Cloud Cruises SeaDream Yacht Club Silversea Star Clippers Star Cruises TransOcean Kreuzfahrten TUI Cruises

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Fotos: Uschi von Grudzinski, Susanne Schaeffer, Gudrun Schlager, Axel Zimmermann, Dagmar Zurek, PR

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Südafrika Ab Kapstadt zeigt die elegante Nautica ihren Gästen eine der facettenreichsten und wildesten Küsten des Indischen Ozeans.

Zwei Inseln, ein Land und gewaltige Naturschönheiten besucht die luxuriöse Europa auf ihrer Reise in einem entlegenen Paradies.

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Es eum ipient eatque dolora qui nos alita porrovit officia si ad quae volorior rep

Aida begeistert Z

ur Tauffeier wurde die Aida Prima von einem weiteren Flottenmitglied, der Aida Aura, begleitet. Jungschauspielerin Emma Schweiger war als Taufpatin zur Stelle, was ebenfalls Teil der eindrucksvollen Zeremonie war. „Das überwältigende Inte-

6 °azur.de

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resse zeigt einmal mehr, welche Faszination von der Urlaubsform Kreuzfahrt ausgeht“, freute sich Felix Eichhorn, President AIDA Cruises. Am 30. April 2016 startete die erste siebentägige Reise der Aida Prima ab Hamburg zu den schönsten Metropolen Westeuropas.

Fotos: PR

Mit einer beeindruckenden Musik- und Lichtinszenierung, gefolgt von einem fulminanten Feuerwerk, setzt die Taufe der neuen Prima beim Hamburger Hafengeburtstag den Höhepunkt.

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Costa Quattroporte „Italy’s Finest“ bald ab Bremerhaven, Kiel, Warnemünde und Hamburg.

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osta wird sein Angebot für Kreuzfahrten ab Deutschland ausbauen. Für deutsche Passagiere startet die Costa Magica im kommenden Jahr ab Bremerhaven ins Nordland. Somit haben Gäste zukünftig die Möglichkeit, von vier deutschen Häfen aus ihre Fahrt zu beginnen: Bremerhaven, Kiel, Warnemünde oder Hamburg. Und noch eine Produktneuheit: Costa Crociere erweitert ab Winter 2016 sein Programm im Indischen Ozean. Ab Dezember

2016 wird die Costa neoClassica regelmäßig bis März 2017 zu einer 14- oder 15-tägigen Rundreise von Mumbai in Indien über die Malediven nach Colombo, Sri Lanka, aufbrechen. Costa bietet exklusiv regelmäßige Kreuzfahrten im Indischen Ozean an. Diese und viele Highlights finden sich im neuen Katalog (November 2016 bis April 2018). Motto stets: „Italy’s Finest“, italienische Lebensart, Gastfreundschaft, Küche, Unterhaltung und Erholung.

? wer, wann, wo

Königin MÁxima Bereits seit 1929 lässt die Holland America Line ihre Schiffe von Mitgliedern der niederländischen Königsfamilie taufen. Als Patin für das neue Flaggschiff Koningsdam begleitete Königin Máxima der Niederlande die Taufzeremonie am 20. Mai 2016 in Rotterdam. ConchitA TUI Cruises hat für die „Rainbow Cruise“ im April 2017 Conchita als TopAct gewinnen können. Gemeinsam mit Gästen aus der LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) wird sie auf der Mein Schiff 2 durchs Mittelmeer kreuzen.

Singen und Kochen auf der Europa 2

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ährend der viertägigen Europa 2-Ostsee-Kreuzfahrt von Hamburg nach Kiel ab dem 29. Juni 2016 kommen sowohl Gourmetfans als auch Musikbegeisterte auf ihre Kosten. Das Reiseformat heißt „Soul Kitchen“, und mit an Bord ist der singende Sternekoch Nelson Müller, der die Gäste mit musikalisch untermaltem Life-Cooking begeistert. Auch an Land wird geschlemmt, wenn Straßenköche auf dem 2300 Quadratmeter großen Street Food Market in Kopenhagen auf der Papirøen („Papierinsel“) frische Gerichte zubereiten. Ein weiteres musikalisches Highlight auf der Europa 2 ist der Auftritt von Stefan Gwildis und seiner Band.

Janice Harrington Royal Caribbean International hat nun Themenreisen für deutschsprachige Gäste im Angebot. Dazu zählen eine „Jazz Cruise“ mit der Sängerin Janice Harrington oder auch eine ComedyReise mit den Stars vom Theater Schmidts Tivoli im Mittelmeer.

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Mit Celestyal Cruises ganzjährig um Kuba Aufgrund der hohen Nachfrage verbringt die Celestyal Crystal auch den Sommer 2017 in der Karibik.

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it der zunehmenden Liberalisierung Kubas steigt auch das Interesse an Kreuzfahrten um die geschichtsträchtige Karibikinsel. Celestyal Cruises gehört zu den Kuba-Pionieren und hat bereits seit Jahren entsprechende Umrundungen im Programm. Ab November 2016 fährt die Celestyal Crystal nun sogar ganzjährig die schönsten Häfen Kubas an. Im neuen Kreuzfahrtkatalog für die Saison 2016/2017 sind entsprechend abwechslungsreiche Reisen enthalten. Neu ist das All-inclusive-Angebot an Bord. Frühstück, Mittagessen, nachmittags Kaffee oder Tee mit Gebäck, Abendessen sowie ein umfangreiches Angebot an über 100 alkoholischen und alkoholfreien Getränken – darunter auch kubanische Spezialitäten wie der sieben Jahre alte Havana Club – sind bereits im Reisepreis inbegriffen. Zudem erhalten die Gäste zwei Halbtagesausflüge in Havanna und Santiago de Cuba kostenlos. Die Celestyal Crystal besticht durch eine gemütliche Ausstattung und die legere Atmosphäre an Bord.

Passagiere genießen einen komfortablen, lockeren und unterhaltsamen Aufenthalt. Bei H&H Touristik, der Generalagentur von Celestyal Cruises auf dem deutschen und österreichischen Markt, können sowohl Cruise Only-Produkte als auch Kombinationsmöglichkeiten mit Aufenthalten an Land gebucht werden. Besonders beliebt ist die Sieben-Nächte-Kreuzfahrt „Höhepunkte Kubas“ ab Havanna über Maria la Gorda, Cienfuegos nach Montego Bay auf Jamaika und über Santiago de Cuba zurück nach Havanna. Diese Route ist in der Wintersaison zwischen November 2016 und März 2017 ab einem Preis von 899 Euro pro Person erhältlich. Wer neben der Kreuzfahrt noch eine Panoramafahrt nach Havanna sowie sieben Nächte im 4-Sterne-Allinclusive-Badehotel in Cayo Santa Maria erleben möchte, kann die 16-tägige Kombinationsreise „Traumhafte Karibik“ ab einem Preis von 2399 Euro pro Person buchen. Mehr Informationen gibt es im Reisebüro oder online unter www.hht.de.

Nach der Celebrity Infinity, die bereits im Dezember letzten Jahres im Trockendock war, haben nun weitere Schiffe der Millennium-Klasse von Celebrity Cruises die beliebte Rooftop-Terrasse erhalten. Auch die Celebrity Summit und die Celebrity Millennium verfügen jetzt über die neue Lounge-Terrasse. Mit dabei ist das Film-Erlebnis „A Taste of Film“, eine Open-Air-Kinoveranstaltung, die von einem Menü von Michelin-Sterne-Koch Cornelius Gallagher begleitet wird. Der erste Film, der gezeigt wird, ist „Madame Mallory und der Duft von Curry“, dazu gibt es passenderweise indisch inspirierte französische Küche.

Fotos: PR

Open-Air-Kino Für alle Sinne

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it der „Concierge Collection“ verbindet Regent Seven Seas Cruises im Sommer 2016 seine gewohnt luxuriösen All-inclusive-Kreuzfahrten mit außergewöhnlichen Reiseerlebnissen. Im Juni 2016 können Nichtflieger beispielsweise mit dem Venice Simplon-Orient-Express nach Venedig anreisen, um hier ihre Kreuzfahrt nach Monte Carlo anzutreten. Ein anderes exklusives Vorprogramm im August 2016 beinhaltet zwei Übernachtungen im Luxushotel sowie einen Opernbesuch in Verona. Gäste der Penthouse-Suite oder einer höheren Kabinenkategorie werden hier sogar im VIP-Bereich willkommen geheißen. Ebenfalls im August 2016 verbringen die Gäste zwei Nächte im berühmten Rocky Mountaineer auf einer der legendärsten Bahnstrecken der Welt. Dann geht es an Bord der noblen Seven Seas Mariner, die den Hafen von Vancouver in Richtung San Francisco verlässt.

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eit dem 1. Mai 2016 zeigt die neue Carnival Vista ihren knapp 4000 Gästen die schönsten Häfen des Mittelmeers. Dabei kommen die Passagiere in den Genuss von drei verschiedenen Craft-Biersorten, die direkt an Bord gebraut werden. Dabei handelt es sich zum einen um ein hopfiges Helles mit leichter Citrusnote, ein ungefiltertes Lager mit Anflügen von Banane sowie ein schwarzes, traditionelles Stout. Die „Meer-Biere“ gibt es zunächst auf den acht- bis zwölftägigen Mittelmeerrouten. Ende Oktober wechselt die Carnival Vista dann ihr Fahrtgebiet und überquert von Barcelona aus den Atlantik bis nach New York und Miami, ihrem künftigen Heimathafen für Kreuzfahrten in die Karibik.

Schiffsreise in der gebuchten Kabinenkategorie All-Inclusive-Verpflegung an Bord Freie Auswahl à-la-carte- oder Buffetrestaurant Serviceentgelt an Bord in Höhe von € 56,- p.P. 2 Halbtagesausflüge Kostenlose Nutzung der Bordeinrichtungen inklusive Fitness und Sauna Show- und Unterhaltungsprogramm Deutschsprachiger Gästeservice Sämtliche Hafen- und schon ab Passagiergebühren

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Urlaub bei Freunden!

Das einmalige Kuba-Kreuzfahrterlebnis

Investition in deutsche Werften

Fotos: PR

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enting Hong Kong hat den Kauf der drei Werften von Nordic Yards in Wismar, Warnemünde und Stralsund abgeschlossen. Investiert werden 230,6 Millionen Euro. Mit den neu gewonnenen Kapazitäten plant das chinesische Unternehmen den künftigen Flottenausbau der Marken Crystal Cruises, Dream Cruises und Star Cruises in Deutschland. Den Anfang machen vier Luxus-Flussschiffe und ein Expeditionsschiff für Crystal Cruises. Neben eigenen Neubauten sind auch Aufträge für andere Reedereien und private Yachtbesitzer geplant.

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Cruise-news Phoenix Reisen Seit 2015 ist die Amadea von Phoenix Reisen das neue ZDF-„Traumschiff“. Die ersten Folgen wurden zum Jahresende 2015 ausgestrahlt. Nun stehen die Termine für die nächsten Dreharbeiten fest. Im Oktober und November 2016, während einer Kreuzfahrt vor Kanada und der amerikanischen Ostküste mit anschließender Atlantiküberquerung und einem Besuch auf den Azoren, werden die beliebten Schauspieler und die ZDF-Crew an Bord sein.

Star Clippers Zum 25. Jubiläum von Star Clippers entsteht das vierte Schiff der Flotte. Ende 2017 soll die Flying Clipper als das dann größte Vollschiff der Welt ihre Jungfernfahrt antreten. Fünf Masten und 35 Segel sind die markanten Kennzeichen des Neubaus. Bis zu 300 Passagiere können an Bord unter anderem einen Tauchpool über drei Decks und eine Badeplattform am Heck nutzen. Die Flying Clipper ist der legendären France II aus dem Jahre 1911 nachempfunden.

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Bequeme Hängematten an Bord sind wieder voll im Trend.

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s gab eine Zeit, in der die einst so beliebten Hängematten auf Kreuzfahrtschiffen komfortablen Sonnenliegen weichen mussten. Diese ist nun eindeutig vorbei. Die Gäste der Mein Schiff 1 und 2 können sich auf ihrem Balkon in den Hängematten von Crazy Chair die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Und die AIDA-Flotte ist sogar komplett mit den Produkten des bayrischen Herstellers ausgestattet. So war Geschäftsführer Joachim Küllenberg mit seinem Team auch bei der Überführungsfahrt der Aida Prima nach Hamburg an Bord. 1130 Hängematten fanden dabei ihr neues Zuhause auf den Balkonen sowie in öffentlichen Bereichen wie dem schiffseigenen Hochseilgarten. Die Anforderungen sind hoch: Resistent gegen Salzwasser, Sonne, Wind und Wetter müssen die Hängematten sein, dazu noch leicht pflegbar, belastbar und brandsicher. Querstäbe können nicht eingebaut werden, wären zu sperrig für die Balkone der Schiffe. Die Crazy Chair-Matten jedoch sind so geschnitten, dass die Gäste nicht vom Stoff „verschlungen“ werden. Das cle-

vere Design ist längst patentiert. Neben mehreren Hängematten-Modellen bietet Crazy Chair ebenfalls originelle Hängesessel an, natürlich auch für zu Hause. Mehr Informationen zum Unternehmen und den Produkten gibt es online unter www.crazychair.de.

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Rou Fotos: PR

CRoisiEurope Nach ihrer Taufe im April 2016 in Berlin ist die Elbe Princesse von CroisiEurope nun als erstes Schaufelradschiff auf ihrer dauerhaften Route zwischen der deutschen und der tschechischen Hauptstadt Prag unterwegs. Die neuntägigen Reisen mit Landausflügen in Magdeburg, Wittenberg, Meißen und Dresden werden über die ganze Saison bis Ende Oktober angeboten.

Wiegen mit den Wellen

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„The Brat Pack“ kommt auf die große Bühne

Whisky on the sea

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eit April 2016 wird die Show „For the Record: The Brat Pack“ im großen Escape Theater der Norwegian Escape gezeigt. Das Programm wurde von Norwegian Cruise Line zunächst als Dinnerevent im Supper Club konzipiert, wird nun aber aufgrund des guten Feedbacks einem weitaus größeren Publikum präsentiert. In „For the Record“ wird die Musik berühmter Filmklassiker gefeiert. Gäste verbringen ihren Abend mit den originellsten Charakteren der Filmhits von John Hughes aus den 80er Jahren. Die Show lässt den New Wave Sound von Filmen wie „Pretty in Pink“ oder „Ferris macht blau“ wieder aufleben. Durch die Verlegung auf die große Bühne hat sich das Musical „Million Dollar Quartet“ von der Norwegian Escape verabschiedet. Ab Mitte Mai öffneten sich die Vorhänge allerdings wieder auf dem zweitjüngsten Schiff der Flotte von Norwegian Cruise Line, der Norwegian Getaway.

om 18. bis 29. September 2016 können Whisky-Freunde oder -Einsteiger auf einer Kreuzfahrt an Bord der Hamburg rund um die Britischen Inseln nicht nur die Ursprungsländer des Kultgetränks kennen lernen. In entspannter Lounge-Atmosphäre nehmen sie auf Wunsch an exklusiven Tastings teil. Experte Dietmar Schulz stellt Traditionen und Unterschiede in Herstellung und Geschmack von irischem und schottischem Whisky sowie echte Raritäten vor. Die Route beginnt in Bremerhaven und führt unter anderem über London, Dublin und Belfast bis nach Hamburg.

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Maßschuhe auf Seereise Wer vermutet, dass sich Gäste auf Luxusschiffen eher nicht mit Schuhpflege beschäftigen, liegt falsch. Entsprechende Kurse an Bord sind gut besucht. & Stoya erst bei stolzen 1700 Euro. „Wir sind kein Luxus-, sondern ein Handwerksbetrieb“, stellt Vickermann dennoch klar. „Unsere Kunden bezahlen nicht für den Namen, sondern ausschließlich für exklusive Wertarbeit.“ Die beliebten Kurse und Vorträge an Bord der 5-SterneSchiffe zeigen jedoch auch, dass das Verständnis von hoher Qualität und das von teurem Luxus oft nicht weit auseinander liegen. Auf See werden die Produkte aus steuerrechtlichen Gründen nur vorgestellt, nicht verkauft. „An Bord vermessen wir zunächst die Füße, das Geschäft erfolgt dann an Land. Auf den Handschlag der Kunden von Hapag-Lloyd und Sea Cloud kann man sich verlassen“, verrät Matthias Vickermann.

Matthias Vickermann, Geschäftsführer von Vickermann & Stoya www.vickermannundstoya.de

An Bord der Sea Cloud-Yachten und der Europa lernen die Gäste alles über Herstellung und Pflege maßgeschneiderter Schuhe.

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orträge über Land, Leute, Natur und Kultur der anstehenden Destinationen gehören auf den meisten Kreuzfahrten bereits zum Standardprogramm. Eine wirklich außergewöhnliche Abwechslung erleben die Gäste von Sea Cloud Cruises und Hapag-Lloyd Cruises, wenn Matthias Vickermann die Bühne betritt. In seinen Fachvorträgen gibt der Geschäftsführer der Maßschuhmanufaktor Vickermann & Stoya Einblicke in sein Handwerk. Außerdem können die Teilnehmer kurzweiliger Schuhpflegeseminare selbst Hand anlegen. Schnell lernen sie, dass es viele Aspekte gibt, die es zu beachten gilt, wenn es um die richtige Pflege eines Maßschuhs geht. Ohne einen Schuhlöffel entsteht früher oder später die berühmte Ziehharmonika-Ferse, und ein passender Schuhspanner sorgt dafür, dass der Schuh optimal in Form bleibt. In den Seminaren bekommen die Gäste auch alle wichtigen Kniffe, Tipps und Tricks in der Königsdisziplin der Schuhpflege, der Wasserglanzpolitur, vom Profi erklärt. In die Herstellung eines Paars maßgeschneiderter Schuhe fließen bis zu 30 Stunden reine Handarbeit. Dementsprechend beginnen die Preise bei Vickermann

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Weihnachts- und Silvesterreise in die Antarktis 18 Tage vom 18.12.2016 bis 04.01.2017 Weihnachten und Silvester einmal anders! Erleben Sie das coolste Weihnachtsfest der Welt auf den Falkland Inseln: Riesige Albatrosse gleiten über Ihnen dahin und mit etwas Glück wünschen Ihnen ein paar freundliche Pinguine persönlich „Frohe Weihnachten“. Nach der Querung der Drake-Passage streifen Sie zwischen gigantischen Tafeleisbergen und bizarren Schneeformationen durch die Antarktis. Der Jahreswechsel unter dem Südpolarmeerhimmel ist da einfach nur noch die Krönung!

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Azur - Interview Matthias Rieger, Geschäftsführer des Hamburg Cruise Center e. V.

„Die Kreuzfahrt-Begeisterung der Hamburger ist einmalig“ Hamburg ist bei Reedereien und ihren Passagieren beliebter denn je. Der Verein Hamburg Cruise Center will weiteres Wachstum sichern.

AZUR: Herr Rieger, wie ist Ihr Bezug zur Kreuzfahrt und wie haben Sie sich in Ihrer Position eingelebt?

Rieger: Um ehrlich zu sein, hatte ich bis zu meinem beruflichen Wechsel zum HCC vor neun Monaten wenig mit Kreuzfahrten zu tun. Als die Anfrage kam, hatte ich mich gerade als geschäftsführender Direktor des Hamburg Convention Bureau verabschiedet und war dabei, eine eigene kleine Beratungsgesellschaft zu gründen. Meine Berufserfahrung kann ich hier wunderbar einbringen, und die Kreuzfahrtbranche ist mit spannenden Aufgaben verbunden, die mich Tag für Tag mehr begeistern. AZUR: Wie genau gestalten sich denn Ihre Aufgaben und die des HCC allgemein?

Rieger: HCC ist nichts anderes als eine Interessengemeinschaft von Hamburger Unternehmen mit Bezug zur Kreuzfahrt. Zu unseren 130 Mitgliedern gehören Reedereien, Zulieferer, die Fachpresse und viele mehr. Als Geschäftsführer möchte ich Hamburg als Kreuzfahrtstandort bestmöglich vermarkten und die Attraktivität unserer schönen Stadt bei den Gästen und den Reedereien weiter steigern. Bei über 90 Prozent der Anläufe handelt es sich um Turnarounds, daher ist es besonders wichtig, Möglichkeiten für Vor- und Nachprogramme vorzustellen. Im Rahmen der Kreuzfahrtinitiative Cruise Net Hamburg sind wir derzeit zudem dabei, private und öffentliche Stellen zusammenzuführen und Aktivitäten zu bündeln. Ein Ziel ist die Konstruktion eines Wirtschaftsclusters, also letztendlich einer Rechtsform, die auch städtische Zuwendungen entgegennehmen darf, um sich zu finanzieren. Dies ist momentan als Verein nicht möglich.

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AZUR: Mit 640.000 erwarteten Passagieren wird 2016 voraussichtlich erneut ein Rekordjahr. Was genau macht Hamburg Ihrer Meinung nach so beliebt?

Rieger: Abgesehen vom einmaligen Flair der Hansestadt und den vielen touristischen Möglichkeiten herrscht in Hamburg eine unglaubliche Begeisterung für die Kreuzfahrt. Hinzu kommt eine sehr gute Anbindung, vor allem innerhalb des deutschen und europäischen Raums. Daher entscheiden sich auch immer mehr Reedereien für Hamburg. Ab 2017 wird beispielsweise Norwegian Cruise Line regelmäßig anlegen. AZUR: Das neue, moderne Kreuzfahrtterminal in Steinwerder wird häufig für seine etwas dezentrale Lage kritisiert. Wie realisieren Sie eine gute Anbindung in das Stadtzentrum?

Rieger: Zunächst einmal möchte ich betonen, dass es sich um ein in seiner Funktion perfektes Terminal handelt. Gerade bei Kreuzfahrten mit Turnarounds sorgen zwei Hallen für eine effektive Abwicklung. Vor Ort gibt es viele Parkplätze, die auch für die komplette Dauer einer Kreuzfahrt genutzt werden können. Seit Anfang Mai gibt es einen kostenlosen Busshuttle zum und vom S-Bahnhof Veddel. Ohnehin ist die Lage außerhalb des Zentrums nur für einen kleinen Teil der Passagiere relevant, da die meisten Reedereien ab/bis Hauptbahnhof einen Shuttleservice im Angebot haben. AZUR: Umweltfragen werden in der Branche immer relevanter. Wie beurteilen Sie die Situation in Hamburg?

Rieger: Die Kreuzfahrtindustrie hat in den letzten Jahren viel in diesem Bereich geleistet, was oft nicht ausreichend kommuniziert wird. Die meisten neuen Schiffe können im Hafen mit Strom aus Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. Wir liefern den Strom bereits über eine Barge, außerdem gibt es langfristige Überlegungen, LNG sogar im Bereich Hamburg zu produzieren. Auch in Sachen fester Landstrom sind wir Vorreiter. Die Anlage in Altona steht ab Frühsommer zur Verfügung. Ob sich diese Technologie durchsetzt, steht noch in den Sternen, dennoch ist Hamburg von Anfang an dabei. » www.hamburgcruisecenter.eu

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ahr für Jahr empfängt Hamburg mehr Kreuzfahrtpassagiere. In mittlerweile drei Terminals können auch die neuesten und größten Schiffe abgefertigt werden. Matthias Rieger, Geschäftsführer des Hamburg Cruise Center e. V. (HCC), ist unter anderem verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des populärsten Kreuzfahrtstandorts Deutschlands.

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, deck dich! Wilde Buchten, leere Strände, imposante Bergketten: Die Nautica kreuzte ab Kapstadt entlang der Küste Südafrikas. Eine facettenreiche Begegnung mit der Regenbogennation.

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Kunstvoll geflochtene Haarpracht einer jungen schwarzen Frau.

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Hotspot Camps Bay: Tagsüber heißt es sonnen am feinen Sandstrand, abends wird die Promenade dahinter zum Laufsteg für Schöne, Künstler und die aufstrebende Mittelklasse. Farbenfreude in Bo-Kaap: Der älteste Stadtteil Kapstadts wird bis heute von den Muslimen bewohnt.

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Indische Tradition in Durban: Schwarze fahren Touristen auf bunten Rikschas die Promenade Golden Mile entlang.

Must-do auf der Kap-Halbinsel: wunderschÜne Panoramafahrt auf dem Chapman’s Peak Drive.

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Afrikanisches Schönheitsideal: Eine pralle Zulu-Frau trägt stolz ihre Stammestracht und bunten Perlenschmuck.

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In Mossel Bay, der „Muschelbucht“, gingen die ersten Europäer an Land. Das Maritime Museum dokumentiert diese Eroberung anschaulich.

Süßer Schlaf: Baby auf einem Markt in Maputo in Mosambik. Unten: Die wilde Königs-Protea ist Wappen- und Nationalblume Südafrikas. Zu sehen auch im Kirstenbosch National Botanical Garden in Kapstadt.

Rasante Vermehrung: Heute leben rund 2500 Pinguine am Boulders Beach in Simon’s Town – 1983 soll es nur ein Pärchen gewesen sein.

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ischlein, deck dich!“ Nein, heute Morgen will die berühmteste „Tafel“ der Welt absolut kein Tuch tragen. Präsentiert sich fast trotzig von ihrer feinsten Seite wolkenlos. Thront stolz und majestätisch vor glasklarem Himmel. Wirft schützend ihre Schatten auf die Häuser von Kapstadt. Der Table Mountain ist ein 1100 Meter hoher Felsblock mit glitschig-glatter Platte. Ein Wunder der Natur. „You are lucky, it is a pefect day!“ Howard, unser Helikopter-Pilot, umkreist das Wahrzeichen in weitem Bogen. Auf unserer „Two Oceans“Tour überfliegen wir weitere Highlights der südlichsten Stadt des Kontinents. Auf der Atlantikseite die hippe Camps Bay, die gediegene Hout Bay, die Bergkette der „Zwölf Apostel“, die in den Fels geschlagene Panoramastraße Chapman’s Peak. Ach ja, und rechts im Meer ein fast kreisrunder Klecks, Robben Island, Mandelas Gefängnis für 27 Jahre. Howard zeigt hierhin und dorthin, schneller als wir mit den Augen folgen können. Flieg doch langsamer!, verhallt meine Bitte im Geräusch der Rotoren. Schon sind wir an der Rückseite des Tafelbergs, unter uns Constantia, dieser traditionsreiche Nobelvorort mit seinen kapholländischen Herrenhäusern in weitläufigen Parkanlagen. Dann der Botanische Garten Kirstenbosch mit seinen 22.000 heimischen Pflanzen. Noch ein Bogen und schon folgt die Landung an der V & A Waterfront. Hier liegt sie schon, die Nautica. Startklar für ihre Kreuzfahrt entlang der Garden Route nach Maputo und zurück. Neun Tage wollen wir vom so reich gedeckten Tisch Südafrikas kosten. Ankommen und gleich ablegen? Nein, auch Kapstadt bietet so manchen Leckerbissen. Zwei Tage Sightseing am Kap sollten es vorab schon sein. Passend zur Seereise steigen wir im Belmond Mount Nelson Hotel ab. Das luxuriöse Grandhotel wurde 1899 als Hotel der Union Castle Dampfschifffahrtsgesellschaft für betuchte Kreuzfahrtgäste eröffnet. Alte Verkaufsplakate für Seereisen ebenso wie antikes Schiffsmobiliar erinnern in der Lobby an diese Ursprünge. Ideal ist die Lage am Fuß des Tafelbergs. Wir sind in zehn Gehminuten auf der Long Street, dem Zentrum der Stadt, und in weiteren zehn Minuten an der Waterfront. Der traumhaft angelegte Garten mit großem Pool verführt uns nach den Fahrten um die Kap-Halbinsel am ersten Tag und unserem weinseligen Besuch in Stellenbosch am zweiten jeweils in der späten Nachmittagssonne zu einem langen Päuschen. Dafür lassen wir sogar den Afternoon Tea im Wintergarten ausfallen. Oder besser, wir verschieben ihn aufs Ende der Reise, wenn die Oceania Nautica eine Nacht an der Waterfront liegt und dieses Happening als Ausflug offeriert. Die Tee-Zeremonie

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stehe der im dafür berühmten Londoner Hotel Claridge’s in nichts nach, schwärmen unsere englischen Tischnachbarn, während die livrierten Kellner das Heißgetränk in edlem Porzellan servieren. Bis auf den Unterschied, so erzählen sie, dass sie hier neben Cones und Sandwiches auch südafrikanische Spezialitäten servieren. Nämlich etwa die köstlichen „Melktert“, das sind Petit Fours mit Pekannüssen, oder einen Baumkuchen mit Butternut Squash. Viele Naschereien bleiben auf unseren Silberetageren liegen. Zu sehr haben wir den kulinarischen Genüssen aus der Nautica-Küche gefrönt. Denn: Eine Kreuzfahrt mit Oceania Cruises steht neben langen Aufenthalten und Overnights wie hier in Kapstadt für feinste Kulinarik auf hoher See. Die Nautica verfügt zum einen über das Haupt-Restaurant „Grand Dining Room“. Hier sitzen die Gäste im Ambiente eines klassischen 5-Sterne-Hotel-Restaurants. Kellner im Smoking servieren täglich wechselnde SechsGänge-Menüs, die man sich aus über 20 Gerichten zusammenstellen kann. Unglaublich! Inkludiert ist auch das unbegrenzte Schlemmen in den beiden Spezialitäten-Restaurants (Reservierungen hierfür werden täglich im „Terrace Café“ oder bereits vor der Reise online entgegengenommen). Das „Toscana“ (90 Plätze) überzeugt mit landestypischer frischer Pasta, Trüffel-Risotto und Fisch mehr als durch sein Interieur, dem es an Pep und Schick fehlte. Wohl fühlt man sich mit den gut 95 Gästen dagegen im „Polo Grill“, das einem Steakhouse im 1930er-Jahre-Stil nachempfunden wurde. Absolutes Must ist hier das „Surf & Turf“, der Crab Cake und eine Rote-Bete-Frischkäse-Torte. Wer legerer und doch hochwertig speisen will, kann dies trotzdem: Im „Terrace Café“ am Buffet gibt es Abend für Abend viele Salate, eine gute Käse-Auswahl und außerdem Themenabende wie Mediterran, Seafood oder Afrikanisches Barbecue. Hummer satt? Und frisch zubereitet? Oder täglich frische Sushis? Auch die gibt’s hier am Buffet immer. Und vom Fachmann, einem Japaner, vor den Augen der Gäste zubereitet. Dazu ebenfalls gratis ist der Blick von der Außenterrasse in den Sternenhimmel und auf den weiten Ozean. Auf der Nautica zeichnet für das Kulinarische Jörn Becker (46) als Chef de Cuisine mit seinem Team aus 70 Köchen und 24 Küchenhilfen. Das sind viele fleißige Hände, die fast rund um die Uhr für nur 640 Gäste die feinsten Köstlichkeiten auf die Teller zaubern. „Ich kann mit dieser Personalgröße kulinarisch sehr viel definierter arbeiten – und zwar von der Produktion bis zur Darbietung der Speisen –, als wenn ich auf einem Schiff nur 90 Köche für 2500 Gäste habe“, freut sich Becker. Der gebürtige Kaiserslauterer ist seit 27 Jahren in diesem Beruf tätig und fährt seit 15 Jahren als Koch für verschiedene Schiffe von Royal Caribbean, P&O

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Die Nautica in der Abendsonne im Hafen von Kapstadt in der Tafelbucht.

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as im Klartext bedeutet: Die Gerichte und Menü-Folgen werden von der ReedereiZentrale kreiert. Sein Team hat diese eins zu eins umzusetzen: „Wir haben iPads, auf denen die Zutatenmengen für zum Beispiel zehn oder fünfzig Portionen aufgelistet sind. Auch die einzelnen Schritte der Zubereitung sind auf Fotos zu sehen und zu lesen. Und es gibt ein Foto, wie das Gericht schließlich angerichtet werden soll.“ Täglich um 11.30 Uhr und um 17.30 Uhr steht außerdem ein „Tasting“, eine Probeverkostung, an. Das kulinarische Angebot auf einem Kreuzfahrtschiff ist bis ins Detail ausgefeilt und auf Monate im Voraus geplant. Nichts soll dem Zufall überlassen bleiben. Dies ist umso wichtiger, je höher das kulinarische Niveau an Bord sein soll. Am Anfang der Kette steht die Qualität der Ware. In Kapstadt nimmt Becker einen vollen Lastwagen in Empfang: Paletten mit Obst, darunter frische Blaubeeren, Erdbeeren und Himbeeren ebenso wie Gemüse und Salate – alles, was unter der warmen Sommersonne Südafrikas reift. Eine Stunde lang schaut Becker in jede Palette – tastet, riecht und

kostet. Frische, Geruch und Geschmack müssen stimmen. Alles bestens!, attestiert er dem Lieferanten. Der Nachschub wird vom Pier aus über eine Laderampe an Bord und in die entsprechenden Kühl- und Lagerräume im Bauch des Schiffes gebracht. Endlos lange scheint das zu dauern. Dabei reicht dieser Nachschub gerade mal für neun Tage bzw. ist danach nicht mehr frisch. Dann muss neu gebunkert werden. Je nach Zielhafen wird die Ware aber auch eingeflogen. So kann es sein, dass die leckeren Blaubeeren beim Frühstück vor Dubai aus Kalifornien über Amsterdam an Bord kamen. Weil es die in den Emiraten eben nicht in guter Qualität gibt. Stressresistenz, Hartnäckigkeit und Ortskundigkeit sind gefragt, besonders wenn nicht alles rund läuft. Etwa wenn die Natur nicht mitspielt: „Als wir vor Kurzem aus dem Mittelmeer nach Dubai fuhren, wollten wir in Aqaba in Jordanien bunkern. Hier gibt es tolle Gärten, leckere Salate und Wassermelonen. Leider tobte kurz vor unserer Ankunft dort fünf Tage lang ein Sandsturm. Die Ernte war dahin.“ Anders in Hongkong, erinnert sich Becker weiter, als wegen Feiertagen der Hafen geschlossen blieb, also die Fracht nicht frei gegeben wurde. Seine Steigen mit frischem Eisbergsalat seien in der Zeit vor sich hin gewelkt. Also musste er improvisieren, die fehlenden Lebensmittel in lokalen Märkten nachkaufen. Das sei selbst in Hongkong, wo es alles gibt, bei den erforderlichen Großmengen nicht einfach. Mehr Spaß macht Becker das lustvolle Einkaufen, etwa in Indien. „Hier nehme ich gerne Gewürze mit oder gehe auf den Fischmarkt.“ Das Budget für die Verpflegung liegt auf der Nautica im Spitzenbereich. Becker vergleicht seine

Cruises oder auch für eine Saison auf der Deutschland um die Welt. Seit eineinhalb Jahren ist er bei Oceania Cruises auf der Nautica – und rundum zufrieden. Becker fehlen die Allüren so mancher Chefköche an Land, die Eigenmarketing über die Kunst am Kochtopf stellen. Er hat ein bodenständiges Verhältnis zu seinem Beruf: „Die Kreativität eines Kochs wird überbewertet. Ich bin Dienstleister und muss gewährleisten, dass die Qualität stets gleich ist.“ Und dass die Vorgaben eingehalten werden.

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Einblicke in die Kultur der südafrikanischen Stämme: Diese Zulu präsentieren den Touristen ihre traditionellen Tänze.

Pro-Kopf-Pauschale mit der von Luxus-Reedereien wie Seabourn, Crystal und Silversea. „Deutsche Gäste mögen unser Speisenangebot. Es ist auch eher europäisch als typisch amerikanisch. Wir haben zwar unsere Burger und Steaks, aber auch täglich Hummer, Fisch, frische Nudeln, Pizza und Salate sowieso.“ Die Nautica legt am nächsten Morgen 770 Kilometer weiter östlich in Port Elizabeth an, dem „Detroit Südafrikas“. VW hat in der Nähe sein größtes Werk in ganz Afrika. Aber auch Ford, GM und Zulieferer wie Continental sind hier angesiedelt. Das Ziel der meisten Gäste ist heute der Addo Elephant National Park. Sie haben nicht nur die Chance, einige der 350 frei lebenden Elefanten zu sichten, sondern alle „Big Five“, also neben Elefant auch Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Das war echtes „Out of Africa Feeling!“, erzählen uns zwei Deutsche aus Hannover abends. Leider nicht für uns: Als wir den Park auf eigene Faust besuchen wollen, bekommen wir ein „Sorry, fully booked!“ als Quittung für unsere Planlosigkeit. Hätten wir mal lieber die 189 Dollar pro Kopf in die Hand genommen und rechtzeitig den Reederei-Ausflug gebucht! Auch unser zweiter Versuch tags darauf, in East London frei lebende Tiere zu sehen, schägt fehl: Im Inkwenkwezi Private Game Reserve sind alle verfügbaren Jeeps schon mit den Nautica-Gästen im Park unterwegs zu Zebra, Giraffe & Co. Ein Jammer! Da eine Safari also in unserem Südafrika-Menü fehlen sollte, wollten wir dafür die lokalen Volksgruppen kennen lernen. Das Eastern Cape ist auch Xhosa-Land. Nach einer wahren Pirsch nach einem Taxi am Hafen – auch hier sind die örtlichen Kapazitäten begrenzt – lassen wir uns ins Khaya La Bantu Village eine halbe Stunde außerhalb der Stadt fahren. Die Rundhütten der

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Xhosa liegen in weiten Abständen über die sanfte Hügellandschaft verstreut. Wir sind vor dem Reederei-Bus da, geraten mitten in die Vorbereitungen für den bevorstehenden Auftritt. Gut zwei Dutzend schwarzer Kinder und Jugendliche sowie eine Hand voll Erwachsene des örtlichen Clans bemalen sich die Gesichter mit weißem Ton. Einige tragen traditionell gearbeitete Sandalen, die meisten sind aber barfuß. Traditionskleidung trägt keiner. Alle sind unruhig, giggeln. Lampenfieber! Die zwei Millionen Xhosa – einer von ihnen war Mandela – leben im Alltag ein modernes Leben in Steinhäusern, haben normale Jobs. Der Reisebus fährt vor. Wie auf Kommando stehen alle entlang einem roten Teppich Spalier und singen, tanzen, trommeln zur Begrüßung. Dann werden die Gäste über den Teppich in den angrenzenden „Kral“ geführt. In der Versammlungshütte müssen die Männer links, die Frauen rechts sitzen.

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in weißer Südafrikaner erklärt einige Sitten und Gebräuche: In diesem Raum fanden alle wichtigen Ereignisse statt, etwa die „labola“, der Deal um eine Braut, die Hochzeitsfeier, die Geburt eines Kindes – begleitet jeweils vom Schlachten eines Ochsen oder einer Ziege. Dann besichtigen wir die frühere Gemeinschaftsküche, kosten eine Suppe in Brot und Lammeintopf. Ein gelungener Einblick in die Xhosa-Kultur! Zurück an Bord wissen wir umso mehr den gehobenen Komfort unserer in Blau-Braun-Beige-Tönen gehaltenen Balkonkabine, die kühlen Drinks aus der Minibar, die gemütlichen Betten zu schätzen. Der Auftritt einer der hiesigen Volksgruppen an Bord des Schiffes wäre vielleicht eine Anregung für einen lokal eingefärbten Abend. Das Entertainment-Pro-

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Masken, Schmuck, Korbwaren. In einer Nische entdecke ich einen Künstler, der an einem Holzschnitt auf Papier arbeitet. Es zeigt eine kurvige Frau, umrahmt von Stieren. „Die Stiere sind der Preis, die der Bräutigam für sie bezahlen muss.“ Der Afrikaner hat mich auf Deutsch angesprochen! „Ich habe vor zwei Jahren in unserer Partnerstadt Bremen ein Kunst-Stipendium absolviert“, lacht er breit über mein Erstaunen. Malibongwe Shangase (32) heiße er. Er gehöre zum Stamm der Zulu, das ist die größte Volksgruppe in der hiesigen Provinz KwaZulu-Natal, und sei in einem Township nahe Durban aufgewachsen. Schon als Kind habe er gezeichnet und gemalt. Durch ein Förderprojekt konnte er nach der Highschool eine Kunstschule besuchen. „Ich will das Leben meines Volkes darstellen.“ Das gelingt ihm mit wenigen Symbolen, Ornamenten oder geometrischen Figuren. Sehr eindringlich. Die Kostprobe afrikanischer Kunst hat uns neugierig gemacht.

