Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 22864 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 48 I 165. Jahrgang I Freitag, 17. Juni 2011
Trinkwasserprobleme
Ausgelastet
Aeugst: Künftig Grundoder Seewasser statt Quellwasser. > Seite 3
Die Dreifachhalle des Sportzentrums in Bonstetten ist gut frequentiert. > Seite 5
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Altersarbeit Kommission in Mettmenstetten gebildet: Bessere Unterstützung und Koordination. > Seite 5
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«Glas und Holz» Ausstellung von Martina und Bruno Schneiter am Kronenplatz in Affoltern. > Seite 11
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«Unikat / Duplikat» Edition der besonderen Art: Ausstellung in der KommBox in Aeugst. > Seite 11
«Halbes Todesurteil» oder Mehrwert für das Dorfzentrum? Kontradiktorische Diskussion über die «Initiative Begegnungszone» in Affoltern Soll die Obere Bahnhofstrasse in Affoltern für den Durchgangsverkehr gesperrt werden? Für Gemeindepräsident Robert Marty wäre das «ein halbes Todesurteil» für die Zentrumsentwicklung, für Liliane Hurschler ein Mehrwert für alle. ................................................... von werner schneiter Unter der Leitung von Pat Wittwer, Präsident des Gewerbevereins Affoltern, diskutierten Gemeindepräsident Robert Marty und Liliane Hurschler von der Grünen Partei am Mittwoch im «Central» über die von ihrer Parteikollegin Lydia Sidler lancierte Initiative «für eine attraktive Begegnungszonen Obere Bahnhofstrasse». Das mit 85 Unterschriften begleitete Begehren, das im Kernpunkt eine Sperrung für den Durchgangsverkehr vorsieht, wurde im Januar dieses Jahres eingereicht. Am kommenden Montag befindet die Gemeindeversammlung über die Initiative. In die Freude über die Begegnungszone hätten sich wegen des starken Durchgangsverkehrs schnell Bedenken beigemischt, vor allem im Bereich der Sicherheit, sagte Liliane Hurschler. Als Begegnungszone sei die Obere Bahnhofsrasse ein Ort für alle: für Fussgänger, Velofahrende, Automobilistinnen. Fussgänger, die Vortritt geniessen, würden aber heute oft «an den Rand gedrängt». «Der Mehrwert dieser Begegnungszone ist heute zu wenig spürbar. Er offenbart sich nur dann, wenn die Strasse bei Veranstal-
Diskutierten die Initiative, die am kommden Montag von der Gemeindeversammlung behandelt wird: Liliane Hurschler warb für ein Ja, Robert Marty für ein Nein. In der Mitte Gesprächsleiter Pat Wittwer. (Bild Werner Schneiter) tungen gesperrt ist», sagte sie und betonte, die Initiative sei offen formuliert, lasse Varianten zu – und schliesse Autoverkehr nicht aus. «Kein Parkplatz wird damit eliminiert». Die Initiative biete die Chance, sich von grossen Einkaufszentren abzugrenzen. «Affoltern könnte etwas bieten, was andernorts nicht geboten wird», so Liliane Hurschler.
