ABA_12_2011

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Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 22864 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 12 I 165. Jahrgang I Freitag, 11. Februar 2011

Fahrplan stimmt

Weiter Siedlungsgebiet Weitere Verzögerung?

Tag der offenen Baustelle im Schwimmbad Stigeli in Affoltern. > Seite 3

Grossacher, Aeugst: Einwendung des Gemeinderates zur kantonalen Richtplanung. > Seite 3

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Fachmärkte in Affoltern: Postulat verlangt Massnahmen vor Baubewilligungen. > Seite 5

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Aufgerüstet Kampf gegen Hundekot in Affoltern: Robidogs neu mit Reserve-Spendern. > Seite 5

Auch Ämtler Gemeinden hätten massive Mehrkosten zu tragen Die Professionalisierung der Vormundschaft bedingt kostspielige «Waisenräte» Der «Fall Bonstetten», dessen lamentabler Untersuchungsbericht just während der laufenden Vernehmlassung für die bevorstehende Professionalisierung der Vormundschaftsbehörden ein Laiengremium in die Pfanne haut, wirft Fragen auf. Wie soll die neue Profibehörde konstituiert sein und was kostet sie den Steuerzahler?

Praxis befassen, sind sich bewusst: Ein Fall wie in Bonstetten kann überall geschehen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl und der Dichte der Besiedelung ist aber festzustellen, dass selten derart krasse Fälle an die Öffentlichkeit dringen. Ein Grund mag die Schweigepflicht der Behörden sein. Plausibler erscheint, dass grossmehrheitlich gute Arbeit von den Vormundschaftsbehörden geleistet wird. Das bestätigen auch Statthalter und Vertreter des Gemeindeamtes des Zürcher Justizdepartements.

................................................... von martin platter Nach dem bedauernswerten Tötungsdelikt eines bereits einschlägig vorbestraften Bonstetter Vaters an seinem Sohn vor bald einem Jahr stehen nun die Behördevertreter am Pranger. Dabei haben sie nur einen Fehler gemacht: Die vertrauten den Profis. Formal wies die Zürcher Justizdirektion keine Unzulänglichkeiten nach, weshalb sie auch von aufsichtsrechtlichen Massnahmen absieht. Ein Unding deshalb, dass sich nun Gemeindepräsident Charles Höhn und eine Mitarbeiterin der Fürsorgebehörde mit einer Strafuntersuchung konfrontiert sehen. Es geht um viel Geld. Der Anwalt der Mutter des getöteten Kindes spricht von 250 000 Franken. Laut Höhn strebt man einen Vergleich im fünfstelligen Bereich an – obschon es rein rechtlich interessanter wäre, würde tatsächlich ein Gericht den unwägbar

Komplexere Vormundschaftsfälle

Das neue Kinder- und Erwachsenenschutzrecht, das am 1. Januar 2013 in Kraft tritt, wir noch viel zu reden geben. (Bild Martin Platter) erscheinenden Fall nochmals neu beurteilen. In den übrigen Gemeinden der Schweiz geht derweil bei den Vormundschaftsbehörden der Respekt um, wie zahlreiche, aufmunternde Mails an Höhns Adresse zeigen. Die Menschen, die sich täglich an der Front mit der vormundschaftlichen

Im Säuliamt betrug der bezirksrätliche Bestand vormundschaftlicher Massnahmen 2009 rund 300 Fälle. Auch wenn von Jahr zu Jahr kein sprunghafter Anstieg der Interventionen festgestellt werden könne, sei der Schwierigkeitsgrad der Einzelfälle klar am Zunehmen, stellt Bezirksratsschreiber Claude Schmidt fest. Ab 2013 soll die vom Bund beschlossene Teilrevision des Zivilgesetzes im Bereich Erwachsenenschutz, Personenund Kindesrecht in Kraft treten. Sie erhöht nicht nur die Anforderungen an die Behördentätigkeit. Kernstück der Revision ist die Professionalisierung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), die interdisziplinär zusammengesetzt sein muss: mindestens ein Jurist, der zugleich Präsident der neuen Behörde ist, ein Sozialarbeiter und ein Vertreter aus dem Bereich