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ir fahren in das „Tal der tausend Hügel“, nur eine halbe Stunde westlich von Durban. Auf diesen sanften 1000 Hügeln und in den malerischen Tälern dazwischen liegen die traditionellen Zulu-Gemeinden. Es gibt mehrere Routen, die durch diese paradiesisch wirkende Landschaft führen und auch ausgeschildert sind. Die Strecke „1000 Hills Experience“ etwa führt durch das Krantzkloof Nature Reserve. Der Naturpark fasziniert aufgrund bizarrer Felsschluchten. Artenreiche Feuchtgebiete und sanftes Grasland stehen hier im Kontrast zu den rauen Schluchten. Unser Ziel ist der PheZulu Safari Park. Das Zulu-Dorf ist zwar voll auf den Tourismus ausgerichtet, zeigt aber in drei täglichen Shows typisch afrikanische Tätigkeiten dieses Volkes. Wir sitzen in einer halben Hütte und schauen fasziniert den temperamentvollen Tänzen zu. Die darstellenden Männer und Frauen tragen Kuhfell-Teile um die Hüften. Ihre dunkle Haut ist traditionell bemalt. Nach der Vorstellung strahlen sie bereitwillig in die Foto-Kameras der Besucher. Auch wenn es sich um eine Show handelt, die von Kritikern als nicht authentisch abgewertet wird, gibt sie einem Fremden Einblick in den Zulu-Alltag und verhilft somit den Zulu zu einem Weg, ihre Kultur weiterzuleben und an den Nachwuchs zu tradieren. Denn wie für die Xhosa gilt auch für die Zulu: Ihre Jugend schaut nach vorne, nimmt sich die Vorteile der Regenbogennation. Kaum einer von ihnen lebt etwa noch die Vielehe. Das bestätigt uns auch unser Taxifahrer Sefisto: „Mein Opa hatte noch sechs Frauen, mein Vater zwei und ich nur noch eine. Mehr Frauen kosten zu viel Geld. Und meine zwei Kinder belächeln mich, wenn ich unsere Stammestänze aufführe. Sie gehen lieber mit ihren weißen Freunden in die Disko.“ Wirklich? Sitzen tatsächlich 25 Jahre nach Ende der Apartheid alle Hautfarben in Südafrika

gramm ist auf der Nautica zwar von guter Qualität, aber doch sehr kalkulierbar. Da gibt es in der Nautica Lounge ein recht brav einstudiertes Musical, eine Spiele-Show, eine Comedian-Show. Oder ein Crew-Mitglied aus dem Gästebereich präsentiert seine Gesangskünste oder ein eingeflogener Entertainer, als Star seiner Zunft in England bekannt, unbekannt aber einem deutschen Publikum. Passend zu dieser traditionellen Unterhaltung spielt das Streichquartett Romantica sowohl beim Afternoon Tea in der Horizons Lounge auf und dann abends in der Upper Hall. Seine treuen Fans hat auch ein sehr guter Pianist, der jeden Abend Wunsch-Melodien am Flügel in der Bar Martini präsentiert. Lautes und innovatives Entertainment würde allerdings auch weder zum Schiff, zum Konzept noch zu dem sehr entspannten Flair an Bord der Nautica passen. Man lässt die Gäste urlauben, wie sie mögen, ohne jedoch den persönlichen Service zu vernachlässigen. Tagsüber gibt es nur die notwendigsten Durchsagen, Live-Musik an Deck bleibt bei einer Auslauf-Party (45 Minuten) die Ausnahme. Die Passagiere erwarten genau das und fühlen sich rundum wohl. So ist zum Beispiel die hervorragend ausgestattete Bücherei als Aufenthaltsort sehr beliebt. Man findet hier insgesamt 2000 Bücher, mehrfache Ausgaben der neuesten Bestseller in verschiedenen Sprachen (auch auf Deutsch) sowie aktuelle Reiseführer aus aller Welt. Viele Gäste erfreuen sich auch an den regelmäßig angebotenen Aktivitäten wie Tischtennis-Turniere, Minigolf, Kartenspiele und Bridge-Runden. Einlauf in Durban, wo die Nautica einen Overnight einplant. Die Golden Mile, dieser sechs Kilometer lange Strand samt Vergnügungs-Boulevard, erinnert von Weitem ein wenig an die Kulisse Miami Beachs. Aus der Nähe sehen die Urlaubshotels und Apartments aus den 1970er und 1980er Jahren aber doch sehr heruntergewirtschaftet aus. Und es nieselt aus tief hängenden Wolken! Schade, denn ausgerechnet hier ermöglichen Hai-Netze das Baden im warmen Indischen Ozean. Schade auch für die hier typischen Rikscha-Fahrer, die umsonst auf Kundschaft warten. Rikschas in Südafrika? Ja, weil Durban die indischste Stadt des Landes ist – heute sind 500.000 der rund 3,5 Millionen Einwohner indischer Abstammung. Ihre Vorfahren waren Ende des vorletzten Jahrhunderts hierher ausgewandert. Unter ihnen war 1893 auch Mahatma Gandhi, der hier über 21 Jahre lebte und für die Rechte seiner Landsleute kämpfte. Was ihm später im Unabhängigkeitskampf Indiens eine Hilfe war. Lust auf einen trubeligen Basar, auf exotische Düfte und Aromen? Dann auf zum Indian Market, auch Victoria Market genannt. In den Hallen wartet ein buntes Sammelsurium aus indischen Gewürzen, afrikanischen

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Maputos Schmuckstück ist der von den Portugiesen erbaute Bahnhof. Die schrottreifen Züge sind noch in Betrieb.

an einem Tisch? Eindeutig können wir diese Frage nicht klären. Erhaschen wir doch nur das eine oder andere Streiflicht während unserer Landgänge. Am Strand von Richards Bay jedenfalls stürzen sich Dutzende Schwarze und Weiße auf den erlaubten 20 Metern Breite in die Brandung des Indischen Ozeans. Und in Mossel Bay sehen wir eine gemischte Schulklasse, die wie wir im Maritimen Museum über die erste Anlandung der Europäer staunt. Doch bevor wir hier Station machen, geht es zu einem Abstecher nach Mosambik. Wer in der Hauptstadt Maputo an Land will, braucht für den Neun-Stunden-Stopp ein Transitvisum für rund 65 Euro. Wer das zudem nicht auf eigene Faust tun will, muss einen ReedereiAuflug buchen, so z. B. vier Stunden Sightseeing mit dem Bus für 169 Dollar. Happiges Eintrittsgeld also für eine Stadt, die bis heute vom bis 1992 wütenden Bürgerkrieg gezeichnet ist. Auch hatte man uns gewarnt vor den Straßenhändlern, die wie die Schmeißfliegen an uns kleben würden. Keine Vorschusslorbeeren also. Gespannt sind wir trotzdem auf dieses ungewöhnliche Kreuzfahrtziel. Wir legen an einem sehr vernachlässigten Industrie-Kai an. Im Hochseehafen werden Kohle, Baumwolle, Zucker, Chrom, Sisal, Kopra und Hartholz umgeschlagen. Eine Touristen-Info sucht man vergebens, eine Art Terminal ebenfalls. Raus aus dem Hafen kommen wir durch zwei Drehkreuze. Erster Stopp unseres Minibusses ist nicht mal 100 Meter weiter an einem völlig chaotischen Kreisverkehr. In der Mitte ragt ein riesiges, mit Graffiti verschandeltes Kriegerdenkmal mit einer Frauenstatue hoch oben heraus. Doch deswegen halten wir nicht. Führer Manuel will uns hier den Bahnhof von 1916 zeigen. Stolz zeigt er uns die Kuppelfassade, danach die nostalgischen

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Bahnsteige, die original schöne Bahnhofsuhr. Hübsch sind auch die alten Fliesen, die Azulejos, in weiß-grüner Farbe in den Innenräumen. Zur Unterstreichung der historischen Bedeutsamkeit verweist Manuel auf die großen Geschichtstafeln mit alten Aufnahmen. Tatsächlich ist die Anlage ein Schmuckstück. Plötzlich bimmelt ein Mann eine Glocke an der Mauer des Bahnhofs, rennt flugs zu einem der Waggons und springt hinein, während dieser sich bereits ächzend in Bewegung setzt. Der TÜV hätte seine wahre Freude. „Die Armen nutzen die billige Fahrt vom Land nach Maputo“, erklärt Manuel. Er nennt uns den Namen des berühmten Bahnhofs-Baumeisters. Keiner von uns kennt ihn. Es ist ein Portugiese. Logisch, denn bis zur Unabhängigkeit 1975 hatten sie hier das Sagen. Wen aber alle kennen, ist Hollywood-Star Leonardo DiCaprio. Der drehte in dem Bahnhof 2006 den Film „Blutdiamanten“. Manuel zeigt uns eine Tür, die zum Eingang des „Freedom Hotel“ umfunktioniert wurde. Weitere Stopps sind ein lokaler Markt, von dem ich vor allem die klettenartigen Händler in Erinnerung haben werde, sowie der Independence Square mit seinem wuchtigen „Haus des Stahls“, dem Rathaus und der Kathedrale de Nossa Senhora da Imaculada Conceição. Am Südende thront die 13 Meter hohe Statue des mosambikanischen Staatsoberhaupts. Der Herr wird trotz zweifelhafter Schönheit eifrig fotografiert, vielleicht aufgrund seiner Geste, einem erhobenen Zeigefinger.

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aputo steckt im Stau. Alle scheinen Autos zu haben oder die Minibusse, Chapas genannt, zu nutzen. Ampeln gibt es wenige, oder sie funktionieren nicht. Ein paar Polizisten versuchen, das Chaos zu regeln. Verspätet gelangen auch wir zu einem Kunsthandwerksmarkt, der nicht im Ausflugsprogramm steht. Aber Manuel preist ihn an wie sauer Bier, woraufhin die mehrheitlichen US-Gäste dem Besuch zustimmen. Seine Intention ist offensichtlich, zumal er uns um Geheimhaltung gegenüber der Reederei bittet. Er hofft auf Provisionen. Leider fällt dadurch der Halt am alten Fort der Portugiesen von 1787 aus, dem ältesten Bauwerk der Stadt. Pünktlich müssen wir zurück an Bord. Dort fällt unser Resümee: Maputo ist keine typische Kreuzfahrt-Destination, trotz einiger kolonialer Bauten ist das Stadtbild von einer Militärdiktatur geprägt – uns reicht diese Stippvisite. Ein Seetag folgt, den die Gäste bei bedecktem Himmel und ein paar Tropfen von oben mit Putting- und Shuffle-Turnieren an Deck, mit Bridge und Lesen verbringen. Tendern in Mossel Bay, der „Muschelbucht“. Die kleine Hafenstadt auf der halben Strecke zwischen Kapstadt und Port Elizabeth gilt heute als das Tor zur

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Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

KapstadT/Südafrika legendären Garden Route. Zu den Hauptattraktionen von Mossel Bay gehören die schönsten Strände des Landes. Der erste ist gleich in Sichtweite des Piers. Ein wichtiges Historien-Häppchen kommt hier auf unsere südafrikanische Tafel: Im Maritime Museum laufen wir über den Original-Nachbau der „Karavelle“ von Bartolomeu Dias. Der portugiesische Seefahrer und Entdecker war 1487/88 als erster Europäer um die Südspitze Afrikas gesegelt – um den Seeweg nach Indien zu finden. Ein geheimer Auftrag seines Königs Johann II. von Portugal. Ein halbes Jahr lang segelte er mit 50 Seeleuten vorbei an Namibia, mit Stopp in der dortigen Walfischbucht, über das Kap der Guten Hoffnung, bis er weiter östlich am 3. Februar 1488 auf eine bewohnte Bucht stieß, die heutige Mossel Bay, wie Historiker vermuten. Es war die erste Anlandung von Europäern an der Ostküste Südafrikas. Eine unglaubliche Leistung, diese Seereise, denken wir, als wir das winzige Schiff von gerade mal 23 Meter Länge und knapp sieben Meter Breite sehen. Die Nachrichten-Übermittlung damals war ebenso außerordentlich: Als Post diente ein uralter MilkwoodBaum, der bis heute direkt neben einer FrischwasserQuelle im Park des Museumskomplexes steht. Die Siedler hängten ihre Post meist in abgetragenen Schuhen in den rund 1000 Jahre alten „Post Office Tree“, und das nächste Schiff nahm sie in Richtung Heimat mit. Ein riesiger steinerner Schuh erinnert neben dem Baum daran. Besucher sollten sich dieses Museum also nicht entgehen lassen. Sehenswert ist am anderen Ende der Mossel Bay auch der Leuchtturm St. Blaize Lighthouse von 1865 hoch über den Klippen des Blaize Point. Von hier aus hat man einen hervorragenden Panoramablick – im Frühjahr auch auf die vorbeiziehenden Wale. Höhepunkt am nächsten Morgen ist der Einlauf in Kapstadt, den Kreuzfahrer zu den Top Ten der Welt zählen. Wenn die Kap-Halbinsel Meter für Meter aus dem Morgennebel auftaucht, die Bergkette „Zwölf Apostel“ vorbeizieht, schließlich die Viktoria & Albert Waterfront auftaucht – das sind unvergessliche Eindrücke. Der Table Mountain erwartet uns. Ist fein eingedeckt mit einem zartweißen Wolkentuch. Und seine „Tafel“? Die ist in unseren Augen heute reich gefüllt mit all den farbigen Erlebnissen, gesammelt auf unserer Kreuzfahrt mit der eleganten Nautica. Text: Susanne Schaeffer

3,4 Millionen Einwohner, zweitgrößte und zugleich europäischste Stadt Südafrikas. Die Skyline der Stadt bilden sein Wahrzeichen, der Tafelberg, mit dem Signal Hill, Lion’s Head und Devil’s Peak. Berühmt hier: High Tea (3 Std., ca. 170 Euro). Highlight: Rundflug „Two Oceans“ (25 Min./ca. 130 Euro, www.capetownhelicopters. co.za). Ausflug ins Weingut Groot Constantia, das älteste des Landes von 1685.

Port Elizabeth 1,1 Millionen Einwohner. Die „Windy City“ ist mit ihren weißen Stränden besonders beliebt bei Wassersportlern. Nicht verpassen: die „Big Five“ im Addo Elephant National Park (5 Std./ca. 180 Euro).

East London 500.000 Einwohner. Der ehemalige britische Militärposten mit historischen Gebäuden, Villenvierteln, öffentlichen Parks und Grünanlagen ist recht gepflegt. Tipp: Spaziergang an der Esplanade direkt am Indischen Ozean. Ausflug: Safari z. B. ins Inkwenkwezi Game Reserve (4 Std./ca. 330 Euro).

Durban 3,1 Millionen Einwohner. Das Indien Südafrikas. Beliebter Badeort mit langen Stränden am warmen Indischen Ozean. Auf dem indischen Victoria Market gibt’s Gewürze, Tücher und afrikanische Souvenirs. Ausflug: Valley of 1000 Hills (4 Std./170 Euro).

Richards Bay 336.000 Einwohner. Im Nordosten Südafrikas einer der bedeutendsten

Auf der Garden Route bis Mosambik Highlights zwischen Kapstadt und Maputo. Häfen des Landes. Südwestlich der Stadt erstreckt sich das Umlalazi Nature Reserve, ein Dünen- und Sumpfgebiet mit Mangrovenwäldern, Seen und Lagunen.

Mossel Bay 120.000 Einwohner, soll das zweitbeste Klima nach Hawaii haben, liegt auf halber Strecke zwischen Kapstadt und Port Elizabeth. Sehenswert: Maritime Museum in Fußnähe zum Pier. Tipp: Exkursion nach Knysna (4,5 Std./90 Euro).

Maputo/Mosambik 1,8 Millionen Einwohner. Hieß bis 1975 Lourenço Marques, von 1975 bis 1976 Cam Phumo, Hauptstadt von Mosambik. Lage an der Maputo-Bucht, die 95 km lang und 30 km breit ist. Tipp: StadtRundfahrt mit einem Touristenzug (ca. 20 Dollar). beste Reisezeit Der südafrikanische Sommer mit Temperaturen von 20 bis 30 Grad von November bis März. Zeitverschiebung: MEZ plus eine Stunde.

WÄHRUNG Südafrika: Südafrikanischer Rand (ZAR), 1 Euro = ca. 16 Rand. Mosambik: Metical (MZN), 1 Euro = 53,1022 MZN.

INFOs www.dein-suedafrika.de

Lesetipp Südafrika, Baedeker Smart, 14,99 Euro, Südafrika, DuMont ReiseHandbuch, 24,99 Euro X/201X

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Auf dem großzügigen Pooldeck gruppieren sich um den Pool und die beiden Whirlpools ausreichend Liegen und gemütliche balinesische Betten für alle Gäste.

Die Veranda-Kabinen verfügen über höchst komfortable Betten, Sitzcouch, Schreibtisch, Minibar, TV, kleines Duschbad und einen schönen Balkon.

Im Buffet-Restaurant „Terrace Café“ kann man alle drei Hauptmahlzeiten auch auf der Außenterrasse einnehmen.

Die elegante Lobby mit ihrem imposanten Treppenaufgang erinnert an die Atmosphäre eines Grandhotels an Land.

Der tägliche Afternoon Tea wird in der Horizons Lounge mit Törtchen, Gebäck, Sandwiches und einem Streichquartett zelebriert.

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schiffstest

Ganz schön groß für ein mittelgroßes Premium-Schiff Die Nautica überzeugt mit hochkarätiger Küche und individuellem Service. schiff Die Nautica gehört zur Regatta-Klasse von Oceania Cruises und ist ein mittelgroßer Cruiseliner, der mit der familiären Atmosphäre eines gehobenen und zugleich entspannten Country-Clubs und persönlichem Service viele Stammgäste hat. Diese mögen an der Nautica die behaglichen, sehr wohnlich-warm eingerichteten öffentlichen Räume. Viel Intimität lässt sich auch auf dem großzügig gestalteten Pool-Bereich leben. Wohlfühl-Ecken für jeden Geschmack gibt es etwa in der Bibliothek, der Horizons Lounge oder in der Martini Bar. Erlesene Details vom feinsten Versace-Geschirr von Rosenthal über edles Silberbesteck bis hin zu Kristallgläsern in den Restaurants sowie hochwertige Kunstwerke runden das luxuriöse Ambiente ab. Ein stilvolles Schiff also für alle, die leise Traditionen über ein lautes Entertainment stellen.

Reederei Niveauvolle, mittelgroße Schiffe – das bietet Oceania Cruises (Sitz: Miami). Sie besitzt derzeit eine Flotte aus sechs Premium-Schiffen: Die baugleiche Marina (2011) und Riviera (2012) für je 1250 Gäste gehören zur O-Klasse. Die Nautica (2000/renov. 2014) gehört mit der Regatta (1998/renov. 2014) und der Insignia (1998/renov. 2014) zur R-Klasse für je 684 Gäste. Ab 2016 stößt die Sirena (1999/renov. 2016) dazu, die bis dato bei Princess Cruises als Princess fuhr. Sie erhält dafür in 35 Tagen ein Refit für 50 Millionen Dollar. Seit September 2014 gehört die Muttergesellschaft Prestige Cruise Holdings, der auch die

Luxus-Marke Regent Seven Seas gehört, zu Norwegian Cruise Line.

Fahrtgebiet Die Nautica tourt auf längeren, außergewöhnlichen Routen je nach Saison auf allen Weltmeeren. Pluspunkte: Anlaufen kleiner Häfen, ausgedehnte Aufenthalte mit späten Abfahrtszeiten, Hafenübernachtungen.

kabinen 349 Kabinen gesamt, davon sind 170 Balkonkabinen (20 m2), 89 Außenkabinen (13–15 m2), 28 innen (14 m2), 18 außen (13 m2), 52 Penthouse-Suiten (29 m2), 4 Vista-Suiten, 6 Owner-Suiten (73–92 m2). Ab Kategorie außen verfügen alle Kabinen über einen komfortablen Sitzbereich, Frisierkommode, Minibar, kleinen Frühstückstisch, geräumigen Kleiderschrank. Kostenfreier 24-Stunden-Zimmerservice. Penthouse-Suiten mit begehbarem Kleiderschrank, großer Badewanne und Extra-Dusche.

Gastronomie Kulinarik für Genießer, vom weltbekannten Meisterkoch Jacques Pépin! Hauptrestaurant „Grand Dining Room“ (eine Tischzeit, keine Platzreservierungen), BuffetRestaurant „Terrace Café“. „Wave Grill“ am Pool mit Eisbar, zwei SpezialitätenRestaurants: „Steakhouse Polo Grill“, Italiener „Toscana“ (jeweils unbegrenzter Besuch inkludiert). Nachmittagstee im klassisch-englischen Stil. Getränke inklusive: unbegrenzt alkoholfreie Getränke, Mineralwasser, Cappuccino, Espresso, Tee und Säfte. Paketoptionen für Bier, Wein und Spirituosen.

Service

Publikum

Sehr persönlich und bemüht. Außerordentlich hohes Personal-zu-Gast-Verhältnis (1:1,7)! Osteuropäer und Asiaten, Europäer bei den Offizieren. Trinkgeld: inklusive.

Entspannt, polyglott, interessiert an Destinationen. Englischsprachig. Durchschnittsalter: 60 Jahre.

Sport & Wellness Pool mit balinesischen Ruhebetten, zwei Whirlpools, Jogging-Parcours, 18-LochMinigolfplatz, Fitness-Center, Kurse (teils kostenpflichtig). Wellness im Canyon Ranch SpaClub® Wellness Center (sehr teure Behandlungen!), Friseur, Kosmetik, Akupunktur. Personal Trainer. Shuffleboard, Tischtennis.

Bordprogramm Shows in der Nautica Lounge, Casino, Jazz/Pianomusik im Martinis, Disco/Tanz im Horizons. Achtköpfiges Orchester, klassisches Streichquartett, Bibliothek, Gastdozenten, InternetCenter Oceania@Sea. WiFi: 24,95 Dollar/Tag.

Ausflugsangebot Lange Liegezeiten mit Overnights, die längere Abstecher ins Land-Nachtleben ermöglichen. Exkursionen decken alle Interessen ab – klassische SightseeingTouren, Aktivitäten wie Wanderungen, Kanufahrten, kulturelle Begegnungen (ZuluDorf, Township), GourmetProgramme (Weinprobe), Naturerlebnisse (Safaris). Auch private Touren sind im Angebot. Kostenfreier Shuttle-Service vom Schiff zur Innenstadt in den meisten Häfen! Tipp: Pakete kaufen, z. B. „Unlimited Passport Collection” – unbegrenzte Anzahl von Landausflügen (40 % günstiger gegenüber dem Einzelpreis).

Shopping Ladengalerie mit Souvenirs, Markenkleidung, Parfüm, Kosmetik, Zigaretten.

Dresscode Tagsüber leger, abends eleganter, kein Anzug/ Abendkleid! Wer sich im Stil eines gehobenen Urlaubs-Resorts kleidet, liegt richtig.

Preisniveau Ab 200 Euro pro Tag.

★★★★★

Nautica Schiff 17,9 Kabinen 8,9 Gastronomie 19,0 Service 18,8 Sport & Wellness 8,4 Bordprogramm 8,0 Ausflugsangebot 8,0 GESAMT Punkte 89,0 Bordsprache: Englisch Bordwährung: US-Dollar Passagiere: 684 Crew: 400 PCR: 1,71 SR: 27,93 Baujahr: 2000/renov. 2014 Flagge: Marshall Islands BRZ: 30.277 Länge/Breite: 181 m/25,45 m

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Kia Ora im Land der langen weißen

Wolke

Für die Maori war Neuseeland einst das Gelobte Land. Für die Kreuzfahrer von heute ist es das andere Ende der Welt. Doch für alle gilt auf den Inseln im Pazifik die uralte Begrüßungsformel: Kia Ora – Möge es dir gut gehen! 3/2016

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Die Te Waikoropupu-Quellen an der südlichen Golden Bay sind für ihr glasklares Wasser berühmt – und den Maori heilig.

Fahrt der Hoffnung: Für Touristen zuckelt die historische Tram durch das immer noch teils zerstörte Christchurch.

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Imposante Kirchen waren mit die ersten Gebäude, die die frühen europäischen Siedler – wie hier in Wellington – bauten.

Wir feiern das Leben: Auckland gibt sich kosmopolitisch, Champagner-Bars finden sich an nahezu jeder Straßenecke. 3/2016

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Helikopter-Treffen in 1700 Meter Höhe: An der Nordspitze der Südinsel liegt der erst 1996 gegründete Kahurangi-Nationalpark, den man am allerbesten mit dem Hubschrauber erkundet. Kahurangi bedeutet in der Maori-Sprache übrigens „wertvoller Besitz“.

Die unbewohnte White Island in der Bay of Plenty ist Neuseelands einzige aktive Vulkaninsel – mit ständigem Geruch nach Schwefel.

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Architektonisches Juwel: Der historische Bahnhof von Dunedin wurde 1873 erbaut und ist der Stolz der Südinsel-Bewohner.

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In Mittelerde: Zwischen den bizarren Felsen auf dem Mount Ngauruhoe entstanden in 1800 Meter Höhe die schönsten Szenen für „Der Herr der Ringe“.

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Tief im Süden auf Stewart Island finden sich Natur pur und die atemberaubendsten Wasserfälle.

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ür Benny ist es ein sehr spannender Nachmittag. Aufgeregt tapst der kleine Beagle durch die Ankunftshalle des Flughafens von Auckland. Gerade sind wieder drei Maschinen gelandet, und so viele Menschen, Gepäckstücke und Gerüche sind ein wahres Fest für die ausgebildete Nase des „Sniffer Dog“, der im Dienste der neuseeländischen Bio-Polizei unterwegs ist. Denn es gilt, die Einfuhr verbotener Pflanzen, Lebensmittel, Samen, aber auch Schmutz an Schuhen, Angelausrüstungen und Campingzubehör sowie jede einzelne Zigarette über nur noch 50 Stück (!) erlaubten pro Person aufzuspüren. Und das scheint noch wichtiger zu sein als die vorherige Passkontrolle. Da reicht den Beamten ein Blick, bei der Bio-Polizei dauert die anschließende Kontrolle nahezu zwei Stunden. Den Grund für die Maßnahme erfahren wir später: „Wir haben große Angst vor der Einfuhr fremder Insekten, Bakterien und Kleintieren, die unsere Natur und Landwirtschaft zerstören könnten“, erklärt Reiseleiter Herbie Mues. Und betont dabei stolz das „wir“, denn nach 25 Jahren in Neuseeland fühlt sich der Rheinländer ausschließlich am anderen Ende der Welt zu Hause. „In Deutschland könnte ich nicht mehr leben“, gesteht er gleich hinterher und schaut verträumt über den Hafen von Auckland mit seiner Promenade, die am Abend zur Flanier- und Partymeile wird. Mittendrin, an der Pier Princes Wharf, liegt bereits seit dem frühen Morgen die Europa. Doch bis zur Einschiffung dauert es noch einige Stunden. Zeit, die City von Auckland zu erkunden. Mit 1,3 Millionen Einwohnern ist Auckland im Westen der Nordinsel die größte Metropole, wird mehr und mehr zum Aushängeschild Neuseelands und hat in Sachen Lebensqualität der Hauptstadt Wellington längst den Rang abgelaufen. Das Herzstück ist die lebhafte, zwei Kilometer lange und pieksaubere Queens Road, die wir nun entlangbummeln. Die Atmosphäre ist lässig, der Aucklander an sich trägt hier im Dezember zu Beginn des neuseeländischen Sommers T-Shirt, Bermudas und Turnschuhe – und hat trotzdem keine Berührungsängste, so auch die teureren vereinzelten Designergeschäfte von internationalem Ruf zu betreten. Und doch umweht uns auf Schritt und Tritt der Hauch der britischen Kolonialgeschichte und Commonwealth-Gegenwart. Fast alle Straßen heißen „Queens“, „Princess“, „King“, „Victoria“, „George“ oder „Edward“. Der Botanische Garten in

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der Mitte der Stadt ist als Albert Park dem Ehemann von Queen Victoria (1819–1901) gewidmet. In einem kleinen Café in einer Seitengasse fragen wir Kellnerin Annie (21) nach einem Restaurant-Tipp und landen bei „Tony’s“ in der Wellesley Street. Im ältesten Steakhaus Aucklands (seit 1963, darauf sind alle, die dort arbeiten, sehr stolz) sitzen wir an dunklen Holztischen zwischen Einheimischen und anderen Touristen. Die Steaks sind tatsächlich exzellent, zergehen auf der Zunge, und die neuseeländische Weinkarte kann der Kellner auswendig. Eigentlich will er nur wissen, ob es ein Tropfen von der Nord- oder der Südinsel sein soll. (Noch) Keine Ahnung, wir probieren uns glasweise durch unsere ersten einheimischen, köstlichen Rot- und Weißweine.

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ie Europa empfängt ihre Gäste am späten Nachmittag dagegen stilgerecht mit Champagner und Pianoklängen im Atrium und lässt die 30-Stunden-Anreise schnell vergessen. Eine Stewardess nimmt uns das Handgepäck ab und bringt uns zu unserer Suite, die es auf der Europa ausschließlich gibt: Mindestens 27 Quadratmeter groß, fast alle haben eine Veranda, einen begehbaren Kleiderschrank sowie Bad mit Wanne und (!) Dusche. Auf dem Tisch stehen zur Begrüßung frische Erdbeeren und erneut gekühlter Champagner. Zurück an der Piano-Bar im Atrium herrscht ein großes Hallo – viele Passagiere kennen sich und die Crew seit Jahren –, es wird fast übertroffen von überall gemurmelten „Ahs“ und „Ohs“. Denn in der Mitte des Raums glitzert und funkelt der goldgeschmückte sieben

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Meter hohe Weihnachtsbaum: Wir werden das Fest der Feste am anderen Ende der Welt erleben, da glitzert es in manchen Augen jetzt schon verdächtig ergriffen. Aus langer Erfahrung weiß Hotelmanager Josef Gruber (59), dass die Weihnachtsreise die größte Herausforderung des Jahres ist: „Unsere Gäste kommen mit vielen Erwartungen und Wünschen. Weihnachten an Bord soll noch schöner sein als zu Hause. Aber wir stellen uns gerne der Herausforderung.“ Der Baum dagegen ist in diesem Jahr ausnahmsweise kein Gruß aus der österreichischen Heimat Josef Grubers. Denn auch das ist eigentlich Tradition auf dem klassischen Schiff: Zu Weihnachten wird eine Tanne aus der Steiermark eingeflogen, egal, an welchem Ende der Welt sich die Europa befindet. Doch in diesem Jahr durfte es nur ein neuseeländischer Baum sein. Wir erinnern uns: Die Einfuhr von Pflanzen ist verboten. Nur der Container mit dem Weihnachtsschmuck aus Hamburg durfte einschiffen. Auch die im Rekordtempo gebrachten Koffer sind vor allem bei den Stammgästen im Turbo ausgepackt, auf den höchsten Decks 9 und 10 übernimmt das sogar der Butler. Schließlich weiß man nach all den Jahren, was in welche Schubladen gehört. Die Sonne scheint mit aller Strahlkraft durch die Vorhänge, es sind schon in der Früh 22 Grad, und das Wasser der Bay of Plenty glitzert tiefblau, als wir an der Pier von Mount Maunganui anlegen. Doch von Bord dürfen wir erst, nachdem der Kreuzfahrtdirektor den behördlich vorgeschriebenen Morgengruß über die Lautsprecher geschickt hat. Denn in jedem Hafen müssen die Passagiere daran erinnert werden, was sie alles nicht mit

von Bord nehmen dürfen: Obst, Gemüse, Sandwiches, Süßigkeiten… Nur eine original verschlossene Flasche Wasser ist erlaubt. Wir schnüren unsere Joggingschuhe und laufen einfach los, denn Mount Maunganui ist eines der beliebtesten und begehrtesten Ferienziele der NordinselNeuseeländer. Ein bisschen erinnert der Ort mit seinen schmucken Häusern, den gepflegten Gärten und blitzsauberen Straßen und Bürgersteigen an Sylt. Am breiten weißen Hauptstrand entlang der Oceanbeach Road sprüht bereits das Leben. Die Surfer sind längst im Wasser, Familien breiten ihre Decken aus für einen langen Tag am Strand, und die Kinder haben sich zusammengefunden, jauchzen und laufen um die Wette. Durchgepustet und wie Urlaubsanfänger mit roter Nase (die starke Sonneneinstrahlung zeigt nach 15 Minuten Wirkung) kommen wir zum Schiff zurück, um uns anschließend das anzuschauen, wofür Neuseeland (auch) berühmt ist: seine Kiwi-Plantagen. Denn das Gebiet rund um die sieben Kilometer entfernte Stadt Tauranga (bedeutet in der Maori-Sprache „Stille Wasser“) ist das ganzjährige Hauptanbaugebiet. Rund 400.000 Tonnen der grünen und goldenen Früchtchen verkauft Neuseeland pro Jahr in die ganze Welt. Auf dem Weg dorthin sehen wir auf den Weiden neben der Straße den zweiten Exportschlager des Inselstaates: Schafe, Schafe, Schafe. 35 Millionen Wolltiere soll es im „Land der langen weißen Wolke“ (wie die Maori Neuseeland in ihrer Sprache nennen) geben, die menschlichen Gesamteinwohner zählen gerade mal 4,5 Millionen. Reiseleiter Herbie Mues ergänzt: „Seit einigen Jahren sind vor allem Rind- und Hirschfleisch aus Neuseeland sehr begehrt und werden immer mehr für den Export gezüchtet. Es ist aber auch das beste Fleisch der Welt“, schwärmt der Zugewanderte. Die Folgen der Qualität und Nachfrage sind allerdings manchmal bizarr. So verlassen zum Beispiel auch Milchprodukte in rauen Mengen das Land und treiben dadurch die Preise in Neuseeland selbst nach oben. „Wir zahlen hier für unsere eigenen Produkte Weltmarktpreise“, bedauert Herbie. Auch am Abend im bordeigenen exklusiven Restaurant „Dieter Müller“ hat die seltsame Wirtschaftspolitik ihre Spuren hinterlassen. Beim Menügang „Lamm aus Neuseeland“ sehen wir beim ersten zarten Bissen in unserer Fantasie, wie der Küchenchef erst vor Stunden auf einem lokalen Markt einkaufte. Falsch gedacht. Der Meister klärt auf: „Das Lamm war tatsächlich aus Neuseeland, wurde aber tiefgekühlt nach Deutschland verschifft und dann von unserem Caterer in Auckland wieder an Bord gebracht. Auf anderem Wege bekommt man das Fleisch gar nicht.“ Die Europa kreuzt vor White Island, Neuseelands einziger aktiver Vulkaninsel. Den Namen verpasste 1769 Entdeckter James Cook dem Eiland, da er keine 3/2016

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Ahnung hatte, dass er besonderen Atmoeinen Vulkan entdeckt sphäre. Die Holzdielen hatte und von seinem im Haupthaus knarSchiff aus immer nur ren unter den Füßen, sah, dass die Insel in eigemütliche Bänke und ne weiße Wolke gehüllt lange Tische laden zur war. Mehrere Stunden Weinprobe, liebevoll hält Kapitän Olaf Harteingedeckt mit Blumen mann sein Schiff auf und üppigen KäseplatKurs rund um die zwei ten. Gary (57) arbeitet Millionen Jahre alte Inschon seit Jahrzehnten sel. Der Rest des Tages im „Mission Estate“ gehört dem Müßiggang und hat zu jedem Charan Bord, und die Pasdonnay, Sauvignon sagiere lieben es. So wie Blanc, Pinot Noir und auch TV-Star MechtSyrah eine kleine Gehild Großmann, die die schichte zu erzählen. meisten als resolute Wir wollen gar nicht Staatsanwältin Klemm mehr gehen, fühlen aus dem Münsteraner uns später auf der Ter„Tatort“ kennen. Sie ist Lässig leben, auch in der Hauptstadt Wellington: T-Shirt, Shorts und rasse im Kolonialstil Turnschuhe sind fast immer das beliebteste Outfit der Neuseeländer. zwar nicht zum ersten mit Blick auf die dunstMal auf See, aber die verhangenen WeinberEuropa ist für sie eine beeindruckende Premiere und ge wie in einer anderen Welt. Und mindestens eine der persönliche Luxus dieser Reise für sie unbezahlFlasche Wein müssen wir kaufen. bar. „Die Zeit und die Ruhe, die ich hier finde, sind Ebenso liebevoll und herzlich werden wir kurz darauf einmalig und hätte ich zu Hause nie“, gesteht sie. „Und in der „Church Road Winery“ empfangen, einem Famidann die Vorstellung, tatsächlich am anderen Ende der lienbetrieb nur wenige Kilometer weiter. Hier dürfen wir Welt zu sein, das ist einfach großartig.“ Und sie verrät uns ziemlich großzügig in einer umgebauten Scheune noch etwas: „Zu meinen Lieblingsplätzen an Bord gedurch das Angebot probieren. Doch leider drängt die hört unbedingt meine eigene Suiten-Veranda. Dort am Zeit, um 18 Uhr legt die Europa ab. Auf der Rückfahrt ist Morgen mit einem Tee den Sonnenaufgang erleben zu es im Bus recht still. Wir sind (wein-)selig. können, die einmalige Natur zu genießen, ist unglaubEs ist besinnlich geworden an Bord, Weihnachten lich. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mich diese naht und macht alle ein wenig sentimental. SMS fliegen Reise verändern könnte.“ um die halbe Welt, und auf dem Pooldeck, über das jeden Nachmittag der verführerische Duft von frisch gebackeuf uns wartet eine andere Herausforderung: nen Waffeln zieht, wird telefoniert. Auch wenn wir der In vier Stunden wollen wir rund um die Artdeutschen Zeit 12 Stunden voraus sind, den Lieben dadéco-Stadt Napier die drei bekanntesten heim kann man ja schon mal ein frohes Fest wünschen. Weingüter der Hawke’s Bay besuchen, inkluDen Badeanzug sieht ja keiner. Nur wenige Stunden sive Weinproben natürlich. Doch das moderne und noch später dagegen funkelt der Weihnachtsbaum im Atrium relativ junge Weingut „Craggy Range“ ist eher eine Entmit dem (neuen) Schmuck der Damen und den Augen täuschung. Die Chefin erscheint ungewohnt gestresst, der wenigen Kinder an Bord um die Wette. Die Herren die Weißweine, die wir probieren sollen, warten ungeim Smoking, die Damen entsprechend und der Kapitän kühlt auf der Terrasse, anstatt der sechs Probierund seine Offiziere in Gala-Uniformen: Die Festtage wie runden bricht die Chefin nach vier Weinen ab. Auch auch der Willkommens- und Abschiedsabend werden Europa-Sommelier Roland Brenner, der den Ausflug auf der Europa elegant zelebriert. Die Stewards reichen als „Dienstreise“ unternimmt und als Österreicher nicht Kaviarhäppchen zum Champagner, Pianist Alexander nur von Berufs wegen guten Weinen zugeneigt ist, Gorlenko spielt auf dem schwarz glänzenden Steinway beschließt schnell: „Dieses Weingut werde ich nicht leise Weihnachtslieder. Wir summen mit und fühlen uns weiterempfehlen.“ am anderen Ende der Welt wie in einer großen Familie. Zum Glück werden wir im „Mission Estate“ entschäSpäter am Abend lauschen wir Mechthild Großmann, die digt. Von französischen Mönchen 1851 gegründet, ist eine besondere Weihnachtsgeschichte liest und auf der es heute Neuseelands ältestes Weingut. Mit einer ganz in eine Schneelandschaft verwandelten Bühne uns wie