Fehlende Querverbindungen in der Gemeinde Es sei seinerzeit die Idee der Vereinigung Obere Bahnhofstrasse (Voba) gewesen, die Strasse aufzuwerten – auch aus Angst vor Abwanderung von weiteren Geschäften. Der Gemeinderat habe die Idee schliesslich im zweiten
Anlauf umsetzen können. Man könne eine Strasse nicht nach wenigen Monaten einfach wieder schliessen. Es gelte, vorerst Erfahrungen zu sammeln. Marty räumte Mehrverkehr ein. Er sei die Folge von ständigen Bauarbeiten an der Zürichstrasse. Resultat einer Sperrung wäre laut Marty auch das Unterbinden von sämtlichen Querverbindungen im Dorf, die Durchlässigkeit würde fehlen. Das hätte nach seiner Auffassung viele Umwege zur Folge – mit unangenehmen Folgen für Bewohner und Geschäftsinhaber. Und zudem würde eine Sperrung gefährliche Wendemanöver provozieren. Bezüglich der offen formulierten Initiative sagte Marty: «Kreativer Spielraum, wie von den Initianten erwähnt, gibt es nicht. Entweder wird
die Strasse gesperrt – oder sie bleibt offen.» Für Teilsperrungen bei Events sei der Gemeinderat «immer offen». Der Gemeindepräsident kündigte die Absicht an, die Begegnungszone über das Bahnhofareal hinaus bis zum OVA-Gelände auszuweiten – vor allem den Bahnhofsbereich (wo der Unfallschwerpunkt liegt, nicht an der Oberen Bahnhofstrasse) zu entschleunigen. Er betonte, der Gemeinderat sei mit aller Kraft daran, neues Leben ins Zentrum zu bringen. Werde jetzt aber einfach «zugemacht», so sei das einer Entwicklung abträglich und halte Investoren ab, wenn im Bezirkshauptort immer neue Verbote entstehen. «Gegen dieses Image müssen wir immer noch kämpfen», sagte Robert Marty mit Blick auf Abstimmungen der vergangenen Jahre. «Ein Ja zur Initiative wäre ein halbes Todesurteil für das Zentrum», fügte Marty in drastischen Worten bei. – Liliane Hurschler verwies auf das Beispiel der gesperrten Zuger Altstadt, wo sich Ateliers, Bücherläden und andere angesiedelt haben. Diese sei total verkehrsfrei, in Affoltern sei ja dies nicht der Fall. «Wir reden hier nicht von einem Verbot, sondern von der Chance für mehr Begegnungen.» Ihre Meinung wurde offen nur von einem Gewerbler geteilt. Bei anderen schwingt die Angst vor drohendem Kundenverlust mit. «Wenn die Strasse bei einer Veranstaltung gesperrt ist, büsse ich 30 bis 40 Prozent Umsatz ein, da mach ich jeweils nur aus Solidarität mit», sagte Bäckermeister Andi Iten. Kunden seien nicht bereit, Umwege zurückzulegen, so der Tenor.
Der Wettswiler Pfarrer Mark Bickel geht in Pension. (Bild Thomas Stöckli)
Mehr Zeit für Schach und Kultur Seit 24 Jahren ist Mark Bickel reformierter Pfarrer in Wettswil. Ende Monat verabschiedet er sich offiziell in die Pension. Im «Anzeiger»-Interview blickt er zurück auf seine Tätigkeit. Bereits am Sonntag findet Bickels Abschiedsgottesdienst statt. Der Pfarrer bleibt der Gemeinde aber nicht nur als Einwohner erhalten. Bis sein Nachfolger per 1. Oktober die Stelle antreten kann, bleibt er als dessen Vertretung im Amt. (tst.) ................................................... > Interview auf Seite 9 anzeigen
Ein weiterer Knackpunkt zugunsten der Umfahrung ist bewältigt Gemeindeversammlung Ottenbach stimmt Liegenschaftserwerb zu Die Erwartung, dass der Kauf einer maroden Liegenschaft für 1 Million Franken an der Gemeindeversammlung zu heftiger Opposition führen würde, wurde nicht erfüllt. Da sich die Gebäulichkeiten in einem nicht sanierungswürdigen Zustand befinden, soll ein Teil des Landes an den Kanton weiterverkauft werden. Damit können Ersatzparkplätze geschaffen werden, welche infolge der projektierten Umfahrungsstrasse der Firma Haas verloren gehen. Die Umfahrungsgegner meldeten sich lediglich mit einigen wenigen kritischen Anmerkungen. Während sich ein Stimmbürger für die grundsätzliche Ablehnung des Geschäftes stark machte, stellte ein Votant gar die Legitimation von Gemein-
depräsident Kurt Weber, den Kauf zu tätigen, infrage. Nach kurzer Diskussion stimmte der Ottenbacher Souverän jedoch dem Kauf der Liegenschaft «Müli» an der Muristrasse mit grossem Mehr zu.
Ja auch zu anderen Geschäften Die Jahresrechnungen und die übrigen Geschäfte der politischen Gemeinde, der Sekundar- und der Primarschule erhielten ebenfalls grosse Zustimmung. Schliesslich wurde dem Einbürgerungsgesuch einer Familie aus dem Kosovo mit ihren drei Kindern entsprochen. (mm) ................................................... > Bericht auf Seite 5
500 24 Die Liegenschaft «Müli», jetzt in Gemeindebesitz. (Bild Martin Mullis)
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