Psychologie/Pädagogik; alle mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung auf ihrem Gebiet und ausgestattet mit Mindestpensen; mindestens 80 Prozent für den Vorsitzenden und Minimum 50 Prozent für die übrigen Mitglieder. Das Gremium kann zudem erweitert werden, beispielsweise um die Fachschaften Medizin und Vermögensverwaltung. In der Stadt Zürich, wo die Professionalisierung bereits Realität ist, heissen diese Behördenmitglieder «Waisenräte» und beziehen Besoldungen von bis zu 200 000 Franken (Präsident) jährlich. Im Bezirk Affoltern wird das Zweckverbandsmodell favorisiert. Für die 46 000 Menschen im Amt müssten gemäss einer regierungsrätlichen Studie von Urs Vogel etwa 750 Stellenprozente geschaffen werden. Der Hedinger Gemeindeschreiber Samuel Büchi hat ausgerechnet, wie hoch die ungefähren Mehrkosten für das 3400-Seelen-Dorf ausfallen, das derzeit 20 Stellenprozente für die Vormundschaftsbehörde unterhält. Sieben bis acht Steuerprozente würden fällig. Das sind umgerechnet auf das heutige Pensum 50 Stellenprozente. Die Kalkulation beruht allerdings auf einer Besoldungsannahme von jährlich 100 000 Franken pro Person und beinhaltet noch keine Infrastruktur, die laut Studie aber ebenfalls vorgeschrieben ist. Gänzlich unabsehbar sind neue Folgekosten für die professionellen Entscheide. Wo die hinführen können, hat sich in Bonstetten gezeigt.

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«Widersprüchlich» Industrie- und Gewerbevertreter äussern sich zur Wettswiler Gewerbezonen-Initiative. > Seite 11

Ämtler Arbeitslosenquote verharrt bei 3% Die Ämtler Arbeitslosenquote hat sich im Januar im Vergleich zum Vormonat nicht verändert. Sie liegt mit 3,0% nach wie vor 0,7% unter dem kantonalen Durchschnitt. «Der Zürcher Arbeitsmarkt ist gut ins neue Jahr gestartet», heisst es in einer Mitteilung des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA). Die Quote verharrt im Januar bei 3,7%. Das entspricht 26 649 Arbeitslosen. Die geringfügige Zunahme gegenüber dem Vormonat führt das AWA auf die saisonalen Anstiege in Bau und Gastronomie zurück. Der Bezirk Affoltern steht kantonal traditionell gut da. Die Zahl der Arbeitslosen stieg innert Monatsfrist um 7 Personen an, die Quote verbleibt bei 3,0%. Geringer ist die Arbeitslosigkeit nur im Bezirk Andelfingen (2,0%). Am stärksten betroffen sind der Bezirk Dietikon (4,5%) und die Stadt Zürich (4,1%). (-ter.)

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Streit um Parkplatz in Hausen

Dirigent Yukio Yamada musste die Schweiz verlassen. (Bild Thomas Stöckli)

Grosse Solidarität mit Yukio Yamada Über 100 Personen – Musikanten und Zuhörer – haben Yukio Yamada mit einer musikalischen Kundgebung den Rücken gestärkt. Ob das etwas gebracht hat, muss sich erst noch zeigen. Zumindest vorläufig musste der Japaner die Schweiz verlassen. (tst.) ................................................... > Bericht auf Seite 19

In Hausen ist «Löwen»-Wirt Beat Burkard nicht mehr bereit, den grossen Car-Parkplatz vor seinem Restaurant praktisch zum Nulltarif Pendlern, Gelegenheits- und Laternenparkierern zur Verfügung zu stellen. Er hat die Gemeinde zu einer Entschädigung von täglich Fr. 33.50 aufgefordert. Auslöser des Zoffs waren Ersatzzahlungen eines benachbarten Liegenschaftsbesitzers an die Gemeinde für elf nicht gebaute Parkplätze in Höhe von 80 400 Franken. Die Autos der Mieter aus dieser Liegenschaft stehen gemäss Burkard regelmässig auf seinem privaten Restaurant-Parkplatz – anstatt, wie von der Gemeinde angeordnet, im Chratz, an der Peripherie des Dorfes. Für beide Parteien steht viel auf dem Spiel: Burkard könnte sich den Zuspruch in der Bevölkerung verscherzen, die Gemeinde den Goodwill von Burkard. Bald soll der Postplatz saniert und bei dieser Gelegenheit auch der Hausemer Dorfkern neu gestaltet werden – unter Einbezug des Löwen-Platzes. (map.) ................................................... > Bericht auf Seite 7

Beat Burkard macht mit unkonventionellen Mitteln auf sein Problem aufmerksam: Baumstämme markieren den privaten Parkplatz, der eigentlich zum Restaurant Löwen gehört. (Bild Martin Platter)

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