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ein Engel erscheint. Auch Kapitän Olaf Hartmann ist zuTolkien erfundene Mittelerde ist, ist Neuseeland um frieden: „Weihnachtslieder, ein geschmückter Baum, ein eine Attraktion reicher. Und einen der größten Fans besonderes Essen – das erwarten die Passagiere einfach der Fantasy-Geschichten finden wir tatsächlich auf der vom Fest der Feste auf der Europa. Und ich freue mich Europa. Kreuzfahrtberaterin Andrea Haller reicht ein darüber, unsere Gäste glücklich machen zu können.“ Stichwort – und sie gerät ins Schwärmen, inklusive des Am ersten Feiertag folgen wir einer alten neuseelänfundiertesten Literatur-Fachwissens auch auf diesem dischen Tradition. Herbie Mues weiß: „Am 25. Dezember Gebiet. Und so macht sie selbst Unwissenden Lust auf ziehen viele neuseeländische Familien an den Strand, einen Ausflug ins „Hobbit“-Land. feiern zusammen bei einem Picknick oder Barbecue.“ Dafür knattert der Hubschrauber startbereit direkt In der Golden Bay kommen auch wir in den Genuss. Am neben dem Schiff im Hafen von Nelson an der NordStrand erwartet uns allerdings ein Barbecue de luxe. Die spitze der Südinsel. Pilot Mitch (37) gibt Gas, und wir Europa-Crew hat die mit Tendern herübergebrachten entschweben in Richtung Abel-Tasman-Nationalpark, Tische weiß eingedeckt und mit Blumen geschmückt. Auf auf den die Neuseeländer besonders stolz sind und wir mehreren Grills brutzeln Köche die selbst produzierten mehr als fasziniert. Die Natur zauberte Grüntöne, für die Würstchen und Steaks eines deutschstämmigen Metzgers es gar nicht so viele verschiedene Worte gibt. Zwischen aus dem nächsten Ort. Die Band spielt, Bier und Wein türkisfarbenen Seen, tannengrünen Wäldern, hellgrünen werden mehr als großzügig ausgeschenkt. Manche nehBergketten leuchten weiße Sandbänke und verstecken men sogar ein kühles Bad im Meer – bei 18 Grad Wassich dunkelgrüne Schluchten. Fast erwarten wir, dass sertemperatur eine wahre Herausforderung. wir dazwischen tatsächlich ein paar „Hobbits“ entdecken Wir schwimmen weiter – mit der Europa und auf werden. Auf dem Mount Owen in 1800 Meter Höhe einer Woge des Glücks. Denn Seetage sind vor allem landet Mitch zum ersten Mal seinen Helikopter. Es ist mit Ruhetage. Für die Seele, die Gedanken, die bisherigen mehr als 20 Grad in dieser Höhe erstaunlich warm, und Erlebnisse, die viel zu wir kraxeln – wie Tolschnell zu Erinnerunkiens Fantasiegestalten gen werden. Auf dem Ja, auch das ist Kunst: In Wellington werden die Artifakte vor dem – voller Begeisterung Kunstmuseum am Hafen auch unter freiem Himmel präsentiert. Lido-Deck leuchtet das zwischen den SteinforWasser im 20 Meter mationen herum, genielangen Pool ebenso ßen die Aussicht und blau wie der Himmel lassen uns von Mitch über dem Schiff. Die erzählen, wie mühsam dicken cremefarbenen es war, das Set für die Auflagen der LiegeDreharbeiten hier hestühle sind ein einlaraufzubringen. Der 20dender Kontrast dazu. minütige Weiterflug Der Wind spielt mit bringt uns zum Mount den Haaren ebenso Olympus am anderen leicht wie der Steward Ende des 225 Quaan der Bar mit den Zudratkilometer großen taten eines Cocktails. Nationalparks. In 2800 Und eine Massage im Meter Höhe setzen wir Ocean Spa streicht die in einer Art Steppenletzten Gedanken an landschaft auf. Nacheinen möglichen Alltag dem Mitch den Motor fort, während wir mit abgestellt hat, umgibt 16 Knoten dem nächsuns eine absolute Stilten Höhepunkt entgele. Kein Windhauch, genfahren. Denn seit keine Tierstimme ist zu der neuseeländische Rehören, die Blicke halten gisseur Peter Jackson sich an den uns umgebeschloss, dass seine benden Bergmassiven Heimat der perfekte fest. Wir fühlen uns wie Schauplatz für die von die einzigen Menschen „Herr der Ringe“- und auf der Welt, umgeben „Hobbit“-Autor J.R.R. von unglaublicher 3/2016

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Natur. Mitch krönt diesen einzigartigen Moment, indem er für seine Fluggäste aus einer Tasche hinter den Rücksitzen noch Sekt und (Plastik-) Gläser hervorzaubert. Wir trinken nur zu gerne aufs Leben und seine schönen Seiten. Mitch natürlich mit Mineralwasser. Auf dem Rückflug zur Europa spricht niemand ein Wort, zu gefangen sind wir noch von den Augenblicken, als wir eines der letzten Paradiese der Erde von oben sehen durften. Daher ist noch am Abend der „Hobbit“-Flug an unserem Tisch im „Europa“-Restaurant Gesprächsthema, auch wenn das von Küchenchef Thorsten Gillert komponierte Trüffel-Menü fast noch unsere größere Aufmerksamkeit hat. Wie schnell uns die Realität nur wenige Stunden später einholen wird, ahnen wir weder in diesem Moment noch später am Abend, als der Kreuzfahrtdirektor mit seinem Team zur Poolparty an Deck lädt und der Tanz unter Sternen fast jeden romantisch werden lässt.

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ie Europa hat in Lyttelton festgemacht, und von dem ehemaligen „Tor nach Neuseeland“ (hier landeten 1850 die ersten Siedler der Region an) aus gibt es nur ein Ziel: die Stadt Christchurch, die im Februar 2011 traurige Weltberühmtheit erlangte, als ein besonders nahes, schweres Erdbeben einen großen Teil der Stadt zerstörte. Doch auch vier Jahre nach der Katastrophe hat sich die Stadt nicht erholt. Immer noch sind viele Straßen gesperrt, wir sehen verlassene Häuser, in denen nie wieder Lachen zu hören sein wird, in einem geschlossenen und zum Teil mit Brettern vernagelten Hotel wehen zerfetzte Vorhänge hinter zersplitterten Fenstern. Auch die Kathedrale, die nahezu zerstört wurde, ist geschlossen. Schilder am Bauzaun warnen vor dem Betreten des Geländes, andere bitten um Spenden für den Wiederaufbau. Über der Stadt liegt ein Schleier der Mutlosigkeit. Warum, kann Herbie Mues uns sagen: „Viele Einwohner Christchurchs haben nach dem Beben die Stadt für immer verlassen. Dazu kam, dass die Versicherungen bis heute schleppend oder noch gar nicht gezahlt haben. Es fehlt einfach das Geld für einen wirklichen Wiederaufbau – und der Mut, es auf eigene Faust zu tun. Denn jederzeit kann ein neues Erdbeben geschehen.“ Doch wir treffen auch unerschütterliche Menschen in Christchurch. Einer von ihnen ist Harry (69), der die nostalgische Straßenbahn unermüdlich durch die Stadt lenkt. Für 15 Neuseeland-Dollar (ca. 10 Euro) pro Person kann man den ganzen Tag durch die Straßen zuckeln und so häufig ein- und aussteigen, wie es beliebt. Im Zentrum

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Blasmusik und Grillwürstchen: Am Tata Beach klingt der Tag mit einem rustikalen Barbecue aus.

haben zudem trotz Sonntag alle Souvenirgeschäfte und Cafés geöffnet. Fast 400 Kreuzfahrt-Touristen können den dringend benötigten Umsatz bringen – und tun es zum Glück auch. Doch die Bilder der noch immer so zerstörten Stadt gehen uns lange nicht mehr aus dem Kopf. Erst recht nicht, als wir nur 200 Seemeilen weiter südlich in der pulsierenden Stadt Dunedin ankommen. Die zweitgrößte Stadt der Südinsel gilt als die Wiege der Maori-Kultur, die vor rund 1000 Jahren anlandende Polynesier entwickelten. Doch im Alltag ist davon nichts zu spüren. Anders als die Ureinwohner in der Südsee sind die Maori sehr darauf bedacht und auch sehr stolz darauf, sich fast unerkannt in das tägliche Leben integriert zu haben. Die Tanz- und Gesangsvorführungen, die einige Gäste am ersten Tag in Rotorua besuchten, dienen heute allein als Touristen-Attraktion. Ebenso wie das ehemals traditionelle „Hangi“ – Fleisch, das, in Blätter gewickelt und in der Erde vergraben, mehrere Stunden gegart wird. Dunedin ist auch so ein Highlight. Bei strahlendem Sonnenschein scheint jeder einen Stadtbummel zu unternehmen. Die Cafés, Restaurants und Geschäfte sind voll, vor dem historischen Bahnhof drängeln sich die Reisebusse. Eine hübsche Abwechslung zu den zahlreichen Naturparadiesen davor.

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ährend die Europa vor Stewart Island an der südlichsten Spitze Neuseelands kreuzt, läuft in der Clipper-Lounge auf dem „Europa“-Deck bereits „Dinner for One“ auf einer übergroßen Leinwand. Aus der Konserve zwar, aber ohne den rund 50 Jahre alten Schwarz-Weiß-Sketch ist auch am anderen Ende der Welt ein Silvesterabend unvorstellbar. Währenddessen füllt sich das Atrium rund um die Piano-Bar mit gut gelaunten Gästen in Abendkleidung. The same procedere as every Gala-Night! Mittendrin und (noch) ganz entspannt: Kult-Star Peter Kraus (75), der wenige Stunden später mit seiner Show die „Europa“-Lounge in Schwung bringen wird. Nach über fünf Jahrzehnten im Showgeschäft sorgt ein Auftritt in so einem kleinen Rahmen bei ihm nicht mehr für sonderlich viel Lampenfieber. Obwohl er seinen Beruf immer noch mehr als ernst nimmt, Peter Kraus gilt als Perfektionist – für seine Fans. Ein Suiten-Nachbar des Rock ’n’ Rollers erzählt, dass er Peter Kraus sogar auf dem Balkon hat singen hören. Später gesteht der Sänger, dass er seine Auftritte auf dem Schiff besonders mag, denn der scheinbar ewig junge Peter Kraus liebt Kreuzfahrten und beginnt sogleich von Neuseeland zu schwärmen: „Die Fjorde, die

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Fotos: Gudrun Schlager, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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Wellington Landschaft – einPicton fach großartig. Am Nelson liebsten beobachte ich alles vom LidoSydney (Australien) Deck oder der SanLyttelton sibar aus.“ Auch seine nächste Reise mit einem anderen 0 200 km Timaru Schiff ist schon geplant: „Ich mache im Port Chalmers Inselstaat im südMittelmeer meine erste lichen Pazifik mit gerade Fan-Kreuzfahrt.“ mal knapp 4,5 Millionen Kapitän Hartmann und Stewart Island Einwohnern auf rund die große Uhr im Hinter270.000 qm2. Damit ist die in grund zählen die letzten SeNord- und Südinsel sowie in 700 kunden des alten Jahres herunter, bevor um Punkt weitere kleine Eilande aufgeteilte Mitternacht nach Neuseeland-Zeit die Champagnerparlamentarische Monarchie gläser klingen, die Menschen an Bord sich ein gutes einer der am wenigsten bevölneues Jahr wünschen und sich inklusive der Crew in kerten Flecken der Erde, der um die Arme nehmen. Nur einer denkt schon wieder an 1560 herum von James Cook für Großbritannien in Besitz die „Arbeit“: Vor dem Weihnachtsbaum präsentiert genommen wurde. Daher ist Küchenchef Thorsten Gillert mit drei Kollegen ein impoBritanniens Königin Elizabeth II. santes Kaviar-Buffet mit vier verschiedenen Sorten der immer noch Staatsoberhaupt – Delikatesse – jede in einer 1,8-Kilo-Dose. Staunen, proein Erbe aus der wechselvollen bieren, plaudern, genießen – jedem Neuanfang wohnt ein britischen Kolonialzeit, die bis Zauber inne. Nirgendwo bewahrheitet sich das Sprich1907 dauerte. Trotzdem galt wort besser als in einer Silvesternacht auf der Europa. Neuseeland schon immer als Am nächsten Tag stoßen wir in Gedanken auch noch eines der fortschrittlichsten Läneinmal auf die Routenplaner an. Drei herrliche Tage an der der Welt. So wurden 1867 im Bord liegen noch vor uns, bevor die Reise zu Ende geht. Repräsentantenhaus vier Sitze Am ersten Tag des neuen Jahres steuert Kapitän Hartfür die Maori geschaffen und bereits 1893 das Frauenwahlmann sein Schiff in den Doubtful und Milford Sound. recht eingeführt, und Frauen Entstanden durch Gletscherbewegungen der Eiszeit, konnten ab 1919 ins Parlament bezeichnete schon Rudyard Kipling seine Schönheiten gewählt werden. Seit 1898 gibt als „achtes Weltwunder“. Und die UNESCO erklärte das es eine Altersrente für Männer Fjordland zum Weltnaturerbe. Wir stehen an Deck und und Frauen über 65, schon staunen. Wasserfälle rauschen bis zu 1000 Meter in die 1936 wurde die 40-StundenTiefe, die feine Gischt benetzt das Gesicht so zart wie Woche eingeführt, und seit 1960 Sternenstaub. Am blauen Himmel über uns ziehen kleine erhalten Männer und Frauen den Flugzeuge ihre Kreise über die dunkelgrün bewachsenen gleichen Lohn. Neuseeland war Berge des Fjords, neben uns versuchen eine Ausflugsund ist ein Einwanderungsland. fähre und Delfine mit der Europa mitzuhalten. Leise Im 19. Jahrhundert bezahlte die Regierung Europäern sogar die zieht angesichts dieser Naturschönheit Wehmut über den Schiffspassage, um sie in das nahenden Abschied ins Herz. Am Morgen des letzten Land der beginnenden Woll- und Tages ist auch der Weihnachtsbaum im Atrium bereits Fleischindustrie zu locken. Und verschwunden, die Dekoration fürs nächste Jahr schon bis heute gibt es viel Platz. Leben wieder eingelagert. Auch der Wunschbaum ist längst im Schnitt 18 Menschen auf Neptun geopfert. Der schöne Brauch, an eine kleine einem Quadratkilometer, sind es Tanne Zettel mit den sehnsüchtigsten Wünschen fürs in Deutschland 276. neue Jahr zu hängen – und diese dann dem Meer zu übergeben –, gehört nun einmal dazu. Noch einmal feiSPRACHEN ern wir, lauschen den Shantys des Bordchors, und die Die offiziellen Landessprachen Seekarte wird für einen guten Zweck versteigert. Dann sind Englisch und seit 1987 auch Maori. hat die Realität uns wieder. Text: Gudrun Schlager

Neuseeland Eine vielseitige Route um einen der abgelegensten Orte der Welt. KOMMUNIKATION

Nahezu in jeder Stadt gibt es Internet-Cafés. Wer günstig mit seinem Handy telefonieren möchte, kauft am besten für rund 20 Neuseeland-Dollar (ca. 14 Euro) in einem Telecom-Shop eine Neuseeland-SIM-Karte, die eine vierwöchige Flatrate enthält.

KLIMA

Die Jahreszeiten sind denen in Europa genau entgegengesetzt. Auf der Nordinsel herrscht das ganze Jahr über subtropisches Klima mit jederzeit gemäßigten Temperaturen, auf der Südinsel kann es im Winter sehr kalt und im Sommer heiß werden.

EINREISE

Auckland, die Hauptstadt Wellington und Christchurch haben internationale Flughäfen. Ein Visum ist nicht nötig, der Reisepass muss bei der Einreise noch mindestens drei Monate gültig sein, ebenso muss ein Rückreiseticket vorgelegt werden können. Die Zollbestimmungen sind sehr streng, außerdem dürfen keinerlei Lebensmittel oder Pflanzen eingeführt werden. Im Zusammenhang damit sind die Kontrollen von Trecking-, Camping- und Angel-Ausrüstungen und ihren eventuellen Verschmutzungen besonders genau.

PreisNiveau

Die Preise in Neuseeland sind auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland, teilweise für Hotels und in Restaurants, Bars und Geschäften (besonders Drogerie- und Kosmetikartikel) sogar höher, ebenso für Ausflüge vom Schiff. Neuseeland ist kein Shopping-Land, selbst in Auckland ist das Angebot im Vergleich zu anderen Weltmetropolen eher bescheiden. 4/2015 3/2016

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Die Europa kreuzt seit 1999 mit maximal 408 Gästen über die Weltmeere. An Bord geht es luxuriös und exklusiv zu, bleibt nahezu kein Wunsch unerfüllt. Aufgrund ihrer Abmessungen kann die Europa auch kleinere Häfen besuchen, Tender bringen die Gäste dann an Land.

Rund um den 20 Meter langen Pool, der bei schlechtem Wetter zur Hälfte mit einem Magrodom überdacht werden kann, ist Entspannung angesagt.

Treffpunkt am Tag und Abend: das elegante und großzügige Atrium der Europa mit Flügel, gläsernen Fahrstühlen und der Atrium-Bar.

Genuss auf höchstem Niveau: Sterne-Koch Dieter Müller betreibt auf der Europa ein eigenes Restaurant, ist selbst regelmäßig auch an Bord.

Eine der vier Spa-Suiten an Bord mit Tageslicht-Bad, Whirlpool und einem eigens reservierten Spa-Verwöhnprogramm.

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schiffstest

Auf den Spuren der klassischen Kreuzfahrt Die Europa präsentiert ihren Gästen regelmäßig die ganze Welt. Schiff Das Willkommen ist von Herzlichkeit und Fürsorge geprägt. Die warmen Farben der Einrichtung strahlen Geborgenheit aus. Der Marmorboden schimmert edel, der schwarze Flügel, das Herzstück des Atriums, ist auf Hochglanz poliert. Hier auf Deck 4 spielt sich vor allem das gesellschaftliche Leben ab. Rezeption, Bord-Reisebüro, „Europa“-Lounge, HavannaBar, das neue „Gatsby’s“, drei Restaurants, die Kunstgalerie und Bord-Boutique liegen beieinander. Auf den Decks 8 und 9 sind Fitnessraum, Sansibar, der Außenpool und das legere Lido-Restaurant. Die anderen Decks gehören den Suiten.

Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten in Hamburg gilt als die ErfinderReederei der modernen Kreuzfahrt, seit Ende des 19. Jahrhunderts Hapag-Direktor Albert Ballin die ersten Vergnügungsreisen per Schiff anbot. Heute kreuzen für Hapag-Lloyd vier Schiffe über die Weltmeere. Die Europa ist darunter das sechste Schiff mit diesem Namen. Zur Flotte gehören außerdem die jüngere, legere Europa 2 und die Expeditionsschiffe Hanseatic und Bremen.

Fahrtgebiet Die Europa bleibt den traditionellen Wegen der Kreuzfahrt treu: Im Frühjahr und Herbst ist sie zumeist im Mittelmeer unterwegs, im Sommer im Nordland, auf Nord- und Ostsee, im Winter unternimmt sie jedes Jahr eine Weltreise von mindestens vier Monaten.

kabinen Auf der Europa gibt es nur Suiten. Alle sind mindestens 27 Quadratmeter groß, mit begeh-

barem Kleiderschrank, großzügigem Bad mit Dusche und Badewanne, und fast alle haben eine private Veranda. Noch luxuriöser sind die 12 Suiten auf dem Penthouse-Deck inklusive Butler-Service. Zehn davon sind rund 45 Quadratmeter groß, die beiden Grand Suiten haben zudem eine private Sauna.

Gastronomie Neben dem „Europa“-Restaurant (eine offene Tischzeit), das Platz für alle Gäste gleichzeitig bietet, gibt es die SpezialitätenRestaurants „Venezia“ (italienische Küche), das Sterne-Restaurant „Dieter Müller“ und das legere Buffet-Restaurant „Lido“ auf Deck 8 mit Terrasse. Die Europa hat sieben verschiedene Bars und Lounges. Auf Deck 4 vorn befindet sich die „Europa“-Lounge – der große Ballsaal. Neben der Rezeption lockt die AtriumBar, die besonders am frühen Abend mit Pianoklängen Treffpunkt zum Aperitif ist. Gleich dahinter befinden sich die Gatsby-Lounge, gegenüber wartet die gemütliche Zigarren-Bar Havanna. Auf Deck 9 am Heck ist die neuerdings rauchfreie Sansibar. Am Bug auf Deck 8 liegt der Club Belvedere, ebenfalls auf Deck 8 verwöhnt vor allem an heißen Tagen die Pool-Bar.

Service Der Crew im Servicebereich sagt man nach, dass sie Wünsche von den Augen ablesen kann – und viele kommen dem sehr nahe. Spätestens am zweiten Tag wird jeder Gast mit Namen angesprochen, die Barkeeper merken sich die bevorzugten Drinks ihrer Gäste, die Stewards im Restaurant die Speisegewohnheiten. Für Landausflüge steht das Bord-

Reisebüro zur Verfügung, ein Concierge kümmert sich außerdem um individuelle Wünsche.

Sport & Wellness Beides wird großgeschrieben. So kümmert sich ein ständiger Golf-Pro an Bord um das gewünschte Handicap der Golfer. Im großzügigen Fitnessraum über dem Meer kann ein Personal Trainer gebucht werden, der individuelle Trainingspläne erstellt. Dazu werden täglich wechselnde Kurse (z. B. Gymnastik, Pilates, Yoga) angeboten. Der Spa-Bereich (mit Sauna und Dampfbad) wartet mit einem großen Angebot an Massagen, Gesichts- und Körperbehandlungen auf.

Bordprogramm Das Unterhaltungsprogramm ist eher traditionell. Tanzkurse, Bingo, Lektoren-Vorträge sowie Lesungen gehören immer dazu. Dazu kommen Künstler der klassischen Musik und der Unterhaltungsbranche.

Publikum Die Europa ist das perfekte Schiff für Kreuzfahrer ab 50+ mit höchsten Ansprüchen, die eine stilvolle, gepflegte Atmosphäre unter Gleichgesinnten schätzen.

Shopping Die Europa hat eine gut sortierte Bord-Boutique, die hochwertige Designer-Kleidung und dazu passende Accessoires führt, außerdem eine gewisse Auswahl an Artikeln des täglichen Bedarfs. Im Spa-Bereich können Kosmetikartikel und Düfte erworben werden. Und bei der schwimmenden Wempe-Filiale neben der Boutique gibt es Schmuck und Uhren für jeden Geldbeutel.

Dresscode Tagsüber geht es auch auf der Europa leger zu. Für den Abend wurde der Dresscode in den letzten Jahren mehr und mehr vereinfacht. An Gala-Abenden reicht nun für den Herrn der dunkle Anzug, Smoking oder Dinner Jacket ist kein „Muss“ mehr. Auch das lange Abendkleid für die Dame ist keine Pflicht mehr. An den anderen Abenden setzte sich die Variante sportlich-elegant durch. Somit können die Herren auf die Krawatte verzichten. Doch sie sollte nicht im Gepäck fehlen, denn viele Stammgäste mögen diesen klassischen Dresscode immer noch.

Preisniveau Ab 416 Euro pro Tag.

★★★★★

Europa Schiff 18,6 Kabinen 8,8 Gastronomie 18,4 Service 17,9 Sport & Wellness 8,6 Bordprogramm 8,2 Ausflugsangebot 9,6 GESAMT Punkte 90,1 Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 408 Crew: 280 PCR: 1,5 SR: 41,99 Baujahr: 1999 Flagge: Bahamas BRZ: 28.890 Länge/Breite: 199 m/24 m

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Auf jeden Fall

Le Lyrial So wird eine Mittelmeer-Kreuzfahrt von Palermo nach Marseille zum Hochgenuss. Denn mit dieser Luxusyacht ist der (See-)Weg tats채chlich das Ziel. 44 째azur.de

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Schwindelfreiheit erwünscht! Die Altstadthäuser von Bonifacio stehen auf überhängenden Felsen 60 Meter über dem Meer.

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An der fünf Kilometer langen Corniche von Marseille lädt so manches Restaurant in bester Lage zur Bouillabaisse ein. Frischer geht’s nun wirklich nicht! Auf dem Fischmarkt am Vieux Port, dem Alten Hafen der französischen Mittelmeer-Metropole, wird täglich von 7.30 bis 12.30 Uhr an einfachen Ständen verkauft, was die Fischer am frühen Morgen aus dem Meer geholt haben.

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Wie ein kunterbuntes Spielzeug-Städtchen wirkt der Fischerhafen Vallon des Auffes, der sich unterhalb der Corniche versteckt.

Da die Le Lyrial direkt im Alten Hafen von Marseille anlegt, können die Gäste das Stadtzentrum zu Fuß erkunden.

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Ob die fröhliche Gesellschaft im dreirädrigen Wägelchen wohl auf dem Wege zur Basilika in Cagliari ist? Das der Madonna di Bonaria geweihte Gotteshaus, das schon von mehreren Päpsten besucht wurde (zuletzt 2013 von Papst Franziskus), ist sehr beliebt als Hochzeitskirche

Die Tagesausflüge dieser Mittelmeer-Kreuzfahrt sind vielseitig, führen zu Relikten der Vergangenheit, z. B. zum Monument in der Zitadelle von Bonifacio (rechts), das an die Fremdenlegionäre erinnert, die von 1960 bis 1963 in der Oberstadt stationiert waren, oder durch lebendige Stadtzentren mit mediterranem Charme.

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Sommer, Sonne, heitere Stimmung in der Altstadt von Palermo. Auf den großen Plätzen und in den Straßencafés der sizilianischen Metropole wird gern das Dolcefarniente praktiziert.

ligatorischen Seenot-Rettungsübung – vergnügt beim Abendessen, kann die rechte Hand ganz normal einsetzen, und nur das Dunkelblau am Handgelenk erinnert noch an das Missgeschick beim Einschiffen. Es wäre aber auch Sünde, könnte ich das köstliche Àla-carte-Menü und den Spitzenwein im festlich eingedeckten Gourmet-Restaurant „Le Céleste“ nicht uneingeschränkt und von Herzen genießen. Nimmt man den Spruch „Die Augen essen mit“ ernst, ist bei mir schon eine gute Grundlage geschaffen, noch bevor der Gruß aus der Küche kommt. Denn die Tischdeko ist wirklich ausgesprochen geschmackvoll, und in die gläsernen SetTeller mit den dezenten Goldstreifen verliebe ich mich auf Anhieb. Und die einzelnen Gänge – von Fois Gras (sorry!) über knusprige Gambas bis zum Crème-Dessert – einfach himmlisch! Angesichts eines solch erstklassigen Dinners macht sich der Anreisestress ganz von allein aus dem Staub, und die Erholung kann beginnen. Die meisten Passagiere sind schon seit drei Tagen an Bord. Sie haben eine einwöchige Kreuzfahrt ab/bis Marseille gebucht, während ich mich erst in Palermo zu einem Vier-Tage-Kurztrip „einklinke“. Der erste Eindruck, den ich von der Le Lyrial gewonnen habe, ist viel versprechend. Auf dem Balkon meiner Kabine 415 lasse ich mit Blick aufs dunkle Meer noch einmal den Tag Revue passieren. Die Flüge von Hamburg nach Frankfurt und von Frankfurt nach Palermo: problemlos. Eigentlich lagen wir ganz gut in der Zeit, wäre da nicht der Strom auf dem Flughafengelände in Palermo ausgefallen. Die spärliche Notbeleuchtung in der Ankunftshalle erleichterte die Orientierung. Doch das Kofferband stand still. Manchmal war ein leichtes Surren zu hören, ließ die Hoffnung keimen. Doch dann wurde es wieder still.

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egeisterung im Herzen, Sonne an Deck, Picasso im Schrank. Wenn Monsieur Bosio an Bord der Le Lyrial geht, ist sein echter Picasso immer dabei. Genauso wie die bunt bekleckste Palette, die ihm Marc Chagall persönlich geschenkt hat. Beides darf ich am letzten Tag der Mittelmeer-Kreuzfahrt selbst in der Hand halten, mit den Fingern über die Farbpalette streichen, ein Selfie mit einer echten Zeichnung von Picasso knipsen. Ein tolles Gefühl! Allein das wäre ja schon fast die Reise wert gewesen. Meine ersten Schritte auf dem französischen LuxusKreuzfahrtschiff mit Yacht-Feeling sind allerdings eher schmerzhaft. Zu fasziniert ist mein Blick beim Betreten des Schiffes auf dem geschmackvollen Interieur des Rezeptionsbereichs hängen geblieben, sodass ich die automatisch schließende Glastür erst registriere, als sie mit voller Wucht gegen mein rechtes Handgelenk donnert. Teufel, tut das weh! Eigene Schuld. Aber – ich bin ja hier, um das neue Schiff der Ponant-Flotte zu testen. Und dazu gehört schließlich auch der Erste-Hilfe-Service. Jetzt erfahre ich aus oder, besser, an erster Hand: Er funktioniert perfekt. Denn sofort ist eine besorgte Mitarbeiterin bei mir, schaut prüfend in mein schmerzbleiches Gesicht, platziert mich auf einem Sessel und tastet mein Handgelenk ab. Nichts gebrochen, stellt sie fest, nur geprellt. Wenig später wird die Hand mit einem Spray gekühlt, eine mit einer Flüssigkeit getränkte Kompresse aufgelegt und mit einem Stretchverband getaped. Und was soll ich sagen: Die Schmerzen werden spürbar weniger, die Schwellung geht zurück, fünf, sechs Stunden später sitze ich – nach der Begrüßung und der ob-

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lianischen Metropole obligatorisch. Zu jeder Tageszeit. Fußgänger überholten uns, Pferdekutschen holperten vorbei, ich konnte Sehenswürdigkeiten wie das prächtige Opernhaus Teatro Massimo und die Kirche San Domenico durchs offene Autofenster fotografieren. Mein Fazit: Eine schöne Stadt, die ich mir bei nächster Gelegenheit ganz sicher genauer ansehen werde. Doch nun sind wir auf dem Weg von Sizilien nach Sardinien, von Palermo nach Cagliari. Der Mond begleitet uns auf dem Weg durch die laue Oktobernacht. Das Meer ist ganz ruhig, weit und breit ist kein Schaumkrönchen zu sehen. Ich versuche am Himmel die Leier auszumachen, La Lyre, das Sternenbild, dem die Le Lyrial ihren Namen verdankt. Ein Stern leuchtet besonders hell. Ich denke, es ist die Wega, Hauptstern der Leier. Passt!

D Erst nach gut anderthalb Stunden ging das Licht wieder an, und kurz darauf setzte sich auch das Band endlich in Bewegung. Natürlich dauerte es noch ein paar Minuten, bis mein Koffer kam. Und inzwischen war klar, dass die Zeit an diesem Tag für eine umfassende Stadtrundfahrt zu knapp werden würde. Stattdessen drehte der Abholdienst netterweise eine etwas größere Runde auf der Fahrt vom Flughafen zum Porto di Palermo, sodass ich doch ein bisschen Atmosphäre schnuppern und einen Schwur leisten konnte – nämlich in dieser Stadt niemals selbst Auto zu fahren. Was für ein völlig unlogisches, verworrenes Straßenspur-System! Wieso muss ich auf der äußeren linken Spur fahren, wenn ich bei der nächsten Ampel – die allerdings eh kaum jemand beachtet – rechts abbiegen will? Ich schlage jetzt noch drei Kreuze, dass ich nicht am Steuer saß! Aber der Fahrer ist ja an das Verkehrschaos gewöhnt und mit stoischer Ruhe ausgestattet, sodass ich mir das wahnsinnige Treiben entspannt anschauen konnte. Allerdings ging es über weite Strecken nur im Schritttempo vorwärts. Staus sind in der sizi-

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Die Basilika Notre-Dame de la Garde, Wallfahrtskirche der Seefahrer, thront auf einem Felsen hoch über Marseille. Draußen staunt man über den sensationellen 360-Grad-Rundblick, drinnen über die von der Kuppel hängenden Schiffs- und Flugzeugmodelle.

er nächste Morgen beginnt sonnig – und mit einer Stunde Verspätung. Die Winterzeit fängt an, und wir bekommen eine Stunde „geschenkt“. Zeit für ein gemütliches Frühstück im Outside-Bereich des Restaurants „La Comète“ auf Deck 6. Während zwei Damen mit Badehaube im beheizten Pool vor uns ihre Runden drehen, lasse ich mir duftende Croissants, gebeizten Lachs, Rührei, Jogurt und Mango schmecken. Und immer wenn sich der Inhalt meiner Kaffeetasse dem Ende entgegenneigt, ist schon jemand zur Stelle, um nachzuschenken. Das nenne ich einen perfekten Service. Die Ankunft im Hafen von Cagliari ist für 12.30 Uhr vorgesehen. Ich nutze den Vormittag für eine Schiffsbesichtigung. Stefanie Vollmuth, Ponant-Sales-Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz, begleitet mich. Sie kennt die Schiffe der Reederei wie ihre Westentasche, ist aber auch das erste Mal mit der Le Lyrial auf dem Meer. Schließlich ist die Luxusyacht noch brandneu. Über eine der Außentreppen erreichen wir Deck 7, das Sonnendeck und die Open-Air-Bar, und „arbeiten“ uns dann langsam nach unten vor. Ich erfahre, dass es drei behindertengerechte Kabinen gibt und Fahrstühle bis zu Deck 6. Die Stufen von Deck 6 bis 7 können von Rollstuhlfahrern per Treppenlift überwunden werden. Wir besuchen auf Deck 5 die Brücke, was hier problemlos und auch ohne Anmeldung oder Genehmigung möglich ist. Kapitän Roger van Damme begrüßt uns kurz, seine Offiziere nicken freundlich, aber niemand lässt sich von uns stören. Weiter geht’s über die hellen Flure der verschiedenen Decks. Weiche Teppichböden verschlucken unsere Schritte. Wir werfen einen kurzen Blick ins Spa, registrieren, dass ein paar sportliche Gäste auf dem Laufband im Fitness-Bereich in Richtung Horizont unterwegs sind, und bewundern das geräumige Theater auf Deck 4.

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Den feinen Unterschied erfahren. Hochseekreuzfahrten mit der ASTOR • Maximal 578 Passagiere • Deutsch & international • Reisen von 2 bis 58 Tagen

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Durch den Einzug vieler junger Künstler – Maler, Musiker, Bildhauer – haben die alten Häuser des Panier-Viertels gewaltig an Charme gewonnen.

Leider können wir uns nur zwei Kabinen ansehen. Eine Superior-Kabine auf Deck 3 (ohne Balkon), die auch als Drei-Bett-Kabine nutzbar ist, und eine PrestigeKabine auf Deck 6, die mit der nebenan liegenden zur Suite umfunktioniert werden kann und dann auch mit Butler-Service ausgestattet ist. Wir hätten ja gern noch einen Blick in die Owner Suite geworfen, aber sie und alle anderen Kabinen sind belegt. Ein Schiff wie die Le Lyrial ist fast immer ausgebucht, erfahre ich. Zunehmend mehr Gäste wissen diese Form von Luxus, Exklusivität und Service zu schätzen.

