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9 / 19ºC
Samstag, 9. April 2011 Viel Sonne und mit rund 20 Grad frühsommerlich warm.
8 / 20ºC
Sonntag, 10. April 2011 Sonnig und warm. Da stören einzelne vorbeiziehende Wolken kaum.
9 / 22ºC
Keiner kennt den Frühling so gut wie Heiner Vogt, der in diesen Tagen besonders oft unterwegs ist, um aufbrechende Knospen aufzuspüren.
E Andreas Hänggi zeigt im AZB Breitenbach Bilder von Bewohnern des AZB. Zwölf Fotos sind im Heim ausgestellt. 9
Fünf verschiedene Posten lieferten am Samstagmorgen in Seewen Einsichten in den regionalen Wald. 11
14/15/16
Immobilien Aktuell
103. Jahrgang
Nr. 14
Als Pflanzenliebhaber unterwegs, um das Erwachen der Natur wissenschaftlich zu beschreiben
Gini Minonzio
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Amtliches Publikationsorgan
Die Kunst, den Frühling aufzuspüren
Freitag, 8. April 2011 Der ganze Tag zeigt sich recht sonnig, am Nachmittag ein paar Quellwolken.
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r ist ein richtiger Frühlingsexperte, der Grellinger Heiner Vogt. Er weiss, wie viele Blätter die Rosskastanien entfaltet haben, ob das Wiesenschaumkraut schon blüht und wann man mit den Blüten des Holunders rechnen kann. In diesen Tagen kann man ihn beobachten, wie er mit einem Datenbrett durch Grellingen streift und Bäume und Wiesen untersucht. Am liebsten macht er das barfuss, um die Natur noch besser zu spüren. Wir treffen den Pflanzenliebhaber in seiner Wohnung, wo er zu Ehren des Gastes Socken angezogen hat. Herr Vogt, Sie sind Phänologe. Was machen Sie? Heiner Vogt (HV): Ich beobachte die Pflanzen im Wandel der Jahreszeit. Das hat eine lange Tradition. Die älteste Schweizer Messreihe sind die Rosskastanien in Genf, gefolgt von der der Kirschenblüten von Liestal, die seit 1894 existiert. Auch die allerälteste Zeitreihe der Welt betrifft die Kirschblüte. Im japanischen Kyoto wird sie seit 812 festgehalten.
Wie muss man sich das genau vorstellen, was Sie machen? HV: Ich beobachte 12 verschiedene Bäume, 4 Sträucher und 8 Kräuter und Gräser. Von Januar, wenn die Haselblüte beginnt, bis November, wenn die Blätter fallen, mache ich bis zu 45 Kontrollgänge. Diese dauern rund eine Stunde. Dabei schreibe ich den Zeitpunkt auf von Blattentfaltung, Blüte, Fruchtreife, Blattverfärbung und Blattfall für bestimmte Bäume, Sträucher und Kräuter. Reisen Sie dafür in der ganzen Schweiz herum? HV: Nein, es sind immer die gleichen Bäume und Wiesen, die ich beobachte, und die stehen alle in Grellingen. Konnten Sie schon feststellen, ob der Frühling früher kommt? HV: Nein. Dafür ist die Zeit viel zu kurz. Ich bin erst seit 2004 Phänologe. Was geschieht mit Ihren Beobachtungen? HV: Ich mache das ja nicht für mich alleine. Wir sind in der Schweiz rund 300 Phänologen. Wir haben ein ganzes Buch, das genau beschreibt, wie wir beobachten müssen. Unsere Daten schicken wir dann an MeteoSchweiz, die sie auswertet. Sie erstellt damit Klimatrends und untersucht mögliche Veränderungen. Wie kamen Sie dazu, Phänologe zu werden? HV: Ich wäre gerne Gärtner geworden, durfte aber nicht. Über Umwege habe ich es geschafft, Agrotechniker zu ler-
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Donnerstag, 7. April 2011
Knospenkraft: Heiner Vogt liebt die Rosskastanie, weil sich ihre Blätter im Frühling so rasant entfalten. FOTO: GINI MINONZIO
nen. Bei der Sandoz gehörte es zu meinen Aufgaben, die landwirtschaftlichen Kulturen genau zu beobachten. Nach meiner Pensionierung hatte ich Lust, wieder so etwas zu machen, und habe mich bei MeteoSchweiz gemeldet. Und wieso machen Sie sich die ganze Arbeit? HV: Die Natur! (Seine Augen strahlen und er sucht nach Worten.) Es ist
schön zu sehen, wie die Pflanzen wachsen und wie weit sie sind. Ich finde es unglaublich spannend, die Kraft zu beobachten, die in den Knospen der Rosskastanie steckt; zu sehen, wie innert wenigen Tagen aus den schlafenden Knospen die Blätter herauskommen und sich entfalten. Es geht mir weniger darum, Zahlen zu sammeln, als vielmehr das Leben beobachten zu dürfen. Das ist schön!