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ie letzte Station unseres Schiffsrundgangs ist die Marina auf Deck 3. Hier treffen wir Cruise Director Glenn o’Neil, der uns vom sportlichen Angebot für die Le Lyrial-Passagiere erzählt. Während der Sommer-Kreuzfahrten wird die Marina am Heck auch als Badeplattform genutzt. In großen Kisten sind allerlei Schwimmutensilien verstaut: Schaumstoffnudeln und Wasserbälle, Schwimmbrillen und Schnorchel-Equipment. Auch fünf Kajaks stehen für Wasserratten zur Verfügung. An Land sind Fahrräder besonders beliebt. Zehn gut gepflegte Bikes werden kostenlos angeboten. „Allerdings nehmen wir keine Reservierungen an“, sagt der gebürtige Ire. „Sonst würden die Räder von einigen wenigen Radlern vorab schon für die ganze Kreuzfahrt geblockt.“ Stattdessen können die Räder ausgeliehen werden, sobald die Teilnehmer der Ausflüge von Bord sind. Schlüssel gibt’s an der Rezeption. Von November bis Mitte Februar, wenn die Le Lyrial in der Antarktis unterwegs ist, werden die zwölf schiffseigenen Zodiacs für Expeditions-Ausflüge genutzt. Wenn o’Neil von Reisen ins ewige Eis berichtet,

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die er auf den anderen Ponant-Schiffen erlebt hat, gerät er regelrecht ins Schwärmen: „Du kannst durch die ganze Welt reisen, schöne Erinnerungen mitbringen und als derselbe Mensch zurückkommen. Die Antarktis aber ist der einzige Ort, der jeden Menschen verändert. Unsere Gäste erleben auf diesen Touren Unglaubliches und unvorstellbar Schönes. Wir holen sie auch schon mal nachts um zwei aus dem Bett, um ihnen die Aurora Borealis zu zeigen. Und abends an der Bar servieren wir eine einzigartige Überraschung: Wodka auf Eis, das wir tagsüber aus einem der zwischen 10.000 und 20.000 Jahre alten Eisberge herausgebrochen haben. Die Eiswürfel knistern garantiert eine halbe Stunde lang geheimnisvoll im Glas und scheinen eine Geschichte aus der Ewigkeit zu flüstern. Da hört jeder fasziniert zu, und die meisten vergessen sogar, ihren Wodka zu trinken.“ Während der Cruise Director erzählt, haben sich links und rechts der Le Lyrial Begleiter eingefunden und bringen uns zurück in die Gegenwart. Mehrere Delfine spielen mit den Wellen, springen hoch aus dem Meer und drehen mit ihren mächtigen, dunkel glänzenden Leibern elegante Pirouetten. Wenig später ist Land in Sicht. Wir nähern uns Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens. Nach einem leichten Lunch vom Buffet des Grill-Restaurants – natürlich an einem Tisch im Außenbereich – beginnt die „City Tour of Cagliari“. Mit einem Knopf im Ohr sitze ich im Bus der englischsprachigen Ausflügler und gebe mir wirklich Mühe, den Ausführungen unserer Reiseleiterin zu folgen. Aber ich muss leider zugeben: vergeblich. Der Knopf in meinem Ohr scheppert und piept, jeder Satz, den die junge Frau im italienisch geprägten Englisch sagt, kommt nur bruchstückhaft bei mir an. Knopf raus! Augen auf! Ich beschließe, Cagliari wenigstens phasen-

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ir fahren, vorbei an Wanderern und Radfahrern, die steile Straße hinauf zum Aussichtsberg Monte Urpinu, auf dem eine riesige Bronzestatue des Heiligen Franziskus nach der Sonne zu greifen scheint. Unterhalb seiner Füße sieht man Hände. Sie gehören Kletterern, die sich an der Karstwand zu schaffen machen, die hier recht steil ist. Sie konzentrieren sich auf jeden Griff, haben nur Augen für den Felsen, den sie bezwingen wollen. Die Le Lyrial-Ausflügler dagegen freuen sich über die einmalige Aussicht von hier oben. Einige holen ihre Ferngläser heraus, andere fotografieren im Sekundentakt: auf der einen Seite den Burgberg, den Hafen und die Pfarrkirche Chiesa dei Santi Giorgio e Caterina, auf der anderen die endlos weiten, schimmernden Salinen von Molentargius und den schmalen weißen Streifen, der in der Ferne ans Meer grenzt. Es ist der Poetto, wie die Reiseleiterin erklärt, der große Stolz der Cagliaritani, mit acht Kilometern nicht nur der längste Strand Sardiniens, sondern sogar einer der längsten Strände ganz Italiens. Unser nächstes Ziel: die Altstadt. Dort verlassen wir den Bus und machen uns – nach einem Besuch des modernen, sehr interessanten Archäologischen Nationalmuseums in einer ehemaligen Zitadelle – zu Fuß auf den Weg, bergauf und bergab, über Pflaster und holperige Kopfsteine, durch mittelalterliche Gassen, unter Wäscheleinen hindurch zu interessanten Gebäuden und luftigen Plätzen mit Geschichte. Wir beginnen unsere Tour im Castello-Viertel, dem ältesten Stadtteil Cagliaris, geprägt von teilweise noch erstaunlich gut erhaltenen Basteien aus spanischer Epoche. Einst wohnte hier, wer Rang und Namen hatte. Doch inzwischen sind die neueren Prachtboulevards der Unterstadt die begehrten Häuser der Hautevolee. Jetzt sorgen hier kleine Geschäfte,

Bars, Galerien und Künstlerhäuser für Atmosphäre. Ich habe mich inzwischen an unseren Guide Isabel herangekämpft und die Funkverbindung zu ihr endgültig gekappt. Ohne die Verzerrungen des Gerätes kann ich sie endlich gut verstehen. Gerade stehen wir vor dem Torre di San Pancrazio von 1304. Er ist zwar der höchste Aussichtspunkt der Stadt, doch ich verzichte darauf hinaufzuklettern. Ich atme lieber noch ein bisschen die mittelalterliche Atmosphäre in den Gassen. Als wir bei der Kathedrale Santa Maria di Castello ankommen, versammelt sich auf der Piazza Palazzo davor eine Hochzeitsgesellschaft. „Die Kathedrale, die im 13. Jahrhundert von den Pisanern gegründet und im Laufe der Jahrhunderte diverse Male umgebaut und verändert wurde, ist sehr berühmt. Besonders die Marmorkanzel aus dem 11. Jahrhundert mit ihren feinen Reliefs hat es den Menschen angetan“, erzählt Isabel. „Schon viele Päpste waren hier zu Besuch. Und Paare, die hier heiraten, erhoffen sich eine besonders glückliche Ehe.“ Eine eindrucksvolle Hochzeits-Location. In der Tat. Aber auch nicht gerade billig. 500 Euro kassiert die Kirche als „Raummiete“. Dazu kommen Spenden an Pfarrer, Küster und andere Kirchendiener. Als wir später zum Altar gehen, sehen wir vor Kruzifixen und in Mauernischen Schalen mit Obst und Cookies, Brot, Blumen, Wein, Öl, Essig. Isabel sagt: Alles Spenden des heutigen Hochzeitspaares. Und natürlich ein üppiger Blumenschmuck. Über eine große Freitreppe und durch ein paar weitere Gässchen kommen wir zum Torre dell’Elefante. Der 35 Meter hohe südwestliche Verteidigungsturm ist das Wahrzeichen der Stadt. Sein mächtiges eisenbeschlagenes Tor und das mit Metallspitzen verstärkte Fallgitter lassen Gänsehaut-Atmosphäre aufkommen. Doch mitten in die Gedanken an mittelalterliche Gruselszenen klingt sanfte Musik. Nein, kein Tango. Dafür ist es wohl noch zu früh. Ein moderner, romantischer Song aus den internationalen Charts dringt an mein Ohr: „Supergirl“. Offensichtlich live gespielt und gesungen. Musik zieht mich magisch an. In Italien sowieso. Also folge ich der Melodie bis zu einem großen, hellen Platz, der Terrazza Umberto. Linker Hand, neben einem Straßencafé, ist der Ursprung der Musik: zwei Musiker mit Gitarre, ein Verstärker, ein zartes, junges Mädel mit gewaltiger Stimme am Mikrofon. Alle Leute rundum wippen im Takt, lächeln. Ein paar Kinder tanzen im Kreis. Musik vermag so viel. Inzwischen klingt ein italienisches Lied über die Terrazza. Wir stehen an einer Mauer und schauen über die Dächer der Stadt zum Hafen hinunter, dorthin, wo „unser“ Schiff liegt, die Le Lyrial. Um 17.15 Uhr müssen alle Passagiere zurück an Bord sein. Eine halbe Stunde später beginnt die Fahrt zum 12 Kilometer entfernten

weise optisch auf mich wirken zu lassen. Schließlich habe ich mich zuvor schon im Reiseführer über geschichtliche Eckpunkte und wichtige Sehenswürdigkeiten der „Capitale“ informiert. Die Busfahrt führt vom Hafen zunächst an dem auf einem Hügel erbauten Schlossviertel aus dem 13. Jahrhundert vorbei in Richtung Lagune, in der rund 200 Vogelarten leben, darunter Schnepfen, Rallen, Reiher, Kormorane, seltene Entenarten und das vom Aussterben bedrohte Sultanshuhn. Außerdem ist hier mit bis zu 30.000 Tieren Europas größte Flamingokolonie zu Hause. Vom Bus aus ist zu erkennen, dass Hunderte der rosafarbenen Gefiedertiere auf dünnen Beinen im flachen Wasser herumstaksen. Es heißt, sie sollen sich manchmal am Abend zum Tiefflug-Geschwader formieren und wie eine pinkfarbene Wolke über die Tango tanzenden Sarden im Castello-Viertel hinwegschweben. Das muss ein eindrucksvolles Erlebnis sein!

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Bonifacio auf Korsika. Ciao Italia! Bienvenue la France! Der Kapitän kann pünktlich ablegen. Alle Gäste sind an Bord. Alle Gäste und auch Monsieur Philippe Joannès, seines Zeichens Chefkoch im Hotel Fairmont Monte Carlo. Der Franzose, erst kürzlich in seiner Heimat als „Meilleur Ouvrier de France“ (Bester Handwerker Frankreichs) ausgezeichnet, ist heute Abend als Gastkoch zuständig für das Gala-Dinner im Restaurant „Le Céleste“.

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akobsmuscheln auf Avocadomousse mit Granatapfelkernen, Pilze mit Linsen und Kürbis, eine kross gebratene Entenbrust (selbstverständlich innen rosa) und ein Kunstwerk aus dreierlei Mousse zum Dessert. Dazu korrespondierende Weine aus dem yachteigenen Weinkeller. Die Le Lyrial-Passagiere werden wirklich verwöhnt. Später, als wir das köstliche Menü genüsslich haben ausklingen lassen, schaue ich noch im Theater vorbei, wo heute Abend eine Contemporary Dance Show für Unterhaltung sorgt. Und für etliche Lacher. Denn für die Tänzer ist es die vorerst letzte Vorstellung, und zum Abschied haben sie so manche lustige Überraschung ins Programm eingebaut. Am nächsten Morgen stehe ich früh auf. Der Wind hat aufgefrischt, und ich bin gespannt, ob wir trotz des Seegangs in den Hafen von Bonifacio einfahren können. Der Naturhafen ist fast 1,5 Kilometer lang, aber schmal wie ein norwegischer Fjord ins Land geschnitten. Mit mir stehen noch ein paar weitere Passagiere in winddichten Jacken vorne am Bug – und müssen leider mit ansehen, dass die Le Lyrial dieses Mal außerhalb des

Große und kleine Kunstwerke begegnen Marseille-Besuchern im Künstlerviertel Panier in der historischen Altstadt.

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Hafens bleiben muss. Wir liegen jetzt direkt gegenüber den steil ins Meer fallenden Kalksteinfelsen, auf deren Plateau die Altstadt des korsischen Städtchens thront. So eng am Abgrund gebaut, dass man fürchten muss, der Wind könnte sie einfach ins Meer pusten. Nach dem Frühstück stehe ich genau dort drüben auf dem Plateau und schaue auf die elegante Le Lyrial. Tenderboote haben die Passagiere, die einen Ausflug machen oder Bonifacio auf eigene Faust erkunden wollen, an Land gebracht. Da ich dieses zauberhafte Städtchen, das bereits im Jahre 828 gegründet wurde und als Festungsanlage dienen sollte, schon kenne, lasse ich mich einfach treiben. Ich spaziere die Treppe vom Hafen hinauf zur Oberstadt. Zuerst bummle ich über den Seefahrer-Friedhof Cimetière Marin an der Südspitze. Dramatische Wolkengebilde sind aufgezogen und unterstreichen die mystische Atmosphäre zwischen all den blumengeschmückten Mausoleen, die eine richtige kleine Stadt zu bilden scheinen. Dann wandere ich hinüber in die bunte Altstadt mit ihren vielen kleinen Lädchen, in denen jede Menge Souvenirs, aber auch korsische Gourmet-Spezialitäten angeboten werden. Zum Beispiel magerer Schinken vom schwarzen Schwein (ernährt sich vorwiegend von Edelkastanien), leckeres Trüffelöl und Kastanienbier. So ein bisserl was von allem passt bestimmt noch in meinen Koffer.

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it etwas schwererem Rucksack gehe ich zurück zum Hafen und warte auf das nächste Tenderboot. Leider ist dieses Mal keine Zeit für eine Wanderung zum Leuchtturm. Der Kapitän möchte seine Passagiere spätestens um 14 Uhr wieder an Bord sehen. Denn um 14.30 Uhr beginnt die letzte Etappe unserer Kurzkreuzfahrt. Wir starten in Richtung Marseille. Im Theater hält heute der Kunstexperte Jean-Gérard Bosio einen Vortrag. Wort- und gestenreich erzählt der Franzose aus dem Leben von und seinen Begegnungen mit Picasso und Chagall. Ein alter Film mit Ausschnitten von 1956 zeigt Pablo Picasso privat, auf den roten Teppichen dieser Welt und bei der Arbeit. Zum Beispiel, wie er eine Zeichnung aus einem Strich fertigt. Und genau diese Zeichnung hat uns Monsieur Bosio mitgebracht. Hinter Glas und in einem goldenen Rahmen. Ein Geschenk des Künstlers an Bosio, als der noch Kunststudent war. Etwa zu der gleichen Zeit lernte er auch über den Vater einer Freundin den Maler Marc Chagall kennen. Später schrieb er Bücher über ihn, organisierte seine Ausstellungen. Nach einer besonders erfolgreichen Vernissage in Budapest 1972 schenkte der Impressionist dem jungen Mann seine Palette. Auch die hat er heute zum Vortrag mitgebracht. Bunte Kleckse, handsigniert. Was mögen diese Raritäten wohl wert sein? Darüber schweigt sich Jean-Gérard Bosio aus. Aber sein heutiges

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FRANKREICH

Marseille

Korsika

Bonifacio

Mi t t e lme e r

I TA L I E N

Sardinien

MittelmeerKreuzfahrt von Sizilien zur französischen Küste

Cagliari 0

Palermo

100 km

Sizilien

4 Tage, 3 Länder – ein starkes Programm. Auditorium weiß durchaus zu schätzen, dass der Franzose beides aus der Hand gibt und ungesichert durch die Reihen gehen lässt. Beinahe ehrfürchtig halte ich den echten Picasso in den Händen. Wenn ich das zu Hause in meinem Club erzähle...

Fotos: Uschi von Grudzinski, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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nd die nächste Überraschung wartet schon. Beim „Cocktail de l’Au Revoir“ des Kapitäns, der vor dem abschließenden Gala-Dinner im Grand Salon gereicht wird, greift Commandant van Damme nicht nur zum Mikrofon, um eine Abschiedsrede zu halten, nein, er singt sogar – mit Pianobegleitung – ein französisches Lied zum Abschied! Die Passagiere sind beeindruckt, die Crew kann’s kaum glauben. Singend haben sie ihren Kapitän noch nie erlebt. Aber es ist ja schließlich auch der letzte Abend an Bord, bevor die Le Lyrial zum großen Check ins Dock geht! Am nächsten Morgen müssen die Kabinen um acht Uhr geräumt sein. Nach einem frühen Frühstück checke ich aus, um vor meinem Flug nach Hamburg am späten Nachmittag noch eine Weile durch Marseille zu bummeln. Durch die stillen Gassen am Alten Hafen, da, wo vor 2600 Jahren die Geschichte der Stadt begann, durch das zauberhafte Panier-Viertel mit all seinen Galerien, Wandkunstwerken, Künstlergassen und Handwerksläden, über die Corniche an der Küste entlang bis zum Bilderbuch-Fischerdörfchen Vallon des Auffes. Meine Sport-App zeigt inzwischen 27.883 Schritte für diesen Tag. Na, nach dem hervorragenden Essen, mit dem ich auf der Le Lyrial verwöhnt worden bin, kann die Bewegung nicht schaden. Für das letzte Highlight des Tages gönne ich mir trotzdem ein Taxi, das man übrigens in Marseille nicht auf der Straße anhalten kann, sondern nur über die Zentrale oder an einem Taxistand bekommt. Ich lasse mich hinauffahren zur Basilika Notre-Dame de la Garde, eine Marien-Wallfahrtskirche, die hoch über Marseille auf einem Hügel thront. Von der Terrasse genieße ich den Panoramablick über die wichtigste Hafenstadt Frankreichs, erkenne den Alten Hafen mit den beiden Forts. Und dazwischen leuchtet – weiß, schnittig und elegant – mein neues Lieblingsschiff. Au revoir, Le Lyrial, à bientôt! Text: Uschi von Grudzinski

MITTELMEER-REGION

BONIFACIO/Korsika

Von Sizilien nach Sardinien, weiter bis Korsika und dann zu Frankreichs wichtigster Hafenstadt. Auf einer ihrer ersten Kreuzfahrten kombinierte die brandneue Le Lyrial italienisches Dolcefarniente und französisches Laissez-faire.

3000 Einwohner, Hafenstadt an der südlichen Spitze der französischen Insel Korsika. Die Treppe „Escalier du Roi d’Aragon“ führt mit 187 Stufen am senkrecht abfallenden Felsen von der Altstadt hinab zu einer kleinen Höhle. Taucher finden bei den Lavezzi-Inseln ein großartiges Unterwasserrevier. Zwei schöne Strände liegen östlich der Stadt in der geschützten Bucht des Golfu di Sant Manza. www.korsika.com/bonifacio

PALERMO/Sizilien 656.000 Einwohner, Siziliens Inselmetropole und Hauptstadt der autonomen italienischen Region Sizilien. Sehenswert: die Kathedrale (11.–15. Jahrhundert) mit den Kaisergräbern und einem antiken Sarkophag aus dem 2. Jahrhundert. Unser Tipp für einen „Boxen-Stopp“: die Obicà Mozzarella Bar auf der Dachterrasse des Kaufhauses La Rinascente. Toller Blick, leckere Küche, auch vegane Speisen. Schönster Sandstrand ist die Mondello Bay (mit Blick auf den Monte Pellegrino). www.italien-inseln.de CAGLIARI/Sardinien 156.000 Einwohner, größte Stadt Sardiniens, Hauptstadt der autonomen Region Sardinien. Sehr schöne Altstadt auf einem Hügel. Wunderbarer Blick von der Terrazza Umberto hinunter zum Hafen. Sehr schöne Stimmung im OpenAir-Restaurant auf der Terrazza. Weiße Sonnensegel, gemütliche Chill-Möbel, Live-Musik. Zum Baden geht’s an den acht Kilometer langen Poetto, einer der längsten Strände Italiens. www.sardinien.com www.cagliariturismo.it

MARSEILLE/Frankreich 850.000 Einwohner, Frankreichs wichtigste Hafenstadt in einer Mittelmeerbucht am Golfe du Lion. Themen-Rundwege sind bequem zu gehen, z. B. durchs „Alte Marseille – Le Panier“, zu architektonischen Besonderheiten, zu historischen Sehenswürdigkeiten oder zu den Attraktionen am Alten Hafen. Niemand sollte Marseille verlassen, ohne eine Bouillabaisse zu essen und sich in der ältesten Bäckerei der Stadt (Four des Navettes) ein paar Navettes (spezielles Gebäck) zu kaufen. www.marseille-tourisme.com

Reisezeit Mai–Oktober, mediterranes Klima, im Sommer warm, trocken, sonnig.

INFOS www.ponant.com

Lesetipp DuMont direkt Reiseführer Marseille, 9,99 Euro X/201X

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Auf der Le Lyrial findet jeder sein Lieblingsplätzchen, und nirgends wird es zu voll. Auch nicht auf den Liegen am beheizten Swimmingpool auf Deck 6 oder in der Open-Air-Bar direkt darüber. Lediglich das Restaurant „La Comète“ mit Blick auf Pool und Meer ist des Öfteren ausgebucht.

Alle Kabinen auf Deck 4, 5, 6 und 7 haben einen Balkon. Witzig: Durch eine Glaswand zum Bad kann man beim Duschen aufs Meer schauen.

In der eleganten Main Lounge treffen sich die Passagiere nachmittags zum Tee und abends, um Live-Musik zu hören und zu tanzen.

Auf Deck 3 befinden sich Rezeption und Ausflugsschalter. Das freundliche Personal hat jederzeit ein offenes Ohr für Fragen und Probleme.

Festlich eingedeckt, stilvoll dekoriert: Willkommen zum Gala-Dinner im Gourmet-Restaurant „Le Céleste“ auf Deck 2!

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schiffstest

Kreuzen Sie noch oder „yachten“ Sie schon? Passagiere der eleganten Le Lyrial genießen exklusives Yacht-Feeling. Schiff Die Le Lyrial besticht innen und außen durch geschmackvolle Eleganz. Sie ist das vierte Schiff der Serie von Ponant. Die exklusive Yacht wird durch zwei Elektromotoren angetrieben, die keinerlei Vibration spüren lassen. Aufgrund der Nutzung umweltfreundlicher Techniken wurden die Le Lyrial und ihre Schwesterschiffe mit dem „Clean Ship“-Siegel ausgezeichnet.

Reederei Die Compagnie du Ponant wurde 1988 gegründet und ist heute die größte Kreuzfahrt-Gesellschaft Frankreichs. Das erste Schiff der Reederei war der Dreimaster Le Ponant, der 1991 erstmals in See stach. Es folgten die Mega-Yachten Le Boréal, l’Austral, Le Soléal und Le Lyrial. Die Reederei hat sich auf stilvolle Kreuzfahrten abseits des Massentourismus und Expeditions-Kreuzfahrten in die Polarregionen spezialisiert.

Fahrtgebiet Im Sommer kreuzt die Le Lyrial überwiegend im Mittelmeerraum, im Winter auf Expeditions-Kreuzfahrten in der Antarktis. Sie verfügt über die Eisklasse 1C, darf in polaren Zonen und durch leichte Eisverhältnisse fahren und ist für die Reise zu den „eisigen Giganten“ bestens ausgerüstet. Zwölf Zodiacs mit Platz für jeweils zehn Personen werden dann für Ausflüge genutzt.

kabinen 122 Außenkabinen und Suiten mit Panoramafenstern, 114 mit Balkon. Größte Kabine ist die Owner’s Suite (54 m2 + 12 m2 Balkon), die kleinste

ist 18 Quadratmeter groß und hat einen Vier-QuadratmeterBalkon. Drei rollstuhlgerechte Kabinen. Die Farben für das elegante Interieur in Weiß, Beige, sanften Blautönen und Türkis hat der französische Designer Jean-Philippe Nuel der Natur abgeschaut: den Eisbergen der Antarktis und den Mittelmeerbuchten. Ausgestattet sind die Kabinen mit einem Französischen Bett oder zwei getrennt stehenden Betten, Minibar, Flachbildfernseher, iPod-Docking-Station, Schreibtisch, Bad und Dusche (mit Durchblick aufs Meer), Bademänteln, WLAN (kostenpflichtig).

Gastronomie Passagiere können zwischen zwei Restaurants wählen. Im Gourmet-Restaurant „Le Céleste“ auf Deck 2 wird zum Frühstück und Mittagessen ein vielseitiges Buffet angeboten und abends à la carte serviert. Im Grill-Restaurant „La Comète“ auf Deck 6 (mit Open-AirBereich) ist morgens und mittags Buffet angesagt. Abends muss reserviert werden. Die Küche auf 5-Sterne-Niveau ist französisch inspiriert. Außerdem werden regionale Menüs der jeweiligen Zielgebiete angeboten. Manchmal sorgen hochklassige Gastköche für zusätzliche Highlights. Die Getränke zu den Mahlzeiten, an der Bar und in der Minibar sind im Reisepreis enthalten. Nur einige Premium-Alkoholsorten auf der Karte sind davon ausgeschlossen. Die Le Lyrial hat einen eigenen Weinkeller mit erlesenen Tropfen.

Service Die internationale Crew ist sehr aufmerksam, unaufdringlich,

herzlich und jederzeit auch für individuelle Wünsche ansprechbar. Sprachen: Französisch und Englisch. Dazu mindestens ein Mitarbeiter, der auch Deutsch spricht. Passagiere der 13 Suiten auf Deck 6 genießen einen exklusiven Butler-Service.

Shopping

Sport & Wellness

Dresscode

Geschmackvoller PonantYacht-Spa-Bereich auf Deck 5. Für die Hautpflege werden Produkte der französischen Marke Sothys verwendet. Es gibt eine Sauna, einen Hamam, Friseur, einen Fitnessraum mit Meerblick und einen exklusiven Ruhebereich open air. Der Swimmingpool an Deck ist beheizt. Im Sommer wird die Marina am Heck als Schwimmplattform für Badespaß im Meer genutzt. Zehn Fahrräder stehen kostenlos für Ausflüge zur Verfügung.

Sportlich-leger, abends auch gern elegant. Zum Lunch keine Badekleidung, zum Dinner keine Shorts. Am Gala-Abend darf’s auch gern etwas festlicher sein.

wenn sie sich die Kabine mit einem oder zwei Erwachsenen teilen. Elegante Bord-Boutique mit schicker Mode, Schmuck, Accessoires, geschmackvollen Souvenirs mit Schiffslogo etc.

Preisniveau Ab ca. 320 Euro pro Tag.

★★★★★

Bordprogramm Morgens Gymnastik. Tagsüber Lesungen, Vorträge, Workshops, Piano-Musik. Abends Bühnen-Shows, Live-Musik und Tanz. Bibliothek in der Panoramalounge, ComputerStation.

Ausflugsangebot In jedem Hafen ein guter Mix aus Sightseeing, Kultur und Aktivität. Meist zweisprachig (Französisch, Englisch).

Publikum International, überwiegend französischsprachig. Durchschnittsalter um die 60, viele Paare, wenige Kinder, außer zu Ferienzeiten. Kinder bis 12 Jahre reisen in der Kabine mit zwei Erwachsenen kostenlos, Teenager bis 18 Jahre zahlen 50 Prozent,

Le Lyrial Schiff 19,0 Kabinen 9,5 Gastronomie 18,0 Service 18,0 Sport & Wellness 8,5 Bordprogramm 8,0 Ausflugsangebot 8,5 GESAMT Punkte 89,5 Bordsprache: Französisch, Englisch Bordwährung: Euro, US-Dollar Passagiere: 260 Crew: 140 PCR: 1,9 SR: 27,48 Baujahr: 2015 Flagge: Frankreich BRZ: 10.992 Länge/Breite: 142 m/18 m

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Tango und Geschunkel Das Premiumschiff Artania fuhr von Recife im Nordosten Brasiliens nach Rio de Janeiro, ins argentinische Buenos Aires und weiter zu den Iguazú-Wasserfällen. Eine „Lese“-Reise.

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Ein europäischer, weltoffener Charakter prägt die lebendige Metropole Buenos Aires.

Sehnsuchtsort: die sanft geschwungene Praia de Copacabana. Baden, faulenzen, Sport treiben, sehen und gesehen werden – alles ist möglich. Die „Copa“ ist Tummelplatz für ein buntes Völkergemisch.

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Buntes Rio, faszinierendes Rio: das Wahrzeichen, der Zuckerhut, die Christus-Statue auf dem Corcovado, Lifestyle an der Copacabana, Drogen auf den weltberühmten Fliesen-Stufen von Selarón und Kreativität im Künstler-Viertel Santa Maria.

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Olinda bei Recife: Vom „Kathedralenhügel“ mit der schlichten Hauptkirche Igreja da Se – eines von 33 Gotteshäusern der Stadt – hat man eine tolle Aussicht über die Küste bis zum Liegeplatz der Artania.

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Fotos: PR

Die, die schon bei den Niagarafällen und den Victoriafällen waren, sind sich einig: Iguazú ist top! 275 Fälle auf zwei Kilometer Länge. Die Kreuzfahrer lassen sich mit dem Speedboat mittenrein in die tosende Gischt fahren oder bestaunen das Naturereignis vom Helikopter aus.

Ein komfortables Zuhause auf Zeit bietet das Premium-Schiff Artania seinen bis zu 1200 Gästen.

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Durch das Pelo von Salvador lässt sich herrlich bummeln. Alle Wege in diesem Freilichtmuseum führen vorbei an pastellfarbenen Kolonialhäusern und so manchem Straßenhändler (Foto rechts), an Galerien und Restaurants hin zur Barock-Kirche São Francisco.

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as Leben ist wie ein Buch und wer nicht reist, liest nur ein wenig davon“, Jean Paul (1763–1825). Ich liege auf dem Sonnendeck des Kreuzfahrtschiffes Artania und sinniere über das Zitat des deutschen Schriftstellers. Nur wenige Meter entfernt von mir hat die Reederei diesen Satz auf eine Trennwand drucken lassen. Ich bin ein leidenschaftlicher Leser – besonders von Reisen. Und insbesondere von Kreuzfahrten. Gerade habe ich den großen Teil „Südamerika“ aufgeschlagen und bin beim Kapitel „Brasilien“ angekommen. In Recife, im Nordosten des Riesenlandes, dem an fünfter Stelle größten und bevölkerungsreichsten der Welt. Ich bin sehr gespannt auf diese noch leeren Seiten meines Buches. Sie werden sich in den nächsten zwei Wochen füllen – mit Seiten, die erzählen werden von Recife, wo meine Seefahrt beginnt. Danach von Maceió, Salvador da Bahia, Ilhéus und Búzios und Rio de Janeiro. Es folgen die Kapitel „Uruguay“ und „Argentinien“. Das fulminante Finale wird die Wasserfälle von Iguazú beinhalten. 1. Kapitel: Recife, Bundesstaat Pernambuco. Spätnachts Anreise aus Deutschland über Lissabon. Erste schwül-heiße Nacht im Mittelklasse-Hotel Best Westin. Erste Tuchfühlung mit dem neuen Kontinent: Morgenspaziergang am Praia do Boa Viagem nur einen Block vom Hotel entfernt. Das Bild aus Joggern, Radfahrern, Schwimmern, letzten Nachtschwärmern auf feinstem Sand vor sanft brechenden Wellen ist Balsam für meine abgekühlte Winterseele. Erste Erkenntnis: Brasiliens Strände sind superbreit, superlang und superschön! Einchecken auf der Artania, unserem Zuhause auf Zeit. Die Artania ist eine elegante Dame, die ihr reifes Alter von gut 30 Jahren bei einem 40 Millionen Euro teuren Lifting im Dezember 2014 um Jahre verschönert hat: Drei Monate dauerte die Frisch-Kur. Der Bonner Reiseveranstalter Phoenix Reisen GmbH ließ 449 der 600 Kabinen samt Bäder renovieren, tauschte Teppiche und Vorhänge aus. Gut so, der Plüsch ist raus! Modern ist das Design nun und die Farbwahl geschmackvoll und stylisch, etwa in Weinrot-Grau. Und auf dem Sonnendeck, wo ich derzeit auf dem Weg nach Rio de Janeiro Müßiggang übe, sind Teakhölzer eingezogen worden. Edel sehen die aus! Unangetastet geblieben ist der Geist der Artania, den die über 60 Prozent Stammkunden so sehr lieben: die familiäre und ungezwungene Atmosphäre mit langjähriger Stamm-Crew und Mitreisenden, die sich gerne auf einen Plausch in der Artania-Bar, auf einen vollmundigen Roten in der Wein-Bodega oder zur Piano-Musik in der Casablanca-Lounge treffen. Freie Platzwahl und nur eine Tischzeit in zwei gleichwertigen Restaurants bieten Raum für individu-

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elle Tagesgestaltung. Das passt zum Zeitgeist. Altbewährte Kreuzfahrt-Rituale werden weiter gelebt: GalaAbende, wo es glitzern und klunkern darf. Der KapitänsCocktail samt Händedruck und Foto mit demselbigen in Uniform ist ebenso ein Standard wie die Bouillon um 11 Uhr und der Streuselkuchen-Kaffee zur Teezeit. Auch auf Komfort in den Kabinen muss keiner verzichten – die liegen alle außen, sind mindestens 15 Quadratmeter groß, bieten Room-Service, abends den Turn Down-Service mit Betthupferl, Espresso-Maschine, Bademäntel, Schirme, den türkisgrünen PhoenixRucksack. Ab Silber-Kategorie gibt’s on top Obstkorb und Begrüßungs-Sekt. Phoenix Reisen legt größten Wert auf seinen Service. Alle Crew-Mitglieder in Kabine und Restaurant sprechen ein Mindestmaß an Deutsch, die Offiziere sind deutsche Muttersprachler. Besonders groß ist mit 13 bis 15 Mann die Reiseabteilung. Hier umsorgt, ja betütert man jeden Gast wie jene überbehütenden „Helikopter-Eltern“ heutzutage ihren Nachwuchs. Wobei den Artania-Glucken der Spagat gelingt, dass sich bei dem Gast ein angenehmes KuschelsofaGefühl im Sinne von „Hier fühle ich mich wohl“ einstellt, ohne dass der Erwachsene sich seiner Freiheit und Entscheidungshoheit beraubt fühlt. Die Mannschaft lebt Ordnung und Pünktlichkeit, und das ist auch gut so: deutsche Tugenden, die das deutsche Publikum, überwiegend ältere Semester, gerne mag. Beispiel: Man möge bitte nicht mehr als fünf Minuten früher als festgelegt am Treffpunkt für die Ausflüge erscheinen. Aber natürlich auch nicht fünf Minuten zu spät. Dann werden die Ankommenden, ganz fair, in der Theaterlounge nacheinander Sitzreihe für Sitzreihe und nach Exkursionen getrennt in Gruppen vorsortiert. Kommt ihr Aufruf, werden sie aufgefordert, Ticket und Landgangskarte bereitzuhalten, am Ausgang im Austausch mit Plastikkärtchen mit Busnummern versorgt, um diese Nummern beim Besteigen des Busses wieder abzugeben. Logische Konsequenz: Keiner muss stehend im Flur warten, es geht auch nie einer verloren, und die Zeitpläne können eingehalten werden. Wie wichtig diese Organisation ist, zeigt sich gerade in einer Destination wie Brasilien, wo die Behörden gerne mal aus der Reihe tanzen und Flexibilität gefordert ist. Doch noch sind wir am Anfang, in Recife, und stecken dick im Stau. Seinen Namen erhielt die Stadt von den wellenbrechenden Riffs, den „recifes“. Die auf Inseln und Halbinseln verteilten Stadtteile sind von unzähligen Kanälen durchzogen und mit Brücken verbunden, darunter die erste ihrer Art überhaupt in Südamerika. Recife offenbart sich als ein Wirrwarr aus Apartment-Hochhäusern, Bürotürmen, Einkaufszentren. Modern, rau und cool gibt man sich zum Meer hin. Kolonial dann nur ein paar Blocks weiter: An der palmenbeschatteten Praça da República stehen imposante Regierungsge-

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Afrika lebt! In Salvadors Oberstadt Pelo tanzen und trommeln die Schwarzen ihren Reggae, Frauen führen in farbenprächtigen Kostümen den früheren Sklaventanz „Capoeira“ auf.

bäude aus dem 19. Jahrhundert, ebenso im alten, teils schmuddeligen Hafenviertel. Malerisch ist es dafür im Nachbarörtchen Olinda. Um die „Oh wie schöne!“ stritten sich lange die Holländer mit den Erstbesetzern, den Portugiesen. Heute ist das historische Viertel wieder fein herausgeputzt: geschnitzte Türen, vergitterte Balkone, farbiger Putz. Auf kopfsteingepflasterten Gassen fahren wir vorbei an schmucken Barockbauten, Galerien und Boutiquen zu einem Aussichtspunkt auf dem „Kathedralenhügel“. In der Ferne kann man von dort oben unser Schiff liegen sehen. Das weckt die Freude auf eine erste, komfortable Nacht an Bord nach der langen Anreise. Notiz fürs Reise-Buch: Recife und Olinda – Gegensätze, die sich ergänzen. 2. Kapitel: Maceió, Bundesstaat Alagoas. Reizvoll ist die spezielle Lage auf einer vom Meer geschaffenen Terrasse zwischen Atlantik zur einen und insgesamt 22 Lagunen zur anderen Seite. Die Tupi-Indianer tauften deshalb diesen Ort ursprünglich „Macai-o-k“, also „Ort, der die Lagune verstopft“. Beim Frühstück auf der LidoAußenterrasse schaue ich auf die traditionellen Segelboote, die bunt bemalten „Jangadas“, die verheißungsvoll im türkisgrünen Wasser in der Bucht gaukeln. Man kann sie für Touren entlang der Küste mieten. Doch Brasilien ist nicht Europa. Ausflüge auf Eigenregie sind für Gringos wie uns nicht zu empfehlen – zu hoch ist die Kriminalität. So buche ich eine Reederei-Fahrt durch die Lagune Mandau mit Badestopp. Nach kurzem Transfer besteige ich mit anderen Kreuzfahrern zwar keinen Jangada, dafür einen Schoner. Bei Caipirinha und exotischen Früchte-Snacks tuckern wir vorbei an Muschelfischern, Mangroven-Inseln, einfachen Hütten und schicken Ufervillen. Anlegen an einer einsamen Landzunge nahe der Seemündung. Palmen, Pulversand, Dünengras, eine tote Schildkröte. Der endlose Strand lockt zum Spaziergang, die charakteristischen natürlichen Pools, die sich hier

bei Ebbe in den vorgelagerten Riffzonen bilden, machen Lust auf ein Bad. Karibik-Feeling! Wer braucht jetzt eine Infrastruktur mit Restauration, Dusche und WC? Resümee: Auch Kreuzfahrer haben mal Freude am Robinson Crusoe-Dasein – aber immer nur mit Sonnenschutz und Hut gegen die Hitze Brasiliens. 3. Kapitel: Salvador da Bahia, Bundesstadt Bahia. Die reiselustigen Profis haben es den Grünschnäbeln beim Captain’s Dinner am Tisch von Kapitän Morten Hansen schon abends vorher prophezeit: Salvador ist KleinAfrika in Brasilien. 80 Prozent Schwarze, Nachfahren der Sklaven, 2000 Voodoo-Feste im Jahr. Beim Einlaufen erkennt man gut die Lage Salvadors: auf verschiedenen Ebenen einer Bergkette gebaut, in eine Ober- und Unterstadt geteilt. Oben, im Pelo, das ist die Abkürzung für das Pelourinho-Viertel, tobt das Leben. Trommeln und Berimbaus begleiten den früheren Sklaven-Tanz Capoeira, Reggae-Rhythmen (Samba spielt man in Rio) kündigen den Karneval an. Frauen in prachtvollen Kostümen wandeln über das Kopfsteinpflaster. Straßenverkäufer bieten lokale Köstlichkeiten wie Acaraje, Quindim und Kokoswasser an. Ein Hexenkessel aus Musik, Tanz, Gesang, Gerüchen, Farben. Jeder Bummel entlang den pastellfarbenen Kolonialhäusen, Galerien, Restaurants und Kirchen beginnt am Aufzug Lacerda, der die Kreuzfahrer vom Terminal unten ins Pelo oben bringt. Dann einfach vom Auge treiben lassen. Ein Ziel ist aber ein Muss: die São Francisco-Kirche. Sie denken, eine Barock-Kirche ist eine Barock-Kirche? Falsch. Diese toppt jegliches Maß: Mehr Barock geht nicht! Und wer genau hinschaut, erkennt den heimlichen Trotz der Sklaven, die die Kirche ausstatten mussten: So mancher Engel hat mal zu lange, mal zu kurze Beine oder ein unkeusches Geschlechtsteil verpasst bekommen. Schöner Abschluss: „Brasilianische Nacht“ an der beliebten Phoenix-Bar am Abend. Eine lokale Tanzgruppe präsentiert den feurigen Capoeira. Fazit: Salvador verwirrt, verzaubert, verändert – gleichgültig lässt es niemanden. 4. Kapitel: Ilhéus, Bundesstaat Bahia. Hier hatten mal die Kakao-Barone das Sagen. Das braune Gold wird bis heute angebaut, man kann es auch auf einem der Reederei-Ausflüge zu einer Plantage noch kosten. Doch seitdem Ende der 1990er ein Baumpilz die Bäume und damit Ernte zerstörte, fiel die Stadt in die Bedeutungslosigkeit. Im Zentrum ist der einstige Reichtum anhand der vielen Kolonialbauten noch sichtbar, in denen sich heute vielfach Läden mit nur mittelmäßigem Angebot befinden. Dann lieber eine Begegnung mit der brasilianischen Literatur: Der berühmte Romancier Jorge Amado (1912– 2001) hat in einem der heute gelb gestrichenen Häuser seine Jugendjahre verbracht. Vor allem aber spielt sein Roman „Gabriela wie Zimt und Nelken“ von 1958 hier. Auf einem Rundgang zeigt unsere Führerin jenes Café Vesuvius, in dem die Liebesgeschichte aus dem Ende des 3/2016

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vorletzten Jahrhunderts ihren Lauf nahm: Der Kneipier Nacib verliebt sich in die arme Zuwanderin Gabriela, ihren Duft, ihre Lebenslust und ihre Kochkünste. Er heiratet sie. Doch das Mädchen ist als Bürgerfrau unglücklich, betrügt ihn, woraufhin sich der Gehörnte trennt – um die Ex-Ehefrau später wieder als Geliebte zu nehmen. „Das war total unmoralisch damals, ja revolutionär“, so die Führerin. Unverändert fantastisch wie vor über 100 Jahren sind die Strände rund um Ilhéus, über 100 Kilometer lang, die damals wie heute viele Neuankömmlinge anziehen. Der Millionaires Beach etwa, den die Ausflügler nach der Stadtbesichtigung ansteuern. So breit, so lang wie an der Nordsee! Aber hier bei 30 Grad Luftwärme, Live-Musik und Caipirinha. Was ich von diesem Besuch mitnehme: Amados Roman kommt auf meine „Literatur-Leseliste“. Vier Destinationen füllen mein Reise-Tagebuch bereits. Zeit für eine Auszeit und einen entspannten Seetag. Den kann man an Bord ganz vergnüglich verbringen. Geboten werden Aktivitäten wie Aqua-Fit, Shuffleboard, Lektoren-Vortrag, Workshop „Digitale Fotografie“, Line-Dance, Darts, Tischtennis, Bingo – dazwischen eine leckere frische Waffel am Pooldeck. Oder man liegt nur auf einer der bequemen Sonnenliegen an Deck, in der kühlen Panorama-Lounge, macht Fitness oder Wellness im Spa, in Sauna oder Dampfbad. Denn: Auf der Artania geht Geselligkeit genauso wie Alleinsein. 5. Kapitel: Búzios, Bundesstaat Rio de Janeiro. Das frühere Fischerdorf wurde bekannt, als in den 1960er Jahren Brigitte Bardot vor den Paparazzi aus Rio hierher flüchtete – und länger blieb als geplant. Was wiederum einen Rattenschwanz an Künstlern und Promis nach sich zog. Galerien, Cafés, hübsche Boutiquen säumen auch heute die charmanten Sträßchen und die Uferpromenade Orla Bardot, wo die Bardot noch heute als Statue sitzt. Etwas heruntergekommen alles, aber man kann sich so richtig fallen lassen. Ein schöner Ort zum Urlaubmachen und Genießen – etwa nach einem Badetag an einer der Traumbuchten in einer Bar den Sundown. Geht nämlich ohne Eile, weil die Artania bis 23 Uhr Liegezeit hat. Wir halten fest: Dem „St. Tropez Brasiliens“, wie in den Reiseführern versprochen, fehlen der Schick, die Eleganz und der Glamour des französischen Originals. 6. Kapitel: Rio de Janeiro, Bundesstaat Rio de Janeiro. Zwei Tage Liegezeit – das ist Luxus für einen Kreuzfahrer! Das heißt eintauchen in dieses Sehnsuchtsziel: Copacabana, Corcovado und Christus-Statue. Zuckerhut, Favelas und Maracanã. Am besten alles nacheinander und noch viel mehr. Doch zuerst die Panorama-Einfahrt bei Sonnenauf-

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Der älteste Leuchtturm Südamerikas von 1839 steht am Eingang der Allerheiligenbucht in Salvador. Er ist vom 1698 erbauten Forte de Santo Antônio da Barra, von dem er auch seinen Namen erhielt, umgeben.

gang. Ehrfürchtig stehen die Artanianer um sechs Uhr früh dicht an dicht auf den Außendecks, genießen bei Kaffee und Croissants die Einfahrt in diese Stadt, die die portugiesischen Seefahrer fälschlicherweise an einem Fluss liegend glaubten und sie deshalb „Fluss des Januar“ nach dem Entdeckungsmonat nannten. Dabei schmiegt und rundet sie sich doch ganz einzigartig lieblich an eine Bucht, die Bucht von Guanabara. Nach dem Anlegen starten die Reederei-Ausflüge zu den Top-Highlights. Ich möchte „Rio kompakt“, habe eine private Führerin, die deutsche Wahlbrasilianerin Annette Runge, gebucht. Die Insiderin fährt mich in ihrem Jeep zum Wahrzeichen Zuckerhut, „weil die Gruppen alle erst den Corcovado besichtigen“. So komme ich ohne Wartezeit an der Seilbahn auf die Zwischensation am Morro da Urca. Hier geht es mit der zweiten Bahn an die Spitze, doch ich hüpfe aus einer Laune heraus – Rio macht einfach herrlich leichtsinnig! – in einen Helikopter. Minuten später liegt mir die „Cidade Maravilhosa“ zu Füßen: Ich kurve über die beiden berühmten Strände mit dem zwischen ihnen liegenden Punto de Arpoador – der Top-Ort für einen romantischen Sonnenuntergang –, sehe die herzförmige Lagune Rodrigo de Freitas, den Stadt-Urwald Tijuca, in der NordZone dahinter das runde WM-Stadion Maracanã. Wir umkreisen den Corcovado, greifen förmlich nach dem 30 Meter hohen Christus-Koloss, drehen noch einmal die Runde, knipsen wie wild durch die offenen Seitenfenster, kehren über die Copa zurück! Die Beine wackeln, der Kopf schwirrt, die Ohren sausen – das waren 15 Minuten Adrenalin pur! Doch weiter, rauf auf den Pão de Açúcar, Zuckerhut auf Deutsch, obwohl „pão“ eigentlich Brot bedeutet, wie Annette übersetzt, also Zuckerbrot.

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och einmal Rio von oben – aber satt sehen ist ja schier unmöglich. Annette führt mich auf dem Wanderweg Via verde durch den Atlantischen Regenwald wieder nach unten, oder besser durch einen Miniteil davon, denn nur noch insgesamt sieben Prozent dieses natürlichen Ökosystems sind in Rio erhalten geblieben. Die Konzentration auf Wurzeln, Steine, Lianen, der Blick auf die kleinste Affenart baut meinen Höhenrausch ab, schafft so Raum für die andere Seite Rios: die Favelas. 1000 gibt es, manche mit bis zu einer halben Million Menschen gefüllt, andere nur mit ein paar Hundert. Ein paar Dutzend wurden pazifiziert, also gewaltbefreit. Aber ein Restrisiko bleibe immer, so Annette. Sie selbst sei vor Jahren bei einem Marktbesuch in eine plötzliche Schießerei geraten, nur mit Glück unverletzt geblieben. Ich vertraue ihr. Die Favela Vidigal am Ende des Ipanema-Strandes hat eine 1-a-Lage, würden die Immobilienmakler sagen. Promis wie Madonna und David Beckham sollen bereits nettere Hütten am Rande des Slums besitzen – zwecks Kapitalanlage, versteht sich. Der Artania-Bordarzt, mit einer

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„Carioca“, wie die Rio-Bewohner heißen, verheiratet, bestätigt: „In zehn Jahren ist Vidigal ein sündhaft teures In-Pflaster.“ Erste Anzeichen sehen wir bereits: neue Häuser, gebaut Stein auf Stein, bemalte Wellblech- und Holzhütten, kreative Graffiti an den kaputten Mauern. Die Favela-Bewohner haben einen Pendelverkehr mit uralten weißen VW-Bussen eingerichtet. Auch wir nutzen ihn: einfach Hand raushalten, einsteigen und anzeigen, wo man wieder raus will. Dann 3,50 Real an den Fahrer zahlen. Eingepfercht zwischen Anwohnern sitze ich auf der Rückbank. Bom dia! Alle lächeln freundlich. Mir ist kein bisschen mulmig. Oben auf der Spitze zeigt mir Annette eine schicke Pousada. Eine Pension, die Touris wie mich zum Favela-Leben auf Zeit einlädt. Über Treppengewirr vorbei an einfachsten Einraum-Hütten, bruchreifen Bars, Selfmade-Lädchen, spielenden Kindern und Alten leitet mich Annette wieder hinunter an die Uferstraße. Ein erfrischendes Bad am Strand der Favela rundet dieses Erlebnis ab. Nach dem Besuch des Corcovado steht am Spätnachmittag das Viertel Santa Teresa an, auf mehreren Hügeln gleich hinter dem Zentrum und unterhalb des Corcovado gelegen. Ein leicht morbider Charme schwebt über den Kopfsteinpflastern, an denen Ateliers, Kunsthandwerklädchen, stylische Restaurants und urige Bars einladen. Dazwischen erinnern postkoloniale Prachtvillen der Kaffeebarone an die erste Blütezeit zwischen 1808 und 1942. Dann wurde es Mode, am Meer zu residieren, das Viertel verfiel, bis die Künstler und Hippies kamen. Annette trifft den Besitzer des Kinos am Hauptplatz Largo do Guimaraes. Man kennt sich, busselt rechts, busselt links. „Santa Teresa ist ein Dorf.“ Ich denke: ein Ort in Rio, wo es sich als Europäer leben lässt. Kein Wunder, dass sich auch Annette in das Viertel verliebt hat und seit 20 Jahren eine Wohnung hier hat. Rio ohne Samba? Unmöglich. Abends wartet deshalb ein Streifzug durch die besten Samba-Schuppen. Im AusgehViertel Lapa rund um das alte Aquädukt herrscht vibrierende Atmosphäre. Alternativ bietet auch die Reederei abends den Besuch einer Samba-Show an. Rio, Tag 2: Die Artanianer brechen zu ihrer zweiten Runde Ausflüge auf. Ich fahre mit der Metro, die zehn Gehminuten vom Schiff liegt, an den berühmtesten Strand der Welt. Einmal die Copacabana entlangflanieren, einmal hier in die Wellen tauchen. Im Viertel Cinelândia treffe ich auf einen Hauch Paris in Rio: Auf dem Floriano-Platz prunken das Teatro Municipal und die Biblioteca Nacional, die das kleinste Buch der Welt von nur einem Zentimeter beheimatet. Etwas weiter werfe ich einen Blick in das Belle Époque-Kaffeehaus Colombo. Berühmt sind dort die Puddingtörtchen, die die meisten wegen Überfüllung aber nur im Stehen naschen. Abends dann ein letztes Mal die Kulisse von Rio in die Erinnerung einmeißeln: Kapitän Hansen gelingt ein Bonbon-Auslauf dicht am Zuckerhut vorbei und an der

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Copacabana entlang. Applaus! Fazit: Mein Rio-Kapitel ist dicht beschrieben – und lange nicht abgeschlossen. Zwei Seetage zum Verdauen dieser Impressionen, mit brasilianischem Barbecue am Pooldeck und – man bedenke unsere Schiffsposition – einem bayerischen Frühschoppen mit Weißwurst, Spanferkel und Freibier. Mit Geschunkel und Gejodel. Ganz ehrlich, es die beste Party dieser Reise. Manche schunkeln sich weiter durch den Tag, bis auch das Schiff mit Windstärken bis 7 Beaufort in der Nacht heftig mitschaukelt. Was meinem nächsten Reisekapitel leere Seiten beschert. 7. Kapitel: Punta del Este, Uruguay. Die ankernde Artania kann wegen zu hoher Dünung nicht mal die Hafenbehörden aufnehmen, geschweige denn Landgänge anbieten. Wir werden Opfer der uruguayischen Bürokratie: Ein angedachter Ausweich-Stopp in Montevideo wird nicht genehmigt. Einmal mehr auf dieser Reise lernen wir: Südamerikas Mühlen mahlen zwar viel Kaffee, aber im eigenen Tempo. Die Crew reagiert professionell, kommuniziert genau die Hintergründe an die Gäste, die so auch die Entscheidung mittragen, nämlich direkt das nächste planmäßige Ziel auf einem weiteren Seetag anzusteuern.

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ie Crew zieht für die Bordzeit ein ErsatzTagesprogramm aus der Schublade. Und ich habe Zeit für ein paar weitere Resümees: Die Artania-Verpflegung ist gehoben und passt in das Premium-Segment. Die drei Restaurants bieten dieselben Speisen an. Im „Artania“ und „Vier Jahreszeiten“ werden sie am Tisch als Menüfolge zur Auswahl serviert, im „Lido“ am Buffet im Self-Service – ganz nach Gusto bei freier Platzwahl. Es gibt zwei Suppen, zwei Vorspeisen, Salate, Fleisch und Fisch, vegetarisch als Hauptgang mit diversen Beilagen, Käseplatte, Obst und Süßspeisen. Alles sehr schmackhaft und oft typisch deutsche Gerichte wie Rindsrouladen, Kalbsleber oder Geschnetzeltes. Kulinarische Themenabende fehlen. Das Frühstück bietet eine beite Auswahl, nur die Früchte hätten so exotisch wie die Destination sein können. Die Crew vom Reiseleiter bis zum Barkeeper wirkt wie eine große Familie, die hinter dem Produkt steht, die für den Gast präsent ist. An ihrer Spitze ein nahbarer, kontaktfreudiger Kapitän Morten Hansen, der sich immer wieder unter die Gäste mischt. Seine täglichen Ansagen, in denen er sein charakteristisches „rrrr“ durch die Lautsprecher rollen lässt, mag man schnell nicht mehr missen. Ein Kapitän, der auch stolz auf seine Mannschaft ist, hat sie doch bei dem obligatorischen und bei der Crew gefürchteten Hygiene-Check der brasilianischen Behörden die Maximal-Punktzahl von 100 bekommen. Er lädt als Dank zur Crew-Party ein, und auch die Gäste sollen mitfeiern – in der PhoenixBar achtern auf Deck 4. Hier, wo an den Abenden immer

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Recife Maceió

BRASILIEN

Salvador da Bahia Ilhéus At la nt i sch e r Ozean

PA R A G U AY

Iguazú

São Paulo

ARGENTINIEN U R U G U AY

0

500 km

Buenos Aires

Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

Punta del Este

Tanz ist, die Gäste so gerne in den Sofas noch einen Absacker nehmen, das Meer und die Sterne im Blick. 8. Kapitel: Buneos Aires, Argentinien. Was der Regae für Salvador und der Samba für Rio, ist der Tango für Buenos Aires. Diese Stadt scheint ein Mosaik aus Barcelona und Paris zu sein mit ihren breiten Avenidas und Parks, mit ihrer überwiegend „weißen“ Bevölkerung – im Gegensatz zu den dunklen Brasilianern –, die sie so europäisch wirken lässt und es dem Gast aus dem alten Kontinent so einfach macht, sich heimisch zu fühlen. Hier wurde er erfunden, dieser stolze Nationaltanz, der einem Machtkampf in Sachen Liebe gleicht. Bei dem der Macho-Mann seine Partnerin mit intensiven Blicken zu erobern sucht, während sie bewusst mit ihm spielt – sich mit seinen Armen und Beinen umgarnen und einfangen lässt, nur um sich ihm in der nächsten Schrittkombination wieder zu entziehen. Nähe – Distanz: Der Tango beherrscht dieses Spiel perfekt. Und die Artania-Gäste werden Zeuge: Die Show im „El viejo Alemán“, einem der ältesten Etablissements seiner Art im alten Viertel San Telmo, ist fantastisch – die Artanianer geben tosenden Beifall. Das hat sich gelohnt, waren sich alle nach 90 Minuten rasanter Darbietung mit Akrobatik, Erotik, Gesang und einer indigenen FolkloreEinlage einig. Dagegen war der Samba-Abend in Rio eine zudem sündhaft teure und schlechte Kopie. Fazit: Buenos Aires ist ein Sünde wert! 9. Kapitel: zwei Tage Anschlussprogramm, Wasserfälle Iguazú, Foz de Iguazú, Brasilien. Die größten Fälle der Welt, unglaubliche 275 auf zwei Kilometer Länge. Ein tosendes Wasser-Feuerwerk mit meterhoher, staubfeiner Gischt. Atemlos, sprachlos schauen wir auf das Naturschauspiel. Die Anziehungskraft ist magisch! Doch wir können nicht bleiben, nur wiederkommen. Ein Leben, eine Reise und ein Buch haben etwas gemeinsam: Das Ende kommt. Irgendwann heißt es Abschied nehmen. Auch wenn es schmerzt. Weil es nie genug ist. So bleibt mir nur, außer wiederzukommen und die Fortsetzung zu erleben, Folgendes festzuhalten: Die Artania-Kreuzfahrt bildet für das große Kapitel „Südamerika“ eine ideale „schwimmende“ Rahmenhandlung – persönlich wie familiär, dabei sicher und komfortabel: ein Zuhause auf See. Text: Susanne Schaeffer

Zucker, Gold, Kaffee und Kakao Entlang der Atlantikküste reihen sich die schönsten Küstenstädte aneinander. Für die Seefahrer von damals waren sie das Tor zu großen Schätzen.

Recife/Brasilien

Buenos Aires/Argentinien

1,6 Millionen Einwohner. 1537 von den Portugiesen besiedelt, zwischen 1630 und 1654 waren die Holländer hier und versuchten, den Portugiesen die Herrschaft über Brasilien streitig zu machen. Ausflug: ins barocke koloniale Olinda (Weltkulturerbe).

2,8 Millionen Einwohner, die „Porteños“, Hafenbewohner. Die Stadt liegt am schlammig-trüben Rio de la Plata, auf dem Schiffe wegen seiner geringen Tiefe von nur 20 Metern ausgebaggerte Fahrrinnen benutzen müssen. Highlights: der pinke Präsidentenpalast, die „Casa Rosada“ auf der Plaza de Mayo, die achtspurige Avenida de Mayo mit ihren Art Nouveau-Palästen.

MaceiÓ 1 Million Einwohner. Berühmt für seine natürlichen Pools, die der Küste vorgelagert sind. Aber auch für seine Kriminalität. Ausflug: Lagune Mandau (4 Std./59 Euro).

Salvador da Bahia 2,8 Millionen Einwohner. Handelsund Wirtschaftszentrum mit Erdöl- und Zuckerraffinerien, Baumwolle, Tabak, Kakao. Ausflug: Panoramafahrt (4 Std./29 Euro).

Ilhéus 280.000 Einwohner. Sehenswert: Haus des Schriftstellers Jorge Amado. Tolle Strände! Ausflug: Kakaoplantage (5 Std./42 Euro).

Búzios 28.000 Einwohner, mondäner Badeort auf einer Halbinsel mit 23 Stränden. Ausflug: TrolleyRundtour (2,5 Std./60 Real).

Rio de Janeiro 6,4 Millionen Einwohner. Bis 1960 Hauptstadt. Deutschsprachige Führungen mit Annette Rung unter www.riotourismus.com.br

Währung Brasilianischer Real (BRL), 1 Euro = ca. 4,00 BRL

IguazÚ 275 Fälle auf fast 2,7 Kilometer Länge. Als Zwei-Tage-Ausflug vom Schiff oder als Anschlussprogramm ab Buenos Aires über die Reederei buchbar, inkl. Flug/Übernachtungen etc. Mit Führung, Rundgang zu Aussichtsplattformen. Achtung vor frechen Nasenbären! Highlights: der Garganta del Diablo, der 80 Meter tiefe „Teufelsschlund“, Helikopterflüge, Speedboat-Fahrten als Extra möglich!

Souvenirs Afro-brasilianische Schnitzarbeiten, Berimbau, einseitiges Musikinstrument aus Holz, Mate-Tee.

Beste Reisezeit Dezember bis März, Temperaturen ca. 30 Grad. Zeitverschiebung: - drei bzw. - vier Stunden.

Lesen Brasilien, Lonely Planet, 26,99 Euro

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Das Pooldeck mit einem der zwei Pools und der Kopernikus-Bar. Bei schönem Wetter lässt sich hier auch frühstücken und lunchen. Auch das obligatorische Oktoberfest steigt hier.

346 der 600 Kabinen liegen außen, davon 183 mit Balkon. Hier zu sehen ist eine 20 Quadratmeter große Balkon-Kabine mit zwei Einzelbetten.

Blick in das großzügige helle Atrium mit Lobby und Rezeption im unteren Bereich sowie im oberen mit Harry‘s Bar.

Harry‘s Bar gehört zu den Lieblings-Treffpunkten an Bord der Artania. Besonders am Abend nach dem Dinner sind hier alle Plätze belegt.

Die Pazifik Panorama-Lounge mit gemütlichen Sitzgruppen ist für viele Kreuzfahrer ein ruhiger Rückzugsort mit Weitblick.

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schiffstest

Elegantes Zuhause auf See mit klassischer Kreuzfahrttradition Das Premiumschiff ARTANIA überzeugt durch familiäre Atmosphäre, großes Platzangebot und deutschsprachigen Service. Schiff Die Artania hat eine lange Geschichte: Sie wurde 1984 als Royal Princess für den britischen Markt gebaut, von Lady Diana getauft und fuhr dann für Princess Cruises. Ab 2004 war sie als Artemis für die Schwesterreederei P&O Cruises unterwegs. Seit 2011 gehört sie frisch herausgeputzt zur Phoenix-Flotte. Schnell hat sie sich ein Stammpublikum erkreuzt, das durchweg sehr persönlich und ganz familiär von der Crew begrüßt wird. Der moderne Oceanliner präsentiert sich schon beim Betreten großzügig mit der über zwei Decks offenen, runden Lobby mit dem beliebten Treffpunkt, der Harry’s Bar. Das Schiff verströmt ein behagliches Zuhause-Gefühl bei hochklassigem Service und bester Küche zu einem guten Preis-LeistungsVerhältnis. Im Dezember 2014 wurde es für 40 Millionen Euro einer Frische-Kur unterzogen, bei der unter anderem 449 der 600 Kabinen renoviert wurden. Nicht nur die Optik wurde verbessert: Neue Motoren und ein neuer Dieselgenerator mit 43.000 PS Leistung lassen die Lady leiser und ruhiger über die Ozeane fahren. Dem Umweltschutz wurde man mit 2450 energiesparenden Wand- und Deckleuchten gerecht.

Reederei Die seit 1973 bestehende Phoenix Reisen GmbH Bonn verfügt über drei Hochseeschiffe, neben der Artania auch über das „Traumschiff“ Amadea (Baujahr 1991/renoviert 2014, 600 Gäste) und die Albatros (1993/2011, 830 Gäste). Außerdem fährt derzeit in den Sommermonaten auch das ehemalige „Traumschiff“, die Deutschland, für den Veranstalter. Im Charter sind zudem ca. 40 Flussschiffe. Das Unterneh-

men (Umsatz mit Kreuzfahrten: 275 Millionen Euro) bietet vom Kofferanhänger bis zur Auswahl der Bettbezüge alles aus einer Hand an und betrachtet sich als große Familie.

Fahrtgebiet Die Artania geht in den Wintermonaten auf große Fahrt – entweder es steht eine Weltreise an oder man umrundet einzelne Kontinente, z. B. Südmaerika oder wie in diesem Winter Afrika. Im Sommer bereist sie auf verschiedenen Routen von deutschen Häfen aus die Nordmeere, Norwegen, Spitzbergen, England, Island, Grönland oder auch die Ostsee.

kabinen 600 Kabinen, davon 346 außen (15-16 m2) und 183 mit Balkon (20 m2), 71 Suiten (30 und 40 m2). Alle komfortabel, in hellen Hölzern und freundlichen Farben ausgestattet und mit Sitzecke. Alle mit Sat-TV, Bad mit Badewanne bzw. Dusche, Radio, Kühlschrank/Minibar (kostenpflichtig), Bademantel. Regulierbare Klimaanlage. Täglich frischer Obstkorb.

Gastronomie Drei Restaurants. Zwei gleichwertige Restaurants, „Vier Jahreszeiten“ (900 Plätze) und „Artania“ (280 Plätze). Eine lange Tischzeit, freie Platzwahl. Alle Mahlzeiten werden am Platz serviert. Das Frühstück in beiden auch in Buffetform, im „Artania“ nur als Buffet. Außerdem: LidoBuffet-Restaurant. Tischwein zu den Mahlzeiten inklusive. Harry’s Bar, Casablanca-Bar, Phoenix-Bar, Artania-Bar, Bodega Wein Bar. Getränke: Bier 2 Euro, Softdrinks 2,10 Euro, Wasser 2,90 Euro., Glas Wein 4,70 Euro, Glas Sekt 3 Euro.

Service Sehr bemüht, freundlich, meist Europäer und Filipinos. Die Offiziere sind Deutsche und Europäer, die Kapitäne Deutsche oder Skandinavier. Trinkgeld: nicht obligatorisch, empfohlen ca. 4/5 Euro/Person/Tag.

Sport & Wellness Zwei Außenswimmingpools, Whirlpools, Joggingpfad, Fitnesscenter, Spa (2010 neu gestaltet) mit Sauna, Dampfbad, Solarium, Ruheraum und Massagen (z. B. Ganzkörperlymphmassage 50 Min./65 Euro), Fußreflexzonenmassage inkl. Fußbad (50 Min./60 Euro).

auf Tour/bzw. Weltreise sind. Meist weit gereist, überwiegend Stammgäste oder zumindest Vielfahrer. Durchschnittsalter: 55 Jahre.

Shopping Boutique mit Reisebedarf, Mode, Schmuck, Kosmetik, Souvenirs.

Dresscode Tagsüber legere Kleidung. Abends sportlich-elegant, bei traditionellem Anlass wie Kapitänsempfang, WelcomeGala-Dinner oder Abschiedsdinner auch gerne festlich und elegant.

Bordprogramm

Preisniveau

Show-Lounge Atlantik mit LiveShows vom Artania-Ensemble, Das Showprogramm ist je nach Reise unterschiedlich und umfasst z. B. Musicals, musikalische Einzelkünstler, Comedy, Zaubern, Akrobatik etc. Panorama-Lounge Atlantik mit LiveMusik, Kinosaal, Internet-Café, Bibliothek (kostenlose Ausleihe von Büchern), Jamaica-Club mit Kartenspielen, Seminar/ Kursraum. Hospital, Wäscherei, Shuffleboard, Dart, Kicker, Tischtennis. WLAN: diverse Pakete, z. B. 15 Min./7 Euro, 240 Min./50 Euro.

Ab 198 Euro pro Tag.

Ausflugsangebot Dem älteren Publikum angepasst vor allem traditionelle Sighseeing-Touren per Bus, in einigen Destinationen aber auch Rad- und Wanderausflüge. Möglichst immer deutsche Reiseführer bzw. Übersetzung durch ein Crew-Mitglied. Moderate Ausflugspreise!

Publikum Deutschsprachig, vorwiegend Paare und Singles mit viel Zeit, die oft mehrere Wochen

★★★★

ARTANIA Schiff 16,9 Kabinen 8,0 Gastronomie 16,5 Service 18,5 Sport & Wellness 7,0 Bordprogramm 7,0 Ausflugsangebot 7,1 GESAMT Punkte 81,0 Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Deutsch Passagiere: 1200 Crew: 420 PCR: 2,86 SR: 27,47 Baujahr: 1984/ letzte Renovierung 2014 Flagge: Bermuda BRZ: 44.500 Länge/Breite: 231 m/30 m

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Reise bis hinter

das Ende der Das Expeditionsschiff Plancius macht sich auf den Weg zu Giganten aus Eis, pl체schigen Fracktr채gern und den gewaltigsten S채ugetieren dieser Erde.

Welt

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Auf der Gerlache-Straße sind Begegnungen mit Killerwalen, Buckelwalen und Zwergwalen keine Seltenheit.

Nur der Beagle-Kanal trennt Ushuaia von der Insel Navarino, die zum chilenischen Teil Feuerlands gehört.

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Beeindruckende Felsformationen, bedeckt mit weitl채ufigen Gletscherzungen, zieren die K체ste der Antarktischen Halbinsel. Am s체dlichen Zipfel der Zivilisation beginnt die Plancius ihre Reise ins ewige Eis.

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An Deck der Plancius weht ein eisiger Wind. Doch das Panorama ist zu schĂśn, um es nur durch das Bullauge zu bestaunen.

Im Sonnenschein wirken die teils skurrilen Formen der gewaltigen Eismassen noch kontrastreicher und beeindruckender.

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Spazierg채nge auf dem Eis f체hren zu grandiosen Aussichtspunkten oder auch zur ukrainischen Wernadski-Forschungsstation.

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Etwas wackelig ist der Einstieg, aber dank der Unterstützung der Expeditionscrew kann kaum etwas schiefgehen.

in del mundo“ steht auf dem hübsch verzierten Holzschild direkt an der weitläufigen Bucht des Beagle-Kanals, an der Ushuaia liegt. In der Tat, laut Definition ist die idyllische argentinische Stadt die südlichste der Welt. Wer der Uferpromenade den Rücken kehrt, blickt auf die letzten Zeichen menschlicher Werke. Einige Segelboote schaukeln leicht vor sich hin, dazwischen führt ein breiter Steg förmlich ins Nichts. Es scheint, als wäre das Ende der Welt noch nicht das Ende des Möglichen. Wie wäre es wohl, einen Blick über den Tellerrand der Zivilisation zu werfen und die nahezu unangetastete Natur des ewigen Eises in der Antarktis zu erkunden? Zahlreiche Touristen, die auf diese Frage eine Antwort suchen, gehen hier in Ushuaia an Bord und machen sich auf den Weg in Richtung Süden, zu einer der außergewöhnlichsten und spannendsten Destinationen dieser Erde. Viele Schiffe kreuzen dabei ausschließlich an den Küsten der Antarktischen Halbinsel vorbei, sodass sich die Passagiere mit einem Blick durchs Fernglas begnügen müssen. Eine Reise mit Oceanwide Expeditions ist das komplette Gegenteil hiervon. Schon beim ersten Anblick der rustikalen Plancius denke ich an ein Abenteuer. Der stabile Kran, der die Gummiboote auf das Arbeitsdeck heben kann, sticht als Erstes ins Auge. Ich freue mich auf eine authentische Expeditionskreuzfahrt mit vielen Überraschungen und außergewöhnlichen Entdeckungen, und ich bin aufgeregt. Aber das ging wohl jedem so, der seit den ersten Expeditionen Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer Reise zum siebten Kontinent angetreten ist. So besonders eine solche Kreuzfahrt ist, so beschwerlich ist leider auch die damit verbundene Anreise. Von Deutschland aus gibt es kaum Möglichkeiten, Ushuaia in weniger als 24 Stunden zu erreichen. In jedem Fall empfiehlt sich ein Zwischenstopp in Buenos Aires, von hier aus sind es dann noch vier Stunden bis nach Patagonien. Bereits im Flugzeug sind die Häuserreihen Ushuaias zu sehen, die sich von der Küste aus den bewaldeten Bergen entgegenstrecken. Und schon die Landung ist ein Nervenkitzel: Die Bahn liegt keine zehn Meter entfernt vom breiten Beagle-Kanal, sodass das Gefühl entsteht, auf dem Wasser zu landen. Die anschließende Taxifahrt von dem charmanten kleinen Flughafen in die Innenstadt dauert gerade einmal fünf Minuten. Ushuaia ist ein verschlafenes Städtchen, das auf den ersten Blick wenig zu bieten hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich die Hauptsaison bereits dem Ende neigt. Als ich nachmittags ankomme, sehe ich jede Menge leere Taxis und kaum Menschen auf der Straße. Lediglich die Avenue San Martin ist es etwas lebendiger. Hier reihen sich Souvenirshops und Restaurants aneinander. Eine Spezialität, die jeder Laden im Angebot hat, ist die Riesenkrabbe, die meist am Stück serviert wird. Für die ganz

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Hungrigen ist das vielleicht nicht das Richtige, aber geschmacklich lohnt sich die Arbeit allemal. Das Stadtbild Ushuaias besticht nicht durch eine besondere Architektur oder einzelne Sehenswürdigkeiten, besitzt jedoch mit den dahinter liegenden Bergen eine bezaubernde Erscheinung. Die bunten Häuserfassaden, die teilweise mit farbenfrohen Graffiti versehen sind, ziehen sich steil nach oben. So lässt sich sogar vom tiefsten Punkt am Ufer fast die ganze Stadt überblicken, die in den tief hängenden Wolken verschwindet. Ebenso schön ist der Ausblick von oben über die Dächer Ushuaias bis zum Wasser. Direkt am Hafen reihen sich einige kleine Fischerhütten, in denen die verschiedensten Tagesausflüge buchbar sind. Von der Bootsfahrt über den Beagle-Kanal über eine Wanderung im nahe gelegenen Nationalpark Tierra del Fuego bis hin zum zehnminütigen Helikopter-Rundflug für rund 300 Euro ist alles möglich. In einer kleinen Eckkneipe auf der Avenue San Martin studiert eine Reisegruppe bei einem Cerveza die Reiseunterlagen der Plancius. Sieben Frauen und Männer aus sieben Nationen unterschiedlichsten Alters. Niemand am Tisch kennt sich, jedoch treffen sich meine ersten Mitreisenden nicht zufällig. Man kennt sich aus diversen Foren im Internet. Ein junger Argentinier zeigt mir eine unauffällige Plastikflasche. Darin befindet sich wohl Wasser aus der arktischen Polarregion, das die Gruppe gemeinsam in der Antarktis ausschütten möchte. Nach drei Erklärungsversuchen habe ich zumindest Folgendes verstanden: Vor mir sitzt eine illustre Gesellschaft, bestehend aus Umweltschützern und modernen Hippies, die keine Mühe scheuen, um den sensiblen Energie- und Liebeskreislauf der Erde aufrechtzuerhalten. Details erschließen sich mir leider nicht. Allerdings bin ich begeistert von dieser außergewöhnlichen Motivation für die Reise und freue mich bereits auf weitere spannende Geschichten an Bord. Auf einer besonderen Reise stehen die Chancen gut, auch besondere Menschen kennen zu lernen.

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ls ich um kurz vor 17 Uhr meinen Koffer an der Gangway der Plancius abgebe, gehöre ich wohl zu den letzten Passagieren. Auf einem von zwei Betten in meiner Kabine liegt bereits ein großer Rucksack. Bei Oceanwide Expeditions teilen sich Alleinreisende die Kabinen, entgehen damit Aufpreisen und haben die Möglichkeit, auf eine einfache Weise neue Reisebekanntschaften zu machen. Dieses Konzept sagt mit Sicherheit nicht jedem zu, aber wer hier bucht, passt perfekt zur Plancius und ihren Gästen. Auch zu zweit

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Anlandungen in der unberührten Natur sind nur mit Zodiacs möglich. Diese sorgen zudem für die Sicherheit der mutigen „Polar Plunger“.

macht die Drake-Passage ihrem Ruf alle Ehre. Zwar beteuert die gesamte Crew, dass es durchaus schlimmer sein könnte, aber auf einem kleinen Schiff wie der Plancius machen sich die vier bis fünf Meter hohen Wellen deutlich bemerkbar. Geöffnete Türen krachen mit einem lauten Schlag in die Verriegelung, im Speisesaal rutscht das ein oder andere Glas über die Tischkante. Ohnehin ist hier bei Weitem nicht so viel Betrieb wie am letzten Abend. Rund die Hälfte der Passagiere schafft es zum Frühstück. Der Rest liegt entweder mit einem flauen Gefühl im Magen im Bett oder ist so schläfrig von den Pflastern gegen Seekrankheit, dass die Müdigkeit siegt. Die kleinen, runden weißen Aufkleber, die mittlerweile jeder Zweite hinter dem Ohr trägt, sind der Bestseller der Bordärztin. Die Glücklichen, die von der Übelkeit verschont geblieben sind, können den Studenten der schottischen St. Andrews-Universität Gesellschaft leisten. Auf beiden Seiten der Brücke halten sie mit ihren Ferngläsern und Kameras nach Meeressäugern und Seevögeln Ausschau. Während der gesamten Kreuzfahrt notieren sie alle Sichtungen und gewinnen somit Daten bezüglich des Vorkommens und Verhaltens der Tiere. Touristische Schiffe wie die Plancius werden häufig von der Forschung genutzt. Und auch die Gäste können mithelfen: Sonja, Dozentin an der St. Andrews-Universität und gleichzeitig Tour-Guide für Oceanwide Expeditions, nimmt Fotos von Walflossen jederzeit entgegen und leitet sie an ihre Kollegen auf dem Festland weiter. Anhand der verschiedenen Muster auf den Flossen gewinnen diese wichtige Informationen. Das macht uns Gäste natürlich auch etwas stolz. Wir sind nicht nur die stillen Beobachter, sondern können auch selbst etwas Nützliches dazu beitragen. Wir nehmen aktiv teil an einer Expedition. Und auf unserem Weg in die Antarktis gibt es auch schon einiges zu sehen: Mehrere Schwarzbrauenalbatrosse umkreisen uns neugierig, und auch zahlreiche Wanderalbatrosse zeigen sich in ihrer vollen Pracht mit einer Spannweite von dreieinhalb Metern.

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o vergeht die Zeit wie im Flug. Schon bald treffen wir die Vorbereitungen für unsere erste Anlandung, die am nächsten Vormittag ansteht. Kelvin versorgt uns mit Sicherheitsinformationen zu den Zodiacs, und wir erhalten unsere Gummistiefel für die Landgänge. Der Koffer ist bereits voll genug mit der wasser- und winddichten Außenbekleidung, diversen Fleecepullovern und weiteren wetter- und kälteresistenten Accessoires. Daher finden die ausleihbaren Boots großen Anklang. Eine Art abschließendes Ritual ist die „Vakuum-Reinigung“ unserer Kleidung. Ohne es zu wissen, bringt jeder Gast diverse Mitbringsel an Land. Dazu gehören kleine Mengen an Müll, aber auch durchschnittlich zehn Samen von Pflanzen, die das sensible Ökosystem des siebten Kontinents gefährden

findet sich genug Platz in der Kabine, sogar für die dicke Daunenjacke und die Skihose. Das Interieur im gräulichen Holzlook ist schlicht, wirkt modern und entspricht dem Konzept einer Expedition. Hohe Absperrungen um die Betten sorgen für den nötigen Halt auf der DrakePassage. Wir werden dieser Vorrichtung in den nächsten Tagen noch sehr dankbar sein. Herzstück der Kabine ist ein großzügiger Schreibtisch, der zum Verfassen der Reisememoiren einlädt. Eine schmale Tür führt zum privaten Badezimmer mit Dusche und Toilette. Insgesamt ein gelungener Mix aus Schlichtheit und notwendigem Komfort. Das Konzept setzt sich auch auf dem Weg zur Lounge auf Deck 5 fort. Keine klassische Kunst ziert die Wände der schmalen Gänge, dafür zeigen eindrucksvolle Bilder die ersten Forscher und die wunderschöne Tierwelt der Polarregionen. Ganglektüre. Alle Passagiere haben einen Platz auf den gemütlichen Ledersitzen in der Lounge gefunden, als der charismatische, vollbärtige Expeditionsleiter Kelvin seine erste Ansprache hält und alle auf der Plancius willkommen heißt. Auch Kapitän Alexej aus Russland stellt sich kurz persönlich vor. Und dann heißt es Leinen los. Die Plancius ist auf dem Weg in Richtung Süden, und die Gäste an Bord sind spürbar euphorisiert. Von Stunde eins an geht es äußerst gesellig zu. An Bord befinden sich 116 Passagiere aus 25 Nationen und jeder Altersklasse, zudem ein auffällig großer Teil an Alleinreisenden – ein fantastischer Mix. Zeit, um sich kennen zu lernen, gibt es genug, schließlich sind wir die nächsten Tage auf der DrakePassage unterwegs. Natürlich freuen wir uns alle darauf, unseren ersten Eisberg zu sehen. Spannende Vorträge über die Tierwelt, die Entstehung des Eises und die ersten Expeditionen in der Antarktis steigern diese Vorfreude nochmals und sorgen gleichzeitig für eine verkürzte Wartezeit. Ebenso wie die vielen interessanten Persönlichkeiten an Bord. Mein Kabinennachbar Chris kommt aus Kanada und ist seit zwei Jahren auf Rucksack-Tour durch ganz Südamerika. David ist ein junger Psychologe aus Schottland und hat sein Büro zu Gunsten seiner Südamerika-Reise kurzerhand auf unbestimmte Zeit geschlossen. Emma ist Australierin, hat aber zuletzt sieben Jahre in Dubai gearbeitet, ihren Job gekündigt und ist nun seit vorgestern in Argentinien. Yaroslaw aus Estland ist 27 Jahre alt, Anwalt und Geschäftsmann, und verwirklicht gerade seinen Lebenstraum. Seine schwangere Frau zu Hause hat Verständnis. Watsan ist Unternehmensberater aus Indien und Jeff Reiseveranstalter aus Kanada. Kurz gesagt: Auch nach stundenlangen Gesprächen in der Lounge wird es nicht langweilig. Die Gäste auf der Plancius sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können, haben aber alle das gleiche Ziel und somit auch sofort eine Verbindung. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, besonders wenn man sie teilen kann. Schon kurz nach dem Verlassen des Beagle-Kanals

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könnten. Also sind vier Staubsauger in der Lounge in Hochbetrieb. Dann sind wir startklar. Um halb sieben klingelt der Wecker. Die Nacht war im Vergleich zu den vorherigen herrlich, denn wir haben schon früh die Drake-Passage verlassen und befinden uns nun endlich in ruhigen antarktischen Gewässern. Ich ziehe die Vorhänge auf, und meine wahrlich hohen Erwartungen werden sofort übertroffen. Vor mir liegt das weiße Wunderland der Wilhelmina Bay. Eisberge in den abenteuerlichsten Formen treiben im Wasser und sehen noch schöner aus, als ich es mir je hätte ausmalen können. Teilweise so groß wie die Plancius selbst, wirken sie wie bläulich schimmernde Geister in einer nebligen, nahezu mystischen Umgebung. Wolken hängen tief in den eisbedeckten Bergketten im Hintergrund. Die meisten Gäste genießen diese Aussicht bereits an Deck und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach den letzten Tagen auf See strahlt diese eigentlich so raue Gegend eine unglaubliche Lebendigkeit aus. Immer wieder schießen in der Ferne Wasserfontänen aus dem Wasser, kurz bevor für eine Sekunde eine Rückenflosse an der Wasseroberfläche erscheint – auch aus der Distanz immer noch gut sichtbar. Wir können die Größe der Buckelwale nur erahnen, dennoch ziehen sie uns bereits in ihren Bann. Wir sind angekommen in einer der wohl ursprünglichsten Naturlandschaften der Erde. Und diese verzaubert uns vom ersten Moment an. Noch am Vormittag schlüpfe ich in meine Rettungsweste und mache mich auf den Weg zur Gangway. Hier muss jeder Gast noch sein Schildchen mit der jeweiligen Kabinennummer umdrehen – die Plancius verlässt den Ort später nur vollzählig. Zwei kleine Metalltreppen führen vom Deck direkt hinunter zum Wasser, wo jeweils zwei Zodiacs warten. Die ganze Angelegenheit sieht im ersten Moment etwas wackelig und waghalsig aus. Unsicher fühle ich mich jedoch nicht, da alles unter den aufmerksamen Augen der Crew stattfindet und immer eine helfende Hand zur Verfügung steht. Auf diese sollte man auch nicht verzichten. „MöchtegernChuck-Norrisse und Amateur-Superhelden können wir hier nicht gebrauchen!“ Das hat uns Kelvin bereits am gestrigen Tag deutlich gemacht. Wenn in der Antarktis etwas Schwerwiegendes passiert, dauert es mindestens zwei bis drei Tage bis zum nächsten Krankenhaus, und das Abenteuer ist ganz schnell vorbei – für alle Passagiere. Wir sind eben nicht im Freizeitpark, sondern in der freien Wildnis. Vorsichtig steigen wir in das Zodiac und genießen unsere erste Fahrt. Das kleine Gummiboot fühlt sich erstaunlich massiv an, obwohl wir lediglich auf dem Rand sitzen. Bereits 100 Meter vor der Küste von Cuverville Island steigt uns ein etwas unappetitlicher Geruch in die Nase. Schuld daran sind die unzähligen kleinen schwarzweißen Gestalten, die uns in heller Aufregung erwarten.

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Eine riesige Kolonie von Eselspinguinen heißt uns mit gewaltigem Lärm willkommen. Das ist der wahrgewordene Traum vieler Passagiere. Eigentlich sollen wir mindestens fünf Meter Abstand zu den Tieren halten, um sie nicht zu erschrecken. Allerdings ist das so gut wie unmöglich. Die entzückenden kleinen Federkugeln watscheln sofort auf uns zu, wackeln mit ihren Flügeln und betrachten uns neugierig mit leicht geneigtem Kopf – einfach hinreißend! Ein Dauerlächeln ist uns wie ins Gesicht getackert. Die jungen Tiere sind im März bereits mehrere Monate alt und vergleichbar mit menschlichen Teenagern: neugierig, ziemlich unerschrocken und fast schon etwas naiv. Berührungsängste haben sie auf jeden Fall keine. Vor allem Molly aus China scheint schnell ein paar Verehrer gefunden zu haben, die sie auf Schritt und Tritt verfolgen. Und besonders Kamerabändchen und Schnürsenkel wecken das Interesse unserer neuen Freunde mit den roten Schnäbeln. Niemals hätten wir gedacht, dass wir den wilden Tieren so nah kommen können. Dann schlägt die Stimmung von einem Moment auf den anderen um. Ein Pinguin macht seine letzten beschwerlichen Schritte, kippt in den Schnee und rührt sich nicht mehr. Keine Minute später ist schon die treue Partnerin vor Ort, zupft mit ihrem Schnabel an den schlaffen Flügelchen und gibt herzzerreißende Schreie von sich. Wir stehen hilflos daneben, können nichts tun und dürfen auch nicht. Nicht wenige haben Tränen in den Augen. Guide Andrew holt uns zurück auf den Boden der Tatsachen. Hier haben wir ihn, den Lebenskreislauf in der freien Natur, und so etwas gehört eben dazu. „Oder hat hier jemand einen Streichelzoo erwartet?“ Von Beginn an ist unser Abenteuer sehr intensiv und voller Emotionen. Am Nachmittag erklimmen wir den höchsten Gipfel auf Danco Island. Oben angekommen, blicken wir staunend auf den weitläufigen Kanal zwischen der Insel und dem endlosen antarktischen Kontinent, als uns ein heftiges, tiefes Krachen zusammenzucken lässt. Das ist kein heftiges Gewitter, sondern ein unscheinbar wirkendes Stück Eis, das ins Wasser stürzt und kleine Wellen schlägt. Größenverhältnisse sind nur schwer abzuschätzen, wenn inmitten des Wassers und des ewigen Weiß keine Referenzpunkte vorhanden sind. Das kleine Stück Eis ist bei genauerem Betrachten bestimmt doppelt so hoch wie die Plancius. Und als die Wellen eine knappe Minute später am Ufer von Danco Island einschlagen und die leeren Zodiacs herumwirbeln, wirken sie auf einmal doch nicht mehr so klein. Als der von den Experten prophezeite Schneefall einsetzt, sitzen wir bereits in den Zodiacs. Der Berggipfel, von dem wir kurze Zeit vorher noch die Aussicht genossen haben, ist nun einge-

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Im März sind die Jungtiere der Eselspinguine bereits einige Monate alt und besonders neugierig, was den seltenen Besuch angeht.

hüllt in dicke Wolken. Der Wind pfeift uns um die Schultern, und zum ersten Mal seit unserer Ankunft friere ich tatsächlich. In der Antarktis wechselt das Wetter von einer Sekunde auf die andere, daher sollte man auch auf einer zweistündigen Exkursion, die bei strahlendem Sonnenschein beginnt, immer auch auf Wind, Nässe und Kälte vorbereitet sein. Eine Tasse Tee, Kaffee oder heiße Schokolade ist in der Lounge kostenfrei erhältlich und hilft beim Aufwärmen, bevor das Dinner serviert wird. Heute ist der Speisesaal jedoch komplett leer. Von außen dröhnt Tanzmusik, denn die Crew lädt ein zu ihrem ganz speziellen Antarctic Barbecue. Würstchen, Steaks, leckere Salate, ein Bier oder auch einen Glühwein genießen, während die Umrisse gewaltiger Gletscher langsam in der Dunkelheit verschwinden. Ein unvergesslicher Moment.

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u späterer Stunde sind unsere einzigen Begleiter die wie von Geisterhand gezeichneten Eisberge, die jedes noch so kleine Licht von der Plancius reflektieren und aus dem endlosen Schwarz hervorstechen. Nahezu alle Passagiere haben Lust und auch allen Grund zu feiern. So dringen bis spät in die Nacht die Klänge der Musik, der laute Gesang und die dumpfen Schläge der vielen Schuhsohlen hinaus in die Weiten der Antarktis. Als es dann irgendwann doch zu kalt wird, führt der indonesische Kellner John Perez die Gäste mit einer Polonaise in den Speisesaal. Hier wartet das komplette Service-Team, das sich bereits mit einigen chinesischen Gästen prächtig zur Musik von Michael Jackson amüsiert. John Perez kreischt und greift sich in den Schritt. Eine Sekunde später steht er auf einem langen Tisch und macht den Moonwalk. Dazu roboterartige Bewegungen mit den Armen. Passagiere und Crew liegen teilweise wortwörtlich am Boden vor Lachen. Anschließend lässt der erstaunlich große, harte Kern den Abend bei einem Whisky in der Lounge ausklingen. Chris hat es irgendwie geschafft, einen riesigen antarktischen Eisklotz mit an Bord zu bringen, dessen Splitter jetzt in unseren Drinks schwimmen. An Bord der Plancius existiert keine strikte Trennung von Besatzung und Gästen. So höre ich spannende Geschichten von vergangenen Expeditionen, aber auch einige melancholische Töne, wenn es um die Familie geht, die teilweise sehr vermisst wird. Noch viel größeres Heimweh müssen die zehn Männer der ukrainischen Wernadski-Station verspüren, die hier für ein ganzes Jahr auf sich allein gestellt sind. Geforscht wird in den Bereichen Biologie, Seismik und Geomagnetik. Davon bekommen wir bei unserem Besuch wenig zu sehen. Viel interessanter sind ohnehin die isolierten Lebensbedingungen im Eis. Natürlich machen es sich die Männer so gemütlich wie möglich. Es gibt eine Bibliothek, ein Fitnessstudio und auch eine kleine Bar mit Pooltisch. Wir gönnen uns einen Wodka, lassen unsere Reisepässe stempeln und füllen Postkarten aus, die hier tatsächlich versendet werden können. Bis zur Ankunft zu Hause kann es allerdings schon mal ein knap-

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FA SZ I N AT I O N POLARE WELTEN Einzigartige Seereisen und Expeditionen in die polaren Gebiete unserer Erde. Gehen Sie mit uns an Bord und erleben Sie ein seltenes Abenteuer der besonderen Art.

Auszug aus unserem Programm 17/18: Antarktis: • MS PLANCIUS: Antarktische Halbinsel 06.01.-21.01.2018 // 04.02.-19.02.2018 • MS PLANCIUS: Falkland - Südgeorgien Antarktische Halbinsel 06.11.-01.12.2017 // 16.01.-09.02.2018

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Plancius° Antarktis

pes Jahr dauern. Für alle 116 Gäste ist es in der Station eindeutig zu eng, deshalb unternimmt die Hälfte der Gruppe kurzerhand eine Spritztour mit den Zodiacs. Besonders bei Fahrer Alex und dessen rasanten Fahrstil ist dieser Begriff Programm. Man muss sich entscheiden: Was ist mehr wert? Tolle Fotos oder eine trockene, funktionierende Kamera? Nach einer knappen Stunde findet am Steg der Forschungsstation der fliegende Wechsel statt. Heute sind alle elf Zodiacs in Betrieb. Allein dieses Equipment ermöglicht eine großartige Flexibilität bei den Exkursionen. Und heute Abend kommen die Zodiacs zu einem weiteren besonderen Einsatz.

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xpeditionsguide Laury freut sich wie ein kleines Kind. Sie stoppt den Motor direkt am Eingang zum Lemaire-Kanal und erzählt uns strahlend, dass auch sie hier Premiere feiert. Selten sind die Wetterbedingungen so gut, dass eine Durchfahrt im Gummiboot möglich ist. Wir haben doppeltes Glück. Zwei Zwergwale folgen uns in die schmale Wasserstraße. Rechts und links von uns schießen 600 Meter hohe Felswände direkt aus dem Wasser. Von ganz unten am Meeresspiegel wirken sie noch mächtiger als an Bord der Plancius. Unvorstellbar große Gletschereismassen sehen teils geschmeidig aus wie Zuckerguss, dann wieder kantig und zackig wie gesplittertes Holz. Einige riesige Eisblöcke hängen deutlich über und machen den Anschein, als könnten sie gleich auf uns herabstürzen. Ich glaube, jeder von uns spielt dieses Szenario einmal im Kopf durch, bevor die Begeisterung für diese fast unwirkliche Landschaft wieder siegt. Die Seeleoparden, die mitten im Kanal auf einer Eisscholle entspannen, haben jedenfalls keine Angst. Und auch die Plancius folgt uns langsam durch die Wasserstraße, um uns am Ende wieder in Empfang nehmen zu können. Ich erkläre diese Abenteuerfahrt als mein Highlight der Reise. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bisher jeden Landgang kurzzeitig als mein Highlight bezeichnet habe. Am nächsten Morgen stehen die Zeichen gut dafür, dass ich meine gestrige Aussage erneut revidieren werde. Als Kelvin uns mit seiner – nett ausgedrückt – charismatischen Stimme aus dem Schlaf reißt, stechen tatsächlich Sonnenstrahlen zwischen den Vorhängen hindurch. Anstatt direkt zum Frühstück geht es daher erst einmal an Deck. Und sofort wieder in die Kabine und wieder an Deck. Ohne Sonnenbrille lassen sich die Augen nämlich kaum öffnen. Es ist unfassbar, mit welcher Helligkeit die Eismassen das Sonnenlicht reflektieren. Die trübe, mystische Landschaft der letzten Tage hat sich in eine strahlend weiße Oase verwandelt. Kontraste bestimmen nun das Bild. Die Berggipfel und Gletscher werfen Schatten, die aussehen wie gezeichnete Figuren auf einem schneeweißen Blatt Papier. Untermalt von dem schimmernden Meer, das jetzt eine satte tiefblaue

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Farbe eingenommen hat. Den Wunsch, noch mehr Zeit hier oben zu verbringen, erfüllt uns das Wetter. Ein klarer Himmel bedeutet oft auch starker Wind – so wie heute. Eine Anlandung ist unmöglich. Daher sind die Holzbänke hinter der Brücke den ganzen Tag gut besetzt. Ferngläser und Kameras sind immer in Greifweite, und das ist auch gut so. „Humpbacks at two o’clock“, dröhnt Kelvins Stimme durch die Lautsprecher, und alle Passagiere sprinten auf die Steuerbordseite. Langes Suchen ist dieses Mal überflüssig. Keine zehn Meter vom Schiff entfernt sticht eine gewaltige Wasserfontäne in den Himmel, und ein salzig-fischiger Geruch steigt uns in die Nase. Kurz darauf präsentiert sich ein riesiger Buckelwal in seiner ganzen Länge von bestimmt 20 Meter. Majestätisch gleitet er parallel zur Plancius an der Oberfläche entlang, zeigt zum Schluss noch seine riesige Flosse und ist wieder verschwunden. Anders als unsere offenen Münder. Wir haben gerade eine kleine Ahnung von der Energie und Gewalt bekommen, die die Natur zu bieten hat. Wenig später navigiert Kapitän Alexej geschickt in die Nähe einer Gruppe von Killerwalen, die unseren Weg kreuzen. Nach solchen Erlebnissen sind wir alle im Beobachtungsfieber und halten gebannt Ausschau nach weiteren Tieren. Die Gerlache-Straße ist ein wahres Mekka hierfür. Immer wieder werden wir belohnt mit spektakulären Walsichtungen. Früh am Abend lassen die Wetterbedingungen dann doch noch eine Anlandung zu. Wobei das Wort Anlandung in diesem Fall relativ ist. Kelvin erklärt ganze 47 Passagiere für verrückt, die wahrhaftig den Mut aufbringen, ein kleines Bad im Polarwasser zu nehmen. An der Küste von Paradise Bay fallen die Kleidungsstücke. Nacheinander sprinten die Wasserratten ins 0,2 Grad kalte Nass, tauchen kurz mit dem Kopf unter und flitzen zitternd wieder zu ihren Handtüchern zurück. Anders sieht das bei Claar-els aus. Die Dame aus den Niederlanden zieht gelassen ihre Runden im Eiswasser, winkt den Pinguinen zu, die an ihr vorbeispringen, und posiert cool für die Kamera – mit dem Ellbogen auf einer Eisscholle. Ab jetzt heißt Claar-els Claar-eis. Für diese außergewöhnliche Leistung widmet ihr der schottische Zeichner Bill ein eigenes Werk. Seit Beginn der Reise parodiert Bill mit seinen Zeichnungen verschiedene Situationen der Reise auf geniale Weise und sorgt für Lachkrämpfe an Bord. Bill ist selbst Teil der Crew und betreut Reisen in der Arktis. Anstatt seiner weiteren Beschäftigung als Skilehrer nachzukommen, macht das Multitalent in diesem Jahr Urlaub auf der südlichen Halbkugel. Nach dem kalten Wasserspaß bedarf es nun einer richtigen Stärkung. Dafür sorgt wie immer der österreichische Koch Heinz, der den Gästen täglich leckere internationale Gerichte zaubert. Mittags können sich die Passagiere am Buffet bedienen und gleichzeitig ihre Menüs für den Abend wählen. Zur Auswahl stehen ein

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Südamerika

Ausschnitt

CHILE

Ushuaia

Kap Hoorn

Fotos: Axel Zimmermann, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

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Antarktis

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S ü datl an tik Fleischgericht, ein Fischgericht und eine vegetarische Variante. 0 200 km Von der klassischen Kartoffelnd-Inseln hetla S suppe über Schweinemedaillons d Snow Island Sü bis hin zum – wer hätte es geMikkelsen Harbour dacht – Kaiserschmarrn ist alles Wilhelmina Bay dabei und kommt äußerst gut an Weddell-M eer bei den hungrigen Expedienten. Galindez-Insel Cierva Cove Die passenden Weine dazu gibt Lemaire-Kanal Paradise Bay es zum fairen Preis. Dass Heinz eine solche kulinarische Vielfalt Antarktische Halbinsel anbieten kann, ist erstaunlich. Schließlich kann er unterwegs in den Polarregionen schlecht Einkäufe erledigen und muss schon Ushuaia vorab wissen, was wann auf den Tisch kommt. 60.000 Einwohner. Im Süden PataDen letzten Morgen in antarktischen Gewässern goniens trennt der Beagle-Kanal nutzen wir so effektiv wie möglich. Schon vor dem FrühArgentinien und Chile. Ushuaia liegt stück um 6.30 Uhr brechen wir auf zu einer letzten Zoam nördlichen Ufer, gehört also diac-Fahrt in der Cierva-Bucht und erleben einen atemnoch zu Argentinien, und ist laut beraubenden Sonnenaufgang. Der Himmel hinter der Definition die südlichste Stadt der Plancius leuchtet in einem satten Rosa und verdoppelt Erde. Hier herrscht eine entspannte, seine Fläche im spiegelnden, mit kleinen Eisschollen beruhige Atmosphäre, lediglich die deckten Wasser. Wir sagen hallo zu einigen Zügelpinguvielen Restaurants, Shops und Hotels inen, die mit ihrer dünnen schwarzen Linie vom Hinteran der Avenue San Martin leben von kopf bis unter den Schnabel aussehen, als trügen sie einen den Abenteuertouristen. Sehenswert Reiterhelm. Anschließend machen wir uns auf den Weg zu ist das Museo Maritimo y del Presiunserer letzten Anlandung in Mikkelsen Harbour. Noch dio. Im alten Gefängnis werden die einmal Pinguine hautnah erleben. Noch einmal die Ausmaritime Geschichte der Stadt sowie sicht vom Hügel auf das Wasser genießen. Noch einmal diverse Kunstausstellungen präsendie Robben bei ihrer Morgengymnastik bewundern. Und tiert. Für Gäste mit etwas mehr Zeit der letzte Blick auf die gut getarnte, blau-weiße Plancius lohnt sich auch ein Ausflug zum inmitten der spektakulären Kulisse der Antarktis. Da sich berühmten Nationalpark Tierra del für den Abend ein Sturm ankündigt, nimmt sie früher Fuego mit seinen vielen Gletschern, als geplant Kurs in Richtung Drake-Passage. Immer noch tiefen Schluchten, schönen Seen besser als zwei Tage Waschmaschinen-Feeling. und beeindruckenden Torfmooren. Tatsächlich verläuft die Rückfahrt weitaus angenehmer als unsere Anreise. Auch das letzte Viertel der Cuverville Island Expedition kommt mir rückblickend vor wie wenige Vor der Nordküste des Grahamlands Stunden. Die Studenten berichten von ihren Beobachim Norden der Antarktischen Halbtungen, Andrew referiert über den Druck, mit dem Pininsel liegt Cuverville Island, auch Île guine ihr Geschäft erledigen. Bill vollendet seine letzten de Cavelier de Cuverville genannt. Zeichnungen, der etwas wortkarge Alexej hält eine kleiEntdeckt wurde die Insel von der ne Abschiedsrede. Sonja entdeckt noch ein paar Delfine, belgischen Belgica-Expedition 1897 Yaroslav sieht man kaum ohne Spielkarten in der Hand. bis 1899 unter Adrien de Gerlache Kelvin wird unter einigen Tränen von der Crew verabde Gomery. Namensgeber ist der schiedet. Er möchte mehr Zeit mit seiner Familie verehemalige Vizeadmiral der franzöbringen. Und es werden Unmengen an Kontaktdaten aussischen Marine und katholische Pogetauscht. Eine solch intensive Reise bleibt immer mit litiker Jules de Cuverville. Die flachen den Menschen verbunden, die gemeinsame ErinnerunStrände vor den steilen Felsküsten gen teilen. Wir haben viel gestaunt und gelacht. Haben sind oft ein beliebter Sammelviel gesehen, gehört und gefühlt. Wir haben die Antarkpunkt und Brutplatz für unzählige tis erlebt. An Bord der Plancius. Ushuaia ist nicht das Eselspinguine. Ende der Welt. Text: Axel Zimmermann

Antarktisches Abenteuer Eine Expedition zur weißen Halbinsel und ihren vorgelagerten Archipelen. WERNADSKI-STATION Auf der Galindez-Insel im WilhelmArchipel liegt die ukrainische Wernadski-Forschungsstation. Zehn Männer beschäftigen sich hier ein Jahr lang in der totalen Abgeschiedenheit mit biologischen, seismischen und geomagnetischen Themen. Für etwas Ablenkung sorgt die südlichste Bar der Welt. Als Zahlungsmittel für den Wodka werden Euro, Dollar oder BHs akzeptiert.

Lemaire-Kanal Zwischen der Antarktischen Halbinsel und der vorgelagerten BoothInsel liegt die sechs Kilometer lange, schmale Meerenge von Lemaire. Eine Durchfahrt ist schlichtweg spektakulär. Auf beiden Seiten ragen gigantische Steilwände in die Höhe, während im und am Wasser Wale und Seeleoparden gesichtet werden können.

Cierva Cove Die Cierva-Bucht hat ihren Namen vom spanischen Designer Juan de la Cierva, der im Jahre 1923 das erste funktionstüchtige Propellerflugzeug gestaltet hat. Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn die ersten Sonnenstrahlen über den riesigen Gletschern von Grahamland herauskommen, ist eine Zodiacfahrt zwischen den vielen kleinen Eisschollen atemberaubend.

Mikkelsen HarboUr Die kleine Bucht an der Südseite von Trinity Island wurde von der schwedischen Antarktisexpedition von 1901 bis 1904 entdeckt. Nur knapp zehn Kilometer von der Antarktischen Halbinsel entfernt ist der Ort ein Paradies für Eselspinguine und Robben.

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Oceanwide° Antarktis

Sogar das Naturparadies im schmalen Lemaire-Kanal ist für die kleine und robuste Plancius nicht unpassierbar. Unter den Augen von Robben, Seeleoparden und Zwergwalen navigiert Kapitän Alexej das Schiff nur wenige Meter vorbei an gigantischen Eiswänden.

Barbecue bei antarktischen Temperaturen. Einmal pro Reise gibt es Steaks, Würstchen und Salate auf dem offenen Heck des Schiffes.

Und auch gefeiert wird in der Kälte. Glühwein und Partymusik halten warm, während in der Dunkelheit Eisberge vorbeischwimmen.

Zweimal überquert die Plancius die Drake-Passage. Dank spannender Vorträge über die Geografie und die Tierwelt wird es nicht langweilig.

Aus diesen Betten fällt niemand, auch nicht beim stärksten Seegang. Die Kabinen der Plancius sind schlicht und praktikabel.

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schiffstest

Geschaffen für Expeditionen in die eisige Wildnis An Bord der rustikalen Plancius erleben 116 Passagiere die unangetastete Natur des siebten Kontinents hautnah. Schiff Nach ihrer Fertigstellung in 1976 war die Plancius unter dem Namen „Hr. Ms. Tydeman“ als Meeresforschungsschiff für die niederländische Marine im Einsatz. 2004 erwarb dann Oceanwide Expeditions das Schiff. Fünf Jahre später erfolgte ein großer Umbau, und aus der Plancius wurde ein Passagierschiff mit einer Kapazität für 116 Passagiere. Heute entspricht sie den neuesten SOLAS-Vorschriften und verfügt über die Eisklasse 1D für ihre Expeditionen in die polaren Regionen. Die Einrichtung ist komfortabel, zweckmäßig und hat Expeditionscharakter. Zentrale Räumlichkeiten sind das Restaurant auf Deck 3 und die gemütliche Aussichtslounge auf Deck 5, die auch als Vortragsraum genutzt wird.

Reederei Oceanwide Expeditions mit Sitz im niederländischen Vlissingen verfügt über eine Flotte kleiner, eisbeständiger Schiffe. Neben der Plancius ist auch die ähnlich strukturierte Ortelius für die Reederei im Einsatz. Besonderes Highlight: Ein Helikopter ist an Bord, der eigens dazu bestimmt ist, die Passagiere in besonders entlegene Eisgebiete weiter weg von der Küste zu bringen. Komplettiert wird die Flotte durch den DreimastSegelschoner Rembrandt van Rijn und den Zweimastschoner Noorderlicht.

Veranstalter In der Wintersaison 2017/2018 hat der Veranstalter Ikarus Tours zusammen mit seinem Partner PolarNEWS spannende Antarktis-Reisen an Bord der Plancius im Angebot. Am 6. Januar 2018 und am 19. Februar 2018 starten 16-tägige

Expeditionen zur Antarktischen Halbinsel. Wer neben dieser auch die Falklandinseln und Südgeorgien erkunden will, hat auf den 24-tägigen Routen am 6. November 2017 oder am 9. Februar 2018 die Möglichkeit dazu. Ikarus Tours bietet stets ein Komplett-Paket inklusive Flüge, Transfers, Hotelübernachtungen in Argentinien und Festlandprogramm. Die Kreuzfahrten an Bord der Plancius werden immer von einem deutschsprachigen Mitglied des Expeditionsteams begleitet. Mehr Informationen und Buchungsmöglichkeiten gibt es online auf www.ikarus.com, per E-Mail an info@ikarus.com oder telefonisch unter +49 800 46 36 452.

Gastronomie Der Chefkoch an Bord der Plancius ist Österreicher. Da wird schon mal Kaiserschmarrn aufgetischt, allerdings ist der Mahlzeiten-Mix sehr abwechslungsreich und international. Mittags gibt es in dem gemütlichen Speisesaal meist ein Buffet, abends können sich die Gäste zwischen einem Fischgericht, einem Fleischgericht und einem vegetarischen Gericht entscheiden. Mahlzeiten, Wasser, Kaffee, Tee und Säfte sind den ganzen Tag über kostenfrei erhältlich. Ansonsten faire Getränkepreise: Glas Wein 3 Euro, Flasche ab 16 Euro.

Service

Bis Anfang September kreuzt die Plancius um Spitzbergen, dann geht es für wenige Reisen nach Ostgrönland. Im November diesen Jahres beginnt die Antarktis-Saison. Das Highlight der Ortelius in diesem Jahr sind zwei Expeditionen ins Rossmeer.

Sowohl die Bordcrew als auch das Expeditionsteam ist freundlich und aufmerksam. Die Kabine wird zwei Mal täglich aufgeräumt und einmal gereinigt. Trinkgelder sind freiwillig, aber erwünscht. Empfohlen werden ca. 8 Euro pro Tag. Auf Wunsch kann ein Mail-Account eingerichtet werden. Das ist jedoch teuer und funktioniert in der Antarktis nur sporadisch.

kabinen

Sport & Wellness

Die Plancius verfügt über 47 Passagierkabinen (ca. 12 m2) mit privater Dusche und Toilette, davon vier Vier-PersonenKabinen mit Bullauge, zwei Drei-Personen-Kabinen mit Bullauge, neun Doppelkabinen mit Bullauge, 26 Doppelkabinen mit Fenster, zwei De-luxe-Doppelkabinen (15 m2) und zehn Superiour-Doppelkabinen (21 m2). Die Standardkabinen sind nicht besonders großzügig, besitzen jedoch genug Stauraum und sind praktikabel eingerichtet. Bei Oceanwide Expeditions teilen sich Alleinreisende eine Kabine, um einem Aufpreis zu entgehen.

Einrichtungen für Sport und Wellness sind an Bord der Plancius nicht vorhanden. Bewegung gibt es an Land jedoch genug.

Fahrtgebiet

Bordprogramm Bei jeder Reise sind Forscher und Experten an Bord, die den Gästen mit Vorträgen über die Geografie, die Natur und die Tierwelt in der Antarktis ihr Wissen vermitteln. Die Aussichtslounge ist ein Treffpunkt für die Gäste mit Karten- und Brettspielen.

Ausflugsangebot

wird ein bestimmtes Areal abgesteckt, in dem sich die Gäste frei bewegen können. Auf dem Programm stehen jedoch auch Zodiacausfahrten, Wanderungen und der „Polar Plunge“ für die ganz Mutigen. Außerdem besuchen die Passagiere die ukrainische WernadskiForschungsstation.

Publikum International, in jedem Alter. Auffällig viele Alleinreisende und spontan Entschlossene.

Dresscode Eine Kleiderordnung gibt es nicht. Wichtig ist warme, bequeme Kleidung an Bord.

Preisniveau Ab 433 Euro pro Tag/Person.

★★

Plancius Schiff 10,2 Kabinen 7,2 Gastronomie 9,9 Service 9,8 Sport & Wellness Bordprogramm 7,0 Ausflugsangebot 8,5 GESAMT Punkte 52,6 Bordsprache: Englisch Bordwährung: Euro Passagiere: 116 Crew: 47 PCR: 2,47 SR: 21,07 Baujahr: 1976, Umbau 2009 Flagge: Niederlande BRZ: 3434 Länge/Breite: 89 m/14,5 m

Bei den meisten Landgängen 3/2016

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Der karibische Traum geht weiter: mit der Aida Mar zu den Inseln

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Palmen, Reggae, Panama

der Lässigkeit. Natur und Kultur Zentralamerikas gehören dazu. AZ37_AidaMar_Kaibik_Dagmar Zurek.indd 87

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Unten: Kein Fest in La Romana ohne Tänze wie Bachata, Salsa oder Cumbia. Was die einen Folklore nennen, ist für andere leidenschaftliche Musik, die ansteckt und glücklich macht. Rechts: fast wie im Mini-Tierpark. In Cartagena begrüßen uns zahme Papageien vorm Cruiseterminal.

Die Insel Jost Van Dyke gehört zu den karibischen Sehnsuchtszielen. Eine Katamaranfahrt zum White Bay macht den Traum perfekt.

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Wal-Spektakel sind ein Erlebnis! In den Gewässern der Dominikanischen Republik ist die Chance groß, die archaischen Tiere zu sehen.

Kein karibischer Abend ohne Poolparty, kein Seetag ohne bayerischen Frühschoppen. Wahlweise mit leckeren lokalen Früchte- und Fischbuffets.

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Ausflüge zu den Wasserfällen rund um La Romana sind nichts für Couchpotatoes. Als Belohnung gibt’s Abkühlung, Abenteuer und Natur pur.

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Links: Herzchen aus Kaffeebohnen in Puerto Limón – Costa Ricas vorzüglicher, kräftiger Kaffee ist berühmt. Unten: Panama City besitzt ein neues Wahrzeichen. Das Bio-Museum ist knallrot und hat ein „Origami“-Dach.

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Die Doppelschleuse wird alljährlich von bis zu 15.000 Schiffen passiert, die vom Pazifik zum Atlantik unterwegs sind.

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eah man“, erwidert Skipper Joe auf die Frage, was uns heute wohl so an Meeresgetier alles erwarten wird, wenn sein Glasbodenboot mit uns an Bord starten wird. „Babyhaie, Rochen, Aale. Aber ihr könnt ganz sicher sein: Was ihr hier im Meer heute nicht sehen werdet, das gibt es einfach nicht.“ Wie sieht es aus mit Lobster? Lobster, die seien nur nachts unterwegs. Und Delfine? Nur in Mexiko. Wir allerdings sind auf Jamaika, haben in Montego Bay, dem Ausgangshafen für unsere kommende Kreuzfahrt, ein „Vorprogramm“ gebucht. Hier im „Sandals“Hotel mit seinen vielen Wassersportmöglichkeiten und viel Flora und Fauna drum herum. Wie auf der hoteleigenen Privatinsel, auf der ein Papagei namens Diana die Gäste mit schmissigen Schlagern wie „You are my sunshine…“ betört. So langsam lassen wir uns einstimmen auf unsere kommende Seereise. Die soll uns mit der schönen, sonnigen Aida Mar zwei Wochen lang durch die Karibik schippern und zu mittelamerikanischen Häfen bringen. Wir hoffen auf gutes Wetter – Ende November ist die Regenzeit ja hier normalerweise vorbei – und freuen uns auf aufregende Begegnungen mit üppiger Natur und Artenvielfalt der kommenden Karibikinseln, sind auch gespannt auf die architektonischen Kostbarkeiten aus kolonialer Vergangenheit und präkolumbianischer Zeit Zentralamerikas. Vor allem freuen wir uns auf tolles Essen und mitreißende Musik. Die hören wir bereits beim Transfer zum Kreuzfahrtterminal. Im Kleinbus-Taxi läuft ein Fernseher, als Dauerschleife sieht man Mitschnitte von Bob Marley-Konzerten. (Im Filmabspann ist zu lesen, dass dies eine Produktion des WDR sei.) Wilden Rastafari-Zöpfen und rhythmischer ReggaeMusik begegnen die neu angekommenen Gäste der Aida Mar dann auch später noch einmal bei der obligaten, von den Gästen so sehr beliebten Auslauf-Party am Pool. Zwei Musiker aus Trinidad versuchen mit ihren Steeldrums karibische Stimmung zu evozieren. Der Drink des Tages heißt Skipper, darin badet „sahnige Mandel in Ananas“, und enthält keinen Rum. Gut so, denn morgen, am ersten von gerade insgesamt mal drei Seetagen, warten schließlich jede Menge Vorträge, Seminare und Workshops auf uns Gäste. Ob ComputerBildbearbeitung, Blumenbinden, Wiener Walzer oder Salsa: Es ist für jeden etwas dabei. Selbst Schnuppertauchen und ein Segway-Lizenzkurs werden angeboten. Die Abendshow im Theatrium heißt „Satisfaction“. Sie reanimiert heiße Rolling Stones-Songs und auch so manchen der unter Jetlag leidenden Gäste. Eine Durchsage von der Brücke, die unseren ersten Hafen betraf, bereitete für einige der Passagiere augenscheinlich einen herben Schock: Ursprünglich sollte

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San Juan auf Puerto Rico angelaufen werden. Kapitän Sven Laudan jedoch musste die Route kurzfristig ändern, nun sollte Tortola das erste Ziel sein. Kleiner Aufruhr im Publikum. Viele hatten sich genau auf diese Destination gefreut. Der Grund für die Fahrplanänderung: Die amerikanische Hafenbehörde wünschte während der nur sechsstündigen Liegezeit Gesichtskontrollen bei jedem der einzelnen Aida Mar-Passagiere durchzuführen. Die Folge: Keiner der Gäste hätte danach noch genügend Zeit gehabt, an Land zu gehen, geschweige denn, einen der Ausflüge antreten zu können. Anderntags haben die meisten Gemüter sich wieder beruhigt, als sie bereits beim Einlaufen in Road Town sehen, dass Tortola mit all seiner überbordenden Natur gar keine so schlechte Alternative ist. Für die British Virgin Islands haben wir gleich zwei Ausflüge gebucht: Mit einem Katamaran wollen wir morgens von Road Town aus die Nachbarinsel Jost Van Dyke besuchen und nachmittags den Norden Tortolas mit einem der urigen Safaribusse erkunden. Im Katamaran ertönt, natürlich, laute Reggae-Musik, aufgelegt von Männern mit, natürlich, Rasta-Locken. Die meisten unserer Mitreisenden sind entzückt von all den hübschen, properen Häuschen, die sich hier an die bewaldeten Hügelketten schmiegen, und sind schwer beeindruckt von den vielen teuren Booten, die in der Marina der Insel Jost Van Dyke liegen. Zurück an Bord der Aida Mar locken Weinverkostung, Käsebuffet und Malkurse, aber viele der Gäste ziehen die Ausflugsfahrt quer durch Tortola vor: Ziel ist „Sebastian’s“. Hier hat eine gebürtige Nürnbergerin aus einem ehemaligen Lebensmittelladen (den gibt es immer noch) ein Hotel mit Sterne-Restaurant und eigener Rumdestille gemacht. Begehrt bei Gourmets sind die authentischen karibi­ für uns allerschen Gerichte, und Surfer lieben die – dings gefährlich aussehende – Brandung des Naturstrandes. Wir Ausflügler genießen den selbst gebrauten, süß schmeckenden Haus-Rum und machen uns auf den Rückweg zum fest an der Pier vertäuten Schiff.

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m anderen Morgen macht das Wetter uns fast einen Strich durch die Rechnung in Bezug auf unser geplantes Ausflugsprogramm. Trotz widriger Winde aber macht das Schiff morgens um 10 Uhr in Philipsburg fest, der Hauptstadt von St. Maarten. Der Dauerregen, beruhigt der Kapitän seine Gäste, der sei doch einfach nur „liquid sunshine“. Die Decks der Aida Mar sind wie leer gefegt, deren Gäste kämpfen sich derweil in gelben Regencapes durch St. Maartens Backstreet und Frontstreet. Das Problem in diesen kleinen, eigentlich so atmosphärischen Örtchen ist ja auch nicht das Wetter. Karibische Regengüsse sind heftig, aber oft nur kurz. Das größere Problem ist, dass man nie allein da ist mit nur

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„seinem Schiff“. Etliche Megaliner laufen gleichzeitig St. Maarten an, wo es auch schon ohne Kreuzfahrer mit den vielen lärmenden Strandbars und in den engen Geschäftsstraßen trubelig genug ist. Dabei ist in Philipsburg der mit Shops gepflasterte Weg vom Strand zum Schiff immer wieder aufregend. Dort trifft überteuertes Delfter Porzellan auf Käse aus Holland mit Bier für einen Dollar, an jeder Straßenecke warten vielfältige, oft bizarre Kaufanreize. Es werden Es ist laut, wuselig, die Busse sind knallbunt und überfüllt. Das Alltagsleben im kolumbianischen Raubkopien von DVDs angeprie- Cartagena unterscheidet sich nicht von dem anderer zentralamerikanischer Städte. sen und Elektronik-„Schnäppchen“ sowieso. Aber herrlich sind die auf Leinwand heute Abend etwas Besonderes, einen Besuch in einem gebannten naiven Malereien karibischen Lebens und der beiden bordeigenen Spezialitätenrestaurants. Wie tropischer Natur. immer ist das „Rossini“ gut besucht von sehr elegant Auf St. Maarten zieht es viele der Touristen, von welgekleideten Gästen ­­– der Dresscode sportlich-leger wird chem Schiff auch immer kommend, zum Strand in der augenscheinlich außer Kraft gesetzt, hat man einen der Nähe des Juliana-Flughafens. Da kann man sich nämbegehrten Plätze in diesem Gourmettempel ergattert. lich so richtig schön gruseln, wenn nur wenige Meter So edel und raffiniert wie die Outfits der Damen heute über dem Kopf des Urlaubers lärmende Flugzeuge ihre Abend kommt auch die Menüfolge daher. Küchenchef Landeanflüge durchführen. Michael Simon zaubert unter anderem ein Kräuterschaumsüppchen, eine mediterran inspirierte Trüffelormalerweise erwartet die Gäste der Aida pasta mit Ruccola und ein Filet vom Black Angus-Rind Mar nach ihren Landausflügen immer eine auf den Tisch. Wahlweise auch den gegrillten Barsch Tanzstunde, heute allerdings ist gemeinsaauf Fenchelpüree, der bei allen Gästen eine Lawine von mes Singen an der Aida Mar-Bar auf Deck „Ohs“, „Ahs“ und „wie lecker“ auslöst. Wohlig gesättigt 10 angesagt. Immerhin ist 1. Advent, und so werden durch das intensive Geschmackserlebnis, freuen wir zwischen „Macht hoch die Tür“ und „Kling, Glöckchen“ uns jetzt auf den morgigen Landgang in La Romana. auch Weihnachtsgedichte von den Schauspielern des Angekommen im Hafen, ist morgens um sieben an Bord-Ensembles vorgetragen. Die Karibik ist nun mal Deck und in den Treppenhäusern schon richtig viel los. am schönsten in der Vorweihnachtszeit zu bereisen, Auch an der Pier ist alles in Bewegung: Zwei Riesenwenn zu Hause alle aufs Christkind warten. Aber ehrcontainer mit Lebensmitteln warten bereits darauf, entlich gesagt, uns fehlt nichts weniger als Adventskranz laden zu werden. und Tannengrün! Vor allem hier in La Romana haben die Gäste wieder Zumal sich Chefkoch Oliver Katzer während der die Qual der Wahl. Bloß nichts verpassen beim Landvergangenen ersten Tage übertroffen hat mit seinen augang! Für die Sportlicheren der Gäste bedeutet das: Ab ßergewöhnlichen, oft fernöstlich angehauchten Kreaauf die Bäume zum Canopy! Sie dürfen, ganz „wie tionen für die Buffets. Heute begeistert uns unter Tarzan“, aber gut abgesichert durch Seile, einen „Spaanderem eine sensationelle Forelle in Ingwersauce. ziergang“ durch die schwankenden Baumwipfel des ReDanach warten wir auf jene ungewöhnliche, extra genwaldes unternehmen. Andere machen einen Ausflug für die Aida Mar konzipierte Show namens „Kauri“. ins Künstlerdorf Altos de Chavón mit seinem römischen Computeranimiertes Meeresgetier vermehrt sich in Amphitheater und können sehen, wie die Leute hier im wundersamen Wasserwelten auf LED-Wänden zu fan16. Jahrhundert gelebt haben sollen. Die Luft ist warm, tasievollen Kunstobjekten. mild streichelt der Wind die Haut. Das Meer ist badeUnsere schöne Aida Mar dümpelt gemächlich durchs wannenwarm, der Strand Playa de Bayahibe puderMeer mit 12 Knoten. Heute ist „Halbzeit“ unserer Reizuckrig. Alle Klischees sind also erfüllt. Alles ist schön se, morgen sind wir in der Dominikanischen Republik, wie erwartet. Und der karibische Traum geht weiter an werden in La Romana anlegen. Deshalb gönnen wir uns Bord: Heute Abend treffen sich die Wellness-Willigen

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Die properen Holzhäuschen sind pastellig angestrichen, wirken sehr einladend. Eine Küstenfahrt entlang den Britischen Jungferninseln bringt dem Besucher die koloniale Architektur der Inselchen nahe.

auf Deck 12 zum „Spa unter Sternen“ unter dem Motto „Himmlischer Abend“. In La Romana fand heute ein Wechsel statt innerhalb der Passagiere, die eine einwöchige Kreuzfahrtvariante gebucht haben. Der erste Weg der meisten Neuankömmlinge führt in den bordeigenen Biergarten, einen wunderschönen, mit echt aussehenden Bäumen dekorierten Ort, an dem sich auch Nicht-Bier-Trinker sofort wie zu Hause fühlen. Ungläubiges Entzücken bei der Frage nach der Tageskarte, als der zünftig bayerisch gekleidete Steward bestätigt, die Schweinshaxe gebe es hier tatsächlich jeden Tag. Und das XXL-Schnitzel auch! Und sogar ein „Aida-Spezial-Bräu“ aus der schwimmenden Bord-Brauerei.

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ie meisten Neuankömmlinge zeigen sich auch begeistert von der Bord-Bibliothek. Die kann absolut mithalten mit der anderer Schiffe, ist umfangreich und bietet für jeden etwas. Von Hera Lind bis hin zu Martin Walser, vom „Zauberberg“ bis hin zu „Shades of Grey“ findet man hier fast alles. Noch 646 Seemeilen müssen wir zurücklegen bis zu unserem nächsten Hafen, Cartagena. Man erwarte ganz schön heftige Windböen, warnt Kapitän Sven Laudan durch den Bordlautsprecher. Er erinnert uns daran, die Uhren um eine Stunde zurückzustellen. „Ihr kommender Tag hat dann 25 Stunden!“ Im Morgennebel gleiten wir vorbei an den weißen Hochhäusern, die die Ufer der „Stadt der Mauern“ säumen. Deren historisches Zentrum mit der elf Kilometer langen Befestigungsanlage, einst zur Abwehr von Piraten erbaut, wurde auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt. Leider machen wir im hässlichen Industriehafen inmitten von Löschkränen und Containern fest. Allen Passagieren stellt sich wiederum auch hier nur die eine wichtige Frage: Zum Strand oder lieber in die Altstadt?

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Bereits der Weg von der Pier bis zum Kreuzfahrtterminal in Cartagena ist so abwechslungsreich und bezaubernd wie ein Besuch im Tierpark. Kaum haben wir die Gangway verlassen, sehen wir bereits auf einem Rasen die ersten rosafarbenen Flamingos herumstolzieren. Vorm Geldausgeben an den vielen Souvenirständen des Terminals darf man sich auch am Anblick der südamerikanischen Papageienspezies, der blaugelben Aras und grünen Macaws, erfreuen. Kleine Leguane flitzen auf den von der Sonne erwärmten Wegen. Äffchen sausen durch Maulbeerbäume. Davor auf der Bank ruhen sich Senioren aus und schauen dem affigen Treiben zu. Wir lassen uns in die Stadt bringen, steigen am Diego Avila Park aus. Hier, im Schatten der jahrhundertealten, archaisch anmutenden alten Bäume, gehe jeden Sonntag die Musik ab, schwärmt Taxifahrer José. Was er selbst so höre? Bachata-Rhythmen. Am liebsten von Antonio Santos. In der Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gässchen legen wir eine Pause ein, um Maistortilla und frittierte Plátanos zu kosten. Von Gerichten wie Cuy (Meerschweinchen) an gegrillten Ameisen nehmen wir allerdings vorerst Abstand. Am zehnten Tag unserer Reise mit dem KussmundSchiff werden wir Teil eines gewiss historischen Moments: „Unsere“ Aida Mar ist tatsächlich das allererste Kreuzfahrtschiff, das nach fünf Jahren eine Hafenstadt in Panama anläuft. Direkt gegenüber der Pier von Colón staunen wir über die niedlichen Häuschen in wunderbaren Farben, Lindgrün, Türkisblau, Zitronengelb. Wir haben einen Ausflug per Bus und Boot gebucht zu den Schleusen von Miraflores, bei dem wir etliches über Panama und seinen berühmten Kanal sowie über dessen geplanten (und inzwischen wohl fertig gestellten) Ausbau erfahren wollen. Zum hundertjährigen Jubiläum im Jahr 2015 sollte ja – theoretisch – dessen Erweiterung abgeschlossen sein. Unser Guide heißt Alana. Quicklebendig und tem-

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Colón ist angeblich eine Stadt ohne Verkehrsregeln, jedoch mit viel GraffitiKunst an Hauswänden.

peramentvoll steht sie vor uns im Ausflugsbus. „Hier in Colón gibt es keinerlei Verkehrsregeln!“, doziert sie über die Stadt mit den 16 Straßen und 16 Parks. Wir fahren durch enge Straßen, an deren Hausfassaden überall quietschbunte Graffitimalereien prangen. Während der einstündigen Busfahrt erfahren wir viel über die Konkurrenz zwischen Colón und Panama City (letztere Stadt bekomme all die Gelder, die erstere erwirtschafte). Und auch, dass der Panamakanal das einzige Gewässer weltweit sei, auf dem die jeweiligen Lotsen und nicht die Kapitäne hundertprozentig die Verantwortung für das Schiff übernehmen müssen. Inzwischen haben wir das Ausflugsboot erreicht, das uns durch den Kanal bis nach Panama City bringen wird.

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Etwas für Schwindelfreie ist Canopy. Gut gesichert an Seilen kann man hier Natur aus der Vogelperspektive beobachten.

Marmorfiguren und seinem romantischen, moosüberzogenen Musikpavillon haben Schulklassen unter uralten Banyanbäumen Stände aufgebaut. Dort verkaufen sie ökologische Produkte der Region, auch Kaffeebohnen, neben Bananen das meistbegehrte Produkt ihres Landes. Tütenweise für einen Dollar. Und gratis dazu, frisch aufgebrüht, stark und duftend, bekommen wir noch einen Kaffee mit auf den Weg. Wir erforschen die Stadt, sehen Tierhandlungen, die Kaninchen, aber auch Zierfische in Aquarien anbieten, kommen an einer Parfümerie vorbei, an der man sich seinen eigenen Duft zusammenmixen lassen kann. Überall begegnet uns der Slogan: Pura vida – Costa Rica. Aufgedruckt auf T-Shirts, Taschen, Plüschaffen. Auf dem Markt besorgen wir noch Salsa-Saucen für zu Hause. Auf dem Markt der Einheimischen kosten sie ein Viertel dessen, was die Händler direkt im Cruiseterminal verlangten. Noch 612 Seemeilen und ein Seetag liegen vor uns bis zu den Cayman-Inseln. Den südlichsten Punkt unserer Reise haben wir bereits gestern passiert. Nun gelte es, „kräftig Gas zu geben“, kommt die Durchsage von

uf dem Weg vom Atlantik zum Pazifik oder umgekehrt muss jedes Schiff drei große Schleusenanlagen passieren und überwindet dabei einen Höhenunterschied von insgesamt 27 Meter. Wir haben inzwischen die Gatún-Schleuse erreicht. Nach dem Schließen der Schleusentore wird das Wasser abgelassen, und unser Ausflugsboot liegt nun neun Meter tiefer. Dabei sind wir so nahe an den Schleusenwänden, dass man sie mit Händen berühren kann. Leider hat gerade jetzt auch der Himmel für eine Stunde seine Schleusen geöffnet. Macht nichts, denn inkludiert in unseren Panama- und Kanalinfo-Ausflug ist auch ein liebevoll aufgebautes Buffet mit Speisen der Region. Als all die Platten mit Hähnchenspießen, Sandwiches und Pasta, Kuchen und Obst leer geputzt sind, haben wir auch die letzte Schleuse passiert und Panama City erreicht. Blickfang bereits von Weitem mit seiner knallroten, „origami-like“ aussehenden Fassade ist Frank Gehrys neues Bio-Museum, 20 Millionen Dollar teuer. Und auch der Trump Tower. Wir fahren vorbei an der Marina von Panama City, „little Miami“ im Volksmund genannt, und kehren durch mit gelbem Hibiskus gesäumten Straßen zurück zu unserem Schiff. Morgen werden wir in Costa Rica sein. Der Himmel von Puerto Limón ist hässlich grau, und der Regen will nicht aufhören. Dieses Wetter scheint sich auch in den Mienen vieler Gäste widerzuspiegeln. Denn nur noch drei Tage – dann geht’s für die meisten zurück in das wohl noch dunklere und sowieso kältere Deutschland. Das Anlegen an der Pier bedeutet Millimeterarbeit und Fingerspitzengefühl für Staffkapitänin Nicole Langosch, die heute das Manöver fährt. Im Hafen sehen wir gegenüber unserer Pier Containerschiffe von Hapag-Lloyd liegen. Wir verlassen das Hafengelände, lassen uns inmitten der Einheimischen neugierig vorwärtstreiben. Costa Rica, Kaffeeland! Eine Kostprobe dieses Kaffees können wir sofort genießen. Denn gegenüber dem „verwunschenen“ Vargas Park mit seinen vielen verwitterten

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der Brücke, wie auch ein kleiner Gag des Kapitäns für Gäste, deren Balkone während der gesamten Reise seit Jamaika im Schatten lagen: „Ich habe den Kurs extra so ausgesucht, dass ab heute beide Schiffsseiten gleichzeitig beschienen werden.“ Die Show abends ist nicht für depressive Gemüter. „He@rt“ heißt sie und führt in dunkle, tiefe Abgründe der menschlichen Seele. Modernes Tanztheater mit Anspruch, mit ergreifenden Choreografien zu emotionalen Songs. Hochprofessionell gestaltet von den auch hier sich wieder selbst übertreffenden Aida-Artisten und

ziere die Fragen der Passagiere beantworten wollen. Normalerweise geht es hier unter der Leitung von Entertainment-Manager Willi Arsan um Details wie jene, dass diese „schwimmende Stadt“ ganz autonom sei in Bezug auf Stromversorgung und Nutzwassererzeugung. Heute allerdings geht es hier um Frauenpower. Wir lernen im überfüllten Theatrium die sympathische Staffkapitänin der Aida Mar kennen. Nicole Langosch ist die erste Frau der Aida-Flotte, die den Rang eines Staffkapitäns bekleidet, immerhin der zweitwichtigste „Mann“, Pardon Frau, nach dem Kapitän auf der Brücke und überhaupt an Bord. Sie hat allerbeste Chancen, auch die erste Kapitänin der Aida-Flotte zu werden. Nur, „Kapitän wird man nicht so eben mal“, sagt sie. Sie fährt seit acht Jahren über die Weltmeere für die Reederei Aida. Mit gerade einmal 23 Jahren stand sie bereits auf der Brücke als dritte Nautische Offizierin. Ihre jetzige Position füllt sie seit drei Jahren aus. Vorher aber galt es in etlichen Assessments Anforderungen zu bestehen in Bezug auf: „Wie geht man mit Extremsituationen um, wie mit Stress?“

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D Manche Resorts in Montego Bay bieten Fahrten mit hoteleigenen Glasbodenbooten an. Erklärungen des Skippers gehören dazu.

-Tänzern, vorwiegend aus der Ukraine stammend und erkennbar in klassischem Ballett ausgebildet. Der letzte Seetag ist ein Urlaubstag voller Aktivitäten, die die Fähigkeiten von uns Passagieren fördern wollen – Blumen binden, Früchte schnitzen, Geschenke verpacken, Sushi rollen. Kontemplativ ist dennoch die Atmosphäre auf dem Schiff, das sanft schaukelt, während das Meer vorbeifließt, auf dem Pooldeck Mahi Mahi mit scharfer Sauce serviert wird und die Stewards Kokosnüsse mit Strohhalm anbieten. Im Marktrestaurant gibt’s heute zarten Butterfisch. An der Früchtetheke warten Papaya und Mango. Wir gehen zum Ernährungsvortrag von Eileen. „Streichen Sie das Wort Diät aus Ihrem Vokabular“, ist ihre beruhigende Message. Alle Passagiere freuen sich auf den Nachmittag mit der „Nautischen Stunde“, einer Talkshow, in der Offi-

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ie Vorurteile, die unweigerlich damit verbunden sind, dass sie die einzige Frau unter vielen Männern im nautischen Department sei, nerven sie schon längst nicht mehr. Die sei sie ja schließlich noch vom Studium her gewohnt. In der Fachhochschule Seeverkehr in Leer seien es auch heute noch junge Männer, die den Großteil der Studenten stellen. Im Gegenteil, sie empfinde sich als Vorbild für junge Mädchen, die es nach dem Abitur aufs Meer treibe. Dabei hat sie nicht den Eindruck, dass Frauen auf der nautischen Karriereleiter „mutwillig ausgebremst werden.“ Nur, leider gebe es den Begriff „Seefrau“ ja noch nicht. Sie selbst wollte unbedingt nach dem Abitur „etwas anfassen, was mit Mathe und Physik“ zu tun habe. Nach sechsmonatigem Praktikum auf einem Containerschiff entschied sich die junge Frau aus dem Westerwald für eine Berufszukunft auf See. Das internationale Umfeld, die vielen Häfen reizten sie halt. Nun ist sie glücklich, bei Aida gelandet zu sein. „Denn auf Kreuzfahrtschiffen wird die soziale Komponente höher bewertet als auf Containerschiffen mit nur 18 Personen, die selten alle gleichzeitig frei haben.“ Der Freizeitwert sei einfach höher. Morgen sind wir in George Town. Ob wir wohl das einzige Schiff sein werden, das vorm Westufer der größten der drei Cayman-Inseln ankern wird? Andernfalls wird’s an den Stränden und auf den Straßen von George Town wohl sehr eng werden. Auch heute wieder sichten wir zwei Megaliner, die draußen ankern. „Unsere“ Passagiere kennen sich anscheinend schon recht gut aus auf der Insel. Viele suchen sich einen der Traumstrände zum Relaxen und zum Schwimmen aus. Sie

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KUBA

George Town

HAITI

D O M . R E P.

Philipsburg Road Town

La Romana Montego Bay J A M A I K A

Mehr als Reggae, Rum und Kaffeebohnen

Kar i b i sc h es Nordamerika

Meer 0

Südamerika

Puerto Limón

Fotos: PR, Dagmar Zurek, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR

C O S TA RICA

Colón PA N A M A

Cartagena

VENEZUELA

KOLUMBIEN

meiden Schmuckläden, in denen „Plata“, Silber, völlig überteuert angeboten wird. Staunen über die vielen berüchtigten „Briefkästen“ an kleinen Häusern, die dem Ruf der Cayman-Inseln doch einen unangenehmen „haut goût“ verliehen. Die meisten der Aida Mar-Passagiere lassen sich allerdings zur „Stingray City“ fahren, zur Stadt der Rochen. Sie füttern, streicheln und schwimmen mit den Tieren. Nach der Rückkehr an Bord begeistert sich eine Passagierin, die Haut der majestätischen Rochen sei „gaanz“ weich, man könne sich an den Fischen beim Schwimmen festhalten „und sie sogar küssen“! Hier in George Town wird Nicole Langosch wieder das Ablegemanöver verantworten. „Alles Teamwork“, sagt die Staffkapitänin. Schließlich stehen ihr dabei noch der zweite Offizier, ein Rudergänger und ein Matrose zur Seite. Bei Manövern, in denen Kapitän Sven Laudan das Kommando hat, obliege ihr die Kommunikation: „Ich gebe seine Kommandos weiter.“ Nur noch wenige Stunden auf See und wir werden wieder in Montego Bay sein, von wo aus wir vor zwei Wochen diese Reise in die Sonne auf einem sonnigen Schiff starteten. Noch einmal bestaunen wir die so täuschend echte „Wasserfall“-Installation im Treppenhaus unseres Zuhauses der letzten zwei Wochen – durchgehend von Deck 3 bis Deck 12. „Willkommen im Land der Lässigkeit, wo die Hektik ihre Hängematte gefunden hat“, wurden wir Gäste vor 14 Tagen hier im täglichen „Aida Heute“-Bordprogramm begrüßt. Unsere Hängematte war allerdings meist die auf unserem Balkon. Und ziemlich schwer fiel es uns und auch vielen anderen Mitreisenden, „unser Schiff“, diesen Ort der Lässigkeit, stundenweise zu verlassen, um an Land zu gehen. Gar nicht so unlogisch, war doch eigentlich vor allem das Schiff mit dem Lächeln am Bug Ziel für manche von uns. Egal, ob Reisende, ob Weltentdecker, ob Erholung Suchende. Text: Dagmar Zurek

200 km

Mit der Aida Mar durch die Karibik und zu Häfen Mittelamerikas. Montego Bay/Jamaika

Montego Bay ist die zweitgrößte Stadt Jamaikas mit traumhaften Sandstränden, guten Hotels und Herrenhäusern, um die sich wilde Schauergeschichten ranken. Jamaika ist eine der grünsten Inseln der Karibik mit über 3000 Pflanzenarten, Regenwald und Kaffeeplantagen.

Road town/ Tortola, British Virgin Islands Nicht nur etwas für Verliebte ist die herrliche Natur Tortolas (spanisch: Turteltaube) mit all den Wanderwegen rund um Tortolas Hausberg, den 543 Meter hohen Mount Sage. Auf der Nachbarinsel Virgin Gorda gibt es natürliche „Badewannen“ innerhalb verstreuter Felsbrocken. Philipsburg/St. Maarten

Zwei Länder besuchen an einem Tag – das kann man in der Karibik nur hier. Nur ein paar Schilder weisen auf die Grenzlinie hin zwischen holländischem und französischem Teil. Die im typischen „Zuckerbäckerstil“ erbauten Holzhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts erinnern stark an die Heimat der jeweiligen Besetzer. Die Insel ist ein Paradies für Sonnenanbeter und Einkaufshungrige zugleich.

La Romana/Dom. Republik

Früher war La Romana ein kleines Dorf, das erst durch den Zuckerboom zur lebhaften Hafenstadt mit 190.000 Einwohnern wurde. Auf der Insel Hispaniola – zwei Drittel gehören heute zur Dominikanischen Republik, ein Drittel zu Haiti – begann übrigens im Jahr 1492 die Entdeckungsgeschichte Amerikas. Kolumbus ging hier an Land während seiner ersten Reise in die neue Welt.

Cartagena/Kolumbien Die „Perle der Karibik“ gilt als die schönste Stadt Kolumbiens. Importe von Silber, Gold und Edelsteinen machten aus ihr einen bedeutenden Hafen. Heute sind Tourismus, Fischerei und Erdöl wichtigste Wirt-

schaftsfaktoren der Stadt. Shoppingfans kommen in der Altstadt und im Stadtteil Boca Grande beim Kauf von Kunsthandwerk, Schmuck, Lederwaren auf ihre Kosten.

Colón/Panama

Bis zu 13.000 Schiffe passieren alljährlich den Panamakanal, der von Panamastadt am Pazifik bis Cólon am Atlantik führt. 30 Meter Höhenunterschied werden während der Passage bewältigt, die durch drei Doppelschleusen und den künstlich angelegten Gatún-See führt. Ab Cólon können Eisenbahnfreunde mit einem restaurierten Luxuszug durch ein grünes Tropengebiet fahren.

Puerto Limón/Costa Rica

Hier leben rund 100.000 Menschen mit zumeist jamaikanischen Wurzeln. Die gesamte Küste Costa Ricas ist ein großer paradiesischer Karibikstrand. In den Naturparks der „Schweiz Zentralamerikas“ begegnet man einer übergroßen Flora und über 900 Vogelarten. Im Vargas Park in Hafennähe von Limón lassen sich mit Glück sogar Faultiere in den Banyanbäumen blicken.

George town/Cayman-Inseln Die größte der drei Cayman-Inseln hat nur 42.000 Einwohner, wird jedoch jährlich von der 20-fachen Anzahl an Kreuzfahrtgästen besucht. Ein großer Magnet für Touristen ist Stingray City, die Stadt der Stachelrochen. Hier sind Taucher und Schnorchler in hüfthohem Wasser den zahmen Tieren hautnah. Infos www.vivepanama.de

Lesetipp Lonely Planet, Zentralamerika für wenig Geld, Carolyn McCarthy, 26,99 Euro 3/2016

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Die Aida Mar mit 2500 Passagieren auf dem Weg nach Colón. Am zehnten Tag ihrer Reise mit dem Kussmund-Schiff erleben sie einen historischen Moment. Denn die Aida Mar ist das erste Kreuzfahrtschiff, das nach fünf Jahren eine Hafenstadt in Panama anläuft.

Artisten in der Zirkuskuppel sorgten seit jeher für Nervenkitzel. Auch bei ihren aufregenden Shows im dreistöckigen Theatrium der Aida Mar.

Im Gourmet-Restaurant „Rossini“ werden Feinschmeckerträume wahr. Ein elfgängiges Menü kann sich dabei durchaus über vier Stunden erstrecken.

Ob Premium-Suite, Meerblick-, Balkon- oder Innenkabine: Fröhliche Farben machen auf der Aida Mar das Zuhause auf den Weltmeeren gemütlich.

Wie leer gefegt sind die Decks an manchen Tagen. Wenn ein spannender Landgang wie der in Cartagena lockt, bleibt kaum ein Passagier an Bord.

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schiffstest

Ein Clubschiff für jeden Geschmack Die Aida mar: tagsüber die Welt entdecken, abends schön schlemmen oder tanzen unterm Sternenhimmel. Schiff

Gastronomie

Sie ist weder ein Familienkreuzer noch ein reines Partyschiff. Nicht nur Wellnesstempel oder schwimmendes Gym. Die Aida Mar mit ihren vielfältigen Erlebnisangeboten wendet sich sowohl an jene, die zu zweit reisen und unter sich bleiben wollen, wie auch an die, die mit Freunden an den Bars feiern oder einfach nur die Familie um sich scharen wollen.

Die vier Buffet-Restaurants bieten zu den Tischzeiten kostenfrei Wein, Bier und Softdrinks an. Kostenpflichtig dagegen sind die Getränke in den drei GourmetRestaurants, wie dem „Rossini“ mit seiner Spitzenküche, die Feinschmeckerträume erfüllt zu erlesenen Weinen. Auf der Aida Mar findet man auch eine SushiBar mit japanischen Spezialitäten, das bordeigene Brauhaus mit herzhaften bayerischen Schmankerln, zehn Bars, das Café Mar und eine Vinothek.

Reederei Die Aida Mar war bisher das zweitjüngste Schiff der Flotte, die am 7.6.1996 mit der Taufe der Aida Cara gegründet wurde. Inzwischen wurde mit der Aida Prima das elfte Kreuzfahrtschiff der zu Carnival gehörenden Reederei in die Weltmeere entlassen. Die nächsten beiden Neubauten der Jahrgänge 2019 und 2020 werden unter dem neuen Konzept „Green Cruising“ fahren: 100 % der Energie an Bord wird aus emissionsfreiem Flüssiggas (LNG) erzeugt.

Fahrtgebiet Ostsee, Nordeuropa, Transamerika, Transkaribik, Karibik.

kabinen Die Aida Mar bietet auf 14 Decks 1097 Kabinen (17,5– 23 m2) an, davon mehr als die Hälfte Balkonkabinen und 39 Spakabinen mit direktem Zugang zum Spa. Alle Kabinen und Suiten sind mit einem interaktiven Informations- und Unterhaltungs-System und Hängematten auf den Balkonen ausgestattet. Die Meerblickund Innenkabinen für Gäste mit eingeschränkter Mobilität sind mit extrabreiten Türen, rollstuhlgerechten Bädern und Notrufschaltern ausgestattet. Es fehlt an nichts, und auch die Klimaanlage läuft extrem leise.

Service Ein Kids-Club (3–11 Jahre). Trinkgelder für die Crew werden nicht automatisch auf die Bordrechnung gesetzt. Familien können für ihre Kinder spezielle kostenfreie Betreuungsangebote in Anspruch nehmen: Kids-Club (3–11 Jahre), TeensClub (12–17 Jahre). Dazu gibt es besondere Ferienprogramme für einzelne Altersgruppen. Gäste mit „Premium-Buchung“ bekommen zwei Flaschen Wasser täglich auf die Kabine sowie 250 MB Internetzugang gratis pro Kabine. Suitengäste: Obst, Pralinen, Gourmetdinner und Champagner zur Begrüßung. Concierge-Service.

Sport & Wellness Die Sportangebote sind teils kostenpflichtig. Bis zu 30 Kurse werden pro Woche angeboten, darunter auch Trendsportarten wie Powerplate. Ein PersonalTrainer kann gebucht werden. Vorhanden sind Kraft- und Ausdauergeräte, Indoor-Cycling und Jogging-Parcours sowie eine kostenfrei zu nutzende Saunalandschaft. Die Wellnessbehandlungen umfassen Massagerituale aus aller Welt. Im Beautycenter wird die Linie St. Barth angewendet.

Tageseintritt in die Wellnessoase mit dem großen Whirlpool: 25 Euro.

Bordprogramm An Land exklusiv für dieses Schiff vorproduzierte Shows werden von internationalen Sängern, Tänzern und Artisten im Theatrium aufgeführt. Es gibt Live-Musik in den Bars, DJs legen auf. Beliebt sind vor allem die Destinationslektorate, MixWorkshops, die Aida-Tanzkurse, Kochdemonstrationen und weitere Unterhaltungsangebote. Eine LED-Videowand befindet sich auf dem Pooldeck. Das 4D-Kino Cinemare bietet Spezialeffekte, das Casino Poker, Blackjack und Roulette.

Ausflugsangebot Die Angebote sind auf alle Interessen und alle Fitnessgrade zugeschnitten. Sie sind in Kategorien von bequem bis fordernd eingeteilt, sodass es genügend Aktivausflüge für sportlich aktive Menschen wie für kulturell Interessierte gibt. Ob Hiking, Biking, Pedelec, Tauchen, Stand-up-Paddling oder Segway, die Aida Activities Crew ist mit professionellem Equipment dabei. Neu: Privattouren mit Limousine/Van plus ortskundigem Chauffeur.

Publikum Die Zusammensetzung des Publikums variiert zuweilen je nach Destination oder Jahres(urlaubs)zeit. Sehr oft reisen Familien aus mehreren Generationen mit, aber man trifft ebenso ältere Paare, die eine ruhige Auszeit vom Alltag wünschen, wie auch junge, abenteuerlustige Menschen.

Shopping Die Bord-Shops bieten von Duty-free-Kosmetik über

sportlich-maritime Kleidung von Labels wie Hugo Boss und Gaastra bis hin zu Accessoires oder Schmuck vieles. Dinge, die man vergaß oder die man als Erinnerung an seine Reise erwerben möchte. Eine Galerie ermöglicht den Kauf von Kunstwerken wie Ölgemälden oder Aquarellen. Blumengestecke gibt’s im „Blütenmeer“.

Dresscode Erlaubt ist, was gefällt. Sportlich-leger bis sportlichelegant. Doch abends nie mit kurzen Hosen in die Restaurants.

Preisniveau Ab 90 Euro pro Tag.

★★★

aida mar Schiff 14,2 Kabinen 9,4 Gastronomie 11,5 Service 7,8 Sport & Wellness 8,9 Bordprogramm 7,8 Ausflugsangebot 8,8 GESAMT Punkte 68,4 Bordsprache: Deutsch Bordwährung: Euro Passagiere: 2500 Crew: 611 PCR: 4,1 SR: 22,92 Baujahr: 2012 Flagge: Italien BRZ: 71.300 Länge/Breite: 253 m/32 m

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News Zumindest bis Mitte Juni 2016 fährt die Carnival Vista keine Destinationen in der Türkei an. Stattdessen liegt das neue Flaggschiff länger in Athen und vor Kreta.

A-ROSA-STÄDTEREISEN AUF DER SEINE Am 22. April 2016 ist der neue A-Rosa-Flusskatalog erschienen. Enthalten sind Reisen im Zeitraum Januar 2017 bis Januar 2018. Erstmals sind Reisen auf der Seine mit Start- und Zielhafen Paris im Angebot. Sechs unterschiedliche Routen beinhalten Overnights in Paris. Mit den Vier- bis Sieben-Nächte-Reisen an Bord der A-Rosa Viva wird das Portfolio im Bereich Städte- und Naturreisen ausgebaut. Neu im Katalog 2017 ist auch der Tarif „A-Rosa Basic“: Neben den inkludierten Leistungen wie Frühstücks-Buffet, Nutzung des Sauna- und Fitnessbereichs oder dem Unterhaltungsprogramm an Bord können je nach Belieben weitere Produkte gegen einen geringen Aufpreis hinzugebucht werden. NEUES PROGRAMM VON AIDA CRUISES Im aktuellen Katalog „Erleben Sie Urlaub neu“ von AIDA Cruises sind alle Reisen im Zeitraum Oktober 2016 bis Oktober 2017 sowie ein Ausblick bis April 2018 enthalten. Das Programm umfasst mehr als 190 Reiseziele in rund 60 Ländern. Erstmals sind im Winter 2016/2017 vier Termine für Reisen nach Norwegen ab Hamburg geplant. Eine neue Route kombiniert zudem die Kanarischen Inseln mit den Azoren. Neben den Destinationsneuheiten sind auch Klassiker wie die Karibik, der Orient oder Südostasien vertreten. Die derzeit in Bau befindliche Aida Perla wird ganzjährig ab Palma de

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Mallorca zu siebentägigen Kreuzfahrten aufbrechen. Gäste können sich ab 1. Juli 2016 für Abfahrten mit der Aida Perla vormerken lassen. Ein Highlight des Sommerprogramms 2017 ist eine Reise mit der Aida Cara nach Island und Grönland. Bei Buchung bis 30. Juni 2016 zum AIDA Premium Tarif gibt es FrühbucherPlus-Ermäßigungen auf Reisen in der kommenden Wintersaison. Für die Sommersaison 2017 gelten die Angebote bis 30. November 2016. RENOVIERUNG DER AZAMARA-FLOTTE Azamara Club Cruises hat eine Rundum-Erneuerung ihrer beiden Schiffe vorgenommen. Sowohl die Azamara Journey als auch die Azamara Quest erhielten im Trockendock eine Auffrischung der Kabinen, aller öffentlichen Räume sowie neue Spa- und Restaurant-Bereiche. Entstanden ist ein modernes Design der Kabinen und Suiten mit natürlichen Materialien, Stein und Porzellan. Die Bäder sind großzügiger gestaltet, außerdem gibt es erstmals zwei SpaSuiten mit direktem Zugang zum Sanctum Spa und mit Meerblick von der Badewanne aus. Komplett umgestaltet wurde der Außenbereich mit neuen Sitzmöbeln, Ventilatoren und Lampen. Als „The Patio“ lädt er nun die Gäste zu Mahlzeiten unter freiem Himmel ein. Im Windows Café bieten jetzt mehr Zweiertische Platz für Paare. Auch das „Discoveries“-Restaurant und die Discoveries Bar haben neue Möbel, Lampen und Deko erhalten – ebenso wie das Casino und die anliegende Spirits Bar.

VERÄNDERTES ROUTING DER CARNIVAL VISTA Die Carnival Vista ist während ihrer Jungfernsaison im Mittelmeer zunächst auf einer leicht abgeänderten Route unterwegs, anders als auf dem ursprünglich geplanten Kurs. Vor dem Hintergrund einer entsprechenden Reisewarnung des US-amerikanischen State Department strich die Reederei Carnival Cruise Line die türkische Hafenstadt Izmir aus dem bisherigen Routenplan. Stattdessen wurden die Liegezeiten in Athen und vor Kreta verlängert. Außerdem wurde ein weiterer Seetag ins Programm genommen. Die Änderungen betreffen weiterhin alle Abfahrten des Flaggschiffes Carnival Vista, zunächst bis Mitte Juni. Eine Entscheidung für die Folgezeit wurde noch nicht getroffen. Bereits gebuchte oder bezahlte Landausflüge in Izmir werden seitens der Reederei erstattet. MEHR PREMIUMSCHIFFE AUF DEN GALAPAGOS-INSELN Mit der Übernahme des Galapagos Tour Operators Ocean Adventures hat Celebrity Cruises den Ausbau ihres Programms auf den Galapagos-Inseln angekündigt. Zwei Schiffe gehen über in die CelebrityFlotte: die 48 Passagiere fassende Eclipse und der 16 Mann fassende Katamaran Athala II. So wächst die Gäste-Kapazität von Celebrity Cruises auf den Galapagos-Inseln um 65 Prozent. Die Celebrity Xpedition ist bereits seit über einem Jahrzehnt in den Gewässern rund um den Archipel unterwegs. Durch den Ausbau

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können neue Häfen und Ankerstellen angelaufen werden. Im Januar 2017 werden die neuen Flottenmitglieder bei einem Trockendock-Aufenthalt mit den für Celebrity Cruises typischen Ausstattungen versehen. Bis dahin sind die Schiffe noch für Ocean Adventures unterwegs. BALKONKABINEN FÜR DIE CELESTYAL CRYSTAL Das Flaggschiff der Flotte von Celestyal Cruises, die Celestyal Crystal, bietet ihren Gästen in dieser Saison erstmals 43 Suiten mit eigenem Balkon, der zwischen 2,8 und 5,8 Meter lang sowie 1,4 Meter breit ist. Celestyal Cruises reagiert damit auf die hohe Nachfrage der Kunden nach mehr Balkonkabinen. Auch die Celestyal Olympia und die neu im Programm befindliche Celestyal Nefeli wurden bereits im Winter renoviert. Neu in 2016 sind ebenfalls die 12-tägigen Kombinationsreisen „Traumhafte Ägäis und Rundreise Thessaloniki“ sowie „Idyllische Ägäis und Rundreise Thessaloniki“, die zusammen mit der deutschen Generalagentur H+H Touristik entwickelt wurden und zwischen Mai und Oktober 2016 von verschiedenen deutschen Flughäfen starten.

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NEUER VORSITZENDER BEI CLIA DEUTSCHLAND Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Hapag-Lloyd Cruises, Karl J. Pojer (61), wurde zum Chairman des Leadership Council der deutschen Niederlassung des internationalen Kreuzfahrtverbands

Dank einer neuen Umweltinitiative von Costa Crociere werden Aluminiumdosen auf den Schiffen eingesammelt und recycelt.

CLIA ernannt. Er übernimmt diese Funktion von Michael Ungerer (50), der seit September 2015 als Chief Operations Officer Carnival Asia eine neue Position bekleidet. Nach einem Hotelfachstudium und einer Weiterbildung in den USA war Karl J. Pojer unter anderem in internationalen Management-Positionen für diverse Hotelkonzerne tätig. 1996 wurde Pojer Sprecher der Geschäftsführung des Robinson Club. Bis 2013 war er Bereichsvorstand für TUI Hotels & Resorts und Mitglied des TUI Executive Board. Im Mai 2013 übernahm Pojer als Chief Executive Officer von Hapag-Lloyd Cruises das Management des Anbieters für Luxus- und Expeditionskreuzfahrten. ZWEI NEUE SCHIFFE FÜR COSTA ASIA Die Costa-Gruppe hat den Auftrag für zwei neue Schiffe für Costa Asia durch den italienischen Schiffsbauer Fincantieri bekannt gegeben. Beide Schiffe werden jeweils über eine Bruttoraumzahl von 135.000 verfügen und Platz für 4200 Gäste bieten. Sie werden speziell für den chinesischen Markt entwickelt und sollen 2019 und 2020 in Dienst gestellt werden. Die Schiffe für Costa Asia sind Teil neuer Verträge zwischen der Carnival Corporation und dem italienischen Schiffbauer Fincantieri. Sie beinhalten den Bau von fünf neuen Kreuzfahrtschiffen bis 2020 in den Werften Monfalcone und Marghera, Italien. Die Verträge sind der Abschluss einer in 2015 getroffenen Vereinbarung beider Unternehmen.

CRUISE CENTER BREMERHAVEN STEIGERT KAPAZITÄTEN Im Jahr 2016 werden am Columbus Cruise Center Bremerhaven (CCCB) 35 Prozent mehr Kreuzfahrtgäste abgefertigt als im Vorjahr. In 2017 kommen voraussichtlich noch einmal mindestens 25 Prozent dazu. In den letzten Monaten fanden Optimierungen für die Abfertigung größter Schiffseinheiten statt. Dazu gehört der Umbau des Terminals zur schnelleren Gepäckrückgabe. Die vorhandenen Gepäckbänder wurden ausgebaut, neue Öffnungen, durch die die Transportwege des Gepäcks maßgeblich verkürzt werden, erstellt. Ein vom CCCB speziell entwickeltes Transportsystem kann nun auch schiffseigene Gepäcktrolleys direkt ins Terminal bringen. Das Informations- und Besucherleitsystem wurde angepasst und weiter vereinfacht. Weitere Verbesserungen umfassen optimierte Anreisemöglichkeiten für die Gäste, eine mobile Bewirtungseinheit im Columbus Cruise Café sowie die kostenlose WiFi-Nutzung im Terminal. NEUES FLAGGSCHIFF FÜR CRUISE & MARITIME VOYAGES Das britische Mutterunternehmen von TransOcean Kreuzfahrten, Cruise & Maritime Voyages, bekommt einen Neuzugang. Ab dem 9. Juni 2017 wird die Pacific Pearl von P&O Cruises Australia unter dem Namen Columbus das neue Flaggschiff von CMV. Zusammen mit der Magellan, der Marco Polo, der Astor und Astoria umfasst die Flotte

Expeditionsreisen um die Galapagos-Inseln gehören schon lange zu den Spezialitäten von Celebrity Cruises, jetzt wird die Flotte hier erweitert.

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damit fünf Schiffe. Im August 2015 wurde die Columbus umfangreich erneuert. Mit einer Bruttoraumzahl von 63.786 hat das Schiff eine Kapazität von 775 Kabinen für 1400 Passagiere. Die Columbus wird ganzjährig London-Tilbury und andere europäische Häfen anlaufen. Laut Christian Verhounig, CEO und Chairman von CMV, soll mit diesem Schritt die Gesamtkapazität des Unternehmens in 2017 auf 120.000 Passagiere steigen. CRYSTAL CRUISES AUF EUROPÄISCHEN FLÜSSEN Die internationale Luxus-Kreuzfahrtreederei Crystal Cruises steigt in den Markt der Flusskreuzfahrten ein. Zwei yachtähnliche Schiffe mit jeweils 70 Suiten werden gerade auf der Lloyd Werft in Bremerhaven gebaut und im März 2017 ihre Jungfernfahrten antreten. Dabei sollen die höchsten Qualitätsmaßstäbe im Markt der Flussreisen gesetzt werden. Alle Suiten mit einer Fläche zwischen 25 und 50 Quadratmeter verfügen über Kingsize-Betten und begehbare Kleiderschränke. Ein Innenhof auf den Schiffen wird von Palmen gesäumt sein, überdacht mit Glas. Außerdem wurden bereits ein exquisites kulinarisches Angebot und besondere Landgänge angekündigt. Die Einsatzgebiete der Schiffe sind Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Holland, Belgien, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien. Alle Flussreisen werden mit Vorund Nachprogrammen angeboten. Buchungen sind bereits möglich.

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Im Hamburger Trockendock von Blohm + Voss werden Kabinen und öffentliche Räumlichkeiten der Queen Mary 2 grundüberholt.

UMFASSENDE RENOVIERUNG DER QUEEN MARY 2 Die Queen Mary 2, Flaggschiff der britischen Traditionsreederei Cunard Line, liegt vom 27. Mai bis 21. Juni 2016 bei Blohm + Voss im Trockendock. In der Hamburger Werft werden die turnusmäßigen Klassearbeiten durchgeführt und wie bereits auf der Queen Elizabeth und der Queen Victoria Einzelkabinen eingebaut. Zudem wird es zusätzliche Britannia Club-Balkonkabinen und Innenkabinen geben. Cunard Line reagiert damit auf die hohe Nachfrage seiner Gäste in diesen Kategorien. Auch die Restaurants und öffentlichen Räume der Queen Mary 2 werden auf ein noch höheres Niveau gehoben. Außerdem werden die so genannten Kennels für Hunde und Katzen erweitert, um zehn zusätzliche tierische Gäste auf Transatlantik-Passagen zwischen Europa und Nordamerika befördern zu können. Die Queen Mary 2 bietet derzeit als einziges Kreuzfahrtschiff diesen Service für bis zu zwölf Hunde und Katzen an. ZWEI NEUE SCHIFFE FÜR DISNEY CRUISE LINE Die Walt Disney Company plant den Bau zweier zusätzlicher Kreuzfahrtschiffe. Eine Vereinbarung mit der Meyer Werft in Deutschland ist bereits unterzeichnet. Laut Plan sollen die neuen Schiffe 2021 und 2023 fertig gestellt werden. Mit einer Bruttoraumzahl von 135.000 werden die beiden neuen Schiffe etwas größer als die Flottenmitglieder Disney

Dream und Disney Fantasy. Jeweils 1250 Gästekabinen sind geplant. Neue Entertainment-Highlights sind bereits in der Entwicklung. Mit dem Launch der Disney Dream und der Disney Fantasy in 2011 und 2012 führte Disney Neuerungen ein wie beispielsweise spektakuläre Wasserrutschen oder virtuelle Bullaugen in den Innenkabinen, durch die in Echtzeit das Meer, aber auch animierte Disney-Charaktere erspäht werden können. GOLF-THEMENREISEN BEI HAPAG-LLOYD CRUISES Auf den Luxusschiffen von Hapag-Lloyd Cruises finden auch in den kommenden Saisons spezielle Golfreisen statt. Unter dem Motto „Golf & Cruise“ sind Transfers, Abschlagzeiten, Trolleys oder Elektrocarts bereits gebucht und die Betreuung durch namhafte PGA Golfprofessionals garantiert. So können Spieler in Kolumbien, Mexiko, den USA, Südafrika oder Großbritannien den Schläger schwingen. Nach Möglichkeit wird dabei Grün und Blau verbunden, sodass die Golfer auf Kursen direkt am Meer spielen. Der Simulator an Bord ermöglicht auch an Seetagen ausgiebiges Training. Als Premiere stehen Plätze in Nordeuropa, zum Beispiel der Bro Hof Slott Castle Course in Stockholm, auf dem Fahrplan der Europa 2. Weitere Routen führen von Kapstadt nach Mauritius und von Acapulco nach New York an Bord der Europa oder von Venedig nach Monte Carlo und von Hamburg nach Kiel mit der Europa 2.

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Nach dem Erwerb der Lloyd-Werft durch Genting Hong Kong werden die neuen Flussschiffe von Crystal Cruises in Bremerhaven gebaut.

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Gäste der Europa 2 können bei den Golfreisen sowohl auf den Plätzen an Land als auch im bordeigenen Simulator den Schläger schwingen.

Holland America Line erweitert zur Wintersaison ihr Kreuzfahrtprogramm in Mexiko. Bei 14 Abfahrten von Oktober bis Februar 2017 erleben Gäste der Westerdam die Highlights der Mexikanischen Riviera. Dabei

starten die achttägigen Rundreisen in San Diego und führen entlang der amerikanischen Westküste gen Süden nach Cabo San Lucas, Mazatlán und Puerto Vallarta. Mit der Saisoneröffnungsfahrt am 18. Oktober kann die Rundreise einmalig auf zwölf Tage ausgedehnt werden, dann mit Start in Vancouver, Kana-

da. Auch an Bord erleben die Passagiere ein Stück regionale Lebensfreude. Mexikos Aromen stehen bei diversen Koch- und Cocktailkursen auf dem Programm. Auf dem LidoDeck werden zusätzlich Barbecues mit authentischen mexikanischen Gerichten angeboten. Dazu gibt es Mariachi-Musik.

HOLLAND AMERICA LINE BAUT MEXIKO-KREUZFAHRTEN AUS

Die elegante Westerdam verbringt ihren Winter in Mexiko. Auf dem Programm stehen hauptsächlich achttägige Rundreisen ab San Diego.

DIE BERLIN.

Der neue Katalog ist da!

FÜR LIEBHABER UND WERTSCHÄTZER.

Wir bringen unsere Gäste auf andere Wege und zu neuen Zielen. Zurück zum Wesentlichen. Ganz entspannt.

Venedig

Kroatien Sibenik

Italien

Hvar

Montenegro Adria

Korfu

OSTERN IM MITTELMEER Sardinien, Korsika und italienisches Festland Zeitraum: 16.04. - 21.04.2017 ab/bis Nizza in der 2-Bett Kabine

Frankreich

Porto Venere

Nizza

Ligurisches Meer Piombino

Italien Porto Vecchio/ Korsika

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zzgl. Trinkgeld an Bord i.H.v. € 6.- p.P. / Tag*

Alghero/ Sardinien 0

Kotor

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Kanal von Korinth

Piräus/Athen Kalamata

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UNSERE EVENT-KREUZFAHRT „OPER“ Mittelmeer mit Kanal von Korinth Zeitraum: 08.03. – 17.03.2017 ab/bis Venedig in der 2-Bett Kabine

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FTI Cruises GmbH, Landsberger Str. 88, 80339 München *Preis versteht sich zzgl. Trinkgeld an Bord i. H. v. € 6.- p.P. / Tag, das zunächst dem Bordkonto automatisch belastet wird. Es steht jedoch frei, den Betrag erhöhen, reduzieren oder stornieren zu lassen.

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HAMBURG AUF DER SEATRADE CRUISE GLOBAL Durch die Initiative des Hamburg Cruise Center e.V. (HCC) präsentierte sich Hamburg als einziger deutscher Kreuzfahrthafen mit einem eigenen Stand vom 15. bis 17. März 2016 auf der führenden Fachmesse Seatrade Cruise Global. In Fort Lauderdale warb der HCC unter dem Dach der Kreuzschifffahrtsinitiative Cruise Net Hamburg (CNH) gemeinsam mit der Terminalbetriebsgesellschaft Cruise Gate Hamburg für den Kreuzfahrtstandort an der Elbe. Auch auf der wichtigsten deutschen Leitmesse, der Internationalen Tourismusbörse Berlin, lenkte der HCC bereits am 11. März als Mitveranstalter des sechsten deutschen Kreuzfahrttages die Aufmerksamkeit am HamburgStand auf die Kreuzschifffahrt. 2016 werden in Hamburg 168 Anläufe und voraussichtlich 640.000 Passagiere erwartet. Nachdem Senator Horch auf einer Delegationsreise die Zentralen führender Reedereien in Miami besucht hatte, gab auch die Norwegian Cruise Line im Januar bekannt, dass sie 2017 erstmals ein Schiff in Hamburg stationiert. ISLAND ERKUNDEN MIT SCHIFF UND BUS Eine Kombination aus Schiffsund Busreise ist neu im Programm des Hamburger Islandspezialisten Iceland ProCruises. Unter dem Motto „Nordlichter und Wale“ geht es im September auf Walbeobachtung und zur faszinierenden Naturerscheinung Aurora Borealis. Ab/bis

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Auch in der Saison 2017/18 bietet Ikarus Tours ein breites Portfolio an Expeditionskreuzfahrten zu den spannendsten Destinationen der Erde.

Reykjavík verläuft die siebentägige Kombinationsreise vom 17. bis 23. September 2016. Mit der Ocean Diamond geht es von Reykjavík nach Stykkisholmur, Isafjördur und Akureyri, wo die Gäste das Schiff verlassen und zu einer Busreise aufbrechen. Diese führt unter anderem zum Myvatnsee, in den Süden Islands mit dem Geothermalgebiet Haukadalur und dem goldenen Wasserfall Gullfoss sowie zur Blauen Lagune. Die Reise wird auch in umgekehrter Reihenfolge angeboten und startet ab 17. September 2016 mit der Busreise in Reykjavík. Bei diesen Reisen erhalten die Gäste ein kostenloses Kabinen-Upgrade auf eine höhere Kategorie. Auf beiden Reisen entfallen zudem die Zuschläge für Einzelkabinen, sodass sie besonders für Alleinreisende geeignet sind. EXPEDITIONSKREUZFAHRTEN MIT IKARUS TOURS Kreuzfahrten in die polaren Regionen, Erkundungen des Amazonas und Umrundungen des Galapagos-Archipels – das Expeditionsprogramm vom Veranstalter Ikarus Tours für die Saison 2017/2018 bietet zahlreiche und vielseitige Highlights. An Bord der kleinen Plancius geht es im Sommer in die Arktis mit exklusiven Nonstop-Charterflügen ab/bis Düsseldorf nach Longyearbyen auf Spitzbergen. Spektakulär ist auch die Durchquerung der Nordostpassage von Spitzbergen bis zum äußersten östlichen Zipfel Russlands. Zu den Klassikern von Ikarus Tours gehört die Fahrt zum Nordpol mit dem stärksten Eisbrecher der Welt. Im

Oktober und November 2016 finden in zehn deutschen Städten Multivisions-Vorträge für Polar-Interessierte statt (Informationen: veranstaltungen@ikarus.com). Wer die wärmeren Fahrtgebiete bevorzugt, kann während einer AmazonasKreuzfahrt den tropischen Regenwald hautnah erleben oder auf einem First-Class-Motorkatamaran die Galapagos-Inseln erkunden. DIE NEUE RESORT-INSEL VON NORWEGIAN CRUISE LINE Norwegian Cruise Line hat Einzelheiten zu seiner neuen Resort-Insel Harvest Caye vor der Küste von Belize vorgestellt. Der drei Hektar große Strand von Harvest Caye wird das Herzstück. Strandvillen bieten Platz für bis zu zehn Gäste und sind komfortabel ausgestattet. Gäste können sich in die 1400 Quadratmeter große Poollandschaft zurückziehen. Ein circa 40 Meter hohes „Flighthouse“ bildet den Mittelpunkt verschiedener Aktivitäten wie Ziplining, Hängebrücken, freier Fall und Tandem-Ziplining. Wassersportangebote reichen von Kajakfahren bis Paddleboarding im flachen Wasser der Lagune. Natürlich bietet Harvest Caye auch eine Vielzahl von À-lacarte-Restaurants und Bars. Zudem entsteht auf der Insel ein Shopping Village mit Markengeschäften und Angeboten lokaler Handwerker. Naturliebhaber haben viele Möglichkeiten, die einheimische Pflanzenund Tierwelt zu beobachten. Ab November 2016 wird die neue Destination auf den Westkaribik-Routen von Norwegian Cruise Line ange-

Fotos: PR

Bei der größten Kreuzfahrtmesse weltweit, der Seatrade Cruise Global in Fort Lauderdale, war Hamburg mit einem eigenen Stand vertreten.

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Harvest Caye heißt die Karibik-Resortinsel von Norwegian Cruise Line, die ab November 2016 von den Schiffen der Flotte angefahren wird.

steuert. Auch die Schwestermarken Regent Seven Seas Cruises und Oceania Cruises werden auf ausgewählten Karibikkreuzfahrten Stopps in Harvest Caye anbieten. MSC CRUISES BESTELLT WEITERE VIER SCHIFFE MSC Cruises hat in Paris einen Vorvertrag mit der französischen Werft STX France für vier Schiffe mit Flüssigerdgasantrieb (LNG) unterzeichnet. Die neuen Flottenmitglieder der „World Class“-Generation weisen eine Bruttoraumzahl von 200.000 aus. In jeweils 2700 Kabinen werden rund 5400 Passagiere Platz haben. Das erste Schiff der neuen Generation wird 2022 in Dienst gestellt werden. Die Unterzeichnung des Vorvertrags wurde im ÉlyséePalast in Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten François Hollande, des MSC-Gründers und Executive Chairman der MSC-Gruppe, Gianluigi Aponte, sowie des Chief Executive Officer von STX France, Laurent Castaing, bekannt gegeben. Von 2014 bis 2026 entwickelt und baut das Unternehmen somit elf Schiffe der drei neuen Schiffsgenerationen Meraviglia, Seaside und World Class. PROGRAMM 2017/2018 VON OCEANIA CRUISES Oceania Cruises baut seine Kreuzfahrtangebote mit der neuen Kollektion Sommer 2017 und Winter 2017/2018 weiter aus. 172 Routen und mehr als 370 Ziele werden in der

Anfang 2017 tritt die Asara ihren Dienst für Phoenix Reisen an und bietet ihren Gästen auf Rhein und Donau eine komfortable Unterkunft.

kommenden Saison angefahren. Von diesen Kreuzfahrten sind rund 120 komplett neue Reisen. Sieben neue Häfen sind im Programm: Bastia, Charlotte Amalie, Húsavik, Nantes, Nizza, Rijeka und Sept-Îles. Zu den Highlights der Saison zählen unter anderem sieben neue Mittelmeerrouten der modernen Sirena, Kreuzfahrten vor Alaska an Bord der Regatta oder auch ausgewählte Reisen in Asien oder Afrika mit kostenloser dreitägiger Landtour vor oder nach der Kreuzfahrt. Weitere Destinationen sind die Britischen Inseln, Norwegen, Island, Grönland, Patagonien und die Karibik. Alle neuen Reisen sind seit dem 6. April buchbar. Gäste, die Kreuzfahrten für den Sommer 2017 oder Winter 2017/2018 vor dem 30. September 2016 buchen, profitieren von kostenlosen Zusatzangeboten aus dem OLife Choice-Paket. EM-ÜBERTRAGUNGEN BEI P&O CRUISES Am 10. Juni 2016 beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. An Bord der Schiffe von P&O Cruises werden alle Partien der Endrunde live übertragen. Bei den verschiedenen Nationalitäten an Bord sind daher stimmungsvolle Events zu erwarten. Vor allem dann, wenn es zu einem Aufeinandertreffen des deutschen mit dem englischen Team kommen sollte. Während abends der Ball rollt, gibt es tagsüber Ausflüge entlang der Kreuzfahrtroute. Zum Beispiel bei einer Fahrt mit der Oceana durchs östliche Mittelmeer. Hier stehen verschieden lange Varian-

ten ab/bis Genua und Venedig zur Auswahl. Die Zwei-Wochen-Version führt unter anderem nach Neapel, Dubrovnik, Venedig, Korfu und Rom. NEUES FLUSSSCHIFF FÜR PHOENIX REISEN Die niederländische Reederei Rivertech übergibt im Frühjahr 2017 den komfortablen neuen Flusskreuzer Asara an Phoenix Reisen. Die kommende Saison wird der Neuzugang mit Schnuppertouren und 7- und 15-tägigen Kreuzfahrten auf Rhein und Donau verbringen. Mit Rivertech wurde ein langfristiger Chartervertrag abgeschlossen. Für den Service an Bord ist bei der Asara, wie auch bei allen Hochseeschiffen der Phoenix-Flotte, die Firma SeaChefs verantwortlich. Das neue Schiff hat eine Länge von 135 Metern und bietet auf drei Kabinendecks 190 Passagieren bequeme Unterbringung. Auf zwei Decks hat man aus Kabinen mit französischem Balkon beste Panoramasicht. An Bord der Asara speisen die Gäste während einer Tischzeit im Restaurant bei freier Platzwahl und persönlichem Service am Tisch. Ein weiteres Spezialitätenrestaurant rundet das gastronomische Angebot ab. DIE HAMBURG ÜBERWINTERT IN DER KARIBIK Mit fünf neuen Reisen rund um Kuba ist die Hamburg von Plantours Kreuzfahrten im Winter 2017/2018 im derzeit angesagtesten FahrtgeLesen Sie weiter auf Seite 110 3/2016

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Leserumfrage

Mitmachen & Gewinnen

Liebe Leserin, lieber Leser,

schenken Sie uns einige Minuten Ihrer Zeit, damit wir Sie und Ihre Lesegewohnheiten noch besser kennen lernen können. Mitmachen lohnt sich. Gemeinsam mit FTI Cruises verlosen wir unter allen Teilnehmern unserer Leserumfrage eine Mittelmeer-Traumreise an Bord der Berlin vom 8. bis 17. März 2017 ab/bis Venedig. Highlights der Route sind Destinationen wie Kotor in Montenegro und die grüne Insel Korfu sowie die spektakuläre Durchkreuzung des Kanals von Korinth.

Sendeinformationen

Bitte senden Sie uns den ausgefüllten Fragebogen bis zum 1. September 2016 zu, damit Ihre Antworten in die Auswertung einfließen und Sie an der Verlosung teilnehmen können. So können Sie uns den ausgefüllten Fragebogen zukommen lassen: E-Mail: redaktion@azur.de Fax: 040-51 444 269 Post: DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163, D-22769 Hamburg Oder online teilnehmen unter: www.azur.de/leserumfrage

Wir wünschen viel Glück und bedanken uns für Ihre Unterstützung. Ihre Azur-Redaktion

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Oder online teilnehmen auf

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hrt a f z u e Kr innen gew

Bitte zurücksenden an:

Adria und Griechenland – mit Kanal von Korinth (Themen-Kreuzfahrt „Oper"), vom 8. bis 17. März 2017, ab/bis Venedig. Außenkabine Superior, Kategorie KH/K1 für zwei Personen im Wert von 3.158 Euro, mit All-Inklusive Getränkepaket im Wert von 432 Euro

Das Kreuzfahrtmagazin DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Redaktion – Stichwort: Leserumfrage Stresemannstraße 163 D-22769 Hamburg

01.

Wie viele der 4 x jährlich erscheinenden Azur-Ausgaben haben Sie im letzten Jahr gelesen?

 alle

02.

Wie lesen Sie Azur? Ich lese...

 alle, fast alle Seiten  nur wenige Seiten

03.

Lesen Sie Azur privat oder geschäftlich? (Mehrfachnennungen möglich)

 privat  geschäftlich ➝  Reisebüro  Kreuzfahrtgesellschaft  Reiseveranstalter  Sonstiges, und zwar...

04.

Bewahren Sie Ausgaben von Azur auf?

 ja

06.

Wie viele Personen außer Ihnen lesen Azur in Ihrem Haushalt, Ihrem Bekanntenkreis oder Ihrer Firma?

3

2

1

 keine (in diesem Fall Ende der Umfrage)

 etwa drei Viertel  etwa die Hälfte  weiß nicht/keine Angabe

 etwa ein Viertel

05. Geben Sie nach dem Lesen Azur an andere  nein Personen weiter?  ja  nein

Personen 07.

Wie ansprechend finden Sie Azur...

...optisch? ...inhaltlich?

08.

Für welche Art von Kreuzfahrten interessieren Sie sich?

 Luxuskreuzfahrt  Premiumkreuzfahrt  Expeditionskreuzfahrt  Flusskreuzfahrt

09.

Für welche Destinationen interessieren Sie sich? (Mehrfachnennungen möglich)

 Karibik  Asien

10.

Wie viele Kreuzfahrten haben Sie bereits unternommen?

Anzahl der Kreuzfahrten:

11.

Wenn Sie bereits Kreuzfahrten unternommen haben: wie lange und wie teuer waren diese durchschnittlich?

Tage

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Leserumfrage

12.

Wenn Sie bereits eine Kreuzfahrt unternommen haben, mit durchschnittlich wie vielen Personen?

Personen

13.

Haben Sie für den Zeitraum der nächsten 12 Monate eine Kreuzfahrt gebucht oder eingeplant?

 ja

14.

Falls ja: Wie lange werden Sie unterwegs sein und welchen Preis planen Sie dafür ein?

 nein

Tage

Euro pro Person

 inkl. An- und Abreise

 exkl. An- und Abreise

15.

Haben redaktionelle Inhalte von Azur Ihr Interesse und/oder Buchungsabsichten geweckt?

a) Interesse geweckt: b) und Reise gebucht:

16.

Haben Anzeigen/Werbung in Azur Ihr Interesse und/oder Buchungsabsichten geweckt?

a) Interesse geweckt: b) und Reise gebucht:

17.

Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt?

18.

Wie hoch ist Ihr monatliches Haushalts-Nettoeinkommen aller im Haushalt lebenden Personen, nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungen?

 bis 1.999 €  2.000 - 2.499 €  2.500 - 2.999 €  3.000 - 3.999 €  4.000 € und mehr

19.

Welchen Beruf üben Sie aus?

 Freier Beruf  Nicht leitender Angestellter  Leitender Angestellter  Mittl./Kl. Selbständiger  Inhaber/Geschäftsführer/Direktor eines Unternehmens  Rentner/Pensionär  Sonstiges

20.

Wie häufig nutzen Sie www.azur.de?

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Wie beurteilen Sie www.azur.de anhand folgender Punkte?

Aktualität Informationsgehalt Übersichtlichkeit/Aufbau

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23.

 männlich

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 weiblich

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Nennen Sie bitte Ihr Alter. Jahre

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24.

 Ja, ich möchte an der Verlosung der Kreuzfahrt von FTI Cruises teilnehmen.

Weitere Angaben Vorname: E-Mail: Adresse (optional):

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Bitte senden Sie uns den ausgefüllten Fragebogen per E-Mail: redaktion@azur.de oder per Fax: 040-51 444 269 oder per Post: DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH, Redaktion – Stichwort: Leserumfrage, Stresemannstr. 163 • D-22769 Hamburg Einsendeschluss ist der 1. September 2016. Ihre Angaben werden nach den Bestimmungen des Datenschutzes behandelt und nicht weitergegeben. Der Gewinner wird bis zum 3. Oktober 2016 über seinen Gewinn informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Azur ° News

VIER NEUE EXPEDITIONSSCHIFFE FÜR PONANT Ponant hat eine Absichtserklärung für die Bestellung von vier neuen Schiffen bei Vard, der norwegischen Filiale der italienischen Werft Fincantieri, unterzeichnet. Diese Bestellung ist der erste Schritt zur Erweiterung der Flotte seit der Übernahme der Reederei durch Artemis, die Holding der Familie Pinault, im vergangenen Jahr. Der Unternehmensphilosophie treu bleibend, setzt Ponant dabei auf Schiffe von kleiner, intimer Größe: Die vier Expeditionsschiffe werden 128 Meter lang sein, 92 Kabinen bei 110 Crewmitgliedern und „Eisklasse“ besitzen. Wie die bestehende Flotte werden sie an Orte

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gelangen können, die großen Schiffen verwehrt bleiben. Nach einem von Barry Rogliano Salles durchgeführten Ausschreibungsverfahren, an dem führende europäische Werften teilnahmen, vertraut Ponant der Vard Holdings Limited den Bau an. Die erste Lieferung ist für 2018 geplant. ZEHN MAL IN DIE ANTARKTIS MIT POSEIDON EXPEDITIONS Poseidon Expeditions legt zwischen November 2016 und März 2017 mit der Sea Spirit zu zehn neuen Kreuzfahrten in das ewige Eis ab. Den Auftakt bildet die große Antarktis-Expedition mit zusätzlichen Anläufen in Südgeorgien und den dortigen Brutkolonien von geschätzten 400.000 Königspinguinen. Die Sea Spirit ist dann das kleinste, stets deutschsprachig geführte Expeditions-Kreuzfahrtschiff. Alle 114 Passagiere können, von Wissenschaftlern und Experten begleitet, in den bordeigenen Zodiacs gleichzeitig zu Exkursionen starten, dabei Pinguine, Wale und Seeelefanten entdecken. Auch eine Nacht im Zelt ist möglich, ebenso wie Kajaktouren in entlegene Buchten. Die Eisklasse für Fahrten durch Polarregionen, qualifizierte deutschsprachige Lektoren und Wissenschaftler sowie ausschließlich Suiten sorgen für intensive Naturerlebnisse und Premium-Qualität. FRISCHE BUGBEMALUNG FÜR DIE PRINCESS-SCHIFFE Die Flotte von Princess Cruises erhält eine neue Bugbemalung. Als

Erste präsentierte die noch im Bau befindliche Majestic Princess den großflächigen Buganstrich während ihres kürzlich erfolgten Aufschwimmens in der Fincantieri-Werft im italienischen Monfalcone. Bei der traditionellen Zeremonie bekommt ein Schiff erstmals Wasser unter den Kiel. Die neue Rumpfbemalung symbolisiert die Ozeanwellen und greift auch das Princess-Logo einer Meerhexe auf. Sukzessive werden auch die übrigen Flottenmitglieder das neue Outfit erhalten. Die Majestic Princess wird Platz für bis zu 3560 Gäste bieten. Nach Indienststellung im Frühjahr 2017 wird der jüngste Spross der amerikanischen Reederei Mittelmeerfahrten ab Barcelona, Athen und Rom unternehmen. Zum Ende der Sommersaison geht es dann in Richtung des künftigen Heimathafens Shanghai. REGENT SEVEN SEAS CRUISES BESTELLT NEUES SCHIFF Aufgrund der hohen Nachfrage haben Regent Seven Seas Cruises und die Muttergesellschaft Norwegian Cruise Line Holding der italienischen Werft Fincantieri den Auftrag für ein Schwesterschiff der Seven Seas Explorer erteilt. Der Neubau soll 2020 geliefert werden und alle Annehmlichkeiten der Seven Seas Explorer enthalten, die bereits im Juli 2016 debütieren soll. Dazu gehören eine exquisite Gourmetküche, noble Lounges und weitläufige Räumlichkeiten, inklusive einer Interpretation der Regent Suite, der neuen Klasse an ultra-luxuriösen Suiten. Weitere Informationen zum neuen Schiff

Fotos: PR

biet der Karibik vertreten. Erstmals in ihrer Geschichte konzentriert sich die Hamburg damit so exklusiv auf ein bestimmtes Reiseziel. Während andere Kreuzfahrtschiffe vor allem die Hafenstädte Havanna und Santiago de Cuba ansteuern, umrundet die Hamburg elf Tage lang die ganze Insel. Kleine Häfen, wie Maria del Gorda oder der Cayo Largo im Canarreos-Archipel, sowie die puderzuckerweißen, spektakulären Naturstrände bei Cienfuegos oder Antilla stehen auf dem Hamburg-Fahrplan. Bereits im Februar und März 2017 besucht die Hamburg Kuba zwei Mal – dann kombiniert mit Ländern Mittelamerikas oder Stopps auf weiteren Karibikinseln. Die fünf neuen, intensiven Kubareisen in den Wintermonaten 2017/2018 sind mit dem Erscheinen des Katalogs ab Juni 2016 buchbar.

Mit der Indienststellung der Majestic Princess im Frühjahr 2017 erhält auch der Rest der Princess-Flotte eine neue Bugbemalung.

Das kleinste, deutschsprachig geführte Expeditionsschiff Sea Spirit bricht im Winter 2016/2017 zu zehn neuen Antarktisrouten auf.

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Azur ° News

OVATION OF THE SEAS ZU GAST IN HAMBURG Die nagelneue Ovation of the Seas von Royal Caribbean Cruises lag nach knapp zwei Jahren Bauzeit in der Papenburger Meyer Werft nun zur Abschlussdockung bei Blohm + Voss in Hamburg. Eine knappe Woche lang war das Schiff, das zu den größten weltweit gehört, zu Besuch in der Hansestadt. Nun befindet sich die Ovation of the Seas auf Probefahrt in der Nordsee. Vorerst ist kein weiterer Aufenthalt in Hamburg geplant. Das Schiff wurde im April 2016 in Dienst gestellt. Mit einer Bruttoraumzahl von 167.800 können bis zu 4180 Passagiere an Bord gehen. Der Neubau ist 348 Meter lang, 41 Meter breit und erstreckt sich über 18 Decks. KOMBI-KREUZFAHRTEN BEI SEABOURN Seabourn bietet zur SommerSaison 2016 Kombinations-Kreuzfahrten im Mittelmeer und in Nordeuropa an. Dabei können ausgewählte siebentägige Europa-Reisen zu zweibis dreiwöchigen Fahrten verbunden werden. Die Schwesterschiffe Seabourn Quest, Seabourn Sojourn und Seabourn Odyssey besuchen Häfen in Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Skandinavien und im Baltikum. Passagiere, die zwei oder mehr Kreuzfahrten kombinieren,

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können bis zu 15 Prozent sparen. Die Kombinations-Kreuzfahrten sind jetzt buchbar. Die Seabourn Sojourn verlässt beispielsweise am 11. August und am 6. Oktober 2016 den Hafen von Monte Carlo und bricht auf zu einer 21-tägigen KombinationsRundreise im westlichen Mittelmeer. Angesteuert werden unter anderem Destinationen der Riviera, aber auch Malta, Sizilien, Korsika und Menorca. Direkt von Bord aus können die Gäste Wassersportaktivitäten wie Wasserskifahren, Segeln, Kajaken ausprobieren. Die Seabourn Quest dagegen bietet zu verschiedenen Terminen im Juni 2016 Kombinationskreuzfahrten durch die Ostsee und nach Norwegen. Auch hier sind Kajak- und Zodiacfahrten geplant. MITTELMEERREISEN MIT SEADREAM YACHT CLUB

des Kanals von Korinth. Die Reise kostet ab 4692 Euro pro Person. An Bord gibt es keinen Dresscode oder zeitliche Bindungen. Die Crew geht auch auf individuelle Wünsche der Gäste ein. Diese können unter anderem auf balinesischen Betten unter freiem Himmel übernachten oder direkt von Bord aus im Mittelmeer schwimmen. In der Sommersaison bietet der SeaDream Yacht Club insgesamt 40 Mittelmeerreisen an. THEMENREISEN BEI SILVERSEA CRUISES Im Spätsommer und Herbst 2016 bietet die Luxusreederei Silversea ihren Gästen spezielle Themenkreuzfahrten unter dem Motto „Exclusively Yours“. Jede dieser Kulturreisen ist einem Bereich gewidmet: Gastronomie, Oper, Ballett oder Bridge. Zu den Culinary Arts & Wine Voyages zählen unter anderem eine AsienKreuzfahrt mit Tee-Sommelier Tatyana Polyakova, eine SüdamerikaRundreise mit dem Schwerpunkt Kaffee und Schokolade sowie die Relais & Châteaux Gourmet Cruises

Von Mai bis Oktober 2016 nehmen die beiden exklusiven Kreuzfahrtyachten SeaDream I und II Kurs auf Hotspots im Mittelmeer – von Málaga, Spanien, und Frankreich über Italien, Kroatien, Montenegro bis Griechenland. Bei der vom 6. bis 13. August 2016 stattfindenden Reise von Athen nach Dubrovnik mit Zwischenstopps in Hydra, Itea und Delphi, Fiskardo, Parga Kreuzfahrtagentur & Reisebüro Im Büntefeld 3 · 30974 Wennigsen-Holtensen und Kotor erTelefon (05109) 56300-0 leben die Gäste die spektakuwww.flussreise24.de läre Durchfahrt Foto: A-ROSA

sollen zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Die Auftragssumme für das Schiff beträgt 422 Millionen Euro.

Die Gäste der Silver Whisper kommen während der Relais & Châteaux Gourmet Cruises in den Genuss exquisiter Köstlichkeiten.

Fotos: PR

In der Sommersaison kreuzen beide SeaDream-Yachten durch das Mittelmeer. Ein Highlight ist die Durchquerung des Kanals von Korinth.

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Die sonnigen Küsten und Inseln Südostasiens sind in der Wintersaison 2016/2017 das erneute Ziel des Viermasters Star Clipper.

von New York nach Barbados, auf denen renommierte Köche wie Jason Joseph, Jacob Jasinki, Gunnar Thompson oder David Chauvac ihre Haute-Cuisine-Kreationen präsentieren. Eine Bridge-Kreuzfahrt führt über den Atlantik von Barcelona nach Fort Lauderdale. Und bei den Theater & Ballett Cruises sind Darsteller der Mailänder Accademia Teatro sowie Solisten des russischen Bolshoi-Theaters an Bord. DIE STAR CLIPPER UNTERWEGS IN ASIEN Der Viermaster Star Clipper kreuzt ab Dezember 2016 wieder in Asien. An 15 Terminen bis April 2017 führen Routen durch die Inselparadiese Thailands, Malaysias sowie entlang der Küste Singapurs. Das neue Angebot ist ab sofort verfügbar. Wahlweise gen Norden oder Süden führen die achttägigen Routen der Star Clipper beim „Segelabenteuer Phuket“ vorbei an den Perlen der Andamanensee. Der Großsegler, der über eine Länge von 115 Metern verfügt und 170 Passagieren Platz bietet, navigiert durch

Gebührend verabschiedet wird die Mein Schiff 1 im Winter 2018 mit einer 42-tägigen letzten Reise. Dann wechselt sie zu Thomson Cruises.

die kleinen und weniger bekannten Meeresregionen entlang der thailändischen und malaysischen Westküste. Neben Thailands größter Urlaubsinsel sind Koh Surin, die Similan-Inseln, Hin Daeng und Koh Rok Nok, Koh Kradan sowie das zu Malaysia gehörende Langkawi die Highlights der Kreuzfahrt Richtung Phang Nga-Bucht. Die südliche Route führt vorbei an Koh Butang, der malaysischen Insel Penang, Koh Adang und den Butang-Inseln, Koh Rok Nok sowie ebenfalls der Phang Nga-Bucht mit Koh Hong und den SimilanInseln beziehungsweise Koh Miang. ABSCHIEDSREISE DER MEIN SCHIFF 1 Mit einer 42-tägigen Abschiedsreise verlässt die Mein Schiff 1 in der Wintersaison 2017/2018 die Wohlfühlflotte. Das erste Wohlfühlschiff wird dann innerhalb der TUI Group an Thomson Cruises übergeben. Die Farewell-Tour der Mein Schiff 1 startet am 28. Februar 2018 in Singapur und führt unter anderem über Port Klang/Kuala Lumpur, Mumbai,

Dubai, Suezkanal-Passage, Alexandria, Piräus/Athen, Kreta und Barcelona, bis sie am 11. April in ihrem letzten Hafen, in Palma de Mallorca, eintrifft. Gleichzeitig stellt TUI Cruises 2018 einen weiteren Neubau in Dienst, welcher die Mein Schiff 1 ersetzt. Diese Abschiedstour und viele weitere Kreuzfahrten kündigt die Hamburger Kreuzfahrtreederei mit dem neuen Winterkatalog an, der ab Mitte März in den Reisebüros liegt. In dem neu erscheinenden Winterkatalog können Mein SchiffInteressierte auf 111 Seiten aus 88 Reisen wählen. Die Routen führen ins Mittelmeer, zu den Kanaren, in die Karibik, nach Asien, in den Orient und nach Mittelamerika. Das Katalogkonzept „Entdecken Sie den Unterschied“ verspricht mehr Flexibilität und auch spannende Themenreisen. Bereits zum achten Mal präsentiert das GOP Varieté-Theater sein eigens für die Mein Schiff-Flotte angepasstes Programm. Und der Mein Schiff Golf-Cup Kanaren vom 19. bis 26. November 2017 führt die Gäste erneut zu den schönsten Golfplätzen der Kanaren.

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Die nächste AZUR erscheint am 1. September 2016.

Redaktion AZUR – Das Kreuzfahrtmagazin Stresemannstraße 163 22769 Hamburg E-Mail: redaktion@azur.de Herausgeber, Chefredakteur Josef Depenbrock Stellv. d. Chefredakteurs Susanne Schaeffer Redaktion: Axel Zimmermann Layout/Produktion: www.layoutraum.de; Corinna Blume Schlussredaktion: Astrid La Cognata Regelmäßige Autoren: Angelika Bucerius, Claudia Diemar, Martina Emmerich, Adrienne Friedlaender, Uschi von Grudzinski, Christian Kolb, Roger Lehmann, Anja Menzel, Ira Panic, Susanne Reininger, Gudrun Schlager, Dr. Frank Sistenich, Carolin Thiersch, Sven Weniger, Dagmar Zurek

Ägäis intensiv an Bord der frisch renovierten Celestyal Nefeli.

Infografik/Illustrationen www.AxelKock.de Verlag DMG Deutsche Mediengestaltung GmbH Stresemannstraße 163 22769 Hamburg Geschäftsführung: Josef Depenbrock

Mittelmeer Kurz nach ihrer Taufe machte sich die neue Koningsdam auf den Weg in den hohen Norden.

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Weitere Themen: Singapur: Nach Südostasien an Bord der familiären Hamburg. Kanada: Auf der Suche nach dem Indian Summer mit der Liberty of the Seas. Test: Die ersten Eindrücke an Bord der neuen Mein Schiff 5.

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Fotos: Blinder Fotograf

Auf ihrer Route Classique befährt die A-Rosa Luna die Rhône und Saône.

Fotos: Susanne Schaeffer, PR, Axel Zimmermann

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